N Hmtsblatt der 1 Seonn⸗ und Feiertage. Freitag, 24. Oktober 1919. Tagesſchau. Pier z rühere Stagtsſekretär Dr. Auauſt Müller ſoll als hier der deutſchen Regierungs vertretung bei der Arbeiter. ufereng nach Waſhington gehen. ſerliuste Tidende“ erfährt, daß eine Abteilung ameri⸗ leger Jufanterie ſich gegenwärtig auf dem Weg nach ie Nia befinde. Sie wird bis ſpäteſtens 10. November desen olksabſtimmung in Nordſchleswig eintreffen. Zu spe Zeitvunkt wird erwartet, daß der Senat den Frie⸗ kertra rtrag ratifiziert hat. Wahrſcheinlich ſoll der Friedens: 12 N Amit Zuſtimmung der Vereinigten Staaten am 1. oder dvember in Kraft treten. i ittwoch traf in Le Havre der engliſche Transportdamp⸗ ſer 70 din, ee mit 840 Mann ſerbiſcher Truppen an Bord ſi0. e an der militäriſchen Aktion der Entente an der Mur⸗ ö dungs, N im liche üſte teilgenommen hatten. Gleichzeitig mit dieſen ſer⸗ bob we Truppen verließen auch die letzten engliſchen Trup⸗ 0 ug drmationen Murmansk. ſo daß heute keine alliierten b en mehr in Nordrußland ſtehen. Fieber Korreſpondent des„Matin“ meldet aus dem Haag: 0 Muc Lincoln, der bekaunte deutſche Agent, iſt mit einer ell Firoffe r deutſchen monarchiſtiſchen Partei in Holland ein⸗ Jaa en und befindet ſich zur Zeit im„Hotel Zentral“ im 9 8 2 5 8 lch unter Man behauptet, daß er in allernächſter Zeit eine „ en adung mit dem deutſchen Exkronprinzen in Vieringer nb. g . 8 werde.(Die Nachricht iſt mit Vorſicht aufzunehmen. N JJ! 95 Die Stimmung in Süddeutſchland. ue badein v Baden und Bayern. IU ſiatte, Lom„Berliner Tagbl.“ entſandter Sonderbericht⸗ g ö Den entwirft folgendes Stimmungsbild:. 5 ochun 1 d nich bevorſtehenden Winter ſieht man in Süddeutſch⸗ 180 0 eswen cbt ganz ohne Sorge entgegen, wenn man auch kei⸗ 15 lablenn in einen tiefen Peſſimismus verfällt. Die große f i500 ben. ot drückt auf das ganze Wirtſchafts⸗ und Verkehrs⸗ 0 ehverns n den meiſten Städten Badeus, Württembergs und ſeſetzt iſt die Polizeiſtunde bereits auf 10 Uhr abends 9. um fe worden. Die Theater beginnen ihre Vorſtellun⸗ Het auch cs oder ſechseinhalb und ſchließen um 9 Uhr; dann — beleucht der Betrieb der elektriſchen Straßenbahn auf. Die 100 Ach. Dung iſt auf das notbürftigſte Maß beſchränkt wor⸗ 6. g dien. Hotels zögern noch mit der Heizung ihrer Räum⸗ uabärmt. Höchſtens der Leſe⸗ und Konverſationsraum iſt e Die Stimmung in der Bevölkerung iſt nicht ge⸗ Vulgenemütlich. b. A ere ber nur eine Urſache davon. 8 dieisv rt treten hinzu. Nicht zuletzt die fortwährende awang bemerung infolge des ſchlechten Valutaſtandes. Die. g n beſtehpirſchaftung hat, wenn ſie auf dem Papier auch hantken t, in Süddeutſchland ziemlich aufgehört. Fleiſch⸗ 2 werden einem, wenigſtens in den Reſtaurants, über⸗ dich 5 5 mehr abgefordert. Brotmarken nur hin und date. Landwirtſchaft liefert nur das Allernotwen⸗ Wuſu ugewöhnlich viel wird im„freien Handel“ an die he 0 8 durchſucht. Vergebens. kullaanagr jener wird vielleicht gefaßt. Die Ware wird 7 Aber an dem Schleichhandelsſyſtem hat ſich eändert. Infolge des arößeren Riſikos ſind höchſtens die Preiſe geſtiegen. Ju den letzten Tagen haven die Eiſenbahn⸗ und Poſtbeamten in Karlsruhe, Freiburg und Kouſtanz große Proteſtverſammlungen gegen das Schiebertum abgehalten und vorgeſchlagen, keine Briefe, keine Pakete, kein Bahngut und keine Telegramme zu beför⸗ dern, die im Verdacht ſtehen, Schiebergeſchäften zu dienen. Dahingehende Entſchließungen hat man an die badiſchen Staatsbehörden und an die Reichsregierung geſandt. Die Lebensmittelpreiſe ſind nicht weſentlich geringer als in den norddeutſchen Großſtädten. Man kann zwar alles haben, Milch, Eier und Schlagſahne zum Kuchen, aber nur wer Geld in ſeinen Beutel getan hat, kann ſich dieſe Genüſſe leiſten. Weſentlich billiger kann man indeſſen in Südbayern leben. Vor allem im gelobten Allgäuer Land. Da werden einem, ohne daß man ein Wort ſpricht, Käſe, Butter und Eier in Hülle und Fülle angeboten. Das Pfund Butter zu ſechs bis acht Mark, Käſe zu drei Mark und Eier zu dreißig Pfennigen. Das klingt märchenhaft billig, und mancher kommt in Verſuchung, ſich Vorräte einzukaufen. Aber der Verkäufer übernimmt keine Verpflichtung dafür, daß all die ſchönen Sachen nun auch über die nächſte Bahnſtation hin⸗ auskommen. Denn ſchon auf dem Bahnhof wartet der Büt⸗ tel, muſtert dich ſtrengen Blicks und heißt dich, kurz und barſch, den Koffer zu öffnen. Deutſche Nationalverſammlung. Berlin, 21. Okt. Nach Erledigung einiger kleinen Anfragen folgt die zweite Beratung des Haushalts: Reichsſchatzmini⸗ ſterium. 7 i Miniſter Dr. Maher: Die Verwaltung der im Krieg entſtandenen großen induſtriellen Unternehmungen unter Beteiligung des Reichs(Stickſtoff, Aluminium, Elek⸗ trizität) macht nicht mehr viel Arbeit, da ſie, in Geſell⸗ ſchaftsform aufgezogen, ſich ſchon ſelbſt tragen. Die fi⸗ nanzielle Kontrolle der Kriegsgeſellſchaften be⸗ züglich der Buchführung und die Abſchlüſſe größerer Fi⸗ nanzgeſchäfte wird uns nicht mehr lange beſchäftigen. Die Hauptarbeit liegt in der Verwaltung und der Verwertung des entbehrlich gewordenen mobilen und immobilen Hee⸗ resguts. Zurzeit haben wir 3000 Heereslager und die 8000 weiteren Stellen, an denen ſich Heeresgut befindet, feſt in der Hand. 150 Millionen Mark für veruntreutes Gut ſind zurückgewonnen und weitere 400 Millionen ſind noch zu erhoffen. 3 Milliarden Mark ſind aus mobilem Heeresgut erlöſt worden. Heeresbetriebe ſollen in Frie⸗ densbetriebe umgeſtellt werden. Dieſe Betriebe zuſammen werden den größten Induſtriekonzern der Welt bilden. Die Betriebe ſind mit dem äußerſten Raffinement aus⸗ gebaut, für ihre militäriſchen Zwecke. Die Pulverfabriken ſind nicht zu verwerten. Im Krieg wurden 340000 Arbeiter, jetzt werden noch 45 000 beſchäftigt. Für die entlaſſenen Arbeiter ſoll geſorgt werden über die recht⸗ lichen Verpflichtungen des Reiches hinaus. Ein Geſetz⸗ entwurf iſt in Vorbereitung. Die Akkordarbeit iſt über⸗ all durchgeführt, wo és angäugig war. Wir brauchen Aufträge. Wir wollen in unſeren Betrieben das Eiſen vom Roheiſen bis zum Fertigfabrikat bearbeiten. Nur ſo iſt eine Rentabilität möglich. Strafſe Diſziplin, Durch⸗ halten der kaufmänniſchen Geſichtspunkte und ſoziale Vor⸗ bildlichkeit ſoll unſere Betriebe zu Muſterbetrieben machen. Wir übernehmen die geſamte Reichsbauverwaltung und Poſtſcheckkonto: Karlörnuhe Nr. 19819. . Junſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 85 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. No. 246 Fernſprechanſchluß Nr. 16. die geſamte aktive Militärverwaltung(Bauweſen, Ver⸗ ſorgung des Heeres und der Marine, Proviantämter. Schlächtereien, Bäckereien). Dazu kommt die Unterbrin⸗ gung und Verpflegung der Beſatzungstruppen, der Ueber⸗ wachungskommiſſion der Alliierten uſw. Die Beſatzung⸗ truppen werden zu ihrer Unterhaltung pro Jahr 2½ Mil⸗ liarden Mark erfordern. Das iſt unerträglich.(Sehr rich⸗ tig.) Dabei kennen wir noch immer nicht die genaue Zahl der Truppen. Der Begriff der Verpflegung wird ſo weit ausgedehnt, als es überhaupt denkbar iſt. Dazu kommt der Erſatz der Requiſitionen. Die Franzoſen haben bis jetzt für 900 Millionen Mark requiriert. Die beiden in Berlin zu erwartenden Ueberwachungskommiſſionen wer⸗ den Berlin und ſeine Hotels überſchwemmen. Eine erbetene Verringerung wurde abgelehnt.(Hört! hört!) Im be⸗ ſetzten Gebiet wird der Neubau von Offizierswohnun⸗ gen, das heißt Familienwohnungen und Kaſernen verlangt, die vorläufig 300 Millionen Mark beanſpruchen werden. Das iſt nicht mehr zu ertragen. Unmittelbar nach Frie⸗ N müſſen die Beſatzungstruppen vermindert wer⸗ den. Abg. Giebel(Soz.): Die Militärverwaltung in den Heeres⸗ und Marinebetrieben hat unglaublich gewirt⸗ ſchaftet und war verhaßt. Der Akkordlohn erſcheint an⸗ nehmbar, ſofern er nicht zur Lohndrückerei benützt wird. Muſterbetriebe zu ſchaffen, wird heute ſchwerer ſein als früher. Hier muß beſonders auf das Mitbeſtimmungsrecht Bedacht genommen werden. Die juriſtiſch gebildeten Be⸗ amten ſollten durch techniſch vorgebildete erſetzt werden. Abg. Erſing(3tr.): Die Umſtellung der Betriebe, wofür 495 Millionen Mark gefordert werden, iſt ein Werk, das noch kein Volk übernommen hat. Unrentable Betriebe müſſen aufgegeben werden. Die Nationalver⸗ ſammlung hat der Regierung ihr Vertrauen bewieſen durch die Bewilligung der Mittel. Nun iſt es an den Arbeitern und Beamten, dafür zu ſorgen, daß die Betriebe gut ar⸗ beiten. Der Miniſter ſollte energiſch in die Weſpenneſter der Kriegsgeſellſchaften hineingreifen. Abg. Gothein(Dem.): Die finanziellen Bedin⸗ gungen des Friedensvertrags ſind an und für ſich uner⸗ füllbar. Wenn der Feind jetzt ſo ungerechtfertigte An⸗ forderungen an uns ſtellt, ſo werden wir dieſe Beträge von unſeren Friedensverpflichtungen in Abzug bringen müſſen. Die Beſatzungstruppen werden immer mehr demoraliſiert. Umſtellungen können ohne Schädigung der Reichsfinanzen nur vorgenommen werden, nach Anhörung von Fachleuten. Nur Akkordarbeit kann uns aus der Lotterwirtſchaft herausführen. Soziale Muſterbetriebe können die Reichsbetriebe nur werden, wenn Arbeiter und Angeſtellte reſtlos ihre Schuldigkeit tun. Alle Metall verarbeitenden Betriebe müßten unter eine Leitung zuſam⸗ mengefaßt werden. Miniſter Dr. Mayer: Wir werden die Korpsbe⸗ kleidungsämter nach Möglichkeit weiter beſtehen laſſen; aber wir dürfen auch dem Handwerk nicht die Aufträge entziehen. Den Technikern ſind in weitgehendſtem Maße leitende Stellen eingeräumt. * Du biſt mein! 1 5 Roman von H. v. Erlin. Nachdruck verboten.) 5(a in ſhie Märzſonne lag hell über dem Ulmenhof, und und 8 Scheine ſchritt langſam ein alter Mann auf finfah de wandte er ſich nach dem auf den Hof der denden Wagen um; er blieb ſtehen und ſtarrte ihn zukan entgegen, die dem Wagen entſtieg und auf Nadeln Vater.— Tiefes Mitleid ſenkte ſich warm in das Peres Herz, als ſie die gebeugte Geſtalt und dem dargrämte Geſicht ſah. Beide Hände ſtreckte ſie 1 ittmeiſter entgegen. ten 0 komme zu Ihnen ohne Wiſſen meines Gat⸗ dend.„dem Drange meines eigenen Herzens fol⸗ 60% berwelarterden Sie mir den Eintritt in Ihr Haus n 2 lenes aue Hand ich! ˖ g 8 Ges Jand ſtreckte ſich ihr entgegen, ein verſchloſ⸗ fer Ne blickte ſie an; langſam gab der Rittmei⸗ „J 5 daag verweigere Ihnen den Eintritt nicht, aber ich keten Söbnen leinen Willkommengruß zu bieten. orf ie ein, wenn Sie es ſo wünſchen.“ len öffn hm her ſchritt Madeleine in das Haus. Drin⸗ 8 ete er ihr die Tür des Wohnzimmers. mir diesern Sie Platz nehmen— Sie hätten ſich und 2 en Beſuch ſparen ſollen, Baronin.“ ſriſſen. nin?—? Madeleine hatte ſeine Hand er⸗ G3. Herr 3 ch trage einen Namen, der auch der Ihre Tönne zravand, und bin ſtolz auf dieſen Namen. . Jchter neue mir den, wenn Sie mich ſchon nicht Ihre 1 nnen wollen.“ Er antwortete nicht, nur ſeine Hand ſuchte er aus der ihren zurückzuziehen, da fuhr ſie mit leidenſchaft⸗ licher Dringlichkeit fort: „Ich liebe meinen Mann und leide mit ihm unter ſeinem Gram— die verſchloſſene Pforte ſeines Vater⸗ hauſes?“ ö . olkte ihn der neuerworbene Beſitz nicht trö⸗ en?“ Er fragte das im Tone ſo bitterer Geringſchätzun daß das Blut heiß in Madeleines Wange ſchoß Ihr Blick ruhte feſt auf dem Rittmeiſter. „Kennen Sie ſo wenig Ihren eigenen Sohn?“ 9 5 müde die Schultern. „Nehmen Sie immerhin an, daß Ihre s i bie bee 0 aß Ihre Kenntnis „Sie iſt es auch! Ich habe ihn erkannt und an ihn geglaubt vom erſten Augenblicke an, da wir uns gegenübertraten. Dieſer Glaube hat mich an ihn ge⸗ 1 hat mich gezwungen, um ſeine Liebe zu werben.“ Sie— Baronin?“— Ein Ruf des Unglaubens. Sie nickte mit einem ſtolzen Lächeln. „Ja, ich. Und ich tat mehr noch— ich hielt ihn feſt, als ſein Stolz ſich gegen die reiche Frau ſträubte, und ich war es auch, die ihn zu der ſchnellen und ſtil⸗ len Verheiratung drängte, da wir ja beide wußten, wie vergeblich unſere Bitte geweſen wäre, Sie möch⸗ ten unſern Bund ſegnen.“ 1 Des Ritmeiſters Blick ruhte ſcharf auf ihr. „So viel wäre Ihnen der Mann wert geweſen, der nichts zu geben hatte, als nur ſich ſelbſt?“ Eine Flamme heißen Empfindens ſchlug hell in ihr Geſicht. Ihre Stimme klang verſchleiert. „So viel wert iſt er mir. Ich war arm trotz mei⸗ Der Rittmeiſter hatte eine leiſe Bewegung ge⸗ nes Reichtums, bevor ich ihn geſehen.“. 7 macht, als wolle ſeine Hand ſich nach Madeleine aus⸗ ſtrecken, aber ſchlaff ließ er ſie wieder auf das Knie hexabſinken. Dann ſagte er halblaut: „Möge der ſo reich Beſchenkte ſtets ſein Glück recht zu würdigen wiſſen.“ 1 Madeleine hatte die warme Regung gefühlt und mit geſteigerter Herzlichkeit rief ſie: i „Er wird kein Glück empfinden, ehe Sie unſeren Bund nitch geſegnet haben, denn über alles gilt ihm ſein Vaterhous.“ Jede Weichheit war wieder von dem alten Manne gewichen, als er zwiſchen den Zähnen hervorpreßte: „Das Haus wird ihm ja verbleiben, wenn ihm daran gelegen iſt.“ Sie ſchüttelte ſanſt den Kopf.„Sie wiſſen wohl, wie ich es meine— wie er es meint. Warum wollen Sie ſich ſo gegen allen Glauben verſchließen?“ „Kein bloßer Glauben, ſondern feſtes Wiſſen ſteht vor mir und das“— „Ich weiß, was meinen Gatten in Ihren Augen richtet“, fiel ſie ihm in das Wort—„aber ich kenne ſo wenig wie Sie ſelbſt die wahre Urſache jener verhäng⸗ nisvollen Stunde. Ich ſehe nur, wie er darunter lei⸗ det und bin felſenfeſt überzeugt, daß Sie ſeine Schuld⸗ loſigkeit errfennen müßten, wenn Sie ihm nur Ge⸗ legenheit geben wollten, ſich zu rechtfertigen. Und darum— hören Sie meine Bitte, weiſen Sie mich nicht zurück, laſſen Sie mich meinem Gatten die Bot⸗ ſchaft bringen, daß ihm ſein Vaterhaus nicht ver⸗ ſchloſſen bleibt.“ „Sie ſind ein guter Anwalt, Baronin— aber Sie bemühen ſich um eine verlorene Sache.“ Mit unbeugſamer Feſtigkeit ſagte es der Ritt⸗ ö meiſter, während er ſich gleichzeitig erhob. * 0 1 2 Bürgermeisferämfer Seckenheim, divesheim, leckarhausen und Edingen. Abonnementspreis: Monatlich 1.30 Mk. bei freier 1 Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal Jahrg. 210 Mk.— Drſchent't 91 ch n Ausnahme der ere eee eee .—k—ꝛ— ———— K — Berlin, 21. Okt. Im Ausſchuß der Nationalver⸗ ſammlung für die Vermögensabgabe wurde heute die Abgabefreiheit der Reichsbank, die in er⸗ ſter Leſung aufgehoben worden war, im Sinn der ur⸗ ſprünglichen Regierungsvorlage wiederhergeſtellt. Außer⸗ dem wurden auf Anregung des Reichspräſidenten die Reichsdarlehenskaſſen in die Abgabenfreiheit ein⸗ bezogen. Hinſichtlich der Sparkaſſen wurde ein An⸗ trag Rieſſer angenommen, wonach die Abgabenfreiheit nur für ſolche Sparkaſſen gelten ſoll, die ſich auf die Pflege des eigentlichen Sparverkehrs beſchränken. Badiſcher Landtag. Die Beſchaffungszulage. Der Haushaltsausſchuß des Landtags begann geſtern vormittag die Beratung der Beſchaffungszulage für die Be⸗ amten und Staatsarbeiter. ä Zum Berichterſtatter wurde Abg. Goehring(Dem.) be⸗ ſtimmt. Nachdem dieſer kurz die Wünſche der Beamten und Staatsarbeiter auf Grund ihrer Eingaben dargelegt hatte, ergriff Finanzminiſter Dr. Wirth das Wort und teilte mit, daß vor der Sitzung eine Abordnung der Eiſenbahner bei ihm vorſtellig geworden ſei und die baldige Erledigung der An⸗ gelegenheit gefordert habe. Der Miniſter erklärte, daß er ſich auf Drohungen nicht einlaſſe. Die Forderungen müßten mit großer Vorſicht und ſehr eingehend behandelt werden, da der badiſche Staatshaushalt für das Jahr 1920 aller Vor⸗ ſicht nach mit einem Fehlbetrag von 43—50 Millionen ab⸗ ſchließe. Die Eiſenbahnverwaltung rechne für den Betrieb ſchon fetzt mit einem Defizit von 138 Millionen im kommen⸗ den Jahr, ferner mit 77 Millionen für Bauten und rund 50 Millionen für Verzinſung und Amortiſation. Das aäbe ein Geſamtdefizit der Eiſenbahn im Jahr 1920 von 265 Millio⸗ nen. Dem ſtehe gegenüber, daß im Jahre 1920 weniger Steuern eingehen werden, ſchon weil durch den Zuſammen⸗ bruch im Herbſt 1918 namhafte Vermögensteile vernichtet worden ſind. Faſſe man alle Momente zuſammen, ſo könne man ſagen, daß man im nächſten Jahr mit einem Ertrag an Vermögensſteuer von etwa 16 Millionen rechnen kann gegen⸗ über 85,5 Millionen für 1919. Das Einkommen wird über⸗ haupt nur im 1. Vierteljahr 1920 Baden noch zur Verfügung ſtehen, denn vom 1. April ab wird das Reich die Einkommen⸗ ſteuer erheben. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen erklärte der Finanzminiſter, daß man für 1919 in der allgemeinen Staatsverwaltung einen Ueberſchuß von 50 Millionen er⸗ warten dürfe. Dieſer müſſe aber unbedingt zur teilweiſen Deckung des immer größer werdenden Defizits der Eiſen⸗ bahnverwaltung verwendet werden. Heute betrage die Eiſenbahnſchuld 790 Millionen. Sie habe ſich in dieſem Jahr um 190 Millionen vermehrt, und nach der jetzigen Politik ſei mit ihrem Anwachſen auf eine Milliarde im Jahre 1920 zu rechnen. Was die Beſchaffungszulage anbetreffe, ſo ſei ihre Be⸗ willigung in der geforderten Höhe abſolut unmöglich. Da⸗ gegen könne eine entſprechende Zulage. insbeſondere für die kinderreichen Familien wohl gewährt werden. Wo wirk⸗ liche Not beſtünde, müſſe auch geholfen werden. 4 Am Nachmittag ſetzte der Ausſchuß ſeine Beratungen fort. Der Ausſchuß der Vertrauensmänner 80 wurde ebenfalls am Dienstag vom Landtag gewählt. Ihm gehören an: Präſident Kopf(Ztr.), Dr. Schofer(3tr.), Wittemann(Ztr.), König(Dem.), Ihrig(Dem.), Marum (Soz.), Maier⸗Heidelberg(Soz.), Weißmann(Soz.), Mayer⸗ Karlsruhe(Deutſch⸗Natl.).. 5 Badiſche Politil. Die Verteilung des in Baden lagernden Heeresgutes. Die Fraktion der Deutſchen Demokratiſchen Partei im Badiſchen Landtag hat folgende kurze Anfrage eingebracht: „Laut vertraglicher Abmachung mit der zuſtändigen Reichs⸗ telle ſoll das in Baden lagernde Heeresgut nur innerhalb des Landes verwertet und durch die Verbände der verſchie⸗ denen Orggniſationen den einzelnen Berufsſchichten zuge⸗ führt werden. Iſt nun der Regierung bekannt, daß die dem Miniſterium des Innern unterſtellte Abteilung II des ba⸗ diſchen Verwertungsamtes nicht nur dringend beuötigte Textilwaren nach Norddeutſchland, ſondern auch neuerdings in Karlsruhe an Einzelperſonen abgegeben hat, welche dieſe Waren mit abnormem Nutzen durch Zeitungsinſerate wieder anbieten? Was gedenkt die Regierung gegen die ſchuldigen Beamten zu tun, und iſt ſie bereit, Erhebungen zu machen, an wen die weiteren 13 490 Woilachs aus den Beſtänden des Traindepots weitergegeben wurden, und warum die dem⸗ ſelben Depot entſtammenden, in allen Gegenden des Landes herumſtehenden Heereswagen nicht in irgend einer Weiſe endlich der Verwertung zugeführt werden, bevor ſie gänzlich wertlos geworden ſind?“ Streik in der Eiſenbahnwerkſtätte Schwetzingen. Karlsruhe, 22. Okt. Amtlich wird uns mitgeteilt: Heute hat die geſamte Arbeiterſchaft der Eiſenbahnwerkſtätte Schwetzingen entgegen der Stellungnahme ihres Arbeits⸗ ausſchuſſes die Arbeit niedergelegt, weil im Landtag über die Beſchaffungszulage noch nicht entſchieden ſei und die Arbeiterſchaft im Verhalten des Landtags gegenüber dieſer Frage eine Hinausſchiebung der Angelegenheit erbilcke. Der Herr Finanzminiſter erſchien daraufhin perſönlich in der Geueraldirektion, wo dann eine Beratung mit den Beamten des Werkſtättendienſtes und den Vertretern der Werkſtätten⸗ arbeiter über die Steigerung der Werkſtättenleiſtungen ſtatt⸗ fand. Er wies mit eindringlichen Worten auf das Unbe⸗ ſonnene und Ungehörige dieſer übereilten Arbeitseinſtellung hin, deren Folgen ſich nicht abſehen ließen und der einer der Beteiligten genehmen Löſung der Frage jedenfalls nicht zu⸗ trüglich ſein könne. Die Arbeitervertreter ſtimmten in die⸗ ſer Beurteilung des Verhaltens der Schwetzinger Werkſtät⸗ tenarbeiter mit dem Herrn Miniſter überein, auf deſſen Ver⸗ anlaſſung darauf folgendes. Telegramm abgeſandt wurde: „Werkſtätte Schwetzingen. Ich bitte die Arbeiter, die Arbeit alsbald aufzunehmen. Landtag iſt heute ordnungsgemäß in Beratung der Beſchaffungszulage eingetreten. Guter Fortgang und Löſung der Frage iſt nur geſichert, wenn Ar⸗ beit ſofort aufgenommen wird. Finanzminiſter Wirth. Ge⸗ neraldirektor Schulz. Es ſchließen ſich an Obermaſchinen⸗ inſpektor Nuß, ferner als Vertreter des Verbandes deut⸗ ſchen Verkehrsperſonals Gauleiter Schneider, Vertreter des badiſchen Eiſenbahnerverbandes Joſeph Schmidt, Arbeiter⸗ 8 der Werkſtätte Schwetzingen Johann Engler, Ja⸗ Der Anterſuchungsaus ſchuß. N Berlin, 21. Okt. Im Unterausſchuß des Paralamentariſchen Unterſu⸗ chungsausſchuſſes für die Friedens möglichkeiten erſtattete nach der Vereidigung der Sachverſtändigen Abg. Dr. Sinzheimer das Referat. Er führte u. a. aus: In Erfüllung der Aufgaben des Ausſchuſſes iſt der Gegenſtand der Beratung die ſogenannte Friedensaktion Wilſons. Dem Ausſchuß haben ämtliche Geheimakten des Auswär⸗ tigen Amts zur Verfügung geſtanden. Die des Admiral⸗ des Kriegsminiſteriums und des Generalſtabs ſol⸗ len in einem ſpäteren Stadium der Verhandlungen heran⸗ gezogen werden. Eine der Hauptfragen werde es ſein, in welchem Verhältnis die Friedensaktion vom 12. Dez. 1916 mit der von uns angeregten und auch von Wilſon in Ausſicht geſtellten Friedensaktion ſtehe. Das We⸗ ſentliche in dem Vermittlungsangebot Wilſons war die Bitte, genaue Friedensbedingungen mitgeteilt zu erhalten. Die Antwort des Staatsſekretärs Zimmermann enthielt indeſſen keinerlei Andeutungen darüber. Gleichzeitig teilte eine neutrale Macht mit, daß ein Friedensappell Wilſons in Ausſicht ſtehe, der äußerſt ernſt zu nehmen ſei. Dieſer amtliche Schritt der neutralen Macht war bereits am 18. Dezember in Berlin bekannt. Am 26. Dezember er⸗ folgte die Antwort des Staatsſekretärs Zimmermann, die dahin ging, daß er auf die Aufforderung, beſtimmte Friedensbedingungen abzugeben, nicht eingehen könne. Es werde nunmehr feſtzuſtellen ſein, welche beſtimmten Friedensbedingungen unſerem Friedensangebot vom 12. Dez. zu Grunde gelegt waren. Graf Bernſtorff machte wiederholt energiſche Verſuche, wenigſtens vertraulich von der Reichsregierung die Friedensbedingungen nach Waſ⸗ hington mitgeteilt zu erhalten. Staatsſekretär Zimmer⸗ mann bat ihn am 7. Januar, die Frage der vertrau⸗ lichen Mitteilung der Friedensbedingung zögernd zu be⸗ handeln. Darauf wurde am 29. Januar der rückſichtsloſe Unterſeebootkrieg beſchloſſen. Botſchafter a. D. Graf Bernſtorff führte. u. a. aus: Wilſon habe bereits im Anfang Auguſt 1914 ſofort nach Kriegsausbruch eine Friedensvermittlung verſucht. Im September desſelben Jahres habe er einen zweiten Ver⸗ ſuch machen laſſen, der daran ſcheiterte, daß die Entente ihn gar nicht beantwortet hat. Als er(der Botſchafter) nach der„Luſitania“ Angelegenheit eine Audienz bei Wilſon hatte, riet ihm dieſer, Deutſch⸗ land ſolle durch ein Nachgeben im U-Bootkkrieg einen Appell an die Moral richten. Da nur durch eine Verſtän⸗ digung und nicht mehr durch die Waffen der Krieg end⸗ gültig entſchieden werden könnte, ſo würde er, wenn wir den Ü⸗Bootkrieg aufgeben würden, auf die engliſche Regie⸗ rung zwecks Aufhebung der Aushungerung Deutſchlands einwirken. Das engliſche Kabinett werde darauf eingehen, und er hoffe, daß dadurch der Anfang gemacht ſei für eine Friedensaktion im großen Stil. Das war am 2. Juni 1915. Nach Eintritt Rumäniens in den Krieg habe Oberſt Houſe Bernſtorff mitgeteilt, daß eine Vermittlung Wil⸗ ſons zurzeit unmöglich ſei, weil die Entente völlig ſiegesgewiß geworden ſei und Wilſon daher abweiſen würde. Nach ergänzenden Ausführungen des Vorſitzenden und weiteren Auskünften des Referenten erklärte Graf Bernſtorff auf eine Anfrage des Abg. Katzenſtein, daß das deutſche Friedensangebot vom 12. Dez. von der ame⸗ rikaniſchen Regierung als eine Gefährdung für die amerikaniſche Friedensaktion aufgefaßt worden ſei, weil es als ein Zeichen von Deutſchlands Schwäche ausgelegt wurde. Das habe Oberſt Houſe ihm im Auftrag des Präſidenten geſagt. Zum Schluſſe führte Abg. Dr. Sinzheimer aus: Ich ſtelle feſt als Ergebnis der heutigen Sitzung: Haben Sie Ihre Inſtruktionen in dem Sinne aufgefaßt, daß Sie den Präſidenten oder den Oberſten Houſe ermuntern oder be⸗ einfluſſen ſollten, eine Friedensaktion zu unſeren Gunſten zu unternehmen? Graf Bernſtorff: Ja! N Dr. Sinzheimer: War Wilſon bereit, dieſen Wün⸗ ſchen Rechnung zu tragen? Graf Bernſtorff: Ja! Dr. Sinzheimer: War innerhalb dieſes Rahmens, der Ihnen geſteckt war, Wilſon bereit, auf eine Friedenskon⸗ ferenz mit internationaler Grundlage einzugehen, auch wenn beſtimmte Friedensvorſchläge unſererſeits nicht ge⸗ macht würden? 5 Graf Bernſtorff: Ja!(Bewegung.) Darauf wurde die Vernehmung 55 Mittwoch vertagt. * Berlin, 22. Okt. In den Kreiſen der feindlichen Verbandskommiſſionen wird erklärt, daß für die Unter⸗ ſuchungen des parlamentariſchen Ausſchuſſes kein In⸗ tereſſe beſtehe, da die Schuldfrage nicht in Berlin ent⸗ ſchieden werde. Neues vom Tage. Die Arbeitskonferenz doch beſchickt. Berlin, 22. Okt. Die Reichsregierung hat beſchloſ⸗ ſen, die Arbeitskonferenz in Washington doch zu be⸗ ſchicken. Zu den wiſſenſchaftlichen Beiräten gehört der dem. Abg. Schultze⸗Gävernitz Freiburg. Der„Vorwärts“ ſchreibt, die Beauftragten aus Deutſchland werden gleich⸗ berechtigt ſein. Die Abſtimmung in Nord⸗Schleswig · Berlin, 22. Okt. Die franzöſiſche Regierung hat mitgeteilt, daß ſie auf die Bitte der deutſchen Regierung einige tauſend Kriegsgefangene und Zivilinternierte frei⸗ gelaſſen habe, die aus dem ſchleswigſchen Abſtimmungs⸗ gebiet ſtammen, damit ſie an der Volksabſtimmung teil⸗ nehmen können. Miß billigung der neuen Koalition. Kiel, 22. Okt. Die ſchleswig⸗holſteiniſche Landes⸗ partei des Kreiſes Rendsburg mißbilligte den Eintritt der Demokraten in die Regierung. Der Eiſenbahnerſtreik beigelegt. Frankfurt a. M., 22. Okt. Zwiſchen den Frank⸗ furter Eiſenbahnern(Deutſcher Eiſenbahnerverband) und der Eiſenbahndirektion iſt geſtern nachmittag der Kon⸗ flikt beigelegt worden. Die Verſammlung nahm eine Entſchließung an, in der ſie den Beſchluß auf Rücktritt des Eiſenbahnpräſidenten Dr. Stapf, des Oberregierungs⸗ rats Lüttke und des Oberbaurats Straßburg aufhebt und den Beſchluß gegenüber dem Allgemeinen Eiſenbahner⸗ verband zurücknimmt. 5 „Die Verkehrslage im Ruhrrevier. Eſſen, 21. Okt. Die Wagengeſtellung der Zechen, die am 15. Oktober etwa 17300 Wagen erreicht hatte, ging in den letzten Tagen wieder zurück. Am Samstag betrug ſie etwa 14000, die Fehlziffer faſt 10000 Wa⸗ gen. Hum Abtransport von den Halden iſt es kaum gekom⸗ men. Die verſtärkt einſetzenden Herbſttransporte, ſowie * die lange Laufzeit der Wagen mit der Weiedergurgtanh. kohle haben u. a. die Verſchlechterung der Eiſ verkehrsverhältniſſe verurſacht. Aus dem beſetzten Gebiet. London, 22. Okt. In Straßburg iſt eng E eine Verſchwörung zur Selbſtändigmachunch Lothringens entdeckt worden. Ein Gewerk cher rer, ein früherer Abgeordneter und ein franzöſiſ zialiſt ſollen in die Angelegenheit verwickelt ſein. Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Krieg nach dem Kriege ö Luxemburg, 22. Okt. Die der Gelſenkir 1 1 in werksgeſellſchaft gehörigen Hochöfen und Erzgechne! Deutſch⸗Oth wurden von der franzöfiſchen Finn Frau- der⸗Creuzot im Verſteigerungswege um 26 Mi ſtück un 5 ken erworben.— So geht ein deutſches Beſiz 1 das andere in feindliche Hände über. Putſch vorbereitung. Gene Berlin, 22. Okt. An der ſchweizeriſchſgen bon wurden Schriftſtücke von Sendboten der deutſe 13 den muniſtiſchen Jungburſchenbewegung abgefangen land voll[ ſch hervorgeht, daß die Revolutionsfeier in Deut Aniſtſche, ö 7. bis 9. November zu einem großen komm Gewaltſtreich ausgenutzt werden ſoll. Wien, 22. Okt. Hier wurde in der Wiener Kommuniſten Friedländer der unter Kommuniſt Paul Ruegg, der bei Friedländer ihm ſchem Namen wohnte, verhaftet. Aus den bei ſchlagnahmten Papieren geht hervor, daß deutſchen Kommuniſten mit einem polikiſ nach Wien geſandt worden war. Rueßg w hier nach Rom begeben. Die Gefangenſchaft Mackenſens, 5 6 Berlin, 22. Okt. Ueber den Aufenthalt von neralfeldmarſchalls v. Mackenſen gehen. 1 verläſſiger Seite folgende Mitteilungen zur ſchall, der in kurzem ſein 70. Lebensjahr iner wird jetzt in Saloniki feſtgehalten, wo z ige nahme das außerhalb der Stadt gelegene ſchäftslokal der Flieger dient. Man will von des Feldmarſchalls erſt zwei Tage vorher e ben. Die Einrichtung iſt dementſprechend. Anweſen hat ca. 40 Meter Breite und 60 In ihm wohnen außer 48 Deutſchen not Die Unruhe Tag und Nacht, die Hitze un higen Luft ſind unerträglich. Allein auf der ſtaube ſtraße iſt dem General einige Bewegung mögt! anderen Seite grenzt das Grundſtück an das. ſer Vorzug wird aber welt gemacht durch die Gefu ärmenden Fabriken. Man fürchtet für 1 15 n des Feldmarſchalls, der unter den Eindrücken inen pazen der jetzt einjährigen Internierung 8 ei hen Alter ſchwer leidet, das Schlimmſte. ein franzöſiſcher General mitgeteilt, daß ek tifizierung des Friedensvertrags von den Saloniki feſtgehalten bleibe. 2 4 Von der Friedenskonferenz der Paris, 22. Okt. Der„Temps“ meldet, die ge ſte Rat werde von der deutſchen Regierung um ausgabe der Geheimakten der früheren Regel langen, um auf Grund dieſer Akten die. der deutſchen Staatsangehörigen feſtzuſtellen, unerhörte Zumutung! 4. die Miniſter Pichon ſagte im Senatausſchunt die Liſte der auszuliefernden Deutſchen enthalte 1 beſch men von Perſonen, die gemeiner Ver reche 1 werden. die N Das diplomatiſche Aktenſtück, welches geen tion des Verſailler Vertrags enthält, wur 0 n. Juſtizminiſterium mit dem Staatsſiege Pointe handſchriftliche Ratifikationsurkunde, von wi zeichnet und von Pichon gegengezei net, Das Verbot der Ausfahrt deutſcher ſchiffe aus engliſchen Häfen wurde geſtern Dauer wieder aufgehoben.. b Die franzöſiſche Demobiliſierung wur eſtellt. 0 Austauſch der Ratifizierungsurkunden eing 5 London, 22. Okt. Reuter meldet auß beſtiti — Bevor der Senat den Friedensvertrag nt werden keine amerikaniſchen Truppen zur 1 die Abſtimmungsgebiete entſandt. dagen Waſhington, 22. Okt. Senator Jiedensd i lan Führer der Republikaner, erklärte, der geh Gott werde in amerikaniſcher Form angenomm Vorbehalte werden den Frieden ſichern u. und Unabhängigkeit der Vereinigten Staat Aus Waſhington wird gemeldet, die 5 i Mehrheit werde nötigenfalls einen Sonde Deutſchland ſchließen, wenn der Austauſ gungsurkunden zwiſchen Frankreich, Engla Deutſchland ſtattfände, bevor Amerika ſtätigt hat. p · Milliardenauleihe an Engl gen Neuyork, 22. Okt. Die Firma Minen Großbritannien eine Anleihe von 250 Mille abgeſchloſſen. Unruhen in Aegypten 9 London, 22. Ott.„Times“ meldet ann daß am Freitag eine große Kundgebung die Unabhängigkeit Aegyptens abgehalten wur Trubr, gerufen:„Weg mit Milner!“ Aegyptiſchn, große Polizei treiben, die Menſchenmaſſen„ luſte an Menſchenleben“ auseinander. 5 1 5 i 21 8 N % eien Schulkonferenz. en e Berlin. 22. Okt. In ihrer geſticchen G le ſchäflig en ſich die Kultminiſter der deut 1. 05 zunächſt mit den politiſchen Schülerverbän litiſch te Uebereinſtimmung, daß die Schule le Par bleiben müſſe und daß innerhalb der 45 1 1 onen * kehriger 7 84 8 Habermehl Proteſtſtreik. Krefeld, 22. Okt. Der Proteſtſtreik gegen die Ge⸗ ktätigkeiten der belgiſchen Beſatzung greift auch im lbeſezten Gebiet immer weiter um ſich. Auch hier iſt die kamte Arbeiterſchaft in den Ausſtand getreten, der Ver⸗ kehr der Eiſenbahn und Straßenbahn ruht. In Sprö⸗ kutal fand eine Proteſtverſammlung ſtatt, der 50 000 Per⸗ anwohnten.. a a 3 5 Aus der Nepublik Zöller. Birkenfeld, 22. Okt. Bei den Gemeindewahlen kürden in Birkenfeld 10 Kandidaten der Vereinigten Po⸗ lachen Parteien, 2 Unabhängige und 3 Republikaner Euhänger Zöllers) gewählt. In Oberſtein war das J Mpibnis: 4 Demokraten, 4 Mehrheitsſozialiſten, 2 Un⸗ bar gige, 2 Zentrumsvertreter und 2 Deutſch Volks⸗ keiler, 0 Republikaner. Dentſcher Sängerbund. 1 In Weimar trat in voriger Woche nach mehr als U Pauſe der Geſamtausſchuß des Deut⸗ 1 Sängerbunds unter dem Vorſitz des Rechtsanwalts Berlin zu mehrtägigen Beratungen zuſammen. Wie geteilt wurde, iſt überall ein ſchnelles Wiederaufleben in karkes Anwachſen der Vereine feſtzuſtellen, ſodaß die Nee 77 Bünden und 35 Auslandsvereinen vor dem ei vorhandene Zahl von 206 000 Sängern bald wieder mes 9e ſein dürfte. Gegenüber der aufgetretenen Frage And uſammenſchluſſes mit dem Arbeiterfänger⸗ a 8 ſtellte ſich der Geſamtausſchuß auf den Standpunkt, eine Deutſche Sängerbund für alle deutſchen Geſang⸗ ber gie offen ſtehe, daß er jedes Mittel, die Annäherung earl Aklaſſen zu fördern und Gegenſätze auszugleichen, daß er aber in ſeiner Organiſalion keine Zuge⸗ Miſſe machen kaun an Vereinigungen, denen das deut⸗ ied eine Waffe im parteipolitiſchen Kampfe be⸗ iner Arbeitsgemeinſchaft mit dieſem und anderen . den bei beſonderen Gelegenheiten ſtehen keine Be⸗ bird entgegen. Das 9. deutſche Säng erbund sfeſt bobei bäteſtens 1924 in Hannover abgehalten werden, 0 1 ein ſchlichtes, würdiges Denkmal für die im eg gefallenen Krieger⸗Sänger eingeweiht werden oll urch 8 Erweiterung des Bundes liederbuchs 5 in e bald erſcheinende Sammlung neuer Männer⸗ werden die erforderlichen Schritte eingeleitet, ein der Sängerbundeszeitung wurde in Aus⸗ 5 ddenommen. Die Bewilligung von Ehrengaben Sängerbundesſtiftung und aus der Bundeskaſſe an er oder deren Hinterbliebene in Höhe von Mk. für die Jahre 1918 und 1919 wurde ausgeſpro⸗ Aufgenommen wurde der Märkiſche Sängerbund ae Vereinen und 3000 Sängern. Endlich beſchloß eſamtausſchuß, vorbehaltlich der Genehmigung des in Dresden ſtattfindenden Sängertags, die Ge⸗ a des Bunds dem Berliner Sängerbund zu 4 — Baden. Parteitag der Dentſch⸗nationalen 8 8 Volkspartei Badens. 9 K fand 0 age„Spie laßt. gegen den„Radau⸗ und Pogromantiſemitis⸗ be anom men. Am Sonntag nachmittag fand die ürin mung ſtatt, in welcher zunächſt Miniſter a. D. 1 ger über„Polit.ſche Bildung“ f. 6 In ſeine „Polit.ſche Biedung“ ſprach. In ſeinen igen mißbilig e der Redner die Scha fung eines 5 erbt hofs, die objektive Wahrheit über die Kriegs⸗ * Geher en wir doch nicht erfahren, da unſere Gegner pr Redn marchive nicht öffneten. Des ferneren verlangte di a der Regierung die Aufrechterhaltung der bi Teutſch⸗ nötig mit Waffengewalt! und erklärte, daß de Putſche iongen keine gewalttätige Revolution und fähig iche machen würden. Die jetzige Regierung ſei sparte werde deshalb von der Deutſch⸗nationalen rischen Ft, aber nur mit geſetzlichen und par⸗ trau n Mitteln. Die Leitſterne der Partei ſeien 8 a und Vaterlandsliebe und damit müſſe es Ve, as as deutſche Volk wieder aufzurichten. 8 Felt Riel dite Referat über Deutſchlands Stellung i“ der niet h ma Prof. Dr. Hötzſch-Berlin, der ausführte, der d ollweg trage die Schuld am Krieg und „ Kaiſer. Der Redner forderte eine Verſtändi⸗ dem Oſten, ferner eine kluge Politik mit den Staaten, Reform des auswärtigen Dienſtes eviſion des Friedensvertrags. Nach ſeiner Beifall aufgenommenen Rede ſang die Ver⸗ „Deutſchland, Deutſchland“.— Ueber inner⸗ 0 geſch N bnarlsruhe. 22. Okt. Die Abgg. Seubert und brach E Wbaben im bad. Landtag folgende Anfragen die S5 Vom Landgericht Offenburg wurde feſtgeſtellt, 10 bi zu Z ü mszentrale aneinem Liter Brannt⸗ beerun' 4 Mark Gewinn genommen hat. Iſt die ſtsgega der Lage, Aufklärung zu geben über das e di hren der Spirituszentrale und wie insbe⸗ 5 Oprozentigen Gewinne verwendet worden Fraktion der D. dem. Partei hat folgende kurze acht:„Laut vertraglicher. Abmachung mit der zuſtändigen Reichsſtelle ſoll das in Baden la⸗ gernde Heeresgut nur innerhalb des Landes verwertet und durch die Verbände der verſchiedenen Organiſationen den einzelnen Berufsſchichten zugeführt werden. Iſt nun der Regierung bekannt, daß die dem Miniſterium des Innern unterſtellte Abteilung II des badiſchen Verwer⸗ tungsamts nicht nur dringend benötigte Textilwaren nach Norddeutſchland, ſondern auch neuerdings in Karlsruhe an Einzelperfonen abgegeben hat, welche dieſe Waren mit enormem Nutzen durch Zeitungsannoncen wieder anbieten? Was gedenkt die Regierung gegen die ſchul⸗ digen Beamten zu tun, und iſt ſie bereit, Erhebungen zu machen, an wen die weiteren 13 490 Woilachs(Tep⸗ piche) aus den Beſtänden des Traindepots weitergegeben wurden, und warum die demſelben Depots entſtammenden, in allen Gegenden des Landes herumſtehenden Heeres⸗ wagen nicht in irgend einer Weiſe endlich der Verwertung zugeßahrt werden, bevor ſie gänzlich wertlos geworden ſind?“ 5 (Karlsruhe, 22. Okt. Bei der Volkszählung hatte unſere Landeshauptſtadt 135 522 Einwohner, davon 62 935 männlichen und 72 587 weiblichen Geſchlechts. () Mannheim, 22. Okt. In der Lohnbewegung im Gaſtwirtsgewerbe hat der Schlichtungsausſchuß fol⸗ genden Schiedsſpruch gefällt: Das Trinkgeld im Gaſt⸗ wirtsgewerbe bleibt abgeſchafft. Der gegenwärtige Ta⸗ rif bleibt bis zur Einführung des künftigen beſtehen. ) Ettlingen, 22. Okt. Wie der„Mittelb. Cou⸗ rier“ berichtet, geben die hieſigen Wirte wegen der letzten Küchenviſitation an niemand mehr(auch nicht an die Mittagstiſch-⸗Abonnenten) Fleiſchſpeiſen ab, zum Proteſt gegen die Wegnahme aller Fleiſchvorräte, die übrigens in den einzelnen Gaſthäuſern gering waren. () Offenburg, 22. Okt. Seit langem war es be⸗ kannt, daß die Frau des Gärtners Müller eifrig den Schiebergeſchäften obliege. Infolge Nichtablieferns von Gemülſe an die ſtädt. Verkaufsſtelle wurde die Gärt⸗ nerei polizeilich geſchloſſen. Durch Gendarmen wurde in dem Hauſe ein großes Warenlager an Mehl, Eiern, Butter, Schmalz, Zigaretten, Schokolade uſw. entdeckt. Bei Beſchlagnahme der Geſchäftspapiere ſtellte ſich heraus, daß der Gärtnergehilfe Seekatz einen ſchwunghaften Tabak⸗ handel betrieb. Er wurde ſofort verhaftet. () Offenburg, 22. Okt. Aus einer Zuſchrift an die„Offenb. Ztg.“ iſt zu erſehen, daß der Schleich⸗ handel mit Tabak großen Umfang anzunehmen droht. Schon jetzt werden von Schleichhändlern 600 Mk. für den Zentner Grumpen geboten, während der Höchſt⸗ preis 220 Mk. beträgt. Im vergangenen Sommer haben die Schleichhändler ſogar bis zu 3000 Mk. pro Zentner Tabak bezahlt. (Freiburg, 22. Okt. Das Organ des Bad. Bau⸗ ernvereins teilt mit, daß die Mitgliederzahl des Vereins auf 93 000 geſtiegen iſt. () Schönau i. W., 22. Okt. In einer in Mam⸗ bach abgehaltenen Bezirkskonferenz des Bad. Bauernoer⸗ eins wurden u. a. die Ernährungsberhältniſſe im Bezir“ Schönau beſprochen. Die Geſchäftsführung des Kommu⸗ nalverbands Schönau, der im Bezirk bereits zu zwei großen Proteſtverſammlungen Anlaß gegeben hat, wurde hierbei auf das Schärfſte verurteilt. Die anweſenden Vor⸗ ſtäude erhoben in einer Entſchließung an die Regierung Widerſpruch gegen den Kommunalverband Schönau, der in unzuläſſiger Weiſe auf die Landwirte einen Druck aus⸗ übe, indem ſie gezwungen werden, ihr Saatgetreide vom Kommunalverband zu beziehen. Es wird ferner als ein unhaltbarer Zuſtand bezeichnet, daß der Komummalverband den Vertrieb der Futtermittel bezahlten Beamten über⸗ tragen habe.. () Walldorf, 22. Okt. Die Stadt Walldorf beab⸗ ſichtigt, ihre elektriſche Straßenbahn vom Bahnhof Wiesloch nach Walldorf über Sandhauſen nach Schwet⸗ zingen fortzuführen, um eine unmittelbare Verbindung mit Mannheim zu erhalten. 8 (0) Konſtanz, 22. Okt. Die Obſtſchiebungen über die Grenze haben einen ſolchen Umfang angenommen, daß die Grenzwache durch Gendarmerie verſtärkt werden mußte. In Ueberlingen wurde eine ganze Schiffsladung beſchlag⸗ nahmt, die nach Meersburg beſtimmt war. Des Geburtstags der Kaiſerin, 22. Oktober 1858, gedenken die meiſten Berliner Morgenblätter, in⸗ dem ſie anerkennen, daß die ſchwergeprüfte Frau ihr tragiſches Schickſal mit edler Würde trägt. 85 Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen, der vierte Sohn des Kaiſerpaars, traf am 21. Oktober in Amerongen ein. Privatklage des Kaiſers. Der frühere Schau⸗ ſpieler Ferdinand Bonn in Berlin hat bekanntlich einen höchſt taktloſen Film über wichtige Ereigniſſe im Le⸗ ben des Kaiſers zuſammengeſtellt, deſſen Aufführung von der Reichsregierung verboten worden war. Bonn hat darauf wegen Aufführung im Ausland verhandelt. Nun hat der Kaiſer durch den Berliner Rechtsanwalt Liebert gegen Bonn Klage beim Gericht erheben laſſen wegen Beleidigung, Mißbrauch ſeines Bildes und auf Unter⸗ ſagung der Aufführung. r Das geſtörte Hochzeitsmahl. Bei einer Hoch⸗ zeitsfeier in Waltersweier bei Offenburg erſchienen plötzlich die Gendarmen und beſchlagnahmten den Feſt⸗ braten. Zu der Hochzeit waren ein Rind, ein Kalb und ein Schwein geſchlachtet worden. f Mißbrauch des Kuriergepäcks. Die Grenzbe⸗ hörden hatten ſchon einige Zeit den Verdacht, daß das Gepäck diplomatiſcher Kuriere aus Deutſchland bei den Reiſen über die ſchweizeriſche Grenze zum Schmuggel mißbraucht werde. Vor wenigen Tagen erregte wieder ein beſonders umfangreiches Gepäck eines aus der Schweiz zurückkehrenden Kuriers Auſſehen. Die Zollbeamten be⸗ wirkten nun telegraphiſch vom Hauptwucheramt in Karls⸗ ruhe die Erlaubnis zur Zollviſitation. Der Verdacht wurde, nach ſchweizeriſchen Blättern, vollauf beſtätigt. Die Koffer, Säcke, Körbe, Beutel waren mit 600 Kg. Kaffee, Schokolade, Kakao, Reis, Zigarren, Zigaretten uſw. angefüllt. Die Schmuggel oder Schiebewaren wa⸗ ren bereits in Pakete verpackt und adreſſiert, ſo daß es möglich war, die Perſonen feſtzuſtellen, die in Deutſ land an den unſauberen Geſchäften beteiligt ſind. Die Sache wird für verſchiedene Leute ein peinliches Nach⸗ spiel haben. Ein Millionenſchwindler wurde endlich in Ber⸗ lin gefaßt. Der Kaufmann Hohenſtein war früher in der Kriegsgeſellſchaft für Gemüſe und Obſt. Er verſtand es, dieſe Stellung zur Anknüpfung von Bekanntſchaften in Handelskreiſen und bei anderen Kriegsgeſellſchaften zu verwerten. Er gründete ſodann eine„Einfuhr⸗ und Aus⸗ fuhrgeſellſchaft“, die nur aus ihm ſelber beſtand, und ſeine Tätigkeit beſtand jetzt darin, Ein⸗ und Ausfuhrſcheine zu fälſchen und zu verkaufen. Einer norwegiſchen Sardinen⸗ fabrik verſchaffte er ſolche Scheine für Sardinen im Wert von 15 Mill. Mk., einer andern Scheine für 20 Mill. To⸗ ſen Fleiſchkonſerven, 100 000 Ton. Heringe, große Poſten eingedickter Milch uſw. Die Einfuhrbehörde ſchöpfte Ver⸗ dacht, die Waren wurden beſchlagnahmt und Hohenſtein verhaftet. Er hatte als„Lohn“ für ſeine Scheine 3 Prozent des Verkaufswerts der eingeſchmuggelten Wa⸗ ren erhalten. f Kohlenferien. Nach einer Zeitungsmeldung ſol⸗ len alle Schulen Wiens wegen der Kohlennot vom 15. November bis 15. Februar geſchloſſen werden. Lokales. b Einſchränkung des Zugsverkehrs in Ba⸗- den. Die Generaldirektion der bad. Staatsbahnen gibt be⸗ kannt, daß ſie infolge ſtarken Kohlenmangels veranlaßt ſei, nicht nur den Sonntagszugsverkehr auf allen Haupt⸗ Neben- und Privatbahnen ruhen zu laſſen, ſondern auch vom 23. Oktober an auch Werktags eine Reihe von Zü⸗ gen bis auf weiteres einzuſtellen. Sollte ſich der Koh⸗ 1 len- und Lokomotivenmangel weiter verſchärfen, ſo müß⸗ te mit der vorübergehenden Einſtellung des geſamten Schnell- und Perſonenzugverkehrs gerechnet werden. — Die Polizeiſtunde. Das bad. Miniſterium des Junern und das Arbeitsminiſterium erlaſſen eine in aller⸗ nächſter Zeit in Kraft tretende Verordnung, wonach die Polizeiſtunde auf 10 Uhr, an Samstagen und Tagen vor Feiertagen auf 11 Uhr feſtgeſetzt wird. Nach 8 Uhr abends dürfen in Wirtſchaften warme Speiſen nicht mehnr verabfolgt werden. Theater, Lichtſpielhäuſer und ſonſtige Vergnügungsſtätten ſind ſpäteſtens um 10 Uhr abends zu ſchließen. Außerdem wird beſtimmt, daß die Kinos erſt von 6 Uhr abends ab, an Sonntagen und Feiertagen 1 ſowie an Samstagen von 3 Uhr ab geöffnet ſein dürſen. Offene Verkaufsſtellen dürfen erſt vormittogs 9 Uhr ihre Läden öffnen und müſſen abends 6 Uhr ſchließen. An Samstagen dürfen ſie bis 7 Uhr geöffnet ſein. Nur Le⸗ bensmittelverkaufsſtellen dürfen vor 9 Uhr vormittags öff⸗ nen. Gewerbliche Betriebe und die nichtbehörd lichen Bü⸗ ros dürfen nur von morgens 8 Uhr bis abends 5 Uhr ihre Arbeiter und Angeſtellten beſchäftigen. Von dieſer Vor⸗ ſchrift ſind die Bäckereien, Friſeure, Verkehrsanſtalten uſw. ausgenommen. Die Schaufenſterbeleuchtung muß auf das notwendigſte Maß beſchränkt werden. Kunſtprotzentum. In Berlin fanden letzter Tage Verſteigerungen von Kunſtgegenſtänden ſtatt, die zu den⸗ ken geben. Gewiß iſt es ſchön und lobenswert, wenn i gediegene Erzeugniſſe der Kunſt richtig gewertet wer⸗ den und wenn dem Künſtler ſein Lohn wird, auf den er Anſpruch hat. a Kunſtauktionen kaum mehr in Frage; ſie ſind Geſchäfte, die nach ihrer modernen Ausartung zum Schieber⸗ und Schleichhandelsweſen ein merkwürdiges Gegenſtück bilden und wie dieſe als Zeichen der Zeit zu betrachten ſind. So wurden z. B. in einer ſolchen Auktion, die ein Berliner Kunſthändler abhielt, Gegenſtände von Meißner Porzel⸗ lan verſteigert. Eine von Kändler modellierte Figur (Geyer) wurde mit 178000 Mark bezahlt, eine kleine ſtark beſchädigte Gruppe(zwei Ziegen) erzielte 131000 Mark, ein Porzellanaffe wechſelte um 125000 Mark den Beſitzer. An einem Vormittag wurden 116 Porzellau⸗ ſächelchen zu dem Preis von zuſammen 2030000 Mark verſteigert. Am Nachmittag desſelben Tages erreichte der Umſatz zwar nicht mehr dieſe Höhe, doch wurde im⸗ merhin noch um etwa 1 Million verkauft. Für zwei Deckelvaſen von 31 Zentimeter Höhe wurden 165000 Mark bezahlt. Faſt zu gleicher Zeit fand eine andere Kunſtauktion ſtatt, in der Zeichnungen und Holzſchnitte unter den Hammer kamen. Ein Bild, das vor 20 Jah⸗ ren um 250 Mark verkauft worden war, erzielte 10 100 Mark, ein anderes koſtete vor 10 Jahren 810 Mark, jetzt 10 000 Mark, ein drittes vor 20 Jahren 210 Mark, jetzt 13000 Mark, wieder ein anderes vor 20 Jahren 800, jetzt 21500 Mark, weitere ſchnellten im gleichen Zeit⸗ raum von 300 auf 33 200, von 600 auf 25 000, von 9 auf 2300, von 205 auf 10700 Mark empor. Und ſo ließen ſich noch eine Reihe von Fällen anführen. Das Ergebnis der Verſteigerung war 1612 000 Mark. Was haben ſolche Verſteigerungen noch mit Kunſt zu tun? Sie ſind einfach ein Geſchäft und ſollten bei der Reichs⸗ finanzreform nicht unberückſichtigt bleiben. 3 Ein Meerwunder. Die Gemeinde Götzdorf bei Landshut in Bayern hat die Umlage von 100 auf 50 Proz. herabgeſetzt. Beirlebseinstellung der Oberrheinischen Eisenvahn⸗ Gesellschalt an Sonn⸗ und Feiertagen. Ab Sonntag, den 26 Oktober 1919 ruht aus Rückſicht auf die Kohlen? verhältniſſe an Sonn⸗ und Feiertagen der geſamte Eiſen⸗ bahnbetrieb, wie bei den Staatseiſenbahnen. 2 Für den Wochenkartenverkauf ſind die Stationen Seckenheim, Neckarhauſen, Edingen, Wieblingen, Doſſenheim, Schriesheim, Leutershauſen, Großſachſen, Lützelſachen, Wallſtadt und Heddesheim Sonntags von bis s Uhr nachmittags geöllnet. Außerdem köanen Samstags nach⸗ mittags von 3 bis 7 Uhr Wochenkarten gelöſt werden. Montags findet vor 7 Uhr vormittags kein Wochenkarten⸗ verkauf ſtatt. 8 Verantwortlich für die Redaktion Ma. ummermann. Seckenbeim Aber das kommt bei den heutigen 5 5 Kleinverkaufspreiſe für Gemüſe und Obſt. 5 für die Zeit vom 20. Oktober bis einſchließlich 26. Oktober 1919. gemüse. Roſenkohl geſchloſſen Blumenkohl Winterkohl Rotkraut Weißkraut Weißkraut Zentnerpr. Wirſing Spinat Schwa rzwurzeln Bohnen Erbſen grün Gelbe Rüben rot und Karotten(ohne Kraut) — Gelbe Rüben gelb (ohne Kraut) Rote Rüben 99e Kr. Weiße„ Kohlrabi Boden,, Kopfſalat Endivienſalat N Kreſſen„ Lattich Sellerie m. Kraut l Lauch Pfd. 25 Rettich Kürbis Tomaten Spargeln Radieschen, Wiener u. Eiszapfen Schlangengurken Salatgurken Salzgurken Eſſiggurken Schnittkohl Mangold Meerrettich Peterſilie 8 80-100 Steinpilze Rharbarber Zwiebeln ohne Schlot alle übrigen Pilze f Pfg⸗ Tafeläpfel a 40 Tafelbirnen 32 Kochäpfel 25 erſcheint die Berliner als große moderne Zeiiung. 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Wir bitten unſere verehrlichen Mitglieder die Turnſtunden zahlreich zu beſuchen und laden Jedermann hierzu freundlichſt ein. Die Leitung. Nach der Turnſtunde bitte ich die ver⸗ ehrlichen Turnratsmitglieder und die Vor⸗ turnerſchaft zu einer Beſprechung und bitke um vollzähliges Erſcheinen. 5 Der Vorſtand. Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seckenheim. Heute 1 den 24. Oktober abends 8 mae Im„ Rolchsadter“ a Tagesordnung: geſiſtellung der noch fehlenden Kartoffelmenge an hieſige Bezugsberechtigte. Vollzähliges Erſcheinen iſt erforderlich. Der Vorſtand. = Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Gg. Zimmermann. Damenhute! Eine grosse u. schöne Auswahl garnierter Damen-, Mädchen-, Kinder-Hüten Aparte Neuheiten in . Formen: Ornamente Blumen: Bänder: Stangen und — Paradiesreiher. Umarbeiten alter Hüte und Pelzwaren unter Garantie tadelloser Verarbeitung und guten Sitz. Wieser- IIi, 8 Hauptstrasse EE Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Feierabendſtunde. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß durch neuerliche Verordnung die Feier⸗ abendſtunde allgemein auf Abends 10 Uhr, nur an Famstagen und den Vortagen von Feiertagen auf 11 Uhr feſtgeſetzt wurde. Seckenheim, den 23. Oktober 1919. . 3 1 5 10 8 f ipps-Fofa, efreiung ſofort. Alter Plüſch⸗Sofa(f ne a 165 neu), 2 Küchen⸗ Sanitas, Fürth 1.& ſchränke, Rommode, Flösauſtraße* Tiſch, Regulator- Eine Jährige und 1 55— 5 2 drei 5 ½ Monate alte ahrräder, Zoppe FH und Hoſe(neu), alles ſtleſon Hüfinnen ſehr preiswert zu ver- nebſt Stall kaufen.(b zu verkaufen.(b Wilhelmſtraße 42. Körner, Mittelſtr. 18 Volksſchule Seckenheim Schulentlaſſung betr. An Oſtern 1920 kommt zur Entlaſſung N und Mädchen): wer bis zum 30. April das 14. Lebens- jahr vollendet und 8 Jahre die Schule be ſucht hat; wer bis dahin das 15. Lebensjahr vol⸗ lendet, falls er verſpätet in die Schule eingetreten iſt. Rektorat: Lorentz. ohne Alters⸗ unterſchied ſehr 1 ern bald zu 100 1 tigen, Berufs bal ohne 8 und.(D. R. P.) Sende jedem Intereſſenten meine Broſchüre über die lidſache des Stotterns und die Beſeitigung desſelben vollſtändig 1 H. Steinmeie burg(Sch. Lippe, Trauer-Tapiere gind stets vorrätig in der Exped. ds. Blattes ö ULoebensmittelamt. Zucker verſorg ung betr. Diejenigen Haushaltungen, welche Mit⸗ glieder des Konſumvereins ſind und ihren Zucker ſtändig dort beziehen wollen, muͤſſen dies unter Vorlage des Lebensmittelausweiſes anmelden und zwar bis ſpäteſtens 1. November ds. Js. Dieſe Maßregel iſt deshalb erforder⸗ elich, weil die Konſumvereine nicht mehr durch den Kommunalverband, ſondern durch den Großeinkauf deutſcher Konſumvereine beliefert 5 werden. Seckenheim, den 24. Oktober 1919. Einteilung: e Morgen Sa von Vormittags wird auß dem Zimmer 3 amerikaniſcher 925 und zwar pro Kopf der tigten Bevölkerung ½ Pfand 550 von 4 Mk. pro Pfund in b 19 N bis 1500 von bis 0 0 Lebe* 2 5 1 1„ morgen 5. ds ts e 01 und zwar Grüunkern, Grütze, Sage 5 t ffelwalzmehl auf den Kopf der ¼ Pfund zum Preeiſe von 82 für Grünkern, 44 Pfg. für Gr für Sago und 80 Pfg. für Ka folgender Einteilung: 6 . Nr. 1 bis 826. bei der Handlung Sawig 3 Nr. 827 bis bei der Handlung Jakob Wei. Nr. 1503 bi bei der Handlung Albert Sche Nr. 2138 bis 3 bei der Handlung Valentin W Amerikanisehe pro Kopf der Haushaltung Pleiſe von 1.25 Mk. pro Pfund Nr. 1 bis 826„ 9 bei der Handlung Jegg Nr. 827 bis bei der Handlung Auguſt 19 75 Nr. 1503 bis in bei der Handlung Jakob 295 Nr. 2188 bis Gr, bei der Ga Johann att 1 Die Bewohner der en f Steinzeug erhalten ihre Handlung Fenske und Wa Bei dieſer Ausgabe iſt 30, für Vohnen Nr. 31 ringe hiermit 92 Ipengleroi Ans fallafons, 5 für Hasser, elektr. 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