Badiſche Politik. . Ein Gedenktag. 9* Karlsruhe, 22. April. Am heutigen Tag vor hundert dabren war der erſte badiſche Landtag aufgrund der von 4 Ver Ende 1818 verſtorbenen Großherzog Karl gegebenen everfaſſung zuſammengetreten. Feſtgottesdienſte in der Achkelteil den und katholiſchen Kirche eröffneten die Feier⸗ ſanteite„worauf ſich die Mitglieder beider Kammern ver⸗ 1 melten und von Großherzog Ludwig empfangen wurden. daß Großherzog hielt eine Thronrede, in der er erklärte, ſei ihm Sinn und Wortlaut der Verfaſſungsurkunde heilig fa Die Mitglieder der Kammern leiſteten dann den Ver⸗ 5 ungseid. Später fand dann Hoftafel und Feſtvorſtellung 1 Hoftheater ſtatt. Wenige Tage darauf nahm der Land⸗ s ſeine Arbeiten auf. Keine politiſche Bauernpartei. 34 Freiburg, 1 April. Der Hauptvorſtand des ſeit d Jahren beſtehenden und 84 000 Mitglieder zählen⸗ 80 badiſchen Bauernvereins ſprach ſich einmütig 8 die Gründung einer politiſchen Bauernpartei 0 da dieſe die bürgerlichen Parteien ſchädige, wäh⸗ 8 ſie in der Minderheit bliebe und als einſeitige d Akarpartei von allen Parteien bekämpft würde, ſo Eb ſie nicht zu Einfluß und Macht gelangen könnte. 8 enſo ſprach ſich der Hauptvorſtand gegen die Ver⸗ N andelzung des badiſchen Bauernvereins mit anderen . wirtſchaftlichen Organiſationen aus. 1 8 ſtaltiokratiſchen Partei wurde die Frage der künftigen Ge⸗ Franzosen, die Pfalz vom Deutſchen Reiche loszureißen. die Abe ſchete zugleich aber auch den Anſchluß der Pfalz an punkt einlande vom hiſtoriſchen wie vom völkiſchen Stand⸗ Fial die Wiedervereinigung der badiſchen und bayeriſchen aft eder betonte dabei beſonders die großen wirt⸗ 1 f beben beſtanden haben. Der große Beifall, den die Aus⸗ e n war mj g 7 7 mit dem Ziele: Zuſammenſchluß der Pfalz und Anſchluß den 3 Zu ſchluß Pfalz und Baden und Württemberg. * zu der Karlsruhe, 22. April. Die amtliche„garler, ta.“ it badiſche rklärung ermächtigt, daß nach der Auffaſſung der von Wü Regierung die Frage einer etwaigen Vereinigung daß ſie rttemberg und Baden noch keineswegs ſpruchreif iſt, Frörtermewiß Aufmerkſamkeit verdient und inſofern eine lichreft dug und Klärung durch Beſprechung in der Oeffent⸗ in Bade urchaus nützlich erſcheint, daß aber gerade für uns antworfm im Augenblick viel dringendere Fragen der Be⸗ beitszeit der harren, Fragen, die die Arbeitskraft und Ar⸗ nehmen Regierung bis zum alleräußerſten in Anſpruch organ, 5 Sehr vernünftig erſcheint es dem Regierungs⸗ mar beſcht wie es heißt, die badiſchen Abgeordneten in Wei⸗ In Verb! oſſen haben, ſich erſt einmal mit ihren Wählern ege zu dung zu ſetzen, um auf dieſem unmittelbaren die S erfahren, wie denn eigentlich die Bevölkerung über ache denkt. * . Die, Die Sozialiſierung und das Handwerk. Nach Handwerkskammer Karlsruhe ſchreibt: 5 esierungem von der Sozialiſierungskommiſſion der Reichs⸗ die 9 vorgelegten Entwurf zu einem Rahmengeſetz über munaliſierung von Wirtſchaftsbetrieben fallen u. a. ng äcker⸗, Metzger⸗ und Baugewerbe der Kommuna⸗ den d oeanbeim. Wird der Entwurf angenommen, ſo wer⸗ Kommunen zu Experimenten veranlaßt, die notge⸗ . Verſchleuderung volkswirtſchaftlicher Werte zen und Aſſen, zur Vernichtung vieler zufriedener Exiſten⸗ wirtſch ft amit zur Vernichtung unſerer bisherigen Volks⸗ denart, bnndze nur durch die Bielheit der Betriebe, die Ei⸗ bewergz unh die Eigenſchaften der Inhaber, durch den Wett⸗ ander a 9 die Wechſelwirkung zueinander und gegenein⸗ kerſege 3 ie Höhe gebracht worden iſt, die wir vor dem nicht ohne verzeichnen hatten. Das Handwerk wird ſich ſchaft aus dewetleres ſeine Betriebe durch die Gemeinwirt⸗ die S er Hand nehmen laſſen. Einmütig wird es gegen ſſen„Das kann das Handwerk dafür, daß der in die kung 15 geſchleuderte Gedanke, durch die ſofortige Einfüh⸗ 1 er 8 rr N 1 Irgenfreieg Jaliſtiſchen Wirtſchaftsſorm könne jedem ein reies Le. ene gester, wr 11 S 9 ausreichender Befriedigung aller geſichert werden, die Maſſen zu immer größerer 0 ihrer Forderungen veranlaßt? Wenn die Re⸗ iitergegen seht, dieſem Drängen nachgeben und zu immer 1 n, ſo 85 Versuchen der Soziafiſierung ſchreiten au ge kümmen es ihre Sache. Das Handwerk iſt nicht gewillt, rieges in rlichen Reſte, die ihm eine ſchon während des ſeſellſchafte Geſtalt der Zwangswirtſchaft und ihrer Kriegs⸗ ends zertri begonnene Sozialiſierung noch übrig ließ, vol⸗ ihelahr, daß dern zu laſſen. Jedoch beſteht die furchtbare brer 91 5 die betörten Maſſen die Undurchführbarkeit Wirtſangen erst erkennen wenn es zu ſpät iſt, wenn hr Die ee völlig zugrunde gerichtet iſt. i derig werkskammer Karlsruhe wird gegen die als 2 iger 5 galer 1 un Das y. Bierpreiſe. en dem bimiſterium des Innern hat im Einverſtändnis Jentralſtlamenkariſchen Ernährungsbeirat auf Antrag zends den lſtelle der badischen Brauinduſtrie und des Ver⸗ das Dierprei rauerei⸗ und Mühlenarbeiter eine Erhöhung Miniſtent vorgenommen. Zu dieſer Maßnahme hat ſich um aus folgenden Gründen genötigt geſehen⸗ Fernſprechanſchluß Nr. 16. 5 Das auf 1. April 1919 in Kraft getretene neue Bierſteuer⸗ geſetz belegt das Hektoliter Bier mit einem Steuerzuſchlag von 5— 5,50 M. Seit der letzten Feſtſetzung der Bierpreiſe (September 1918) ſind außerdem die Unkoſten für das Hekto⸗ liter Bier durch Lohn⸗ und Gehaltserhöhungen an die Brauereiarbeiter⸗ und Angeſtellten um 1,90 M. geſtiegen. Die Preisſteigerung der Kohlen belaſtet das Hektoliter mit 1,12 M. Dazu treten weitere erheblich geſteigerte Ausgaben für Malz, Hopfen, Futtermittel, Gummiwaren, Beleuchtung, Auſchaffungen aller Art und ſonſtige Aufwendungen. Ar⸗ beitgeber und Arbeitnehmer der Brauinduſtrie haben des⸗ halb dringend um eine Erhöhung des Bierpreiſes von ſeit⸗ her 29 auf 40 M. für das Hektoliter nachgeſucht. Die von den Brauereien vorgelegten rechneriſchen Nachweiſe für die Produktionsverteuerung lauten auf über 40 M. Gleichwohl glauben die Brauereien mit einem Preiſe von 40 M. aus⸗ zukommen, vorausgeſetzt, daß ſie mit ihren Arbeitern, mit denen ſie z. Zt. in Verhandlungen über Lohnerhöhungen ſtehen, auf einer Baſis einig werden, die als erträglich be⸗ trachtet werden kann. Wie die Vertreter der Induſtrie, ſo haben auch diejenigen der Arbeiter bei den Verhandlungen im Ernährungsbeirat die dringende Bitte ausgeſprochen, den geforderten Preis zugeſtehen zu wollen, damit den Arbei⸗ tern die notwendigen Lohnzulagen gegeben werden können. Wenn noch längere Verzögerung bei der Regelung dieſer Frage eintritt, ſo könnte, erklärte ein Arbeitervertreter, für die Aufrechterhaltung der Ruhe in den Brauereien nicht ga⸗ rankkert werden. Das Miniſterium verkannte ſeinerſeits nicht die ſchwierige Lage, in welcher ſich z. Zt. die Braue⸗ reien ſowie ihre Arbeiter und Angeſtellten befinden. Es entſchloß ſich deshalb— ſo ſchwer ihm dieſe Maßnahme un⸗ ter den gegenwärtigen wirtſchaftlichen und politiſchen Ver⸗ hältniſſen auch fiel— zu einem Zuſchlag von 9 M. auf das Hektoliter, ſo daß ein ſolcher nunmehr auf 38 M. zu ſtehen kommt. Die Brauereien meinen zwar, ſie könnten mit einem ſolchen Preiſe die Arbeiterforderungen nicht erfüllen; ſie müßten 40 M. haben. Gleichwohl aber vermochte das Miniſterium des Innern mit Rückſicht auf die auch von ihm wahrzunehmenden Intereſſen der Verbraucher ſeine Zuſtim⸗ mung nicht zu erteilen. Die Brauereien müſſen verſuchen, für die nächſten Monate noch über die ſchwere Zeit hinweg⸗ zukommen. Man rechnet ſicher mit dem Hereinbringen der neuen Ernte auf eine höhere Gerſtenzuteilung an die Braue⸗ reien, ſo daß dann auch die Geſchäftslage für dieſe im all⸗ gemeinen wieder beſſer wreden wird. Von den Brauerei⸗ arbeitern darf man gleichfalls Verſtändnis für dieſe Situa⸗ tion erwarten. Entſprechend der Erhöhung des Hektoliter⸗ preiſes für den Herſteller müſſen nun auch die Ausſchank⸗ und Kleinverkaufspreiſe für offenes und Flaſchenbier neu feſtgeſetzt werden. Ans Baden und den Hachbargebieten Die wichtigſte Frage. Der Frühling kam und machte ſchnell— die Herrſchaft ſich zu eigen,— die Oſterglocken klangen hell,— die Friedens⸗ glocken ſchweigen!— Im Lande fehlt das Frühlingsglück, — der Sturm umbrauſt die Pfade,— wir kommen immer mehr zurück— durch Hunger, Streik, Blockade.—— Soll es nicht weiter rückwärts geh'n— zum Schaden eines Jeden, — dann müſſen wir jetzt Taten ſeh'n,— doch zwecklos iſt das Reden.— Das Wort erſetzt uns nicht die Tat,— ſo ſchön man es auch finde,— und manch ein wohlgemeinter Rat— verhallt im Frühlingswinde.—— Geredet ward manch kräf⸗ tig Wort— auf dem Kongreß der Räte,— daß Jeder ſeine Meinung dort— mit Energie vertrete.— Doch dreht ſich meiſtens darum nur— das lange Disputieren,— ob Mehr⸗ heit oder Diktatur— hinfüro ſoll regieren.—— Man wet⸗ tert gegen das Syſtem,— als führe es zum Böſen,— jedoch das wichtigſte Problem— vermag man nicht zu löſen.— Da raten ſie und tagen ſie— manch lieben Tag, indeſſen— ſtets unerörtert bleiben die— vitaleren Int'reſſen.—— Es wächſt die Het ge ß fürwahr mit fedem Tage,— wie ſchaffen Frieden wir und Brot?— Das iſt die wichtige Frage. jeder Sitzung ſollte man— nur dieſe ventilieren,— und wer ſie glücklich löſen kann,— iſt würdig, zu regieren!—— Auch wie den Wucher man er⸗ faßt,— die Frage brennt nicht minder,— es ſtöhnen unter ſeiner Laſt— ſehr viele Menſchenkinder.— Wo ſtreikend wühlt der Spartakiſt,— da kommen wir nicht weiter,— nur wer ein Freund der Arbeit iſt,— der hilft zum Ziel! Ernſt Heiter. — Eiuſtellung des Schuellzugverkehrs. Von Mittwoch den 23. April ab wird auch in Baden der geſamte Schnell⸗ zugs verkehr wegen Kohlenmangels eingeſtellt werden.— Weiterhin ſind neuerdings einige Fahrplanänderungen auf den Strecken Mannheim— Heidelberg, Kirchheim Heidelberg und auf der Höllentalbahn eingetreten.— Durch den Weg⸗ fall aller Schnellzüge wird der Zudrang zu den Perſonen⸗ zügen noch verſtärkt. Mit Zurückbleiben von Reiſenden muß noch mehr als bisher gerechnet werden. Baden iſt bisher von den für die Bevölkerung wie die Eiſenbahnverwaltung gleich läſtigen Reiſeerlaubnisſcheinen verſchont geblieben. Weiterhin kann aber auf dieſes Mittel zur Einſchränkung des Reiſeverkehrs nur verzichtet werden, wenn die Bevölke⸗ ä als ſeither alle nicht ganz dringlichen Reiſen un⸗ lerläßt. —* Erntebettag. Der evang. Oberkirchenrat hat ange⸗ ordnet, daß am Sonntag den 25. Mai(Sonntag Rogate) in den Kirchen ein günſtiger Ausfall der Ernte erfleht werde. — In der Lage des badiſchen Arbeitsmarktes iſt eine kleine Beſſerung dadurch eingetreten, daß die Zahl der Er⸗ werbsloſen um rund 800 zurückgegangen iſt. Während in Pforzheim etwa 400 Bijouteriearbeiter und Arbeiterinnen geſucht werden, ſtehen aber in einzelnen Betrieben wieder B Arbeiterentlaſſungen bevor. Auf dem Gebiete der autätigkeit mehren ſich in letzter Zeit die Projekte für Neu⸗ und Umbau von gewerblichen und induſtriellen Be⸗ trieben. Bei Prüfung der Geſuche um Freigabe der be⸗ ſchlagnahmten Bauſtoffe wird der ſchärfſte Maßſtab in der Beurteilung auf Dringlichkeit des Bauvorhabens angelegt, da vor allem Ziegelwaren und Zement immer noch ſehr knapp ſind. Dem Landwirtſchaftsamt iſt es jetzt gelungen, eine Erhöhung des Kohlenkontingents für die badiſchen Ziegeleien zu erreichen, ſo daß nunmehr 116 Ziegeleien in Poſtſcheckkon to: Ludwigshafen a. Rh. Nr. 5799. ee, eee eee, 2 e Baden und Hohenzollern in den„Kohlenbelieferungsplan“ für Mai aufgenommen werden konnten. Auf Antrag der vereinigten badiſchen Ziegeleibeſitzer ſind von Regierungs⸗ ſeite die Preiſe für Ziegelwaren erhöht worden. —“* Marmeladeverſorgung. Der infolge von Transport⸗ ſchwierigkeiten aller Art, von Fabrikſtreiks, Unruhen, Dieb⸗ ſtählen und Plünderungen, nicht zuletzt auch infolge der Er⸗ eigniſſe in der Provinz Poſen eingetretene Zuckermangel macht, wie bereits gemeldet, die programmäßige Durchfüh⸗ rung der Verſorgung des deutſchen Volkes mit Marmelade, trotz ausreichender Vorräte an Obſtmark in den Marmela⸗ denfabriken, unmöglich. Wie uns die Reichsſtelle für Ge⸗ müſe und Obſt mitteilt, wird jedoch nicht die Marmelade⸗ belieferung eingeſtellt. Vielmehr iſt Vorſorge getroffen, daß die zur Verteilung gelangenden Rationen nur verkürzt werden, ſo daß immerhin beſtimmte Ausſicht beſteht, bis zum Monat Juli des Jehres Marmelade, wenn auch in beſchei⸗ denen Mengen. zum Brotaufſtrich an die Bevölkerung ver⸗ teilen zu können. 5 n Neuburgweier b. Ettlingen, 22. April. Anſtelle der franzöſiſchen Wache bei Neuenburg(Pfalz) gegenüber von Neuburgweier ſind jetzt Italiener aufgezogen. ** Durlach, 22. April. Die 5. Landesverſammlung der Arbeiter⸗, Bauern⸗, Volks⸗ und Soldatenräte findet hier am kommenden Samstag den 26. April ſtatt. zee Pforzheim, 22. April. Die Zahl der an Typhus Ge⸗ ſtorbenen iſt jetzt auf 230 geſtiegen. Die Geſamtzahl der an Typhus Erkrankten betrug am Samstag 2743. zee Elſenz b. Sinsheim, 22. April. Die 14 hieſigen Land⸗ wirte, die füngſt wegen der bekannten Ausſchreitungen mit Hilfe eines großen polizeilichen und militäriſchen Aufgebots verhaftet worden waren, ſind nunmehr nach Abſchluß der Unterſuchung aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden. Sie werden ſich vor dem Schwurgericht Mannheim wegen Aufruhrs zu verantworten haben. z Wieladingen b. Säckingen, 22. April. Eine Räuber⸗ bande von etwa 10 Perſonen drang in das Haus des Wirts Häsle ein. Dieſer, ſowie ſeine Frau, die Dienſtmagd und ein Dienſtbube wurden in einem Zimmer eingeſchloſſen, worauf die Einbrecher aus dem Stall ein ſchweres fettes Schwein holten und es in der Küche abſchlachteten. Sie nahmen dann das Fleiſch mit und raubten noch einen ge⸗ ringen Barbetrag. a ze Radolfzell, 22. April. Der Grenzſchutzwache Randen iſt es gelungen, einen Ziviliſten ſeſtzaunehmen, welcher 19 000 Mark über die Grenze ſchmuggeln wollte. zen Von der Mainau, 22. April. Die Großherzogliche Familie beabſichtigt, mit der Königin von Schweden gegen Ende des Monats April für einige Zeit auf Schloß Mainau Wohnung zu nehmen Die Einheitsſchule. Dr. Scheuck⸗Lörrach. 45 An Schul⸗ und Erziehungsfragen hat es noch nie gefehlt. Aber ſeit Jahrzehnten iſt auf dieſem Gebiete keiner Frage ſo viel Bedeutung zugemeſſen worden als nun in der Gegenwart dem Problem der Ein⸗ heitsſchule. Für und Wider werden eifrig verfochten. Die politiſchen Parteien haben ſich gezwungen ge⸗ fühlt, ihre Stellung zu dieſer Schulorganiſationsſrage in ihren Wahlaufrufen und Parteiprogrammen nie⸗ derzulegen. Iſt denn die Forderung der Einheits⸗ ſchule erſt durch die Revolution an die Oberfläche des öffentlichen Willens gebracht worden? Nein! Wenn auch die große politiſche Umwälzung der Durchfüh⸗ rung der Ideen, welche der Einheitsſchule zugrunde liegen, zweifellos ſehr zugute kommen wird. Die Ge⸗ danken und Gefühle, welche den Boden dieſer Forde⸗ rung bilden, liegen weit, weit zurück und haben weder mit der Revolution noch mit der ſozialdemokratiſchen Partei etwas zu tun. Die Namen: Plato vor Chriſti Geburt, Amos Comenius aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges, Fichte und Schleiermacher aus der Zeit der Befreiungskämpfe gegen Napo⸗ leon J. beweiſen dies zur Genüge.—. Und welches ſind nun die Gedanken und Tat⸗ ſachen, welche die Schulorganiſatoren der Einheits⸗ ſchule verlangen? 0 Das Ziel eines jeden Menſchen iſt, glücklich zu werden. Er fühlt ſich glücklich, wenn er mit Arbeits⸗ freude ſeinem Berufe nachkommt, wenn er frohen Herzens des Tages Arbeit und die Beſchwerniſſe der Woche auf ſich nimmt. Und die Vorausſetzung dieſes Glücksgefühles iſt, daß er in ſeinem Lebensberufe an dem Platze ſteht, wohin er auf Grund ſeiner Gaben, Krüfte und Neigungen gehört. Der rechte Mann am rechten Platze! Dann wird jeder ſich nicht nur glück⸗ lich fühlen, ſondern er wird zum Wohle des Volkes auch die größtmögliche Arbeit leiſten; mehr, als wenn er am falſchen Platze ſeine Kräfte und ſeinen Willen nicht völlig entfalten kann. Wer offenen Auges und offenen Ohres durch die Welt geht, weiß, wie gar oft Mißſtimmung und Ver⸗ ärgerung, Haß und Verachtung gegen die menſch⸗ liche Geſellſchaft ihren wahren Grund in dem Gefühle finden, eigentlich ſeinen Beruf verfehlt zu haben. Und gerade nach dieſem ſchrecklichen Kriege, der uns wirtſchaftlich völlig zu Boden geſchlagen hat, muß alles getan und es darf nichts unterlaſſen werden, damit der rechte Mann an den richtigen Platz kommt, [daß jeder eine Lebensſtellung erlangen kann, wo er 13 ſeine ganze Kraft, gepaart mit dem freudigen Willen ſeiner Seele zu ſeinem eigenen Glücke und zur Wohl⸗ fahrt des Ganzen auswirken kann. Bis jetzt war dies nicht in dem wünſchenswerten Maße möglich, weil der Beſuch der Schule in der früheſten Jugend in den meiſten Fällen den ſpäteren Beruf entſchied oder entſcheiden ſollte. Und die Wahl der Schule in der Jugend hing in reichlichem Maße von der Stellung oder von der wirtſchaftlichen Lei⸗ ſtungsfähigkeit des Vaters ah. Die Wahl der einen oder der anderen Schule mußte in einem Alter getrof⸗ fen werden, in welchem weder das Kind, noch das Elternhaus, noch die Schule in der Lage waren, nach den Gaben, Kräften und Neigungen des Kindes den ſpäteren entſprechenden Beruf desſelben mit einiger Wahrſcheinlichkeit beſtimmen zu können. Erfolgt doch der Eintritt in eine höhere Schule ſchon nach 312 Jahren Volksſchule im 9.—10. Lebensjahre! So brachte es das Schulweſen mit ſich, daß einerſeits viele Leute einem Berufe mit rein körperlicher Arbeit zugeführt wurden, obgleich ſie nach ihrer Konſtitution und nach ihren Gaben, Kräften und Neigungen für geiſtige Arbeit weit mehr vereigenſchaftet geweſen wären, und anderſeits wurden Leute in geiſtige Be⸗ ruſe hereingeſchoben, die hierzu nicht befähigt ge⸗ weſen waren. So machte man aus Kopfarbeitern Taglöhner, bei Seichen die Muskelkraft entſcheiden ſollte, und Mus⸗ Elmenſchen wurden Kopfarbeiter, bei denen doch der Seiſt ausſchlaggebend ſein ſollte! Wie viele Men⸗ ſchen ſind das Opfer unſeres nicht richtig organiſter⸗ ten Schulweſens geworden! Und aus dieſem Boden raus wuchſen die Schlachtrufe„Freier Aufſtieg den Begabten“,„Bahnfrei dem Talente“,„Erziehungs⸗ recht des Kindes ſeinen Gaben, Kräften und Neigun⸗ zen eniſprechend“. Tagesſchau. Der Reichspräſident hat die Ernennung von Exzellenz Dernburg zum Neichsminiſter der Finanzen vollzogen. Veichsminiſter Dernburg wird gleichzeitig das Amt eines Bigepräſidenten des Reichsminiſteriums übernehmen. Nach dem„Journal de Geneve“ verlangt die badiſche Re⸗ Paſer für die Wiedereröffnung des badiſchen Bahnhofs in el Exterritorialität des Bahnhofs und des Perſonals, was vom Bundesrat als Schweiz erachtet wird. Der Perſonenverkehr ſämtlicher rechtsrheiniſcher bayer. Bahnen wird am 24. April einge ſtellt. In Danzig ſand am 1. Oſterfeiertag eine große polniſch⸗ Berſammlung ſtatt, die Danzig und die Kaſſubai für Polen forderte, das ſonſt nicht lebensfähig ſei. Die franzöſiſche Kammer hat die Geſetzesvorlage über den 8⸗Stundentag angenommen. Der Pariſer Gemeinderat hat angeſichts des Sie⸗ ges den 1. Mai als Feiertag feſtgeſetzt. „Daily News“ meldet: Nach einer Erklärung Wilſons in der letzten Sitzung der Pariſer Konferenz ſoll mit Deutſch⸗ land über jeden einzelnen Vertragspunkt einzeln verhan⸗ belt und abgeſtimmt werden. (Weitere Meldungen ſiehe unter Drahtnachrichten.) Die Pariſer Verhandlungen. Keine franzöſiſch⸗amerikaniſche Spannung. Tü. Amſterdam 20. April. Aus Paris wird gemel⸗ det: Im„Echo de Paris“ ſchreibt Marcel Huttin, daß die Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Amerika über die Bedingungen des Friedensvertrages eine Einigung erzielt haben. Frankreich ſind Zugeſtändniſſe gemacht worden, die e vollſtändig befriedigen. Anders umgehende Gerüchte ent⸗ kehren der Begründung. Auch der„Petit Pariſien“ ſagt, Naß die durch die Preſſe gehenden Berichte. Wilſon ſtehe den Anſprüchen Frankreichs ablehnend gegenüber, falſch ſind. Die Freigabe der Küſtenſchiffahrt. Til. Berlin, 21. April. Wie von miniſterieller Seite mitgeteilt wird, iſt die während der Verhandlungen über die Danziger Frage in Spag von Peichsminiſter Erzberger ver⸗ langte Freigabe der Jüſtenſchiffahrt durch die Entente nun⸗ mehr geſtattet. Die Veröffentlichung der Einzelheiten ſteht unmittelbar bevor. unvereinbar mit den Rechten der Fiume. W. T. B Paris, 22. April.(Reuter) Die Frage von zume hat geſtern kritiſche Geſtalt angenommen. Wilſon lieb dem Rat der 4 fern und beriet ſtatt deſſen mit der smerikaniſchen Delegation, die einſtimmig den Beſchluß ſatzte, eine Darſtellung des Gegenſtandes zu veröffentlichen, wenn die Störung den ganzen Tag andauern ſollte. ee Die Friedens konferenz. Die Friedensunterhändler. W. T. B. Berlin, 22. April. Aunſchließend au dentſche Telegramm vom 19. April übergab General Nudaut ern in Spaa die Antwort der Verbündeten um Entſeu⸗ ug von Bevollmächtigten, die ebenſo ermächtigt ſind, die Geſamtheit der Friedensfragen zu behandeln, wie die Ver⸗ treter der aſſoziierten Regierungen. Die deutſche Reichs⸗ tegierung antwortete darauf, ſie werde in Anbetracht der Verhandlungen die Reichsminiſter Brockdorf⸗ Rantzau, Landsberg, Gisberts, Präſident Leinert, Direktor Melchior und Schücking entſenden, wenn ihnen volle Bewegungsfrei⸗ heit, ſowie freier Drahtverkehr mit der deutſchen Regierung gewährleiſtet werde. 8 Vor der Abreiſe. W. T. B. Berlin, 22. April. Zum Notenzvechſel über die Entſendung der Unterbändler ſchreibt die„Deutſche All⸗ emeine Zeitung“: Die erſte Abteilung der deutſchen Unter⸗ zändler werde nicht abfahren, bevor Clemencean ſich zur deutſchen Antwort geäußert habe. Bei zuſtimmender Ant⸗ wort könne die Abreiſe am 24. April erfolgen, die Kommiſ⸗ on in Paris früheſtens am 1. Mai die Bedingungen in Empfang nehmen. Vor 2. Mai ſei es keineswegs möglich, in Berlin Kenntnis von den Vorſchlägen zu haben. Stelle bei der erſten Beſprechung heraus, daß die Gegner wirk⸗ lich eruſthafte Verhandlungen wollten, daun werde die eite deutſche Staffel nachreiſen, darunter die 40 Sachver⸗ ändigen für Wirtſchaftsfragen. Die Friedens konferenz. T. U. Haag, 20. April. Aus Paris verlautet, daß die deutſchen Delegierten 24 Stunden Zeit erhal⸗ ten werden, um die Friedens bedingungen zu prüfen. Nach weiteren 24 Stunden ſollen die Ergebniſſe der das Prüfung der Bedingungen mit den Entente⸗Delegter⸗ ten beſprochen werden. Dann würden ſie eine Friſt erhalten, um nach Weimar zu fahren. — Wann reer ane e eee Der Umſturz in Bayern. Der Feldzug gegen München. T.. Regensburg, 20. April. Wie der Telegraphen⸗ Union gemeldet wird, befinden ſich ſtarke Truppen auf dem Wege nach München. Der Sammelpunkt der Truppen iſt Ingolſtadt. Daſelbſt ſind drei Jufanterie⸗Regimenter, zwei Artillerie⸗Negimenter und Kavallerie eingetroffen. Außer⸗ dem ſind 3000 Mann württembergiſche Truppen auf dem Marſche gegen München. Sie ſind bereits an der Front ein⸗ getroffen. Die Staßt Bodenheim befindet ſich noch in der Gewalt der Spartakiſten, die dort ein Schreckensregiment ausüben. Das Jun⸗Viertel ſteht feſt hinter Regierung Hoff⸗ mann. Die Bauernſchafft iſt gut organiſiert und bewaffnet. Nieder⸗ und Oberbayern ſind von der Außenwelt vollſtändig abgeſchloſſen. Entſcheidende Ereigniſſe ſind für die Oſtertage zu erwarten. Die Volkswehr zum Schutze der Regierung Hoffmann iſt überall in Bildung begriffen. Der erſte blutige Kampf vor München. T. U. Nüruber g, 20. April. Bei Freiſing iſt es vor⸗ geſtern zu einem größeren Zuſammenſtoß der„Noten Garde“ und Truppen des 7. Juſanterie⸗Regiments gekommen, der für die Negierungstruppen ziemlich verluſtreich war. Es wird von 80 Toten geſprochen. Die Spartakiſten hatten vor der Stadt Schützengräben ausgeworfen und dann mit Ma⸗ ſchinengewehren ſchwer beſtückt. Von amtlicher Seite war bisher eine Beſtätigung dieſer Meldung nicht zu erhalten. Vor der Schlacht. W. T. B. Berlin, 22. April. Die Vorbereitungen ge⸗ gen München ſind beendet. Bevor nun der entſcheidende Schlag gegen München geführt wird, mußten die Angriffs⸗ truppen ſich ihre Rückenfreiheit ſichern. Da in Augsburg die Spartakiſten wieder ihr Haupt erhoben, wurde es mili⸗ täriſch beſetzt. Die Vermutungen, daß in München die Spartakiſten militäriſch geſchulte Führer haben, ſcheint ſich zu beſtätigen. Im„B. T.“ werden die Namen von ſechs ſpartakiſtiſchen Führern genaunt. Die Kruppwerke bei Freimann, norbweſtlich Münchens, ſind feſtungsartig aus⸗ gebaut. Spartakus⸗Terror. T. U. Bamberg, 21 April. Der„Telegraphen⸗Union“ wird berichtet: Eine ſchanerlich⸗grauenvolle Mordtat iſt in Roſenheim verübt worden Dort terroriſierten die Spar⸗ takus⸗Leute die Bürgeſchaſt und legten der Stadt eine Kon⸗ tribution von 85000 Mark auf. Damit aber nicht genug. Als die Nachricht nach Roſenheim kam, daß Regierungs⸗ truppen zur Vefreſung der bedauernswerten Stabt abge⸗ ſandt worden waren, haben de Spartakiſten 10 Bürger, die als Geiſeln in Gewahrſam genommen worden waren, kurzerhand erſchoſſen. Befreiung ruſſiſcher Gefangener. W. T. B. Neu⸗Ulm, 22. April. Die Gewalthaber in Mün⸗ chen haben die ruſſiſchen Kriegsgefangenen im Lager Buch⸗ heim in Freihet geſetzt und bewaffnet. In München zieht ruſſiſche Wache am Bahnhof auf. Die Kommuniſten vor dem Sturz? T. U. München, 22. April. Amtlich wird den „T. N.“ mitgeteilt, daß München durch ein großes Truppenaufgebot ſchematiſch von der Außenwelt ab⸗ geſchloſſen iſt. Die Umzingelung iſt dauernd rege, ſo daß der Sturz der Regierung in allernächſter Zeit unbedingt erfolgen muß. Jede Zufuhr von Lebens⸗ mitteln iſt völlig abgeſchnitten. Man erwartet bis Mittwoch ſpäteßens die Uebergabe Münchens. Die 7 Küimpfe in und bei München dauern fort. 5 eee eh Drahtnachrichten. 5 Ende des Baukſtreiks. W. T. B. Berlin, 22. April. In einer großen Ver⸗ ſammlung der Bankangeſtelten wurde eine Enutſchließung angenommen, die beſagt, daß die Arbeit nur unter der Vorausſetzung wieder aufgenommen werden ſolle, daß die Streiktage keinen pekuniären Ausfall für die Angeſtellten bedeuten. Der allgemeine Frieden. W. T. B. Bern, 22. April. Wie die Pariſer Preſſe mel⸗ det, werden die öſterreichiſche, die bulgariſche und die ruſ⸗ ſiſche Delegation vorausſichtlich auf den 9. Mai nach Ver⸗ ſailles berufen werden. Man dentet dieſen Beſchluß des Viererrates dahin, daß man mit einer Unterzeichnung des deutſchen Friedens vertrages bis zum 9. Mai rechnet, wobei die„Newyork Tribune“ hinzufügt, das die deutſche Dele⸗ gation eine Woche Friſt zur Unterzeichnung des Vertrages erhalten werde. Der Vertrag ſelbſt wird mit ſeinen 1200 000 Worten in franzöſiſchem, engliſchem und deutſchem Text der Delegation vorgelegt werden, ebenſo der 75 000 Worte ent⸗ haltende Entwurf für die Liga der Nationen. Die Verträge ſind bis auf ganz geringe Einzelheiten fertiggeſtellt. „Der Fünferrat hat alle auf der Konferenz vertretenen Mächte aufgefordert, mitzuteilen, welche Friſt notwendig ſei, um die Ratifizierung der von Deutſchland unter; ꝛich⸗ neten Verträge durch ihre Parlamente zu erwirken.„Ma⸗ tin“ erklärt, es ſei noch nicht beſtimmt, ob im Vorfrieden nicht eine Klauſel aufgenommen werden ſoll, die die Anglie⸗ derung Deutſch⸗Oeſterreichs an Deutſchland verbietet. Sollte dies nicht der Fall ſein, ſo werde Frankreich ver⸗ ſchärfte Garantien verlangen, da eine Erhöhung der dent⸗ ſchen Bevölkerungsziſſer für Frankreich eine erhöhte Ge⸗ fahr bedeuten mürde. Belgiſche Forderungen. W. TB. Amſterdam, 22. April. Einer Havas⸗Reuter⸗ Meldung zufolge ſandte das belgiſch⸗nationaliſtiſche Komitee an den belgiſchen Bevollmächtigten in Paris ein Telegramm, worin für Belgien ein Bündnis mit Luxemburg, volle Ent⸗ ſchädigung und die notwendige Sicherung auf der Schelde in Limburg und an der deutſch⸗belgiſchen Grenze verlangt werden. Die Bevollmächtigten werden aufgefordert, einen Frieden, der Belgien nicht Genüge tut, abzulehnen. Die Kriegskoſten. Paris, 22. April. Nach einer Statiſtik im„Matin“ ſtellen ſich die Kriegskoſten für jeden Franzoſen angeſichts der Abnahme der franzöſiſchen Bevölkerung auf 7143 Fran⸗ ken in Deutſchland einſchließlich der Eutſchädigung von 125 Milliarden Franken nur auf 4958 Franken auf den Kopf ſeiner zahlreichen Bevölkerung. Somit habe ein Deutſcher nur halb ſo viel zu tragen wie ein Frauzoſe, und das nach einem Kriege, den Frankreich gewonnen habe. Die eruſte Lage in Indien. Rotterdam, 22. April. Der Vizekönig von Britiſch⸗ Oſtindien, Lord Charlesſord, hat, wie der„Nieuwe Rotter⸗ damſche Courant“ aus London meldet, die Uurnhen in In⸗ dien als offene Rebellion bezeichnet. Dieſes Telegramm hat den Engländern einen Begriff von dem Eruſte der Lage in Indien gegeben. Die„Morning⸗Poſt“ ſchiebt die Schuld für alles auf das Reformprogramm von Montagne. Im Gegenſatz dazu verraten die liberalen Blätter die Neigung, die ſchwierige Lage darauf zurückzuführen, daſt mit der Durchführung der Reormen ſo lange gezögert wurde. Die „Times“ bezeichnen die Vorgänge in Indien als den be⸗ —— Das Reichsſchatzamt hat nunmehr den Enten des Kapitalertragſteuergeſetzes, von dem Einzelhei in der Oeffentlichkeit bereits bekannt geworden fin fertig geſtellt. Nach dieſem ſoll in Zukunft das beitsloſe Renteneinkommen einer beſonderen Beſicg rung unterzogen werden. Einkommen, die ledig aus Renten, alſo aus dem Arbeitsertrag anderer 0 rühren, ſollen in Zukunft mit einer beſonderen S von nicht weniger als 10 Prozent belaſtet wer 15 Die wichtigſten derartigen Renteneinkommen ſt 55 Dividenden inländiſcher Aktiengeſellſchaften 15 Kommanditgeſellſchaften auf Attien⸗Kolonialgeg ſchaften und teilweiſe Erträgniſſe von ſolchen Geſg ſchaften mit beſchränkter Haftung, ſowie Ausben 1 von Gewerkſchaften, Zinſen aus inländiſchen feſtog, zinslichen Pebfere.[Weichs⸗ Staats- und Kom nalanleihen⸗Pfandbrieſen und Hypothekenobligal, nen, Eiſenbahn⸗ und Induſtrieobligationen), Sah kaſſenzinſen, Zinſen aus Bankguthaben, Zins anderweitigen Darlehen, einſchließlich ſtiller B U gung, vererbliche Renten, Wechſeldiskontbeträge weit es ſich dabei um Kapitalanlagen handelt,* träge aus Auslandskapital. Das eee Steuer ſchätzt das Reichsſchatzamt auf nicht w als 2 Milliarden Mark. l Das Geſetz trägt den Charakter einer Word ſtung. Damit ſoll zum Ausdruck gebracht wer 1 daß die doppelte Beſteuerung derſelben Steuer nicht ausgeſchloſſen iſt. Schon heute wird ja 10 Kapitalertrag von den Bundesregierungen fenen erfaßt. Zu dieſen bereits beſtehenden Steuern 1 in Zukunft die Kapitalertragsſteuer des Reiches 67 ten. Beſonders bemerkenswert iſt die Art den hebung. Da bisher auf dem Gebiete des Kah ertrages die Steuererklärung beſonders mange in war, wird vorgeſchrieben, daß in Zukunft der 8105 und Dividendenſchuldner für die Nechnung des G 90 bigers zu zahlen hat. Es wird alſo dann bei Ausbezahlung der Dividenden und Zinſen 170 Steuer gleich in Abzug gebracht. Bei einer 1 g zentigen Aktiendividende wird alſo dann der 1 när in Zukunft nur mehr 9 M. erhalten und bei 1. vierprozentigen Verzinſung nur mehr 3,6 M. Di 00 5 Art von Steuer haften ſicherlich bedeutende Mann an. Insbeſondere iſt die Frage der uebermeda durchaus ungenügend geregelt. Allein der Ge 10 daß das arbeitsloſe Einkommen vor allem wi Steuerleiſtung herangezogen werden muß, iſt Steul richtig und deshalb iſt die Einführung dieſer S vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus u 10 Rücklicht auf die finanzielle Notlage des Reiches wendig. Wenn es vielfach den Anſchein bog würde dieſe Steuer den immobilen Beſitz beſo 900 begünſtigen, ſo iſt demgegenüber zu bemerken, a0 augenblicklich im Schoße der Reichsfinanzrerge tung ſo viele neue Steuerquellen ruhen, daß 1 ft Möglichkeit der ſteuerlichen Erfaſſung, wo imme ſich 8 bietet, voll und ganz ausgenützt w wird. Franen-Rundſchan. 4 ein neuer Topfdeckel. Daß unſere Gaskocher nuf fe tionell wirtſchaften, wird ſchon jede Hausfrau bemer een ben: es geht eine ganz ungeheure Menge Wärme ve hen Dies bedeutet aber nicht einen Zeitverluſt beim K 10 ſondern zugleich auch Gasverluſt, der bei den f geſtiegenen Gaspreiſen beträchtlich ins Gewicht fang wil ſo notwendiger iſt es, datz die Hausfrau ſelbſt ratione 80 ſchaftet und die Wärme ſo viel als möglich ſich nutzbar In dieſem Bemühen wird ſie durch eine neue, verb 10 einfache Erfindung unterſtützt: einen neuen Topfdecker e ſollte kaum annehmen, daß bei einem ſolchen Kü erden noch irgend etwas„erfunden“, richtiger„verbeſſert“ agel!! könne, und doch iſt dies hier der Fall. Der neue Deni nämlich ein Hohlkörper, er beſteht nicht nur aus eineg zigen geſtanzten Blech, ſondern aus zweien, die au Zürn ö zuſammengelötet ſind, gleichſam wie eine flache flaſche. Der Hoßlreum wird, wie bei dieſer mit füllt, das nun die überflüſſige Hitze der zu zochen de ſen oder des zu kochenden Waſſers aufnimmt und gleich erwärmt wird, ohne alſo einen beſonderen ird von Brennſtoff zu erfordern. Die Gaserſparnis wil auf 25 Prozent berechnet! Beim Kochen wird amel warmes Waſſer gebraucht, der neue Topfdeckel liefert 7000 ohne weitere Umſtände. er bedeutet ſonach eine ſehr solle bare Erfindung, die ſich jede Hausfrau zunutze machen Den Teilnehmern der Frſthjahrsmeſſe in Leipzis 10. die direkte Fahrt nach Leipzig und zurück auf deutſchen 0 bahnen wiederum eine Fahrpreisermäßigung um 55 80 gewährt worden. Bei den noch immer vorherrſchenden ei kehrsſchwierigkeiten hat die Verfügung jedoch inſofe ac Einſchränkung erfahren als ſie auf den preußiſchen i bahnen nur bewilligt wird, wenn eine Entfernung 0 91 der Reiſeantrittͤſſatiyn und Leipzig von mehr als 20 6 meter heſteßt, auf den ſäthſi chen Etoglsbahnen von m 100 Kilome!“ a Verhaudlungsfrieden? Der Oberſte Rat der Friedenskonferenz hatte Deutſchen bei den ſogenannten Friedensperhaud ung Verſailles am 25. April noch eine beſondere Demſſen d zugedacht. Die Bevollmächtigten Deutſchlands ſoll, gh dem bekannten Spiegelſaal des Schloſſes vor 3 ſammelten Korona der„Sieger“ antreten wie eine eri 1 von 1 vor den Schranken eines 1 10 Irgend einer der Sieger hatte den zerknirſchten 9 das Urteil— will 55 555 den in 1 200 000 Vahr zuſammengeſtellten Entwurf des Vorfriedens 57 Be, geben und die Deutſchen müßten mit dankbar Nn a neigung das Schriftwerk mit ſamt dem aus 75 0 ol ten beſtehenden Völkerbundsentwurf entgegennehm 0 ein Wort darüber ſagen zu dürfen. Um die Dei voll zu machen, waren die Schriftſtücke zwar zöſiſcher und engliſcher, aber nicht in deutſcher. abgefaßt. Dieſer Nadelſtich iſt beſonders perfiß r „ c deutſche Regierung foltte gehalten ſein, nach acht Tagen den Vorfriedensvertrag in Verſailles gehorſamſt unter⸗ zeichnet zurückzugeben— oder der unverzüglichen Wieder⸗ aufnahme der Feindſeligkeiten, der Einſtellung der Lebens⸗ en und der Verſchärfung der Blockade gewärtig zu ſein. „ Das ſchöne Programm der Friedensräte iſt aber guigermaßen geſtört worden. In Deutſchland ſagte man ſich: Zur einfachen Abholung der Schreibereien bedarf s umſtändlichen Apparats einer Reichs⸗Friedens⸗ Bevollmächtigten⸗Kommiſſion mit allem Drum und Dran nicht; eigentlich genügte dazu ein Kanzleidiener. Aber 28 de a kann man immerhin ein paar Beamte zweiten und ritten Grads abſenden. Nun war die Blamage auf ſeiten der Friedensräte. Und ſie waren nicht wenig verſchnupft. Flugs wurde auf die unerwartete Antwort aus Berlin eine neue„Einladung“ vom Stapel gelaſſen die in ihrem daß der deutſche Gegenhieb geſeſſen hat. Höflich, wie man in Deutſchland iſt, bekam die Ge⸗ ſleenpartie dann prompt Beſcheid, daß die deutſche Abord⸗ Aung, da die geehrten Verbündeten nun nicht mehr auf J einer bloßen Entgegennahme der Friedensbedingungen feen, der Würde und den Wünſchen des alliierten eil/ and aſſoziierten Oberſten Rats entſprechend zuſammen⸗ 5 Hlett ſei, ſie ſei den Bevollmächtigten⸗Ausſchüſſen der 5 erbündeten vollkommen gleichberechtigt und befugt, in ſleichem Maße über die Friedensbedingungen zu ver⸗ landeln wie dieſe auch. Allerdings habe die infolge des zntiſer Stimmungswechſels notwendig gewordene Ab⸗ N gung der deutſchen Dispoſitionen eine gewiſſe Zeit beunſprucht, ſo daß es leider nicht möglich ſei, die Frie⸗ . ſeentberhandlung zu dem von den Verbündeten feſtge⸗ beten Termin zu beginnen. Die bedauerliche Verzöge⸗ : den wie die ganze Störung des Pariſer Programms falle n Friedensräten zur Laſt.. ee werden nicht in beſter Laune ſein, die Herren N doll Großen Rat, wenn die deutſchen ſechs Generalbe⸗ 9 faillesichtigten mit ihren Mannen im Schloß von Ver⸗ 1 3 erſcheinen werden, denn ſchon im Vorpoſtengefecht ain und ſie fraglos eine diplomatiſche Schlappe erlitten 9 man wird geſpannt darauf ſein dürfen, mit welchen hof enzügen ſie antworten werden. Wir wollen aber benen daß die deutſche Stellung bei den Verhandlungen aſo geſchickt verteidigt wird. Ueber den diesbezüglichen Schriftwechſel meldet WTB.: Verlin, 21. April. Im Anſchluß an das Tele⸗ 1 19 mm, mit dem die deutſche Regierung am Abend des 1 f zril die Einladung der alliierten und 1 trſaflize rte n Regierungen zum 25. April nach da ailles erwidert hatte, überſandte der General Nu⸗ . der d. am 20. April, nachm. 5.25 Uhr folgende Note eutſchen Waffenſtillſtandskommiſſion: teu fi Der Vorſitzende des Miniſterrats und Kriegsmini⸗ 1 dit telegraphiert am 20. April unter Nr. 2076: Ich 10 ute Sie, der deutſchen Regierung die folgende Ant⸗ e — Abe k der verbündeten und aſſoziierten Regierungen zu 9 mitteln: Die alliierten und aſſoziierten Regierun⸗ 55 können nicht Abgeſandte empfangen, die lediglich bensentgegennahme des Wortlauts der Frie⸗ artike ſo wie die deutſche Regie⸗ 1 ermächtigt ſind, f tung vorſchlägt. Die alliierten und aſſoziierten Regie⸗ zu 0 ſind verpflichtet, von der deutſchen Regierung der dern, daß ſie Bevollmächtigte nach Verſailles ent⸗ die ebenſo vollſtändig ermächtigt ſind, Geſamtheit der Friedensfragen zu in, wie die Vertreter der alliierten und aſſo⸗ b n Regierungen.(gez.): Nudant. 5 denskonf einer Rentermeldung hat die Leitung der Frie⸗ folgender enz in Paris den Inhalt dieſer Note in Von Jorm der Oeffentlichkeit bekannt gegeben: u der deutſchen Regierung iſt eine Mitteilung des 01 u, eingegangen, ſie wolle Vertreter nach Verſailles und 5. um die. entgegenzunehmen brinalle der deutſchen Regierung in Weimar zu über⸗ er Rat der Vier hat erwidert, er könne keine empfangen, die lediglich Boten ſeien. Die egierung müſſe Vertreter bezeichnen mit den n haben ollmachten, wie ſie die Vertreter der Alliier⸗ ——— 2 A erd — D ö 705 5 nachmitte Reichsminister des Aeußern hat am 21. April 14 itt ſeinem Vertreter in Spaa telegraphieert: babe a eedortigem franzöſiſchen Vertreter zur Weiter⸗ Mitzuteilen e allüierten und aſſoziierten Mächte folgendes Nen Krie achdem der franzöſiſche Miniſterpräſident und de g deuter der deutſchen Regierung die Auffor⸗ mittelt ba alliierten und aſſoziierten Regierungen über⸗ 8 kandigen die deutſchen Delegierten mit ebenſo voll- a mächtigungen zu Verhandlungen über mtheit der Friedensfragen zu verſehen, en ausſe 12 ubetwurfs der Präliminarien Verhand⸗ n mit entſ Neußerzn Delegierten beſtimmt: Reichsminiſter des ache 810 nene, ſter Gfiſtzminiſter Dr. Landsberg, Reichspoſtmini⸗ damm berts, Präſidenten der preußiſchen Landes⸗ 8 feſſor D ung Leinert, Dr. Karl Melchior, Pro⸗ . Schücking. Als Begleiter der Delegierten Perſonen in Ausſicht genommen, deren Stellung die deutſche Regierung baldigſt wa bekannt geben wird. utſche Regierung iſt bereit, die vorſtehend 5 Perſonen nach Verſailles zu entſenden, Zuſicherung gegeben wird, daß den Delegier⸗ mbren Begleitern während ihres Aufenthalts graph gungsfreiheit, ſowie freie Benutzung von legierung und Telephon zum Verkehr mit der deutſchen elnen s gewährleiſtet iſt. Sie behält ſich vor, zu erſth) riedensfragen nachträglich noch beſondere dige zu ernennen. Die Abref . fa. Anbetracht der illuſtren Verſammlung in dem Spiegel⸗ b ärgerlichen, halb drohenden Ton deutlich verrät, (gez.): Graf Brockdorff⸗ Rantzau. Varis, 22. April. Es ſcheint ſich nach der Havas⸗ agentur zu beſtätigen, daß die alliierten und aſſociierten Mächte Deutſchland geantwortet haben, daß die nach Verſailles geſchickten deutſchen Vertreter alle Vollmachten beſitzen müſſen, um den Vertrag zu unterzeich⸗ nen, da ſonſt keine Beſprechungen möglich ſeien, ſofern die deutſchen Vertreter ſich immer hinter der Notwen⸗ digkeit verſchanzen könnten, ihre Regierung vorerſt hören zu müſſen. a Der Rat der fünf Miniſter des Aeußern beriet am Montag die Aufnahme einer Beſtimmung in den Vor⸗ friedensvertrag, wonach Deutſchland keine Militärmiſſion ins Ausland ſenden dürfe. Wiederaufnahme des deutſchen Exports— an Menſchen. Seit Jahrzehnten ſtehen in deukſchen Landen die Dinge ſo, daß uns nur die Wahl bleibt, Waren zu ex⸗ portieren oder Menſchen, weil der deutſche Boden nicht ausreicht für die Ernährung eines 70⸗Millionen⸗Volks aus eigenem. In dem Maße, wie uns vor dem Kriege wirtſchaftlicher Aufſtieg beſchieden war, ging die vor⸗ dem zeitweiſe erſchreckend hohe Auswanderungsziffer zu- rück. Heute, wo wir vor einem wirtſchaftlichen Zuſamen⸗ bruch mit beiſpielloſem Umfang ſtehen, beginnt ſich die Tendenz zur Auswanderung geltend zu machen, und plan⸗ mäßig wird darauf hingearbeitet, deutſche Volkskraft als Kulturdünger nach Ueberſee zu locken. Ueber dahingehende Beſtrebungen im Ruhrrevier berichtet die„Eſſener Allge⸗ meine Zeitung“: f „Es ſind Verſuche im Gange, die darauf abzielen, die Bevölkerung des Ruhrgebiets in großen Maſſen zur Auswanderung zu verleiten. Die Bewegung ſoll nament⸗ lich von Eſſen ausgehen und von den Kommuniſten ins Leben gerufen worden ſein. Führer der Bewegung ſind Ingenieure, Kaufleute und ſonſtige redegewandte Leute aus der werktätigen Bevölkerungsklaſſe. Sie haben einen Verein für koloniale Anſiedlung gegründet, der in Orts⸗ gruppen über das ganze Land verbreitet werden ſoll. In der Hauptſache haben ſie es auf die Vergarbeiterbevöl⸗ kerung abgeſehen. Das Ziel der Maſſenauswanderung iſt Südamerika, vornehmlich Argentinien und Vra⸗ ſilien. Die Verſammlungsredner bemühen ſich, die dor⸗ tigen Verhältniſſe ſo verlockend darzuſtellen, daß ſie zum Auswanderungsgedanken unwillkürlich anreizen. Dabei laſſen ſie ihre Schilderungen von Leuten beſtätigen, die Land und Leute dort aus proktiſcher Anſchauung zu ken⸗ nen vorgeben. Die Auswanderer haben in dem frem⸗ den Gebiet ungeheure Flächen Waldungen urbar zu ma⸗ chen. Mit den dort anſäſſigen zwei Dutzend Stämmen der weißen und der ſchwarzen Raſſe wird in völkerbund⸗ ähnlichem Sinne ein Verbrüderungsverhältnis angeſtrebt. Von dem Anſiedlungsgebiet aus ſoll dann ſtändige Füh⸗ lung mit dem Mutterlande unterhalten und rege Pro⸗ paganda im Sinne der Auswanderung weiterbetrieben werden. Mit den amerikaniſchen Behörden ſeien durch Mittelsperſonen bereits die erforderlichen Vorarbeiten eingeleitst worden. Bei den heutigen ungünſtigen wirt⸗ fenſtillſtandes zugeſti der Delegierten und ihrer Begleiter ſchaftlichen Verhältniſſen findet dieſe Aufforderung zur Auswanderung namentlich in unſerem Induſtriegebiet andächtige Zuhörer, und es konnte beobachtet werden, daß ſich ſtändig Bergleute in größerer Anzahl zur Auswan⸗ derung entſchließen. Beſonders in den Revieren Ham⸗ born, Dinslaken, Sterkrade, Horſt, Eſſen und Bottrop haben in den letzten Tagen ſtark beſuchte Verſammlungen ſtattgefunden. Auch in Bochum. Hamm und Dortmund wird dieſe Bowigene angenb'ckich mit aller Energie in Fluß gebracht. Die Leute, die ſich der Bewegung an⸗ ſchließen, haben zunächſt einen Beitrag von 3 bzw. 5 Mark zu entrichten.“ 85 f Lokales. Die Bermögengabgabe. Zu der geſehlich vor⸗ geſchriebe ken Aufforderung eines Vermögensverzeichniſſes auf den 31. Dezember 1918 iſt mitzuteilen, daß der Ter⸗ min für die Fertigſtellung der Aus rechnung auf den 31. Mai ds. Is. verſchoßen worden iſt. Die Steuererklärung iſt jedoch einſtweilen noch nicht abzugeben, ſondern ver⸗ bleibt in den Händen des Steuerzahlers, bis eine ſpäter noch zu veröffentlichende amtliche Aufforderung ſeitens 75 betreffenden Behörde zur Abgabe der Erklärung er⸗ olgt.. — Die Einreiſe in das Land Salzburg iſt nur mit beſonderer Bewilligung der Landesregierung in Salzburg geſtattet. Durchreiſende bedürfen keiner Ein⸗ reiſebewilligung. Um die Einreiſebewilligung muß ſchrift⸗ lich oder telegraphiſch bei der Landesregierung in Salz⸗ burg unter Angabe des Reiſezwecks und Beiſchluß von 10 Kronen angeſucht werden. Einreiſebewilligungen zum Zweck des Beſuchs eines Kurorts werden bis auf weiteres nicht erteilt. Auch in Tirol wendet ſich die allgemeine Stimmung gegen den Fremdenverkehr. ö — Deutſch⸗ und Oeſterr. Alpenverein. Der Verein hatte vor dem Kriege 102 138 Mitglieder, eine Zahl, die im Jahr 1918 auf 70 000 ſank. Inzwiſchen iſt der Mitgliederſtand aber wieder auf über 80 000 ge⸗ ſtiegen. Die Zahl der Unfälle im Hochgebirge iſt in den letzten 5 Jahren verhältnismäßig ziemlich hoch, was darauf zurückzuführen ſein mag, daß die Führer zum Mi⸗ litär eingezogen waren und viele Unerfahrene dem Berg⸗ ſport aufſichtslos huld aten. An tödlichen Unfällen wer⸗ den verzeichnet 1914 85, 1915 50, 1916 53, 1917 53, 8 34. 0 Die Gerechtigkeit der Feinde. Von C. Delius Halle, Mitglied ö. Nationalverſammlung. Im Vertrauen auf die Einhaltung der 14 Punkte Wilſons und die Gerechtigkeit unſerer Feinde haben wir ſeiner Zeit den ſchweren Bedingungen des Waf⸗ mmt. Wie dieſes Vertrauen ge⸗ cechtfertigt wurde, haben die fortgeſetzt erſchwerten gungen der weiteren Waffenſtillſtauds verträge 4 dürfte ſich jedenfalls um einige Tage verzögern. Dewieſen. Geradezu hohnlachend ſetzen ſich uber din Franzoſen über alle Abmachungen hinweg bei ihrem Auftreten gegenüber der Bevölkerung in den beſetzten Gebieten. Aus den zahlreichen Notſchreien, die der Nationalverſammlung zugehen, läßt ſich eine Fülle von Material zuſammenſtellen, wie die Militärorgans gegen alles Deutſche geradezu wüten, wenn es ſich darum handelt, den Bewohnern den Segen der fran⸗ Fzöſiſchen Herrſchaft zu zeigen. Da werden die deut⸗ ſchen Zeitungen gezwungen, deutſchfeindliche Artikel aufzunehmen und Stimmung für den Anſchluß an Frankreich zu machen. Die ſchwerſten Vermögensein⸗ griffe werden vorgenommen.— Das alles iſt aber noch ein Kinderſpiel gegenübet dem, was in Elſaß⸗Lothringen jetzt vorgeht. Elſaß⸗ Lothringen wurde von den Franzoſen immer als Be⸗ ſtandteil Frankreichs betrachtet und kann wohl aue endgültig für Deutſchland als verloren beir werden. Man ſollte nun meinen, daß die Franzoſen beſtrebt wären, auch in denjenigen Bevölkerungs⸗ kreiſen moraliſche Eroberungen zu machen, die heute noch nicht franzoſenfreundlich geſinnt ſind. Die Franz männer befolgen das Gegenteil. Sie treiben eine di rekte Vergewaltigungspolitik. 1 In den ehemaligen Reichslanden ſind etwa 400 000 Perſonen vorhanden, die aus Altdeutſchland ſtam⸗ men. Daß unter dieſen ſich eine Menge überaus wert voller Kräfte befindet, leuchtet ohne weiteres ein Dieſe haben ihr redlich Teil mit zu dem gewaltigen Aufſchwunge des Elſaß beigetragen. Die Altdeut⸗ ſchen und dazu nach Zehntauſende deutſchgeſiunter Elemente ſollen jetzt rückſichtslos ausgetrieben wer⸗ den. Das bedeutet ſelbſtverſtändlich eine Verletzung des Artikels VI des Waffenſtillſtandsabkommens, der jede Jortſchaffung von Einwohnern aus den beſetzten Gebieten unterſagt und Schutz der Perſonen und des Eigentums zuſichert. Gegen die Verletzung dieſer klaren Beſtimmungen hat die deutſche Waffenſtill⸗ ſtandskommiſſion wiederholt Verwahrung eingelegt, jedoch ohne Erfolg. Der Sieger ſetzt ſich einfach über alle Abmachungen hinweg. Da iſt es durchaus am Platze, wenn ſich ein Ausſchuß der vertriebenen El⸗ ſäſſer gebildet hat und nun der deutſchen Bevölkerung durch die Nationalverſammlung die„Kulturſtaaten“ unterbreitet. Um ſo wohltuender berührt es in der eingereichten Denkſchrift, wenn man lieſt, daß in Ba⸗ den unſeren deutſchen Landsleuten das allergrößte Entgegenkommen gezeigt wird. Trotzdem iſt drin⸗ gende Hilfe notwendig. Die Ausgewieſenen mußten ihr geſamtes Hab und Eut zurücklaſſen. Häufig wurde ihnen nicht einmal geſtattet, das allernotwen⸗ digſte mitzunehmen. 5 ö Beſonders ſchlimm iſt es dabei den Beamten er⸗ gangen, die ja den größten Teil der Altdeutſchen aus⸗ machen. Sie, die auf Befehl der deutſchen Regierung und ſpäter auf Anordnung der franzöſiſchen Beſa⸗ tzungsbehörden ihre Poſten nicht verlaſſen haben, ſind dafür ſchnöde behandelt worden. Bereits am 7. De⸗ zember erfolgten die erſten Aus weiſungsbefehle an Beamte. Auch ihnen wurde nicht geſtattet, ihr Eigen⸗ tum mitzunehmen. Angeblich ſollten dem Verkehrs⸗ ſchwierigkeiten entgegenſtehen. Aber bereits am 30. November beeilte ſich die franzöſiſche Verwaltung, die Beſchlagnahme des geſamten deutſchen Vermögens auszuſprechen. b JU 8 — Betizung des Saatgetreides. Der Rückgang —— der Erträge und die beobachtete Zunahme der Pflan⸗ zenkrankheiten in den verfloſſenen Kriegsjahren zwingt zu beſonderer Sorgfalt bei der Verwendung des Saat⸗ guts und zu gewiſſenhaftem Beizen. Es ſeien hier die gebräuchlichen Beizverfahren für die einzelnen Früchte angeführt: i 5 Sommerrogen. Beizung unnötig. Sommerweizen. a) Steinbrand: Uſpulun oder Formalin. b) Staubbrand: Heißwaſſerbeize in Waſſer von 52—54 Grad C. Verwendung ſtaubbrandfreien, hoch⸗ N gezüchteten Original⸗Saatguts. a 4 0 Sommergerſte. a) Flugbrand: nur Heißwaf⸗ ſerbeize in Waſſer von 52—54 Grad C. Verwendun brandfreien, hochgezüchteten Origanlſaatguts. b) gede ter Brand: Uſpulun oder Formalin. c) Streifenkrank⸗ heit: beim Heißwaſſerverfahren wird dieſe Krankheit gleichfalls beſeitigt. ö. Hafer. Flugbrande Uſpulun oder Formalin. Hülſenfrüchte. Fleckenkrankheit: Uſpulun. Gemüſe. Zwiebelſchimmel, Hernie(Kohl) w.: Uſpulun. a 1 Bei Uſpulun und Formalin benötigt man beim: 1) Benetzungsverfahren 10 Liter Löſung auf 100 Kg. Saat⸗ gut, d. h. 50 Gr. Uſpulun oder 25 Gr. 40prozentige Formaldehydlöſung; 2) Tauchverfahren 100 Liter öſung auf 100 Kg. Saatgut. Je nach Form und Größe der Gefäße, mehr oder weniger, d. h. zirka 100 Gr. Uſpulun oder 250 Gr. 40prozentige Formaldehydlöſung. Die ab⸗ gegossene Löſung kann nach Ergänzung weiter gebraucht werden. 8 Bei Formalin iſt Vorſicht geboten. Man ver⸗ wende keine ſtärkere, als 0,1prozentige Oſung, indem man in 100 Liter Waſſer 250 Gr. der aus der Fabrik zu beziehenden 40prozentigen Formaldehydlöſung gießt. Das mit Formalin gebeizte Getreide iſt auszubreiten und zu trocknen. Uſpulun iſt unſchädlich, befördert ſogr die Keimfähigkeit. Zur weiteren Belehrung ſei. 4 Buch„Pflanzenſchutz“ hingewieſen, das im Verlage der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft, Berlin SW. 11, Deſſauer Straße 14, erſchienen iſt, ſowie auf die' Merk⸗ blätter der Biologiſchen Reichs⸗Anſtalt für Land⸗ und Forſtwirtſchaft in Berlin⸗Dahlem. Uſpulun kann mit Gebrauchsanweiſung bezogen werden durch die Farben⸗ fabriken vorm. Friedrich Bayer u. Co. in Leverkuſen bei Köln a. Rh., Formalin(Formaldehyd) von der Holz⸗ verkohlungs⸗Induſtrie in Konſtanz(der ſog. Hiag). ebatiſon n. immermann, 4. 1 57 Dreier dc 83 Amtliche Bekanntmachungen Tagesordnung zu der am Donnerstag, den 24. April 1919, 5 vorm. 9 Uhr f 5 ſtattfindenden Sitzung des gezirksrats Mannheim. Oeffentliche Sitzung: Verwaltungsſachen: 1. Feſtſtellung von Bau⸗ und Straßenfluchten zwiſchen Speckweg und Atzelhofſtraße im Stadt⸗ teil Waldhof. Geſuch der Firma Moritz Amſon, Fabrik tech⸗ niſcher Produkte um bau⸗ und gewerbepolizei⸗ liche Genehmigung zum Umbau und Wohn⸗ 5 in der Fabrikanlage Werftſtraße Geſuch des Karl Jung hier G. 7. 9, um Gr⸗ teilung eines Wandergewerbeſcheines. Geſuch des Auguſt Lowinger in Ladenburg um Erlaubnis zum Betrieb der Realſchank⸗ wirtſchaft mit Branntweinſchank„zum Schiff“ in Ladenburg, und der perſönlichen Erlaubnis zur Beherbergung von Gäſten in demſelben auſe. 5 85 uch des Georg Arnold um Erlaubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirt⸗ ſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Neckarvorlandſtraße 17 nach dem Hauſe K. 2 18 hier. „Geſuch der Karoline Englert Witwe um Er⸗ laudnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Lit. K. 2. 18 nach dem Hauſe Gontardſtraße 46 hier. Geſuch der Johann Georg Keck Witwe hier um Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Lit. G. 7. 42 nach dem Haufe Langſtraße 483 hier. „Geſuch des Jean Möbus hier um Erlaubnis zum Ausſchank von Kaffee und Tee in dem auſe Luzenbergſtraße 86 in Manaheim⸗Wald⸗ of. Geſuch des Joſef Gruder in Mannheim⸗ Neckarau um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem t Kaiſer⸗Wilhelmſtraße 5 daſelbſt. eſuch des Hermann Werle hier um Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Mittelſtraße 20 dahier. Geſuch der Karl Friedrich Link Witwe hier um Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Langſtraße 14 nach dem Hauſe Riedfeldſtraße 66 mit Branntweinſchank. „Geſuch des Ludwig Blomberger hier um Er⸗ laubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Bränntweinſchank in dem Hauſe Lit. J. I. 9 dahier. „Geſuch des Johann Renninger hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Bürgermeiſter Fuchsſtraße 62 nach dem Hauſe Riedfeldſtraße 49. 14. Geſuch der Karola Bermann hier um Erlaub⸗ nis zur Verlegung ihres peꝛſönlichen Schank⸗ wirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von 3 Haufe Lit. Q. 3. 4 nach dem Hauſe Lit. 8 Geſuch des Rudolf Ramp hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Seckenheimer⸗ ſtraße 28 hier. „Geſuch des Emil Schwab hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße 157 dahier. Geſuch des Wilhelm Bittralff hier um Er⸗ laubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank in dem Hauſe Rampen⸗ weg 1 dahier. 5. Geſuch des Heinrich Piſton hier um Erlaubnis um Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Pranntweinſchank in dem Hauſe N. 2. 18„zum wilden Mann“ dahier. Geſuch des Ernſt Seyerle hier um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Mittelſtraße 32 dahier. „Geſuch des Michael Schütz hier um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwiriſchaft ohne Branntw uſchank in dem Hauſe Oppauer⸗ ſtraße 40 in Mannheim⸗Waldhof. „Geſuch der Marie Sommer Witwe hier um Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Hubenſtraße 17 nach dem 0 Oppauerſtraße 8 in Waldhof. eſuch des Wirts Karl Uebele hier um Er⸗ laubnis zur Verlegung ſeines perſönl ichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Brauntweinſchank von dem Hauſe Lit. K. 3. 16 nach dem Hauſe Holzſtraße 14 hier. a Die hierzu gehörigen Akten liegen während drei Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf Plesfeitiger Kanzlei auf. 5 Mannheim, den 19. April 1919. 2 Badiſches Bezirksamt.— Abt. I. Die Durgaſung K 5 Schule betr. . Am Dienstag, den 22. April 1919 findet die Durchgaſung der K 5 Schule ſtatt. Die Straße zwiſchen J 5 und K 5, ferner der Gehweg an den beiden Flügeln der Schule wird abgeſperrt. Die Fenſter der Häuſer J 5 von Nr. 7 bis 12 und K 4 von 21 bis 24 ſind während dieſer Zeit geſchloſſen zu halten. 5 i Die Durchgaſung beginnt am Dieastag, den 22. April 1919 nachmittags 3 Uhr und die Lüftung 2 Uhr bis Mittwoch, den 23. April 1919 mittags g r. Mannheim, den 19. April 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Arbeitsvergebung. Die Gemeinde vergibt im Submiſſtons⸗ wege zur Herſtellung von drei Kleinwohn⸗ häuſern die Maurer⸗Arbeiten. Zeichnungen und Bedingungen ſind auf dem Rathaus Zimmer 7 einzuſehen, woſelbſt auch An gebots⸗ ſormulare abgegeben werden. Angebote ſind 8 mit entſprechender Aufſchrift bis zum 28. d. Mis, mittags 11 Uhr, beim Bürger⸗ meiſteramt einzureichen. Seckenheim, den 15. April 1919. Gemeinderat: J. V Hörner. A. 5 Verordnung über Waffenbeſitz vom 13. Januar 1919. (Reichsgeſettlatt Seite 31.) 1 Koch. Alle Schußwaffen, ſowie Munition aller Art zu Schußwaffen ſind ſofort abzuliefern. Als Schußwaffen gelten: Gewehre, Ka⸗ rabiner, Piſtolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütze aller Art, Maſchinengewehre Ha d⸗ 72 granaten, Minenwerfer und Flammenwerfer. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen Ausführungsbeſtimmungen. Sie beſtimmen, wo und bis wann ſpäteſtens die Ablieferung zu geſchehen hat. a Die Landeszentralbehörden ſetzen feſt, welche Ausnahmen von der Ablieferungspflich! gelten ſollen. 8 3 Wer nach Ablauf der Ablieferungspflich: in unbefugten Beſitze von Waffen oder Mu⸗ niton der in§ 1 bezeichneten Art betroffen wird, wird mit Gefängnis bis zu 5 Jahren und mit Geldſtrafe bis zu hunderttauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft Sollten die Waffen oder die Munition zu Gewalttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen verwendet werden, ſo iſt die Strafe Zuchthaus bis zu 5 Jahren, bei mildernden Umftänden Gefängnis nicht unter 3 Monaten. § 4. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 13. Januar 1919. Der Nat der Volksbrauftragten: Ebert. Scheidemann. Der Staatsſekre ars des Reichs ⸗ Ankizamts: Dr. von Krauſe. Aufgrund des§ 2 der Verordnung über Waffenbeſitz vom 13. Januar 1919(Reichs⸗ geſitzblatt Seite 31) und des§ 26 des Ver⸗ waltungsgebührengeſeges vom 4 Juni 1888 und 15. Jum 1894 in der Faſſung der Be⸗ kanntmachung vom 30. November 1895(Ge⸗ ſeßes und Verordnungsblatt Seite 399) werden für Baden folgende Aus führungsbeſtimmungen vrlaſſen: * Alle im§ 1 der Verordnung aufgeführ⸗ ten Schußwaffen, alſo Gewehre, Karabiner, Piſtolen, Maſchinenpiſtolen, Revolver, Geſchütz aller Art, Maſchinengewehre, Handgranaten. Gewehrgrangten, Minenwerfer und Flammen⸗ werfer, ſowie Munition aller Art zu Schuß waffen ſind binnen einer Woche vach Be⸗ kanntgabe dieſer Verfügung, ſpät⸗ſtens jedoch bis zum 18. März 1919 bei der Ortspolizes⸗ behörde des Wohnorts oder Aufenthaltsorte abzuliefern. Iſt die friſtgemäße Ablieferung der Schußwaffen uſw. aus beſonderen Gründen nicht ausführbar, ſo hat der Beſitzer innerhalb der Ablieferungspflicht ſchrftliche Anzeige an die Ortspollzeibehörde zu erſtatten. 2. 5 Die Octspolizeibehörden haben über die abge lieferten Waffen eine Lſte zu führen, in welcher Name, Stand und Wohnort des der liefernden, ſowie eine kurze Bezeichnung Ab⸗ abgelieferten Gegenſtände unter fortlaufende; Nummer einzutragen ſind. Die abgelieferten Waffen ſind mit Zetteln zu verſehen, auf den der Name des Ablie⸗ ſerers vermerkt iſt. Dem Abliefeter ift, wenn es ſich nicht um Heeresgut handelt, eine Em pfangsbeſcheinigung aus zuſtellen. Der Ablieferung unterliegen nicht ſolche Schußwaffen, welche ſich zur Benutzung als ſolche nicht mehr eignen, z B. Waffen von rein geſchichtlichem oder ethnographiſchem Werle, alte Stücke von Waffenſammlungen. 3 Die Ortspolizeibehörden haben die ab⸗ gelieferten Waffen an die Bezirksämter ab⸗ zugeben, die für deren ſichere Vewahrung Sorge zu tragen haben. 4 Von der Pflicht zur Ablieferung der noch gebrauchsfähigen Schußwaffen nebſt zug hö riger Munition ſind befreit: 1. diejenigen Perſonen, die zum Beſitz oder zur Führung der Waffen kraft ihres Amtes ober Dienſtes verpflichte. oder berechtigt ſind, hiaſichch dieſer Waffen, i „die Inhaber von Jahresjagdkarten bezüg⸗ lich der ihnen für ihre Betä ligung ole Jäger erforderlichen Jagdſchußwaffen, 3. die in§ 5 bezeichneten Perſonen. 5 8 Der Befitz von Schußwaffen nebſt Mo⸗ nition kann außerdem vom Bezuksamt ſolchen Perſonen, die das 18. L bensjah, vollendet haben und durchaus zuverläſffig ſind, geſtattet werden. i Ueber die erteilte Erlaubnis iſt dem An⸗ 1 Hierfür iſt eine Taxe ohne Sportel von 5 Mark zu entrichten. Die Erlaubnis iſt zurück⸗ zunehmen, falls Tatſachen bekannt werden, welche die Unzuverläſſigkeit des Inhabers der Erlaubnis dartun. i N Die Bezicksämter ſind befugt, falls Ver⸗ dacht beſteht, daß eine Perſon der Ablieferungs⸗ pflicht nicht nachg kommen iſt, eine Durch⸗ ſuchung ihrer Wehn äume vorzunehmen. 7 Wegen Rückgabe der abgelieferten Schuß ⸗ waffen an den rechtmäßigen Beſitzer wird ſpätere Verfügung echehen Bei dieſem Anlaß werden alle diejenigen, welche auch jetzt noch unbefugt im Beſitze von Heetesgerät und Heeresgut aller Art(Fahr zeuge, insbeſondere Kraftfahrzeuge und Pferde) ſich befinden, letztmals bei Vermeidung ſchwerer Freiheitsſtrafen aufgefordert, dieſe Gegenſtände fofort an die Ortspolizeibehörde abzuliefern. Wer der Aufforderung bis 18. März 1919 nachkommt, bleibt ſtraffrei. Derjenige, der geſtohlene, verlorene oder ſonſt abhanden gekommene Heeresgüter anzeigt oder nachweiſt, ſodaß ſie wieder in den Beſitz des Reichs überführt werden können, erhält eine Belohnung bis zu 20 Prozent des Wertes der nachgewieſenen Güner. Die Höhe der Belohnung wird von der Reichsvermögens⸗ verwaltung in Narlsruhe endgültig unte: Ausſchluß des Rechesweges feſtgeſetzt. Kaclsruhe, den 5. März 1919. Minikerium bes Junern Der Minilesialbirektor: Pfiſterer. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. g Seckenheim, den 15. März 1919. gürgermriſteramt: J. V Hörner. Lebensmittelamt. Stiefel⸗ und Schnürſchuheverkauf. Morgen Donnerstag, den 24. d. Mt. na chenittazn van 2 bis 6 Uhr werden auf dem Lebens mittelamt Zimmer 3 gebraucht; Schnürſchuhe und Hiiefel, ſowie nene Stiefel verkauft. Der P eis beträgt fü gebrauchte Schnürſchuhe 12.50 Mk. gebrauchte Stiefel 15 Mk. neue Stiefel 35 Mt. Seckenheim, den 23. Aptil 1919. Lebenamittelamt. Sdätkarloffelausgabe. Die beim Lebensmittelamt ang meldeten tag in der Waghalle ausgegeben. 3 Zentner können an eine Haushaltung nicht abgegeben werden. Die abzugebenden Speiſe⸗ beträgt pro Zentner 18 Mk., hiervon ab 7 Mk. für die abzuliefernden Speiſekartoffeln, ſind für jeben Zentner 11 Mk. nachzuzahlen. Die Ausgabe geſchicht in der Reihenfolge, der bei der Anmeldung verausgadten Numme und zwar: Nr. 1 bis 54 von 8 bis 10 Ayr Nr. 55 bis 108 von 10 bis 12 Uhr Nr. 109 bis 162 von 2 bis 4 Uhr Nr. 163 bis 230 don 4 bis 6 Uhe Dieſe Einteilung muß der Qrdnung halber genau eingehalten werden. Die verausgabten Nummer ſind mit; zubringen. Seckenheim, den 23. April 1919. Lebensmittelamt Samimel⸗Anzeiger nur für Latigliezer der Landw. Ein,. Perkaufsgenoßenſchaft. Luzerner Rleeſamen, Möhrenſamen, Hühner⸗ back⸗ und W.äichfutter, Bürſten und Beſen, Peitſchen mi Ri men, Nähriemen, Wagenf tt, Maſchinenöl, Bie hfalz, Sonnenblumenkuchen⸗ ſchrot, Fiſchmehl iſt im Lager vorrätig. Mitglieder, welche Gerreide und Kartoffel- ſchlampe haben wollen können ſich beim Lager⸗ haltet anmelden. Die Mitglieder werden er⸗ ſucht die leeren Säcke im Lager abzugeben Der Vor ftand. Fußballkuub„Bauema“ 1914 Semenhei m. Morgen Douners ag Abend 8 Ahr Spieler⸗OJersammlung. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erfucht Der Spielausſchuß. ente Abend wüten finger mami „ hoige 509 Curnerſchaft decengelm. argen Ponnerstag Absenz ven J Uhr ah ebungsſpielen im Fauſt⸗ und Schlaaball. Es ist Pflicht ſämtlicher Mannſchaften zu erſcheinen. Der Splelle“ter. ſind ſtets zu haben bei tragſteler eine Beſcheinngung auszuftellen. Ansichts-Kar ten Georg Zimmermann. Saatkartoff ln we den morgen Deuners⸗ Mehr als kartoffeln ſind ſefort mitzubringen. Der Preis Badischer Bauernbund Orts aruppe Fecenheim. eute Abend 8 Uhr 9 5 Fufammenfunft im„dfalser betreffs e Dannerstag, den 24. ds. ben ds ½9 Ahr General-UGersammlusg im„Reichsadler“. erwünſcht erdnüännöspeg elde Seckenheim. 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