esheim, lleckarhausen und Edingen. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30& und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Diesntag, 23. Dezember 1919. Juſerattonsvreis: Die einſpaltige Petitzetle 85 Pfg., Reklamen 1.20 Mk. 1 Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Karlsruhe Nr. 19819 No. 296 Tagesſchau. Die deutſche Kommiſſinn der Friedenskouferenz hat ge⸗ in Parts 5 Noten überreicht. Die erſte enthält die Be⸗ gungen für Truppentrausporte nach Inkrafttreten des dens, die zweite behandelt die zu Beginn der gegen⸗ tigen Verhandlungen zwiſchen den Schiffahrtsſachver⸗ digen und den Alliierten beſprochenen Fragen der deut⸗ 5 ten Krenzer, die dritte enthält die Mitteilung, daß i s von Deuiſchland unterſchriebene Protokoll über Artikel der Fieichsverfaſſung(betr. Anſchluß Oeſterreichs) von fol g ſammlung genehmigt wurde: 1 Die Brüſſeler Zeitung„Soir“ vernimmt aus guter nelle, daß Holland durch ſeine Delegierten den Vertretern Entente mitteilen ließ, es werde die Auslieferung des aiſers zur Aburteilung verweigern. Die holländiſche erung werde ſich auf das Aſylrecht ſtützen und auch ere Gründe geltend machen.. Marcel Hutier macht folgende Mitteilung, die er von eionders autoriſierter Stelle erhalten haben will: Die Vor⸗ rreitungen für die Einleitung des Gerichtsverfahrens ge⸗ die ſchuldigen Dentſchen ſei ſehr vorangeſchritten, der äſident habe ſich mit verſchiedenen Perſönlichkeiten ins vernehmen geſetzt. Mehr als 500 Deutſche, insbeſondere litärs, ein Sohn Wilhelms II., Prinz Rupprecht von auern, eine Reihe von Armeekommandanten würden ab⸗ kurteilt. Im ganzen würden von den Alliierten 1500 Per⸗ dle angefordert. Das Verfahren gegen. Wilhelm II. er⸗ zige getrennt davon. Die Verhandlungen würden vor nem Militärgericht in Paris 1920 ſtattfinden. 8 Der Reichsparteitag der Zentrumspartei findet am Mon⸗ den 1d. Zanner 102 in Neickstagsdebäude in Berlin Anläßlich ds Weihnachts feſtes hat die deutſche Regierung der franzöſiſchen um die Erlaubnis nachgeſucht, daß holiſche und evangeliſche Feldgeiſtliche die deutſchen Ge⸗ ngenen in den Lagern beſuchen dürfen. Dem Erſuchen 11 g N 5 . T.“ 0 i grfkeen Aiden szelkenetzettenee genaten Wer. äge für die Ernährung der Gebiete Mitteleuropas dahin gen, die großen Ueberſchüſſe an Weizen und Mehl unter Bevölkerung Oeſterreichs, Bulgariens außer Deutſch⸗ u zu verteilen. Er macht dabei darauf aufmerkſam, daß 5 8 20 Millionen Meuſchen in Mitteleuropa a Der amerikauiſche Senat hat mit 46 5 gegen 25 Stimmen Pas Neeleses verlage angenommen, die den Eiſenbahnern us Recht zu ſtreiken nimmt. b 2 Telegraaf“ berichtet aus Kairo, daß ein neuer. e ac auf den ägyptischen Miniſterpräfidenten ver⸗ Der Täter, ein kurdiſcher Student, wurde ver- Der Leipziger Demokratentag. Von Dr. Guido Leſer, Mitglied des badiſchen Landtags. 5 ſehlt. Dem Leipziger Parteitag war von ſeinem Berliner Vor⸗ gänger die Aufgabe übertragen worden, der Deutſchen De⸗ mokratiſchen Partei das Programm au geben, das ſie ſich ſeit einem Jahre wünſcht. mütig iſt am Schluſſe der Tagung das Programm, das von einer auf dem Berliner Parteitag eingeſetzten Kommiſſion vorgelegt worden war, angenommen worden. e können und ſollen noch die letzte Feile an⸗ legen. terial überwieſen worden. gramms kann da und dort eine Verbeſſerung vertragen. Weite Kreiſe unſerer Wähler werden z. B. nichts damit an⸗ fangen können, wenn ſie leſen, was„der Entperſönlichung des Menſchen im Arbeitsprozeß entgegenzuwirken ſei.“ Aber als Ganzes verdient das Grundſatzprogramm, neben das von der Parteileitung ein Aktionsprogramm für den Wahl⸗ kampf geſtellt werden wird, die Anerkennung der Demokra⸗ ten und deren Dank an ſeine Verfaſſer. ſo aus, als ob der Leipziger Parteitag ſeiner Aufgabe nicht gerecht werden würde: mißte in dem Programmentwurf einen leitenden Gedanken Er hat dieſe Aufgabe erfüllt. Ein⸗ Partei und Eine Reihe von Anträgen iſt ihnen dazu als Ma⸗ Auch die Sprache des Pro⸗ Es ſah eigentlich Der Münchener Dr. Gerlich ver⸗ und es gelang ſeiner Beredſamkeit, einen vorübergehenden Erfolg davonzutragen. Sorgfältigere Prüfung lehrt, daß es dem Programm keineswegs an ſolch allgemeiner Idee Gibt es einen fruchtbareren Gedanken als den, der gegen Ende des Programmentwurfs ler gehörte wohl, wie in einer Heidelberger Verſammlung unſerer Partei tref⸗ fend betont wurde, an die Spitze!) dahin formuliert iſt, daß in dem neuen Staate der Kultur und des ſozialen Rechts, den die Demokratie aufbauen und ausbauen will, der Bür⸗ ger ſich in geiſtigem Schaffen wie im Getriebe der Wiſſen⸗ ſchaft als Glied einer ſolidariſchen Arbeits⸗ und Volksge⸗ meinſchaft fühlen ſoll? Beſonder“ glücklich ſind im Pro⸗ gramm die außenpolitiſchen Grundſätze der Demokratie ent⸗ wickekt. Man kann ſie mit wenigen Worten dahin kennzeich⸗ nen: In den Beziehungen der Völker ſollen Recht und Ge⸗ rechtigkeit entſcheiden; daher iſt Selbſtbeſtimmung der ein⸗ zelnen Völker, die ſofortige Reviſion des Verſailler Frie⸗ densvertrags zu fordern. Die letzte Verwirklchung der de⸗ mokratſchen Ideen auf dieſem Gebiet iſt zu erwarten von einer wahren, nicht von dem gegenwärtigen, mit ſeinen eigenen Grundgedanken im Widerſpruch ſtehenden— Völ⸗ kerbund, deſſen erſte Aufgabe die Erhaltung friedlichen Zu⸗ ſammenwirkens der Nationen iſt und der zugleich eine inter⸗ nationale Arbeitsgemeinſchaft darſtellt. Die Partei will, wie dies in dieſen Tagen kurz und ſchlagend ausgeſprochen wurde, national, aber nicht nationaliſtiſch, deutſch. aber nicht alldeutſch ſein. Es war ein gutes Zeichen für die Partei, daß den Höhepunkt für die Tagung ein Vortrag über Kul⸗ turpolitik bedeutete, den der Berliner Unterſtaatsſekretär Profeſſor Troeltſch, lange Jahre eine Zierde der Heidel⸗ berger theologiſchen Fakultät, am letzten Tage hielt. Den Geiſt des Kulturkampfes, der von der falſchen Anſicht aus⸗ weiſt Trveltſch ihrung wendet en ber Revo⸗ r haben das eder mehr der die croßen geht, die katholiſche Kultur ſei minderwerti mit Fug weit ab. In glänzender Bewe er ſich gegen den Gedanken, es müſſe zu lution ein neuer Geiſt geſchaffe nicht nötig und ſollten uns im Gege tiefen, alten Schätze bewußt werde Poſtſcheckkonto e Geiſter der deutſchen klaſſiſchen Ben. ben. Wir brauchen eine geſchloſſene, k* 0 8 dung. Der Wille zur Einheit muß da i Führer müſſen ſich vertiefen und deutſche Volk muß an ſich ſelbſt glauben Die wirtſchaftlichen Fragen hat der eines fachkundigen Referats des Ludwie ba, Dr. Naſchig erörtert.„Demokratie heißt Iniereſſenausgleich“. Ein ſchönes Wort des Programms, das für die Behandlung aller Wirtſchaftsfragen oberſtes Geſetz ſein muß. Daß die demokratiſche Fraktion in der Nationalverſammlung dieſen Grundſatz auch bei der Beratung des vielbeſprochenen und vielangefeindeten Betriebsrätegeſetzes nach beſten Kräften befolgt, und daß ſie ihm dabef in weitem Umfang zum Sieg verholfen hat, wird mehr und mehr anerkannt. Mit Recht rief Prof. Gerland aus: Wie wäre das Betriebs rätegeſetz ausgefallen, wenn wir nicht in der Regierung geweſen wä⸗ ren! Daß überhaupt der Wiedereintritt der demokratiſchen Partei in die Reichsregierung den vaterländiſchen Inter⸗ eſſen entſprochen hat, darüber herrſchte auf dem Parteitag eine an Einhelligkeit grenzende Uebereinſtimmung. Ju einem ausgezeichneten Bericht über die politiſche Lage hat Reichsminiſter Koch die Notwendigkeit der Koalitionsregie⸗ rung nachgewieſen. Sehr wertvoll war es, daß von beru⸗ fener Seite, von Männern wie Koch, Gothein, Peterſen und Schücking, die Vorwürfe gegen den Unterſuchungsausſchuß auf das rechte Maß zurückgeführt wurden. Eine raſchere Aufklärung wäre geeignet geweſen, manches Mißverſtänd⸗ nis erſt gar nicht aufkommen zu laſſen. Dem Parteitag hak Naumann gefehlt. Seinem Freunde Peterſen iſt die ſchwere Aufgabe übertragen worden, ihn in der Führung der Par⸗ tei zu erſetzen, und Peterſen hat ſich durch die vorbild iche Art, wie er den Parteitag leitete, des großen Vertrauens, das ſich in dieſer Berufung ausſprach, würdig erwieſen. Der Parteitag war zugleich ein Auftakt zu den bevorſtehen⸗ den Reichstagswahlen. Er hat den eutſchloſſenen Willen der Demokratie bekundet, den ihr von der Rechten aufgezwun⸗ genen Kampf mit Eutſchiedenheit und Selbſtvertrauen auf⸗ zunehmen. Hugo Preuß, der Schöpfer der Reichs verfaſſung, hat unter dem Jubel der Verſammlung erfriſchende Worte gegen die Flaumacher in den eigenen Reihen gefunden. Es gilt. für die Schickſalswahlen des Jahres 1920 die Wähler⸗ „ſckaft zu einigen unter der Parole der Deutſchen Demokra⸗ tiſchen Partei: Vorwärts und aufwärts! Vorwärts und auſwärts— in Deutſchland und für Deutſchland. b 5 Verſchärſung der Kohlennot. ſtimmtheit mit einer Verſchärfung der Kohler not zu rechnen. Seitdem ein Ausſchuß von franzöſiſchen Offizieren im rhei niſch⸗weſtfäliſchen Kohlenſyndikat weilt, ſollen nämlich 30 000 Kane monſtrieren. Aus allen dieſen Gründen muß die Kahlenför⸗ derung erheblich leiden. 8 Eiſenbahnen und Kohlenverſorgung. Berlin, 21. Dez. Um die Leiſtungen der Eiſenbahnen zu Des. erhöhen, haben dieſer Tage in Berlin Konferenzen zwiſchen T.. Eſſeu, 22. Dez. Für die nächſten Tage iſt mit Be⸗ Tonnen Ruhrkohlen an die Verbandsmächte abgeliefert wer⸗ den. Außerdem bringt die nächſte Woche eine Ausahl von „Feiertagen. Demnächſt wollen die Grubenarbeiter angeblich Umzüge veranſtalten. um für den Sechs⸗Stundentag zu de⸗ Ein Chriſttind. Von E. H. 1. 5 Auf der feſtgefronenen Chauſſee, die nach dem Land⸗ dadtchen B. führt, rollte ſchwerfällig der Poſtwagen dahin. und. waren eine elegant gekleidete, ſehr bleich 5 0 eidend ausſehende Dame und ein kleines, etwa drei 5. altes, reizendes Mädchen, deſſen dunkellockiges Köpf⸗ nicht aus einer weißen Pelzmütze guckte.„Sind wir noch Sti bald da, Mama?“ frug das Kind mit weinerlicher d mme. Die Angeredete nahm die Kleine auf den Schoß, zu zärtlich an ſich drückend.„Bald, mein Liebling, ſiehſt unten die Lichter ſchimmern? Das iſt B.“ ſagte i n war heiliger Abend. Aus all den großen un dorb 5 Häuſern, an welchen die ſchwerfällige Poſtkutſche f er lee, ſtrahlte der Lichterbaum und ſcholl fröh⸗ 8 Finderjubel heraus. Die kleine Marie im Poſt⸗ 6 date ſich aus Fenſter geſtellt und tippte mit den g eiten an die gefrorenen Scheiben; wenn dann an; Lis geſchmolzen war, guckte ſie hindurch und jauchzte hatte wenn ſie einen geſchmückten Tannenbaum erblickt ie eine Endlich, hielt der Wagen mit plötzlichem Ruck vor hne ſtattlichen Hauſe ſtill, das friedlich aus den be⸗ Aiannten Bäumen, die es umgaben, herausſchaute. Der e Poſtillon öffnete die Tür, und die Beiden ſtiegen aus. ie Dame nahm die Kleine an der Hand und zog Klingel. Bald öffnete eine freundliche Magd, welche Gremden auf ihren Wunſch in des Herrn Pfarrers mer führte. Die Tür zum Wohnzimmer ſtand offen, den da ſtand ja auch der ſchöne Weihnachtsbaum, um ſich 5 muntere Schar tanzte. Mariechen entwand die Sch der Hand ihrer Mutter und trat furchtlos auf lich welle. Die Jungen und Mädchen hielten plötz⸗ de, ine und ſtarrten mit oſſenen Mäulchen das frem⸗ ihr* Kind an. Die Aelteſte, Grete, ſtieß den neben Ebriſtttnden Haus heimlich an und ſflüſterte:„Das Berne udchen!“ Dem feinen Ohr Mariechens war dieſe deiden ang nicht entgangen, die Kleine hüpfte mit 855 9 von der hohen Schwelle hinab ins Zimmer 0 il drohen, ich heiße Marie, und das Chriſtkindchen doch nicht Marie!“„Sie hat recht, Grete, das dey die Kinder aus:„Ach, ich bin ja gar nicht das 7 Chriſtkind iſt längſt wieder im Himmel, es hat uns ja aus ſchon beſchert.“ a. Da trat zu einer anderen Tür die hohe Geſtalt des Pfarrers herein. Er begrüßte erſtaunt, aber freund⸗ lich die Fremde und führte ſie in das Nebenzimmer. Dann fragte er nach den Wünſchen der Dame, die ſich ihm als Frau Eliſabeth von Wehren aus D. vorſtellte. Sie begann:„Ich habe nur eine Frage an Sie, Herr Pfarrer, aber dieſe üſt ſo ſchwer, daß mir faſt der Mut fehlt, ſie Ihnen vorzutragen. Nur der Ge⸗ danke, daß heute Weihnachten iſt, das Feſt der Liebe, läßt mich Mut faſſen, zu ſprechen. Könnten Sie ſich entſchließen, einem bald elternloſen Kinde eine Heimat in Ihrem Haus zu bieten für die Zeit ſeines Lebens?“ Ihre Stimme bebte, ſie faßte mit ihren ſchlanken Rah die Rechte des Pfarrers, der nachdenkend vor ſich inſah. ö „Ihre Frage überraſcht mich,“ begann er nach einer kurzen Pauſe,„indeſſen, wenn die Verhältniſſe es ge⸗ ſtatten— ich habe ſelbſt eine große Familie— wenn meine Frau damit einverſtanden iſt, ſo möchte ich gern Ihren Wunſch erfüllen,“ ſagte er. „Haben Sie Dank, innigen Dank, edler Mann! Ich wußte es ja, daß Sie meine Bitte erfüllen würden. Ich kenne Sie aus früheren Jahren, Sie ſind mir kein Fremder, und ich zweifelte nicht, daß mein kleiner Lieb⸗ ling in Ihrem Hauſe eine Heimat finden würde! Die Kleine kommt auch nicht mit leeren Händen, ihr ziemlich bedeutendes Vermögen iſt auf der Bank in H. deponiert, die Zinſen reichen hin, ihr eine gute Erziehung zu Teil werden zu laſſen. ü Die Reden der jungen Frau wurden durch häufiges Huſten unterbrochen, und auf den ſonſt aſchfahlen Wan⸗ gen begannen dunkle Fieberroſen aufzublühen.* „Sie werden vielleicht fragen,“ begann ſie von neuem, „warum ich mein Kind nicht ſelbſt behalte? Laſſen Sie mich Ihnen kurz die Geſchichte meines Lebens erzählen. Ich war die glückliche Gattin eines braven Mannes, den ich aber gegen den Willen meiner Eltern geheiratet hatte. „Er war arm, und meine reichen Eltern hatten eine ſo⸗ genannte gute Partie für mich im Auge. Aber ich konnte nicht von meinem Geliebten laſſen. Ich verließ die Eltern, wir flohen aus der Heimat, und hier, in dieſem kleinen Städtchen wurden wir getraut.“ Sie ergriff —— 8 3 die Hände des Geiſtlichen und fuhr mit bewegter Stimme fort:„Dieſelben Hände, die nun mein Kind tren durchs Leben führen wolle., ſie haben damals unſeren EChebund geſchloſſen. Entſinnen Sie ſich noch der abendlichen Trau⸗ ung? Damals war die Braut jung und glücklich, kein Wunder, wenn Sie mich uicht wieder erkannten. 8 Wir zogen nach Amerika, nach einigen Jahren ſtarb mein Mann an einem böſen Fieber, dem Hunderte zum Opfer fielen. Ich pflegte ihn, bis er die Augen ſchloß. Aber die namenloſe Anſtrengung und Aufregung, der nagende Schmoͤrz um den Verluſt des Teuren hat meine ohnehin nicht ſtarke Geſundheit untergraben. Die Aerzte drüben ſagten mir, auf meine inſtändige Bitte um Wahr⸗ heit, daß ich nur noch wenige Monate zu leben hätte. Nun aber hatte ich noch eine ſchwere Pflicht zu erfüllen, mein Kind zu verſorgen. Ich habe niemand auf der Welt, als eine alte, entfernte Verwandte hier im Städtchen, meine Eltern ſind tot. Da erinnerte ich mich Ihrer und eilte hierher zu Ihnen. Nicht wahr, Sie rauben einer dem Tode nahen Mutter nicht den letzten Troſt, ſondern laſſen mich mit der Gewißheit ſcheiden, daß mein Kind in Ihrem Hauſe eine Heimat gefunden hat?“ „Ich entſinne mich Ihrer jetzt wieder,“ ſagte der Pfarrer weich,„aber freilich, damals waren Sie eine glückliche, jugendfriſche Braut—“ 5 „Von der nur noch ein fahler Schatten geblieben iſt,“ vollendete ſie,„ſorgen Sie aber nicht um mich, ich bleibe die wenigen, gezählten Tage eines Lebens bei meiner alten Verwandten, ich weiß jc mein Kind in der Nähe, und bald werden Sie mir ein Plätzchen anweiſen, in dem ich für lange Zeit ruhen werde!“ 8 Ter Pfarrer ſprach ihr Mut zu, ſie aber ſchüttelte nur traurig und unter Tränen den Kopf. a 2 „Laſſen Sie mich jetzt gehen, ich will mein Kind, das unter den Ihren beceits heimiſch geworden iſt, nicht noch einmal ſehen, der Abſchied würde mich töten!“ Sie übergab dem Pfarrer ein Schriſtenpaket und einen Brief mit den Worten:„Wenn meine Tochter 20 Jahre a iſt, ſoll ſie ihre wahre Herkunft erfahren, ich möchts, daß mein Kind noch einſt an meinem Grabe betet. Der Brief enthält alles, was Marie wiſſen ſoll. O, der Gedauke iſt ſo ſchwer, ſein Liebſtes hingeben zu müſſen, aber— es muß ſein, ſeien Sie ihr ein gütiger Vater!“ Sie erhob ſich zum Gehen.(Schluß folgt 3 3 N 1 S eee Vertretern des Reichswirtſchaftsmintſteriums, des Eiſen⸗ bahnminiſteriums, der Eiſenbahnerverbände, des Kohlen⸗ ſyndikats, des Kohlenkommiſſars und der Grubenarbeiter ſtattgefunden. Bekanntlich wurde von den Eiſenbahnern, namentlich von den Lokomotivführern der Vorwurf erho⸗ ben, daß ſich unter der von den Gruben gelieferten Loko⸗ motivkohle 35 Prozent unbrauchbarer Steinabfall und ſon⸗ ſtige unverbrennbare Stoffe befinden. Um dieſen Mißſtand zu beſeitigen, wurden für die Kohlenreviere vier Kommiſ⸗ ſionen, zuſammengeſetzt aus Vertretern der in Frage kom⸗ menden Gruppen, gebildet, welche die Kohlenlieferungen kontrollieren und die benötigten Mengen bereitſtellen ſollen. Diejenigen Gruben, die nach wie vor ſchlecht liefern, sollen unter beſondere Kontrolle geſtellt werden. Im übri⸗ gen wurde feſtgeſtellt, daß in den letzten Wochen die Belie⸗ ferung der Eiſenbahnknotenpunkte ſich zwar gebeſſert hat, daß jedoch immer noch nicht genügend geliefert wird, um Heizkohle ſtapeln zu können. Württemberg und die Kohlennot. Stuttgart, 22. Dez. Der Verband württembergiſcher In⸗ duſtrieller hat in einer außerordentl n Mitgliederver- umlung Proteſt gegen die durchaus u erung der württembergiſchen Induſtrie Kohle erhoben ind erklärt, daß der Zuſtand im Lande unerträglich ſei und geſondere die Kontingentierung Württembergs im Ver⸗ eis zu den anderen Ländern zu Unrecht zu niedrig ge⸗ fen ſei. Die Erklärung machte die Regierung darauf Afmerkſam, daß, falls nicht in kürzeſter Zeit eine grund⸗ egende Beſſerung der Verhältniſſe eintritt, die württem⸗ bergiſche Induſtrie zum Erliegen kommen werde. Eine neue Enthüllung. W. T. B. Berlin, 26. Dez. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ gibt inen von der„Wiener Allg. Ztg.“ abgedruckten Artikel aus einem in den nächſten Tagen erſcheinenden Buche des Ober⸗ leutnants Emil Seliger wieder, der während des Krieges Preſſereferent der öĩſterreichiſch⸗ungariſchen Marineſektion war. In dieſem Buche, das unter dem Titel„Hötzendorff, der Retter Berlins, und andere Enthüllungen“ heraus⸗ kommt, wird auch von einer Audienz des Grafen Zeppelin bei Kaiſer Wilhelm im Herbſt 1915 berichtet, bei der Graf Zeppelin allein von einem Maſſeneinſatz ſeiner Geſchwader gegen London, das er völkerrechtlich nicht als offene Stadt Anſah, eine entſcheidende Einwirkung auf England erhoffte. Der Kaiſer ſagte:„Sie haben bis jetzt ſchon über 2000 Men⸗ ſchen getötet. Wieviel Leben wollen Sie denn noch vernich⸗ ten?“ Zeppelin erwiderte:„Majeſtät! Es handelt ſich um Deutſchland!“ Der Kaiſer antwortete dem Grafen Zeppelin „Sie werden die Zerſtörungsangriffe auf London nicht durchführen. Es iſt hinreichend, wie bisher die militäriſchen Objekte der engliſchen Hauptſtadt zu bewerfen.“ Die An⸗ dienz war damit zu Ende. Dem Frieden entgegen. Engliſche Friedensgeſpräche. W. T. B Rotterdam, 22. Dez. Aus dem engliſchen Unter⸗ hauſe wird berichtet: Lord Robert Ceeil ſagte: Der Friede müſſe ſobald wie möglich in Kraft treten. Der Fall der jetzi⸗ gen deutſchen Regierung würde nur zu drei Dingen führen können, und zwar zum vollkommenen Chaos oder zu einer Regierung der äußerſten Linken, oder zu einer militäriſchen Reaktion. Cecil drang auf raſche Wiederherſtellung der diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland. Lloyd George ſagte noch: Bei der heutigen Lage in Europa müſſe England dafür ſorgen, daß es geſund bleibt. Davon hänge die Zu⸗ kunft der geſamten Ziviliſation ab.— Dem„Telegraaf“ zufolge erklärte Lloyd George in Bezu auf den Völker⸗ bund, er zweifle nicht daran, daß Ametika Mitglied des Bundes werde. Lloyd George führte aus: Ohne im gering⸗ ſten eine Vermutung darüber zu äußern, was Amerika tut oder vielmehr tun wird, muß ich doch erklären, daß der Völkerbund von ſo großer Wichtigkeit für den Frieden des unruhigen Europas iſt, daß die Regierung überzeugt iſt, daß England auf jeden Fall auf dem„Wege des Völker⸗ bundes weiter gehen wird. 8 Eine Mahnung zur Vernunft. W. T. B. Amſterdam, 22. Dez Der unlängſt von einem Beſuche Deutſchlands nach England zurückgekehrte Heraus⸗ geber des„Statiſt“ und Finanzberater der engliſchen Regie⸗ rung Sir George Paich ſchreibt in der internationalen Re⸗ nue, daß die Zahlungen Deutſchlands an Frankreich und Italien nicht vor einem Jahre erfolgen können. In Deutſch⸗ land fehle alles: Kleidung, Lebensmittel, Brennſtoffe, Geld und Kredit. Eine Umwälzung in Deutſchland werde auch Frankreich und Italien, ja ſogar England vernichten. Um Frankreich wieder herzuſtellen, müſſe man Deutſchland wie⸗ der herſtellen. Die Gefahr des Wiederauflebens des Mili⸗ tarismus in Deutſchland beſtehe nicht. Wien vor dem Kanibalismus? i Baſel, 22. Jan. Der Vertreter der„Chicago Tribune“ in Paris, Wales, hatte eine Unterredung mit Staatskanzler Renner aus Wien, der beſtätigte, daß in den kommenden Wochen die hungernde Bevölkerung ſeines Landes zum Ka⸗ nibalismus übergehen werde, wenn keine umfangreiche Hilfe komme. Es ſei Tatſache daß ſchon einige Familien dentlich erkennbares Menſchenfleiſch genoſſen haben. In Wien und in den größeren Städten gebe es ohnehin keinen Hund, keine Katze und keine Ratte mehr, weil ſie alle ver⸗ ſpeiſt ſeien; Pferdefleiſch ſei ein erſtklaſſiges Nahrungs⸗ mittel und kein Pferd ſei mehr ſicher davor, abgeſchlachtet zu werden. Renner erklärte, Wien ſei viel ſchlechter daran als Petersburg. Oeſterreichs Weſtorientierung, W. T. B. Wien, 22. Dez. Zu dem Gerücht über ein zwi⸗ ſchen Deutſch⸗Oeſterreich und Frankreich geplantes Bündnis gegen Deutſchland erfährt das„Deutſche Volksblatt“ von maßgebender chriſtlich⸗ſozialer Stelle, daß an eine derartige Orientierung in Oeſterreich, inſoweit die chriſtlich⸗ſoziale Partei in Frage komme. nicht gedacht werden könne. Wenn Wir, ſo ſchreibt das Blatt, den realen Machtverhältniſſen Rechnung tragend, derzeit auf die Verwirklichung des natio⸗ nalen Ideals verzichten müſſen, ſo kann doch von einer un⸗ ſreundlichen, geſchweige denn feindſeligen Haltung gegen⸗ über Deutſchland keine Rede ſein. Bulgarien auf dem Krieyspfade. Baſel, 22. Dez. Die Zentralagentur meldet aus Wien: In gut informierten politiſchen Kreiſen behauptet man, daß Bulgarien im Geheimen ſich auf den Krieg vorbereitet. Die Garniſonen an der rumäniſchen und griechiſchen Grenze wurden erheblich verſtärkt. In Belgrad herrſcht der Ein⸗ druck vor, daß die alliierten Militärkommiſſionen den bul⸗ gariſchen Kriegsvorbereitungen nicht genügend Beachtung ſchenken. 5 Ein neuer ſerbiſcher Kriegszug? Berlin, 22. Dez. Schweizer Blätter melden nach einem Baſeler Telegramm des„B. T.“ das Anrücken ſerbiſcher Truppen in einer Stärke von 2 Armeekorps gegen Dalma⸗ tien, Iſtrien und Nordalbanien. Die Truppen ſeien in voller Kriegsbereitſchaft.(Vermutlich handelt es ſich um eine bewaffnete Demonſtration gegen d'Annunzios Fiume⸗ 5 das den Serben immer gegen den Strich ging. Die Kopenhagener Verhandlungen. T. U. Kopenhagen, 22. Dez. Die in Kopenhagen geführ⸗ ten Verhandlungen zwiſchen England und Sovfet⸗Rußland über die gegenſeitige Auswechſelung der Kriegsgefangenen find unterbrochen worden, ohne daß in den Hauptfragen eine Einigung erzielt wurde. Aber es ſollen dennoch zwei wei⸗ irt Zuſammenkünfte abgebalten werden, um die, Einzel- reichende Belie⸗ — ö heiten der Zufuhren für die britiſchen Gefangenen, darunter gegeyſeitige Erleichterung der Poſtſendungen, zu regeln. Zeichen zunehmender Auflöſung der Wilſonſchen Regierung. Paris, 22. Dez. Der Waſhingtoner Sonderberichberſtatter des„Echo de Paris“ meldet, daß Wilſon im Begriffe ſtehe, ſeinen Einfluß auf die Leitung der demokratiſchen Partei, der bisher ein abſoluter geweſen ſei, zu verlieren. Seine Weigerung, irgend welches Kompromiß in der Friedens⸗ vertragsfrage in Betracht zu ziehen, habe eine lebhafte Op⸗ poſition hervorgerufen, an deren Spitze Senator Unterwood ſtehe. Die Demokraten ſollen geteilte Anſichten haben. Ein Zeichen der zunehmenden Auflöſung der Wilſouſchen Regie⸗ rung ſei die Demiſſion des Miniſters des Innern, Laue, den man als die bedeutendſte Perſönlichkeit des Kabinetts betrachtet habe. ö Amerika und Japan für die Bekämpfung der ruſſiſchen Bolſchewiſten. f Paris, 22. Dez. Einem Korreſpondenten des„Matin“ in Waſhington zufolge hatte Staatsſekretär Lanſing und der japaniſche Botſchafter anfangs Dezember eine längere Be⸗ ſprechung über die Mittel einer wirkſamen Bekämpfung der Bolſchewiſten. Obwohl die Vereinigten Staaten keine di⸗ rekten Jntereſſen wie Japan daran haben, die Bolſchewiſten an der Feſtſetzung in Wladiwoſtok zu verhindern, halten ſie es indeſſen für dringend geboten, die militäriſche Maſchine Lenins und Trotzkis zu zertrümmern. Die Intervention der Vereinigten Staaten in Sibirien iſt nicht ſo ſicher; denn die Regierung kann nichts tun ohne Zuſtimmung des Kon⸗ greſſes, von dem gewiſſe Mitglieder überhaupt gegen jede Intervention ſind. Auf jeden Fall wird Japan allein han⸗ deln, wenn es nötig wird. und Amerika wird dagegen keinen Einſpruch erheben. Die Beſetzung Sibiriens. T.ll. Baſel, 22. Dez. Nach Meldungen aus Tokio beab⸗ ſichtigt Japan keineswegs, ſeine Truppen aus Sibirien zu⸗ rückzuziehen. Wenn Japan die Truppen von der trans⸗ ſibiriſchen Eiſenbahn wegnehmen würde. ſo käme dieſe ſtra⸗ tegiſch wichtige Verbindungslinie in die Hände der Bolſche⸗ wiſten. Nach einer Meldung aus Waſhington beſtehen die ameri⸗ kaniſchen Truppen, die ſich gegenwärtig in Sibirien befin⸗ den, aus Teilen der regulären amerikaniſchen Armee. Es iſt beabſichtigt, die amerikaniſchen Streitkräfte aus Sibirien zurückzußiehen. In einem gewiſſen Zeitpunkte hätte das Syſtem des Zuſammenarbeitens zwiſchen den amerikaniſchen Streitkräften und den Japanern zum Rückzuge der ameri⸗ kaniſchen Truppen führen können. Japan gab dann aber Berſicherungen ab, die ein unbedingtes Zuſammenarbeiten gewährleiſten. Baden und Nach bargebiete. ! Dienſtmarken für die Behörden. Die Portofreiheit der Reichs⸗ und Staatsbehörden ſoll aufgehoben werden. Das Reichspoſtminiſterium hat bereits die Vorarbeiten zur Herausgabe beſonderer Reichsdienſtmarken in die Wege geleitet. In dieſem Monat werden von den Behörden. Zäh⸗ lungen veranſtaltet und in dieſen Tagen müſſen die Beſtel⸗ lungen für 6 Monate bei den Poſtämtern eingegangen ſein. Die Dienſtmarken für die Staatsbehörden der einzelnen Länder tragen außer der Wertangabe eine Ablöſungsnum⸗ mer, die das Land bezeichnet, für deſſen Bedarf die Marke beſtimmt iſt. Im ganzen werden ſedoch die Marken nach Art der früheren„Frei⸗ durch Ablöfung“⸗Marken benützt und verrechnet werden. Doch iſt in Bälde mit einer Auf⸗ hebung der behördlichen Gebührenfreiheit zu rechnen. — Regelung der Viehlieſerungen an die Entente. Die Aufbringung der Pferde⸗ und Viehmengen, die auf Grund des Friedensvertrages an Frankreich und Belgien zu lie⸗ fern ſind, iſt durch eine Bekanntmachung geregelt worden. Sie gibt dem Reichswirtſchaftsminiſter die Ermächtigund, die aufzubringenden Tiere von den Ländern als Lieferungs⸗ verbänden anzufordern. Die Landeszentralbehörden wie⸗ derum ſind ermächtigt, dieſe Anforderungen auf Unterver⸗ bände oder unmittelbar auf die Inhaber der Betriebe zu verteilen. Hierbei iſt Schonung der kleinen Betriebe vor⸗ geſehen, die nur eine Milchkuh aufweiſen. Die Landeszen⸗ tralbehörden können die für die Anlieferung in Betracht kommenden Tiere beſchlagnahmen und enteignen. Die Be⸗ ſitzer ſind verpflichtet, Tiere, die für die Ablieferung in Be⸗ tracht kommen, insbeſondere die Pferde, an beſtimmten Stellen vorzuführen. Die Bekanntmachung ermächtigt fer⸗ ner den Reichswirtſchaftsminiſter, Richtpreſſe für die ein⸗ zelnen Tierarten ſowie Richtlinien für die Art und die Ko⸗ ſten der Aufbringung feſtzuſetzen. Die Landeszentralbehör⸗ den werden ermächtigt, innerhalb der vom Reichswirtſchafts⸗ miniſter beſtimmten Preisgrundſätze und Einheitsſätze Ab⸗ ſtufungen vorzunehmen. Vorgeſehen iſt, daß die Vergütung auch in der Gewährung gleichartiger Tiere beſtehen kann. — Die Einrichtung einer deutſch⸗franzöſiſchen Möbel⸗ ausfuhrſtelle in Kehl wurde kürzlich an dieſer Stelle ge⸗ meldet. Es wurde dabei berichtet, daß dieſe Ausfuhrſtelle im Gaſthaus z.„Salmen“ in Kehl, der inzwiſchen an eine franzöſiſche Geſellſchaft übergegangen ſei, eingerichtet werde. Wie uns hierzu mitgeteilt wird, iſt der„Salmen“, der übri⸗ ans früher lange Jahre im Beſitz der Brauerei C. Franz ſondern von der Hanſa⸗Haus G. m. b. H. erworben wor⸗ den. — Die Baudarlehen für 1920. Ueber die vom Reich und Staat für Bewilligung von Baukoſtenzuſchüſſen bereit⸗ geſtellten Mittel iſt vom Arbeitsminiſterium nahezu voll⸗ ſtändig verfügt worden. Ueber einige noch anhängige Ge⸗ ſuche werden die Beihilfebeſcheide demnächſt ergehen. Es hat deshalb keinen Zweck mehr, weiter Geſuche dem Arbeits⸗ miniſterium vorzulegen. Für das Jahr 1920 iſt vom Reich bier war, nicht an eine franz. Geſellſchaft verkauft worden, Die Zuſammenlegung des Forſtunterrichts in Baden und Württemberg. a W. T. B. Stuttgart, 22. Dez. Der Finanzausſchuß des württembergiſchen Landtags hat folgenden Antrag Pfleger⸗ Walter⸗Hartenſtein mit 14 Stimmen bei 2 Stimmenthaltun⸗ gen angenommen: Der Fingnzausſchuß ſtimmt der Einrich⸗ tung eines gemeinſamen land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Hochſchulunterrichts für Württemberg und Baden in Hohen⸗ heim und Freiburg auf Oktober 1920 zu und erklärt ſich da⸗ mit einverſtanden, daß in den Nachtragshaushalt für 1920 ein Beitrag von 150 000 Mark zu den Koſten der Verlegung des forſtwirtſchaftlichen Unterrichtes von der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe an die Univerſität Freiburg ein⸗ geſtellt wird. * Karlsruhe, 22. Dez. Zu een. en ſloß kam es in einer Verſammlung ber egen bereini⸗ gungen, in der Frau Dr. Baum über die Biererzeugung ſprach und hierbei deren Einſtellung verlangte, damit die dadurch frei werdende Gerſte der Volksernährung zur Ver⸗ fügung geſtellt werden könne. Die anweſenden Brauerei⸗ arbeiter gaben ihrem Mißfallen über dieſe Forderung leb⸗ haften Ausdruck und als in der Ausſprache ein Arzt das Bier als Gift bezeichnete, entſtand ein ſtarker Tumult. Dar⸗ auf verließen die Brauereiarbeiter den Saal. ** Pforzheim, 22. Dez. durch den ein Reiſender einer hieſigen Juwelenſabrik erheb⸗ lich geſchädigt wurde, hat jetzt vor einem Berliner Gericht ſeine Sühne gefunden. Bei dieſem Hoteldiebſtahl war der Warenkoffer des Reiſenden mit Juwelen im Wert von 400 000 M. geſtohlen worden, und zwar war der Diebſtahl durch den Gepäckkommiſſionär des betreffenden Hotels, Claus, veranlaßt worden. Er wie ſeine Helſershelſer er⸗ hielten Gefängnisſtrafen von 1 Jahren mengnis. Der Verluſt des Reiſenden belief ſich auf 60 He. Ein ſchwerer Juwelendiebſtahl, Die Nenordnung der Gemeinbdehans halte. 5 Karlsruhe, 22 Febr. Die durch die kommenden Reichs finanzgeſetze bedingte Abhängigkeit der Staats⸗ und Ge⸗ meindefitnanzen von der des Reichs zwingt dazu, vom 1. April 1920 ab— wie das beim Staat ſchon geſchehen iſt ſo auch das Rechnungsjahr der Gemeindehaushalte mit dem des Reichs durch Verlegung auf die Zeit vom 1. April bis 31. März in Uebereinſtimmung zu bringen. Eine demnächſt erſcheinende Verordnung des Miniſteriums des Innern wird den Gemeindden das Recht einräumen, für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1920 entweder einen neuen Voranſchlag aufzuſtellen oder die für das Jahr 1919 ſeſtge⸗ ſetzten Voranſchlagsſätze einſchließlich der etwaigen Nach⸗ tragsumlagen zu erheben. 5 Eine Regierungserklärung zur Beſoldungsfrage der Beamten in Baden. Karlsruhe, 21. Dez. Wie bekannt, iſt dem Reichstag ein Geſetzentwurf vorgelegt worden über die einheitliche Rege⸗ lung dr Beſoldungsfrage im Reich und in den Ländern. Dazu wird amtlich mitgteilt, daß das infolge eines bedaner⸗ lichen Verſetzens geſchehen iſt und daß der Vertreter der bädiſchen Regierung an zuſtändiger Stelle in Berlin fol⸗ gende Erklärung abgegeben hot: Mit dem Entwurf eines Geſetzes zur Sicherung einer einheitlichen Regelung in Be⸗ amtenbeſoldungsangelegenheiten iſt die badiſche Regierung nicht inverſtanden geweſen. Der Geſetzentwurf kommt zn ſpät. Einige äLnder haben ihm bereits vorgegriffen durch zahlreiche Beförderungen von Beamten, insbeſondere in der Eiſenbahnverwaltung. Damit die badiſchen Beamten nicht benachteiligt werden, iſt die badiſche Regierung gend tigt, dem Landtag noch in einem Nachtrag zum Staats vor anſchlag eine Vermehrung der etatmäßigen Stellen font die ſchon vor dem Kriege in Ausſicht genommene und 15 unter dem Zwang der Verhältniſſe zurückgeſtellte Beſel gung gewiſſer Härten des Gehaltstar fz vorzuſchlagen. i Mannheim. 22. Dez. Zwei gefährliche Tal akſchiehen ſtanden in den. beiden Kaufleuten Fritz Müller von Mann heim und Seligmann Türkheimer aus Ludwigshafen vor der hieſigen Strafkammer. chern, handel im großen und verkauften Zigarren, die 30 Pfg. höl⸗ ten koſten dürfen, zu 1 M. das Stück. Der Gewinn Müll“ lers wurde von den Sachverſtändigen auf 14 Prozent he rechnet. Müller erhielt 9 Monate Gefängnis und 25 000 M Geldſtrafe oder weitere 2 Jahre Gefängnis und außerdem wird der übermäßige Gewinn von 6100 M. eingezogen. 1 heimer wurde zu 4 Monaten Gefängnis, 10000 M. Geld? ſtrafe oder einem weiteren Jahr Gefängnis verurteilt, fer? ner werden bei ihm 6700 M. unberechtigten Gewinnes ein gezogen.— Dreiſte Eiſenbahndiebſtähle führten den M 75 Hartmann und den Rangierer Denofleh vor die Strafkam mer. Sie hatten zwei Wagen erbrochen und daraus 10 Zenk ner Zucker und 43 Kilogramm Pfefferminz geſtohlen. Hark mann erhielt 1/ Jahre Zuchthaus und Denofleh ein Naht In Zell fand eine Verſamm Gefängnis. Schönau i. W. 22. Dez. 100 lung der Sägewerksbeſitzer des Wieſentals ſtatt, in der gen die endloſen Preisſteigerungen des Nutzholzes Proteſt ein gelegt wurde. a Engen, 22. Dez. Ein unerwartetes Wiedenſebes ge es bei der früheren rau des Lendwirts Waldſchüs. Dien war im Oktober 1914 beim Inf.⸗Regt. 111 in Feindeshand geraten. Plötzlich ſetzte der einige Zeit fortgeführte Brie, wechſel aus und der Vermißte wurde im Jahre 1919 ger lich für tot erklärt. Seine Frau heiratete im Septempeß einen Vetter ihres toterklären Mannes. Dieſer, der ſeit⸗ Jahren in Afrika als Gefangener von der Welt abgeſchlo ſen war, hat nun lt.„Konſt. Nachr.“ ſoeben ſein Eintreffe a auf deutſchem Boden angekündigt. 5 Konſtanz. 22. Dez. Ein umfangreicher Uhrenſchmm gel, bei dem Uhren im Gefamtwert von 150 000 M. 11 Deutſchland geſchafft worden waren, beſchäftigte das Tbnen Obergericht. Die Uhren waren ſämtlich bei Kreusliuſen ins Badiſche geſchmuggelt worden. Die fünf Angeklagte erhielten längere Gefängnisſtrafen und Geldbußen bis 10000 Franken. Drahtnachrichten. Neue Verzögerungen. 4 Zürich, 22. Dez. Ueber die Art der von Deutſchland ge forderten Kompenſationen herrſchen zwiſchen den Oer r i teiligten noch immer Meinungsverſchiedenheiten. Die 1 f liſche Delegation hält an den Feſtſtellungen des Proto 9% vom 1. November feſt, zu deſſen Ablehnung ſie ohne 1 drückliche Genehmigung der engliſchen Regierung nicht mächtigt iſt. Auch innerhalb der frauzöſiſchen Delege, machen ſich entgegengeſetzte Strömungen geltend. Die icher rineſachverſtändigen verlangen die Ablieferung ſämtli kleinen Kreuzer, während die politiſchen Kreiſe die Regeln, b. aufgrund der deutſchen Vorſchläge auf Verteilung der un⸗ lieferungen auf mehrere Jahre bevorzugen. Dieſe Ge ſeitigkeiten der Auffaſſungen brachten es mit ſich, daß ze⸗ Augenblick, als die franzöſiſche Delegation bereits im u⸗ griff war, die deutſchen Vorſchläge anzunehmen, vom f zöſiſchen Admiralſtab ein Veto erfolgte, dem ſich die zöſiſche Delegation fügen mußte. Da die Regelung ichen Zwiſchenfalls einige Zeit erfordert, wurden die deut Abgeordneten erſucht, genau ihre Angaben zu machen 1. die Zahl der im deutſchen Beſitze befindlichen Schwimmd 8. über den Zeitraum, in welchem die deutſchen Werſtereu⸗ der Lage ſind, Kriegsſchiffe zum Erſatz für die leichten f zer und Docks zu bauen. ird ſich Paris, 22. Dez. Der Oberſte Rat der Entente wir ung heute morgen verſammeln, wenn die Friedensabord die aus London die nötigen Inſtruktionen erhalten hat, u Ent⸗ Beratungen über die von Deutſchland zu verlangenden engt, ſchädigungen fortzuſetzen. Die britiſche Regierung verlagu⸗ daß an Ort und Stelle in Danzig und in verſchiedenen gen deren deulſchen Häfen durch Sachverkandige Feüſteneſland gemacht werden, über wieviel Schiffsmaterial Deutſch“ noch verfügt. Belgien auf der Suche nach einem Bündnis. das W. T. B. London, 22. Dez. Reuter meldet: Belgieiſeiner die Bildung einer Liga oder Allianz zur Feſtlegung onach Sicherheit verlangt, habe ein Abkommen abgelehnt, rtheit man ihm für die Dauer von 5 Jahren die Unverſech ſeiner Gebiete ſicherſtellt im Falle eines von ihm int daß rausgeforderten Angriffes. Belgien iſt der Auſech eh e⸗ es während dieſer Periode von 5 Jahren nicht ernſtli droht werde, und will, daß man das Abkommen au ſchlo⸗ längere Zeitdauer abſchließe. Man habe hierauf vorgeſahez gen, die Stellung der garantierten Neutralität gemä habe Vertrages pon 1839 wieder einzunehmen. Belgien iche aber auch dieſes Angbot abglhvt. Die franzöfiſche. eng gor und belgiſche Regierung prüfen gegenwärti andere f 45 ſchläge, da Belgien gewiſſe Befürchtungen hegt ang anöb⸗ der Haltung Amerikas zu dem engliſch⸗amerikaniſch⸗fr f ſiſchen Garantievertrag. udien · Plan einer bolſchewiſtiſchen Revolution in Britiſch⸗J ufſiſche TU. London, 22. Dez. Harald Williams, der Bazlalt VBerichterſtatter des„Daily Chronicle“, ſchreiht einen iche⸗ aus Roſtom an Don, daß die Führer der ruſſiſchen olutſon wiſten in ihr Programm die Enſachung einer Naas ſollen in Aſien aufgenommen hätten. In der Hauptſache e Re⸗ dieſe Bestrebungen dahin gehen, in engliſch⸗Indien eien der volution zu entfachen und ſich hierzu der Vezie yr, ruſſiſchen Jelamilen zu bedienen. 7 ————ů— Sie trieben den Tabakſchleich⸗ 1 a 2 * — — — Kleine Nachrichten. alle o Gas. Am Samstag abend 8 Uhr wurde hier beau 80 die Gasabgabe aus dem Städt. Gaswerk n Kohlenmangels gänzlich eingeſtellt. ö Um den Kaiſer.„Daily Mail“ ſchreibt: Lloyd George nd ſeine Kollegen haben ihren Standpunkt in Bezug auf n Kaiſerprozeß nicht geändert. A di en, die England gegenüber die Kriegsgeſetze zur See ver⸗ Ait hätten, würden ſich dafür in England zu verantworten ben.. ö Luxemburgs wirtſchaftlicher Anſchluß au Fraukreich. ſebnachten wird in Paris ein franzöſiſch⸗luxemhurgiſcher eugreß abgehalten werden, der der franzöſiſchen Regierung forſchläge zur Durchführung des wirtſchaftlichen Anſchluſſes vemburgs an Frankreich unterbreitet wird. ü Brüſſel vor einem Zeitungsſtreik. Einer Brüſſeler De⸗ eſche der„Daily Mail“ zufolge, verlautet, daß ganz Bel⸗ en von einem Zeitungsſtreik bedroht werde. Die Ma⸗ winenſetzer und Maſchiniſten fordern eine Lohnerhöhung don 35 Proz, wogegen die Direktionen nur eine ſolche von 10 Proz. zugeſtehen wollen, die aber von den Arbeitern ab⸗ * 5 iegerbombe in Paris. Bei der Fund einer deutſchen Fliegerbombe in Paris. Bei der ö deinigung eines an ene des Medici⸗Springbrun⸗ dens des Luxemburger Gartens in Paris wurde eine nicht⸗ lodierte deutſche Bombe gefunden, die vermutlich bei den ſenmbenflügen der Gotha⸗Flugzeuge über Paris abgewor⸗ len wurden. Zur Uebergabe der franzöſiſchen Feſtungen. Demnächſt rd in Frankreich eine neue Unterſuchungskommiſſion z 5 bamentreten, um in Sachen der Uebergabe der Feſtungen I harlemont, Longwy, Nanonvillers und anderer befeſtigter 1 lee an die deutſchen Truppen die verantwortlichen Offi⸗ ere zu vernehmen. 0 Die Kriegsgefangenen in England. Von der Reichszen⸗ ilſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgeſangene in Berlin wird geteilt: Laut Meldungen des 2 Priſonniers of war In⸗ tion Bureau“ in London befanden ſich am 1. Dezem⸗ ur noch folgende Gefangene in folgenden Lagern: Dort⸗ rd 161 und in Donnington⸗Hall 213. ö Einſtellung des Perſonenverkehrs in Oeſterreich. Die uſtellung des Eiſenbahnverkehrs in der Zeit vom 20. bis mber wird eine vollkommene ſein. Die Privatbah⸗ baben ſich den Staatsbahnen ſämtlich angeſchloſſen. züſte Szenen auf den Wiener Bahnhöfen. Die plötzlich rbängte Verkehrsſperre hat zu größten Tumultſzenen auf Wiener Bahnhöfen und Zwiſchenſtationen geführt. Auf Weſtbahn ſtürmten die Paſſagiere bewaffnet in die uſteige. Auch auf dieſem Gebiete haben ſich die Schleich⸗ andler des Geſchäftes bemächtigt und verlangten nun den ſchen fachen Fahrpreis für die Fahrkarten. Auf den Zwi⸗ n tonen wurden bereits im Zuge befindliche Perſonen 5 n heranſtürmenden Leuten heruntergeriſſen. Leute, ler aus dem Zuge nicht heraus konnten, ſchlugen die Fen⸗ ſerſcheiben ein. 3 Verpachtung des öſterreichiſchen Tabakmonopols. Wie er Tu. berichtet wird, ſoll die Verpachtung des öſterreichi⸗ Tabakmonopols an Holland auf 10 Jahre erfolgen. bi Kbrerſtreik in Salzburg. Am Freitag vormittag ſtellten des febrkräfte in allen Volks⸗ und Bürgerſchulen während ein Unterrichts die Lehrtätigkeit mit der Erklärung ein, daß gang gedeihliche Erziehung der Jugend ausgeſchloſſen iſt, ſo⸗ a e die materielle Notlage der Lehrer nicht behoben ſei. wiſchen hat der Landtag die Nachtragsforderung zu den tern bewilligt. i e Räumung Weſtungarns für Oeſterreich. Samstag mat fand ein Miniſterrat ſtatt, der ſich mit einer Note Cle⸗ Wenn aus beſchäftigte, welche die Räumung Weſtun arns uten Oeſterreichs fordert. 8 5 3 an erkeprsſperre in Ungarn. Infolge der durch die Feier⸗ die bedingten Verminderung der Kohlenproduktion ſtellt deli Staatsbahn für die Zeit vom 24. Dezember bis ein⸗ f 0 1. Januar den geſamten Perſonenverkehr ein. Ein eugliſches Kriegerdenkmal auf der Halbinſel Galli⸗ 0 8„Handelsblad“ meldet: In England beſtehen der Halbinſel Gallipoli ein Kriegerdenkmal für N rt gefallenen englischen Soldaten zu errichten. Nach beiniich eiu Standard“ wird der Friedensvertrag wahr⸗ N. älern 7 ſem enthalten. Das Denkmal wird wahrſcheinlich auf äßesroßen Kirchhof gefallener engliſcher Sold. i b. Kap Hellas errichtet 3 e 5 gige Erträge der amerikaniſche wi b u 0 0 ziſchen Landwirtſchaft. Wi nn ek gemeldet wird, ſchätzt das WMiniſteriun für 125 rtſchaft den Wert der verſchſedenen Ernten in Ame⸗ er Pi brsgeſamt 14002 746 000 Dollar, wovon die Schätzung olgt die gente mit 3 934 234000 Dollar die höchſte iſt, dann uf di te Baumwollernte mit 2332 990 000 Dollar und dar⸗ die Weſzenernte mit 2028 522000 Dollar. d 5 Lotales. Neid Winters Anfang. Wenn die Sonne ihre tiefſte i Stgung(Deklination) nach Süden, den Wendekreis des Fleinbocks erreicht, tritt für die nördliche Welthalb⸗ der Winter ein. Das iſt nach dem Kalender am 22. Das r der Tag, m 8 Nb rden it. ep. 5 3 i i. 190 Som Syriſchen Waiſenhaus. Die Verwaltung 'hriſchen Waiſenhauſes iſt nun bis Juli 1920 in die le n einer amerikaniſchen Synode übergegangen, und g 8 Verwaltungsgeſellſchaft iſt Anfang September . te des amerikauiſchen Roten Kreuzes in den An⸗ eingezogen. Direktor Schneller, der dicht neben außtgebäude wohnt, hat nach wie vor nichts zu N as iſt recht hart, zumal die amerikaniſche Ver⸗ nde J. auch in dem inneren Anſtaltsbetrieb tiefgrei⸗ 5 Purungen vollzieht. So mußte er mitanſehen, Zunt erwaltung vom 15. September an allen Reli⸗ weiſlache dc. im Waiſenhaus abſchaffte, eine ganz un⸗ ide Maßnahme einer chriſtlichen„Synode“ in ei⸗ Haß ſeialſtonszvecken dienenden Anſtalt. Kein Wunder, b Gon auch die von einem arabiſchen Pfarrer gehal- 55 utesdienſte, zu denen niemand mehr 0 555 ganz ſchwach beſucht ſind, dagegen ſind luſtige rchegsabende eingerichtet, zu denen mit Vorliebe e benützt wird, dieſe finden einen umſo ſtär⸗ Die deutſche Leitung des Syriſchen Wai⸗ enüber machtlos. Auch die übrigen Deut⸗ eine Beſtimmung über die Errichtung von Denk⸗ — Die neue Erinnerungs⸗Briefmarke zu Ehren der Nationalverſammlung kommt zu Anfang des neuen Jahrs zur Ausgabe. Sie erhält den Wert von 30 Pfg. Die Marke erhält dasſelbe Bild, wie die jetzige Erin⸗ nerungsmarke zu 25 Pfg. Dieſer Wert iſt entbehrlich, ſo daß er ganz abgeſchafft wird. Die neue Erinnerungs⸗ marke zu 30 Pfg. erhält einen hellvioletten Rahmen und inen gelblich⸗hellzinnoberroten Kern. — Heimkehr der Gefangenen. Nach einer Mit⸗ teilung des engliſchen Miniſters Churchill werden die deutſchen Kriegsgefangenen etwa am 24. Dezember von Indien abfahren. 0 3 Ein Teil der Kriegs⸗ und Zivilgefangenen von Malta iſt in Stuttgart angekommen und freundlich begrüßt und verpflegt worden. Es waren 80 Mann, Kriegsgefangene aus Oſtafrika, Seeleute von gekaperten Schiffen, Kauf⸗ leute, die bei Kriegsausbruch nicht mehr hatten heimkehren können, auch der Führer vom Berge Sinai befand ſich unter den Heimgekehrten. Ihr ſchlechtes hohlwangiges Ausſehen ließ auf ungenügende Verköſtigung und ſchlechte Unterbringung ſchließen, was auch ihre Erzählungen be⸗ ſtätigten. Insgeſamt kamen 1030 Gefangene jetzt von, Malta zurück. 4 — Welchen Beruf wähle ich? Nach den Mittei⸗ lungen der preußiſchen Zentralſtelle für Landwirtſchaft und Gewerbe hat das Schneidergewerbe eine gol⸗ dene Zukunft. Die Millionenlager fertiger Ware ſind aufgebraucht, die Anſchaffungen ſeit Jahren auf das un⸗ bedingt Notwendigſte beſchränkt worden, mithin iſt ein rieſiger Bedarf vorhanden. Nach Anſicht von Sachver⸗ ſtändigen wird in 20 Jahren noch kein Ueberfluß an Arbeitskräften ſein. Deshalb ſeien alle Eltern und Schul⸗ entlaſſenen beſonders auf die Schneiderei aufmerkſam ge⸗ macht. Aber zur Schneiderei gehört eine gute Begabung, was nicht überſehen werden ſoll. ö „— Hopfenernte 1919. Die Hopfenernte in Deutſch⸗ land betrug 1919 bei einer Geſamtanbaufläche von 8030 Hektar(8891 Hektar) nach vorläufiger Schätzung 38 991 Doppelzentner(i V. 5935 Dz.) bei einem durchſchnittlichen Hektarertrag von 4,9 Dz.(0,7 Dz.). Vermiſchtes. Eiſenbahndiebſtähle. Die bayeriſche Staatseiſen⸗ bahnverwaltung hat für Veruntreuung von Verſandgut, für das die Eiſenbaen haftbar iſt, in der Zeit vom 15 Oktober 1918 bis 1. November 1919 rund 5,5 Millionen Mark vergütet. Die geſamten Erſatzleiſtungen der baye⸗ riſchen Staatseifenbahnen für verlorene, verdorbene und beſchädigte Beförderungsgegenſtände uſw. ſind von rund 600 000 Mk. im Jahre 1913 auf rund 5,6 Millionen Mk. im Jahr 1918 und auf 8,6 Millionen Mk. im Zeit⸗ raum 1918 bis einſchließlich Oktober 1919 angewachſen. Ein Liebeshbriefwechſel. An der bayeriſchen Grenze ſitzt ein rechter Geizhals, der neulich ein reiches Mädchen freite. Er hatte es weniger auf die Braut als auf ihr Geld abgeſehen. Um nun nobel auftreten zu können, ſchlachtete er ſeinen Hund, kaufte Roßfleiſch dazu und machte daraus feine Wurſtwaren. Der Braut ſandte er von der Delikateſſe ein Paket, verſchwieg aber, wie der Inhalt beſchaffen war. Er dichtete dazu folgenden Vers und ſandte ihn als Liebesbrief ab: Hier eine Delikateß— Geh hin und eß!— Gibſt mir ja Siebenzigtauſend— Ei potz der tauſend!— Ja, das wird ſchön und fein, — Es kann nicht anders ſein.—— Die Braut er⸗ hielt von einem guten Freund einen Wink über die Be⸗ ſchaffenheit der Telikateß und ſandte ſie mit folgendem Liebesbrief zurück: Die Delikateß erhältſt Du wieder,— Roß⸗ und Hundewurſt iſt mir zuwider.— Die Siebenzig⸗ tauſend hätten können ſein— Und dünkten Dir wohl hübſch und fein.— Behüt Dich Gott und merk es bald, — Diesmal warſt Du das größte Kalb. e Schiffsuntergang. Der engliſche Dampfer„Lien⸗ ſhing“ iſt an der Küſte von Kochin China mit 493 Reiſen⸗ den und der ganzen Bemannung untergegangen. Nur 37 Eingeborene konnten ſich retten. e Abgeſtürzt.„Dezliy Mail“ bringt aus Rouen(Frank⸗ reich) eine Depeſche, wonach der Flieger Alcock, der als erſter das Atlantiſche Weltmeer überflog, 45 Kilo⸗ meter von Rouen mit ſeinem Apparat abſtürzte und ſchwer bekletzt wurde. 1 „Internationaler Hilfsfonds.“ Aus Genf wird gemeldet, unter dem„Patronat“ des Internationalen Ko⸗ mitees vom Roten Kreuz ſei ein Zentralverband der Hilfsſtellen gegründet worden, um einen internationalen Fonds zum Zweck der Rettung von 3½ Millionen euro⸗ päiſcher Kinder zu ſammeln.— Das klingt etwas aben⸗ teuerlich. i f 5 ö 474 Millionen für Kleiderwaren. Der baheriſche Landtag hat die Regierung ermächtigt, zum Ankauf von Kleiderwaren aus amerikaniſchen Heeresbeſtänden 474 Mil⸗ lionen Mark vorzuſtrecken. N ö „Die Leiſtungen der Eiſenbahnen. Wie der„Ber⸗ liner Lokalanzeiger“ ſchreibt, betragen die Leiſtungen der Eiſenbahnen derzeit 60 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor dem Krieg, der Güterverkehr erreicht 80 Pro⸗ zent. Die Leiſtungsfähigkeit wird namentlich dadurch außerordentlich in Anſpruch genommen, daß die Lebens⸗ mittelbeförderung heute über weit größere Strecken ſich ausdehnt. Dadurch wird eine große Zahl von Güter⸗ zügen beanſprucht, die früher für den übrigen Warenver⸗ kehr verfügbar waren. Starke Störungen des Wirt⸗ ſchaftslebens ſind daher noch unvermeidlich. 8 Elektriſierung der Berliner Stadtbahn. Von dem Grundſtock zur Elektriſierung der Berliner Stadtbahn ſind bei Bitterfeld und Lübbenau(Prov. Sachſen) ver⸗ ſchiedene Gemarkungen, Rittergüter und Bauernhöfe auf⸗ gekauft worden, wo ſich Lager von 480 Millionen Ton⸗ nen Braunkohlen befinden ſollen. Dieſe Kohlenmenge licher die Elektriſierung der Stadtbahn auf 70 Jahre ſichern. 5 e e Der Gaſtwirteſtreik in Berlin. Die Lokale der Gaſtwirtſchaften, Hotels uſw. in Berlin blieben auch am 19. Dezember geſchloſſen. Die Verhandlungen mit den Begierungsſtellen fübrren bis Zamatae nech zu keinen Ergebnis. Jer Reichsjuſtizminiſter Schiffer ſtellte in Ausſicht, den Gaſtwirten gegenüber Milde walten zu laſſen, aber die Vertreter der Wirte erklärten, ſie wollen keine Milde, ſondern ſie verlangen, daß die Wucherver⸗ ordnung nicht auf das Gaſtwirtsgewerbe angewandt werde. Das RNeichswirtſchaftsminiſtetium iſt bereit, eine Unter⸗ ſuchung im ganzen Reich zu veranſtalten, um feſtzuſtellen, wie groß der Bedarf der Gaſtwirtſchaften an Lebens⸗ mitteln ſei und wie die beſtehenden Mißſtände zu beſei⸗ tigen ſeien.— Zucker für Bayern. Als Gegenleiſtung für ge⸗ liefertes Heeresmaterial hat die Tſchecho⸗Slowakei bis jetzt bereits 81 Eiſenbahnwagen Zucker an Bayern geliefert. Lehrerſtreik. Die Lehrerſchaft Tirols wird den Unterricht einſtellen, da bei den ungenügenden Gehältern nicht gearbeitet werden könne. VBetriebseinſtellung. Die ungariſchen Staatsbahnen ſtellen vom 24. Dezember bis 1. Januar den Perſonen⸗ verkehr vollſtändig ein.. Poſtraub. Zwei Straßenräuber überfielen bei Ru m⸗ melsburg(bei Berlin) einen Poſtwagen und raubten die Pakete im Wert von 40000 Mark. Der Poſtillon wurde verhaftet, da er des Einverſtändniſſes verdächtig iſt. Warenbörſe. Die Leipziger Handelskammer hat die Errichtung einer Warenbörſe in Leipzig, nach dem Vor⸗ bild von Hamburg und Bremen, beſchloſſen. i Die älteſte Weihnachtspredigt, die wir beſitzen, ſtammt von dem wegen ſeiner Beredſamkeit berühmten Kirchenlehrer Chryſoſtomus, dem nachmaligen Be⸗ ſchof von Konſtantinopel, und wurde am 25. Dezember des Jahres 387 zu Antiochia gehalten. Erſt kurz vorher begann man das Feſt der Geburt Chriſti, das vorher in weiten Gebieten, beſonders im Oſten, am 6. Januar gehalten worden war, am 25. Dezember zu feiern. So⸗ viel wir wiſſen, geſchah das zum erſtenmal im Jahr 354 in Rom. Von da verbreitete ſich die Sitte auch in den Oſten. Der 25. Dezember war im vorchriſtlichen römiſchen Kalender der Tag des Sol invictus, d. h. des unbeſieg⸗ baren Sonnengotts;— es war ein ſchöner Gedanke, daß ihm im chriſtlichen Kalender Chriſtus als das„Licht der Welt“ gegenübergeſteilt wurde. W„ Stuttgarter Brief 8 30. Stuttgart, 20. Dez AUnſere Landeshauptſtadt hat wieder einmal einen großen politiſchen Tag gehabt. Die Landtagsdebatte, die ſich im Anſchluß an die Anfrage der Rechten über den Zeitpunkt der Neuwahl des Reichspräſidenten entwickelte, hat zu einer Erörterung der geſamten Vorkriegs⸗, Kriegs⸗ und Friedenspolitik des deutſchen Reichs geführt. Nun dabei iſt, wie vorauszuſehen geweſen iſt, nicht viel herausge⸗ kommen. Wichtig war jedoch derjenige Punkt, der eigent⸗ lich mit der Debatte nichts zu tun hat, der jedoch unter dem Eindruck des Beſchluſſes des preußiſchen Landtags mit herangezogen wurde, nämlich die Frage des deut⸗ ſchen Einheitsſtaats. Noch vor einem Jahr hätten ſich die Politiker des Schwabenlandes beim bloßen Aus⸗ ſtoßen des Wortes„Einheitsſtaat“ bekreuzigt. Und heute? Heute wird man ſich kaum mehr der Erkenntnis ver⸗ ſchließen, daß der Einheitsſtaat kommen wird. Freilich iſt dieſe Erkenntnis nicht etwa von Begeiſterung getragen. Nein, nur der harte Zwang unſerer Notlage hat ihr den Weg geebnet. Und ſo hatte es für den Politiker nichts überraſchendes, daß im Landtag eigentlich niemand ſich dagegen, wenn auch alle ſich für eine vernünftige Wahrung der berechtigten Stammeseigentüm⸗ lichkeit ausgeſprochen haben. Selbſt der Staatspräſi⸗ dent, der doch noch am eheſten bremſen ſollte, hat durch ſeine Worte ein ſich Abfinden mit dem Unabänderlichen erkennen laſſen. a 8 178 Auch in Stuttgart ſpielt noch immer der Schweizer Aufkäufer eine Rolle. Ein Glück im Unglück iſt der entſetzliche Mangel an Fremdenzimmern. Hätten die Ho⸗ tels mehr Zimmer, ſodaß der Fremde nicht Gefahr liefe, die Nacht auf einer Bank des alten Bahnhofwartſaals verbringen zu müſſen, ſo hätten wir noch viel mehr von der Plage des Auskaufens zu ſpüren! f 1 Hotelbaupläne ſchwirren in der Luft. Die Kon⸗ junktur ſoll ausgenügt werden. Da jedoch Baumaterialien nach wie vor nur Schiebern und Kinobeſitzern zur Ver⸗ fügung ſtehen, ſind die abenteuerlichſten Vorſchläge laut geworden, u. a. der Bau eines Rieſenhotels aus Holz auf einer Höhe von Stuttgart(zum Verkehr mit dem Bahnhof werden dann wohl Flugzeuge geſtellt werden, insbeſondere nach 10 Uhr abends, wenn der Straßenbahn⸗ verkehr ruht). f 5 Das Theater hat nichts neues gebracht. Nur das, kurze Gaſtſpiel der großen Wagnerſängerin Mela nie Kurt mag erörtert werden, die hier als Fidelio und Iſolde eigentlich nicht in dem Maße gefeiert wurde, wü es ihrer reifen, großen Kunſt gebührt. Dieſe Sängerin hat ſich übrigens während des Krieges, wo ſie in Amerika war, als eine gute Deutſche erwieſen: ſie wurde auf der Bühne des Neuyorker Metropolitan⸗Opernhauſes, zu deſſen erſten Sternen ſie zählte, kurz nach der amerikani⸗ ſchen Kriegserklärung wegen ihrer offen zur Schau ge⸗ tragenen deutſchen Geſinnung in unerhörter Weiſe an gepöbelt. 3 Der Handelshof hat uns wieder eine ſchöne Aus⸗ ſtellung beſchert, die geeignet iſt, geſchmackbildend auf ſolide Kreiſe zu wirken: es iſt diesmal eine Heimkunſt⸗ ausſtellung. Geſchmackvolle Inneneinrichtungen, neuzei⸗ tige Tafelaufmachung und ähnliche Dinge wurden in ſtaunenswerter Fülle und Qualität geboten. Fuülle und Qualität laſſen aber auf einer andern Meſſe, der Stuttgarter Weihnachtsmeſſe, deren alt⸗ gewohnte, anheimelnde Breiterbuden wieder aufgeſchlagen ſind, zu wünſchen übrig: aber nur was die Waren be⸗ trifft. Die Preiſe ſind horrend und doch wird feſte gekauft, man ſchimpft dabei urd iſt dann doch wieder froh, endlich wieder„Friedensquatität“ zu bekommen! 8 ee te P abu Sale oe, dee beer e ee eee ebe d ae— eee ee. g kasten Perſonen vom Handel(R. G. Bl. Seite 603) forderlich iſt. f für verfallen erklärt werden. abends geſtattet. Nr. 285) zur öffentlichen Kenntnis, 951) und der erhöht ſich der Abgabepreis um die Steigerung des der ihnen aus der Selbſtwirtſchaft auffallenden netto ohne Sack ab Mühle nicht überſchreiten. e 1 1a, I 1b und Ziffer 32 aufgeführten Amtliche Bekanntmachungen Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 betr. Fernhaltung unzuver. in Verbindung mit 81 der Verordnung des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 14. Oktober 1915 ſowie aufgrund der B R. V. O. vom 28. Juni 1917 den Hondel mit Tabakwaren betr.(R. G. Bl. S. 563 i. V. mit 8 1 der bad. V. V. hierzu wird hiermit dem Jakob Cahn in Mannheim der Handel mit Tabakwaren ſowie jegliche mittelbare oder un⸗ mittelbare Beteiligung an einem ſolchen Handel wegen Unguverlchſig eit in Bezug auf dieſen Handelsbetrieb unterſagt.: Mannheim, den 12. November 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. III. Den Verkehr mit Kraftfahrzeugen an Sonn⸗ und Feiertagen ſowie zur Nachtzeit betr. J. An ſämtliche Amtsblätter. Aufgrund der 8 1 und 4 der, Verordnung über die wirtſchaftliche Demobilmachuug vom 17. No⸗ vember 1918 wird in teilweiſer Wiederholung der beſtehenden Beſtimmungen mit ſofortiger Wirkung verordnet: f s 8 1.. Bis auf Weiteres iſt der Verkehr mit Kraft⸗ fahrzeugen(Perſonen. Laſtkraftwagen und Motor⸗ räder) an Sonn⸗ und Feiertagen ſowie zur Nacht⸗ zeit verboten, ſoweit er nicht ausſchließlich im öffentlichen Intereſſe oder für Notfälle, wie zur Herbe ſchaffung ärztlicher Hilfe, für Kranken⸗ transporte, bei Brand oder bei Unglücksfällen er⸗ Ausnahmen können in anderen dringenden Fällen von den Bezirksämtern bewilligt werden. 8 2 § 2. Als Nachtzeit gelten in der Zeit bis 31. März 1920 die Stunden von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Innerhalb der Städte kann vom Be⸗ zirksamt der Verkehr auch von 8 bis 10 Uhr abends zugelaſſen 1 Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 2 Jahren und mit Geldſtrafe bis zu 100000 Mk. beſtraft; bei mildernden Umſtänden kann getrennt anf eine der beiden Strafen erkannt werden. Ab⸗ geſehen hiervon kann das Kraftfahrzeug ohne Rück⸗ ſicht, ob es den Tätern oder Teilnehmern gehört Karlsruhe, den 10. Dezember 1919. Der Staatskommiſſar für die wirtſchaftliche Demobilmachung in Baden. In Ergänzung vorſtehender Bekanntmachung wird beſtimmt: 1. Ausnahmen von dem Verbot des 8 1 werden grundſätzlich nur in nachweisbar dringenden Fällen bewilligt. Lediglich wenn ein öffentliches oder beſonders wichtiges volkswirtſchaftliches Intereſſe vorliegt, kann mit der Bewilligung von Ausnahmen gerechnet werden.. 2. Innerhalb des Stadtbezirks Mannheim wird der Verkehr mit Kraftfahrzeugen bis 10 Uhr Mannheim, den 16. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. Wir bringen hiermit nachſtehend die Bekannt⸗ machung des Miniſteriums des Innern vom 2. ds. Mts.(Staatsanzeiger vom 5. Dezember 1919 Mannheim, den 13. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Abt. Vb. Höchſtpreiſe für Kleie betr. Auf Grund des Hächſtpreisgeſetzes vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914, 21. Januar 1915 und 22. März 1917(R. G. Bl. 1914 S. 389 und 513, 1915 S. 25, 1917 S. 253), der Bundesratsverordnung vom 8. Mai 1918 gegen Preistreiberei(R. G. Bl. 1918 S. 395) ſowie 225 Grund der Bundesratsverordnung vom 18. Oktober 1917 über Kleie aus Getreide(R. G. Bl. S. Ausführungsbeſtimmungen des Kriegsernährungsamts hierzu vom 1. November 1917(R. G. Bl. S. 1001) werden nnter Aufhebung der Bekanntmachung vom 21. Februar 1919, öchſtpreiſe für Kleie betreffend(Staatsanzeiger Nr. 49 vom 26. Februar 1919) die Höchſtpreiſe für Kleie bis auf weiteres wie folgt feſtgeſetzt; J. Die Höchſtpreiſe für Kleie dürfen bei Lie⸗ ferung der Geſchäftsſtelle der Badiſchen Futter⸗ vermittlung Gmb. H. folgende Preiſe bei 100 kg. bruto für netto ohne Sack nicht überſteigen. 1.) bei Lieferung an Kommunalverbände(oder deren Kommiſſionäre): a) für Lieferung, die nicht über Lager gehen, 8 oder Verteilungsſtation 3 8 b) für Lieferungen ab Lager der Geſchäfts⸗ ſtelle 22.50 Mk. 2. bei Lieferungen unmittelbar an die Ver⸗ braucher; a) für Lieferungen, die nicht über Lager gehen 30 56 Empfangs⸗ oder Verteilungsſtation . 7 7 b) fn ieferungen ab Lager der Geſchäfts⸗ telle 33.25 Mk. Erfolgen die Lieferungen im Falle von 1 a und 2a in Ladungen unter 10 Tonnen(10 000 Kg), ſo Frachtſatzes.] II. Die Kommunalverbände dürfen bei Abgabe Kleie an die Verbraucher innerhalb ihres Bezirks den Preis von 2250 Mk. bei 100 kg brutto für III. Die Kommunalverbände können bei Ab⸗ gabe der Kleie an die Verbraucher zu den unter reiſen noch 75 Pfg. und außerdem ihre Auslagen für Fracht und Fuhrlohn zuſchlagen. Zugleich wird auf Grund des§ 2 Abſ. 2 der Verordnung über Kleie aus Getreide vom 18. Ok⸗ tober 1917(R. G. Bl. 1917 Seite 931) die Geſchäfts⸗ ſtelle der Badiſchen Futtervermittlung ermächtigt etwa fernerhin gemäß den Anordnungen der Reichs⸗ futtermittelſtelle notwendig werdenden Preiſe Aen⸗ derungen feſtzuſetzen. Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung iu Kraft. i N Karlsruhe, den 2. Dezember 1919. 5 Mlniſterinm des Innern: gez. J. A.: Föhrenbach. ſind ſtets zu haben bei Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. 9 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die Kreisverwaltung Mannheim hat für alle Kreisangehörigen eine unentgeltliche Ver⸗ mütelung von Obſtedelreiſern der nach⸗ genannten Obſtſorten eingerichtet: a) Aepfel: b) Birnen: Charlomosky Clapps Liebling Keswicker Küchenapfel Williams Chriſtbirn Goldparmäne Gute Luiſe Diels Butterbirn Schweizer Waſſerbirn Baumanns Reinette Rh. Winter Rambour Großer Bohnapfel Weilerſche Moſtbien Rot. Trier. Weinapfel Luxenburger Moſtbirn. Vorſtehendes wird mit dem Anfügen zur öffntlichen Kenntnis gebracht, daß Beſtellungen bei uns Zimmer Nr. 7 bis zum 14. Januar 1920 entgegen genommen werden. Seckenheim, den 17. Dezember 1919. Bürger meiſteramt: No ch. Bürgy. 188 1 Ie, Agende SHeckenheim. 5 5 AE 4¹— Hornhauſen b. Oſchers⸗ leben. 5 Lebensmittelamt. Flelsdiausgabe Morgen Mittwoch, den 24. Dezember 1919 erhalten 0 0 Nr. 1 bis 542 bei Metzgermeiſter Gro pp. Nr. 543 bis 1024 bei Metzgermeiſter Gruber. Nr. 1025 bis 1489 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 1490 bis 1904 bei Metzgermeiſter Neudeck. Nr. 1905 bis 2288 bei Metzgermeiſter Engelhardt. Nr 2289 bis 3000 bei Metzgermeiſter Feuerſtein. Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre s entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 300 und für die halbe Karte 150 gr. Fleiſch. Jeder Bezugsberechtigte hat bei dieser Aus⸗ gabe Anspruch auf seine volle menge Fleisch. Der Preis des Fleiſches beträgt 2.35 Mk. Bei dieſer Ausgabe iſt die Nummer 25 auf der Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Verkaufszeit bei den Metzgern iſt feſtgeſetzt: Mittwoch, vormittags von 8—1 Uhr 5 Seckenheim, den 23. Dezember 1919. Lebensmittelamt. Erklärung! Mit Bezug auf den bei der politiſchen Verſammlung am 7 Dezember 1919 in der Wirtſchaft zum„Bad. Hof“ in Seckenheim erfolgten perſönlichen Zuſammenſtoß, geben die Herren Dr. Geißler und Dr. Landfried folgende Erklärung ab: ö Herr Dr. Landfried nimmt die gegen Dr. Geißler in der Verſammlung gusgeſprochenen beleidigenden Acußerungen mit Bedauern zurück, während Dr. Grißler erklärt, daß ihm eine Beleſdigung des Dr. Landfried fern gelegen hat und es ſeinerſeits bedauert, daß in ſeinen vorausgegangenen Ausführungen eine perſönliche Spitze gegen Dr. Landfried erblickt werden konnte. Dr. Geißler. Dr. Laudfried Medizinal⸗Perband Seckenheinn. Uaſeren Mitglieder zur Kenntnis, daß laut Beſchluß der Generalverſammlung vom 14 Dezember die Beiträge ab 1. Januar wie folgt erhöht wurden: Für ein: Familie. Mk. 5.— „„ Wittwe mit Kinder Mk. 4.50 „„ Einzelperſon Mk. 2.50 pr. Mt Es ſei hier beſonders darauf hingewieſen, daß die Beiträge nicht mehr durch den Die⸗ ner einkaſſiert werden, ſondern beim Rechner einbezahlt werden müſſen. Näheres hierüber geben wir noch bekannt. a Der Vorſtand. Zunger Mann 22 Jahre, kat). Handwerker der ſpäter das väterl. Geſchäft übernimmt, ſucht auf dieſem Wege, da es ihm an entſprechendem Damen⸗ verkehr fehlt, mit Fräulein im Alter von 18—22 Jahren, kath., mit etwas Vermögen in Briefwechſel zu treten. Zuſchriften wo⸗ möglich mit Bild das ſofort zurückgeht unter Wunſch, Mannheim Hauplpoſtlagernd. Diskretion wird zugeſichert. 5 „Sängerbund“ Seckenbeim. (Graründet 1865). Einladung. Am Daunerstag, den 25. Dezember veranſtaltet unſer Verein im Saale zum „Kaiſerhof“ ſeine diesjährige Weihnachtsfeier. Für geſanglichen und humoriſtiſchen Teil ift Sorge getragen. Wir laden hierzu unſere Paſſioität, ſowie Freunde und Gönner des Vereins freunlichſt eig. Anfang ½7 Uhr. Heute Abend Gesang-Probe. Eintritt frei. Der Vorſtand. Iole Curnerſchaft Fetenbelm. Freiw. Feuerwehr Seckenbeim. Einladung! Heute Dienstag, den 23. Dezember bend ½9 Uhr Oerwaltungsrat-Sitzung im„Schwanen“ bei Kamerad Rieſenacker. Zu dieſer Sitzung ſind auch ſämtliche Obleute, ſowie die Kameraden die zur Kom miſſion beſtimmt worden ſind eingeladen. Das Rammands: L. Rudolph. Einladung! Am Dauuerstiag, den 25. Dezember (J. Feiertag) abends 7 Uhr findet im Saale zum„Deutſchen Hof“ unſere diesjährige Weihnachts-Feier ſtatt. Ein reichhaltiges Programm beſtehend aus turneriſchen, akropatiſchen, ſowie theatra⸗ liſchen Aufführungen verſpricht einen eindrucks⸗ vollen Weihnachtsabend. Hierzu ſind unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins freundl. eingeladen. inder unter 14 Jehren, auch in Be⸗ gleitung ihrer Eltern werden nicht zugelaſſen. Eintritt frei. Anfang punkt 7 Uhr Der Turnrat. fülsabrer-PGeſoldccaft Hellenbelm Einladung zu der am zweiten Weihnachtstag abends 7 Uhr im Lokal zum„Reichsadler“ ſtatt⸗ findenden f Weibnachtsfeier mit theatraliſchen Aufführungen. Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie Freunde und Gönner des Vereins höflichſt ein. Saalöffnung ½7 Uhr. Aafang 7 Uhr. Der Vorſtand. Kanarien- und Cogelschutz⸗ Jerein Seckenheim. e Kanarien ⸗Ausſtellung. Nach 5jähriger, durch den Krieg hervor⸗ gerufener Pauſe, iſt der Kanarienzucht⸗ und Vogelſchutzverein in der Lage, der Einwohner⸗ ſchaft von hier und Umgebung mit einer Kanarien⸗Ausſtellung unſern kleinen Zimmer- ſänger vorzuführen.. Gleichzeitig mit der Ausſtellung iſt ein Glückshafen verbunden. Derſelbe bietet jeder⸗ mann reichlich Gelegenheit, für wenig Geld einen edlen Sänger zu gewinnen. Nebft Vögel kommen auch noch andere ſchöne Gegenſtände zur Verloſung. Wer alſo auf einen ſchönen Gewinn reflektiert, komme rechtzeitig zur Ausſtellung. Die Ausſtellung findet an den beiden Welhnachtsfeiertagen vou 2—7 Ahr im Saal„Zur Kapelle“ ſtatt. Der Ein⸗ trittspreis beträgt für Erwachſene 50 fa, für Kinder 30 Pfg. Der Preis für Gläcks⸗ loſe nur 30 Pfg. pro Stück. adet freundlichſt Ansichts-Karten Weorg mmecmans. Heute Dienstag 0 5 Probe der Theaterspiele . Turnverein Seckenbeim gegr. 1898. Einladung! f Am Donnerstag lerſter Weihnachsfeier tag) abends ½7 Uht, findet im Lokal Zähringer Hofes unſere 5 Weinhnachts-Feier ſtatt verbunden mit turneriſchen und theatta⸗ liſchen Aufführungen. Wir laden hierzu unſere Mitglieder ſowie deren Eltern herzl. ein. 4 Nichtmitglieder ſowie ſchulpflichtige Kindet haben keinen Zutritt. Saaleröffnung 6 Uhr.— Eintritt f d Der Turnra — 8 Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. E e Abend 7 8 Zuſammenkunſt der Jugendmannſchaften 3., 4. und 5. Am Dienstag, den 23. Deren abends 7 Ahr findet im Lokal zum H. eine allgemeine 8 i 9 Weſprechung der erwerbsloſen Arbeiter der ſchen Steinzenawarrn⸗Fabrik g cpſlch 5 ö Wegen der Wichtigkeit iſt es eines jeden Arbeiters zu erſcheinen.. Die Einberufe. Sammei⸗ Anzeiger zur für Milglirber der Jandw. Ein u Verkanfsgeusſſenſchafl. Wit bringen hiermit unſeren Mitg die Warenpreiſe zur Kenntnis mit den auß merken, die Rückſtände noch vor Jahres dei⸗ zu begleichen. Gleichzeitig machen wir holt auf die Einzahlung der Geſchäftsan aufmerkſam. Die Preiſe betragen pro Ztr. 8.— Mk., Zuchtſauenfutter 30.— Mk., k, mehl 55.— Mk., Roggenſchrot 24. 0 Hafernachmehl 50— Mk, Reisfutten 65.— Mk., Kartoffelmehl 55.— Mk. 1 die Während der Feiertage bleibt stand. aeſchloſſ n. Der Bone Geschlechis-Rranke 5 5 Rasche Hilfe— Doppelte Hilfe lausllugs Harnröhrenleiden, frischer und veral eruls- Heilung in kürzester Frist, Syphilis, 81970 Gifte, störung, ohne Einspritzung und ander jede? Mannesschwache, sotortige Hilfe. Uebnäte er, der 3 Leiden ist eine àusführl. Brose undertef schienen mit zahlr. ärztl. Gutachten u, ug os reiw. Dankschreiben Geheilter. Zusendung los gegen 25 Pf. in Marken für Porto ialarzt Doppelbrief ohne Aufschrift durch Speeg Spr med. Dammann, Berlin, Potsdamerstr. 1285. 1 stunden: 9-10, 3—4 Uhr. Genaue Leidens erforderlich, damit die richtig gesandt werden kann. 1 N . Madchen Geldbentel, 4 E en. 1987 5 b rloke l 5515 Poſtſekretär mit Inhalt 1 5 Be- Bol Abzugeben 1 Ge⸗ Wö hktrabe 17. lohnung in des? Ein ſtarker ſchäfts ſtelle. g Handkarren zu verkaufen.(b N-ckarſtraße 2. Roblcnauswele No. 918 verloren. 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