Amtsblatt der Buürgermeisferamter Seckenh — ͥ———— 8 eim, dlvesheim, Neckarhausen und Edingen. Abonnements preis: Sonn- und Foiertage. f der deutſche Friedensvorſchlag von 1916. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Mit Entrüstung und Entſetzen hat das deutſche Volk die Frie⸗ . usbedingungen vernommen, mit denen die Entente nicht 155 alle Laſten des Kriegs und darüber hinaus uner⸗ f gliche Opfer auf die kriegsmüden Schultern des deut⸗ hen Volks zu legen verſucht, ſondern obendrein noch daß ganze Schuld am Kriege, d. h. die Schuld daran, ende er zum Ausbruch kam und daß er nicht früher Gel te. Kein beſſeres Mittel iſt denkbar, um den deutſchen beſſe mit dem ſeiner Feinde zu vergleichen, und keine zie ere Möglichkeit, Rückſchlüſſe auf die Kriegsſchuld zu 1 hen, als die Gegenüberſtellung der Friedensbedingun⸗ — die Deutſchland im Falle des Siegs geſtellt haben 3 mit denen, die unſere Feinde dem beſiegten Deutſch⸗ ralt ſtellen. Denn im Glück zeigt ſich der wahre Cha⸗ * eines Volks ſo gut, wie der eines Menſchen. Und wen die Kriegsſchuld angeht: Je mehr einer fordert, ſchen das Glüg des Kriegs ſich zu ſeinen Gunſten ent⸗ den umſomehr Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß hat* Krieg um dieſer Forderungen willen begonnen Rü Das Kriegsziel einer Regierung läßt deshalb einen it ſchluß auf die Kriegsſchuld dieſer Regierung zu. Es Jul* deutſchen Regierung im Ausland und auch im der 5 häufig zum Vorwurf 1 worden, ſie habe scho lt kein Kriegsziek verkündet. Die einen 8 daraus auf ihre übergroße Begehrlichkeit, die und auf ihren Mangel an feſtem Ziel. Der wahre giern dieſer Zurückhaltung war, daß die deutſche Re⸗ vollen erwarten mußte, die Bekanntgabe ihrer maß⸗ ſoland Ziele werde ihr als Schwäche gedeutet werden, Vernſe die Gegner an ihren von vornherein maßloſen dem Feungsplänen feſthielten. Deshalb waren auch in Bedin riedensangebot vom 12. Dezember 1916 beſtimmte mals digen nicht angegeben. Indeſſen haben da⸗ ſind 105 eutſche Bedingungen beſtanden und ſie n Ben Frühjahr 1917 dem Präſidenten Wilſon als edin eis unſeres Vertrauens mitgeteilt worden. Dieſe bensverngen, oder richtiger dieſe Grundlagen für Frie⸗ rhandlungen waren folgende: urückerſtattung des von Frankreich beſetzten Oberelſaß, Gewinnung einer Deutſchland ſichern olen gegen Rußland ſtrategiſch und wirtſchaftlich erſtänd Grenze; Kolonialreſtitution in Form einer zahl igung, die Deutſchland einen ſeiner Bevölkerungs⸗ Bedeutung ſeiner wirtſchaftlichen Intereſſen on De Kolonialbeſitz ſichert; Rückgabe der behalt utſchland beſetzten franzöſiſchen Gebiete unter Vor⸗ ben, ſodrategiſcher und wirtſchaftlicher Grenzberichtigun⸗ lun g. finanzieller Kompenſation; Wieder herſtel⸗ Sicherheit giens unter beſtimmten Garantien für die der el ischen wſchlande⸗ die durch Verhandlungen mit n Reatervna teltzuſtelſen waren; wirtſchaft⸗ a. 1 Durch de bezogen 9. Jahrg.* dent 18110 t Wabnahme ber Diensfag, den 18. Idi 1019 — 2—— licher und finanzie ner Ausgleich auf der Grundlage des Austauſches der beiderſeits eroberten und im Friedens⸗ ſchluß zu reſtituierenden Gebiete; Schadlos haltung der durch den Krieg geſchädigſen deutſchen Unternehmungen und Privatperſonen; Verzicht auf alle wirtſchaftlichen Abmachungen und Maßnahmen, die ein Hindernis für den normalen Handel und Verkehr nach Friedensſchluß bilden würden, unter Abſchluß entſprechender Handelsverträge, Sicherſtellung der Freiheit der Meere. Die Friedensbedingungen unſerer Verbündeten be⸗ wegten ſich in Uebereinſtimmung mit den Anſchauungen der deutſchen Regierung in gleich mäßigen Grenzen. Die deutſche Regierung erklärte ſich ferner bereit, auf der Grundlage der Senatsbotſchaft des Präſidenten Wilſon in die von ihm nach Beendigung des Kriegs ange⸗ ſtrebte internationale Konferenz einzutreten. Nun möge das deutſche Volk, möge die ganze Welt ermeſſen, auf welcher Seite Billigkeit und Recht, auf welcher Unrecht und Schuld zu ſuchen ſind. Die Antwort Clemenceaus. Verſailles, 12. Mai. Die Note der deutſchen Frie⸗ densabordnung über die allgemeine Beurteilung des Frie⸗ densentwurfs wurde durch Clemence au am 10. Mai mit folgender Note beantwortet. „Herr Vorſitzender! Die Vertreter der alliierten und aſſoziierten Mächte haben von der Note Kenntnis ge⸗ nommen, die die Bemerkungen der deutſchen Bevollmäch⸗ tigten zum Text der Friedensbedingungen enthält. In Beantwortung dieſer Mitteilung möchte ſie die deutſche Abordnung daran erinnern, daß ſie ſich bei der Feſt⸗ ſetzung der Vertragsbeſtimmungen ſtändig von den Grundſätzen haben leiten laſſen, nach denen der Waffen⸗ ſtillſtand und die Friedensverhandlungen vorgeſchlagen wroden ſind. Die Vertreter der alliierten und aſſo⸗ ziierten Mächte können keinerlei Erörterung ihres Rechts zulaſſen, die grundſätzlichen Bedingungen des Friedens, ſo wie ſie ſie feſtg e ſetzt haben, aufrecht zu erhalten. Sie können nur An⸗ regungen praktiſcher Art in Erwägung ziehen, die die deutſchen Bevollmächtigten ihnen etwa zu unterbreiten haben.“ a 5 Dieſe Antwort enthält, obwohl ſie formell jede grund⸗ ſätzliche Erörterung des Friedensentwurfs ablehnt, tat⸗ ſächlich eine erneute Feſtlegung auf die Vereinbarungen vom 5, Oktober bis 5. November vorigen Jahres. Außer⸗ dem legt ſie praktiſche Vorſchläge zu Verhandlungen über die einzelnen Kapitel des Friedensentwurfs nahe. Daß ſolche Verhandlungen beabſichtigt ſind, ergibt ſich auch aus der Tatſache, daß die Gegner am 10. Mai eine größere Anzahl von Druckexemplaren unſerer Vorſchläge zum Völkerbund und zum Arbeiterrecht erbeten haben. Auf die Note über den Völkerbund hat Clemen⸗ ceau geantwortet: Juſerationspreis: Die einſpal ti 30 Rekla men At. Bei Aleer Aufuehine 42 öfterer Aufnahme R Fernſprechanſchluß Nr. 16. checkkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 109 „Herr Vorſitzender! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang des deutſchen Entwurfs eines Völkerbunds zu beſtätigen. Der Entwurf wird der zuſtändigen Kom⸗ miſſion, die durch die alliierten und aſſoziierten Mächte gebildet iſt, übermittelt werden. Die deutſchen Bevoll⸗ mächtigten werden durch eine neue Prüfung der Völker⸗ bundsſatzungen feſtſtellen können, daß die Frage der Zu⸗ laſſung neuer Mitglieder in dieſem Bund nicht überſehen, ſondern ausdrücklich im zweiten Abſatz des erſten Artikels vorgeſehen iſt.“ 8 Dieſe Antwort umgeht den Kernpunkt der deutſchen Frage, der ſich darauf bezog, daß Deutſchland eine Bun⸗ desſatzung als Teil des Geſamtvertrags unterzeichnen ſoll, obwohl es weder als urſprüngliches noch als ein⸗ geladenes Mitglied dem Bunde angehört. In Ausführung der in der erſten Antwort ent⸗ haltenen Aufforderung wurden praktiſche Fragen und Be⸗ merkungen übergeben werden, die auf die Gebietsabtre⸗ tungen Bezug haben. 4 Neues vom Tage. Kundgebungen. Berlin, 12. Mai. Eine Rieſenkundgebung gegen den Gewaltfrieden, die mit einem tauſendſtimmigen Nein der Verſammelten endete, hätte geſtern über 6000 Bürger und Bürgerinnen von Charlottenburg vereinigt, die auf den gemeinſamen Ruf der Deutſch⸗Nationalen Partei und der Deutſchen Volkspartei gekommen waren. Der frühere Staatsminiſter Lentze kennzeichnete die Friedns⸗ bedingungen als von beiſpielloſer Grauſamkeit erfüllt. D. Traub warnte vor Schimpfen und Geſchrei, wenn keine Tat dahinterſtehe. Mit großer Schärfe hielt er der Behauptung„Wir müſſen Ja ſagen, wenn wir nicht verhungern wollen“, die andere entgegen:„Wir ver⸗ hungern dann, wenn wir den Frieden annehmen.“ Die Demokratiſche Partei erläßt folgende Kundgebung: Im Vertrauen auf das Wilſon'ſche Frie⸗ densprogramm, das nicht nur von uns, ſondern auch von der Entente als unverrückbare Grundlage für die Frie⸗ densbedingungen anerkannt worden iſt, hat das deut⸗ ſche Volk die Waffen niedergelegt, um ſo raſch wie mög⸗ lich zur Friedensarbeit zurückzukehren und den Boden für einen dauernden Völkerfrieden des Rechts und der Verſöhnung zu ſchaffen. Die Friedensbedingungen, die uns jetzt die Gegner vorgelegt haben, ſind eine ſchrei⸗ ende Verletzung des gegebenen Worts. Statt die ver⸗ ſprochene nationale Selbſtbeſtimmung zu achten, reißen ſie lebensnotwendige Glieder vom deutſchen Volkskörper los, vergewaltigen unſer Volkstum und ſtellen unſer verſtüm⸗ 9 75 Staatsweſen unter die Vormundſchaft unſerer ſeinde. Die Deutſch⸗demokratiſche Partei veranſtaltete ge⸗ ſtern eine Proteſtverſammlung auf dem Tempelho⸗ fer Feld. Der von der Fraktion der Nationalver⸗ ſammlung und der vreußiſchen Landesverzammlung ver⸗ Das Vermächtnis. Erzählung aus der Zeit der Freiheitskriege 10 von W. Blumenhagen. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) don Auch er nahm nun das Licht und ging; Beta aber ute bei d ö E golldecke f „aus 28 i lich Jh mein N les a a 6 ante. 8 daß man es mit den Augen ſieht und greifen gelgrocgtus mußte von dem Marſche im heißen Son⸗ früh aufe angegriffen geweſen ſein, denn er, der ſonſt manche* ſein devot war, der im Kriegsfelde ſo bis in 5 75 auf der Beiwacht durchwacht hatte, ſchlief goldene So ichten Tag hinein, und erſchrak, als ihm die als wolle ſie ſo hoch in die erwachenden Augen ſtrahlte, er pingb ftir den Langſchläfer ſchamrot machen. Als 5 Hauſe 90 in das Wohnzimmer, fand er Beta allein g ee der Hausherr war nach dem Frühſtück en Baumſte um in ſeinem Baumgarten nach den jun⸗ ern und die amen zu gehen, die Pfröpflinge zu ſäu⸗ entfernen e Raupenneſter von den Schwarzkirſchen zu da ſie. hielt Beatus das ſcheue Mädchen zurück, Lemuſegarten Sprunge ſtand, zu ihrer Arbeit in den bat zu eien, und Lr bes, Verbrechen, ie nachher brüderlich beizuſtehen, konnte ſie bewegen, bei dem verſpäteten Frühſtück ſeine Geſellſchafterin zu blei⸗ ben. Aber er hielt nun auch Wort, half ihr überall, bei dem blanken Stallvieh, auf dem Hühnerhauſe, bei dem Verbande des ſchwarzen Pudels, der ihn zuerſt anknurrte, hald aber, den Freund ausfindend, ſeine Hand leckte, wie das Tier überhaupt ſchneller als der Menſch erkennt, wer ihm gewogen iſt. Zuletzt ging ſie in den Gemüſe⸗ garten, wo er mit ihr die Pflanzen ſchnitt und ſäuberte und in Körbe verteilte, worin die Magd ſie nach der Stadt zu Markte bringen ſollte. Wie die beiden jungen Leute bei dieſen Geſchäften mit jeder Stunde bekannter und vertrauter wurden, bedaͤrf keiner beſonderen Erwähnung; nichts eint im Leben ſo ſchnell die Gemüter wie gemein⸗ ſame Arbeit und wechſelſeitige Hilfeleiſtung. Kein rau⸗ ſchender Walzer des feſtlichen Balles, keine enge Nach⸗ barſchaft am üppig beladenen Gaſttiſche ſchließt Herzens⸗ bündniſſe ſo ſchnell und ſo feſt zugleich wie eine Stunde geteilter Mühſeligkeit und zugleich vergoſſenen Schweißes. „Mit ihm geht alles noch einmal ſo ſchnell von der Hand,“ ſagte Beta freundlich, als ſie nach dem Son⸗ nenweiſer am Dache geſehen und die gewonnene Zeit bemerkt hatte.„Vater Wallan wird ſich wundern, wenn er heimkehrt, und vor Mittag mehr, als er befahl, ab⸗ getan findet.“ 8 „Und ſtets doch nur bei dir und ihm,“ entgegnete der Huſar,„wenn es fortan immer ſo flink fortgehen ſoll bis zu ſeinem und unſerm ſeligen Ende.“ „Wie meint er das?“ ee das Mädchen, ohne von dem Fruchtkorbe aufzuſehen. f „Wie ich das meine, ſollte das ſo ſchwer zu raten ſein?“ fragte Beatus.„Nun, ich denke, wenn der Vater Wallan mich zum Sohne möchte, und wenn Jungfer Beta nichts dagegen hätte, mein liebes Weib zu werden, ſo würde die tägliche Arbeit immer ſo raſch getan ſein und der Vater könnte dann ruhig im Sorgenſtuhl ſitzen und nach Bequemlichkeit zu Zeit mit dem Pfeifchen im Munde nachſehen, ob auch alles ſo ſtände, wie ers zu. wünſchen gewohnt iſt und wie ſeine Erfahrung es als das Beſte erkannte.“ Beta ſah ihn überraſcht an, und ihre Backen wurden ſo rot wie die reifen, durchſichtigen Glaskirſchen über ihr. „Foppe er ein ehrlich Mädchen nicht nach Soldaten⸗ weiſe,“ verſetzte ſie halblaut.„Dachte ich doch nicht, daß er auch ſein könne, wie die alle ſind, denn ſein Ernſt kann das doch unmöglich ſein.“„ a „Iſt mein Ernſt, ſo wahr Gottes liebe Sonne uns beſcheint!“ entgegnete herzhaft der Huſar:„und wenn die kleine Beta nicht ſchreien will bei meinem Brautkuſſe, ſo rede ich mit dem Vater, ſobald er auf den Hof tritt.“ „So umfaßte er die niedliche Jungfrau und preßte ſeinen Mund feſt auf ihr Lippenpaar, und ſie ſchrie nicht, und wehrte ſich nicht.. 1 Aber ein Störenfried trat zwiſchen die beiden und machte der freundlichen Szene ein raſ und unge⸗ wünſchtes Ende. Um die hohe Stachelbeerhecke ſpran ein ſtämmiger Bauernburſche in weiten Pluderhoſen braunem Wamms voll dicker Silberknöpfe, mit zorn⸗ glühenden Augen und aufgeblaſenen Rotbacken. 3 „Schöne Geſchichten ſieht man von ihr, Jungfer Wallan!“ ſprach er mit heftigem Tone.„Aber der Vater ſolls wiſſen durch mich, wie ſie Soldaten volk beherberg wenn er auf das Feld geht.“ 7 „Nun, nun,“ verſetzte Beatus kaltblütig, indem er ihm einen Schritt näher trat,„halte er ſeinen Schnabel in Ruh, denn, ſo viel ich weiß, iſt er wohl nicht Hahn auf ſeinem Hofe, und hat keineswegs ein Recht, den Profos zu ſpielen bei ſolch liebem Diebſtahl..“ „Es iſt ja der Huſar,“ fiel Beta verſchämt ein,„der die Nachricht gebracht hat von den ſeligen Brüdern, und der ihr Freund geweſen iſt, und uns des Konrads letzten Spruch zugebracht hat.“ E (ortſeßung folgt) ——— 4 7 1 . 0 b 1 0 9 8 befindlichen Deutſchen zurückführen ſoll. Volkshaus wurden ſofort ſtark beſetzt. öffentlickken Entf ließ nz wurde z geſt'immt. Am Abend waren auf Einladung der Deutſch-Nationalen Volkspartei viele Tauſende in der Philharmonie verſammelt, um gegen die ſchmachvollen Friedensbedingungen Stel⸗ lung 05 5 on 4000 Mitgliedern beſucht nahm die Hauptver⸗ ſammlung des Deutſchen Beamtentums einen Pro⸗ teſt gegen den Gewaltfrieden an. Die Erregung in der Stadt Königsberg und in der Provinz Oſtpreußen iſt aufs höchſte geſtiegen. Man forderte Waffen in Oſtpreußen. Auch in Danzig erging der Ruf zu den Waffen. In Oſtpreußen haben im Kreis Heydekrug 23 000 Litauer der Regierung in einer Denkſchrift verſichert, daß ſie treu zu Preußen halten und ihre deutſche Staats⸗ angehörigkeit mit allen Mitteln verteidigen werden. Die Landarbeiter und Arbeiterinnen aus Greifen⸗ berg in Pommern ſandten an den Abg. D. Traub ein Telegramm, das fordert, daß der Kaiſer vor der Auslieferung an die Feinde geſchützt werde. In der„Berl. Volksztg.“ veröffentlicht der dem. Abg. Prof. Quidde, Führer der Friedensvereine, einen Artikel, der den Friedensvertrag unannehmbar für jeden Pazifiſten erklärt, da er einen neuen Krieg bringen werde. Das Präſidium des Evang. Bundes proteſtiert in einem Aufruf gegen den Friedensvertrag, der ein neuer Krieg mit anderen Mitteln ſei und das Deutſche Reich politiſch entrechten, wirtſchaftlich knechten, mora⸗ liſch vergiften wolle. Eher den Tod, als in Knechtſchaft leben! Laut„Vorwärts“ iſt der Geſamteindruck aus den bisherigen Aeußerungen der franzöſiſchen ſozialiſtiſchen Preſſe ungefähr der:„Der Vertragsentwurf iſt eine Schande, doch wir können vorläufig nichts tun. Deutſch⸗ land ſolle den Vertrag unterzeichnen, der internationale Sozialismus werde ihn vernichten.“ Zwangsarbeit. Berlin, 11. Mai. Aus dem Sagargebiet liegen ſichere Meldungen vor, daß die franzöſiſchen Behör⸗ den ſich mit der Abſicht tragen, jugendliche Arbeiter au dem Saargebiet im Alter von 14—18 Jahren zu Zwangs⸗ arbeiten nach Belgien verſchicken zu wollen. Am 8. Mai wurde daher in Spaa um Aufklärung über dieſe Angelegenheit erſucht. Heimkehr. Berlin, 12. Mai. Der Heimtransport der deutſchen Truppen aus Saloniki und Konſtant'nopel iſt im Gange. Nach wiederholten Vorſtellungen haben die Alliierten die Entſendung des Dampfers„Oſtſee“ nach Riga genehmigt, der die dortien verzweifelter Lage Der Dampfer „Hannover“ geht nach Reval und Libau, um die 2. deutſchen Staatsangehörigen und die eutſch⸗Balten abzuholen. Beſetzung Leipzigs. Leipzig, 12. Mai. Geſtern früh ſind Regierungs⸗ truppen unter General Merker von vier Seiten in Leipzig eingerückt und haben die Stadt ohne Kampf be⸗ ſetzt. Die Unternehmung iſt vollſtändig geglückt. An den Operationen, die bis zur letzten Stunde geheim ge⸗ halten worden waren, ſodaß ſelbſt Eiſenbahnbeamte nichts davon wußten, nahmen Truppen aus Berlin, Braunſchweig, Halle, Merſeburg, Naumburg, Weißen⸗ fels und auch von den in München verwendeten teil. Die Truppen waren in der Nacht unter Vorausfahren von Panzerzügen auf den verſchiedenen Vorortsbahnhöfen Leipzigs eingetroffen und haben dann ſofort den kon⸗ zentriſchen Vormarſch auf die innere Stadt angetreten. Ernſtlichen Widerſtand haben ſie nirgends gefunden, ſo⸗ daß, ſoweit bisher Feſtſtellungen vorliegen, nur zwei Verwundete zu beklagen ſind. Alle wichtigen öffentlichen Gebäude, ferner die„Leipziger Volkszeitung“ und das Die Leipziger Sicherheitswehr wurde entwaffnet. Sie wird zur ge⸗ nauen Feſtſtellung der Perſonalien in den Kaſernen Mehrere Führer der Unabhängigen und feſtgehalten. Der Vorſitzende des Spartakiſten ſind verhaftet. Leipziger Arbeiterrats, Dr. Geyer, ſoll ſich in Ber⸗ lin aufhalten. Der Arbeiterrat ſoll aufgelöſt und Neu⸗ wahlen ausgeſchrieben werden. Die auf dem Auguſtus⸗ platz und vom Rathausturm wehenden roten Fahnen find verſchwunden. Sollte es dennoch zu Streiks oder zum Generalſtreik kommen, ſo ſollen die Arbeitswilligen aer und der Betrieb der Gas⸗, Elektrizitäts⸗ und Nit ſer werke ſichergeſtellt werden. Gera, 12. Mai. Die Regierung von Reuß j. L. hat das große Thüringiſche Frauenaſyl in Köſtritz, Ei⸗ gentum der Inneren Miſſion, beſchlagnahmt, den Vor⸗ her, Oberpfarrer in Köſtritz außer Dienſt geſtellt und die Pflegeſchweſtern entlaſſen. Von der Friedenskonferenz. Verſailles, 12. Mai. Graf Brockdorff hat an Clemenceau zwei Noten betr. ſchleunige Erledigung der Vorfragen über die Heimſendung der deutſchen Kriegs⸗ gefangenen und über die Regelung des internationalen rbeiterrechts gelangen laſſen; die Fragen ſollen in 8 Ausſchüſſen behandelt werden und bezüglich er Arbeiterfragen ſollen Vertreter der Landesorgani⸗ ſationen der Arbeitergewerkſchaften aller Vertragſchließen⸗ den Länder zu einer Konferenz nach Verſailles berufen werden. Die Antwort ſteht noch aus. Verſailles, 12. Mai. Der„Matin“ fordert Auf⸗ klärung, weshalb Italien an dem Verteidigungsbündnis zwiſchen Frankreich, England und den Vereinigten Staa⸗ ten nicht teilnehme. „Populaire“ ſchreibt: Das revolukionäre Rußland hat die erſte Gelegenheit ergriffen, den aufgezwunge⸗ nen Gewaltfrieden Deutſchland wird den ſchlimmeren Frieden(von Ver⸗ ſailles) ebenfalls abſchütteln und wir(die Sozialiſten) werden zuſtimmen. von Breſt⸗Litowsk abzuſchütteln. Widerſpruch gegen die deutſchen Nationalfarben. Paris, 12. Mai. Der belgiſche Miniſter Hyman ö bat im Dreierrat gegen die Abſicht der deutſchen Regier⸗ 1 rung, die gleichen Farben wie die belgiſchen(ſchwarz⸗ gelb⸗rot) zu wählen, Widerſpruch erhoben. Aus dem Vorfriedensvertrag. Verſailles, 12. Mai. Internationaliſiert wird die Elbe von der Moldaumündung ab und die Mol⸗ dau von Prag und die Oder von der Oppamündung an, der Dnjemen von der Grodnomündung an und die Donau von Ulm an. Auf dieſen Schiffahrtswegen ſind die Alliierten völlig gleichberechtigt untereinander und genießen Meiſtbegünſtigungsbehandlung. Deutſchland tritt an die Alliierten einen Teil ſeiner Schlepper und Schiffe, ſowie das notwendige Material zur Be⸗ nutzung des Schiffahrtswegs ab. Die Entſchädigungen werden von Schiedsrichtern feſtgeſetzt und von den Be⸗ trägen in Abzug gebracht, die Deutſchland ſchuldet, ſo daß Deutſchland die Eigentümer entſchädigen muß. Falls von den alliierten Mächten der Bau des Rhein⸗ Donau⸗Kanals binnen 25 Jahren beſchloſſen wird, muß Deutſchland den Kanal gemäß den vor⸗ gelegten Plänen bauen. Der Kanal wird dem⸗ ſelben Verwaltungsregime unterſtellt wie der Rhein ſelbſt. Die Rheinſchiffayrt bleibt vorläufig durch das Mannheimer Abkommen vom Jahre 1868 geregelt. Sechs Monate nach Inkrafttreten des Friedensvertrags wird eine 19gliedrige Zivilkommiſſion, beſtehend aus je zwei Vertretern der Niederlande und der Schweiz, je vier Vertretern der deutſchen Uferſtaaten und Frankreich, das außerdem den Vorſitzenden ernennt, und je zwei Vertretern Großbritanniens, Italiens und Belgiens, in Straßburg zur Abfaſſung des Abkommens zuſammen⸗ treten. Teutſchland nimmt die Beſchlüſſe des Ausſchuſ⸗ ſes und des Zivilrates im voraus an. An der Rhein⸗ ſchiffahrt ſind alle Nationen gleich berechtigt. Auf An⸗ ſuchen tritt Deutſchland an Frankreich Schlepper, Schiffe, Anteile von deutſchen Rheinſchiffahrtsgeſellſchaften, An⸗ lagen, Docks, Magazine ab, die deutſche Staatsangehörige oder Geſellſchaften am 1. Auguſt 1914 im Rotterdamer Hafen beſaßen. Deutſchland entſchädigt ſeine Staats⸗ angehörigen dafür. Falls binnen 25 Jahren nach In⸗ krafttreten des Vertrags Belgien in der Höhe von Ruhrort einen Schiffahrtsweg Rhein⸗Maas zu bauen beſchließt, muß Deutſchland gemäß den vorgelegten Plänen den auf ſeinem Gebiet befindlichen Teil des Schiffahrtswegs bauen. Deutſchland anerkennt, daß die Machtbefugniſſe der Zentralrheinkommiſſion auf die Moſel von der franzöſiſch-luxemburgiſchen Grenze bis zum Rhein vorbehaltlich der Zuſtimmung Luxemburgs, auf dem Plein zwiſchen Boſel und Bodenſoe vorbehalt- lich der Zuſtimmung der Schweiz ausgedehnt werden. In den Häfen Hamburg und Stettin verpachtet Deutſchland auf 99 Jahre dem kſchecho⸗ſlovaki⸗ ſchen Staat eine Bodenfläche, die als freie Zone im direkten Tranſitverkehr für Waren von und aus der Tſchecho⸗Slovakei gilt. Die 5. Anlage verpflichtet Deutſchland, zehn Jahre hindurch an Frankreich 7 Millionen Tonnen Koh⸗ len und außerdem alle Jahre diejenige Kohlenmenge zu liefern, die den Unterſchied zwiſchen der Jahres⸗ förderung der nordfranzöſiſchen Gruben vor dem Krieg und der tatſächlichen Förderung im Zeitpunkt der For⸗ derung ausmacht. Letztere Verpflichtung ſoll 10 Jahre beſtehen und in den erſten 5 Jahren nicht über 20 Mil⸗ lionen Tonnen, in den zweiten 5 Jahren nicht über acht Millionen Tonnen ausmachen. Deutſchland wird Bel⸗ gien 10 Jahre hindurch 8 Millionen Tonnen Kohlen liefern, ferner Italien bis zum Jahre 1920 4½ Mil⸗ lionen Tonnen Kohlen, ſodann bis zum Jahre 1921 6 Millionen Tonnen, das nächſte Jahr 7½ Millionen Tonnen, bis 1923 8 Millionen Tonnen, bis 1924 8½ Millionen Tonnen, ſodann während noch 5 Jahren 8½ Millionen Tonnen. Zwei Drittel davon werden auf dem Landweg geliefert. Der Preis iſt wie für deutſche Be⸗ zieher ab Grube und Flußfracht bis zur Grenze zu berechnen. Die Verbündeten behalten ſich vor, anſtatt 4 Tonnen Kohle 3 Tonnen Koks zu beanſpruchen. Ferner wird eine Lieferungsverpflichtung von 34000 T. Benzol, 50000 T. Ko hlenteer und 30000 T. ſchwefelſauren Ammoniaks feſtgeſetzt. „Journal des Debats“ ſagt: Jeder Deutſche hat ſich in das Gehirn zu graben, daß er den Verbündeten einen Teil ſeines Arbeitslohns oder täglichen Gewinns ſchuldet. Haag, 12. Mai. Die holländiſche Regierung er⸗ klärt gegenüber Mitteilungen engliſcher Völker, weder die Friedenskonferenz noch eine der verbündeten Mächte habe bisher im Haag das Verlangen nach der Ausliefe⸗ rung des Kaiſers geſtellt, die Regierung habe deshalb auch zu einer ſolcher Forderung noch keine Stellung nehmen können. b Die däniſche Regierung lehnt die Abſtimmung und Einverleibung rein deutſcher Gebiete, die der Frie⸗ densvertrag vorſieht„ab. In Japan hat die Veröffentlichung der Friedens⸗ bedingungen große Erregung hervorgerufen. Die Blät⸗ ter erklären, das Angelſachſentum wolle die Weltherr⸗ ſchaft an ſich reißen; dagegen müſſe ein Bund der öſt⸗ lichen Völker gegründet werden. Für den Anſchluß. Wien, 12. Mai. Geſtern fanden ſtürmiſche Kund⸗ Vote en für den Zuſammeyſchluß des ganzen deutſchen olks und für das Feſthalten am Selbſtbeſtimmungs⸗ recht Deutſch⸗Oeſterreichs ſtatt. Vorarlberg und die Schweiz. Bregenz, 12. Mai. Die Volksabſtimmung in Vor⸗ arlberg ergab rund 81 Prozent Stimmen zu Gunſten den Anſchluſſes an die Schweiz. 5* Wilſon über die deutſche Wiſſenſchaft. Amſterdam, 12. Mai. Einer Reutermeldung aus Paris zufolge hielt Präſident Wilſon im„Inſtitu: de France“ eine Rede, in der er u. a. ſagte: Eine große Anzahl ſeiner Kollegen im amerikaniſchen Univerſitäts⸗ leben haben ihre Ausbildung, ſogar in politiſcher Wiſſen⸗ ſchaft, auf deutſchen Univerſitäten erhalten. Er ſelbſt ſei bei verſchiedenen Gelegenheiten gezwungen geweſen, das Schickſal der Menſchen durch eine harte, ihm man eine große Menge ſchlechter, ſchwieriger und geſchm deutſcher Literatur zu leſen und habe gefunden, daß 10 Gedanke ebenſo geſchmacklos war, wie die Phraſe, 15 in einer fundamental falſchen Auffaſſung vom Staat u vom politiſchen Leben des Volkes wurzelte. Er habe bemüht, die Gedanken der amerikaniſchen Univerſit lehrer von dieſer Irrlehre zu befreien. zu oft vom Staat, als von einem Ding, das den Ei menſchen unbeachtet laſſen wolle und das Vorrecht ha wohnende geheiligte Autorität zu beherrſchen. Als e ſchiedener Demokrat habe er niemals dieſe Anſicht nehmen können. Seine Auffaſſung vom Staat ſei! daß jeder das Recht habe, ſeine Stimme hören ſeinen Rat wägen zu laſſen,— ſoforn er wert ſei, erw u werden.(Wie glücklich iſt doch die amerikaniſche u ſenſchaft, einen Mann wie Wilſon zum Kapitolswächll N zu beſitzen! D. Schr.) g Verſailles, 12. Mai.„Chicago Tribune“ bei tek, daß Präſident Wilſon in der Geſellſchaft für in nationales Recht eine Rede hielt, in der er ausführte, 8 die Zukunft der Mehrheit mehr von der Ver wirkliche einer gemeinſamen Brüderſchaft, als von der Ente lung nationaler e abhänge. Der einf 1 Mann finde überall Brüder und Mitarbeiter, um 0 Ziele von Brüderlichkeit und Gerechtigkeit zu erreiſe, Die Menſchen können ſich von Dingen, die ſie nied drückten, nicht auf einmal befreien. Leben und laſſen, für und mit dem Volke arbeiten, ſei der auf den die Gerechtigkeit aufgebaut werden müſſe.% Paris, 12. Mai. Nach dem„Petit Journal 111 abſichtigt die franzöſiſche Regierung, in England, Ame und Italien ein wirkliches franzöſiſches Militärk einzurichten. Falſche Berichterſtattung. ö Paris, 12. Mai. Halbamtlich wird erklärk, en der ſich in Verſailles aufhaltenden deutſchen Journali 15. habe im„Neuen Wiener Tagblatt“ lügneriſche Verlel dungen verbreitet, wie z. B., daß das Dienſtperſong Hotel aus Spionen beſtehe. Die franzöſiſche Regie wenn ſich Meldungen ſolcher Art wiederholen, die Jo naliſten ausweiſen. 9 Der Achtſtundentag. Rom, 12. Mai.(Stefani.) Ein Dekrek des kehrsminiſters gewährt den Eiſenbahnern den 8“ dentag und einen freien Tag jede Woche. Wien, 12. Mai. Das Tel.⸗Korr.⸗Bur. meld Graz, daß nach den bis heute früh vorliegenden reſultaten in den ſteyeriſchen Landtag vorausſi 36 Chriſtlich⸗Soziale, 24 Sozialdemokraten, 8 den 3 Bauernpartei und 2 deutſche Demokraten als ordnete gewählt ſind. 1 Budapeſt, 12. Mai. Der frühere Präſtden ungariſchen Abgeordnetenhauſes, Ludwig Na vay 15 in Meko mit mehreren Großgrundbeſitzern von Kabel, niſten als Geiſel verhaftet, um nach Budapeſt N führt zu werden. Auf dem Wege dorthin wurde auf einer Eiſenbahnſtation aus dem Wagen geriſſen erſchoſſen. 3 Der Krieg im Oſten. Nell Berlin, 12. Mai. Das Kriegsamt der Nun, nigten Staaten ſoll die Abſendung von 8 ich amerikaniſcher Truppen gegen Rußland in Aus ſtellt haben. f neue. Berlin, 12. Mai. Miniſterpräſident Schu mann hat dem Abg. Weinhauſen für die Volksve we lung in Danzig den Gruß mitgegeben: Wir gegen die Loslöſung(Danzigs) bis zum Aeuß kämpfen. Danzig deutſch und immerdar deutſch. 36 Reichspräsident Ebert erklärte der Abordnm e Danzig und Weſtpreußen, die Friedensbedingucg 1 5 unerträglich und undurchführbar, namentlich im ae deutſchen Unterhändler werden den deutſchen St 15 mit aller Kratt zur Geltung bringen. Der Alu der Entſcheidung ſei gekommen, wenn die Verhandli zu keinem Abſchluß führten. Danzig, 12. Mai. Der Oberpräſident vol,. preußen und der kommandierende General des gi meekorps fordern alle waffenfähigen Männer zur ch, tritt in die Freiwilligenkorps auf, da ein 19 7 Angriff erwartet wird. Der Vollzugsausſchuß 19 10 und S.⸗Räte bezeichnet dagegen dieſe Auffordernn 1. „hellen Wahnſinn“. In einer großen Verſamm ei demokratiſchen Partei, in der Abg. Weinhauſer 1 ſprach, wurde das Vorgehen des Vollzugsa ſcharf getadelt. M München, 12. Mai. Die Zahl der bei den ul, chener Straßenkämpfen getöteten Perſonen wi mehr auf 500 angegeben. Die Verluſte der Reg ue truppen betragen an Offizieren 8 Tote, 20 Ver weib an Mannſchaft: 50 Tote, 144 Verwundete. 10 W vermißt. 15 Bamberg, 12. Mai. Am Donnerstag den Nun, vormittag, wird im Kaiſerſaale der Reſidenz 1 ec N berg der Landtag zu einer kurzen Beratung n mentreten. Einziger Punkt der Tagesordnung 0 Friedensbedingungen. 1 — Anmögliche Forderungen. a Die Gebietsverluſte, die uns der Vorfrie 70 trag zumuten will, betragen im Oſten nach der 700 Ztg.“ etwa 59 000 Geviertkilometer mit etwa 608 10 Einnahmen(1910) und zwar in Oſtpreußen 52* Geviertkilometer mit 220000 Einwohnern, Wee„ 16 000 Geviertkilometer mit 1320000 Einwo hrngeheh ſen 26 000 Geviertkilometer mit 1915 000 Eugen Pommern 35 000 Einwohner, Schleſien 13 000 ö kilometer mit 2 112 000 Einwohnern. Ferner in 00 dam Holſtein 450000 Einwohner, darunter 13305 7 Sprechende, im Weſten Elſaß⸗Lothringen 1 f dratkilometer mit 1 874 000 Einwohnern, l die dcutſche Mutterſprache hab aargebiet rund 700000 Einwohner. almedy und Eupen dazu, ſo beträgt ß tas“ Sie cen 1 W, S SSS. ME AF Seo 5 2 uſt an Einwohnern im Weſten ſchätzungsweiſe über % Millionen Einwohner. i Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ein derart zugerichtetes, ſeiner wichtigſten Hilfsquellen, der Handelsflotte und der Avaten und ſtaatlichen Beſitztümer im Ausland beraubtes eutſchland von vornherein keine wirtſchaftliche Exiſtenz⸗ Vöglichkeit hätte— die Entente aber gedenkt da noch Summen herauszupreſſen, deren Höhe offenbar nicht durch 1 dernünftige Abſchätzung unſeres Könnens, ſondern durch de eigenen ſchweren Finanzſorgen unſerer egner beſtimmt worden iſt. Dabei fehlt einſtweilen ſo⸗ * jede zahlenmäßige Begrenzung. Uns wird die Feerkenntnis auferlegt, daß wir für alle Schäden und erluſte verantwortlich ſeien, die den alliierten und aſſo⸗ nüerten Staaten und ihren Angehörigen durch den Krieg entſtanden ſind. Da edoch Deutſchlands Hilfsquellen für n Erſatz des ganzen Schadens nicht ausreichen, ſo ſollen wir jedenfalls den geſamten der Zivilbevölkerung zatſtandenen Schaden tragen. Ein Anhang erläutert dieſen griff in exzeſſivſter Weiſe: Alle Penſionen für Kriegs⸗ chädigte und Hinterbliebene fallen darunter, die kapi⸗ liſiert uns zur Laſt geſchrieben werden ſollen, außerdem 3 ausgeklügelte Vergütungen mannigfacher Art. Zu⸗ aum hat Belgien noch in letzter Stunde durchgeſetzt, daß 190 15 ſeine geſamten bei der Entente aufgenommenen ieder is geſchulden von 5—6 Milliarden an ſeiner Stelle 27 1926 zurückzahlen. Der Geſamtbetrag unſerer Ver⸗ ichtungen ſoll erſt in zwei Jahren durch eine Kom⸗ W giſton feſtgeſetzt werden. Dieſe Kommiſſion würde die Jentliche oberſte Behörde Deutſchlands werden, die ohne 197 e timmungsrecht der deutſchen Regierung auf Grund 5 f ueſter Einſichtnahme in alle deutſchen und wirtſchaft⸗ chen Verhältniſſe ihre Entſcheidungen fällen würde. Bis mark. Mai 1921 ſoll Deutſchland 20 Milliarden Gold⸗ * zahlen, wofür es jetzt unverzinshiche Schatzſcheine 5 ien ſoll, die binnen zwei Jahren in Gold, Waren, .. 5. Die 205 8 und anderen 1 8„ 8 Ve illiarden dienen zur Deckung der Koſten der ben bene. Ein von der genannten Kommiſſion feſtzuſetzen⸗ imd Rohe wird uns über den Kauf von. ſchäd; offen freigegeben. Der Reſt wird auf die Ent⸗ N Serie ung angerechnet. Für dieſe ſollen wir eine zweite don e von 40 Milliarden Goldmarkanleihe hingeben, die r eine Amortiſation auszuſtatten wäre, o 14 wap 5 prozentige Anleihe von 40 Milliarden Gold⸗ 25 deu 1 Letztere jedoch nur, wenn die Kommiſſion über⸗ 11 Aale iſt, daß Deutſchland imſtande iſt, den Dienſt dieſer ich e bon der 5 übernehmen. Neue Emiſſionen ſollen ſpäter eue! d die ommiſſion gefordert werden. Berückſichtigt man, des die Reichsmark nicht einmal mehr den dritten Teil. Juhlu ren Werts hat, während die Feinde die Be⸗ t„ Dull ug nach ihrer eigenen Valuta(Pfund Sterling, b den Ns franken uſw. verlangen) ſo hätten 55 e hen ber nig e u Rank 6e e ger Nu Spi eutſche dementſprechend ſinken und das Ende dieſes 1 1. As wäre nicht abzuſehen. Baden. 177 ö Mit 0 Karlsruhe, 12. Mai.(Auflöſung der S.⸗Räte.) 8 macht r fortſchreitenden Organiſation der neuen Wehr⸗ N. 9 auch 5 dem Abbau des bisherigen Heeres löſen ſich deren 6 zum alten Heer gehörenden S.⸗Räte auf, an Dieſe were treten ehrenamtlich tätige Vertrauensleute. idee](echt, erden nach einem beſonderen unparteiiſchen Wahl⸗ ee, ſi ert 5 allen Angehörigen der Truppe Einwirkung e urück 0 Die Standort⸗S.⸗R. treten ebenfalls ö Hate bie führen die Abrechnung der laufenden Ge⸗ „ 8 20. Mai durch. Der„Landesausſchuß der ä 00 durlach Badens beim Generalkommando 14. A. K. in 1 6ůů 0 beitet di verſieht zunächſt ſeine Geſchäfte weiter und ar⸗ he dann die noch laufenden Angelegenheiten auf, um ſich dmibatſprechend der Abnahme der Truppenteile zu wusch, Karlsruhe, 12. Mai. Es beſteht begründete urembu aß die zahlreichen in Elſaß⸗Lothringen und ach ug zurü gehaltenen Güterſendungen auf Antrag eulſchland weiter⸗ bzw. zurückbeſördert werden K Güterabfertigungen geben nähere Auskunft. arlsruhe, 12. Mai. 1 wird 5 118 5 eine große Proteſtverſammlung der geſam⸗ gungen Nals 53815 die ſchmachvollen Friedensbedin⸗ 2 den. ſhließe Karlsruhe, 12. Mai. Die Deutſche dem. Partei gieru in einem Aufruf dem Proteſt der bad. Re⸗ 6 bor den Gewaltfrieden an. e neige Lord heim, 12. Mai. Nach dem„Pforzh, 1, g 50 55 Prinz Max von Baden, der zum Teil une, ſcaftüches egend von Pforzheim 3746 Hektar landwirt⸗ ö — . — — — S SS 2 —— c 5 SSA — 2 2 —— —— SS — — pen Gr elände und 4324 Hektar Wald beſitzt, die⸗ eb Fanſche dere dem Wohl des Volks zuwenden. Um die 15 ferne 1 landwirtſchaftlichen Bevölkerung kennen zu . 51 mii d er Prinz ſeine Bezirksbeamten angewie⸗ e lung zu n. Gemeindeverwallungen und Einwohnern . nehmen. 7 22 enen Vermiſchtes. Jurgar.* 9. Am 10. Mar waren es 400 Jahre, daß Die Vn gen, der Ritter mit der eisernen Hand, als Burg„Meckmüehl“ gefangen genommen wurde. zus W g nachdem die Stadt ſelbſt vom Herzog Ulrich in der aſſer, 85 dein Heer des ſchwäbiſchen Bunds belagert. wun Nacht von 1 tel und Munition ausgingen, machte Götz udet und in 10, auf 11. Mar einen Ausfall, wurde daber Deilbralen. 35 Mat der Mehrzahl ſeiner Kriegsleute gefangen ein Lühen in das Gun; wurden erſtochen. Götz ſelbſt wurde nach ſegeld von 12 efängnis gebracht und nach 3½ Jahren durch d de 1 2000 Gulden aus der Haft entlaſſen. te der Kronen und 1 bobtannten e General in dunterredungen mit ihnen abfällig über die ffs geäußert, als dreiſten Schwindel be⸗ chen Unterredungen haben tells gar nicht Wie jetzt bekannt wird, einer tauſendköpfigen Menſchenmenge empfangen und von dort aus auf verſchiedene Landgüter verteilt. Pachtſteigerungen. In Oberſuhl(Heſſen⸗Naſſau) fand die fegt iche Neuverpachtung von Genen de den ſtatt, die ein Höchſtgebot von 198842 Mk. erzielten. Das iſt mehr als das Achtfache des jetzigen Pachtpreiſes! 8000 Zentner Getreide verbrannt. Vermutlich durch Heiß⸗ laufen einer Elevatorwelle entſtand in dem großen Speicher des Kornhauſes in Torgau(Prov. Sachſen) ein Brand, bei dem etwa 8000 Zentner Getreide vernichtet wurden. Vergleiche. Freund Adolf unterbrach den Spaziergang:„Ich Nane ſchnell zu Doktor Sandmeyer hinauf— willſt du ein lugenblickchen warten?“— Hunderttauſend Augenblicke wartete ich. Er kam nach einer guten halben Stunde wieder, verärgert, trotzig.„Denk dir: ich mußte mich unterſuchen laſſen, m Le⸗ e erſicherundee eigurgen. Dieſe Menge Umſtände, die der Menſch machte! Wie nett war das doch beim Militär: ein kurzer Blick— man war erledigt und k. v.“ — Kein Wucher! Von württ. Landesbrauereien wird mitgeteilt, daß die Reichsgetreideſtelle den Braue⸗ reien kontingentfreie Gerſte zu 150 Mk. anbietet. Das iſt ſcheints ganz in Ordnung und kein Wunder, obwohl die einheimiſche Gerſte ſonſt nur mit etwa 15 Mk. be⸗ zahlt wird! Die Verteuerung. Der„Volksfreund für Oberſchwaben“ ſchreibt: Man erzählt aus Holzhändlerkreiſen, daß anläßlich eines ſtaatlichen Stammholzverkauf?s im Oberamt Ulm a. D. eine Gruppe von Großhandlungen Kippe gemacht und die Hölzer ohne Steigerung übernommen Ae Es habe ſich um Werte von noch nicht einer Million gehandelt, die dann im Hotel Marquardt in Stuttgart bei üppigem Mahle in engerem Kreiſe verſteigert wurden, wobei auf Koſten der Allgemeinheit ein Gewinn von 1475 000 Mk. gemacht worden ſei. Einzelne der Teilnehmer haben Tauſende eingenommen, ohne einen Stamm zu erwerben. Die jüngſte Hochſchule. Das Internationale Inſtitut für das Hotelbildungsweſen in Düſſeldorf iſt durch Erlaß des preu⸗ ßiſchen Handelsminiſters im Einvernehmen mit dem preußiſchen Miniſterium für Kunſt und Wiſſenſchaft zur„Hochſchule für Hotel⸗ und Verkehrsweſen“ erhoben worden. Die jüngſte preu⸗ ßiſche Hochſchule hat als neuen Zweig für das kommende Se⸗ meſter die Abteilung„Fremdenverkehrsweſen“ angegliedert; ſie wird im Oktober ds. Is. dazu übergehen, das geſamte Verkehrs⸗ weſen(Land⸗ Waſſer⸗ und Ueberſeeverkehr) in den Stunden⸗ plan aufzunehmen. — Ausſchankpreiſe für Bier. In Mitglieder⸗ verſammlungen des Verbands badiſcher Gaſtwirte war Klage darüber geführt worden, daß die Regierung bei der Feſtſetzung der Ausſchankpreiſe für Bier angeb⸗ lich nur für die Brauereien geſorgt und die Intereſſen der Wirte verletzt habe. In der„Karlsr. Ztg.“ weiſt die Regierung nun darauf hin, daß dies nicht der Fall iſt, daß zum Beiſpiel in Baden die Ausſchankpreiſe für Bier und die den Gaſtwirten zugebilligte Spannung zwiſchen den Herſteller⸗- und Ausſchankpreiſen höher ſind, als in Württemberg. — Der Lohntarif der Eiſenvahner gliedert die Arbeitergattungen in drei Gruppen. Die Gruppe 1 umfaßt die gelernten Arbeiter, die Gruppe 2 die Hand⸗ arbeitergruppe I, die weitere Gruppe die Handarbeiter⸗ gruppe II. In der Ortsgruppeneinteilung wurden die vier Ortsgruppen beibehalten. Das Lohndienſtalter be⸗ ginnt in allen drei Gattungen mit dem 18. Lebens⸗ jahr. Der Höchſtlohn iſt mit 12 Dienſtjahren, alſo mit dem 30. Lebensjahr erreicht. Die Löhne betragen bei den gelernten Handwerkern in Ortsgruppe 1: mit dem 18. Lebensjahr in der Stunde 1.35 Mk.(im Tag 10 Mk. 80 Pfg.), mit dem 25. Lebensjahr 1.69 Mk. in der Stunde(13 Mk. 52 Pfg.), mit dem 30. Lebensjahr 2 Mk. in der Stunde(16 Mk.). Bei der Handarbeiter⸗ gruppe 1 betragen die Löhne in Ortsgruppe 1: mit dem 18. Lebensjahr 1.25 Mk. in der Stunde(10 Mk. im Tag), im 25. Lebensjahr 1.54 Mk. in der Stunde(12.32 Mk.), im 30. Lebensjahr 1.80 Mk. in der Stunde(14.40 Mk.); in der Handarbeitergruppe 2 beträgt der Lohn im 18. Lebensjahr 1.20 Mk. in der Stunde(9.60 Mk. im Tag), im 25. Lebensjahr 1.46 Mk. in der Stunde(11.68 Mk.), im 30. Lebensjahr 1.70 Mk. in der Stunde(13.40 M) In den Ortsgruppen 2, 3 und 4 ſind die Löhne etwas niedriger. Neben dieſen Lohnſätzen werden bis auf weiteres die für den ganzen Staatsverwaltungsbereich geltenden, in Monatsbeträgen feſtgeſetzten Teuerun 98. beihilfen gewährt. Schreckliche Zuſtünde. Einbrecher aus Stettin fuhren nachts nach Pasewalk(Pommern), um dort ihr Gewerbe auszuüben, am Schalter des Bahnhofs Zerrenthin wurden ſie aber auf telegraphiſche Weiſung aus Stettin feſtgenommen und in das Stationsgebäude geführt. Hier zogen ſie plötzlich ihre Revolver und 7 Schüſſe ab. Der Bahnhofsvorſteher wurde durch drei Schüſte ſchwer verletzt. Ein zweiter Beamter erhielt zwei Schüſſe und em Kutſcher wurde am Arm verletzt. Die Leute flüchteten in den nahen Wald und ſind entkommen. Expleſion. Das große Lager der von den Deutſchen zurück⸗ gelaſſenen Munition. darunter 42⸗Zentimeterbomben der„Dicken Berta“. das ſic) auf dem Rennplatz Groenendael ber Bril ſel befand iſt am 6. Mai in die Luft geflogen, angeblich weil ſich die Munitic: unter der Einwirkung der Sonne ſelbſt entzündet hatte. Viele Perſonen ſind getötet; 36 belgiſche Wachmann⸗ ſchaften und 600 deutſche Gefangene ſollen gerettet worden ſein. A Freigabe der Fäſſer. Mit dem 1. Mai iſt die Reichsſtelle für Faßbewirtſchaftung(Reichsfaßſtelle) aufgelöſt worden. Am gleichen Tag ſind die Vorſchriften über die Beſchlagnahme und Bewirtſchaftung von Fäſſern außer Kraft geſetzt worden. „ Auf dem Heimweg befindet ſich nach Mit⸗ teilung des preuß. Kriegsminiſteriums ein Teil der deut⸗ ſchen Truppen in Saloniki. Sie ſind dieſer Tage in deutſchen Häfer gelandet worden. Menſchen, erbarmt Ench! Als draußen im Kriege Tod und Schrecken tobten, waren wir Pferde Eure treuen Kameraden. Zu Tau⸗ ſenden lagen zerfetzte Pferdekörper auf den Schlachtfeldern, in den ſchlammgefüllten Granattrichtern fanden ungezählte von uns ein entſetzliches Ende. Wir verſagten nicht, wenn der letzte Hauch von Mann und Roß verlangt wurde. Hunger und Ermüdung ließ viele zuſammenbrechen, ſtumm trugen wir anderen das Furchtbare, das uns auferlegt war wie jenen, denen wir dienten. Auf unbefahrbaren Wegen zogen wir die Geſchütze und Wagen, als das Ringen beendet war, der Heimat entgegen. Kaum ſtillte notdürftige Nahrung den brennenden Hunger. Abgema⸗ 1555 kehrten wir zurück, entkräftet, mit ſteifen Knochen. auſende von uns fanden in den Schlachthäuſern das Ende ihrer Leiden, um dann hungernden Menſchen zur a Ituprung zu dienen. Wir anderen aver, die noch der einen letzten Reſt von Kraft verfügten, wanderten aus der Hand der Soldaten, die mit uns gelitten und mit uns fühlten, in fremden Beſitz. Manchen war das Glück be⸗ ſchieden, zu Menſchen zu kommen, die auch für die Leiden des Tieres ein Empfinden haben, für ungezählte von uns aber erſtand die Kriegshölle von neuem. So manchem ſchien unſer elender Körper noch eine gute Einnahmequelle zu ſein. In Ställen, die des Lichtes, der Wärme und der Reinlichkeit entbehren, bei ſchlechter Nahrung, die nicht genügt, um den quälenden Hunger zu ſtillen, ruhen wir aus von ſchwerem Tageswerke. Von weiten Zechen ſchleppen wir hochbeladene Kohlenwagen herbei, auf ſteilen 1 Straßen zwingen uns Laſten, die unſere Kräfte überſteigen, zu Boden, und erbarmungslos ſauſt die Peitſche auf den ermatteten Körper. Glücklich die Kameraden, die draußen das Geſchoß zerriß, die an den Wegen zuſammenbrachen oder in den Schlachthäuſern endeten. Stumm tragen wir unſere Qualen, aber unſere Augen flehen: Menſchen, er⸗ barmt Euch unſer, denkt, daß auch wir Geſchöpfe ſind, die Schmerzen empfinden, vergeßt Eure Menſchenwürde nicht, die auch dem Tiere Mitgefühl ſchuldet. Ihr alle, die Ihr in den Straßen Zeugen unſerer Leiden werdet, der Mißhandlungen, die herzloſe Menſchen uns auferlegen, geht nicht teilnahmslos vorüber, erbarmt Euch unſer. Um Mitgefühl und um Hilfe flehen Euch an. f viele hungern de und mißhandelte Pferde. N Lokales. — Neuer Kursſturz. Infolge der Friedensbe⸗ dingungen iſt der Markkurs in der Schweiz innerhalb 1 Tagen von 45 auf 37 Rappen(29 ½ Pfg.) ge⸗ unken. — Teuerungszulage für Kriegshinterbliebene. Wie verlautet, wird den Kriegshinterbliebenen der Unter⸗ klaſſen eine laufende Teuerungszulage vom 1. Juni ab monatlich gezahlt werden. Die Zulage iſt auf 40 vom Hundert der jetzigen Arbeitsbezüge feſtgeſetzt. — Verteilung des Heeresguts. Wie das Reichs⸗ ernährungsminiſterium mitteilt, ſind die Beſtände der Heeresverwaltung an Kaffee den Arbeitern der Eiſen⸗ bahnverwaltungen, der Bergwerke und der Hochöfenbe⸗ triebe zugeteilt worden. Der Wein wurde der Wein⸗ handelsgeſellſchaft in Berlin zum Vertrieb überwieſen. Die großen Beſtände an Gewürzen haben noch keine Verwendung gefunden, da der Großhandel angeſichts des zu erwartenden billigeren Angebots vom Ausland die verlangten Preiſe nicht anlegen will und die Ver⸗ teilung durch die Kommunalverbände auf Schwierig⸗ keiten geſtoßen iſt. Kakao und Schokolade ſoll für Krankenhäuſer und Kinder Verwendung finden. Die Lebensmittelvorräte der Heeresverwaltung ſind im gan⸗ zen ſehr erheblich. f — Freigabe. Vom 1. Mai ab iſt der Handel und die Einfuhr von Därmen freigegeben. Seit dem 25. April iſt auch der Verkehr mit Seetang und Seegras frei, doch ſind die daraus hergeſtellten Futtermittel auch fernerhin der Reichsfuttermittelſtelle zum Kauf an⸗ zubieten. — Nationaltrauer. Das Miniſterium des In⸗ nern hat an die Bezirksämter folgende Anweiſung ge⸗ geben: Zum Zeichen der Trauer über die Friedensde⸗ dingungen werdent vom 10. bis einſchl. 17. Mai alle öffentlichen Luſtbarkeiten verboten, insbeſondere Konzer⸗ ten in den Wirtſchaften und Kaffees, ferner Tanzunterhal⸗ tungen öffentlicher und geſchloſſener Geſellſchaften einſchl. Tanzſtunden, Aufführungen im Theater, auch Lichtſpiel⸗ theater, die dem Ernſte dieſer ſchwerſten Zeit entſprchn, ſind zuzulaſſen.— Trotzdem findet man in verſchiedenen Blättern Anzeigen von Tanzunterhaltungen uſw. — Um Fälſchungen des amerikaniſchen Mehls, wie ſie in Berlin vorkamen, zu verhüten, hat das Mini⸗ terium des Innern angeordnet, das Mehl, deſſen erſte Sendung dieſer Tage erwartet wird, wird von Mann⸗ heim aus an die Kommunalverbände verteilt. Dieſe ſind angewieſen, von dem Vertrieb des Auslandsmehl ſolche eſchäfte auszuſchließen, die ſchon jetzt zu 94 Prozent zusgemahlenes inländiſches Mehl verkaufen. 1 Gesangverein„Liedertafel“ Seckenbelim. Nahezu 5 Jahre ſind bereits verſtrichen, ſeitdem die Seſangvereinen hier am Platze ihre Tätigkeit einſtellen mußten. Der Ein⸗ wohnerſchaft war während dieſer Zeit keine Gelegenheit geboten, in den Genuß geſanglicher Darbietungen zu ge⸗ langen. Unendlich viele Sangesbrüder ſchlummern unter fremdem Raſen und auch in der heimatlichen Erde. Viele,, ſehr viele Sänger haben ſich während dieſer ſchweren Zeit Verſtümmelungen und ſonſtige Leiden zugezogen, denen auf Grund ihres Leidens weniger Luſt zum Geſang gegeben ift. Die Geſangvereinen wurden während des Krieges jedenfalls am ärgſten in Mitleidenſchaft gezogen. Es iſt deshalb den fragl. Vereinen nicht gut möglich, jetzt ſchon in geſanglicher Hinſicht„Außergewöͤhnliches“ zu bieten gegenüber den Leiſtungen vor dem Kriege. Der z. Zt. aus 75 Sängern beſtehende Geſangverein„Liedertafel“ hier mit ſeinem Dirigenten Herrn Oskar Pfeiffer aus Mann⸗ heim hat es ſich gleich zu Beginn d. J. zur Aufgabe ge⸗ macht, im Laufe d. J. ein Konzert zu veranſtalten und wird dasſelbe auch in nächſter Zeit in einem größeren Saale hier ſtattfinden. Zeit und Oct werden ſelbſtver⸗ ſtändlich noch an dieſer Stelle bekanntgegeben. Die Chöre, welche zum Vortrag gelangen und die ſoliſtiſchen Dar⸗ bietungen verſprechen heute ſchon den Beſuchern einige ge⸗ nußreiche Stunden. Auch auswärtige Gäſte werden dem Konzerte beiwohnen. An die Einwohnerſchaft ergeht heute ſchon die Bitte, den Verein in dieſer Beziehung zu unter⸗ ſtützen um auch die fremden Konzert⸗Beſuchern bei anderen Anläſſen zum Beſuche Seckenheims zu bewegen. Die 4½̃jährige Kriegszeit hat es wieder gelehrt, daß es zwecklos iſt, wenn Vereine, die ſchließlich das gleiche Ziel verfolgen, fich gegenſeitig bekämpfen. Alſo unterlaſſen wir dies und bereiten wir uns zum Beſuche dieſes Konzerts vor. An den Mitgliedern der„Liedertafel“ hat es bisher nicht ge⸗ fehlt und wird auch fernerhin nicht fehlen, wenn es ſich um Unterſtützung von Veranſtaltungen anderer Vereine handelt. f f Mädchen. Vollis⸗Schule Seckenheim. An Oſtern d. Is. wurden 119 Schüler(innen) entlaſſen und zwar 63 Knaben und 56—* Davon ſind 60 evangeliſch, 59 katholiſch. Bezüglich der Schulanfänger gibt nachſtehende Tabelle Aufſchluß: Danksagung. Frau Maria Schröder WIw. Für die Beweise herzlicher Teilnahme an dem uns so schwer betroffenen Verluste unseres lieben Herr Friedrich Wilhelm Schröder Hildegard Schröder Die Anfänger verteilen ſi Bezeichnung Zahl 5 8 Geboren Zahl ee e per 5e Geſchlecht Bekenntnis ſind der Geſamt⸗„ Repe⸗ zahl Klaſſe] Anfänger Knaben Mädchen ev. kath. ſonſt. hier 8995. sagen wir innigsten Dank. 1a 32 16 16 16 15 1 27 5 3 35 1b 38 15 18 16 17 50 27 6 3 36 liebevolle Behandlung. le 33 18 15 14 21— 30 5 2 35 Id 33 16 17 14 19— 27 6 2 35 le 33 19 14 13 19 1 29 4 2 35 Zur Zeit wird unſere Schule von 1242 Kindern beſucht. Dieſe verteilen ſich: Knaben 625, Mädchen 617; evangeliſch 611, katholiſch 623, ſonſtige 8. Zahl der Lehrer(innen): 23. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Arbeitsvergebung. Dir Ausführung von Pflaßer⸗ arbeiten betr. Wir vergeben die Herſtellung von Pflaſter⸗ arbeiten im Wege öffentlichen Angebots. Angebote auf einen Quadratmeter Neu⸗ oder Umpflaſterung ſowie auf Ausbeſſerungs⸗ arbeiten ſind bis ſpäteſtens Dienstag, den 20. Mai d. Js, vormittags 11 Uhr mit entſprechender Aufſchrift verſehen bei uns einzureichen. Seckenheim, den 8 Mai 1919. Gemeinderat: J. V. Hörner. Koch. Hilfs feldbüter⸗Stelle. In hieſiger Gemeinde iſt die Hilfsfeld⸗ hüterſtelle neu zu beſetzen. Geeignete Bewerber wollen ihre ſelbſt⸗ geſchriebenen Geſuche unter Vorlage von Zeug⸗ niſſen bis längſtens Dienstag, den 20. Moi 1919, Mittags 12 Uhr bei uns einzureichen. f Seckenheim, den 8. Mai 1919. gürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Die Bekämpfung des Rot⸗ laufes der Schweine betr. Im Hinblick auf den allgemeinen gün⸗ ſtigen Erfolg der in früheren Jahren mit der Anwendung des Rotlaufſerums„Suſſerin“ als Heil⸗ und Schutzmittel gegen den Rotlauf der Schweine erzielt worden iſt. erſcheint es erwünſcht, daß von dieſem Mittel in allen Gemeinden in denen der Rotlauf unter den Schweinen auszubrechen droht oder erfahrungs⸗ gemäß in größerem Umfange aufzutreten pflegt, ein möglichſt ausgedehnter Gebrauch gemacht werde. Die Schweinebeſitzer hieſiger Gemeinde werden daher auf den Nutzen der Impfung mit Suſſerin hingewieſen und darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich im Intereſſe der Koſtenerſparnis die gleichzeitige Vornahme der Schutzimfung aller in hieſiger Gemeinde vorhandenen Schweine empfehle. Der erforderliche Impfſtoff wird den Bezirkstieräczten auf Staatskoſten geliefert, ſodaß den Schweinebeſigern lediglich die Koſten des Impfgeſchäfts ſelbſt zur Laſt fallen. Seckenheim, den 3. Mai 1919. f Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Das Steuer Ab⸗ und Zu⸗ ſchreiben in der Gemeinde Ilsesheim betr. Das Ab⸗ und Zuſchreiben der Ein⸗ kommen- und Verwögensſteuer in der Ge⸗ meinde Ilvesheim für das Steuerjahr 1920 findet am Donnerstag, den 15. 1919 Vormittags ven 9 bis 12 Ahr und Nachmiitags von 2 bis 4 Ahr im Rat⸗ hauſe zu Ilvesheim ſtatt. Ilvesheim, den 6. Mai 1919. gürgermeiſteramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 9. Mai 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Auſtellung der Vörmögeus⸗ verzeichniſſe betr. Nach einer neu ergangenen Verfügung der Zell⸗ und Steuerdirektion brauchen die Bermögensſteuerpflichtigen, deren Geſamtver⸗ mogen unter 10 000 M. beträgt, ein Ver⸗ moͤgens verzeichnis nicht anfzuftellen. Seckenheim, den 8. Mai 1919. Bürgermeiſteramt. J. V. Hörner Schmitt. Wir geben hierdurch bekannt, daß vom wieder geöffnet iſt. Seckenheim, den 12. Mai 1919. Bürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. g Lebens mittel amt, Speck⸗Ausgabe. Morgen Mittwoch, deu 13. d.., werden an die Fettbezugsberechtigten pro Kopf gegen Vorzeigung des Fleiſchausweiſes aus⸗ gegeben, zum Preiſe von 6 Mk. pro Pfund in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 375 Vorm. von 8—9 Uhr „ 5„ 9—10„ rr r „ 1501„ 1875 Nachm., 2—3„ V 7(x „2626„ 3000 5—6 77* Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 3 des Fleiſchausweiſes gültig. Seckenheim, den 13. Mai 1919. Lebens mittelamt. Doſchaltseröffnung und Cmmfeblung. Der titl. Einwohnerſchaft von Seckenheim zur gefälligen Kenntnis, daß ich eine Bau- und Möbelschreinerei eröffnet habe. Es wird mein Beſtreben ſein, alle in mein Fach einſchlagende Arbeiten prompt und billig auszuführen. Achtungsvoll Wörtſtraze 27. N Ceschäftsempfehlung. Der Einwohnerschaft Seckenheims und Umgebung zur gefl. Nachricht, dass ich] die Weinkellerei des Herrn G. J. Seitz Hauptstrasse Nr. 80 seid l. ds. Mis. gepachtet habe. Es wird mein Bestreben sein meine Kundschaft mit nur reelen Weinen auf- zu warten. Hochachtungsvoll: S. Schröder, Weinhandlung Muünelmstrasse 8, Telefon 4l. 13. Mai ds. Js. ab die Fohlenweide der Haushaltung 125 gr. amerikaniſchen Speck Gg. Heidenreich, bu u Möbelſchreinerei Umpressen alter Hüte. amenh Eine schöne uud große auswabl garnterter Damen-, Mädchen- u. Nnderdite sowie Dlumen- Faataste- Felber Formen Umarbeiten alter Hüte auch mit Zu- taten in geschmackvoller Ausführung empfiehlt Wieser-Jll1Ii Hauptsrasse 153. Kurt Schröder stud. ing. Helene Schröder. Deekenhelm, den 13. Mai 1919. üte Besonderen Dank Herrn Pfarrer Kunz für seine tröstende Worte und Herrn Dr. Landfried für seine Freſwillige vor Gediente und Ungediente, die Ihr gewiß mit Stolz dem Kampf der braven Oſtafrikaner verfolgt habt, Hört den Ruf des Vater⸗ landes und der Pflicht Schart Euch zuſammen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und die Grenzen zu ſchützen. Tretet ein bei der Freiwilligen⸗Diviſion Wein-Angebot. Moselwein beste Lage per Ltr. 9.— Mk. Oberhardter Weisswein 1917 er per Ltr. 9.— Mk. Kaiserstühler Weisswein 1918 er per Ltr. 8.50 Mk. Ungsteiner Rotweine 1916 er per Ltr. 9.50 Mk. Ungsteiner Rotweine 1918 er per Ltr. 9.— Mk. Flaschenweine: Forster Schnepfenpflug per Fl. ohne Glas 10.— Mx. Deidesheimer Petershöhle per Fl. Rotwein Vöslauer per Fl. ohne Clas 10.— Mk. Spanischer Rotwein Valentiaux per Fl. ohne Glas 9.— Mk. Weinhandlung Schröder. Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens Ungarischer Gg. Zimmermann. ohne Glas 12.— Mk. Lettov des Jurde-Ksballerle-öchügen- Horns Annahme zu den bekannten Be⸗ dingungen. Für freie Reiſe nach Berlin wird Sorge getragen Schriftliche Meldungen an die Werbezentrale der Diviſion, Char⸗ lottenburg bei Berlin, Kaiſer⸗ damm 1—12. von Lettow⸗Vorbeck Generalmajor. unſerm Platze Ratbol. Jungmänner⸗ — Ft. Bernhard. 1 60 Heute Dienstag Abend 8 100 am Douuerstas und Freitag 8 Aur iſt im Schweſternhaus Hheaterpro Mittwoch Abend 7 Ahr trainiert. Die Vorſtan richsfeld an. Kaliſalz, Kartoffeldünger, Saatbohnen, Gelbrüdengries, ew Saatwicken, Haferſchalen, Scha 30 mm. Dicke ſind im Lager vor Sammel⸗Anzeigel; zur für Mitglieder der Landw. verkanfsgeuoſſenſchaft. Eine Wagenk gefunden und kann im Lager abgeh 5 Große Norddeutſche Saatkart mann können morgen Nachmittag Säcke wollen die Mitglieder im oh, geben. g Der 4 Hohen Verdienk erzielen fleißige Per⸗ ſonen durch den Ver⸗ trieb eines leicht ver⸗ käuflichen Bedarfs⸗ artikels. Offerten unter F. B. C. 1945 an Rudolf Mosse Frankturt a /m. Jupbolltah„Sallenia“ 1914 3 eenheim. wecks wichtiger Besprechung werden hiermit die Mitglieder des Spiel⸗ ausſchuſſes und die Spieler der 1. Mannſchaft auf heute Dienstag Abend 8 Uhr in das Lokal eingeladen. Der Vorſitzende. del Haubuchen Flechte, Krätze, auch geingeſchwüre ſo⸗ fort ſchreiben. Roſten⸗ freie Auskunft. Hugs Heinemann Hornhauſen bei Oſchersleben. Nückmarke erwünſcht. ott Oel wic be 0 —— —