. Lureng bfachol Hmtsblaft der 8 0. Jahrg. Bürgermeistrerämtfer Seckenheim, Abounementspreis: Monatlich 1.30 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Dienstag, den 29. Juli 1919. — Sonn⸗ und Feiertage. 8 Tages ſchau. b. die Reick 28 dagen daeſchsregierung gibt bekannt, daß in den nächſten Vatikan 4s Telegramm des engliſchen Geſaudten an den Nach, Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wird. derfügha itteilungen Berliner Morgenblätter ſollen die derteilt ven Kohleumengen in Deutſchland in der Weiſe usmittelerden, daß zuerſt die Eiſenbahnen, daun die Le⸗ letzt die eiſchiffe und„Betriebe, weiter der Hausbrand, zu⸗ 5 uduſtrie beliefert würden. Falls die Förderung Mibeitgrentend gehoben wird, muß im Herbſt mit Millionen ö 995 gerechnet werden. deulſchlang erklärte einem Korreſpondenten der„Times“, lasgeſetzgeh werde zum Kongreß für internationale Arbei⸗ ſalen werden der im Herbſt in Amerika ſtattfindet, zuge⸗ er, Aber en, auch ohne Mitglied des Völkerbundes zu us dur 5 5 2255 von der Ratifizierung des Frie⸗ erika ab. wann, wlegreichische Botſchafter in Berlin, Dr. Ludo Hart⸗ wall ich ge noch im Laufe dieſes Sommers zurücktreten, chs an Deigt hat. daß mit dem Anſchluß Deutſch⸗Oeſter⸗ a Der 5 eutſchland nicht mehr zu rechnen iſt. Ilten rbeiſte Mar der Alliierten hat beſchloſſen, in den be⸗ ollanſchen Gebieten 150 000 Mann zu unterhalten. 4 5 000 g ſtellen Amerika und England je 30 000, Bel⸗ Gdktober Gili 75 000 Mann. Das Abkommen hat ant 1 igkeit. Nite die al. offt Clemencean, bis zur zweiten Auguſt⸗ N ſereich i atifizierung des Friedens mit Deutſchland und de Rach den der Kammer durchſetzen zu können. Niachtt ar Echo de Paris wird Poincaxe, deſſen. Amtszeit leren, abläuft, nicht mehr für die Präſidentſchaft kan⸗ In fast kranzößſchen Kammer ging der Antrag ein auf Ge n 1 fog ionallolterie, die 30 Milliarden Ueber- gen öſt 3 Leariwatichhe Delegation hat um Friſtverlängerung ueng des Friedens nachgeſucht. . ̃—[.. 2 ech Kabergers Verteidigung. lags konſervativen Reödner v. Gräfe nahm in der ang Reichsfinanzminiſter Erzberger das Wort. len fist die. Iſt das alles? ſchw babe. Sodige Frage, die ich an den Vorreduer zu rich⸗ h begründotel Anklagen in Berlin und hier und ſo n et, wie in einer beliebigen Agitations rede! Wir nehmen den Kampf auf für — meant a ben polltiſchen Ruin des deutſchen Volkes abe ſandern. ner baund 9 immer das Beſte für das Vaterland ge⸗ 85 en Ich wünſche, meine Geg⸗ honiſtiſen Glashe gutes Gewiſſen wie ich. Wer wie Herr ſch bezei baus ſitzt, darf die Regierung nicht als jllu⸗ ander ewortli ben Wer hat denn vier Jahre lang un⸗ Hupt taeſtürzt“s deutſche Volk von einer Flluſion in die iklakurine politifdeugchland hatte vier Jahre lang über⸗ Es ſche Regierung, ſondern eine militäriſche r Unalück des dentſchen Volkes, daß es ſeine Militärs herrſchen und die Vernunft nicht zu Wort kommen ließ. Mehr als einmal waren Friedensmöglich⸗ keiten vorhanden. Jetzt haben wir nichts mehr zu ver⸗ ſchweigen. Mindeſtens zweimal konnte ein ehrenvoller Frieden zuſtande kommen. Die Rechte mit den Militärs hat dies beide Male verhindert.(Große Bewegung.) Das belgiſche Problem war das geößte Hindernis. Der Miniſter verlieſt einen amtlichen Bericht, wonach Schwer⸗ induſtrielle große Werke in Belgien zugunſten der groß⸗ kapitaliſtiſchen Intereſſen Deutſchlands erwerben wollten. Ludendorff und Helfferich ſeien der Anſicht geweſen, daß man das deutſche Volk vor vollendete Tatſachen ſtellen müſſe., Die Akten ſind in belgiſche Hand geraten. Wilſon wollte 1916 mit aller Energie den Frieden herbei⸗ führen. Man frage nur den Grafen Bernſtorff. Warum wurde er wochenlang nach ſeiner Rückkehr aus Waſhington nicht zum Vortrag an der höchſten Stelle zugelaſſen? Friedenswerk Wilſons wurde ſabotiert durch die Erklärung des U⸗Bootkriegs. Der Abg. Gräfe hat ſich mit einer Darſtellung des Grafen Wedel in den „Hamburger Nachrichten“ beſchäftigt. Ich bin dem Grafen Wedel für ſein Hervortreten dankbar. In ſeinem Artikel beſtätigt er zweierlei: die Notwendigkeit eines Friedens⸗ ſchluſſes im Jahre 1917 und die Möglichkeit dazu. Gegen⸗ über dem Grafen Wedel halte ich aufrecht, daß ich in amt⸗ lichem Auftrag in Wien war. Von dem Immediatbericht des Grafen Czernin an den früheren Kaiſer Karl hat Graf Wedel nur den Satz geſchrieben, er habe im Hauptquartier nicht den gewünſchten Eindruck gmacht. Der Bericht des Grafen Czernin wird in den nächſten Tagen veröffentlicht werden und dann mag ſich jeder ein Urteil darüber bilden, ob man dieſen Be⸗ richt mit einem ſo nichtsſagenden Satz abtun durfte. Dieſer Bericht iſt mir ſeinerzeit frei zur Verfügung geſtellt worden mit der einzigen Bedingung, über ſeine Herkunft zu ſchwei⸗ gen. Ich fühle mich zur Diskretion verpflichtet und werde den Namen des Ueberbringers nicht nennen.(Andauernde lebhafte Bewegung.) Wenn Herr Gräfe mit ſeinem Ein⸗ greifen hat zum Ausdruck bringen wollen, daß ich von Oeſterreich beſtochen worden ſei oder in öſterreichiſchem Solde ſtehe, oder hat irgendwie zum Ausdruck bringen wol⸗ len, daß ich auf Veranlaſſung oder auf Anſtiften Oeſter⸗ reichs meine Stellungnahme zur Friedensfrage eingenom⸗ men habe, wer es wagen ſollte, einen dieſer beiden Sätze, den erſten oder den zweiten, ſich zu eigen zu machen, den erkläre ich für einen gemeinen Lügner und Ehrabſchneider. (Beifall.) Von dieſem Bericht habe ich meinen Parteifreun⸗ den in Frankfurt a. M. Kenntnis gegeben, wobei die ab⸗ ſolute Gewähr beſtand, daß aus dieſem Kreiſe nichts heraus⸗ gekommen iſt. Wer behauptet das Gegenteil? Sie, Herr Hugenberg? Warten Sie ruhig, Sie ſind mir der Rechte. Graf Wedel behauptet, daß eine rheiniſche Zeitung darüber berichtet habe. Er war aber ſo ſchamhaft, den Namen nicht zu nennen. Es iſt nämlich die Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zei⸗ tung. Glaubt denn wirklich irgend jemand, daß dieſe Zei⸗ tung von mir oder vom Zentrum informiert ſei oder beſteht nicht beiſpielsweiſe auch die Möglichkeit— ich behaupte es nicht, aber es iſt doch möglich— daß die Oberſte Heeres⸗ leitung, die den Bericht auch gehabt hat, dieſen in dieſe Zei⸗ tung lanciert hat. 8 Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam Erzberger a Vorgänge im Juli 1917 zu ſprechen und erklärte: Meine Rede vom 6. Juli 1917 wird in den nächſten Tagen in einer Broſchüre„Warur mußten wir nach Verſailles gehen?“ veröffentlicht werden und ich bin überzeugt, mancher wird ſagen, wenn er die Rede geleſen hat: Wie war es nur möglich, daß über eine ſolche vernünftige Rede ein ſolcher Spektakel gemacht wer⸗ den konnte? Am J. Auguſt hielt, der Reichskanzler ſeine 8538 Das i die Zlvesheim, W — Jnſerationspreis: Die einſ paltige Petttzeile 80 Perg., Reklamen 1 Mk. 2——— ͤ— ſ—————e—ö E——.... ̃——.—— 1e und Edingen. r.... No. 172 Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16.— Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. Rede mit dem Grundgedanken, daß alle Friedensangebote ausſichtslos ſeien. Er weigerte ſich, eine klare Erklärung über die Neutralität Belgiens abzugeben. Am 30. Auguſt aber erhielt der Reichskanzler durch den Nuntius ein Schrei⸗ ben, in dem 8 ein Angebot Englands vorlag, dem die franzöſiſche Regierung ſich angeſchloſſen hatte, die kaiſerliche Regierung möge ſich über die Unab⸗ hängigkeit Belgiens erklären und Garantien für die poli⸗ tiſche, wirtſchaftliche und militäriſche Unabhängigkeit des Landes geben. Ene verſöhnende Antwort würde den guten Fortgang der Friedensverhandlungen erleichtern. Wir ha⸗ ben hier den amtlichen Schritt einer neutralen Macht, die durch ihre Organiſation und ihre Ideenwelt wie wenige in der Lage war zu beurteilen, ob ein Friedensſchritt Ausſicht auf Erfolg hatte, hervorgegangen nicht aus eigener Initia⸗ tive, ſondern aus dem ausdrücklichen Erſuchen der eng⸗ liſchen Regierung mit ausdrücklicher Ermächtigung der franzöſiſchen. Die Erlaubnis, den Inhalt der engliſchen Note zu veröffentlichen, iſt vom Papſt eingeholt, aber noch nicht eingetroffen. Was aber geſchah in Berlind Man ſollte es nicht für möglich halten, vier Wochen gibt man den Miniſtern keine Antwort. In einem Schreiben vom 24. September wird abgelehnt, eine Erklärung abzugeben, weil die Vorbedingungen für die Abgabe einer ſolchen Erklä⸗ rung noch nicht genügend geklärt ſeien. Alſo ein amtlicher diplomatiſcher Bericht für ein Volk, das in höchſter Not iſt, wird. vier Wochen lang nicht beantwortet! Dann erklärt man ihn nicht für genügend.(Große Bewe⸗ gung.) Ende September war ich in München. Ich kenne den Nuntius ſeit längerem als perſönlichen Freund. Der Nuntius kam mir mit Tränen in den Augen entgegen und ſagte:„Nun iſt alles verloren, auch Ihr armes Vaterland.“ Damit war der von England über den Heiligen Stuhl ein⸗ geleitete Verſuch erledigt. Das iſt das Tragiſche, das Entſetzliche: man kämpft für den Frieden und dann kommt es ſo. Da kann man nicht ſchweigen. Wir müſſen dem deutſchen Volk ſagen, wie es zwei Jahre gewiſſenlos irregeführt worden iſt. Hätte es dieſe Dinge beſſer gewußt, ſo hätte es dieſen Frieden erzwungen. Ende September war die vom ehrlichen Willen des deutſchen Reichstags getragene Frie⸗ dens politik des verſtändigen Ausgleichs durch die Agitation erledigt, die Hoffnung, die auch die andern Völker hatten, mit einem Schlag vernichtet. Deutſchland iſt mit offenen Augen in den Tod hineingerannt. So kam 1918. Jeber Verſuch, dieſe Zeiten zur Vernunft zu bringen, wurde mit militäriſchen Knüppeln niedergeſchlagen. Die Antwort war, man möge noch ein Weilchen warten und dann kam Ende September der reſtloſe Zuſammenbruch. Alle dieſe Dinge werden in den nächſten Tagen dem deutſchen Volk übergeben werden. Dann kann es nach den Akten ſelbſt prüfen. Wir haben unſere Armee vor einem neuen Sedan bewahrt. Am 6. November bekam ich den Auftrag— ich habe mich nicht dazu gedrängt— die weiße Fahne am 8. November morgens zu ziehen, alſo zu kapitulieren, and zwar mit Zuſtimmung der Oberſten Heeresleitung. Hätten Sie(nach rechts) es verantworten wollen, daß den Feind verwüſtend durch unſer Vaterland zieht? Der Um⸗ ſturz in Deutſchland ſoll den Waffenſtillſtand erzwungen haben, aber Hindenburg dekutierte, wenn unſere Forde⸗ rungen nicht durchzuſetzen ſeien, ſo ſei der Waffenſtillſtand trotzdem abzuſchließen. 5 Ich ſtelle feſt: die Friedensreſolution hätte Erfolg haben müſſen und können, wenn ihre Grundſätze bei Gelegenheit der Friedensnote des Papſtes angewandt worden wären. Der Zuſammenbruch Deutſchlands iſt nicht durch die Revolution, ſondern durch die konſtante Tänſchung der Militärs bedinat morden. Nicht die Frie⸗ en de, Die weiße Frau. doman vom Lauenſtein von Anny Wothe. merſkg a(Nachdruck verboten.) niſches Copyright 1912 by Anny Wothe, Leipzig. „So 5 4 5(52 Ward. ich abſchwirren, gnädige Frau?“ fragte der 5 feh nötig“, antwortete ihr Blick, und Toß v. Wan⸗ der. Wir bosch chollten Ihnen, liebe Frau v. Wallerſtein, zum 0 es ſo auen Reigen tanzen und ſingen. Wir drei hat⸗ — 8 ſo 1 d ſingen. ganzen e einſtudiert. Nun ſind die Kinder fort, und i Wie e Spaß hat uns der Baron verdorben.“ llerlippe paid, das dem Weinen nahe, ſchob ſie die ch geahnt, gnädiges Fräulein, daß ich ſo ganz 5 dgar ſtörend hier war, ſo wäre ich natürlich N werd leſſten Verſenkung verſchwunden. e den ſie all letzt gehen und die Kinder ſuchen, und dann wollen„le ohne mich nach Herzensluſt tanzen, ſo viel i in„A ie ünartig die Schultern. dar die ganzes Sie“, rief ſie naſeweiſe,„Sie haben mir kein zu Fra Freude verdorben. Dieſer da“, fuhr ſie ait en roſi b. Wallerſtein gewendet fort, mit ihrem Fr ad Zeigefinger auf Toß v. Wangen deutend, und daß eo ſchlecht. Werden. Sie es glauben, gnädige kei, dor 0 aus dem Wege geht, ſo viel er 1 0 en Tagen hat er mir geſagt, ich hätte eſſeren Freund als Ahn“ 5 5 N da ſah mit ei hellen Lä in des s aſes Geſcht mit einem hellen Lächeln in de duerf i A ä 5 ich auch ſofort wieder auf ſeinem Polſterſtuhl „Ei, el, lieber Baron“, drohte ſie mit ſcherzhaft er⸗ hobenem Finger,„da haben Sie ſich ja etwas Schönes eingebrockt. Unſere kleine Freundin hier nimmt alles gründlich und Sie werden Mühe haben, Li wieder zu verſöhnen.“ 5 „Ich will gar nichts mehr von ihm wiſſen“, grollte Li weiter,„es iſt ja doch alles aus. Vater ſagte heute morgen, ſpäteſtens übermorgen, da ging die Reiſe los. Na, da kann ich ja man gleich ins Waſſer gehen“, ſchluchzte ſie plötzlich auf, leidenſchaftlich beide Arme um den Hals Frau v. Wallerſteins ſchlingend,„was ſoll ich denn ſo allein mit Papa, immer ſo allein mit ihm.“ Der Aſſeſſor ſtand bleich, mit abgewandtem Geſicht, und Frau v. Wallerſtein mühte ſich vergeblich, ihrer Be⸗ wegung Herr zu werden. So nahe alſo war die Stunde, die ſie herbeigeſehnt, und vor der ſie dennoch zitterte? Sie zog aber doch Li beſchwichtigend in ihre Arme und ſagte zärtlich: b „Mein liebes Kind, es gibt ſo mancherlei, was wir im Leben aufgeben müſſen, obwohl wir es mit aller Kraft unſerer Seele feſthalten möchten, daß wir uns beizeiten daran gewöhnen müſſen. Leicht, kleine Li, wird das kei⸗ nem. Iſt es nun ein liebgewordener Aufenthalt, ein Freund, eine Freundin, oder gar ein Stück von unſerem eigenen Leben.“ „Verzeihen Sie“, bat Li beſchämt. Ich bin immer ſo ungſtüm. Ich weiß, Sie haben ſo viel verloren, und Sie ſind doch ſo gut geblieben. Aber ich, ich werde ganz gewiß ſchlecht, wenn mich Papa wieder in ſeine Einſam⸗ keit mitſchleppt.“ Frau v. Wallerſtein kämpfte augenſcheinlich mit ſich. Das Auge des Barons hing ſaſt in banger Sorge an dem ihren, aber wieder beruhigten ihn ihre Augen. an. Dann ſenkten ſich ſchwere Träne floß ihr langſam über die Wange. mit zuckenden Lippen Frau v. Wallerſtein zu. nicht wahr, den armen Papa, den darf ich doch nicht ſo ganz einſam laſſen? Er hätte ja dann nichts mehr, rein gar nichts mehr auf der Welt. Er würde vielleicht ſterben; nein, nein, das darf ich nicht.“ „Jer kleine Li“, begann ſie wleder, das Mäbchen zärt⸗ lich an ſich ziehend,„würdeſt du es denn übers Herz brin⸗ gen„deinen Vater ganz bitten, daß er dir erlaubt, eine kleine Weile vielleicht noch mit mir hier zu bleiben?“ allein zu laſſen? Soll ich ihn Li ſah die Frau mit dem weißen Haar etwas unſicher die langen Wimpern, und eine „Ich habe Sie ſo furchtbar lieb“, flüſterte ſie dann „Aber Frau v. Wallerſtein atmete tief und erregt. Leichen bläſſe überzog ihr Geſicht, als ſie ſchweratmend ſagte: „Und wenn es deine Mutter wäre, Li, die nach dir Verlangen trüge, deine Mutter, die ja, wie du ſagſt, lange tot iſt. Aber denke mal darüber nach, denke, daß ſie viel⸗ leicht lebte und dich forderte. Würdeſt du dann auch nicht don deinem Vater gehen?“ Li ſah beſtürzt von einem zum andern, dann aber irrte ein ſüßes, kindliches Lächeln um ihre Lippen, und Frau von Wallerſteins Hand an ihre weiche Wange drückend, ſagte ſie zärtlich: „Mutter iſt ja ſo lange tot, und ich habe ſie immer ſo furchtbar lieb gehabt, aber wenn ſie jetzt zu mir käme und ſagte: haben, und mußt du verlaſſen, Mütterchen bei der Hand und ſagte: „Ich lebe, komm zu mir, ich will dich lieb dir alle Schätze darbieten, aber Väterchen ich täte es doch nicht. Ich nähme Komm, ich bringe * dich zum Vater, der iſt gut, und meinetwegen wirſt du auch zu ihm gut und lieb ſein. andere Kinder, einen Vater und auch eine Mutter, den⸗ ken Sie mel, eine Mutier!“ Und ich hätte, wie viele Fortſezung folgt.) (Lebhafte Zuſtimmung.) densreſolution hat die deutſche Widerſtandskraäft gelähmt, ſondern der Zuſammenbruch iſt erfolgt durch den Mangel an innerer und äußerer politiſcher Einſicht der Konſerva⸗ tiven und der Oberſten Heeresleitung, die das deutſche Volk einſchüchterten und terroriſierten und dieſes Spiel auch jetzt fortſetzen. Die Geduld der Regierung und der Mehrheitsparteien hat ein Ende. Ich werſe die Frage auf, ob für Deutſchland denn am 22. Juni überhaupt noch die Möglichkeit einer andern Handlungsweiſe als die Unterzeichnung beſtanden hat. Ich ſtelle feſt, daß ich in der ganzen kritiſchen Zeit durch⸗ aus loyal gehandelt habe. Ich habe aus meiner Auffaſſung kein Hehl gemacht und in einer Vorbeſprechung des Kabi⸗ netts, die zur Klärung der Frage weſentlich beigetragen hat, ſchließlich erklärt, daß ich aus der Regierung austreten werde, wenn die Friedensunterzeichnung abgelehnt würde. In dieſem kritiſchſten Augenblick der deutſchen Geſchichte mußte gehandelt werden. Mit Freuden erinnern wir uns der Erklärungen der Abgeordneten Schiffer und Heintze, daß unſere Entſcheidung aus dem ehrlichen Willen getroffen worden ſei, unſerm Vaterland zu dienen. Die Deutſch⸗ Nationalen haben ſich dieſer Auffaſſung nicht angeſchloſſen und ſich damit ſelbſt ein unrühmliches Zeugnis ausgeſtellt Der Vorwurf und der Uebermut, die aus der Wendung des Abgeordneten Gräfe ſprechen. wir hätten uns an die Futterkrippe ſetzen wollen, wird von dem deutſchen Volk dem Vertreter einer Partei nicht ver⸗ eſſen werden dürfen, die ſelbſt jahrzehntelang an der Futterkrippe geſeſſen hat. Wir haben den Gewaltfrieden annehmen müſſen, weil kein anderer Ausweg blieb. Wir haben die Verantwortung übernehmen müſſen für das, was Sie verbrochn haben. Wir werden aber nie⸗ mals zugeben, daß Sie nun verſuchen, aus der Verantwor⸗ tung, die auch Ihre Schuld iſt, unſere Schuld zu machen und uns heuchleriſch mit Hohn und Spott zu übergießen. Der Friedensvertrag iſt die Schlußabrechnung eines Krie⸗ ges. Wer den Krieg verliert, verliert den Frieden. Wer aber hat den Krieg verloren? Diejenigen, die ſich in unver⸗ nünftigem, trotzigem, verblendetem, verbrecheriſchem Eigen⸗ ſinn der Möglichkeit eines Verhandlungsfriedens entgegen⸗ ſtellten! Und wenn Sie hundertmal durch Ihr lautes Nein Ihre Hände in Unſthuld waſchen wollen, Sie werden die Schuld nicht los, weder vor uns, noch vor der Geſchichte noch vor Ihrem eigenen Gewiſſen!(Stürmiſcher Beifall, der ſich auch auf die Tribünen fortſetzt.) Weitere Enthüllungen. W. T. B. München, 26. Juli. Zu den Enthüllungen des Miniſters Erzberger in der deutſchen Nationalverſammlung kündigt die mehrheitsſozialiſtiſche„Münchener Poſt“ weitere Enthüllungsmöglichkeiten au. Sie ſchreibt: Was der Reichs⸗ miniſter Erzberger geſtern zum Beſten gab, war in den der Reichskanzlei naheſtehenden Kreiſenu nd darüber hinaus bekannt. In der Nationalverſammlung wirkten ſeine Ent⸗ jüllungen wie ein Blitz aus heiterem Himmel und die Er⸗ tegung der Abgeordneten entlud ſich in Form und Rythmus jo, daß ſie dem ſuror teutonius und der grundehrlichen Ge⸗ innug unſeres Volkes ein ſchönes Zeugnis ausſtellt. Wie vürde die Nationalverſammlung aber erſt aufbrauſen, wenn je wützte, daß im Januar 1918 ernſt zu nehmende Männer ein dem päpſtlichen Schreiben ähnlichen und nicht einmal ſetzten Verſuch machten, Deutſchland zu verſöhnlichen Vor⸗ ſchlägen zu bewegen und daß dieſer Verſuch an der ungeſun⸗ ſen Moral unſeres politiſchen und diplomatiſchen Syſtems Henſo ſcheiterte, wie die Anregung Benedikts XV. Ein zem vorletzten Vizekanzler Dr. Payer naheſtehender Abge⸗ irdneter les dürfte Konrad Haußmann gemeint ſein) münte darüber genau Beſcheid. Müßte er nicht auch reden? So ſieht es nun in Wirklichkeit aus mit dem Glücksſpiel, dem deutſche Kraft und Ehrlichkeit infolge der Ahnungsloſigkeit ſo ſchmählich erliegen mußten. Die Herren, die das Vater⸗ land für ſich allein zur Pacht beanſpruchten, haben unter einander um das Wohl und Wehe unſeres armen Volkes gewürfelt. Dann iſt alles in Trümmer gegangen. Eine Erklärung Dr. Michaelis. Berlin, 28. Juli. Der ehemalige Reichskanzler Dr. Mi⸗ chgelis gibt zu den Angriffen Erzbergers eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Ich bat den Kaiſer um Abhaltung eines Kronrates in Gegenwart der Oberſten Heeresleitung und Marineleitung. Der Krourat hat am 11. September in Berlin ſtattgefunden. Das Ergebnis der Beſprechung wurde von dem Kaiſer in eigenhändig unterſchriebenem Vermerk folgendermaßen zuſammengefaßt: Die Annexion Belgiens ſei bedenklich Belgien könne wieder hergeſtellt werden. Die flandriſche Küſte ſei ſehr wichtig, und Zee⸗ brügge dürfe nicht in engliſche Hand fallen. Aber die fland⸗ riſche Küſte allein ſei nicht zu halten. Es müßte ein wirt⸗ ſchaftlicher Anſchluß an Deutſchland herbeigeführt werden Daran habe Belgien ſelbſt das größte Intereſſe. Im Ein⸗ vernehmen mit Kühlmann habe er einen Diplomaten be⸗ auftragt, zu ſondieren, ob auf engliſcher Seite der Wille vorhanden ſei, auf einer annehmbaren Linie zu verhandeln. Ihm wurde ſeine Miſſion unter Mitteilung der Stellung⸗ nahme Deutſchlands gemäß obigem Kronrat in der Weiſe umſchrieben: Vorausſetzung von Verhandlungen mit Eng⸗ land ſei das Ergebnis, a) daß von einem Wirtſchaftskriege Abſtand genommen würde, b) daß unſere Kolonien zurück⸗ gegeben würden, o) daß keine Entſchädigungen gefordert werden dürfen, d) daß engliſche Grenzen intakt bleiben. Michaelis ſtellt ferner ſeſt, daß Erzberger ſchon vor ihm von dem fraglichen Schreiben unterrichtet war. Daß ſich der Plan, eine Verſtändigung herbeizuführen, zerſchlug, habe daran gelegen, daß unſere Feinde nicht wollten. N Dieſe Erklärung des ehemaligen Reichskanzlers Dr. Mi⸗ chaelis zeigt, daß zu der Aufregung des Herrn Erzberger und ſeiner Trabanten in der Nationalverſammlung und in der Preſſe gar keine Urſache vorgelegen hat. Der ſogenannte Friedensfühler Englands und Frankreichs iſt vollkommen ſachgemäß behandelt worden. Der Frieden ſcheiterte 1917 alſo nicht am Widerſtande der nationalen Kreiſe Deutſch⸗ lands, nicht an Herrn Dr. Michaelis, nicht an Hertling, ſon⸗ dern an den Feinden, denen auf Grund der Friedensreſolu⸗ tion die Meinung beigebracht worden war, daß Deutſchland am Ende ſeiner Kraft angelangt ſein müſſe. f Helfferich gegen Erzberger. T. Ut. Jerlin, 28. Juli. In der„Kreuzzeitung“ erhebt Dr. Helfferich die Forderung nach Veröffentlichung des Wortlauts der Note der britiſchen Regierung an den eng⸗ liſchen Vertreter im Vatikan, die das engliſche Angebot ent⸗ halten haben ſoll. Er ſtellt feſt. daß das Telegramm nichts anderes als eine Stellungnahme des engliſchen Auswärtigen Amtes zu dem Friedensakte darſtelle, die der Papſt am 1. Anguſt 1917 an alle kriegführenden Mächte gerichtet habe. Ferner teilt er mit, der Reichskanzler und der Staatsſekre⸗ tär des Auswärtigen hätten den Brief des Papſtes zum An⸗ laß genommen, im Kronrat vom 11. September eine Ent⸗ ſcheidung des Kaiſers herbeizuführen für die bedingungslose Wiederherſtellung der belgiſchen territorialen Integrität und Souveränität zum Zweck der Einleitung und Durchführung. des Friedens. Zur Nachprüfung der Ehrlichkeit des Ver⸗ ländigungswillens ſei eine neutrale Perſönlichkeit benützt worden, die dahin informiert worden ſei, daß beiderſeits Vorausſetung ſei die Erhaltung des vorkriegeriſchen Beſitz⸗ ſtandes einſchließlich der Kolonien, ferner der Verzicht auf eine Entſchädigung und den Wirtſchaftskrieg nach dem Frie⸗ den, alſo das Programm der Julireſolution. Die Nachprü⸗ — 5 der britiſchen Bereitſchaft habe ein negatives Ergebnis 1. i Eine Erklärung Ludendorffs. 5 Weimar, 26. Juli. Zu den geſtrigen Enthüllungen in N der Weimarer Nationalverſammlung erhält die„B. Z.“ von gut unterrichteter Stelle der Oberſten Heeresleitung im Namen des Generals Ludendorff eine Erklärung, in der es heißt: Das Treiben des Münchener Nuntius u. die Antwort des Reichskanzlers Michaelis ſind dem General Ludendorff erſt heute früh bekannt geworden. Andeutungsweiſe wurde im Herbſt 1917 der Oberſten Heeresleitung mitgeteilt, daß England eine Fühlungnahme erſtrebe. Völlig unabhängig hiervon war dem Genral gemeldet worden, daß England eine offene Erklärung Deutſchlands über 1 erwünſcht ſei. Der General erklärte ſein Einverſtändnis zu einer Erklärung über Belgien. Es fanden eine Reihe von Be⸗ ſprechungen ſtatt. in deren Verlauf eine Einigung über eine Formel betreffend Belgien erzielt wurde. Zu dieſer Zeit bat General Ludendorff Dr. Michaelis, von einer von ihm beabſichtigten Kriegsſammlungsrede Abſtand zu nehmen, da⸗ mit nicht etwa mögliche Verhandlungen erſchwert würden. General Ludendorff hat ſpäter den Reichskanzler oder den Staatsſekretär Kühlmann gefragt, was aus der angeblichen engliſchen Fühlungnahme geworden wäre. Er erhielt eine ausweichende Antwort.. Reichs nationalverſammlung. Die Samstagſitzung. Weimar, 26. Juli. Die heutige Vormittagsſitzung der Nationalverſammlung begann mit einer heftigen Geſchäfts⸗ ordnungsdebatte, die das Nachſpiel zu den geſtrigen Ent⸗ hüllungen Erzbergers bildete. Der ſozialdemokratiſche Füh⸗ rer Löbe verlangte, daß der Geſetzentwurf über die Errich⸗ tung eines Staatsgerichtshofs mit zur Debatte geſtellt wer⸗ den ſolle, um eine Inſtanz zu ſchaffen, die die Verantwort⸗ lichen zur Verantwortung ziehen könne. Weiter beantragte er, die Rede Erzbergers durch die Regierung im ganzen Land öffentlich anſchlagen zu laſſen, damit allen klar werde, wer das Volk geopfert habe. Unter erregten Zwiſchenrufen der Linken erhob der Deutſchnationale Schultz Einſpruch und fand dabei Unterſtützung bei dem Abg. Heinze von der Deutſchen Volkspartei. Damit entfiel die Möglichkeit, über den Staatsgerichtshof zu ſprechen. Ueber den öffentlichen Auſchlag der Erzbergerſchen Rede wird am Schluß der gro⸗ ßen Ausſprache beſchloſſen werden. Die Nationalverſamm⸗ kung beweiſt wieder einmal, daß ſie immer noch keinen Sinn für Regie hat; bis jetzt der Beſchluß gefaßt wird, iſt die Wirkung bereits verpufft; der Anſchlag muß der Rede unmittelbar folgen. Vor allem aber wird hoffentlich dies⸗ mal für einen würdigen Schriftſatz geſorgt, was bei den bisherigen Kundgebungen der Regierung leider nicht der Fall war. 5 Als erſter Redner kam bei der Fortſetzung der allgemei⸗ nen Ausſprache Dr. Hugo von der Deutſchen Volkspartei zu Wort, der eine Verteidigung der nationalliberalen Frak⸗ tion wegen der Ablehnung der Friedeusreſolution vor⸗ brachte und zur objektiven Unterſuchung des tatſächlichen Materials die Einſetzung eines Ausſchuſſes aus Hiſtorikern und geſchulten Juriſten verlangte. Recht geſchickt geißelte er auch die Politik der Sozialdemokratie der Vergangenheit und machte ſie auch mitverantwortlich für unſere traurigen Verhältniſſe. Das Programm der gegenwärtigen Regie⸗ rung lehnt er ab. Nach ihm betrat der Unabhängige Haaſe die Rednertribüne, um die Erzbergerſchen Enthüllungen zu benützen, die Kriegspolitik der Unabhängigen zu rechtferti⸗ gen. Selbſtverſtändlich ging er wieder zu den heftigſten Angriffen auf die gegenwärtige Regierung und ſpeziell den Reichswehrminiſter Noske über, der ihm die Antwort nicht ſchuldig blieb. So entwickelte ſich die übliche Szene: Noske ritt mit erhobener Hand und erhobener Stimme ſeine At⸗ tacke gegen die Unabhängigen, die lärmten und ſchieen, was einen lebhaften Schluß der Vormittagsſitzung abgab. Die Lage der Kriegsgefangenen. Berlin, 27. Juli. Gegenüber den immer wieder auftau⸗ chenden Meldungen von auf dem Weg befindlichen oder be⸗ reits ankommenden Transporten von Kriegsgefangenen wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die Transporte, die bisher angekommen ſind, ſind ledig⸗ lich ſolche von Schwerverwundeten die aus amerikaniſcher Hand kommen. Im übrigen war es immer noch nicht mög⸗ lich, auch nur in Verhandlungen über den Transport von Kriegsgefangenen mit der Entente einzutreten. Wie ſchon wiederholt betont wurde, haben wir ein Recht auf die Aus⸗ lieferung der Kriegsgefangenen erſt in dem Augenblick, da der Friedensvertrag in Kraft getreten ſein wird, was bis jetzt noch nicht der Fall iſt und wovon man auch noch nicht weiß, wann es der Fall ſein wird. Clemenceau hat aber auf das deutſche Drängen hin ſchon am 20. Mai erklärt, daß er mit großer Bereitwilligkeit Kommiſſionen zur Beſpre⸗ chung der Gefangenentraänsporte einſetzen werde, wenn die Deutſchen nur beabſichtigten, den Frieden zu unterzeichnen. Nachdem Deutſchland am 28. Juni den Friedensvertrag un⸗ terzeichnet hatte, wurde aun Clemenceau eine Anfrage ge⸗ richtet, warum auf ſein Verſprechen noch nichts geſchehen ſei. Bis heute aber i de auf keine Antwort erfolgt. Die „Kommiſſionsverhandlun in wären aber ſchon deshalb von Bedeutung, weil wir dadurch wenigſtens vorläufig den Kriegsgefangenen derartige Erleichterungen verſchaffen könnten, wie wir ſie ſeit Unterzeichnung des Waffenſtill⸗ ſtandsvertrages den Kriegsgefangenen der Entente zuge⸗ ſtehen mußten, alſo Behandlung als freie Arbeiter, Aufhe⸗ bung der Zenſur und ähnliches. Unter den noch im Ausland befindlichen Kriegsgefange⸗ nen iſt beſonders derer in Sibirien zu gedenken. Die Lage der dort befindlichen 20 000 Militär⸗ und 28 000 Zivilgefan⸗ genen iſt ſehr hart, und leider beſteht für dieſes Jahr kaum mehr die Ansſicht, ſie zurückzubringen, da der Landweg durch den Bolſchewismus und der Seeweg durch die bald ein⸗ Deshalb ſind für eine Son⸗ deraktion zugunſten der ſibiriſchen Gefangenen zwölf Mil⸗ lionen Mark beſtimmt worden und für die Geſamtheit der übrigen Kriegsgefangenen gleichfalls 12 Millionen. De— 22 1** 1. 4 0 2— K 1* Rütktritt des öſterreichiſchen Staatsſekte zs Dr. Bauer. W. T. B. Wien, 25. Juli. Der Staatsſekretär des Aeußern, Dr. Otto Bauer, iſt zurückgetreten. In der geſtrigen Sitz⸗ ang des Hauptausſchuſſes teilte Präſident Sein ein Schrei⸗ ben Dr. Bauers mit, worin dieſer unter ausführlicher Dar⸗ legung ſeiner Gründe auf ſeine Stellung verzichtet und er⸗ klärt, daß die künftige Politik des Kabinetts nach ber Feld⸗ kircher Konferenz des Präſidenten mit dem Staatskanzler, dem Vizekanzler und dem Staatsſekretär Bauer ergeben habe, daß auch die Meinung des Staatsſekretärs Bauer ob⸗ jektiv und hiſtoriſch richtig zu ſein ſcheine, nur ſei er, Bauer, nicht notwendig der geeignete Mann dazu. Vizekanzler Fink berichtete über die Verhandlungen mit dem Staats⸗ kanzler Dr. Renner betr. die Nachfolge und beautragte, der Nationalverſammlung vorzuſchlagen, es ſei der Staatskanz⸗ ler Renner mit der Leitung des Staatsamts des Aeußern zu betrauen. Präſident Hauſer gab ſeinem Bedauern über den Rücktritt Bauers Ausdruck und dankte für die von ihm jederzeit bekundete lopale Politik. Abg. Zinkhofer und die ſozialiſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes ſchloſſen ſich den Ausführungen Hauſers an. Der Antrag Fink wurde ange⸗ nommen. Auf Erſuchen des Präſidenten Seitz und des Hauptausſchuſſes erſtattete der ſcheidende Staatsſekretär Dr. Bauer noch einen eingehenden Bericht über die Friedens⸗ bedingungen und über die Informationen, die in der Feld⸗ kircher Konferenz der deutſch⸗öſterreichiſchen Friedensdele⸗ . 15 St. Germain für die Antworten uſw. gegeben wor⸗ en ſind. 3 2 8 Badiſche Polt. Unterrichtsminiſter Hummel über die politiſche e Karlsruhe, 27. Juli. In einer Mitgliederverſamm ini des hieſigen demokratiſchen Vereins ſprach Unterricher in, ſter Hummel über die gegenwärtige politiſche Lage. e dem derte eine aktive auswärtige Politik des Reiches mit zu Ziel einer Reviſion des Verſailler Friedens vertrages. die ausſetzung dafür ſei die Feſtigung der inneren Lat unter allen Umſtänden und unter Einſetzung der m e Als eine 55 Gefahr bezeichnete der Redner das Schulkompromifß un ſchen Zentrum und Sozialdemorratie, weil es dahin 1 könne, daß in ein und derſelben Gemeinde alle Sch 65 in vierfacher Ausgeſtaltung eingerichtet werden male ab⸗ ſei zu hoffen, daß es noch gelingen werde, dieſe 0 Hen 1 Ein allgemeiner deutſcher Totengedenktag. Karlsruhe, 28. Juli, Der demoratiſche Abg. D. e maun hat mit Unkerſtützung der Abag. Dr. Schofe olgende Marum(Soz.) und Mayer⸗Karlsruhe(D. N.) f kurze Aufrage im Landtag eingebracht: füt „Faſt zwei Millionen Deutſche ſind im Kriege ore Vaterland geſtorben. In allem Unglück des ve Krieges und ſeiner ſchweren Folgen muß ihr Anden, 5 hergeſſen bleiben. Unvergeſſen auch, daß ihr beiliges bor allem den Boden des Vaterlandes vor der 1 durch die ungeheuere Uebermacht der Feinde bewa Unt Dazu ſcheint ein alljährlich wiederkehrender, ohne ſchied der Konfeſſion zu begehender allgemeiner Tote den ag beſonders geeignet. Er wird ein bleibendes 74 ſein, daß unſer Volk und die kommenden Geſchlechterg fen vieder vor die Größe und den Ernſt des Todesopfe b e Tapferen ſtellt, an ihrem Beiſpiel aber auch zuglei ue 1 aötigen Tugenden der Dankbarkeit, der Pflichttrel e her kingebenden Vaterlandsliebe in unſerem Vol e iuſth ind ſtärken ſoll. Iſt die Regierung bereit, zwe nk zung eines ſolchen allgemeinen deutſchen Toteugede wen der auf einen Sonntag gelegt werden ſollte, und ſon e zeligiöſen Charakter trägt, mit den Kirchen behörden ehe anbaren wäre, bei der Reichsregierung die erfor Schritte zu tun?“ el⸗ — Die Fürſorge für die heimkehrenden Krit fiche Zivilgefangenen legt dem badiſchen Lande neue iuf. Zwar hat das Reich 20 Millionen zu dieſern wel jur Verfügung geſtellt. Aber dieſe werden bei fell f durchgangslagern und Kriegsgefangenenheimkeh lage 5 o kleine Teile gehen, daß keine genügende Grutkehreld ie Finanzierung der Fürſorge für die heim hat 5 kriegsgefangenen dadurch geſchafft wird. ape breußen eine Sammlung ſtattgeſunden, die 1 ine ür die Gefangenen einbrachte, Württemberg hat die hei ion zuſammengebracht. In Baden haben wir für Pie 100 ebrenden Kriesgefangenen zunächſt noch„ mel die Gefangenenfürſorge während des Kreige nen, el Mittel iind dadurch, daß die Heimkehr der Geſzene derzögerte und ſeit dem Waffenſtillſtand beſon cht. aufgewendet werden mußten, nahezu aufgebra den He bitten daher, daß das ganze Land ſich gegenübanſſen kehrenden ſeiner Pflicht bewußt werde. Sie 1 1b Durchgangslagern wie in den einzelnen el a amm. 10 die als Volksbank für die heimkehrenden Bade on fe der Beſitzenden wie von ſeiten der arbeitenden rter badiſchen Volkes mehrfach mit anerkennenswe ten b freudigkeit geleiſtet worden iſt, muß in dieſer letz ö lung ſeine Krönung finden. Aus — Die Kriegsopfer der badischen Lehrerſchaft. toſel ge in der„Bad. Schulzeitung“ erſchienenen Helde, bah hervor, daß der Krieg rund 1000 Opfer unter Lehrerſchaft gefordert hat. del. oſſen, * Karlsruhe, 28. Juli. Der Stadtrat hat beſcht 1 Oberbürgermeiſterpoſten auszuſchreiben. ung 5 * Karlsruhe, 28. Juli. Da die Stadtverwal den he ruhe den Verkauf des Auslandsmehls entgenge und e drücklichen Anordnungen der Reichsgetreideſtcht, wi 900 Miniſteriums des Innern den Bäckern, und mea trogen fangt wurde, beſonderen Veretilunasſtellen Bere de iſt der Stadt Karlsruhe das Aus andsmenl a“ der 1 Erſt wenn die Stadtgemeinde den Anordnungen demeh getreideſtelle entſpricht, wird ihr wieder Ausla 1 gewieſen werden. dt. 2 1 e Nannheim, 28. Juli. Der Streik der ſtäß eit en beamten iſt beendet, nachdem der Stadtrat ſich it einen 10. hat, außer dem bereits bewilligten Monatsge alt inen teren vollen Monatsgehalt als Vorſchuß zum 8106 Wintervorräten zu gewähren. de * Mannheim, 28. Juli. Der wegen des egal 0 Freudenberg in Weinheim verübten ſchweren, dliche 1 Einbruchdiebſtahls in Unterſuchungshaft befine chen rige verheiratete Schleifer Martin Meier von 1 ſich in ſeiner Zelle erhängt. er 117 * Furtwangen, 27. Juli. Ueber die Lage daich ae wälder Uhrenindustrie wird berichtet, daß dieſe en E iſt. Wie ſich die geſchäftlichen Beziehungen zu aaften, 0 ſtaaten künftig entwickeln werden, bleibt abzumten 1 ſache iſt jedoch, daß angeſehene Firmen in den be 4 bereits Beſuche franzöſiſcher Kunden erhalten 0 ſchon vor dem Kriege mit der Schwarzwald⸗ hz 5 rege geſchäftliche Beziehungen unterhielten. adnftri brikation neuer Friedensware in der Üb rene 0 jetzt begonnen. Die Uhrenherſtellung ſtößt abo mater be lich auf erhebliche Schwierigkeiten, da es an Naeh noch fehlt. Wenn der Kohlenmangel nicht wagen gen. ben werden kann, muß mit Betriebseinſtellung 100 werden. 1 der 6 „ Riedern bei Waldshut, 28. Juli. In ein dur 1 Nächte wurde ein größerer Schmuggeltransvoſher 170 damen und Zollperſonal abgefaßt und dabei ommegare ſonen verhaftet und ihnen ihre Waren abar zee 5 ſcheinend bilden ſich neuerdings wieder grüßer Sig welche infolge des erhöhten Zolls die Schwei die denn um ſolche handelt es ſich auch hier, übe ſchmuggeln. ne des ** Salem(Bodenſee), 28. Juli. Die Fami ewe Mam iſt von ihrem kurzen Aufenthalt in der hierher zurückgekehrt. Aus dem Wirtſchafts leb Keine Frühdruſchprämie. zonaln Entgegen allen Erwartungen hat die Nate as lung die Gewährung einer beſonderen Präm 9 600 en — . 2 S die Er Landwirte abgelehnt, und zwar unter Hinweis höhung der Grundpreiſe. Dieſe einheitliche Ge⸗ er Getreidepreiſe kommt den Wünſchen der ſpät⸗ egenden zwar entgegen, ob ſie aber die Ablie⸗ * frühen Gegenden beſchleunigen, muß abgewar⸗ Wie man jetzt lchon hört, wird allenthalben und planmäßigen Ausdruſch ſeitens der Land⸗ mehr ſo viel Intereſſe entgegengebracht wie im Wei* Die Getreidepreiſe betragen für die Ernte M. 8 465 M., Gerſte 415 M., Spelz 465 M., Roggen ſeſtgel Tonne.„Der Preis für Hafer iſt amtlich noch E und engt, er dürfte ſich aber wohl mit demjenigen für — Roggen decken. ö 2—— 5 Ein—————TT—TT...TTTTTTTTTTT Tu. 5 Millionenkredit Morgaus für Deutſchlaud. elelſger kterda m 28. Juli.„Het Volt“ erfährt aus * nelle. daß das amerikaniſche Bankhaus Mor⸗ Kerk minen Kredit für Deutſchland abgeſchloſſen habe. el mindeſtens 100 Piillienss Dotzor, wahrſcheinlich mehr betragen. 5 Drabtnachrichten. 8 Das Reichsſteuerweſen. dd ber eimar, 28. Juli. Wie das„Berl. Tagbl.“ hört, 2 euerwelezentwurf über die Vereinheitlichung des ite Juſtan lens folgende Grundſätze entwickeln: Die um, 8 des ganzen Apparates für das Reichsmini⸗ de iner Reichsfinanzhof, würde die oberſte Spruch⸗ numiniſte llen Steuerſachen ſein. Unter dem Reichs⸗ gerichte m ſtehen zunächſt die Landesfinanzämter. ſollen den Landesfinanzämtern als Beru⸗ gegen die Entſcheidungen der Finanzämter 5 werden. Den Landesfinanzämtern unterſtehen lier ter. Bei der Veranlagung der Vermögens⸗ enſteuer wirken Ausſchüſſe gutachtlich mit, wie en Landesfinanzämtern die Ausſchüſſe, an ehr Selbſtverwaltungs⸗Organiſationen vorge⸗ 8 een Mitglieder teilnehmen, eine beſon⸗ ne ö U. weſentliche Aenderung in der Vermögen sabgabe. benbſich in ar, 27. Juli. Wie das„Berl. Tagebl.“ agen Geſetze at die Regierung, die Reichsvermögensabgabe, At bangen iſttwurf der Nationalperſammlung noch nicht e zwar ol in einem weſentlichen Punkte abzuändern, ſaadenicht m bei der Stundung der Reichsvermögensab⸗ Uta die Siteine generelle Sicherheit verlangt werden, erhalt werdeicherheit foll uur daun von dem Schuldner tniſfe di u, wenn ſeine Perſon oder die Vermögns⸗ Nene es notwendig machen. er 5 idee mer endlungen in Sachen des Schulkompromiſſes. des dull Wie die Voſſ Zia“ bort, finden in enen chulkompromiſſes erneute Verhandlungen mar ei die Kultusminister der großen Einzelſtaaten 16 ᷑irſch nastroffen ſind. Der Preußiſche Miniſterprä⸗ an gegen 55 der Kultusminiſter Häniſch, die von An⸗ eten, w. as Kompromiß waren, haben erklärt, daß ſie t Geſetz eun es in der in zweiter Leſung beſchloſſenen ebt schaft erreicht. Auch die bayeriſche Regie⸗ rfen Widerſpruch gegen das Kompromiß. e Kaliarbeiter drohen mit dem Streik. 4 gierten 27. Juli. A f 1 N n Auf einer in Hannover abgehaltenen . a deroaferenz der Kalibergarbeiter wurde u. a. Ein⸗ or ng des Siebenſtundenſchicht untertage, ſofortige Erle⸗ lige(is Ta Einfttarifs mit Reckwirkung am 1. Juli, ſowie ſo⸗ 0 t. lehr der Betriebsräte und Urlaubsregelung wollen die hterfüllung dieſer Forderungen bis zum Generalſtre Kalibergarbeiter Deutſchlands am 1. Ang eralſtreik eintreten. g Die Lage in Stettin ernſt. 5 Stelle Juli. Wie das„Berl. Tagebl.“ von zu⸗ erfährt, wird die Lage in Stettin, nachdem un Abbruch der Verhandlungen zwiſchen Arbeitern als ſehr ernſt angeſehen. Die 5 auf dem Standpunkt, ihnen eine Lohn⸗ e treiktage, die von den Arbeitern verlangt Generafpilligen zu können. Damit iſt die Ge⸗ ralſtreikes von neuem akut geworden. Hungerſtreik. „Juli. Im Zentralgefängnis traten 42 ire fe ſitzende Schutzhäftlinge in einen Hunger⸗ An ofortige Freilaſſung zu erzwingen. ies, Hindenburg Anerbieten abgelehnt. t. daß die Juli.„Newyork Herald“ verbreitet die us„. Alliierten das Anerbieten des General N dien übern indenburg, für den Kaiſer die Verant⸗ 8 5 ewe ehmen, abgelehnt haben, indem ſie gleich⸗ 4 eld veranlaſſen ünde anerkennen, die ihn zu ſeinem amis arſchall 535 Die Alliierten hätten aber dem Gene⸗ daft ablegen itgeteilt, er könne vor dem Gerichtshof r nicht„wenn er wolle; nur freies Geleit könne 17. zugeſichert werden. ö worten der Alliierten an Deutſchland. ung 8 Der höchſte Rat der lliierten hat in ie fi Freitag den Text zweier Antworten an 10 mit der Ausführung des Friedensver⸗ ſtgrenze befaſſen, gut geheißen. Die erſte . Art der Räumung der an Polen abzu⸗ 8 und die zweite umgrenzt die von der mmiſſion auszuführende Aufgabe, die Ab⸗ eſien zu überwachen. Der höchſte Rat Send n und den Tſchechoflowaken eine Friß eben, um ſich über Teſchen zu einigen. Lokales. lung. Für die Volkszählung am 8. duode, Bolts z N 85 wird i lung. inie ösliſte 55 ähnlicher Weiſe wie 1917 eine Haus⸗ delle eine(zusgegeben. Die Zählung bezweckt in erſter kg der rundlage zür die Maßnahmen zur Sicher⸗ „ 15 Kra olksernährung zu ermöglichen. T 0 Gsula ankenernährung. Die Erhöhung der chen amm Fleißbeſondere in Lungenheilſtätten, von 1 Et S 7 bea— 55 und Speck und 250 Gramm Fett Tügend an auf weiteres beibehalten werden, da nde sländiſche Vorräte vorhanden ſind. e. Ticulagen an heimkehrende Kriegs⸗ . e heimkehrenden Kriegsgefangenen wer⸗ in die munalverbänden, von denen ſie zum 55 ordentliche Lebensmittelverſorgung auf⸗ 15 Sonderzuweifungen an Lebensmitteln — während der erſten ſechs Wochen 5 ö ehr neben den allgemeinen Rationen üchte 5 Brot, 50 Gramm Fett, 250 Gramm i 125 Gramm Auslands⸗Speck oder Kon⸗ en feſtgeſetzten verbilligten Preiſen. ollbeſchlagnahne ſoll, wie verlautet, aber. Der Beſchluß der Reichswirtſchafts⸗ benehmig och durch das Reichswirtſchaftsmini⸗ T arch werden. ö zur Aube Von der Regierung iſt die U nach 3 von Tabak gegeben worden. udeln, en„Berl. Lokalanzg.“ um 400 000 .. — Immer wieder die 50⸗Marknoten. Amtlich wird nocheinmal bekannt gegeben, daß zunächſt nur die 50⸗Marknoten der Reichsbank vom 20. Oktober 1918, die an dem grünen Zierſtück auf der Vorderſeite und der viereckigen braunſchwarzen Umrahmung des Textes kennt⸗ lich ſind, aufgerufen und eingezogen werden ſollen. Die 50⸗Marknoten vom 30. November 1918 mit der braun⸗ gewellten Umrahmung, ſowie die Reichskaſſenſcheine und die Darlehenskaſſenſcheine bleiben öffentliches Zahlungs⸗ mittel, deſſen Annahme nicht verweigert werden darf. — Opfertag. Am 13. und 14. September wird im Reich ein Opfer tag für die deutſchen Flüchtlinge aus den beſetzten und verlorenen Gebieten veranſtaltet. — Die Verteilung der Kohlen. Von den ver⸗ fügbaren Kohlen ſollen nach Berliner Mitteilungen in erſter Linie die Eiſenbahnen verſorgt werden. Dann fol⸗ gen Lebensmittelſchiffe, Lebensmittelfabriken und Haus⸗ brand. Zuletzt komme die Induſtrie heran. Werde die Kohlenförderung nicht ganz bedeutend gehoben, ſodaß die Induſtrie erheblich mehr Brennſtoff erhalten könne, dann müſſe für den Herbſt mit Millionen von erwerbsloſen Arbeitern und Angeſtellten gerechnet werden. Größte Sparſamkeit iſt unumgänglich im Gewerbebetrieb wie im Haushalt. — Bei Veräußerungen von Militärgut, be⸗ weglichem und unbeweglichem, werden künftig auf un⸗ verzinsliche Reichsſchatzwechſel als Zahlungsmittel zugelaſſen. Eine Billion Mark ſoll Deutſchland zahlen. Wie die Londoner„Daily Mail“ meldet, hat die eng⸗ liſche Kommiſſion zur Prüfung der Schadenerſatzfrage ſich auf eine Summe von 100 Milliarden Mark geeinigt. Mit den von Frankreich angekündigten 200 Milliarden und den belgiſchen 55 Milliarden würde dies eine Schadenerſatzpflicht Deutſchlands in Höhe von 355 Mil⸗ liarden Gold⸗Mark ergeben. Das wäre nach unſerm heu⸗ tigen Valutaſtand gerechnet ungefähr 1 Billion= 1000 Milliarden Mk.— Es hat keinen Zweck, dieſer unſinnigen und unmöglichen Forderung auch nur ein einziges Wort der Kritik hinzuzufügen. Je mehr die Führer des Viel⸗ verbands den Bogen überſpannen, um ſo grauſamer wird die Enttäuſchung für die Völker, wenn ihnen erſt die Wirklichkeit das Mögliche zeigt. Die Stephanskrone, das tauſendjährige Wahr⸗ zeichen der Ungarn, iſt einem Münchner Antiquariat zum Kauf angeboten worden. Die Regierung Bela Khun will ſie losſchlagen, wenn bei der Verſteigerung auch nur 100 000 Franken erzielt werden. Die Stephanskrone iſt ein ziemlich einfacher Goldreif mit vergoldeten Bü⸗ geln und umzackt von großen, nicht ſonderlich wertvollen Steinen. Inmitten der Krone iſt ein geknicktes Kreuz. Sie iſt im Jahre 1848 in der Revolution von Kriegs⸗ miniſter Szemere ſchon einmal entführt worden und war jahrelang verſchwunden, vergraben bei Orſova an der ſüdlichen Landgrenze, war 1853 von den Oeſterreichern wieder entdeckt und feierlich in die kaiſerliche Schatz⸗ kammer nach Wien überführt worden, von wo ſie 1864 nach Budapeſt zurückgekommen iſt, nachdem Oeſterreich ſeinen Frieden mit Ungarn gemacht hatte. — Totengedenktag. Die Abgeordneten ſämtlicher Parteien des bad. Landtags forderten die Regierung auf, bei der Reichsregierung Schritte zur Einführur eines all⸗ gemeinen deutſchen Totengedenktags für gefallene Krieger zu enternehmen. — Die Zeppelinwerke. Nach einer Berliner Mel⸗ dung iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Zeppelinwerke von Friedrichshafen nach Amerika verlegt werden, wo die für den geplanten Luftverkehr zwiſchen Amerika und Europa bezw. Deutſchland benötigten Luftſchiffe erbaut werden ſollen. — Ueber die gemeinſchaftliche Benützung der landwirtſchaftlichen Hochſchule in Hohenheim und der Forſtabteilung der techniſchen Hochſchule in Karlsruhe durch württembergiſche und badiſche Studierende ſind zwiſchen den beiderſeitigen Regierungen Verhandlungen eingeleitet worden. 5 — Eine zweite Kartoffelernte ſoll ſich nach den Unterſuchungen des Thurgauer Chemikers Müller er⸗ zielen laſſen, wenn man die bei der Ernte— etwa im Juni— friſch aus der Erde genommenen Frühkartoffeln in einem ſehr kalten Raum etwa 2 Wochen aufbewahrt (ohne daß ſie gefrieren), wodurch ſich reichlich Zucker in den Kartoffeln bildet, der den ſofortigen Neuwuchs an den Keimſtellen ermöglicht. Nach 14 täg ger Lage⸗ rung ſollen die Kartoffeln zur Ausſaat kommen und da ſie ſofort zu treiben anfangen, ſei bei ſonſtigen günſtigen Umſtänden im Lauf des Sommers eine zweile Ernte zu erwarten. Wer wills probieren? Gefährliche Räuberbande. In Frankfurt a. M. wur⸗ den 10 Gauner ſeſtgneommen, die ſeit langer Zeit in den D⸗Zügen zwiſchen Berlin, Hannover, Hamburg und Frank⸗ furt und in den Straßenbahnen dieſer Städte große Berau⸗ zungen der Fahrgäſte ausgeführt hatten. Bei den Räubern jand man auch Schmuckſachen von außerordentlich hohem Wert. Die Namen der aus Warſchau und Lodz(Polen) ſtammen⸗ den Diebe konnten bis jetzt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt verden. Am Sonntag abend wurden 2 weitere DZug⸗Diebe eſtgenommen. 5 — E- Poſtkavteu. Poſtkarten zu 10 Pfennig mi dem Wertſtempel der Exinnerungsfreimarke werden in Juli herausgegeben werden. Die E-Poſtkarten werder ebenſo wie die E⸗Marken nur auf beſonderes Verlangen und zunächſt nur in kleinen Mengen an den einzelnen Käufer abgegeben. Auch die E-Poſtkarten ſind nur im inneren deutſchen Verkehr gültig. 8 — Arbeitskräfte für Frankreich und Belgien Vielfach iſt die Meinung verbreitet, daß jetzt ſchon Anmeldungen für die Arbeiten am Wiederaufbau in Frankreich und Belgien gemacht werden können. Das trifft nicht zu. Die Frage der Heranziehung iſt im ein⸗ zelnen noch nicht geregelt. Erſt wenn dies der Fall 8 kann bei den Arbeitsämtern Auskunft eingeholt werden. Von Tieren beſchädigt. Zwei Wieſel machten ſich über das zweijährige im Garten ſchlafende Kind des Fabrikarbeiters Hofmann in Kirchlauter(Unterfran⸗ zen) her und zernagten es. Erſt dure) die auf das Geſchrei des Kindes herbeieilende Mutter konnten die Autgierigen Tiere verjagt werden.— In Bechen i. All⸗ zäu wurde ein 10jähriges Mädchen, das einige Schafe don der We⸗de heimtreiben ſollte, vom Schafbock ſo jugerichtet, daß es'nach einigen Stunden ſtarb. Eine Klage der vertriebenen Elſaß⸗Lothringer Ein aus den früheren Reichslanden Vertriebenen beklagt ſich über das mangelnde Intereſſe, das die ver⸗ triebenen Volksgenoſſen— leider— vielfach in Deutſ land finden. In dem uns zur Einſicht übergebenen Brief heißt es u. a.: 13 4 Was jetzt an praktiſchen Forderungen zit erheben noch übrig bleibt, iſt die Rettung der Moral des deutſchen Anſehens, des volksſtämmigen Zuſammengehörigkeitsge⸗ fühls, das aus dem Schickſal Elſaß⸗Lothringens und ſeiner Vertriebenen uns entgegenleuchtet. Die Aufnahm: der Vertriebenen im neuen Vaterland iſt häufig ſchlim⸗ mer als die Vertreibung aus der alten Heimat. Für ma; terielle Almoſen iſt immerhin geſorgt, aber gefühlsmäßige Unterſtützung iſt ein fremdes Kraut im Garten der deut ſchen Volksſtämme. Flüchtlinge? Jeder Gemeinde grau vor ihnen; die Flüchtlinge haben ja kein Geld, keine Mö⸗ bel, zahlen keine Steuern, weil man ſie faſt ſplitternackt von ihrem Hab und Gut vertrieben hat. Aerger mag in Kriegszeiten keinem Flüchtling in Feindesland die Ver⸗ treibung von Haus und Hof angekommen ſein. Die herrſchende Lebensmittelnot ſpüren ſie in verſtärktem Maße. Sie haben das, womit ſich andere eindecken konnten, namentlich Kartoffeln und Gemüſe, im Elſaß zurückgelaſſen. Sie kennen hier keine Quellen für die unbedingt nötige Hamſterei, niemand verrät ihnen ſolche Adreſſen. Noch ſchlimmer iſt es mit der Wohnungs⸗ frage. Wo ſie ſich aufhalten, iſt die Rede vom baldigen Weitermüſſen. In Baden werden ihnen keine Wohnungen vermietet, ehe nicht die Einheimiſchen alle verſorgt ſind. Für den Umzugstermin am 1. Oktober ſind den Ba⸗ denern Vorrechte bis 1. September vorbehalten. Vor dieſem Zeitpunkt kann kein Flüchtling eine freie oder frei werdende Wohnung mieten. Eine geradezu unerhörte Maßnahme in der Republik der Freizügigkeit und der Menſchenrechte. Das Empörende dabei iſt, daß Ausländer, Fran⸗ zoſen, Ruſſen, Engländer, Amerikaner, die ganze Kette unſerer Feinde, ſich mühelos hier feſtſetzen und einmie⸗ ten,— denn man muß als Bäderſtaat Rückſicht nehmen! Welche Korruption des deutſchen Brudergedankens ge⸗ genüber den Aermſten, mit deren Gütern das deutſche Voll den Frieden miterkauft hat! Alſo wahrlich, wer han⸗ delt an den Vertriebenen herzloſer, der Feind oder das eigene Vaterland? Nicht minder betrübend iſt es, zu ſehen, wie vertriebene Elſaß⸗Lothringer Schwierigkeiten haben zur Wiederaufnahme einer Arbeit. ö Staatlicherſeits iſt man im Fehler und Rückſtand durch die Verſchleppung der Siedelungsfrage. Seit 8 Montaen dauern die Vertreibungen der Elſaß⸗Lothringer an und es iſt noch nicht der erſte Ziegelſtein auf ein Dach geſteckt worden, unter dem ein Flüchtling die neue Heimat findet. Denn es bleibt zu berückſichtigen, daß zahlreiche Flüchtlinge in Deutſchland fremd ſind und kein Heimatsrecht im juriſtiſchen Sinne haben, ſo die Naturali⸗ ſierten, die im Elſaß Geborenen, die Abkömmlinge aus Gebieten, die heute losgelöſt oder vom Feinde beſetzt ſind uſw.— Man wird nicht behaupten können, daß die Vorwürfe in allen Teilen ungerechtfertigt ſeien. Vermiſchtes. Der neue Panzerkreuzer„Graf Spee! iſt von Danzig nach Kiel überführt worden, wo er auf der Werft zerlegt werden ſoll. Die Schi den Scar low. Nach der„Voſſ. ZItg.“ ſind 21 von den verſenkten ichen Kriegsſchiffen, ein Groß⸗ kampfſchiff, die kleinen Kreuſer Bremen, Frankfurt und Nürn⸗ berg und 17 Torpedoboote, gehoben worden. Der neue Schlacht⸗ kreuzer„Hindenburg“ ragt mit Maſten und Schornſteinen über Waſſer, dürfte aber kaum zu bergen ſein. 53 Schiffe ſind in tiefem Waſſer geſunken vad bleiben auf dem Meeresgrund. Schweizeriſche Friedensmarken. Die ſchweizeriſche Poſtver. waltung gibt die Ausgabe von Friedensmarken zu 7½, 10 und 15 Ets. bekannt. Die drei Marken gelangen am Tage der Landesfeier(1. Auguſt) zum Verkauf, ſolange der Vorrat reicht längſtens bis Ende des laufenden Jahres. finden ſie nur im Inlands verkehr Verwendung. Rieſenlotterie. In der franzöſiſchen Kammer wurde nach dem„Berliner Lokalanz.“ der Antrag eingebracht, eine Staats- lotterie zu veranſtalten, die einen Ueberſchuß von 30 Milliarden Franken ergeben ſoll. 5 0 Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermanm, Sedenheim Eingeſandt. g Unter dieſer Rubrick erſcheinenden Artikel übernehmen wir keine 5 Verantwortung. Die Redaktion Laut Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſteriums ſoll auf den Kopf der Bevölkerung wöchentlich 1 Pfund Auslandsmehl ca. 82 Pfennig ausgegeben werden. In Mannheim geſchieht dies regelmäßig, wir aber in Secken⸗ heim haben letzte Woche nichts erhalten. Trotz der von dem Vorſitzenden der Lebensmittelkommiſſton ſo ſchwarz geſchilderten Kohlennot wurden den Mannheimer Familien für die Morate Juni und Juli je 3 Zentner Kohlen und Koks zugeteilt, während in Seckenheim in den 7 Monaten 1919 vielleicht 4 Zentner Kohlen zur Verteilung kamen. Geſtern wurde hier durch das Lebens mittelamt amerika⸗ niſches Schweinefett zu 10 Mark das Pfund verkauft, wogegen in Mannheim an der Rheinbrücke feinſtes Fett zu 9.50 Mark erhältlich iſt und zwar in beliebigen Quan⸗ titäten. f Aulgenuunpndnnnnpaldbaddaaadumnaan tand freun stan nigrgarr neee 8 Bei unregelmäßiger Zuſtellung unſerer 1 Zeitung bitten wir die verehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Expedition des Blattes einzureichen. Vorläufig 3 Die Reichsſteuerhoheit. Aus der Rede des Finanzminiſters Dr. Wirth. Im badiſchen Landtag hielt Finanzminiſter Dr. Wirth eine bedeutſame Rede über die zurzeit im Vordergrund des allgemeinen Intereſſes ſtehenden Finanzprobleme, vor allem auch über die Frage der Reichsſteuerhoheit. Wir ge⸗ ben im Nachfolgenden dieſe Ausführungen in gedrängtem Auszug wieder. Der Miniſter führte aus: Eine lebhafte Beunruhigung hat ſich unſeres Volkes nicht nur in Baden, ſondern im ganzen deutſchen Süden bemäch⸗ tigt. Ich ſehe dies aus den Stimmen der verſchiedenen Haushaltsausſchüſſe der Bundesſtaaten, aber auch aus den zahlreichen Zuſchriften, die letzter Tage an mich gelangten. Auch die Städte haben ſich mit der Frage beſchäftigt und es iſt bereits eine Antwort des badiſchen Städtetags veröffent⸗ licht worden. Wir dürfen nicht verkennen, daß die Kriegs⸗ wirtſchaft und beſonders ihre Zentraliſation in Berlin und ihre Auswüchſe die Stimmung gegen eine Maßnahme, wie ſie das Reichsfinanzminiſterium plant, ſehr beeinträchtigt haben.(Sehr gutl im Zentrum.) Nach fünfjähriger Kriegs⸗ zeit, wo dieſe Zentraliſation viele Aergerniſſe bereitet, iſt es für den Reſichsgedanken eine ſchwere Belaſtung, wenn man in verhältnismäßig kurzer Zeit zur reichseigenen Steuerverwaltung übergehen will. Die Hauptſache bei dem Problem iſt, daß die Steuern im ganzen Reich durch dazu vorgebildete Be⸗ amte und eigens dazu angeſtellte Beamte einheitlich veran⸗ lagt werden. In Baden und Württemberg müßten wir ei⸗ 3 nur die Schilder ändern, da wir eine ſteuerliche Entwicklung hinter uns haben, an deren Anfang Preußen in einer Reihe von Provinzen erſt ſteht. Es iſt nicht gleich⸗ gültig, ob wir im Süden die Reichsſteuerverwaltung durch einen tatſächlichen Uebergang unſerer hochentwickelten Steuerverwaltung bekommen oder ob in Preußen noch lange gewartet werden müßte, bis die dortige Entwicklung unſern Stand erreichen könnte. 1 Die Frage, ob wir von unſerm Standpunkt aus dem Ge⸗ danken einer 5 Reichseinkommenſteuer uns geneigt zeigen ſollen, beantworte ich mit ja. Im Hin⸗ blick auf den ungeheueren Finanzbedarf des Reichs iſt ſie unvermeidlich. Durch die ſogenannten direkten Steuern kann der Finanzbedarf des Reichs nicht gedeckt werden; in⸗ direkte Steuern ſind aber nicht möglich, wenn nicht gleich⸗ zeitig von der Nationalverſammlung die Reichseinkommen⸗ ſteuer auf eine ſolche Höhe gebracht wird, daß die notwen⸗ digen indirekten Steuern erträglich erſcheinen. Ein anderer Grund iſt der, daß, wenn jeder Bundesſtaat für ſich die nach der Reichseinkommenſteuer erforderlichen Beträge aufbrin⸗ an, daß man an verſchiedenen Orten des Reiches verſchieden ſtark zur Steuer herangezogen wird. Wenn auch über die einheitliche Veranlagung und über das Prinzip einer Reichseinkommenſteuer große Meinungsverſchiedenheiten nicht mehr beſtehen können, ſo wird man ſich anders verhal⸗ ten zu der Frage, ob die Reichseinkommenſteuer auch vom Reich zu erheben iſt. Die badiſche Regierung iſt der Meinung, daß es noch nicht notwendig iſt, dieſen letzten Schritt zu tun, daß ſämt⸗ liche Reichsſteuern von den Bundesſtaaten nach einheitlichen Prinzipien verwaltet und erhoben werden können, wie es bisher in den ſüddeutſchen Staaten der Fall geweſen iſt. Obgleich die Sozialdemokratie im Haushaltausſchuß weiter⸗ gehende Forderungen geſtellt hat, ſprach ſie ſich doch dagegen aus, daß Baden ſchon am 1. Oktober die Reichsſteuerverwal⸗ tung annehmen könne, ohne daß die Steuerverhältniſſe in Preußen unter Reichskontrolle ſoweit entwickelt wären, wie ſie in Baden ſind. Wir ſind bereit, die Reichskontrolle über alle Steuern, auch unſere eigenen, in gewiſſem Sinne auf uns zu nehmen, obwohl ſie die Selbſtändigkeit der Bun⸗ desſtaaten wird beeinfluſſen können und wegen des Beam⸗ tenapparates Koſten verurſachen wird. Sie iſt notwendig, um das in Preußen durchzuführen, was wir im Intereſſe der ſüddeutſchen Steuerzahler durchgeführt wiſſen wollen. Der Reichsfinanzminiſter möchte aus Süddeutſchland die nötigen Stenerbeamten nach Preußen ziehen, um dort die Steuerveranlagung nach ſüddeutſchen Grundſätzen durchzu⸗ führen. Einen ähnlichen Vorgaug dazu haben wir bereits bei uns in den Reichs bevollmächtigten für Zölle und Reichs⸗ ſteuern. Man kann daran denken, daß ebenſo bei der Reichskontrolle auch Reichsbevollmächtigte nur in größerer Zahl und mit größeren Befugniſſen als Kontrollbeamte in die Bundesſtaaten entſandt werden. Der Weg der Kontrolle ließe ſich mindeſtens noch für einige Jahre weiterführen. Fraglich iſt auch, ob Beamte, die von Norden nach Süden kommen, bei uns erhöhte Beträge herauswirtſchaften, fer⸗ ner, ob eine Reichsſteuerverwaltung billiger ark a wird. Beide Fragen können wohl verneint werden. Wir ſtehen vor einer grundlegenden Reform der Ein⸗ kommenſteuer überhaupt. Nach Auffaſſung der Reichsfinanz⸗ verwaltung will man in Zukunft trennen zwiſchen dem Ein⸗ kommen, das auf der Arbeit beruht, und dem Einkommen, das auf dem Kapital beruht. Es iſt beabſichtigt, eine Kapi⸗ talertragsſteuer von etwa 30 Prozent dem Reich zuzuführen, was eine ungeheure Vorbelaſtung des Einkommens bedeu⸗ ten und— wegen der Kriegsanleihe auch den kleinen Mann ſchwer treffen würde. Deshalb müßte die Beſteuerung des Arbeitseinkommens völlig neu aufgebaut werden. Sie werden fragen: Was bleibt den Bundesſtaaten und Gemeinden die Zölle, die Verbrauchsſteuer und die große wenge abgabe. Zwiſchen Reich und Gliedſtaaten geteilt wen das Aufkommen aus der Erbſchaftsſteuer, der Reich en menſteuer, den Stempelabgaben und die große Umſoen, 50 Freilaſſen werde das Reich die geſamten Ertragsſtenen, Gebühren, die Vergnügungsſteuer und alle örtlich gaben, ſoweit ſolche erhoben werden könnten“, feht bei der zukünftigen En wicklung des Rei Bundesſtaaten(nach dieſen Ausführungen) iſt daten l. liche Faktor in unſerm eigenen Haushalt. Wir mii rückkehren zu den Ertragsſteuern. 1% Eine andere Möglichkeit, einen beweglichen Faktor 155 fen, gibt es nicht. Es bliebe uns die Vergnüg un deren Entwurf der Nationalverſammlung in reits vorliegt. Sollte dieſer im Hinblick auf die dacht keit der Reichseinkommenſteuer nicht zur Dur en. 1 kommen, würden wir ihn in Baden ſofort aufnehg nul der Finanzminiſterkonferenz in Weimar habe 1 0 Lage eingehend dargelegt und darauf verwieſen, en de Pläne des Reichs die Kontingentierung der Augen Bundesſtaaten und der Gemeinden und den tles f Sparſamkeit unter die Diktatur des Reichs beden wirt Zwang zur Sparſamkeit muß ſelbſtverſtändlich ver gene werden. Wenn wir heute mit unſern badiſchen ib, wit mehr verlangen, als das tatſächliche Defizit an leich uns dies ermöglichen, unſere Verwaltung doch vi noch 1½ Jahre ſo weiter zu führen, a daß wir ſagen können: Wir können noch beſtehent 0 wie die Gemeinden nachher leben follen, iſt mir u al unerſichtlich. Der Ablehnung der Reichs dotation az Bundesstaaten für Kulturaufgaben durch die Faltung ſter kann ich mich nicht anſchließen. Zur Erhalligerd Univerſitäten z. B. können Dotationen gegeben Wir leiſten in Baden mehr, als unſerm kleinen 1 wit leicht in der Zukunft zuträglich iſt. Allein denten e die Entwicklung der Natürwiſſenſchaften, der C 89 tra ſo können Sie ſich eine Erfüllung des Frieden ohne die Mitwirkung der chemiſchen Induſtrie, der chemiſchen Wiſſenſchaft nicht denken. 0 Einmach⸗ Töpfe in allen Größen zu haben en wollte, es wieder Bundesſtaaten geben wird, die eine Es geht aber nicht mehr rt Steueroaſe zu bilden ſuchen. vorbehalten? b Der Reichsfinanzminſter führte in Weimar darüber aus:„Dem Reich allein müſſen vorbehalten bleiben Ph. Jobann, Friedrich Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Den Vollzug der Friedhofordnung betr. Die Abteilung des Frledhofs dahier vom ersten Längsweg techts(nordwestlleh) der Teil zwischen dem Querweg und dem Hauptportal des Friedhofs gelangt demnächſt zur Amgrabung und Wiederverwendung als Begräbnisstätte. Wünſchen Beteiligte, daß ein in dieſer Abteilung gelegenes Grab bis zur nächſtfol⸗ genden Umgrabungszeit übergangen, alſo erhalten werde, ſo iſt dies bis längltens⸗ 1. Oktober 1919 beim Gemeinderat an⸗ zumelden und hierfür gemäߧ 19 Abſ. 2 der Friedhofordnung die Verſchonungstaxe mit 25 Mk. auf Anweiſung an die Gemeinde⸗ kaſſe zu bezahlen. Hinſichtlich eines kleinen Teiles, der in den Weg fallen wird, iſt Er⸗ neuerung indeſſen nicht möglich. An die Angehörigen von Verſtorbenen, auf deren Gräbern in der obengenannten Abteilung Denkmäler ſich befinden, ergeht rechtzeitig die Aufforderung, ebenfalls binnen obengenannter Friſt die Entfernung des Denkmals anzuordnen, falls ſie nicht deſſen Erhaltung und Uebergehung des Grabes auf eine weitere Begräbnisperiode durch Zahlung der obigen Taxe veranlaſſen wollen. Nach Ablauf dieſer Friſt wird der Ge⸗ meinderat über die nicht von den Gräbern weggebrachten Denkmäler verfügen. Seckenheim, den 28. Juli 1919 Gemeinderat: a Koch. Herdt. Kreis-Säuglingsfürsorge. Die nächſte regelmäßige Mütterberatungs⸗ ſtunde, zu welcher Kinder bis zu 2 Jahren ebracht werden können, findet am onnerstag, den 31. Juli 1919, nach⸗ mittags 3 Uhr, im Rathausſaale dahier ſtatt. Seckenheim, den 28. Juli 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Bürgy. Lebensmittelamt. Holz⸗Ausgabe. Die Holzausgabe findet morgen Mitt⸗ woch, den 30. d. Mts., vormittags von 8 bis 12 Uhr in der Bahnhofſtraße ſtatt. Der Preis beträgt 6 Mk. pro Zentner. Die aus⸗ gegebenen Bezugſcheine berechtigen zum Bezug von 2 Zentner. Seckenheim, den 29. Juli 1919. Lebensmittelamt. Hühnerfutter⸗Ausgabe. Morgen Mittwoch, den 30. d. Mts., nachmittags von 4 bis 6 Uhr wird auf dem Lebensmittelamt Zimmer 3 Hühnerfutter aus⸗ gegeben an diejenigen Hühnerbeſitzer, die Eier abliefern und ihrer Ablieferungspflicht bis jetzt nachgekommen ſind. Es erhalten Mais oder Abfallweizen pro Huhn 200 Gramm zum Preis von 27 Pfg. pro Pfund für Mais und 16 Pfg. pro Pfund für Abfallweizen. Seckenheim, den 29. Juli 1919. Bekanntmachung. Wahlen zur Generalſynode betr. Mit Zuſtimmung des Generalſynodalausſchuſſes hat der Evang Oberkirchenrat auf Lonntag, den 28. Feptember 1919, die Wahl zur außerordentlichen Generalſynode angeordnet. gehören zum 5. Wahlkreis, der 13 Abgeordnete zu wählen hat. Wir Wahlberechtigt ſind alle im Lande ſich dauernd auf⸗ haltenden Mitglieder der Landeskirche ohne Unterſchied des Geſchlechts, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben und nicht vom Wahlrecht ausgeſchloſſen ſind. Vom Wahlrecht ausgeſchloſſen iſt derjenige, 1. der nicht im Vollbeſitz der Geſchäftsfähigkeit iſt; 2. dem die bürgerlichen Ehrenrechte oder die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter aberkannt ſind; 3. gegen den wegen eines Verbrechens oder Vergehens das Hauptverfahren eröffnet iſt, wenn die Verurteilung die Entziehung der bürgerlichen Ehrenrechte zur Folge haben kann, bis zur Beendigung des Verfahrens;. 4. der wegen eines die öffentliche Achtung entziehenden oder wegen eines gegen die eigene Kirche verübten Vergehens zu einer Freiheitsſtrafe verurteilt worden iſt, bis zum Ablauf des fünften Jahres nach erſtandener Strafe; 5. der wegen Verachtung der Religion oder der evang. Kirche oder wegen unehrbaren Lebenswandels öffentliches Aergernis gegeben hat und deshalb durch rechtskräftige Entſcheidung des Kirchengemeinderats oder des Kirchenvorſtandes für ausgeſchloſſen erklärt worden iſt; 6. dem das Wahlrecht zufolge kirchengeſetzlicher Vorſchrift ab⸗ geſprochen iſt; 7. der mit Bezahlung kirchlicher Umlagen ohne Stundung über ein Jahr lang im Rückſtand iſt. f Wählbar ſind die Wahlberechtigten, welche das 30. Lebens⸗ jahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer und Frauen von gutem Ruf, bewährtem chriſtlichem Sinn, kirchlicher Einſicht und Erfahrung zu richten. . 0 Die Wahlvorſchlagsliſten ſind für ien e ſpäteſtens am 31. Auguſt d. J. bei dem Kreiswahlleiter e Jede Wahlvorſchlagsliſte muß von mindeſtens an berechtigten unterſchrieben ſein, die ſich ſo genau zu beze ud. (regelmäßig durch Angabe von Vor⸗ und Zuname, ſhee 50% Beruf, Wohnort und Wohnung), daß ein Zweifel über Vertu nicht beſteht. Der erſte Unterzeichner einer Liſte gilt als mann der Einreicher, der zweite als ſein Stellvertreter. geht 0 Die Vorſchlagsliſte darf höchſtens zwei Namen 7 halten als im Wahlkreis Abgeordnete zu wählen ſind. eiae follen in der für die Wahl gewünſchten Reihenfolge 1 a Die Vorgeſchlagenen ſind ſo zu bezeichnen(ſtehe oben ech Zweifel uͤber ihre Perſon nicht beſteht. Von jedem Wolken oder von den Vorgeſchlagenen gemeinſam iſt eine Er Volt zufügen, worin ſie unterſchriftlich der Aufnahme in die liſte zuſtimmen. W. 0% Wer wählen will hat ſich gemäß 88 6—8 d. gonntag, den 10. Auguſ l. J., mittag 12 Uhr, W Meldekarte beim Pfarrer anzumelden(Baupiftrahe 2. ſolche, j derzeit holen. 0 ber Die weiteren erforderlichen Waröffentichnde diebe n Brieftaubenverein„Lultbote,, im„Engel“. gegr. 1911. Heute Abend 8866656565658 Neu aufgenommen Verſammilung Der Vorſtand. den Gewerbeverein Fechenheim. Wir haben von der Wirtſchaftsſtelle für Lederwaren! Preiswerte Handwerkskammerbezirk Mannheim Satiler⸗, Ichneider⸗ und Schuh macher⸗ Artikel zu vergeben. Das Verzeichnis liegt bei unſerm Schrift⸗ führer Ru d. Behringer zur Einſicht offen, woſelbſt auch die Anmeldungen bis zum 30. ds. Mts. gemacht werden können. Der Vorſtand. Medizinal⸗Verband Fechenheim. Verſichert ganze Familien ſowie Einzel⸗ perſonen gegen Arzt und Apotheke. Aufnahme täglich. Wir geben noch bekannt, daß alle die⸗ jenigen Familien ſowie Einzelperſonen, die noch kein Mitglied obigen Verbandes ſind, bis zum 15. Auguſt ds. Is. vom Eintrittsgeld befreit ſind, wenn ſie während dieſer Zeit Mitglied obigen Verbandes werden. Wir bitten daher die Einwohnerſchaft von dieſer Begünſtigung zahlreich Gebrauch Lebensmittelamt. zu machen. Der Vorſtand. Treſſor, Geldbörſen, Brieftaſchen, Banknotentaſchen, Uhrarmbänder, — Handtaſchen empfehle in beſter Ausführung. wieser- Iii Hauptſtraße 153. SGS eseesss SGG ScSccegseeeseseseeeeee Se SSeseelssge ede 8 Eine hölzerne(b] Crindl. Ute, 5 Oitronen-f 2% . eingetroffen.„ mit Bistratzen zu abe Germania- Drogerie gu Magen Nor Fr. Wagner's Nachf. Neckarftraße 17. D212 Inh, W. Höllstin. 7