Bü Amtsblatt der 4.15 Mk.— Erſcheint täglich m „ Vahrg 5 Sonn- und Feiertage. — rgermeisterämter Seckenheim, divesheim, Neckarhausen und Edingen. Zuſtelung. Dubch dſe Post be 1.30 Mk. 8 55 Zuſtellung. Durch die Po ezogen pro Ouarta 210 1 90. it Ausnahme der Montag, 10. November 1919. Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 85 Pfg., Reklamen 1 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 259 Fernſprechanſchluß Nr. 16. ——— 4 VF 4 Tagesſchau. fu le Vernehmung Hindenburgs und Ludendorffs durch oterſuchungsausſchuß der Nationalverſammlung dürfte anerstag den 13. November ſtattfinden. 8 ies Reichsverkehrsminiſterium teilt mit, die einſchräu⸗ 0. e aßnahmen im Bahnverkehr hätten im Ruhrgebiet 73 lun zu einer nennenswerten Steigerung der Wagenge⸗ „* für Kohlen, Koks und Briketts geführt. d 5 Jan Werein Hamburger Reeder hat an die Reichsregie⸗ f ere in Telegramm geſandt, in welchem er energiſch pro⸗ e, ie gegen das Auſinnen der Entente, Schwimmdocks, pon za, uns zu nehmen, da dies für den deutſchen Han⸗ 1. kataſtrophaler Wirkung ſein würde. f 7 ein internationale Wirtſchaftskonferenz in London hat 10 mit 3 Eutſchließungen ihre Tagung geſchloſſen. Die In rückt die Beſorgnis aus vor der Gefahr einer ausge⸗ her Hungersnot und tritt an den oberſten Wirtſchafts⸗ Ihe ran, entſprechende Mitteilungen über die Wirtſchafts⸗ een einzelnen Ländern zu veröffentlichen. Die zweite I at Beendigung gewaltſamer Jutervention in Nuß⸗ 6 bed ie dritte fordert Reviſion der wirtſchaftlichen Klau⸗ 1 5 Verſailler Friedens. 5 a9 edit 1 erſt kürzlich Dänemark einen 25 Milliarden⸗ 3 ei r den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete Nord is bewilligt hat, hat unn auch die holländiſche Erſte einem Geſetzentwurf betr. einen Kredit von 25 1 u Gulden für den Wiederaufbau zugeſtimmt. * 7 5 Ab deunde Clemenceaus mitteilen, hat dieſer ihnen ſicht kundgegeben, bald nach Rücktritt von ſeinem an längerem Aufenthalte nach Aegypten zu bege⸗ eine angegriffene Geſundheit in dem milden Kli⸗ N er zu beſeſtigen. 8 1 ort weiser Bundesrat hat beſchloſſen, die vorgeſehe⸗ g a durchführbaren Erleichterungen für die Einreiſe 2 5 Keneiß mit Rückſicht auf die Winterſaiſon unverzüg⸗ Mtesraft 5 0 5 m ted N treten zu laſſen. Von jetzt ab ſollen alle un⸗ en fan Perſonen die Einreiſebewilligung für einen be⸗ 1 Juſenthalt ohne weiteres erhalten. Landedapeſter Meldungen iſt der Verband der ungari⸗ der narbeiter in Stärke von etwa 700 00 Mitgliedern . marländiſchen ſozialiſtiſchen Partei ausgetreten. Ein Jahe deutſche Republik. ick und Ausblick zum 9. November. 30 a 49 5 II 1 30% enn ie. i Gimmel 0 s f at u 3 5 tel 7 J. November 1918 hinausreicht, weitere Volkskreiſe rein ge⸗ fühlsmäßig das Entſchwundene herbeiſehnen, daß ſelbſt Per⸗ ſönlichkeiten davon erfaßt werden, die, wie geſagt, von vorn⸗ herein einen etwaigen Segen der Revolution nicht binnen 12 Monaten erfüllt denken konnten. Dazu treibt allenthal⸗ ben die denkbar troſtloſe politiſche und wirtſchaftliche Lage des gegenwärtigen Deutſchland. Und während die einen in ſeltſamer Naivität die Schuld an den furchtbaren Gegen⸗ wartsnöten dem jetzigen parlamentariſchen Syſtem und der untſprechenden Regierung zuſchieben, verſuchen die anderen ebenſo naiv alls heutigentags für das Geſamtvolk Troſtloſe den Mächten von ehedem in die Schuhe zu ſchieben. Ein Ausländer hat keine beſſere Gelegenheit als jetzt, das deutſche Volk in ſeiner ſich ſelbſt zerſetzenden Eigenart zu ſtudieren. Man muß es blutenden Herzens zugeſtehen, daß wir noch viel zu ſehr Partikulariſten und Individualiſten geblieben ſind, anſtatt unſere geſamte Kulturarbeit in ihren politiſchen, wirtſchaftlichen, religiöſen, erzieheriſchen und ſittlichen Strö⸗ mungen zu einer homogenen Maſſe zuſammenzuſchweißen. Zudem wird nur allzuleicht vergeſſen, welche ungeheure nachteilige Wirkung es für uns als Nation haben mußte, daß; Revolution und verlorener Krieg gleichzeitig zuſam⸗ mentrafken. Man mag zugeben, daß das eine mehr oder iger durch das andere bedingt war. an der beſtehenden Tatſache ändert das durchaus nichts. Zu betrachten bleibt zunächſt die Revolution für ſich in ihrer Eigenart als logiſch und genetiſch aus einer Reihe von ſozialen Voraufgängen ſich vollziehendes Ereignis. Aus Nichts wird auch keine Revolution geboren, wenn ſie auch in ihrer äußeren Erſchei⸗ nung rein ſpontan, unvermittelt auftreten ſollte. Revolu⸗ tionen ſind Etappen auf dem Wege zur allgemeinen Menſch⸗ heitsvervollkommnung, ſind Windsbrauten, getragen von der Idee denkbar ſozialer Glückſeligkeit Das mag wohl er⸗ ſchreckend für den klingen, der ſein Denkvermögen nicht dem zeitig ſozuſagen unbegrenzten natürlichen Lebensaufſtieg in der Fülle ſeiner geſtaltenden Formen von ſchier endloſer Ferne her anzupaſſen vermag. Daß Revolutionen im Kon⸗ zert der Völker, ſobald ſie ſich im Rahmen eines einzigen Volkes austragen, für dieſes einzige Volk durchaus ſchädi⸗ gend wirken können, iſt wiederum nichts weniger als natur⸗ gemäß Endlich ſtößt ſich die große Idee einer Revolution ſelbſt wieder in ihren Idealen an tauſendfachen Widerſtän⸗ den grauſamer Realität, Das haben wir am 9. Novewber vorigen Jahres nur zu deutlich erlebt, denn im Verlauf ihrer äußeren Form ließ dieſe Reyolution ſehr viel zu wün⸗ ſchen übrig. Nicht gerade die ſauberſten Elemente glaubten dem Althergebrachten den Gnadenſtoß verſetzen zu ſollen, nicht gerade immer die beſten, zum mindeſten revolutionär geſinnten Köpfe ſind von der Flut des Geſchehenen zu hohen und verantwortlichen Staatsſtellen getragen worden. Manche haben ihre Unfähigkeit eingeſehen und ſind zurück⸗ getreten, manche ſind aber auch heute noch von der Notwen⸗ digkeit beiſpielsweiſe ihrer Miniſterrolle ſo felſenfeſt über⸗ zeugt, daß ſie den Hafer nur unſchwer miſſen möchten, den man heutigentags in der Regel nur ſehr brauchbaren Ar⸗ beitspferden reicht. Dem Einſichtigen braucht darob nicht bange zu werden; mit dieſer Revolutionserſcheinung muß allemal gerechnet werden, Korrekturen in dieſer Hinſicht regeln ſich naturgeſetzmäßig im Verlauf der Geſchehniſſe ſchon der nächſten Jahre. Es wäre Wahnſinn, dem Verlauf der Dinge hier gewaltſam entgegenarbeiten zu wollen. Eine Revolution von ſo gewaltiger Tragweite wie die des wun⸗ derſam hochentwickelten deutſchen Kulturvolkes läßt ſich in ihren Uebergangsſtadien nicht in einem, auch nicht in zwei oder drei Jahren überwinden, und wenn ſie ihr die Staats⸗ form der Republik verliehen hat, ſo iſt dieſe Republik heute noch ſchlechterdings ein Kind des Werdens, das überhaupt Nun zur zweiten Sache. Ein verlorener Krieg mit dieſen Rieſenſummen, Rieſenmitteln und Rieſenverluſten bedeutet für ein Kulturvolk heutigentags ein viel größeres nationa⸗ les Unglück als ehedem. Dieſes Unglück iſt auszutragen, ob die Staatsform nun republikaniſch oder monarchiſch geſtaltet iſt. Dem Sieger, deſſen Sklaven wir für eine Weile ſind, kann die Staatsform des Beſiegten ganz gleichgültig ſein; er wird in jedem Fall verſuchen, zu ſeinen vermeintlichen Rechten zu gelangen, die darin beſtehen, herauszupreſſen, was nur irgendwie angängig iſt. Auf beſondere Schonung werden hierbei nur Toren rechnen, und über die Inter⸗ nationaliſterung der Menſchenrechte⸗ und Völkerbund mag ſich eine Menſchheit in fünfzig⸗ oder hunderttauſend Jahren weit beſſer unterhalten, wenn es auch zu wünſchen iſt, daß auf die endliche Erfüllung dieſer letzteren Probleme ſchritt⸗ weiſe hingegrbeitet wird. Wenn wir uns heute in einem Chaos der Sprach⸗ und Faſſungsloſigkeit weiter Maſſen be⸗ finden, ſo fehlt es hauptfächlich an der nötigen Einſicht, daß das Volk den Staat und nicht der Staat das Volk ausmacht, daß darum jeder einzelne die Einlöfung der furchtbar harten Friedensbedingungen am eigenen Leib verſpüren muß. Daß manches leichter zu ertragen wäre, wenn nach Repolution und verlorenem Krieg nicht noch der Schalten moraliſcher Minderwertigkeit dem Volksganzen an den Ferſen haftete, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber auch mit dieſer Erſcheinung mußte naturnotwendig gerechnet werden, weil es denkbar unmöglich iſt, in Zciten gewaltiger Umwälzung allen im Trüben fiſchenden Elementen dementſprechend zu begegnen. Ideal und Wirklichkeit ſtehen hier fürs erſte in viel ſchreien⸗ derem Gegenſatz als in normalen Zeften. Selbſtredend muß von Staats wegen alles verſucht werden, dieſem Uebel mög⸗ lichſt raſch zu ſteuern, und hierin erfüllt ſich eine der denkbar zrößten Aufgaben der jungen Republik für die allernächſte Zukunft. Wenn die breiten Volksmaßen wieder zum in⸗ ſtinktiven Bewußtwerden erzogen ſind, es gibt eine Gewalt über mir, der ich mich freiwillig unter zuordnen geſonnen bin, wenn die Gegenſätze zwiſchen gut und böſe, ſchlecht und recht, nicht mehr ſo hart aufeinanderprallen, wie es noch heute der Fall iſt, dann wird ſchon viel gewonnen ſein. Es war ein Jahr voll der erſchütterndſten Ereigniſſe der äußern und inneren Politik, das hinter uns liegt. Trotz allem iſt es der jungen Republik gelungen, ſich verkaſſungs⸗ näßig zu konſolidieren und im Geſamtrahmen der Einzel⸗ gaten die Baſis für ei ſtaatsweſen feſtzulegen, das be⸗ ebt iſt, in geſchloſſener inheit die Härten der Zukunft zu erwinden. Es wäre töricht, wollte man an den Untergang 3 Volkes glauben das wohl in ſeinen Lebensformen die in ſeiner kulturellen und nationalen ines etlichen Niesargongs dur enkofler bat aber Eigenart nach Ueber⸗ windung moraliſcher Depreſſionen ſtark genug ſein wird, ſich auf der Weltbühne durchzuſetzen. Wie im Leib eine ge⸗ heimnisvolle Kraft zur Geſundung des einzelnen wohnt, ſo gilt dies auch für das Volksganze. Daß wir nicht mehr für uns, ſondern für unſere Kinder und Enkel ſchaffen, iſt eine gewiß bittere Erkenntnis. Sie in die Köpfe auch der ſchein⸗ bar Unzulänglichen hineinzutragen, dürfte die notwendigſte Aufgabe all derer ſein, die bemüht ſind, politiſch, geiſtig oder erzieheriſch, ſoweit es jeweils in ihren Kräften ſteht, an der Wiedergeneſung unſeres Volkes mitzuarbeiten. Einſicht Ruhe, Arbeit und Beſonnenheit ſind dabei die rettenden Tu⸗ genden, denen ſich der Staatsbürger zu unterwerfen hat. Deutſchland.. Ein Appell Württembergs an die Reichsregierung. W. T. B. Stuttgart, 8. Nov. Hans Wolfgang Behm. 5 5 5 a 5 5 2 Das württembergiſche gel erſt geben lernen muß, Es bleibt einer viel ſpäteren Zeit Staatsminiſterium hat einmüig beſchloſſen, die Reichsregie⸗ ell vorbehalten, zu beurteilen, ob dieſes Kind zum ſtarken, ge⸗ rung aufs dringendſte zu erſuchen, ſie möge u. a. das geſamte 1, ſunden Menschen oder zum Krüppel oder Schwachkopf ſich Verkehrsweſen in Dentſchland mit ſofortiger Wirkung einen ita entwickelt. Vor übereilten Vorurteilen mag hierbei drin⸗ mit weiteſtgehenden Vollmachten ausgeſtattete Zentralver⸗ 6 gend gewarnt ſein. 85 8 2 kehrsleitung unterſtellen, weiter Vorſorge treffen. auch nach 0— nr 25 Glück von Falkenhagen— das wohl auch ihr ſo groß Bevor der ſchmale Waldweg eine Biegung machte, Du biſt mein! hd: Roman von H. v Erlin. dd uck verboten.) 9 U ; 0 N 1 0 Sie ſind ſeine Freude, ſein Lroſt in alledem , Ibreſauke, danke Ihnen dafür, Angelika! 0 mit feſpand hielt er noch einmal gefaßt und preßte „ aumer eſtem Drucke in der ſeinen. Sie lächelte leiſe, . 5„Ichnit dem kindlichen Ausdruck. 2 bn Venga Vater lieb und bin froh, wenn ich ihm . zu dich heut ie Traurigkeit vertreiben kann. Darum 1 i ſuchen e auch ſo weit hierher gegangen, Erdbeeren 5 Werraſche ich will zum Abend ihn mit einer Bowle f de. etzt f n— auf der Veranda im Mondenſchein iſt 25 bor Flied wunderſchön— der Goldregen blüht, und 8 e indlir, duftet ſo herrlich und“— wieder das 5. liche Lächeln—„Vater mag Erdbeerbowle 0 i a 5 14 ee ene Hartmuts, wie ein Schrei um b. Di. i 15 0 Sberlorene Heimat, das beſcheidene Heim, wie ö Eilem naaträumt, mit ſeinen ſchlichten Freuden und „ lige, Gelinloſen Glück— häuslich ſchaltend die dan weigen iebte, die Weib war und Kind zugleich— 1 8 Dum der Barmherzigkeit willen ſchwei⸗ ihr Er 8 f 5 erschrocken war Angelika verſtummt, als komme an ſie pt zum Bewußtſein, was ihn quälen müſſe, I Jie 8 vom Ulmenhofe ſprach. N 4 habe zeihen Sie mir— wie konnte ich denken— f 10 gauche ſchöner auf Falkenhagen— müſ⸗ tg 1 a dab melnde, unſichere Worte, auf die er keine Ant⸗ lag ſein Glüc vor ſich, das große, reiche en erſchien, weil es— ſo reich war. Da ſagte Angelika leiſer:„Und Madeleine— ſie iſt von ſo ganz beſonderer Art, ſo klug und vornehm — ich habe ſie immer ſehr bewundert.“ Madeleine— an die Angelika ihn erinnern mußte! Madeleine— ſein Weib! a „Sie iſt eine vornehme Natur“, ſagte er. Seine Haltung wurde feſter. Angelika hielt den Blick geſenkt. Es klang in ihr nach— eine vornehme Natur.“— Hätte er wohl nichts anderes von ſeiner Frau zu ſagen gewußt, wenn er ſie wahrhaft liebte— ſo liebte mit leiden⸗ ſchaftlicher Glut wie er— einſt ſie geliebt hatte?— Hochauf ſehlug ihr Herz, warm fühlte ſie wieder das junge Blut, das ſo lange kalt und ſtill durch ihre Adern gefloſſen. Und etwas wie eine Freude kam über ſie, wie ein heimlicher Triumph.— Glücklich— ſo glücklich, daß ſie auf Madeleine we⸗ gen dieſes Glücks hätte neidiſch ſein müſſen, er war es nicht! „Ich muß nun heimgehen.“ Er fuhr leicht zuſammen. „Ja— Sie müſſen— es geht auf den Abend zu, und Sie haben noch gut eine Stunde Wegs— ver⸗ zeihen Sie, daß ich Sie aufhielt.“ Den Hut ziehend, ſtand er mit geneigtem Kopfe vor ihr. Ein ſekundenlanges Schweigen entſtand zwiſchen ihnen, als ſuchten ſie beide nach einem letzten Abſchiedswort. Hartmut fand es nicht. Da ſagte Angelika leiſe: „Leben Sie wohl“— neigte das Haupt und ging da⸗ —.] 1.7... ˙—. E 2 wandte ſie noch einmal ſcheu verſtohlen den Blick zu⸗ rück. Er ſtand noch auf derſelben Stelle und ſchaute ihr nach, bis ſie im nächſten Moment im Grün ver⸗ ſchwunden war. 0 Es war Abend geworden, als er nach Falkenhagen zurückkam. Madeleine fragte nicht, wo er geweſen ſei, und er verriet mit keinem Worte, daß er Angelika be⸗ gegnet war. Er wollte— mußte es ihr ſagen, doch nicht jetzt— nicht gleich.. In aufgeregter Haſt ſprach er während des Abend⸗ eſſens allerlei durcheinander, verſant aber ſofort in dumpfes Brüten, als Madeleine nach beendeter Mahl⸗ zeit ſich erhob und ihn im Zimmer allein ließ. 3 Auf Ulmenhof blühte der Goldregen und duftete der Flieder und im Mondenſchein ſaßen ſie beieinan⸗ der, der alte Mann und das junge Weib— das holde Kind— ſo zog es an ſeiner Seele vorüber. 5 Da trat Madeleine wieder zu ihm und ſchob ihren Arm unter den ſeinen. 5 „Vollmondzauber— laß ihn uns genießen, Harte mut.“„ Er fuhr ſich über die Stirn. „Was meinſt du?“ 5 2 „Komm nur.“— Sie zog ihn mit ſich in den an⸗ grenzenden Gartenſalon, deſſen Flügeltüren gegen die in den Park hinausführende Terraſſe weit geöffnet waren. Ihre ſchlanke Hand machte eine Bewegung, als wehe ſie von draußen etwas zu ſich her. 2 „Fühlſt du's? Der ganze Frühling duftet herein.“ Hartmut atmete tief Fliederduft— er machte faſt trunken. Auf den Marmorflieſen der Terraſſe lag ſilbern das Mondlicht. (Fortſetung folat? 3 dem 15. Movember durch geeignete Einſchränkungen des Per⸗ ſonenverkehrs die ausreichende Leiſtungsfähigkeit des Güter verkehrs auf allen deutſchen Bahnen zu ſichern, den Perſo⸗ nenverkehr an allen Sonn⸗ und Feiertagen auf allen Bahnen bis auf weiteres unterſagen. Die Benutzung von Perſonen⸗ kraftwagen ſolle nur an Werktagen und in jedem einzelnen Falle nur gegen beſondere behördliche Erlaubnis zugelaſſen werden. Eine beſondere Ueberwachung zur Sicherſtellung regelmäßiger und ausreichender Kohlentransporte auf dem Rhein und durch die Bahn nach Süddeutſchland ſei einzu⸗ richten. Eine weitere Einſchränkung des Verbrauchs an Gas und elektriſchem Strom ſolle für das ganze Reich ein⸗ heitlich vorgeſchrieben und ebenſo eine einheitliche Polizei⸗ perrſtunde für alle öffentlichen Lokale feſtgeſetzt werden. Dieſe Polizeiſtunde ſolle nicht nach 10 Uhr abends liegen. Die Bevölkerung Süddeutſchlands vermag die ihr aufge⸗ zwungenen überaus harten Einſchränkungen fernerhin nur dann zu ertragen, wenn ſie die Gewißheit hat, daß die für den Kohlenbezug günſtiger liegenden Reichsteile denſelben Einſchränkungen unterworfen ſind. Der 7. November in Berlin. Berlin, 7. Nov., mittags. Trotz des Verbotes des Ober⸗ kommandos kam es heute vormittag zu mehreren Verſamm⸗ lungen unter freiem Himmel. Im Humboldhain zählte man etwa 1000 Perſonen, die mit einer roten Fahne einen Um⸗ zug veranſtalteten. Durch ein Trupp der Sicherheitswehr wurde die Verſammlung ohne Waffengewalt aufgelöſt und ging in einzelnen Gruppen auseinander. Im Friedrichs⸗ hain hatten ſich 300 Perſonen eingefunden, die ſchnell Zuzug erhielten. Sicherheitsmannſchaften trieben die Menge aus⸗ einander. Schließlich wurden 200 Perſonen, die ſich am Arnswalderplatz zuſammengerottet hatten, ohne Anwendung von Waffengewalt zerſtreut. Zu Zuſammenſtößen iſt es nirgends gekommen. Berlin, 7. Nov. Zahlreiche öffentliche Gebäude ſind heute militäriſch abgeſperrt, ſo daß die Regierungsgebäude in der Wilhelmſtraße, die bis zu den Linden militäriſch beſetzt und durch Stacheldraht geſchützt ſind, auch das Telegraphenamt und das Polizeipräſidinm wurden militäriſch bewacht. Die Kommuniſtenfeier des 7. November iſt aber wie im Reiche ſo auch in Berlin vollkommen mißglückt. Dazu hat nicht zu⸗ letzt das ſchlechte Wetter beigetragen, das bei Regen und Schneetreiben jeden Aufenthalt im Freien ſehr unerfreulich machte. Abg. Haaſe 7. W. T. B. Berlin, 7. Nov. Der Abg. Haaſe(I. S. P.) iſt heute früh ½9 Uhr geſtorben. Abg. Haaſe war am 29 September 1863 in Allenſtein ge⸗ boren und ſtudierte nach Beſuch des Gymnaſiums in Raſten⸗ berg Jura in Königsberg. Schon als Student ſchloß er ſich der ſozialdemokratiſchen Partei an. 1897 wurde er in den Reichstag gewählt, verlor aber 1898 ſein Mandat wieder an den Freiſinnigen Gyßling. Das Jahr 1912 brachte ſeine Wiederwahl. Nach Singers Tod 1911 wählte der ſozialdem. Parteitag Haaſe zum Parteivorſitzenden. Bei Spaltung der Partei ſchloß er ſich der radikalen U. S. P. an, deren hervor⸗ ragendſter Vertreter er nach dem Tode Liebknechts war.) Wie die„B. 3“ berichtet, wird der Lederarbeiter Johann Voß der am 8. Oktober die Revolvertat auf den Abgeord⸗ neten Hua Haaſe verübte, nicht vor Gericht geſtellt werden. Wohl aber wird er als gemeingefährlicher Geiſteskranker dauernd in einer geſchloſſenen Anſtalt interniert werden. Aus dem Lager der Entente. Wetterleuchten in Frankreich? T. K. Bern, 8. Nov. Die Pariſer„Humanité“ richtet ziaen Appell an die Arbeiter, eine Legion zu bilden, deren ſei die ſozialdemokratiſchen Verſammlungen und indere öffentliche Verauſtaltungen der Sozialdemokraten in ſchützen. Die Organiſation erhält einen eigenen Stal und ſoll ſtraff diszipliniert ſein. Ueber Einzelheiten ſprich ich das Blatt nicht aus. Der Aufruf erregt in Paris um ſi zrößeres Aufſehen, als verſichert wird, daß bisher noch kein ſozialdemokratiſche Verſammlung geſtört wurde. Anderer, ſeits wird behauptet, daß die Sozialiſten wiederholt die Ver ſammlungen anderer Parteien zu unterbrechen ſuchten. E! wird darauf hingewieſen, daß bei einer kürzlich ſtattgefun denen Verſammlung der Nationalpartei die Sozialſten plötz lich in die Rufe ausbrachen:„Nieder mit Frankreich“.„Nie der mit dem Vaterland“. Es lebe Deutſchland“,„Es leb Lenin“. Man betrachtet den Appell der„Humanité“ al! erſten Verſuch zur Gründung einer roten Armee. Ein ganze Reihe von Zeitungen richtet eruſte Mahnungen an di Regierung. N 8 Schon vor der„Humanité“ veröffentlichte das Blatt„O Populaire“ folgende Aufforderung:„Die Kameraden de roten Garde werden hiermit dringend zu der am Montag 27. Oktober, 8/ Uhr, Rue de Chateau 111, ſtattfindenden Verſammlung eingeladen. Es ergeht ein dringlicher Ru au die Kameraden, alle Energie anzuſpornen, um unſer Reihen zu vergrößern.“ Wie der„Temps“ mitteilt, hatt ſich zu dieſer Verſammlung eine ganze Anzahl zur extrem radikalen Gruppe der ſozialiſtiſchen Partei gehöriger Teil nehmer eingefunden, die aber jede Auskunft über die in de⸗ Verſammlung gefaßten Beſchlüſſe verweigerten. 8 Von der Petersburger Front. 5 MW. T. B. Amſterdam, 7. Nov. Die„Times“ berichten, daf die Bolichewiſten einen Teil ihrer an der Paersburge Fronc ſtehenden Truppen zurückziehen, um ſie gegen Denikit zu verwenden. Von einer, Flottendemonſtration gegen di Bolſchewiſten iſt wenig zu erwarten, da der Finniſche Gol bald zuſriereni wird. Wie verlautet, werden am 9. Novb nene Friedeusverhandlungen zwiſchen den Bolſchewiſten und Finnen beginnen, i W. T. B Komwnuo, 8. Nov. Wie verlautet, iſt zwiſchen Po len und Lettland ein Abkommen über Hilfeleiſtung dure Truppen und Kriegsmaterial zur Bekämpfung der bolſche wiſtiſchen Truppen zuſtandegekommen.— Das Korps Die bitſch zieht am 6. 11. geſchloſſen ab. Eine Batterie und ein Schwadron bleiben zurück, die zu den Ruſſen übertreten. „W. DB. Helſingfors, 8. Nov. Die Nordweſtarme gibt offiziell bekannt, daß Judenitſch im Begriffe iſt, di Frontlinie zu verkürzen und ſich wahrſcheinlich bis in di Linie Narwa⸗Peipus⸗See zurückziehen, wird. Kleine Nachrichten. 8 Gefangenenheimkehr. Die Reichszentralſtelle für Kriegs und Zivilgefangene teilt mit: Mit Heimkehrern aus Aegyp ten treffen in Brunsbüttel der Dampfer„Guldjemal“ vor aus ſichtlich am 10, der Dampfer„Chriſtian Nebe“ voraus ſichtlich am 13. November und der Dampfer„Andentz“ vor ausſichtlich am 15. November ein.„Guldjemal“ hat auße 226 Offizieren 1100 Oſtafrikämpfer, 129 Mann von der Pa läſtinafront, 80 Mann von der Beſatzung des Kreuzer Breslau“ und 307 Ziviliſten an Bord.„Chriſtian Nebe⸗ bringt 2371 Perſonen mit, darunter 30 Offiziere und 2 Mann von der Beſatzung des Kreuzers„Breslau“, 2301 Mann von der Paläſtinafront und 14 Oſtafrikakämpfer. Mi der„Andentz“ kommen 41 Offiziere, 1823 Mann und 12 Ziviliſten an. 5 i Die ſerbiſche Liſte. Die„Times“ melden aus Belgrad daß auf der ſerbiſchen Liſte der Perſonen feindlicher Länder die ſich gegen die Kriegsgeſetze vergangen haben, außer eine Anzahl deutſcher 25 bulgariſche und 600 öſterreichiſche Namen ſtehen. Unter den Deutſchen befindet ſich auch Feldmarſchal von Mackenſen. i. „Wiederantmachung. Zwiſchen dem Präſidenten dar 7 vergutmachungskommiſſion der Friedenskonferenz Louchen und der belgiſchen Friedensdelegation wurde ein Abkommet getroffen, nach welchem Frankreich Belgien monatlich 150 000 Tonnen deutſche Kohle zur Verfügung ſtellen wird, darun⸗ ter 30000 Tonnen für Hochöfen und 35 000 für Gasfabriken Portugals Auteil am Weltkriege. Nach amtlichen portu⸗ 15 6 1 Angaben waren in Portugal während des Krieges 200 000 Mann mobiliſtert und an die verſchſedenen Kriegs⸗ ſchauplätze geſchickt. Hiervon wurden 3767 Mann getötet ſomit ein Verluſt von 4,18 Prozent aller Mobiliſierten ode 9,14 Prozent der geſamten Bevölkerung. Maßnahmen zum Schutz des ſpaniſchen Nationalvermö⸗ zens. Ein miniſterieller Erlaß ve fügt die Einrichtung von Wechſelſtuben in allen größeren Städten des Landes zur Ueberwachung und Reduzterung der Ankäufe fremder Va⸗ luten, da durch dieſe Agiotage dem nationalen Vermögen ein beträchtlicher Schaden erwachſen ſoll. Schweres Sturmunglück im Kanal.„Politiken“ wird aus Zondon gemeldet: In der Nacht von Mittwoch auf Donners⸗ ag hat ſich im Kanal ein ſurchtbres Unglück ereignet. Wäh⸗ zend eines heftigen Sturmes ſind 3 bis 4 Schiffe unterge⸗ gangen. Eine große Jarl von Menſchen n nere 8 Ein offener Brief an die Franzoſen. In der„Dtſch. Allg. Ztg.“ veröffentliſtt der bekaunte Berliner Theologieprofeſ⸗ ſor Adolf v. Harnack einen offenen Brief an den Miniſter⸗ präſidenten Clemenceau. Er nimmt Bezug auf deſſen Se⸗ natsrede vom Oktober, worin Clemenceau das Manifeſt der deutſchen Intellektuellen vom Anfang des Kriegs als ein ſchlimmes Verbrechen bezeichnet hat. Harnack ſtellt feſt, daß viele Unterzeichner von einzelnen der damals aufgeſtellten Behauptungen zurückgekommen ſeien, daß ſie aber in der Hauptfrage, nämlich der Frage nach der Schuld am Krieg bei ihrer Meinung bleiben müßten. Die Unterſuchung der deutſchen Kommiſſionen hätte bisher mit ſteigender Klarheit ergehen, daß die ruſſiſche Regierung die Schuld am Ausbruch des Weltkriegs trage, und daß ihn weder der deutſche Kaiſer, noch die Regierung, noch das deutſche Volk provoziert ha⸗ ben. Harnack frägt dann, warum die Franzoſen ſich allen 5 öffenitlichen Unterſuchungen gegenüber der Kriegsſchuld und der Veröffentlichung der Geheimakten widerſetzten. Im be⸗ ſonderen frägt er, ob die franzöſiſche Regierung bisher ſämt⸗ liche Inſtruktionen veröffentlicht habe, die ſie in den letzten Julitagen 1914 ihrem Botſchafter in Petersburg gegeben hatte. Der offene Brief ſchließt:„Solange Sie dieſe Fragen nicht beantwortet haben, ſind Ihre Aeußerungen über den Urſprung des Krieges und die Schuld an ihm nur partei⸗ liche Deklamationen. Wir werden aber nicht aufhören, dieſe Fragen zu ſtellen, bis unſere Gegner ſich endlich entſchlie⸗ zen, ihre Karten aufzudecken und ſie einer unparteiiſchen Unterſuchung übergeben. 0 D'Annunzio iſt krank. Wie dem„Corriere dela Sera“ aus Fiume gemeldet wird, liegt d' Annunzio zurzeit fieber⸗ krank im Bett. Am Allerſeelentag ließ er einen Kranz auf das Grab eines in ſeinem Dienſt gefallenen Kriegers legen, aber auch einen Blumenkranz auf das Grab des Karabinfers Burochi, der getreu ſeiner Pflicht ein Schiff an dr Fahrt nach Fiume zu verhindern verſucht hatte und dabei von der Mannſchaft getötet worden war. Einberufung eines Konſiſtoriums durch den Papſt. In dem Vatikan naheſtehenden Kreiſen glaubt man zu wiſſen, daß der Papſt in den erſten Tagen des Dezember ein Konſi⸗ torium einberufen wird, dem er wichtige Erklärungen über die größten Ereigniſſe und die ſozialen Fragen der Gegen⸗ wart, ſoweit ſie für den heiligen Stuhl von Intereſſe ſind, machen wird. Die Gefahr des frühen Winters. In einem Antrag der Deutſchnationalen in der preußiſchen Landesverſammlung vird behauptet, daß das frühzeitig eingetretene Winterwetter zereits unermeßlich große Mengen Kartoffeln, Zuckerrüben and Roggen vernichtet hat. Dadurch werde ein Teil der Zuckerfabriken ſtillgelegt. Nach einer Zuſchrift in der„Otſch. Tagesztg.“ iſt beſonders in Oſtpreußen durch die früh ein⸗ getretene Winterwitterung die Kartoffelernte auf das ſchwerſte gefährdet. Auf weiten Strecken ſei noch die Hälfte ber Kartoffeln in der Erde und vorausſichtlich verloren. ur- 0 rere 8 5 A. 2 Baden und Nach bargebiete. — AUnterrichtserteilung und Kohlennot. Das badiſche Unterrichtsminiſterium hat angeordnet, daß im Hinblick auf ie allgemeine Knappheit an Heizſtoffen die Schulbehörden der Volksſchulen ermächtigt ſind, den Unterricht auf die Zeit von 8 Uhr bis 1 Uhr zu verlegen, ſofern dies nach den Berhältniſſen geboten und ausführbar erſcheint. — Schließen der Haustüren bei Eintritt der Dunkelheit iſt ſowohl im Intereſſe des Hauſes infolge der gegenwärti⸗ zen Beleuchtungsknappheit, als ganz beſonders auch der Sicherheit wegen Diebſtahl, Einbruch uſw. nur zu empfeh⸗ len und wird auch in vielen Häuſern, wo auf Hausordnung Gewicht gelegt wird, zur heutigen Zeit beſonders ſtreng da⸗ kauf geachtet werden. Leider wird aber in den meiſten Häu⸗ ſern wenig Rückſicht auf die Schließung der Türen genom⸗ men, was tief zu beklagen iſt. Diebſtähle und Einbrüche werden durch das Offenhalten der Türen nur begünſtigt. Oefters iſt es auch ſchon vorgekommen, daß zur Nachtzeit bon Gaunern Hausbewohner unter irgendwelchem Vor⸗ geben zum Oeffnen der Türe herausgelockt werden, um ſie entweder zu überfallen oder im Haufe Diebſtähle zu ver⸗ üben. Solchen Spitzbuben hüte man ſich die Türen zu öff⸗ nen und beachte dieſe Mahnung zur Vorſicht. —“ Vorſicht mit Vanille! Vanillevergiftungen kommen zäufig vor und ſind überaus gefährlich. Die Urſache iſt mei⸗ tens die, daß Banille mit Milch abgekocht, oder mit Milch, die zum Sauerwerden neigt, zu Speiſen verwendet wird. Die Vanille zerſetzt ſich dadurch und es entſtehen giftige Verbin⸗ dungen. Da es äußerſt ſchwer iſt, feſtzuſtellen, weder durch Geruch noch am Geſchmack, ob die Milch nicht doch ſchon inen Hang zum Sauerwerden hat und die derzeitigen Milchverhältniſſe nur zu oft leider viel zu wünſchen übrig laſſen, beachte man umſomehr dieſen Rat und benütze keine Vanille mit Milch. Vor allen Dingen aber darf man nicht bereits einmal in Milch gekochte oder mit Milch verwendete Vanille nochmals gebrauchen. Neuner Sturz des Markkurſes. An ſämtlichen Schweizer und internationalen Börſen rechnet man infolge des äußerſt niedrigen Jalutaſtandes, der beſoud⸗. in den letzten Tagen einen geradezu kataſtrophalen Sturz erlebte, bereits mit einer völligen wirtſchaftlichen Zahlungsunfähig⸗ keit Deutſchlands. Nach einer Privatmeldung aus Zürich werden ſtellenweiſe für die Mark nur noch 13 Rappen be⸗ zahlt. Der rapide Sturz des Markkurſes iſt wohl auch teil⸗ weiſe eine unmittelbare Folge der Einſtellung des deutſchen Perſonenverkehrs. Die Schweizer ſind von Reiſen in Deutſchland dadurch abgehalten und halten indeſfen eine Eindeckung mit Markwerten nicht für notwendig, was für die Nachfrage nach Markwerten natürlich auch von Bedeu⸗ tung iſt. Man ſpricht bereits von der Notwendigkeit der Einführung einer Doppelwährung, welche nur für den Au⸗ ßenhandel Geltung hätte. Mit Mark könnten ausländiſche Werte kaum noch bezahlt werden. 3 Törichte Gerüchte. Karlsruhe, 7. Nov. In ihrem Leitartikel ſchreibt die „Karlsr. Ztg.“: Von Berlin aus haben anſcheinend jene aberwitzigen Gerüchte in unſerer Bevölkerung Eingang ge⸗ funden, die die Dinge ſo zu ſchildern wiſſen, als ob effektiv kein Kohlenmangel beſtehe und als ob die Reichsregierung lediglich aus politiſchen Gründen, aus Angſt vor Putſchen, den Perſonenverkehr eingeſtellt habe. Es iſt bedauerlich, daß in der badiſchen Bevölkerung, die doch mit Recht politiſch als beſonders geſcheit und fortaeſchritten gilt, bie und da eln derartiger Blödſinn geglaubt und allen ten wird. Die Reichsregierung wäre ja von liten, ſie ſtern verlaſſen, ſie würde ja ſelhſt gegen ſich w 1 kü geradezu reif für das Narrenhaus ſein, wenn einen Zuſtand provozieren wollte, der unſer me g. aufs Empfindlichſte ſtört, der der Bevölke rund Eutbehrungen und Beſchränkungen zumutetttigen Ge völkerung von neuem mit einer ganz gewalt probe belaſtet. Es gibt kaum ein Wort, das fend genug wäre, um den Blödſinn jener zeichnen.(Sie auch Wochenſchau.) f betiil Ein Staatsanwalt über die Schieber⸗ u. a e 5 Mannheim, 7. Nov. In einer vom Gee ve und dem Ortsausſchuß der Beamten und 0 mit der teten, ſtark beſuchten Verſammlung, die ſi faßte. kämpfung von Schieber⸗ und Wuchertum befaß der ſich nach den hieſigen Zeitungsberichten u. g. a i bertum und Schleichhandel nicht das Bürge 5 maßgebend ſei, ſondern daß dafür die Wuche 1 ren, die durchgreifend genug ſeien, wenn ſie nihrla gewendet würden. Die Gerichte ſeien 92 18 anonymen Anzeigen, die meiſtens auf G vielfach falſch ſeien., während die wirklich benatnf gehen der Staatsanwaltſchaft nicht zur„ würden. Der Redner forderte im Z Anzeigen über tatſächliche Vergehen sofort nicht damit zuwarten, bis der Betreffende! ſei. Wenn jemand ſeinen Namen ni 9 wolle, ſo brauche er nicht ins Protokoll werden. an Die Erfahrungen hätten übrig 1 Schöffengerichte im allgemeinen mildere 323 als die Strafkammern, da die Laienrichter Mitleid mit dem Angeklagten leiten ließen richtung von Volksgerichten zur Betämpfnacß habe es ſomit ein eigenes Bewenden. Ob 11 705 ten als die Strafkammern ſei noch eine e Geda weiſung au die Landespolizei ſei ein gu würde wohl noch abſchreckender wirken a it Schließlich teitte der Slaatsanwalt noch min die ahm vor allem gegen die Schieberlokale und gege übertele 5 Geſchäfte vorgehe, ſoweit ſie das Publikum Ertappte Schleichhändler. 1180 * Boxberg, 8. Nov. Zwiſchen Mergenthahelm heim wurden drei Schleichhändler aus Man 11 e die 30 Pfund Butter und eine große An f hatten. Als der dritte Schleichhändler zu machte der Sicherheitsbeamte von einer den es kam zu einem Ringkampf zwiſchen ſchli Poliziſt mit dem Meſſer bedroht wurde, ul es dem durch den Schuß an der rechten Schleichhändler zu entkommen. 5 ten Revier u Oflereburken, 8. Nov. Bei den been erg* wieder zahlreiche, zum Teil wertvolle Schi den. in der hieſigen Station beſchlaͤgnahmt 5— f beſanden ſich faſt 3 Zentner Weißmehl, 7 ferflocken, 1300 Kilogramm Grünkern, 5 en ungebrannter Bohnenkaffee und ander * N 8. Nov. 5 Elemente nahmen mehrere unſaubere Elemente dtten Nie Sch e Zwei von der Bande iger Stel Grenze und verbrachten 7¼ Mille Priſur en Säckingen über den Grenzbach. Sie 1555 un Schweizer Poſten beſchoſſen, entkamen chm iſt es gelungen, fämtliche ſechs an dem Teindel Perſonen zu verhaften. Unter ihnen befinde Hilfsgrenzauſſeher. 5 a » Narisruhe, 8. Nov. In einem Mi ſich die auf geſtern nachmittag von der n Partei hier einberufene„Maſſenverſamm kaum 100 Perſonen erſchienen waren, Hie der ruſſiſchen Revolution zu feiern 2d gegei gen vor allem gegen den Kapitalismus gie Perh tige Regierung zu Felde und feierten di Sowjet⸗Rußland. ö Ghei 5 Karlsruhe, 8. Nov. Infolge eines ine Ehe 41jährige Dachdeckermeiſter Jakob Biagi ſeß urch drei Sſtüſſe ſchwer verletzt und ſie dann am Hals getötet. Der Täter iſt ein Menſch, der vor 1½ Jahren die Frau g dieſe von der dunklen Vergangenheit ihr 9 nis erhielt, beantragte ſie die Eheſcheidung, geflüchtet. abe zen Pforzheim, 8. Nov. Am Donnerstag von den Unabhängigen einberufene Verſa von mehreren tauſend Perſonen beſucht w' Teil tumultuöſen Verlauf nahm. Zu ibi rufen und anderen Aeußerungen der W pen beſonders als ſich der unabh. Stadtrat Aung von ihm veranlaßte ausländiſche Eier 8 Er hatte als Vorſtandsmitglied des hie amtes einen Waggon däniſcher Eier zum das Stück gekauft. folge dieſes hohen Preiſes die Annahme — ter beige 5 1 Jetzt iſt die Frage entſtanden, wer die 5. Die okt, die übrigens nicht hier eingetroffen ind. in heit iſt noch in der Schwebe. Als ſich ech Redner zu Worte meldete, wurde er mi Saale entfernt, ſpäter aber wieder zuge Nor, N tten⸗d⸗ 5 und * Singen, 8. Nov. Nach ſchweiz jetzt der kleine Grenzverkehr auch an— laubt worden. itteilung * Konſtanz, 8. Nov. Aus einer Mine beit gauer Handelskammer geht hervor, deſuſuhrben f rung der Rheinlinie entlang eine E niſiert hat, welche alle Sendungen au Die ohne beſondere Einfuhrbewillign ren werden beſchlagnahmt, gleichgültig, oder Kommunalverbänden gehören. * Streiks in der demokratiſche n Wie oft iſt uns die große demokr. Ren eſte großen Waſſers als Mutter und Vorbi vor dem Kriege, während des Krieges u Dort kennt man keinen Militarismuſ em ſelbſt Herrſcher, dort kommt jeder zu ſent eih es durch Grundrechte gewährleiſtete manden genommen werden können, tunge Dingen keine ſo fluchwürdigen Einrich rtum die eine Errungenſchaft ruſſiſchen 34 Barbarei iſt— ſo ſchallte es uns ſte Wirklichkeit die Dinge ganz anders lieg in England, wußten wohl die Weni Kenntnis ſprechen konnten, aber auf bi Jetzt kommen Nachrichten aus Amerika, 1 mer vielleieht die Augen öffnen werden. n In einer der letzten 16 00 7h Austen Die Lebensmittelko er Cier leg 2 Der bon 7000 Träumen läßt. Die demokratiſche Regierung hat 51e ahr klar erkannt, die darin liegt, daß die Kohlenförderung und der Eiſenbahnbetrieb durch Ausſtände lahmgelegt werden könnten. Sie greift mit harter Fauſt zu, wobei ihr der noch 5 keſtehende Kriegszuſtand bequeme und willkommene Hand⸗ habe bietet. Die Bahnen ſtehen noch unter der Verwaltung der Bundesregierung, und es dürfte ihre dauernde Ver⸗ ſtaatlichung in der einen oder der anderen Form wohl das Ergebnis des Jahrzehnte währenden Streites um ihren Beſitz ſein. Es wird auf die Beamten, Angeſtellten und Ar⸗ beiter der Bahnen einfach Kriegsrecht angewendet, das ſie als Soldaten im mobilen Verhältnis betrachtet und Mus⸗ ſtände unmöglich macht. In den Bergwerken treten ähnliche Maßnahmen in Kraft. Es wird die Förderung und Beförderung von Koh⸗ len amtlich als notwendig zum Wohle des Landes erklärt, jeder Streik verboten, die Arbeiterführer, die als Organi⸗ ſatyren Schaden anſtiften könnten, werden kurzerhand ver⸗ hafte: und in Schutzhaft behalten, bis gerichtliche Klärung erfolgt. Die Gerichte ſind wie ſtets in Amerika in ſolchen Fällen mit entſprechenden Verfügungen zur Unterſtützung det Regierung zur Stelle. Durch einſtweilige Verfügungen der Bundesdiſtrikts⸗ und Kreisgerichte iſt den Bergleuten dort, wo es angebracht erſchien, gleichfalls die Einſtellung der Arbeit verboten worden. Die erſte Verhandlung dar⸗ über iſt auf zwei Wochen ſpäter angeſetzt worden, um aus techniſchen Gründen ſo lange vertagt zu werden, bis die Ge⸗ fahr vorüber iſt; dann kann durch eine ſchön gefaßte, end⸗ gültige Entſcheidung das Streikrecht der Arbeiter anerkannt Werden, bis ſich beim nächſten Mal das Spiel wiederholt. Die Zahl der feſtgenommenen Arbeiterführer wird auf vor⸗ läufig 84 angegeben— eine ganz ſtattliche Zahl. Ferner ſind ausreichende Truppenmengen nach den bedrohten Gebieten abgegangen, was jetzt um ſo leichter iſt, als faſt täglich große ransporte von Truppen aus Frankreich in die Häfen am gtlantiſchen Ozean eintreffen und zur Verfügung ſtehen. Und gleichzeitig iſt ſoſort wieder die Rationierung von Koh⸗ len und ein Ausfuhrverbot aus der Kriegszeit in Wirkſam⸗ eit geſetzt worden. Mau ſieht alſo, daß die Regierung der dewokratiſchen Republik Amerika wirtſchaftlichen Betrieben im Augenblick Wirklicher Gefahr wirkſam zu begegnen verſteht. Drahtnachrichten. Leichte Milderung der Oſtſeeſperre. e W. T. B. Berlin, 8. Nov.(Amtlich.) Die interalliierten Marine⸗Waffenſtillſtandskommiſſionen haben freie Fahrt für Feichter an der deutſchen Küſte, jedoch nur für den wechſel⸗ ſeitigen Verkehr zwiſchen deutſchen Häfen zugeſtanden. Dieſe war nur geringe Milderung der über den deutſchen Schiffs⸗ verkehr verhängten Sperre iſt von Wichtigkeit für die Ver⸗ ſorgung der oſtpreußiſchen Häfen. Ausreden. de. W. T. B. Berlin, 8 Nov. Der franzöſiſche Oberkommiſſar er beſetzten rheiniſchen Gebiete, Tirard, hat in einer Un⸗ kredung mit dem Berichterſtatter des„Petit Pariſien“ u. a. eäußert: Die franzöſiſchen Kontrolloffiziere könnten als⸗ ald verſchwinden, wenn die beſetzten Länder nach den Wün⸗ fischt des Landes ſelbſt verwaltet würden, Heſſen durch heſ⸗ ſche Beamte, die Pfalz durch Pfälzer. Solange aber die wi örden dieſer Länder durch preußiſche Beamte geleitet litik en, ſei es unmöglich, daß Frankreich ſich um dieſe Po⸗ ant nicht kümmere, da dieſe Politik ſicherlich als Mittel und wendet würde, um der Okkupation entgegenzuarbeiten gen die Sicherheit der alliierten Armeen in Gefahr zu brin⸗ . Sin.(Daß in der bayeriſchen Rheinpfalz Preußen als 1 Stkatsbeamte fungieren, war uns bisher neu! Der Herr (eserkommiſſar hat dem Korreſpondeuten des Pariſer Blat⸗ Leinen ſchweren Bären aufgebunden. D. R.) Darin heißt es: Wir zweifeln daß Deutſchland ſich wieder aufrichten wird, ir auch nicht zweifeln, daß dies im Intereſſe Europas t. Indeſſen müſſen alle Berichte über Deutſchlands ktdez leine Induſtrie wieder zu heben, von größter Wich⸗ it für das engliſche Volt ſein. Die wirtſchaftliche Ge⸗ ang Europas hängt von dem Wiederaufbau Deutſch⸗ denn nur ſo könne Deutſchland ſeine Schulden Es ſpricht Bände für die Erkenntnis unſerer Feinde, daß auf der Leipziger Meſſe zehntauſend 5 e Ausſteller waren. Wir wünſchen von ganzem Her⸗ lichen wi es ihnen gelingt, einen Ausweg aus dem unglück⸗ wurzelt iſchaftlichen Zuſtand zu finden, und dieſe Annahme leder 3 figeuen Intereſſe. Solange Deutſchland dar⸗ Engla iegt, leidet Europa, und ſolange Europa leidet, wird nd viel Einbuße haben. De.. Sogzialpolitiſche Wü nſche. 2 e Soziale Aus 05 Anzahl zis hung der ind 8 1 000 M . er erhebli en, wurde 85 Die Ei . jeſetz 1 eit Ser grenze für Angeſtellte ils N herauſzuſetzen, wurde Prüf L 5 8 Heſa 5 zyr Prüfung und Begutachtung de 8 klerungeſend„Berufs genoſſenſcha en geben die Er⸗ 1 Ausf 5 die Notwendigleit der Bildung eines ſol⸗ 5 chuſſes nicht anerkannt wurde. g ö 1 des Angeſtellteurechts in Serbindung mit 9 eſchadigtenfürſorge ſoll durch einen beſonderen wi geprüft unf berater; werden. Die Anregung iſt gens wee He, Reither glerung üserwieſen worden, Deutſchland. es Ausf 1 85 e Deutſche Demokratiſche Partei und das Betriebsröte „Die Fr geſetz.. 5 Deutſche uage des Betriebsrätegeſetzes und der Stellung de lun n Demokratiſchen Fraktion in der Nationalverſamm viel Bel dieſem Geſetz hat in letzter Zeit außerordentlig Dieſes Fun ruhigung geſchaffen. Da über die Ausgeſtaltun verſt dleſebes noch nichts Endgültiges vorliegt, war felbſt ögebun eine großzügige Zurückhaltung in öffentlicher e in dieſer Frage geboten. Dieſe Frage if ie 8 icherweiſe von politiſchen Gegnern der Demo ungen ausgenützt worden, um vollkommen falſche Dar zu verbreiten und es iſt den Urhebern ſo irre BVeserüchte offenbar gelungen, die ſowieſo ſchon vor f erwirrung noch zu ſteigern. Unter dieſen Um Deffentitges, doch geboten, hierdurch das Folgende ir G ulantlichkeit feſtzulegen: 5 Agen allen anderen Nachrichten iſt die Fraktivr nung über das Betriebsrätegeſetz vollkom t in keiner Weiſe durch die dem Eintrit 5 vorangegangenen Verhandlungen gebun chi ar pa eber eine zweckmäßige Ausgestaltung des Geſetze; 5 Die d Stenalverſammlung it entſchloſſen: vor einer end nahme zu die ſem bochwichtiaen Se. das Kreuzes. Aabeieg noch Verhandlungen innerhalb der Regie 5 Fraktion der Deutſchen Demokratiſchen Parte Tebensintereſſen der deutſchen Wirtſchaft berührt, im brei⸗ teſten Umfange Intereſſenten aus Arbeitgeber⸗ und Arbeit nehmerkreiſen der Partei zuſammen zu berufen, ihnen die politiſche Lage eingehend darzulegen und eine gründliche Ausſprache mit ihnen zu haben, um ſo zu Unterlagen für die endgültige Stellungnahme zu dem Geſetze zu ſchaffen. Hieraus iſt zu erſehen, daß alle Behauptungen die ſchärfſte Zurückweiſung verdienen, die den deutſchen Demokraten eine von ſachfremden Geſichtspunkten beeinflußte Stellungnahme zu dieſem Geſetz unterſchieben wollen. Demokratiſche Forderungen für den Mittelſtand. Bei der Beratung des Haushalts des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums in der Nationalverſammlung ſprach für die Fraktion der Deutſch⸗demokratiſchen Partei der Abgeordnete Hermann⸗Reutlingen in einer vielbemerkten ſachkundigen Weiſe über die Bedürfniſſe des induſtriellen und handwerk⸗ lichen Mittelſtandes. Er forderte vom Reichswirtſchafts⸗ miniſter als grundſätzliche Richtlinien Fürſorge und Förde⸗ rung aller ſelbſtändig ſchaffenden Stände, auch wenn ihr Einzelbetrieb vielleicht nur klein ſei. Handwerker und Bauern hätten, was für das Volksganze das Wertvollſte ſei, ihre Arbeitsfreudigkeit noch nicht verloren.„Wir verlangen darum“, betonte Abgeordneter Hermann,„vom Miniſter eine zielbewußte Mittelſtandspolitik nicht bloß um des Mit⸗ telſtandes willen, ſondern im Intereſſe des Staatsganzen. Ein tüchtiger, fleißiger und ſelbſtloſer Handwerker⸗ und Kaufmannsſtand iſt dem neuen Deutſchland erſt recht not⸗ wendig. Er wird eines ſeiner feſten Fundamente ſein. Der Erlaß eines Reichsgeſetzes zur Regelung des Verfah⸗ rens bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferun⸗ gen iſt angeſichts der Ausdehnung der Reichs kompetenzen dringend notwendig. Ein angemeſſener Preis bei der Ver⸗ gebung großer Aufträge an Handwerkerorganiſationen muß dabei gewährleiſtet werden. Dem Miniſter ſtehen wir vor⸗ urteilslos gegenüber und unterſtützen ihn. Wir wünſchen einen beſſeren klareren Aufbau ſeines Miniſteriums drin⸗ gend. Nur eine moraliſche Wiedergeburt unſeres Volkes kann uns wieder emporführen. Die Eigenwirtſchaft zum Nutzen der Geſamtheit iſt die deutſche Wirtſchaft der Zu⸗ kunft, beherrſcht vom Adel des Geiſtes und der Arbeit.“ Die demokratiſche Fraktion hat bekanntlich durch ihre Gewerbekommiſſion eine Reihe von Mittelſtandsanträgen ausgearbeitet und vorgelegt, deren einige bereits behandelt und angenommen worden ſind. Die Kohlen⸗ und Kartoffel⸗Kataſtrophe. T. U. Dresden, 7. Nov. In der Sitzung der ſächſiſchen Volkskammer teilte der Abgeordnete Blueher, Oberbürger⸗ meiſter von Dresden, mit, daß die Großſtädte ſich zu ernſten Vorſtellungen wegen der Gefährdung dex Kartoffelverſor⸗ gung auf der Reichsverſammlung zuſammengeſchloſſen hät⸗ ten. Sie hätten der Reichsregierung den Vorſchlag gemacht, den Perſonenzugsverkehr auf drei Wochen einzuſtellen, um die Großſtädte vor einer Kataſtrophe zu bewahren. Verſchiebung des Parteitages der U. S. P. T. U. Leipzig, 7. Nov. Wie die„Leipziger Volkszeitung“ erfährt, iſt der Parteitag der Unabhängigen ſozialdemokra⸗ tiſchen Partei Deutſchlands um eine Woche verſchoben wor⸗ den. Die Tagung dürfte voransſichtlich am Sonntag den 23. November ſtattfinden, wenn bis dahin die Reiſeverhält⸗ niſſe einigermaßen funktionieren Verleihungen von Kriegsaus zeichnungen. Karlsruhe, 6. Nov. Von zuſtändiger Stelle erhalten wi folgende Mitteilung: Als Schlußtermin für Nachverleihun gen Eiſerner Kreuze iſt der 30. Nopember d. J. feſtgeſetz worden. Verleihungsanträge jeder Art, die nicht rechtzeiti zu dieſem Termin eingereicht werden, können grundſätzlie nicht mehr berückſichtigt werden. Antwort darauf wird nich erteilt. Davon werden betroffen: 1. die bis 1. Auguſt 191 aus unverſchuldeter Kriegsgefangenſchaft und Internierung oder ſonſt aus dem Auslande zurückgekehrten Kriegsteilneh mer. 2. Nicht betroffen diejenigen der Heeresangehörigen die erſt nach dem 31. Juli 1919 in die Heimat zurückgekehr ſind. An dieſe werden die Auszeichnungen verliehen wi in der bisherigen Weiſe, ſobald die Zuſtimmung des letzten Truppeuteils vorliegt. Drei Monate nach Eintreffen de letzten Transports in der Heimat iſt jedoch auch für dieſ Kriegsgefangenen Schluß für die Beantragung des Eiſerneit Die Bekanntgabe des Eintreffens des letzter Kriegsgefangenentransportes bleibt vorbehalten. Wegen Verleihung des Verdienſtkreuzes für Kriegshilfe und de Roten⸗Kreuz⸗Medaille an Heeresangehörige finden dieſe An ordnungen gleichfalls Auwendung. Die jetzt noch zu ſtellen den Auszeichnungsanträge ſind ausnahmslos an folgend Dienſtſtellen zu richten: 1. Für entlaſſene Heeresangehö r: an das zuſtändige Bezirkskommando oder an das Abwick lungsamt des ehemaligen Generalkommandos, zu dem da Bezirkskommando gehört. 2. Für aktive Heeresangehörig an ihren Truppenteil(Lazarett, Behörde). Dies gilt ſowoh für Feld⸗ wie für Heimatverdieuſte. Aus den Anträge muß zu erſehen ſein: a) Letzter Feldtruppenteil, wenn mög lich deſſen Erſatztruppenteil b) Wohnſitz des Antragſtelle am 15. März 1919 oder Tag der Rückkehr aus der Kriegs gefangenſchaft. 5 Kleine Nächrichten. Das Schickſal des Kreuzers Goeben. Der erſte engliſch Seelord Walter Long erklärte im Unterhaus, daß die Türken den Kreuzer Goeben den Alliierten ausgeliefert haben. El wurden alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, un eine Sabotage oder Verſenkung des Schiffes zu verhindern Eine engliſche Marineabteilung hat das Schiff beſetzt. Di Goeben wird wahrſcheinlich in den nächſten Tagen 77 Phillippeville geſchickt werden, das ſie am 4. Auauſt 191“ bombardierte, um der dortigen Bevölkerung Gelegenheit au geben, das Schiff zu beſichtigen. 4 Neue einträgliche Steuer. Aus Köslin wird geſchrieben Viel iſt ſchon gegen die jetzt im ganzen Deutſchen Reich herrſchende Tanzwut geſchrieben worden und weder Lebens mittelmangel, noch Licht⸗ und Kohlenmangel vermögen ſi einzuſchränken. Manche Gemeinden wähnen, die Tanzwu dens Volkes durch eine etwas kräftige Beſteuerung eindäm⸗ men zu können. Doch ſcheint auch dies vergeblich zu ſein hat aber immerhin das eine Gute, daß die außerordentlich finanzielle Belaſtung vieler kleinen und großen Städte in etwas gemildert wird. So hatte z. B. die hinterpommerſche Regierungsſtadt Köslin aus der Luſtbarkeitsſtener vom 11 April bis zum 11. Oktober d. J. eine Einnahme von 38 404 Mark. Die Steuer wurde im April erſt eingeführt. Daz iſt ein Geſchäft, das ſich viele Gemeinden nicht entgehen laſſen ſollten. Getanzt wird heute auf alle Fälle, und die Tanzenden zahlen gerne und willig. Es ſind wohl die freu⸗ digſten Steuerzahler. Erzberger würde an ihnen allein die größte Freude erleben. Er ſollte nur überlegen, wie er ſie am beſten im Intereſſe des Staates ſchröpfen kann. So ein Walzer macht Vergnügen, und dieſes Vergnügen läßt ſich der Tänzer ſchon etwas koſten. Für die modernen Tänze zahlt er gerne die doppelte Steuer. Es iſt doch nett, wenn men im Gefühl tanzt, als wohlhabender Mann zu gelten, wenn der moderne Tauz zugleich ausdrückt, die Tänzer zah⸗ len an den Staat die höchſte Stener. 5 Prämie für kinderreiche Familien in Fraukreich Ein ſrauzöſiſcher Philanthrop, Cognacg mit Namen, hat eine Summe von 2250 000 Fr. zur Verfügung geſtellt, die in Be⸗ 2 trägen von je 25 000 Fr. an die zugleich bedürftigſten und kinderreichſten Familien Freukreichs verteilt werden ſollen. Paris im Zeichen der Kriſen. Auch die Bewohner von Paris ſind augenblicklich nicht auf Roſen gebettet. Ein„Pa⸗ riſer Brief“ der Straßburger„Neuen Zeitung“ vom 29. Ok⸗ ober(Rr. 30 vom 1. November 1919) ſchildert die Lage in ziemlich düſteren Farben. Es berrſcht eins Silbsraeldkritts. vie man ſie noch nie erlebt hat. Brief⸗ und Qu marken ſind geläufige Zahlungsmittel geworden. 5 Kaſſen des Printemps werden Tickets für den Metro verab⸗ keicht. In den Braſſerien und Cafes haben die Biermarken Kurswert erlangt“ Das Silbergeld wird ins Ausland ver⸗ ſchoben, ohne daß die Regierung ſich zu durchgreifenden Maßregeln hat aufſchwingen können. Nicht minder ſchlimm iſt die Wohnungsnot. Am 27. Oktober iſt ein Geſetz über ſen öffentlichen Anſchlag der leeren Wohnungen in Kraf jetreten. Aber trotzdem ſind keine Anſchläge zu ſehen. De denier a dieu“ mag dabei wohl eine gewiſſe Rolle ſpielen dieſes bei Wohnungsantritt an den concierge(Pförtner u entrichtende Trinkgeld iſt heute zur Hauptſache geworden zeere Wohnungen werden an den Spender des größten Trinkgelds und nicht an den höchſtbietenden Mieter abge leben. Dazu geſellt ſich eine ernſte Kohlenkriſis. Die De zots ſind faſt leer, und in der ganzen Stadt iſt kaum noc jür einige Tage Brennmaterial vorhanden. Die Lage o kritiſch, daß der Gemeinderat in einer Geheimſitzung üb hie Kohlenfrage beraten hat. Trotzdem aber iſt Paris dz Stadt überſchäumenden Lebensgenuſſes. Eine ernſte No vird nur durch die Vorbereitungen zu den Wahlen in Straßenleben hineingebracht. Wirtſchaftliche Kriſen, ei ichtsloſer Lebensgenuß, leidenſchaftlicher politiſcher Kamp has ſind Zeichen unſerer Zeit bei den beſiegten Sedeng en ſowohl wie bei den ſiegreichen Mächten des Weſtens. ſt ein Chaos, das an keiner Grenze Halt macht, aus dei bie Menſchheit nur durch die Erkenntnis, daß ihre Inter ſſen im Grunde doch ſolidariſch ſind, geneſen könnte. 5 irſt zöge am Horizont das Morgenrot einer beſſeren Ze. zerauf. Vorausſetzung dazu aber wäre die Ueberwindun hes nativnaliſtiſchen Chauvinismus, vor allem in Fran zeich. Die Wahlen des 16. November werden zeigen, ob d ranzöſiſche Volk die innere Kraft zu dieſer Selbſtbefrei zeſitzt. Einen größeren Dienſt könnte es ſowohl dem g en Europa als ſich ſelber nicht leiſten. „Der Nachlaß eines Arbeiterführers. Vor kurzem ſtar in England einer der Führer der dortigen Arbeiterbew zung, Thomas Aſhton, der länger als 30 Jahre an de Spitze der„Laucaſhire Operative Spinnors Amalgamation ils Präſident ſtand und einer der Gründer des„Trad Anion Congreß“ war. Er hatte mit neun Jahren als A; zeitsburſche begonnen und die Eröffnung ſeines Nachlaſſe irgab jetzt, daß ſein Vermögen 13 000 Pfund Sterl.(260 0 Mark deutſcher Vorkriegswährung) betrug. 8 Eine Terroriſtenverſchwörung in Amerika. Nieun Courant“ meldet aus Waſhington, daß in Cleveland für Männer und eine Frau im Zuſammenhang mit dem Kon blott, das die Zerſtörung der Polizeizentrale zum Zie hatte, verhaftet wurden. Die Polizei habe eine Verſchw zung entdeckt, die darauf hinzielte, die Nation durch zah eiche Bombenexploſionen im ganzen Lande, und zwar nehr als hundert Städten, zu terroriſieren. Die im Zuſan nenhang damit verhafteten Perſonen waren im Beſitz eine jroßen Menge von Exploſivſtoffen, Piſtolen und auarchiſt cher Literatur. 5 8 Chiles Handels⸗Luftflotte. Chile geht, Londoner Me zungen zufolge, mit der Abſicht um, ſeine vorläufig no chwache Handels⸗Luftflotte erheblich zu verſtärken. Di hileniſche Regierung ſoll das Anerbieten einer Londons Firmg angenommen haben, Konſtruktionswerke zum Ba zon Poſt⸗ und Paſſagier⸗Luftſchiffen in Chile zu errichte! Handelsverkehr auf dem Luftwege hat, nach der gleiche Quelle, in Südamerika eine große Zukunft vor ſich, da biz jer der Warentransport meiſt auf Flüſſen ſtattfindet un urch häufige Umladungen infolge von Stromſchnellen u angſam vor ſich geht. Aus demſelben Grunde iſt natürl ß luch der Tranſitverkehr langſam und gering, ſo daß ein Handels⸗Luftflotte im Intereſſe Chiles zu begrüßen wär r — Selbſthilfe gegen Schieber. Die„Breslauer Ztg.“ b zichtet aus Glatz: Durch zahlreiche Agenten einer Groj irma war bis in die entlegenſten Gebirgsdörfer der Graf chaft Glatz hinein jeglicher Haferertrag, oft bis zu ung vöhnlich hohen Beträgen aufgekauft worden, aber nicht allen zer ausgedroſchene, ſondern ſogar der auf dem Halm ſtehend dafer, und ſo wurde es für die Pferdehalter der Heim ur direkten Unmöglichkeit, ſich auch nur ein bißchen Nal zung für die Pferde für den Winterbedarf zu ſichern. Wäß zend ſie ratlos vor der ſchwerſten Zukunft ſtanden, roll! 8 Büterzug um Güterzug mit den Hafermengen von dann u den Spekulanten, und nicht nur direkt in die Speiche zer Großfirmen, ſondern auch bereits mit rieſenhaſtem G. vinn weiterverkauft bis zur rheiniſchen und 1 Frenze. Als auf telegraphiſche Beſchwerden der Pfer er an das Landratsamt in Glatz der Beſcheid einlief, d ſieſes Amt gegen ſolches Treiben machtlos ſei und als au en Hilferuf der Bedrängten an die Regierung in Bresla iberhaupt nicht einmal eine Antwort einging, beſchloß ein n Kudowa abgehaltene Fuhrhalterverſammlung die A vendung von Gewalt, und eine ſofort gebildete Kommiſſio ſeſchlagnahmte ſämtliche Händlerlager im Glatzer Obe reiſe. Es erfolgte alsdann die Verteilung des Hafers at ie Fuhrhalter zu minimalen Preiſen unter jeweiliger Be ückſichtigung der Anzahl der Pferde. Außerdem wurde vo zen Verſammelten aus eigener Kraft jegliche Ausfuhr vo Hafer aus dem Glatzer Oberkreiſe geſperrt und dieſe Maß kahme der Notwehr durch Maueranſchlag bekanntgegeb Es iſt eine beſondere Ueberwachungskommiſſion gebilde wurden. Die Erregung der Bevölkerung hält an, da geger die Urheber dieſes Gewaltaktes Strafantrag wegen Lan rtedeusbruch geſtellt ſein ſoll.. Lokales. — Von kunſtverſtändigen Käuferinnen und Käufern wurde ſeit Jahren vielfach ſtörend empfunden, daß das eiſerne Geſtell der Nähmaſchine ſich nicht immer harmoniſch in die Zimmereinrichtungen einfügt, ſondern ſeines glänzen ſchwarzen Ausſehens wegen, wie auch in ſeiner Eigenſchaf als Metallkörper aus dem Rahmen der übrigen Haus haltungsgegenſtände mitunter hart hervortritt. Es wurde dabei die Anſicht geäußert, daß als wirkliche Nähmaſchin nur der obere Teil, das nähende Werk, in Verbindung mi der Bewegungsvorrichtung in Geſtalt von Rad und Tritt nebſt Gehäuſe dazu, anzusprechen ſei; eine Berechtigung zur Herſtellung aus Stahl und Eiſen liege nur hlerfi vor, während alle übrigen Teile zu der Umhüllung oder Bekleidung der Maſchinen zählen und genau wie Platte und Kaſten aus Holz beſtehen ſollten. Von dieſem Ge⸗ dankengang ausgehend hat die Nähmaſchinenfabrik G. M Pfoff Kaiſerslautern ihr neues— Pfaff— Möbel— Geſtell. geſchaffen, das von bewährter Künſtlerhand entworfen iſt und in der glücklichſten Weiſe die Loͤſung darſtellt, di Nähmaſchine auch äußerlich in den Rahmen der Zimmer einrichtung einzufügen. Frei von Uebertreibungen u losgelöſt vonzder ſtarren, kalten Form der Eiſengeſtel iſt auch auf den Geſundheitszuſtand die weitgehend rn genommen und einem Verſtauben entgegengen worden. E Verleihungen von Kriegsaus eichnungen. Als Schlußter tin für Nachverleihungen Eiſerner Kreuze wird der 30. November feſtgeſetzt. Verleihungsanträge ieder Art, die nicht rechtzeitig eingereicht werden, können nicht berückſichtigt werden. Davon werden auch betroffen: die bis zum 1. Auguſt aus umverſchuldeter Kriegsge⸗ fangenſchaft und Internierung oder ſonſt aus dem Aus⸗ land zurückgekehrten Kriegsteilnehmer. Nicht betrofſen, diejenigen Heeresangehörigen, die erſt nach dem 31. Juli in die Heimat zurückgekehrt ſind. An dieſe verden die Auszeichnungen verliehen wie in der bisherigen Weiſe, ſobald die Zuſtimmung des letzten Truppenteil dorliegk. Drei Monate nach Eintreffen des letzten Traus⸗ orks in die Heimat iſt jedoch auch für dieſe Kriegsgefan⸗ zenen Schluß für die Beantragung des E. K. 3 Angehörige von Gefallenen, die das bekannke Ge⸗ Jenkblatt zu erhalten wünſchen, wenden ſich an den Truppenkeil, bei dem der Gefallene zuletzt geſtanden hat. — Braunkohlen. Aus den mitteldentſchen Braun⸗ ohlengruben werden die ſüddeutſchen Gebiete bis auf peiteres fortdauernde Lieferungen von Braunkohlen er⸗ alten, wodurch der Ausfall an Ruhrkohlen einigermaßen kdeckt werden fann. 3 3 „ Amerikaniſche Pferde und Maultiere. Die eriſche Regierung hat bekanntlich aus den amerika —— Heeresbeſtänden mehrere tauſend Arbeitspferde und d ere auſtzekauft. Von dieſen Tieren ußerbayeriſche Viebhaber einige tauſend en werden. ſollen auch an 4, zu richten. Wohnungsangebot. Ter ehemalige Großherzo⸗ von Heſſen hat dem von den Franzoſen ausgewieſenei Hürgermeiſter Gläſſing von Wiesbaden eine Woh nung angeboten, was Gläſſing annahm. Teure Eier. Der Vorſtand des Lebensmittelamt in Pforzheim, Spengler von der Unabh. ſozd. Partei hat in Berlin einen Wagen däniſche Kalkeier zu 2.34 Stück abgege⸗ An- und Ver⸗ Mark das Stück gekauft; die Lebensmittelkommiſſion ha aber den Kauf, der etwa 400000 Mark betrug, nich genehmigt. Den Kopf abgehackt. In Karlsruhe hat de übel beleumundete und als roher Menſch bekaunte Dach decker Jakob Biegi aus Worms in ſeiner Wohnung nach vorausgegangenem Streit drei Schüſſe auf ſein! Frau abgegeben und ihr dann mit einem langen Meſ—⸗ ſer den Kopf abgehackt. Die Frau hatte die Eheſcheidung beantragt. Der Mörder iſt flüchtig. 1 8 Entſprungene Verbrecher. Aus dem Landesge⸗ fängnis in Mannheim ſind mit Hilfe von außen her 6 ſchwere Verbrecher bei Nacht entwichen. NRNuſſiſcher Betrüger verhaftet. Die Kriminal⸗ polizei verhaftete in Bad Homburg den ruſſiſchen Re⸗ volutionär Maklakoff wegen erheblicher Betrügereien und Hochſtapeleien. Er hat zahlreiche Kaufleute dadurch um hunderttauſende von Mark geſchädigt, daß er ihnen Han⸗ delsausſichten mit Rußland machte und ſich daraufhin Vor⸗ ſchüſſe zahlen ließ. Er lebte auf großem Fuß. Note, blaue und grüne Polizei. Ein Kriminal⸗ beamter der Berliner Kommandantur beobachtete in einem Lokal einen elegant gekleideten Herrn, der mit dem Wirt über 6 große Brillantringe verhandelte, die offenbar aus einem Einbruch ſtammten, da ſie noch die üblichen Aus⸗ zeichnungen trugen. Sie waren zu einem Wert von 24 800 Mark gezeichnet. Der Unbekannte bot dieſe Ringe dem Wirt für 8000 Mark an, wobei er hinzufügte, daß er heute nacht wieder„ein neues Ding drehen“ werde. Der Kriminalbeamte der Kommandantur rief nun telephoniſch bei der Wachabteilung der Kommandantur um Hilfe an, da der Brillantſchieber offenbar bewaffnet war. Der Reviervorſteher der Wachabteilung erſchien bald darauf. Der Schieber wollte ſich bei der Verhaftung zur Wehr ſetzen, wurde jedoch von dem Reviervorſteher niederge⸗ rungen. Der Wirt ſeinerſeits glaubte nun an einen Ueberfall durch Verbrecher und rief durch das Stich⸗ wort„Ueberfacl“ telephoniſch mehrere Beamte der blauen alten Polizei. Die beiden Kommandanturbeamten zeigten zei deren Erſcheinen ihre Ausweiſe und veranlaßten, daß ſunächſt einmal dem Brillantſchieber die Wertſachen ab⸗ jenommen wurden. Der Reviervorſteher nahm die Edel- teine an ſich und folgte dann zur Klärung des Sach! berhalts den blauen Polizeibeamten zu deren Wachlokal. Er verlangte die Aufnahme eines Protokolls und wollte, den Allörecher, zee in zhnſchen als der Kellner Win helm Schulz feſtgeſtellt wurde, der bereits mehrere Jahre im Zuchthaus verbracht hat, mit ſich nehmen. Tarau rief die blaue Polizei, da die rote Polizei(die Polize der Kommandantur, ſo genannt wegen der früher üblichen roten Armbinden) auf ihrem feſtgenommenen Einbreche beſtand, die grüne Polizei zu Hilfe. Dieſe entſchied, da der Einbrecher, um den die beiden anderen Behörden jeu, ihr ſelbſt auszuliefern ſei. Die rote Polizei beugt. lich der Uebermacht, begleitete aber zur Sicherheit de zrüine Polizei nach dem Wachlokal der grünen Polize“ Dort trennten ſich die drei Poliziſten und der Revic, borſteher der Roten bemerkte, daß er zwar den Einbreche abgegeben habe, aber die Edelſteine im Beſitz behalte verde. Daraufhin verhaftete kurz entſchloſſen die grün Polizei alle anderen, und erſt nachdem eine gründliche Ausſprache über den Vorfall ſtattgefunden hatte, en virrte ſich der Zuſtändigkeitsſtreit gegen Morgen. 5 Zwei Minuten Gedenkfeier. Reuter meldet 1 dondon, der engliſche König habe einen Erlaß a eine Völker gerichtet, in welchem er ſie auffordert, am 11. Nov., 11 Uhr vormittags, der Stunde, in der del Waffenſtillſtand unterzeichnet wurde, jede gewohnte 1 igkeit, alle Arbeit, jedes Geſchäft und jedes Vergnüge, nvei Minuten lang einzuſtellen.— Dadurch wird 15 ligſtens das Geſchäft nicht übermäßig geſtört. n 3 5 Bei unregelmäßiger Zuſtellung urge Zeitung bitten wir die verehrlic Abonnenten Beſchwerden an die Expedit des Blattes einzureichen. 5 Verlag des„eckar- Boten err Amtliche ü Bekanntmachungen Bau⸗ und Straßenfluchten⸗ — feſtſtellung betr. a Durch vollzugsreifes Erkenntnis des Bezirks⸗ rats Mannheim vom 2. Oktober 1919 wurden die Bau⸗ und Straßenfluchten für die nördliche Er⸗ weiterung der Gartenſtadt am Kugelfang nach Maßgabe des vorgelegten Fluchtenplanes vom 10. Juni 1019 für feſtgeſtellt erklärt. Die Einſicht des Ortsſtraßenplans iſt jedermann jährend der üblichen Dienſtſtunden auf dem Rat⸗ aus, N 1, 3. Stock, Zimmer 101 gebührenfrei eſtattet. Mannheim, den 29. Oktober 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. V. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. SGanuglingspflege. Der von der Kreisfürſorgeſchweſter eranſtaltete Kurſus über Sänglings⸗ ud Kleinkinderpflege beginnt am Mitt⸗ och, den 12. Nouember 1919, abends ½8 Uhr im hieſigen Rathausſaale. Wir erſuchen die hieſigen Frauen und Mädchen um recht zahlreiche Beteiligung an dieſem Kurſe, deſſen Veranſtaltung im gemeinen Intereſſe liegt und der vollſtändig unentgeltlich ſtaltfindet. Seckenheim, den 10. November 1919. 5 Bürgermeiſteramt: Koch. Die auf Martini 1919 pachtfrei wer⸗ den Gemeindegrundſtücke ſollen lt. Beſchluß Gemeinderats nicht mehr öffentlich ver⸗ achtet, ſondern teils an die ſeitherigen Pächter, ells an ſonſtige dafür bedürftige Bewerber us der Hand vergeben werden. Anmeldungen auf Pachtung ſolcher rund ſtücke werden am lontag, den 10. und Dienstag, den 5 11. November 1919 weils vormittags von 8—12 Uhr auf dem thaus Zimmer 7 entgegengenommen. Dabei von den Anmeldenden anzugeben: Name. Straße und Hausnummer. Anzahl der im geſamten im Jahre 1920 angebauten Eigentums⸗ und Pachtgrund⸗ ſtücken. 4. Wieviele davon noch von der Gemeinde 8 e ſind. 5 8 951 n der Familienangehörige. Wer in 5 einer Weiſe unwahre gaben macht oder zu machen verſucht, ird vorweg von der Vergebung grundſätzlich sgeſchloſſen. ö Seckenheim, den 6. November 1919. . Gemeinderat: 4 Herdt. Gemeindekaſſe. Das letzte Viertel der Gemeindeumlagen ſt verfallen; desgleichen ſind bis Martini (d. l. 11. ds. Mts.) Ackerpacht, Kapitalzins id die Beträge für erſteigertes Gras zu en. Die betr. Schuldner werden an ahlung erinnert. N Die Gemeindeverrechnung: Volz. Bürgy. Auf die wichtigſten Beſtimmungen für Mieter und Vermieter ſei hiermit aufmerkſam gemacht: 1. Jede freiwerdende Wohnung iſt inner⸗ halb 8 Tagen der Wohnungskommiſſion anzumelden. 2 Ohne Zuſtimmung der Wohnungskom⸗ miſſion darf nicht vermietet werden. Zur Wohnungskündigung ſowie zur Mietzinsſteigerung iſt die Erlaubnis des Mieteinigungsamts nötig. Feder Zuzug von auswärts bedarf der Genehmigung der Wohnungskommiſſion auch dann, wenn der Zuziehende inner⸗ halb der eigenen Wohnung aufgenommen werden ſoll. Alle Wohnungsſuchende haben ſich bei der Wohnungskommiſſton anzumelden. Durch Gemeinderatsbeſchluß iſt die zu⸗ läſſige Zahl der Wohnräume auf die Zahl der Haushaltsangehörige herab⸗ geſetzt worden. Die überſchüſſigen Räume kann die Gemeinde in Anſpruch nehmen und einem beſtimmten Wohnungs- ſuchenden unter vorläufiger Feſtſetzung des Mietvertrages zuweiſen. Der Ver⸗ trag gilt als abgeſchloſſen, wenn weder der Verfügungsberechtigte noch der Wohnungsſuchende binnen einer Woche beim Einigungsamt Widerſpruch erhebt. Alle Räume, die von der Gemeinde⸗ behörde in Anſpruch genommen werden, gelten von dem Zeitpunkt an mit Be⸗ ſchlag belegt, an dem dem Verfügungs⸗ berechtigten die Anordnung der Gemeinde⸗ behörde eröffnet worden iſt. Dieſer hat ſich von dieſem Zeitpunkt an aller Ver⸗ fügungen über die in Anſpruch ge⸗ nommenen Räume ohne Genehmigung der Gemein debehörde zu enthalten. Ver⸗ weigert er die Ueberlaſſung der Räume, ſo iſt die Anwendung des polizeilichen Zwangs nach 88 30 und 31 des Polizei⸗ Strafgeſetzbuchs zuläſſig. Alle das Mieteinigungsamt betreffen ⸗ den Angelegenheiten ſind im Rathaus, Zimmer 7, anzumelden, ſoweit ſie die Wohnungskommiſſton betreffen, bei Herrn Gemeinderat Neubauer Dienstags und Freitags im Rathaus Zimmer 9 von ½6—7 Uhr. a Seckenheim, den 13. September 1919. Bürgermeiſteramt: Herdt. Koch. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die geſamte Zilegenbockhaltung ſich im Gemeindehaus Bahnhofſtraße 7 be⸗ findet. Die Deckſtunden werden wie folgt feſtgeſetzt: Wochentags vorm. von 7—9 Uhr und nachm. ſvon 3—6 Uhr. Sonntags vorm. von 79 Uhr. Seckenheim, den 5. November 1919. Gemeinderat: Koch. Herdt. Wir geben bekannt, daß das Ausmachen von Stumpen nur noch Mittwochs und Samstags geſtattet iſt. f Seckenheim, den 10. November 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Volksbund der deutschen Kriegs- und Zſollgefangenen. Ortsgruppe Seckenheim. Die Gefangenentransporte ſind im Gange; im Durchgangslager Mannheim ſind etwa 4000 Offiziere und 30000 Unteroffiziere und Mannſchaften zu verköſtigen. Groß iſt der Bedarf an Gemüſe; auch ſollten mit Obſt die Heimkehrenden erfreut werden können. Wer hilft uns da in hieſiger Ge⸗ meinde? Wir haben im Einvernehmen mit dem Bürgermeiſteramt eine ſtändig zu⸗ gängliche Fammelſtelle im Nathans ſaal errichtet. Gegen Vergütung wird hier das Benötigte angenommen; für geſchenkte Gaben ſind wir herzlich dankbar. Seckenheim, den 28 Oktober 1919. Der Vorſitzeunde: Kunz, Pfarrer. 5 f 3 r tinge hiermit meine openglorei und Jnslallalions- geschafl für Hasser, eloletr. Lieht und Mraft. Au- Jagen in empfehlende Hrinnerung. 25 Crosse Muswall in Hlelelr. 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