8— 2 1 2 . fimtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. 19. Jahrg. 4.15 Mk.— — Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30 4 und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal Grſcheint täglich mit Ausnahme der Montag, 15. Dezember 1919. Juſerattonsureis: Die einſpaltige Petitzetle 85 Pfg., Peklamen 1.20 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 289 i Tagesſchau. Das deutſch⸗ſchweizeriſche Wirtſchaftsabkommen, das Ende November abgelaufen iſt, wurde bis Ende dieſes Jahres ver⸗ längert, damit inzwiſchen ein neues Abkommen getroffen werden kann. 3 Im erſten Unterſuchungsausſchuß der Natoinalverſamm⸗ lung wurde angeregt, den früheren deutſchen Kaiſer Wil⸗ helm II. zu vernehmen, eventuell durch Vermittlung Hol⸗ lands. Enie Eutſcheidung darüber wurde zurückgeſtellt, bis die Auskunftsperſonen ihre Antwort einreichten. Laut„Corriere de la Sera“ beſchloſſen Lloyd George und Clemenceau, die Verhandlungen über die wirtſchaftlichen ragen hinauszuſchieben u. ſie einem Ansſchuß von 8 Män⸗ nern zu übergeben. Bezüglich der politiſchen Probleme er⸗ ab ſich am 1. Tage eine Einigung. Es wird erwartet, daß merika trotz großer Schwierigkeiten den Frieden unter Vorbehalt aunehme. England und Frankreich ſind feſt ent⸗ ſchloſſen, alle Vorbehalte des amerikaniſchen Senats anzu⸗ nehmen, auch wenn ſie den Anſichten Wilſons widerſprechen. In der Schweiz iſt eine ſtarke Proteſtbewegung gegen die Ausweiſung der ſchweizer Hotelangeſtellten aus Frankreich ausgebrochen. Der Bundesrat beſchloß, in Paris offizielle Vorſtellungen zu erheben und eventuell Repreſſalien anzu⸗ wenden. Nach der norwegiſchen Zeitung„Aftingpoſten“ hat das eugliſche Kabinett den Antrag angenommen, die norwegi⸗ ſchen Kohlenfelder auf Spitzbergen für 200 Millionen Pfund terling zu erwerben. g Im Gouvernement Petersburg iſt die geſamte arbeits⸗ fähige Bevölkerung mobiliſiert worden, um Holz nach Pe⸗ tersburg zu ſchaffen. Der Rat zur Verteidigung Peters⸗ burgs hat eine Verorduung erlaſſen, derzufolge alle als im Kriegsdienſt ſtehend betrachtet werden und militäriſche Dis⸗ ziplin eingeführt wird. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 12 Stunden, Widerſetzlichkeiten werden nach den Kriegsgeſetzen beſtraft werden. Der amerikaniſche Senat ſtimmte einem Geſetz zu, das Wilſon ermächtigt, eine internationale Verkehrskonferenz Ainzuberufen, welche die Frage der Kabel löſen ſoll. Dieſe 9 N ſoll auch über Zuteilung der deutſchen Kabel der⸗ Wie der„Matin“ aus Newyork erfährt, ſoll der amerika⸗ niſche Staatsſekretär Lauſing die Ab ſicht haben, zu demiſſio⸗ nieren. Wegen der mexikaniſchen Frage ſei ein Zwieſpalt ſeſelehen Lanſing und Wilſon ausgebrochen. Im übrigen ſei eſtgeſtellt worden, daß Wilſon während feiner gauzen rankheit Lanſing nicht ein einziges Mal empfangen habe. Deutſchlands Verſklavung. Die Antwort auf die Entente⸗Note. W. T. B. Frankfurt a. M., 13. Dez. Im Gegenſatz zu duderen Meldungen berichtet die„FIrkf. 31g.“ aus Berlin, ler die Verhandlungen über die deutſche Antwort auf die etzten Ententenoten geſtern noch nicht zu Ende geführt wer⸗ en konnten. Soweit aber bisher bekaunt iſt, wird ſich die egierung im Prinzip mit einer Eutſchädigung für die in apa Flow verſenkten Schiffe einverſtanden erklären, ſie pälte es aber für völlig ausgeſchloſſen, daß von deu insgeſamt 527 000 Tonnen ſchwimmenden Hafen⸗Materials 8 0000 Tounen an die Entente abgegeben werden. Dies ſoll urch eine Sachverſtändigenkommiſſion aus den Hafenſtäd⸗ bn nachgewieſen werden, der auch ein Vertreter der Ham⸗ urg⸗Amerika⸗Linie und der Vulkanwerſt angehören wer⸗ * ſen noch Reichsſchatzſekretär Mayer⸗Kaufbeuren in Betracht kommen. Die Reichsregierung hoffe, daß die Entente ſich den Gründen dieſer Sachverſtändigenkommiſſion nicht ver⸗ ſchließen werde und daß die erſtrebte Neuordnung bei dem zugeſagten deutſchen Entgegenkommen bald zum Ziele füß⸗ ren werde. 9 25 Der Ring um Deutſchland. W. T. B. Lugano, 12. Dez. Wie der„Corriere della Sera“ aus Paris berichtet, wird Clemenceau bei ſeinem Aufenthalt in London mit Rückſicht auf die Haltung der Vereinigten Staaten ein Verteidigungsbündnis zwiſchen Frankreich, England, Italien fordern, dem auch Belgien, Rumänien und Griechenland hinzutreten ſollen. Die römiſche„Tribung“ verzeichnet dazu die Aeußerung einer hochſtehenden Perſönlichkeit, wonach das Ausſcheiden Amerikas den Eintritt Italiens in den engliſch⸗franzöſiſchen Defenſivbund unerläßlich erſcheinen laſſe. Dagegen ergriff ein ſozialiſtiſcher Führer in der Kammer das Wort, um auszuführen, Italien hätte die völlige Zertrümmerung der Mittelmächte verhindern müſſen. Die europäiſche Lage ſei heute viel ſchlimmer als im Juli 1914. Die Lage Italiens gleiche heute mehr einer ſolchen eines Beſiegten, als eines Siegers. Ein anderer Sozialiſt wandte ſich ſehr ſcharf gegen den Verſailler Vertrag. Die franzöſiſche Preſſe, meinte er, verſuche zwar Italien zu beſtimmen, an Stelle des ausſchei⸗ denden Amerika zu treten, um Frankreich ſeine Beute zu garantieren, aber die ſozialiſtiſche Partei müſſe gegen ein ſolch gefährliches Spiel energiſch proteſtieren. Beſprechungen von Staatsmännern der Alliierten. W. T. B. Paris, 13. Dez. Wie der Sonderberichterſtatter des„Matin“ aus London meldet, iſt das Programm der Unterredung zwiſchen den Staatsmännern der Alliierten Staaten in London wie folgt feſtgeſetzt worden: Eine ſtarke militäriſche Entente zwiſchen Frankreich, England und Bel⸗ gien zu erzielen, wenn möglich mit einem interalliierten Ge⸗ neralſtab, ein ausreichendes Heilmittel gegen den Sturz des Wechſelkurſes zu ſuchen, endlich durch ein Uebereinkommen zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Regierung eine gemeinſame Löſung des türkiſchen und ruſſiſchen Problems ſowie der Adriafrage zu erzielen. 5 Maßnahmen gegen das Valuta⸗Elend. i W. T. B. Berlin, 13. Dez. Die„Pol. Parl. Nachr.“ wullen aus abſolut zuverläſſiger Quelle erfahren haben, daß auf Grund des Demobilmachungsgeſetzes eine Verordnung in Vorbereitung ſei, die, um dem Tiefſtand der Valuta zu ſteuern, bei Exvortwaren zu den deutſchen Inlandspreiſen Aufſchläge vorſieht unter der Bezeichnung: Grenzübergaugs⸗ abgabe. Dieſe Abgabe ſoll im engſten Einvernehmen mit der Induſtrie erhoben werden, wie dies bereits bei Kali, Kohle, chemiſchen Erzeugniſſen uſw. geſchieht. Es ſoll keine Zwangsorganiſation geſchaffen werden. Die Regierung ſoll auf dem Standpunkt ſtehen, daß ſie einen Unterſchied zwi⸗ ſchen Induſtriezweigen nicht machen könne, die Außenhan⸗ delsſtellen einrichten und daher frei von der Grenzüber⸗ gaugsabgabe ſind. und ſolchen, die mangels einer Kontroll⸗ ſtelle unter Aufſicht des Reiches die Abgabe an das Reich ent⸗ richten müſſen. Der Reichstag ſoll ſich noch vor Weihnachten mit dieſer Frage befaſſen. Die Entente und der Frieden. Die Loslöſungsbeſtrebungen in Tirol und Vorarlberg. W. T. B. Wien 13. Dez. Zu dem Beſchluß des Tiroler Landtags ſchreibt das„Neue Wiener Tagblatt“: Nur die Verzweiflung über die Ernährungskriſe, der Mangel aller Bedarfsartikel treibt den Landtag zu der Forderung, daß das Land mit dem benachbarten Deutſchland zu einem ge⸗ meinſamen Wirtſchaftsgebiet zuſammengeſchweißt werde. Was Tirol verlangt iſt unmöglich. Ein Land kann nicht wirtſchaftspolitiſch zu einem politiſch zu einem anderen Lande gehören Poſtſcheckkonts Karlsruhe Nr. 198819. — Die„Reichspoſt“ ſchreibt: Die Entſcheidung in dieſem dringenden Entweder⸗Oder kann der Entente kaum ſchwer fallen. Tirol kann nicht anders. An der Entente iſt es, das Werk von St. Germain, welches— kaum ein Vierteljahr alt— ſchon bedroht iſt, zu halten. 8 Die„Volkszeitung“ ſagt: Die Tiroler Bewegung beweiſt ſtärker und hoffentlich wirkungsvoller als alle Noten die Undurchführbarkeit der Beſchlüſſe, die in St. Germain über uns verhängt wurden. Ententequelle daß das Wiederauftauchen der Loslöſungs⸗ beſtrebungen in Vorarlberg und Tirol in den Kreiſen der Entente peinlich berührt habe. Wie in unterrichteten Krei⸗ ſen verlautet, iſt die Bewegung in Tirol, wie die Blätter erfahren, als eine lediglich aus den Tiroler Intereſſen und Stimmungen erwachſene Aktion anzuſehen, aber auch als deutlicher Ausdruck dafür, daß Oeſterreich mit ausgiebigen Mitteln Hilfe erhalten und ſein territorialer Beſtand gemäß dem Vertrage von St. Germain geſichert werden muß, damit der Zuſammenhalt des Staates aufrechterhalten bleibt, Ein außerordentlicher Gerichtshof für Wilſon? „Karlsruhe, 13. Dez. Die„Badiſche Volkzeitung“ er⸗ hält folgenden Drahtbericht ihres Berner Mitarbeiters: Aus Newyork wird gemeldet: Die republikaniſche Partei des politiſchen Ausſchuſſes hat beſchloſſen, noch in dieſer Woche eine Reſolution einzubringen, nach der Wilſon vor einen außerordentlichen Gerichtshof geſtellt werden ſoll, um ſich über die Hereinziehung Amerikas in den europziſchen Krieg zu verantworten. Bullity erklärte im Senat: Wilſon müſſe zur Verantwortung gezogen werden, da er den alten unabhängigen Amerikanismus den engliſchen Intereſſen untergeordnet habe. Wilſons ganze Politik ſei ein einziger großer Verrat am amerikaniſchen Volk.. In der„Newyork Herald“ ſchreibt ein republikaniſches Mitglied: Es müſſe ein außerordentlicher, internationaler Gerichtshof gebildet werden, wr welchem ſich nicht nur der frühere deutſche Kaiſer, ſondern neben Lloyd George und Clemenceau auch Wilſon zu verantworten habe. Die Frage der Kriegsſchuld ſei bei weitem noch nicht gelöſt. Am Schluſſe ſeines Artikels neunt er Wilſon einen unmoraliſchen Heuch⸗ ler, deſſen ſich das amerikaniſche Volk ſchümen müſſe. f Die revolntionäre Bewegung in Polen. 3 T. U. Oppeln, 13. Dez. Wie die T. U. erfährt, ſind nach bier eingetroſſenen zuverläſſigen Nachrichten dem Rücktritt Paderewskis und der Regiern monſtrationen in der Hauptſtadt und in den Kohlenbecken von Dombrowa vorausgegangen. Bereits Ende November zogen Kommuniſten und Sozialdemokraten mit roten Fah⸗ nen durch die Straßen Warſchaus. Auf vorangetragenen Plakaten war zu leſen:„Nieder mit dem Krieg! Gebt uns Brot! Nieder mit Paderewski!“ Ein ſtarkes Polizei⸗Auf⸗ gebot zerſtreute am 29. November die Menge, die ſich dem Gefängnis näherte und den Verſuch machte, die Gefangenen zu befreien. Im Kohlenbecken von Dombrowa forderten die Redner den ſofortigen Friedensſchluß mit den Bolſche⸗ wiſten und den Rücktritt der Regierung. Am 15. Nevember wurden in Polen nicht weniger als 400 000 Arbeitsloſe ge⸗ zählt. 1 Ein Friedensangebot Sowjetrußlands an die Eutente— T. U. Kopenhagen, 13. Dez. Dr. Littinow ſlellte den Vertretern der alliierten Mächte eine Reſolntion zu, die ein tatſächliches Friedensangebot darſtellt.. Sämtliche iriſchen Gerichtsbeamten demiſſionieren. Tü. Rotterdam, 13. Dez. Sämtliche iriſchen Ge⸗ richtsbeamten haben ein Abſchiedsgeſuch eingereicht. Als Grund dafür werden die Beſtimmungen des Geſetzentwurfs FCC 17 2 x en. Als Leiter der Kommiſſion ſoll weder Senator Peter⸗ Du biſt mein! Roman von S. v. Erkin. Nachdruck verboten.) 5 b R 8 5 00 Nein, nein! Sich dagegen wehren, ein einzigmal im Leben gegen etwas wehren! Und ſie tut es— auf ihre Weiſe. Die ſcheuen, lichten Nixenaugen limmern dunkel zu dem, was der Kindermund her⸗ vorhaſtet: 8 „Was hilf“! mir es denn, daß Sie ſo ſprechen, die Leute werden ganz anders ſagen! Wenn Ihrer Frau ein Unglück zugeſtoßen ſein ſollte, wenn ſie vor Ihnen geflohen wäre, oder wenn ſie ſich gar ein Leid ange⸗ an hätte, es käme alles auf mich, nur auf mich! Sie aren ja bei mir geſtern kurz vorher und“— ein Schluchzen bricht ihr den Ton—„lieber Gott, meine ltern, der Skandal, ich ertrüge ihn nicht!“ „Es ſoll niemand etwas davon erfahren, Ange⸗ lika— ich war geſtern nicht bei Ihnen.“ „Noch immer rührt ſich Hartmut nicht vom Flecke, bebt keinen Blick, noch immer klingt ſeine Stimme ſte und fremd Sie hört es nicht, hört nur, daß er a 1. ſchützen, daß er ſchweigen will und atmet auf, 5 ſich die Locken von der Stirn, als ſtreiche ſie e grauſigen Gedanken hinweg. a W„Wenn Sie das wirklich täten, Herr Bravand. enn Sie dieſen Beſuch verſchwiegen! Ach, ich wäre f hnen ſo dankbar! Ich wäre dann doch noch nicht 3 ganz zu ſpät gekommen, hätte doch noch etwas er⸗ 8 5 von dem, was.“ 0 Ein jähes Unterbrechen? Langſam hat ſich Hart⸗ mut emporgerichtet und den Blick auf ſie gerichtet, er zu den Tieſen ihres Herzens Einlaß fordert. ungezügelter Leidenſchaft ſeiner Jugend traurigſten „Wozu ſind Sie noch nicht zu ſpät gekommen, Angelika?“ „Fragen Sie mich das nicht— jetzt nicht.“ „Doch! Das frage ich dich jetzt und zu dieſer Stunde! Jetzt, wo du nicht lügen wirſt, wie ich es nicht 1 vor Madeleines Seele, die vielleicht um uns iſt.“ Angelika iſt ſchaudernd ſchrittweiſe zurückgeflohen und hat die Hände vor das angſtverzerrte Geſicht gedrückt. „O Sie— Sie... Ihre furchtbaren Worte ſie klangen als wäre Madeleine tot und Sie wüßten es! Und ich? Warum durfte ich ſie nicht mehr fin⸗ den? Es wäre ja alles, alles wieder gut geworden!“ „Sie haben zu meiner Frau gewollt, Angelika?“ Und plötzlich laut aufweinend iſt ſie in einen Stuhl geſunken. „Ja doch, ja! Habe ehrlich zu ihr kommen wollen in meiner Wirrnis, wie ſie damals zu mir gekom⸗ men, habe ſie auf meinen Knien anflehen wollen, mir zu helfen— mich vor mir, vor Ihnen zu retten.“ „Vor mir.“— Ein Ton, dumpf, hohl, furchtbar, wie die erſte Handvoll Erde, die über ein friſches Grab rollt.„Wenn Sie ſich vor mir, vor meiner Liebe retten wollen, Angelika, warum bekannten Sie mir das geſtern nicht ſelbſt, warum ließen Sie mich hoffen, glauben?“ f 5 Von ihrem Sitze emporſchnellend, richtet ſie ſich auf, und hingewiſcht iſt von ihrem Antlitz, was vor⸗ 55 an Holdſeligkeit, ratloſer Kindlichkeit darin ge⸗ ebt. 8 „Wollen Sie mir noch Vorwürfe machen? Iſt es Ihnen ſo unerklärlich, daß ein Menſch, wie ich, der Inhalt verdankt, die Leidenſchaft fürchten lernt und aus Furcht ſogar die Lüge findet!“ ö 5 „Angelika!“ Ihre unruhig taſtenden Finger um⸗ ſchließt eine eiſerne Fauſt.„Angelika— deine Liebe zu mir wäre Lüge?“— i i „Nein doch, nein!“ Und ſie entwindet ihm die Hände, um ſie flehend zu falten.„Aber ich bin von Sinnen vor Todesangſt. Wo iſt Madeleine? Sagen Sie es mir! Sie wiſſen es, müſſen es wiſſen!“ „Ich weiß es nicht und kann es nicht wiſſen.“ Er ſagt es kurz und ſtreng, iſt zum Fenſter getre⸗ ten, durch das ſeine Augen hinausſpähen auf den Hof. Fiebernde Unruhe überrieſelt ihn. Wie darf er jetzt Zeit verlieren, wie darf er noch länger Rede und Antwort ſtehen. Und unwillkürlich hat er eine Bewegung gemacht, als wollte er an Angelika vor⸗ über zur Tür eilen; da drängt dieſe ſich vor ihn, außer ſich, am ganzen Leibe zitternd. f „Sie weichen mir aus! Sie wollen fort, wollen mir nicht ſagen, was Sie wiſſen. Aber ich beſchwöre Sie, es trifft mich ja doch mit, was geſchah zwiſchen Ihnen und Madeleine? Denken Sie daran, wie Sie geſtern zu mir kamen! Und was ſprachen Sie alles, daß ſie frei wären von Madeleine, daß Sie hierher nicht zurückkehren wollten! Und dann taten Sie es den 5 und heute iſt Madeleine ſpurlos verſchwun⸗ C N Entſetzen lähmt ihr die Zunge wie eine würgende Fauſt, ſie verſtummt, ſtarr und groß werden ihre Augen, ihr Körper beugt ſich zurück vor ihm in grau⸗ ſiger Furcht, deſſen Geſicht ſich verfärbt, in deſſen Blicken es brennt und flackert, um deſſen Mund ſich ein ſchaurig lautloſes Lachen gräbt, und deſſen Lip⸗ pen ihr zuraunen:(Fortſetzung ſolgt.) S 8 f Das„Neue Wiener Tagblatt“ erfährt aus diplomatiſcher na in Warſchau ernſte De⸗ 5 1 25 3 3 3 Kleine politiſche Nachrichten. Neutrale Bitte für unſere Gefangenen. Die Preßinf. meldet aus Paris: Von neutraler Seite, ſowie von pazi⸗ fiſtiſchen Vereinen aus aller Welt wurde beim Oberſten Rat angeregt, diel deutſchen Kriegsgefangenen in Frankreich das Weihnachtsfeſt in Freiheit begehen zu laſſen und ihnen über die Chriſttage jede Art von Erleichterung zu gewähren. Die amerikaniſchen und italieniſchen Delegierten haben den neu⸗ tralen Vorſchlag gutgeheißen und ihn befürwortet. 1 Der Payſt an die deutſchen Biſchöfe. Der Papſt belobte die deutſchen Biſchöfe wegen ihres Eintretens für die Frei⸗ gabe der deutſchen Kriegsgefangenen und ermahnte ſie zu fernerer humaner Tätigkeit. Neue Lohnbewegung im Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet verſuchen kommuniſtiſche Kreiſe eine neue Lohnbewegung der Arbeiter einzuleiten Sie verlangen eine Beſchaffungs⸗ beihilfe von 1000 bis 2000 Mark. Auf einzelnen Zechen wer⸗ den neben wirtſchaftlichen auch politiſche Forderungen ge⸗ ſtellt Die Verringerung des deutſchen Heeres.(Eine engliſche Feſtſtellung.) hurchill ſtellte im Unterhauſe feſt, daß das deutſche ſtehende Heer in Uebereinſtimmung mit dem Frie⸗ dens vertrag verringert werde. Kein günfliges Ergebnis der Sparprämienanleihe. Von amtlicher Seite erhält der Lokalanzeiger über das Ergeb⸗ unis der Sparprämienanleihe eine Auskunft, die nicht ge⸗ rade erhebend wirkt. Sie beſagt u. a.: Ziffernmäßige An⸗ gaben laſſen ſich erſt in den nächſten Tagen machen, aber im Hinblick auf die Zeitverhältniſſe hat die Zeichnung einen befriedigenden Verlauf genommen. 5 Die Wirkungen der Hungerblockade. Von der Reichs⸗ ketzierung wird ein Geſamtbericht über die Wirkungen der Hungerblockade gegen Deutſchland vorbereitet. Die Samm⸗ ung des Materials iſt bereits weit vorgeſchritten. Die Blockade ſoll nach den bis jetzt vorliegenden amtlichen Feſt⸗ ſtellungen mehr als 3 Millionen Opfer unter der Zivilbe⸗ völkerung Deutſchlands gefordert haben. i Belsiſcher Deutſchenhaß. Der Juſtizminiſter ſcheint einer Anzahl Deutſcher die Erlaubnis zur Rückkehr nach Belgien 5 acer zu haben. Das gibt den Blättern Veranlaſſung, dagegen Stellung zu nehmen. Namentlich die„Nation Belge“ wendet ſich ſcharf dagegen und fordert in ſchroffſter Weiſe zum geſchäftlichen Boykott der Deutſchen auf, die die Srlaubnis erhalten haben, nach Belgien zurückzukehren. Unterſuchung des Falles von Antwerpen. Aus Brüſſel wird gemeldet: Der belgiſche Kriegsminiſter hat eine Un⸗ terſuchungskommiſſion eingeſetzt, die die näheren Umſtände Prüfen ſoll, unter denen die Uebergabe der belgiſchen Fe⸗ fung Antwerpen an die Deutſchen erfolgte. Die Feſtung ſtand 1914 unter dem Befehl des Generals Deguiſe. Die Pariſer Preſſe und Deutſch⸗Oeſterreich. Der öſter⸗ reichiſche Staatskangler Dr. Renner hat geſtern die Vertre⸗ ter der Pariſer Zeitungen empfangen. Faſt fämtliche Mor⸗ genblätter ſprachen die Erwartung aus, die Entente möge 8 zu Hilfe kommen, da ſie dazu in der Lage ei. Die Einfuhr nach Oesterreich. Infolge des von der deut⸗ ſchen Regierung verfügten Erſorderniſſes einer Einfuhrbe⸗ willigung für Einſuhrſendungen nach Deutſchland wird auch die Einfuhr von denkfehze Waren vom 20. Dezember ab an das Erfordernis von Einſuhrbewilligungen gebunden. Ein amerikaniſches Geſchenk für Wien. An Wiener amt⸗ licher Stelle ſind Meldungen über eine große Zuwendung der Amerikaner für die notleidende Bevölkerung eingetrof⸗ ſen. Es handelt ſich um 10000 Ballen Baumwolle, welche vollkommen für Wäſchefabrikation bereitgeſtellt werden ſol⸗ len. Im ganzen waren 3 Millionen Garnituren, beſtehend aus Hemd und Hoſe, herageſtellt worden. Damit wird nicht nur der furchtbaren Wäſchenot begegnet, ſondern auch Be⸗ 9 für viele tauſende von Arbeitern geſchaffen. Der ert des amerikaniſchen Geſchenkes wird auf annähernd 300 Millionen Kronen geſchätzt. Hilfe für die Kinder Mitteleuropas? Nach Meldungen aus Skandinavien hat der amerikaniſche Lebensmittelkon⸗ ktrolleur Hoover eine großzügige Hilfsaktion für die Kinder Mitteleuropas eingeleitet. 5 Ein chineſiſch⸗japaniſcher Zwiſchenfall. Nach einer Mel⸗ dung aus Peking hat der chineſiſche Miniſter des Auswär⸗ tigen eine Note an die japaniſche diplomatiſche Vertretung gerichtet, in welcher verlangt wird, den japaniſchen Konſul in Jutſchou ſeines Poſtens zu entheben. Für die im Laufe der letzten Zwiſchenfälle getöteten oder verwundeten Chine⸗ ſen iſt eine Entſchädigung zu zahlen und der japaniſche Kon⸗ ſul zu veronlaſſen, ſich bei den chineſiſchen Behörden der Stadt zu entſchuldigen. 0 ——.——— Deutſche Nationalverſammlung. W. T. B. Berlin, 12. Dez. Eröffnung der Sitzung 1.25 Uhr .. Auf der Tagesordnung ſtehen zunächſt Anfragen. Auf die Anfrage des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Frey antwortet ein Regierungsvertreter: Wegen Beliefe⸗ kung der Erſatzkaffeefabriken mit Gerſte und anderen Roh⸗ ſtoffen wird trotz der ſchlechten Ernte das Mögliche geſchehen. Auf die Aufrage des Abg. Mittelmann(D. Vp.) erwidert der Außenminiſter Müller: Bei der Oſtſeeblockade waren einige Erleichterungen erreicht worden. In letzter Zeit ha⸗ ben ſich erneut Schwierigkeiten gezeigt. Die Reichsregierung würdigt voll die Bedeutung der Angelegenheit und tſt auch mit den Neutralen in Fühlung etreten. Der Rücktransport aus dm Baltikum iſt zunächſt beendigt. Die deutſche Regierung hofft, daß damit auch die Blockade ihr Ende erreichen wird, weil dann die Voraus⸗ ſetzung dafür geſchwunden ſei. 35 Auf die Anfrage des Abg. Bruhns(D. N.) wird von einem Regierungsvertreter geantwortet: Liebespakete von Deutſch⸗Amerikanern und ſolche aus Amerika überhaupt, ſo⸗ weit ſie an beſtimmte Perſonen oder Vereine adreſſiert ſind, ſind keineswegs hier verboten, ſondern ihr Eingang frei. Es folgte die erſte Beratung des Entwurfs über Teuerungszuſchläge zu den Gebühren der Rechtsanwälte und Gerichtsvollzieher. Miniſter Schiffer begründet den Entwurf. Die Anwälte ſeien von der Teuerung geſchäftlich oder perſönlich ſtark be⸗ troffen. Die unteren Stufen der Gebühren müßten ganz oder teilweiſe von der Erhöhung freigelaſſen werden. Mit den vorliegenden Abänderungsanträgen ſei die Regierung einverſtanden. 0 Abg. Lattmann(D. N.) begründet die Abänderungsan⸗ träge, die auf einer interfraktionellen Beſprechung mit den Anwaltsvertretern beruhen. Abg. Haußmann(Dem.) beantragt das Inkrafttreten des Geſetzes am 1. Januar 1920. Das Geſetz wird mit den Abänderungsanträgen und dem Antrag Haußmann in allen drei Leſungen angenommen. N Berſchiedene Geſetzentwürfe. Es fylgt die erſte Beratung des Geſetzentwurfes über Eiſenbahnaufſicht und eines ſolchen über künftige Regelung der Luftfahrt Miniſter Bell begründet die Entwürfe mit der Neurege⸗ lung des Berkehrsweſens. 5 8 r werden in allen drei Leſungen er⸗ gt. 5 Es ſolgt die erſte Beratung eines Geſetzes über die Ge⸗ währung von Straffreiheit und Strafmilderung in Diszi⸗ plinarſachen. Der Entwurf wird an den Haushaltausſchuß verwieſen. f 5 Das Geſes Über die Verfolgung v 3 on Kriegsvergehen und** ſeien. Eine in Kehl gearündete. die den An⸗ Kriegsverbrechen wird in erſter Leſung an den Verfaſſungs⸗ ausſchuß verwieſen. Nächſte Sitzung morgen 1 Uhr: Entwurf des deutſch⸗pol⸗ niſchen Vertrages über Beamtenſragen. Schluß 3 Uhr nachmittags. t Die Geſchäftslage. W. T. B. Berlin, 12. Dez. Der Aelteſtenrat der National⸗ verſammlung hielt heute mittag eine längere Sitzung ab, um über die durch die Verzögerung der Vorberatung des Umſatz⸗ ſteuergeſetzes entſtandene Geſchäftslage zu beraten. Der Aelteſtenausſchuß kam noch zu keiner feſten Entſchließung, Nachdm das Umſatzſteuergeſetz heute im Steuerausſchuß ver⸗ abſchiedet worden iſt, wäre es möglich, die zweite Leſung am kommenden Montag beginnen zu laſſen und ſodann die dritte Leſung des Reichsnotopfers vorzunehmen, ſo daß beide Geſetze noch vor der Weihnachtspauſe verabſchiedet würden. Da aber am 18. d. M. die Weihnachtspauſe eintre⸗ ten ſoll, werde die Verabſchiedung des Betriebsrätegeſetzes noch in dieſem Jahre in Frage geſtellt. Es wird empfohlen, noch vor Beginn der Pauſe eine außerpolitiſche Ausſprache zu halten. Der Aelteſtenrat wird hierzu noch endgültig Stellung nehmen. 25 Badiſcher Landtag. Mangel an Salz und Zündhölgern.— Die ungünſtige Lage der bad. Privatbahnen.— Die Beſetzung der Stellen der Neichsverwaltung mit Landesangehörigen.— Die Erhebung 1 der Kirchenſtener. i Karlsruhe, 12. Dez. Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Sitzung ſtellte Abg. Spang(Ztr.) die kurze An⸗ frage, ob der Regierung bekannt ſei, daß Mangel an Salz und Zündhölzern beſtehe. Miniſter Remmele gab darauf die Antwort, die Salzknappheit ſei auf die ungenügende Kohlenbelieferung der badiſchen Salinen zurückzuführen 8 über Mangel an Zündhölzern ſeien ihm nicht be⸗ annt. Darauf wurde das Geſetz über Verlegung des Rechnungs⸗ jahres in 2. Leſung einſtimmig angenommen. Es folgte die Beſprechung der deutſchnationalen förm⸗ lichen Anfrage über die ungünſtige Lage der badiſchen Pri⸗ vatbahnen, die entweder vom Staat übernommen wer⸗ den müßten oder Staatszuſchüſſe erhalten ſollten. In Be⸗ antwortung der Anfrage erklärte Miniſter Dr. Wirth, eine ſolche Uebernahme oder Unterſtützung der Privatbahnen ſei unmöglich, ſie würde eine unerträgliche Belaſtung des badi⸗ ſchen Staates bedeuten. Die Nebenbahnen müßten die Mit⸗ tel bis zur Beſſerung der Verhältniſſe ſelbſt aufbringen. Die Gemeinden und ſonſtigen Intereſſenten ſollten ſich daran beteiligen. Die Anfrage wurde dem Haushaltungsausſchuß zur eingehenden Behandlung übergeben. Hierauf begründete Abg. Köhler(Ztr.) die förmliche An⸗ frage ſeiner Fraktion über die Beſetzung der Stellen der Reichs verwaltung mit Landesangehörigen. In ſeinen Aus⸗ führungen bemängelte er, daß ſehr viele Stellen beim Lan⸗ desfinanzamt, vor allem bei der Abteilung III, mit Nicht⸗ badenern beſetzt würden. Auch die Sozialdemokraten zeig⸗ teu jetzt für die Forderung: Baden den Badenern Verſtänd⸗ nis. Miniſter Wirth entgegnete darauf u. a. er höre, daß dem Landesfinanzamt eine 4. Abteilung zur Regelung des Ver⸗ ſorgungsweſens angegliedert werde, offiziell habe er aber noch keine Mitteilung davon. Zur Wahrung der badiſchen Intereſſen habe er ſchon Schritte in Berlin getan. Auch bei Beſetzung der Vorſtandsſtelle der Abteilung III(Verwal⸗ tung des Reichsguteß und des Reichsvermögens) ſei Baben übergangen worden. Wenn der Präſident des Landesſinanz⸗ amtes in der Abteilung III nichts zu ſagen habe, lehne er es auch ab, nur zu repräſentieren oder wie man in Baden ſage, den Afſeu zu machen. Baden habe das allergrößte Intereſſe daran, auf die Abteilung III Einfluß zu haben. Merkwürdig müſſe berühren, daß vom preußiſchen Kriegs⸗ miniſterium ſoeben an Bayern, Sachſen, Württemberg ein Schreiben zur Aeußerung hinausging, welche Beamte ſie für die Finanzämter zu ſtellen hätten. Baden ſei dabei übergangen worden. Wir verlangten Durchführung der Dezentraliſation, wie wir ſie im Auge hätten. Am Schluß teilte Dr. Wirth mit, die Erhebung der Kirchenſteuer werde uneingeſchränkt bleiben. Da die Kirchengemeinden nicht dem Landesſteuergeſetz unterliegen, könnten ſie weiterhin Steuern erheben. In der Ausſprache warnte Abg. Maxum(Soz.) vor einem zu weitgehenden Partikularismus und Abg. Glockner(Dem.) begrüßte es, daß die Rechte der Beamtenſchaft gewahrt würden. Abg. Mayer⸗Karlsruhe(D.⸗N.) wandte ſich gegen die Finanzpolitik Erzbergers und tadelte es, daß der Lan⸗ desfinanzminiſter zugleich Landesfinanzamtspräſident ſei. Nachdem Abg. Köhler(Ztr.) nochmals die Beſetzung der Stellen mit Nichtbadenern gerügt hatte, wandte ſich Mini⸗ ſter Dr. Wirth gegen die Ausführungen des Abg. Mayer⸗ Karlsruhe und ſagte, wenn die Regierung den Beifall der Deutſchnationalen finde, ſei ſie auf dem falſchen Wege. Die Verzögerungstaktik dieſer Partei ziele auf Zerſtörung des Reiches hin. Damit war dieſer Gegenſtand erledigt. Die anderen Punkte der Tagesordnung kamen nicht zur Ver⸗ handlung. Nächſte Sitzung in der 2. Hälfte des Januar. Badiſche Politik. Der neue evangeliſche Kirchenpräſident. Karlsruhe, 13. Dez. Der neugewählte Kirchenpräſident Dr. Ludwig Muchow ſtammt aus Seehauſen. Er hatte ſich Faris dem Theologieſtudium gewidmet und war ſpäter zur urisprudenz übergegangen. Der zurückgetretene Präſi⸗ dent Dr. Uibel ſteht nahezu 50 Jahre im öffentlichen Dienſt. Bevor er im Jahre 1915 an die Spitze des Oberkirchenrats berufen worden war, war er Langgerichtspräfident in Frei⸗ burg geweſen. Verreichlichung der elektriſchen Energie? Am Schluß der geſtrigen Landtagsſitzung wurde von den Abgeordneten Ziegelmaier⸗ Oberkirch(Ztr.) und Genoſſen folgende förmliche Anfrage eingereicht: „Iſt es richtig, daß die Ausnützung der Waſſerkräfte in Baden und die Gewinnung von elektriſcher Energie in die Verwaltung des Reiches übernommen werden ſoll? Was hat die Regierung unternommen, um in dieſer für das Land finanziell und wirtſchaftlich ſo außerordentlich wichtigen Frage die Intereſſen Badens zu wahren?“ Die nächſten Aufgaben des badiſchen Landtags. Karlsruhe. 13. Dez. Der badiſche Landtag, der geſtern in die Weihnachtsferien gegangen iſt, wird bei ſeinem Wie⸗ derzuſammentritt, der in der 2. Hälfte des Januar erfolgen wird, umfaſſende Arbeit vorfinden. Sein Haupttätigkeits⸗ gebiet wird ſich zunächſt auf die Beratung des bad. Staats⸗ haushalts erſtrecken. Unter den Geſetzen, die den Landtag beſchäftigen dürften, wird an erſter Stelle die Reform der badiſchen Gemeindeordnung ſtehen. Ob auch das Landwirt⸗ ſchaftskammergeſetz ſo bald wie man urſprünglich annahm zur Beratung kommen wird, ſteht noch nicht feſt. Weiter wird der Landtag nicht nur ſehr viele Geſuche zu erledigen haben, ſondern ſich auch noch mit einer Reihe Förmlicher Anfragen beſchäftigen. Aus dem Brückenkopf Kehl. W. T. B. Karlsruhe, 13. Dez. Durch verſchiedene badiſche und außerbadiſche Blätter ging dieſer Tage eine aus Kehl datierte Meldung, nach welcher im Gebiete des Kehler Brückenkopfes die Beſtrebungen für einen Anſchluß an Frankreich in den letzten Wochen immer kräftiger geworden * die deutſche Preſſe lanziert worden iſt.. liche ehemalige Heeresangehörige, die Anſpruch an 18 an 95 koſten ſtark zu verringern. Anmeldungen 3 Siedlungsluſtiger aller Berufsſtände werden vo, ſchlußgedanken vertrete, verſuche im Hanguerland Proaß ganda für ihre Zwecke zu machen. Dieſe Meldung iſt, 3 Mitteilung aus zuverläſſiger Quelle vollkommen aus. bat Luft gegriffen. Es handelt ſich hier fraglos um eine Mes 5 dung, die von franzöſiſcher Seite zur Stimmungsmache( ſche Baden und Nach bargebiete. Der badiſche Miniſter des Auswärtigen, Herman Robert Dietrich, begeht morgen, am 14. Dezember, ſechtal f 40. Geburtstag. Er wurde im Jahre 1879 zu Oberpre im badiſchen Kreiſe Freiburg als Sohn eines Pfarrers 2 1 boren. Nach Beſuch des Gymnaſiums zu Torrach volt 5 Jahren 1888 bis 1897 widmete er ſich juriſtiſchen 1. Baſel, 8 5 ſeine Das Jahr 19011 brachte ihn in den bad 92 8 in dem er ſich der nationalliberalen Fraktioehro⸗ ß ſchloß.„„ chen war, fand er im November 1918 Erwählung zum. pern ſter des Auswärtigen. Die Wahlen zur Mationalverſoieſes 1 lung brachten ihn auch in dieſe. Als anfangs April di 40 bra Jahres das badiſche Miniſteruim Erneuerung fand, s tte er von neuem mit der Leitung der auswärtigen Angeleg 9 0 3 5 te Als Volkswirtſchaftler verdient er vol kiſer heiten betraut. Wertſchätzung. g 8. —* Anmeldung des Anſpruchs auf den Entlaſſrſegz, Auzug. Das Abwicklungsamt des früheren Preuß. Kr mit miniſteriums hat, um eine gleichmäßige Befriedigung zur Entlaſſungsanzügen zu ermöglichen, eine neue Fr ämt⸗ Anmeldung des Anſpruchs feſtgeſetzt. Demnach bal linen Entlaſſungsanzug haben, aber bisher wegen Mange ſolchen oder aus anderen Gründen noch nicht abgefu en werden konnten, ihren Anſpruch bei den Verſorgung! ſte ihres Bezirks(ehem. Bezirkskommandos) bis ſpäte 28. Dezember 1919 anzumelden. Wenn innerhalb auf Friſt ohne einen entſchuldbaren Grund der Anſpruch fällt 7 den Entlaſſungsanzug nicht angemeldet worden iſt, verhem der Anſpruch. Für diejenigen Militärperſonen, die nach 28. Dezember 1919 entlaſſen worden und Anſpruch au Entlaffungsanzug haben, hat das Abwicklungsamt des o⸗ heren Kriegsminiſteriums eine Anmeldefriſt von eſetz naten, vom Tage der Entlaſſung an gerechnet, feſtg Die Nach Ablauf dieſer Friſt verfällt der Anſpruch ebenſa durch Verſorgungsſtellen(ehem. Bezirkskommandos) haben ge⸗ die Abw.⸗Intendantur Anweiſung erhalten, die gelte ase, 1 machten Anſprüche jeweils ſofort zu prüfen. Alle En fault 0 nen, deren Anſprüche von den Verſorgungsſtellen auer ren 00 ſind, werden der Reihe nach entſprechend den verfüg ällen 5 Beſtänden an Entlaſſungsanzügen abgefunden. In dung. dringlicher Bedürftigkeit erfolgt vorzugsweiſe Abſind hrt Die Bedürftigkeit muß durch eine Beſcheinigung ewie⸗ lichen Fürſorgeſtellen bezw. Bürgermeiſterämter nachg ſen werden.“ wor⸗ —* Erwerbsloſe für die Ernte. Es iſt angeordnet aus- den, daß, ſoweit die Arbeitskräfte auf dem Lande nichzloſen reichen, die Städte alle körperlich geeigneten Erwerb ert, aufs Land zu vermitteln haben. Wer ſich grundlos! unter dieſe Arbeit anzunehmen, dem wird die Erwerbsloſen ſtützung entzogen. 81 Gs — Zuſammenſchluß der Wagner. Man ſchreibt 12 155 de. geht vorwärts in der Handwerkerbewegnnal Da tions* erfreuliche Eindruck, den das handwerk! Organiſe, auch i weſen namentlich ſeit der Revolution macht. So ba. en das Wagnerhandwerk am 10. Dezember d. J. ſich 25 m⸗ Verbande im Handwerkskammerbezirk Karlsruhe en de mengeſchloſſen, nachdem die Wagner in den eingelſori 4 zirken freie Innungen gebildet hatten. Zum prouſſb deen Vorſitzenden wurde Herr Spitzfaden⸗Karlsruhe, zu Stellvertreter Herr Lehmann⸗Pforzheim gewä wafliche. Zweck der Vereinigung ist die Förderung der bebe iy i und wirtſchaftlichen Intereſſen des Wagnergewe zgeben 2 Kammerbezirke. Gleich zur praktiſchen Arbeit übe Preiſe ke an beſchloß die Vereinigung die Regelung gleichmäßigen ein; für Wagnerarbeiten im Kammerbezirke. An Ha Möglich einheitlichen Preisliſte iſt den Bezirksinnungen die ſen en, n keit gegeben, die Preſſe ihren örtlichen Verbältniſſeſprache 1 ſprechend feſtzuſetzen. Recht eingehend war die ules, der über die Beſchaffung von Nutzholz ſeitens des Stace rüh, Gemeinden und Körperſchaften. Man anerkannte biete d e rige Tätigkeit der Handwerkskammer auf dem Geben der J dete Holzverſorgung und begrüßte das Entgegen konteſtenden 1 Bor Regierung bei Holzzuteilung an die holzverar 3 84 Handwerker, glaubte aber mit aller Entſchiedengei ol 0 5 zu ſollen, daß dem Handwerk nicht nur genügen il den ſtaatlichen und beförſterten Waldungen zugeterung ſondern daß dieſe Zuteilung freihändig ohne Steige r an die Innungen gelangt. Die Wagner des Kargehrlinge, mit kes proteſtierten ſodann gegen alle Verſuche im Leder G. wo weſen des Handwerks, entgegen den Vorſchriften ehm, 0 werbeordnung grundlegende Aenderungen vorzu Arbei. oder gar die Lehrverhältniſſe unter Kontrolle 9ſoſſen, 1 65 nehmer zu ſtellen. Das Handwerk iſt feſt entſchlo Kampf um ſeine Weiterexiſtenz mit den ſchärkſten ges b. aufzunehmen. Unter den Schickſalsſchlägen des eſtere 1 endlich der Gemeinſchaftsgedanke im Handwerk ſe 1 ſtalt angenommen. 3 ilfe Die bad. Landesorgauiſation für die Wiener ginderbl,% Heidelberg, 13. Dez. Dem„Heidelberger Ta folge beſchloß der Arbeitsausſchuß für Heidelb für Wiener Kinder unter Hinzuziehung mehrere ter aus dem Lande und unter Teilnahme de ſchen Konſuls Ritter von Troll⸗Obergfell die einer badiſchen Landesorganiſation. Sie ſtützt ft Landeskommiſſariat und hat zu Vororten Heid burg, Karlsruhe und Konſtanz. Zum Bezirk gehören: Heidelberg, Eppingen, Sinsheim, Vorberg, Wiesloch, Mosbach, Buchen⸗Walldürn we Tauberbiſchofsheim, Wertheim, Eberbach und Shen 55 Die übrigen Vororte werden gebeten, in glei ihren Bezirk abzugrenzen und mitzuteilen. der Transportfrage hat die Karlsruher Or nommen. Die endgültigen Bedingungen nahme von Kindern ſehen über das bereits un 1 daß die Kinder deutſche Mutterſprache beherrſchen ung ſechs Jahre alt, ärztlich unterſucht und mit Klei er Schuhzeug verſehen ſein ſollen. Die Mannheim oll der ſpende— Mannheim nimmt keine Kinder auf in 705 ganzen Lande inſofern zugute kommn, als final 1 Lime zur Beſtreitung der Koſten für eine Ae Krankenverſicherung für Wiener Kinder dienen Siedlung Eichenreut. 85 S 12 2* —— — 4 —. 2 N in Anwendung kommen. Im Gegenſatz zu 25 Genoſſenſchaftsſiedlungen ſollen die Grundſtücke 2500 Quadratmeter groß fein. Es iſt weltgehene ziehung der künftigen Siedler zur Rodung de zum Bau der Häuſer vorgeſehen. So hofft m ſchäftsſtelle der in der Bildung begriffenen Ge die ſich Schloßplatz 23 Mitte befindet. entgege Arbeitsloſe weigern ſich, Feldarbeit zu verrichten. Sinsheim a. d. E., 13. Dez. Ein Gut im hieſigen Bezirk hatte ſchon zweimal aus Mannheim Arbeitsloſe kommen ſen, um ſie beim Einbringen der Kartoffelernte zu be⸗ äftigen. Die Arbeitsloſen kamen auch auf der Arbeits⸗ lle an, frühſtückten zunächſt und erklärten darauf, die Arbeit ſei ihnen zu ſchmutzig; mit dem nächſten Zug fuhren lie dann auch nach Mannheim zurück. Dieſes Benehmen on Arbeitsloſen iſt im höchſten Grade empörend angeſichts r Tatſache, daß es bei der Kartoffeleinbringung im hieſ. Bezirk ſtark an Arbeitskräften mangelt und daß noch ein etwa 4500 Zentner— im Boden ſteckt. Wie man hört, ſind ereits Schritte getan, dieſen arbeitsſcheuen Elementen die Erwerbsloſenunterſtützung au entziehen. g Drahtna⸗ richten. Großfeuer in Heidelberg. Heute nacht 11 Uhr brach im chen kett verwendet wurde und einem Ge⸗ an⸗ eſungsheim für Minderbemitkelte hergerichtet wird, Groß⸗ bro⸗ ner aus, wodurch das Hotel bis auf die Grundmauern ein⸗ ini eüſchert wurde. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Man bermutet Brandſtiftung. eſeß England und die Auflöſung Oeſterreichs. Bonar Law rde ach im Unterhauſe aus, daß England eine Auflöſung des gen⸗ kerreichiſchen Staates und den teilweiſen Anſchluß ſeiner änder an Deutſchland niemals zugeſtehen werde. Das Pa⸗ er Friedenswerk dürfe nicht im erſten Jahre ſchon ſabo⸗ 166 ert werden. 1 n 0 eee ke a. Gedanken vor Weihnachten. nen Wie anders hatten wir uns das erſte Friedens⸗Weih⸗ 5 uhdten gedacht! Als es durch die fünf ſchrecklichen Kriegs⸗ den* immer weiter berab ging, als ein Weihnachtsfeſt nach len 55 andern die Trennung von den Lieben ſchmerzlicher den? achte, als die Gaben, die man wenigſtens den Kindern een Gen wollte, immer karger und ärmlicher wurden, als der auf zum mit dem einen Licht die Weihnacht ſpärlich erhellte— fällt da klammerte ſich die Hoffnung an eine Zukunft, die mit em Frieden auch eine Wiederkehr des äußeren Lebens⸗ 1 behagens bringen ſollte. nen frü⸗ 1 Der Frieden iſt gekommen, aber alle Hoffnungen ſind Ro, erfüllt. Noch immer harren Frauen auf ihren Mann, etz. kbrder auf den Vater, der aus der Gefangenſchaft heim⸗ Die ehren ſoll. Und die Zeit, in der jeder von der Gebefreu⸗ urch gkeit erfüllt war, in der man, ohne allzu ſehr zu rechnen, ge⸗ ll von dem Gedanken an den nahenden Feſttag ganz er⸗ aſe⸗ nien ließ, wird ſo nie wiederkehren. Wohl ſind die Schau⸗ 5 5 ter wieder gefüllter— aber wir wiſſen es nun erſt, en das wir bitter arm geworden ſind. Auch der höhere Lohn, das geſtiegene Gehalt kann uns nicht darüber täuſchen. Das 2 une Volk iſt zu größter Sparſamkeit verurteilt. Es heißt: i „ Genick zn der Einfachheit unſerer Großväter. Es heißt, den 91 n Fer auf das Unentbehrliche einſchränken. Es heißt, auch und er Liebe für unſere Kinder Weisheit walten zu laſſen ſtelleſte beherzt in die veränderten Verhältniſſe hineinzu⸗ de Es heißt, zu begreifen, wie vieles von dem, was 45 7 andes Krieg auch zu den Lebensgewohnheiten des Mittel⸗ ** 82 gehörte, Ueberlfuß war. 1 as ſind die Gedanken, die das kommende Weihnachts⸗ lest uns nahe bringt. 52 955 2 8 Aber je ſchlichter, je beſchränkter in 6. uteriellen Mitteln, umſo durchdachter und überlegter müſ⸗ der Din die Gaben werden. Wir müſſen unſeren Kindern n= Nene geben, die nicht nur für den Augenblick Freude ma⸗ ene ſondern mit denen ſie ſich beſchäftigen können, mit N dein ſte zuſammen wachſen, die ihnen jahrelang wertvoll eng werden. Wir müſſen ihnen vor allen Dingen Spiel⸗ mit 5 die Hand geben, das ihre eigenen Kräfte wachruft. * ſie baſteln können, an dem ſie Schaffensfreude er⸗ ebener auch die politiſchen Erfahrungen werfen auf das Wer er Kinder einen Widerſchein. Menſchen, die zu fried⸗ on üuender Arbeit erzogen werden müſſen, ſollten Nan als Kinder ſpielend in dieſe Aufgaben hineinwachſen. * Welche ihnen kein Spielzeug ſchenken, das ihre Gedan⸗ 1 karren ung in Gegenſatz zu den Aufgaben bringt, die ihrer Kinder Man ſollte nicht durch das Spiel Ideale in den nicht in wachrufen, die im Leben des deutſchen Volkes Möglichehr Ideale ſein können. ieg keiten klar ſind, die wiſſen, daß der Aufbau auf der f hem Wege vor ſich gehen muß, daß eine Aenderung ernichtenden Friedensbedingungen nur durch die beſ⸗ ef i er übrigen Welt, nur durch ein wachſendes öl „ Einſicht d kemdnis für die Notwendigkeit der Solidarität aller nder zu erwarten iſt, ſollten in die Gedankenwelt ihrer n zei 1 was kriegeriſche Inſtinkte in ickeln muß. 0 inen ſchenken und auch keine Helme und Schwerter, freu znikormſtücke. Wer ſeine Kinder im Spiel an Kamp⸗ de, Kriegsbegeiſterung gewöhnt, wer ſhren Geiſt nur d e die 505 Krieg verherrlichen, rüſtet ſie fer, m Soldatu, nicht aber für di bedr. rer Zeit aus. cht aber für die Kulturbedürfniſſe un 8 E 2 le heutige Jugend übernimmt aus der großen ſtaat⸗ and Partenen Umwälzung die Aufgabe, zwiſchen Klaſ⸗ wide arteien einen wirklichen Volksfrieden herzuſtel⸗ Roſſenſchaftlitten de, Intereſſen in Einklang zu bringen, a 5185 aftliche Bindungen zu ſchaffen, denen der Einzelne iche Ane denen ex Opfer bringen muß. Wird der na⸗ 0 b den Knaben einer beſtimmten Altersſtufe ützt zu raufen und den Schwächeren niederzuwerfen, ü.. dann erzieht man Männer, die Konflikte mit „nicht aber mit entwickeltem Rechtsempfinden aus⸗ enen es an dem Bürgerſinn ſehlt, ohne den ein 3 t gar nicht beſtehen kann. deu. 6 ſoll ſchon im Spiel der Kinder der Geiſt gepflegt der die niederen Leidenſchaften bänbigt und den ö b 1 Gemeinſchaft ſtählt. Nur neue Einſichten können 80 neues Geſchlecht auſzuzjehen, das beſſere Wege benden 20 e ee der Menſchheit findet als die Lie Beſchlagnahme der deutſchen 3 Geiſtesarbeit. atelhſt der Tapferkeit der deutſchen Soldaten und dem eichliſchen Genie der großen Feldherren iſt es eine unver⸗ 0 0 Geiſtesarbeit der deutſchen Erfinder geweſen, ge den verwüſtenden Krieg von Deutſchlands Fluren ahr galten hat. Die Entente glaubte, in einem halben Nane el eutſchland zur Strecke bringen zu können— aus ale zan Rohſtofſen für Munition. Wir hatten keinen N teller Aber ſiehe da, wir lernten ihn aus der Luft r fac. Wir hatten keine Fettſtoffe für Glyzerin; aber en eine andere Herſtellung. Wir hattet keine N 5 für Pulverherſtellung, aber wir verſtanden uns enterſtoff zu helfen. Dieſe drei größten Erfindungen taschen Geiſtes während der Kriegszeit will die 1 Gchaben. Mehr noch, ſie will ſich mit aller deut⸗ ie eiſtesarbeit bereichern. 5 Entente hat der deutſchen Regierung eine Denk⸗ i überſandt, in welcher ſie das beabſichtigte Ar⸗ dahren der militäriſchen interalliierten Kontroll⸗ niedergelegt hakt. FFP großer Teil der Kartoffelernte— im Bezirk Sinsheim noch Hotel Bellevue, das während des Krieges als Offizierlaza⸗ Mütter, die ſich über die Sie ſollten ihren Kindern keine 1920 abgehalten werden, Verlängerung der Polizeiſtunde rend des Kriegs durch wiſſenſchaftliche Forſchung folgen⸗ de Stoffe hergeſtellt wurden, zu denen die gewöhnlichen Beſtandteile Deutſchland fehlten: Glyzerin, Alkohol, Kal⸗ ziumkarbid, Aether, Acetylen uſw. Die Entente will fer⸗ ner wiſſen, welche Art Holz für die Herſtellung von Nitrocelluloſe verwendet wurde, welches Reinigungsver⸗ fahren Anwendung fand. Die papierförmige Subſtanz, die dabei verwendet wurde, ſoll nach Dicke und Auflö⸗ ſung in Faſern genau beſchrieben werden. f Ferner werden über deutſche Sprengſtoffe die fol⸗ genden Angaben verlangt: Chemiſche Zuſammen⸗ ſetzung nach Menge und Beſchaffenheit aller deut⸗ ſchen Briſanzladungen und detonierenden Miſchungen und ihre Beſtandteile, die während des Kriegs im Ge⸗ brauch waren. Ihre phyſiſchen und thermiſchen Eigen⸗ ſchaften. Eingehende Beſchreibung aller Herſtellungsver⸗ fahren und aller dabei benutzten Maſchinen und Apparate uſw. uſw. Die deutſche Regierung hat an die chemiſchen Fabriken folgende Frogen zu richten: Adreſſenverzeich⸗ nis der Haupt⸗ und Nebenwerke und Tochtergeſellſchaften. Beſchreibung des genauen Charakters ſolcher Verträge oder ſonſtiger Vereinbarungen mit einer deutſchen Reichs oder Staatsbehörde, welche ſich auf die teilweiſe oder vollſtändige Herſtellung oder Verarbeitung einer für die Kriegführung verwendeten oder verwendungsfähigen che⸗ miſchen Subſtanz beziehen. Die Einzelangaben haben un⸗ ter anderem zu enthalten: Beſchaffenheit der chemiſchen Subſtanzen; Herſtellungsort uſw. uſw. Aehnliche An⸗ gaben ſind für jede andere chemiſche Subſtanz zu machen, welche für Kriegszwecke hergeſtellt wurde. Dies bedeutet dies Auslieferung des geſamten geiſtigen Eigentums unſerer chemiſchen Induſtrie. Auf allen anderen Gebieten wiederholt ſich derſelbe Raub. Um die Auslieferung des geiſtigen Reichtums un⸗ ſeres Volks ſicherzuſtellen, verlangt die Entente von unſerer Regierung, daß außer Vertretern der deutſchen Regierung deutſche Offiziere ſowohl der Hauptkommiſſion wie allen Bezirks⸗ und reiſenden Unterkommiſſionen zuge⸗ teilt werden. Dieſe Offiziere müſſen regelrecht befugt ſein, die An⸗ weiſungen der Mitglieder der Ententekommiſſion an die betreffenden deutſchen Offiziere, Beamte und Fabrikdirek⸗ toren zu übermitteln und dieſen Anweiſungen den Cha⸗ rakter von Befehlen der deutſchen Regierung zu verleihen.— So ſaugt uns die Entente das Blut aus den Adern und den Geiſt aus den Gehirnen. N ſich deutſche Offiziere finden, die hierbei Dienſt tun? Vermiſchte Nachrichten. Poſtränber. Berlin, 12. Dez. Mittwoch nacht wurde, wie die„B. Z. a. M.“ meldet, am Bahnpoſtamt des Anhalter Bahnhofes ein Raubanfall verübt. Der Poſtaushelfer Köpel hatte ſich mit dem Arbeitsloſen Denig und einem unbekannten Ver⸗ brecher zuſammengetan, um eine Wertſendung, die vom Poſt⸗ amt in einen Poſtwagen verladen werden ſollte, zu berauben. Sie hatten dazu zwei Militärchauffeure gedungen, die ſchein⸗ bar auf den Plan eingingen, ihn aber der Polizei verrieten. Dadurch gelang es, die Verbrecher auf friſcher Tat zu er⸗ tappen. Als ſie ſich mit der Waffe zur Wehr ſetzten, ſchoſſen die Kriminalbeamten und verletzten den Köpel durch einen Beinſchuß und nahmen ihn feſt. Denig, der Schmiere ſtand, wurde von anderen Beamten gefaßt. Den Militärchauffeu⸗ ren hatten die Verbrecher je 16000 M. Belohnung zugeſichert. — Am Mittwoch abend begaben ſich drei Beamte der Kri⸗ minalpolizei nach der Wohnung der Witwe Behrendt, wo ſich angeblich die Poſträuber vom Schleſiſchen Bahnhof aufhal⸗ ten ſollten. Als die drei Beamten dieſe Wohnung betraten, wurde auf ſie ein Schnellſeuer eröffnet. Sämtliche drei Be⸗ amten wurden durch Revolverſchüſſe niedergeſtreckt und muß⸗ ten in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus gebrächt werden. Rieſige Diebſtähle von Brotkarten. Rieſige Diebſtähle von Brotkarten durch Angeſtellte des ſtädtiſchen Lebens⸗ mittelamtes wurden dieſer Tage in der Abteilung für Wirte⸗ verſorgung in Frankfurt a. M. aufgedeckt. Als Hauptdieb kommt der Vorſteher dieſer Abteilung, Georg Buſch, in Be⸗ tracht. Dieſer hat täglich im Verein mit verſchiedenen Schal⸗ terbeamtinnen die von den Gaſtwirten abgegebenen Karten, bis zu 500 Stück, entwendet und dieſe dann zu 50 Pfennig das Stück an Schleichhändler verkauft. Die Diebſtähle rei⸗ chen bis zum Mai d. J. zurück. Die Stadt iſt durch ſie um gohe Summen und ungezählte tauſende Kilo Brot bezw. Mehl geſchädigt worden. ig rden. Buſch hat mit ſeinen Helfershel⸗ fern den Erlös aus ſeinem Kartenverkauf in Weinkneipen verjubelt. 5 Lokales. — Der Goldpreis iſt von der Reichsbank auf 36000 Mark für das Kilo fein erhöht worden. — Der Markkurs ging am 10. März in der Schweiz auf 9,75 zurück, das ſind 7,8 Pfennig, während die Schweizer Deviſen auf 1000 ſtanden. — Heimkehr der Gefangenen. Am 10. Dezzember ſind 352 Zivilgefangene aus Auſtralien in Rotterdam ein⸗ getroffen, weitere 236 Gefangene aus Auſtralien wer⸗ den täglich erwartet. In Amſterdam landeten 33 Kriegsge⸗ fangene der Beſatzung des Kriegsſchiffs„Mecklenburg“ aus Trinidad und am 13. Dezember werden 458 Deutſche aus Südweſtafrika in Rotterdam erwartet. Geſtern abend trafen 1162 Malta⸗Heimkehrer in Inns⸗ bruck ein. Sie werden von dort zunächſt nach dem La⸗ ger Lechfeld weitergeleitet. i 5 ö — Ein überflüſſiger Arbeitstag. Man ſchreibt uns: Auf die beiden Weihnachtsfeiertage folgt in die⸗ ſem Jahr ein halber Arbeitstag, Samstag, der 27. Dezem⸗ ber; halb, weil in den gewerblichen und induſtriellen Betrieben am Tage vor dem Sonntag nur halbtägig gearbeitet wird. Die kurze Arbeitszeit macht nach der zweitägigen Pauſe der Feiertage die Inbetriebſetzung unlohnend. Die Heizung uſw. würde größere Koſten verurſachen, als der Betriebsgewinn ſein könnte. Deshalb würde es ſich empfehlen, den 27 Dezember allgemein als Arbeitstag ausfallen zu laſſen. a — Polizeiſtunde. Die Bezirksämter können für Weihnachtsfeiern, die in der Zeit vom 7. Dezember bis einſchließlich 28. Dezember ſtattfkinden und für Neujahrs⸗ feiern, die am 31. Dezember 1919 und am 1. Januar * bis 12 Uhr gewähren. Die Entente verlangt die genaue Mitteilung, wie wäh⸗ 0 Das Rirchen⸗Ronzert biet. Wie zu erwarten, iſt das Kirchenkonzert, veranſtaltet vom ev. Kirchenchor, zu einem wahren Genuſſe geworden. Ein gutes Gelingen und daß den Zuhörern etwas Gehaltvolles, Schönes geboten wird war auch ſchon durch den Zuzug der Soliſten verkü gt. Recht dankbar wurde empfunden, den genialen Meiſter des Orgelſpiels— Herrn Arno Landmann— hier einmal bewundern zu dürfen. Ein Künſtler wie Herr Landmann weiß auch mit beſcheidenen ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln Großes und Erhabenes auszugeſtalten. Auch das von den übrigen Soliſten Gebotene wurde mit großem Beifall aufgenommen. Das Programm iſt im allgemeinen von einer Weihnachtsftimmung getragen. Im Mittelpunkt ſtand die Weihnachts⸗Cantate von K. Kuhn aus 3 Teilen beſtehend mit obligatoriſcher Orgelbegleitung. Der J. Teil, durchweg ſtrenge Imitation, ſtellt an einen Land⸗Kirchen⸗ chor ziemlich hohe Anforderungen und kann als Prüfſtein für die Leiſtungsfähigkeit eines Chors dienen. gabe wurde von Chor und Leitung glänzend gelöſt. Schön zum Vortrag gelangte auch der II. und III. Teil. Die Solis darin ließen recht gutgeſchulte Kräfte erkennen. Ganz beſondere Kraft und Macht entwickelte der ſehr ver ⸗ ſtärkte Chor in dem bewegten 3. Teil mit ſeinen über⸗ raſchenden, wirkungsvollen, harmoniſchen Wendungen. Gewiß war es ein Glanzpunkt des Programms und ſicherte den Ausführenden den Dank der andächtigen Lauſcher. Ein trauter Weihnachtsſchimmer leuchtete aus den beiden Sololiedern von Cornelins, vorgetragen von Frl. Schick. Blüten aus dem Reiche der Töne fi len. Wie ſchön wurde das Thema— die Geſangſtimme— von Nebenmelodien durch die Orgebegleitung umſponnen! Die Reihe der Chöre wurde mit dem Reformations-Chor„Feſt ſteht dein Wort“ von Groſſe eingeleitet. Wuchtig, markant kam dies Glaubensbekenntnts mit der erhabenen, ernſten und dem Inhalt der Worte entſprechenden würdigen Melodie zum Ausdruck. Recht anſprechend waren auch die Violin⸗ und Violincello⸗Vorträge der Geſchwiſter Ballio. Den Schluß bildete der Orgelvortrag von Herrn Arno Landmann in der A-Dur Sonate von Mendelsſohn. Ein Meer von Tönen brauſte durch den geheiligten Raum, gewaltig und gewal⸗ tiger zum Orkan anwachſend, die in der vollen Macht ein Beben und Erzittern fühlen ließen, doch nicht das durch den an⸗ gekündigten Untergang der Welt hervorgerufen, ſondern das durch die Fülle der Töne erzeugte mit ſeiner Wirkung auf Herz und Seele labend und erhebend. Mit dem Verrauſchen dieſes herrlichen Werkes war ein Konzert zu Ende, das in den Herzen aller Beſucher volle Zufriedenheſt auslöſte. Für Sängerinnen und Sänger iſt der gute Erfolg ein beredtes Zeugnis treuer und ausharrender Zuſammen⸗ acbeit. Möge die Erkenntnis im Gedächtnis aller grünen: Hingabe zu einer Sache, ernſte Auffaſſung der Pflicht eines jeden Sangesmitgliedes kann nur ſolches Können zeitigen und den ſchönen Lohn, Befriedigung, gewährleiſten. Sitzungsbericht des Kummunalverbandes. Der Ausſchuß erließ nähere Richtlinien über die Tätigkeit der Kommiſſtonen, welche auf Anordnung des Miniſteriums die Kartoffelvorräte in den einzelnen Haus⸗ haltungen nachzup üfen haben. Die Zuſammenſetzung der Kommiſſionen wurde be⸗ ſtimmt. 5 5 An die brotverſorgungsberechtigte Bevölkerung wird vor Weihnachten je ½ Pfund Weizenmehl 80% Mahlung ausgeteilt; außerdem wird Mehl und Kunſthonig zur Herſtellung von je ½ Pfund Lebkuchen an die Ver⸗ ſorgungsberechtigten, den Bäckern zur Verfügung geſtellt. Der Ausſchuß beſchloß die auf Grund früherer Ver⸗ fügung beſchlagnahmten Schrotmühlen frei zu geben und die Beſchlagnahme nur in denjenigen Fällen aufrecht zu erhalten, in denen die Uazuverläſſigkeit des Eigentümers in Bezug auf die Beſtimmungen der Reichs getreideordnung erwieſen iſt. Der unterbadiſcheu Zuchtgenoſſenſchaft wird, wie dies auch ſeitens anderer Kommunalverbände geſchah, der Be⸗ trag von Mk. 500.— zur Förderung der Beſtrafungen auf Einfuhr von Nutzvieh überwieſen. g Da die Verordnung über die Verwendung des Mehr⸗ erlöſes aus Häuten nach Anordnung des Miniſteriums auf Hausſchlachtungen keine Anwendung finden darf und des⸗ halb ein Ueberhandnehmen von Hausſchlachtungen von Rendern und Kälbern zum Nachteil der Verſorgungsbe⸗ rechtigten zu befürchten iſt, wurde beſchloſſen, daß künftig Auträgen auf Genehmigung zur Hausſchlachtung eines Rindes nur dann ſtattgegeben wird, wenn die Haushaltung des Selbſtverſorgers mindeſtens 8 Köpfe zählt, bei Kälbern, wenn ſie mindeſtens 5 Köpfe zählt. In beiden Fällen muß der Geſuchſteller ein Schwein im Lebendgewich! von mindeſtens 150 Pfund an die Gemeinde zur öffentlichen Fleiſchverſor zung abliefern. Das Fleiſch aus der Haus⸗ ſchlachtung muß ſtets im ganzen Umfang angerechnet werden. f Der vom Unterausſchuß erlaſſenen Verbrauchs regelung für Brotgetreide und Mehl wurde zugeſtimmt. Der Höchſt⸗ preis für Krankenbrot(600 Gr.) wurde guf 55 Pfg., der Höchſtpreis für 1 Pfund im Bezirk hergeſtellten Zwieback auf Mk. 1.80 feſtgeſetzt. N Der Kleinverkaufspreis für Kartoffeln wurde für die Zeit bis 29. Februar 1920 auf 13 Pfg., ab 1. März 1920 auf 13 Pfg., ab 1. März 1920 auf 15 Pfg. pro Pfun ſeſtgeſ⸗ tzt.—- b f Der Kleinverkaufs⸗Höchſtpreis für Butter wurde auf Mk. 6.— für das Pfund erhöht. 8 Die Zuckerhöchſtpreiſe werden neu feſtgeſetzt; ſie werden an anderer Stelle veröffentlicht. Der Antrag des Bürgermeiſteramts Schriesheim, den dortigen Holzarbeitern Sonderzulagen an Lebensmittel zu gewähren, wurde mit Rückſicht auf die übrigen Schwer⸗ arbeiter des Bezirks abgelehnt. f Verantwortlich Tür die Nedafrton Gd. immermann. Secken geln Die Au,. 10 43 — 8 Amtliche Bekanntmachungen Kreisverſammlung betreffend. Ich bringe zur öffentlichen Kenntnis, daß am Monkag, den 29. Ahe 1919, nachmittags r im neuen Bürgerausſchußſaale(N 1, Kauſhaus) in Mannheim eine außerordentliche Sitzung der Kreisverſammlung des Kreiſes Mannheim(Amts⸗ bezirke Mannheim, Schwetzingen und Weinheim) ſtattfindet und untenſtehende Tagesordnung in Erledigung kommt. Die Sitzung iſt öſſentlich. i Ich lade die Kreisangehörigen zur Teilnahme ergebenſt ein. Die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes werden erſucht, dies in ihren Gemeinden ortsüblich bekannt zu geben. Mannheim, den 12. Dezember 1919. Der Kreishauptmann Steiner. Tagesordunng: 1. Eröffnung durch den Reichshauptmann. 2. Wahl des Vorſitzenden, ſeines Stellvertreters und zweier Sekretäre. 3. Erhebung einrr Nachtragsumlage. 5 4. Tagelgebühren der Mitglieder der Kreisorgane und der Kreisbeamteu. 5 5. Geſchäftsführung für die Kreiskaſſe. 5 6. Statut über die Förderung des Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbaues im Kreiſe Mannheim und über die Aufſicht und Geſchäftsführnng des Lehr und Verſuchsgartens in Ladenburg. Behandlung von Augenkranken. Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Nachdem in dem Gehöft des Kohlenhändlers Ratz in Ladenburg, Hauptſtraße die Maul⸗ und Klauenfeuche ausgebrochen iſt, werden fofgende Anordnungen getroffen: i A) Sperrbezirk. a Das Gehöft des Ratz bildet einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B) Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(4) wird ein Beobach⸗ tungsgebiet im. Sinne der 88 165 ff. der Ausfüh⸗ rungsvorſchriften zum Neichsviehſeuchengeſetz be⸗ ſtehend aus der Gemeinde Ladenburg gebildet. C) 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Ladenburg entfernt(5 168 Ausführungsvorſchriften zum Reichsviehfeuchengeſetz) fallen die Gemeinden des Bezirks Mannheim mit Ausnahme von Mann⸗ heim. Mannheim, den 13. Dezember 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. IIa. Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 betr. Fernhaltung unzuverläſ⸗ ſiger Perſonen vom Handel(R. G. Bl. Seite 603) in Verbindung mit 8 1 der Verorgnung des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 14. Oktober 1915 wird hiermit die Schließung des Delikgteſſengeſchäfts des Emil Borrink O 6, 9 bis 1. Jannar 1920 verfügt. Mannheim, den 6. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. III. Geſuch der Firma Martin Elz in Mannheim, Lg. Rötterſtr. 59, Werk⸗ ſtättenneubauten Frieſenheimer⸗ Hombuſch⸗ und Franzoſen r. betr. Die Firma Martin Elz beabſichtigt im In⸗ duſtriehafeu, Ecke Frieſenheimer⸗, Hombuſch⸗ und — ein Fabrikanweſen für Eiſenkon⸗ truktionen zu errichten. Wir bringen dies. zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamte oder dem Stadtrate hier binnen 14 Tagen von Ablauf des Tages an vorzubringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Amtsverkündigungs⸗ blatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwend⸗ ungen als verſäumt gelten. Die Vile prargeelſ nnd Pläne liegen wäh⸗ rend der Einſprachsfriſt auf den Kanzleien des Bezirksamts— Zimmer 29— und des Stadtrats hier zur Einſicht offen. Mannheim, den 8. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. V. 1 Höchſtpreiſe für Butter betr. Auf Grund der Bekanntmachung des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 20. November 1919 (Staatsanzeiger vom 24. November 1919 Nr. 275) hat der Kommunalverbandsausſchuß mit ſofortiger Wirkung den Kleinhandelspreis ſämtkicher ausge⸗ pfundeter Butterarten(Tafelbutter und Landbutter und außerbadiſche Butter) für den Verkauf an den Verbraucher im Kommunalverbandsbezirk Mann⸗ . 8 auf Mk. 6.— für das Pfund feſt⸗ geſetzt. 8 Zuwiderhandlungen gegen dieſen Höchſtpreis haben Strafe zu gewärtigen. Neben Strafe kann auch auf Einziehung der Erzeugniſſe erkannt werden, auf die ſich die ſtrafbare Handlung bezieht ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. Mannheim, den 9. November 1919. Kommunalverband Mannheim⸗Land. Die Feſtſetzung von Kleinverkaupspreiſen ür Kartoffeln betr. Auf Grund des 8 4 Abſatz 3 der Verordnung des Reichsminiſteriums vom 15. Juli 1919, Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, für Schlacht⸗ und Nutzvieh betr. Sen 1919 Seite 648) wird mit Ermächtigung des Miniſteriums des Pig fe der Kleinverkaufspreis für Kartoffeln wie olgt feſtgeſetzt: Der— für Kartoffeln an Ver⸗ braucher beträgt:.. a) für die Zeit bis Ende Februar 1920 für das Pfund 13 Pfg. b)— J. Zeit ab 1. März 1920 für das Pfund 2 Dieſe Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Geſetzes echte betr. Die Ueberſchreitung dieſer Preiſe wird auf Grund der Bundesratsver⸗ ordnung vom 8. Mai 1918, Verordnung gegen Preistreiberei betr.(Reichsgeſetzblatt 1918 Seite 355) mit Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zu 200000 Mk. oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Neben der Strafe kann ferner auf Einziehung der Gegenſtände erkannt werden, auf die ſich die ſtraf⸗ bare Handlung bezieht, ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. Mannheim, den 9. Dezember 1919. Kommunalverband Mannheim⸗Land. Im Volkshochſchulkurs Redner über im Bürgerausſchußſaal dahier 50 Pfg. Karten ſind erhältlich Wir bitten die Karten bis tritt nicht mehr möglich wird. SO OOO OOO OO 2 co mοοÿõοοq οοσ0õOοοοqοοοõbe Einladung. wird als nächſter Herr Dr. Müller Direktor der Bad. Jandwirlſchaſtskammer Karlsruhe Volksernährung und Landwirtſchaft Mittwoch, 17. d. Mts., abends 7½ Uhr ſchließend daran erfolgt freie Ausſprache. Unſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren, werden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur Erwachſene zugelaſſen werden, beträgt pro Perſon meindekaſſe und in den Handlungen Höllſtin, Hauptſtr, 106 und Röſer, Hauptſtr. 74. Montag Abend zu beſchaffen, damit nötigenfalls ein größerer Saal gemietet werden kann. bis zum Montag Abend ſeine Karte nicht ab⸗ geholt hat, darf nicht klagen, wenn ihm der Zu⸗ Seckenheim, den 13. Dezember 1919. Der Arbeitsausſchuß der Kommiſſion für die Heidelberger Volkshochſchule. So deeeessseοõ,j, 0D eοοο,ẽ Zu verkaufen: 1 Knabenüberzieher faſt neu für Knaben im Alter von 10—14 Jahren, 1 faſt ueue Mancheſter⸗ hoſe für fene Alter nebſt wollene Mütze, 1 Paar Schuhe für ein Kind von 3—4 Jahren. 1 weißes Biberkleidchen für Kind von einem Jahr, 1 Puppenbettſtättchen, 1 Kino mit Film und Platten, 1 Blumentiſch geeignet für Weihnachtsgeſchenk. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle. Ein Cüuferſchweln wegen Futtermangel JI zu verkaufen. Zu er⸗ fragen in der Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. Lobenomlfiel- Umſchlaa Nr. 2159 verloren abz: Hauptſtr. 136(o Brot⸗Ausweis Nr. 842, ebendaſelbſt ein grauer filnerhanaichub verloren. Abzugeben Hildaßtraße 28. ſprechen. An⸗ bei der Ge— ſpäteſtens am Wer Calünder mantel verloren vom Baupl. Pfalz bis Waſſerturm abzugeben gegen Be⸗ lohnung in der Ge⸗ ſchäftsftelle de. Bl. Odeeodeedod eee deo οEWi ae Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die Taxen für den Krankenwagen werden wie folgt neu feſtgeſetzt: Nach Mannheim 25 Mark. Nach Heidelberg 30 Mark. Seckenheim, den 11. Dezember 1919. Gemeinderat: Koch. Herdt. Unterſtützung von Bedürftigen Hinterbliebenen von Mann⸗ ſchaften der Gebirgsartillerie Abt. 5 und 6 betr. Die Abwicklungsſtelle der Gebirgsartillerie Abteilung Il in Freiburg teilt mit Schreiben vom 19. v. Mts. mit, daß daſelbſt noch einen Betrag vorhanden ſei, aus dem bedürftige Hinterbliebene von Mannſchaften der Ge⸗ birgsartillerie Abteilung 5 und 6(Gebirgs⸗ batterien 1, 2, 14, 15, 16 und 17) eine Unterſtützung erhalten können. Es ſind nur Anträge von ſolchen Bitt⸗ ſtellern entgegenzunehmen, bei denen tatſächlich und äußerſte Bedürftigkeit vorliegt. Die Ge⸗ ſuche ſind auf ihre Richtigkeit und Bedürftigkeit des Geſuchſtellers zu prüſen und mit ent⸗ ſprechendem Bericht an die Abwicklungsſtelle der Gebirgsartillerie Abteilung II in Freiburg /B. einzuſenden. Mannheim, den 4. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. II a. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. a Seckenheim, den 13. Dezember 1919. Bürgermeiſteramt: Roch. Bürgy. Diejenigen Hausdeſitzer, denen Im Jahr⸗ 1919 ein volles Vierteljahr eine Miete wohnung leer ſtand, ohne daß dafür Miete entrichtet wurde, oder die aus ſonſtigen Grün⸗ den glauben Waſſerzins vergütung beanſpruchen zu können, wollen dies unter Vorlage des Waſſervertrags bis ſpäteſtens 31. Dez 19, vorm. von 8—12 Uhr, auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 anmelden. Spätere Anmel⸗ dungen können keine Berückſichtigung mehr finden. Seckenheim, den 12. Dezember 1919. Gemeinderat: Koch. Herdt. Vertilgung der Raupen betr. Die Raupen haben in den letzten Jahren an den Obſtbäumen wieder erheblichen Scha⸗ den angerichtet. Mitteln energiſch gegen die Schädlinge des für die Volksernährung ſo überaus wichtigen Obſtbaumes vorzugehen. Die Vertilgung der Raupen muß alsbald j doch längſtens bis 1. Februar k. Js. erfolgt ſein. Nach dieſem Zeitpunkt wird bei den Säu⸗ bſitzer vorgenommen werden. Seckenheim, den 11. Dezember 1919. Bürgermeiſteramt: Ro ch. Bürgy. Wir erſuchen die Baumbeſitzer mit allen] migen, neben Beſtrafung, die Beſeitigung der Raupen auf Koſten der ſüäumigen Baum⸗ Am Mittwoch, den 17. ds. Mts, vorm. 11 Uhr, wird im Gemeindehaus dahier Bahnhofſtr. 7 ein Pferd der Gemeinde öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, den 11. Dezember 1919. Gemeinderat: Koch. Diejenigen Waſſerkonſumenten, bei wel⸗ chen ſich für das Jahr 1920 gegenüber dem beſtandenen Vertragsverhältnis pro 1919 eine Veränderung ergeben hat, die den Waſſer⸗ zins erhöhen oder vermindern, werden aufge⸗ fordert, dies unter Vorlage des Waſſerver⸗ trags bis ſpäteſtens zum 31. Dezember 1919 vorm. von 8— 12 Uhr bei Meidung von Un⸗ annehmlichkeiten auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 12 Dezember 1919. 2 Gemeinderat: Koch. Herdt Evangeliſcher Frauenbund. Diejenigen. unſerer Mitglieder, welche in [U tzter Verſammlung nicht anweſend waren, können ihre Mitgliedskarte gegen Bezahlung ihres Beitrags bei Fräulein Behringer täglich von s Ahr nachmittags an entgegennehmen Dort können auch Anmeldungen zum Eintritt gemacht merden. Die Vor ſitzende: Frau K. Kunz. Sch pro Paar Mlullerscwein zu verkaufen oder zu vertauſchen b) Neckarauerſtr. 4 Lebensmittel⸗ Umſchlag Nr. 162 verloren. Abzugeben in der Geſchäftsſtelle. Eine pol. hochhäuptl Beitstelle mit prima Roſt und Matratze Nachtiſch m. Marmor billig zu ver⸗ kaufen.(b Wilhelmſtr. 42 8582 Lebensmitteln. Diejenigen Haushaltungen, welche 5 letzten Eierausgabe ihre Menge nicht er 41 konnten, können dieſelben morgen f de Vormittag von 11 bis 12 Uhr au Lebensmittelamt Zimmer 2 abholen. 19 Seckenheim, den 15. Dezember 1915, Lebenemittelamt. Wir machen darauf aufmerkſam, der morgigen Zuckerausgabe Zucker welche mit dem Stempel Konſum dug ſind, nur dort eingelöſt werden tönngaegeel anderen Verkaufsgeſchäften keine pro beträgt haben. Der Preis des Zuckers ür 95 Pfund für Wurfelzucker 1.06 Mk, f mahlenen Zucker 1.04 Mk. 1919 Seckenheim, den 15. Dezember — Pero nidsueelhch. ende S 919. eekenheim 1 Heute Abend im Lokal.(Theaterprobe). ſtand. Der Vor 7 Am Pennersiag, den I.?“ Losen 5 ernste wird meine, nunmehr mit den ingen Maſchinen und der Neuzeit eingerichtete 5 22 1 Mühle wieder in Betrieb geſetzt. t del Meine werte Kundſchaft wolle awotten Anfuhr von Mahlfrucht bis dahin ze. Guſtab Leitz, Mühlenbeſthe Oftersheim. Einige N el Oelgemälde und Naual (geeignet als Weihnachtsgeſchenke) zu 1 i W. Knoch, Wilhelmſte, gt Alte Gemälde werden ge und aufgearbeitet. 8 jlie Ausgewiesene Fa Staatsanwalt a. O. bittet ede mbit Familie um Abgabe von zagen · Zimmer in bescheidenen Verhülto ae Zum(Oeihnachlseinkauf empfehle uhwaren Aunmmnuummmmmmmmnmmmmmmmnnnnmmmummmmmmnmmunmmmmmmmnnnnnummmmmummmmmmmnnmmmmn aller Art, sowWie Winterware. Solange Vorrat reieht ein Posten Damen- Lederpantoffel Ein Posten Kinderstiefel mit Fleck 20-22, MK. 16.50 pro Paar. Nähere Auskunft erteilt Se Selig J. Hagenlocher cm ME. 9.80. Schuhwarenhaus und Hauptstrasse 113. Heh. Weiekum Reparatur werks tätte — Telephon 23. Zuſammenkunſt N 1 — M.