Jahrg. c von Hamburg, Altona und Wandsbeck infolge der Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Reckurhausen Edingen. Sonn⸗ und Feiertage. Abounementspreis: Monatlich 1.30 Mk. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Montag, 17. November 1919. Inſerationspreis: Die einſpaltige Perttzetle 85 Pfg., Reklamen 1.20 Mk. Paoſtſcheckkonte Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Karlsruhe Nr. 19819. No. 265 Tagesſchau. die„Deutſche Allg. Ztg.“ von maßgebender Stelle er⸗ tritt die Verordnung gegen die Kapitalflucht am 1. De⸗ er d. J. in Kraft. i 285 einer von den freien Gewerkſchaften in Köln veran⸗ lien Verſammlung wurde nach der Feſtſtellung, daß au⸗ Anlicklich in Nordfrankreich 250 000 deutſche Gefangene om iederaufbau beſchäftigt ſind, eine Entſchließung an⸗ tamen, nach der ſich die deutſche Arbeiterſchaft bereit er⸗ lkti die Gefangenen durch freie Arbeiter abzulöſen und küftig am Wiederaufbau mitzuarbeiten. 5 lac einer Bekanntmachung der Hamburger Kohlenwirt⸗ Allsſtelle wird vom 15. November ab für die geſamte In⸗ en Kohlenzuufhr der Kraftſtrom ausgeſchaltet. Taaltseteralls über die Ausführung des Waffenſtillſtands N den ſozialpolitiſch⸗ parlamentariſchen Nachrichten ale ie Deutſche Delegation zur internationalen Arbeiter⸗ reis in Washington heute über Bergen(Norwegen) die zteiſe nach Amerika antreten. Wait dem 17. November erwartet man in Paris die An⸗ der dentſchen Delegation, die mit der Unterzeichnung a aaa iſt. Die Delegation wird geführt von Herrn von uch 8 Frhr. v. Lersner gehört derſelben ebenfalls an, der Fachleute beigegeben ſind. Maferkern abend iſt dem Sekretariat der Pariſer Friedens⸗ kein eine von Saraſow unterzeichnete bulgariſche Note Needeuht, die bekannt gibt, daß Bulgarien bereit iſt, den g* zu unterzeichnen. ste holländiſche Regierung hat wegen des Vorfalls in n, wo die belgiſche Flagge verbrannt wurde, eine uchung eingeleitet und das Ergebnis dieſer mit dem euck des Bedauerns über den Vorfall der belgiſchen n 6 Deutſchland. Heine revoziert. u, 14. Nov. In einer Fraktionsſitzung der ſogtol⸗ Abgeordneten der preußiſchen Landesver⸗ de fes ſtellte der Miniſter des Innern Heine in Erörte⸗ ine An E Deſſauer Rede feſt, daß die Preſſeberichte über 05 ſich griffe auf Erzberger übertrieben geweſen ſeien. Er u ei mit dem Reichsfinanzminiſter, mit dem er befreun⸗ mi ereits darüber ausgeſprochen. Er ſtimme aller nich der Zentraliſierung des Finanzweſens durch das ſuſen ni t völlig überein. Eine Miniſterkriſe beſtehe in⸗ on von gt. Nach dem„Berl. Tagbl.“ erklärte ſich die Frak⸗ den Ausführungen des Miniſters Heine befriedigt. Veri dos ke über die Vorgäune im Ballitur bie 3 85 15. Nov. Zu dem Uebertritt von tauſend, ncht, Vopach 8 gemeldet, zweitauſend Mann des Detachements Ul. g in Culmſee teilte Reichswehrminiſter Noske den land l. Nachr.“ mit:„Die Abſicht dieſer Truppe, Fach Fabvenmac marſchieren, war bekannt. Es wurde keine nes ang un eufgeboten, i Feri als ſicher anzunehmen iſt, daß das gause hal- hesrnehmen in der allernächſten Zeit in ſich zuſam⸗ (uhr f brechen wird.“ ö W. T 8 Kundgebungen in Berlin. ud gester Berlin, 15. Nov. Vor dem Reichstagsgevänd⸗ ung des Tbormittag anläßlich der bevorſtehenden Vernch⸗ Feldmarſchalls von Hindenburg und Ludendorff Demonſtration voß die met vor dem Unterſuchungsausſchuß eine f Studenten, Schülern und Schülerinnen ſtatt. ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahnen vor dem Eingange des Neichs⸗ tagsgebäudes Aufſtellung genommen hatteu. Nachdem ich herausgeſtellt hatte, daß der Unterſuchungsausſchuß voch nicht in die Vernehmung der beiden Heerführer eintretes wird, zerſtreute ſich die Menge langſam unter Abſingung patriotiſcher Lieder. g Die deutſchen Kohlenlieferungen an Polen. T. U. Mähriſch⸗Oſtrau, 15. Nov. Wie die„Oſtrauer Zig.“ meldet, hat ſich Oberſt Nutt nach Kattowitz begeben, um über Anweiſungen der Pariſer Zeutralkommiſſion mit den dent⸗ ſchen Bahnbehörden zu beraten. Insbeſondere wurde ſther die inge der durch Deutſchland zu ſtellenden Waggons ſur jene Köhlenquantität beraten, die nach dem deutſch⸗poln⸗ ſchen Abkommen aus dem Kattowitzer Repier nach Poſen ze liefern iſt. Mit der Kohlenverladung nach Polen iſt bereies begonnen worden. Oberſchleſien und Teſchen ein ſelbſtändiges Herzogtum? W. T. B. Teſchen, 15. Nov. Der polniſche Miniſter für Handel ſagte bei einem Feſteſſen, daß die polniſche Regie rung beabſichtige, den Deutſchen volle Schulfreiheit zu ge⸗ währen und Oberſchleſien mit Teſchen zu einem ſelbſtänsk⸗ gen Herzogtum zu vereinigen. W. T. B. Verſailles, 15. Nov. Der Fünferrat hat in ſei⸗ ner Vormittagsſitzung den Entwurf einer Note an die deutſche Regierung gebilligt, in der mitgeteilt wird, daß die am letzten Sonntag in Oberſchleſien ſtattgefundenen Kom⸗ munalwahlen für null und nichtig erklärt werden. Dem Frieden entgegen. Eine Neuauflage der Pariſer Konferenz. W. T. B. London, 15. Nov. Im Unterhauſe teilte Lloyd George geſtern mit, daß in nächſter Zeit eine internationale Konferenz vorgeſehen ſei, in der die Miniſter der a. u. a. Mächte die verſchiedenen Probleme prüfen würden, die auf der Friedenskonferenz aus dieſem oder jenem Grunde keine Löſung gefunden hätten, darunter die ruſſiſche Frage. Eutentepfuſcharbeit. W. T. B. Paris, 15. Nov.(Havas.)„La Preſſe de Paris“ hebt die Bedeutung der Beſprechungen hervor, welche Mi⸗ niſter Pichon in London mit den Regierungsmitgliedern hatte. Das Blatt fügt hinzu, daß die wichtigſten der in Be⸗ ratung gezogenen Fragen folgende ſind: 1. Die Frage der Ratifizierung des Friedensvertrages im amerikaniſchen Se⸗ nat, die man letzten Endes als nicht zweifelhaft betrachte. 2. Die Politik der Alliierten mit Rußland. Weder Frank⸗ reich noch England werden neue Opfer bringen, um die übrigens noch für mehrere Monate verſehenen Regierungen, welche gegen die Bolſchewiſten kämpfen, zu verſorgen. Da⸗ gegen werden dieſe beiden Mächte keine Schritte unterneh⸗ men oder Unternehmungen einleiten, die geeignet wären, den Bolſchewismus zu ſtärken. 3. Die Haltung der Alliier⸗ ten gegenüber der Türkei. Die gemeinſame Politik Frank⸗ reichs und Englands geht dahin, alle nichttürkiſchen Gebiete von der türkiſchen Herrſchaft zu befreien. Die gegenwär⸗ tige Tendenz iſt die, den derzeitigen Sultan wahrſcheinlich in Konſtantinopel zu belaſſen, wobei ſich die ottomaniſche Regierung einer wirkſamen und ſorgfältigen Kontrolle un⸗ terſtellen wird, um eine lebensfähige Macht herzuſtellen, die doch außerſtande iſt, ihre Nachbarn oder ihre chriſtlichen Untertanen zu ſchädigen. Bei all den Problemen, zu deren Löſung geſchritten wurde, wurde eine vollſtändige Ueber⸗ einſtimmung der Geſichtspunkte zwiſchen den beiden Regie⸗ rungen feſtgeſtellt. 2 27. bd. Antifranzöſiſche Kundgebung im Elſaß. T. U. Karlsruhe, 15. Nov. In Markirch i. E. haben in den letzten Tagen antifranzöfiſche Kundgebungen ſtattgefun⸗ den. Perſonen, die auf der Straße franzöſiſch ſprachen, wur⸗ den verprügelt. An den Straßenecken wurden Plakate mit „der Aufſchrift:„Hoch das neutrale Elſaß⸗Lothringen!“ an⸗ geſchlagen. Auch aus Schlettſtadt und mehreren Vogeſen⸗ ſtädten wird gemeldet, daß ſich bei der elſäſſiſchen Bevölke⸗ rung eine offene feindſelige Haltung gegenüber dem franzö⸗ ſiſchen Militär bemerkbar mache. Engliſch⸗chineſiſche Verhandlungen. T. U. Baſel, 15. Nov. Aus London wird gemeldet: In den indiſchen Blättern finden ſich Anſpielungen auf eng⸗ liſch⸗chineſiſche Verhandlungen, die in Peking zwiſchen den engliſchen Beamten und der chineſiſchen Regierung geführt werden, um England Einflußſphäre in Tibet zu ſichern. 242 N. 2 Kleine politiſche Nachrichten. Die deutſchen Denkmäler im Elſaß. Generalgouverneur Millerand hat im Elſaß die Entfernung aller deutſchen Denkmäler ſeit 1871, auch der militäriſchen Erinnerungs⸗ N des Feldzugs 1870—71, bis 1. Dezember ange⸗ ordnet. Aus franzöſiſcher Gefangenſchaft zurück. Am Mittwoch vormittag traf am Anhalter Behnhof ein Transport von 300 Sanitätsmannſchaften ein, die aus franzöſiſchen Lagern ſtammten. Der Zuſtand und das Befinden der Heimgekehr⸗ ten war außerordentlich ſchlecht. Die Schilderungen, die einzelne der Gefangenen von der Behandlung in den frau⸗ zöſiſchen Lagern gaben, ſind grauenvoll. Der Blutdurſt der Bolſchewiki. Schwediſche Blätter mel⸗ den aus Helſingfors, daß die Bolſchewiſten 500 Offiziers⸗ frauen ermordet haben, deren Männer von der Roten Ar⸗ mee zu Judenitſch übergegangen waren. Zuſammenſchluß der weißrutheniſchen Inden. Von amt⸗ licher weißrutheniſcher Seite wird berichtet: Wiederholt wurde über die Leiden berichtet, denen die jüdiſche Bevöl⸗ kerung in Weißruthenien durch die polniſche Beſatzung aus⸗ geſetzt geweſen iſt. In Wilna fielen der polniſchen Solda⸗ deska allein 2000 Menſchen zum Opfer. Nachträglich wird noch folgendes bekannt: Am 22. April erließ das polniſche Oberkommando in Wilna den Befehl, daß jegliche Plünde⸗ rung und Gewalttätigkeit gegen die Einwohner geahndet würde. Die judenfeindliche Politik der Polen hat die fü⸗ diſche Bevölkerung zu Gegenmaßnahmen gezwungen. So beſchloß die Fraktion der jüdiſchen Gemeinde in Minsk, die Gemeinde aufzufordern, an die Gründung eines proviſo⸗ riſchen jüdiſchen Nationalrats für Weißruthenien heranzu⸗ treten. Das iſt inzwiſchen geſchehen. Graf Schlieffen und ein Plan. In der nächſten Nummer der„Weltbühne“ beginnt ein höherer Stabsoffizier, der vor dem Kriege im Großen Generalſtab tätig war und den ganzen Krieg im Großen Hauptquartier mit⸗ gemacht hat, Veröffentlichungen, die beſonderes Intereſſe beanſpruchen. Aus dem Einleitungs⸗ artikel geben wir folgende Bruchſtücke wieder: Unter Scharnhorſts Nachfolgern war, abgeſehen von dem großen Moltke, Graf Schlieffen ſichtlich der bedeutendſte. Ein hochgebildeter Mann von ſelbſtändiger Geiſtesrichtung und außerordentlichem Scharfſinn, ſtand er weit über dem Durchſchnitt der Generale. Er war der Typ des gebildeten Weltmannes, ein Typ, der leider in Deutſchland ſo ſelten iſt, dabei von eiſernem Fleiß und von einer Klarheit des Verſtandes, die ihn ſofort das Weſentliche erfaſſen ließ. Selbſt in ſeinen letzten Jahren, wo er manchmal beim Vor⸗ trag einnickte, war der Referent am Schluß erſtaunt, daß Du biſt mein! Roman von H. v. Erlin. ö Machdruck verboten.). 8 5„Wecade— meinte er lakoniſch. „D Di: ſchade?“ forſchte ſie. jo fü wir beide ſozuſagen nahe Verwandte und „Na rchtbar gut erzogen ſind“— dann und wären wir's nicht, was täten wir 5 en Arm hatte ſie gepackt, atemlos neugierig. delkeicht?, Nun, dann gingen wir miteinander ſcoppen zuerſt einmal in die Waldſchänek zum Früh⸗ Nemnichſchoppen. Jubelnd ſchlug ſie die Hände Du biſt en.„Verwandtſchaft— Erziehung— Blech! mich 3 Er, ich eine Sie, ſonſt nichts, und du führſt 5 Der L Frühſchoppen. Gelt, lieber, guter Egon?“ bitte 3 Gute hielt plötzlich die Hände feſt, die pfö 2 ihm auf und niederklappten, wie Hunde⸗ 66 M 3 a daupt del, der Fluch unſerer Miſſetat komme auf dein Ein T. Hage: Triumph und hinterdrein die mißtrauiſche 1 0 at du denn aber auch Geld bei dir, Egon?“ uch;. ja—“ mit mehr Eile als Zuver⸗ ders, 3 er ſeine Taſchen zu durchſuchen— heu⸗ 8 kam n aren fünfzig Pfennig— und, o Wunder, och eine ganze Mark zum Vorſchein—. 1 9„MN N 15 ch, ſtammelte Ulla bloß,„Du biſt ja reich! kin In der ent zer Waldſchenke am Wege fanden ſie unter en z; einen ſchattigen Platz, indeſſen Gnom zu⸗ ur Seite graſte, 1 — „Bier, Käſe und Brot für mich und meine Frau“, 1 der Graf, als Ulla ihn darauf faſſungslos an⸗ ſtarrte: „Wollten wir nicht etwas miteinander erleben?“ „Na du— hier— als ob die Wirtsleute uns nicht kennten“.. ſie ſtammelte ein wenig wirr, ein wenig damenhafter als bisher.... Er blinzelte vergnüg⸗ lich zwiſchen halbgeſchloſſenen Lidern hervor. Da kam der Käſe und ſein herber Duſt zerſtörte alle Illuſionen. „Pfui Deibel“, ächzte er; ſeine gräfliche Naſe em⸗ pörte ſich und Dame Ulla legte ſtill das Meſſer nieder. „Ja, wenn man nur eine Mark fünfzig hat“, flü⸗ ſterten wehmütig zwei roſige Lippen. „Dann muß man beizeiten lernen, auf Sekt und Auſtern zu verzichten „Oder“... unternehmend ſtemmte ſie die Ellen⸗ bogen auf...„oder du.. man muß ſich was dazu heiraten“... Ein energiſcher Schlag auf die Tiſch⸗ platte...„Und ich tu's! Und wenn ich Frau Schulze darum werden müßte!“ „Ulla Schulze“... Schaudernd ſchüttelte ſich Graf Egon. Seine Kneipgenoſſim ſtieß plötzlich einen klei⸗ nen Schreckensſchrei aus und machte Miene, unten dem Tiſche zu verſchwinden. Du dort ſieh doch nut Seine Augen folgten der von ihrer Hand gewieſe⸗ nen Richtung, und ſein noch eben lachendes Geſicht erſtarrte. Der Ulmenhofer kam des Weges von Falkenhagen dahergaloppiert— allein— ohne das ſchöne, ſtolze — törichte Weib zur Seite, das einen Unwürdigen mit allen Gaben des Himmels und der Erde über⸗ ſchüttet hatte.— i Die Lippen zuſammengepreßt, die Stirn gefurcht, ſtarrte der Graf dem Näherkommenden entgegen, bis Ullas Ruf ihn aufrüttelte: „Du, Egon.. er muß doch hier vorbei. und was er nur von uns denken wird.. Und wenn er nun auch abſteigt hier“. „Dann iſt unſer Bier⸗ und Käſe⸗Idyll eben zer⸗ ſtört, meine liebe Ulla.“ Seine Stimme hatte hart geklungen. Betroffen ſah ihn Ulla an. Was hatte er. er war doch vorher ſo ſehr, hr nett geweſen... Genierte es ihn, hier ſo mit ihr es war ja eigentlich auch furchtbar unſchicklich Puterrot vor plötzlicher Verlegenheit duckte ſie ſich wie ein Häufchen Unglück zuſammen, als Hartmut Bravand mit kurzem, freundlichem Gruße ohne Auf⸗ enthalt an dem Wirtshausgarten vorüberritt. Doch wie ein Stehauf ſchnellte ſie alsbald wieder empor. Ihre Miene leuchtete. „Du, Egon.. denke dir, er hat gelacht mit ſeinen wunderſchönen dunklen Augen und ſich ſo furchtbar lieb gewundert über uns zwei— aber petzen— nein, das tut er nicht“ „Zahlen!“ Graf Egon winkte der Kellnerin, um ihr ſchamhaft ſein Vermögen anzuvertrauen. „Schon...?“ wollte Ulla enttäuſcht einwenden, doch ein Blick in des Vetters verändertes, verſtumm⸗ tes Geſicht ſagte ihr: Der Traum von Freiheit und Frühſchoppen war ausgeträumt, die Wirklichkeit war daran vorüber⸗ geritten, hatte auf ſchnaubendem Roſſe geſeſſen und einen an alles gemahnt, was er verloren, [Jortſetzung folgt.) der alte Herr doch alles richtig verſtanden hatte— und wehe dem, der etwa verſucht hatte, den Vortrag vor dem anſchei⸗ nend ſchlafenden General abzukürzen. Man pflegte damals zu ſagen: Schlieffen ſei im Schlafen immer noch klüger als die Andern im Wachen. i Schlieffen war eine durchaus ariſtokratiſche Erſcheinung, groß und ſchlank. Das Monokel im Auge, verleugnete er den alten Garde⸗Kavalleriſten nicht, und manches Mal paſ⸗ ſierte es, daß Offiziere, die ihn nicht kannten, ihn für eine Simpliziſſimus⸗Figur hielten und ſich über ſeine raſſige Nonchalance luſtig machten. Er war ſich durchaus klar über des Kaiſers abſolute Unfähigkeit und über den ſchädlichen Einfluß eines oberſten Kriegsherrn, der nur das dekorative Element beim Militär ſchätzte. Aber Schlieffen drückte ein Auge zu vor den dilettantiſchen Soldatenſpielereien des Katſers und beſchränkte ſich darauf, ſeinen Generalſtab aus⸗ zubilden. Damals war es im Generalſtab üblich, mit einer gewiſſen milden Ironie über die Uebungen und Beſichtigun⸗ gen zu ſprechen, die in Döberitz und auf dem Tempelhofer Felde vor dem Kaiſer ſtattfanden und die man als„Hof⸗ feſtlichkeiten“ bezeichnete. Auf der Kriegsakademie wurden die jungen Offiziere von den Taktik⸗Lehrern ſpöttiſch ge⸗ warnt, ja nicht etwa bei dieſen Uebungen etwas lernen zu wollen. Der Generalſtab war eben durchaus modern, machte Konzeſſionen an die„altpreußiſchen Traditionen“, deren Verfechter ſich gern hinter den Kaiſer ſteckten. Der Marſch im Tritt zum Beiſpiel beanſpruchte eine Ausbildungszeit, die in keinem Verhältnis zu ſeinem Nutzen ſtand. Das hatte der Generalſtab längſt eingeſehen, aber er konnte ſich nicht durchſetzen gegen den Geiſt von Potsdam, der im Pa⸗ rademarſch die Krönung der eigentlichen Ausbildung ſah, „Nur die Schweine gehen ohne Parademarſch nach Hauſe“, ſagte einmal der Kommandierende General des Gardekorps. Man gab ſchon immer dem Gardekorps als Kommandierende ſolche Generäle, die gleichzeitig Hofleute waren. mal aus Verſehen, ſozuſagen, ein geiſtig wirklich hochſtehen⸗ der General das Gardekorps bekam, der General v. Bock und Polach, dauerte es nur wenige Monate, und er mußte ſchleunigſt fort nach Karlsruhe. Er konnte nicht mit dem Kaiſer arbeiten, der denkende, unabhängige Männer nicht in ſeiner Nähe vertrug. u den Aufgaben des Generalſtabes gehörte auch die Vorbereitung des Aufmarſches im Falle der Mobilmachung, und da iſt Schlieffen der Vater des Gedankens vom Auf⸗ marſch in Belgien, deſſen Vorbedingung der ſofortige Fall von Lüttich war. Die Feſtung mußte durch Handſtreich fal⸗ len, ſie mußte erobert ſein, bevor das Gelände zwiſchen den Forts ausgebaut, mit Drahthinderniſſen verſehen und„ra⸗ ſiert“ war. Dieſer„Handſtreich auf Lüttich“ war daher ein Dankbares Thema, das jedes Jahr neu bearbeitet wurde. Ob 1914 auch Schlieffen durch Belgien marſchiert wäre, iſt eine Frage für ſich. Er mußte jedoch als Generalſtabschef alle Vorbereitungen ſo treffen, daß ein glücklicher Anfang des Krieges gewährleiſtet war. Neutralitäts verletzungen ſind ein fremdes Reſſort: es wäre Sache des leitenden Staats⸗ mannes geweſen, da ein Veto einzulegen. Ebenſowenig kann man dem Generalſtabschef verdenken, daß er extreme Friedens bedingungen vertritt. Foch forderte als Grenze das linke Rheinufer, und jeder Feldherr wird ſeine Forde⸗ rungen ſo ſtellen, als ob der nächſte Feldzug in wenigen Wochen beginnen könnte. Der Soldat iſt daher immer ein ſchlechter Politiker und muß von einem ſtarken Staatsmann im Zaum gehalten werden. Daß er uns ſeit Bismarcks Abgang gefehlt hat, iſt uns in dieſem Krieg zum Verhäng⸗ nis geworden. Im Oſten war Schlieffen zunächſt für die Defenſive. Der allmähliche Rückzug bis zur Keichſellinie ſoll von ihm vorgeſehen geweſen ſein. Dieſem Plau lag wohl die Erwar⸗ tung zugrunde, der Aufmarſch der ruſſiſchen Armee werde ſo lange dauern, daß die großen Eutſcheidungen im Weſten gefallen ſein würden, bis das Gros der ruſſiſchen Heere an⸗ griffsbereit wäre. Dazu mußte es aber im Weſten ſchnell gehen, und das war, nachdem die Franzoſen ihre Grenzbe⸗ feſtigungen gegen Deutſchland ſehr ſtark ausgebaut hatten, nur zu erreichen durch überaſchenden Einbruch in das un⸗ geſchützte Belgien. Schlieffens Plan iſt von überzeugender Einfachheit: aber er war was immer vergeſſen wird, ein Plan, ein Entwurf, von dem wir nicht wiſſen, wie er im Ernſtfall ausgeführt und durchgeführt worden wäre. Die taktiſch⸗ſtrategiſchen Aufgaben, die Schlieffen den Generalſtabsoffizieren ſtellte, waren hochintereſſant und von modernem ſtrategiſchem Geiſt getragen. In ſeiner Groß⸗ zügigkeit drückte er ſchon dem Oberleutnant auf dem Papier ein paar Armeekorps in die Hand. Unter Schlieffen bildete der Generalſtab, mehrfach geſiebt, eine Klaſſe für ſich und hielt ſich auch von Nepotismus und zu offenkundiger Bevor⸗ zugung des Adels im allgemeinen frei. Der tüchtige Mann kam meiſt in die Höhe, wenngleich eine gewiſſe Geſchmeidig⸗ keit keineswegs ſchädlich war, was dazu führte, daß in der Front der Kamerad mit den himbeerfarbenen Hoſen als „kaltſchnäuzig“ und hinterliſtig verſchrieen war. Bedeutende Männer, wie der Graf York von Wartenburg, der Militär⸗ ſchriftſteller v. Freytag⸗Lorringhoven und manche andere, find aus dem Generalſtab hervorgegangen. Nein, als Or⸗ ganiſation betrachtet, war er eine muſtergültige Einrichtung. Mit Recht hat ein ausländiſcher Schriftſteller als die drei gewaltigſten Organiſationen der modernen Geſchichte den Vatikan, das engliſche Parlament und den deutſchen Gene⸗ ralſtab bezeichnet. Drabtnachrichten. Die neue Grenze im Weſten? Berlin, 17. Nov. Preſſemeldungen der letzten Tage führ⸗ ten zu der irreführenden Auffaſſung, als ob die Schaffung einer Zollgrenze zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Ge⸗ biet beabſichtigt ſei. Demgegenüber wird nochmals aus⸗ drücklich feſtgeſtellt, daß es nur eine Zollgrenze gibt, die mit der Grenze des Deutſchen Reiches zuſammenfällt. Zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet beſteht keine Zoll⸗ grenze. Der dort geſchaffene Auffanggürtel bezweckt ledig⸗ lich, Schiebungen von Lebensmitteln und einigen anderen 8 3 die noch der Zwangswirtſchaft unterliegen, zu ver⸗ hindern. Der Kanal⸗Tunnel Calais Dover. W. T. B. Amſterdam, 17. Nov. Telegraf meldet aus Lon⸗ don: Lloyd George erklärte einer Abordnung von Parla⸗ mentsmitgliedern, daß die pokitiſchen Bedenken gegen den Bau eines Kanal⸗Tunnels beſeitigt ſeien und alle Mitglie⸗ der dafür ſeien. Das Kabinett habe das Kriegsamt aufge⸗ fordert, eine Denkſchrift über die militäriſche Seite dieſer Frage vorzulegen. Poluiſche Politik. 5 W. T. B. Wien, 17. Nov. Nach hier vorliegenden Mel⸗ dungen aus Warſchau ſagte Miniſterpräſident Paberewski, die polniſche Delegation werde alles daranſetzen, um Oſt⸗ galizien nebſt der polniſchen Stadt Lemberg dem Lande zu erhalten. Die Gewährung einer weitgehenden Autonomie in Oſtgalizien ſei bereits beſchloſſens Paderewski ſprach auch von dem heldenmütigen Volk in Oberſchleſien, das zum erſtenmal ſein Blut für die polniſche Sache geopfert habe. Rumänien, unſer Nachbar, ſei auch unſer Bundesgenoſſe. Mit der tſchecho⸗flowakiſchen Republik wollen wir in Ein⸗ tracht und Freundſchaft leben. Mit Räte⸗Rußland kann man vorläufig keinen Frieden ſchließen. Polen wird aber ein freies Rußland, das keine Nation unterdrückt, mit Freu⸗ den begrüßen. 5 f Wien vor der Kataſtrophe. Wien, 16. Nov. Der Bürgermeiſter von Wien hat einen Aufruf an alle deutſchen Stammesbrüder erlaſſen, in dem er auf die Notlage Deutſchöſterreichs hinweiſt und ausführt, daß Wien vor der Notwendigkeit ſteht, das Elektrizitätswerk ſtillzulegen und ebenſo das Gaswerk. die Brotfabrik Wiens zum Stillſtand kommen. Die Stadt uf hilflos zugrundegehen, Die heranwachſende Ingend Als ein⸗ Dadurch würde auch; Mentſchädigt. der Handelskammer zu Lahr beſaßt gerkommt. Laufende Kindern ſterben. Hungernde Mütter könn ige nicht ſtillen. Den Kranken kann nicht g ö en. Deutſche Stammesbrüder, wenn irgend die hen r Geſamtheit eine ge⸗ meinſame Pflicht erweckt. dann iſt es hier, wo ein lebendiges Nationalgut in ſchreckliche Bedrängnis geriet. 5 Rumänien unterzeichnet. W. T. B. Paris, 17. Nov.(Havas.]) Nach der„Preſſe de Paris“ wurde die Sitzung des Oberſten Rates in dem Au⸗ zenblick aufgehoben. als Anutonesru und General Coanda im Quai d'Orſay ein am 6. November aufgegebenes und am 12. November in Paris angekommenes Telegramm der ru⸗ mäniſchen Regierung übergaben, nach welchem Rumänien bereit iſt, den Friedensvertrag von St. Germain vollſtändig zu unterzeichnen, ohne die Vorbehalte bezüglich der Minder⸗ heiten aufrechtzuerhalten. jedoch verlangt, dieſen Artikel vor ſeiner Anwendung einer in freundſchaftlicher Weiſe durch⸗ zuführenden Prüfung zu unterziehen. Da der Rat über dieſe Mitteilrng nicht mehr beſchließen konnte, haben Cle⸗ menceau und der britiſche Bevollmächtigte Clewe im Ver⸗ laufe des Nachmittags Antonescu und Coanda empfangen. Badiſche Politik. Die Umbildung der Regierung. Karlsruhe, 15. Nov. Die Eutſcheidung darüber, ob die Regierung einer Umbildung unterzogen wird, iſt noch uicht gefallen. Es erübrigt ſich deswegen, heute eine Zuſammen⸗ ſtellung darüber zu machen, was im Laufe des letzten Jah⸗ res auf dem Arbeitsgebiete des Miniſteriums des Auswär⸗ tigen von dieſem behandelt wurde. Davon iſt übrigens, wie wir hören, manches heute noch nicht für die Erörterung in der Oeffentlichkeit geeignet. Soviel darf aber geſagt wer⸗ den, daß von dem Miniſterium zwei große Aufgaben zu er⸗ ledigen waren. Die eine war die Mitwirkung bei der Schaf⸗ fung einer Reichsverfaſſung und in Verbindung damit die notwendige Auseingnderſetzung mit dem Reiche, die andere Aufgabe war die Mitwirkung bei dem Friedensſchluß und bei der Ausführung des Friedensvertrags. Bei der Aus⸗ einanderſetzung mit dem Reiche und bei der e der neuen Verfaſſung, die für die Zukunft des deutſchen iches beſonders wichtig iſt, hat Baden eine klare Haltung einge⸗ nommen, die leider nicht den verdienten Erfolg erzielte. Die Haltung der Nationalverſammlung und auch der Zuſam⸗ menbruch Bayerns tragen daran nicht zum wenigſten Schuld. Die Bemühungen um eine Verbeſſerung des Friedensver⸗ trags, die bekanntlich auf der ganzen Linie erfolglos waren, haben das badiſche Miniſterium des Auswärtigen nicht ab⸗ gehalten, zu verſuchen, bei der Ausführung des Friedens⸗ vertrages die Intereſſen des Landes weiteſtgehend zu wah⸗ ren. Dieſe Arbeit iſt heute noch im Gange und gehört zu einer der wichtigſten Aufgaben der badiſchen Politik. Der Streit um Büſingen. Singen, 15. Nov. Der Streit um die badiſche Enklave Büſingen, dem kleinen, inmitten des Schweizer Kantons Schaffhauſen gelegenen Dörfleins, will anſcheinend nicht zur Ruhe kömmen. Neuerdings wird wieder in einigen ſchwei⸗ zeriſchen Blättern die Anſicht vertreten, daß es an der Zeit wäre, den geographiſch abgeſchnittenen Flecken Erde von, Baden loszulöſen und ihn mit der Schweiz zu vereinigen. Die Büſinger ſelbſt ſind mit einem ſolchen Schritt einver⸗ ſtanden, denn ſie haben erſt jüngſt mit allen gegen eine Stimme die Entlaſſung aus dem deutſchen Staatsverband gefordert. Sollte dieſem Verlangen entſprochen werden, ſo könnte das nur in der Form eines Ausgleichs, einer Grenz⸗ bereinigung geſchehen; aber davon wollen die Schweizer an⸗ ſcheinend nichts wiſſen. Baden und Nachbargebiete. —“ Geſuche um Kriegsauszeichnungen. Beim Abwick⸗ lungsamt des früheren 14. Armeekorps laufen täglich an hundert Geſuche um Verleihung von Kriegsauszeichnungen ein. Sie werden alle ſorgſam geprüft und beantwortet wer⸗ den. Ihre Erledigung uimmt jedoch bei dem geringen zur Verfügung ſtehenden Perſonal und wegen der vielen Rück⸗ fragen infolge der Unvollſtändigkeit der meiſten Geſuche, geraume Zeit in Anſpruch. Anfragen über den Stand der laufenden Ordensangelegenheiten können vom Abwicklungs⸗ amt nicht beantwortet werden. — Abfindung mit dem Entlaſſungsanzug. Von zuſtän⸗ ſtiger militäriſcher Seite wird uns geſchrieben: Die Herſtel⸗ lung der ungeheuren Zahl von Entlaſſungsanzügen iſt viel⸗ fach durch Stoffmangel, Transportſchwierigkeiten, Dieb⸗ ſtähle und Streiks verzögert worden. Die Heeresverwal⸗ tung hat ſtets mit allen Mitteln an der Beſeitigung der Schwierigkeiten gearbeitet und wird auch weiter alle berech⸗ tigten Anſprüche ſo raſch als möglich zu befriedigen ſuchen. Wer nicht warten will, kaun die zuſtändige Geldabfindung fogleich erhalten. Viele Verzögerungen ſind auch darauf zurückzuführen, daß die Anſpruchsberechtigten ſich an eine falſche Stelle wenden; alle Entlaſſenen müſſen ausnahmslos ihre Anſprüche bei dem für ihren Wohnort zuſtändigen Be⸗ zirkskommandy vorbringen.. —* Ueber die Gefangenengräber in Frankreich teilt man uns folgendes mit: Durch das Priſoners of War Infor⸗ mation Büro, London, konnten bisher Photographien von Gräbern deutſcher Kriegsgefangener, die in England zur letzten Ruhe heſtattet ſind, bezogen werden, aber nicht von Gräbern auf franzöſiſchem Boden. Nach nunmehr vorliegen⸗ der Mitteilung iſt das genannte Bürv bereit, Photographien auch von dieſen, ſoweit es ſich um Gräber von deutſchen Kriegsgefangenen handelt, die ſich in engliſcher Hand befan⸗ den, zu beſchaffen. Da das Büro zunätchſt einen Ueberblick über die Anzahl der vorausſichtlich in Frage kommenden Photographien zu gewinnen wünſcht, werden die Angehö⸗ rigen gebeten, einen Antrag auf Beſchaffung einer Photo⸗ graphie beim Verein vom Roten Kreuz Frankfurt a. M., Zeil 114, einzureichen. a —* Schlafwagen und Speiſewagen. Mit der Wiederauf⸗ nahme des allgemeinen Perſonenverkehrs am 17. November wird in den Schlafwagen nur noch die 2. Wagenklaſſe ge⸗ führt. Speiſewagen verkehren vom genannten Zeitpunkt ab überhaupt nicht mehr. — Die Nichtbeachtung des Nauchverbots in den Eiſen⸗ bahnzügen und in den Warteräumen der Stationen hat die Generaldirektion veranlaßt, das Perſonal anzuweiſen, die genaue Beachtung des Rauchverbots ſtrenge zu überwachen. Bei Zuwiderhandlungen werden künftig empfindliche Bahn⸗ politzeiſtrafen verhängt. —* Keine allgemeine Amneſtie. Gegenüber der Mel⸗ dung eines Münchener Blattes, daß anläßlich des Jahres⸗ tags der deutſchen Revolution eine allgemeine Amneſtie eintrete, teilt die„Karlsr. Ztg.“ mit, daß nach eingezogenen Erkundigungen bei den maßgebenden Stellen weder im Reiche noch in Baden an eine neuerliche allg. Amneſtie ge⸗ dacht werde. 5 — Bereitſtellung von Räumen für Grenzzollbeamte. Der Reichsminiſter der Finanzen hat eine Verordnung er⸗ laſſen, nach der die Gemeinden und Gemeindeverbände vom Reichsminiſter der Finanzen die Verpflichtung auferlegt er⸗ halten können, zur Unterbringung der Grenzzollbehörden und Greuzzollbeamten die erforderlichen Räume und Na⸗ turalquartiere, ſoweit ſolche verfügbar ſind, bereit zu ſtellen. Kommt die Gemeinde oder der Gemeindeverband dieſer Verpflichtung nicht rechtzeitig nach, ſo kann die geforderte Leiſtung zwangsweiſe durch Vermittlung der zuſtändigen Landesbehörde erfolgen. Die Gemeinden oder Gemeinde⸗ berbäude werden für ihre Leiſtungen aus Reichsmitteln Die Abhaltung der Jahrmärkte. Die Mitteilungen 3 Meſſen und Jahrmarrte verboten werden follen. dabei ausgeführt, daß durch die Jahrmärkte beſo hinein die kleineren Städte ein lebhafteres Wirtſchaftsleben euzeit⸗ getragen wird und daß insbeſondere in den dem n die lichen Verkehr noch nicht völlig erſchloſſenen„Gegendſſchaf⸗ Jahrmärkte auch heute noch eine ſehr wichtige 5 der liche Funktion ausüben. Eine allgemeine Abſchaffuiet des Jahrmärkte und Meſſen könne auch vom Standrteeheißen Detailhandels in ländlichen Gegenden nicht gut Vot⸗ werden. Dort, wo die wirtſchaftlichen und kulturellen ße ausſetzungen für Jahrmärkte und Meſſen nicht mel f ſtehen, würden ſie ſich von ſelbſt überleben. in Hei —k Die Vereinigung ehemaliger Zivilgefangener lebbaſt 0 delberg führt in einer an uns gerichteten Zuſchrift und Klage darüber, daß ſeit Monaten viele der Mitgli 5 von andere Perſonen, an die Pakete abgeſandt worden ſi Die England auf Auslieferung dieſer Sendungen wartelſchleu⸗ Vereinigung hat einen Ausſchuß eingeſetzt, um eine d für nige Abwicklung der Sendungen herbeizuführen, ngsſtelle die Zukunft eine geſonderte Süddeutſche Verteiluer das einzurichten. Sie fordert alle diesenigen die ſich übe wof⸗ Fehlen von Paketen zu beklagen haben, auf, auf einer d in karte ihre Adreſſe mitzuteilen. Die Vereinigung en er⸗ einem Zirkular weitere Vorſchläge und Information teilen.. Laub⸗ I Die Ausfuhr von Lebensmitteln und Kohlen nfrage tagsabgeordneter Mayer(D.⸗N.) hat folgende kurze skunft an die Regierung gerichtet:„Kann die Regierung. wit darüber geben, ob nunmehr ſeitens der Reichsregiern 5 ſeitens der Landesregierungen die nötigen und genüg Vorkehrungen getroffen ſind, um zu verhindern, daß es nur die das deutſche Volk ſelber braucht und von denen gmittel, einen knappen Vorrat beſitzt, insbeſondere Leben werden Kohlen, Stoffe, nicht mehr über die Grenze gebracht cle N können, weder im erlaubten noch im unerlaubten handel?“ l ütgekeill — Kartoffeln nach der Schweiz. Amtlich wird manlauhe daß mit Rückſicht auf die knappe Verſorgung des 7 Mi⸗ mit Kartoffeln die in letzter Zeit recht zahlreich an ſt niſterium des Innern gelangenden Geſuche um Ge 9 der Ausfuhr von Kartoffeln nach der Schweiz nur Beamte migt werden können, wenn die Ausfuhr an deutſche Ppenen oder an minderbemittelte Familien erfolgen ſoll, v 1 on de ein dem Haushalt angehöriges Mitglied im deutschen resdienſt ſtand. In dem letzteren Fall iſt die Liefen Kartoffeln jedoch nur dann geſtattet, wenn dieſe ͤck ich wandten geliefert werden. Außerdem darf mit Rü 1 die von der Schweiz getroffenen ähnlichen Beſtim 1 die Ausfuhr von Kartoffeln an in der Schweiz werf Eigentümer oder Pächter badiſcher Grundſtücke wenn das Grundſtück, auf dem die auszuführenden 5 feln gebaut wurden, im Grenzgebiet liegt und gaftet benachbarten ſchweizeriſchen Betrieb aus bewirtſcha Eine beſondere Ausſuhrbewilligung iſt nicht Ausfuhr von Kartoffeln aus nicht im Grenzgeb Grundſtücken an in der Schweiz wohnende Eigen Pächter kann nicht geſtattet werden, ſoſern es ſi* die Ausfuhr an Beamten⸗ oder Kriegerfamilien ha 55 ten * Ettlingen, 14. Nov. Bei einer unerwarteter 2 ſchau in verſchiedenen Mühlen des Bezirks wur eidemen ge zenden deſchleee fetgeitelt. Größere 5 9 gen wurden beſchlagnahmt. eher Villingen, 14 Nov. Die Vertreibung der Scher e Bodenfeegebiet hat dazu geführt, daß ſich die Schlenmelt her zurückgezogen haben. Seit einigen Tagen wi i li.„Vill. Volksblatt“ von Schiebern und ähnlichem en ter in unſerer Stadt. Trotz der Benzinknappheit 15 — 1 55 im Laufe des Tages und abends zu Dutzende Villingen. 5 hei del SOsnaueſchingen, 5. Nov. Die Unterſchlaaungebeianſen hieſigen Stadtkaſſe durch den Kaſſengehilfen Erb bc 1 ch u ſich insgeſamt auf 90775 M. Die unterſchlagenen * brachte Erb mit einer geſchiedenen Frau Sünden S 18 hier ſeit mehreren Monaten ſich aufhält und die in 5 und Kleidern einen außerordentlichen Aufwand trie, iſt von Scheibenhardt, Amt Karlsruhe, gebürtig, 2„ vor wenigen Wochen verunglückten rivatmun get 2 ſt, die noch in der Gefangenſchaft weilenden Studenten seine ſigen Univerſität eine Kundgebung gerichtet, in der„ Schmerze darüber Ausdruck verleiht, daß trotz de zeichnung des Friedensvertrags die Studenten no in grauſamer Gefangenſchaft zurückgehalten werder, Bef fangenen werden gebeten, in Geduld des Tags de ung zu verharren. Waldshut, 14. Nov. darmerie; efulſ n⸗ ale 2e iner 5 bober 0 1.% Slum n über 55 000= eee ———— N Gemeinde⸗Politik. Entlohnung der Gemeindebeamten lo Da beſonders in kleineren Gemeinden die der Gemeindebeamten und Gemeindeangeſtellte verhältniſſen nicht entſpricht, hat das Miniſterſtein nern die Bezirksämter erneut veranlaßt, au inzu Entlohnung dieſer Beamten und Angeſtellten 05 Die vielfach ungenügende Entlohnung führe die 3 den Kreiſen der beteiligten Gemeindebeamten 7 e rung abgeleitet werde, in der neuen Gemeindegg⸗ den Staatsaufſichtsbehörden ein Mitwirkungskaße f lich der Feſtſetzung der Entlohnung der Gente ten zu geben. Auch der derzeitige Landtag dürfte ernſtliche Mißſtände zur Kenntnis gebracht wü licher über einem ſolchen unſozialen Verhalten öffen 1 bände wenig Rückſicht nehmen. Die Bezirkeſſen kalen deshalb die Gemeinden, ſoweit es nölig iſt, hrer ſoen, darauf hinweiſen, daß ſie durch Nichterfüllung itern aber Pflichten den Beamten, Angeſtellten und Ar gef. — 5 die Freiheit der Selbstverwaltung eruſt, würden. f e r Handel und Verkehr. Große Erhöhung des Wagenſtanbgelb, Aug, „Karksrußze, 15. Nov. Von zuſtändiger Sgeſſen mitgeteilt: Von der preußiſch⸗heſſiſchen Stagts e ie waltung iſt zur tunlichſten Behebung der dete kehrs net die gerade in der Zeit des ſterlen 5 040 45 pkſächlich auch durch den ſehr empfindlichen Wägenmän⸗ eue rurſacht iſt, mit Wirkung vom 10. November das Wa⸗ 1 diedgeld allgemein auf folgende Sätze erhöht worden: Funde erſten 24 Stunden auf 50 M., für die zweiten 24 1 ug, ſchelatt gur gele zurzei fanden Nen den l den 12 Frachtverteuerung bei Bezug von Heu und Stroh. teiburg, 15. Nov. Im badiſchen Unterland hatten 0 Ferandwirte Klage über die hohen Frachten bei Bezug dae u und Stroh vorgebracht. Wie nun die Zentrale des menvereins mitteilt, hängt die Verteuerung damit zu⸗ ehen; daß das Reichseiſenbahnminiſterium eine bisher wende Vergünſtigung aufgehoben hat. Dieſe beſtand er daß die Bahnverwaltung bisher anſtelle eines B⸗ us zwei O⸗Wagen geſtellt hatte, wobei die zwei O⸗ berechnung als eine Ladung berechnet wurden. Durch . fd ebung dieſer Vergünſtigung entſtehen namentlich n iat, 1 lber einem Frachtbrief liefen und hinſichtlich der deutſchen Landwirtſchaft große Schäden, da bei der „Not an Streu⸗ und Futtermitteln die ſüddeutſchen luewirte ſich veranlaßt ſahen, dieſe ab norddeutſcher Sta⸗ 0 kaufen. Die Frachtverteuerung muß natürlich ßrercpfindlicher wirken, als ſich ohnehin ſeit 1. Oktober 0 dachtſätze um 50 Prozent verteuert haben, was zu einer lakrbeblichen Verteuerung der Rauhfuttermittel notge⸗ führen muß.. Aus dem Wirtſchaftsleben Di Die Papiernot. b 515 außerordentlich ſchwierige Lage der badiſchen Zeitun⸗ * in chtlich der Papierverſorgung veranlaßte die Karls⸗ Beitungen, beim Miniſter des Innern, Remmele, 1d zu werden. In einer Beſprechung, die Freitag N ſtattfand, kam zum Ausdruck, daß die badiſche Zei⸗ 1 g durch den Mangel an Druckpapier in einer Weiſe A No iſt, daß es für eine Reihe von badiſchen Zeitungen ben iedezendigkeit wird, das Erſcheinen einzuſtellen. Für is ene Oberländer Zeitungen tritt dieſe Notwendigkeit ſche 10 in den nächſten Tagen ein. Dieſe betrübende Tat⸗ 1 einſatraſttiert merkwürdig mit der anderen, daß in Ver⸗ un. Zeitungen noch in einem Umfang erſcheinen, wie 1 ige n allenfalls für die Friedenszeit, nicht aber für die fag eit der Einſchränkungen gelten laſſen klann. Es 0 enüb, die Meinung vor, daß gerade die ſüddeutſche Preſſe in I der großſtädtiſchen in Norddeutſchland, nament⸗ Ait Verlin, in nicht zu rechtfertigender Weiſe benachtei⸗ lische, Die Haupturſache der mangelhaften Verſorgung der unc Zeitungen mit dem erforderlichen Papier iſt in erfanügenden Belieferung der in Betracht kommenden abriken mit Kohlen zu ſehen. 1 Saucen iniſter des Innern gab in längeren Ausführun⸗ er Uhun Ueberblick über die fortgeſetzten und energiſchen bie h Kohlcen der badiſchen Regierung, die Papierfabriken a Lern en zu verſorgen, damit die Kataſtrophe von den Erh i die Dadeitungen abgewendet wird.. arlegungen des Miniſters ließen erkennen, daß die if a dem e gierung gegenüber den maßgebenden Faktoren Ilkbenzſier ſchweren Stand hat und daß die Neigung, ſich der IItlenden renden und durchgreifenden Hand eines mit weit⸗ s zu. Machtbefugniſſen ausgeſtatteten Wirtſchaftsdikta⸗ eugen, bei einigen einflußreichen Stellen noch ge⸗ (Bekanntlich wurde die Schaffung einer derartigen 0 5 üddeutſchland angeregt, und man muß wün⸗ Hand der Gedanke nicht ohne weiteres durch Nord⸗ 6 u as ber den der Hand gewieſen wird.) 116 0 last rührt umſo peinlicher, als z. B. in Berlin heute Ai Tan gar keine Beſchränkungen der Lichtverſorgung und wdr durch die Polizeiſtunde wahrzunehmen ſind. ſkeperes gen, die im Intereſſe der Aufrechterhaltung ih ſchaftslebens von den ſüddeutſchen Staaten hin⸗ erden, die es aber auch auf der anderen Seite an dem daß von Norddeutſchland die notwendige Ein⸗ ſüdden, Tag gelegt wird. Tritt dieſe nicht ein, ſo wird eee at.. 3 Wwilitäriſche Lage der Mittelmächte , a anfangs Sepiember 1018. le S . 2 19 fach die Folg 15 ee. t 5 „II en He nterfeldt plötzlich den Wunſch aus, ihn im 5 Mette aurtauarkter zu ſehen. Der Kanzler, mit Arbeit er; von Sung überlaſtet, war wohl auch der Anſicht, der N ng.— nach Berlin ſei nicht weiter als der von paa, und zog es vor, Herrn v. Hintze in ſei⸗ nach dem Großen Hauptquartier zu ſchicken. l ez i nicht abreiſen, ohne ihn zu erſuchen, ſich 105 1 0 eſenpend über die militäriſche Lage zu unterrich⸗ e len in Zwecke hatte mich mein Vater beauftragt, L notwendi 5 5 8 um digſter militäriſcher Fragen zuſammenzu⸗ 108 gebeteren klare Beantwortung die Oberſte Heeres⸗ I gerdtagen 8 5 werden ſollte. Herr v. Hintze kam nach 9 Ain e ge. meldete, daß die Oberſte Heeresleitung 7. e, baldie ſei und au die Reichsleitung das Erſu⸗ Die 9 at an die Herbefführung des Friedens zu aus Naſgeſtellten Fragen militäriſcher Natur wa⸗ en und Itebendem erſichtlich beantwortet. Ich gebe Ant die mit Bleiſtift von Herrn v. Hintze bei⸗ n der Reihenfolge nach wieder: 1. Wie⸗ zur Bae Diviſionen ſtehen als Reſerven hinter Dive ügung?— Antwort: Aendert ſich jeden ſſen fl en aufgelöſt zur Auffüllung der an⸗ ichti ſich größere oder geringere Gegenſtöße an Ausſig Punkten, in die der Gegner eingedrun⸗ N fi icht auf Erfolg durchführen?— Ankwort: Usaun heute ausgeſchloſſen, Gegenſtöße aber mög⸗ fänden eine Linie angegeben werden, die unter ug Antwort; eventuell durch Gegenangriffe gehalten 4 Wie„Grundgedanke, wir bleiben ſtehen, wo ö e ſteht es mit den Reſerven an Kriegsma⸗ 3. Ptunition, Qualität derſelben)? Iſt mit uterlegenheit an Kriegsmaterial(Tanks) genüber zu rechnen?— Antwort: Tanks A aber genügende Artillerie und Mu⸗ b die Verpfleaung der Kurzen? Wie wird ſtört worden, ſte ſich in den kommenden Monaten geſtalten?— Antwork: Wird beſſer werden.— Leidet der Kampfwert der Truppen unter unzureichender Verpflegung?— Antwort: Genügend. Es fehlen Kartoffeln. 6. Iſt es möglich, von den im Oſten ſtehenden Diviſionen eine Anzahl nach dem Weſten zu trans⸗ portieren, bezw. auszutauſchen?— Hängt davon ab, ob wir Ukraine halten müſſen oder nicht. Die Armee braucht ſie noch für Fleiſch⸗ und Pferdeverſorgung. Waldow braucht ſie auch, daher: Ukraine muß noch beſetzt bleiben. 7. Lage an der italieniſchen Front. Zuſtand der öſterreichiſchen Ar⸗ mee?— Antwort: Schlecht.— Iſt mit italieniſcher Offen⸗ ſive zu rechnen?— Antwort: Nein. 8. Mazedonien. Wie⸗ viele deutſche Diviſionen ſtehen dort?— Antwort: Eine halbe.— Wie iſt die Kampfkraft der bulgariſchen Armee heute zu bewerten?— Antwort: Jetzt beſſer.— Steht ein N der Salonikiarmee bevor?— Antwort: Ja, ein einer. 5 Gleichzeitig mit Herrn v. Hintze war auch der Oberſt v. Winterfeldt nach Spaa abgereiſt. Mein Vater bat ihn, ſich nicht nur dort aufzuhalten, ſondern, was ihm wichtiger erſchien, ſich möglichſt weit nach vorn an die Front zu be⸗ geben, um gerade an den Stellen, die der Schauplatz hefti⸗ der Kämpfe geweſen waren, ſeine Eindrücke zu ſammeln. Herr v. Winterfeldt kam dem Wunſche meines Vaters gerne nach und brachte folgendes als Ergebnis ſeiner Frontreiſe nach Berlin mit: Die Lage an der Front ſei zufrieden⸗ ſtellend, die Stimmung und Haltung der Truppen ausge⸗ zeichnet. Jedenfalls ſtehe er nicht unter dem Eindrucke, daß man an eine ernſte Lage zu denken habe. Von der Front kamen dann in den folgenden Tagen wieder beſſere Nachrichten, auch die Oberſte Heeresleitung war zufrieden. 55 Lokales. 2 5 Von unſeren Gefangenen. Ein Fluchtverſuch einiger Offiziere der deutſchen Marine, die an der Ver⸗ ſenkung der Flotte in Scapa Flow beteiligt waren, iſt durch ein merkwürdiges Mißgeſchick vereitelt worden. Die Offiziere gruben in dem Lager von Leeds einen unter⸗ irdiſchen Gang, der jedoch ſuſelge falſcher Berechnung außerhalb des Stacheldrahtzauns gerade auf eine Stelle führte, wo die Schildwache ſtand, die Wache wurde durch das Geräuſch aufmerkſam und dem Fluchtverſuch ward ein Ende gemacht. e. Nach übereinſtimmenden Berichten Heimkehrender werden unſere Gefangenen bei der Durchfahrt durch El⸗ ſaß⸗Lothringen von der einheimiſchen Bevölkerung von der Grenze an aufs herzlichſte begrüßt und bewillkomm⸗ net— trotz der rückſichtsloſen Bemühungen der franzö⸗ ſiſchen Wachmannſchaften, z. B. in Metz, jede Annähe⸗ rung zu verhindern. In Forbach drängte ſich die Menge an einen Transportzug und bat die Landsleute, deutſche Lieder zu ſingen, worauf ſich die deutſchen Gefangenen — 1200 Mann an der Zahl— vor dem Zug auf⸗ ſtellten und das Lied„O Deutſchland, hoch in Ehren“ anſtimmten. N 52 — Warnung. Vor Agenten einer Firma in Am⸗ ſterdam, die unter allerlei Vorſpitzgelungen Leute für Japan anwerben will, wird gewarnt. Es ſcheint den Werbern hauptſächlich um die Vorſchußgebühr von 20 Mark zu tun zu ſein. f — Einheitliche Mal kontingente. Dem Ver⸗ nehmen nach hat die Preuß. Staatsregierung im Reichs⸗ rat beantragt, ein einheitliches Kontingent von 15 Proz. des Friedensverbrauchs an Malz für die Brauereien aller Bundesſtaaten feſtzuſetzen, während bisher das Kon⸗ tingent für die in Bayern rechts des Rheins gelegenen Brauereien 15 Proz., dagegen für alle übrigen Brauereien nur 10 Proz. betragen hatte. 5 — Preiserhöhung für Stickſtoff. Mit Rückwir⸗ kung bis 1. Ooktober ſollen, wie verlautet, die Preiſe für Stickſtoff(ſchwefelſaures Ammoniak) bisher 3.90 Mk. das Kilo, für Kalkſtickſtoff, 3.40 und für Natronſalpeter, ö 4.40, als Kunſtdüngemittel um etwa 50 Pfg. erhöht wer⸗ den, um die Erzeugung wieder lohnender zu geſtalten und ſie zu fördern. Tie der bad. Anilinfabrik Ludwigshafen angeſchloſſenen Fabriken werden allein 300 000 Tonnen jährlich erzeugen können. — Schleichhandel im Uhrengewerbe? Zahlrei⸗ che ausländiſche Einkäufer ſuchen, wie die„Uhrmacher⸗ Woche“ mitteilt, allerorts bei Groſſiſten und Uhrmachern Waren aufzukaufen. Es liegt im Intereſſe der Uhren⸗ lacher, die in geringſter Menge im Lande vorhandenen Uhrenfabrikate ihren eigenen Kunden zu erhalten und nicht dazu beizutragen, daß dieſelben ins Ausland wan⸗ dern, um ſo mehr, da von den Uhrenfabriken weiterhin eine ſtarke verminderte Lieferung an die deutſchen Uhren⸗ macher in Ausſicht geſtellt wurde, ja eine Kataſtrophe eines gänzlichen Warenmangels ſei nicht unwahrſcheinlich. — Ruſſiſche Zinsſcheine und verloſte Papiere werden in Deutſchland nicht mehr eingelöſt. Disziplinarverfahren gegen einen Richter. Gegen den Landgerichtspräſidenten Dr. Krane in Dres⸗ den iſt, wie dem„Berliner Lokalanzeiger“ mitgeteilt wird, ein Disziplinarverfahren angeordnet worden, weil er nach Mitteilung eines demokratiſchen Abgeordneten der Volkskammer die Sozialiſten während ſeiner Dienſt⸗ ſtunden als„Lumpen“ bezeichnet hat. Außerdem ſoll er geſagt haben, man könne nicht mehr ins Juſtizmini⸗ 1 5 gehen, weil dort nur Plebs und Geſindel ver⸗ ehre. f Eiſenbahnſchieber. Du Berlin wurden der Gü⸗ tervorſteher Kempich und der Eiſenbahngehilfe Hanne verhaftet, die je Waren im Wert von einer halben Mil⸗ lion im Dienſt unterſchlagen und verſchoben haben. Ein Bruder des Kompich, der als Schreiber auf dem Bahn⸗ hof beſchäftigt war, hat überdies 112 große Kiſten mit Zigaretten im Wert von 250.000 Mark verſchoben. Auch 8 5 feſtgenommen. Die Waren ſind zum Teil beige⸗ racht. i N Markſpekulationen in der Schweiz. Einen Be⸗ richt über den Umfang, den die Markſpekulation in der Schweiz angenommen hat, bringt die„Neue Züricher Zeitung“, indem ſie mitteilt, daß allein in einem weſt⸗ ſchweizeriſchen Städtchen für etwa 15 Millionen deut⸗ ſche Marknoten angekauft worden ſind. Minengefahr. Das amerikaniſche Schiff„Kon⸗ ſul Bruß“ iſt nördlich von Terſchelling(Holland) auf eine Mine gelaufen, 38 Schiffbrüchige wurden in Nieu⸗ wediep gelandet. a Theaterbrand. In Marſeille iſt am 13. Nov. das Opernhaus durch eine Feuersbru 5 3 *VU»u n, ö ust vollſtändig zer⸗ 33 55 1 Der Kanaltunnel. Aus London wird gemeldet, daß alle Miniſter jetzt für den Bau des großen Tunnels, der unter dem Aermelkanal England mit Frankreich ver⸗ binden ſoll, ſich entſchieden haben, da die bisherigen po⸗ litiſchen Bedenken weggefallen ſeien. Das britiſche Kriegs⸗ amt wurde aufgefordert, eine Denkſchrift über den Plan vom militäriſchen Standpunkt aus auszuarbeiten. Braſiliauiſche Zuckerausfuhr. Einer amerika⸗ niſchen Nachricht zufolge wird Braſilien an Neujahr das Zuckerausfuhrverbot aufheben. 5 a Die Kriegsverluſte in der Hühnerwelt. Nach den Berechnungen engliſcher Sachverſtändigen gibt es gegenwärtig in Europa 180 Millionen Hühner weniger als im Jahr 1913. Die Hühnerhaltung in Belgien wurde um 80 Prozent verringert, die von Holland um 75 Pro⸗ zent, die von Dänemark um 50 Prozent. Auch Frank⸗ reich hat höchſtens noch die Hälfte ſeines früheren Hüh⸗ nerbeſtands. In England liegen die Verhältniſſe gün⸗ ſtiger, es verlor während des Kriegs nur 10 Prozent. Aber auch hier iſt die Eiernot groß, denn England impor⸗ tierte vor dem Krieg 61,3 Prozent ſeiner Hühner aus Rußland und Oeſterreich und 60 Prozent ſeiner Eier aus Rußland, Deutſchland und Oeſterreich. In dieſen Ländern iſt aber die Hühnerzahl ſo heruntergegangen, daß an eine Ausfuhr nicht mehr zu denken iſt. England ver⸗ zehrte 1913 5200 Millionen Eier, 1918 mußte es ſich mit der Hälfte begnügen. a — Schnellzugsverbindungen. Die Generaldi⸗ riktion der württ. Staatseiſenbahnen teilt mit: Von Montag, den 17. November an beſtehen noch folgende Schnellzugsverbindungen: 5 g 1. Stuttgart Berlin über Würzburg Zug D 37 Stuttgart ab 6.15 Uhr Nm. Berlin an 8.30 Uhr Vm. Zug D 38 Berlin ab 5.20 Uhr Nm. Stuttgart an 806 Uhr Vm. 1 n 2. Stuttgart Berlin über Nürnberg Zug D 147 Stuttgart ab 6.48 Uhr Vm. Nürnberg an 10.54 Uhr Vm., Zug D 39 Berlin an 8.29 Uhr Nm., Zug D 40 Berlin ab 9.39 Uhr Vm., Zug D 148 Nürnberg ab 7.29 Uhr Nm. Stuttgart an 11.40 Uhr Nm. 3. München— Stuttgart— Karlsruhe— Frankfurt Zug D4 München ab 12.00 Uhr Mitt. Ulm an 2.45 Uhr Nm., Ulm ab 2.58 Uhr Nm., Stuttgart ab 4.47 Uhr Nm., Karlsruhe an 6.38 Uhr Nm., Anſchluß an den De nach Frankfurt, Karlsruhe ab 6.50 Uhr Nm. Frank⸗ furt an 9.29 Uhr Nm. Karlsruhe— Frankfurt—Heidel⸗ berg— Mühlacker— Stuttgart Ulm— München Zug D 47 Karlsruhe ab 2.35 Uhr Nm. Mühlacker an 3.40 Uhr Nm. Perſzg. 922 Frankfurt ab 11.05 Uhr Vm. D 156 Heidelberg ab 2.53 Uhr Nm. 853 Bruchſal ab 3.10 Uhr Nm. Mühlacker an 3.47 Uhr Nm. D 53 Mühlacker ab 3.58 Uhr Nm. Stuttgart ab 5.00 Uhr Nm. Ulm an 7.15 Uhr Nm. Zug T 53 Ulm ab 7.25 Uhr Nm. München an 11.00 Uhr Nm. 4. Stuttgart—Bruchſal— Heidelberg Friedrichsfeld — Frankfurt Perſzg. 24 Stuttgart ab 8.03 Uhr Vm. Bruchſal an 10.48 Uhr Vm. D. 111 Bruchſal ab 10.58 Uhr Vm. Heidelberg an 11.37 Uhr Vm. Friedrichsfeld an 12.00 Uhr Mitt. D 269 Friedrichsfeld ab 12.10 Uhr Nm. Frankfurt an 1.38 Uhr Nm. Anſchluß an den Zug D 175 nach(Eſſen, Frankfurt ab 2.00 Uhr Nm. D 16 Frankfurt ab 3.55 Uhr Nm. Heidelberg ab 5.47 Uhr Nm. Perſzg. 87 Bruchſal ab 6.35 Uhr Nm. D 61 Mühlacker ab 8.11 Uhr Nm. Stuttgart an 9.12 Uhr Nm., Anſchluß nach Tübingen und Ulm. — Neue Verkehrsſperre? Vom Reichsverkehrs⸗ miniſterium wird mitgeteilt: Wenn die Aufhebung der Perſonenverkehrsſperre der Eiſenbahnen am 16. Novem⸗ ber zu Schwierigkeiten in der Kartoffel⸗ und Kohlen⸗ verſorgung führen ſollte, ſo muß mit einer neuen Sperre gerechnet werden.(Von ſüddeutſchen Bahnverwaltungen war erklärt worden, daß eine nochmalige Sperre nicht beabſichtigt ſei.) ö — Die katholiſche Gemeinde Seckenheim betrachtet es als Ehrenpflicht, dem auf ſeinen eigenen Wunſch von hier verſetzten hochw. Herrn Kaplan Bihler einige Ab⸗ ſchtedsworte zu widmen. Seit dem 28. Oktober 1915 an dem der hochw. Herr ſeinen hieſigen Poſten antrat, bis zum Tage ſeiner Er⸗ krankung war er in der hieſigen Seelſorge unermüdlich tätig. Seine ganze Kraft und ſeine ganze Liebe widmere er der Jugend, ſowohl in der Schule wie auch im Vereins⸗ leben. Hier war ihm keine Arbeit zu viel und kein Opfer zu groß. Ebenſo pflichttreu arbeitete er in der Pfarr⸗ gemeinde. Trotzdem er im Jahre 1917 erkrankte, arbeitete er ruhig weiter um den Weggang des hochw. Herrn Pfarrer Pfenning zu erleichtern und dem ſ. Zt. überwieſenen Pfarrverweſer hochw. H. A. Schäfer in ſeinem neuen Wirkungskreis zu unterſtützen. Ebenſo war es ihm vergönnt den hochw. Herrn Pfarrer Joſt in ſein neues Amt ein⸗ zuführen. So hat er im Dienſte des Herrn auf einem ſchwierigen Poſten, in unermüdlicher Pflichttreue vorbildlich gearbeitet und ſich als Prieſter nach dem Herzen Gottes bewährt. Seine große Leutſeeligkeit und Herzensgüte machten ihn in der ganzen Gemeinde beliebt und haben ihm viele aufrichtige Freunde erworben. Seine ftets offene Hand hat maache Not gelindert und manche drückende Sorge beſeitigt. Doch das weiß nur Gott und diejenigen allein, denen er ſo oft geholfen hat Umſomehr hat es ihn gekränkt und ſeine Geſundheit untergraben, daß übel⸗ geſinnte Menſchen aus unſeren eigenen Reihen verſuchten ſeinen guten Ruf zu ſchädigen und die Prieſterehre an⸗ zutaſten. Sie richten ſich damit nur ſelbſt, denn der Prieſter, den ſie ſo grundlos und gewiſſenlos angegriffen, ſcheidet mit reinem Herzen aus ſeinem Wirkungskreiſe. Er weiß ſich mit ſeinem göttlichen Herrn und Meiſter zu tröſten, dem es einſt ähnlich erging. Unſere Liebe und unſer Gebet aber begleiten Herrn Kaplan Bihler in ſeinem neuen Wirkungskreis. Er wird uns allen unvergeßlich bleiben. Gott aber ſegne ihn reichlich. Derantworkſich Für die Nepönrten Wa Zimmermann.— 8 SHerbſtwanderer. Von Prof. Dr. Martin Braeß. 10.— uns Deutſchen liegt ſie im ute. e 10 Wenn die Nächte länger und länger werden. Mor⸗ 10 gen und Abend bereits empfindlich kühl ſind, am Tage 0 aber die Sonne noch ſommerheiß von der tiefblauen 15 Himmelsglocke herabſchaut, goldenſtrahlend, daß das 0 Laub in allen Farben aufleuchtet und lichte Kringel auf dem Waldboden ſpielen, wenn der friſche Herbſt⸗ wind über die kahlen Wieſen und über die Stoppeln der abgeernteten Aecker weht, wenn der Jäger, Tell oder Diana zur Seite, durch Feld und Flur ſtreicht, die Hagebutten an der Wildroſe glühen und der erſte Nachtreif die dunklen Kugelfrüchte des Schlehdorns angehaucht hat, wenn Rotkehlchens letztes Lied vom Waldſaum her tönt, ſüß, innig und ſehnſuchtsvoll, und der weiße Rauch der Kartoffelfeuer in die klare Luft ſteigt: dann in jedem Jahre ergreift die Wander⸗ luſt mit doppelter Macht mein Herz, daß ich ihr nicht widerſtehen kann. Das Ränzel am Rücken, den Stab in der Hand, ſo eile ich leicht und frohgemut unſerem Gebirge zu, das zu keiner Jahreszeit ſo ſchön iſt, wie im Herbſte 5 So vielen Wanderern begegnet man hier oben in diefen Tagen. Weiße Fäden ſchwimmen in der ſon⸗ nigen Luft, zarte Fahrzeuge, auf denen junge Luchs⸗ und Krabbenſpinnen ihre Luftreiſe antreten, unbe⸗ Sar wo ſie wohl landen werden; am Himmel aber chwärme gen Süden eilender Vögel, deren Stimmen bis herab zu uns tönen, auch am Waldſaum und auf den Bäumen, die die Straße begleiten, größere und lleinere Geſellſchaften gefiederter Wanderer, die gern noch ein Weilchen raſten— es ſcheint ihnen ſchwer zu ſein, von der Heimat zu ſcheiden— bisweilen auch kleine Trupps fremder Wandergeſellen, die ſich aus unſern nördlichen oder öſtlichen Nachbarländern ein⸗ geſtellt haben und nun zigeunerhaft im Gebirge um⸗ herſtreichen. 5 „ Herbſtmorgen. Dichter, undurchdringlicher Nebel umgibt uns; man vermag keinen Schritt weit zu ſehen. Wir laſſen uns am Rande der Straße nieder und warten. Wird die Sonne den Kampf mit den weißgrauen Dünſten aufnehmen, die dem Auge rings⸗ um die Gegend verhüllen? Wir warten und warten. Auf einmal kommt Bewegung und Leben in die trä⸗ gen Maſſen, es wogt und es wallt. In undeutlich begrenzten Ballen, dunkel zwar, doch int Lichtlos⸗ rollt es vorüber, dann wieder ein dichter, gleichmäßig weißgrauer Vorhang. Aber jetzt, mit einem Schlage reißt die feuchte Nebelwand entzwei, und nun liegt alles im glänzenden Lichte der ſiegreichen Sonne: die Straße vor uns, die hinauf nach dem Kamme führt, am Hange zur Rechten die Wieſen, und zur Linken der dunkle Waldſaum, wo einige Nebelfetzen vom Gezweig noch feſtgehalten werden. Heller Son⸗ nenſchein blendet das Auge: in Millionen Waſſer⸗ tropfen bricht ſich das Licht. Vogelbeerbäume beglei⸗ ten die Straße, alte, verwitterte Geſtalten, an deren Aeſten graugrüne Bartflechten, von Feuchtigkeit trop⸗ fend, lang herabhängen. Aber wie herrlich haben ſich die Bäume jetzt im Herbſte mit ihren Korallen⸗ früchten geſchmückt! Das leuchtet und gleißt von lichtem Orange bis zu ſatteſtem Zinnober, von Men⸗ ninge bis zu Karmin, und auch das zierliche Blatt⸗ werk, vom Sonnengold übergoſſen, nimmt an dem Farbenſpiel teil: ein prächtiges Bild rot in rot. Es iſt, als wollten die Vogelbeerbzume hier oben den Mangel der Obſtblüte erſetzen, die im Frühling das Niederland ſchmückt Aber horch! Vogelgekreiſch, die verſchiedenſten Stimmen. Eine ganze Schar Droſſeln ſind es, die ſich auf einigen der fruchttragenden Bäume nieder⸗ gelaſſen haben und nun nach Herzensluſt ſchmauſen. Sie achten die überreiche Gottesgabe nur wenig, nach ein paar Minuten ſchon iſt der Boden mit den roten Korallen dicht beſät. Faſt alle der heimiſchen Droſſel⸗ arten ſind vertreten, genau wie auf meiner Vogel⸗ wandtafel daheim: Amſel und Singdroſſel, Rot⸗, Miſtel⸗ und Wachholderdroſſel haben ſich ein Stell⸗ dichein gegeben; ſo vergnügt ſitzen ſie an luſtiger Ta⸗ fel, ſchmauſend und plaudernd. Es ſind nicht Reiſe⸗ genoſſen; erſt heut morgen haben ſie miteinander Bekanntſchaft gemacht, und ſie werden ſich wohl bald wieder trennen. Ein engeres Verhältnis beſteht nicht zwiſchen ihnen. Nicht einmal Landsleute ſind's. Amſel und Singdroſſel brüteten vielleicht in der näch⸗ ſten Umgebung, während die Neſter der ſtattlichen Miſteldroſſeln und der bunten Ziemer wohl weiter im Norden ſtanden. Aber den längſten Reiſeweg haben zweifellos die kleinen Rotdroſſeln zurückgelegt; ſie haben ein gutes Recht, einmal gründlich zu raſten; denn von den nördlichen Teilen Schwedens und Nor⸗ wegens her oder von den einſamen Nadelwäldern Finnlands und Nordrußländs bis hier iſt es ge⸗ wiß ein reichlich gutes Ende. Sie wählen auch nicht die gleiche Tageszeit für die Reiſe. Die einen. ſich nieder, während andere ſich lärmend erheben 1 z. B. Amſeln und Zippen, ziehen gewöhnlich in 35 Nacht, die andern, wie Ziemer und Rotdroſſeln, nutzen zumeiſt die Morgenſtunden zum Wandern cht⸗ nur der dichte Nebel hat ſie heute verhindert, ne zeitig aufzubrechen. 6 Die große Reiſe hat aber auch noch eine Meg, kleinerer Vögel auf unſerem ſonnenglänzenden Herz i bild zuſammengeführt. In dem kurzen Raſen en feuchten Wieſe wimmelt's von ſchwärzlichen State die ihren Morgenimbiß einnehmen; immer neue f gen herzu, wahre Wolkenzüge. Rauſchend laſſen 15 den dunkeln Waldſaum aufſuchen. Dort elta eine vielköpfige, bunt zuſammengeſetzte Geſellſch 55 an, die ziellos im Lande umherſtreicht. Allerlei 3 ſenarten ſind es, dazu Goldhähnchen und Kleibe ner den ſchwanken Zweiglein zeigen ſie ihre Turn künſte, von einem Aeſtchen wippen ſie hinüber dae andern, von einem Baum zu dem Nachbar. Da locken ſie unaufhörlich; denn keins möchte den ſchluß an die Brüder und Vettern verlieren. der einzelner großer Buntſpecht ſcheint die Führung mit U Kleinen übernommen zu haben. Jetzt ſurtt ei 6 5 hellem„giggigigg“ über die Wieſe, die den 8 chen ag öch⸗ ſaum hier durchbrochen hat, nach den hohen auf der gegenüberliegenden Seite. Die andern um⸗ ten gern folgen; aber ſie zaudern, denn über ba loſe Flächen zu fliegen, meiden ſie ängſtlich. El wagt's ein Kohlmeiſenmännchen; das iſt dene 1 Zeichen für die andern. In bogigem Flug wipn pie n en hurtig truppweiſe hinüber. Es dauert lange, bm 0 5 ganze Reiſegeſellſchaft drüben angelangt ist;“ fol N neue Scharen ſchließen ſich an, die den Lockru en gen. Eine große Schar niedlicher Schwanzm 1 dach 15 Jen bilden den Schluß. its in feat Auch die prächtigen Gimpel ſtreichen beten in Uwe Lande umher. Dort ſitzen vier Stück knabbern e dunkeln Geäſt, von dem ſich die rote Bruſt der ſchb ug 0 3 Vögel wunderbar abhebt. Alle vier Männchen ul fene ſie ihre beſſeren Ehehälften gelaſſen haben, 2 ſich te es ſagen! Um Liebe und Familienglück tüm 0 de jetzt kaum noch jemand aus der kleinen Geſell die ee die im Lenz doch alle ſo heißblütig waren, da 0 5s Pärchen es nicht erwarten konnten, ihr verborg ſals 5 Neſtchen zu bauen. Die Kameradſchaft, die wiede f de in die Brüche gegangen war, wird im Herbſte Gesel. g neu angeknüpft; der Paarungstrieb muß dem 0 ligkeits⸗ und Wandertrieb weichen.— Amtliche Haus die Straße wieder verunreinigt wurde, ſind verpflichtet, nachträglich zu reinigen Kehricht wegzuſchaffen. und den Sammel⸗Anzeiger Dolksbund der deutsch Bekanntmachungen Die a der Baupolizei, 2 8 ker: das Mauern bei Froſtwetter betr. Bauunternehmer und Bauhandwerker werden hiermit zur genauen Beachtung auf die Beſtim⸗ mungen des§ 45 der Neuen Mannheimer Bau⸗ ordnung vom 1. November 1913 hingewieſen: Dieſe Beſtimmungen lauten: a 1. Sinkt die Temperatur auf den Gefrierpunkt, ſo darf mit Bruchſteinen nicht mehr gemauert werden. g An Backſteinmauerwerk und bei Betonarbeiten an nicht freiſtehenden Fundamenten, kann, wenn nicht die in Abſatz 2 ausgeführten Vor⸗ ausſetzungen zutreffen, bis zum Eintritt einer Kälte von 2 Grad R. weiter gearbeitet werden. ält ſich die Temperatur ununterbrochen länger als 2 Tage unter dem Gefrierpunkt, ſo iſt fedes Mauern und Betonieren im Freien unterſagt. 2. Bauteile, die einer höheren Beanſpruchung unterworfen ſind, wie B. Tragmauern, Pfeiler, Gewölbe, Gurten, Widerlagsmauern dürfen bei Eintritt des Gefrierpunktes nicht mehr gemauert werden. 3. Das friſch erſtellte, offenliegende Mauerwerk iſt durch Abdeckung gegen Froſt zu ſchützen. Mit durchfrorenen Bauſtoffen darf nicht ge⸗ mauert werden. Iſt im Einzelfalle die Fortſetzung oder Vor⸗ nahme von Maurerarbeiten während der Froſt⸗ zeit notwendig, ſo kann dies ausnahmsweiſe unter Anwendung der notwendigen Sicher⸗ heitsmaßregeln zugelaſſen werden. Mannheim, den 6. November 1919. 2 Bad. Bezirksamt— Abt. V. Bekänmmachung über die Aufhebung der Buch⸗ führungs⸗ und Anzeigepflicht für Papier, Karton 5 und Pappe. Vom 13. September 1919. Auf Grund der die wirtſchaftliche Demobil⸗ machung betreffenden Befugniſſe wird nach Maß⸗ gabe des Erlaſſes, betreffend Auflöſung des Reichs⸗ miniſterium für wirtſchaftliche Demobilmachung, vom 26. April 1919(Reichsgeſetzbl. S. 488) fol⸗ gendes beſtimmt: Die Bekanntmachungen über Papier, Karton und Pappe vom 20. September 1917(Reichs-Ge⸗ ſetzbl. S. 841) und vom 5. Mai 1919(Reichs⸗Ge⸗ ſeßbl. S. 441) treten für den nach dem 1. Oktober 1919 erfolgenden Bezug und Verbrauch von Papier Karton und Pappe außer Kraft. Berlin, den 13, September 1919. 5 Der Reichswirtſchaftsminiſter: 4 In Vertretung; gez. Dr. Hirſch. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. annheim, den 11. November 1919. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. „Die Beſeitigung des Straßenkehrrichts in den Stadtteilen Feudenheim, Käfertal, Sandhofen, Scharhof betreffend. Mit Zuſtimmung des Stadtrats und Voll⸗ ber 18 des Landeskommiſſärs vom „November 1919 No. 10289 erhält der§ 1 der ortspolizeilichen Vorſchrift des obigen Betreffs vom 31. Oktober 1911 folgende Faſſung: 1 8 1. Die in 8 22 der bezirkspolizeilichen Vorſchrift vom 30. Dezember 1909, die Sicherung der öffent⸗ lichen Geſundheit und Reinlichkeit betreffend vor⸗ eſchriebene Reinigung der Ortsſtraßen muß in den tadtteilen Käfertal, Feudenheim und Sandhofen au den Reinigungstagen in der Zeit vom 1. April bis 30. September jeweils vormittags um 11 Uhr und in der übrigen Zeit jeweils mittags um 112 8 Uhr vollendet ſein. 1 Mannheim, den 11. November 1919. Bezirksamt— Polizeidirektion. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Ziegenbock⸗Verſteigerung. Am Ponnerstag, den 20. November 1919, vormittags 11 Uhr wird dahler Bahnhofſtraße 7 ein abgängiger Ziegenbock öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, den 17. November 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Herdt. Holzverteilung. In dieſen Tagen iſt eine weitere Ver⸗ teilung von Brennholz erfolgt. Den Em⸗ pfangsberechtigten iſt der bezügliche Loszettel bereits zugegangen, der nach erfolgter Bezah lung als Holzabfuhrſchein gilt. Wer das Holz nicht für ſeinen eigenen Bedarf benötigt, hat die Annahme des Zettels zu verweigern oder denſelben ſogleich auf dem Rathaus Zimmer 7 abzugeben. Ein Verkauf dieſes Holzes iſt bei Meidung künftigen völligen Ausſchluſſes von der Brennſtoff-Belieferung verboten. Im Uebrigen gelten die bei Holz⸗ verſteigerungen üblichen Bedingungen, die auf dem Rathaus eingeſehen werden können. Beſonders hevorzuheben iſt, daß das Holz auf Gefahr der Bezugsberechtigten lagert, daß die Abfuhr innerhalb 4 Wochen erfolgt ſein muß und falſches Wegfahren unter allen Umſtänden mit 20 Mk: Geldſtrafe beſtraft wird. Bei der Abfuhr müſſen die Wege ein⸗ 1 werden und die Losnummer ſichtbar ein. Das Holz lagert in. Gemeindewald Abt. 2. Seckenheim, den 17. November 1919. Bürgermeiſteramt: Ko ch. A Lebensmittelamt. Rotkraut. Am Dienstag, den 18. ds. Mts. wird in der Waghalle das angemeldete Rotkraut aus⸗ gegeben und zwar in folgender Einteilung: Herßt. I SOG Nr. 1 bis 1000 von 10 bis 12 Uhr vorm. „ lk, ce. „% eee, enn Der Preis beträgt pro Pfund 40 Pfennig. Da der vorhandene Vorrat größer iſt, kann auch an Nichtbeſteller in beliebiger Menge abgegeben werden. Seckenheim, den 17. November 1919. Lebens mittelamt 5 Starkes Läuferſchwein zu verkaufen. Die Hausbeſitzer, die bis zu dieſer Zeit die Stratze noch nicht gereinigt haben oder vor deren Wirtſchaft zur„Pfalz“. zur für Mliglieder der Landw. Ein l. Verkanfsgenoſſenſchaft. Im Lager vorrätig: Kartoffelſchnitzel, Gelbrübenſchnitzel, Zucker⸗ rübſchnitzel, Miſchfutter für Rindvieh, Schweinemaſtfutter, Sonnenblumenkuchenſchrot Hafernachmehl, Futtermehl für Schweine, Hühnerweichfutter, Futterkalk, Kali, Kainit, Chlorkali, Rhenania⸗Phosphat. Der Vorſtond. Wegen Räumung habe abzugeben: Junge zweijährig verpflanzte groß- früchtige Stachelbeer⸗, Johannisbeer⸗, Himbeerſträucher u. Erdbeerpflanzen. Ferner: Speiſe⸗Kürbis zum Einmachen und für Gemüſe und einige Zentner Dickrüben. 4 F. W. Schröder Wwe. Hauptſtraße 207. SOG OOO Hafrada SAHer stoff- Beide ist das beliebteste MWaschmitfel! leicht, reinigt und desinfiziert die Wäsche]— Erspart Seife Erspart das Reiben und die Rasenbleiche. in Dosen zu Mk. 1.40 erhältlich bei Germania-Drogerie Fr. Magner's Nachf. Inh. W. 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Gegen Vergütung au Ge Benötigte angenommen; für geſch Seckenheim, den 28 Okto Der Vor ſitzende: age füll. uachaſe vue delle par- rümien An e zu den allgemein veröffentlich eſeuft entgegen. unser 0 Anmeldungen können 5 eorb Röſer gemacht werden wo a Information erteilt wird.. nell in ſauberer Ausführung ee auf Ga. Heer dug Wer hilft uuns da in het ache gängliche Sammelſtelle im find wir herzlich dankbar. 11 91 Kunz, Prarrer. nimmt Zeichnungen au 0 95 gabebedingungen vollſtändig N 4 Agenturſtelle Herrn Kaufman 90 — Rechnungen, Ein Tund etui, zngelanfen. Wolf, e 0 ſchwarz, männlich.(b ſung gare Geſchhn, i Abzuholen gegen Ein⸗ fel. Alsee e 5 rüͤckungsgebühr bei angeben, 15 55 6 Un Karl Treiber Ww. Verfa uche ehe An Friedrichſtroß⸗ 21 Hiltens berg gel,. 0*. Brotauswels Brot-A der No. 967 ner leren. 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