8 N 8 8 3 22 2 — — D — 2 ä en den N de 1 5 Weener igen Beratungen über ein bevorſtehen⸗ U 1 er 8 7 2 8 Lokalanzeiger“ meldet aus Danzig, daß a chung— schlich funtsblatt der Bürgermeisterämter 8 111—— 0 Jahrg. „ 1 ed r rer ge Verkehrsſtreik geht weiter. In 4 Ver⸗ r. digen und echnſk Velegeb wle N ach d ed b f D Voran Die dt r Be ſten Interpelſtung des Steuergeſetzes in Verbindung mit Di 0 1. Arb Ame e eddie e wieder in Betrieb zu ſetzen. eingeſt 90 ellt. bern ſich weigerten, den von den Arbeitnehmern und igen dabanfprüiche an Dentſchland am 1. Juli einen 100 nit d 1 ane— 85 emobilitz 5 0 beginnen liſerung der franzöſiſchen Armee wird als⸗ 520 hofft, mit der Demobiliſterung Ende Oktober d ig erde„Bacchus“ aus Bremen iſt auf der — 5 5 en Mark belaufen. lidüch umme auf n und wie 5 8 muten! Wa din en. wir uns die Erfüllung unſerer Verpflich⸗ U . zu a0 en N ade lof Sonn⸗ und Feiertage. Tagesſchau. ener t im Auswärtigen Amte und die Beſetzung * Botſchafterpoſten ſoll am Mittwoch beginnen. den Peſchloſſen die Straßen bahn⸗ und Hochbahn⸗ Der Aus ſtand fortzuſetzen bis zur Erreichung ihres ürgerrat hat ſich an die Reichsregierung um empfahl ein Ultimatum an die Aus⸗ m durch freiwillig einzuſtellende Ingenieure und kſchaften im Bezirk Magdeburg haben den Als Grund wird angegeben, daß die vereinbarten Tarif anzunehmen. er„Times“ hat die Kommiſſion zur Feſtſtellung eCkenheim, divesheim, Neckarhausen Abounementspreis: Monatlich 1.30 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Donnerstag, den 10. Juli 1919. Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. und Edingen. —.—— No. 156 Fernſprechanſchluß Nr. 16. 15 Bericht an die Alliierten⸗Konferenz erſtattet, orderung von 182 Milliarden Schilling(rund den Mark] abſchließt. Dieſe Summe bedeutet oppelte des deutſchen Nationalvermögens. er ein engliſcher Ausſchuß unter Führung eines zeſprechung des Friedensvertrags und der zigs eingetroffen ſei. Der Ausſchuß wird emel weiterreiſen. n Monatlich ſollen 3 Jahrgänge entlaſſen —Deutſchland Montag abend weſtlich Alt⸗ Nebel en. 5 f Erzbergers Finanzrede. W. T. B. Weimar, 8. Juli. rfaſen es Abg. Aner(Soz.) und Gen. betr. ung der Kriegsgewinne uſw. Reichs ie miniſter der Finanzen Erzberger rauf einigen das Wort zu einer längeren Ausführung. allgemeinen Bemerkungen fuhr der Mini⸗ Milliarzchtliacen Jahresausgaben werden ſich auf Bemül für die Wiedergutmachungen konne N muß gen im Friedensvertrag nicht feſtgeſtellt 5 indes daran feſthalten: Wir müſſen wiſ⸗ Veſamtſumme unſerer Leiſtung an die och die Jahresquote iſt. In den kom⸗ haben wir Vorſchläge auszuarbeiten ehen ſchloſſen, den Weg der harten Sparsamkeit 5 Darum muß auch der ſachgemäße Abbau Arbeit iterſtützung ins Auge gefaßt werden; Nnicht Arbeitsloſenunterſtützung iſt das —ů 5 Wie ſoll der Cesa. bedarf gedeckt werden, den ich für Reich, Einzelſtaaten und Gemeinden mit rund 25 Milliarden Mark beziffern darf? Meine Pläne ſtehen bereits feſt. In dieſem Augenblick nur einige Angaben: die laufenden ſteuerlichen Reichseinnahmen vor dem Krieg betrugen nicht ganz 2 Milliarden Mark, von 1913 bis 1918 ſind während des Krieges an neuen laufenden Einnahmen erſchloſſen worden 4000 Millionen Mark. Hierzu treten an einmaligen Abgaben der Ertrag der Kriegsgewinnſteuer nebſt Zuſchlag in Höhe von 5,7 Milliarden Mark und die Kriegsſteuer für 1918 mit etwa 2 Milliarden. Die neu vorliegenden Steuerentwürfe ſollen dem Reich weitere 1200 Millionen laufende Erſparnis bringen, und ferner ein⸗ malige Einnahmen, die einer dauernden Ziunſenerſparnis von 600 Millionen Mark entſprechen. Es iſt alſo noch die Summe von mehr als 10 Milliarden Mark zu decken. Zwei große neue Steuern nähern ſich im Finanzminiſterium ihrem Abſchluß und ich beabſichtige, ſie noch vor Beginn der Parlamentsferien dem Hauſe zu unterbreiten, die große einmalige Vermögensabgabe und die große Umſatzſteuer. Aber auch wenn dieſe Vorlagen unverändert angenommen würden, iſt der Fehlbetrag für den eigenen Bedarf noch nicht gedeckt. Die Summe für die Wiedergutmachungen muß auf andere Weiſe aufgebracht werden. Im Herbſt werden der Nationalverſammlung neue Vorlagen zugehen mit dem Endziel, dieſe Fehlbeträge zu decken. Die Steuerlaſt wirk eine geradezu entſetzliche Höhe erreichen. Eine ſtete Gefahr ſind die 72 Milliarden ſchwebende Schuld. Ihre Beſeitigung iſt eine der dringendſten Aufgaben für mich. Zweit Wege gibt es: entweder Umwandlung in eine feſt fundierte Anleihe oder Tilgung durch große Abgaben, ſei es durch die Einziehung ſämtlicher Kriegsgewinne, ſei es durch die große Vermögensabgabe, wobei ich mich keinem Zweifel hingebe, daß dieſe beiden Steuern zuſammen nicht ſofort den geſamten flüſſigen Betrag von 72 Milliarden auf⸗ bringen werden. Zwei Geſetzentwürfe ſollen die Kriegsgewinnbeſteuerung zum Abſchluß bringen. Der Entwurf eines Geſetzes über eine außerordentliche Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 1919 iſt im Weſent⸗ lichen enie Wiederholung des Geſetzes über eine außer⸗ ordentliche Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 1918 vom 26. Juli 1918. Während das Kriegsabgabegeſetz für 1918 weiterhin die Entrichtung einer Vermögensabgabe für Einzelperſonen vorgeſchrieben hat, will der Entwurf auf die nochmalige Erhebung einer ſolchen Abgabe mit Rückſicht auf die kom⸗ mende große Vermögensabgabe verzichten. f Der weiter vorgelegte Entwurf eines Geſetzes über eine Kriegsabgabe von Vermögenszuwachs will jeden in der Zeit vom 1. Januar 1914 bis 31. Deezmber 1918 eingetrete⸗ nen Vermögenszuwachs mit einer Abgabe treffen. Der Ausbau der Beſtenuerung der Erbſchaften durch das Reich unter Einbeziehung des Gatten⸗ und Kin⸗ deserbes, auf das die Hauptmaſſe der Vererbung entfällt (etwa vier Fünftel), ſtellt eine alte. Forderung dar. Der Schwerpunkt ſoll bei der Erbanfallſteuer liegen. Die Bedeutung der(innerhalb des Geſetzentwurfs geplan⸗ ten) Nachlaßſteuer, die im Grunde nichts anderes iſt als eine letzte Vermögensſteuer des Erblaſſers, liegt weſentlich in ihrer Eigenſchaft als eine allgemeine Kontrollſteuer für ie Steuern vom Einkommen und Vermögen. Die Sätze der Erbanfallſteuer, welche die Hauptbelaſtung darſtellt, ſind nach der Nähe des Verwandtſchaftsgrades und der Höhe des einzelnen Anfalls geſtaffelt. Sie bewegen ſich zwiſchen 4 und 20 Prozent in der erſten Klaſſe(Ehegatten und Kinder) und in der letzten Klaſſe zwiſchen 15 und 50 Prozent. Daau kommt ein Zuſchlag für das ſchon vorhan⸗ eee ñx dene Vermögen in Höhe von 10 bis 50 Prozent des Grund⸗ betrages der Steuer. Die Steuerſätze ſind ſo bemeſſen, daß der kleine und mittlere Beſitz insbeſondere innerhalb des engſten Familienkreiſes nach Möglichkeit geſchont wird. Der Geſamtertarg der künftigen Steuer iſt für das bisherige Reichsgebiet auf etwa über 700 Millionen Mark veran⸗ ſchlagt, wovon die Gliedſtaaten einen Anteil von 20 v. H. erhalten ſollen. Durch das Rayonſtenergeſetz ſoll derjenige beſondere Wertzuwachs erfaßt werden, der für Grundſtücke in der Umgebung von Feſtungen bei Auf⸗ hebung der für ſie nach dem Reichs⸗Nayongeſetz von 1871 geltenden weitgehenden Benutzungsbeſchränkung(Bauver⸗ bote u. dgl.) im Falle der Auflaſſung der betreffenden Fe⸗ ſtungsanlagen entſteht.: Eine weitere Erhöhung der Belaſtung des Tabaks iſt bei der gegenwärtigen Finanzlage des Reiches unver⸗ meidlich. Es wird vorgeſchlagen, die ſämtlichen fertigen Tabakerzeugniſſe in gleicher Weiſe zu beſtenern, wie jetzt die Zigaretten, nämlich nach ihrem Kleinverkaufspreis un⸗ ter Verwendung von Steuerzeichen. Daneben ſoll der bis⸗ herige Gewichtszoll als Schutzzoll für den inländiſchen Roh⸗ tabak beſtehen bleiben, der Zollzuſchlag und die Inland⸗ ſteuer für Rohtabak ſollen in Wegfall kommen. Die Notwendigkeit zur Deckung des erhöhten Finanz⸗ bedarfs des Reichs Mehreinnahmen zu ſchaffen, iſt derart dringend, daß es nicht mehr angängig erſcheint, von einer Erhöhung der Zuckerſtener abzuſehen. Die erhebliche Preisſteigerung des Zuckers während der letzten Jahre und die trotzdem verſtärkte Nach⸗ frage erläßt erkennen, daß der Zucker eine ſtärkere Be⸗ laſtung vertragen kann. Die Vorlage ſieht die Erhöhung von 14 Mark auf 30 Mark vor. Der Mehrertrag der geplanten Erhöhung der Spielkartenſteuer wird auf 10 Millionen berechnet. Auch die Zündwaren können dem Reiche größere Einnahmen zuführen. Künftig⸗ hin wird eine Mehreinnahme von rund 30 Millionen Mark erwartet. N Wenn die Reichsregierung den jetzt der Nationalver⸗ ſammlung vorgelegten Steuerentwürfen den Entwurf eines Vergnügungsſteuergeſetzes angefügt hat, ſo iſt das geſchehen, weil immer erneut aus allen Kreiſen der Bevölkerung der Wunſch laut wurde, den beſonderen Aufwand der allenthalben gerade auf dem Ge⸗ biete der Luſtbarkeiten getries. wird, nachdrücklich zu be⸗ ſteuern. Neue Steuervorlagen werden kommen — teilweiſe noch in dieſem Monat— zu dieſen rechne ich die große einmalige Vermögensabgabe und die große Um⸗ ſatzſtener. Der Staat wird durch radikale Geſetze und radz⸗ kale Durchführung der Geſetze dier Ungerechtigkeiten des Krieges wieder gutzumachen ſuchen. r Die Steuergeſetze ſelbſt können freilich nur die Form geben, Steuern ſelbſt bringen ſie nicht. Dieſe werden nur gebracht durch Arbeit. Das Wort:„Wer nicht arbeitet, fol auch nicht eſſen“, muß der Grundſatz der neuen deutſchen Re⸗ publik ſein. Arbeit iſt wahre Vaterlandsliebe. Nur eine Rettung gibts für unſer Volk: In ſchwerer Arbeit,„rück⸗ wärts blickend vorwärts ſchauen“. Die Rede des Finanzminiſters wurde an vielen Stellen durch Beifall unterbrochen. Als der Miniſter vom leicht⸗ fertigſten aller Finanzminiſter, Helfferich, ſprach, erfolgten wiederholte Rufe:„Sehr gut“ links, darauf ſtürmiſche Pro⸗ teſtrufe von der Rechten und Rufe:„Pfui, Pfui!“, die gro⸗ ßen Lärm, lebhafte Zwiſchenrufe und Rufe links:„Hinaus, hinaus!“ auslöſten. Dieſer letzte Ruf galt einem auf der aten Fate gefallenen Zwiſchenruſe. den enter dem Lärm en dane, Die weiße Frau. n vom Lauenſtein von Anny Wothe. rifaniſch Nachdruck verboten.) des Coporjght 1912 by Anny Wothe, Leipzig. 10 0 5 8 75 Und es nicht, Herr Doktor. Quälen Sie mich 55 tie. kommen Sie heim. Die Sonne ſteht N. 8 Wa, ſin N Narinta Ati denn ſeine Gefangene?“ dae ddermit immel, und Rittberg hat mich wohl ſchon r und iſt auf der Suche nach mir im Um⸗ g, wie immer, wenn ich mich einmal davon den gelte ſchmerzlich, langſam an Jürgens mauſtar iſt 10 8 den Wald zurückwandelnd. faöſte der Doktor doch ein ganz unwürdiger Zuſtand“, auf.„Fühlen Sie denn das nicht Nh aru eide f a m habe 25 leiden Sie das alles?“ Kind“, kam es wie ein Hauch von Ka⸗ Kinde, emen Augenblick ſtehen. ra ˖ 8 ie biſtes Es gam Wieder gte er dann, wie geiſtesabweſend, holte er noch einmal:„ein Kind?“ hei 1 a Alſeid, Egahre alt, gab ste ſtrahlend zurück, es wille mußt liebes, kleines ſonniges Geſchöpfchen. er 8 5 8 in der Heimat zurücklaſſen, aber ich D der Kind wieder haben, ganz gewiß. Und ſerl 1 Doktor aliche— er hat es in ſeiner Gewalt.“ tmete auf. Alſo ni s Liebe zu d ib ſie ſo ſchmane auf. Alſo nicht aus Liebe zu dem ihr And gitter er oft gefürchtet, ſondern weil ch 8 begann Jürgens jetzt ö i S gens jetzt ganz energiſch.„So unte: Sache nicht weiter. Machen Sie einen dicken Mann, der Sie knechtet und quält, laufen. Mittel und Wege, um Ihr Kind zurückzuerhalten, gibt es genug. Wenn Sie wollen, ſo will ich Ihnen heilig verſprechen, nicht eher zu ruhen und zu raſten, als bis Sie Ihr Kind wieder haben, mit oder gegen den Willen des Herrn Pro⸗ feſſors.“ Karintas Züge waren wieder weiß, ſtarr, unbewegt. Nur ihre dunklen Augen irrten durch den Schimmer⸗ wald wie flatternde Vögel dem munteren Bächlein nach, das lachend zu Tale ſprang. Unwillkürlich ließ Peter Jürgens Karintas Arm fal⸗ len. Wie eine Seherin, ein ganz fremdes Weſen, erſchien ſie ihm, als ſie jetzt mit ſtarren Augen, die ſoeben in der Ferne auftauchende Burg ſuchend, leiſe ſagte: „Und des Nachts, wenn alles ſchläft, dann ſteigt es aus den dunklen Tiefen auf, das alte Lied der Schuld. Die weiße Frau ſingt es, und die weiße Frau, die da unten in den dunklen Kammern der Burg Fahrhunderte lang ihr Weſen treibt, die weiße Frau bin ich ſelbſt.“ Eine heiße Angſt quoll plötzlich in dem Herzen des Mannes auf. Barmherziger Gott, das war ja der helle Wahnſinn, nur eine Kranke konnte ſo reden. „Karinta“, rief er erſchreckt.„Kommen Sie doch zu ſich. Denken Sie doch, daß jede Schuld, auch die ſchwerſte, ſich ſühnen läßt. Schuldig ſind wir ja mehr oder weni⸗ ger alle, aber einem jeden iſt es doch in die Hand gegeben, gut zu machen.“ Die weiße Frau in ihrem weißen, wallenden Kleide ſah den Doktor faſt mitleidig an. „Es geſchehen Dinge, für die es keine Sühne gibt. Die Schuld trägt ihre Strafe in ſich ſelbſt, das iſt ſchlim⸗ mer als der Tod. Sie kennen das Gefühl der Schuld nicht. In Ihren Büchern, die ich kenne und liebe, ſagen . nter d Sie an irgend einer Stelle:„Es iſt keine Sühne ſo groß als ſie ſich nicht in Segen verwandeln könnte, man muß 7 0 nur den Mut er Entſagung und der S haben. Mir beweiſt dieſer Ausſpruch, daß Sie das in nerite Weſen der Schuld nicht kennen. Keine Reue, keine Tränen können das wieder erwecken, was tot iſt, kein ge⸗ ſchloſſenes Auge kann wieder funkeln.“ 5 Schwer atmend blieb Karinta ſtehen. Sie hatten den Wald hinter ſich. Rot un. ahlt von der ſinkenden Sonne hob ſich vor ihnen der mächtige Lauenſtein wie eine Zauberfeſte empor. In allen Fenſtern, auf allen Zinnen glühte es wie Purpurroſen, und vor dem grauen Turm des Markgrafenhauſes ſpannten ſich roſenrote Schleier bis hinunter ins Dorf, um ſich dort über die blanken Schieferdächer der ſtillen Hütten zu legen, die im Abendfrieden träumten. f „Wie zauberhaft grüßt uns die Burg, Karinta, ſehen Sie doch“, rief Peter Jürgens entzückt,„ſie will uns ſagen, daß aus dunklem Leid das Morgenlicht eines neuen Tages ſteigt. Nirgends iſt der Blick auf die Burg ſo herrlich wie gerade hier.“ Karinta nahm ſtill an ſeiner Seite Platz. Es war die⸗ ſelbe Bank, auf der Peter Jürgens vorhin geträumt. Eine Weile ſaßen ſie, ſtill im Schauen verſunken, dann nahm Peter vorſichtig die Hand der blaſſen Frau auf, die ihr ſo matt im Schoße lag, und drückte heiß ſeine Lippen darauf. 4 Sie ließ es ruhig geſchehen, ein ſeliges Leuchten in den groß geöffneten, ſchwarzen Samtaugen. 5 b „Karinta“, flüſterte Peter Jürgens leiſe, den Arm ganz ſacht um ihre Schulter legend,„Karinta, Sie haben mir noch kein Wort gegönnt, ob Sie mir ein Recht geben, Ihnen noch einmal zu ſagen:„Ich liebe dich!“ 5 f 1 1 1 9 eee auf der Tribüne nicht gehört worden iſt. Den Redner aber veranlaßte der rechte Zuruf zu folgenden Worten: Neu iſt hier, daß Sie im Parlamentariſchen ſich auch der Schimpf⸗ worte bedienen“. Einem Vorſchlage des Aelteſtenausſchuſſes entſprechend, beſchloß das Haus, daß von jeder Partei ein Redner eine Stunde ſprechen ſolle. Abg. Keil(Soz.): Die Rede hat nur einen großen Feh⸗ ler, ſie iſt zu ſpät gehalten worden. Hunderte von Milliar⸗ den ſind in den 5 Monaten ſeit Zuſammentritt der Natio⸗ nalverſammlung über die Grenze geſchmuggelt, verſchoben, verſteckt, geſchwindelt— jedenfalls dem Steuerzugriff ent⸗ zogen worden. Das Vertrauen weiter Volkskreiſe zur Reichsfinanzverwaltung iſt dadurch bedenklich erſchüttert worden. Das Bündel neuer Steuern ſind nur eine Fort⸗ ſetzung und Wiederholung der Steuerarten, die während des Krieges ſchon in Angriff genommen wurden. Auch aus der Reichserbſchaftsſteuer muß eine Milliarde oder mehr herausgeholt werden. Die Nachlaßſteuer iſt viel zu gering. Bis zur vollen Konfiskation des Erbvermögens ſind Ver⸗ ſchärfungen angezeigt. Ehe wir an die indirekten Steuern herangehen, müſſen wir erſt wiſſen, wie das ganze Steuer⸗ weſen überhaupt in der Zukunft geſtaltet werden ſoll. Abg. Farwich(Ztr.): Bei unſerer traurigen Finanzlage muß unſere Parole fein: Arbeiten! Es iſt ein mit Lorbeer zu krönendes Beginnen, daß den Kriegsgewinnlern das Handwerk gelegt wird. Ueber die indirekten Steuern führte der Redner aus, daß ſie den Ausſchuß noch lebhaft beſchäf⸗ tigen würden. Direkte Beſteuerung des Volkes ſei das oberſte ſoziale Geſetz. Abg. Schiffer(Dem.): Bezüglich der Abwanderung des Kapitals nach dem Auslande habe ich alles getan, was zu machen war, und keinen brauchbaren Vorſchlag gehört, der über meine eigenen Maßnahmen hinausgegangen wäre. Welch ſchwere Bedenken der Stempelung der Banknoten entgegenſtanden, iſt dem Abgeordneten Keil bekannt. Un⸗ ſere Wirtſchaft muß wiſſen, was ſie tragen ſoll, damit ſie ſich darauf einſtellen kann. Ich glaube, der Finanzminiſter ſelbſt betrachtet dieſe Vorlage nicht als ein grundlegendes, wohldurchdachtes Steuerſyſtem, denn was uns hier geboten iſt, iſt im Grunde genommen nichts weiteres, als vielleicht der Schlußſtein der früheren Finanzgebarung, die man ebenfalls ſo gut als Finanzmiſere bezeichnen könnte. Auch fehlt bisher völlig eine genaue Aufſtellung der Steuer⸗ ſchätzungen, mit denen man zu rechnen hat. Ohne große indirekte Steuern werden wir nicht auskommen. Bei der Gelegenheit müſſen wir aber zugleich die Frage der Er⸗ hebung der Zölle in Gold prüfen. Das Kapital dürfen wir bei der Beſteuerung nicht zerſtören, ſondern wir müſſen da⸗ für ſorgen, daß möglichſt viel Kapital erhalten wird, um unſere Wirtſchaft wieder hoch zu bringen. Gegen die Steuer⸗ unehrlichkeit müſſen wir alle Mittel anwenden. Die Aus⸗ kunftpflicht der Banken und Sparkaſſen muß international geregelt werden. Die anderen Staaten haben ſelbſt ein In⸗ kereſſe daran, weil wir unſeren Verpflichtungen nicht nach⸗ kommen können, wenn wir nicht Steuern einziehen. Darauf tritt Vertagung ein. 5 5 Nächſte Sitzung Mittwoch 2 Uhr. Friedensvertrag. Die für Donnerstag anberaumte große politiſche Ausſprache wurde auf acht Tage verſchoben. Schluß 7 Uhr. Verſchiebung der programmatiſchen Erklärungen. W. T. B. Weimar, 8. Juni. Die für Donnerstag erwar⸗ tete programmatiſche Erklärung des Miniſterpräſidenten Bauer und des Reichsminiſters des Auswärtigen Müller werden, wie wir hören, erſt am Montag oder Dienstag der kommenden Woche gehalten werden. Badischer Landtag. Zollfreiheit im kleinen Grenzverkehr.— Gebändeverſiche⸗ rungsgeſetz. 1 15 Karlsruhe, 9. Juli. Zu Beginn der geſtrigen Nachmit⸗ tagsſitzung des badiſchen Landtags teilte Präſident Kopf u. g. den Eingang eines längeren Telegramms des Verban⸗ des Südweſtdeutſcher Induſtrieller mit, in dem Einſpruch erhoben wird gegen die neuen Zuſchläge zur Vermögens⸗ ſteuer und der Landtag gebeten wird, das neue Steuergeſetz abzulehnen oder die Beſchlußfaſſung darüber zurückzuſtellen, bis die Aeußerungen der Handelskreiſe dazu vorliegen. Nach Eintritt in die Tagesordnung beantwortete zunächſt Geh. 9 Föhrenbach eine kurze von ſozd. Seite geſtellte Anfrage über das Halten der ſogen. Penſionskühe. Der Re⸗ gierungs vertreter wies darauf hin, daß die Kühe, die nicht zum eigenen Bedarf des Kuhhalters gehalten werden, nicht die Selbſtverſorgung rechtfertigen. Die Bezirksämter ſind beauftragt, für ſtrenge Durchführung der Verordnung zu ſorgen.— Der nächſte Punkt der Tagesordnung betr. die Interpellation der Abgeordneten Heurich(Zt.) u. Gen. über die Wohnungsfrage fiel weg, da die Interpellation zurück⸗ gezogen wurde.— Der Geſetzesvorſchlag der Abgeordneten Bernauer(Ztr.) u. Gen. betr. die Ergänzung des Verwal⸗ tungsgebührengeſetzes wurde in 2. Leſung einſtimmig ohne Debatte angenommen.— Die Bitte des Bad. Landeswoh⸗ nungsvereins und der Bodenreformer über die Organi⸗ ſation für das Wohnungsweſen wurde durch die Maßnah⸗ men der Regierung für erledigt erklärt. Es folgt die Beratung der Interpellation der Abgeord⸗ neten Roeſch(Soz.) und Gen. betr. die Einfuhr von Wein aus der Schweiz und die Verteuerung der Schweizer Le⸗ beusmittel infolge der deutſchen Zölle. In ſeinen Ausfüh⸗ rungen wies der Interpellant Abg. Roeſch darauf hin, daß durch die Zollverteuerung die kleinen Leute beſonders hart betroffen werden. Er bat die badiſche Regierung, ſie möge in Berlin energiſch darauf hinwirken, daß die Zollbeſtim⸗ mungen erleichtert werden.— Von einem Regierungsver⸗ treter wurden die Zollverhältniſſe dargelegt und von ihm ausgeführt, die badiſche Regierung habe die Reichsregierung erſucht, Zollerleichterungen im kleinen Grenzverkehr einkre⸗ ten zu laſſen. Die Reichsregierung habe aber die Wünſche nicht erfüllt und ſei auch der Anſicht der badiſchen Regie⸗ rung, daß es ſich bei dem Wein nicht um Luxus handle, nicht beigetreten. In der Beſprechung der Interpellation bemerkte Abg. Spang(Ztr.), an der Verteuerung der aus der Schweiz hereinkommeneen Waren ſeien die Berliner Kriegsgeſell⸗ ſchaften ſchuld.. Abg. D, Holdermaun(Dem.) bedauerte die Haltung der Reichsregierung.— Abg. Hartmann(3tr.) ſprach ſich für die Einführung von Rohtabak aus der Schweiz aus, um den Zigarrenarbeitern Beſchäftigung ge⸗ ben zu können.— Abg. Großhaus(Soz.) beſtätigte die Un⸗ zufriedenheit der Grenzbevölkerung wegen der Zollverteue⸗ rung der an ſich ſchon hohen Lebensmittelpreiſe. Hierauf wurde ein von dem Abg. Röſch(Soz.) eingebrachter Antrag einſtimmig angenommen, die Regierung möge nochmals mit der Reichsregierung in Verhandlungen eintreten zwecks vorübergehender Aufhebung des Zolls im kleinen Grenz⸗ verkehr. Im folgenden beantwortete Arbeitsminiſter Rückert eine kurze Aufrage des Abgeordneten Rauſch(Soz.) über die in Mannheim beſchlagnahmte Zementſendung dahin, daß da⸗ für kein badiſcher Ausfuhrſchein vorlag und im Hinblick auf die außerordentliche Wohnungsnot der Zement im Land dringend notwendig ſei.— Des weiteren wurde erledigt die Aenderung des Gebäudeverſicherungsgeſetzes, wonach bei den nach dem Jahre 1918 erfolgenden Wiederherßbellungen bei Feuerbeſchädigungen der Zuſchlag 100 v. H. der Brand⸗ entſchädigungsſumme(bisher 40 v. H.) betragen ſoll.— Die Petition der Vereinigung techniſcher Vereine in Karlsruhe, den Vorſtänden wirtſchaftl. ſtädt. Unternehmungen Sitz und Stimme in den ſtädtiſchen Kollegien zu erteilen, wurde der ee als Material überwieſen.— Nächſte Sitzung un⸗ eſtimmt.— Die Arbeiten des Landtags. Karlsruhe, 9. Juli. Der Vertrauensmänuerausſchuß des badiſchen Landtags befaßte ſich geſtern mit der Geſchäfts⸗ lage. Es kam hierbei die Anſicht zum Ausdruck, daß es möglich ſein wird, den noch vorliegenden Beratungsſtoff bis Ende Juli oder Anfang Auguſt aufzuarbeiten. Dann wird der Landtag ungefähr bis Mitte September in die Ferien gehen. Vor allem ſoll noch der fünfte Nachtrag zum Staatsvoranſchlag und das neue Steuergeſetz verabſchiedet werden. Ob auch das Siedelungsgeſetz noch in dieſer Som⸗ mertagung erle digt werden kann, ſteht dahin. Mandatsniederlegung. Karlsruhe, 9. Juli. Der durch die Mandatsniederlegung des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Karl Spieß nachge⸗ rückte Gewerkſchaftsbeamte Valentin Hauer hat mitgeteilt, daß er infolge Arbeitsüberlaſtung nicht in der Lage ſei, dem Ruf in den bad. Landtg Folge zu leiſten. An ſeine Selle tritt nun als nächſter Kandidat der ſoz. Wahlvorſchlagsliſte im 4. Wahlkreis Schloſſer Wehner in Mannheim.. Le Nach Unterzeichnung des Frieden Clemenceaus Reiſe in das verwüſtete Gebiet. T. U. Geuf, 8. Juli. Von mehreren Generälen begleitet, begab ſich Clemenceau in die verwüſteten Gebiete Nordfrank⸗ reichs, um ſich über die Wiederherſtellungspläne, Arbeits⸗ kräfte und Koſten der Wiederherſtellung zu unterrichten. Ferner will er die Pläne für die Heimſendung der deutſchen Kriegsgefangenen überprüfen. In der zweiten Julihälfte ſoll die Heimſendung beginnen. T.u. Genf, 8. Inli. Die Pariſer„Humanite“ meldet, daß die Beſchäftigung der deutſchen Kriegsgefangenen im Aufbaugebiet eingeſtellt wurde. Die Kriegsgefangenen wer⸗ den zum Abtransport in ihre Gefangenenlager gebracht. Die Angſt vor der Wiedererſtarkung Dentſchlands. Tu. Bern, 8. Juli. Der„Bund“ ſchreibt: Der anglo⸗ ſächſiſch⸗franzöſiſche Schutzvertrag beſtätigt von neuem das Mißtrauen zwiſchen den Mächten, die eben Frieden geſchloſ⸗ ſen, Deutſchland könnte erſtarken und zu einer Revanche aus⸗ holen. Amerika bekommt dadurch ein ſtändiges Recht der Einmiſchung in europäſſche Angelegenheiten, während das Monuroe⸗Doectrine für ſeine eigene Hemiſphäre jede Ein⸗ miſchung fernhält. Selb der Völkerbundsvertrag müßte ſich davor beugen. Proteſt der Deutſchen in Argentinien gegen den Frieden. Berlin, 8. Juli. Der„Lok.⸗Anz.“ meldet: Am Sonntag den 18. Mai haben auf Veranlaſſung des Deutſchen Volks⸗ bundes in allen Städten und Ortſchaften der argentiniſchen Republik, wo Deutſche in größerer Zahl beiſammen wohnen, Verhandlungen ſtattgefunden, in denen Tauſende von Deut⸗ ſchen und Deutſchfreunden flammende Proteſte gegen die un⸗ geheuren Friedensbedingungen erhoben. Zugleich erneuten die Deutſchen ihren Schwur der Liebe und Anhänglichkeit zur alten Heimat. Deutſche Arbeitskräfte für die zerſtörten Gebiete. Aus dem Haag, 9. Juli. Der Pariſer Korreſpondent des„Newyork Herald“ meldet, daß die franzöſiſche Regie⸗ rung dagegen ſei. deutſche Arbeitskräfte für den Wiederauf⸗ bau der zerſtörten Gebiete zu benutzen, weil ſie fürchte, daß hierdurch freundſchaftliche Beziehungen zwiſchen den Bewoh⸗ nern dieſes Gebiets und den deutſchen Arbeitern entſtehen könnten. Die Bevölkerung jener Gebiete ſelbſt aber ver⸗ langt dieſe Arbeitskräfte, ſo daß die Regierung vielleicht doch zum Nachgeben gezwungen ſein wird. Die Durchführung des Vertrags. Der Geſetzentwurf über die Ratifizierung. W. T. B. Weimar, 8. Juli. Der Geſetzentwurf über die Ratifizierung des Friedensvertrages, der heute der Natio⸗ nalverſammlung zugegangen iſt, beſteht aus folgenden zwei Artikeln: 1. Dem am 27. Juni unterzeichneten Friedensvertrage zwiſchen Deutſchland und den a. und a. Mächten und den dazu gehöreigen Protokollen, ſowie der vom gleichen Tage unterzeichneten Vereinbarung über die militäriſche Be⸗ ſetzung der Rheinlande wird zugeſt'mmt. Der Friedens⸗ vertrag, das Protokoll und die Vereinbarung werden nach⸗ ſtehend veröffentlicht. 2 2. Dieſes Geſetz tritt am Tage der Verfügung in Kraft. Die demokratiſche Fraktion und der Frieden. Weimar, 9. Juli. Die demokratiſche Fraktion wird auch bei der Ratifikation des Friedensvertrages entſprechend ihrer bisherigen Haltung mit überwiegender Mehrheit da⸗ gegen ſtimmen. Die deutſchen Schadenerſatzzahlungen. T. U. Genf, 9. Juli.„Echo de Paris“ meldet, daß die deutſchen Zahlungen bereits am 1. Oktober d. J. beginnen ſollen und zwar mit der erſten Rate von 10 Milliarden Fr. Die Rückkehr der Kriegsgefangenen. 5 W. T. B. Bern, 9. Juli. Die belgiſche Eiſenbahnver⸗ waltung hat die notwendigen Maßnahmen zur Heimſchaf⸗ fung der deutſchen Kriegsgefangenen getroffen. Zahlreiche Kriegsgefangene ſind bereits an Sammelplätze für die Heimbeförderung geſchafft worden. Das Verfahren gegen Wilhelm II. W. T. B. Rotterdam, 8. Juli. In der Frage der Ausliefe⸗ rung des Kaiſers wird jetzt erzählt. daß vertrauliche Ver⸗ ſuche gemacht wurden, zu erfahren, wie Holland ſich gegen⸗ über dem Erſuchen der Alliierten, den Kaiſer auszuliefern. ſtellen werde. Man darf annehmen, daß Holland nicht ver⸗ ſäumen werde, die Lächerlichkeit in das hellſte Licht zu ſetzen den Schutz der freien Nalionen mit einer Verletzung des neutralen Aſylrechts Hollands beginnen zu wollen, was ebenſo ſchlimm wäre wie— was auch holländiſche Blätter imdeuten— die Verletzung der Neutralität Belgiens, die man dem Kaiſer in erſter Linie vorwirft. i T. Ui. Wien, 8. Juli. Laut Mitteilungen, die der„Neuen Freien Preſſe“ von unterrichteter Seite zugehen, wird Hol⸗ and den deutſchen Exkaiſer Wilhelm II. nur unter dem Drucke von Machtmitteln an die Entente ausliefern. Jedoch würde dann die Auslieferung in dieſem Falle nur an Deutſchland erfolgen. Auszuliefernde Offiziere? W. T. B. Verſailles, 8. Juli. Einzelne Blätter wie„La Patrie“ und„Journal des Debats“ veröffentlichen eine Liſte derjenigen Deutſchen, deren Auslieferung die Alliierten we⸗ gen Vergehens gegen die Kriegsgeſetze und das Völkerrecht verlangt werden. Es werden genannt: Kronprinz Rupp⸗ recht von Bayern(beſchuldigt der Brandſtiftung in Nord⸗ frankreich), v. Mackenſen(beſchuldigt der Brandſtiftung, des Diebſtahls und der Einrichtungen in Rumänien), General v. Bülow(beſchuldigt der Niederbrennung von Nudenne in Belgien und der Füſilierung von Gefangenen), Baron von der Lanken(Kabelaffären), Admiral v. Capelle(Unter⸗ ſeebootskrieg), Leutnant Werner, die Kommandanten Valen⸗ tiner und Irhr. v. Forſtuer(beſchuldigt der Verſenkung von Hoſpitalſchiffen), v. Manteuffel(beſchuldigt der Nieder⸗ brennung von Löwen), Major d. Below(beſchuldigt der Zerſtörung von Arſchot und der Hinrichtung von 150 Ge⸗ faugenen n. e . Streikbewegung der Eiſenbahnen Abbruch des Eiſenbahnerſtreiks in Hannover. W. T. B. Hannover, 8. Juli. Die ſtreikenden ſen bahner haben geſtern abend in der Stadthalle den. gefaßt,— Streik abzubrechen und die Arbeit wieder E Die Streikleitung erhielt den trag, die Verhandlungen fortzuführen. Unruhen in Hannover. den W. T.B. Hannover, 8. Juli. Die geſtern abend auf Ge⸗ Hauptbahnhof eingetroffenen Truppen wurden von de ſindel tätlich angegriffen, das verſuchte, ihnen die Waffe ung zunehmen, worauf die Truppen von der Selbſtverteld a Gebrauch machen mußten. Einige Tote und Verwungg ſind leider dabei zu beklagen. Wie der„Hannoverſche 1 rier“ meldet, zog nach dem Gewaltakte auf dem Lrloß Auguſta⸗Platz eine Anzahl von Spartakiſten nach dem und holte alle Gefangenen heraus. Hierauf zog die vor einige Polizeireviere, um dort nach Waffen zu und ſchließlich nach dem Militärgerichtsgefängnis, 2 die Wache die Waffen ohne Widerſtand übergab. Hie ne. erzwangen ſie den Einlaß und befreiten ſämtliche Gefane nt Die Gerichtsakten wurden auf offener Straße verbral Nunmehr begab ſich der Mob nach dem Zellengefängnie en. Reichswehrtruppen und Schutzlente ihnen entgegen te Es entwickelte ſich ein Feuergefecht, das mehrere Tote die Verwundete forderte. Schließlich ergriff die Menge Flucht. Hannover im Belagerungszuſtand. 1 5 W. T. B. Hannover, 8. Juli. Ueber Hannover iſ 2 1 kommandierenden General der Belagerungszuſtan hängt worden. 8»Die Streiklage in Hamburg. 18 Be⸗ T. B. Hamburg. 8. Juli. Die Abſtimmung de amten⸗ und Arbeiterſchaft des Eiſenbahnbezirkes Hambuſf Altona⸗Wilhelmsburg ergab vorläufig 6629 Stimmen Die und 4392 gegen die Streikannahme. 30g ſind ungültten i Stimmen gegen den allgemeinen Ausſtand verſtärker, Prlrahtnachrichten. Fortſchritte in der Fettverſorgung. Berlin. 9. Juli. Zum erſtenmal werden wir 1 tember wieder auf Lieferung von reiner deutſcher 100 rechnen können. Auf den Feinſeifenabſchnitt werden ober Wahl 50 Gramm wirklicher Feinſeife oder Kernſei pill Raſierſeife bezogen werden können. Zum 1. Aug die Fettrate pro Kopf und Woche auf 150 Gramm erh Franzöſiſche Machenſchaften in der Rheinpfalz, Tu Ludwigshafen, 8. Jull. Die Agitation in Rheinpfalz für die Ausrufung einer freien pfälzische publik wird gegenwärtig mit ernentem Eifer der Frede in dem ührenden Blatte, der in Landau erſchei „Freien Pfalz“, betrieben. In der letzten Nummet eim nannten Blattes wird mitgeteilt, daß allein in Herxheige Landau und Umgebung über 8000 Mitglieder für den der Freien Pfälzer geworben worden ſind. Frankreich will uns entgegenkommen. al, T. u. Hamburg, 9. Juki. Nach einer Meldung 1. burger Fremdenblattes“ ſagt Lloyd George in ernten großen Rede über das engliſch⸗franzöſiſche Ueberein 4% bezüglich der Beſetzung der deutſchen Rheingebiete hell Frankreich nicht wünſcht, dort eine Armee zu ungenn nur um deutſche Städte beſetzen zu können. un e 15 deutſche Regierung den guten Willen zeige, wer dente nötigen Garantien für die Ausführung des„ der trages gebe, dann ſei Frankreich bereit, die Frage wünſſi⸗ pation noch einmal eingehend zu erwägen. Wir en. den Deutſchen keine unnötigen Ausgaben zu mach 17 franzöſiſche Regierung werde dafür Sorge tragen reß 1 Unterhaltungskoſten des franzöſiſchen Beſetzungsh en lere dem Augenblicke an, wo Deutſchland den Bedingun Joh los nachgekommen ſei, nicht 240 Millionen Mark! überſteigen ſollen. gel iehun Baldige Wiederaufnahme der diplomatiſchen Bes mit Dentſchland. gon Tu. Amsterdam, 8. Juli Reuter meldet aue vom 7. Juli: Im Unterhauſe hat der Miniſter 5 100 wärtigen mitgeteilt, daß die engliſche Negierung 500 ld die diplomatiſchen Beziehungen mit Deutſchland 1 5 der Ratifikation des Friedensvertrages wieder anz fei Allerdings werde dieſe Frage noch erwogen. men nicht möglich, bereits jetzt ſchon Namen zu nennen, —— 1 7 7 7241.¹ 0 Die Laudwirtſchaftskammer zur W erſnfulſ Karlsruhe, 8. Juni. Bekanntlich wird dem Land geg nächſt der Geſetzentwurf über die Enteignung vs 10 ſtücken zu Siedelungszwecken(Bodenſozialiſierung den 5 der noch in dieſer Sommertagung verabſchiedet we gen Das Arbeitsminiſterium hat nun den von ihm aka 15 teten Geſetzentwurf zunächſt der bad. Landwirtſcha det hen, zur Aeußerung zugehen laſſen. die ſich damit irdenlli ge nächſten Samstag hier ſtattfindenden auen sch age Die Nenlungih Vollverſammlung damit befaſſen wird. 105 Arbeitsminiſterinms zur Gewinnung von Siede ez en gehen dahin. daß das Enteignungs recht des Staſer zu tert und für befugt erklärt wird, alle großen Gizeh eignen. Als ſolche werden alle Güter von 100 um mehr landw. Nutzfläche bezeichnet, das Miniſtert 1 aber vor, in Baden bis zu 20 Hektar berun 10 „ ſchaftet werden, ſollen gleichfalls enteignet werder Güter, deren Beſitzer ſich während des größere, nicht l bewirtſchaften. Die Enteignung ſoll ſich auch au wirtſchaſtlichen Nutzflächen erſtrecken. 5 Landi Zu dieſen allgemeinen Richtlinien hat die aibt M ſchaftskammer bereits Stellung genommen und ihren e Mitgliedern in einer längeren Darſtellung vonfuhtt ſichten Kenntnis. Die Landwirtſchaftskammen ini 11 aus, die Regierung ſcheine das Siedelungsbedünerlich 1 den ſelbſt zu überſchätzen. Als geradezu ungehene lane, eine Enteignung von Gütern bis auf 20 Hektar ah, h ſchaftlicher Nutzfläche bezeichnet werden. Unſezeſtg, ln d wirtſchaft leide nicht an zu vielem großem Beſterune umgekehrt, unter der zu weitgehenden Zerſplie bel ländlichen Beſitzes. Die Landwirtſchaſtskammach fh die Schaffung von neuem Siedelungsland— 12 10 1 daß das Land zu dieſen Siedelungen oder Sands ee We land), Gemeindeland(Allmendbeſitz) n ſollte. Wo dieſe Gelegenheiten nicht aus reich elung wirkliches Bedürfnis zur Landabgabe oder Sied gewieſen werden kann, könnten auch Güter zur Landhergabe herangezogen werden, na ihre Bewirtſchaftung eine ſchlechte iſt. gla a a m Zur Enteigung ſelbſt gibt die Landwirtſchaftsk den —— 2 r des 10* Meinung Ausdruck, daß dieſe in allen Fällen. 17 folgen ſollte, wenn ein dringendes wiriſchaftliſzeber 0 N nis hierzu nachgewieſen worden könne. Die einde“ des Gebrauchs des Enteigunasrechtes an Gem en i lancheſesentwurf vorgeſehen iſt, hält die Landwirt⸗ 1 mer als ſehr bedenklich. baden und den Hachb eutwu ichterzaglung durch Kriegsanleihe. In dem Geſetz⸗ 2 argebſete f erde r die außerordendliche Kriegsabgabe für 1919 iſt Fſlessanleihe Begleichung der Steuerſchuldigkeiten durch de rgahl be vorgeſehen, aber zwiſchen Stücken, die der fin Kauf durch eigene Zeichnung, und ſolchen, die er walbrozentigertorben hat, ein Unterſchied gemacht. Die kiterhin ide Kriegsanleihe kann von den Zeichnern auch petbene Stüc Zahlung gegeben werden. Durch Kauf er⸗ melzent 88 ücke aber werden nur noch zum Kurſe von 90,5 Ku- bien; 5 355 ende 1918 feſtgeſtellten Steuerkurſe, angenom⸗ Fu, ie durch Echeichnungsſtücke werden auch ſolche betrachtet, ae der von eitbſchaft in den Beſitz des Steuerzahlers gelangt ſtenge ſenſchaft oer öffentlichen Handelsgeſellſchaft, Kommandit⸗ uh. ster andder G. m. b. H, der der Pflichtige als Geſell⸗ 9 0 ub. gehört, im Zeichnungswege erworben worden er„ce aan 1 95 werb Schulgeld an gewerbl. Fortbildungsſchulen. Da 1% dundel uleben Fortbildungsſchulen, die Gewerbe⸗ und ien, fansſchulenen nach der neuen Verfaſſung als„Fortbil⸗ 1 fenders bem gelten, iſt, wie in einer amtlichen Notiz be⸗ a bie 5 Anſtalte erkt wird, die Erhebung von Schulgeld an die⸗ . einen Feten nicht mehr ſtatthaft. Für die über den allge⸗ f ſaienden ebrplan der Gewerbe- und Handelsſchulen hinaus⸗ aubancbkurſe und die ihnen angegliederten Fachſchu⸗ Kunſdwwerkerſchulen, Uhrmacherſchulen⸗ Schnitzerei⸗ ulgeld ſtgewerbeſchulen) darf dagegen auch weiterhin erhoben werden. M 8 5 e i der beim, 9. Juli Von franzöſiſcher militärischer feeriſchen„Stadtverwaltung mitgeteilt worden, daß aus Mid zur Beſtänden 2000 Zentner und 300 Zentner Salz⸗ Ldungein Verſorgung der 1 0 Feideleliefert werden. S0 b Joerg. 9, Juli. Im Lager des Proviantamts mduen bet zutner Streu durch Feuer zerſtört worden. Der 5 Dad Ebe rägt 23 000 M. . Mrübrige Mach, 2. Juli. In grauenvoller Weiſe hat der don SelbſtmonsSchiffahrtssſpediteur Fr. Fritz aus Würz⸗ i brd verübt. Er wollte in einem Sanatorium weren Nervenleiden Erholung ſuchen, kam end von dieſem Plan ab und ſchnitt ſich bei 1 die linke Hand vom Gelenk vollſtändig ab. bez ſchnitt ſich er ſich noch mehrere Stiche in die Bruſt bei 4 bern Zustand ann die Kehle durch. In dieſem ſchwer ver⸗ 6 am Ufer tor due er ſich in den Neckar ſtürzen, brach de ot zuſammen. h de Jul. Die das„Mosb. Volksblatt“ mel⸗ 8 rbeiter und Angeſtellten der Nebenbahn Mos⸗ on en Streik getreten, da die Berliner Be⸗ „der die Bahn gehört, die nach der Meldung 8 gäßigen Forderungen nicht erfüllte. 229 ebenſtrecke iſt eingeſtellt. om aden, 9. Juli. Die hieſige Stadtverwaltung iz en miſſion zum Ankauf von Lebensmitteln nach kt, voweiz e Aufevor allemtfandt, der es gelungen iſt, Lebensmittel aller 10 1 Aalen Die S leiſch und Fett, in großen Mengen aufzu⸗ men dungs 3 Milli adtverwaltung muß zur Erlangung dieſer bam in mionen Mark bei dem eidgenöſſiſchen Ernäh⸗ le Mug; Stockach ern einbezahlen. 1 und ſangen erſch Juli. Auf dem Hofgut Hottenloch bei ae in Gelelten den gen nachts ſechs vermummte Geſtalten Sher, weld und en Hofbeſitzer Renner. Sie raubten 1400 M. ebensmitteln. den 5 Hocklin erlthſete dern, Kenzingen. 9. Juli. Beim Kirſchenbre⸗ i schwer Jährige Landwirt Leopold Müller ab und wagten ei erletzungen, daß er ſtarb. uh * t 7 m, 9 N N e r —— Juli. Bei der Bürgermeiſterwahl wurde — 5 ämmerle in Waldshut nahezu einſtimmig ö—— lagen 36 Bewerbungen vor. 90——-¼-— . Tagungen in Baden. Tagun Waden, 8 N 5 Unterbadiſchen Kreditgenoſſenſchaften. a 2 gaben 1* Juli. Im Saale des Kurhauſes began⸗ 9 der kerhandlungen des 51. Verbandstages des treter nterbadiſchen Kreditgenoſſenſchaften, zu ind aus allen Gegenden des Verbandsgebiets gefunden hatten. 5 8 ur Wilſer⸗Karlsruhe widmete in ſei⸗ zuerſt dem hier infolge eines ch aus dem Leben geſchiedenen ſtellv. . eter⸗ Karlsruhe Worte freundlichen der Süßle dann die Anweſenden, beſonders rp Staats- und ſtädtiſchen Behörden und 5 orationen herzlich und dankte für ihr Er⸗ grü reihemaswonte fanden Erwiderung durch Geh. c Reck, Landtagsabgeordneten Kölb⸗ ton ⸗Karlsruhe, Landtagsabgeordneten 1 Handwerkskammecſekretär Endres⸗ uſchiedene Vertreter von Korporationen, rektor Wil ſer für die vielen Wünſche er Verhandlungen dankte. Es wurden e Wahlen vorgenommen und gewählt und Zinkgräf⸗ Weinheim zu ern und deff und Ilgen⸗Baden⸗Baden zu zu RechunL u ger ⸗Durlach und Limberger⸗ babsdirektonmngsprüfern. and zälſer erſtattete hierauf den Bericht über die Entwicklung des Verbandes 5 allgemein verſtändlicher Weiſe, wäh⸗ es Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, . die Glückwünſche zum 50jährigen Be⸗ und des hieſigen Vorſchußvereins ericht Wilſers undd em Wirken des ankbarer Anerkennung zollte. e e neue Agrargeſetzgebung des Keiches. „fr, et rer. vol. Hans Klingſpor. ensw 4 5 die Fräer Weiſe iſt im„Deutſchen Volksboten⸗ run. eder Bodenreform angeſchnitten unz unſeres Bedeutung für die Entwickelung * worden ſtgatlichen und wirtſchaſtlichen Lebens obe Karl Hoffnit Recht hat dabei Herr Landtags. en, daß dilfmann(in Nr. 24 des„Volks boten“ eine prakif deutſche Verwaltung des alten Re⸗ konnte iſchen Behandlung dieſes Problems ſtalnne pe ſeine perſtzeil der Träger der oberſten Reichs⸗ marin beeinflußt ſönlichen Freunde im entgegengeſetz. lichen findet ſejwar Dies Verhalten der Berliner ottelh Zugehörteine Erklärung leicht in der faßt aus⸗ aber„schen roßeit ihrer Mitglieder zu dem Kreiſe oßgrundbeſitzes. Der Großgrundbeſitz er geſchworene Feind jeder geſunden ekeſſes te er kommen von dem Stand⸗ öſung dans in dem richtigen Gefühl, daß 5 Sobald d er Bodenfrage nur auf ſeine Koſten e Rückſichleshalb mit der Gründuna des neuen lüng ſiotnabme auf die perſönlichen Wünſche or 828 ihr Ende fand, hat auch die Rechts⸗ narichroße Werk der Durchführung der Ne genommen. Freilich läßt es ſich onaten aum Abſchluß bringen. Dazu un ed reter — 2 e —— — — 2 S 2 wenigen bedürftigen Bevölkerung von 5 Der iſt die Aufgabe und die Fülle der dabei zu erledigenden Fragen zu gewaltig, Der Vorwurf iſt gänzlich unberech⸗ tigt, den einzelne Eiferer der gegenwärtigen Regierung machen, es ſei auf dem Gebiete der Bodenpolitik alles beim alten geblieben, und von ihrer Neugeſtaltung höre man nur Worte, ohne Taten zu ſehen. Sie vergeſſen dabei, daß die Frage der Bodenreform unter den derzeitigen Verhältniſſen nur im Zuſammenhang mit der noch tiefer in den Wirt⸗ ſchaftskörper unſeres Volkes einſchneidenden Frage der So⸗ zialiſierung gelöſt werden kann, und ferner vor allem, daß wir in einer Reihe geſetzlicher Beſtimmungen bereits den neuen Geiſt in wohltuendſter Weiſe zu ſpüren bekommen haben. Es handelt ſich dabei vorzugsweiſe um Gebiete der Bodenpolitik, die in Verbindung mit der Frage der Volks⸗ ernährung und der Beſiedelung ſtehen, und die deshalb, als beſonders dringendſter Regelung bedürftig, vorweg geordnet werden mußten. Es gehören hierhin in erſter Linie: die Bekanntmachung über den Verkehr mit landwirtſchaftlichen Grundſtücken, die Verordnung zur Beſchaffung von land⸗ wirtſchaftlichem Siedelungslande und die neugefaßte Ver⸗ ordnung über die Sicherung der Landbewirtſchaftung. Bei der großen praktiſchen Bedeutung dieſer drei Reichsgeſetze und dem allgemeinen Intereſſe, das ſie verdienen, ſei mit ein paar Worten auf ihren näheren Inhalt eingegangen. Die Bekanntmachung über den Verkehr mit landwirt⸗ ſchaftlichen Grundſtücken will verhindern, daß land⸗ und forſtwirtſchaftliche Grundſtücke zum Schaden der Allgemein⸗ heit ihren Beſitzer wechſele. Die Gefahr eines ſolchen Scha⸗ dens wird als vorliegend angeſehen, wenn die Perſon des Erwerbers nicht die nötigen Garantien für eine ordnungs⸗ gemäße Bewirtſchaftung bietet, was insbeſondere bei je⸗ manden, der nicht im Hauptberuf Landwirt iſt oder früher war, angenommen wird, ferner wenn das verkaufte Gut entweder ſeine Selbſtändigkeit verliert, indem es zu einem anderen Gute geſchlagen werden ſoll, oder in unwirtſchaft⸗ licher Weiſe zerſtückelt wird, und ſchließlich, wenn dem Verkäufer unter Ausnutzung ſeiner Notlage nicht der ange⸗ meſſene Preis gezahlt wird. Um dieſen Gefahren vorzu⸗ beugen, ſchreibt die Bekanntmachung vor, daß die Uebertra⸗ gung des Eigentums oder die Beſtallung eines Nutzungs⸗ rechtes(nicht aber die Beſtallung einer Hypothek oder Grundſchuld!) bei allen land⸗ u. forſtwirtſchaftlichen Grund⸗ ſtücken von einer Größe über fünf Hektar der Genehmi⸗ gung durch die Behörde bedarf. Bei Außerachtlaſſung dieſer Vorſchrift tritt nicht nur Nichtigkeit des betreffenden Rechts⸗ geſchäfts, ſondern auch eine ſchwere Beſtrafung der Betei⸗ ligten(Gefängnis bis zu 1 Jahr und Geldſtrafe bis zu 50 000 M.) ein. Nicht nötig iſt die Genehmigung nur, wenn das Reich, der Staat oder die Gemeinde Käufer iſt, oder wenn es ſich auf beiden Seiten um nahe Verwandte han⸗ delt. Als eine beſonders zu begrüßende Folge dieſes Ge⸗ ſetzes kann man es anſehen, daß es in Zukunft den Kriegs⸗ gewinnlern nicht mehr möglich ſein wird, zum Zwecke der Steuerflucht ihr neu erworbenes Vermögen in Grund und Boden anzulegen. Die Behörde wird ſich bei Verdacht in dieſer Richtung hin hüten, die Genehmigung zu erteilen. Befaßt ſich die eben erwähnte Bekanntmachung nur mit Grundſtücken, die ihren Beſitzer wechſeln, ſo gilt die Ver⸗ ordnung zur Sicherung der Landbewirtſchaftung für alle Bodenteile, die dem Anbau dienen, ohne Rückſicht auf ihre Größe, insbeſondere auch für ſtädtiſche zur landwirtſchaft⸗ lichen oder gärtneriſchen Nutzung geeignete Grundſtücke. Durch ſie ſoll jeder Eigentümer zur ordnungsgemäßen Be⸗ bauung angehalten werden. Er muß nämlich auf Anfrage der Behörde jederzeit Auskunft über die Art der Bewirt⸗ ſchaftung erteilen. Verweigert er ſie oder beſtellt er ſeinen Grund und Boden mangelhaft oder überhaupt nicht, ſo hat die Behörde das Recht, ihm nach Anhören des Bauern⸗ und Landarbeiterrats die Nutzung an ſeinem Grundſtück auf eine Zeit bis zu ſechs Jahren zu entziehen. Ob und inwie⸗ weit ihm eine Entſchädigung geleiſtet wird, entſcheidet die Behörde nach freiem Ermeſſen. Alſo ein recht erheblicher Druck, der hier auf den böswilligen oder nachläſſigen“ ſtückseigentümer ausgeübt wird. Der Zweck der Verordnung zur Beſchaffung von la wirtſchaftlichem Siedelungslande liegt in ihrem Namen aus⸗ geſprochen. Erreicht ſoll er werden vor allem dadurch, daß die großen Güter einen Teil ihres Ueberfluſſes an Boden hergeben. Als Mittel hierzu hat man„gemeinnützige Sie⸗ delungsunternehmen“ und„Landlieferungsverbände“ ins Leben gerufen. Ihre Geſchäftsbezirke werden als ſogenannte Aufi Iungsbezirke von den einzelnen Bundesſtaaten beſtimnel Die Siedelungsunternehmen erwerben Land, um es zur Gründung neuer Anſiedelungen— es iſt dabei nattrlich beſonders an die Kriegsbeſchädigten gedacht— zu verwen⸗ den. Dieſer Erwerb wird ihnen dadurch erleichtert, daß ihnen alle Staatsdomänen nach Beendigung der eben lau⸗ fenden Pacht zum Kaufe angeboten werden müſſen. daß ihnen das Enteignungsrecht gegenüber Moor- und Oedland zuſteht, und ſchließlich vor allem dadurch. daß ſie ein Vor⸗ kaufsrecht auf alle in ihrem Bezirke belegenen Grundſtücke von 20 und mehr Hektar Größe beſitzen. Es kann demnach künftig der Kauf eines landwirtſchaftlichen Grundſtückes von genanntem Umfang ſtets erſt dann ausgeführt werden, wenn das Siedelungsunternehmen erklärt hat, von ſeinem Vor⸗ kaufsrecht keinen Gebrauch machen zu wollen. Landliefe⸗ rungsverbände beſtehen nur in Anſiedelungsbezirken, bei denen ein erheblicher Teil der landwirtſchaftlichen Nutzfläche (mindeſtens 13 Prozent) auf Güter von 100 und mehr Hektar entfällt. Sie werden aus den Eigentümern dieſer großen Güter gebildet. Ihre Aufgabe beſteht darin, den Siede⸗ lungsunternehmen Land zu beſchaffen, und zwar bis zu einem Drittel der geſamten von den Gütern eingenommenen Bodenfläche. Zur Durchführung ihrer Verpflichtung iſt ihnen das Enteignungsrecht zugeſprochen. Anwenden ſollen ſie es vorzugsweiſe auf Güter, deren Beſitzer keine Land⸗ wirte ſind, nicht ſelbſt auf dem Gute wohnen oder nicht für eine ordnungsgemäße Bewirtſchaftung Sorge tragen. Man ſieht, daß auf dem Gebiete des landwirtſchaſtlichen Grundſtücksweſens die Einſchränkungen der privaten Rechts⸗ beſugniſſe und des freien Geſchäftsverkehrs zum Wohle der Allgemeinheit bereits recht beträchtliche ſind. Es iſt ein guter Anfang der großen ſozialen Bodengeſetzgebung, die in dieſen drei inhaltsreichen und bedeutſamen Geſetzen ge⸗ macht wurde. N Das neue Landwirtſchaftskammer⸗Geſetz. Aus Kreiſen der badiſchen Landwirtſchaft werden wir um Aufnahme nachſtehender Auslaſſung erſucht: Das Geſetz liegt nun im Entwurf vor und wird zurzeit in den landwirtſchaftlichen Veränden ubnſeres Landes eifrig beraten. 8 N. Von den Landwirten ſollen 53(bisher 28) Kammermit⸗ glieder gewählt werden, ſo daß jeder Amtsbezirk in der Kammer vertreten ſein kann. Damit können ſich die Land⸗ wirte einverſtanden erklären. Es ſoll die Verhältniswahl eingeführt werden. Als Wahlbezirke ſind die elf Kreiſe in Ausſicht genommen. Da⸗ durch iſt aber nicht gewährleiſtet, daß jeder Amtsbezirk ſeine Vertretung bekomme, und darum müſſen die Landwirte drin⸗ gend wünſchen, daß ſtatt der Verhältniswahl die indirekte Wahl der Kammermitglieder in den einzelnen Bezirken ſtattfinde. Gegen die Verhältniswahl iſt ja im allgemeinen nichts einzuwenden, aber für die Beruſung einer Fachver⸗ tretung, bei der alle Bezirke des Landes gleichartig berück⸗ ſichtigt werden ſollen, dürfte ſie eben doch nicht geeignet ſein. Bisher waren in der Landwirtſchaftskammer die land⸗ wirtſchaftlichen Vereinigungen durch 10 von dieſen zu wäh⸗ lende Mitglieder vertreten. Es iſt geradezu unverſtändlich, daß dieſe Vertretungen in den neuen Kammergeſetzentwurf nicht aufgenommen wurden. Jeder badiſche Landwirt muß es für ein dringendes Erfordernis balten daß die Ver⸗ ——— bands vertretungen auch im neuen Landwirtſchaftskammer⸗ geſetz verankert werden. Es dürfte kein Zweifel darüber beſtehen, daß gerade die von den Fachverbänden gewählten Kammermitglieder an den Arbeiten in den Ausſchüſſen her⸗ vorragenden Anteil genommen haben. Es liegt ſehr nahe, nach dieſer Richtung hin einen Vergleich mit dem Wahlrecht zu den badiſchen Handwerkskammern anzuſtellen. Dort ſind überhaupt nur die Junungen, die Handwerkergenoſſenſchaf⸗ ten, die Handwerkervereine und die Gewerbevereine wahl⸗ berechtigt, der Einzelhandwerker, der keiner Vereinigung angehört. iſt völlig mundtot gemacht. Die jetzt ausgeſchrie⸗ benen Handwerkskammerwahlen finden wieder nach dem alten Modus ſtatt. Es iſt in der neuen Regierung noch niemand eingefallen, an dieſer Verordnung zu rütteln. Nur das Landwirtſchaftskammergeſetz ſoll eine ſo gründliche Um⸗ wandlung erfahren, daß kein Raum mehr vorhanden iſt für die Vertreter der Verbände und Fachvereine in der Stan⸗ desorganiſation der badiſchen Bauern. Es wäre ſehr be⸗ dauerlich, wenn die Regierung an dem im Entwurf einge⸗ nommenen Standpunkte feſthalten ſollte. Gerade auch die Spezialvereine für Obſt⸗ und Gemüſebau, für Geflügel⸗ zucht, Bienenzucht uſw. haben großes Intereſſe daran, daß ihnen die Vertreter in der Landwirtſchaftskammer nicht ge⸗ ſtrichen werden. Lange ſchon bemüht ſich der„Verein ſelbſt⸗ ſtändiger Gärtner Badens“ um Sitz und Stimme in der Landwirtſchaftskammer. Das bisherige Landwirtſchafts⸗ kammergeſetz hat dieſem für die Volksernährung hochwich⸗ tigen Stande keine Vertretung zugebilligt, mit der ſehr nahe⸗ liegenden Erklärung, daß die Gärtnerei zum Handwerk ge⸗ höre. Bei den Wahlen zur Handwerkskammer wurde aber dem Gärtnerverband auch kein Wahlrecht zugebilligt, weil 5 85 9 in ihrer Standesvertretung weiter entrechtet eiben. g Nachdem ich Handwerkskammer und Land wirtſchaftskam⸗ mer bezüglich des Wahlrechtes verglichen habe, will ich dies auch noch bezüglich der Tätigkeit tun. In der Preſſe, be⸗ ſonders der Lokalpreſſe, wurde in letzter Zeit den Hand⸗ werkskammern vorgeworfen, daß ſie zu wenig geleiſtet hät⸗ ten, daß ſie die Intereſſen des Handwerkerſtandes zu wenig gewahrt hätten. Von der Landwirtſchaftskammer wird das Gegenteil behauptet. Ihr wird vorgeworfen, daß ſie 7 85 Hände in allem habe, und daß ſie es auch gerne ſo einrichte, daß an ihren Händen etwas kleben blieb. Man kann ja manchmal das Gefühl haben, als ob die Landwirtſchafts⸗ kammer ihr Tätigkeitsgebiet zu ſehr erweitere, anerkennen muß man aber, daß es doch weit beffer iſt, als wenn ſie dem Ringen tatenlos zuſehen würde. Und anerkennen muß man auch, daß ſie manches mit Erfolg und zum Vorteil unſerer heimiſchen Landwirtſchaft durchgeführt hat, was vie⸗ len von vornherein zweifelhaft erſchienen war. Daß man der Landwirtſchaftskammer ihre Erfolge— hauptſächlich die klingenden Erfolge— neidet, iſt ja menſchlich. Unverſtänd⸗ lich iſt aber, daß oft auch Landwirte in dieſes Horn blaſen. Die ſollten eigentlich allgemein zu der Einſicht gekommen ſein, daß die der Kammer aus ihren Betrieben zufließen⸗ den Mittel zur Erfüllung der vielen Aufgaben auf dem Ge⸗ biete der Landwirtſchaftspflege unbedingt erforderlich ſind. Wir dürfen uns freuen, daß wir nicht wie die Handwerker über zu geringe Tätigkeit unſerer Landwirtſchaftskammer zu klagen brauchen. i Eein Augenzeuge über die Verſenkung der deutſchen Flotte. „Eines der größten Dramen der Weltgeſchichte“, nennt ein engliſcher Seeoffizier, der als Augenzerge dem Vor⸗ gang anwohnte, die Verſenkung der deutſchen Flotte in einer Schilderung, die er in der„Daily Mail“ gibt:„Der Mor⸗ gen verging ohne jedes Ereignis. Die Sonne ſchien ſchön, und es war nicht das geringſte ſichtbare Anzeichen dafür, daß der Frieden von Seapa Flow, der 4% Jahre die Haupt⸗ baſis der britiſchen großen Flotte geweſen war, durch ein ſo aufſehenerregendes Ereignis geſtört werden würde, wie es ſich um Mittag zu offenbaren begann. Um dieſe Stunde wurde gemeldet, daß eins der deutſchen Schlachtſchiffe ſich im ſinkenden Zuſtand befinde, und faſt gleichzeitig hißte jedes deutſche Schiff die deutſche Flagge am Hauptmaſt. Die Mannſchaften begtnunen ſofort, ihre Schiffe in kleinen Boo⸗ ten zu verlaſſen, und es war ganz augenſcheinlich, daß ein genau vorherbeſtimmter Plan ausgeführt wurde. Aus zem Zuſtand der Schiffe konnte man mit Beſtimmtheit ſchließen, daß die Ventile geöffnet worden waren, und in überaſchend kurzer Zeit begannen die Schiffe, große und kleine, zu ſin⸗ ken. Um 1 Uhr mittags bot ſich ein Schauſpiel, das ſich jeder Beſchreibung entzieht. Was eine Stunde vorher die ſtatt⸗ liche Flotte geweſen war, die ruhig vor Anker lag, das war nun eine Reihe taumelnder und wankender Schlachtſchiffe, deren Schickſal in ihren Bewegungen geſchrieben ſtand. Hier verſchwand ein Zerſtörer inmitten einer Dampfwolke; dort tauchte ein Schlachtſchiff in plötzlichem Sturz in die Tiefe und verſank in einem Wirbel aufſchäumender Wellen. Ein Schiff ſank zuerſt mit dem Hinterteil unter Waſſer, ein an⸗ deres legte ſich langſam mehr und mehr auf die Seſte, bis nur noch der Kiel über dem Waſſer zu erblicken war. Derff⸗ linger, Hindenburg, von der Tann, Moltke, Seydlitz, der Stolz der deutſchen Flotte, ſie alle gingen ſo Seite an Seite unter; das letztgenannte Schiff kenterte plötzlich und ſein Kiel iſt noch über Waſſer. Scapa Flow war bedeckt mit kleinen Booten voll von Menſchen, die mit dramatiſcher Plötzlichkeit die internierten Schiffe verlaſſen hatten. Als die erſte Bootladung von einem Schleppſchiff längsſeits der Victorious bugſiert worden war, gab der deutſche Offizier in dem Boot ſeinen Leuten einen Befehl, und ſie antworteten mit drei kräftigen Hochs.“ Der Augenzeuge erzählt dann, wie raſch ſich das Deck der Pieforious mit den deutſchen See⸗ leuten fällte, die alle ihr Gepäck in umfangreichen Bündeln mit ſich führten.„Offiziere und Mannſchaften ſchienen gleich ängſtlich bedacht, daß keines ihrer Schiffe gerettet werden könnte. Ein deutſcher Offizier, der das Eiſerne Kreuz trug, zeigte auf die ſinkenden Schiffe und ſagte:„Seht, wie die deutſche Flotte mit fliegenden Fahnen untergeht.“. Was noch am Morgen ein von Schiffen erfüllter Ankerplatz war, iſt zur Nacht nur noch eine troſtloſe Waſſerfläche, auf der hier und da die Maſten der geſunkenen deutſchen berausragen, anzeigend den letzten Ruheplatz einer einſt ſo mächtigen und ſtolzen Hochſeeflotte.“ Vermiſchtes. — Stumpenmarkt an der Schweizergrenze. Nach dem „Anzeiger am Rhein“ bietet die Rheinbrücke bei Stein a. Rh. in den Morgenſtunden ein ganz außergewöhnliches Bild. Seitdem nämlich erlaubt iſt, daß jedermann täglich vier Päckli Stumpen aus der Schweiz ausführen kann, ſofern er die Grenze nicht überſchreitet, findet auf der Rheinbrücke jeden Morgen von 7—9 Uhr ein regelrechter Stumpenmarkt ſtatt. Zu Hunderten kommt die Bevölkerung von Gaillin⸗ gen herbeigeſtrömt und holt ſich die Rauchware bei den ſchweizeriſcherſeits am Eingang der Brücke poſtierten vier bis fünf Zigarrenhändlern. — Betrogener Schmuggler. Hereingefallen iſt ein Worm⸗ ſer Schmuggler, der Kaufmann Albert Kohler. Er wollte als„Vermittler“ Seife, Gummiartikel uſw. im Werte von 20 000 M. ins rechtsrheiniſche Gebiet ſchmuggeln und bekam als rechtsrheiniſchen„Vermittler“ den Schloſſer Emil Peter in Roxheim genannt. Dieſer und zwei Freunde erhielten für ihre Tätigkeit 300 M. Die Waren holten die drei in Worms ab, brachten ſie aber nach Frankenthal und ſetzten ſie dort auf eigene Rechnung ab, während ſie ihrem Auf⸗ traggeber vormachten, der Nachen ſei auf dem Rhein ſamt den Waren untergegangen und dabei ſei auch ein Mann ertrunken. Peter hat ſich auf das rechtsrheiniſche Gebiet geflüchtet, ſeine Helfer, die Fabrikarbeiter Karl Theodor Kaiſer und Johann Gündra in Roxheim erhielten je ſechs Monate Gefängnis. Fürſorge für unſere Gefangenen in Frankreich. Die am 12. Juni von einer mehrwöchentlichen Reiſe in das zerſtörte Gebiet in Nord rankreich zurück⸗ gekehrten Delegierten des Internationalen Roten Kreuzes berichten, daß die Ernährangsverhältniſſe unſerer Kriegs⸗ gefangenen ſich weſentlich verbeſſert hätten, während ſie im Anfang, infolge des zu haſtigen Abtransportes der Gefangenen nach unbewohnten Gegenden ohne brauchbare Verkehrswege und Verkehrsmittel, offenbar ſehr viel zu wünſchen übrig ließen. Zur Zeit beſteht die tägliche Ration aus: 400 Gramm Brot, 100 Gramm Zwieback, 240 Gramm Pferde⸗ fleiſch oder 135 Gramm Salßfleiſch, 2000 Gramm Kar⸗ toffeln, gelegentlich durch Dörrgemüſe erſetzt, 25 Gramm Cal 8 Gramm Kaffee, 17 Gramm Zucker, 15 Gramm Salz. g Wiel zu wünſchen übrig läßt immer noch die Ver⸗ ſorgung mit Kleidern, Wäſche und Schuhen. Der Hilfs⸗ dienſt für die Kriegs⸗ und Zivilgefangenen in Bern macht z. Zt. ſehr große Sendungen der benötigten Gegenſtände nach dem damaligen Kampfgebiet.. Die Schweizer Dele⸗ gierten haben von dem Ausſchuß für deutſche Kriegs⸗ gefangene in Frankfurt a. M. eine Summe von 100 000 Fres. erhalten, welche durch die Kommandanten der Departements Oiſe, Nord, Pas de Calais und Somme an die bedürftigen Kriegsgefangenen in dieſen vier Departements verteilt werden. Weitere 150 000 Fres., welche von der Reichszentralſtelle in Berlin der Schwei⸗ zeriſchen Geſandtſchaft in Paris zur Verfügung geſtellt worden ſind, werden in den übrigen Departements der Kampfzone verteilt. Dieſe Geldunterſtützungen ſind wert⸗ voll, da die Gefangenen jetzt Gelegenheit haben, in Kan⸗ Der Krieg iſt beendet! die Armee, an der Spitz für die ehrliche Erfüllung das härteſte, perſönliche O Ehre hierbei nicht Schaden der nicht für ſeinen Oberſt datiſche Ehre auf der mußte, auf datiſchen Denkens und die beweiſen, des die ſoldatiſchen Ehrbegriffe nich Emp älteſter Soldat und zeitweif meines Kaiſers und Köni Pflicht, Herr Generaliſſimus, als Heere der alliierten und aß koſtbarſtes Gut gepflegt ha ſungen zu würdigen wiſſen. Brief Hindenburgs an Foch. 5 Großes Hauptquartier, Kolberg, 3. Juli. f Herr Marſchall! f f ſchloſſen, die ſchweren Bedingungen, die ihm durch deu Frieden auferlegt worden ſind, auf ſich zu nehmen. Auch er Mannestreue geſchworen hak,— ein wäre dieſes Ehrennamens nicht werk. Solange echte, Welt noch etwas gilt, werden Feind und Freund dieſe Auffaſſung achten. Auch dieſer Krieg hat trotz der Härte, mit der er beiden Seiten Beiſpiele hohen ſittlichen ſol⸗ allen Kulturvölkern gemeinſamen im Namen der alten deutſchen Armee an zu richten und Sie zu bitten, dafür einzutreten, daß von der Forderung der Auslieferung des Kaiſers Abſtand genommen wird. Als höchſter Füh⸗ rer einer Armee, die Jahrhunderte hindurch echter ſoldatiſcher Ehre und ritterlicher Geſinnung als Das deutſche Volk iſt ent⸗ e ihre Offiziere, iſt bereit, dieſes Friedens jedes, auch pfer zu bringen, ſofern ihre leidet. Allein ein Soldat, en Kriegsherrn eintritt, dem ſolcher Soldat ſol⸗ geführt werden findens gezeitigt— Beiſpiele, t erſtorben find. Als dienſt⸗ e erſter militäriſcher Berater gs halte ich es für meine Sie, den oberſten Vertreter der ſoziierten Mächte dieſe Zeilen Seiner Majeſtät die Tradition und Unterſtufe begann. Lokales. Rath Jungmänner- Uerein„St. Bernhard“ seckenbeſ Am vergangenen Sonntag, den 6. Juli, konnte Bezirk Heidelberg- Pfalz der kath. Jugendvereine, zum 1 Male ſeit 1913, in Hockenheim ſein Bezirksturnfeſt fel 1 Es war dasſeibe von ca. 30 Vereinen mit mehte hundert Mitgliedern beſucht. m treffen der einzelnen Bereine um ½8 Uhr früh mit eine feierlichen Feſtgottesdienſt ſeinen Anfang. Nach Beendigung desſelben rückten Pauſe die geſamten Vereine geſchloſſen mit Muſik Feſtplatz, wo um 10 Uhr das Eizelwetturnen in, Unſer Verein beteiligte ſic 14 Mitgliedern in der Unterſtufe und hatte gute Erf Preis mit 56 Punkten He Winkler, den 3. Preis mit ebenfalls 56 Punkten 1 Schwarzwälder, den 4. Preis mit 55 Punkten Paul geg den 17. Preis mit 52 Punkten Fritz Arnold. erhielten noch Preiſe: Wagner Eugen mit 47, Gropp mit 48, Stahl Karl mit 46, Kohl Philipp mit 4, Karl mit 43, Görig Karl mit 39, Hirſch Albert m und Bradnek Philipp mit 37 Punkten. Im Vereinskorſogehen beim Feſtzug errang den 9. Preis. ff Möge allen Teilnehmern des Feſtes der ſchoͤne 5 fe desselben noch recht lange in Erinnerung bleiben un aneifern auch weiterhin der kath. bleiben und dieſelbe allüberall„Tapfer und 5 9 dabei zu verzeichnen. Es erhielten: den 2. Das Feſt nahm na Ein- dann nach tuthe et 00 U ann i Wel Mal 0 10 der Veuil Heal. tinen, die unter Selbſtverwaltung ſtehen, gewiſſe Artikel, beſonders Fett und Konſerven, zu kaufen. Vermiſchtes. Ruſſen gegen die Franzoſen. Intereſſant halten der ruſſiſchen Kriegsgefangenen im Lager Hammelburg Als die Franzoſen jüngſt gegen Frank⸗ Interfranken) geweſen. * 5 marſchierten, waffnet zu werden, um gegen die Franzoſen zu wollten von dieſen nichts wiſſen. Amtliche Bekanntmachungen Betreff: Kohlen. Mit Rückſicht auf die inzwiſchen bewilligten Lohnforderungen der Bergarbeiter hat das Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat in Eſſen eine erhebliche Erhöhung der Zechenpreiſe zugeſtanden. Ebenſo haben in Anbetracht der abermals geſtiegenen Schiffsfrachten, Schlepplöhne, Ums Hgiiſche und dergl. die Preiſe ab Oberrhein der Rheiniſchen Kohlenhandel⸗ und Mhederei⸗Geſellſchaft(Kohlenkontor) in Mühlheim 8 uhr eine weitere Erhöhung erfahren. Auch das heiniſche Braunkohlenbriket⸗Syndikat in Köln hat ſeine Preiſe ab oberrheiniſchen Umſchlagsplätzen aus gleichen Gründen weſentlich erhöht. em badiſchen Kohlenkleinhandel kann die Uebernahme jener Aufſchläge ſelbſtverſtändlich nicht zugemutet werden. Nach Anhörung des bei uns deſtehenden„Ausſchuſſes zür Feſtſetzung der Kohlenpreiſe“ ſind wir daher damit einverſtanden, daß die von uns feſtgeſetzten Kleinhandelspreiſe um den Betrag der Aufſchläge des Kohlenkontors und des Briket⸗Syndikats hinaufgeſetzt werden. Die jetzt geltenden Kleinhandelspreiſe erhöhen ſich demgemäß: (jeweils für den Zentner) bei Ruhrſteinkohlendrikets um 75 Pfg. „ Ruhrbrechkoks I, II und III 5 „ Ruhr ⸗Stückkoks„ 0. „ allen übrigen Sorten Ruhrkohlen„ 40„ „ rheiniſchen Braunkohlenbrikets* 0 Kommunalverband Mannheim⸗Land. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Wohnungsnot betr. Durch Entſchließung Badiſchen Mini⸗ ſteriums iſt unſere Gemeinde zu den in der Verordnung über Maßnahmen gegen Woh⸗ nungsmangel vom 23. September 1918 ge⸗ nannten Maßnahmen ermächtigt worden. Die Wohnungsnot iſt bekannt hierorts derart, daß unter allen Umſtänden jede un⸗ benütte Wohnung oder andere unbenützte Räume zwangsweiſe für Wohnzwecke bean⸗ ſprucht werden müſſen. Zur Feſtſtellung desſelben iſt daher eine ſpezielle Kommiſſion beauftragt, die ſofort erneut in Tätigkeit tritt. Wir weiſen hier⸗ durch ausdrücklich darauf hin, daß dieſer Kommiſſion bei Ftrafvermeiden jede ge⸗ wünſchte Auskunft gegeben und daß derſelben die Beſichtigung aller Räumlichkeiten geſtattet werden muß. Seckenheim, den 8. Juli 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Arbeits-Oergebung. Die Gemeinde vergibt im Submiſſtons⸗ wege die Herſtellung der Waſſerrohrleitungen in der Neckarauer⸗, Werder⸗Moltke⸗, Leopold⸗ und Maxſtraße. Angebotsformulare werden auf dem Rathaus Zimmer 7 abgegeben, wo⸗ ſelbſt auch Zeichnung und Bedingungen ein⸗ geſehen werden können. Die Angebote find mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum 16. Juli ds. Js, morgens 11 Uhr, einzureichen. Seckenheim, den 2. Juli 1919. Gemeinderat: Koch. Ansichts-Karten ſind ſtets zu haben bei Georg Zimmermann. um auch in Bayern einzudringen, falls der riede nicht unterzeichnet würde, verlangten die Ruſſen, be⸗ zuhalten, Stelle meines kaiſerlichen bin iſt das Ver⸗ überzeugt, Genehmigen Sie, Herr kämpfen. Sie v. Hindenb Gemeindekaſſe. Die erſte Hälfte der Umlagen, Waſſer⸗ zins und Almendſteuer ſind verfallen. Säumige Schuldner werden gebeten inner⸗ halb einer Woche zu zahlen, widrigenfalls per- fönliche Mahnung bezw. Vollſtreckung erfolgt. Die e olz. Lebensmittel amt Frühkartoffelpreiſe betr. Die Bad. Kartoffelverſorgung in Karls⸗ ruhe teilt uns mit:„Mit Zuſtimmung des Miniſteriums des Innern und der Reichs⸗ kartoffelſtelle wird hiermit beſtimmt, daß der Prets für den Zentner Frühkartoffel aus der Ernte 1919 beim Verkauf durch den Erzeuger mit Wirkung vom 1. Juli 1919 an Mk. 11 nicht überſteigen darf.“ Der Preis wird all⸗ mählich herabgeſetzt werden, bis er am 15. September ds. Js. den noch zu beſtimmenden Höchſtpreis für Herbſtkartoffel erreicht hat. Die Preisherabſetzungen werden jeweils recht⸗ zeitig bekannt gegeben werden. Der vorſtehend angegebene Höchſtpreis ſowie die ſpäter noch feſtzuſetzenden Höchſtpreiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Geſetzes vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914, 21. Januar 1915 und 22. März 1917(RG. Bl. S. 339, 513, 1915 S. 25, 1917 S. 253) bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt ein. gez. Stehberger. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 9. Juli 1919. Lebensmittelamt. Tgtrengr l. Lahn eingetroffen. Georg Röser. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629. Ludwigshafen a. Rh t, werden Sie unſere Auffaſ⸗ vertreten. Um dieſe ſchimpflichſte Er- 1 f e niedrigung von unſerem Volke und unſerer Armee fern⸗ erantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, S bin ich bereit, Faß 1 15 b Anmneunmunlunmm Aununmmnnunmmmnunnumtgmunnunuung 0l ſtelle ich mich daher volhund ganz zur Verfügung. Ich Vereins- und Oeschäftsanzeig 1 daß jeder andere Offizier der alten Armee bereit iſt, ein Gleiches zu kun. Marſchall, den Ausdruck mei⸗ Generalfeldmarſchall. ner vorzüglichſten Hochachtung urg, Täglich Neueingang r peu eingetroffen l In prima Qualitäten empfiehlt: Druckkattnne 100 em. breit per Meter Mk. 13.39 15.80 Sporfi angle 80,„„„ Hemdenflanelle 80, 5 1 5 5 Weißen Fineite(Biber) 80 em. breit, 5 Schnrzen-Drnd 100 em. breit per Meter„ Monsselin für Kleider und Bluſen„ Uolle in ſehr ſchönen Farben per Meter„ Wieser- Illi, Latz. 55 müssen für die Samstag Nummer spätestens Freitag Nachmittag 3 200 bei uns aufgegeben werden, andernfalls Können kelne Berücksichtigung finden. „ II. 80 13.80 9.80 11.80 13.80 13 25 15.80 13.25 15.80 „ 9.80 12.80 1580 9.80 12.80 16.80 — geſucht. Anſtändiges, zuverläſſiges Mädchen zum Servieren „Zähringer Hof“. Zahn- Praxi“ Karl Rühle (b Spezialität: Goldarbelte, zu machen. Medizinal⸗Verband Seckenheim. Verſichert ganze Familien ſowie Einzel⸗ perſonen gegen Arzt und Apotheke. Aufnahme täglieh. i Wir geben noch bekannt, daß alle die⸗ jenigen Familien ſowie Einzelperſonen, die noch kein Mitglied obigen Verbandes ſind, bis zum 15. Auguſt ds. Is vom Eintrittsgeld befreit ſind, wenn ſie während dieſer Zeit Mitglied obigen Verbandes werden. Wir bitten daher die Einwohnerſchaft von dieſer Begünſtigung zahlreich Gebrauch Umarbeiten nicht passende bisse unter Garantie Sprechstunden: 2 täglieh von 9-6 Roldſtrohbeſon Türvorlagen Pugbürnen in gediegener Ausführung Einmach⸗Töpfe in allen Größen zu haben Ph. Johann, Friedrichſtraße. Der Vorſtand. L. Gllmer, Haupteraße 90. Wer üb ichte 5 3 Edertaie 7000 8 Seckenheim. Dre nn 4 Heute Abend lente eßsarb 10 und Fräse ech. Probe. Safe Pünktliches Eiſcheinen unter E. Inn f 5 0 rr — erforderlich. Der Vorstand. Lebensmittel⸗ Umſchlag Nr. 839 verloren.(b Gegründet 1857 Diplom 1882 Abzugeben in der prämlirt Geſchäftsktelle ds. 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