ſumtsblatt der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Alwesheim, Deckarhuausen und Edingen. Jahrg. 4.15 Mk.— Erſcheint täglich m ĩ Seonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30 4 und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt N pro Ouartal t Ausnahme der Dienstag, 2. Dezember 1919. Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 85 Pfg., Reklamen 1.20 Mk. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. 8 Tagesſchau. Im Gebiet des Brückenkopfes Kehl werden in letzter die Beſtrebungen nach Anſchluß an Frankreich lauter. Rehl fand kürzlich eine Verſammlung ſtatt, die den An⸗ an Frankreich energiſch vertrat. In alle Zukunft e Kehl von den Frauzoſen zum Schutze Straßburgs be⸗ bleiben. Die Forts ſollen ſtark beſetzt werden. An 1 den ückkehr nach Deutſchland nach 15 Jahren ſei nicht zu * doe„Voſſ. Ztg.“ erfährt aus zuverläſſiger Quelle, die eilung der„D. A. 3. die Reichsregierung verweigere letze, Forderung der Alliierten, ſei nicht von amtlicher N 0 inſpiriert und decke ſich nich tmit den Anſichten der regierung. 1* Landarbeiterrſteik im Kreiſe Greifswald wurde bei⸗ Die Volksabſtimmung in Coburg lehnte den thüringiſchen einſchafts vertrag ab. 23877 Stimmen wurden für ern, 3027 für Thüringen abgegeben. Damit iſt der An⸗ uß an Bayern geſichert. 2 die Paris wird gemeldet, der Oberſte Rat beſtimmte, ien de Mehrzahl der deutſchen Schiffe. die ſich in den Hän⸗ Wige 5 Alliierten befindet, verteilt werden ſollen. Eine de de Verteilung wird nicht vorgenommen werden. Frank⸗ er Schi Italien ſollen mit Umgehung der Grundſätze eini⸗ urch te erhalten, einige dagegen ſollen nur vorübergehend en. andere Staaten behütet werden, bevor ſie verteilt wer⸗ 25 Pariſer Polizeipräfekt erläßt eine Verfügung, wo⸗ N unge om 3. Dezember ab bis auf weiteres ſtarke Einſchrän⸗ u im Kohlenverbrauch zu erfolgen haben. Nur Journal offieiel de Paris“ enthält einen Erlaß chen Lide Kammer und der Seugt zu einer außerordenk⸗ 5 itzung am 8. Dezember einberufen werden. ch dreiwöchiger Dauer wurde der Streik der Zeitungs⸗ din Paris geſtern beigelegt. Die Arbeit wird heute 1 8 en alten Bedingungen wieder aufgenommen. 1 Pariſer Eiſenbahner hielten geſtern eine aroße Ver⸗ ung ab, in der eine Tagesordnung angenommen welche die Nationaliſierung der frangöſiſchen Eiſen⸗ en verlangt. a ſchen Lagern nicht untergebracht ſeien, in den teragen revoltierten und ſich weigerlen, Arbeiten zu en. Streugſte Maßnahmen ſeien ſofort ergriffen weitägige völlige Entziehung der Nahrung habe kenden zur Vernunft gebracht. Ausgehungert und ſt ſterbend hätten ſie die Arbeit wieder aufgenom⸗ Deutſchland. 8 88 5 Die geplante Juſtizreform. filte dus ö derlin, 30. Nop. Reichsjuſtizminiſter Schiffer 18 der en zweitägigen Verhandlungen mit den Vextre⸗ evert Einzelſtaaten über die geplante Juſtizreform ind. Einzelheiten mit, u. a, hob er herbor, die gkeit der Amtsgerichte würde auf eine Streithöhe Wark die der Gemeyßegerſchte auf 200 Mark. der Titelweſens würde ebenfalls angeſtrebt. kaufmannsgerichte auf 600 Mark erhöht werden. Ferner habe man die Einführung von Altersgrenzen für die richter⸗ ichen Beamten und die Frage der beſſeren Beſoldung der Richter erwogen. Eine Vereinfachung des buntſcheckigen Künftig würde es zur noch die Bezeichnung Amtsrichter, Landrichter, Ober⸗ andesgerichtsrat und Reichsgerichtsrat geben. Ferner er⸗ trebt man eine gleichmäßigere Ausbildung und Vollbildung der Juriſten. Frauen ſollen zwar zur Ablegung der 1. ju⸗ ziſtiſchen Staatsprüfung zugelaſſen werden; damit ſoll aber noch nicht geſagt ſein, daß ſie in Zukunft auch die Berech⸗ ligung zur 2. juriſtiſchen Staatsprüfung und zum Richter⸗ amte haben werden Das Betriebsrätegeſetz. T. l. Berlin, 29. Nov. Den ganzen Nachmittag über hat⸗ ken die Mehrheitspartelen ihre Sonderberatungen forkge⸗ ſetzt, ſo daß die Beratungen des Betriebsrätegeſetzes erſt in den ſpäten Abendſtunden fortgeſetzt werden konnten. Das Mitbeſtimmungsrecht bei Auſtellungen wurde abgelehnt. Für die Entlaſſung wurden mehrere umſchriebene Beſtim⸗ mungen formuliert. Der Bericht beſagt: Ueber die Einſtel⸗ lung der einzelnen Arbeitnehmer hat der Arbeitgeber allein, ohne Mitwirkung aller Kontrolle der Betriebsräte oder An⸗ geſtelltenräte zu entſcheiden. Arbeitnehmer können im Fall der Kündigung oder Entlaſſung ſeitens des Arbeitgebers den Arbeiter⸗ oder Angeſtelltenrat aurnſen: 1. wenn der begründete Verdacht vorliegt, daß die Kün⸗ digung wegen politiſcher, militäriſcher, konfeſſioneller oder mangelhafter Befähigung, oder wegen einer Zugehörigkei, oder Nichtzugehörigkeit zu einem polttiſchen, konfeſſionellen oder beruflichen Verein oder einem militäriſchen Verbande erfolgte: 2. wenn die Kündigung oder Entlaſſung ohne Angaben von Gründen erfolgte; 3. wenn die Kündigung deshalb erfolgt iſt, weil der Ar⸗ beitnehmer ſich weigerte, dauernd andere Arbeit als bei der Anſtellung verabredet iſt, zu verrichten; 4. wenn die Kündigung nicht als eine willkürliche, nich! durch die Verhältniſſe des Betriebes bedingte Notwendigkeit darſtellt. Erxachtet der Arbeiter⸗ oder Angeſtelltenrat die Kündigung für unbegründet, ſo hat er bei dem Arbeitgeber auf eine Verſtändigung hinzuwirken. Genügt dieſe Verſtän⸗ digung nicht, ſo kann der Arbeitnehmer oder der Arbeiter⸗ oder Angeſtelltenrat den Schlichtungsausſchuß anrufen. In den weiteren Beiſtmmungen werden die Entſchädi⸗ gungspflicht für unbegründete Kündigung und die Bedin⸗ gungen für die Wiedereinſtellung feſtgelegt. Nach Annahme von Aenderungen verſchiedener dem Be⸗ triebsrätegeſetz entgegenſtehender Geſetzesbeſtimmungen war die erſte Leſung des Betriebsrätegeſetzes beendet. Der Aus⸗ ſchuß vertagte ſich bis Ende nächſter Woche. Annahme des Laudesſtenergeſetzes. T. U. Berlin 30. Nov. Der Reichsrat nahm das Lan: deſtſteneraeſetz nach formalen Nroteſten der Einzelſtaaten ge⸗ gen die Finanzpolitik der Reichsregierung an. Deutſchlands Verſklavung. Ablehnung der neuen Eutenteforderungen? W. T.B. Berlin, 30. Nov. Aus dem Kabinett nahe⸗ ſtehenden Kreiſen vernimmt die„Deutſche Allgemeine Zei⸗ tung“, daß die Reichsregierung entſchloſſen iſt, in der Frage der Ablieferung der 400 600 Tonnen Docks. Bagger und ſon⸗ ſtigem Sckiffsmaterial nicht nachzugeben. Es handele ſich nicht um eine Preſtigefrage, ſondern darum, daß die Aufgabe des geforderten Materials Dentſchlands wirtſchaftliche Exi⸗ ſtenz ſchlechterdings unterbinden würde. Ebenſo unannehmbar ſei für die Reichsregierung die Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. kña No. 278 Flauſel des Annerprotskolls, nach der es in das Belieben Frankreichs geſtellt iſt. jederzeit in Deutſchland militäriſch einzurücken. Die Reichsregierung, ſo ſchreibt das Blatt, will den Frieden, aber nicht eine einſeitige Fortſetzung des Krie⸗ ges. Als ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung wird angenom⸗ men, daß die in Frankreich befindlichen Kriegsgefangenen zurückgeführt werden, ſo wie der Friedensvertrag es vorſieht und nicht nach den neuen Bedingungen. Sicherheiten. i W. T. B. Zürich. 30. Nov. Die„Morning Poſt“ meldet aus Paris, daß die Alljierten von Deutſchland die Annahme der neuen Forderungen bis zum 5. Dezember erwarten. Eine Havasnote vom Mittwoch bereitet auf Beſchüſſe von Frankreich vor, für die Erfüllung der Waffenſtillſtands⸗ gedingungen Sicherheiten von Deutſchland zu verlangen. Die Beſatzungstruppen. 2 a Köln, 30. Nov. In Koblenz finden zurzeit Verhandlun⸗ zen zwiſchen dem Reichskommiſſar und der interalliierten Rheinlandskommiſſion über die Verpflegung der Beſatzungs⸗ kruppen ſtatt. Seitens der Entente werden Kartoffeln, Gerſte, Zucker, Hafer, Stroh und Heu angefordert. Die Amerikaner haben ausdrücklich auf dentſche Lieferungen ver⸗ zichtet, dagegen berufen ſich die übrigen Beſatzungsmächte nuf das ihnen nach dem Friedensvertrag zuſtehende Requi⸗ itionsrecht. Sie wollen aber von dieſem Recht keinen Ge⸗ brauch machen, falls ihnen die in Betracht kommenden Le⸗ zjens⸗ und Futtermittel von der deutſchen Regierung in Na⸗ ura zur Verfügung geſtellt werden. Deutſcherſeits wurde zorgeſchlagen, die angeforderten Mengen auf deutſche Rech⸗ nung im Ausland anzukaufen. Die interalliierte Rhein⸗ zandskommiſſton ſteht dem denutſchen Vorſchlag vorläufig iblehnend gegenüber(9. N Die Vernichtung der deutſchen Kriegsſchiffe beſchloſſen? Bern, 30. Nov. Der Oberſte Rat beſchäftigte ſich geſtern nit dem Schickſal der deutſchen Kriegsſchiffe, die den Alliier⸗ en übergeben wurden Es wurde im Prinzip die Vernich⸗ ung dieſer Schiffe beſchloſſen, nur die Verteilung des alten Liſens bleibt noch zu regeln. g a Rat folgender Aenderung zu: Frankreich und Italien erhal⸗ en Kriegsſchiffe, da ihre Werften während des Krieges nicht jebaut haben. Die Schiffe können vorübergehend an die illiierten Länder in Erwartung der Abrüſtung verliehen verden. 8 Eine neutrale Stimme. 8 W. TB. Stockholm, 30. Nov.„Stockholms Dagbladet“ cbreibt in einem Leitartikel„Das Schickſal der Kriegs⸗ zefangenen“:„Die Zurückhaltung der Gefangenen läßt eine Drachenſaat ſchlimmſter Art auſſchießen. Alle Männer und Jrauen, für die der Gedanke der Verſöhnung mehr als eine Phraſe und Chimäre iſt müſſen beim Durchleſen der bar⸗ ſchen Nein⸗Note Clemenceaus einen Stich ins Herz fühlen und mit Kummer an die unheilvollen Folgen dieſer Weige⸗ rung denken. Nicht eine Spur von menſchlichem Mitgefühl! für das harte Schickſal der Unglücklichen! würden ſich ſelbſt und ihrer Zukunft untreu werden, wenn ſie aus eigennütziger Berechnung, bei den Mächtigen gu angeſchrieben zu ſein, ſich dazu bringen ließen, die Stimme des Herzens zu unterdrücken. Die Verlängerung der Lei⸗ den der Gefangenen und ihrer Entbehrungen, und die Ver⸗ zweiflung ihrer Verwandten müſſen bei jedem, der noch ein Hers in der Bruſt hat, ſchmerzliches Mitgefühl wecken. Papfl Benedikt hat ſich bereits zum Dolmetſcher dieſer Gefühle ge⸗ macht. Hinter ihm ſtehen oder müſſen wenigſtens ſtehen alle, die ſich zum Evangelium der Barmherzigkeit bekennen.“ —— 3 1200 M Du biſt mein! Roman von H. v. Er lin. 79 aol Madeleine war zurückgeſunken und lehnte mit ge⸗ de oſſenen Augen und ſchmerzlich verzogenem Geſichte er opf in die Polſter. Bei Ullas ängſtlicher Frage 2 zuckte ſie auf und legte beide Arme um deren watch dn ihn denn ſo ſehr— und liebt er dich Ja, 0 ja 1. Madeas beißen, roten Kopf an ſich gepreßt, verharrte ddeleine eine Weile ſtill e Ihr e es etete. Glücklich machen dürfen! Allzeit hatte u lich erſehnt! Goldene Schätze ausſchütten dür⸗ te d Seligkeit damit geben! Ein heißes—„Ich e ſ o ir!“ hätte ſie auf die herniederhauchen mögen, uaches von ihr erflehte. Jbwarte hier auf mich.“ amit hatte ſie ſich plötzlich erhoben und ſchritt em 8 Zimmer. Draueßn traf ſie unerwartet mit 2 ich denüber en zuſammen, wortlos ſtanden ſie ſich ladelei .„Es iſt U und itte“ wich, wenn es dir recht wäre, vielleicht veranlaſ⸗ ürde, Vetter Egon den Ankauf eines nutzbrin⸗ Gutshofes für ſich und ſeine zukünftige Frau Uöglichen. Wäreſt du damit einverſtanden? von ihrem Stuhle auf und ſtammelte, ſie müſſe ſich Sie machte mir ein Geſtändnis, e Ein bitterer, harter Zug grub ſich um ſeine Mund⸗ winkel und ſeine Stimme klang gequält. „Du ſollteſt mich um ſolche Dinge nicht befragen, Madeleine! Was du mit deinem Vermögen zu be⸗ ginnen trachteſt, iſt ganz deine Sache.“ „Es iſt gut“, ſagte ſie kühl und ſchritt an ihm vor⸗ Bei, i „Vielleicht leiſteſt du Ulla inzwiſchen ein wenig Geſellſchaft.“ Als Madeleine einige Minuten ſpäter wieder in den Salon zurückkehrte, fand ſie Hartmut bei Ulla, die geniert und verlegen ſchien. Mti hellem Lächeln trat ſie auf ſie zu und überreichte ihr ein verſchloſſenes Kouvert. „So du tapferer Anwalt du, dies für deinen Schützling.“ Ein Blick voll ſchwärmeriſcher Glut, ein flüſtern⸗ des:„Madeleine!“— als Antwort, dann ſprang Ulla nun verabſchieden. 5 Hartmut war es, als müſſe er ihr zuvor noch ir⸗ 1 Höflichkeit ſagen, und ſo warf er lächelnd hin: a „Nun und was machen die Feſtlichkeiten des kom⸗ menden Winters, Komteß Ulla? Was bereitet ſich 5 in dem lieblichen Bornſtadt, was gibt es Neues ort?“ a Ulla wurde verwirrt unter ſeinen Worten, wie faſt immer, wenn er ſprach, und ſo ſtotterte ſie haſtig her⸗ vor, was ihr gerade einfiel. a 5 „Das Neueſte, nun, das wißt Ihr jedenfalls ſchon ſelbſt. Angelikas merkwürdiger Unfall im Kurhaus Ein Laut wie ein erſtickter Schrei klang durch das Indeſſen ſtimmte der Oberſte Die Nentralen 33535 Zimmer. Hartmut lehnte weiß wie Schnee gegen die Wand, indeſſen Madeleine mit raſchen Schritten ſick zwiſchen ihn und Ulla ſtellte und mit Selbſtbeherr⸗ ſchung fragte: f 5. Was ſagſt du? Wir haben nichts davon erfah⸗ „Nicht?“ ſtaunte die Kleine.„Es ſtand ja im Kreisblatt und in der Stadt erzählt man ſich davon Weil doch Angelika auf dem Ulmenhofe zu kränkeln anfing, ſo hatten ihre Eltern ſie zur Erholung nack Seehof gebracht. Dort iſt ſie nun vor ein paar Tagen auf merkwürdige, unerklärliche Weiſe— ſo ſtand es in der Zeitung— in den See geſtürzt und erſt nach vieler Mühe wieder gerettet worden.“ „Und hat ſie keinerlei Schaden genommen, beſin⸗ det ſie ſich noch im Kurhauſe oder bei ihren Eltern?“ unterbrach Madeleine haſtig. Ulla zuckte unſicher die Achſeln.—„Ich weiß nicht. Ich hab's erſt geſtern gehört und mich dann nicht wei⸗ ren ter darum gekümmert— weil ich doch ſo viel ande⸗ res—! Und jetzt“— ſie atmete hoch auf, ihre Erre⸗ gung verwiſchte alles andere Intereſſe—„jetzt muß ich nun wirklich heim.“ Niemand hielt ſie zurück. Im Zimmer war es un⸗ heimlich ſtill geworden, als ſie ſchwieg. Ein kurzer Abſchied, und Ulla ſaß wieder im Wa⸗ gen, der ſie nach Hölfenſtein zurückführte. Den Talisman des Glücks! Sie hielt ihn ſorg⸗ ſam und drückte ihn zärtlich an ihre Lippen. Made⸗ leines Brief für Egon! Die übrige Welt um ſie her verſank vor jener eigenen, die ihr heute geboren wor⸗ den war. i (Fortſetzung folgt.) ** Die europäiſche Schmach. Eine bayeriſche Kundgebung. 5 W. T. B. München, 30. Nov. Die Parteien des bayeriſchen Landtags haben eine kraftvolle Kundgebung für die Heraus⸗ gabe unſerer Kriegsgefangenen an die Welt gerichtet: „Die Parteien des bayeriſchen Landtages ohne Unter⸗ ſchied erheben in einer, alle politiſchen Gegenſätze über⸗ brückenden Eiumütigkeit gegen die unerhörte Gefangenen ndte des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Clemenceau der lauteſten Proteſt. Im Namen unſerer bayeriſchen und deut⸗ ſchen gefangenen Volksgenoſſen und ihrer von tiefſtem jahre⸗ langen Leid und ſchwerer Sorge erfüllten bayerischen aud deutſcken Familien rufen ſie die ganze kultivierte Menſchhei! auf zur tatkräftigen Mitwirkung in den Beſtrebungen, un. ſeren Kriegsgefangenen den erbarmungslos verlegten Wee zur deutſchen Heimat endlich zu öffnen. Die Kundgebune iſt von ſämtlichen Parteien unterzeichnet.“ Mackenſens Heimkehr. W. T. B. Wien, 30. Nov. Wie dem Wiener„Journal“ aus Budapeſt telegraphiert wird, begibt ſich Generalfeldmarſchal v. Mackenſen, der in den nächſten Tagen aus Saloniki ent⸗ laſſen wird, über Budapeſt und Wien nach Deutſchland zu⸗ rück. Er dürfte in Wien und Budapeſt nur kurzen Aufent⸗ halt nehmen. Bevorſtehender Rücktransport der dentſchen Kriegsgefan⸗ i genen aus Indien. W. T. B. Berlin, 30. Nov. Von zuſtändiger Seite erfähr⸗ die„Deutſche Allgemeine Zeitung“, daß im Verlaufe eines Schriftwechſels zwiſchen England und Deutſchland engliſcher⸗ ſeits zugeſagt wurde, mit dem Rücktransport der deutſchen Kriegsgefangenen aus Indien anfangs Dezember zu begin⸗ nen. Es ſeien alle erdenklichen Maßnahmen zur Durchſüh⸗ rung des Transports in humanitärer Hinſickt getroffen wor⸗ den. f Verhaftungen unter den Gefangenen. Tu. Notterdam, 1. Dez. Nach einer Meldung der „Daily Mail“ aus Paris wurden aus den deutſchen Gefan⸗ genenlagern 70 Offiziere und faſt 500 Mann in franzöſiſche Unterſuchungshaft eingeliefert, weil ſie beſchuldigt werden während der dentſchen Besatzungszeit Verbrechen begangen zu haben. . Kopfprämien. Baſel, 30. Nov. Die„Inform“ meldet aus Paris: Das franzöſiſche Kriegsminiſterjum hat Belohnungen ausgeſetzt für das Einfangen und Abliefern flüchtig gewordener deut⸗ ſcher Kriegsgefangener. Für jeden auf der Flucht feſtgenom⸗ menen und der nächſten Militärbehörde zugeführten Gefan⸗ genen erhält der Einlieferer eine Belohnung von 25 Fran⸗ ken. Trotzdem ſoll, wie verlautet. die franz ſiſche Bewölke⸗ rung in zahlreichen Fällen die Flucht dentſcher Gefangenen ſchon aus Mitleid unterſtützen. 4 2 Das ſterbende Oeſterreich. Die Not in Wien. Die Notrufe der verzweifelnden Wiener Bevölkerung, die täglich in der deutſchen Preſſe erſcheinen, ferner die Be⸗ ſchreibungen von Augenzeugen, die die Verhungernden in Maſſen hinſterben ſehen, ſind wahrhaft grauenhaft und herz⸗ zei reifend. Der Vizebürgermeiſter von Wien, Max Win⸗ ter, ſchreibt dem„Vorwärts“: a Wien hat rund 550 000 Kinder und Jugendliche. Von dieſen find nach amtlichen Unterſuchungen wenigſtens 300 000 unterernährt. Der Phyſiologe Prof. Dr. Durig hat berech⸗ net, daß für Menſchen von mittlerem Körpergewicht 2500 bis 5500 Ernährungskalorien täglich zur Ernährung je nach der Arbeitsleiſtung erforderlich ſind. Bisher ſtanden der Wiener Bevölkerung 760 Kalorien pro Kopf und Tage zur Verfügung. Heute ſind auch dieſe nicht mehr geſichert. Im größten Verſorgungshaus der Stadt Wien blieb für die Ernährung der Sänglinge nichts anderes übrig als Kraut und dieſes mußte faſt ohne Mehl und Fett zubereitet wer⸗ den. Infolge des Mangels an Nahrung fällt die Stillfähig⸗ keit der Mütter ſtändig; Kuhmilch oder Nährmehl iſt nicht zorhanden. Blutarmut, anſteckende Kraukheiten, Fettlyſig⸗ zeit, Verkrüpdelnne. Pachitis, Skorbunt, Schwund des Fett⸗ zewebes, Knochentuberkuloſe vermindern die Bevölkeung don Tag zu Tag. Während das durchſchnittliche Gewicht oyn Knaben im 14. Lebensjahre 41 Kilogramm beträgt, ſank 28 nach getroffenen Feſtſtellungen im Jahre 1918 auf 30,3 Kilo; ähnlich bei den Mädchen. Die Unterernährung zeigt dei den Lebenden grauenhafte Verheerungen. In dem Jahre des beſten Wachstums vom 10. bis 16. Lebensjahre hat ſich das Gewicht der Kinder von 1914—1918 nicht vermehrt. Die Entente hat bisher nichts für die unglückliche Stadt zetan. Es gibt in Wien keine Nahrungsmittel mehr und die Menſchen ſitzen hungernd und frierend in den kalten Stuben. Sie ſind dem Untergang geweiht, wenn nicht Deutſchland helfend eingreift. Der Staatskanzler Dr. Renner und der Präſident der deutſch⸗öſterr. Nationalverſammlung Dr. Seitz rufen gleich⸗ falls in herzbewegenden Worten Deutſchland zur Hilfe auf. Renner ſagt: a f Die Entente hat gewußt, daß das öſterreichiſche Volk nicht bloß aus nationalen, politiſchen und idealiſtſchen Gründen den Anſchluß an das Deutſche Reich betrieben hat, ſondern auch deshalb, weil die rein materiellen Lebensintereſſen Oeſterreich auf dieſen Weg drängen. Sie hat uns genötigt, auf den Anſchluß zu verzichten und verheißen, daß wir in materieller Beziehung wenigſtens dieſen Verzicht nicht wür⸗ den zu bedauern haben. Heute aber frieren und hungern wir! Unſere große Hoffnung war der Völkerbund. Wo aber iſt der Völkerbund? Er entwickelt ſich weit langſamer als die Kataſtrophe, in deren Triebwerk wir hineingeraten find. Auch das deutſche Volk hat darauf verzichten müſſen, uns durch Aufnahme in die ſtärkere Organiſation, die es ſich zur Rettung vor dem Untergang ſchafft, zu helfen. Heute erlebt es die traurige Genutuung, der Entente zeigen zu können, daß der ihm abgenötigte Verzicht ihre Schützlinge dem grauenhaften Elend preisgegeben hat. Das Ende? Wien, 30. Nov. Da die Ernährungsſchwierigkeiten und die finanzielle Kataſtrophe Oeſterreich vor den Zuſammen⸗ bruch gebracht haben, erwägt das Kabinett, zurückzutreten Die Stimmung in Wien iſt verzweifelt. Das Kabinett ist gewillt, die Regierungsgewalt ſofort niederzulegen und die Entente mit der Oberherrſchaft über Oeſterreich zu beauf⸗ tragen, da Oeſterreich nicht imſtande iſt, ſich ſelbſt weiter zu verwalten. Damit würde Oeſterreich wohl eine engliſche oder amerikaniſche Kolonie. Staatskanzler Dr. Renner wird die Entente darauf hinweiſen, daß die Schuld an die⸗ jem Unglück bei der Entente liege, die Oeſterreich den An⸗ ſchluß an Deutſchland verſage, und da Oeſterreich nicht allein bestehen köune. Man befürchtet nur, daß im Augenblick des Rücktritts des Kabinetts die Kommuniſten die Gewalt an ſich reißen werden. N Hilfsaktionen für Wien. W. T. B. Berlin, 30. Nov. Der Reichspraſident hat an den Präſidenten der öſterreichiſchen Republik folgende Kund⸗ gebung A Die Nachricht von der Not des deutſch⸗öſterxeichiſchen Brudervolkes hat in gauz Deutſchland das tiefſte Mitgefühl aller Volksſchichten ohne Unterſchied der Parteiſtellung aus⸗ gelöſt. Selbſt in ſchwerer wirtſchaftlicher Bedrängnis und in ernſter Sorge um ſeine Zukunft, hat Deutſchland doch ein Herz gehabt für die Leiden ſeiner Stammesgenoſſen außer⸗ b der Reichsgrenze, deren es in dieſen Tagen mit beſon⸗ derer Herzlichkeit gedenkt. Zum——— dieſer Gefühle iſt in Deutſchland eine umfaſſende Hilfsaktion eingeleitet wor⸗ tungen ungünſtig beeinflußt. den, die hoffentlich zu einer Milderung der ſchwerſten Not beitragen wird. In dieſem Sinne, Herr Präſident, bitte ich Sie, dem deutſch⸗öſterreichiſchen Volk aus dieſem Anlaß die treuen brüderlichen Grüße des ganzen deutſchen Volkes und die innigſten Wünſche für eine baldige Beſſerung der Lage übermitteln zu wollen, gez. Ebert. Wien, 30. Nov. Die Gemeindevertretung von Bologna und anderen italieniſchen Städten haben dem Wiener Ge⸗ meinderat ihre Bereitwilligkeit mitgeteilt, eine Anzahl von Rindern aufzunehmen und zu ernähren. 5 W. T. B. Wien, 30. Nov. Wie das Wiener Korr.⸗Bureau zrfährt, ſind Getreide⸗ und Mehlſen dungen aus Trieſt für Deſterreich im Aurollen. 2000 Tonnen Mehl für Wien und 2500 Tonnen Getreide für Graz. Noch 10000 Tonnen Ge⸗ reide und Mehl, ohne Unterbrechung nacheinander folgende Sendungen, werden erwartet. 1 Stockholm, 30. Nov. Der Landesausſchuß des norwegi⸗ chen Noten Kreuzes hat die norwegiſche Regierung um die Bewilligung von 500 000 Kronen erſucht, die dem Roten Kreuz zur Entſendung von Hilpfsexpeditionen den Die entſetzliche Hungersnot, welche die b völkerung der Stadt Wien heimſucht, hat in allen Kreiſen den Wunſch gewockt, dem Elend zu ſteuern, wenn es uns im Entſtehen begriffen. Wien“ ſoll in allen Städten Deutſchlands ſtattfinden, wäh⸗ rend in Berlin die Hilfsaktion Anfang Dezember durch einen Opferabend im Zoo eingeleitet wird, zu dem namhafte erſte Künſtler ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Die Geſchäfts⸗ ſtelle des„Notopfers für Wien“ befindet ſich in Berlt W. 35, Genthiner Straße 20.* Zur Brennholzverſorgung. Von zuſtändiger Stelle wird der K. Ztg. geſchrieben: Ueber die Brennſtoffnot wurde ſchon vieles geſchrieben, von Berufenen und Unberufenen, Richtiges und Falſches; meiſt iſt das Brennholz als Erſatz für Kohle Gegenſtand der Erörterung:„Wir haben unendlich viel Wald, man könnte das 4—ößfache nutzen, weshalb ſchlägt man nicht die ganzen Wälder in der Rheinebene nieder, die Holzvorräte des Schwarzwaldes ſind noch groß genug, um den ſpäteren Be⸗ darf an Brennholz zu decken, was würde es ſchaden, wenn in dieſer Zeit alle hiebsreifen Beſtände des Hardtwaldes und Wildparks bei Karlsruhe abgenutzt würden, an Arbeits⸗ kräften fehlt es nicht, man ſtelle nur die zahlreichen Arbeits⸗ loſen aus den Städten in den Wald.“ So und ähnlich lau⸗ ten die Stimmen. 5 Wie verhält es ſich in Wirklichkeit damit? Richtig iſt, daß Baden eine verhältnismäßig hohe Bewaldungsziffer hat, daß die badiſchen Waldungen im Durchſchnitt noch über ein gutes Holzvorratskapital verfügen, dem durch vorüber⸗ gehend kräftigere Zugriffe beträchtliche Holzmengen ohne Gefährdung der Nachhaltigkeit entnommen werden können. Im Schwarzwald beſonders ſind viele geſchonte Wälder vor⸗ handen, die aber infolge ihrer vorherrſchenden Beſtockung mit Fichte und Tanne vorwiegend Nutzholz liefern und einen ſpäteren Ausfall an Brennholz in anderen Landes⸗ gegenden nicht vollwertig decken könnten. Den Waldungen im Rheintal kommt von jeher hohe volkswirtſchaftliche Be⸗ deutung zu, ſie bilden ſozuſagen das Rückgrat der Landwirt⸗ ſchaft. Große Mengen Streu und Futter werden alljähr⸗ lich aus dieſen Waldungen entnommen und der Landwirt⸗ ſchaft zugeführt. Zahlreiche Gemeinden haben Rechte man⸗ cherlei Art, auch große Breunholzberechtgungen am Walid — der Hardtwald bei Karlsruhe z. B. muß jährlich 15 300 Ster Brennholz auf dieſe Weiſe abgeben. Wer meint, hier durch völlige Ausrottung und Umwandlung in landwirt⸗ ſchaftliche Gelände gute Arbeit zu leiſten, verrät wenig Ein⸗ blick in die tatſächlichen Verhältniſſe, nicht zu ſprechen von den ungünſtigen Folgen, die eine Entwaldung im Großen auf Klima, Feuchtigkeit, Abhaltung von Wind uſw. im Rheintal mit ſich bringen würde. Daß in der jetzigen Notlage gerade die großen Waldun⸗ gen im unteren Rheintal mit ihren Brennholzvorräten äußerſt ſtark zur Breunholzverſorgung herangezogen wer⸗ den müſſen, liegt auf der Hand. Tatſächlich werden ſie, wie man ſich überzeugen kann, auch herangezogen. Wer vom „vergeſſenen Hardtwald“ ſchreibt, hat ſich noch nicht die Mühe genommen, zu beobachten, wie ſeit Wochen große Mengen Brennholz der Stadt Karlsruhe zugeführt werden. An Stimmen, die der Stadtyerwaltung Vorwürfe machen wer⸗ den, wie ſie es dulden konnte, in der Nähe des Stadtbildes ſo große Waldabtriebe zuzulaſſen, wird es ſpäter nicht fehlen. Auch in den übrigen Landesgegenden ſind längſt die weit⸗ gehendſten Anordnungen zum vermehrten Holzeinſchlag ge⸗ troffen worden. Aber die Wirkungen dieſer Maßnahmen können nicht ſo raſch, als es erwünſcht und nötig wäre, in Erſcheinung treten. Vom Einſchlag des Holzes bis zum ofenfertigen Gebrauch ſind viele Arbeitsleiſtungen erforder⸗ lich, die erheblich mehr Zeit in Anſpruch nehmen als die Beiſchaffung von Kohle. Nach Förderung und Beförderung iſt die Kohle ohne weiteres verbrauchsfertig. Das Holz muß nach der Fällung unter großen Schwierigkeiten an die Wege verbracht, aufgeſetzt, aus dem Wald über große Strecken abgefahren, dann geſägt, geſpalten und, wenn es gute Heizwirkung haben ſoll, getrocknet werden. Die Fällung ſelbſt iſt namentlich bei ſtärkeren Stäm⸗ men und im Gebirge keine leichte Arbeit, es gehört Uebung und Ausdauer dazu, um Rechtes zu leiſten. Ungeübte lie⸗ fern nur einen Bruchteil der Arbeit der gelernten Holz⸗ hauer. Die in der Umgebung der Städte verſuchte Ein⸗ ſtellung Arbeitsloſer hat zu kläglichen Ergebniſſen geführt außer dem Unvermögen hat auch die Arbeitsunluſt die Lei⸗ Hierdurch iſt auch zu erklä⸗ ren, daß von der vielorts eingeräumten Vergünſtigung der Selbſtgewinnung von Breunholz verhältnismäßig wenig Gebrauch gemacht wird. In Karlsruhe haben ſich bisher nun etwa 3000 Perſonen gemeldet. Daß noch im Frühjahr die Städte bezw. Händler ihre im letzten Winter erübrigten Brennholzvorräte kaum abzu⸗ ſetzen vermochten und außer Landes ausführen wollten, zeigt wie wenig man auf die heutige troſtloſe Lage gefaßt war Glücklicherweiſe iſt es nicht dazu gekommen, nachdem im Frühſommer auf die vorausſichllich ungünſtige Kohlenver— ſorgung hingewieſen wurde. In den wenigen Monaten bis zum Winter war es un⸗ mnaglich, den Ausfall aun Hohlen durch Holz au erſetzen. Hier. zu wären allein für den Hausbrand gegen 2 Millionen Ster Holz, für die Induſtrie noch viel mehr erforderlich. Die geübten und leiſtungsfähigen Holzhauer ſind zum größten Teil Landwirte, die nur, während die Feldgeſchäfte ruhen, Waldarbeit verrichten, berufsmäßige, ſtändige Waldarbeiter gibt es meiſt nur im hohen Schwarzwald. Die Landwirt⸗ ſchaft treibenden Holzhauer ſind im Sommer und Spätjahr kaum zur Waldarbeit zu bringen. Andere Arbeiter ſind ſchwer zu bekommen, die Arbeitsloſen in den Städten zeigen nur wenig Luſt, ſich der ungewohnten, ſchweren Arbeit zu unterziehen, ihre Verpflanzung in waldreiche Gebiete zum Brennholzeinſchlag erweiſt ſich als ſehr ſchwierig. Unter⸗ bringung und Verpflegung ſind nicht leicht. Wohl wurden im⸗ganzen Land Sommerfällungen angeordnet, deren Durch⸗ führung auf die größten Schwierigkeiten ſtieß und keinen durchſchlagenden Erfolg hatte. 5 5 Auch der Mangel an Fuhrwerken, Laſtwagen und Be⸗ triebsſtoffen hat die Beifubr aus dem Wald. der Mangel an Eiſenbahnwagen die Verfrachtung auf der Bahn erbegen verzögert. Noch heute lagern tauſende Ster Holz auf 5 Bahnhöfen namentlich der Bodenſeegegend, der Bar 1655 des Wieſentals und können nur ſehr ſchleppend den St ten zugeführt werden. bel⸗ Techniſche Schwierigkeiten ſtellen ſich alſo der Bereitſte lung von genügend Brennholz für dieſen Winter entgegen. Erſt im Laufe dieſes Winters und nächſten Jahres 1 der Holzeinſchlag ſo verſtärkt werden, daß die Städte un⸗ Bedarfsgemeinden im künſtigen Winter beſſer mit Bren holz verſorgt ſind. Nötig iſt aber, daß wer Holz zu m aſt verſteht, auch Waldarbeit leiſtet. Bis jetzt zeigt ſich in f allen Gegenden des Landes wenig Neigung hierzu. Er⸗ Es muß betont werden, daß Holz einen vollwertigen st ſatz für Kohlen nie abgeben wird und kann. Es iſt auße d unwirtſchaftlich, Holz im großen in Zentralheizungen 10 ment⸗ den Keſſelanlagen der Fabriken zu verfeuern und na iſt lich im grünen Zuſtand, wie es in der jetzigen Notlage me der Fall iſt. och Darum ſollte die Hauptforderung ſein, viel mehr 7 für eine beſſere Zufuhr der Kohlen zu ſorgen, und den ger; Verfügung ſtehenden Frachtraum wirtſchaftlicher zur frachtung von hochwertigem Brennſtoff auszunutzen. muß, wie es ja auch ſeitens der badiſchen Regierung kräftig geſchieht, der Hebel angeſetzt werden. Es wäre per⸗ kommen verfehlt, wollte man das Heil der Brennſtoſczer⸗ ſorgung in möglichſt umfangreicher Bereitſtellung und wendung von Brennholz ſuchen. Baden und Nachbargebiete. —* Weinhöchſtpreiſe nach Lage und Güte. Amtlich 1 25 bekannt gegeben, daß das Miniſterium des Junern in trag folg der Landtagsverhandlungen über den Zentrumsan be⸗ der Abgg. v. Gleichenſtein und Gen. das Landespreisamt en auftragt hat, bei der Gewährung von Zuſchlägen Zu he⸗ Höchſtpreiſen für Weine beſſerer Beſchaffenheit nicht muhreß ſtimmte Gemarkungen, die ſich durch beſondere Güte n 5 1738 Zzei 0 beſti 8 0 8 Erzeugniſſes guszelchnen, ſondern auch beſtimmte Lagen, nerhalb der Rebgemarkungen, ſoweit noch nicht geſch zu berückſichtigen. 100 — Wiedereinſtellung von Schnellzügen. Vom Monz den J. Dezember an verkehren wieder: Schnellzug 91105 Baſel Bad. Stb. ab 7/06 vorm., Mannheim an 11.43, ab 19 Friedrichsfeld M. N. B. ab 12.10, Fraufurt a. M. an om, nachm.; Schnellzug 1) 16 Frankfurt a. M. ab 3.55 nan Heidelberg an 5.40, ab 5.47, Baſel Bad. Sth. an 10.58 u Schnellzug D 16 Friedrichsfeld M. N. B. ab 5.30 nag Mannheim au 5.42 nachm.; Schnellzug D 111 Heidelberg gz 11,46 vorm., Friedrichsfeld M. N. B. an 12.00 nachm! z, 787 Baden-Baden ab 9.43 vorm., Baden⸗Oos an 9,507 788 Baden⸗Ovs ab 10,08 vorm., Baden-Baden an 10.14 —* Die Bewilligung von beträchtlichen Mitteln für es ſtandsarbeiten durch die geſetzgebenden Körperſchaften den Reiches und der Länder hat in den beteiligten Kreiſe neh⸗ Eindruck erweckt, als ſtänden für neu in Angriff zu Zu⸗ mende Notſtandsarbeiten der Gemeinden noch groß r der Dies iſt leider nicht mech zun bi haben Geſu 9. gef fac U⸗ enten getochen ch für lle 15 un 5 Erhöbe az S daß keine bedenkliche Lücke entſteht. miniſterium wird durch die mehrfach in der O erwähnte Ausgeſtaltung der Erwerbsloſen produktiven“ den Städten für neue Auftzaben der beſchaffung finanzielle Hilfe angedeihen laſſen. führungsbeſtimmungen ſind in Kürze zu erwarten. 5 a nin 3 Karlsruhe, 1. Dez. Der frühere badiſche Finanz ſter Rheinboldt hat die ihm vom Reich angebotene, Pert eines Finanzbeirats bei der deutſchen Geſandtſchaft n. geit angenommen und wird ſeinen Poſten in allernächſt g antreten. idten * Karlsruhe, 1. Dez. Die Kartoffelnot in den 75 wird auf das deutlichſte illuſtriert durch eine Be chung des hieſigen Nahrungsmittelamtes, wonach es kommenden Woche knapp möglich ſein wird, 3 Ping toffeln auf den Kopf zu verteilen. Um das zu erm gezogen müſſen ſogar noch die Wintervorräte der Stadt beranggezirg werden.(Bei den Kartoffelbeſchlagnahmungen ibis zu J Schönau i. W. wurden bei einzelnen Landwirten b Zentner Kartoffeln enteignet.) bei * Karlsruhe, 1. Dez. Der Stadtrat beantragte, 9 Bürgerausſchuß die Zuſtimmung dazu, daß mi 5 meinde Weingarten, Amt Durlach, ein Vertrag 1 Ausbeutung von Gelände zur Gewinnung von abgeſchloſſen wird. Die Anlagekoſten bis zum Be rde 400 000 M. ſollen aus Anlehensmitteln beſtritten weinte z Bruchſal, 1. Dez. Herr Wilhelm Spitz verka Gaſthaus zum Rappen“ hier an die Eheleute Geor aus Raſtatt. 9 i Oſterburken, 1. Dez. Auf der hieſigen State anah ein Eiſenbahnwagen mit 200 Zentner Kohlen beſ die als Umzugsgut in einem geſchloſſenen Eiſen von Oberſchleſien nach Heilbronn verſchoben wer „ Freiburg, 1. Dez. Nach Berliner Blätter iſt die Erhebung des Erzbiſchofs Dr. Nörber zun ing prinzipiell beſchloſſen. Die Verhandlungen ſind * Bad Dürrheim, 1. Dez. Infolge Ko mußte in der Saline Dürrheim die Salzgewinnung Siedhäuſern eingeſtellt werden. Merkwürdig zu die Mitteilung, daß, anſtelle Kohlen ins Lan um die Salzgewinnung ſelbſt betreihen zu kön letzten Zeit monatlich ungefähr 6000 Zentner Ste Baden eingeführt worden ſind. e Waldshut, 1. Dez. In den letzten Tagen wieder mehrere Aufſehen erregende Verhaftu Schiebern und Sckmugglern erfolgt. Das Kret iſt gegenwärtig von Schiebern und Schmuggler egen ſetzt. Mehrere größere Gerichtsverhandlungen ges Gelichter ſtehen bevor. Srahmachrlchten. u ſind hien die . 1 b 4 digung des Vizefeldwebels Otte, wie dem„Vor geteilt wird, für eine Art Ruhmredigkeit. Den vorge ſei in der Angelegenheit Luxemburg bisher n men. T. Ul. Amſterdam, 1. Dez. Ein Bexrichterf mes“ hat Helgoland beſucht, wo eine Beweg iſt, um ſich von Deutſchland zu trennen. Eine länder hat den Sberſten Rat an die Jahre erint ler der glücklichen Verwaltung der engliſchen ibre Rechte auf lovale Weiſe aufrecht erhalten w let, dußif ach gol, 1 en hang ha, üheit fabrir . eile it in dieſem Gebiet die vielen Ungerechtigkeiten des ziſchen Syſtems zu unterſuchen und zu beſeitigen. Das N Y . zen die kleinſte Nation die Jahrhunderte lang ihre Un⸗ a ngigkeit und Sitten beibehalten hat. Wir hoffen, unſer 1 ſamen Häuſern in Freiheit und Zufrie⸗ 5 Ahnen vor uns getan haben, zu 55 Berichterſtatter hat die Abrüſtungs⸗ 1 it. Ueberall ſah er Geſchütze, Panzerplatten ſt dci deres Kriegsmaterial abtransportieren. Nur einige nz nengewehre ſind auf der Juſel zurückgeblieben.(Das 5 iſt ſichtlich eine engliſche Tendenzmeldung. D. Red.) 5 N Frankreich widerſpricht der Ratifikation. . U. Rotterdam, 1. Dez.„Daily Mail“ meldet aus — — ae der vertraglichen Anerkennung der Verletzung ch affenſtillſtandsbedingungen durch Deutſchland wider⸗ 5 Frankreich der allgemeinen Ratifikation. 5 Ku Der angebliche deutſch⸗ruſſiſche Vertrag. 1 10 hie London, 1. Dez.„Daily Herald“ will eine Photo⸗ . ſhen 955 Vertrages erhalten haben, der zwiſchen der ruſ⸗ 5 naler weſtregzerung und„einer Agentur der inter⸗ 5 0. en Bank Morgan“ am 25. Oktober in Berlin abge⸗ „ Illalte worden ſel. Der Vertrag ſei in deutſcher Sprache * en d beſtin daß die B. der Regier ah und beſtimme daß die Bank der Regierung auf 10 4 4 tor 300 Millionen Mark zn 5 Proz. vorſchieße gegen ler⸗ e Garantien. 2 Der Völkerbund. Jer Pes. Paris, 30. Nov. Nach einer Londouer Meldung Az kreſſe de Paris“ ſoll Lord Cecil vorgeſtern in Glasgow W art haben, dem Völkerbunde müſſe eine internationale e. N acht ſo ſchnell als möglich zur Verfügung geſtellt U f. Er glaube aber nicht, daß der Augenblick jetzt ge⸗ 7 Ian ſei. Niemand beklage mehr als er das Beiſeite⸗ fa kamerikas hinſichtlich des Völkerbundes. Aber dies „ u einen Augenblick die Pflicht der Alliierten, den ein⸗ f, Jaan Lefaßten Plau zur Durchführung zu bringen, verhin⸗ N Irlaud vor neuen Kämpfen. 50 ed. London, 20. Nov. Der Korreſpondent des„Daily 53 ſcgen in Dublin vernimmt, daß man am Beginn einer ie. Deriode von Ermordungen und Bombenattentaten „ falten f as Leben von Lord Freuch und anderen Perſönlich⸗ 5 ia ich in Gefahr. In den Händen der Sinnfeiner befän⸗ 1 ch et große Mengen von Exploſivſtoffen. Man bereite 1 iutliten Angriff gegen den Sitz der Regierung und andere . iche Gebäude in Dublin vor. 5 Turoßer internationaler Kredit für die Mittelmächte? 1 n Unt Amſterda m, 2. Dez. Aus London wird gemeldet: 3* erhauſe hat Lloyd George in Beantwortung einer 1 aſtlich mitgeteilt, daß die Regierung ſich der ernſten wirt⸗ 5 berſte N Lage der Mittelmächte voll bewußt ſei. Der ' u die 0 ergreift, wie er mitteilte, bereits Maßregeln, er ſlernati ge zu beſſern. Er habe beſchloſſen, einen großen m ſeſes s Kredit zu beſchaffen. Für das Gelingen n u zu den cs ſei es notwendig, daß die Vereinigten Staa⸗ n„egieru en Koſten beitragen. Zu dieſem Zwecke ſind bei der 15 monung der Vereinigten Staaten die nötigen Schritte un⸗ in worden. e er n 8 . i 5 . ſiedladeteng, mit Lebensmittelkarten. Der Beſitzer der ſackten 22 5 Zeitung“ Walter hatte von den bei ihm ge⸗ 0 iu und iebensmittelmarken größere Mengen zurückbehal⸗ 15 n eſe ir ſich verwendet. Gelegentlich einer Hausſuchung en dnss e bekannt geworden. Der Einwohnerſchaft 1 3 bemächtigte ſich bei Bekanntwerden dieſer Tat⸗ er l und 1 Erregung. Arbeiter erſtürmten die Drucke⸗ , kanten emolierten ſie. Walter wurde von den Demon⸗ ſcweredroß und erſchoß einen Arbeiter. Ein anderer eil ge er verletzt wurde, ſtarb noch am ſelben Tage. Die 11 fegen dann drei Handwerkern, die auch in die An⸗ len beit verwickelt ſind, die Fenſterſcheiben ein. Der l fei Argiſche Staatsminiſter Freiherr v. Reibnitz begab 8 ße Volksbrröll nach Friedland und veranſtaltete eine N zu beruhten m len, und es gelang ihm, die Bevölke. 15 10 5 n Walter und Sohn ſind geflüchtet. e acht in tenppenſtärken im Kriege. General v. Falkenhayr 1 enmaſ einem Buch über„Die Oberſte Heeresleitung“ zum ei ſliten im aden über die Geſamtſtreitkräfte auf beiden fla nach der Danach ſtanden Mitte September 1914 e 563 000 Den arneſchlacht, auf dem hſtlichen Kriegsſchau. - fer, Ende Deutſche und Oeſterreicher 950 000 Ruſſen gegen. er ſollen, Ende er 1914 ſtanden 1 155 000 gegen 1 688 000 u⸗ 000 1915 190 00 1915 1117 000 gegen 1843 000, Ende an, Deutſch 0 gegen 1767 000 und Anfang Juni 1916 1 Auf 1. fei wan Oeſterreicher gegen 2240000 Ruſſen. . 104 1700 000 Jen Kriegsſchauplatz ſtanden Mitte Okto⸗ 70 1011815 1900000 Deutſche gegen 2300 000 Feinde, Anfang W 2880 000 Weide 2450 000, Mitte Juli 1915 1889 000 im f 000, Anfang 7. tte September 1915 1970000 gegen e⸗ lang Juli 1946 far 1016 2350 000 gegen 3 470 000 und 1 Feinde 916 2266000 Deutſche gegen 3 840000 verbün⸗ u ur Ene on charis“ Entwertung des franzöſiſchen Geldes.„La Preſſe de Mildes, eſchäftigt ſich mi 2 t der Entwertung des franzöſiſch n aft aus: 0 der Entwertung des franzöſiſchen W ſäbdaus: 8 beunruhigenden Grad erreicht habe. Sie er ¶ galeon niedriger unerhört. daß das(eld einer ſiegreichen i eld un rene ede als das Geld kleiner neu⸗ de wilorer eigenen der Länder niodriger ſogar als das „ fler erſichtlich ole den. Der Berſaſſer weiſt auf die 5 ytlichen Folgen dieſes Zuſtan 5 5 0 nach zu Unruhen 5 e 8„ hin, der 15 ich außen hin non ank ren des Lander führen müſſe en Abhängen, hin rollſtändige wirtichaſtliche und finan⸗ al f. England herbeizuführen drohe. Die et. ich ung. die Gefahr abzuwenden, ſei, die Er⸗ in, bie üer Steuerquellen. Nur dann werde es mög⸗ Vie ele gen ungeheure Schuldenlaſt abzutragen und den ge⸗ ei Noten 77.. er; Beänziehen lauf, der das frauzöſiſche Geld entwerket, 00 i Rieſenkriegsſchiffes„Hood“. Das neue ach boden i ſchiff„Hood“, das größte, das bisher gebaut N Dezember eine Probefahrt nach der ier en„Hood“ iſt, wie man ſagt, das 75 iff, das je gebaut worden iſt. Es hat ſechs tis und gekoſtet. lieber ſeine Leiſtungsfäßigkeit 55 30 Stillſchweigen bewahrt doch glaubt man, daß 7 Knoten laufen kann. 2 2 be, Vermiſchtes. Phbetimm e beree. Der Militärbeſehlshaber für Sach⸗ ute. daß von morgens 9 Uhr bis nachmittags ſötbote ͤlle privaten Telephongeſpräche in Dresden n gespräch il d, 5 5. 15 der. Der Grund zu dieſer Maßnahme liegt zu Vet zberlaſtung des telephoniſchen Verkehrs. 1 1 iu, diegpeseinſtellung, Die Zigarettenfabrik Yenidze 10 ie en hat wegen Tabakmangels den Betrieb ſtill⸗ . fiße 3 ſahahn druprenſtärken im Kriege. General v. Fal⸗ geil glacht in ſeinem Buch über„Die Oberſte Hee⸗ 17 e uf zum erſtenmal Angaben über die Geſamtſtreik⸗ 0 lte eiden Seiten im Kriege. Danach ſtanden e Sebtember 1 dſo nach der Marneſchlacht, auf 5. er 1914, alſo nach der Marneſchla⸗ht, auf ac Kriegsſchauplatz 563000 Deutſche und nde B80 000 Ruſſen gegenüber, Ende Dezember anden 1 155000 gegen 1 688 000 Ruſſen, Ende Januar 1915 1117000 gegen 1843 000, Ende April 1915 1 303 000 gegen 1767000 und Anfang Juni 1916 1076000 Deutſche und Oeſterreicher gegen 2240 000 Ruſſen.— Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ſtanden Mitte Oktober 1914 1700 000 Deutſche gegen 2 300000 Feinde, Anfang Mai 1915 1900 000 gegen 2 450 000, Mitte Juli 1915 1889 000 gegen 2830 000, Mitte Sep⸗ tember 1915 1970 000 gegen 3 250 000, Anfang Februar 1916 2350 000 gegen 3470000 und Anfang Juli 1916 2 260 000 Deutſche gegen 3 840 000 verbündete Feinde. Die Deutſchen gehen nach Spanien. Nach Mit⸗ teilungen eines Nachrichtenbureaus in Baſel iſt der Zu⸗ zug von Reichsdeutſchen nach Spanien ſo ſtark gewor⸗ den, daß die ſpaniſchen Konſulate die Geſuche um Ein⸗ reiſebewilligung ſeit einiger Zeit ablehnen, da Spanien von Ausländern allmählich überlaufen werde.— Spa⸗ nien iſt ein Land, das eine Zukunft hat. Es hat wäh⸗ rend des Weltkriegs, wie Japan, die Gelegenheit wahr⸗ genommen, ſeine Finanzen, die bis dahin auf ſehr ſchwa⸗ cher Grundlage ruhten, in glänzender Weiſe zu ord⸗ nen und es macht ſich wirtſchaftlich immer mehr unab⸗ hängig vom franzöſiſchen, amerikaniſchen und beſonders vom engliſchen Kapital, dem das Land ein ſo günſtiges Ausbeutungsſtück war, wie es jetzt Deutſchland werden ſoll. Was dem durch Natur und geographiſche Lage ſo überaus begünſtigten Spanien fehlt, das iſt der deuk⸗ ſche Fleiß und der deutſche Unternehmungsgeiſt; die Spanier könnten daher keinen größeren Fehler machen, als wenn ſie den deutſchen Zuzug ferne hielten, umſo mehr, als es die Beſtimmung Spaniens ſein dürfte, ſich an die Stelle Frankreichs zu ſetzen und der führende unter den romaniſchen Staaten zu werden. Der Schweinepreis. Die„Neue Oberſchleſ. Volks⸗ ztg.“ in Ratibor ſchreibt: Es iſt bekannt, daß die Höchſt⸗ preiſe für Ferkel ſeit Mai 1919 pro Pfund Lebendgewicht 6 Mark betragen, das heißt alſo, daß man unter dieſem Preiſe ein Ferkel nicht erſtehen kann, daß man viel⸗ mehr, wenn man die Fracht, Verpackung und ſonſtige Transport⸗ und andere Unkoſten berechnet, mindeſtens 6.50 Mark pro Pfund zahten muß. Ein Ferkel von 30 Pfund muß man daher mit mindeſtens 195 Mark be⸗ zahlen. Für Schlachtſchweine ſind folgende Höchſtpreiſe ſeſtgeſetzt: b i 59 Mark pro 100 Pfund Lebendgewicht 70-85 Kg. 69 Mark pro 100 Pfund Lebendgewicht über 85 Kg. 74 Mark pro 100 Pfund Lebendgewicht (Verordnung vom 22. Januar 1918.) Danach muß alſo der Landmann, Häusler, Arbeiter, der ein Schwein zum Verkauf füttert, das Schwein, wenn es 70 Kg. wiegt, für 82.60 Mark wenn es 85 Kg. wiegt, für 117.30 Mark wenn es 100 Kg. wiegt, für 148.00 Mark abgeben. Das heißt olſo, er darf das Schwein ein Jahr lang füttern und pflegen, um es dann zum Dank für ſeine Arbeit, für ſein Riſiko und für die Futterkoſten mit Verluſt abgeben zu dürfen; denn er erhält nicht einmal den Preis, den er ſeinerzeit für das Ferkel entrichtet hatte. Wehe ihm aber, wenn er die„Höchſtpreiſe“ überſchrei⸗ tet, daun wird nicht nur der„übermäßige Gewinn“ von ihm eingezogen, nein, er wird auch noch außerdem wegen Wuchers beſtraft, Fälle, die wir jetzt ſehr oft erleben. a Zeichen der Zeit. In Berlin wurden ein Leut⸗ nant d. R. und deſſen junge Ehefrau, die Tochter eines im Krieg gefallenen höheren Offiziers, verhaftet. Das Ehepaar veranſtaltete aus Not, um den Lebensunterhalt zu gewinnen, in ſeiner Wohnung Vorſtellungen unſitt⸗ licher Art, ließ davon photographiſche Aufnahmen an⸗ fertigen und vertrieb die Bilder in großen Mengen durch eine Hamburger Firma. Die Verauſtaltungen fanden re⸗ gen Zuſpruch trotz des Eintrittsgelds von 35 Mark. Suiſe von Koburgs Valutaglück. Luiſe, die ge⸗ ſchiedene Gattin des Prinzen Philipp von Koburg, Schwe⸗ ſter der vormaligen Kronprinzeſſin von Oeſterreich⸗Un⸗ garn, Tochter Leopolds von Belgien, macht wieder ein⸗ mal von ſich reden— ſie hat ein unerwartetes Glück gehabt, ſie iſt 50fache Millionärin geworden. Wie man weiß, billigte ihr im Verlauf eines langen Prozeſſes un⸗ mittelbar vor Kriegsausbruch ein Gerichtsurteil aus der Erbſchaft Leopolds von Belgien 5 Millionen Franken zu. Da ſich Luiſe von Koburg aber damals im Bereich der Zentralmächte befand, hat ſie das Geld nicht erhalten. Erſt jetzt iſt es in ihre Hände gelangt, und dank der Valuta ſind aus 5 Millionen Franken 50 Millionen Kro⸗ nen geworden. Luiſe von Koburg iſt wieder wie einſt in Hietzing bei Wien eingekehrt, verbraucht dort täg⸗ lich 2000 Kronen und bezahlt überdies noch ihre alten Schulden. Sie iſt eine der glücklichſten Kriegsgewinn⸗ lerinnen geworden. 8 Erdbeben. Durch ein Erdbeben wurden in der Ge⸗ zend von Outſchak und Suma(Kleinaſien) ſieben Dör⸗ 12 vollſtändig zerſtört. Die Rückkehr zur Rubens⸗Schönheit. Die Mode hat ſich nie an die Mannigfaltigkeit der weiblichen Figur gekehrt, ſondern im Laufe der Jahrhunderte be⸗ fahl ſie bald:„Die ſchöne Frau iſt ſchlank,“ bald gebot ſie:„Die ſchöne Frau iſt voll“. In den letzten Jahr⸗ zehnten hat im Stil der Mode trotz mancher leichter Abweichungen doch ſtets das Ideal der ſchlanken Frau geherrſcht. Am beſten kann man dies an den Figuren der Probierdamen bemerken, deren vollendetſter Typus dem Begriff der„langen Latte“ entſprach, und an den Modezeichnungen, in denen die Figuren gar nicht ſchlank genug angegeben werden konnten. Wir ſtanden eben noch immer unter jener Revolution der Mode, die durch die Romantik eingeleitet wurde und in der das Symbol einer vergeiſtigten, ätheriſchen Frauenſchönheit geſchaffen wurde. Mit den überſchlanken Geſtakten des engliſchen Präraffaelitentums ſchwebten dieſe Figuren über ganz Europa und machten ſich allmählich die Mode unter⸗ tan. Den größten Gegenſatz zu dieſem präraffaelitiſchen Frauentypus ſtellt in der Kunſt und Mode die Frau des holländiſchen Malers Peter Paul Rubens dar, dieſe üppige, flämiſche Schönheit, die im Zeitalter des Barocks die Welt eroberte und die Mode dazu zwang, in üppigen Rundungen und gebauſchten Faßten zum min⸗ mögen Im Kreiſe der Tüchtigen und Frohgemuten. deſten eine ſolche Fülle vorzutäuſchen, wenn ſie die gütige Natur der Trägerin verſagt hatte. Dieſem Rubens⸗Ideal der Frau beginnen wir uns nun in den neueſten Moden wieder zu nähern. Die Hüftlinien werden immer ſtär⸗ ker betont, und durch die Fülle von Garnierungen und Drapierungen wird die ganze Figur runder gemacht. Die Geſtalt wird durch die Mode nicht mehr in die Länge, ſondern in die Breite gezogen. Seinen Einzug in das Reich der Mode hielt dieſes neue Schönheitsindeal in dem Erſcheinen der neueſten Mannequins in den großen Pariſer Modeſalons. Die Probierdamen ſind nicht mehr ſchlanke, hager und müde ausſehende Damen, ſondern un⸗ terſetztere Geſtalten, mit breiteren, zufrieden lächelnden Geſichtszügen, die ſich in einem vorzüglichen Ernährungs⸗ zuſtande befinden und in ihren runden Reifröcken oder gebauſchten Drapierungen eine ganz von der bisherigen abweichende Silhouette der Frauengeſtalt offenbaren. Beſtätigtes Todesurteil. Das vom Volksgericht Deggendorf gegen den ledigen Steinmetz Franz Schwarz in Edenſtetten wegen Raubmords gefällte Todesurteil wurde beſtätigt. Er hat ſeinerzeit den Waldfrüchtenſamm⸗ ler Kraus ermordet und beraubt. Die Hinrichtung wird in den nächſten Tagen erfolgen. 5 Vom rechten Sebensmut. Ein Engländer namens O. S. Marden hat vor einigen Jahren ein Buch geſchrieben, das vortreffliche, wenn auch nicht gerade eigenartige Gedanken enthält, die zum Teil wenig ⸗ tens namentlich auch für unſere Zeit paſſen. Wir glauben unſeren Leſern einen 5 zu 1 5 85 wir im Folgenden das Weſentliche aus dem Buch wiedergeben. s 5 .— froh zu ſein und froh zu machen. Das ſtellt der Verfaſſer allem voran, es iſt ihm die Wurzel des menſchlichen Glücks. Die Macht der Liebenswürdigkeit ſchätzt er als eine der größten Mächte im Leben ein. Damit könne man Wunde: wirken. Die ſcheltende Frau, die immer nörgelt und tadelt habe nicht den zehnten Teil der Macht über ihre Kinder und ihr Hausweſen als die ſanfte, geduldige, liebenswürdige Frau denn dieſe verwandle überall in der Familie die rohen Kräfte in milde Menſchlichkeit.„Ein junger Mann, der ein auf ic mit heftigen Weſen heiratet, weiß nicht, was er auf ſich ladet.“ Ob eine Frau hausbacken, ob ſie häßlich, ob ſchön oder geiſtreich iſt, das bedeute weniger als die eine Frage ob ſie liebenswürdig iſt. Liebenswürdiggkeit bedeutet Eintracht in der Familie und in der Geſellſchaft, Eintracht aber iſt Wohl⸗ ergehen, langes Leben und Glück. 2 Feindſchaft allen Nichtigkeiten! Man laſſe ſie ſa nicht an ſein Gemüt herankommen. Was liegt an einer verſalzenen Suppe, an einer mißlungenen Lieblingsſpeiſe? Wer wird ſich über Fingerabdrücke auf Porzellan oder Glas oder Möbeln ereifern? Manche Frauen verſetzen ihr Haus in einen Kriegszuſtand um ſolcher Lappalien willen und verderben der ganzen Familie einen ſchönen Tag, ſie verpuffen ihre Energie an Nichtigkeiten Wie koſtbar iſt doch das Sprichwort: Macht aus einer Mücke keinen Elefanten! Mücken verſcheucht man, Elefanten werfen uns nieder. Das gilt auch von Vorgeſetzten und Lehrern, die die Neigung haben, alles aufzubauſchen und immer zu nörgeln. Manche Leute können verglichen werden mit verſteckten Nadeln in den Kleidern, ſie ſtechen uns fortwährend und doch bringen wir ſie nicht los.“. 1 Tu Schönheit in dein Leben! Ganz ohne ſie kann nichts in dir gedeihen. Ueberall drängt ſich das nackte Materielle hervor, einförmig wird das moderne Stadtbild und nüchtern, überall fehlt das Anſprechende, das Warme, das Heimelige Reicher ſind wir ſcheinbar geworden, aber um wie viel ärmet an, Schönheit! uen Künſtleriſchen ſehen wir überall das Harte, das Nützliche, das Gradlinige, das Langweilige. Umgebe dich mit irgend etwas, das du für ſchön hältſt; erfülle dich mit guten Gedanken, lies gute Bücher, verweiſe alles Rohe und Gemeine aus deiner Nähe Und ſetze große Hoffnungen auf dein Leben, gehe nicht umher und trage die Miene des Verzichts zur Schau, halte dich nie für Kleines geboren. 1. kannſt du es nach innen. Und was für ein Geſchäft du treibſt, iſt gleichgültig; treibe es nur nicht mechaniſch, nicht ſeelenlos. Und erwirb dir alles Wiſſen, das Dir erreichbar iſt. Glaube aber nicht, daß ein vollgeſtopfter Kopf ſchon Bildung bedeutet. Was du nicht felbſtſtändig in dir verarbeiten kannſt, wirf als Plunder fort. Bildung iſt die Erziehung des Geiſtes. Prachtvoll iſt das Kapitel über unſern„wertvollſten Be⸗ ſitzl. Was iſt das? Ein gutes Gewiſſen. Wer Kunſtwolle für reine Wolle verkauft. wer einheimiſchen Pofel für impor⸗ tierte Waren ausgibt, wer eine Arbeitsſtunde, in der er nichts geleiſtet hat, für voll rechnet, deſſen Charakter iſt auf dem Wege der Entartung und ſeine innere Stimme kann ihm nicht mehr zuflüſtern: Das iſt recht. Wer aber mit ſeinem Sewiſſer uneins iſt, der iſt kein vollkommener Menſch mehr. Alles ir uns muß echt ſein und recht ſein. Und die beſte Schutzmarke für ein Erzeugnis unſerer Hände und unſeres Geiſtes ſei ſeine Vortrefflichkeit. Kein Patent und kein ſtaatlicher Schutz könne etwas vor Nachahmung bewahren, die Gediegenheit, der gut, Name ſei der allerbeſte Schutz. Aber ohne Fleiß, ohne ſaure Mühe gibt es keinen Preis, keinen Lohn. Verachte das Geld, das du nicht ſelbſt erworben haſt. Iſt dieſes Wort nicht ein Talismann? Du kannſt deinem Sohn Millionen hinterlaſſen aber haſt du dann auch geſorgt für ihn? Gib ihm die Schulung zur Tüchtigkeit, mit der du dein Ver⸗ erworben und du haſt ihn reicher gemacht als mit deinen Millionen. keit, Ueberlegung und Entſchloſſenheit, zur Geduld, zu ehr⸗ lichem Handeln, zu freundlichem Weſen und lehre ihn arbeiten Sonſt bleibt er ein Krüppel, und dein Geld wird ihm nur eine Krüke ſein. Wer nicht ſelbſt arbeitet und erwirbt, iſt ſtehendem Waſſer vergleichbar. Es fault. Fließendes Waſſer aber wird klar und hell. Als man Bismarck einige Zeit vor ſeinem Tode um eine Lebensregel bat, da ſagte er:„Ohne Arbeit iſt da⸗ Leben leer, nutzlos und unglücklich. Arbeitet, arbeitet, arbeitet!“ Unſer Autor fordert auch Freude zur Arbeit; nur einem frohgemuten Menſchen ſei die Arbeit eine Erquickung, den Sauertöpfen erſcheine ſie als Plackerei. Und er ſchreibt ein ganzes Kapitel gegen die üble Gewohnheit, ſich krank zu fühlen. Er rüſtet ſich gegen die Schwächlinge und Weichlinge die jeder leichten körperlichen Verſtimmung nachgeben. Wenn ſie morgens beim Aufſtehen ein leichtes Kopfweh fühlen, melden ſie ſich krank, arbeiten mit Pulvern dagegen, anſtatt mit friſchem Waſſer und guter Luft, und bereiten allen Krankheits⸗ keimen ein warmes Neſt. Das Kränkeln mancher Menſchen ſei nichts anderes als ein Verwöhnt⸗ und Verhätſcheltſein, ein Nachgeben gegen geiftige oder körperliche Trägheit. Die üble Gewohnheit, krank zu ſein, iſt überhaupt nur Mangel an Zucht, dor allem an Selbſtzucht. Baſta Und ſo wie das gewohnheits⸗ mäßige Kränkeln, ſo dekretiert O. S. Marden nuuch die Lau⸗ gen aus der Welt hinaus und den Aerger. Jeder Aerger ſei über⸗ flüſſig, ſagt er. Ein frohgemuter Menſch bewahre in allen La⸗ gen ſein ſeeliſches Gleichgewicht und ſuche an jedem Ding die andre Seite. Wer ſich gern ärgert, ſei ſein eigener Todfeind. Wer ſich von Launen beherrſchen läßt, iſt wie einer, der ſeinen Eſel auf ſich reiten läßt, anſtatt daß er auf ihm ſelber reitet. E launenhafte Arbeitsmenſchen denkbar? Erfolgreiche Kauf⸗ eute! SGeſchäftsmänner? Nimmermehr. Sie ſind Stümper und ehen zugrunde.„Tauſende Menſchen, die nie etwas Rechtes eiſten, könnten zu Rieſen werden an Kraft und Vollbringen venn ſie nur ihre Launen beherrſchen wollten.“ Sie kranken an inem verkehrten Denken, zeit, Aerger. Sorge, Furcht und Unentſchloſſenheit iſt kein Raum Ihnen gehört die Welt und ſie allein erziehen der Menſchheit ie ihnen gleichen. —ů————— f—— Anſtatt des Anmutigen, des Wohltuenden, des Kannſt du nicht nach außen wirtzen, r Entwickle ſeinen Charakter zur Genauig- Für nch Tadelſucht, Reizbar⸗ neue Geſchlechter, 2 2 Baden und Nachbargebiete. Karlsruhe, 1. Dez. Das Eiſenbahnerperſo⸗ nal hielt hier eine Proteſtverſammlung ab, in der Land⸗ tagsabg. Müller⸗Karlsruhe ſprach. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der gegen eine Aeußerung des Miniſters des Innern im Landtag proteſtiert wird, daß die Brennſtoffnot auch durch die Weigerung des Eiſen⸗ bahnperſonals, nach Ablauf der achtſtündigen Arbeits⸗ zeit die Kohlenzüge weiter zu befördern, erzeugt ſei. Wei⸗ ter proteſtierte die Verſammlung gegen die Mißhand⸗ lungen und ſtändigen Beleidigungen des Fahrperſongis durch das reiſende Publikum. Die Eiſenbahner ſtellen Selbſthilfe in Ausſicht.. Karlsruhe, 1. Dez. Der Bund badiſcher Ar⸗ beitgeberverbände erhob in einer Verſammlung gegen den Entwurf des Betriebsrätegeſetzes Widerſpruch. Zugleich proteſtierte er gegen die Zurückſetzung der badi⸗ ſchen Induſtrie in der Kohlenverſorgung und gegen die Auslieferung des deutſchen Hafenmaterials an die Feinde. Mannheim, 1. Dez. Zehn Angeklagte waren in eine Angelegenheit verwickelt, die vor der Strafkammer zur Aburteilung kam. Der Gärtnerlehrling Hermann Flämming, der Arbeiter Jakob Bukards und der Arbeiter Friedrich Schork haben in der Lederfabrik von Hirſch und Freudenberg in Maunheim ſeit Jahren große Mengen Leder geſtohlen. Die Waren haben ſie unter dem Wert an den Schuhmacher Georg Meuchel aus Heddesheim, an den Werkmeiſter Johann Mör⸗ ſchel aus Walldorf und an die Eheleute Adolf Fläm⸗ ming aus Weinheim verkauft. Die Strafkammer verur⸗ keilte den Hermann Flämming zu 1 Jahr 9 Monaten, den Jakob Burkards zu 1 Jahr 6 Monaten, den Fr. Schork zu 1 Jahr 2 Monaten, den Meuchel zu 5 Mo⸗ naten, den Mörſchel zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis, den Adolf Flämming wegen gewohnheitsmäßiger Heh⸗ lerei zu 2 Jahren Zuchthaus, Mörſchel und Flämming verlieren die Ehrenrechte auf 5 Jahre. Heidelberg, 1. Tez. Hier hat ſich eine Arbeits⸗ Sie will - Heidelberg, 1. Dez. Es iſt feſtgeſtellt, daß an der auf dem Neckarvorland Mückenloch tot gefundenen 71⸗ jährigen Frau Fiſcher aus Offenau ein Mord, und zwar von ihrem eigenen Sohn verübt worden iſt. Der Frau ſind ſämtliche Rippen eingetreten worden. Raſtatt, 1. Dez. Hier wurden ein Tapezierer und ein Pfläſterer aus Pforzheim wegen Aufkaufs von Silber⸗ geld verhaftet. Das Silbergeld wurde beſchlagnahmt. Baden⸗Baden, 1. Dez. Hier iſt eine aus 8 Män⸗ nern und 2 Frauen beſtehende Einbrecherbande feſtge⸗ nommen worden. Die Geſellſchaft hatte aus einer unbe⸗ wohnten Villa des Fabrikanten Imhoff Wert⸗ und Kunſt⸗ gegenſtände im Geſamtwert von 100 000 Mark geſtohlen. Baden⸗Baden, 1. Dez. Die Stadtgemeinde hatte den Maſchinenmeiſter Heinrich Evenſen, Mitglied des Ar⸗ beiterrats, beauftragt, überflüſſigen ausländiſchen Speck nach Hannover zu verkaufen. Evenſen ließ ſich von Zwi⸗ ſchenhändlern 2 Prozent der Verkaufsſumme zuſichern, — ſodaß er einen Provit von 5000 Mark erzielte. Das Kilo des Specks koſtete nun ſtatt 14 Mark 17 Mark. Evenſen wurde verhaftet. 5 Säckingen, 1. Dez. Zu der Erſchießung des Meſſer⸗ ſchmieds Bär wird noch berichtet, daß ſich der Täter, der frühere Hauptmann Kurz, der Polizei ſelbſt geſtellt hat. Kurz ſoll in der Schweiz wegen Landesverrats zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden ſein. Wäh⸗ rend des Kriegs ſtand er angeblich in deutſchem Spio⸗ nagedienſt.. 8 St. Blaſien, 30. Nov. Für die Berufsbürgermeiſter⸗ ſtelle haben ſich über 90 Bewerber gemeldet. Konſtauz, 1. 1. Infolge der zunehmenden Verſchleppung deutſcher Waren in die Schweiz hat die 5 2 eg. deutſche Paßſtelle in Kreuzlingen auf Anregung der hie⸗ ſigen Stadtgemeinde und im Einvernehmen mit der ſchweizeriſchen Heerespolizei beſchlo ſen, Paſſierſcheine für den einmaligen Grenzübertritt nach Kouſtanz zum Einkauf oder Beſuch nicht mehr auszuſtellen. Wie bekannt, benütz⸗ ken die Schweizer den hochwertigen Stand des Schweizer Geldes dazu, in Konſtanz Waren und Lebensmittel aufzu⸗ gen Schmuggels und Beſtechung einen Grenzaufſake⸗ und zwei Kaufleute von hier, ſowie einen Fa ark kanten von St. Gallen. Der Fabrikant ſoll 5000 11 5 und einer der Kaufleute-11 000 Mark Beſtechungs gelb ausgegeben haben. 5 Das neue Kirchenjahr. Iſt's nicht merkwürdig, daß die Kirche einen eigenen Jahresan ang hat? Sie geht nicht mit dem allgemeine 3* 8 geh. 0 Dem rom 1 8 men Herzen iſt's und bleibt's ein ſchöner, heiliger Brau, Neujahr, ſie rechnet von Advent zu Advent. Dein Leben als Menſch beginnt mit der Geburt, den, Leben als Chriſt mit der Taufe. So tut ſich uns, ohr. Rückſicht auf der Zeiten Lauf, an Advent ein feſtliche Tag auf: Gott hat Gnade in neuer Fülle für dein Seele! Das iſt liebe Botſchaft, die wir brauchen klic nen. Am bürgerlichen Neujahr liegts grau und alltäghe! vor uns, die Reihe der Arbeitswochen gleich einer langen ſtaubigen Landſtraße. Am Advent leuchtet es hell 1 golden: Sonntage, Feſttage, Feiertage, heilige Zeiten koſtbarer Reihe. Und als erſtes klingt es verheißung 1 voll:„Freue dich, Chriſtkind kommt bald!“ 5 Das iſt der beſondere Wink, den Advent gibt, 00 Wort weiſt auf die Ankunft deſſen, der einſt im 1 erſchien und nun wieder Einkehr halten will in jammervollen Welt. Die hat ſo gar wenig, was freut. Da geht uns mitten in der Finſternis ein 9 ßes Freudenlicht auf. Der Heiland will kommen, unſre Antwort heiße:„Willkommen!“ Wenigſtens 5 Kraft müſſen wir Matten und Verzagten aufbrin ll daß wir uns dieſem Lichtſchein zuwenden, weg vom gemeinen Trübſinn und Kleinglauben. Das gibt richtigen Neuanfang, ein Gnadenjahr Gottes. a- Laſſen wir's nicht bloß im Kalender ſtehen. Jan* 15 dent“, laſſen wir in unſrem Leben wirklich ein Neue beginnen durch Gottes Liebe und Jeſu Kraft! der Feſttag doch ſeine alte gute und ſchöne wie es noch immer an der armen Welt und unſern a alles Herzen Wahrheit werden darf:„Siehe, ich mache Dann ha 19, Bedeutu 1. den Studenten zuſammenſchließen. geſchloſſen⸗ ſein. i gemeinſchaft deutſcher Studenten gegründet. alle national⸗gefinnten, auf vaterländiſchem Boden ſtehen⸗ Parteipolitik ſoll aus⸗ ausverkauft ſind. Konſtans, 1. kaufen. Das hat einen derartigen Umfang angenommen, daß viele hieſige Warenlager und Geſchäfte ſchon faſt völlig Dez. Die Polizei verhaftete hier we⸗ neu!“ e — Verantwortlich für die Redaktion Ga. Immerqmann Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lagerbuchs der Gemarkungen nachfolgender Gemeinden iſt Tagfahrt in den Räumen der betreffenden Grundbuchämter beſtimmt und zwar für: 1. Ladenburg auf Dienstag, den 9. Dezember ds. IJs., vorm. 8 Uhr. 2. Neckarhauſen auf Donnerstag, den 11. f Dezember ds. Js., vorm. 8 ½ Uhr. 3. Schriesheim auf Freitag, den 12. Dezember f ds. Js., vorm. 10 Uhr. a Das Verzeichnis der ſeit der letzten Fort⸗ führungstagfahrt eingetretenen, dem Grund⸗ buchamte bekannt gewordenen Veränderungen im Grundeigentum liegt während 1 Woche vor der Tagfahrt zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Glundbuchamts auf; etwaige Einwendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch ſind in der Tagfahrt vorzu⸗ tragen. 8 Die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und noch nicht zur Anzeige gebrachten Ver⸗ änderungen im Grundeigentum, ſowie bleibende Kulturveränderungen ſind anzumelden und Meßbriefe über Aenderungen in der Form der Grundſtücke dem Fortführungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fortführungs⸗ unterlagen auf Koſten der Beteiligten von amtswegen beſchafft werden. Weinheim, den 25. November 1919. Der Bezirksgeometer. Sammel⸗Anzeiger aur für Mitglieder der Jandw. Eis⸗ E. Verkaufsgenoſſenſchaft. Der Preis für die Moſtbirnen beträgt Mk. 35.—, für Tafelbirnen und Aepfel Mk. 40.— per Ztr. zahlbar ſofart. Der Preis für Torfſtreu wird in den nächſten Tagen bekannt gegeben. Die Mitglieder werden wiederholt an die Zahlung der Rückſtände und Geſchäftsanteile erinnert. Der Vorſtand. Kaufe laufend Gänſeleber und zahle Mk. 30.— per Pfund. Adolf Kießer, Mannheim Kleine Wallſtadtſtr. 8, 2. St, Sämtliche Schlachtgewürze * friſch eingetroffen. Georg Röser. Eine Partie gebrauchte Siederohr zum Gelände einfriedigen zu verkaufen. Ph. Johann. Telefon 5453 Empfehle den Mohn und Repspflanzer von Seckenheim meine neu eingerichtete delmühle. Garantiert bei 5 Pfund Mohn oder Reps 1 Liter Oel. Montags bis Mittwochs wird Mohn, Donnerstags bis Samstags Reps geſchlagen. Hochachtungs voll Heinrich Rothenhöfer, Oſtersheim, Gartenſtraße 14. Telefon 252. Sehr bilnge nude! Gediegenes Schlafzimmer 1480 Mk., komplette Kücheneinrichtung 700 Mk., Schreibtisch mit Stuhl 780 Mk., moderner Rosshaardivan 900 Mk. 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Mitglieder, die an obengenannter Ver⸗ anſtaltung uns mit Geſang und Humor Bürgerstochter bekannt zu werden, zwecks ſpä⸗ terer Heirat. Offerten unter Nr. 22 an die Geſchäftsſtelle. unterſtützen wollen, werden gebeten ſich heute Abend zur Probe ebenfalls einzufinden. f 30 Die Kommiſſton. Trauer-Papiere sind stets vorrätig in der Exped. ds. Hattes Kolo Turnerschaft Jcrmonbelnn Wir geben bekannt, daß die Eintritts- karten(zu 1 Mk.) für das am Sonntag, den 7. Dezember, nachm. ½3 Uhr, im Niebelungenſaal(Roſengarten) in Mannheim ſtattfindenden 5 Bezirks-Schauturne (Arb. Tbd. X. Kreis 4. Bezirk) eingetroffen ſind. 5 Wir bitten unſere Mitglieder, ſowie alle Freunde der Turnſche ſich rechtzeitig mit ei⸗ ner ſolchen Karte verſehen zu wollen, da vor⸗ ausſichtlich der Andrang ein großer ſein wird und deshalb der Karten⸗Verkauf eingeſtellt werden muß. 5 Bei nachſtehenden Mitgliedern ſind Kar⸗ ten erhältlich: Valt. Kunzelmann(Deutſcher Hof); P Raufelder, Roſenſtr. 14; K. Klumb Hauptſtraße 163; Ph. Gehr, Ackerſtraße 28 H. Marzenell, Hildaſtraße 57; Gg. Bauer, 1 Friedrichſtr. 32; H. Marzenell, Schloßſtr. 34; Ferner geben wir noch bekannt, daß unſere diejährige Weihnachtsfeier am 25. Dezember(1. Feiertag) ſtattfindet, wovon unſere Mitglieder Kenntnis nehmen wollen. Der Turnrat. Einlad Kommenden Freitag, 5 Dezember 1919, abends 7 Uhr, findet im Saale zum „Deutſchen Hof“ ein Lichtbilder-Vortrag über„Die Geſchichte der Urwelt“ ſtatt. Redner! Herr Laube, Direktor vom Inſtitut Kosmos, Leipzig. Eintrittskarten zum Preis von 50 Pfg im Vorverkauf erhältlich bei Friſeur Wehnert, Friedrichſtraße und im„Deutſchen Hof“. Hierzu laden wir Jedermann feeundlichſt ein. Bildungsausſchuf der Sozialdemokr. Partei. Turnerbund„Jahn“ Jetenheim. i Einladung! Heute Abend beginnt die Uebungsstunde um 74% Uhr. Nach derſelben probe der Sängerabteilung. 745 Uhr werden ſämtliche Perſonen die bei der Weihnachtsfeier mitwirken gebeten, pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Geschlæchis-Rraunke! 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