Hmtsblaft der Bürgermefsteramter Seckenbeim, Zwesheim, lleckarhausen und Edingen. Nahrg. — Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30 4 und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Dienstag, 30. Dezember 1919. Juſerattionspreis: Dte einſpaltige Perttzeite 85 Pfg. Reklawen 1.20 Mk. t. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 299 eckkonto: Einlaöung. Im Volkshochſchulkurs wird err Profeſſor Dr. Niebergall in Heidelberg a über das Thema: f u ie ſollen wir unter ⸗ finander verkehren am ittwoch, den 7. Januar, abends 7¼ Uhr einem noch bezeichnet werdenden Saale ier ſprechen. Anſchließend daran erfolgt freie sſprache nach den vom Arbeitsausſchuß auf⸗ tellten Grundſätzen. 5 „ Unſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren, rden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur Seckenheim, den 30. Dezember 1919. f e Heidelberger Volkshochſchule. 3 . Tagesſchau. Arbeitsaus schuß der Kommiſſion für weſtpreußiſchen Abtretungsgevets 6 Jahrtzauge, und zwar von 18 bis 24 Jahren, zum Waffendienſt einzuberufen. Dieſe 6 Jahrgänge ergeben 15000 Mann und ſollen als Grenz⸗ ſchutz in Westpreußen Verwendung finden. 5 „Das polniſche Arbeitsminiſterium teilt mit. daß ſich die erſten 5090 Arbeiter gemeldet haben, um an den Wiederauf⸗ bauarbeiten in Frankreich teilzunehmen. Bereits am 1. De⸗ zember iſt der erſte Arbeiterzug aus Warſchau nach Ton abgegangen. Im ganzen werden drei weitere Züge zu je 1000 Arbeitern folgen. Die franzöſiſche Regierung erklärt ſich bereit, 28 000 Arbeiter in Frankreich aufzunehmen. * Der Warſchauer Sanitätsdienſt meldet aus Lobow, daß in der Gegend von Kamenez⸗Podolsk die Peſt ausgebrochen ſei. Nach einer Meldung des„Matin“ erklärte der Direktor des Pariſer Paſteurinſtituts, daß in Saloniki. Alexandria und Konſtantinopel Peſtherde ſeien und die ſtrengſten Vor⸗ ſichtsmaßregeln getroffen ſeien. 5 0 5„Berlinske Titende“ berichtet aus Helſingfors, daß einige finniſche Torpedoboote im Schlepptau mit Eisbrechern in einen Schneeſturm gerieten, wobei Boote im Packeis zer⸗ Die Mannſchaft wurde aerettet. ſchmettert wurden. en In Dublin(Irland) wurde geſtern morgen ein Augriff auf die Wohnung des Vizekönigs unternommen. Ein Of⸗ fizier und die verhaftet. An der Wende des Jahres. Ein Jahr geht zu Ende, ein ſchwarzes Jahr, wohl das ſchwärzeſte in der Geſchichte unſeres deutſchen Volkes. Und wir machen Halt auf dem Wege, den wir hergekommen ſind bis zu dem neuen Meilenſtein auf unſerer Lebensbahn und blicken rückwärts auf dieſen Weg, der uns ſo unſäglich ſchwere und traurige Stunden gebracht hat. Eine Wüſte liegt hinter uns, ein Sumpf. Durch Not und Tod iſt unſer Volk im Jahre 1919 hindurchgeſchritten, iſt genug dem Zu⸗ ſammenbruch nah, hat es ſich hindurchgearbeitet durch Schutt und Trümmer, durch Sand und Moraſt, durch Dornen und Geſtrüpp und bei dem Rückblick auf dieſen Leidensweg emp⸗ finden wir erſt recht den ungeheueren Jammer, der auf uns laſtet. N 5 J Als das Jahr ſeinen Kreislauf begann, ſchlugen ihm die Wellen der Revolution entgegen. Eine politiſche Hochſpan⸗ nung lag über Deutſchland, überall ein Hangen und Bangen in ſchwebender Pein. Bruderblut floß um die Wende des Jahres. Die Umwälzung im November 1913 hatte ſich ver⸗ hältnismäßig mit Ruhe vollzogen, aber ſchon zu Weihnach⸗ Wache wurde dabei getötet, die 12 Angreifer .— feinen zPetit Journal“ legt Herrn Clemenecean nahe, der Präſzücktritt als Miniſterpräſident die Kandidatur be! wir dildentenwahl anzunehmen. Nach dem gleichen Blatte ine An Präſidentenwahl am 17. Jaunar ſtattfinden.— Elemennzahl Deputierter beabſichtigt binnen kurzem bei Kandioneau Schritte au unternehmen und ihn zu bitten, die Miatur der Präſidenſſchaſt der Republik anzunehmen. 8 einem römiſchen Telegramm der„Voſſ. Ztg.“ mel⸗ die. Blätter aus Waſhington, der Fleiſchtruſt habe na zeferung von Fleiſch im Werte von 25 Millionen Doll. fort Deutſchland übernommen. Ein Viertel davon ſei ſo⸗ De zahlbar. der Reſt in 9 Monaten unter Garantie der eutſchen Bank. SS( Durch Lawinen t; 5 3 8 lu awinenſturz kam es zur völligen Verkehrseinſtel⸗ 155. auf der Strecke Landeck⸗Bludenz der Arlbergbahn. er bie die erfährt, „Deutſche Tageszeitung“ aus zuverläſſiger Quelle beabſichtigen die Polen, ſofort nach Beſetzung des ten zeigte ſie allenthalben ein anderes Geſicht. Insbeſondere pröſidenten Eichhorn wilde revolutionäre Putſche zur Folge, das Polizeipräſidium, die Geſchäftshäuſer der großen Zei⸗ tungen, die Bahnhöfe und zahlreiche öffentliche Gebäude fielen in die Hände der Revolution, und tagelang wurde in den Straßen der Reichshauptſtadt gekämpft, bis endlich der Widerſtand der Aufrührer gebrochen war. Draußen im Reiche aber herrſchte allenthalben erhöhte Unſicherheit und beginnende Auflöſung aller ſtaatlichen und ſittlichen Be⸗ griffe. Die Staatsmaſchine, die in den erſten Revolutions⸗ tagen durch die treue Pflichterfüllung der Beamten im Gange gehalten worden war, drohte ſtill zu ſtehen. Nirgends gab es mehr eine feſte Autorität, die mit Kraft und Erfolg dem wilden Toben Einhalt zu gebieten ſchien. Der Kom⸗ munismus erhob mächtig ſein Haupt, Unbekaunte mit roter : Armbinde regierten nach eigenem Rezept in jeder Stadt, ja ſogar in manchem Dorf. Wohl heſtanden im Reich und in einzelnen Ländern proviſoriſche Regierungen, aber es ge⸗ brach ihnen an allem, was ihr gebieteriſche Macht hätte ver⸗ Poſtſch eintreten werde. Karlsruhe Nr. 19819. 5 Die Unruhen erreichten ihren Höhepunkt, als am 16. Ja⸗ nuar Liebknecht und die Roſa Luxenburg, die bei den wilden Putſchen die Rädelsführer geweſen waren, bei ihrer Ver⸗ haftung in Berlin ermordet worden waren. Aber mit ihrem Höhepunkt war auch die Kraft der Revolution zunächſt erſchöpft und die Wahlen zur Nationalverſammlung, die am 19. Januar ſtattfanden und die endlich den wahren Volks⸗ willen zum Ausdruck bringen ſollten nach dem freieſten aller Wahlrechte, zu dem auch die Frauen berufen waren, konn⸗ ten im ganzen Reiche ohne Störung vor ſich gehen. Ihr Ergebnis bedeutete eine Abſage des deutſchen Volkes an Spartakus, aber gleichzeitig auch an den rein ſozialiſtiſchen Staat. 34 Konſervative, 88 Anhänger des Zentrums, 23 deutſche Volksparteiler, 77 Demokraten und 11 Fraktions⸗ loſe bürgerliche Abgeordnete, im ganzen alſo 233 Bürger⸗ liche, ſtanden 164 Sozialdemokraten und 24 Unabhängigen, insgeſamt 188 Vertretern der ſozialiſtiſchen Parteien gegen⸗ über, die Unabhängigen hatten alſo kläglich abgeſchnitten und das Volk hatte gezeigt, daß es wohl die Demokratie wünſchte, aber nicht in ihrer radikalen Form. Ein Hoffnungsſchimmer ging nun durch die deutſchen Lande, daß nach dieſem Wahlausfall nun wieder Ordnung Die folgenden Monate zeigten leider, daß dieſe Hoffnung eitel Trug war. Spartakus gab ſich mit ſeiner Niederlage nicht zufrieden und noch montagelang wüte⸗ ten in ganz Deutſchland Deutſche gegen Deutſche. Es kam zu ſcharfen Kämpfen in Bremen, Unruhen tobten an der Waſſerkante, Streiks und Putſche waren allenthalben in Deutſchland an der Tagesordnung— das waren die Zeichen der Zeit, als am 6. Februar die Reichsnationalverſammlung in Weimar eröffnet wurde, zu der ſich 401 Abgeordnete ein⸗ gefunden hatten, Drei Aufgaben der Nationalverſammlung traten ſchon damals hervor. Es galt, das Reichshaus vor weiterem Brande zu ſchützen, alſo Frieden zu ſchließen, ſei⸗ nem völligen Einſturz durch einen Neubau zu ſteuern, alſo die Verfaſſung zu verabſchieden. Ihm einen Flügel Deutſch⸗ Oeſterreich anzuglieder offte man nebenbei. Endlich ſollte das Haus im Innern lich, womöglich behaglich ausgeſtattet werden, di tliche und finanzielle Maßnahmen. Bis im e man ſoweit zu ſein. Es erfolgte die Wahl des proviſoriſchen Reichspräſidenten, der Mehrheitsſozialiſt Ebert wurde mit 277 von 397 abge⸗ gebenen Stimmen zum Präſidenten gewählt. 2 Tage dar⸗ auf, am 13. Feb er. wurde das erſte Reichskabinett gebildet, es war ein» fkabinett der Demokraten, des Zen⸗ trums und der Mehrheitsſozialiſten. Scheidemann wurde Reichskanzler. 5 8 B% Von Arbeitsluſt und beſtem Willen beſelt ging die Na⸗ tionalverſammlung an ihre Aufgabe. Wenn es ihr bis heute noch nicht gelang, ſie vollſtändig zu erfüllen, ſo lag das wahr⸗ lich nicht an ihr. Nur die Verfaſſung konnte ſie dem deut⸗ ſchen Volke geben, alles andere iſt noch im Werden. Streiks, Unruhen, Bürgerkrieg im Innern, die Habgier und Rach⸗ ſucht unſerer Feinde haben das große Werk immer wieder gehemmt.. r e e Um die Mitte des Monats Februar begannen neue Waf⸗ fenſtillſtandsverhandlungen mit der Entente, ſie zeigten klar, auf was es unſeren Feinden ankam: die völlige Wehrlos⸗ machung Deutſchlands und die wirtſchaftliche wie politiſche Zerſchlagung des Deutſchen Reiches. Aber anſtatt nun zu⸗ ſammenzuſtehen in dem einmütigen Willen, zu reiten, was noch zu retten war, begannen im Innern neue Kämpfe, wüteten die Waffen des Bürgerkrieges in Deutſchland nur um ſo wilder. In Braunſchweig ſchrengten die Spartakiſten den Landtag, in Gotha wurde der Generalſtreik erklärt, in Plauen, Düſſeldorf, Leipzig und Thüringen kam es zu neuen Unruhen, im Ruhrkohlenrevier konnten ſich die Umſtürzler zeitweilig der Herrſchaſt bemächtigen. Als in Munchen der bayeriſche Miniſterpräſident Eisner von dem jangen Gra⸗ fen Arco erſchoſſen worden war, begannen die Kommuniſten in dem von ihnen zur Räterepublik erklärten Lande Bayern ihr tolles Regimen In bayeriſchen Londtage kam es zu .— 5 Du biſt mein! . Roman von H. v. Erlin. 5 Machdruck verboten.) f „Der Juftizrat iſt einen Schritt zurück getreten 8 g 3 Nen 1 3 f„ gab Ihnen der Wahrheit gemäß Antwort Neat Rittmeiſter. Die Bedeutung Ihres weiteren Hagens iſt mir unverſtändlich.“ 5 „ b ſie Ihnen unverſtändlich? Auf Ihre Ehre, 0 Manneswort, verſtehen Sie nicht, warum * 32 Ihnen kam kommen mußte?“ i bre ch pflege ſparſam umzugehen mit meinem 8. 8 Rittmeiſter, und ſehe keinen Grund, geantwortet J he zu geben, in der ich Ihnen bereits 1 5 des Rittmeiſters Augen will es dunkel wer⸗ Ver unter ſeinen Füßen fühlt er ein Schwanken.— 5 Gsgertes Ehrenwort.— Voll* beißt die Zähne aufeinander, reckt ſich auf, als die 0 er beweiſen, daß noch Manneskraft in ihm lebt, 5 8 der Schonung bedarf, die jeden Schlag emp⸗ a Aizrar z 1 kann. So tritt er dicht vor den Ju⸗ „Mein Sohn ruht ſeit nahe i Ja! i 1 zu zwei Jahren in deinem Grabe. Daß ich heute noch zu Ihnen komme, gen Veuanis für ihn einzufordern, muß Ihnen ſa⸗ bin. ich um Ungewöhnliches zu Ihnen gekommen —.— nd wenn Sie als Mann vor mir ſchweigen Rechts ſo ſpreche ich zu Ihnen als Vertreter des nichts und beſchwöre Sie— verbergen Sie mir nichts— was in irgendeinem Zuſammenhang bei verſtorbenen Sohne ſteht und das Ihnen — lich ſein könnte. Ich hatte zwei leihen können. Söhne, Herr Juſtizrat, und es iſt um beider willen, daß ich zu Ihnen kam. Und um der Gerechtigkeit willen, die ich beiden ſchulde, ſtelle ich an den Rechts⸗ vertreter noch einmal die Frage: iſt da nichts, was Sie mir verheimlichen, vielleicht glauben, mir ſcho⸗ nend verheimlichen zu müſſen?“ Schweigend blickte der Juſtizrat, mit ſich zu Rate gehend, zu Boden. Recht und Gerechtigkeit, Wahr⸗ heit, die von ihm gefordert wurde um einen Toten, wie um einen Lebenden. Der Tote, von dem er es erkundſchaftet, welche verborgene, abſchüſſige Bahn ſein Leichtſinn gegangen, der Lebende, von dem er wußte, wie raunende Verdächtigung hinter ihm her⸗ gegangen und wie ſein härteſter Richter der eigene Vater geweſen— der Lebende, den er kannte, erkannt hate mit dem ſcharfen Blick, der geübt war, geheimſte Seelentiefen zu ergründen.— Gerechter Richter von Recht und Unrecht, von Wahrheit und Lüge— ſo hatte er allezeit ſeinen Beruf aufgefaßt und ihn ver⸗ treten. Sein Blick hat ſich erhoben, trifft auf den Rittmei⸗ ſter, der vor dieſem Schweigen zurückgewichen iſt, mit beiden Händen die Lehne eines Stuhles gefaßt hält, den Nacken vorgebogen, des Streiches gewärtig, der nun fallen wird. Noch einmal ſekundenlanges Zögern, dann ſagt ruhig der Juſtizrat:. „Das einzige, das ich vielleicht als Ungehörigkeit hätte zu rügen gehabt, war, daß der Referendar Schlüſſel, die ich während meiner Reiſe ihm anver⸗ traut, aus den Händen gab, damit ſein Bruder Pa⸗ piere hier einſchließe, die er etwas leichtſinnigerweiſe mit ſich genehinen, ſtatt ſie fort in bringen“ 55 binterlegte Summe von 15 000 Mark.“— e Des Rittmeiſters Lippen öffneten und ſchloſſen ſich ein paarmal lautlos, bevor er heiſer fragte: „Ich verſtehe doch recht— Sie waren verreiſt hatten Oswald Ihre Vertretung übertragen und er hat— ſeinem Bruder——“ N Die Worte würgten in der Kehle. i Tiefes Mitleiden, Bereuen faſt, daß er nicht ge⸗ ſchwiegen, kam dem Juſtizrat, doch es gab jetzt kein Zurück mehr, nur noch ein mildes Verſchleiern. s „Ich betone, daß ich alles in tadelloſer Ordnung gefunden habe. Die kleine Ungehörigkeit wäre mir auch gar nicht zur Kenntnis gekommen, wenn ich nicht ſchneller als beabſichtigt von meiner Reiſe zurückge⸗ kehrt wäre und zufällig mit Ihrem älteſten Sohne hier zuſammentraf, als dieſer an ſeines Bruders ſtatt die Papiere dort“— eine leichte Kopfbewegung deu⸗ tete gegen den Treſor—„verſchloſſen hätte.“ „Und das— wann geſchah das—“ 5 Worte, kaum vernehmbar in ihrer ſchleppe den Schwere. 3 „Es war unmittelbar nach dem Unglücksfall Ihres Sohnes. Sein Bruder ſtand unter dem vollen Eindruck desſelben. Wir haben nur wenig Worte gewechſelt.“. Dort— dort— das blanke Blitzen— blank, wie ein Piſtolenlauf— dart— klirrende Schlüſſel— an⸗ vertraute— in beiden Händen— dort— dort—. Zitternde Finger haben ſich ausgeſtreckt, deuten hinüber auf den eiſernen Schrank. 35 „Dort— was bewahrten Sie darin auf an dem Tage?“ 8 8— „Wichtige Akten und eine während meiner Reiſe (Gortſebung elgt. nach Hauſe geſchickt und die drei ſozialiſtiſchen Parteien in Mün⸗ chen ſchloſſen ſick zu einem Aktionsausſchuß zuſammen, der nach einigen Tagen beſchloß, über die künftige Verfaſſung Bayerns das geſamte Volk entſcheiden zu laſſen. einer wüſten Schieeref, die Verſämmlung wurde Im März dann neue Spartakiſtenkämpfe in Berlin, Erklärung des Generalſtreiks in Großberlin durch die Ar⸗ beiterräte, in deſſen Verlauf 29 Matroſen erſchoſſen wurden. Neue Putſche, neue Aufſtände und neue Streiks im ganzen Reich. Um die Mitte des Monats war das Brüſſeler Ab⸗ kommen unterzeichnet worden, nach dem wir eine beſtimmte Menge von Lebensmitteln gegen Auslieferung unſerer Handelsflotte erhaletn ſollten. Aber die Hamburger See⸗ leute proteſtierten gegen die Auslieferung der Handelsſchiffe und machten im Zuſammenhang damit den Verſuch, eine 100prozutige Lohnerhöhung durchzuſetzen, und die Dampfer, die uns die Lebensmittel heranſchaffen ſollten, konnten we⸗ gen des Streiks der Hamburger Hafenarbeiter nicht aus⸗ e. fahren. N 5 s Auch noch den ganzen April hindurch wüteten im Lande Kämpfe. In Stuttgart brach ein Generalſtreik aus, der ſich iber Süd⸗Württemberg ausbreitete, aber bald durch einen Gegenſtreik der Bürgerſchaft beigelegt wurde. Im Ruhr⸗ revier traten die Bergleute erneut in den Ausſtand. Un⸗ euhen fanden ſtatt in Frankfurt a. M. In Bayern wurde am 6. April erneut die Räterepublik ausgerufen, dem Bei⸗ ſpiel Bayerns folgte am 9. April Braunſchweig. Straßen⸗ kämpfe erfolgten in Düſſeldorf. In Magdeburg kam es zu ſchweren Ausſchreitungen, der ſächſiſche Kriegsminiſter Neu⸗ ring wurde durch Kriegsinvalide und die Volksmaſſe er⸗ mordet. Im Zuſammenhana damit entſtanden in Dresden kommuniſtiſche Unruhen. Bösartige Streiks waren in Bre⸗ men und in Oberſchleſien. Auch ſonſt ruhte in jenen Tagen an vielen Orten Deutſchlands die Arbeit. Mit energiſcher Hand griff der Reichswehrminiſter Noske in das allgemeine Chaos ein. Negierungstruppen rückten im Ruhrrevier ein und beendeten nach wochenlangen Kämpfen Ende des Mo⸗ nats den Aufruhr. General Märker, der kurz zuvor in Magdeburg geordnete Verhältniſſe geſchaffen hatte, ſtellte nach Verhandlungen mit dem Landesausſchuß in Braun⸗ ſchweig die Oroͤnung wieder her. In München kam es zu blutigen Kämpfen mit den Spartakiſten, die zur endgültigen Beſeitigung der Räterepublik führten und die Wiederein⸗ ſetzung der alten bayeriſchen Regiereung, die inzwiſchen in Bambera getagt hatte, ermöglichten. In dieſen Hexenſabat hinein fiel die Einladung Deutſchlands zu den Friedens⸗ verhandlungen nach Verſailles am 18. April. Dem Frieden entgegen. Kommiſſionsverbandlungen. f W. T. B. Berlin, 27. Dez. Die Verhandlungen der deut⸗ ſchen Kommiſſion unter unter Herrn von Simſon in Paris ſollen am Montag beginnen. Es handelt ſich um die Wieder⸗ gutmachungskommiſſion, Uebertragung der Hoheitsrechte im Memeler Gebiet, Einzelheiten der Abſtimmung in den Ab⸗ ſtimmungsgebieten und andere Fragen. Die engliſche Sach⸗ verſtändigenkommiſſion zur Nachprüfung des deutſchen Ha⸗ fenmaterials iſt nach Deutſchland abgereiſt. Endlich Einigung im amerikaniſchen Senate T.. Haag, 29. Dez. Aus Waſhington wird gemeldet, daß die Verſuche, zu einem Vergleich für die Ratifizierung des Friedensvertrages zu kommen, ziemliche Fortſchritte ge⸗ e e„Die Führer der beiten Senatsparteien haben am Montag die Verhandlungen aufgenommen, um zu einem Kompromiß bezüglich der Vorbehalte zu gelangen. Die Konferenz ſelbſt, die von bo angeregt wurde, wird in der nächſten IAnhe fall 204 1. 25 Das Schickſal der deutſchen Kolonien. „ Tu. Paris, 29. Dez. Der Oberſte Rat prüfte die ver⸗ ſchiedenen Projekte, die für die Verwaltung der früheren deutſchen Kolonien in Afrika und im Stillen Ozean aufge⸗ ſtellt worden ſind. Der Rat genehmigte die zwei erſten Pro⸗ zekte über die Gebiete in Deutſch⸗Oſtafrika, die zum Teil an Großbritaunen, zum Teil an Belgien abgetreten werden und die nach dem Typ des Mandats der Regime des Völker⸗ undes verwaltet werden ſollen. Die anderen Projekte, die ich auf die Gebiete im Stillen Ozean und auf die übrigen afrikaniſchen Gebiete beziehen, die nach dem Typ der Ver⸗ waltung analog dem Mandatarſtaat verwaltet werden ſol⸗ len, erhielten nur die Zuſtimmung von drei Delegierten. An der Verteilung der Mandate über die Kolonien hatte der Oberſte Rat beſchloſſen, Neu⸗Guinea und den Bismarck⸗ Archipel an Auſtralien zu geben. Aher der Vertreter Ja⸗ paus erklärte, er müſſe dagegen Einſpruch erheben, da zu befürchten ſei, daß Auſtralien ſeine japanfeindlichen Geſetze auch auf dieſe Kolonien ausdehnen werde. Darauf hat der Oberſte Rat ſeine Beſchlußfaſſung vertagt. 8 2 Belgien will die wirtſchaftlichen Beziehungen zu Deutſch⸗ 3 land wieder aufnehmen.—4 W. T. B. Brüſſel, 28. Dez. . Nach der„Libre Belge“ wird im Augenblick ein Geſetzentwurf ausgearbeitet, der in aller, Kürze der Kammer zugehen wird und der die Bedingungen feſtſetzen ſoll, unter denen die wirtſchaftlichen Beziehungen zu Deutſchland aufgenommen werden ſollen. Es ſei un⸗ möglich, dieſe Beziehungen nicht aufzunehmen, während England, Frankreich und Amerika ſie aufnehmen würden. Die Wiederanknüpfung der Beziehungen müſſe begleitet ſein von einer Reform des Zollſyſtems. Die Regierung ſei ſich auch darin einig, daß Maßnahmen getroffen werden müſſen, damit nicht eine zu ſtarke Einfuhr deutſcher Produkte ein⸗ zelne im Wiederaufbau befindliche belgiſche Induſtrien zu⸗ grunde richte. 5 f Nach der„Independence Belge“ ſind Unterhandlungen eingeleitet worden um den alten Luxuszug Oſtende—Frank⸗ furt a. M.— Nürnberg Wien wieder einzurichten. Vertre⸗ ter des belgiſchen Eiſenbahnminiſteriums hätten ſich zu die⸗ ſem Zwecke nach Deutſchland begeben. 4 Die wtetion Belge“ kündigt in ihrer geſtrigen Morgen⸗ nummer an, die franzöſiſche Regierung habe die Lieferung von Eiſenerzen für die belgiſche Induſtrie eingeſtellt. a Die Sicherung Belgiens durch England und Frautreich. Bern. 29. Dez. Die„Tribune Geneve“ erhält von zuſtän⸗ diger Seite Mitteilungen über franzöſiſche Vermittlungs⸗ vorſchläge in der Frage der Sicherung Belgiens durch Eng⸗ land und Frankrich gegen etwaige deutſche Angriffe. Frank⸗ reich und England verpflichten ſich, den Beſitzſtand Belgiens innerhalb der nächſten fünf Jahre zu garantieren. Inzwi⸗ ſchen würde der Völkerbund errichtet ſein und dieſer ſeiner⸗ ſeits als Garantiemacht für Belgien dienen. Sollte wider Erwarten bis zum Jahre 1925 der Völkerbund noch nicht gegründet ſein oder noch nicht als ſolcher ausübende Kraft beſitzen, werden ſich Frankreich und England verpflichten, in erneute Verhandlungen mit Belgien einzutreten und die Lage im Benehmen mit Belgien prüfen. Das Blatt be⸗ merkt, dieſer franzöſiſche Vorſchlag habe die Zuſtimmung Englands und Belgiens erhalten. 8 8 Die Friedenskonferenz nach Neujahr. T.. London, 29. Dez. Die„Times“ ſchreibt, daß die Friedenskonferenz in den erſten Tagen des neuen Jahres in Paris ihre Tätigkeit wieder aufnehmen werde. Sie werde ſich unverzüglich an die Feſtſetzung der Friedens⸗ bedingungen für die Türkei begeben. Als britiſche Dele⸗ gierte werden daran teilnehmen: Lloyd George, Balfour und Lord Curzon. 5 gl. Antibolſchewiſtiſches Bündnis der Raudſtaaten? Tu. Helſingfors, 29. Dez. Die lettiſche Regierung hat Polen, Finnland, Livland und Eſtland zum 4. Januar zur Prüfung der Lettland gegen bolſchewiſtiſche Angriffe zu zewährenden Hilſe nach Helſingfors eingeladen. 5 r brauch machen. reine Nac ric 181 Kleine Nachrichten. Ein Proteſt. Aus Baden⸗Baden wird folgende Erklä⸗ rung telegraphiert: Laut Telegraphenunion ſchreibt der „Mancheſter Guardian“:„Die Wiedergutmachungskommiſ⸗ ſion rechnet auf 80 bis 100 Milliarden aus der deutſchen Vermögensabgabe für die Verbündeten“. Falls das richtig iſt, proteſtieren wir gegen die Erhebung des Reichsnotopfers. gez. Luio Brentano, Max Montgelas. 0 Die Funkentelegraphie im Dienſte der Preſſe. Die„Dan⸗ ziger Zeitung“ gibt die tung einer eigenen Funken⸗ empfangsſtation in ihrem Geſchäftsgebäude als erſte deutſche Zeitung bekannt. a 8 0 Stromſperre. Infolge der Kohlennst wird ab Sonntag bis zum 4. Januar 1920 die Abgabe von elektriſchem Strom in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags in Kiel ffſtäu dig o t 2 Portoerhöhungen in Frankreich. Der franzöſiſche kehrsminiſter unterbreitete der franzöſiſchen Kammer einen Geſetzentwurf, durch den die Preiſe für die dritte Klaſſe um 45 Prozent, die der zweiten um 50 Prozent und die der erſten um 55 Prozent erhöht werden. Der Gepäcktarif und der Tarif für die Poſtpakete wird um 115 Prozent erhöht „Die franzöſiſche Kolonialarmee. Die„Information“ mel⸗ det, aus Paris: Im Kammerausſchuß wurde von der Re⸗ gierung mitgeteilt, daß die Regierung die Einführung des Militärdienſtes unter den Eingeborenen in den ehemaligen deutſchen, jetzt zu Frankreich gehörenden Kolonien beſchloſ⸗ ſen habe. Die Präſenzſtärke der franzöſiſchen Kolonialarmee werde innerhalb zweier Jahre gegenüber der Zeit vor dem Kriege verdoppelt und mindeſtens 150 000 Mann betragen. Die Kohlennot in Frankreich. Aus Paris wird gemeldet: Um die immer ſchwierigere Kohlenverſorgung Frankreichs zu exleichtern, hat die Regierung nicht nur die Einführung der Sommerzeit bereits am 1. Februar angeordnet, ſondern auch mehrere einſchränkende Beſtimmungen im Lichtver⸗ brauch getroffen. So ſollen in den Fabriken durch Zuſam⸗ menlegung der Arbeitszeit auf 5 Tage der Woche Erſpar⸗ niſſe an Kohlen erzielt werden. Ferner wird die Einſtel⸗ lung einer Anzahl gewöhnlicher Güterzüge verfügt. Es ſollen in nächſter Zeit nur noch Lebensmitteltransporte und 3 der ſogenannten erſten Notwendigkeit befördert wer⸗ en.„ ee een Die franzöſiſche Prämienauleihe in Eugland nicht zuge⸗ laſſen. Die Pariſer Preſſe ſtellt feſt, daß die Londoner Stock Exchange auf Veranlaſſung des engliſchen Schatzminiſters die franzöſiſche Prämienanleihe auf Grund eines alten Ge⸗ ſetzes nicht zum Handel zulaſſen werde. Genua Schweizer Einfuhrhafen. Nach dem„Corriere della Sera,“ hat der Vertreter der autonomen Hafen verwaltung von Genua in Bern, Baſel und Zürich einen Vertrag un⸗ terzeichnet, welcher dem Hafen von Genua den geſamten Tranſitverkehr nach der Schweiz ſichert zum Schaden von Hamburg, Rotterdam und Amſterdam und teilweiſe Mar⸗ ſeille. Monatlich 40 000 Tonnen Kohle, ferner der Schwei⸗ zer Bedarf an Baumwolle, Wolle, Schwefel, Phoſphaten und Getreide werden künftig über Genua geleitet werden. Rußland und die Entente. Der„Matin“ meldet: Die anfaugs Januar zuſammentretende alliierte Miniſterkonfe⸗ renz in Padis wird einen neuen Feldzugsplan gegen das bolſchewiſtiſche Rußland faſſen. Man iſt jetzt einig, im Früh⸗ jahr gegen Trotzki mit Waffengewalt vorzugehen. Bolſchewiſtiſche Verſchwörungen in Amerika. Aus New⸗ vork wird gemeldet, daß man in Amerika neuen bolſchewiſti⸗ ſchen Verſchwörungen auf die Spur gekommen iſt. Auch in Amerila ſollen zahlreiche Matroſen dabei beteiligt ſein. Unruhen in Buenos Aires. Nach Meldungen aus Bue⸗ nos Aires haben ſich in der Stadt und in einigen Provinzen infolge des Streiks große Unruhen ereignet. Die Polizei mußte eingreifen und in Buenos Aires von der Waffe Ge⸗ Es kam zu förmlichen Schlachten. Drei Perſonen wurden getötet, viele verwundet. Das Militär mußte eingreifen. Ueber 200 Perſonen wurden verhaftet. 7 Deutſchland. Miniſler Hummel über den Einheitsſtaat. W. T. B. Berlin, 28. Dez. In einem Artikel in der„Voſſ. Ztg.“ ſpricht ſich der badiſche Kultusminiſter Profeſſor Hum⸗ mel über das Thema„Baden und die Reichseinheit“ aus. Er kommt zu folgendem Schluß: Der Reichsgedanke war in Baden immer ſtark. Nirgends war weniger Partikularismus zu finden; er iſt aber wäh⸗ rend des Krieges nicht mit Unrecht gewachſen. Heute ſtehen die Dinge ſo, daß der unitariſtiſche Staat für Baden nur dann die Sympathien der überwiegenden Mehrheit gewin⸗ nen könnte und von Nutzen wäre, wenn neben unſerem wirtſchaftlichen und kulturellen Beſtand auch der getroffene konfeſſionelle Ausgleich geſichert wäre. Wenn diefer neue Staat aber lediglich ein Großpreußen ſein ſollte, ſo würde er nicht die geringſte Wärme erzeugen. Wir können daher den Gedanken nicht loben und nicht verdammen, bis es klar⸗ eſtellt iſt, ob Preußen wirklich in Deutſchland aufgehen ann. Von der glichkeit, einen Ausgleich zu finden, der den bisherigen Bayern, Württembergern und Badenern ein Daſein im Einheitsſtaate erfreulicher erſcheinen läßt als im föderaliſtiſchen, hängt es ab, ob ein Schwung in den Ge⸗ danken zu bringen iſt, der an ſich wohl die Herzen bewegen könnte ein wirklich einheitliches Deutſchland als Vaterland zu beſitzen. Von da aus geſehen erſcheint es zweifelhaft, ob es die richtige Zeit war, gerede in der preußiſchen Landes⸗ uerſammlung den Ruf zu erheben. Daß aber Baden der na⸗ tionalen Idee auch in dieſer Faſfung Wärme entgegenbringt, ſoll nicht verſchwiegen werden. 5 5 Die Bedrohung Oſtpreußens. a T. U. Tilſit, 28. Dez. Anfang voriger Woche ſtanden let⸗ tiſche Truppen in Stärke von eiwa 1000 Mann vor Memel. Sie trugen ſich offenbar: der Ahſicht, die Stadt anzugrei⸗ feu. Aus bisher unbekannten Gründen erhielten ſie aber Gegenbefehl und rückten wieder ab.— Starke Truppen⸗ anſammlungen werden bei Laugſorgen gemeldet. Es han⸗ delt ſich um Litauer und Letten, die ſofort nach der Ratifizie⸗ rung des Friedensvertrages in das abzutretende Gebiet eintreten ſollen. Das Gebiet nördlich der Memel iſt, wie verlautet, von der Entente den Litauern verſprochen worden! Es liegt die Möglichkeit vor, daß die lettiſchen und litau⸗ iſchen Truppen, die ſich jetzt als Sieger betrachten, unter Verletzung des Friedensvertrages in Tiſſit einrücken wer⸗ den. Das Tilſiter ſozialdemokratiſche Organ, die„Volks⸗ ſtimme“, ſpricht von einer nahen Gefahr.— Aus Kowno werden ſtarke bolſchewiſtiſche Umtriebe gemeldet. Der bol⸗ 2 ſchewiſtiſche Gedanke gewinnt in Litauen mehr und mehr die Ueberhand. Viele Soldaten ſind bolſchewiſtiſch geſinnt. Der Rote Soldatenbund gewinnt täglich an Anhang. 5 Aus dem Wirtſchaftsleben. Kein Ende des Mangels? Ein engliſcher Statiſtiker hat ſich die Aufgabe geſtellt, die jetzige Erzeugung an wichtigſten Lebensmitteln und Roh⸗ ſtoffen der Welt, ſowie die gegenwärtigen Preiſe nicht allein abſolut zu ermitteln, ſondern auch die Ergebniſſe in einen überſichtlichen Vergleich mit den Ziffern der Zeit vor dem Kriege zu bringen. Wenn auch dieſe Unterſuchung nicht in allen Fällen die geſamte Erde, vielmehr nur diejenigen Länder, für welche Daten erhältlich waren, umfaßt, ſo wird ihr vergleichender Wert dadurch nicht beeinträchtigt. ö Der Statiſtiker ſchätzt die Welterzeugung von Wei far 1010 auf 99.3 Prozent des Durchſchnites ertrzasz n 1 Jure wild dis I, von Nen auf 6 von Gevite cl 104, von Hafer auf 97,1, von Mais auf 104,8, von Leinſamen auf 53,1. von entkörnter Baumwolle auf 73,6, von Seiden⸗ kokons auf 139,1, von Zucker auf 96,3, von Tabak auf 128, Prozent ſeines Durchſchnitts. Die diesjährige Wollerzen⸗ gung wird auf 91,8 Prozent des 1913er Ertrages veran⸗ ſchlagt. Die monatliche Kohlenproduktion Englands, der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Belgiens, der Nieder⸗ lande und Deutſchlands auf 75,3 Prozent, die Stahlgewin⸗ nung derſelben Staaten auf 80,2 Prozent der Ziffern vom Jahre 1913 geſchätzt. Aus einer dieſen Angaben beigefügten — 9 88 Statiſtik ergibt ſich, daß die Mindererzeugung über⸗ wiegt.— 8 1 Man iſt deshalb zu der Schlußfolgerung berechtigt, daß der jetzige Zuſtand des Mangels an wichtigen Lebensmik⸗ teln ſeinen Höhepunkt noch nicht überſchrikten hat. Die Preiſe haben ſich in der ganzen Welt darauf eingerichtet, Die beiden Londoner Fachblätter„Ceonomiſt“ und„Statiſt ſind übereinſtimmend in ihren monatlich veröffentlichten Indexzahlen dahin gekommen, daß die Kurve der Preiſe für die hauptſächlichſten Waren vom zweiten Quartal 1919 ab wieder eine unentwegt anſteigende Richtung weiſt. 3 Die Erwartungen, die man an den Frieden geknüpft hatte, ſind nirgends in Erfüllung gegangen. Ein Haupt⸗ grund hierfür liegt in der nationalen Zerrüttung des Ver⸗ kehrsweſens. Nur langſam wird ſich darin eine Beſſerung bollziehen. Baden und Rachbargebiete. 5 Starke Erhöhung der Brotpreiſe. Wie das„Hdelbg⸗ Tabl.“ erfährt, ſteht eine ſtarke Erhöhung der Brotpreiſe unmittelbar bevor, ſo daß das 3pfündige Brot von Anfang Januar ab über 1,50 M. koſten wird. Gleichzeitig ſoll 126 gen Weizenmangels mit einer Verſchlechterung des Mehle zu rechnen ſein. Die Brolpreiserhöhung hat ihre Urſachh im dem Beſchluß des Reichsrats, den Mehlpreis um 40% Mark für den Doppelzentner zu erhöhen, weil nur bei an⸗ gemeſſener Erhöhung der Preiſe die Zwangswirtſchaft aufe recht erhalten werden kann. Während im vergangenen Jahr 2030 000 Tonnen von Brotgetreide zur Ablieferung kamegg ſind in dieſem Jahre faſt nur die Hälfte, nämlich 1100.00 Tonnen abgeliefert worden. Wie wir ſchon mitteilten, ſtel gen auch die Kartoffelpreiſe nicht unerheblich. Die Deckung der Koſten für die Ablieferungsprämien ſoll der Verbrau⸗ cher tragen, und zwar ſoll der Preis für den Zentner Kar toffeln um 2,50 M. erhöht werden.* . Das Reifezengnis der hͤheren Lehrauſtalten für Kriegsteilnehmer. Kriegsteilnehmer, die mit dem 8 eug⸗ nis der vorzeitigen Verſetzung nach U in den Kriegsfah⸗ ren 1914/18 von der Schule aus ins Heer eingetreten ſin und im Heeresdienſt derart ſchwer verwundet worden ſin oder ſo ſchwer erkrankt ſind, daß ſie nach dem Urteil g Aiſtändigen Lazarettleikers wegen ihres Leidens bis zu dem Zeitpunkt, auf den ſie bei regelrechtem Weiterbeſuch der An⸗ ſtalt das Reifezeugnis erreicht hätten, ſich auf die Kriegs, reifeprüfung durch einen Sonderkurs oder Privatunterri nicht vorbereiten konnten, wird auf Antrag das Reifezeug⸗ nis ohne Ablegung einer Prüfung zuerkannt, jedoch nicht bor, dem, Jeitpünet, zu dem ſie es bei regelrechten Watte beſuch ihrer früheren Anſtalt erlangt hätten. Die 8 händigung des Zeugniſſes erfolgt nuf Enlſcheidung des 1 niſteriums durch die Direktion der zuletzt von ihnen beſuc ten höheren Lehre:“. Unter dem Namen„Katholiſcher Kirchenmuſtker en, band Baden“ hat ſich eine Vereinigung katholiſcher Kir 20 sik muftger gebildet, die die Aufgabe hat, die kirchliche Mun im Sinne des Motu proprio des Papſtes Pius X. luß⸗ 22. November 1903 zu pflegen, die Hebung und Einf, nahme auf die zweckmäßige Aus⸗ und Fortbildung der Re⸗ ganiſten durchzuführen und für würdige und fachliche iſſe⸗ gelung und Vertretung der Rechts⸗ und Dienſtverhaez⸗ Anſtellung und Beſoldung, Dienſtleiſtung, Urlaub u. 9 for ſchutz zu ſorgen. Die Geſchäftsführung hat Muſikdireln Otto A. Berner in Karlsruhe, Luiſenſtraße 35. 5 Aale 5— Abgabe von Kriegshilfeholz. An die bad. Forſtäm mit Domänenwald iſt eine Auweiſung ergangen, wolner Kriegshilfeholz an Kleinhandwerker auch weiterhin in 195 Menge, die im allgemeinen fünf Feſtmeter in Nadel⸗ tern Laubnutzholz nicht überſchreiten ſoll, von den Forſtäm Ge⸗ aus der Hand abgegeben werden und zwar aus der and⸗ fangenſchaft heimkehrende Handwerker und ſolche Ha er werker, die einen entſprechenden Antrag geſtellt hatten, rück⸗ infolge Mangels an geſchlagenem Holz erſt ſpäter ben ſichtigt werden können. 1 Ab⸗ —“* Für Elſaß⸗Lothringer! Zur Ausführung dee ſaß⸗ kommens betr. Freigabe des deutſchen Mobiliars in Ehen, Lothringen iſt eine franzöſiſche Verordnung erlaſſen wor der die folgende Beſtimmungen enthält: Von dem Tage Be⸗ vorliegenden Verordnung ab werden auf Antrag der e⸗ rechtigten oder ihrer beglaubigten Bevollmächtigten au ben, treiben der Staatsanwaltſchaft die Sequeſter aufgehoben die ſeit dem Waffenſtillſtand über in Elſaß⸗Lothringetdent⸗ findliches noch nicht liquidiertes Mobiliar von loſchen uber ſchen Privatperſonen verhängt waren, die am 11. Nover, 1 1918 auf elſaß⸗lothringiſchem Gebiet wohnhaft waren tten ſich dort aufhielten, oder die es vorher verlaſſen Ban fell Ausgenommen von dieſer Beſtimmung wird das ſpfand⸗ zum Gebrauch der kaufmänniſchen, induſtriellen oder wirtſchaftlichen Unternehmungen beſtimmte Mobile ichs Intereſſenten wollen ſich bis auf weiteres an das Raſgen Abteilung für Elſaß⸗Lothringe (Berlin), wenden. 5 5 bl —“ Die Ausweiſungen aus Elſaß⸗Lothringen. Die Hie; der vom 1. bis 17. Dezember ans Elſaß⸗Lothringen Verzeih. benen beträgt 980(270 Männer, 343 Frauen, 507 Kafteher Davon ſind 910 ausgewieſen, 670 freiwillig ausgereiſt leken Saarbrücken haben 321 Eiſenbahner(88 Männer, 233 Fr und Kinder) das Land verlaſſen. Bis Ende Nove ben 95 000 Perſonen Elſaß⸗Lothringen verlaſſen, d. ſind etwa 21000 Perſonen ausgewieſen, während die gen freiwillig ausreiſten. = Die bad. Staatseiſenbahnen hatten im Monat 01 miniſterium des Innern, a: vember, in dem der allg. Perſonenverkehr vom 5. bis 5 15. eingeſtellt war, eine Einnahme von 24 582 000 Vor⸗ 13.892 000 M. mehr als in dem gleichen Monat des Mil⸗ jahres. Von der Einnahme entfielen etwas über Millio- lionen auf den Peſonrenverkehr und die übrigen 20 2 Frie⸗ nen auf den Güterverkehr. Gegenüber dem letzten nahe⸗ dens jahr 1913 iſt die Novembereinnahme im ganzen nah zu 15 Millionen Mark höher. ünzen Die gewerbliche Verarbeitung von Reichs me wirt⸗ wieder geſtattet. Durch eine Verordnung des Reichs erbt ſchaftsminiſters vom 9. Dezember d. J. wird das Lauber der gewerblichen Verarbeitung von Reichsmünzen chgrei⸗ Kraft geſetzt. Das Verbot konnte mangels einer 1 Ge⸗ ſenden Kontrolle ſeinen Zweck nicht erfüllen, ſo daß ſchüttert 5 daß die Autorität des Geſetzgebers erf gegen würde. die Beſitzer von Silbermünzen. Hier aber übt jedo 1 ein hohe Preis von Feinſilber, der mehr als 1000 M. für z Kilo beträgt, einen ſo ſtarken Anreiz aus, daß die Wuhliche anſtalten Münzſilber in großen Mengen für gewer Zwecke verarbeiten. Unter dieſen Umſtänden war das bot nicht aufrecht zu erhalten. Das Verbot richlete ſich in der Hauptſache ch der ir e Neue Höchſtpreiſe für Milch und Butter. 5 5 Die vom Miniſterium des Innern vor einiger fichablie⸗ geführte neue Preisprämienſtaffelung für gute 2 ö ferung haben in den Kreiſen der Landwirte ie e denen der ſtädt. und ländlichen Kommunal verbände 3 Bedenken hervorgerufen. 6 1 1 ſer uml andlichen Preisprämienfeſtſetzung den Milchgrund⸗ preis zu erhöhen und allenfalls für Lieferungen über die 5 1 hinaus eine einheitliche Preisprämie für etwa . 10 Pfg. einzuführen. Auch der Landesmilchausſchuß ſprach ſich in ſeiner überwiegenden Mehrheit für ein ſolches Ver⸗ fahren aus. Des Miniſterium des Innern erklärt nun in N. g 5 8 5 3 5 1 ee Freſſeuotiz, es halte gleichfalls eine beträcht⸗ in liche Erhöhung der. Erzeugerpreiſe für Milch gerechtfertigt, n wie ſie auch in Württemberg und Heſſen auf 1. Januar in en kraft geſetzt wird, Aus dieſem Grunde iſt der Erzeuger⸗ r. preis für Vollmilch gleichmäßig für das ganze Land auf 5 Pfg. ſeſtgeſetzt und ein Zuschlag von 10 Pfg. für den aß ter bei Lieferung der Sollmenge vorgeſehen worden. Ent⸗ . prechend der Erhöhung der Milchoreiſe müſſen auch die ie reiſe für Butter erhöht werden und zwar iſt der Höchſt⸗ et. ch den Herſteller auf 7 M. ſt/ 8 50 M. für ſonſtgie Butter en eſtgeſetzt worden 85 e. ür f 5* 5 38— 5 8 20 g ze Tauberbiſchoffs heim, 28. Dez. Nach einer militäri⸗ a ſcherſeits erfolgten Verfügung kommt die Wiederinbetrieb⸗ ft nahme des Durchgangslagers Tauberbiſchofsheim für die 12 heimkehrenden Gefangenen nicht mehr in Frage. Die völlige r⸗ Auflöſung des Lagers iſt beim Reichswehrminiſterium be⸗ 10 15 antragt worden. N. 8 8 S a Sinzheim, 29. Dez. Eine Frauensperſon aus Baden⸗ 8 Baden geriet am Frühmorgen des 24. Dezember in der 5 Dunkelheit in den hieſigen hochgehenden Ortskanal und konnte auf Hilferufe durch raſch beiſpringende Leute vor I Velterem behütet werden, doch liegt dieſelbe infolge der ſe Erkältung heute krankes darnieder. ei Schönau i. W., 28. Dez. Zu der Preistreiberei auf 0 0 2 c⸗ dem Rundholzmarkt ging letzter Tage von Schönau i. W. % aaus eine Notiz durch verſchiedene badiſche und württem⸗ — bergiſche Tagesblätter, wonach für den Feſtmeter Stamm⸗ Domänenwaldungen unglaubliche holz aus den hieſigen en Dieſe Angaben entſprechen, Preiſe gelöſt worden ſeien. wie uns von beteiligter Seite berichtet wird, nicht den Tat⸗ IJ ſachen. Es wurden etwa neun Zehntel des geſamten zum n, Verkauf ſtehenden Holzes zum Anſchlag von 500 Prozent 0 der alten Richtpreiſe erworben. Nur einige kleine Loſe wurden über den Anſchlag getrieben. 8 * Konſtanz, 28. Dez, Wie die„Konſt. Nachr.“ hören, wird an den badiſchen Bodenſeeſchiffen das Wappen nun auch entfernt. Der Name des Dampfſchiffes„Kaiſer Wil⸗ gelm“ ſoll in„Baden“ umgeändert werden.— Nach dem ahresbericht über die badiſche Bodenſeedampfſchiffahrt hat as Jahr 1918 mit einer Geſamteinnahme von 444 332 M. abgeſchloſſen. Dem ſteht eine Geſamtausgabe von 663 254 Mark gegenüber, ſo daß von der Staatsſchulden verwaltung eine Mehrausgabe von 224 322 M. zu decken iſt. * Bunte Mappe. r ede ſeine Zuſtändigke.! weit überſchritten habe, indem er lelbſtherrlich Fragen rein zpclitiſcher Natur gelöſt hätte. malfen bedeutend unterſchätet habe. der borentſchgsrünnerungen. Fast eine halbe Milliarde Kriegs⸗ ezir„5 5 0 8 di zirk Allenſtein bis jetzt erhalten. Nach einer Aufſtellung, 14000 Geben im Regierungsbezirk Allenſtein ins⸗ en Städt Gebäude zerſtört, 12 500 auf dem Land 1500 in ten Leier 10000 davon ſind wieder aufgebaut. Am mei⸗ ein, 8 die. Städte Soldau, Neidenburg, Hohen⸗ 1 elwa 550 00055 Lyck und die Grenzgemeinde Proſtken. 67...——— rr 8 8 8 8 8. VV(Vc oder 5 Wohnungen iſt der Hausrat durch Brand bändeſcherzrümmerung völlig vern tet worden. Der Ge⸗ 5 en betrug 120 Millionen Mark. Dazu kommt der indir S dewerölſchen en für das Rasen des kaufmänniſchen oder und bei fes Betriebs, für Ern»bsausfall bei Hausbeſitz 3 en Berufen. Die Geſamtzahl der Schadensfälle mehr alg 40 Mewenirk Allenſtein betrug 113000; das ſind preußen. D rozent aller Schadensfälle in der Provinz Oſt⸗ vorſtehend urch ſein Vorentſchädigungswerk hat, wie die aat eine höchergegebenen Zahlen ze an, der preußiſche f en beachtliche Leiſtungsfähg' keit in den Tag en nlſentlich bleibt das gerade in den Abſtimmungs⸗ u nicht unbeachtlich. 5 b 5 Kommuniſtiſche Pläne. 8 zentral einem Rundſchreiben der kommuniſtiſchen Reichs⸗ fi e, das der Karlsruher„Volksfreund“ veröffent⸗ neuen cht hervor, daß die Kommuniſten in Berlin einen ſie hoffen den Generalſtreik vorbereiten, von dem ſchli eßlich⸗ daß er zum Endkampf der Revolution und zur . Aufrichtung der Diktatur des Proletariats ſtreif wird. Die Mobilmachung für dieſen General⸗ aus dend dieſen Endkampf ſoll organiſch von unten her entwickel Betrieben und den Gewerkſchaften heraus ſich und eln. Wir dürfen uns alſo für die nächſten Monate die, w ochen auf eine Reihe neuer Streiks gefaßt machen, in 1 es nach dem Willen der Kommuniſten geht, des son 8 5 5 aus⸗ St Aus dem Rundſchreiben ſi N i 2 berween 5 ſchreiben ſind folgende raf olle unverzüglich zur Gründung kommuniſtiſcher a een in allen Gewerkf 1 05 1 8 tätigen Be eit ſei wie geſchaffen, um dort ſich zu be⸗ rein gewe un die Schärfe der Gegenſätze, die jetzt in den 6 en. Streiks zum Ausdruck komme, hen. Jen Streiks eine außerordentliche Bedeutung ver⸗ ie Fahr dieſen Streiks müßten die Kommuniſten lütifch nung übernehmen und die Lohnſtreiks zu po⸗ 5 n Streiks werden laſſen, die die Macht der A brächen. Die Kämpfe, die jetzt ommen, ſind nicht Lohnkämpfe, auch wenn ſie äußeklich ſich ſo präſentieren, ſondern Machtkämpfe, die aus den Schranken des wirtſchaftlichen Kampfes herauswachſen. Vor allem ſei dabei die Forderung nach den Betriebs⸗ räten zu erheben, um ſich damit neue Machtpoſitionen zu erwerben. Das nächſte Ziel ſei die Forderung, die Betriebsräte hätten die Kontrolle über Produktion, über Beſchaffung und Verteilung von Roh⸗ ſtoffen uſw. zu übernehmen. Der letzte Punkt des Rundſchreibens lautet: Der an⸗ gekündigte Generalſtreik in Berlin iſt in letzter Minute nicht zur Ausführung gekommen durch den Verrat der rechtsſozialiſtiſchen Gewerkſchaften, durch die Halbheit und Planloſigkeit der U. S. P. D.⸗Leute und nicht zuletzt dadurch, daß unſere Berliner Genoſſen der Arbeit in den Gewerk⸗ ſchaften nicht das unbedingt nötige Maß von Aufmerk⸗ ſamkeit und Kraft gewidmet haben. Wir waren eben im Begriff, Parallelaktionen zu dieſem Streik zu ver⸗ anlaſſen, da, wo die Möglichkeit dazu beſtand, als die Nachricht von dem Zuſammenbruch der Streikaktion ein⸗ traf. Dieſer Zuſammenbruch iſt jedoch nicht ohne Nutzen, wenn die Genoſſen die Lehre daraus zu ziehen verſtehen. Dieſe Lehre beſteht einmal in der Erkenntnis, daß die Kommuniſten in den Gewerkſchaften endlich anfangen müſ⸗ ſen mit planmäßiger revolutionärer Arbeit, und zweitens, daß die Lohnkämpfe, die jetzt einſetzen, an ſich revo⸗ lutionären Charakters ſind, daß es nicht an⸗ geht, ſich vor ihnen zu drücken, weil es äußerlich beſehen Lohnkämpfe ſind, ſondern daß es für uns Kommuniſten gilt, die entſprechende politiſche Parole auszugeben und dieſe Kämpfe münden zu laſſen in den Kampf um die Erweiterung der Macht der Betriebsräte. Die Verjährung der Forderungen⸗ Zu dem Artikel über Verjährung der Forderungen mit Jahres 1919 wird uns geſchrieben, daß der Artikel die Verordnung der Reichsregierung über die Verjährungs⸗ und Vorlegungsfriſten vom 26. November 1919 über⸗ ſieht. Laut Verordnung vom 22. Dezember 14 ver⸗ jähren die damals noch nicht verjährten in den 88 196 bis 197 BGB. bezeichneten Anſprüche nicht vor dem Schluß des Jahres 1915. Durch weitere Verordnung iſt dieſe Verjährungsfriſt regelmäßig um ein Jahr hinaus⸗ geſchoben worden, ſo zuletzt durch die Verordnung vom 31. Nov. 18 bis zum 31. Dezember 1919. Die Verordnung vom 26. November 1919 beſagt nun⸗ mehr, daß die oben berührten, noch nicht verjährten An⸗ ſprüche nicht vor dem 31. Dezember 1920 verjähren. Daraus ergibt ſich, daß die Forderungen für tägliche Anſprüche(gelieferte Waren, Reparaturen, geleiſtete Ar⸗ beit des Handwerkers oder Laudmanns), die ſeit dem 1. Jauuar 1912 entſtanden ſind, ferner die Forderungen für Lieferungen für den Gewerbe- oder Handwerks⸗ betrieb des Schuldners(wozu auch Miet⸗ und Pacht⸗ zinſe uſw. gehören), die ſeit dem 1. Januar 1910 entſtan⸗ den ſind, ſämtliche nicht vor dem 31. Dezember 1920 ver⸗ jähren, ſo daß die gerichtliche Geltendmachung dieſer An⸗ ſprüche noch nicht ſo dringlich iſt. Durch die Verordnungen vom 14. Dezember 1918 und 17. Juni 1919 iſt den Kriegsteilnehmern ein weiterer Schutz gewährt worden. Hiernach iſt die Zwangsvollſtrek⸗ kung gegen einen Schuldner, der Kriegsteiinehmer iſt oder war, bis zum 1. Januar 1920 nur mit Bewilligung des Vollſtreckungsgerichts zuläſſig. nur erteilt werden, wenn ihre Verſagung nach den Um⸗ ſtänden des Falls offenbar unbillig wäre. Wird jedoch die Bewilligung der Zwangsvollſtreckung nach Ablauf von 6 Monaten ſeit Beendigung der Kriegsteilnehmerſchaft des Schuldners oder für eine Forderung nachgeſucht, die nach Beendigung der Kriegsteilnehmerſchaft des Schuldners ent⸗ ſtanden iſt, ſo iſt ſie nur zu verſagen, wenn ihre Ertei⸗ lung nach den Umſtänden des Falls offenbar unbillig wäre. Dies letztere gilt auch, wenn die Bewilligung für Unter⸗ haltsbeiträge für den zur Zeit des Geſuchs laufenden Zeitabſchnitt nachgeſucht wird. Daneben kann ſich natür⸗ lich auch der Schuldner auf die Verordnung vom 8. Juni 16 berufen. Dieſe Verordnung ſchützt den Kriegs⸗ teilnehmer aber nur für diejenigen Forderungen, die vor oder während der Teilnahme des Schuldners am Krieg entſtanden ſind. Die nach dieſer Verordnung zu bewilligende Zahlungsfriſt beträgt bis zu 6 Monaten. Sie kann auch noch in der Zwangs⸗ vollſtreckung nachgeſucht werden und iſt in der Zwangs⸗ vollſtreckung ſelbſt dann zulöſſig, wenn bereits eine Zah⸗ lungsfriſt vorher beſtimmt war. Ja, ſie kann ſogar in der Zwangsvollſtreckung wiederholt nachgeſucht werden. Schuldner, die Kriegsteilnehmer ſind und ſich in Not be⸗ finden, finden in den angezogenen drei Verordnungen einen ausreichenden Schutz. Dagegen dürften böswillige Schuldner ſich kaum mit Erfolg auf die angezogenen Ver⸗ ordnungen ſtützen können. Spionage. Ein intereſſantes Beiſpiel für bie Art, wie während des Kriegs die engliſche Spionagetätigkeit in Deutſchland betrieben wurde, lieferte eine Verhandlung vor dem Schwurgericht des Landgerichts Z in Berlin. Wegen Raubes und ſchweren Diebſtahls war der engliſche Staatsangehörige Agent Viktor Sandner angeklagt. Sandner, der in Auſtralien geboren iſt, war nach ſeiner eigenen Angabe während des Kriegs im Auftrag des engliſchen Zentralnachrichtenbüros in London als Spion in Deutſchland tätig. Er behauptete, in dieſer Eigenſchaft ſo reichlich mit Geldmitteln verſehen geweſen zu ſein, daß er Straftaten nicht zu begehen brauchte. Er habe ſich an Soldaten, die von der Front kamen, herangemacht und ſie durch Austauſch ihrer Päſſe gegen gefälſchte Pa⸗ piere von der Rückkehr an die Front abgehalten. Da⸗ durch habe er nicht nur erfahren, wo die einzelnen Regi⸗ menter ſtehen, ſondern auch Ausweispapiere in die Hand bekommen, mit denen er von den Bekleidungsämtern Uni⸗ formen und Waffen erhalten und Spione ausgerüſtet habe. Auch habe er auf Grund gefälſchter Anweiſungen von den Zentralſtellen für Zucker, Mehl und Sprit große Was ron poſten beiſeite geſchafft.— Dieſe Bewilligung darf die Anklage legt ihm zur Laſt, gemeinſam mit dem Muſiker Franke unde einem Mitglied des A.⸗ und S.⸗Rats mit gefälſchten Legitimationen ſich bei einem Charlottenburger Kaufmann als deutſche Soldaten einquartiert und in Abweſenheit des Wohnungsinhabers die ganze Wohnung ausgeräumt zu haben. Eine während der Ausraubung in die Woh⸗ nung kommende Schneiderin wurde gewürgt und rettete ihr Leben nur dadurch, daß ſie ſich totſtellte. Sandner beſtritt, als Täter in Frage zu kommen und ſchützte eine Perſonenverwechſlung vor. Das Gericht verurteilte den mitangeklagten Franke zu drei Jahren Gefängnis und ver⸗ wies die Verhandlung gegen Sandner an ein anderes Schwurgericht. 5 * 2 N Vermiſchtes. Ertrunken. Bei einem heftigen Südweſtſturm kippte am Sonntag auf dem Gnadenſee ein mit 5 Perſonen beſetztes Boot auf der Ueberfahrt von Allensbach nach Reichenau um. Alle Inſaſſen ſind ertrunken. Eiſenbahnunfall. Auf dem Bahnhof Korbetha bei Halle ſtieß ein Perſonenzug mit einem Kohlenzug zuſammen. 2 Eiſenbahnbeamte und 4 Reiſende wurden ſchwer, 5 Perſonen leicht verletzt. 5 Ein Wundertier. Aus dem Haag wird uns geſchrie⸗ ben: Die„Times“ berichtet über eine merkwürdige Ge⸗ ſchichte aus dem Kongogebiet(Afrika). Hiernach ſandte ein gewiſſer Lepage, der bei der Anlage der Eiſen⸗ bahn beſchäftigt iſt, folgenden Bericht: Er war im De⸗ zember auf der Jagd, als er plötzlich von einem ganz un⸗ gewöhnlichen Untier angegriffen wurde. Er ſchoß, das Ungeheuer ſetzte zur Verfolgung ein, gab dieſe aber nach kurzer Zeit wieder auf, ſodaß Lepage in der Lage war, das Tier mit ſeinem Fernglas in genügendem Abſtand in aller Ruhe beobachten zu können. Es war etwa 24 engliſche Fuß lang, hatte einen ſpitzigen Rüſſel, zwei hörnerartige Stoßzähne, und über der Naſe ebenfalls ein Horn. Die Vorderbeine glichen denen eines Pferdes, die Hinterbeine trugen zweiſpaltige Hufe. Zwiſchen den Schultern trug das Tier ſchalige Wülfte. Später wurde es in dem Negerdorf Fungurume aufgejagt, wo es meh⸗ rere Hütten zerſtört und einige Eingeborene getötet hatte. Die Jagd auf das Tier wurde fofort eröffnet, die Re⸗ gierung befahl jedoch, das Fabelweſen zu ſchonen, da man es hier zweifelsohne mit einem merkwürdigen Ueber⸗ bleibſel zu tun habe. In dieſer Strecke liegen weitaus⸗ gedehnte, bisher unbetretene und unzugängliche Sümpfe, und der Direktor des Muſeums hält es für möglich, daß ſich dort noch eine kleine Anzahl vorweltlicher iere erhalten hat. Die„Times“ erinnert daran, daß auch der verſtorbene Karl Hagenbeck in ſeinem Buch„Beasts and Men“ behauptet habe, es müßten in den Sümpfen Afrikas noch Dinoſauren oder Brontoſauren vorkommen. Dieſe Ueberzeugung habe er darauf gegründet, daß die Eingeborenen dieſer Strecken von einem Tier ſprächen, das halb Drache, halb Elefant ſei, und daß ſich primitive Zeichnungen eines ſolchen Ungeheuers an den Häuſer⸗ mauern fänden. 1 Die Streikunruhen in China ſchildert Miſſionar Zimmerling in dem neueſten Heft der„Berliner Miſſions⸗ berichte“ ſehr anſchaulich. Die Streiks, die bisher in⸗ Chian, dem„Lande der Pietät“, etwas Ungewöhnliches waren, hängen mit der Erregung zuſammen, die gegen Japan wegen der Behandlung der Santungfrage herrſcht und oft zum Boykott gegen die Japauer geführt hat. Aus Kanton ſchreibt der Miſſionar:„Schüler aller höhe⸗ ren Schulen zogen in Trupps durch die Straßen und zwan⸗ gen die Läden, alle japaniſchen Waren zu entfernen. Ganze Haufen japaniſcher Waren, Hüte, Fächer uſw., wurden auf den Straßen verbrannt, Läden eingeſchlagen; die ganze Front bei Sincere und der Tai San Comp. (große Warenhäuſer) war ein Scherbenhaufen. Etliche Schüler bekamen für ihre Teilnahme an dieſem Unfug Strafen, z. B. in der katholiſchen Schule zog ein Pater den Miſſetätern die Hoſen ſtramm, eine recht praktiſche und dazu wohlverdiente Prozedur. Daraufhin ſtreikten die meiſten Schulen. Die deutſche Schule ſtreikte nicht, ab dann aber früher Ferien, um Reibereien zu vermeiden. aum war dieſer Spaß vorbei, da begann ein neuer Streik, man wollte einen neuen Zivilgouverneur erzwin⸗ gen, dazu mußt alle größeren Geſchäfte tagelang ſchlie⸗ gen, auch die elektriſchen Werke, das Waſſerwerk und die Bahnen ſtellten den Betrieb ein. Matroſen der chi⸗ neſiſchen Kriegsſchiffe brachten ſchließlich das Licht wieder in Gang. Aber am Friedensfeſtabend war Shameen(die engliſche Niederlaſſung) doch ohne Licht. Man fürch⸗ tete größere Unruhen, aber, wie das in China oft geht, es gelang, das Feuer noch einmal niederzuhalten. Der Zündſtoff iſt natürlich geblieben, und es kann ſchnell mal wieder los gehen.“ E 8 ä Lokales. — Fernbeben. Von der Erdbebenwarte Hohenheim wurde in der Nacht auf Sonntag ein ſtarkes Erdbeben mit ſehr fernem Herd aufgezeichnet, dem der Charakter eines Weltbebens zukam. Die ſtärkſten Ausſchläge der Inſtrumente erfolgten etwa um 3 11 Uhr. Die Ent⸗ fernung des Herds ließe ſich zu etwa 13000 Klm. be⸗ rechnen. Er dürfte in der Gegend der Sundainſeln zu ſuchen ſein. Am erſten Weihnachtsfeiertage Gemeinde durch Hochwaſſer, das ſo ſchnell kam, überraſcht. Das Waſſer ſtieg von Stunde zu Stunde und hätte bald den Waſſerſtand von 1882 erreicht, was für unſere Ge⸗ meinde ſehr unangenehm wäre. Die Bewohner vom Hundsrück mußten ihre Keller und zum Teil die Wohnung und Stallung räumen. Auch in der Hauptſtraße hatten verſchiedene Bewohner Waſſer im Keller, mußten daher Seit geſtern Abend ſteigt der Neckar wieder allmählich und hoffen wir, daß es nicht ihre Vorräte ſicher bringen. mehr ſoweit kommt. 77 U. wurde unſere 9— Amtliche Bekanntmachungen Die Abhaltung der Bezirksratsſißzungen im Jahre 1920 betreffend. 5 Das Bezirksamt hat in ſeiner heutigen Sitzung folgenden Beſchluß gefaßt: 5 Die regelmäßigen Sitzungen des Bezirksrats Mannheim für das Jahr 1920 werden auf folgende Tage, jeweils vormittags 9 Uhr beginnend, feſt⸗ 5 Januar Februar März April Mai Juni Juli 5 Auguſt . September Oktober Oktober . November Donnerstag, den 8. W S 19. — n 18 * D 9— SSN FSS. — N 2488 18 8„ 9. Dezember Mittwoch„ 29.„ Mannheim, den 11. Dezember 1919. Badiſches Bezirksamt— Abt. I. Die Feſtſeßung Ortspreiſe für den ert der N Vernes§ 170 Abſ. 2 R. V. O. etr. Gemäß 8 160 Abſatz 2 R. V. O., 8 16 der Ver⸗ 1 des Miniſteriums des Innern vom 2. 3 1913, den Vollzug der R. V. O. hinſichtlich der rankenverſicherung betr., werden die Ortspreiſe für den Wert der Sachbezüge im Amtsbezirk Mannheim nach Anhörung des Bezirksrats, ſowie der Gemeindebehörden unb Krankenkaſſen des Bezirks mit Wirkung vom 1. Januar 1920 an bis auf Weiteres neu feſtgeſetzt wie folgt: J. In der Stadt Mannheim und Vororte: A, für landwirtſchaftliche Arbeiter und Dienſt⸗ boten a 8 Koſt eingericht Wohnraum zuſ. jährl. 1. männliche 1400 Mk. 300 Mk. 1700 Mk. 2. weibliche 1100 Mk. 250 Mk. 1350 Mk. B. für gewerbl. Arbeiter, Betriebsbeamte und häusliche Dienſtboten:. oſt eingerich. Wohnraum zuſ. jährl. Mk. 2300 Mk. 1800 Mk. uſ. jährl. 1400 5 zus. jährl. 11500 Mk, Mannheim, den 11. Dezember 1919. Bezirksamt— Verſicherungsamt.— Eingefangen beiw zugelaufen ſtud: 1 Hund, Dobermann, Rüde, ſchwarz mit Roſt⸗ braun, dei Kurt Klüver Rheinauſtr. 32 à. 1 Hund, Halbhund, verkr. Dobermann, weib⸗ lich, gelblichbraun, bei Jakob Graßmuck, Gef. Lagerbarack 21. 1 Hund, Wolfshund, männlich, dunkelbraun, bei Frau Keſſler P 6, 2. 1 Hund, Rehpinſcher, männl., braun, bei Ferd. Mühlhäuſer, Kepplerſtr. 23, 1 Hund, Schnauzer, weiblich, rotſchwarz, bei Joſef Drolshagen, Schwetzingerſtr. 172. 1 Hund, Dobermann, dunkelbraun mit dunkel⸗ gelben Flecken, bei Frau Keſſler P 6, 2. 1 Huhn, gelbe Federn, bei Polizeiwachtmeiſter Walter, Wachtſtr. 16. 1 Hund, Wolfshundartig, männl. ſchwarz und ſtraße⸗ bei Roſa Wagner, Feudenheim Schwanen⸗ raße. 1 Hund, Pinſcher, weibl. grau, im Tieraſyl. 1 Hund, Wolf(etwa 6 Monate alt), männl., Dräunl. Fell, weißer Bruſt, ſchwarzſchimmerndem Rücken, bei Valentin Sprengel, Käfectalerſtr. 41. 1 Hund, Wolf, weibl., grau und braungefleckt, bei Luiſe Brockſchläger Ww., Amerikanerſtr. 15 a. 1 Hund. Wolfshund, männl., dunkelbraun, bei Friedrich Raab, Friedhofſtr. 2. 0 1 Hund, Fox, männl. ſchwarz und weiß, im Tieraſyl. 1 Hund, Baſtard, männl., braun, bei Fer⸗ dinand Wollſchläger, Hauptſtr, 39. 1 alte Schäferhund, männl. ſchwarze 7 gelbgefleckte Füße und Schnauze, im Tieraſyl, 1 Hund. kleiner Rehpinſcher, männl. ſchwarz⸗ brann mit gelben Flecken, bei Kaufmann Karl Steinhardt S 4, 1. 1 Hund, Schäferhund, und hellbraungefleckt, bei Maler Ludwig Kiſſel hier Werftſtr. 29. 1 Hund, Schnauzer, männlich, Pfeffer und Salz. bei Friedrich Kaiſer, Gr Wallſtadtſtr. 27. 1 Hund, Wolfshund. männlich, ſchwarzbraun, bei Friß Keiſtler, EI 6, 3. 1 Hühnerhahn, bei Michael Schnrider Ehefrau 75 Alphornſtr. 30. 5 m, den 20. Dezember 1919. ezirksamt— Polizeidirektion. roß, männl., ſchwarz⸗ Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 4. ds. Mts. bringen wir nachſtehende Anord⸗ nung des Winiſteriums des Inuern vom 19. ds. 5 öffentlichen Kenntnis. annheim, den 27. Dezember 1919. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. Gemäß 5 29 P. Str. G.B. wird mit Wirkung Seckenheim gekommen. Eingeſandt. Ihr Herren Geſchäftsführer, Arnold und Frey, wie lange dauert es noch, bis ihr das Lebens⸗ mittelamt verlaßt? Ihr wißt doch, daß ich mich ſelbſt überzeugt habe, daß ihr die Allgemeinheit belogen und betrogen habt, ſollt ihr aber im Zweifel ſein, ſo will ich hier einige Punkte vor⸗ tragen. Es iſt euch doch bekannt, ihr beiden Herren, daß ihr das Beleg von Schokolade gefälſcht habt, indem ihr in der Verſammlung im„Zähringer Hof“ verſuchte, den Leuten vorzumachen, ſowie auch Herr Bender vom Kommunalverband Mannheim⸗ Land, es wären nur 75 Tafel Schokolade nach Das war alles Lug und Betrug. Ich habe ſelbſt kontrolliert und geſehen, daß das 13 ausradiert war und ein großer 7 hin⸗ gemalt war, ob das auch die Ratten und Mäuſe aus⸗ radiert haben, ſowie die übrige Schokolade ge⸗ freſſen haben ſollen, das weiß ich nicht? Im Uebrigen müſſe man ja die beiden Tiere vor Ge⸗ richt ziehen! Aber das iſt noch lange nicht alles ihr beide Herren. Wie ſteht es mit den 9 Zentner Zucker, wo fehlen? Einerſeits wollt ihr ihn ein⸗ gewogen haben, anderſeits wollt ihr ehrlich ſein und ſagt, wir bekommen vom Kommunalverband Mannheim⸗Land kein Gramm Zucker mehr geſchickt. Alſo Herr Frey, ſie ſehen daß die 9 Zentner Zucker auch auf andere Wege verſchwunden ſind. Sie geben ja ſelbſt zu Herr Frey, wenn man kein Gramm Zucker mehr bekommt, da kann man auch keins einwiegen. Wo iſt er hingekommen, Herr Frey? Bitte geben ſie der Einwohnerſchaft von Seckenheim Auskunft darüber, ihnen glauben ſie mehr wie mir. Im Uebrigen möchte ich den Herrn Vorſitzenden bitten, daß die beiden Herren ſo ſchnell wie möglich entlaſſen werden, denn ſie haben ſchon ſo viel auf dem Gewiſſen, daß es ſich verhärten könnt und nebenbei die Zucker⸗Schoko⸗ ladekrankheit bekommen könnte. Das nächſte Mal kommt alles, wenn ſie nicht entlaſſen ſind. Dann wird ſich die Arbeiterſchaft von Seckenheim ſelbſt beſchweren. Beide Herren haben doppelte Exiſtenz, wobei viele herumlaufen und erwerbslos ſind und vielleicht mehr Kenntnis haben als ein Winkel⸗ advokat und Kaffee⸗Reiſender. Joſeph Moog. Sammei⸗Anzeiger zur für Aliglieder der Jandw. Ein⸗ u. Verkanfsgtusſſenſchaft. Morgen früh 8 Uhr wird im Lager Kalkſtickſtoff ausgegeben und zwar von No. 221— 290 und von No. 1— 50. Der Vorſtand. fg suchlocr e Jentenge. m Donnerstag, den 1 Jannar, nachmittags 3 Uhr, im„Reichsadler“ Oeneral- Versammlung. Tages⸗Ordnung: Jahresbericht, Rechnungsbericht und ſonſtige Angelegenheiten. Der Vorſtand. Cbangeliſcher Rrantenfloge-Vereln. Wer die Pflege unſerer Schweſtern in Krankheitsfällen wünſcht und unſerem Vereine deshalb beitreten will, wolle ſich unter Angabe von Vot⸗ und Zunamen, ſowie Wohnung ſchriftlich bis ſpäteſtens 1. Januar 1920 bei Herrn Natſchreiber Schmitt, Luiſenſtr. 3 anmelden. Kunz. Pfarrer. „Sängerbund“ Seckenbeim. (Gegründet 1865). argen Abend . Fuſammenfunft im Lola. Der Vorſtand. Einladung zu der am Fountag, den 11. Jaun ar nachmittags 3 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ ſtattfindenten General-Cersammlung. Tages Ordnung: 1. Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht von Jahr 1919 2. Genehmigung der Statuten. 3. Neumahlen. 4. Feſtlegung des Haushaltungsplanes für das Jahr 1920. 5. Wünſche und Anträge. Anträge hierzu müſſen bis Sonntags, den 4. Januar beim Vorſtand eingereicht ſein. Wir laden hierzu unſere aktiven, paſſiven ſowie Ehrenmitglieder mit der Bitte um zahlreiche Betelligung freundlichſt ein Der Vorſtand. 5 Turnverein Seckenheim 0. gegr. 1898. Heute Abend 8 Uhr Turnſtunde. Zahlreiches Erſcheinen erwartet Der Turnwart. Freiw. Feuerwehr Männergeſangverein Jeckenheim gegr. 1861. Am Fylveßerabend findet Zuſammenkunft im Lokal ſtatt. Der Vorſtand. A Blleitauben⸗ Verein „Luftbote“ gegr. 1911. Abend 8 Uhr Mor gen Verſammlung im Lokal zum„Schwanen“. Vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung 1 Seckenheim. 8 gente Abend 7 Uhr im Lokal Neben⸗ zimmer Besprechung ſämtlicher Mannſchaften. Um pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Wettſpiele am kommenden Donners ing, 1. Jaunar 1920 finden ſtatt wie folgt: 1. Mannſch. gegen Liga⸗Mannſch. Vereinigung Neckarau um 230 Uhr in Neckarau. 2. Mannſch. gegen Erſatz⸗Liga Vereinigung Neckarau um 1 Uhr in Neckarau. Die Mannſchaften treffen ſich jeweils 2 Stunden vor Spielbeginn im Lokal zum Abmarſch. Der Spielausſchuß. Jesang⸗Uereſn„Liederfafeſ“ Seckenheim. Einladung! Am Famstag, den 3 Jannar 1920 abends 7 Uhr findet im Lokal z. Schwanen unſere General- Versammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Geſchäftsbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Neuwahl des Geſamtvorſtandes. 4. Verſchiedenes. Wir laden hierzu unſere aktiven und paſſtven Mitglieder mit der Bitte um recht zahlreiche Beteiligung hoͤfl. ein. Der Vorſtand. Verein Hundeſport Seckenheim. Am Sonntag, Den 4. Jannar 1920 findet im Lokal zum Reichsadler Saal(Eck⸗ zimmer) die diesjährige General⸗ Vollversammlung ſtatt und werden die Mitglieder des Vereins erſucht, wegen Wichtigkeit der Tagesordnung und Neuwahl des Geſamt⸗Vorſtandes zahl⸗ reich zu erſcheinen. Eſöffnung der Verſammlung punkt 3 Uhr Auf ſpäter eintreffende Mitglieder kann keine Rückſicht genommen werden. Die Leitung. Bernhard Jörger, Seckenbeim Hildastrasse 20 Spenglerei- u. Instalations-Geschäft elektr. Licht- und Kraft- Anlagen. Empfehle mein grosses Lager in: elektr. Lampen und Beleuchtungs- Körper, Kochplatten,— Kochtöpfe,— Bügeleisen, Sicherungen und Birnen, sowie — Ausführung sämtlicher Reparaturen.— Stadi ische Sparhasse Sehioelæingen mit Gemeindebuegsehaft— mũündelsieher 5 Marlstule Vo, 2950. elophon. 5I. Sdmiliehe Hinlagen wer- den bom Tage der Hinsahlung an æu 40% 1 —— SSt. Fleisdiausgabe Morgen Mittwoch, den 31. Dezember 1919 erhalten. Nr. 1 bis 838 bei Metzgermeiſter Hartmann. Nr. 839 bis 1487 bei Metzgermeiſter Neudeck. Nr. 1488 bis 2105 bei Metzgermeiſter Engelhardt. Nr 2106 bis 3000 bei Metzgermeiſter Feu erſtein. a Die Bewohner der Hochſtädt 1 ihre Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. Es entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 200 und für die halbe Karte 100 gr. Fleiſch. Jeder Bezugs berechtigte hat bei dieser Nus⸗ gabe Anspruch auf seine volle menge Fleisch. Der Preis des Fleiſches beträgt 2.60 Mk. Bei dieſer 33 iſt die Nummer 20 auf der Innenſeite des Fleiſchausweiſes gültig und muß entwertet werden. a Die Verkaufszeit bei den Metzgern iſt feſtgeſetzt! Mittwoch, vormittags von 8—3 Uhr Seckenheim, den 30. Dezember 1919. Lebensmittelamt. Daren⸗Uerteilung. Es erhalten morgen Mittwoch, 31. d. Mts. Nudeln pro Kopf der Haushaltung/ Pfund zum Preiſe vpn 1.18 Mk. pro Pfund in folgender Cinteilung: f Nr. 1502 bis 2137 bei der Handlung Johann Eder, Hildaſtr. Nr. 2138 bis 3000 bei der Handlung Math. Frey, Luiſenſtr. Nr. 1 bis 826 bei der Handlung Johann Friedel, Hildaſtr. Nr. 827 bis 1501 bei der Handlung Greulich& Herſchler Bei dieſer Ausgabe iſt Nr. 37 des Lebens- mittelausweiſes gültig und muß entwertet werden. Die Bewohner der Hochſtätt und der Steinzeug erhalten ihre Mengen bei det Handlung Fenske und Waſchek dortſelbſt. Seckenheim, den 30. Dezember 1919. Lebensmittelamt. 3 SS * Deutsche 684 2 0 Lobertran- Emulsion 0 2— V vorzügliches Nähr- und Kräf⸗ 90 0 tigungsmittel 2 7 empfiehlt % Sermania-Drogerie 0 0 Fr. Wagner's Nachf. 5 Inbaber W. Höllstin. 0 3 1 i b 8 3 Zahn- Praxis Karl Rühle Spezialität: Goldarbeiten. Umarbeiten nicht passender Gebisse unter Garantie. Sprechstunden: täglich von 9—.6 Uhr Sonntags von 9—1 Uhr. 9 rs— —ͤů 1 in neuer ane Magenkranke (mittlere Größe) font allen gerne um⸗ onſt, ein ganz vorzüg⸗ 5 1 liches Mittel gegen alle zu verkaufen 3 Magen⸗ und Darmleiden fragen in N 5 ſchäftsſtelle. 5 N t. 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