Elst Amtsblatt der Bürgerm —— 8 EA srämtfer Seckenheim, divesheim, Neckarhuu 811 19. Ja J hrg. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30 Nr. bai freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Montag, den 16. Juni 1919. Inferartonspreis: Die einſpaltige Petitzeile 80 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. —— Tagesſch. 1 unterzeichnet. Seine Veröffentlichung erfolgt nach der fizierung. Na deutſch⸗ſchweizeriſche Handelsabkommen wurde ge⸗ uber Friedensvertrag wird nun gedruckt. In den Grund⸗ Auen bleibt er unverändert, aber nach der Form ſtellt er ler iegenen Vertrag dar. Das Dokument wird am Tage eberreichung veröffentlicht. Selen,„Rott. Courant“ hat eine große Verſammlung der 5 eute in Cardiff ernent den Beſchluß gefaßt, mit deutſchen bis oſen nicht zuſammen zu fahren und ſie zu boykottieren, die Buße für ihre Verbrechen getan hätten. m 17. Inni werden nach dem„N. Rott. Courant“ 2000 wah Seeleute, die dort während des Krieges interniert aus England nach Deutſchland transportiert werden. dend einer Wiener Nachricht aus Ungarn ſind die rumä⸗ ſchlert Truppen in die Komitate Zipe und Auva einmar⸗ bse Kriegsſchiſſe ſind in aller Eile nach Schantung hin angen. In Schanghai, Kanton und Hankan hat ſich die ſiſche Bewegung gegen die Japaner zu einer allgemei⸗ Schiſſsverenung gegen die Fremden ausgewachſen. Der 05 verkehr nach den chineſiſchen Häfen hat infolge des otts ganz aufgehört. 8 Nele hat zur Linderung der Not der Armen in and dem Zentralausſchuß des Vinzentiusvereins ranken zur Verfügung geſtellt. lungs Berlin ſind geſtern abend die Stereotypenre der Zei⸗ A erlage wegen Nichtbewilligung ihrer Forderungen in früh ſtneſtand getreten, dem ſich die Setzer anſchloſſen. Heute a ud keine Zeitungen erſchienen. 55 große Feuersbrunſt hot geſtern abend in Maucheſter Var raffordpark ungeheneren Schaden angerichtet. Zehn Veen eicher wurden zerſtört, 11 beschädigt. Der Verluſt ert ſich auf viele Hunderttanſende. deten einer bisherigen Schätzung beträgt die Zahl der Riga Aber den Tagen des bolſchewiſtiſchen Regiments in und 8 5 3600 Perſonen aller Nationen. Auch in Windau (Welmar erfolgten viele Hinrichtungen. Eitere Meldungen ſiehe unter Drahtnachrichten.) Deutſchlands Schick ſalsſtunde. ſaillez dieſen Tagen ſoll unſeren Unterhändlern in Ver⸗ vorſchlz vie Autwort der Feinde auf die deutſchen Gegen⸗ her übere überreicht werden. Was die feindliche Preſſe bis⸗ ſotellen den vorausſichtlichen Inhalt dieſer Antwort mit⸗ brachen mußte, waren Nachrichten, die ſich ſtändig wider⸗ genkomm Bald hieß es, daß man zu weitgehendem Entge⸗ ßen und en bereit ſei, bald wird geſagt, es bleibe im Gro⸗ Vanzen bei den Bedingungen, die nur in unter⸗ de Dieſe 25 Einzelheiten abgeändert werden ſollten. edurch Aiderſprüche erklären ſich wohl zum großen Teil Velt fas die vier Männer die über das Schickſal der tian 0 5 verſchloſſenen Türen verhandeln und entſchei⸗ enen, dia nnter ſich uneinig ſind und daß die Informa⸗ bt, mehr leder von ihnen an die ihm naheſtehende Preſſe diegeln Ir oder weniger ſeine perſönliche Anſicht wieder⸗ 3 ach 85 8 5 i 10 dteben allen was ſeitens des Präſidenten Wilſon über die Atte un randſätze über die Abschaffung der Geheimdiplo ſeutlined der Kabineltspolitik über die Notwendigkeit der Aker gen Iriedensverhandlung und die Teilnahme der n Gutichoideeng fler ihr Geſchick in hochtönen⸗ den Worten geredet wurde, wirkt dieſes Schachern und Feil⸗ ſchen des ſogenannten Viererrats geradezu empörend. Vier Männer ſchließen ſich in ein Zimmer ein, um über das Schickſal von ganzen Ländern und von Millionen Menſchen in geheimer Beratung zu entſcheiden! Und das im Zeitalter der Demokratie und des Selbſtheſtimmungsrechts der Völ⸗ ker, für das unſere Feinde angeblich gekämpft haben. Die⸗ ſer Widerſpruch wird in den feindſichen Ländern ſelbſt als ſolcher empfunden, denn es zeigt ſich immer mehr, daß die Stellung aller vier Staetsmänner im eigenen Land immer ſchwieriger wird. 5 Clemencean hat in der Kammer ſich zwar wiederum das Vertrauen ausſprechen laſſen, aber dieſes Votum ſtand nur auf recht ſchwachen Füßen. Die Oppoſition gegen ihn wächſt zuſehends. Die Streikbewegung iſt zwar abgeflaut, aber noch nicht beigelegt. Außerdem iſt offenſichtlich, daß ſie da und dort bereits politiſchen Charakter angenommen hat. Auch einzelne bei Truppenteilen im inneren Frankreich vor⸗ gekommene Mentereien laſſen auf eine Gärung im franzö⸗ ſiſchen Volk ſchließen. Andererſeits darf freilich die Beden⸗ tung dieſer Vorkommniſſe nicht überſchätzt werden. Wir können nicht an die von den deutſchen Unabhängigen und Svartakiſten in Ausſicht geſtellte Weltrevolution glauben, jedenfalls ſcheint uns im franzöſiſchen Volk, das ſich als Sie⸗ zer fühlt, zur Zeit der Boden für eine derartige Bewegung nicht vorhanden zu ſein. Clemenceau hat zwar mit einer ſtärker werdenden Oppoſition zu rechnen, verfügt aber im⸗ mer noch über eine Mehrheit für ſeine Gewaltfriedenspoli⸗ tik nicht nur im Parlament, ſondern auch im Volk ſelber. Schwieriger ſcheinen die Dinge in Italien zu liegen. Die Arbeiterausſtände ſind dort umfangreicher und für die Re⸗ gierung gefährlicher. Das italieniſche Volk will einen mög⸗ lichſt raſchen Frieden; denn es ſieht die ungeheuren wirt⸗ ſchaftlichen Nachteile des Krieges klar vor Augen. Es möchte möglichſt bald die Handels beziehungen mit Deutſchland wie⸗ der anknüpfen. Man darf aher auch die Bedeutung dieſer Dinge nicht zu unſeren Gunſten überſchätzen. Italien hat im hohen Rat der Vier zweifellos einen minderen Einfluß gegenüber den drei anderen Staaten. 5 Es blieben noch Lloyd George und Wilſon. Von Lloyd George wird geſagt, daß er das mäßige Element darſtelle. In wie weit das richtig iſt, läßt ſich nicht nachprüfen, denn der Schleier, der um die Beratungen gewoben iſt, iſt un⸗ durchſichtig. Aber es mag ſchon ſein, daß Englands geſchäfts⸗ gewandter Vertreter das berühmte Haar in der Suppe des Gewaltfriedens gefunden hat. In wie weit er ſich durch⸗ ſetzen wird, muß abgewartet werden. Sicher zu ſein ſcheint, daß Wilſon ihm nicht ernſthaft ſekundiert, denn die neueſten Meldungen ſtimmen darin überein, daß ſich Wilſon in den Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Clemenceau und Lloyd George„neutral“ verhalte. Wenn das richtig iſt, ſo wäre das allerdings ein glatter Wortbruch des amerikaniſchen Präsidenten, der doch der Führer für die Idee des Recht⸗ friedens ſein müßte. Man würde in dieſem Fall begreifen, daß Amerika mit der Haltung ſeines Präſidenten micht ein⸗ verſtanden iſt und daß er, genau wie Clemenceau, im eige⸗ nen Land ſich einer wachſenden Oppoſitionsbewegung gegen⸗ über ſieht. Es ergibt ſich alſo das eigenartige Bild, daß die vier Männer, die ſich die ungeheure Macht angeeignet haben, über unſer und der ganzen Welt Schickſal zu entſcheiden, nicht nur unter ſich uneins ſind, ſondern daß ſie auch auf einen erheblichen Widerſtand in ihren eigenen Ländern ſto⸗ ßen. Trotzdem aber reden ſie davon, daß ſie im Gegenſatz zu uns die einzigen Vertreter wahrer Demokratie ſind! Inzwiſchen faſeln einzelne franzöſiſche Zeitungen bereits von neuen kriegeriſchen Lorbeeren, die ſich die franzöſiſchen Soldaten bei einem etwaigen Einmarſch in das Innere Deutſchlands holen wollen. Der„Temps“ hat bereits eine Schlacht in der Rhön() cengekündigt— gegen wen ſie ge⸗ liefert werden ſoll, weiß das franzöſiſche Hetzblatt ſelbſtver⸗ ſtändlich ſelber nicht. e 5 Wir haben die Zuverſicht, daß unſere Reichsregierung und unlare Ruterbändler noch mie vnr feſt bleiben werden Pioſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. nicht ſchlimmer ſein können als die einer Annahme. dürfen. 5 0 ſie aber noch nicht aufgeben. dingungen auf ſich zu nehmen. W. T. B. Weimar, 13. Juni demokratiſchen Parici Deutſchlands hat heute ein Darin heißt es u. a.: gen ſind nicht lungen iſt. griffen werden. Zaudern und Schwanken die Verwaltung aller ſprechen. ſchen Parteien betrifft. Deutſchland und der Friede. In Erwartung der Dinge. Weimar, 13. Juni. Reichskabinett in Weimar verſammelt. dent Ebert iſt eingetroffen. dent Hirſch, eingefunden haben. da bekannt geworden war, No. 136 in der Ablehnung aller Friedensbedingungen, die eine Er⸗ droſſelung und Versklavung des deutſchen Volkes bedeuten. Mag aus der Hexenküche des Viererrates herauskommen was will, wir werden es nüchtern und ſachlich zu prüfen haben. Den Ge waltfrieden nach den Wünſchen Clemenceaus werden wir ablehnen, weil die Folgen einer 1 iel⸗ leicht gibt aber die ſich verſchärfende Oppoſition in den feind⸗ lichen Ländern den führenden Staatsmännern unſerer Geg⸗ ner doch zu bedenken, daß ſie den Bogen nicht überſpannen Die Hoffnung darauf iſt nur gering, wir dürfen Erweiſt ſie ſich als trügeriſch, dann bleibt dem deutſchen Volke nichts übrig, als einig und ſtark die Folgen einer Ablehnung der Gewaltfriedensbe⸗ 0 de bas aged derne Der ſozialdemokratiſche Parteitag. Ein Vertrauensvotum des ſozialdemokratiſchen Parteitags. Der Parteitag der ſozial⸗ trauenstotum ür der Parteivorſtand und für die ſozial⸗ demokratiſchen Mitglieder der Regierung angenommen. Der Parteitag verkennt nicht, daß unter der Regierung manches geſchehen iſt, was berechtigten Unmut erregt hat, u. daß manches unterblieben iſt, was auszuführen dringend nötig geweſen wäre aber dieſe Fehlgriffe und Unterlaſſun⸗ antſprungen dem Mangel an Einſicht, an Tatkraft oder gutem Willen, ſondern ſie waren die Folge ſchwieriger Verhältniſſe, die bisher zu beheben nicht ge⸗ Der Parteitag ſpricht deshalb trotz der zu ka⸗ delnden Vorkommniſſe ſeinen in der Regierung ſitzenden Genoſſen volles Vertrauen aus. Er erkennt das hohe Maß von Selbſtverleugnung an, das ſie bewieſen haben durch Uebernahme der Regierung in der Zeit höchſter Bedräng⸗ nis und lähmendſter Zerriſſenheit des Reiches nach innen und außen. Er dankt ihnen auch für die Hingabe, mit der ſte ausgeharrt haben, obwohl ſie ſelbſt durch den Erfolg ihrer Arbeit nicht befriedigt ſein konnten. Der Parteitag ſichert der Regierung die vollſte Unterſtützung zu bei Durch⸗ führung aller Maßnahmen, die zur Verwirklichung unſerer Parteiziele und damit zum Wohle des geſamten Volkes er⸗ Die gewaltige Mehrheit des deutſchen Volkes wird hinter der Regierung ſtehen, wenn. eige allenthalben demokratiſiert. das Verhältnis von Schule und Kirche zum Staate im Sinne unſeres Programmes orönet, im Militärweſen die erforderlichen Reformen durchführt und im Wirtſchaftsleben die grundlegenden Aenderungen trifft, die den Forderungen und Möglichkeiten der Zeit enz⸗ Ferner wurde gegen wenige Stimmen eine Entſchlie⸗ ßung angenommen, die die Einigung der beiden ſozialieei⸗ Seit geſtern mittag iſt das ganze Auch Reichspräſi⸗ 6 Der Staaten ausſchuß begann zu tagen, weshalb ſich auch zahlreiche Vertreter einzelſtaat⸗ licher Regierungen, darunter der preußiſche Miniſterpräſt⸗ 0. 0 Weniger vollſtändig ſind bisher die Fraktionen der Nationalverſammlung vertreten, daß die erſte Sitzung des Ple⸗ nums kaum vor Anfang der nächſten Woche ſtattfinden kann. Für den Fall, daß Graf Rantzau mit der Friebensdelegation nach Weimar komme, werden von Graf Bernſtorff, der geſtern auch angekommen iſt, Vorbereitungen getroffen. Es iſt aber noch nicht ganz ſicher, ob der Miniſter des Auswär⸗ 1 Die weiße Frau. um Roman vom Lauenſtein von Anny Wothe. (Nachdruck verboten.) 8 merikaniſches Copyright 1912 by Anny Wothe, Wet 11 Endl ſtand noch immer unbeweglich am Fenſter des frie gechemaches, das nach der Vorburg zu, dem Burg⸗ herndeenüber, Jag, und ihr Blick irrte weit in die ſchim⸗ Kareerne, über die der Abend kam. der Man ſchwieg, als hätte ſie kein Wort von dem, was 95 ſprach, verſtanden. der 00 du mir nicht wenigſtens antworten?“ grollte enter ſeſſor aufſpringend und an das eine der drei icht rei Bend: die nach dem inneren Burghof die Aus⸗ f binausgf ießen, während das vierte nach der Plattform erantner„Du nimmſt meine Geduld in geradezu Die de rtlicher Weiſe in Anſpruch.“ die weiße Strich wie müde mit der ſchmalen Hand über e wei tirn. Ihr Antlitz ſchien ſtarr und unbewegt 5„ ch kr Marmor. 8 ſie mir habe deine Nachſicht nicht verlangt, Jen, du haſt „Ja mise wungen. Vergiß das nicht.“ wil, weil eil ich unſere Schande nicht in die Welt schreien gut machen will, was du verbrochen.“ nde d Schneidend kalt, hohnvoll, klang es aus dem ſchlanken Frau. „Ic ben, mein Fühlen und Denken weihen?“ 8 frei abe nicht darnach verlangt, Jen. Jen! Laß die Nie ißt der einzige Wunſch, den ich habe.“ Ich]! Glaubſt du, ich würde dir ſonſt mein Angſt, ihre Zähne ſchlugen faſt hörbar aufeinander, als ſie jetzt mühſam die Worte hervorſtieß: „Es iſt nicht wahr, du weißt es, ich bin unſchuldig an dem Verhängnis, das über uns gekommen!“ Ein funkelnder Blick der hellen, grauen Augen glitt über ſie hin, ein Blick, in dem es unter dem kalten Glanz doch wie von tiefen Leidenſchaften loderte. „Du biſt unſchuldig, wenn ich es will, Karen, vergiß das nicht.“ „Ich will nicht von dir abhängig ſein, ich will dir nichts zu danken haben, nichts“, kam es leidenſchaftlich aus ihrem Munde. 5 3 wohl müſſen, Katharina, oder ſoll dein ind— „Halt“, ſchrie ſie entſetzt auf.„Sprich das Furcht⸗ bare nicht aus, ich ertrag es nicht.“ „Sei doch vernünftig, Karen“, beaütigte er, und ſeine Stimme wurde weich und ſchmeichelnd.„Du weißt ja, daß ich an dich glaube, wie du uz der unglückſeligen Tat gekommen biſt. Du weißt ja, ich beſann mich damals keine Minute, für dich einzuſtehen, und mein Zeugnis war es, das dich freimachte von dem entſetzlichen Verdacht, der auf dir laſtete.“ „Du gabſt dein Zeugnis um hohen Preis, Jen v. Rittberg“, kam es mit ſchwerer Betonung von den Lip⸗ pen der jungen Frau. „Du vergißt, Karen, daß ich dich liebe, dich immer voll wahnſinniger Glut geliebt habe.“. Ein hohnvolles Lachen klang durch die immer dämm⸗ riger werdende Stube. „Wenn du mich je geliebt, Jen, dann hätteſt du Mit⸗ leid mit meiner Anaſt, mit meiner Qual. Nein, du kennſt die Liebe nicht. Die Leidenſchaft verblendet dich, eine Leidenſchaft, vor der mir graut.“ a „Du wirſt dich ſchon daran gewöhnen müſſen, Karen. Meine Geduld iſt erſchöpft. Nur zu lange hat wieder meine Langmut ſich gefügt. Ich meinte, hier in der Ein⸗ ſamkeit der alten Burg, in dem Zauber, der uns alle Tage mit ſo geheimnisvollen Reizen umſpinnt, würdeſt 15 ruhiger werden und deine kranke Seele würde ge⸗ neſen.“ Frau v. Rittberg ſtreckte abwehrend die Hände gegen den Profeſſor aus. f „Nie, nie mehr kann ich wieder froh werden. Nie kann ich vergeſſen.“ „Man kann viel vergeſſen, Karen, umſo eher, wenn man die Gewißheit hat, daß man des tiefſten Schweigens eines anderen Menſchen ſicher iſt. Du weißt, ich ſtehe zu dir mit Gut und Blut, in Not und Gefahr, in Schande und Tod. Deinetwegen ſchwieg ich, wo es für mich die Ehrenpflicht gegen einen Toten gebot, zu reden. Deinen wegen ließ ich alles im Stich, die Heimat, einen mir eh gewordenen Beruf, meine alte Mutter, alles! Nur ker dich wollte ich leben, nur die dienen. Und wie danket en es mir? Mit Verachtung möchteſt du mich von d ſen, wenn du nicht Furcht vor mir hätteſt, gren⸗ gemeine Furcht. Aber wie du willſt! Kann dich Liebe nicht zwingen, ſo ſoll es die Furcht tun. Den verſichere ich dir, jedes Mittel iſt mir recht, deinen N ſtand und Trotz zu beugen. Bisher habe ich deinen Willen reſpektiert. Ich er⸗ laubte dir ſogar, hier in dem Torwarthäuschen ganz allein für dich zu leben, während ich da drüben in dem Tünaflügel hauſe. Ich wollte dir Zeit laſſen, all das Schreckliche zu überwinden, das aber ſage ich dir, treffe ich dich noch ein einziges Mal mit dem Schreibgeſellen, dem Jürgens, oder gar mit dem Terpentinonkel, dem Rendefähr, zuſammen, dann verläßt du ſofort hier die Wohnung und ziehſt zn mir in die Burg. Nun richte dich danach.“(Fortſetzung folgt) T—NPJ—ꝛ—•— m————7r——.——.. 1 2 2 . 3 + 157 ——Ä— e tigen Oerlutues uvbergaupt verläßt und ob, wenn er ſich dazu 8 nicht doch Berlin als Beratungsort gewählt wer⸗ würde. Die einzelſtaatlichen Miniſter in Weimar. W. T. B. Berlin. 13. Juni. Die führenden Miniſter der en wurden telegraphiſch nach Weimar berufen und ſind zum Teil bereits eingetroffen, um mit der Reichs⸗ kegierung über die Antwort der Entente zu beraten. Reichs⸗ bräfident Ebert iſt bereits in Weimar eingetroffen. Das Königreich Hannover. Baſel. 13. Juni. Die Meldung enaliſcher Korreſponden⸗ ten über die beabſichtigte Bildung eines Königreichs Han⸗ ever findet in England größte Aufmerkſamkeit. Die Preſſe, die ſchon einen engliſchen Königsſtgat im Weſten Deutſch⸗ lands ſieht, läßt ſich bereits über Verhandlungen mit dem Herzog von Cumberland telegraphieren. Dazu kommt noch, daß der Plan eines hannoverſchen Königshauſes auch die Billigung der Friedens⸗ und Marinepläne gefunden hat, die in dieſem Plan eine Stärkung des engliſchen Einfluſſes in der Nordſee erblicken. Einſtellung der Lebensmittelſendungen nach Polen. T. U. Thorn. 13. Juni. Wie aus Danzig gemeldet wird, machte der polniſche Generaldelegierte für amerikaniſche Le⸗ bensmitteltransporte dem Warſchauer Miniſterium die tele⸗ graphiſche Mitteilung, die Eiſenbahndirektion Danzig habe die polniſchen Lebensmitteltransporte eingeſtellt. Wegen der ſyſtematiſchen Nichterfüllung der Vertragsbedingungen durch die polniſche Regierung, beſtehend in der Nichtrückſen⸗ dung der leeren Güterzüge, hat der geſamte Zugverkehr nach Polen mit Lebensmitteln eingeſtellt werden müſſen. Gegenwärtig liegen im Dauziger Hafen acht polniſche Le⸗ Bens mittelſchiffe mit Mehl. Der polniſche Delegierte im Danziger Hafen, Selonivki, fordert vom Warſchauer Ver⸗ kehrsminiſterium dringende Abhilfe. Aus Deutſch⸗Oeſterreich. W. T. B. Wien, 13. Juni. Den Blättern zufolge gab Ge⸗ nepal Haller, der Chef der franzöſiſchen Militärmiſſion, den uſtändigen Stellen Kenntnis davon, daß Frankreich eine inderung des Standes der Volkswehr in Aubetracht ebr Arbeitsloſigkeit für den Augenblick nicht herbeigeführt zu fehen wünſche, vielmehr habe die franzöſiſche Miſſion, welche ſich von dem Elend der Familien der Volkswehrange⸗ hörigen vergewiſſert habe, ſich aus rein menſchlichem Emp⸗ finden entſchloſſen, die Milchverſorgung der Kinder ſowie die Lebensmittelverſorgung der Familien zu übernehmen. Aus dem Lager der Entente. Miniſterkriſe in Italien. W. T. B. Bern, 13. Juni. Sämtliche italieniſchen Blät⸗ „ter ſprechen von einer Miniſterkriſis, die jetzt von nieman⸗ den mehr beſtritten wird.„Secolo“ berichtet aus Rom, daß nicht nur Handelsminiſter Cinfelli, ſondern auch Kriegs⸗ miniſter Coviglia ſein Portefeuille zur Verfügung geſtellt habe. Auch dem Schatzminiſter Stringher ſagt man Rück⸗ trittsabſichten zu. Nach der Rückkehr Orlandos erwartet man weitere Demiſſionen. Nach dem„Corriere della Sera“ habe Sonnino erklärt, ſofort nach Unterzeichnung der Frie⸗ nspräliminarien zurückzutreten. Stärkung der Republikaner in Italien. Nom, 13. Juni. Auf den republikaniſchen Kongreß wurde eine erhebliche Stärkung der republikaniſchen Partei ſeit der Zuſammenkunft in Florenz feſtgeſtellt. Im Laufe des Jahres find 25 000 Neuanmeldungen zu verzeichnen. Falls die neuen Wahlen im Mai nach dem neuen Wahlſyſtem ſtatt⸗ finden wird die Partei gegen die Regierung und für die Konſtituaute kämpfen. Zwecks wirkſamer Betatigung ſon ne republikaniſche Kammergruppe gebildet werden. Der fen beantragt auch, die Reviſion des Verſail⸗ ler Friedens zu verlangen. Polniſch⸗tſchechiſches Militärbündnis. „Baſel, 14. Juni. Nach einer Pariſer Informationsmel⸗ dung find gegenwärtig Verhandlungen im Gange zwiſchen det polnischen und tſchechiſchen Regierung zum Zwecke des Abſchluſſes eines militäriſchen Bündniſſes. Es verlautet, 4 daß Maſaryk, der Präſident der tſchechiſchen Republik, und 5 sky, der Präfident der polniſchen Republik, Beſpre⸗ chungen in Prag pflegten, die den Abſchluß eines Bündniſ⸗ ſes zwiſchen beiden Staaten zum Ziele hatten. Stteülbewegung in den Ententeländern. Umſichgreiſen des Streiks in Italien. W. TB. Bern, 14. Juni. Die allgemeine Unzufrieden⸗ 2 in Italien, die in erſter Linie auf die Lebensmittel⸗ knapyh 1 J 5 b 5 eit uzrückzuführen iſt, hat eine weitere Steigerung erfahren. In Genna ruht das geſamte öffentliche Leben. Es kam verſchiedentlich zu Zuſammenſtößen, bei denen es Tode zund Verletzte gab. Beſonders in Spezia und in den liguri⸗ ſchen Küſtenſtädten fanden Sympathiekundgebungen für die Sowjets ſtatt. Der Lehrerſtreik hat ſich auf ganz Italien ausgedehnt. Die Verhandlungen mit den Poſt⸗ und Tele graphenbeamten wurden abgebrochen. In Lavaletta(Malta) hberrſcht eine ſtarke Strömung gegen die Engländer. Es fanden Demonſtrationen ſtatt. bei denen die Rufe laut wur⸗ den:„Nieder mit der engkliſchen Herrſchaft!“ Die Lebeus⸗ mittelgeſchäfte wurden geplündert, viele Verhaftungen vor⸗ genommen. Unruhen in Ligurien. Des Mailand. 13. Juni In den liguriſchen Küſten⸗ ſtädten kam es anläßlich der Demonſtration gegen die Teue⸗ rung verſchiedentlich zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. Vornehmlich die Früchte⸗ und Gemüſehändler mußten ihre Läden wegen der hohen Preiſe ſchließen. Furcht vor der Internationale. Laber über ein mögliches internationales Vorgehen der Gegen die Reichsarbeitsſtunde. Berlin, 13. Juni. Das angebliche Profekt des Reichs⸗ finanzminiſters Dernburg bezüglich Einführung einer „Reichsarbeitsſtunde“, über das in den Blättern vor einigen Tagen berichtet wurde, lehnt der„Vorwärts“ ſehr energiſch ab und ſagt: Wenn Dernburg ein aufrichtiger Mann wäre, würde er einfach fordern: Jeder Arbeiter leiſtet eine Ueber⸗ ſtunde und zahlt außer den übrigen Steuern noch 300 M. Arbeitsſteuer. Statt deſſen verſucht man unter Vorſchie⸗ bung palriotiſcher Beweggründe ein neues Ausbeutungs⸗ ſyſtem zu ſchaffen, das dem der indirekten Steuern in keiner Weiſe nachſteht. Wenn Dernburg ſo weiter arbeitet, dürfte er das Recht auf einen langfriſtigen Erholungsurlaub bald erwirkt haben. Eein Proteſt der heſſiſchen Regierung. W. T. B. Darmſtadt. 14. Juni. Die beſſiſche Regierung hat an General„tangin ein Telegramm gerichtet, in dem mitgeteilt wir, d daß ießühung der Franzoſen auf dem Truppenübungséplatz ein Artilleriegeſchoß in die Stadt fiel und ein Haus beſchädigte. Auch in unmittelbarer Nähe der Stadt ſeien mehrere Geſchoſſe niedergefallen. Die heſ⸗ ſiſche Regierung legt Verwahrung dagegen ein und fordert Maßnahmen, die eine Gefährdung Darmſtadts und ſeiner Bewohner völlig ausſchließen. Aus Deutlſch⸗Oeſterreich. T. U. Wien, 14. Juni. Dem Wunſche der Wiener amt⸗ lichen Stellen entſprechend werden die Ententetruppen das Klagenfurter Gebiet demnüchſt beſetzen. Wie der„T.⸗U.“ ge⸗ meldet wird, dürfte die italieniſche Miſſion dem Verzicht der Franzoſen auf Abbau der Volkswehr auf ein Viertel ihres Beſtandes ſich anſchließen. Die Demonſtrationsverſamm⸗ lungen aus Anlaß der Beiſetzung Roſa Luxemburgs ver⸗ liefen ohne Zwiſchenſälle. In Junsbruck vor dem Hofer⸗ denkmal, am Iſelberg wurden heftige Reden gegen den Ge⸗ waltfrieden gehalten. — Beſchränkung des Aufenthaltsrechts. Das Miniſte⸗ rium des Innern hat eine Verordung über die Beſchrän⸗ kung des Aufenthaltsrechts erlaſſen. Nach der Verordnung können nichtanſäſſige Perſonen aus der Gemeinde, in die fie zugezogen ſind, auf Antrag der Gemeinde oder von Amts wegen durch das Miniſterium des Innern ausgewieſen wer⸗ den. Bei nichtbadiſchen Staatsangehörigen kann dieſe Aus⸗ weiſung auf das ganze Land ausgedehnt werden. Durch dieſe Verordung ſoll der Wohnungsnot, namentlich in den größeren Städten, entgegengetreten werden ferner ſoll durch ſie der Schleichhandel in den Grenzbezirken bekämpft und zugleich auch unzuverläſſigen Perſonen der Aufenthalt ver⸗ ſagt werden. * Maunheim, 13. Juni. Im hieſigen Hotel„Weinberg“ beging heute früh ein Paar, das dort übernachtet hatte, in dem Augenblick Selbſtmord, als die Polizei zur Kon⸗ trolle erſchien. Nach den vorgefundenen Papieren handelt es ſich um einen Hans Simon aus Berlin⸗ Lichterfelde, der zuletzt bei der Volkswehr in Heidelberg angeſtell! war, und eine Mina Huber aus Ludwigshafen.— In dem Hauſe Rätzelſtraße 16 bemerkten in der letzten Nacht Bewohner aus einem Zimmer, das die vor einigen Tagen verſtorbene Witwe Lautenſchläger bewohnt hatte, Licht. Herbeigerufene Patrouillen öffneten gewaltſam die Tür und im gleichen Augenblick ertönte drinnen ein Schuß. Die eintretenden Schutzleute fanden einen etwa 24 Jahre alten unbekannten Mann auf dem Sofa liegen mit einem Schuß in der linken Bruſtſeite. Ins Krankenhaus gebracht, ſtarb er bald nach der Einlieferung. In dem Zimmer hatte er ſämtliche Schränke und Schubladen durchwühlt und war mit einer Menge Schlüſſel und Dietriche ausgerüſtet. ** Walldorf, 13. Juni. Einen Raubüberfall ſuchte der Elektrotechniker Auguſt Koppert von hier der Gendarmerie vorzutäuſchen, um 35 000 M. zu ergaunern, die ihm von einem Schweizer zum Ankauf von Rädern anvertraut wor⸗ den waren. Koppert behauptete, wie die„Wiesl. Ztg.“ be⸗ richtet, auf der Straße nach Reilingen beim Friedhof von vier unbekannten Mäuern überfallen und ſeiner Barſchaft beraubt worden zu ſein. Die Gendarmerie traute der Sache jedoch nicht recht und verhaftete Koppert, der ſchon am an⸗ deren Tage ein volles Geſtändnis ablegte. In zwei Kar⸗ bidbüchſen verſtaut, hatte er das Geld zwiſchen den Dach⸗ ſparren verſteckt. n Radolfzell, 14. Juni. Der 15jährige Sohn der Fa⸗ milie Siggi ſtürzte beim Hafen in den Schlamm des Sees, konnte ſich nicht mehr herausarbeiten und fand den Tod.— Der Landwirt Ferd. Böhler war durch den Verluſt ſeiner beiden im Felde gefallenen Söhne ſchwermütig geworden und hat ſich das Leben genommen. n Lörrach, 13. Juni. Die Wiedereröffnung des bad. Bahnhofs in Baſel verzögert ſich immer von neuem. Die Verhandlungen zwiſchen den deutſchen und ſchweizeriſchen Stellen ſind wegen der Fragen des Einfuhr⸗ und Ausfuhr⸗ ſchmuggels beſonders ſchwier g. Der ſchweizeriſche Bundes⸗ rat hat jetzt, wie man hört, der deutſchen Regierung neue Vorſchläge über die Wiederaufnahme des internationalen Verkehrs auf dem bad. Bahnhof Baſel unterbreitet. ** Oßrrach. 14. Juni. Zu dem Eiſenbahnerultimatum erfährt die„Karlsr. Ztg.“ von zuſtändiger Stelle, daß das Miniſterium den betreffenden Kommunalverband telegra⸗ phiſch angewieſen hat, aus ſeinen Reſervebeſtänden den Eiſenbahnern in Weil⸗Friedlingen und Haltingen Lebens⸗ mittel zuzuweiſen. Badiſcher Landtag. Karlsruhe, 13. Juni. In der heutigen Sitzung des badiſchen Landtags kamen zwei von der Deutſch⸗nationalen Volkspartei eingebrachte Interpellationen zur Sprache, in welchen die Frage geſtellt wird, ob das Staatsminiſterium die Aeußerung des Miniſters Remmele auf einer Landesverſammlung des Arbeiterrats, dahin⸗ gehend: Mitglieder der Deutſch⸗nationalen Volkspactei dürften der Bürgerwehr nicht angehören, aufrecht erhalte, und weiterhin, wie ſich die Regierung zum Erlaß des Mi⸗ niſteriums des Innern ſtelle, in welchem der Vorwurf rechtsſtebhender Blätter, die 3 Mehrheitsparteien trügen die „Schuld an Deutſchlands Demütigung, zurückgewieſen wird. Abg. Mayer⸗Karlsruhe(Du.) begründete die Interpella⸗ tionen. Er führte aus die Rechtsparteien würden es ſich nicht gefallen zaſſen, daß man auf ſie, um die Linke zu be⸗ ruhigen, mit Keulen werfe. Gerade weil man von den Spartakiſten Putſche erwarte, ſolle die Regierung bedocht ſein, die Ordnung liebenden Elemente zu ſammeln. Miniſter Remmele entgegnete darauf, die Regierung, insbeſondere die ſozlaldemotratiſchen Miniſter, ſeien fort⸗ während Gegenſtand der heftigſten Angriffe. Die Unab⸗ hängigen und Kommuniſten ſtänden mit den Deutſchuat o⸗ nalen auf einer Linie zum Kampf gegen die Regierung. Der Miniſter erklärte ſodann, wenn alle Mittel der Diplo⸗ matie verſagten und man Gewalt gegen die Regierung anwende, dann werde ſie auch mit Gewalt anworten. In die Reihen der freiwilligen Bataillone drängten ſich nicht nur Spartakiſten, ſondern auch Anhänger der anderen Seite, die der Regierung Schwierigkeiten machten. Dieſe müßten aus den Bataillonen entfernt werden. Er führte dann weiter aus, der Angriff der„Heidelberger Zeitung“, daß die Wohnungen der ſozialiſtiſchen Miniſter mit aroß⸗ herzoglichen Möbeln ausgeſtattet worden ſeten, ſei unrich⸗ tig. Es habe ſich um ſtaatliche Möbel gehandelt, mit denen ein Staatsminiſterium im Repräſentations raum eingerichtet worden ſei.. In der Ausſprache über die Interpellation erklärte Abg. Weismann(Soz.), die ſozialdemokratiſche Fraktion billige die Ausführungen des Miniſters. 5 Abg. Mayer(Du.) kritiſierte, daß man Teilen des Vol⸗ kes das Recht nehme, dem Vaterland zu dienen. Abg. König(Dem.) hielt die Einbringung der Inter⸗ pellatton für keinen glücklichen Gedanken. Die Haltung der deutſchnationalen Volkspartei treibe Waſſer auf die Mühlen der Spartakiſten und Kommuniſten. 3 Abg. Schofer(Ztr. äußerte ſich dahin, daß es beſſer ge⸗ weſen wäre, die Interpellation zurückzuziehen. Eine De⸗ batte über Schuld oder Nichtſchuld am Kriege müſſe man unterlaſſen. Dazu fehlten heute noch die genaueren Ge⸗ ſchichtskenntniſſe. Er warnte die ultraradikalen Kreiſe der Arbeiterſchaft, es zu weit zu treiben, ſonſt käme die Reak⸗ tion. Abg. Karl(Du.) führte aus, auch unter dem Zentrum und den Demokraten gebe es noch Monarchtſten. Um 1 Uhr wurde die Weiterberatung auf 4 Uhr nach⸗ mittags vertagt.. anweſende Landeskommiſſär Wiener wollte mit zirksamtmann Dr. Pfaff in einem Wagen au Schutz der Preſſefreiheit im badiſchen Landtag. reif Karlsruhe, 14. Juni. In der geſtrigen Nachmittage ſtra wurde zunächſt die Beſprechung der Intervenat itt ihret der Deutſch⸗NRationalen Volkspartei über den Eintri(D dert Anhänger in die Bürgerwehr beendet. Abg. Fiſcher run, 5 wandte ſich gegen den in der Debatte erhobenen Vo d het⸗ r. als ob die Deutſch⸗RNationalen an dem über Deutſchlader al, ten. eingebrochenen Unglück ſchuld ſeien. Sie hätten 2 kb, ter ten Regierung keine engen Beziehungen gehabt 8 wel⸗ amt ten für deren Fehler auch nicht verantwortlich gema Mü den.. j Miniſter Remmele erklärte, wenn die Deutſch⸗ Nai Dr. len wirklich am Aufbau des Volkes mitarbeiten 10 f bart dann dürften ſie die Dinge, wie ſie von rechtsſtehenden al St tern geſchrieben würden, nicht dulden. Der Minister dle 8 den Rednern der drei grocken Fraktoinen, daß ſie 6 b wir ſchwierige Situation der Regierung volles Verſtänd wer ben.— Nach weiteren kurzen Ausführungen der Abag übe ſcher(D.⸗N.) und Mayer⸗Karlsruhe(D.⸗N.) iſt dieſe ne legenheit erledigt.. 96 folgte die Beratung der von Zentrumsſeite 5 rü brachten Interpellation über den Schutz der verfön liche hun— der Preſſefreiheit und in Verbindung damit die Be sn mil L der Eingabe des Landesverbandes badiſcher Redakten e d U Proteſt gegen die Verletzung der Preſſefreiheit im 5 Redakteurs Fehrecke in Billingen. 1 tet Abg. Straub(Ztr.) begründete die Interpellation ili f 1 eine Darſtellung über die damaligen Vorgänge in Vedaken ü Wie noch erinnerlich, wurde am 12. März d. J. Ren in Fehrecke vom„Villinger Volksblatt“ von verſchiedenen z He ſonen, darunter Mitgliedern des Arbeiterrats, gezwa n fh die Stadt zu verlaſſen. Der Redner übte ſcharfe f dieſem Vorkommnis, das erſt in den letzten Tagen 7 4. un burg eine Wiederholung gefunden hätte wo maten, 1 der dakteur des Offenburger Zentrumsblattes in eine ann fung ſchleppte und dort eine Ertlarung von ihm ver fra ſeine Angriffe zurückzunehmen und ſeine Zeitung in! a tiver Weiſe zu führen. 4 ine en In Beantwortung der Interpellation forte Gange dri Remmele aus, die Regierung habe damals keine du pe den gehabt, in Villingen einzugreifen. Sie bedauere jent zn er gänge, werde aber in der Lage ſein, bei neuerlichen 8 kommniſſen einzuſchreiten. en ö 0 In der Ausſprache ſtellte Abg. Görlacher(tr.) f„ keine Villinger Bürger an der Aktion beteiligt war, N Abg. Fleig(Soz. bedauerte die Villinger organs olg ein dortige Arbeiterſchaft ſei eben durch die Artikel im at f 8 blatt“ gereizt geweſen.— Abg. Weißmann(Soz.) ke die Unantaſtbarkeit der Preſſefreiheit ein; in erregten ein fa tiſchen Zeiten müſſe man aber auch bei einem Nedakten e du gewiſſe politiſche Diplomatie vorausſetzen.— Abg. e Nl fer(Ztr.) kann eine Unklugheit in den Artikeln des eine ai ger Volksblattes“ nicht finden. Man habe es jetzt mit, e aufgeregten, durch fremde Elemente irre geleiteten 900 Ste terſchaft zu tun. Dieſe Elemente müßten aus dem der hinaus. 80% der Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Görlacher 10% 90 Nöſch(Soz.) und Straub(Ztr.) wurde die Beſpreche aten, 4 0b Interpellation beendet. Die Eingabe des bad. Res den verbandes wurde empfehlend üherwieſen.— Nächſte die den 24. Juni nachmittags 4 Uhr. Interpellation über 1 zialiſierung in Baden.— Badiſche Politik. Ein neues Ultimatum an die badiſche Regierung bos Frei burg. 13. Juni. Im Zuſammenhaug 1— Schließung einiger gröherer Gaſthäuſer und Beſchlaß lun einer größeren Fleiſchmenge aus dem Schleichhande. Fe ten die hieſigen Gaſtwirte und Gaſtwirtsgehilſen eee er matum an die Negiernng. in dem die ſofortige A 100 der Schließung verlangt wird, widrigenfalls alle 11 105 in Freiburg und der Umgebung am Montag, 16. 11 Ul ſchloſſen werden. In der Verfammlung kam eint d als Anſicht zum Ansdruck. daß die Regierung binſich a Lbensmittelverſoraung der Gaſthäuſer nach alte ee verfahre. Die Gaſtwirte dürften nicht mit den s händlern auf eine Stufe geſtellt werden. 8 Neue Jnterpellationen. fa 0. Karlsruhe, 14. Juni. In der geſtrigen Landtage der murde von ſozialdemokrat. Seite eine Interpellat al ber die Verſorgung der Bevölkerung mit Brennmaze 10 Am nächſten Winter eingebracht. Ferner hat die ſozial den Tat ſitche Fraktion ihre Interpellativonen über den 5 55 den Bauten beſchäftigten Arbeiter(worüber bereits en 17 ſap ordnung erſchienen iſt), über die Abholzung grüße zgeleh ten gebiete, um weiteres Siedelungsland und Arbeit feln in heit zu ſchatſen, und ihre Interpellation über die ickge dan von Gemeinderäten aus dem Arbeiterſtand zurü Ab f Ferner iſt in dem Landtag ein von den weiblichen 1 on neten des Zentrums, der Sozialdemokratie und dreht der kratie ein Antrag betr. das religiöſe Erziehungs nie Kinder eingegangen. 0 Arbeiterdemonſtrationen. bende 1 5 Karlsruhe, 14. Juni. Die geſtern hier ſtatla 4 15 Demonſtration, die von dem hieſigen Aktionsaus es 00 1 anſtaltet war und ſich gegen die Erſchießung Ley 3 dei tete, iſt ruhig verlaufen. Im Laufe des Vormittag 0 in verſchiedenen Fabrikbetrieben, ſo in der Haupt 6 N. und bei der Maſchinenbangeſellſchaft von einem beine dn Arbeiterſchaft die Arbeit niedergelegt. In Zügen. Jag Du ſich die Demonſtranten unter Vorantragung roten ge Let nach der Feſthalle und von da nach dem Marktpla ble de wurden Reden gehalten. die ſich nicht nur genes, a N gierung richteten, ſondern auch die Errichtung ahmen. ker republik forderten. An den Demonſtrationen n a5 un gefähr 3000 bis 4000 Perſonen teil. Um die Mikka zes g da bewegte ſich dann der Zug vor des Miniſterfum über h die nern, woſelbſt einige Teilnehmer verſuchten, d ge. ge ö fal Tür befindliche Wappen mit der Großtherzoaskron hen deb ſam zu entfernen. Von beſonnenen Elementen 10 ihn daran gehindert. Dann löſte ſich der Zug auf. uß 1 est * Heidelberg. 14. Juni. Dex vom Atte scah zeit Arbeiterſchaft veranlaßte Demonſtrationszug faittag M0 Beteiligung von etwa 200 Perſonen geſtern vormmm 5 Die Demonſtration verlief in aller Ruhe. ohü 15 a5 Mannheim. 14. Juni. Der von den Una e 5 10 und den Kommuniſten beantragte Generalſtreit 40 d gen Tage hat nicht die Mehrheit der Stimmen dee h ſchatf gefunden. 8800 Arbeiter ſtimmten für den, über 11000 dagegen. In den meiſten Fabriken 9 arbeitet. det ſu ah * Freiburg. 14. Juni. Die für geſtern von eino 0 der demokratiſchen und kommuniſtiſchen Partei genes bee den plante Kundgebung gegen die Hinrichtung Leun eien a8 folge eines Konflikts zwiſchen den beiden Patz an 2er zuſtande. Der von den Kommuniſten geforderte th Die Generalſtreik war von den Gewerkſchaften einm a lehnt worden. it 155 * Konſtanz, 14. Juni. Der geſtrige Streikte rich a do verlaufen. Auch die Arbeiter der Eiſenbahnbe nns Lin ſtätte mit Ausnahme derjenigen im Moſchinenhal 900 des daran beteiligt. Nach einem Demonſtrations eue 150 dor Verſammlung ſtatt, die den ſofortigen Rücktritt“ inn rats und ſeine Neubeſetzung verlangte. en der Der Terror der Sakaße. nabhe An Stockach, 16. Juni. Der am Freitag von den u A0 gen unter Führung des Rechtsanwalts Wieland ie lle] en Streit aus Anlaß der Hinrichtung Leviens fh m monſtrationen vor dem Bezirksamt. Der gerade den n S N — — 8 . r 2 * * — ——— —— 2 8 —— 1 ä 8 —— n N * 2 . 2 ä 2 — 5 1 0 r 85 baun webfabren. Das Fuhrwerk wurde von den Demon⸗ 5 1 angehalten und die beiden Herren gezwungen, an Verſammlung teilsunehmen. Die Verſammlung for⸗ die Amtsniederlegung des Bezirksamtmanns, ſo daß * ſaff gezwungen wurde, von ſeinem Poſten uzrückzutre⸗ 3 eiter wurde auf Beſchluß der Verſammlung der Lei⸗ . r Getreideſtelle, Ernſt Winter, ſowie die übrigen Be⸗ 5 8 des Kommunalverbandes kurzerhand abgeſetzt. Das K terium des Innern hat angeordnet, daß Oberamtmann Pfaff auf ſeinen Poſten zurückkehrt und hat ein Gen⸗ merieaufgebot zur Durchführung dieſer Anordnung nach bird. kommandiert. Gegen das gewalttätige Vorgehen derben ſtaatsanwaltſchaftliche Unterſuchung eingeleitet 1 Im übrigen, ſo heißt es in der amtlichen Notiz de Dien hieſigen Vorgänge, werden die Beſchwerden über wit euſtführung des Amts vorſtandes ſelbſtverſtänbdlich ge⸗ derte dus Faden und den Hachbargebieten tet, 0 eiburg, 16. Junk. Wie die„Breisg. Ztg.“ berich⸗ lüchtet fünf deſertierte franzöſiſche Soldaten hierher ge⸗ ind det Sie hatten ihre Gewehre in den Rhein geworfen deer ſtätigten die revolutionäre Bewegung im franzöſiſchen ſaß 25 Soldaten gehörten der Beſatzungsarmee im El⸗ ingen— Beim Entleeren eines Hochofens im Gaswerk die Kleider eines 40jährigen Gasarbeiters Feuer, n Verbrennungstod erlitt. franzz reiſach, 16. Juni. Wie ſeinerzeit gemeldet, waren 8 e Pioniere mit der Wiederherſtellung der im De⸗ brücke vorigen Jahres durch Hochwaſſer zerſtörten Schiffs⸗ dem beſchäftigt. Dieſe iſt geſtern vollendet worden. Auf heute ötsrheiniſchen Ufer wurde die Trikolore gehißt. Da han 5 der elſäſſiſchen Seite alles in Flaggenſchmuck e win weben, daß dort hoher militäriſcher Beſuch * 8 rd. in J düllbein, 16. Juni. Seit längerer Zeit iſt hier wieder 88 20 mit Ausgewieſenen angekommen. Diesmal waren lasen. Eiſenbahner, die ſich freiwillig hatten ausweiſen dundang de Stimmung unter den Ausgewieſenen war nicht gedrückt. Sie erzählten, daß die Beſatzung Meerggens ſtark ſpartakiſticch angehaucht ſet and daß es Str 7 zu Widerſätzlichkeiten gekommen ſei. Wegen der derſgied erde kein Urlaub nach Paris erteilt. Heute ſollen en ene Regimenter unmittelbar an den Rhein gelegt Abben am ſie für einen eventuellen Einmarſch bereit zu den 5 udererſeits wurden aber auch große Mengen Wa⸗ Inden Geſchäftsleuten angehäuft, um ſofort nach Ba⸗ D zergeworfen zu werden. Kampf um den Frieden. 10. Vor Ueberreichung der Antwort. desen dlick Verſailles, 13. Juni. Nach dem„Matin“ iſt man degdaſtigt ich mit der endgültigen Abfaſſung der Antwort s wurde eine Kommiſſion zur Nevidierung Fer b, eine vrnannt. die aus einem Franzoſen, einem Eng⸗ ert ſlaftel em Amerikaner und einem Italiener beſteht. Die nocartet! ung des Wortlautes wird für heute oder morgen dehr, Die Antwort, die 50—60 Druckſeiten umfaßt, muß Mad oder auverden, ſo daß die Ueberreichung erſt Sonntag alz ter ſpr Montag vormittag erfolgen kann. Die übrigen Zeitpn chen noch immer von heute abend oder Samstag ukt der Ueberreichung. waserlin Eine neue Verzögerung? 1 anzungn Juni. Nach den Meldungen aus Verſailles Matton 90 bmen, daß die Antwort der Entente unſerer De⸗ kerbrichten ute oder morgen zugehen würde. Die letzten ber zug in daaſſen jedoch erkennen, daß eine weitere Verzö⸗ Andeſagen er Uebergabe eintreten wird. Franzöſiſche Blät⸗ Ta ſeikaniſg die Ueberreichung werde am Montag erfolgen. tuhache, babe Blätter meinen, Grund des Aufſchubs ſei die ſapartden 2 aus dem Viererrat ſeit geſtern ein Fünferrat en Riſche Auf Grund eines Proteſtes Japans wird der mund m eſandte Baron Makino in den Viererrat eintre⸗ bangungen gleichen Rechten an den Beratungen und Ab⸗ Jrerlordereilnehmen. Der nachträgliche Eintritt Ja⸗ ale Neige eine neue Leſung der geſamten Antwort. l Über kabinett beſteht nach wie vor völlige Einigketi Aichtürſprüngdie weitere Behandlung als auch darüber, daß cht gli aunehmbad e ohne weſentliche Abänderungen t. 1 Ad angeblichen Zugeſtändniſſe der Entente. e Nutte, Verſailles, 13. Juni.„Homme Libre“ schreibt: dera Gen haben in ihrem Trachten nach Unparkeilich⸗ deuiſch neendencbtigkeit den Friedensentwurf vom 7. Mai en„ Dag dee Been unge haen nähert. Aber die Alliierten ha⸗ e deln tel früher als am 1. Mai 1921 feſtgeſetzt ſein. % B Aae mische wegs in die inneren Angelegenheiten bun ſcht. 15 5 gelgelnen Verpflichtungen nachkommt, zum Völ⸗ dar. in demaſſen werden. Deutſchland wird Volksabſtim⸗ fete ußerd Webiete bewilligt, das zuvor Polen zuerkannt Alen gemacht m werden ihm Zugeſtändniſſe über die Ge⸗ en. Wan erden, die von den Alliierten beſetzt werden de enn erufung gegen dieſes Urteil wird es nicht Kellzur Untdie Deulſchen nach der einwöchigen Frist, die Fichne wird, ſicheichnung der ihnen gebatenen Bedingung rind dann werdeigern, den Friedensvertrag zu unter⸗ N das Wo 1 155 die Ententeſoldaten und die engliſche B. ri haben. Aikotage mugans, 13, Junl. Die Löfung der Eutſchädi⸗ n üb urde v 7* 2 dagen die ertragen om Viererrat einer Eutſchädigungskom⸗ en 3 e Su— mit dem Auftrag, innerhalb von 4 Mo⸗ zu zahlen balettäuſtellen, die Deutſchland den Verbün⸗ * fee Abreiſe verſchoben. u 3 Juni. Das Datum von Wilſons Heim⸗ r 1 erg alt daß gels Raglich geworden. Er erklärte ſich für ren ewiſſer 1 Bleiben in Paris zur endgültigen Faſ⸗ fritorialer und finanzieller Punkte, wegen a Anleits Gegenvorſchläge erwartet, zweck⸗ nem Aufſchub ſeiner Reiſe einverſtanden. entli N ichung des Wortlauts des Friedensvertrages Amſt in Amerika. ail 3. Juni. Der Newyvorker Korre⸗ dor: Frieden die z mews“ meldet ſeinem Blatte über den unt gemeens vertrages feutlichung des vollen Wortlautes ach, der gt. in der„Newyork Times“ in New⸗ garbecken an ſage jetzt allgemein, daß die Lö⸗ die fich ae eine nackte Annektion genannt Did könne a5⸗Lolhei um keinen Deut von der deutſchen lomatle jetzt 5 kingens im Jahre 1870/71 unterſcheide. 8 99 begreifen, weswegen die europäiſchen n demokra haben, den Wortlaut dieſer Beſtim⸗ atiſchen Staaten zu enthüllen. Wenn Foch marſchiert Beru, 13. Juni. Aus Paris wird gemeldet, daß Mar⸗ ſchall Foch vom Viererrat weitgehende Vollmachten erhalten hat für den Fall, daß Deutſchland nicht unterſchreibt. In maßgebenden Kreiſen wird aber verſichert, daß der Mar⸗ ſchall nicht marſchieren werde, denn die Alliierten würden es nicht bis zum äußerſten kommen laſſen. Die Stimmung unter den Truppen ſei derartig gereizt, daß ſich Frankreich nicht in unüberſehbare Abenteuer ſtürzen werde. Wenn der Befehl zum Einmarſch in Deutſchland erteilt werden ſollte, würde die unter den Arbeitern vorhandene Gärung auf die Truppen übergreifen und den Zerſetzungsprozeß, deſſen Anfätze ſich bereits bemerkbar machen, beſchleunigen. Deutſch⸗Oeſterreich Räterepublike T. U. München, 13. Juni. Die„Münch. Neueſt. Nachr.“ erhalten ein Privattelegramm aus Wien, wonach dort am 15. oder 18. Inni von der Volkswehr die Räterepublik pro⸗ klamiert und die Herrſchaft der Kommuniſten ausgerufen werden ſoll. Angeblich keune man bereits die Namen der Volkskommiſſare und beabſichtigten Befehle und Geſetze. Die Organiſation ſei fertig. Bolſchewiſtiſcher Vormarſch. Mähriſeh⸗Oſtrau, 13. Juni. Nach dem tſchecho⸗ ſlowakiſchen Preſſebüro haben die bolſchewiſtiſchen Truppen in der Gegend von Tarnspol die oſtgaliziſche Grenze über⸗ ſchritten. Nach einen aus Teſchen it General Haller dor! cine tre Die Auffaſſung en deutſchen Regierungskreiſen. W. T. B. Weimar, 14. Juni. In Regierungskreiſen glaub man nach den letzten Nachrichten aus Verſailles, daß doc verſchiedene poſitive Zugeſtändniſſe in Bezug auf die Frie densbedingungen zu erwarten ſind. Eine einigermaßen ſichere Beurteilung der Lage, wie unſere Entſcheidung fallen muß, iſt danach natürlich unmöglich. Eine glatte Ablehnun der Antwort deutſcherſeits wird aber von ſehr vielen für ausgeſchloſſen angeſehen, ſelbſt wenn die Entente ihre neuen Bedingungen mit einem Ultimatum verſieht. Von deutſcher Seite wird auf jeden Fall daran feſtgehalten werden, daß auch ein ſolches Ultimatum nochmals mit einer eingehenden Gegenerklärung beantwortet wird, wodurch allein die Mög⸗ lichkeit zu weiteren Verhandlungen gegeben wird. Es darf allerdings auch nicht verſchwiegen werden, daß einige Kabi⸗ nettsmitglieder weit peſſimiſtiſcher denken und glauben, die Antwort der Entente werde ſo ſchroff ſein, daß ſie für uns nur die Wahl zwiſchen unterzeichnen oder ablehnen läßt. Auf jeden Fall iſt man ſich in der Regierung der vollen Ver⸗ antwortung gerade einer Ablehnung bewußt. Hier wird aber die Nationalverſammlung letzten Endes ja den Aus⸗ ſchlag geben und dem Kabinett dabei eine Deckung für ſeine Stellungnahme und ſeine Beſchlüſſe liefern. Der Viererrat nach Ueberreichung der Antwort. W. T. B. Verſailles, 15. Juni.„Matin“ berichtet, daß Wilſon und Lloyd George ſich nach Ueberreichung der Ant⸗ wort der Alliierten auf einige Tage von Paris entfernen werden. Orlando iſt bereits am Donnerstag nach Rom ab⸗ gereiſt, weil ſeine Anweſenheit in Italien infolge des Aus⸗ ſtandes in Italien und der Notwendigkeit, den Poſten des Verpflegungsminiſters neu zu beſetzen, dringend erforder⸗ lich wurde. Ferner muß Italien wichtige militäriſche Maß⸗ nahmen an der Kärntner Grenze ins Auge faſſen. General Diaz, welcher mit Orlando abreiſte, wird die Maßnahmen wahrſcheinlich überwachen. Uebrigens hielt nichts mehr Orlando in Paris zurück, da der Viererrat keinen wichtigen Beſchluß mehr zu faſſen hat. In der Adriafrage ſei jeder Vergleich unmöglich geworden. Orlando habe dies auch vor ſeiner Abreiſe in einem Briefe beſtätigt, in dem er erklärt, daß die letzten Einigungsverſuche in der Abriafrage infolge der Haltung der Südflawen geſcheitert ſeien. Cermischte Vachrichten. Lebensmittelunruhen in Italien. Genna, 15. Juni. Anläßlich einer rieſigen Kundgebung gegen die Regierung wegen der täglich wachſenden Teuerung verlangten die Matroſen die Ausrufung der Republik. Es kam zu heftigen Zuſammenſtößen mit der Polizei und den Truppen. Die Menge verſuchte einen Poltziſten, der einen Arbeiter erſtochen hatte, zu lynchen. Die Lebensmittel⸗ geſchäfte wurden geſtürmt und viele Arbeiter in den Kämp⸗ fen verletzt. Der Streikgrund in Frankreich. Lugano, 15. Juni. Pariſer Depeſchen des„Avanti“ dementieren die Nachrichten, daß die franzöſiſche Streikbewe⸗ gung in erſter Linie die Frage des Verſailler Friedens be⸗ treffe. Bei der franzöſiſchen Arbeiterſchaft habe die Reviſion des Verſailler Friedens nur periodiſche Bedeutung. Die Bewegung verfolge ſozial⸗ revolutionäre Ziele. Der Bolſchewismus in Amerika. W. T. B. Amſterdam, 14. Juni. Dem„Telegraaf“ zufolge melden die„Times“ aus Waſhington: Die amerikaniſchen Behörden haben energiſche Maßnahmen gegen die Anarchi⸗ ſten getroffen. In Newyork wurde die ſogenannte Geſandt⸗ ſchaft der ruſſiſchen Sowjetrepublik durchſucht und eine große Anzahl aufrühreriſcher Literatur beſchlagunahmt. Der bol⸗ ſchewiſtiſche Vertreter in Amerika Ludwig Martin und ſein Perſonal wurden verhaftet und vor die Staatskommiſſion zur Unterſuchung der aufrühreriſchen Agitation gebracht. Entrüſtung in China. W. T. B. Amſterdam, 14. Juni. Dem Preſſebureau Radio zufolge melden„Newyork Times“ aus Tokio, daß in ganz China ungeheure Entrüſtung über die Entſendung japani⸗ ſcher Kriegsſchiffe nach den chinechen Gewöſſern herrſche. Rückkehr der deutſchen Kriegsſchiffsbeſatzungen. l Kiel, 16. Juni. Unſere Schiffsbeſatzungen von Scapa Flow werden nunmehr heimkehren. Zwei Dampfer für ihre Heimbeförderung verlaſſen dieſer Tage Emden. Unruhen in Zürich. W. T. B. Zürich, 16. Juni. Die Arbeiterunion berief auf Freitag abend eine Verſammlung nach Zürich ein zum Ge⸗ dächtnis für Roſa Luxemburg. Nach verſchiedenen Anſpra⸗ hen wurde mitgeteilt, daß der Verbandsſekretär Konrad Wyß vor zwei Tagen an der Schweizer Grenze verhaftet worden ſei und in das Bezirksgefängnis in Zürich verbracht wurde. Hierauf zog die Menge vor das Gefängnis und ſtürmte es. Die Bedeckungsmannſchaft des Gefängniſſes eröffnete das Jener auf die Stürmenden, worauf in gleicher Weiſe von der Menge geantwortet wurde. Wyß wurde ſchließlich vom Gefängnisperſonal freigegeben, worauf der Tumult ſich legte. Bis 12 Uhr nachts waren 12 Verwundete * ———— — ins Kantonsſpital eingeliefert worden, von denen zwer 888 Samstag morgen geſtorben ſind. 3 Wie ſieht die Reichswehr ans? Die Reichswehr trägt folgende Abzeichen, ſie beſtehen: a) aus einem weißmetallenen Eichenlaubtranz, der die auf dem Beſatzſtreiſen der Mütze befindliche Kotarde in den deutſchen Farben umgibt. Ueber dieſer unteren Kokarde befindet ſich auf dem Grundtuch eine ſolche in den Landes⸗ farben; b) in der grauen Reichswehrdoppellitze beiderſeits vorn am Rockkragen, ähnlich der bisherigen Gardelitze für Mannschaften; c) in den abnehmbaren, aus feldgrauem Ab⸗ zeichemuch gefertigten Armſpiegeln auf beiden Oberarmen am Feldrock und Mantel, auf dem der Truppenteil durch ſeine Nummer(Buchſtaben uſw.) bezeichnet iſt; d) in den Schulterſchnüren, die ſtatt der bisherigen Achſelklappen auf Roct und Mantel angebracht ſind; Wehyrleute, Geſreite und Obergefreite tragen ſeldgraue, alle Fuhrer(Offiziere und Unteroffiziere) Schnüre aus Drahtgeſpinſt, und zwar bis zum General mattſilberne, Generale mattgoldene, der Ge⸗ neral goldene Schieber. Die neuen Dienſtgrababzeichen be⸗ ſtehen für alle Dienſtgrade in mattſilbernen, einen Zenti⸗ meter breiten Treſſen an den Aermeln des Feldrocks und Mantels mit je einem Zentimeter Abſtand, die von den Ge⸗ freiten und Unteroffizieren an den Oberärmeln unter den Armſpiegeln, von den Offizieren an den Unterärmeln ober⸗ halb der Aufſchläge getragen werden. Linksrheiniſche Schiebergeſchäfte. Aus den beſetzten Gebieten erfahren die„P. P. N.“: Das ehemals ſo ſolide Saarbrücken iſt zu einem Sammelplatz in⸗ ternationaler„Schieber“ geworden. Nicht behindert durch irgendwelche Zölle ſtrömen große Mengen engliſcher und amerikaniſcher Levensmittel in die Stadt. Die Beſatzungs⸗ behorde kauft dieſe Waren zu ſehr hohen Preiſen auf, um ſte billig an die Bevölkerung wieder abzugeben. Ein Pfund Kaffee koſtet beipielsweiſe 10 Mark. Die Beſatzungsbehörde kann ſich dieſen Luxus erlauben, denn die Differenz zwiſchen Einkaufs⸗ und Verkaufspreis der Lebensmittel hat die Kom⸗ mune zu tragen. Die Stadt wimmelt von in Uniform ge⸗ ſteckten Fabrikanten und Händlern. Die Franzoſen beabſich⸗ tigen demnächſt in Saarbrücker eine Meſſe abzuhalten, wie ſie es bereits in der Pfalz getan haben, nur ſoll ſie ent⸗ ſprechend der„größeren wirtſchaftlichen Bedeutung Saar⸗ brückens“ umfangreicher ſein. Die Folge des Ausfuhrver⸗ bots nach dem unbeſetzten Deutſchland iſt eine ſchwunghafte Waggonverſchiebung. Die Offiziere und Maunſchaften, die die Grenzwache verſehen. werden von den Händlern beſto⸗ chen, ſo daß die Waren unbehindert nach Deutſchland gelan⸗ gen, um hier zu ungeheuren Preiſen umgeſetzt zu werden. (Genau das Gleiche, was hier von Saarbrücken erzählt iſt, gilt von Mainz, Koblenz und Köln. D. Red.) 9 Nicht übel. Ein Abdecker in Lüneburg fiel der Po⸗ lizei 865 auf, daß er viele Eilpakete längere Leit an zweit Händler in Berlin⸗Wilmersdorf abſandte. Es wurde ermittelt, daß der Abdecker das Fleiſch von Tierkadavern zu Fleiſchkon⸗ ſerven verarbeitete, die in Berlin durch die beiden Händler unter der Hand verkauft wurden. Brand. Im Betrieb der Daimlerwerke in Marfen⸗ kelde bei Berlin gerieten mehrere Schuppen in Brand. Re⸗ paraturmaterial, Gummivorräte 7177 wurden vernichtet. Der Geſamtſchaden ſoll ſich auf 4 Millionen Mark belaufen. Diebſtahl. Am Pfingſtſamstag wurden in einem Hotel in Berlin Schmuckſachen im Wert von 400000 Mark geſtohlen. Amerikaniſches. In Amerika wird lebhaft gewettet, od der Friedensvertrag zu Gunſten Deutſchlands abgeändert wird oder nicht. Die Wetlen für Deutſchland ſtehen 7 zu 3. Kohlen für Butter. Bisher haben 9 60 000 Bergleute des Ruhrgebiets bereit erklärt, die Ueberſchichten zu fahren, um die für den Ankauf von Butter in Dänemark erforderlichen Kohlen zu fördern. Die auf dieſe Weiſe als Gegenwert aus Dänemark hereinkommende Butter wird zum Teil an die Berg⸗ leute, die durch ihre Mehrarbeit die Bezahlung der Butter durch Kohlen und damit die Einfuhr überhaupt ermöglichten, verteilt. Auch aus mehreren anderen kleineren und mittleren Be⸗ trieben im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriebezirk wird mitgeteilt, daß ſich die Arbeiter vielfach bereit erklärten, zur Hebung der Erzeugung Ueberſtunden zu machen. In vielen Betrieben wird bereits mit anderthalb Schicht, d. h. 12 ſtatt 8 Stunden gearbeitet. Ein rätſelhafter Fall. Am Mittwoch früh 5 Uhr 5 man auf der Terraſſe des Inſelhotels in Konſtanz einen offen⸗ bar den beſſeren Ständen angehörenden jungen Mann nackt liegen. Er war vollſtändig erſchöpft und mußte mit dem Auto ins Krankenhaus geſchafft werden. Der rätſelhafte Fall konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden, da der Aufgefundene jede Auskunftserteilung ablehnt. Soviel man weiß, iſt er in der Seeſtraße von Konſtanz in das Waſſer gegangen, möglicher⸗ weiſe, um den Tod in den Fluten zu ſuchen, und dur twind und Names 9 nach der Inſelterraſſe abgetrieben. Die Kleider des Mannes ſind nicht mehr zu finden. Er verſichert, daß ſie nicht mehr da ſeien. Im übrigen war aus ihm nur herauszu⸗ kriegen, daß er ſich ſeit einigen Tagen am See aufhält. Die Kölner Unverität. Am 12. Junt wurde mit einer 3 handeung im Eü zenich die Kölner Univerſtät wieder errichtet. Köln war nächſt Heidelberg(1385) die älteſte„ Deutſchlands gegründet 1588) und die viertälteſte im hl. römiſchen Reich deut⸗ 115 Na ion; die älteſten ſind Prag(1347) und Wien(1365) Im ahr 1777 wurde die Univerſität nach Bonn verlegt, 1801 aber von Napoleon J. aufgehoben. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ſtellte die Univerſität wieder her, ſie verblieb aber in Bonn. Geldraub. Fünf Banditen überfielen auf der Straße vom Borſigwerk nach Beuthen(Oberſchleſien) einen Geldtrans port der Borfigwerke. Die Räuber ſind mit 1900000 Mark entkom⸗ men. In derſelben Gegend iſt vor drei Wochen eine ähnlich Aud Summe, die zu Lohnzahlungen beſtimmt war, aus einem uto der Donnersmarkwerke geraubt worden. Eiſenbahnunglück. Auf der Straße Groſchwitz⸗Brockau 8 wurde das Gleis über einer Flutöffnung Nac in 1 0 1 dort entgleiſt. Die Lokomotwe und 1 gen ſtürz“en die Böſchung hinab und wurden ſchwer beſchädigt. Eine Milliarde falſcher tſchechiſcher Banknoten in fh Wie das„Prager Tagbl.“ meldet, ſoll eine Milliarde falf . tſchechiſcher Banknoten in Umlauf ſein. Ste wer⸗ en bei der Einwechslung gegen die neuen Staatsnoten 75 Schaden der Beſitzer beſchlagnahmt und nur zur Hälfte eingelöſt. Schiffsunglück. Reuter meldet aus Neuyork, daß der Damp⸗ fer„Revonno“ am 11. Juni den deutſchen Dampfer„Graf Walderſee“, der nach Breſt unterwegs war, rund 100 Mieilen von Sandi Hook gerammt hat. Der Maſchinenraum des„Graf Walderſee“ war voll Waſſer. Zwei Dampfer eilten zu Hilfe Sie haben die Paſſagiere und die Beſatzung an Bord genommen. Der„Graf Walderſee“ wurde am Longbaach auf Long Island an Strand geſetzt. 40) Paſſagiere und die Beſatzung ſind an Bord des Dampfers„Patricia“. Mehrere Mitglieder der Be⸗ ſatzung wurden beim Rammen verwundet.(Der„Walderſee“ gehörte früher der Wörmann-Geſellſchaft in Hamburg., — Der Notenumlauf. Bis 1. Juni 1919 hat der Notenumlauf im Deutſchen Reich die enorme Höhe von 28,2 Milliarden erreicht. Gedeckt iſt dieſe Papier⸗ maſſe nur noch mit 5,37 9% durch Gold, deſſen Beſtand am 1. Juni noch 1516 Millionen betrug,(Auguſt 1918 noch 2346 Millionen). Der Beſtand an Darlehens kaſſenſcheinen beträgt 10,97 Milliarden. Mit den Bank⸗ noten zuſammen waren alſo Anfangs Juni nicht weniger als 39,20 Milliarden papierene Zahlungsmittel im Um⸗ lauf, gegen 19,17 Milliarden im Vorjahr. 3 1 2 2 3 1 4 7 8 0 1 7 Lokales. — Eine weitere Milliarde für die Familien⸗ unterſtützungen. Nach einem Reichsgeſetz vom Jahre 1888 hat die Auszahlung der Familienunterſtützung an die Familien von Kriegsteilnehmern durch die ſogenann⸗ ten Lieferungsverbände zu erfolgen. In dem Reichs⸗ geſetz iſt die Rückzahlung der verauslagten Beträge an die Lieferungsverbände durch das Reich vorgeſehen, aber kein Zeitpunkt beſtimmt, bis zu welchem die Rück⸗ zahlung zu erfolgen hat. In Anbetracht des großen Umfangs, den die Familiennunterſtützungen im Krieg an⸗ genommen haben, iſt bisher vierteläjhrlich etwa J Milliarde den Lieferungsverbände zurückerſtattet worden. Neuerdings hat das Reichsfinanzminiſterium eine wei⸗ tere Milliarde zur Verfügung geſtellt, deren Auszahlung an die Lieferungsverbände zurzeit erfolgt. Ein Geſetz⸗ entwurf über die Termine der weitern Rückzahlung iſt zurzeit in Vorbereitung. — Milliardenſchiebung. Wie der badiſche Mi⸗ niſter Dietrich in einer Verſammlung in Karlsruhe mitteilte, ſind durch gewiſſenloſe Spekulanten nicht we⸗ niger als 7 Milliarden Reichsbanknoten alter Währung über die Schweiz nach Belgien verſchoben worden, wo ſie jetzt zum Kurs von 125 Franken zur Zahlung prä⸗ ſentiert werden. Deutſchland müßte alſo nach dem ge⸗ genwärtigen Tiefſtand der Valuta dieſe Scheine um über 20 Milliarden einlöſen. Hoffentlich gelingt es der Re⸗ 2 1 dem Milliardendiebſtahl an dem kümmerlichen eſte des Volksvermögens einen Riegel vorzuſchieben. — Ein Landeswildpark. Der Abg. Neck hat im Landtag den Antrag eingebracht, die Ausübung der Jagd im Haardtwald— etwa nördlich des Eggenſteiner⸗ bra Weges— öffentlich zu verpachten, das noch im aardtwald befindliche Wild— Hirſche und Wildſchweine — in einem abgegrenzten Bezirk zu ſammeln und zu erhalten und dieſen Park als Landeswildpark jedermann zugänglich zu machen. 8 Das deutſche Weißbuch. Das Auswärtige Amt veröffentlicht ein Weißbuch über die Schuldfrage. Darin findet ſich u. a. ein bisher unbekannter Bericht des Verbandsausſchuſſes für die Feſtſtellung der Verantwortlichkeit am Krieg. Die⸗ ſer Bericht ſtüͤtzt ſich insbeſondere auf die Auslaſſun⸗ gen des Fürſten Lichnowsky, Eisners, des Legations⸗ rats von Schön und anderer über die angebliche deutſche Kriegsſchuld. Den wichtigſten Teil des Weißbuches dürf⸗ ten bisher nicht veröffentlichte Stücke aus den vertrau⸗ lichen Schriftſtücken der ruſſiſchen Diplomatie über die ruſſiſch⸗ſerbiſchen Beziehungen bilden. Zum erſtenmal wird hier durch einwandfreie Schriftſtücke der Nachweis geführt, ein wie großer Teil der Schuld am Kriege auf Rußland und Serbi en fällt. Außerordentlich kennzeichnend iſt ein Telegramm des ſerbiſchen Geſandten in Petersburg an das Miniſterium des Aeußern in Bel⸗ grad vom 12. Mai 1913, worin es heißt:„Wiederum ſagte mir Saſſonow, daß wir für die zukünftige Zeit arbeiten müſſen, wenn wir viel Land von Oeſterreich bekommen werden. Ich entgegnete ihm, daß wir Bi⸗ tolia den Bulgaren ſchenken werden, wenn wir Bosnien und andere Länder bekommen.“ Ferner veröffentlicht das Weißbuch den Wortlaut —— ſchen Maßnahmen weit hinter den franzöſiſchen 5 blieben und daß die Zahl der Grenzverlezmng e all franzöſiſcher Seite erheblich größer war, als die de Unter den Aktenſtücken, die die Legende von dem geblichen Potsdamer Kronrat endgültig zerſtöreeg h findet ſich das Handſchreiben des Kaiſer Franz Nahen len an Kaiſer Wilhelm, das am 5. Juli 1914 il ig wurde, das ihm beigefügte Memorandum der öſter kee ungariſchen Regierung und die Antwort Kaiſer Ten an Kaiſer Franz Joſeph vom 14. Juli 1914, Inhalt dieſer Tage durch die Veröffentlichung e dem Buche des Herrn v. Bethmann Hollweg geworden iſt. * Dl Berlin, 12. Juli. Ueber die Veröffentlichung Weißbuches äußert der„Berliner Lokalanzeige ft b Verband wird freilich auch dieſes Buch als Luft handeln, aber Clemenceau wird ſich nicht einbilde nen, daß auch unſere Friedensvertretung bei der a ſtehenden Entſcheidung vorübergehen wird an dieſen e ſtellungen. Mit der Beantwortung der Schuldfeug⸗ für uns auch das Urteil über den Geſamtfrieden f weiteres gegeben. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermanß,“ des den Dezember 1914, in dem Moltke den Inhalt ſeiner Schreibens des Generalſtabschefs v. Moltke an Staatsſekretär des Auswärtigen Amts vom 18. Un⸗ terredung mit dem König der Belgier wiedergibt und es auf das beſtimmteſte in Abrede ſtellt, daß er den Krieg als notwendig und unvermeidlich bezeichnet und erklärt habe, daß wir jetzt ein Ende machen müßten; ſchließlich die Denkſchrift des ruſſiſchen Generals Pokrowski, welche mit der Feſtſtellung ſchließt, daß Deutſchland mit dem Anſturm auf Lüttich in die Mauſefalle der ruſſiſch⸗franzöſiſchen Her⸗ auslockung geraten ſei. Aus den Schriftſtücken über die Mobilmachung geht hervor, daß die deutſchen militäri⸗ ö ö ö ö Zapf's Moſtanſaß N Breisgauer u. Unterbadischel Mostansat! mit und ohne Süßſtoff eingetroffen rr. Dresdner and ö AHAtlen-Maplial oinschliosslien Mesorvs-Nonds f 620 Millionen lar. M eee 95 an in 85 großer eintüriger An- und Verkauf oon HHertpapieren joder Ae(Staalspapiere, Hfaudbrieſe usb.) EHinldsung bon Ainsseheinen und berlosten Hffoklen. Hinaug oon Heehseln und Checks. 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Einmach⸗ Töpfe Küf 1 5 5 1 de 5 5 i a. neu eingetroffen, bei ausmädt/ 1 Für die vielſeitigen aufrichtigen Glück⸗ 0 g Ha wer 15 7 9 9 1. Jun . wünſche zu meiner Wahl als Bürgermeiſter Sigmund Oppenheimer. 59 N 0 7 4 7 5 1 8 ü wald 4 hieſiger Gemeinde ſage ich auf dieſem Wege a e, 1 e 1 herzlichſten Dank. Diejenigen Landwirte, welche irgend ein a Mäd 10% 1 0 e bebauen, und bis jz Ill hauſe in ker 0. auf 7 8 noch keinen Erhebungsbogen ausgefüllt und dauernde u. ſichere Exi⸗ 1 li ge 5 1 Seckenheim, den 15. Juni 1919. abgegeben haben, winden hiermit 15 lagter⸗ ſtens ahne gapital be acht aol 1% bedr 2 mal aufgefordert, dieſelben bis ſpäteſten⸗ e Vor uſtellen g dar 1 1 0 5 ds. Mts. beim Lebens 8 Aala bei 414% 980 5 2 2 zugeben.. Heinrieh an zei 5 5 Ghriſtian Koch. Seckenheim. 17. Juni 1919. Fabrit chem. techn. Prod.] Faied 10 1 4 Lebensmittelamt. Zeltz. Reiche Nur 75 5 f 1 5 1 77 FN 1 den esraenaen Kddbachlddaen ge base Te 0 8 5 5 N N 6 3 8 ausgegeben. Es entfällt auf den Kopf der und Wöcmadger fieleasleunebmet. e ee ee fu 1 f bene 3 Lebens mittelamt bezülgsberechtiaten Bebölkstung 230 gr. Die„ Heute Abend 8 Uhr finest im Re- ert Versand in eg Aan 7 Rohlen-Husgabg. Aus gabe geſchieht in folgender Einteilung: ſtaurant zum„Zähringer Hof“ eine Munchen 314. E ſcha Es erhalten morgen Dienstag, den 17. ds mts. Am Dienstag, Mitglieder-Oersammlung Neureutherstrasse 31. Hang: U nachmittags Steinkohlen, Brikets je zwei Zentner] Nr. 1 bis 410 von 8 bis 10 Uhr 1 5 8 igel 1 bl 2 gegen Vorzeigung des Kohlenausweiſes bei der 411 826 10 12 Uhr ſtatt.. 8 Sammel⸗Anze a 6. ae Kohlenhandlung Palt. Heierling Riedſtraße. 5.„ 1 0 Es iſt dringendes Erſcheinen jedes ein⸗ für Mitglieder der aud C in folgender Eine i 1 0 106 g 1603 l 5 g 6 U eee e. 9 9 1 8—— ſchalt 0 1 er zintetlung: E 20„ 9 E 1 Ur i krbanfsge* 1 Nr. 106 bis 160— 3 bis 5 Uhr Nachm. Die Einteilung für Mittwoch erfolgt in ee een ed eee J L 1 5 rrätis 9% 5 Nr. 161 bis 214 von ö dis? Uhr Nachm. de een 8 Der. Oman. n Lager dom . es Press deleted bio Pfund, 10 Me„ 340 el dieſer Ausgabe iſt die Nr. 24 5 at pio d 6, Maß 5 gabeln, f der Rückſeite gültig e. Bei der Abholung müſſen Gefäße mit⸗ Freiwillige Ibuerwehr delnongeim. Sele Baumdgen Fels, a0 5 Seckenheim, den 14 Juni 1919. gebracht werden, und iſt die die Nummer 8 i N 179 3 ſriffe, Stacheldraht, Kall, Na 0. Lebensmittelamt bes Fleiſchausweiſes gültig. Heute Abend ½9 Uhr ariffe, 2 drah, e 8 E JSchmalz⸗Ausgabe. Die Bewobner der Hochſtätt und Stein. Oerwaltuagsrat-Sitzung Ie Hafesſgelen, Ge du. Morgen Dienstag, den 17. und Mitt⸗ W3 halben ihre Mengen bel Fenske und im„Schwanen“ bei Kamerad Rieſenacker. kalk, Ba ſten, Beſen. De“ oc 5 woch, den 18 ds. Mts. wird auf dem ae 5 i Vollzähliges Geſcheinen iſt erforderlich. Leinene Pferd f Lebensmittelamt Zimmer 3 an die fettbezugs⸗ Seckenh im, den 16. Juni 1919. Das Kommende: verloren vom Daubenhuttenweg ch i feld. Abzugeben bei Rarl Seit, ö berechtigte Bevölkerung chineſiſches Scha 8 Lebensmittelamt. L. Rudolph.