ö—— Antsblatt der Bürgermeisterdmter Seckenheim, Awesheim, E——:.,:ä. zD, te ausen und Edingen. eckarh 19.8 Jahrg. 715 Mk.— Erſcheint t Abonnementspreis: Monatlich 1.30 Mk. bei freier 1 Durch die Toſt bezogen pro Ouartal 5 glich mit Ausnahme der Donnerstag, 11. September 1919. Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 30 Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. n Sonn⸗ und Feiertage. N. + 5 5 dagesſchau. abe d 9 ſch . es„Corriere dela Sera“ aus Paris hat dal 5 3 im Oberſten Rat eine ſehr energiſche Faſſung 25 de ue utſchland zu richtenden Antwort vorgeſchlagen. 5 Wborſen a wurde aber von der amerikaniſchen Delegation 7 1 5* g 15 dalle A. 3. iſt es durchaus wahrſcheinlich, daß der Alritten Landesverſammlung gleich nach ihrem Zuſam⸗ eſetzentwurf über die Verleihung der provin⸗ n n at degt wich nomie für Oberſchleſten zur Beſchlußfaſſung vor⸗ er hi 8 Vale 5 lsherige Biſchof von Straßburg, Dr. Fritzen, iſt in 1 De. Ilolge eines Schlagaufalles geſtorben. 2 lere ter de achiſchen J Hal liſchen tung d Keel en egen zurückzuführen, die an der von Wilſon Wi inderheitsklauſel feſthält. 5 10% re und„D. A. 3.“ aus Stockholm meldet, hat der Ar⸗ 15 denon, Soldatenrat in Petersburg eine Entſchließung ch en Verh en, welche die Volkskommiſſare ermächtigt, mit 1 05 a0* in Verhandlungen über einen Frieden auf 0 f lelen⸗ von den Verbündeten gemachten Vorſchläge ein⸗ Jereuut„Dai i bur d ewa News“ verlautet aus Helſingfors, daß wegen uud die Zi rtenden Offenſive der Alliierten gegen Peters⸗ jenlbevölkerung von Kronſtadt, Krasnaja, Gorka 8 ubaum nach dem Innern Rußlands gebracht die„T; g Alu Aines⸗ melden aus Warſchau, daß ſich polniſche ingen i 70 Maüdd mah des nördlichen Abſchnitts der Bahnlinie 5, N Polen ſtän da im Kampfe mit den Litauern befinden. 0 linden nahe vor Dünaburg. Z 10 canzöſiſche Rheinbundpläne. . 8 deutſche Kundgebung aus der Pfalz. lenebende Berlin, 10. Sept. Dem Reichspräſidenten iſt die Aber, de Re 5 5 7. ichen aeiſchen ſplütion, die von den Vertretern der Deutſch⸗ ö unter Volks Partei, der Deutſchen Volkspartei, der Baye⸗ . Dideichne partei und der Sozialdemokratiſchen Partei urg iſt, zugegangen: 5 ahr verſnnerstag den 4. September in der neuen ente ſi eſorſammelte Einwohnerſchaft Frankentals ver⸗ land za welche mütig gegen die Beſtrebungen gewiſſer Ele⸗ 550 5 um dlbzutren darauf hinausgehen, die Pfalz von Deutſch⸗ 7 Vir gas dernen. Es iſt eine Lüge, wenn von den Leuten 90 Fefe das pfälai und vom Bund der freien Pfalz behauptet 2 abu un ziſche Volk ſei in ſeiner Mehrheit mit ihren 70 ſteben den, wollerberſtanden. Durch 100 Jahre mit Bayern 77 hen 9 und e len wir in treupfälziſcher Geſinnung Bayern 0 ene eich. Vonſo in dieſem Zuſammenhang beim Deut⸗ 1 ben nſchaft oll bewußt der ſchweren Laſten, welche wir in , men debe n unſern übrigen Volksgenoſſen zu tragen 4 l wir in Gemeinſchaft mit allen übrigen Stäm⸗ es e de 5 8 ien tr in beser Volkes, brüderlich alle gleich zu leiden, n. ſeren Tagen an allen Freuden teilgenommen Be 8 5 Nenſtenn astelegramm an Ebert und Hoffmann. intanen sede a. d. H. 9 Sept. Ueber 5000 Pfälzer und D d 1 andten dem Reichspräſidenten Ebert in Ber⸗ Aniſterpräſidenten Hoffmann in München er 5 8 . eitnahn derſammlung, an der Anhänger aller Par⸗ e angenommene Eutſchließung. Erregung im Saargebiet. W. T. B. Berlin, 9. Sept. Seit der Rückkehr der Kriegsgefangenen hat die Stimmung der Saarbevölkerung gegen die Franzoſen ſich ganz außerordentlich verſchlechtert. Beſonders die Erregung unter der Arbeiterbevölkerung will nicht mehr zur Ruhe kommen. Wenn auch vor einiger Zeit durch erneute Verhandlungen die Bergleute einigermaßen befriedigt worden ſind, ſo bleiben doch einige Forderungen beſtehen, die zu neuen Verwicklungen Anlaß geben. ö 5 Vor neuen Putſchen? j Düſſeldorf, 10. Sept. In den Städten des rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtriebezirks treffen die Behörden Maßnah⸗ men, um in dieſem Winter ſpartakiſtiſche Putſchverſuche zu verhüten. Das Generalkommando in Münſter hat erklärt, daß an eine Aufhebung des Belagerungszuſtandes in den Großſtädten dieſer Bezirke nicht gedacht werden kann. Es wird vielmehr zur Bildung von Einwohner⸗ und Volksweh⸗ ren aufgerufen, da es feſtſteht, daß Spartakus noch in dieſem Herbſt verſuchen werde, die Macht an ſich zu reißen. Die Unterzeichnung des Friedens von St. Germain. W. T. B. Baſel, 9 Sept. Staatskanzler Dr. Renner hat heute Baſel auf der Reiſe von Wien nach Paris paſſiert. Die Unterzeichnung des Friedens durch Deutſch⸗Oeſterreich wird am Mittwoch, vormittags 11 Uhr, in St. Germain er⸗ folgen. Am Abend des gleichen Tages reiſt Dr. Renner wieder nach Wien zurück. Als deutſch⸗öſterreichiſcher Ge⸗ ſchäftsträger bleibt Sektionschef Althof in Paris. Rumänien und der Gewaltfriede mit Oeſterreich. W. T. B. Paris, 10. Sept. Die Note der rumäniſchen Delegation teilt die Abſicht der rumäniſchen Regierung mit, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, der ihr volles Ein⸗ verſtändnis habe. Indeſſen kündigt die rumäniſche Delega⸗ tion an, daß ſie Vorbehalte machen werde zu der Beſtim⸗ mung des Vertrages hinſichtlich der Rechte der Minder⸗ heiten, die unter die Kontrolle des Völkerbundes geſtellt werden ſollen, eine Klauſel, die die Souveränität der Ru⸗ mänen beeinträchtige. Außer dieſem Vorbehalt erklärte die rumäniſche Delegation, ſich vollſtändig der Politik der Alli⸗ ierten anſchließen zu können. Der Oberſte Rat hat be⸗ ſchloſſen, dieſen Vorbehalt nicht anzunehmen und Rumänien einzuladen, den Vertrag ohne Bemerkungen zu unterzeich⸗ nen oder der Unterzeichnung ſich zu enthalten. Die rumä⸗ niſche Delegation hat noch keinen Entſchluß gefaßt. W. T. B. Amſterdam, 10. Sept. Aus Paris wird gemel⸗ det, daß es ſicher erſcheine, daß ſich Rumänien, ſelbſt auf die Gefahr eines Bruches mit der Entente hin, weigern werde, den Vertrag mit Oeſterreich zu unterſchreiben. Die rumä⸗ niſche Kornernte ſei ausgezeichnet, ſo daß Rumänien nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch ſeine früheren Feinde und die Neutralen damit verſorgen könne. Seit einiger Zeit ſchei⸗ nen die rumäniſchen Petroleumwerte faſt ganz ilk die Hand amerikaniſcher Geldleute übergegangen zu ſein. Ungarn und Rumänien. W. T. B. Wien, 9. Sept. Wie die„Wiener Mittagspoſt“ meldet, verlautet in rumäniſchen Kreiſen, daß in Bukareſt eine ungariſche Abordnung eingetroffen iſt, die die Frage eines Sonderfriedens zwiſchen Rumänien und Ungarn er⸗ örtern ſoll. Die Heimkehr der Kriegsgefangenen. Der Rücktransport der kriegsgefangenen Deutſchen. W. T. B. Bern, 10. Sept. Zu den in der deutſchen Preſſe verbreiteten Meldungen, daß die deutſchen Kriegsgefange⸗ nen in Frankreich erſt nach der Friedensratifikation zurück⸗ geſandt würden, erfahren wir von beſonderer Seite daß es ſich hierbei nicht um die allgemeine Ratifikation, ſondern um Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. g., No. 210 E Fernſprechanſchluß Nr. 16. die Ratifikation durch Frankreich handelt. Zuſammenfaſ⸗ ſend kann über die Heimſendung der deutſchen Kriegsgefan⸗ genen folgendes geſagt werden: England und Amerika ha⸗ ben die ſofortige Freilaſſung ihrer in Frankreich befindlichen Kriegsgefangenen beſchloſſen. Die Rückkehr der in Eng⸗ land untergebrachten deutſchen Kriegsgefangenen hängt von den Transportverhältniſſen ab. Die deutſchen Zivilinter⸗ nierten in Frankreich werden ebenfalls ſofort entlaſſen, die Kriegsgefangenen erſt nach der Ratifikation des Friedens⸗ vertrages. Dabei muß allerdings darauf hingewieſen wer⸗ den, daß die techniſchen Vorbereitungen für den Rücktrans⸗ port immerhin eine gewiſſe Zeit beanſpruchen werden. Gefangenenheimkehr. T. K. Bern, 10. Sept. Die der Friedenskonferenz an⸗ gegliederte Kommiſſion für Gefangenenfragen hat beſchloſ⸗ ſen, die ruſſiſchen Gefangenen auf deutſchen Dampfern nach Wladiwoſtok abzubefördern. Dieſe Dampfer ſollen auf drr Rückreiſe die deutſchen Gefangenen aus Sibirien an Bord nehmen. Der Austauſch der Gefangenen kann nur lang⸗ ſam vonſtatten gehen. Nach dem Plan der Kommiſſion iſt der erſte Abtransport für Oktober vorgeſehen, ſo daß der erſte deutſche Transport anfangs nächſten Jahres zu er warten iſt. a a Haag, 9. Sept. Aus Paris wird berichtet, daß acht deutſche Schiffe nach Sibirien gehen werden, um die ruſſiſchen Kriegsgefangenen dorthin zu bringen. Auf der Rückfahrt werden die Schiffe deutſche Kriegsgefangene aus ſibiriſchen Häfen mitnehmen. Die Ankunft in Deutſchland iſt im näch⸗ ſten Jahre zu erwarten.. 5 Berlin, 10. Sept. Laut„Voſſ. Ztg.“ iſt aufgrund einer direkten Ausſprache zwiſchen der deutſchen und italieniſchen Regierung entſchieden worden, daß in den nächſten Tagen in Florenz ein deutſcher Zug eintreffen wird, der die Ge⸗ fangenen in die Heimat befördern ſoll. Landwirtschaft und Zwangsbewirtſchaſtung. Karlsruhe, 9. September. Geſtern mittag fand im Ständehaus hier zwiſchen dem Miniſter des Innern Rem⸗ mele und Vertretern aus der Landwirtſchaft eine Beſpre⸗ chung ſtatt, um ſich über die Zwangsbewirtſchaftung, wie ſie von der Regierung geſehen wird und wie ſie anderer⸗ feits von den Landwirten aufgefaßt wird, gegenſeitig klar u werden. Der Miniſter teilte mit, daß Befürchtungen hauptfächlich bei den Landwirten beſtünden, daß die Zwangs⸗ wirtſchaft über kurz oder lang ihr Ende erreichen müſſe. Die Landwirte verlangen eine Aufhebung der Zwangswirt⸗ ſchaft, beſonders für Brotgetreide, auch ſolle der Ertrag von zwei Hektar Kartoffelland dem Landwirt freigegeben werden. Der Miniſter hielt demgegenüber an der Auffaſſung feſt, daß die Zeit noch nicht gekommen ſei, die Zwangs⸗ wirtſchaft aufzuheben. Er ſei wohl in der Lage, etwas Beſſerung feſtzuſtellen, insbeſondere hätten die Streiks nach⸗ gelaſſen, denn im Rheinland befinden ſich mehrere Streik⸗ komiſſionen in Sicherheit. An die Landwirte müſſe die ernſte Mahnung gerichtet werden, die Städte mit Lebensmitteln zu beliefern, denn zu der drohenden Kohlennot dürfe nicht auch noch eine Lebensmittelnot kommen. Zur Selbſthilfe dürfe nicht geſchritten werden. Das ſei faſt Landes⸗ verrat. Dagegen müſſe die Regierung ſcharf vorgehen, da ſonſt das Schlimmſte, uämlich eine zweite Revolution drohe. „„Eine ſehr wichtige Frage iſt die Getreidepreiser⸗ höhung. Sie wird begründet durch die Erhöhung der Löhne, des Saatgutes uſw. Was die Kartoffel verſorgung betrifft ſo wird mitgeteilt, daß auch hier die Zwangsbewirt⸗ ſchaftung nicht aufgehoben werden kann, denn große Gebiete, die uns mit Kartoffel verſorgt haben, ſo Polen, ſind ver⸗ loren gegangen. Die Gewährung der Frühdruſch⸗ Prämie, iſt für einen Teil Badens um 14 Tage verlängert worden. In der Milch⸗ und Fettverſorgung der Städte iſt neuerdings wieder ein Rückgang eingetreten. Die Kontrolle der Wirtſchaften in den Städten muß ſchärfer wer⸗ Du biſt mein! N R achdruck N von H. v. Erlin. 1 Os(12 in w n kene oe Kopf fuhr herum, eine Zähne biſſen ſich bo Ich m eren Lippen. 35 Sahle ich hagdir ftandhalten! Aber ich, hörſt du es Ful abe mich nur zum geringeren Teile der Wache i zeihen, denn“— mit heimlich ſtoßweiſem ich tat's nicht allein— der andere—“ Un ing, du lügſt!“ 05 i die Schuldbewußtſein gezeichnet, % ut em 5 rück, den gebückten Nacken riß ein einziges Mü Ich lä, das ihn zu Unrecht getroffen. hüte dige niche! Und ich tat nicht allein! Der die 0 ſeine Terſte Anſtoß ging von ihm aus und— kelalleinen Jiuger ging das Geld ſo gut wie durch Ihnen, nur Er würde ja auch helfen, dir zurück⸗ e jeden.— er iſt momentan völlig mittellos— n Anhang—“ * bit Lump, daß ich Worte mir dir aus dagen ihm jählings, die Worte, vor he ünhein 1 ſeinem tiefſten Innern bleiſchwer, heiß N nich wie Lava aus ihm emporſchwoll, bis ins Hirn hinauf, das Denken ern, d ſeinen Augen ſich breitend mit dunk⸗ 1 85 das 51 aß ſich's undeutlich den Blicken ver⸗ A dkuder niche Geſicht deſſen da drüben, der ſich . Wchten 1 und ein Dieb war. Ein feiger, 8* allzeit geſtohlen, unveckäufliches, aus Menſchenſeelen geſtohlen, der nun 4472 das Niedrigſte, das Erbärmlichſte gewagt und nun da ſtand in ſchamloſer Feigheit, die Hände ausge⸗ ſtreckt nach Hilfe, die ihm werden mußte um ſeines Vaters greiſen Hauptes willen. Ja mußte, mußte um jeden Preis! Und wäre es noch mehr als ge⸗ ſamtes Hab und Gut, nach dem ſich dieſe Diebeshände ſtreckten. Da plötzlich brannte es in den ſeinen wie rote, lodernde Flammen, zuckte, riß ſie hinüber zu jener Stelle an der Wand, von der es blinkte, kalt und ſtäh⸗ lern und— „Bube— Bube!“ kam es gurgelnd über ſeine Lip⸗ pen—„dies hier iſt noch zu gut für dich!“ Seine Rechte hielt die Piſtole vorgeſtreckt, ihr blanker Lauf blitzte hinein in Oswalds ſchreckgewei⸗ tete Augen, die ſtarrend umherhetzten, den Weg der Flucht ermeſſend. Ein Körperducken, ein tigerraſches Gleiten, ein ſich vorwärts werfender Sprung, mit dem er auf den Balkon hinausgeſtürzt, an das Ge⸗ länder ſich klammernd, ein blitzartiges Zucken— Dann ein grauenvolles— ein Fall— ein Schrei— Im gleichen Augenblick hatte die Zimmertür ſich aufgetan und herbeigerufen vom wilden Stimmen⸗ klang erſchien der Rittmeiſter auf der Schwelle. Hartmut ſtand wie verſteinert, von Entſetzen ge⸗ lähmt, in der erhobenen Rechten noch immer die Pi⸗ ſtole. Einen Herzſchlag lang verharrte er ſo, Auge in Auge mit dem faſſungslos blickenden Vater, dann lag die Waffe zu Boden geſchleudert, und aus dem Zim⸗ mer war er geſtürzt, die Treppe hinab, hinaus auf den Hof. 5 Drunten auf dem harten Geſtein lag ſein Bruder, beſinnungslos, aber er lebte! Noch bevor der Rittmeiſter, von furchtbarer Ah⸗ nung betroffen, ſich den gleichen Weg hinabgefunden, hatte Hartmut, an dem Bewußtloſen herumtaſtend, der einen ſeiner Taſchen ein blankes, klirrendes Et⸗ was entnommen und in die eigene verſenkt. „Dann ſah er ſeinen Vater herbeieilen, ſah ihn plötzlich taumeln, ſchwanken— er wollte ihn ſtützen — eine eiskalte Hand ſtieß ihn zurück, ein vernichten⸗ der Blick traf ihn, und mit einem herzzerreißenden— „Mein Sohn— mein Sohn!“ brach der Rittmeiſter neben Oswald in die Knie. Aus dem Hauſe war Frau Reichmann geſtürzt, Arbeiter kamen von allen Seiten herzu und vom Gar⸗ ten her flog es über den Hof im weißen Kleide, mit faſt noch weißerem Geſicht— Angelika. „Der Referendar— Streit mit dem jungen Herrn — vor ihm geflohen— vom Balkon geſprungen— tot“ a Es ſchlug, gellte an ſein Ohr, was die Leute ſich zuriefen im wilden Hin und Her. Vorwärts ſtürzte ſie— hin— hin— wo er leb⸗ los, ſtarr am Boden lag. Sie hatte keinen Laut, blickte nur von einem zum andern in ſtummem Ent⸗ ſetzen— ſuchte Hartmuts Antlitz, las drinnen, und über ihre Lippen gellte ein irrer Schrei: f „Um mich— um mich!“ ö i Sie hörten ihn alle— auch Hartmut vernahm ihn, ehe er davonſtürzte, ſein Pferd aus dem Stalle riß, es ſattelte und mit tollem Satze durch das Hof⸗ tor hinausjagte, indeſſen man den Verunglückten langſam ins Haus trug. Baortſetzung folgt.) 4 den. Die Freigabe des Hafers war verfrüht, ebenſo die Lederfreigabe. Die Vertretung der Landwirte brachten dann ihrerſeits ihre Wünſche vor. Beſonders wurde betont, daß zwiſchen den Herſtellungskoſten und den Verkaufskoſten ein richtiges Verhältnis hergeſtellt werden müſſe. Die Pro⸗ duktion könne nicht mehr geſteigert werdeu. Der Landwirt erhalte als Höchſtpreis für ein Stück Vieh ſoviel wie ein Paar Schuhe koſten. An Düngermittel ſei Mangel. Der Landwirt, der die höchſte Arbeitszeit habe, ſei erbittert. Die Zwangswirtſchaft müſſe aufgeho⸗ ben werden, ſie habe auch dazu geführt, daß Lebensmittel in großer Anzahl verdorben ſeien. Der Kartoffelpreis ſolle erhöht werden und das Bezugsſcheinverfahren beibehalten werden. Der Miniſter ſtellte ſeine Eindrücke dahin feſt, daß alle Reoöner wenigſtens keinen aktiven Widerſtand gegen die Zwangswirtſchaft ausgeſprochen haben. Die Regierung hoffe auf den Beiſtand der Landwirte, um der Gefahr des Zuſam⸗ menbruchs zu begegnen. 00G( 0(( Die Eiſenbahnünterbilanz. Es iſt feſtgeſtellt, daß die Eiſenbahnverwaltung trotz ſteigender Transporkpreiſe ſich einem ſtändig wachſenden Leſtzit gegenüber befindet. Einem Ueberſchuß von 700 Millionen Mark in Friedenszeiten ſteht für 1919 ein De⸗ fizit von 3½ Milliarden Mark gegenüber. Dem„Berl. Tagbl.“ wird darüber geſchrieben: 5 Wenn man die Gründe verſtehen will, die unſer vor dem Kriege vorzügliches Eiſenbahnweſen ſo her⸗ unkergebracht haben, ſo muß man ſich zunächſt vergegen⸗ wärtigen, daß der vierjährige Krieg den Eiſenbahnen eine außerordentlich ſtarke Inanſpruchnahme aller Be⸗ kriebsmittel gebracht hat. So geſchwächt traten an die Eiſenbahnen dann im Herbſt 1918 die gewaltigen An⸗ forderungen heran, die der unglückliche Ausgang des Krie⸗ ges, die überhaſtete Demobilmachung und alle die Schwie⸗ rigkeiten der Revolutionszeit naturgemäß mit ſich brach⸗ ken. Durch den Waffe nſtillſtand verloren wir 5000 der beſt en und ſtär kſten Lokomo⸗ kiven und 150000 Wagen. Die Beſetzung der Rheinlande und die Unterbindung des Verkehrs in den Brückenköpfen durchſchnitt viele der leiſtungsfähigſten Ei⸗ ſenbahnwege und zwang zum Aufſuchen neuer Verkehrs⸗ 5 N a a 5 ſtraßen. f f. 8 Dazu kamen die Unruhen im Innern. Im ganzen iſt die Eiſenbahnverwaltung in der Zeit vom Januar bis Juli von 38 Streiks heimgeſucht worden. Sie hatten faſt ſtets betriebliche Störungen zur Folge und nötigten zu Verkehrsſperren, die nicht nur den ſtreikenden Bezirk, ſondern auch noch erhebliche weitere Gebiete be⸗ rührten. 5 1 a Es ſind in großen Zügen die äußeren Ereigniſſe, die man ſich gegenwärtig halten muß, um die jetzige be⸗ drängte Lage des Eiſenbahnweſens verſtehen zu können. Seit langen Monaken hat die Geſamtheit hierunter ſchwer zu leiden. Im Güterverkehr iſt die Wagengeſtellung ſeit Dezember 1918 auf etwa die Hälfte des Friedens⸗ verkehrs zurückgegangen. Beſonders ſtark iſt der Rück⸗ gang in den Kohlenrevieren. Die Lage im Ruhrrevier iſt ſo, daß gegenüber einer täglichen Friedensgeſtellung von über 30 000 Wagen in den letzten Monaten nicht mehr als 16000 Wagen geſtellt wurden. In Oberſchleſien betrug die tägliche Friedensgeſtellung über 12000 Wa⸗ gen. Hier iſt ſie jetzt auf unter 5000 zurückgegangen. Die ſchlechte Lage des Eiſenbahnweſens kommt auch in den Finanzen der Eiſenbahnverwaltung zum Ausdruck. Während im Frieden durch ſorgfältige Anpaſſung an die wirtſchaftlichen Verhältniſſe und die pünktliche und reichliche Bedienung des Verkehrs die Ei⸗ ſenbahnfinanzen feſt und ſicher daſtanden, wirtſchaftet ſie jetzt mit einem ungeheuren Defizit, das man kaum zu ſchätzen wagt, weil die Schätzung durch die kraurige Entwicklung bisher über den Haufen geworfen iſt. Für das Jahr 1919 hat man bisher mit einem Defizit von rund 3½ Milliarden Mark gerechnet. Das bedeutet, daß die Eiſenbahnen täglich einen Zuſchuß von mehr als 10 Millionen nötig haben. Trotz der Erkenntnis deſſen, was hohe Tarife für Handel und Wandel bedeuten, hat die Eiſenbahnverwal⸗ tung daran denken müſſen, durch Erhöhung der Perſonen⸗ und Gütertarife zu verſuchen, den Etat ins Gleichgewicht zu bringen. Nach wie vor hat auch eine Beſſerung in dem Zu⸗ ſtande der Betriebsmittel nicht herbeigeführt werden kön⸗ nen. Dadurch entſteht ein Mangel an Lokomoti⸗ ven, der vielleicht die Haupturſache für die Betriebs⸗ ſchwierigkeiten iſt. Auch jetzt noch gehen wöchentlich mehr Lokomotiven in die Werkſtätten, als aus ihnen herausge⸗ bracht werden können. Der Reparaturſtand der Loko⸗ motiven, der in Friedenszeiten ſich ſtändig unter 20 Prozent hielt, ſteht jetzt auf über 40 Prozent und zeigt noch keine Neigung zum Sinken. Eine mittlere Loko⸗ motivausbeſſerungsanſtalt erzielte im Jahre 1916 bei einer durchſchnittlichen Arbeiterzahl von 417 Köpfen einen Geſamtausgang von 484 Lokomotiven. In den fol⸗ genden Jahren blieb Arbeiterzahl und Leiſtung ungefähr gleich. Nach dem Waffenſtillſtand wurde die Arbeiter⸗ zahl dieſer Werkſtatt auf 1187 erhöht, die Leiſtung jedoch ſank trotzdem auf 411 Stück. In der Zeit nach dem 1. April 1919 ſtieg die Arbeiterzahl weiter auf 1253, der Lokomotivausgang dagegen fiel auf 353. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in faſt allen Eiſenbahnwerkſtätten. Dieſe Zahlen beweiſen unwiderleglich, daß die Haupturſache für den ſtarken auffallenden Rückgang der Leiſtungen in der Arbeitsunluſt liegt. 5 a ITnm Perſonenverkehr hat der Mangel an Koh⸗ len zu ſtarken Einſchränkungen geführt. Im Durchſchnitt verfügt die Eiſenbahn nur über die für acht bis neun Tage erforderliche Dienſtkohle. Wenn die Verhältniſſe ſich nicht grundſätzlich ändern, beſteht die Gefahr wei⸗ kerer ſtarker Einſchränkungen, denn in erſter Linie muß für den Güterverkehr geſorgt werden, und hier ſind die Ausſichten für Herbſt und Winter ſehr krübe. Ein Bild der Mehrleiſtungen, die ſich aus dem Herbſtverkehr für die Eiſenbahnen ergeben, bekommt man, wenn man hört, daß im vorigen Herbſt im Oktober nud November für Kartoffeln täglich 6000 bis 7000 Wagen, für Brotgetreide 2000 bis 2500, für Gemüſe und müßt jetzt unbedingt ein Todesurteil fällen. * Obſt 2500 bis 3500, für Rüben 6000 bis 8000 Wagen geſtellt worden ſind. Daueben muß die Abfuhr der Kohle in mindeſtens demſelben Maße wie jetzt erfolgen. Auch hier alſo beſteht die Gefahr, daß zur Aufrechterhaltung dieſer lebenswichtigſten Transporte ſtarke Einſchränkungen anderer Gütertransporte notwendig ſein werden. Amerikaniſche und deutſche Ernte. Die von Amerika vorliegenden Septemberſchätzungen der Ernte melden einen weiteren Rückgang der Aus⸗ ſichten des Frühjahrsweizens auf 46,9 Prozent gegen 53,9 Prozent im Vormonat und deuten auf ein Ergebnis von nur 201 Mill. Buſhel gegen 225 Mill. im Vormonat hin.(1 Buſhel Weizen= 27,2 Kilo). 1918 hatte die Frühjahrsweizenernte 322 Mill. Bu⸗ ſhel. An Winterweizen und Frühjahrswei⸗ zen zuſammen ſtehen damit 916 Mill. gegen 917 Mill. in 1918 in Sicht. Für Mais lautet die Privattaxe auf 2788 Mill. Buſhel(1 Buſhel Mais 25, Kilo) gegen 2583 im vorigen Jahre. Die ſcharfen Rückgänge der Chicagoer Mais⸗Terminpreiſe werden mit günſtigem Wetter für die Maisfelder und mit nachgebenden argen⸗ tiniſchen Forderungen begründet. Es iſt nicht ganz un⸗ wahrſcheinlich, daß auch die kräftigen Laplata⸗Getreide⸗ verſchiffungen der vorigen Woche— 140 000 Tonnen Weizen und 80000 Tonnen Mais— mit zu der mat⸗ ten Chicagoer Tendenz beitrugen.— In Deutſchland iſt das ſonnige warme Wetter ebenſowohl für das Ein⸗ bringen der Getreideernte, wie für den zweiten Heuſchnitt und für die weitere Ausbildung der Kartoffeln und Rü⸗ ben willkommen geweſen. Für die Ablieferung von Brotgetreide während des September iſt eine Prämie von 150 Mark, für die erſte Hälfte vom Oktober von 75 Mark feſtgeſetzt. Gleichzeitig wurde aber, damit der Ausdruſch des Brotgetreides nicht durch den des Hafers beeinträchtigt werde, der Haferausdruſch vom 5. Septem⸗ ber bis 15. Oktober verboten und es iſt den Eiſenbahn⸗ behörden aufgegeben, nur ſolchen Hafer zu expedieren, der vor dem 5. September oder mit Genehmigung eines Kommunalverbands gedroſchen iſt. großen Septemberkontrakten angeſichts dieſer Verhältniſſe wird, iſt noch nicht zu durchſchauen. Eine Verordnung, die hohe Strafen auf die Ausfuhr von Getreide, Hülſen⸗ früchten, Buchweizen oder von Erzeugniſſen daraus ſetzt, hängt damit zuſammen, daß die niedrige deutſche Valuta es für das Ausland lohnend erſcheinen laſſen könnte un⸗ ſere Ackerbauprodukte zu beziehen. Allerdings bot ja da⸗ für ſchon bisher die Erfordernis einer Ausfuhrerlaubnis dem reellen Handel ein Hindernis. Der Geiſelmordprozeß im Luitpoldgymnaſium. München, 8. Sept. Im weiteren Verlauf der Zeugenvernehmung ſind die Ausſagen des Kaufmanns Kronauer, der ſeinerzeit als Mitglied des Revo⸗ lukionstribunal eine Rolle ſpielte, bemerkenswert. Er gibt zunächſt eine Schilderung der damaligen Verhaf⸗ kungsmanie. Man habe jeden, der auf der Straße ſeine Meinung etwas unvorſichtig äußerte, für einen Reak⸗ tionär oder Konterrevolutionär angeſehen. Das Revo⸗ lutionstribunal ſelbſt habe es ſich zur Aufgabe geſetzt, ſtreng nach Recht zu urteilen, und zwar unbeeinflußt von jeder politiſchen Richtung. Kronauer ſchildert dann die Vorgänge, die im Zuſammenhang mit der Verhaf⸗ kung der ſog. Thulegeſeſellſchaft ſtanden. Er wurde eines Tages von der Kommandantur mit dem Be⸗ merken angerufen, man habe eine ganze Geſellſchaft in den Jahreszeiten ausgehoben, die Leute hätten geplün⸗ dert, geſtohlen und Stempel gefälſcht uſw. Der Zeuge ging dann ſofort zu Mehrer in die Stadtkommandantur und überzeugte ſich augenſcheinlich davon, daß tatſäch⸗ lich eine Reihe von gefälſchten Stempeln gefunden wor⸗ den war. Ein Teil der Thulegeſellſchaft ſaß bereits im Vorzimmer von Mehrer. Der Zeuge erklärte, er werde, wenn ſich die Anſchuldigungen als richtig erwieſen, mit allem Nachdruck eintreten und verlangte, daß die Verhafteten vor das Revolutionstribunal kämen. Eine Reihe von Leuten hat ſich damals auf den Standpunkt geſtellt, es müſſe endlich einmal ein Exempel ſtatuiert und ein Todesurteil gefällt werden. Dagegen hat ſich der Zeuge gewehrt und erklärt, die Sache müſſe erſt genau unterſucht werden. Soviel der Zeuge aus den Büchern, die ihm vorgezeigt wurden, erſehen konnte, han⸗ delte es ſich bei den Verhafteten um eine Geſellſchaft, die altgermaniſche Studien treibt. Als der Zeuge dann noch einmal verlangte, daß ihm die Leute an das Revo⸗ lutionstribunal überſtellt werden, hieß es:„Du bekommſt ſie nicht hinüber, ihr urteilt viel zu human.“ N Kronauer ſchildert dann die erſte Verhaftung des Prinzen Thurn und Taxis im Parkhotel und ſeine als⸗ baldige 5 paß Er fährt daun fort:„Tags darauf erfuhr ich, daß im Luitpold⸗Gymnaſium ein Fring ſei mit einer Hornbrille, eine Prinzeſſin und ein Baron ſei auch dort. Ich rief die Stadtkommandantur an und ver⸗ langte, daß uns— dem Revolutionstribunal— die Gei⸗ ſeln im Luitpold⸗Gymnaſium vorgeführt würden. Man gab mir zur Antwort, die kriegt ihr nicht, die werden wo anders abgeurteilt. Dagegen hab ich energiſch pro⸗ teſtiert.“ 1 1 Am Abend fand eine Verſammlung im Hofbräu⸗ haus ſtatt, in der Kronauer energiſch dagegen proteſtierte, daß vom Luitpold⸗Gymnaſium aus Verhaftungen vor⸗ genommen würden. Zu Egelhofer ſagte der Zeuge in bezug auf die Miesbacher Affäre: Wie kommſt du dazu, ein Todesurteil zu unterſchreiben. Egelhofer antwortete: Ich gebe dir mein Ehrenwort, ich weiß von der Sache gar nichts. Der Zeuge Kronauer ſchaltete hier ein, daß Egelhofer die Gewohnheit gehabt habe, alles unbeſehen zu unterſchreiben, was ihm ein bekannter Genoſſe vor⸗ legte. Tags darauf will der Zeuge von verſchiedenen Seiten darauf aufmerkſam gemacht worden ſein, daß Seidl gegen ihn und die Genoſſen vom Revolutionstribu⸗ nal einen Haftbefehl erlaſſen habe. Gelegentlich einer daraufhin mit dem Luitpold⸗Gymnaſium hergeſtellten te⸗ lephoniſchen Verbindung habe Hausmann erklärt: Ihr Was aus den ſehr München, 9. 5 Der Schluß der Beweisaufnahme über die Ve 1 ri lung der Geiſeln, die nicht erſchoſſen, ſondern we 6⁰ gelaſſen wurden, bringt manche intereſſante Momen Mu muß bei der Erſchießung der Geiſeln offenbar alte wal, nition verwendet worden ſein, die bereits ſtumpf z da nur ſo die furchtbaren Verletzungen 11% 5. Körpern der Geiſeln zu erklären ſind. Auch ſollen 9 1 gardiſten die Munition noch beſonders be beitet haben, damit ſie„beſſer wirke“. Die lung der beiden Weißgardiſten wird von ſämtli gen übereinſtimmend als eine moderne Fo te 6 zeichnet. Man trat den armen Menſchen auf der lle herum, und ſchließlich, als ſie hingerichtet werden 5 fl waren ſie bereits halbtot. Ein Zeuge bekundet, dab, die beiden Huſaren an die Mauer geführt wurde. vn man ihnen zurief, ſie ſollten ſich umdrehen, einer, 00 ihnen geſagt habe, man ſolle ſie doch erſt verhn nic auf ſei ihm geantwortet worden:„Seidl ſei 3 beiden ſſensbiſſ die Andere dagegen ſagten:„Na, dem einen hat 5 1 ganzen Kopf weggeriſſen, das ganze Hirn iſt u un Und nach der Erſchießung des Prinzen v. Thurn g Taxis hieß es:„Dem hat's durch die Auge bei“ uch e, Cole, baheriſce* 17 ptmg l 1 er Ve, u ausſchuß jedermann davon überzeugt war, republik würde nicht mehr lange beſtehen, weiße Garde München umſtellt hatte. n di. Ueber eine Woche nun dauert der Prozeß ge Ver 1 Geiſelmörder. Die heute zum Abſchluß gelange. nehmung der Zeugen ergab mit vollſter Sicherhei uutt die Drahtzieher und die Täter dieſer ſchanerlichen nde vom 30. April geweſen ſind. Am Mittwoch began en Plaidoyers des Staatsanwalts und der Verteidiger, e, auf das Urteil früheſtens am Donnerstag abend warten iſt. N i Neues vom Tage. Der neue Arbeitsſchutz. 5 wie Gas⸗ und Eleltrizitätswerke im Falle Streiks erfährt die„Voſſiſche Zeitung“ u. 4. tion über das ganze Reich ſich erſtreckende Organiſa ft Namen„Werktätiger Arbeitsſchuz l und von der Berliner Zentrale aus geleitet Wan eden ganze Reich wird in 19 Kreiſe eingeteilt. Juppe 9 von dieſen wird eine beſondere techniſche Hilfstr u bildet aus freiwilligen Technikern, Ingenieuren d in ungelernten Arbeitern. Die Freiwilligen werde en 1 Kategorien eingeteilt: in ſolche, die ſich zur? 5 für das ganze Reich zur Verfügung ſtellen, ſich nur im Kreis verwenden laſſen und ſolche, im Ort tätig ſein wollen. Eine erhebliche Freiwilligen hat ſich ſchon gemeldet. Nach u Schätzung werden im ganzen Reich 30 000, dark Berlin 6000 Freiwillige nötig ſein. i Tagung der N. S. P. Berlin, 10. Sept. Geſtern begann die konferenz der Unabhängigen, zu der zahlreiche aus allen Teilen Deutſchlands nach Berlin 9 ſind. Die Verhandlungen finden nach dem alldeutſchen Verbandes hinter verſchloſſenen 1 Die Abſperrung iſt ſo ſtreng, daß nicht einma: räte oder Funktionäre Zutritt haben. Die Preſſ, ſich verſtändlich ausgeſchloſſen. Die Konferenz wir 0 wiegend mit den nächſten Aufgaben der Partei be Die„Republik Birkenfeld“. Berlin, 10. Sept. Laut„Berliner L erläßt die Republik Birkenfeld eine Kun nach die bisherige Provinz Birkenfeld de Oldenburg ſich von dieſem losſagt und als felt f Republik im Verbande des Deutſchen Reichs er let 0 Regierung ſetzt ſich zuſammen aus Ludwig uth. Präſident, aus Hubert Eifel und Wilhelm Halle ie bisherigen Staatseinrichtungen bleiben beſteh und amten bleiben im Amt. Bürgermeiſter Schmid„ aue, e trkenfeld cz! andere Perſönlichkeiten wurden aus Birke url u wieſen, weil ſie ihre Entlaſſungsgeſuche ni enſur! hen wollten. Ueber die Zeitungen wurde Vorz hängt. 65 rbel 1 5 1 Der engliſche Gewerkſchaftskongr f guſcl,* Amſterdam, 9. Sept. Dem„Telegrag wurde geſtern der Gewerkſchaftskongreß in 1 öffnet. Es waren 848 Delegierte anweſend, 0 organiſierte Arbeiter vertreten. Der Vorſitz die J. ö Bunning behandelte in ſeiner Eröffnungs res der direkten Aktion und ſetzte auseinander, parlamentariſche Kommiſſion ſich geweiger Behandlung dieſer Frage einen beſonderen zuberufen. Der Kongreß habe ernſtlich an regierung entgegenſehen könne, fügte 1 Regierung könne ohne das Vertrauen des U 1 Amerika vermehrt ſein Heer. 5 nſterdam, 10. Sept. Aus Waſhington wird ge⸗ dal aß der Senat diskuſſionslos das Projekt der fü ug, wonach die Zahl der amerikaniſchen Offi⸗ für das kommende Jahr von 9500 auf 18 000 er⸗ rden ſoll, angenommen habe. Derr; Amerika und die Entente. i die lin, 10. Sept. In der„Voſſ. Ztg.“ wird die bemerkenswerte Tatſache aufmerkſam gemacht, i ereinigten Staaten in der militäriſchen Entente⸗ * nicht vertreten ſeien. In Waſhington hält 0. aus Gründen, die noch nicht ganz klar ſind, vermutlich mit der wachſenden Gegnerſchaft 5 Agen Einmiſchung Amerikas in die militäriſchen on 8 2 eiten Europas zuſammenhängen, von der Kom⸗ rn. 8 Ciämeritauiſche Arbeiterforderungen. doeland(Ohio), 10. Sept.(Reuter.) Geſtern E Konvent der Bergarbeiter der Vereinigten von Kanada eröffnet. Es verlautet, daß die 1 folgende Forderungen ſtellen: ſechsſtündiger 4 hun 9, ſowie fünftägige Arbeitswoche und eine Lohn⸗ von 25 bis 40 Prozent. 8. Japan und China. a 8 8„ 10. Sept. Nach einer Pariſer Meldung Aut s japaniſche Mitglied der Friedensdelegation, ſchein 110 einem Interview, daß Japan ſeine Truppen wen we ich noch in dieſem Jahr aus Shantung zurück⸗ ug mit e. Innerhalb einiger Monate ſei eine Eini⸗ b der chineſiſchen Regierung zu erwarten. Lordo ebensmittel in Australien. bort en, 10. Sept. Aus Sidney wird gemeldet, fer 50 gegen 3 Millionen Tonnen Getreide lagern, tlchen 00 Tonnen Fleiſch, 30 000 Tonnen Gefrier⸗ er Ag 30 000 Tonnen andere Lebensmittel und viele unsanen, die wegen Mangels an Schiffsraum nicht ortiert werden können. a * de Kleine politiſche Nachrichten. ae in 10. Sept. Die„Deutſche Tageszeitung“ 8 teldung des„Journal des Debats“ wieder, Zälteſte Sohn des ehemaligen deutſchen Staats⸗ in v. Bulach als Freiwilliger in das Pariſer iment eingetreten iſt. 5 80 0 von Straßburg, Dr. Adolf Fritzen, iſt laut anzeiger“ geſtorben. 1 ausſchuß der Deutſchen demohratiſchen Partei eptember in Berlin zuſammen. Der Parteiaus⸗ e dem Vorſitzenden und ſeinen 3 Stellvertretern l anſtens and. Dr. Gertrud Bäumer und Dr. v. Hieber), 1 155 Mitgliedern, von denen 36 vom Parteitag * eiterr 5. 25 B 5 1 dre ats in Schivelbein, Gerhard Bugs, 31 er und en Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlaſt f Wibabhängiggen, Fluchtverdachts ſofort verhaftet. Er war i iu igen. Sozialiſt und iſt neuerdings zu den Kommu⸗ . Gaben Lire Rohl aumwolle ſind in Bragne bei 1 ö durch Feuer zerſtört worden. . 8 J 3 1* 97 i 155 5 .— 1 85 8 5— 18 8 0 S 88 4 4 8 8 5 8 8 9 , 3 8 1 8 J Y U* J 8 8 1 2 5 8 1 8 o K 2 8 8 5 n N 84 Hut gl. 8 0 80 7 8 1 A. f 08 2 N ö. 3 878% 18 8 8 N.. 1 918 F 1 4 A 8 U 8 5 5 J 8 1 C * 85 8 8 2 5 T e„ N N 1 1 F. 3 F 6 J 5 N. 1 1e. 1 3 5 11 1 2 1.2 7% f e e 4 „ a 1 25 8 „ 1 S 7 1. 8 2 1 5.— 0 85 ar 1. 2 5 „ N 5 6 8 5 1 a8 ne— WJ 8 5 üblin, 10 Vorgehen der Entente. 5 8 a, chland„ Sept. Das neue Verbandsultimatum den. Es wird Deutſchland am Mitt⸗ orderu in London meldet hiezu aus Paris: Nicht ng an Deutſchland läßt keine lange alen zur die Beſetzung einer einzelnen Stadt allge one kommt als Druckmittel in Frage, nomeines militäriſches Vorgehen der Ver⸗ 6nbeſetzte deutſche Grenze. ö erichtet dagegen: An den etwa werden ſiewendig werdenden militäriſchen die ſich franzöſiſche und engliſche Trup⸗ en ſieh militäriſchen Maßnahmen der Ver⸗ auf die neutrale Zone beſchränken. „Corriere della Sera“ meldet aus Paris, bei der Beratung des Oberſten Rats über die Antwort an Deutſchland habe Frankreich eine ſehr ent⸗ ſchiedene Faſſung vorgeſchlagen, die jedoch von der ame⸗ rikaniſchen Vertretung abgelehnt worden ſei. Paris, 9. Sept.(Havas.) Den Blättern wird ge⸗ meldet, daß der Oberſte Rat, der die deutſche Antwort auf die Forderung der Entente nach Beſeitigung des Artikels 61 der deutſchen Verfaſſung als ungenügend er⸗ achte, beſchloſſen habe, die Beſeitigung des Artikels neuer⸗ dings zu verlangen. Eine in dieſem Sinne gehaltene Note werde heute Dienstag abgefaßt werden. Verſailles, 9. Sept. Die„Patrie“ erklärt in Uebereinſtimmung, wie ſie behauptet, mit der„Daily Mail“, die Antwort auf die deutſche Note betreffend Artikel 61 komme keinem Ultimatum gleich. 8 Vor der Unterzeichnung des öſterr. Vertrags. Paris, 10. Sept. Der„Temps“ glaubt, daß es wahrſcheinlich ſei, daß Rumänien auf die Note des Ober⸗ ſten Rats, die nur die vorbehaltlose Unterzeichnung oder die Ablehnung zulaſſe, den Vertrag nicht unterzeichnen werde. Da der Rat den Artikel des Vertrages, der ſich auf die Minderheiten in den zwiſchen 1913 und dem Kriege eroberten Gebieten bezieht, aufrechterhalten hat, hat die jugo⸗ſlaviſche Delegation am Montag an ihre Regierung telegraphiert, daß ihre Inſtruktionen beim gegenwärtigen Stand der Dinge ihr verbieten, zu unter⸗ zeichnen.— Wie der„Temps“ meldet, iſt das Datum der Uebergabe des Vertrages mit Bulgarien noch nicht bekannt. Die Uebergabe wird mit dem üblichen Zere⸗ moniell in Gegenwart aller Bevollmächtigten der Kon⸗ ferenz durch Dutaſta erfolgen. Die Lebensmittelunruhen. Glogau, 10. Sept. Wie in Breslau und Schweid⸗ nitz, ſuchte auch hier eine Menſchenmenge eine Senkung der Preiſe auf dem Wochenmarkt zu erzwingen. Die Abſicht gelang ohne Radauſzenen, veranlaßte aber eine erregte Stimmung unter der Bevölkerung, die den gan⸗ zen Tag anhielt und zu ſtarken Anſammlungen in der Langeſtraße führte, als dort in einem Geſchäft ein Aus⸗ ſchuß einen Vergleich zwiſchen dem Einkauf⸗ und Ver⸗ kaufspreiſe ausländiſcher Waren durchführte. Dieſe An⸗ ſammlungen wurden ſpäter immer ſtärker. Die Menge blieb zwar zurückhaltend, konnte aber zum Auseinander⸗ gehen nicht bewogen werden. In der neunten Abend⸗ ſtunde wurde Militär herbeigerufen, das in der Lange⸗ ſtraße, als die Menge den Soldaten die Gewehre ent⸗ reißen wollte, das Feuer eröffnete. 5 Perſonen wurden getötet. Sämtliche Straßenkreuzungen ſind mit Maſchi⸗ nengewehren abgeſperrt. Die Nacht verlief ruhig. Die Erregung iſt ſehr groß. 8 Die franzöſiſchen Streiks. Verſailles, 9. Sept. Der Streik der Gemeinde⸗ angeſtellten im Seinedepartement umfaßt 78 Gemeinden. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Dejeante hat in der Kam⸗ mer eine Interpellation über den Streik eingereicht. „Temps“ zufolge werden in den meiſten Geffeinden die notwendigſten Dienſte durch freiwillige Helfer aufrecht⸗ erhalten. Letzte Nachrichten. Verſailles, 10. Sept. Heute vormittag 10 Uhr fand im Schloſſe zu St. Germain die Unterzeichnung des deutſch⸗öſterreichiſchen Friedensvertrages ſtatt. Gegen die polniſche Hetze. Berlin, 10. Sept. Die e hat in Verſailles eine Note überreichen laſſen, worin über die von unverantwortlicher polniſcher Seite aus Anlaß der oberſchleſiſchen Vorgänge gegen Deutſchland ſeit mehr denn 14 Tagen betriebene Hetze Beſchwerde geführt und geſagt wird, daß die deutſche Regierung aus Rückſichten des allgemeinen Friedens und des öffentlichen Wohles mit Erfolg bemüht ſei, in Oberſchleſien die Ruhe und Ordnung und damit die Fortführung der Arbeit und Produktion zu ſichern. 5 Die Schweiz und der Völkerbund. Bern, 10. Sept.(Schweiz. Dep. Ag.) Die Na⸗ tionalrätliche Kommiſſion für den Völkerbund beſchloß mit 21 gegen 4 Stimmen im Nationalrat den Eintritt in den Völkerbund zu beantragen. Drei Stimmen ſpra⸗ chen ſich für den Nichteintritt aus. Die amerikaniſchen Vorſchlägs zum Friedensvertrag. Die Abänderungsvorſchläge zum Friedens⸗ und Völ⸗ kerbundsvertrag, welche der amerikaniſche Senatsausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten dem Senat gemacht hat, werden zum Teil nun bekannt. Es ſind ja ſehr viele und wahrſcheinlich wird noch ein halbes Dutzend neuer Aenderungsauträge eingereicht werden. Beſonders über Artikel 10 werden große Debatten erwartet. So er⸗ klärte Senator Johnſton, einen Aenderungsantrag ein⸗ bringen zu wollen, welcher den Vereinigten Staaten im Rat des Völkerbunds ſechs Stimmen gibt, das heißt die gleiche Anzahl, die Großbritannien und den Dominions zuſteht. Anſcheinend beſteht unter den Mitgliedern der Kommiſſion Einigkeit darüber, dieſen Antrag anzunehmen. Ein zweiter Antrag bezieht ſich auf das Saargebiet. Darin werden die Beſtimmung des Friedensvertrags genau inter⸗ pretiert. Insbeſondere ſoll durchgeſetzt werden, daß die endgültige Entſcheidung über dieſes Gebiet durch eine Volksabſtimmung geregelt werden ſoll. Weiter ſoll die Shantungfrage aus ührlich behandelt werden. Die Mehr⸗ zahl der Kommiſſionsmitglieder iſt der Anſicht, daß der Antrag bezüglich Shantungs vom Senat mit einer klei⸗ nen Mehrheit genehmigt werden wird. Der„New Pork Herald“ teilt jedoch dieſe Auffaſſung nicht. Das Blatt veröffentlicht eine Depeſche ſeines Waſhingtoner Korre⸗ ſpondenten, worin geſagt wird, daß bei einer Abſtimmung im gegenwärtigen Augenblick der Aenderungsantrag be⸗ züglich Shantungs unbedingt abgelehnt würde. Gegen den Antrag ſind die Senatoren Üterlung, Nelſon, Mac⸗ cumber, eine Minderheit der Republikaner und vierzig Demokraten. Es bleiben ſomit im ganzen nur 45 Repu⸗ blikaner und etliche Demokraten, die für den Aenderungs⸗ antrag ſtimmen. Während der Debatte erklärte Sena⸗ tor Nelſon, daß man auf dieſem Wege nicht 1 ſolle. Durch die Oppoſition würde aus dem Friedens⸗ abkommen ein Miſchmaſch gemacht, das der Senat nicht anzunehmen bereit ſei.. Währenddeſſen ſetzt Präſident Wilſon ſeine Redereiſe fort. Er ſprach in Canſas City und in Desmoines im Staate Jowa. Obwohl Canſas der Wahlkreis des Se⸗ nators Reed, eines der heftigſten Gegner des Friedens⸗ vertrags iſt, erzielte Wilſon hier doch einen großen red⸗ neriſchen Erfolg. Ob ihm dies aber andauernd gelingen wird, möchten wir doch bezweifeln, ſofern es richtig iſt, daß die Deutſchamerikaner in der Diskuſſion über den Friedensvertrag die Anſicht vertreten, daß mit dem Sturze des Kaiſers und der Einſetzung einer demokratiſchen Re⸗ gierung in Deutſchland die eigentlich Verantwort ichen des Kriegs verſchwunden ſeien und daß nur ein unſchuldiges Volk an ihrer Stelle bleibe, welches die Maßregelung durch den Frieden nicht verdiene. Wilſon wird deshalb mit ſeiner Anſicht, die Verantwortlichkeit des deutſchen Volks ſei untrennbar mit jener der Regierung verbunden, die den Krieg verurſacht und geführt habe manchen Strauß zu beſtehen haben, umſomehr als ſeine Aeußerung in der amerikaniſchen Preſſe lebhaftes Aufſehen erregt, da ſie mit ſeinen Erklärungen vor ſeiner Reiſe nach Paris in Widerſpruch ſteht. 5 Einzelheiten aus den Wilſon'ſchen Reden bringen wir im folgenden: Amſterdam, 10. Sept. Den engliſchen Blättern vom 8. September zufolge erklärte Wilſon in einer Rede in Canſas City u. a., wenn die Vereinigten Staaten den Völkerbundsvertrag nicht ratifizieren, würden ſie viel⸗ leicht ſpäter mit Deutſchland, dem einzigen großen Volk, das noch außerhalb des Völkerbunds ſtehe, eintreten müſ⸗ ſen. In einer anderen Rede, die er in St. Louis hielt, ſagte Wilſon, wenn die Vereinigten Staaten dem Völkerbund beitreten, würden ſie der finanzielle Führer des Bundes werden. Wenn ſie aber den Vertrag ab⸗ lehnten, ſo würden ſie in der Welt allein daſtehen und das Land würde in der Finanzwelt nichts mehr zu bedeuten haben und gezwungen ſein, eine große ſtehende Armee, Munitionsfabriken und Befeſtigungen zu unter⸗ halten und höhere Steuern aufzubringen. In Guana ſagte der Präſident, England und Frankreich ſeien durch einen vor der Pariſer Konferenz abgeſchloſſenen Ver⸗ trag verpflichtet, Japan das zu geben, was es im Frie⸗ densvertrag erhalte. Wenn Amerika nicht unterzeichne, ſo werde Japan in Shantung alles erhalten, was Deutſch⸗ land beſaß und mehr als es nach den den Vereinigten Staaten gemachten Verſprechungen erhalten würde. In St. Paul erklärte Wilſon, das teuere Leben in Amerika ſei zum größten Teil auf die durch die Opfer und die Verſchwendung des Kriegs geſchaffene Welt⸗ lage zurückzuführen. Dazu komme noch, daß die Welt noch nicht wiſſe, wie die Friedensverhältniſſe ſich ge⸗ ſtalten würden. Die Amerikaner ſeien das einzige Volk, das in der Zukunft über genügend freies Kapital ver⸗ fügen werde, um die Weltwirtſchaft wieder in Ordnung zu bringen. 1 Lokales. f — Die Nationalverſammlungsmarken und der Weltpoſtverkehr.(Amtlich.) Ueber die neuen Poſtwertzeichen gehen ſo viel falſche Gerüchte herum, daß es notwendig iſt, darauf nochmals hinzuweiſen, daß dieſe Briefmarken bei ihrer Verausgabung, wie dies von der Reichspoſtverwaltung wiederholt amtlich bekanntgege⸗ ben wurde, im Auslandsverkehr nicht zugelaſſen worden ſind. Der Grund hierfür liegt ausſchließlich in dem Umſtand, daß nach der Vorſchrift des Weltpoſtvertrages nationale Erinnerungswertzeichen die nur von vorüber⸗ gehender Gültigkeit ſind, nur im Inlandsverkehr ver⸗ wendet werden dürfen. Inzwiſchen hat ſich jedoch das Reichspoſtminiſterium wegen einer abweichenden Regelung mit den Auslandspoſtverwaltungen ins Benehmen geſetzt, und iſt nunmehr beſtimmt worden, daß von jetzt an mit Nationalverſammlungsmarken fre gemachte Poſtſendungen auch nach dem Ausland unbeanſtandet befördert werden. Damit ſind alſo an die d Geraden der Briefmarken geknüpften Folgerungen und Gerüchte ohne weiteres hin⸗ fällig. 5 — Noch ein überfüllter Beruf. Gegenwärtig übk der Beruf des Landwirts eine große Anziehungs⸗ kraft aus. Namentlich wird vielfach der Eintritt in eme der Ackerbauſchulen des Landes erſtrebt, um ſpäter einen Aufſeher⸗ oder Verwalterpoſten auf einem grö⸗ ßeren Gut bekleiden zu können. Abgeſehen davon, daß die Ackerbauſchulen nur eine beſchränkte Anzahl von Schülern aufnehmen, kann nicht dringend genug dar⸗ auf hingewieſen werden, daß die Stellen von Aufſehern und Verwaltern durch Schüler der landwirtſchaftlichen Winterſchulen und durch Studierende der Landwirtſchaft augenblicklich ſtark überſetzt ſind und daß es ſehr ſchwer hält, für die abgehenden Ackerbauſchüler geeignete Stel⸗ — len zu finden. Dies alles, krotz der ſchlechten Gehälter für dieſe Poſten, welche oft weit unter einem Knechts⸗ lohn ſtehen. Oder ſollen auch hier die beſten Kräfte ans Ausland abgegeben werden, um für andere Natio⸗ nen als Kulturdünger zu dienen? N „— Ein Feind der Mohnfelder. Ein ganz ge⸗ fährlicher Feind erſteht den reifen Mohnköpfen jetzt bucch die Meiſen, die die Köpfe von unten anpicken und die ölhaltigen Samen verzehren. Das wäre nicht ſchlimm, wenn nicht die feinen Samen herausrollten und die Köpfe ſich von ſelbſt entleeren würden. Man kann nur raten, die Mohnfelder ſo raſch wie möglich abzuernten und die Samen auf der Bühne zur Vollreife zu bringen. 4 Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann. Seckenheim Bei unregelmäßiger Zuſtellung unſerer Zeitung bitten wir die verehrlichen a Abonnenten Beſchwerden an die Expedition des Blattes einzureichen. 1 . * Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Nachdem in den letzten Tagen ein Teil der Tabakfelder von Seckenheim durch Hagelwetter geſchädigt worden iſt, werden die in Betracht kommenden Tabakpflanzer aufgefordert, die bereits abgegebenen Ertragsanmeldungen bei der Steuereinnehmerei abzuholen, die Ertragsvermerke nach dem mutmaß⸗ lichen Umfange des Schadens(Min⸗ derung der Sollmenge) zu berichten und ſodann die Papiere bis ſpäteſtens 12. ds. Mts. der Steuereinnehmerei wieder zurückzuliefern. Mannheim, 5. September 1919. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur Kenntnis der geſchädigten Landwirte mit dem Anheimgeben in ihrem eigenen Intereſſe die Schadensanmeldung bis spätestens 12. Sep⸗ tember ds. Js. bei der Steuereinnehmerei hier zu bewirken, anſonſt den Geſchädigten große Nachteile entſtehen können. Seckenheim, 11. September 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Herdt. Nachdem in hieſiger Gemeinde eine Für⸗ ſorgekommiſſion gebildet wurde, wurde zur eingehenden Prüfung ſämtlicher Fürſorge⸗ angelegenheiten folgende Bezirkseinteilung getroffen: 1. Bezirk: Frau Barb. Klumb, geb. Hart⸗ mann— Hauptſtraße vom Rathaus bis zum Ende. 2. Bezirk: Gg. Jakob gen. Karl Bühler— ſin Hauptſtraße vom Anfang bis Rathaus, Heumarkt und Friedrichsfelderſtraße. 3. Bezirk: Johann Schnabel— Neckarauer⸗ 5 Hildaſtraße von Luiſenſtraße bis nde. 4. Bezirk! Frau Max Söllner— Luiſen⸗ und Auguſtaſtraße. i 5. Bezirk: Adam Obermaier— Roſen⸗ und Dammſtraße. 6. Bezirk: Georg Rudolph— Wörth⸗, Gund⸗ Adler⸗, und Ziegelſtraße. Bezirk: Frau Ketterer— Lauer⸗, Neckar⸗ Herdt⸗ und Schnabeſtraße. „Bezirk: Karl Schmich— Friedrichſtraße. „Bezirk: Frau Suſ. Eckſtein geb. Gropp Schloß⸗, Bahnhof⸗ und Untere Garten⸗ ſtraße. „Bezirk: Frau Lorenz Wilfert— Wilhelm⸗ und Gartenſtraße. 11. Bezirk: Georg Schreck— Ried⸗ und Hildaftraße von Anfang bis Luiſenſtraße. 0 9 1 O 12. Bezirk: Adam Neubauer— Mittel⸗ und Ackerſtraße. 18. Bezirk: Philipp Volk— Kapellenſtraße und ſämtliche Bewohner außerhalb Orts⸗ etter(Station, Steinzeugwarenfabrik ete.) Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Anträge auf Unter. ſtützung außer auf dem Rathaus auch bei dem für den jeweiligen Bezirk beſtellten Kommiſſtonsmitglied geſtellt werden können. Seckenheim, den 10. September 1919. Für ſarge⸗Kommiſſion. Der Vorſitzende: Neubauer. Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 ab⸗ zuholen iſt ein Korb. Seckenheim, den 11. September 1919. Bürgermeiſteramt: Roch. Zugelaufen und bei Johann Eſchelbach dahier Wilhelm⸗ ſtraße 44 abzuholen iſt eine Gaus. N Seckenheim, den 11. September 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Bürgy. Lebensmittelamt. Holz-Ausgabe. Diejenigen Haushaltungen, welche bei der geſtrigen Holzausgabe nicht mehr bedient werden konnten erhalten ihre Mengen morgen Freitag vormittags von 8 bis 12 Uhr gegen — des Kohlenausweiſes in der Reit⸗ alle Bürgy. SEinzelperſonen, die keinen eigenen Haushalt führen und nicht im Beſttze eines Kohlenausweiſes ſind erhalten je 3 Zentner und zwar müſſen dieſelben auf dem Lebens⸗ mittelamt einen Bezugsſchein abholen. Die Ausgabe für die Einzelperſonen findet morgen Freitag nachmittag von 2 bis 6 Uhr ſtatt. Seckenheim, den 11. September 1919. Lebensmittelamt. Lebens mittelverſorgung der Kriegs- beſchädigten betr. Das Miniſterium des Innern hat für Kriegsbeſchädigte mit nachgenanntem Leiden folgende Mindeſtzulagen an Lebensmitteln feſtgeſetzt: I. bei Kiefer verletzungen, die ein Kauen gröberer Nahrung unmöglich machen: ½/ Liter Milch täglich, Krankenbrotkarte, 2 Eier wöchentlich, 200 Gramm Butter monatlich, 400 Gramm Zucker monatlich; 2. bei Magen- und Darmleiden, wenn ſie eine genügende Ernährung durch die übliche Hauskoſt ausſchließen, alſo ſchwererer Natur ſind, z. B. Magengeſchwür, Magenkrebs, ſchwere Darmſtörung nach Ruhr und dergl. “/ Liter Milch täglich, Krankenbrotkarte, 2 Eier wöchentlich, 400 gr. Butter monatlich, 250 gr. Fleiſch wöchentlich, 500 gr. Nährmittel monatlich; 3. bei Lungentuberkulaſe ¼ Liter Milch täglich, 2 Eier wöchentlich, 400 gr. Butter monatlich, 400 gr. Zucker monatlich, 250 gr. Fleiſch wöchentlich; 4. bei Nicrenleiden, ¼ Liter Milch täglich, 2 Eier wöchentlich, Krankenbrotkarte, 400 gr. Butter monatlich, 400 gr. Zucker monatlich, 500 gr. Nährm. monatlich; 5. bei Nervenleiden, wenn unter ihrem Einfluß die Ernährung leidet, oder wenn eine ſtarke Unterernährung ihrer Beſſerung entgegenſieht ½ Liter Milch täglich, 250 gr. Zucker monatlich, 200 gr. Fleiſch wöchentlich. Die vorgenannten Sätze dürfen jedoch nur ſolchen mit den angeführten Leiden behafteten Kriegsbeſchädigten gewährt werden, welche a). ausweislich des Militärpaſſes mindeſtens 50% in ihren Erwerbsfähigkeit be⸗ ſchränkt ſind und b). die Bedürftigkeit der Zulagen durch ein ärztliches Zeugnis nachweiſen. Beträgt die in dem Militärpaß beſchei⸗ nigte Erwerbsbeſchränkung weniger als 50%, ſo iſt mindeſtens die Hälfte der vorgenannten Mengen zu bewilligen, wenn ſie aufgrund eines ärztlichen Zeugniſſes dringend notwendig d. In allen dieſen Fällen können die vor⸗ genannten Zulagen unmittelbar vom Bürger. meiſteramt genehmigt werden, ohne daß es der Vorlage des ärztlichen Zeugniſſes hierher bedarf. Nur wenn Krankenzulagen beantragt werden, welche über das oben angeführte Miadeſtmaß hinausgehen, iſt das Zeugnis dem Prüfungsausſchuß des Kommunalverbandes vorzulegen. Wir erſuchen Vorſtehendes zur Kenntnis der in Frage kommenden Kriegsbeſchädigten zu bringen und in jedem Einzelfalle die Vorausſetzung an der Bewilligung genau zu prüfen. Wir ſind damit einverſtanden, wenn je nach Lage des Falles die Zeugniſſe nur alle 4 Monate erneuert werden. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 11. September 1919. Lebensmittelamt. goοοοοοοοοονοονοον ðcονπ ̃οοοοοονονονονινν Neu- FEmgünge i Lullatten e 8 Nippensa mm ae 8 Hosenzeug-e, 3 Buxkin für Herren- und Knaben-Anzüge Wieser-Illi, Sooococoecooded co οοοο οοο οο 82 Adenau (Manchester) für Hosen u. Knabenanzüge SOG Sooo — Sammel⸗Anzeiger nur für Miiglieder der Landw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaft. Die Mitglieder, müſſen ihren Bedarf an Stickſtoffdünger, ſowie den Bedarf an Saat⸗ kartoffeln beim Lagerhalter anmelden. Der Vorſtand. bse Uurforschaft Jomenbelm. Heute DNounerstag Abend Turnrats⸗Sitzung wozu auch die Vorturnerſchaft zu erſcheinen hat. Um vollzähliges Erſcheinen aller in Betracht kommenden Mitglieder bittet Der Vorſtand. „Sängerbund“ Seckenbeim. (Gegründet 1865). Heute Daunerstag Abend E Probe. n Das Erſcheinen aller erwartet Der Vorſtand. Gewerbeuerein Jeckenheim. Heute abend um 8 Uhr im Zähringer Hof“ Zuſammenkunft der Mitglieder die Heeresholz beſtellt haben. Eingegangenen Fragebogen der Handels⸗ kammer mitbringen. Der Vorſtand. Den Ausdruſch von Hafer betr. Unter Hinweis auf§ 5 der Verordnung des Reichsernährungsminiſters vom 1. Sep⸗ tember 1919(R. G. Bl., S. 1496) erſuchen wir das Bürgermeiſteramt alsbald und mehr⸗ fach in ortsüblicher Weiſe zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, daß Hafer bis zum 15. Oktober 1919 nicht ausgedroſchen werden darf. 5 Die Einhaltung dieſer Beſtimmung iſt dortſeits zu überwachen. Mannheim, 8. September 1919. Kommunalverband Mannheim⸗Land. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 11. September 1919. Lebensmittelamt. Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Krisgshinterblisbenen.“ Heute Abend 8 Ahr Mitglieder⸗Cersammlung im„Kaiſerhof“. Der Obmann. Veranigungsge glg. eckenheim Wie an dieſer Stelle ſchon bekannt ge⸗ gegeben, beginnen wir in nächſter Zeit mit Tanzkurs. die ſich daran beteiligen wollen, im Laufe der Woche im Lokal zum„Schwanen“ oder bei einem der Vorſtandsmitglieder anmelden zu wollen. Der Vorſtand. 0 9 N 2 Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Hente Abend 9 Ahr im Lokal Spieler-Oersammlung aller Mannſchaften. Anſchließend Commers. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten Tenldaen 1919. Wir bitten verehrl. Damen und Herren, 155 Geſtohlen wurde heute Nacht aus meinem Hofe, eine noch neue größere Leiter und ein gebrauchtes Fahrrad. Wer Angaben machen kann die zur Ermittlung der Täter führen, möge ſich gegen Belohnung melden Julius Ebert, Luiſenſtraße 36. Zur Ausführung von Maler- und Tüncherarbeiten . Wilhelm Knoch, Wilhelmſtraße 49. 1. Hypotheken in jeder Höhe ſofort zu vergeben. Tanz- Institut E. Traufme, Auf wehriacher he werde ich im 04 zum„Badischen 5 a 2 8 8 Spezial 2 Kur in neuen und de 10 sten Tänzen 1 i öffnen und Wer 5 zeitige Anmeldungen freundlichst entgegengenommen. Hochachtungsvoll E. Trautmann Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde be Annahme von Spareinlagen; aden 5 von dem auf die Einlage fol angeln 15 an zu 4%, Kostenfreie Einzahlus n. auf Postscheckkonto 629. Ludwigs Kaufe ein guterhaltenes Fahrrad mit Bereifung.(b 95 Friedrichſtraße 90. 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