te Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 85 Pfg., Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 250 U⸗Boot⸗Krieg eine Folge des Standes der öffentlichen Mer⸗ 5 Ich bin der Anſicht, daß der verſchärfte U⸗Boot⸗Krieg aufhypudtiſiert worden ſei. Nach ſeiner Mei⸗ nung habe der uneingeſchränkte U⸗Boot⸗Krieg das Eintreten 5 0 in den Krieg verſchuldet. Ich glaube an Wilſons Aufrichtigkeit, ohne ſeine Perſon vertei⸗ digen zu wollen. Er mußte aber mit der öffentlichen ameri⸗ kaniſchen Meinung rechnen.— Wenn es niemals eine all⸗ deutſche Agitation gegeben hätte, dann wäre es niemals zum Weltkrieg und auch niemals zu einer Niederlage Deutſch⸗ Ich warne davor, daß wieder eine natio⸗ naliſtiſche Politik getrieben wird. Das jetzige Vertretenſein der Demokraten in der Regierung iſt zu begrüßen. 00 beide land Nach⸗ ordel viel den Hare 98 3 ſtar H 2 L 2 2* 2* buen blatt der B 9 im, Neck l n Umtsblatt der Bürgermeisferämfer Seckenheim, divesheim, Ileckurhuusen und dingen. 5 s—.—— N geln, 9.85 i N 5 1 1.30 Mk. 5 freier on Zuſtellung. Dur e Poſt bezogen pro Ouartal 7 5 Reklamen 1 11 Jahrg. u r Erſcheint täglich mit Ausnahme der Mittwoch, 29. Oktober 1919. 3 50 1— Sonn- und Feiertage.. 8 f Das 0 „ 10 5 5 Nil 1. 0 Gulb nüß 7%% Milliarden im Umlauf, ſo daß ſich die Geſamtſchuld auf 172 lag Dae Tagesſchau. Milliarden Mark beläuft. Am 1. April 1920 werden die nung geweſen ſek. elo, f 2 Internationale Rote Krenz in Genf leilt laut F des 11 185 1 3 Bee T.“ er g raus 1 ie noch offen ſind, insgeſam illiarden Mark betragen, 8 bl hu enen. 3 55 eine ganz ungeheuerliche Summe, da wir vor dem Kriege der Vereinigten Staaten Hahl] t Node Ir VVV nur 5 Milliarden Schulden hatten und unſer geſamtes Na⸗ 1 d., F mber beginnen wird. 5. 8„ 1 5 200 15 5 5 Mark 0 e engli Regier f. 1 5 illſtands⸗ geſchätzt wurde. Um 300 Mil ionen erhöht ſich im Rechnungs⸗ 0 e d ec den in euer jahr 1919 der für den Ziunſendienſt fortdauernd nötige Be⸗ 90 le nigenſchaft befindlichen Deutſchen in nächſter Zeit keſt⸗ darf, Die Abwicklung der Folgen des Krieges wird uns 7 3 durchgeführt wird 5 i. 3 1. rieg 8 in 2 Anfang wir lands gekommen. Nileh Die n 5 5 8 5 5 7185 mit 26 Milliarden jährlich ausgekommen ſind. Für außer⸗ W un e kee dere Gehe. ordentliche Zwecke ſind im Etat allein 32 Milliarden vorge⸗ treten Aus reiſe wa ini e e ſehen, darunter 17 zum Vollzug des Friedensvertrages. Wie Die Straßburger Handelshänſer wurden von der franzö⸗ * Behörde aufgefordert, bis 15. November ſämtliche iſchen Angeſtellten zu entlaſſen. 5 2 8 8 bon B. Braunſchweig wird gemeldet, daß auf den Gaslagern ben v aue low beim Münſterlager am 24. Oktober große Men⸗ ien Gasgranaten und Gasmunition in Brand gerieten en bierblodierten. Die zerſtörten Werte ſollten demnächſt “befti ntente abgeliefert werden. Die Exploſion war ſo daß in den umliegenden Ortſchaften die Fenſter ſprau⸗ 0 die Türen aufgeriſſen wurden. i les. L.A.“ drohen die Schutzhäftlinge in der Feſtung ten wegen ſchlechter Ernährung in den Hungerſtreik ee Mail“ berichtet aus Newyork, daß die Kriſe in der züäni a der. Im Senat wurde ein Geſetzentwurf eingebracht, At ein Eiſenbahnerſtreik verbietet. Die Eiſenbahner drohen Urs, er ſofortigen Aktion, wenn das Geſetz angenommen Deutſchlands Finanzen. Reichs rates, die unter der Leitung des Reichs⸗ 125 Noske ſtattfand, ſtand eine Ergänzung zum 3 ir des Haushaltes der allgemeinen Finanzverwal⸗ 1 A as Rechnungsjahr 4919 auf der Tagesordnung. ö nderem Intereſſe iſt hier der Wegfall der Matri⸗ ag Die neue Verfaſſung iſt am 14. Auguſt in „ ſie kennt keine Matrikularbeiträge mehr. der Ausſchuß davon aus, daß die Ermächti⸗ uf b irägen bis Ende September nicht mehr mit der Ver⸗ 14 4 Linklang ſtehe und die Matrikularbeiträge ſchon beſetzten Salt ab wegfallen müſſen. Statt der im Etat noch weten belaſtet. Für das Heer waren 3½ Milliarden ne Sdeben(bei 1600 Offiziers⸗ und Beamtenſtellen Mannſchaftsſtand von rund 100 000 Köpfen). Der Ausg at hier einen Abſtrich vorgenommen, ebenſo bei iioneken für die Marine⸗Verwaktung, wo er rund von den ſtrich. Im übrigen wurde der Ergänzungsetat ei der z Bollſitzung des Reichsrates genehmigt. Agchsſchuld Frgänzung zum Entwurf des Haushaltes der latte für das Rechnungsjahr 1919 machte der Bericht⸗ rug zaufmerkſam, daß das geſamte Finanzbild m Jahr: ſei. Die Schulden des Reiches haben ſich in uld 1 40,0 Milliarden Mark vermehrt. Die Ge⸗ ö etrug am 31. Dezember 1918 93,7 Milliarden 21 wurde durch Rückkauf auf 90,4 Milliarden er⸗ unverzinslichen Anweiſungen ſind zurzeit 83 uniſchen Arbeiterwelt einen immer größeren Umfang ßerordentliche Haushalt für das Jahr 1919 iſt mit ſchon beim erſten Gegenſtand der Tagesordnung erwähnt, entfällt die Hauptlaſt der außerordentlichen Ausgaben auf die Ueberführung des Heeres und der Marine in den neuen Rahmen. Ein Betrag von 3 Milliarden iſt für die Beſchaf⸗ fung von Lebensmitteln uſw. erforderlich. Das ſind alles nur zum geringſten Teil Ausgaben zu werbenden Zwecken und der Grundſatz der Verfaſſung, daß Anleihen in der Regel nur für werbende Zwecke aufgenommen werden ſol⸗ len, iſt bei dem vorliegenden Haushalt noch nicht beachtet. Der Ausſchuß des Reichsrates war ſich darüber einig, daß das Reich eine Fortdauer dieſer gewaltigen Ausgaben wohl nicht mehr lange wird aushalten können und ein einſchnei⸗ dender Abbau der außerordentlichen Ausgaben unabweis⸗ bar iſt. Auch der unnatürliche Stand der ſchwebenden Schuld iſt für den Ausſchuß Grund zur Sorge.— Der Finanz⸗ miniſter ſelbſt konnte an den Ausſchußberatungen nicht teil⸗ nehmen, aber ſein Vertreter verſprach, daß demnächſt der Wunſch des Reichsrates erfüllt werden ſolle, zu erfahren, wie ſich der Miniſter die Zurückführung der Reichsfinanzen in geordnete Bahnen denkt und welche Pläne er dabei verfolgt. Als Vertreter Preußens unterſtrich Miniſterialdirektor Nobis, daß es ſich um einen Etat mit einer Schlußſumme von 58 Milliarden handle, einen Friedensetat, der auf der Erde ohne Beiſpiel ſei. So könne es unmöglich weitergehen. Und doch fehle es noch in den weiteſten Kreiſen, ſogar in ſolchen, die zur Intelligenz gehörten, an der richtigen Vor⸗ ſtellung von der Sachlage, und auch bei manchen Mitgliedern des Reichsrates habe er den Eindruck gewonnen, daß ſie für den oyllen Ernſt der Lage noch nicht das richtige Verſtänd⸗ nis hätten, denn ſonſt hätten die Bemühungen um Sparſam⸗ keit und Streichung nicht unbedingt notwendiger Forderun⸗ gen nicht ſolchen Widerſtand finden können. Es ſei nicht gelungen, den an die Spitze der Beratungen geſtellten »Grundſatz der Sparſamkeit reſtlos zur Durchführung zu bringen; im Ganzen ſei nur eine Milliarde abgeſetzt worden. Er, der Redner, hoffe, daß, wenn die Ziffern öffentlich be⸗ kannt würden, ſie weite Kreiſe unſeres Volkes bedenklich ſtimmen mürden. geſamten Verhältniſſe im Reiche mit Sorge und Bedenken. Sie ſei ſich voll bewußt, daß ſie mit der Zuſtimmung zu die⸗ ſem Etat auch einen Teil der Verantwortung übernommen habe. Die Bemühungen um Sparſamkeit müßten von Re⸗ gierung, Reichsrat und Volksvertretung mit allen Kräften fortgeſetzt werden. 5 5 Deutſchland. Graf Bernſtorff über die dentſchen Ziele. f T. U. Magdeburg, 28. Okt. In Magdeburg ſprach der frühere deutſche Botſchafter in Waſhington, Graf Bernſtorff, über die zukünftige auswärtige und innere Politik. Er führte u. a. aus: 55 Gegenwärtig beſchäftige ich mich, meine Erinnerungen über die fünfjährige Kriegsdauer darzuſtellen. Der Eintritt der Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg, bezw. . Gründe dafür müſſen einwandfrei bekanntgegeben wer⸗ den. Die preußiſche Regierung betrachte die Immer wird betont, daß die Entſcheidung über den nächſte Ziel unſerer Auswärtigen Politik läßt ſich in dem einen Worte zuſammenfaſſen: Rohſtoffe. Es muß die Mög⸗ lichkeit gegeben werden, arbeiten zu können, denn die Ge⸗ währung auslänudiſcher Kredite iſt nach dem Stande unſerer heutigen Valuta unmöglich. Wir müſſen auch die Reyiſion des Verſailler Friedens vertrages fordern. Wie dieſer Frie⸗ deusſchluß iſt, ſo iſt er nicht durchzuführen, denn wir müſſen leben. Mag Wilſons Haltung noch ſo ſehr enttäuſcht haben, ich halte es für. unmöglich, eine andere Politik zu führen, als mit der Richtung auf den Völkerbund. In Zukunft muß jeder Krieg vermieden werden, und das kann nur durch die Schaffung des Völkerbundes geſchehen. Den Völkerbund als Ziel zu ſetzen, iſt die einzig denkbare praktiſche deutſche Poli⸗ tik. Das Oſtproblem iſt ſchleunigſt zu löſen. Es war ein⸗ fach noch nicht möglich, die Truppen aus dem Baltikum zu⸗ rückzuziehen. Die uns zugemutete Blockade gegen das Sowjetrußland müſſen wir ablehnen. 5 Eein neuer Nationalfeiertag? T. U. München, 28. Okt. Der ſozialdemokratiſche Ver⸗ ein München hat einſtimmig eine Entſchließung angenom⸗ men, in der der Parteivorſtand aufgefordert wird, Schritte zu unternehmen, damit der 9. November 1919 von der Na⸗ tionalverſammlung als National⸗Feiertag erklärt wird. 100 Millionen Mark für notleidende Kriegshinterbliebene. W. T. B. Berlin, 28. Okt. Einem Autrage ſämtlicher Par⸗ teien entſprechend, hat die Reichsregierung nunmehr der Nationalverſammlung eine Denkſchrift über die Gewährung von Beihilfen an notleidende Kriegshinterbliebene über⸗ reicht. Entſprechend dem Beſchluß der Nationalverſamm⸗ lung iſt in der Ergänzung zum Haushaltsentwurf des Reichsarbeitsminiſteriums ein Betrag von 100 Millionen Mark eingeſetzt worden, der zu dieſem Zweck verwendet werden ſoll. Die Verteilung der Beihilfen ſoll ſozialen Für⸗ ſorgeſtellen übertragen werden. Spaltung des Spartakusbundes? Berlin, 28 Okt. Die Morgenblätter bringen einen Auf⸗ ruf der Hamburger kommuniſtiſchen Arbeiterzeitung, wong die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands(Spartakusbund ſich geſpalten habe. Dem Aufruf zufolge habe die Zentrale der Partei die Delegierten mit Leitſätzen überfallen, die vor⸗ her den Organiſationen zut Beſchlußfaſſung nicht vorgelegen haben. Am Schluß dieſer Leitſätze befände ſich der Vermerk, daß alle Genoſſen, die nicht auf dem Boden dieſer Leitſätze ſtünden, aus der Partei ausuzſchließen ſeien. 18 von 43 Delegierten hätten gegen dieſe Leitſätze geſtimmt. Sie wur⸗ den deshalb als außerhalb der Partei ſtehend erklärt und aufgefordert, den Parteitag zu verlaſſen. Der Aufruf weiſt ſchließlich darauf hin, daß ſich die Minderheit ſofort nen organiſieren müſſe, und daß die Parteiorganiſation in Ham⸗ burg die Durchführung der Vorarbeiten für die Organi⸗ ſation der neuen Partei in die Hand genommen habe. 10-14 tägige Eiſenbahuſperre? München, 27. Oktober. Der Bayriſche Miniſterrat er⸗ klärte in einem Telegramm an den Reichskanzler, daß die in Süddeutſchland herrſchende Kohlennot zur Kataſtrophe führen müſſe. wenn nicht der geſamte Eiſenbahn⸗VPerſonen⸗ e Ro 8 t 1 Hacbre N von H. e ,„Hat ir N 5 8 5 5 ot⸗ 5 Vaßedraten der Wedanke, daß ich mich eines Tages 1 dlalſache di vürde, ſo fern gelegen, Tantchen, daß die e nicht, d dich ſo überraſchen konnte? Ich fürchte doch el N kenigſtens urch fremd geworden zu ſein. In mir ö. 2 5 Mit ei eziehung unverändert die Alte ſehen.“ N Nächedel muß] fere. Deziehung unverändert die Alte“ 1%% inden Verwandten ohne jeden Abzug weiter 10 ſchun die pg ſtanden. Ein Teil der herben Enttäu⸗ 0. 1 Eſſesr eſe Ehe ihr gebracht, ſchwand damit, und f. ab die Arnde⸗ die ſie umgab, ſchmolz dahin. Sie auh nen Ku me und Madeleine umfaſſend, hauchte ſie 10 leu. Ich Aan deren Stirn. ai e mzuſche dir alles Glüct, meine liebe Made⸗ 1 10 ber Es klaubibteſt du es finden.“: 1 Schickf. g. schwer und ernſt, wie einer Pythig trü⸗ 1010.ch 0 ſalsſpruch. 0 Flein dabe mein Glück gefunden, und hier, Tante Ein ſtol, ſteht mein Mann.“ eine Er war nter Hartmuts Arm den ihren ſchob. 0 1 cht einfach abzutun. enn ihre Rechte Hartmut Bre d 5* 1 2 A eee eee „ kannſt du trotz der veränderten Umſtände 888 feinen, liebenswürdigen Lächeln hatte N ge chte geſagt, und die Gräfin hatte dieſes feine ie Bedenu verſtanden, ihr kluges Ohr hatte die tie⸗ 10 eder ung deſſen erfaßt, was hinter dem—„in Moun,— ſich ver⸗ adeleines Zuſicherung, daß die bisherigen Ton und ſtolz die Bewegung, mit der „Ich heiße ſie auf Hölfenſtein willkommen, Herr — Bravand.“ Ein ſtraffes Verneigen, ein ſtraffer Ton.— „Ich ſage Ihnen Dank dafür, Frau Gräfin“ und Hartmut hatte die ihm dargebotenen gräflichen Fingerſpitzen, ſtatt in erſterbender Demut ſeine Lip⸗ pen darüber zu neigen, mit herzhaftem Drucke gefaßt und wieder freigegeben. Ein Plebejer— gewöhnlich und brutal in Ma⸗ nier und Erſcheinnug—— 8 Gräfin Clementines Urteil über Hartmut Bra⸗ vand hatte beſtimmte Form erhalten und ſtand feſt für alle Zeiten. Und dieſem Urteil entſproßte ein anderes Gefühl, das mild war wie das Mitleid mit einem Kranken. Arme, verblendete Madeleine— die unausbleib⸗ liche Stunde der Erkenntnis für ſie mußte furchtbar werden! 5 Man hatte Platz genommen. Der Gräfin Blick war dabei hing glitten zu dem geöffneten Nebenzim⸗ mer. Ob wohl gon durch dasſelbe hereintreten oder ob er vorziehen würde, für dieſen erſten Beſuch nicht daheim zu ſein? Das letztere hatte der Graf auch erwogen, als er in ſo ſchroffer Weiſe ſich vor Ullas begeiſterter Schil⸗ derung gerettet hatte. Kneifen vor den Bravands—? Doch aufgeſcho⸗ ben wäre ja nicht aufgehoben geweſen. Mochte alſo die peinliche Angelegenheit ſo ſchnell als möglich er⸗ ledigt werden! Und mit ſeinen geräuſchlos müden Schritten hat er durch die Reihe der ineinander gehen⸗ den Zimmer ſich dem Salon genähert. Dann aber war er plötzlich ſtehen geblieben, hatte eine Bewegung rückwärts gemacht und im gleichen Augenblick ſich die Frage geſtellt, der auch Ulla mit Herzvochen nachſann:. War er etwa gar eiferſüchtig? Oder war es ein⸗ fach ſittliche Entrüſtung, die ihn reizte, ſich wie ein blutdürſtiger Tiger auf dieſen Kerl, dieſen Ulmen⸗ hofener Halunken, zu ſtürzen, der, wie ein Triumpha⸗ tor auf ſeine Siegesbeute, auf das beſtrickende Weib an ſeiner Seite blickte, Madeleine— ſo hatte er ſie noch nie geſehen— ſo noch nie. ö Der ſchlanke Fuß im glänzenden Lackſchuh trat feſter auf, mit beiden Händen zog er den blonden Schnurrbart aus.— Vorwärts— Schluß! Und den ſchweren Türvorhang zurückſchlagend, trat er in den Salon, klappte die Hacken zuſammen, machte ſeine tiefſte Verbeugung und führte Madelei⸗ nes Hand an ſeine Lippen. 3 „Geſtatte, dir noch perſönlich meinen herzlichſten Glückwunſch auszuſprechen, liebe Madeleine. Ein lächelndes Wort des Dankes, dann hatten Graf Egons Hacken ſich zum zweiten Male zuſammen⸗ geklappt, und mit lurzem Ruck ſtreckte er die Hand Hartmut entgegen. 5 f „Freue mich der Bekanntſchaft,— ſollte wohl auch Verwandtſchaft ſagen, Herr— Bravand— hoffe, daß ſie uns noch näher zuſammenführt.“ 5 „Ich gebe mich gleich Ihnen der angenehmen Hoff⸗ nung hin, Herr Graf.“ b Mit tadelloſer Höflichkeit entgegnete es der Be⸗ grüßte; Graf Egon aber hatte das Gefühl, als zähle der feſte Blick, der dabei auf ihm ruhte, ſeine ſämt⸗ lichen von Madeleine bezahlten Schulden. Ekelhafter Kerl, widerwärtiger noch, als er vermutet hatte. ö 5 * verkehr auf 10 bis 14 Tage geſperrt würde. Es wird er⸗ ſucht, die Verkehrsminiſter der Einzelſtaaten ſofort nach Ber⸗ lin zur Beratung und Beſchlußfaſſung darüber einzuberufen. — Vorbersitungen zur Einſtellung des Perſonenverkehrs ſind von den zuständigen Stellen bereits getroffen worden. Doch erſcheint es fraglich, ob dieſes Mittel nach den ſchlech ten Erfahrungen in Oberſchleſien und Oſtpreußen angewendet werden muß. Es iſt zu hoffen, daß ſich die für das Wirt⸗ ſchaftsleben ſo überaus ſchädlichen Wirkungen einer Einſtel⸗ lung des geſamten Perſonenverkehrs vermeiden laſſen. Die Oſtſeeblockade. Berlin, 28. Okt. In Paris iſt am Donnerstag das Er⸗ ſuchen Deutſchlands nach Aufhebung der Oſtſeeblockäde, ſo⸗ weit der Handelsverkehr vor und nach den deutſchen Häfen in Frage kommt, überreicht worden. In den deutſchen Oſt⸗ ſeehäfen ſtehen umfangreiche Maſſenkündigungen von Ar⸗ beitern als unmittelbare Folge der Blockade bevor. Kiel, 28. Okt. Von der Marineſtation der Oſtſee wird mitgeteilt: Die Oſtſeeſperre iſt inſoweit gemildert, daß die Hoheitsgewäſſer als außerhalb der Beſchränkungen ſtehend Betrachter werden können, wodurch die deutſche Oſtſeeſchiffahrt wieder ermöglicht wird. Judenitſch für ein wirtſchaftliches Bündnis mit Deutſchland. Kopenhagen, 26. Okt. Der von General Judenitſch nach London zur Anbahnung einer Hilfsaktion entſandte Gene⸗ ral Bobyrauski hat ſich über die Lage an der Front ziemlich zuverſichtlich ausgeſprochen. Der General kündigte eine einſtweilige militäriſche Diktatur in ganz Rußland an, die aber nur vorübergehend ſein werde. rein demokratiſch regiert werden. Ein Militärbündnis mit Deutſchland ſei ausgeſchloſſen, wohl aber ſeien wirtſchaftliche — Rußlands zu Deutſchland unumgänglich not⸗ wendig. Deutſche Nationalverſammlung. 0 W. T. B. Berlin, 27. Okt. Vizepräſident Löbe eröffnet die Sitzung um 1.15 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der zweiten Beratung über den 5 5 Haushalt des Reichswirtſchaftsminiſteriums. Abg. Dr. Böhmert(Dem.) berichtet über die Kommiſ⸗ ſionsverhandlungen. g. Miniſter Schmidt: Es ſind in unſerem Wirtſchaftsleben Auſätze zur Beſſerung vorhanden. In der Ernährungs⸗ frage haben wir von Beſchränkungen Abſtand nehmen kön⸗ nen. Das Brot iſt beſſer geworden. Die Landwirte kön⸗ nen mehr Getreide zurückbehalten. Eine Vermehrung der Schweineaufzucht würde unſere mäßige Kartoffelernte ge⸗ fährden. Auf dem Gebiete der Viehablieferung habe ich Bedenken gegen die ſcharfen Maßnahmen. Wir werden verſuchen müſſen, in ausländiſchem Fleiſch Erſatz zu finden. Hemmungen in der Kartoffelbelieferung liegen neben der ſchlechten Ernte in den Trans portverhältniſſen. Holland und Polen werden uns liefern. Es müſſen Kohlen für die Margarinefabrikation bereitgeſtellt werden, ſo daß die Ra⸗ tionen beibehalten werden können. Wir müſſen den wil⸗ den Handel in Lebensmitteln durch zentralen Einkauf vom Auslande einzuſchränken ſuchen. Die 1½ Milliarden zur Preisſenkung find bereits vrebraucht. Für den kommenden Winter haben wir Getreide feſt in der Hand bis Ende des Jahres, vielleicht bis Anfang Januar. Die Gemüſeverſor⸗ gung iſt noch befriedigend, wenn auch teuer. Mit norwegi⸗ ſchen Heringen iſt der Markt reichlich eingedeckt. Eine Pe⸗ troleumverteilung iſt in Ausſicht. Im allgemeinen iſt die Verſorgung erheblich beſſer geworden. Durch Steigerung der Ausfuhr werden wir noch größere Einkäufe betätigen können. Amerika und Norwegen haben uns Lebensmittel geſpendet. Ihnen ſei herzlicher Dank geſagt!(Bravo!) Handel und Induſtrie geben ein anderes Bild. Die Ein⸗ fuhr beträgt zur. Zeit ein Fünftel der Friedenseinfuhr, koſtet aber 100 Prozent mehr. Die Ausfuhr ſteigt jedoch. Sie beträgt jetzt ein Sechſtel der Friedensausfuhr und hat den gleichen Wert. lichkeit zu begünſtigen. Staatliche Unterſtützung wird nötig fein, ebenſo peinliche Berückſichtigung des Standpunktes der Konſumenten. Eine Vorlage wird dem Hauſe zugehen we⸗ en eines ſchnellen Verfahrens gegen den Wucher. Die Frage, das Loch zu ſtopfen, wird durch genaueſte Kontrolle geregelt werden. Die Arbeiterwohnungsfrage wird durch Barackenbau vorläufig zu löſen verſucht. Die Bergarbeiter⸗ genoſſenſchaften ſollen an dem Wohnungsbau auf ſiedleriſcher Grundlage durch Mitbeſtimmungsrecht beteiligt werden. Die Hauptſache bleibt, daß wir unſerer Induſtrie Stoffe geben können. Daher wird die Regierung allen politiſchen Streiks der Bergarbeiter ſtark ablehnend gegenüberſtehen. Das Ausland bewundert die Energie unſerer Induſtrie. Wenn uns aber die Entente nicht genügend Stoffe läßt, um unſere Induſtrie zu verſorgen, dann können wir nicht zah⸗ len. Fährt Frankreich in nervöſer Haſt in unſeren Aufban zerſtörend hinein, ſo ſchädigt es auch ſich ſelbſt. So gereicht Später ſoll das Land Die Rohſtoffeinfuhr ſuche ich nach Mög⸗ auch die Oſtſeeſperre nicht bloß uns zum Schaden, ſondern löſt Haß und Erbitterung aus. i Abg. Hoch(Soz.): Auch wir wünſchen, daß uns die En⸗ tente genügend Spielraum zum Leben läßt. Aber wir war⸗ nen dringend, daß es im Innern nicht wieder zu einer Aus⸗ beutung des Volkes durch wenige Begünſtigte kommt. Bei bbau der Zwangs wirtſchaft tritt überall eine unerträgliche Preisſteigerung zu Tage, die uns zu Grund richtet. i Abg. Brauns(Ztr.]: Die Regierung muß wirtſchaftliche olitik treiben und ſich dabei in drei Gruppen gliedern: Taudwirtſchaft, Gewerbe und Handel. Die Vorſtände dieſer drei Abteilungen müſſen Jachmänner— einander gleich⸗ berechtigt— ſein und den nötigen Einfluß auf die geſamte Politik beſitzen. Die Landwirtſchaft iſt zur Zeit in der Re⸗ gierung nicht genügend vertreten. Für das Handwerk und den Kleinhandel müſſen beſondere Abteilungen geſchaffen werden. Die volkswirtſchaftlichen Abteilungen könnten ein⸗ geſchränkt werden. Die Zwangswirtſchaft muß abgebant werden, wo ſie unwirkſam iſt wie bei der Landwirtſchaft. Der Uebergang zur intenſiven Wirtſchaft ſchädigt die All⸗ gemeinheit. Es bleibt nur ein Weg übrig, eine beträcht⸗ liche Erhöhung der Preiſe, was natürlich wieder eine Er⸗ höhung der Löhne zur Folge hat. Dieſe Preiserhöhung iſt beſonders nötig, um die Waren im Inlande zu behalten. Eine derartige Politik erſtreben wir auch für die Induſtrie, Alle Braunkohlenreviere müßten geſchloſſen werden. Wo⸗ möglich muß Akkordarbeit eingeführt werden, ſonſt Stück⸗ arbeit mit Prämien für beſondere Leiſtungen. 5 Abg. Hermann⸗Reutlingen(D.): Amerika fürchtet die Konkurrenz Deutſchlands wegen des hohen Standes des Dollars Hoffentlich gelingt es uns bald, unſere Wirtſchaft durch Valutaanleihen zu ſtützen. i Abg. Dr. Röſicke(D. N.): Nur ein Ausgleich der Preiſe kann uns helfen. Alles muß geſchehen, um dem Handwerk wieder auf die Beine zu verhelfen. Die Sonntagsruhe in den kleineren Städten muß im Intereſſe der Land wirtſchaft beſchränkt werden. Eine große Erbitterung wird bei den Landwirten dadurch geſchaffen, daß die Kontrolle der Ab⸗ lieſerung nicht ſachgemäß erfolgt. Die Landwirtſchaft iſt außerdem zurückgegangen, der Anbau kann nicht zwaugs⸗ weiſe betrieben werden. Wenn ſich die Verhältniſſe nicht ändern, ſind wir gezwungen, immer mehr von dem inten⸗ ſinen Betrieb abzugeben. Die Zwangswirtſchaft muß auf⸗ gehoben werden. Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf mor⸗ 1 1 Uhr, vorher Anfragen, nachher Reichs⸗ 1. 8 e 8 e e e 7 8 8 8 TTT 2 2 1 * Kleine Nachrichten. Erzbiſchof Faulhaber hielt auf dem Münchener Katho⸗ likentag eine Rede, in der er ſich gegen das Beſtreben wandte, den Einfluß von Kirche und Religion aus dem öffentlichen Leben auszuſchalten, da dadurch jede Staats⸗ autorität verloren gehe. Jeder Gottgläubige habe das Recht, den Steuereid zu verweigern, da dadurch die Gottesgläubi⸗ gen bis auf den letzten Pfennig gefaßt würden, während die Freireligiöſen nicht in die Gefahr kämen, wegen Meineids gefaßt zu werden. g Attentat auf den ſchweizeriſchen Bundespräſidenten. Die „Newyork Times“ meldet aus Bern, daß auf den ſchweize⸗ riſchen Bundespräſidenten ein Attentat verübt worden ſei, und zwar durch einen Vertreter einer Gruppe von Schwei⸗ zern, die den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund verhin⸗ dern wollen. 1 Drohender Rieſenſtreik in Amerika. Das Preſſebureau Radio meldet, daß man in Amerika den Ausbruch eines Sympathieſtreiks für die Newyorker Dockarbeiter befürchte. Wenn keine Einigung erzielt werde, ſo dürften ſich in 14 Ttgen vielleicht 2 Millionen Arbeiter im Ausſtand befinden. Die Gefahr eines Eiſenbahnerſtreiks. Der von den Mehrheitsparteien des Landtags vorgeſchla⸗ gene Kompromiß, nach dem die Bechaffungszulage für die Staatsbeamten nach vier Ortsgruppen gewährt werden ſoll, iſt laut„Volksfreund“ ſpeziell bei den Eiſenbahnern auf Ablehnung geſtoßen. Die Arbeiter der Karlsruher Haupt⸗ werkſtätte ſollen am Samstag die Vorſchläge einmütig ab⸗ gelehnt, aber beſchloſſen haben, ehe ſie weitere Stellung neh⸗ men, erſt die Beſchlüſſe und Verhandlungen der auf Don⸗ nerstag nach Karlsruhe einberufenen Landeskonferenz abzu⸗ warten. In Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen und Lauda ſollen dagegen die Eiſenbahnarbeiter vorübergehend in den Ausſtand eingetreten ſein. 5 8 er„Volksfreund ſieht die Lage äußerſt kritiſch an ſalls es nicht gelingen ſollte, in letzter Stunde zu einer Verſtän⸗ digung zu kommen. Bemerkenswert iſt, daß ſelbſt das ſozial⸗ demokratiſche Blatt eine ſolche Verſtändigung für dringend geboten hält und zwar nicht nur im Intereſſe der Allgemein⸗ heit, ſondern auch im Intereſſe der Eiſenbahner ſelbſt. Den Herren ſtreikluſtigen Eiſenbahnern wird an Hand von Zah⸗ len nochgewieſen, daß es ſchwer fallen dürfte, die Summe aufzubringen, die von dem Landtag in Vorſchlag gebracht wurde. Wenn die Eiſenbahner verſuchen ſollten, ihre weiter⸗ gehenden Forderungen mit Gewalt durchzudrücken, alſo zum Kampfe ſchreiten, würde eine nur kurze Streikdauer die ma⸗ teriellen Vorteile illuſoriſch machen, die ihnen ihre Forde⸗ rung gegenüber dem Vorſchlag der Parteien bietet, voraus⸗ geſetzt, daß die Eiſenbahner im Kampfe auch Sie ger bleiben, Das ſei aber immerhin noch ungewiß, denn alle Erfahrun⸗ gen, die gerade in den letzten Wochen gemacht wurden, laſſen einen Sieg der Arbeiter und Beamten recht zweifelhaft er⸗ ſcheinen. Aus dieſem Grund warnt der„Volksfreund“ vor dem Streik mit dem Rufe: Verſtändigung nicht Kampf! . Dieſer ernſten Mahnung möchten wir uns anſchließen. Die Eiſenbahner ſollten nicht vergeſſen, daß Druck Gegen⸗ druck erzeugt, und daß aus einem Streik der Eiſenbahner ſehr leicht eine Kataſtrophe eutſtehen könnte, durch die Schul⸗ dige und Unſchuldige in den Abgrund geriſſen werden. In einer Zeit, in der die Nerven des Einzelnen durch den Le⸗ bensmittel⸗ und Kohlenmangel ſchon ſowieſo bis zum äußer⸗ ſten angeſpannk ſind, ſollte mau ſich hüten, weiteren Zünd⸗ ſtoff in den Maſſen anzuſammeln. Gar zu leicht könnte es vorkommen, daß die Flamme, die angefacht werde, das ganze Haus zerſtören könnte ſamt allen ſeinen Einwohnern. Auf keinen Fall würde ein ſolcher leichtfertig vom Zaume gebro⸗ chener Streik die Unterſtützung der Mehrheit in der Bevöl⸗ kerung finden. Es wäre ſogar ganz natürlich und ſelbſtver⸗ ſtändlich, wenn der andere größere Teil der Einwohner⸗ ſchaft ſich auf Mittel und Wege beſinnen würde, wie er ich dem Griff an der Gurgel des Volkes entwinden könnte. Wir ſind die Letzten, die den Eiſenbahnern, überhaupt allen Be⸗ amten und Feſtbeſoldeten, zu denen wir ja ſelbſt gehören und die Nöte der Zeit am eigenen Leibe verſpüren, eine grö⸗ ßere Beſchaffungszulage nicht gönnen. Aber alles hat eben ſeine Grenzen, auch die Leiſtungsfähigkeit des Staates. Un⸗ mögliches kann eben nicht geleiſtet werden und deshalb darf der Bogen nicht überſpannt werden. Hoffentlich gewinnt die beſſere Einſicht auch diesmal noch die Oberhand. Die Folgen eines Eiſenbohnerſtreiks wären geradezu kataſtro⸗ phal! 2 Badiſcher Landtag. Die nächſte Sitzung. Karlsruhe, 27. Okt. Die 2. Sitzung des Badiſchen Land⸗ tags findet am Mitwoch nachmittags 4 Uhr ſtatt. Die Tagesordnung lautet: Beratung über die geſchäftliche Be⸗ handlung des Antrags der Abgg. Frhr. v. Gleichenſtein und Genoſſen, die Weinhöchſtpreiſe betr3 Mündlicher Bericht des Haushaltsausſchuſſes und Beratung über die Geſuche der Eiſenbahnerverbände wegen der Beſchaffungszulage(Be⸗ richterſtatter Abg. Marum. N Eine Aufrage. Karlsruhe, 27, Okt. Mitglieder der Fraktionen der Deut⸗ ſchen Temokraliſchen Partei und des Zentrums haben im Landtag folgende förmliche Anfrage eingebracht:„Iſt der babiſchen Regierung bekannt, daß an den badiſchen höheren Schulen das zahleumäßige Verhältnis von Profeſſoren und ehramtsprakkikanten nahezu gleichſtehend iſt. während in anderen deutſchen Bundesſtaaten die Zahl der Profeſſoren an gleichen Schulen bedeutend überwiegt? Was gedenkt die Regierung zu tun, um dieſem unerhörten Mißſtand ab⸗ zuhelfen?“ * —— Baden und Nach bargebiete. — Ausfall von Schnellzügen. Infolge der völlig unzu⸗ reichenden Kohlenzufuhr müſſen von Donerstag den 30. Okt. ab folgende Schnellzüge auf den bad. Stagtseiſenbahnen aus⸗ jallen: D 95 Freiburg ab 6.35 vorm., Mannheim an 10.33 ourm.; D 15 Baſel ab 11.10 Uhr vorm., Heidelberg an 4.07 nachm.; D 270 Maunheim ab 2.15 nachm., Baſel(Bad. Bhf.) zn 7.0) Uhr abends; 5) 86 Mannheim ab 9 Uhr abends, Freiburg an 12.53 nachts; D 59 Karlsruhe ab 9.30 vorm., Mühlacker an 10.32 vorm.; D 61 Karlsruhe ab 7 Uhr abends, Mühlacker an 8.06 abends; D 18 Mühlacker ab 10.50 vorm., Karlsruhe an 11.48 vorm., und D 52 Mühlacker ab 2.06 Uhr nachm., Karlsruhe an 3 Uhr nachmittags. Sobald es die Lage der Kohlenverſorgung irgend geſtattet, werden die Züge wieder geführt werden.(Amtlich.) — Der Zugsverkehr wird, wie uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, am Samstag(Allerheiligen nicht ein⸗ geſchränkt. Die Züge verkehren wie an Werktagen. Es hat alſo jedermann Gelegenheit, an dieſem Tage die Gräber ſeiner Lieben zu beſuchen.. — Zur Einführung eines Einkilopaketes. Die Reichs⸗ poſtverwaltung trägt ſich mit dem Gedanken, in abſehbarer Zeit ein Einkilopaket zu einem Einheitsgebührenſatz einzu⸗ führen. Vorgeſchlagen iſt der Satz von 50 Pf. für ganz Deutſchland für dieſe Paketchen. — Das amtliche Ergebnis der Wahlen zur außerordent⸗ lichen evang. Generalſynode liegt jetzt vor. Darnach wur⸗ den im ganzen Land abgegeben 68 086 poſitive, 40 042 liberale. und 9531 mittelparteiliche Stimmen. Gewählt ſind ſomit (wie das ſchon gemeldet wurde) 50 poſitive, 30 liberale und fünf mittelparteiliche Abgeordnete. 5 5 Vaterlaud gefallen. költunaskrankbeiten, unter denen Influenza und 5 genden 1 forſchunga nach den Tätern wurde alsba * ei⸗ — Aus der kath. Kirche. In einer Ansprache en burger Theologenkonvikt teilte Erzbiſchof Dr. N rgebäller Theologen mit, daß ihm zur Aufbeſſerung der Vika Marrer (die neben Wohnung und freier Verpflegung beine gsa 300 M. Jahresgehalt und 300 M. jährliche Krieg de an, betragen) von Katholiken aus Amerika eine Gela ſt 6 geboten worden ſei.— In den letzten vier Jahren worden. die Erzdiözeſe Freiburg nur 27 Prieſter geweih mf fürs Etwa 100 Studirende der Theologie ſind im Ka 3 N f N 5 tt de⸗ e Zwölf Gebote gegen Erköllung. Mit Piachen e, d chten Jahreszeit drohen auch wieder die zahlr rip die d. ich gefürchtetſten ſind. Zum Schutz dagegen ſeien die englische g 5 zwölf Gebote in die Erinnerung gerufen, die ein eſchloſſe 1 59 Arzt. ausgearbeitet hat. 1. Halte deinen Mund 9 rühſti Nac und atme durch die Naſe. 2. Iß ordentlich zum 9e warn een und gehe niemals mit leerem Magen aus.—— als 50% Ab Kleidung, die aber leicht ſein ſoll. 4. Sei ſo viel ein 4 gest lich in freier Luft. 5. Vermeide Ermüdung, dez lich müdeter Körper iſt der Infektion leichter zugn Zug! Lüfte deine Räume ordentlich, aber ſitze nicht iel f ſchlecht gelüfteten Räumen iſt jede Anſteckung ſeh rühren ter. 7. Komme nicht mit Perſonen in nähere dich i de die erkältet ſind oder Influenza haben. 8. Setze deine Taſchentücher abgekocht werden und ebenſo Venn„ ſer, Teller, Löffel und Gabeln, die du benutzt. e dein 7. in Anweſenheit anderer Leute huſtet, dann halte ſchentuch vor Naſe und Mund. 0 Volle 6 — Von der Handelskammer. In der lebten fr 1 ſammlung der Handelskammer wurde die Rechnun e wur, vorgelegt und der Voranſchlag für 1919 beraten. f. feu, bie beſchloſſen, den Umlagefuß auf 15 Pf. für 0 die h 1 15 pflichtigem Kapital feſtzuſetzen. Dann ſprach i belege g Je mer gegen die beim deutſchen Induſtrie⸗ un ſennigen 1 8 eingebrachte Anregung auf Prägung von 1* auerken hen 1 7 aus, da ſie hierfür kein dringendes Bedürfniſicht daß 5 bun konnte. Die Kammer war vielmehr der Anfen Jolle an ils deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag dahin wir nig gef hen 4 dane genügend Scheidemünzen von 10 und 5 Pleſung mit 1 de werden. Ferner beſchäftigte ſich die Verſameloß, im Han, dg kommenden Handelskammerwahlen und beſ 3 4 f dieſes Jahres eine gänzliche Neuwahl der Ka a nehmen. Die Kammer nahm auch Kenntnis 1 auswärtigen Amt geplanten Errichtung eine dle! delsſtelle, für die ſie jedoch kein Bedürfni 118. vermochte. Sie war der Anſicht, daß die bereititut ür a ähnlichen Inſtitute, namentlich das Kieler Juſ form ge* verkehr und Weltwirtſchaft, das ausgezeichnen Feinen% b nen bietet, für den gedachten Jweck genügte. Aug 1 bat richt über Verhandlungen des Angeſtellteng wei tie, 0 ſchloß die Kammer, in dieſen Ausſchuß noch bund zel N des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen i Arbeitgeber aufzunehmen. 1 uncl, e nüt!“* dem 10 1 tere Vertreter der Eine neue Hebammenordnung wird Preußen eingeführt werden. 1g C fen Großer Diebſtahl. Der Händler. 01 1 0 100 von Villingen weilte mit ſeinem Wohnwag eine g bt Lager Lechfeld. In ſeinem Wagen hatte oittelfelb n ag Summe Geldes. Der Knecht Felir aus Kn la— nun aus dieſem Wagen 60 740 Mark er Hu, Minengefahr. Der ſchwediſche Damp gelen dia“ iſt bei der Doggerbank auf eine 0 rettel. 000 f und geſunken. Von 24 Mann wurden Handung 21 delt ſchen dem Haags⸗Leuchtſchiff und der Elbmü. 0 en weitere treibende Minen geſichtet. 1 Blade] dau f 5 f ˖. Die Frankenwährung ſoll nach Bifſhrt wer, 10 in Oeſterreich ſtatt der Kronenwährung eingeft latein 1 Mie Oeſterreich würde ſich alſo dem ſogenannte ehre Münzbund, dem die romaniſchen Länder aug„ 2 ſchließze n. l 2 1 0 4 d 5 Landestagung der ſoz. Geiſtesarbeite. eee,. A0 Karlsruhe, 27. Okt. Unter Anteilnahme zie erte e en Vertretern aus dem ganzen Lande fand hier a d leite destagung der ſozialiſtiſchen Geiſtesarbeiter spe 5 Deu Vorſitz führte Eiſenbahnſekretär Beetz gen ge⸗ 1 12 Richtlinien für die Arbeitsgemeinſchaft wur teach l dle Zum Leiter des Fachorgans der ſozialiſtiſchen ählt. 5 7 8 i wurde Hauptlehrer Meyer⸗Weingarten gem andt i, ſuß Landesausſchuß wurden neun Perſonen entf. Ft Landesobmann wurde Eiſenbahnſekretär 6% N dhe 7 91* * Heidelberg, 28. Okt. Ein aus der Gegen aua 71 en loch kommender Leichenwagen wurde unterwian minen 92 bete und der Sarg geöffnet. Es zeigte ſich, daß meine 50% felöſ Verdacht geſchöpft hatte, denn in dem Sarg Schwein, 1 liche Leiche, ſondern ein friſch geſchlachtetes 16 g ſort beſchlagnahmt wurde. 3 5 70 nt r Walldorf, 28. Ott. Ein hieſiger Büro daf, fe. en etwa Zjähriges Zigeunerkind kaufen und en dam! feu ue Preis von 40000 Mark. Die Zigeuner 5 Trot, Wo,— nicht zufrieden und verlangten das Doppelte; bei de 0 drei Jahre hatte das Kind laut„Wiesl Ztg. 1% base dorfer Kirchweihe ſchon flott aufgeſpielt. 1 von ae f ditt „ Pjorzheim, 28. Okt. Ein Teilnehmer doiſch⸗wiczeneg] erg gierungen in das Ruhrgebiet entſandten ba einer, idr, 8 bayeriſchen Arbeiterabord nung erſtattete nenen here g dich ſchaftsverſammlung Bericht über die gewong zu Men 000 0 Er teilte u. a. mit, daß die Bergarbeiter er mit fahr ten bereit erklärt hätten, um Süddeutſchlal erdingſgordrg, ii len verforgen zu können. Sie müſſen alle ie Aüördeleh, ner nötigen Lebensmitteln verſorgt werden. Koblenſehden el Ai gewann den Eindruck, daß weniger die n in Sac 0 Als die Befi. S ö not 5 f als die Beförderung Schuld an der tema geen land ſei. Es fehle vor allem an Lokom lief Beſichtigungsreiſe wurden drei Mitaliedeg blenbe 60 beſtimmt, in Berlin gegen die ſchlechte on. Süddeutſchlands Proteſt zu erheben. Heilbt geh ** Ettlingen, 28. Okt. Die Krankenkaſſe enalb ale den Ankauf des Kurhotels Kloſterhof in Frgaſſenm 5 5 1 ſen, um dort ein Erholungsheim für 102) 000. lt word einzurichten. Der Kaufpreis beträgt 200 be ei a 500 her zer Plittersdorf b. Raſtatt, 27, Okt. Bös nen Bone enn] ben Diebe dem Georg Karl Müller im untel, a 15 flit elbe hatte mit ſeiner Familie am Same ttfand gers I, 7 zeit teilgenommen, die im oberen Dorf ſta 5 Mü hör ſabe längerer Zeit bis in den Abend hinein ſtal Augen 6%& eil verwaiſt. Nur ab und zu ſchaute eines ei eee date nach dem rechten. Dieſe günſtige Gelegen im un, 185 brecher, um in die Wohnung einzuſteigen f 11 mene plündern. Als die Familie Müller am ce, Kammel eee nens fand ſie die Schränke ausgeräumt, Watte bern Stiefel waren weggeſchleppt. Auch der V Mi ten die Diebe einen Beſuch abgeſtattet. und Schnaps waren daraus verſchw unden. en damit, wurde auch noch der Geldkaſten erb et. der Betrag pon 5540 Mark in bar gerau, ſchaden beträgt 89000 Mark. Die Tat und 10 Uhr abends begangen worked enen 1 10 ii * 1 darlsr uf enommen. Fabre werden. Mark ern. 0 b * N lurch 9 5 1 10 llaberer 4 ach 7 1 i I bat, Freiburg, 25. Okt. Be. 85 an Bir 5 5 9 5 bauer 1 e . f 5 Kope 0 ue 79 — un mai der aus Raſtatt mittelſt eines Karlsruher Polizeihundes genommen. ern⸗Oetigheim. ihre W. ie Wohnungen vor allem nach Eintritt der Dunkelheit nie . un Var ubewa⸗ mt ahren. ben d 5 5 1. desi bels erg leid 1 d N genommen 34 fan 8 1 Abend eernd F 0 15 uad. nung ſein, Die Spur führte auf die Straße Stein⸗ Dort ging ſie verloren. Es iſt zu ver⸗ en, daß die Verbrecher von dort aus einen Wagen be⸗ ten. Die Nachforſchungen * Vorfall dürfte für alle Landwirte eine Mahnung ſein, werden eifrigſt fortgeſetzt, weaufſichtigt zu laſſen, ſie dürfte ihnen aber auch eine das für ihre Erzeugniſſe eingenommene nicht eine Minute länger als irgend nötig daheim auf⸗ 8 und 10 Uhr ſenheit wurde rt. Stüre weg. barhaus machte ihnen dabei keine Sorgen. ebe Frau Müller nach Haus kam, fand ſie die Türe, die lung ihrem Weggehen geſchloſſen hatte, offen und ihre Woh⸗ 9 durchſtöbert. * 4 95 eleten 1 ſalzes. wobei u. a. kanne rwahlen mmer Unterdorf Su, im Unterdorf. i fehn Hochzeit. wurde as Frauenwahlrecht 0 gefordert, die Kammern künftig Induſtrie⸗ und Han⸗ zu nennen. Es gehört ſofort auf die Sparkaſſe, wo es ſicher ergebracht wird und zudem noch Zinſen trägt. 1 u dem Diebſtahl erfahren wir noch von anderer Seite: tebſtahl wurde ausgeführt am Samstag abend zwi⸗ im Hauſe des Karl Gg. Müller, Land⸗ An dieſem Tage hatte der älteſte 1 Die Hochzeitsfeier fand im Oberdorf ſtatt. dem ſie ihre häuslichen Arbeiten verrichtet hatten, gin⸗ le Angehörigen in das Hochzeitshaus. Während dieſer der Diebſtah' in raffinierter Weiſe aus⸗ Die Diebe ſind vermutlich zum Küchenfenſter ein⸗ gen und haben im Hauſe ganz gewaltige Mengen von Nahrungsmitteln Schnaps, Oel), ferner etwa 5500 Mark in bar mit⸗ hre Beute ſchleppten ſie durch die vordere Das knapp 5—6 Meter geegnüberliegende (Brot, Mehl, Eier, Butter, Als am Am andern Tag wurde mit einem aus uhe herbeigeholten Polizeihund die Spur der Täter Dieſelbe konnte aber nur bis zum Friedhof Bisher fehlt jede weitere Spur von den Der Geſamtſchaden beträgt weit über 10000 Baden⸗Baden, 28. Okt. Eine Präſidialkonferenz des z chen Handelstags, die hier zuſammengetreten war und er auch Vertreter des Miniſteriums des Innern, der ö ßenhandelsſtelle des Auftragamtes und der Ober⸗ loten. des Waſſer⸗ und Straßenbaues erſchienen waren, ſhaßte ſich u. a. mit der Aenderung des Handelskammer⸗ der Wunſch geäußert wurde, die Han⸗ mögen alsbald ausgeſchrieben und ſie erweitert werden. Ferner Weiter wurde auf der Tagung die Entſchließung angenommen, in welcher im Hinblick auf u un 5 dhe 580 der Station Immendingen wurde durch einen früh 18 men iſt, und astußerordentliche Dringlichket der Erſchließung neuer quellen und der Organiſation der Elektrizitätswirt⸗ im Reich und in Baden die Regierung aufgefordert lu alles zu tun, was dazu beitragen kann, den Ausbau Waſſerkräfte, ſowie die Organiſation der Verteilung er Kräfte zu beſchleunigen. Das Miniſterium des Innern den Stadtrat die Mitteilung gelangen laſſen, daß die eren Landtagen und aus den Kreiſen der Wein⸗ ſchon läugſt gewünſchte Einrichtung eines wiſſen⸗ Weinbauinſtituts in Freiburg jetzt in Ausſicht zwar im Zuſammenwirken von Staat, . Gemeinden. f Vſgonſtaug, 27. Okt. Zu der aufſehenerregenden Schwei⸗ attermeldung über die Beſchlagnahme deutſchen Ku⸗ äcks, das Schieberware enthielt, erfährt die„Konſt. aß der Inhalt der Meldung auf Tatſachen beruhte, Poſt⸗ N laßt“, dem die Sendung auffiel, die Beſchlagnahme ver⸗ * 1 nun Die Zentrale des Landespreisamts in Karlsruhe Agenten auf Veranlaſſung der Zweigſtelle Konſtanz eine Unterſuchung eingeleitet. 5 Drahtnachrichten. Salzburg will bayriſch werden. dave desregt, * i d. Warſchau, itwi,Worden irkung d ſte des ler lu „Bol den an Streik in Polen. 28. Okt. Wie der T. II. berichtet wird, ie g lt Arbeit in den Induſtrie⸗ZJentren Polens völlig ein⸗ Die Arbeiter verlangen Lohnerhöhung, die 1 s Berufsverbandes der Arbeiterſchaft bei gen, Entlaſſungen und Maßregelungen aller Ar⸗ „Tu. Ende der Offenſive Denikins.— 8 ſchlüngfors, 28. Okt. Wie gemeldet wird, greiſen ewiſten an der Petersburger Front mit ſtarken die Dien dn militäriſchen Kreiſen wird angenommen, — Sve des Generals Judenitſch vorläufig been⸗ „daß Difvudſtad⸗Bladet“ meldet aus ſicherer Entente⸗ 5 Grankreich kräftige Unterſtützung für das Früh⸗ die de et, daß aral Judenitſch zugeſagt habe. r br rbaut 77 aily ſuttet auf Weiter wird Bolſchewiſten auch in den Kämpfen um babe in das Gefecht bringen wollten, die ſie en. Amerika bant Flottenſtützpunkte. hagen, 28. Okt. Die portugieſiſche Regierung Chroniele“ meldet, den Vereinigten Staa⸗ den Azoren in Ponta del Gada eine Flot⸗ zu errichten. — 0 ſpealnte⸗ zwei 5 E a 5 verachtet, 1 doll. Een kürzlich. i chweizerfranken mer Drei Basler, ſo erzählt der Berner in Lörrach. Jeder bezahlte die Zeche — und jeder erhielt eine Mark . Der frühere nen Krieg Lord Kriegsflotte, egen das Schieber. tum. chen t unbemerkt, dann belächelt, über die Achſel an⸗ dann ſchließlich allgemein gehaßt— 5 chiebertum in Teutſchland rieſengroß ge⸗ un⸗ e Der Volkszorn, der ſich gegen den Hinten⸗ wendet, hat gerade deshalb ſo heftige For⸗ n, weil ſich jeder einzelne mitſchuldig gen Blüte der Schieberei beigetragen zu licht aren. in der Lage war, ſich aktiv zu be⸗ tat es zumindeſt paſſiv als Käufer ver⸗ Mit 4 9 14 8 2 Ra⸗ 5 821 den obrigkeitlich gewährten Ra akademiſchen Verſicherung, daß der E. 5 5 5 5 e ſt örper eigentlich gar kein Fett gebrauche, ich niemand abzufinden. Sto ö Heute darf ſchon z um ſich blicken, wer wenigſtens an⸗ Wirkungen der Blockade ſich erſt langſam 5 ma ud ganz begannen, der Verſuchung mannhaft Iſt er auch bereits damals von den brutalen. Selbſtlinaen verböhnt wor⸗ heim und Karlsruhe Geſchäfte gemacht hatten. werde.“ den, die nür an däs eigene Wohlbefinden dachten, ſo hat er doch in die Jahre der größten Entbehrung das Bewußtſein mit ſich genommen, monate⸗ oder jahrelang getreulich mit dem Vorgeſchriebenen ausgekommen zu ſein und am Durchhalten mitgeholfen zu haben. 13 Der Schieber iſt eine wirtſchaftliche Macht in dem Augenblick geworden, da die amtlich zugeſtandenen Le⸗ bensmittel und ſonſtigen lebensnotwendigen Dinge den Bedürfniſſen ganz und gar nicht mehr genügten und die Unterernährung in jeder Hinſicht anhob. Die Zunkt ge⸗ wann raſend ſchnell an Umfang und Bedeutung. Was erſt Tauſende geübt hatten, die perſönliche beſſere Ver⸗ ſorgung auf Koſten der Allgemeinheit, das ahmten die Millionen ſchnell nach. ſo empfindlich geſchädigt wurded galt gleich, wenn man nur ſich ſelber verſorgt hatte. Die unbezwingliche Kraft des Schiebertums wurzelte in der nur lückenhaft geblie⸗ benen Zwangsbewirtſchaftung und der Höchſtpreismethode. Dem legitimen Handel wurde das Leben von Woche zu Woche ſaurer gemacht; er wußte ſchließlich, zwiſchen 10 oder 20000 Verordnungen, nicht mehr ein noch aus und zog es ſchließlich vor, ſeine Zelte abzubrechen. Riskierte man ohnehin bei jeder Gelegenheit, wegen Uebertretung irgend einer Kriegsbeſtimmung beſtraft zu werden, ſo ſchien es vielen ratſamer, dann wenigſtens an der Ware ausſchweifend zu verdienen und ſich nicht mehr an die behördlich feſtgeſetzten Preiſe zu halten. Wir müſſen die uns gebliebene moraliſche Kraft ein⸗ ſetzen, um Deutſchland von dem Uebel zu befreien, das ſich ſo unſagbar tief eingefreſſen und alle Stände ergriffen hat. Um aber der Schieberei das verdiente Grab in Unehren zu bereiten, iſt es unbedingt erforderlich, ihr den ſumpfigen Boden zu nehmen. Nichts leichter als pha⸗ riſäiſcher Tadel und pomphafte Bußpredigten. Solange wilde Nachfrage das dürftige Angebot überſteigt, werden Schieber und Kriegsgewinnler ihre wilde Ernte halten. Sie werden es umſo länger, je zäher wir uns an Ein⸗ zelheiten der Kriegswirtſchaft klammern, die eigentlich 11 Monate nach Kriegsſchluß ziemlich überlebt wirken. Selbſtverſtändlich iſt die Rückkehr zum freien Handel nicht mit einem Schlag möglich. Schrittweiſe muß der Damm abgetragen werden, der uns ehemals vor dem Fortfluten und Verſickern der Waren ſchützte, während er jetzt eigentlich nur noch dazu dient, den kümmerlichen Reſt vor den Augen der- Geſamtheit zu verbergen und Barzahlungsfähigen zugänglich zu machen. Deutſchland hat heute die Pflicht, ſich allmählich auf die beſtehenden Weltmarktpreiſe einzuſtellen. Je eher dies ge⸗ ſchieht und wir nicht mehr billige Preiſe für Dinge ver⸗ langen, die nun einmal in der ganzen Welt teurer ge⸗ worden ſind, deſto raſcher befreien wir uns von dem blut⸗ und kraftſaugenden Vampir des Schiebertums. Zu⸗ nächſt hat die Freigabe mancher Ware— es ſei nur an die Häute und das Leder erinnert— zu einer erneuten und wahnwitzigen Preisſteigerung geführt. Aber abge⸗ ſehen von den Fehlern, deren ſich der grüne Tiſch ſchul⸗ dig gemacht hat, muß auch bedacht werden, daß das Her⸗ ausnehmen einiger Steine aus dem Gemäuer die Flut zwingt, gerade in die entſtandenen Lücken mit beſonders wilder Wucht hineinzuſchießen. Bis zu den glückſeligen Tagen, wo dereinſt die Auf⸗ hebung der Zwangswirkſchaft auf der ganzen Linie er⸗ folgen kann, wird auch das Schiebertum nicht völlig aus⸗ zurotten ſein. Wohl aber wäre es durch unausgeſetzte Aufklärungsarbeit einigermaßen zu brandmarken. Dies ſcheint uns zurzeit Hauptaufgabe der führenden Stellen Deutſchlands, Hauptaufgabe auch der Preſſe. Es darf nicht länger geduldet werden, daß man den Schieber als Natur⸗ und Staatsnotwendigkeit betrachtet, deſſen Tätig⸗ keit höchſtens ein verzeihendes Lächeln verdient. Ange⸗ meſſene, dabei erträgliche Anpaſfung der deutſchen Preiſe an die des Weltmarkts, die Verſorgung der Städte durch landwirtſchaftliche Organiſationen auf Grund einer Zwangsunterlage mit einer beſcheidenen Prämienzahlung für Produktionserhöhungen würde die noch allzu aus⸗ gedehnte Zwangswirtſchaft überflüſſig machen, ſobald da⸗ mit eine Gewähr beſteht, daß die Verſorgung der Be⸗ bölkerung mit Brotgetreide genau ſo gut arbeitet wie bei der ſtaatlichen Bewirtſchaftung, die auf dieſem Ge⸗ biet tatſächlich Vorzügliches geleiſtet hat. Einſtweilen läßt ſich jedenfalls die Zwangswirtſchaft noch nicht ent⸗ behren. Schiebergewinn. Vor dem Schöffengerror an Mannheim ſtanden als Angeklagte einige Wlahendler und ein Wirt, die mit Wein und Schnaps aus Heeresbeſtän⸗ den und zwar aus den Lagern in Stuttgart, Mann⸗ —* Den Schnaps, den ſie um 5 Mark das Liter gekauft hatten, verſchoben ſie um 29 Mark. Der Weinhändler Leo⸗ pold Hermann aus Eiſenach wurde zu 23000 Mark und der Weinhändler F. Stamm zu 3000 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt, der Wirt wurde freigeſprochen. Der Hauptſchieber, ein Händler in Berlin, ſoll ſich durch Schie⸗ bereien ein Vermögen von 40 Millionen erworben ha⸗ ben.— Durch die Abgabe der Heeresbeſtände von Wein in nur großen Poſten wurde eben den Schiebern das Geſchäft gar ſo leicht gemacht. Das Meſſeſieber. Die Ständige Ausſtellungskom⸗ miſſion für die deutſche Induſtrie warnt vor der Zer⸗ ſplitterung des deutſchen Marktes durch die Errichtung immer neuer Meſſen. So ſind neben der althergebrachten Leipziger Frühjahrs⸗ und Herbſtmeſſe im Jahr 1920 noch folgende Meſſen geplant: Berlin 2(Frühjahr und Herbſt), Breslau 1, Danzig 2, Elberfeld 1, Frankfurt 2, Hamburg 1, Köln 2, Königsberg 1, Stuttgart 2. Un⸗ ter den gegenwärtigen Verhältniſſen müſſe die Zerſplit⸗ terung zu einer unerträglichen Belaſtung der Induſtrie ausarten. Die Kommiſſion hat Verhandlungen einge⸗ leitet, daß verſchiedene Meſſen nicht ausgeführt oder daß nur eine in jedem Jahr(Köln und Frankfurt abgehalten Ungariſches. Als die Armee Mackenſens im De⸗ zember v. J. auf ihrem Heimweg durch den Fabrikort Neupeſt bei Budapeſt kam,„beſchlagnahnte“ der re⸗ — 2 daß die Spiriti Ob damit die Geſamtheit noch das arabiſche Königreich. ö volutionäre Nationalrat von Neupeſt die Lebensmittel und Materialvorräté der durchziehenden Truppen. Die Re⸗ gierung Karolyis ſtellte ſelbſt feſt, daß das Heeresgut einen Wert von 5 Millionen Kronen gehabt hatte und daß es von den Mitgliedern des Nationalrats unter⸗ ſchlagen worden iſt. Die deutſche Regierung hat nu Neupeſt um 2 Millionen Schadenerſatz verklagt. 5 Eiſenbahnunglück. Nach Angabe von Mitreiſen⸗ den iſt die Zahl der Toten bei der Eiſenbahnkataſtrophe von Kranowitz auf 60 geſtiegen. Verletzt ſind 113 Perſonen. Die abe Zahl der Toten erklärt ſich daraus, isſchmuggler ſich des heimlich in den Kleidern und im Gepäck mitgeführten Sprits nicht mehr entledigen konnten. Die Kleider fingen ſofort Feuer und die Schmuggler rannten raſend als lebende Feuerſäulen umher, ohne daß ihnen Hilfe geleiſtet werden konnte. Im Grenzbezirk von Beuthen wird der Spiritusſchmug⸗ 8— 7 gel im Großen betrieben.. „— Poſtſendungen an Krlegsgefangens? Mitteilung der britiſchen Behörde bleibt eine An 1 deutſcher Gefangener auch jetzt noch bei dem britiſcher Heer in Frankreich zurück und iſt in e a pagnien zuſammengeſtellt, die Nummern von 701 an wärts erhalten haben. Sendungen an Gefangene dieſen Kompagnien werden nach wie vor zur Poſtbe⸗ förderung angenommen. Dagegen ſind Sendungen an Gefangene in engliſcher Hand auf feſtländiſchem Boden N 5 wenn die Ordnungskompagnie 700 oder darunter iſt, ung zuläſſig, weil die Gefangenen dieſer Kompagnien heim befördert werden. 8 Mit einem Mitte November von Kopenhagen henden Dampfer der Oſtaſiatiſchen Kompagnie können 5 gebührenfrei Kriegsgefangenenpakete an deutſche Gefan⸗ gene in Sibirien auf dem Weg über Schanghai ab⸗ geſandt werden. Die Pakete ſind in gewöhnlicher Weiſe zur Poſt zu geben, in der Aufſchrift jedoch mit dem 1. ſatz zu verſehen„über Kopenhagen mit Dampfer Oſtaſiatiſchen Kompagnie“. 2 Gegen die Schülerſtreits. Der preüßiſche Kul⸗ tusminiſter Häniſch hat verfügt, daß künftig Schüler, die den Schulbetrieb durch Streiks ſtören, von allen preu⸗ ßiſchen Unterrichtsanſtaletn ausgeſchloſſen ſind. Kupferfunde. Die Londoner„Times“ meldet, in Weſtauſtralien ſeien Kupferlager entdeckt worden. Araber⸗Kongreß in Jeruſalem. Wie aus Je⸗ ruſalem berichtet wird, hat dort vor kurzem der aus allen Teilen Paläſtinas beſuchte erſte Araber⸗Kongreß ſtatt⸗ gefunden. Die Mehrzahl der Abgeordneten waren Mo⸗ hammedaner; dazu kamen griechiſch-orthodoxe, katholiſche und evangeliſche Chriſten. Jeder in Paläſtina lebende Mohammedaner oder Chriſt kann nämlich Mitglied der Geſellſchaft werden. Außer der Fürſorge für das Er⸗ ziehungsweſen und die Landwirtſchaft beſchäftigte den Kon⸗ greß die Einrichtung einer Vorſchußkaſſe, aus der den Bauern(Fellachen) Darlehen zu niedrigen Zinſen ge⸗ geben werden ſollen, um zu verhüten, daß ſie ihr Land an die Juden verkaufen. Weiter hat ſich der Kongreß, der künftig regelmäßig tagen ſoll, Hebung des arabiſchen Han⸗ dels⸗ und Gewerbefleißes, ſowie Förderung arabiſcher Po⸗ litik und Koloniſation zur Aufgabe gemacht. Von den Beſchlüſſen der Verſammlung ſind zu erwähnen: Abſchaf⸗ fung des Namens Paläſtina und ſeine Erſetzung durch Süd⸗Syrien, ſofortige Einverleibung von Süd⸗Syrien in 5 — Die Perhältniſſe in der Papierinduſtrie ſind von Woche zu Wache ſchlechter geworden. Eine Fabrik nach der anderen wurde wegen Kohlen mangel ſtillgelegt. Anfertigungen können deshalb von vielen nicht mehr an⸗ genommen werden; alte Beſtellungen werden nur zum Teil und mit großen Verzögerungen ausgeführt. Die Lager⸗ vorräte verringern ſich beängſtigend ſchnell, die Preiſe ſteigen und eine Papierknappheit ſteht bevor, wie ſie auch in den ſchlimmſten Kriegsmonaten nicht vorgekommen iſt. Dabei herrſcht lebhafte Nachfrage und große Kaufluſt; auch das Ausland ſucht große greifbare Poſten und kauft zu jedem Preis. Die Kohlenkataſtrophe. Ein Notſchrei der badiſchen Regierung. Der Transportarbeiter⸗Verband teſlt uns mit: In dringenden Telegrammen an die 1212 3 en der Binnenſchiffer und Hafenarbeiter ſeltens der badi Regierung heißt es: a Karlsruhe, 25. Okt. Die Badiſche Bahn beſitzt nur noch für ſechs Tage Kohlen, zahlreiche badiſche Induſtrie⸗ betriebe ſtehen wegen Kohlenmangel ſchon ſtill. Die bis jetzt am Kohlentransport nicht betelligten Oberrheinree⸗ dereien, regierungsſeitig um Mithilfe beim Kohlentransport angegangen, haben ſofort Unterſtützung zugeſagt, halten aber Kataſtrophen für unabwendbar, wenn nicht fur die gegenwärtige Kleinwaſſerperio de Schiffs⸗ perſonal und Landperſonal an täglich und Voll⸗ arbeit an den nächſten vier Sonn⸗ und Feiertagen unter Bezahlung der üblichen Zuſchläge an Schiffsumlaufsbe⸗ ſchleunigung mitwirken. Da jetzt nur Höchſtleiſtung in Fahrzeit und Umſchlag eine Kataſtrophe abwenden kann, bitten wir dringend, mit Ihrem ganzen Einfluß die Arbeiterſchaft zur Leiſtung dieſer vorübergehenden Ueber⸗ und Sonntagsarbeit im Intereſſe der badiſchen Arbeiter⸗ ſchaft zu bewegen. Wir bitten um weitere Mitteilung. Badiſches Arbeitsminiſterlum. Die Rheinſchiffer nehmen ſchon heute Stellung zu der Angelegenheit, bisher haben die Rheinſchiffer bewieſen, daß ſie Verſtändnis für die wirtſchaftliche Not Süd deutſchlands beſitzen, hoffentlich werden ſie auch dies⸗ mal die Notlage Badens anerkennen und damit der 5 Arbeiterſchaft ein Beiſpiel der Volksſolidarität geben. f Auch von den Hafenarbeitern kann erwartet werden, daß der alte Wahrſpruch:„Des Volkes Wohl iſt das hoͤchſte Geſetz“ auch bei ihnen Geltung hat. Verantwortlich für die Redaktion Wa Immermann, Decken beim 0 12 15 * 1 — 5 7 1 355 9 1 11 * die Preiſe für Amtliche i Bekanntmachungen Verordnung über Saatkartoffeln aus der Ernte 1918. Vom 2. September 1918. Der Bundesrat hat auf Grund§ 8 des Ge⸗ ſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen: 5 8* Saatkartoffeln dürfen nur an Kommunglyer⸗ bände, landwirtſchaftliche Berufsvertretungen oder an ſolche Perſonen abgeſetzt werden, die ſie ſelbſt zur Ausſgat verwenden wollen. Der Abſatz darf nur durch den Erzeuger, durch Kommunalverbände rl durch landwirtſchaftliche Berufsvertretungen erfolgen. Landwirtſchaftliche Vereinigungen, Händler oder Genoſſenſchaften können als Vermittler zu⸗ gezogen werden. § 2. Saatkartoffeln dürfen aus einem Kommunal⸗ verband in einen anderen nur geliefert werden, wenn die Lieferung auf Grund eines ſchriftlich ab⸗ geſchloſſenen und von dem Kommunalverband, aus deſſen Bezirk die Kartoffeln geliefert werden gemäß § 8 genehmigten. erfolgt. Die Genehmigung darf nur erteilt werden, wenn der Vertrag bis zum 15. November 1918 einſchließlich abgeſchloſſen iſt und ſeitens der Er⸗ werber, ſofern nicht landwirtſchaftliche Berufsver⸗ tretungen oder Kommunalverbände die Erwerber find, eine Beſcheinigung des Kommunalverhandes in dem die Kartoffeln zur Ausſaat verwendet werden ſollen, beigebracht wird, daß die Lieferung zur Deckung des Saatgutbedarfs des Erwerbers erforderlich iſt. Iſt eine landwirtſchaftliche Berufs⸗ vertretung der Erwerber, ſo hat ſie entſprechende, für die einzelnen Beſteller ausgefertigte Beſcheini⸗ gungen des Kommunalverbandes vorzulegen. Iſt ein Kommunalverband der Erwerber, ſo tritt an Stelle der Beſcheinigung des Kommunalverbandes eine ſolche der ihm übergeordnete Vermittlungsſtelle (8 6 der 5 Kartoffelverſorgung vom 13. Juli 1918— Reichsgeſetzblatt Seite 738—). Die Reichskartoffelſtelle kann nähere Beſtimmungen über die Vorausſetzungen der Erteilung der Be⸗ ſcheinigung und ihren Inhalt treffen. Der Antrag auf Genehmigung iſt alsbald nach Abſchluß des Vertrags, ſpäteſtens bis zum 25. No⸗ vember 1918, zu ſtellen. Die Genehmigung iſt zu erteilen, wenn die im 81 8 3 Abſ. 1, 2 bezeichneten Vorausſetzungen vorliegen und die von der zuſtändigen Stelle feſt⸗ geſetzten Richtpreiſe(§ 6 Abſ. 2) nicht überſchritten find. Sie kann trotz Vorliegens dieſer Voraus⸗ ſetzungen verſagt und ſofern ſie bereits erteilt iſt, widerrufen werden, wenn bei Erfüllung des Ver⸗ trages der Veräußerer mehr als die Hälfte der in der Wirtſchaftskarte errechneten ablieferungspflich⸗ tigen Menge als Saatkartoffeln liefern würde. Die Genehmigung kann ferner verſagt oder widerrufen werden, wenn die Landeszentralbehörde der Ver- ſagung oder dem Widerkufe zuſtimmt. Der Kommunalverband, in deſſen Bezirk die Kartoffeln zur Ausſaat verwendet werden ſollen, iſt von der erteilten Genehmigung oder einem Wi⸗ derrufe der Genehmigung unverzüglich in Kenntnis zu ſetzen. 8 4. Die Kommunalverbände haben bis zum 1. Dezember 1918 der Reichskartoffelſtelle eine Ueber⸗ ſicht oder von ihnen genehmigten Verträge einzu⸗ reichen. Die Reichskartoffelſtelle hat die auf Grund der genehmigten Verträge zu liefernden Kartoffeln dem Kommunalverband auf die gemäß der Verordnung über die Kartoffelverſorgung vom 18. Juli 1918 (Reichsgeſetzblatt S. 738) aus ſeinem Bezirk zu liefernden Kartoffeln anzurechnen. Dem Kommu⸗ nalverband, in deſſen Bezirk zu liefern iſt, ſind die Mengen entſprechend anzurechnen. 8 5. Kartoffeln, die als Saatkartoffeln erworben ſind, dürfen nur mit Genehmigung des Kommu⸗ nalverbandes und, wenn ein Kommunalverband der Erwerber iſt, nur mit Genehmigung der höhe⸗ ren Verwaltungsbehörde zu anderen als zu Saat⸗ zwecken verwendet werden. Macht die Beſchaffen⸗ heit der von einem Kommunglverband erworbenen Kartoffeln einen ſofortigen Verbrauch erforderlich ſo bedarf es dieſer Genehmigüng nicht; der Kom⸗ munalverband hat in dieſem Falle der höheren Verwaltungsbehörde unverzüglich von der ander⸗ weiten Verwendung Anzeige zu erſtatten. 8 6. Die Vorſchriften in g 2 der Verordnung über ülſen⸗, Hack⸗ und Oelfrüchte vom 9. März 1918(Reichs⸗Gefetzbl. S. 119) gelten nicht für Saatkartoffeln. f Die land wirtſchaftlichen können für die in ihren Bezirken gewachſenen Saatkartoffeln Richtpreiſe feſtſetzen, deren Höhe der Genehmigung der Landeszentralbehörde oder der von ihr beſtimmten Behörde bedarf. Soweit die landwirtſchaftlichen Berufsvertretungen von Bete Befugnis keinen Gebrauch machen, hat die Feſtſetzung von Richtpreiſen durch die Landeszen⸗ kralbehörde oder die von ihr beſtimmte Behoͤrde zu erfolgen. 3 Verträge über Saatkartoffeln. die vom Aus⸗ ſchuß für Pflanzkartoffeln der landwirtſchaftlichen Körperſchaften Deutſchlands als nn oder Stäaudenausleſe(Eigenbau) erklärt ſind, ſind an die im 8 8 Abſ. 1 Satz 1, Abſ. 2 beſtimmten Friſten nicht gebunden; auf ſolche Verträge finden die Vorſchriften im 8 3 Abſ. 3 Satz 2 und 3, 8 4 keine Anwendung. 8 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Be⸗ ſtimmungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Sie beſtimmen, wer als Kommunalverband, als . Verwaltungsbehörde und als landwirtſchaft⸗ iche Berufsvertretung im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt. Sie können beſtimmen, daß an 8 des Kommunalverbandes deſſen Vorſtand tritt. Der Staatsſekretär des Krie kann Ausnahmen von den Vorf ordnung zulaſſen. Sernährungsamts riften dieſer Ver⸗ Mit 7 bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk. oder mit einer dieſer Strafen wird beſtraft, wer den Vorſchriften in den 88 1, 2 zuwiderhandelt, oder der Vorſchrift im 8 5 zuwider Kartoffeln, die von ihm als Saatkartoffeln erworben ſiud, ohne die erforderliche Genehmigung zu anderen als zu Saatkartoffeln verwendet. — Berufsvertretungen⸗ Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte, auf die ſich die ſtrafbare Händlung be⸗ Nieht, erkannt werden, ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. 10 8 10. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündigung in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. Berlin, den 2. September 1918. Der Reichskanzler: In Vertretung: von Wald o w Geſuch der Firma Weiland u. Nußhag Mannheim, Einrichtung einer Metall⸗ gießerei betreffend. a. Die Firma Weiland und Nußhag beabſichtigt auf ihrem Fabrikanweſen Heinrich Hertzſtraße 8 eine Metallgießerei zu errichten. 5 Wir bringen dies zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stadtrate binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Amtsverkündigungsblatt ausgegeben wurde, widri⸗ genfalls alle nicht auf privakrechtlichen Titeln be⸗ rnhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen während der Einſprachsfriſt auf den Kanzleien des Bezirks⸗ amts— Zimmer No. 29— und des Stadtrats zur Einſicht offen. Mannheim, den 23. Oktober 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. V. Den Verkehr mit Wein betr. In Ergänzung der Bekanntmachung des Mini⸗ ſteriums des Innern über den Verkehr mit Wein vom 2. Oktober 1919(Staatsanzeiger Nr. 281) wird mit ſofortiger 8 beſtimmt: Die in der Bekanntmachung vom 2. Oktober 1919 feſtgeſetzten Seen gelten für Weine von guter Lage und N Das, Landespreisamt wird ermächtigt, nach Anhörung von Sachverſtändigen für Weine von hervorragender Lage und Beſchaffenhenheit einen angemeſſenen Zuſchlag zu den Höchſtbreiſen zu gewähren. Die vom Landespreisamt hiernach feſtgeſetzten Zuſchläge gelten als Höchſtpreiſe im Sinne des Höchſtpreisgeſetztes. Karlsruhe, den 17. Oktober 1919. Miniſterium des Innern Remmele Dr, Schühly. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 25. Oktober 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. III. Ansichts-Kar ten ſind ſtets zu haben bei Georg Zimmermann. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Kurſus in Säuglings⸗ und Kleinkinderpflege. Anfang November d. Js. ſoll für die Dauer von etwa 6 Abenden in unſerer Ge⸗ meinde ein Kurſus in der Pflege und Er⸗ nährung des Säuglings und Kleinkindes durch die Kreisfürſorgeſchweſter beginnen. Der Be⸗ ſuch des Kurſes iſt unentgeltlich. Die Teſlnahme an demſelben iſt nicht nur jungen Frauen, ſondern auch Mädchen vom 18. Lebensjahre ab zu empfehlen. Für jeden Beruf verlangt man heute eine gründliche Ausbildung, aber vor die wichtigſte Aufgabe, Kinder zu geſunden, tüch⸗ tigen Menſchen heranzubilden, werden unſere jungen Mütter ganz unvorbereitet geſtellt. Wie gering die Schulung der meiſten Frauen auf dem Gebiet der Kinderpflege iſt, zeigen die vielen elenden Kindergeſtalten, die den Er⸗ nährungsſtörungen und der engliſchen Krank⸗ heit zum Opfer fallen; in erſchreckender Weiſe zeigt die überaus hohe Säuglings⸗ ſterblichkeit im deutſchen Reiche, welche be⸗ dauerliche Unkenntnis in unſerer Kinderpflege herrſcht.. Wir glauben daher mit der Veranſtaltung des Kurſus einem ſtarken Bedürfnis entgegen⸗ Volksbund der deutschen Kriegs- und Zſvilgefangenen. Ortsgruppe Seckenheim. Die Gefangenentransporte ſind im Gange; im Durchgangslager Mannheim ſind etwa 4000 Offiziere und 30000 Unteroffiziere und Mannſchaften zu verköſtigen. Groß iſt der Bedarf an Gemüſe; auch ſollten mit Obſt die Heimkehrenden erfreut werden können. Wer hilft uns da in hieſiger Ge⸗ meinde? Wir haben im Einvernehmen mit dem Bürgermeiſteramt eine ſtändig zu⸗ gängliche Fammelſtelle im Rathaus ſaal errichtet. Gegen Vergütung wird hier das Benötigte angenommen; für geſchenkte Gaben ſind wir herzlich dankbar. Seckenheim, den 28 Oktober 1919. Der Vorſitzende: Kunz, Pfarrer. FTußball⸗Vereinigung Seckenheim. Am Pvnnerstag Abend 8 Uhr findet im Nebenzimmer zur„Pfalz“ eine Spleler⸗Jersammlung ſämtlicher Mannſchaften ſtatt. 3., 4. und 5. Mannſchaft ſpielt am kommenden Sonntag gegen diejenigen der Sports.„Fortuna“ Edingen auf hieſigem Platze. Die 17 und 2. Mannſchaft erwartet den Beſchluß der Gaubehörde betr. Pokalrunde. Der Spielausſchuß. Freier Aihlelen-Verein deckengeim. Jeden Mitwoch und Famstag Abend von 8 Uhr ah 5 Uebungsſtunde im„Lamm“. Um rege Beteiligung erſucht Der Vorſtand. Deutſch demokratiſche Partei Am Mittwoch, den 29. ds. Mis, abends 8 Uhr, findet im„Roten Löwen“ eine Mitglieder⸗Gersammlung ſtatt, in der Herr Hauptl. Haas⸗ Mannheim über Schule und Staat ſprechen wird. Wir laden unſere Mitglieder und Par⸗ teifreunde höflichſt ein und bitten um recht zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. Orisuusschuß für oport u. Celbeä⸗ Hungen. Am Vounerstag, den 30. Oktober abends ½9 Uhr findet im Gaſthaus zum „Goldenen Stern“ eine Sitzung ſtatt. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſitzende. Einmach⸗Töpfe 20, 25, 30, 50 und 75 Liter haltend a Liter 60 Pfg. zu haben bei Brenner S Straszner. Eiſenhdl. Friedrichsfeld Schillerſtraße 1. Einige Schubkarren ſind noch abzugeben. J. Hagenlocher IB. Die beſtellten S können abgeholt werden. — — gesandt werden kann. los gegen 25 Pf. in Marken für Po Doppelbrief ohne Aufschrift durch Spe 8 med. Dammann, Berlin, Potsdamerstr. 12 B. stunden: 9—10, 3—4 Uhr. 5 Leidens erforderlich, damit die richtige Genaue OOO 2 — 8 — 2 — — 2 92 0 — Rechnung in ſauberer Ausführung liefert Gg. 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