ch Leichſten Quellen an Naturſchätzen, die Japan dadurch be⸗ ö 3 entlich ein Telegramm ans Tokio, demzufolge große japa⸗ den Streitkräften Koltſchaks beizuſtehen. ——— meme 1 der Unterzeichnung des Matifikationsprotokolls des Frie⸗ . kraftſetzung des Vertrags nötig gewordenen Maßnahmen en in Paris, Wallace, verlangte, daß die Beſchlüſſe des —Sonn⸗ dund Feiertage. 20. Jahrg. fimtsblatt der Bürgermeisferdmter Sec kenheim, Jlvesheim, Neckarhausen und Edingen. Abonnementspreis: Monatlich 1.30& und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Inſe cartungpreis: Die einſpaitige Perttzetle 65 Pfg., Neklanzen 1.20 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 6 Tages schau. Ju der Provinz Sachſen und auch in Magdeburg ſind die Radikalen ſeit einiger Zeit äußerſt rege. Sie planen eine große allgemeine Bewegung, um die Diktatur des Proleta⸗ lats zu errichten. Mit Hilfe revolutionärer Betriebsorga⸗ niſatiouen, die an Stelle der Betriebsräte treten ſollen, wird eine umfaſſende Aktion vorbereitet. 10 Nach dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ hat die Ausſtands bewegung der Eiſenbahner zur weiteren Stillegung des Verkehrs im Bezirk Düſſeldorf und Hagen i. W. geführt. Auch in Sach⸗ ſen ſtehen die Eiſenbahner in einer Lohnbewegung. In Thüringen beſteht die Gefahr einer vollſtändigen Einſtellung des Eiſenbahnverkehrs, falls die Lohnforderungen nicht ſo⸗ fort erfüllt werden. 5 a In Eiſenach ſind sämtliche Privatangeſtellte wegen Ab⸗ f— ihrer Tarifforderungen in den Generalſtreik einge⸗ treten. 4. 5„ Der franzöſiſche Miniſterrat hat als Tag der Einberu⸗ jung des Kongreſſes für die Präsidentenwahl den 17. Januar ſeſtgeſetzt. 5 d 8 * Der Sonderberichterſtatter des„Echo de Paris“ in Wa⸗ ſbington meldet, Bryan, der ehemalige amerikaniſche Staats⸗ flekretär, gewinne täglich an Anhängerſchaft und werde wahr⸗ ſcheinlich als Kandidat der Demokraten für die Präſibenten⸗ wahl aufgeſtellt werden.. „Daily Mail“ meldet aus Newyork, der Juſtizminiſter habe bekannt gegeben, daß im ganzen über 4000 Kommuni⸗ ten und andere Revolutionäre in Amerika verhaftet wor⸗ den ſeien. Aus den beſchlagnahmten Schriftſtücken gehe her⸗ or, daß die Verhafteten in engſter Verbindung mit Ruß⸗ lend ſtanden und die Gründung einer Sovpjetregierung in Amerika auſtrebten. Der„Matin“ ſchreibt, daß Japan von jetzt ab allein in 5 Sibirien gewinnen werde. Die Vereinigten Staaten ließen ihm völlig freie Hand. Der„Matin“ fügt hinzu, daß die komme. dieſem ein aſiatiſches Kanada errichte. Ein in Honolulu erſcheinendes japaniſches Blait vhf⸗ niſche Verſtärkungen nach Irkutsk abgegangen ſeien, um ——— or Inkrafttreten des Friedens. 5 Die Ratifizierung. 0 9 Paris, 6. Jan.(Havas.) Der Text der vom Oberſten fat angenommenen Formel, welcher die Verhandlungen er das von Deutſchland zur Kompenſation für die Zerſtö⸗ kung der Flotte von Scapa Flow verlangte Marinematerial zugrundeliegen, wurde am Montag nachmittag von Frei⸗ herrn von Lersner übergeben. Man hat ſich mit der deut⸗ ſchen Delegation endgültig über die Formel geeinigt, ſo daß nsvertrags nichts mehr im Wege ſteht. Die durch die In⸗ f. Wurden im Prinzip ins Auge gefaßt. Der Austanſch der Ratiſikationsurtkunden wurde auf Samstag den 10. Jaunar, nachmittags, feſtgeſetzt. g Die Vereinigten Staaten ſondern ſich ab. Paris, 7. Jan. Laut„Echo de Paris“ hat ſich in der amstag⸗Sitzung des Oberſten Rates ein bedeutſamer Zwi⸗ chenfall zugetragen. Der Votſchafter der Vereinigten Staa⸗ * 9 Donnerstag, 8. Januar 1920 Oberſten Rates in Zukunft ſtatt mit der Formel„die älliker⸗ ten und aſſoziterten Mächte“, durch die Forumel„die alliier⸗ ten Mächte“ eingeleitet werden.— Herr Pertenae führte aus, daß die Vereinigten Staaten nicht mehr offiziell an den Beſchlüſſen teilnehmen wollen, aber ſie werden trotzdem durch einen Geſandten in den Sitzungen vertreten ſein. Prä⸗ ſident Wilſon werde nicht nur von der Politik des Oberſten Rates Keüntuis haben, ſondern es werde auch nichts vorher endgültig beſchloſſen werden, ohne daß ſeine Zuſtimmung verlangt worden iſt. a Der Völkerbund. Paris, 7. Jan. Nach einer Meldung aus London erklärte Lord Robert Cecil in einer Verſammlung in Leeds, die Frage der Zulaſſung Deutſchlands zum Völkerbund müſſe bejahend entſchieden werden. Die allgemeine Sicherheit werde dadurch nicht verlieren, ſondern gewninen. Der Wiederaufbau Frankreichs. We T. B. Berlin, 7. Jan Im Wiederaufbaumiuiſterium erwartet man, daß die franzöſiſche Regierung in kurzer Zeit ihre endgültigen Pläne und Vorſchläge, die ſich auf den Um⸗ fang des wiederaufzubauenden franzöſiſchen Gebietes und die dazu notwendige Anzahl von Arbeitern beziehen, der deutſchen Regierung übermitteln wird. Clemeneau und die Präſidentſchaft. W. T. B. Paris, 7. Jau.(Havas.) Nach dem„Echo de Paris“ erklärte Clemenceau geſtern abend einem Beſucher, der ihn über ſeine Kandidatur für bie Präſidentſchaft be⸗ fragte: Die Wahrheit iſt die, daß man mich für die Präſident⸗ ſchaft beſtimmt hat. große Wort iſt alſo gefallen. Geplantes Abkommen zwiſchen Italien und Jugoſlawien. 5 Rom, 9. Jan. Giordano, der Direktor der„Epoca“, des Blattes Orlandos, iſt, nach Belgrad abgereiſt, um ſich über die Möglichkeit eines Abkommens zwiſchen Jngoflawien und Italien zu informieren. Er teilte ſeinem Blatte u. a. mit, er habe feſtſtellen können, daß ſeit längerer Zeit alle Poli⸗ itker einen ſolchen Schritt erwartet haben. Sie haben er⸗ klärt, Italien und Ingoflawien hätten ſich ſchon längſt ver⸗ ſtändigen können, wenn Orlando nicht gezwungen geweſen wäre, mit Trumbitſch durch Unterhändler zu verkehren. Die Weltrevolutionsidee der Ruſſen. London, 7. Jan. Die Moskauer Funkenſtation verbrei⸗ tet folgende Neujahrsproklamation der Sowjetregierung an das ruſſiſche Volk:„Das Jahr 1919 iſt ein Jahr des Sieges für die Arbeiterſchaft geweſen, ſowohl vor wie hinter der Front, und es hat die Macht der Sowjet noch mehr geſteigert. Auf den Schlachtfeldern hat die Rote Armee den gegen⸗ revolutionären Elementen Todesſtöße verſetzt, unter denen die Horden der zariſtiſchen Generäle zuſammengebrochen ſind. Geſchart um die roten Banner ziehen wir unter Sie⸗ gesrufen ins neue Jahr hinein, das uns den ſiegreichen Abſchluß der Bürgerkriege bringen wird. Ueberall, in Si⸗ birien, in der Ukraine, am Don und im Kaukaſus ertönt der Ruf nach Aufſtellung von Sowjets. Wir werden aber auch in Berlin. in Waſhington, ni Paris und in London Ar⸗ beiter⸗ und Soldatenräte einſetzeu und die Macht der Sow⸗ jets wird ſich vereint über die ganze Welt erſtrecken. Es lebe das Revolutionsjahr 1920!“ ee eee et ee 2 5. 7 e 0 85 Deut ſchland. Fränzbllſche und eugliſche Vertretung in München. T. l. Hamburg, 7. Jan. Es ſteht nunmehr feſt, daß Fraukreich wieder eine Vertretung in München errichten wird. Daſür iſt der frühere Geſandte beim bayeriſchen Hof, Allize, jezt in Wien, auserſehen. Wahrſcheinlich wird ſich auch England wieder in München vertreten laſſen. 5 (Die Errichtung eigener Vertretungen der Ententeſtgaten in Bayerns Hauptſtabt hängt eng zuſammen mit dem Be⸗ ſtreben der Entente, Bagern vom Reiche loszutrennen und Poſtſchecktonin: Karlsruhe Mr. 1981. Das„Echo de Paris“ ſagt dazu: Das im Anſchluß därau Süddeutſchland von Preußen zu trennen. Man wird dem Vorgehen der Entente gegenüber größtes ſchen Reichsregierung widmen müſſen. D. R.) und Lebensmitteln nach Dänemark. Schleswig, 7. Jan. Zu über unkontrollierbare Warenverſchiebungen von Deutſch⸗ land nach Dänemark, die au der däniſchen Preſſe übernom⸗ men ſind, wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß dieſe daß der traurige Stand der Valuta die däniſchen Aufkäufer veranlaßt hat, nicht nur gewerbliche Erzengniſſe, ſondern auch Lebenmittel in großer Menge nach Dänemark zu ver⸗ ſchieben. Gegen ſolche Verſuche die in letzter Zeit einen ge⸗ fährlichen Charakter al ammen haben, hat das für den geſamten Norden d 0 sgebietes ſofort erlaſſene Verkehrsverbot für a tomobile bereits heilſam gewirkt. Weitere ene zahmen ſind in Vorbe⸗ reitung. ö ——— TTC Streikbewegeng Die Verhandlungen über den W. T. B. Berlin, 7. Jan Gef über den Eiſenbah erer Teer Johnlarif der Eiſenbahner. ind die Verhandlungen dem eigentlichen Tarif gelangt. Die Regierun zer erklärten, daß die betei⸗ ligten Miniſterien den ar: Wert darauf legten, über die für die Eiſenbahnarbeiter Frage ſobald als irgend möglich zu einer Einigun ſtrebungen gelangten b zu einem Ergebnis. Als ſalche vereinbart, in der der „e von über 24 Jahren a N. feſtgeſetzt wird. Dar⸗ über hinaus ſoll jedoch eine Ausnahmeklaſſe allein für Ber⸗ lin gebildet werden, in der dieſer Lohn 3.60 M. betragen ſoll. Es ſteht zu hoffen, daß die Verhandlungen rüſtig fort⸗ ſchreiten, da auf beiden Seiten das Beſtreben herrſcht, poſitive Arbeit zu leiſten. r in Baden. en Donnerstag den al eine öffentliche ig ſtatt, die ſich 1 E 8 hältniſſen der. 5 Din zer Verſamm⸗ lung wurden die Regierung, ſämtliche Landtagsabgeordnete, Gewerkſchaftsführer und auch die Arbeiterſchaft der Pripat⸗ induſtrie eingeladen. einem wichtigen Punkte Zirtſchaftsklaſſe wurde eine lohn für einen Arbei⸗ eins Karlsruhe, 7. an. 8. Jauuar findet hier im ge Eiſenbahnarbeiter⸗ u mit der g 36 1 Nane„r 4 * von der Eiſenbahnarbeiterſchaft erhobene Forderung auf eine 100prozentige Lohnerhöhung im Hinblick auf die einge⸗ tretene neue Teuerung. Man erwartet von der Regierung die Auszahlung der zweiten Hälfte der Beſchaffungszulage in Höhe von 500 M. Der Landtag hatte bekanntlich ſeiner⸗ zeit 500 M. Beſchaffungszulage und eine Kinderbeihilfe be⸗ willigt, während die Beamten und Arbeiter 1000 Mark ge⸗ fordert hatten. 5 Karlsruhe, 7. Jan. Der vom Badiſchen Eiſenbahnerver⸗ band ausgearbeitete neue Lohntarifentwurf wird jetzt in dem Verbandsorgan veröffentlicht. Der Entwurf ſieht vor, daß die wöchentliche Arbeitszeit 44 Stunden betragen ſoll.“ Sie ſoll täglich bei ununterbrochener Tätigkeit acht und an Samstagen und Vorabenden von Feiertagen vier Stunden nicht überſteigen. In der Arbeitszeit ſind Pauſen von ins⸗ geſamt 30 Minuten einbegriffen. Ueberſtunden ſollen an Werktagen mit 50 Prozent, an Sonn⸗ und Feiertagen mit 100, Prozent einſchließlich der ſonſt zuſtehenden Lohnzuſchläge bezahlt werden. Dasjenige Perſonal, das aus dienſtlichen Gründen die Arbeitszeitverkürzung an Samstagen und Vorabenden von geſetzlichen Feiertagen nicht erhalten kann, ſoll für dieſe Zeit Ueberſtundenentſchädiaung erhalten. Für Mißtrauen und ſchärfſte Aufmerkſamkeit vonſeiten der deut⸗ Umfangreiche Verſchiebung von gewerblichen Erzeugniſſen Zu den Meldungen deutſcher Blätter Berichte zum Teil ſtark übertrieben ſind. Tatſache iſt jedoch, der Eifenbahner. zu kommen. Die ſachlichen Be⸗ kommensver⸗ 5 Wie wir hören, unterſtützt der Badiſche Beamtenbund die Ou biſt mein! „ Roman von H. v. Erlin. 3(Nachdruck verboten.) (104 1 5 8 a Deer Gräfin Augen wurden hellſehend, ſobald es ſich um er ke irgendeine Düſternis verworrener Familienangele⸗ genheiten handelte, und kein Verſchleierungsſyſtem hielt Stand vor ihnen. Und überhaupt: in dieſem Falle hatte ſie es ja immer gewußt, es mußte ſo kom⸗ men, und noch weiter würde das Schickſal ſich erfül⸗ len und eine Reuige zurückführen in die Arme zärt⸗ lichſter Verwandtenliebe. raf Egon machts ein etwas ſeltſames Geſicht, als ſeine Mama ihm plötzlich ohne allen Zuſammen⸗ hang mit den vorhergegangenen Worten mit uner⸗ ſchütterlicher Selbſtverſtändlichkeit ſagte: 5 Später, ſobald Madeleine geſchieden ſein wird und du und Ulla geheiratet habt, werden wir zwei inſamen uns alsdann dauernd zuſammentun.“ „Du und— Madeleine? Was für ein goldenes Herz du haſt, Mama! Gold zu Gold! Es wäre wirk⸗ lich ſchade, wenn die alſo zu Beglückende, wie ich fürchte, ſich noch immer nicht auf einen triftigen Schei⸗ dungsgrund beſonnen hätte.“ 5 Spöttelnde Worte, von lächelnden Lippen geſpro⸗ chen und plötzlich unterbrochen von einem aufhor⸗ chend Geſpannten. „5 Was iſt das? Ein Wagen, zu ſo ſpäter Stunde noch Beſuch?“ Graf und Gräfin waren an eines der Fenſter ge⸗ lt, hatten die Vorhänge beiſeite geſchoben und ſchauten Kopf an Kopf auf die Schloßeinfahrt herab. * wir in dieſer Stunde ruhen laſſen.“ Eine Mietskutſche? Und ihr entſteigt eine ver⸗ hüllte Geſtalt, deren Bewegungen keiner wieder ver⸗ gaß, der ſie einmal gekannt. „Egon— Egon— meine Prophezeiung—“ Die jähe Erfüllung derſelben brachte Gräfin Cle⸗ mentine von Hölfenſtein faſt um die Haltung. Graf Egon ſprach kein Wort; er ſtand, die Hand auf das Fenſtergeſims gelegt, und ſtarrte nach der Tür, die ſich öffnen würde für die— nach Hölfenſtein Heimgekehrte? i Nein, nein, tauſendmal nein: Er wußte es beſſer, er kannte ſie— gut. i „Die Tür tat ſich auf und dem ſie meldenwollenden Diener voran eilte Madeleine, haſtig wie es ſonſt nicht ihre Art war, ins Zimmer hinein, auf die Grä⸗ fin zu, ſie in die Arme ſchließend. „Eine Ueberraſchung, nicht, wahr; ſchneie ich euch da ſo unverhofft ins Haus— Weihevolle Klänge, die ihr antworteten:„Ich bin glücklich, meine liebe Madeleine, daß du dich meiner Worte erinnert haſt, du würdeſt allezeit eine Heimat auf Hölfenſtein finden.“ Als wäre ſie aus tiefem Traume erwacht, hatte Madeleine ſich von der Gräfin zurückgebogen und mit einem wirren Blick zu Egon hinübergeſchaut, der in abwartender Haltung beiſeite ſtand und ſie ſtill und ergriffen betrachtete. „Und du, lieber Vetter, laß dir die Hand drücken — weißt ja, wie ich es meine: mache deine, unſere Ulla glücklich!“ N Glücklich! Wie ihr Ton heimlich ſchwankte bei dem ſchlichten Worte. Lippen über ihre Hand geſenkt. „Was ich dir zu danken habe, Madeleine, wollen .„ 5 Tief hatte Graf Egon ſeine du ſelbſt!“ Einen Seſſel ihr zurechtſchiebend, zwang er ſie zart darauf nieder— p. „Du haſt wohl vor allem nötig, dich auszuruhen, ſiehſt ſehr müde aus und kommſt von weit her!“ „Von weither!“ Sie wiederholte es, ein wehes Zucken um den Mund, in den Augen kranke, nervöſe Spannung, unnatürliche Erregtheit—„von weither, natürlich! Von Florenz!“ a 3 Und in dem Seſſel ſich zurechtſetzend, irrte ihre Stimme weiter:„Mir ſchien, ich hätte mich nun ge⸗ nug erholt, könnte— könnte heimreiſen— ſo ganz heimlich, überraſchend— auf Falkenhagen erwartet mich kein Menſch— wollte dort nicht in ſolcher Reiſe⸗ abſpannung eintreffen— darum hierher zu euch, um vorerſt zu ruhen—“ Ihr Haupt bog ſich hintenüber gegen die Lehne des Seſſels, ihr Geſicht verfiel ſicht⸗ bar, wie das einer Kranken. i 985 Mutter und Sohn warfen einander einen bedeut⸗ ſamen Blick zu, dann bat der Graf: 9 „Es wäre gütig von dir, Mama, du würdeſt dich ein wenig perſönlich um Madeleines gaſtliches Wohl bei uns bekümmern.“ 1 5 Die Gräfin verſtand und ſagte voll liebenswürdi⸗ gen Eifers:„Ich war bereits im Begriff— nur ein paar Minuten verzeih, meine liebe Madeleine!“— Ein mütterlich auf die Stirn gehauchter Kuß und die Gräfin hatte mit nochmaligem ausdrucksvollen Blick auf Egon das Zimmer verlaſſen. t Ein paar Sekunden ſtand der Graf ſchweigend dann faßte er tief erſchüttert, ſo daß ſein Geſicht ſi verfärbte, Madeleines ſchlaff herabhängende Rechte und hielt ſie mit heftigem Druck feſt. 0 „Was iſt mit dir geſchehen, Madeleine! Kaum, daß ich dich noch wiedererkenne; du biſt nicht mehr Fortſetzung folgt.) 8 8 1 SV ĩ TT—T—! 8— 1 1 13 1 8 eine Stunde Aufenthalt hatte. die plaumäßige Sonutagsarbeit ſoll ein Zuſchlag von 70 Prozent, für außerplanmäßige ein Zuſchlag von 100 Prozent einſchließlich der zuſtehenden Lohnzuſchläge bezahlt werden. Für Nachtarbeit wird eine Vergütung von 1 M. pro Stunde gewährt. Der Entwurf enthält dann u. a. weiter die Ur⸗ laubsbeſtimmungen; ſo ſollen nach dem erſten Dienſtjahr 12 Tage Urlaub, nach 3 Dienſtjahren 15 Tage und ſo ſort⸗ ſchreitend gewährt werden. Bei 15 Dienſtjahren beträgt der Urlaub 30 Tage. Ferner ſieht der Entwurf Belohnungen für langjährige Dienſtzeit vor, die nach 10 Dienſtjahren 200 Mark und für je weitere fünf Dienſtjahre je 100 Mark mehr betragen. Weiterhin enthält der Entwurf eine Neugeſtal⸗ tung des Arbeitslohnes. Die Fahrt der Wiener Kinder. Im„Heidelberger Tagblatt“ gibt Fritz Sartorius folgen⸗ des anziehende lebendige Bild über die Ausreiſe der erſten Wiener Kinder nach Deutſchland: Durch den hoch aufgeſchichteten Schnee der Straßen Wiens ſtapften am Vorſilveſtertage ſchon von 3 Uhr nachmittags ab die Kinder in Begleitung ihrer Angehörigen zur Bahn. Mit. der Zipfelmütze auf dem Kopf und dem Ruckſäckchen mit ihren Habſeligkeiten auf dem Rücken zogen ſie munter dahin. Hier und da ſchaute aus dem Ruckſack eines Wiener Mädels der Kopf der Lieblingspuppe heraus, und ein kleiner Junge ſchleppte ſich gar mit ſeinem Geigenkaſten ab, den er mit nach Heidelberg nehmen wollte. Die weiten Bahnhofsvorhallen des Wiener Weſtbahnhofs, die bei der jetzigen Eiſenbahn⸗ ſperre ſonſt einen toten und troſtloſen Eindruck machen, wa⸗ ren erfüllt von fröhlichem Wortſchwall. Aus all den hunder⸗ ten von blaſſen Kindergeſichtern ſtrahlten Glück und helle Freude. Nach Heidelberg! Nach Deutſchland! Das klang wie eine herrliche Melodie durch die Herzen. Deutſchland iſt Sehnſuchtsland in Oeſterreich, iſt Zukunftshoffnung, iſt Not⸗ anker, iſt Hafen der Geborgenheit, nach dem ſich drüben alles ſehnt, was deutſched Zunge iſt. Die Eltern, die ihre Kinder in fremde Hand geben wußten, die Kinder kommen nicht in die Fremde, nicht nach Italien, Schweiz, Holland, Schweden, wo ſich nun überall die Kinderhilfe regt, ſie kommen in die deutſche Heimat und zu treuſorgenden deutſchen Verwandten. Das machte den Abſchied ſo leicht, ſo fröhlich und ſo herz⸗ erhebend. Ich habe von den Hunderten von Kindern kein einziges weinen ſehen, kein einziges, das in der Abſchieds⸗ ſtunde von Heimweh erfaßt worden wäre. Nur heller Jubel lag über den Scharen. In der weiten, einſamen Bahnhofshalle ſtand ein neun⸗ achſiger öſterreichiſcher Pullmann⸗Schnellzug zur Fahrt nach Heidelberg bereit. Die Kinder wurden von etwa 30 Lehre⸗ rinnen in Gruppen geordnet und jedes Kind bekam einen Zettel um den Hals gehängt mit Namen und Nummer. Das „Hundsmarkerl“ wurde es ſchnell von den fröhlichen Kleinen getauft. Gruppenweiſe wurden die Kinder in den Zug ge⸗ führt während die Eltern noch in der Vorhalle warten muß⸗ ten, bis alles eingeſtiegen war. Dann aber öffneten ſich die Bahnhofsportale und wie ein wilder Strom brauſte die Sturmflut der Anverwandten an den Zug, um noch einmal ihre aus den Fenſtern lugenden Kinder zu ſehen. Da wurde nach dem Peperl, der Annen. der Mizzi gerufen, und wie die Kleinen alle hießen, um nen noch einmal die Hand zu ſchütteln und alles Gute zu w nſch. Der deutſche General⸗ konſul Branoux mit ſeiner Gemahlin, der Vizebürgermei⸗ ſter der Stadt Wien, der Vorſitzende des Bundes der Reichs⸗ deutſchen in Wien und andere offizielle Perſönlichkeiten wa⸗ ren erſchienen, um der Abfahrt des erſten Kinderzuges nach Deutſchland beizuwohnen. In längerem Geſpräch bat mich der Generalkonſul, in der deutſchen Preſſe beſonders darauf aufmerkſam zu machen daß namentlich die jungen, halb⸗ wüchſigen L te von 14 bis 18 Jahren am meiſten unter der Hungers ne eiden, und daß Deutſchland neben der reichs⸗ deutſchen Jugend in Wien ſich auch beſonders dieſer Alters⸗ klaſſen annehmen möchte. Er ſprach in warmen Worten ſei⸗ nen Dank aus, daß eine große Schar von etwa 150 reichs⸗ deutſchen Kindern dem Transport nach Heidelberg ange⸗ ſchloſſen werden konnte. Die Frau des Generalkonſuls ent⸗ puppte ſich als eine liebenswürdige Landsmännin aus Lahr, die am liebſten mit nach Heidelberg gefahren wäre, und die ihre große Freude darüber ausſprach, daß gerade von ihrem Heimatlande Baden aus der Anſtoß zur deutſchen Hilfs⸗ bewegung gegeben worden ſei. Auch der Vizebürgermeiſter von Wien dankte in herzlichen Worten für die treue Hilfe Deutſchlands, das ſelber in Not ſei und erklärte, daß Deutſch⸗ Oeſterreich dieſen Freundſchaftsbeweis beſonders hoch einzu⸗ ſchätzen wiſſe. Die meiſten Kinder hatten ſich mit reichs⸗ deutſchen Papierfähnchen geſchmückt und ſchwenkten ſie zum Abſchted aus den Wagenſenſtern heraus. Als der Abfahrts⸗ pfiff ertönte und um 6 Uhr der D-Zug aus der Halle rollte, da erſchollen plötzlich aus ſpontauer Begeiſterung tauſend⸗ ſtimmige Heilrufe und wie auf Kommando ſtimmten Hun⸗ derte heller Kinderſtimmen das Lied an: g „Ich hab' mich ergeben Mit Herz und mit Hand, Dir Land voll Lieb und Leben. Mein deutſches Heimatland.“ a Unvergeßlich und ergreifend war es für jeden, der die⸗ ſen Abſchied erlebte. Der Wiener Oberjugendanwalt Dr. Faulhaber, der als Transportleiter den erſten Kinderzug nach Deutſchland perſönlich begleitete, ſagte mir:„Wir ha⸗ ben Züge abgelaſſen nach Holland, nach Skandinavien, nach der Schweiz, nach Italien. Meiſt war der Abſchied ſtumm und gedrückt, ja wehmütig; denn nicht gern verläßt eine Wiener Mutter ihr Kind. Aber ſo froh, ſo herzlich, ſo be⸗ geiſtert, wie jetzt iſt noch kein Zug aus Wien gefahren, als wie dieſer erſte Kinderzug nach Deutſchland. Es iſt das erſte Mal, daß ein Zug mit Heilrufen in die Ferne fuhr. Das iſt Deutſchland, was hier die Herzen ſo hoch ſchlagen läßt. Das iſt die Freude und der Dank, daß gerade das ſelber notleidende Deutſchland uns im Unglück ſeine Hand entge⸗ gengeſtreckt hat. Deutſche Heimat iſt es, die unſere Kinder gerufen, und nirgendwohin geben wir unſere Kinder ſo gern hin, als nach Heidelberg.“ Morgens um Uhr lief der Zug in München ein, wo er Die Zugleitung hatte tele⸗ graphiſch das Rote Kreuz und den Verein für Kinderſchutz um heißes Waſſer gebeten, um den Kindern Tee bereiten zu können. Statt heißem Waſſer ſtanden aber große Gefäße Kaffee mit kondenſierter Milch, Hunderte von Keksrollen und Brotſcheiben bereit. Schönes Wetter machte die Fahrt nach Süddeutſchland für die empfänglichen Kindergemüter zum unvergeßlichen Genuß. Beſonders aber die herzliche Art, mit der ſie an jeder Halteſtation von der Bevölkerung begrüßt wurden. Die ſüddeutſchen Städte überboten ſich faſt, den Kindern Lie⸗ bes zu tun. So wurden in Ulm hunderte von Brotſchnitten mit kaltem Braten, Blechdöschen mit Bonbons und Leb⸗ kuchen in den Zug gereicht. In Göppingen mußte der Zug eine große Kiſtenladung Göppinger Sprudel aufnehmen. In Untertürkheim hieß mittags der Landesverband des württembergiſchen Roten Kreuzes den Kinderzug an einer Verpflegungsſtation willkommen. Eine mit Pferden be⸗ ſpanunte, von Soldaten geführte Gulaſchkanone fuhr die ein⸗ zelnen Wagen entlaug. Die Kinder holten ihre mitgebrach⸗ ten Eßnäpfe und Löffelchen hervor und wanderten, von den Begleiterinnen geführt, im Gänſemarſch an die Feldküche, wo ſie Rieſenportionen ſchmackhafte ſchwäbiſche Nudeln mit Büchſenfleiſch erhielten. Auch Körbe voll Aepfel und Brot lin großen Mengen wurde herbeigeſchleppt, ſo daß die Kin⸗ der, denen in Wien das Scheibchen Brot täglich ängſtlich vorgemeſſen werden muß, ſich wie im Schlaraffenland fühl⸗ ten. Da gerade Mittagszeit war, ſtrömten aus den benach⸗ barten Fabriken Hunderte von Arbeitern an den Zug, 995 es boten ſich eine Menge hübſcher und maleriſcher Bilder. Durch die Langſamkeit des Telegraphen erfuhr man in Heidelberg erſt in letzter Stunde die Ankunftszeit des Zu⸗ ges, ſo daß die Pflegeeltern nicht rechtzeitig unterrichtet erden konnten und die Unterbrinaung der 550 Kinder 4 3 4 ö 1 1 1 1 ö ö 1 0 1 f 0 ö N f — ſchaften und 23 104 Offiziere, zuſammen alſo 7025 972. deshalb große Schwierigkeiten bereitete, aber gleichwohl wurde man ihrer Meiſter. 150 Kinder wurden einſtweilen im Lehrerſeminar untergebacht. Schon am andeen Tag konnte man zahlreiche Wiener Kinder an der Hand ihrer neuen Pflegeeltern oder Mitgeſchwiſter in der Stadt, auf dem Schloſſe, auf der Molkenkur ſehen. Mit ihrem leichten Wiener Naturell waren ſie über dem Ungemach der erſten Stunden längſt hinweg und beſter Stimmung.„Das iſt hier wie in Wien“, ſagte mir ein kleines Mädchen auf dem Schloßaltan,„der Neckar ſieht genau ſo aus wie die Donau“. Die im Lehrerſeminar untergebrachten Kinder wurden grup⸗ penweiſe zur Beſichtigung der Stadt herumgeführt, und wie mir eine Fürſorgerin erklärte, hätte ſie ihre Kinder drei⸗ mal wie warme Semmeln los werden können, denn alle Augenblicke kam ein Heidelberger Bittſteller oder eine Bitt⸗ ſtellerin mit dem Wunſche, ein Kind mitnehmen zu dürfen. — drr re 3 r 1* e. Kleine politiſche Nachrichten. Die deutſchen Kriegsverluſte. Der„Vorwärts“ verbreitet eine Ueberſicht über die deutſchen Kriegsverluſte. Darnach betragen die Verluſte des Heeres an Toten insgeſamt 1718 246, davon 1655 553 Mannſchaften und 62 693 Offiziere; an Verwundeten 4234 107, darunter 116 015 Offiziere; an Gefangenen und Vermißten 1073 619, davon 1050 515 1 ie Verluſte der Marine betragen an Toten 24112, Verwunde⸗ ten 29830. Gefangenen 11654, zuſammen mit den in neutra⸗ e Internierten und an Krankheiten Verſtorbenen 78 3432. g f. 8 5 Folgen der Kohlennot. Infolge der eingetretenen Koh⸗ lennot ſah ſich die Direktion der Siemenswerke ſowie der Siemens⸗Schuckertwerke A.⸗G. gezwungen, den Betrieb bis auf weiteres einzuſtellen. 1 Phantaſien eines Straßburger Blattes. Dem neuen franzöſiſchen Blatte„Rhein“ zufolge ſoll in“ Freiburg i. B. ein deutſches Propagandabüro beſtehen, das von der deut⸗ ſchen Regierung unterſtützt würde zu dem Zwecke, in der neutralen Preſſe über das franzöſiſche Verhalten in Elſaß⸗ Lothringen und im beſetzten Gebiet tendenziöſe Nachrichten zu verbreiten. Das Straßburger Blatt fragt, ob die franzö⸗ ſiſche Regierung gewillt ſei, dieſen Lügenfeldzug und„dieſe Aufbietung des Haſſes, die von Freiburg aus ins Werk ge⸗ ſetzt würden und denen man ſchon lange genug zugeſehen habe“, weiter zu billigen.(Wenn wirklich ein ſolches Pro⸗ pagandabüro in Freiburg beſtände, dann müßte doch auch die Freiburger Preſſe etwas davon wiſſen!) Der Wiederaufbau in Elſaß⸗ Lothringen. Das„Mül⸗ hauſer Tageblatt“ berichtet nach einer amtlichen Mitteilung, daß während des Krieges in Elſaß⸗Lothringen von 230 Ort⸗ ſchaften 18 000 Gebäude und 180 Fabriken teils ganz zerſtört. teils erheblich beſchädigt wurden, wovon zwei Drittel auf das Elſaß und ein Drittel auf Lothringen entfallen. Der Wiederaufbau Elſaß⸗Lothringens mache ſchnelle Fortſchritte. Im Elſaß ſei das aubaubare Gelände zu drei Fünftel der zerſtörten Oberfläche gänzlich wieder inſtand geſetzt, in Loth⸗ ringen ſei die Wiederinſtandſetzung des anbaubaren Geläu⸗ des ſogar beendet. Bis Ende Dezember waren im Elſaß 800, in Lothringen 169 Häuſer völlig wiederhergeſtellt. Au⸗ ßerdem ſind bisher insgeſamt 1650 Baracken zur notdürf⸗ tigen Unterbringung der Flüchtlinge der zerſtörten Ort⸗ ſchaften errichtet worden, ebenſo proviſoriſch etwa 50 Schu⸗ len und Kirchen. a 5 Ein Köder. Der Weſtdeutſche Zeitungsdienſt meldet: Wie „Echo du Rhin“ zu berichten weiß, ſollen auf Befürwortung Tirards, des franzöſiſchen Oberkommandos bei der hohen Rheinlandskommiſſion, die rheiniſchen Gefangenen bei der Heimbeförderung vorzugsweiſe Berückſichtigung finden. Der Bolſchewimus in Bulgarien. W. T. B. Bukareſt, 7. Jau. Nach Meldungen aus Sofia nimmt in Bulgarien die bolſchewiſtiſche Bewegung zu. Die Bolſchewiſten verfügen reichlich üher Waffen. In Philippo⸗ pel mußten alle Poſtbeamten entlaſſen werden, weil ſie bei den letzten Straßenkämpfen, bei denen 120 Perſonen getötet wurden, ſich mit öͤen Kommuniſten verbanden. m 4 2 Vadiſche Politik. Miniſter Remmele hielt kürzlich im Konziliumsſaal in Konſtauz eine Rede, in der er nach der„Konſt. Ztg.“ u. a. ausführte: „Es iſt nicht zu leugnen: eine tiefe Unzufriedenheit hat ſich weiter Kreiſe unſeres Volkes bemächtigt. Man hatte nach Abſchluß des Friedens geglaubt, in ein paar Monaten müſſe man genau wieder ſo leben können, wie vor dem Kriege,, und war nun bitter enttäuſcht, als die wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten eher noch zunahmen und auch dem einzelnen perſönlich ſtark fühlbar wurden. Von rechts und links wurde die ſchärfſte Kritik an der Regierung geübt, die man für alles verantwortlich machte. Dabei hatte die Re⸗ gierung, hatten die drei Mehrheitsparteien lediglich die Ver⸗ waltung einer überkommenen Liquidationsmaſſe übernom⸗ men, ſie hatten ſich ohne Parteiegoismus der ebenſo ſchweren wie undankbaren Aufgabe unterzogen, Ordnung in das Chaos zu bringen, dem deutſchen Volke wieder Exiſtenz⸗ und Schaffensmöglichkeiten zu geben. Die Regierung ſtand und ſteht vor einer ungeheuer ſchweren Aufgabe, angeſichts derer ſich keine Partei den Luxus erlauben darf, ſich von der Verantwortung drücken zu wollen. Zentrum und Demokra⸗ tie müſſen der Sozialdemokratie die Möglichkeit des Mit⸗ arbeitens laſſen, andererſeits darf die Sozialdemokratie nicht in die Oppoſition gehen, damit die bürgerlichen Parteien nicht nach rechts gedrängt werden. Rückſicht auf die bevor⸗ ſtehenden Reichstagswahlen darf für keine der drei Parteien maßgebend ſein, dazu iſt die Aufgabe zu groß, Deutſchland wieder hoch zu bekommen, alle ſtaatserhaltenden Parteien ſind verpflichtet, an dem neuen Deutſchlaud mitzuarbeiten, das der Einheitsſtaat ſein wird. Wir befinden uns in einer organiſchen Entwicklung zum Einheitsſtaat, die einzelnen Gliedſtagt⸗Regierungen werden zukünftig nur noch aus⸗ übende Organe der Reichsbehörden ſein.“ „Der Miniſter äußerte ſich daun eingehend über die wirt⸗ schaftlichen Fragen, die uns heute beſonders bewegen. Eine Ablöſung der Zwangswirtſchaft durch die freie Wirtſchaft, den freien Handel hält er noch nicht für möglich, u. a. weil ſich auf dem Weltmarkt eine Preisbildung herausentwickelt habe, die noch ungünſtiger ſei als die deutſche. Zum Schluſſe ſagte er:„Tatenloſes Klagen negatives unfruchtbares Kriti⸗ ſieren bringen uns aus dem Elend nicht heraus, nur in ruhiger. ſteter Arbeit kann unſer Volk nach Ueberwindung des wirtſchaftlichen Tiefſtandes wieder auf die Kulturhöhe gebracht werden, auf die es Anſpruch hat. Hier gilt es für die Arbeiterklaſſe, mit allen zuſammenzuarbeiten, die es ſo⸗ zial ehrlich meinen. Wir wollen mutig, hocherhobenen Hauptes in die Zukunft ſchauen in dem felſenfeſten Ver⸗ trauen, daß ein Kulturvolk wie das deutſche nie und nim⸗ mer untergehen kann.“ Landesverſammlung der ſozialdem. Geiſtesarbeiter. Karlsruhe, 7. Jan. Am letzten Freitag fand hier eine Landesverſammlung der ſozialdem. Geiſtesarbeiter Badens ſtatt, in der zu den grundlegenden Schulfragen Stellung genommen wurde. Es wurden Referate gehalten über die „Selbſtverwaltung in der Schule“ von Prof. Roßbach⸗Karls⸗ ruhe und über„Die Simultanſchule“ von Hauptlehrer Reinmuth⸗ Pforzheim. In einer einſtimmig angenomme⸗ nen Entſchließung wurde von den ſozialdem. Geiſtesarbei⸗ tern der Ausbau der Einheitsſchule und das unbedingte Feſthalten der Regierungen an der Simultanſchule gefor⸗ dert. Zur Geſundung der inneren Schulverhältniſſe wurde der Uebergang zur kollegialen Schulverwaltung für drin⸗ gend notwendig erachtet. An der Ausſprache beteiligten ſich Stadtrat Dr. Dietz⸗Karlsruhe, Hauptlehrer Meyer⸗Wein⸗ garten,. Dr. Kraus⸗Heidelberg, Laudsswoh⸗ 4 nungsinſpektor Dr. Kampffmeyer und Hauptlehrer Haebler⸗ Liedolsheim.. Baden und Nach bargebiete. —* Umſatzſteuer. Die Handelskammer Lahr macht darauf aufmerkſam, daß die neue Umſatzſteuer nicht in Anwendung kommt, wenn die Lieferung oder die Einnahme des Ent⸗ gelts noch im Jahre 1919 erfolgt iſt. Sind aber Lieferungs⸗ verträge im Jahre 1919 abgeſchloſſen worden und erfolgen Lieferung wie Entgeltseinnahme erſt im Jahre 1920, ſo iſt der Lieferant berechtigt, dem Abnehmer einen Zuſchlag zu dem vereinbarten Preis in Höhe des Unterſchieds zwiſchen alter und neuer Steuer anzurechnen. Bei der Ausführung neuer im Jahre 1920 abgeſchloſſener Lieferungsverträge je⸗ doch iſt es verboten, die Umſatzſteuer geſondert in Rechnung zu ſtellen; ſie darf dann nur in den Preis einkalkuliert werden. N —“ Uebergang der Straßburger Straßenbahn(Neben⸗ bahn an eine franzöſiſche Geſellſchaft? Wie der„Volksfrd.“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, beabſichtigt ein franzöſiſches Konſortium, die noch in deutſchen Händen befindlichen Ak⸗ tien der zur Straßburger Straßenbahn gehörigen Neben⸗ bahn Kehl⸗Offenburg⸗Ottenheim, Kehl⸗Bühl, Schwarzach⸗ Raſtatt, in ſeinen Beſitz zu bringen. Das Perſonal dieſer Bahnen, das von dem Projekt Wind bekommen hat, wehrt ſich mit Händen und Füßen gegen die Verwelſchung. Eine Kommiſſion ſoll bei der Regierung vorſtellig werden, um dieſe zu veranlaſſen, ſich gegen den Verkauf der Aktien zu wehren. ö * Anwerbung für die franzöſiſche Fremdenlegion. Vor einigen Tagen ging durch die Preſſe eine Meldung, nach welcher franzöſiſche Agenten im beſetzten wie im neutralen Gebiete eine lebhafte Werbetätigkeit für die Fremdenlgion entfalten. Dieſe Nachricht iſt zutreffend. Auch im Kehler Brückenkopfgbiet ſind bereits derartige Agenten aufgetaucht, die natürlich den Zweck ihrer Tätigkeit möglichſt zu ver⸗ ſchleiern ſuchen; teils verſprechen ſie ihren Opfern lohnende Arbeitsgelegenheit in den Ententeſtaaten, teils geben ſie vol, für die japaniſche Armee anzuwerben. Die Angewor⸗ benen werden dann veranlaßt, nach Mainz zu fahren, wo⸗ zu ſie ſofort franzöſiſche Einreiſepapiere erhalten. Von hier aus werden ſie nach Frankreich verbracht, in die Fremden⸗ legion eingereiht und dann nach Afrika überführt. Es kann daher nicht dringend genug vor dieſen franzöſiſchen Wer⸗ bern gewarnt werden. — Aus dem Staatsanzeiger. Wie der Staatsanzeiger meldet, wurden Miniſterialdirektor Herrmann, ſowie die Oberlandesgerichtsräte Gut, Dr. Bleicher, Dr. Höniger und Buzengeiger zu Mitgliedern des Kompetenzgerichtshofes er⸗ nannt. Akademieprofeſſor Hans Müller in Karlsruhe wurde ſeinem Anſuchen entſprechend aus dem badiſchen Staatsdienſt entlaffen. Miniſterialrat Dr. Hermann Fecht in Berlin wurde unter Belaſſung in ſeiner Stelle als ſtell⸗ vertretender Reichs ratsbevollmächtigter zum Vortragenden Rat im Miniſterium des Innern ernannt. a Ueberwachung des Pſerdehandels. Die Pferdeablie⸗ ſerungen an Frankreich und Belgien aufgrund des Frie⸗ densvertrags werden an das vorhandene Kaltblutpferde⸗ material in Deutſchland ſo weitgehende Anforderungen ſtel⸗ len, daß eine Ausfuhr von kaltblütigen Pferden vor und während dieſer Abſeferuugen unbedingt verhütet werden muß. Es iſt deshalb eine ſchärfere Ueberwachung des ge⸗ ſamten Pferdehandels geboten und die Grenzſtellen ſind an⸗ gewieſen worden, eine ſcharfe Kontrolle darüber zu führen, daß kein kaltblütiges Zuchtmaterial verbotener Weiſe über die Grenze ins Ausland gebracht wird. —* Die Förderung des Handſpinnens. Da an gar man⸗ chen Orten in der gegenwärtigen Zeit des Wäſchemangels wieder vielfach die Zuflucht zum Spinnrad genommen wird, hat der Vorſtand des Badiſchen Frauenvereins die Zweig⸗ vereine darauf aufmerkſam gemacht, wie angebracht es jetzt ſei, die vor dem Krieg ſo beliebten Spinnkurſe wiederum aufzunehmen. Wie in früheren Jahren wird der Badiſche Frauenverein auch jetzt wieder Zuſchüſſe zu ſolchen Kurſen gewähren. n Karlsruhe, 7. Jan. Geſtern haben ſich Außenminiſter Dietrich und Miniſter des Innern Remmele mit mehreren Regierungsvertretern nach Stuttgart begeben, wo Verhand⸗ lungen zwiſchen der badiſchen und württembergiſchen Regie⸗ rung über wichtige Gegenwartsfragen ſtattfinden. Vor allem handelt es ſich dabei um die Frage des Einheits ſtaates und um Ernährungsfragen. 5. f ** Karlsruhe, 7. Jan. Die„Südd. Zeitung“ teilt mit, daß der Generaldiretkor der Bad. Staatsbahnen, Staatsrat Schulz, nach einer ſcharfen Auseinanderſetzung mit dem Fi⸗ N Dr. Wirth einen längeren Urlaub angetreten habe 22 * Karlsruhe, 7. Jan. Ein berüchtigter Einbrecher na⸗ mens Wiegele iſt in der vergangenen Nacht aus dem Unter⸗ ſuchungsgefängnis im Landgerichtsgebäude ausgebrochen. Wahrſcheinlich kletterte er am Blitzableiter im Hofe des Landgerichtsgebäudes in die Höhe, gelangte in den zweiten Stock, riß im Anwaltzimmer einen Vorhang herunter, an dem er ſichs dann nach der Hans⸗Thomaſtraße herabließ. Da⸗ bei beſchädigte er die Gaslampe an der rechten Seite des Eingangs zum Gerichtsgebäude, ſo daß ſie abmontiert wer⸗ den 8 Wiegele konnte bisher noch nicht eingefangen werden. * Schwetzingen, 7. Jan. In Friedrichsfeld wurde wie⸗ derum eine S afherde von 361 Stück beſchlagnahmt und der Schäfer verhaftet. Man fand bei ihm einen Berechtigungs⸗ ſchein, der ihm geſtattete, im beſetzten Gebiet und auch in Frankreich ungehindert reiſen zu können. 3 * Maunheim, 7. Jan. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer war für den Oberbürgermeiſterpoſten in Nürnberg in Aus⸗ ſicht genommen. es aber lt.„N. Bad. Landesztg.“ gelungen, Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer im Dienſt der Stadt zu erhalten. Der Bürger⸗ ausſchuß wird demnächſt einen neuen Dienſtvertrag mit dem Oberbürgermeiſter zu genehmigen haben, der auch eine Er⸗ höhung ſeiner Bezüge vorſieht. Auch die Gehälter der ande⸗ ren Bürgermeiſter und der übrigen Beamten in höheren leitenden Poſten ſollen erhöht werden.. * Ettlingen, 7. Jan. Bei den Abholzungsarbeiten im Parke des Alterssheims Watthalden ſtürzte der 16jährige Hermann Wielandt von einem Baum. Er fiel auf einen eiſernen Stab, deſſen Spitze ihm durch das Becken hindurch⸗ drang.— Während Gemeinderechner Speck in Bruchhauſen vor einiger Zeit ſeine Rechnungen auf dem Rathauſe prüfte, erlitt er einen Blutſturz, dem er jetzt nach acht Tagen erlag. von Rechts wegen : Baden⸗Baden, 6. Jan. Ein großer Einbruchdiebſtahl wurde heute nacht im Gold⸗ und Ührengeſchäft R. Steiert, Langeſtraße 39, verübt. Die Diebe, die ihrer Sache abſolut ſicher ſein mußten, ſägten und feilten vom inneren Korri⸗ dor aus die Türfüllunag durch ſtiegen, dann ein und raub⸗ ten an Uhren, Beſtecken, Ringen, Nadeln, Broſchen uſw. alles, was erhöhten Wert beſaß; geringwertige Sachen lie⸗ ßen ſie beſchädigt zurück, wovon abgebrochene Krawatten⸗ nadeln zeugen. en G läuft ſich auf ca. 80 000 M. Von den Tätern, die Zigaretten rauchten und den Abort beſudelten, fehlt noch die Spur. Der Geſchädigte wurde ſchon einmal im Vorjahre(Aushänge⸗ kaſten) beraubt. 5 9 Offenburg, 7. Jan. Nach der„Lahrer Zeitung“ traf in der Neufahrsnacht ein ſcharfer Schuß einen franzöſiſchen Soldaten, der dadurch erheblich verletzt wurde.— Man rech⸗ net damit, daß nach Inkrafttreten des Friedensvertrags das Dorf Altenheim geräumt werden wird. Der Ort ſoll nämli ichen in die geutrale Kone fallen. Den Vertretern der hieſigen Parteien iſt Der Geſamtwert des geſtohlenen Gutes be⸗ a 25 5 nn A erden. ich Streikbewegung im Elſaß. 10 den Vertretern der Straßburger Eiſenbahnverwaltung * Urloffen b. Offenburg, 7. Fan. Auf dem Heimweg ſeßen mehrere Männer vom beſetzten Gebiet mit einer anzöſiſchen Patrouille zuſammen. Der Landwirt Johann hard von Legelshurſt htate keinen Paß bei ſich und ergriff halb die Flucht. Als er ſchon auf neutralem Gebiet war, ſaben die Franzoſen Feuer und verletzten Erhard ſo ſchwer, Laß ihm ein Fuß abgenommen werden muß. Freiburg, 7. Jan. Das Sbojährige Jubiläum der Stadt, das am 18. Juli feſtlich begangen werden wird, wurde m 2. Januar durch eine ſchlichte Feier im neuen Rathaus kingeleitet, wobei eine Abordnung der Freiburger Künſtler⸗ haft eine Feſtgabe überreichte. In dieſer Feſtgabe ſind die Werke von Freiburger und zu Freiburg in Beziehung ſtehender Künſtler vertreten. Die in der Mappe vereinig⸗ ten 70 Blätter ſtellen einen eigenartigen Niederſchlag breis⸗ gauiſcher Kunſt dar. Es ſind vertreten die Maler, Bilid⸗ auer, Komponiſten, Dichter und Schriftſteller. Das eigent⸗ liche Jubiläum wird, wie ſchon bemerkt, am 18. Juli gefeiert Ferner wird ein Feſtakt ſtattfinden. Bayern und das Neich. München, 8 Jan. Die in Bayern ſich vollziehende Ver⸗ migung des chriſtlichen Bauernvereins und des bayriſchen Vauernbundes, der die Revolution mitgemacht und in ihr Landtags mandate erlangt hat, iſt für die polktiſche Ent⸗ icklung in Bayern, Süddeutſchland und dem Reiche von rößter Bedeutung. Der preußiſche Aufruf zum Einheits⸗ (laat hat aufrüttelnd gewirkt und die Auffaſſung aufkom⸗ nen laſſen, daß einer Reviſion des Verfailler Friedensver⸗ kages die Reviſion der Weimarer Verfaſſung vorausgehen üſſe. Die bayriſchen Bauernführer halten jetzt fortgeſetzt meinſame Reden im Lande, um der von ihnen beſchloſſenen 1 inigung die nötige Unterlage und richtige Weihe zu ge⸗ ben. Aus den Roſenheimer Reden der Führer verdient . Kigebalten zu werden, daß es zu überaus feindſeligen Aus⸗ [Kicken gegenüber Preußen und Berlin darin gekommen iſt. * Abg. Dr. Heim ſagte, daß Bayern nicht mehr länger die Vergewaltigungspolitik Preußens mit anſehen könne. er deutſche Einheiksſtaat ſei nichts, als eine aufgeblaſene Vurſthant, auf der das Wort Preußen ſtehe. Das jetzige Enkammerſyſtem züchte Streber⸗ und Aemterjägertum. ine weitere Kammer mit berufsſtändiger Vertretung und ar zweimaligen Beratung aller Geſetze ſei unbedingt er⸗ berderlich, ebenſo ein Referendum, wie in der Schweiz. Das in der neuen bayeriſchen Verſaſſung vorgeſehene ſei mit Hußtritten und Bleigewichten belaſtet. Die Reichsverfaſſung ö Kuche Bayern vollkommen abhängig von Berlin. Mit dem Asbau der bayriſchen Waſſerkräfte können 2 Millivnen Heerdekrafte⸗ und 16 Milliarden Mark gewonnen werden in gern. Dies paſſe den Preußen. 5 Seeſder jetzige Kampf in Deutſchland ſei der Kampf der d haften gegen die Unſeßhaften, der Anſtändigen gegen 18. Unanſtändigen, der Arbeiter gegen die Frohn. Der auer habe noch immer nicht den ihm gebührenden Ein⸗ N bers in Deutſchland und werde die Zeche bezahlen müſſen, an es gehe um Haut und Ruf, um Bayerns Exiſtenz über⸗ upt. Deshalb ſei die Einigung der Bauern nötiger als Einem Donaubund erteilte Dr. Heim freilich eine gründ⸗ iche Abſage. Das ſei ſo unglücklich, wie wenn ſich ein Kran⸗ er zu einem noch Kränkeren ins Bett legen ſoll, Im übri⸗ u wolle Deutſchöſterreich eintreten in ein Deutſchland, in M Berlin kommandiere. Der Führer der Bauern, Bürgermeiſter Eiſenberger, der ütenauebauer von Ruhpolding, erklärte ſein Einverſtänd⸗ s dazu und ſagte, man habe es ſatt, ſich von Berlin tyran⸗ 5 zu laſſen und die Taglöhner und Bettler Berlins elen. Kleine Nachrichten. Die Streiklage im Bezirk Düſſeldorf. Der Führer des kimatſchutzes in Elberfeld erklärte, nicht gegen die ſtreiken⸗ in Eiſenbahner vorgehen zu wollen, weil er deren Forde⸗ ungen als berechtigt anſehe. Die Führer der Eiſenbahner⸗ bände, welche die Verantwortung für den Streik ableh⸗ „haben erklärt, daß Notſtandsarbeiten ausgeführt wer⸗ ſollten, das gewährleiſte aber nicht die Aufrechterhaltung * wichtigſten Transporte, auch nicht der Lebensmittel⸗ 5 Sporte. Das Fahrperſonal ſympathiſiert mit den Strei⸗ Wen Nach einer anderen Meldung ruht der Güterverkehr ig. Die Streikenden halten nur noch die Lebensmittel⸗ ansporte aufrecht, Wie mitgeteilt wird, iſt zwi⸗ des Eiſenbahnperſonals bisher keine Einigung zuſtande mmen. Die Vertreter des Perſonals wollen es auf en Abbruch der Verhandlungen ankommen laſſen. Die ſcheidung liegt nunmehr bei dem Miniſter der öffent⸗ gen Arbeiten. Vonſeiten der Verbände wurden alle Vor⸗ kungen getroffen, um ihre Forderungen auf gewerk⸗ Aftlichem Wege durchzuſetzen. Amerikaniſche Eroberungsluſt. Generalmajor Barvett, mmandeur des amerikaniſchen Marinekorps, verlangt die lortige Verſtärkung ſeines Korps auf 280000 Mann. Das ie doppelte Stärke als vor dem Kriege. In dem Bericht es, daß ſich Haiti und Santo Domingo amerikaniſche. 125 itionskorps in voller kriegeriſcher Tätigkeit befinden. kineflieger arbeiten dort mit den Landtruppen zuſam⸗ ihr Weiter heißt es in dem Bericht, daß die Flugzeuge mit ere. Maſchinengewehren und Bomben mehr Schrecken un⸗ age en Guerillabanden und Aufſtändiſchen verurſachen, als 55 etwas anderes. Der Flugdienſt ſtellt auch noch die 0 udung mit einzelnen Militärpoſten her. Die Flieger en ſich ſo wertvoll erwieſen, daß ſowohl der Brigadekom⸗ eur in Haiti wie der in Santo Domingo in Waſhing⸗ um weitere Flugzeuge und Flieger erſuchen. Verſteifung des Geldmarkts. zie Anſprüche an die Reichsbank waren in der letzten ähnachtswoche(bis 23. Dezember) ſo groß, wie noch nie t Beſtehen des Juſtituts. Nach dem letzten Ausweis ank wurden in dieſer Woche an papierenen Zah⸗ gsmitteln neu ausgegeben 1251 Millionen Mark in knoten und 144,1 Mill. Mark in Darlehenskaſſen⸗ en, zuſammen 1395,1 Millionen Mark.(Vergleichs⸗ T wurden in dor entſprechenden Woche an Bank⸗ nen und Darlehenskaſſenſcheinen zuſammengenommen Jg an den Verkehr gegeben 1916 181 Millionen, 1917 N Million, 1918 1176,5 Millionen Mark.) Die 5 ſamtſumme des im Umlauf beſindtichen deutſchen Pa⸗ dargelds— ohne die Reichskaſſenſcheine— hat damit ewaltige Höhe von rund 47 ¾ Milliarden Mark er⸗ (34 26,6 Mill. Nrark Banknoten und 13 598,2 Mark Darlehenskaſſenſcheine), der ein Metallbe⸗ von noch 1100 Millionen Mark(geſetzmäßig müßte eckung ein Drittel betragen) gegenüberſteht. Die au⸗ ordentliche Anſpannung des Reichsbankkredits rührt bers von dem Bedarf an Zahlungsmitteln für Einlöſung Zinsſcheine auf 1. Januar her, teils kommt in Be⸗ iht, daß der Weihnachtsverkehr bei dem hohen Preis⸗ der Waren größere Summen als früher erforderte. ch iſt der allgemeine Geldbedarf des Reichs ſehr geweſen. Der Papiergeldumlauf iſt übrigens auch eren Ländern weit über die normale Metalldeckung gewachſen; er beträgt z. V. in Frankreich 28. Mil⸗ Gottesdienſte werden den Gedenktag einleiten. ltarden Franken, in Oeſterreich 50 Milliarden Kronen und in Rußland ſoll er 180 Milliarden Rubel über⸗ ſteigen. Dieſes Anſchwellen des Notenumlaufs dürfte nun zu einem Verſteifen des Geldmarkts und zur Erhöhung des Reichsbankdiskonts führen. Fünf Jahre lang ſeit Dezember 1914, vermochte die Reichsbank ihren Bank⸗ ſatz unverändert auf 5 Prozent feſtzuhalten vermöge der Geldflüſſigkeit, die ihre Gründe hatte in dem großen Liquidationsprozeß ſeit dem Krieg, in dem raſchen Rück⸗ fluß der Gelder aus den Kriegsanleihen und in der Maſ ſenausgabe von Papiergeld. Der Liquidationsprozeß be⸗ ſtand darin, daß die im Reich vorhandenn Maſſen von Waren(Wolle, Baumwolle, Kaffee, Tabak, Häute, Oele uſw.) aufgebraucht wurden, die Erlöſe aber bei der Ab⸗ ſperrung von Ueberſee nicht wieder in neuen Käufen vom Ausland angelegt werden konnten, ſondern als bares Geld im Reich blieben, wodurch dem Geldmarkt Milliarden zufloſſen. Den Ausſchlag gab aber, daß die Rieſengelder der Kriegsanleihen ſich raſch in Lieferungen und durch das Barzahlen ſich ebenſo raſch wieder in bares Geld um⸗ ſetzten, das zunächſt den Banken zufloß. Aber bereits iſt die Bank von England genötigt geweſen, ihren Bankſatz vor einigen Wochen auf 6 Proz. zu erhöhen, und das zeigt, daß die Geldflüſſigkeit zu Ende iſt. Der große Liquidationsprozeß an Vorräten aus der erſten Kriegs⸗ hälfte iſt vorbei. Jetzt geht es umgekehrt auf der gan⸗ zen Linie an Neuanſchaffungen, die bedeutende Geldmittel erfordern. Der Tiefſtand unſerer Valuta verteuert die wenige vom Ausland außerordentlich, im Inland kom⸗ men die Aufſchläge für geſteigerte Unkoſten, Löhne, Kohlen, Frachten uſw. dazu. Nach alledem wird man mit einer Verſteifung des Geldmarkts und mit höheren Diskont⸗ ſätzen rechnen müfſen. — Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Sb. Ein guter Schritt vorwärts auf dem Wege zu einer einheitlichen deutſchen Wirtſchaftspolitik ſind die nunmehr überall, alſo auch an der deutſchen Weſtgrenze anerkannten Valutazölle. Dadurch iſt das„Loch im Weſten“ wenigſtens was die Höhe der Zölle anbe⸗ trifft, verſtopft und die Entente iſt nun damit einver⸗ ſtanden, daß die deutſchen Zölle auch dort in der Höhe erhoben werden, die der Entwertung der deutſchen Mark entſpricht. Was dies für die deutſche Staatskaſſe be⸗ deutet, geht daraus hervor, daß die Zollzuſchläge vom 3. Auguſt v. Is., dem Tag der Einführung der Gold⸗ zölle an, für das nicht beſetzte Deutſchland von 240 0% auf jetzt zur Erhebung gelangende 900 0% der Friedens⸗ zölle geſtiegen ſind. Die vielen Warenſendungen, die normaler Weiſe über die holländiſche oder ſchweizeriſche Grenze zu uns kommen müßten, tatſächlich aber der Zoll⸗ zuſchlagserſparnis wegen ſeither über den beſetzten deut⸗ ſchen Weſten geleitet wurden, können nun gleich den übrigen Zolleingängen richtig erfaßt und ſoweit es ſich um unerwünſchte Waren handelt, auch ferngehalten werden. Die Tendenz an den Börſen war zu Beginn des Jahres durchaus feſt, insbeſondere zogen Monkan⸗ und elektr. Werke(A. E.G. 11%) an, auch die Aktien der chem. Werke ſtellten ſich bis zu 30% höher.(Bad. Anilin 414½, Elberfeld. Farbw. 392, Höchſter 280). Der hei⸗ miſche Rentenmarkt konnle auch beſſere Kurſe verzeichnen, ſo notierten württ., bayer. und badiſche Staatsanleihen um 10 bis zu 50 Pfg. höher als im alten Jahre. Da⸗ gegen wurden 50% Kriegsanleihen an deu ſüddeutſchen Börſen infolge großen Angebots nicht höher als 77.— bis 77,20 umgeſetzt. Auslands⸗ und Kolonialwerte konn⸗ ten ſich die anfäng'iche Feſtigkeit nicht erhalten und unter⸗ lagen ſcharfem Kursdruck, Schantungbahn verlor mit 580 bis zu 27%. In der Land wirtſcha ft bereiten die beinahe un⸗ erſchwinglichen Preiſe für Saatgut große Sorge, ver⸗ ſchiedene Kleeſorten ſind zeitenweiſe gar nicht greifbar. Andererſeits tritt das Ausland mit Erbſen, Bohnen und Linſen zu Speiſezwecken mit Preiſen auf den Markt, die trotz der Valuta ſich niedriger als Inlandsware ſtellen. — Die neue Kleienverordnung läßt die Haferkleie für den Handel frei, Haferſchalen ſind nun ebenfalls frei.— Aus Amerika kommen Berichte, wonach der Getreiderat die Erhöhung der Weizenpreiſe von 2,30 auf 2.80 Toll. und das Weizenmehl von 10,90 auf 13,50 Doll. er⸗ höht hat. Die Preiſe für ſämtliche landwirtſchaſtliche Er⸗ zeugniſſe zogen auf die Berichte von den Hochwaſſer⸗ ſchäden an. f Auf dem Produktenmarkt herrſchte trotz nach⸗ laſſender Kaufluſt Südweſtdeutſchlands ſtarke Nachfrage: Hafer 2380—2420 Mk. für 1000 Kg. ab Speicher: von Hülſenfrüchten waren gute Sorten für Speiſe⸗ zwecke begehrt. Heu und Stroh halten auf vermehrte Nachfrage von ſüddeutſchen Intereſſeuten feſte Haltung. Eine Preisnotierung fand nicht ſtatt. Von dem Warenmarkt ſind ſteigende Preiſe zu berichten. Amerikaniſche Baumwolle Fully middling no⸗ tierte in Bremen 53½ Mk. per Kg., Raffinadekupfer ſtieg wieder von 2150 auf 2300 Mk., Weichblei von 870 auf 900 Mk., Zinn von 6350 auf 6600 Mk., Nickel fiel etwas(42004000). Die Kohlenverſorgung litt unter den ungün⸗ ſtigen Witterungsverhältniſſen außerorden lich. Die Wa⸗ gengeſtellung war täglich bis zu 1264 weniger als in der Vorwoche. Die auf 1. Januar in Kraft getretene Preis⸗ erhöhung für rheiniſch⸗weſtfäliſche Kohle beträgt nun 15,50 Mk. pro Tonne, womit aber die Wünſche der Werke nicht befriedigt ſind. Zum Schluß noch ein paar Worte zur Valuta und 30 den Steuerfragen. Beide treten jetzt beſonders wieder in den Vordergrund, weil die deutſchen Aktien⸗ werte infolge der ungünſtigen Valuta vom Ausland im als Slichtag für immer noch der werden und Preiſe geſteigert Umſtänden das Notopfer unter 1. Januar 1920 in Betracht kommt. Für die Kriegs⸗ abgabe vom Vermögenszuwachs dient zur Feſtſt ung des Endvermögens bekanntlich als Stichtag der 30. Juni 1919. Wenn nun nicht wie bei dem Steuerkurszettel auf den letzteren Termin beſondere, unter den Börſenkurſen des 31. 5 ſich bewegende Steuerkurſe feſtgeſetzt erden, ſe ſind Härten ungusbleiblich, da vom Geſantl⸗ des Blattes einzureichen. einokmmen unter Umſtänden nicht ſovfel übrig bleibt, als zum Lebensünterhalt erforderlich iſt. ———— „ 5—— Os neueste Smefmams cn fesseln f Diese t gol fans le, fürdie Hie ente gigi. 27 Sum des d ,,Eu Wie, t, de Huerta i——„— r e 1 Sozialdemokratie und Kirche. Die Frage, ob im neuen Deutſchland ein anderes Ver⸗ hältnis zwiſchen Sozialdemokratie und Kirche möglich ſei, wurde in letzter Zeit in der ſozialdemokratiſchen Preſſe wiederholt erörtert. Im Organ der württ. Sozialdemo⸗ kraten, der„Schwäb. Tagwacht“, haben die Genoſſen Meerfeld und Sakmann dazu das Wort ergriffen und bis zu einem gewiſſen Grad eine Aenderung des Er⸗ furter Programms in kirchenpolitiſchen Fragen verlangt. Nun ergreift auch Landtagspräſident Keil das Wort. Er ſchreibt: Das Erfurter Programm, das die Religion als Privatſache erklärt, ſei jetzt nach der Beſeitigung des Staatskirchentums erſt recht in Geltung. Daß die großen Maſſen unſeres Volks religiös geſtimmt ſeien, ſei kein Grund für die ſozialdemokratiſche Partei, nun auch religiös zu werden. Aus gewichtigen Gründen könne und dürfe ſie das nicht. Sie müſſe ſich in religiöſen Fragen neutral verhalten. Die praktiſche Frage, ob die Partei als ſolche ſich an den Kirchenwahlen beteiligen ſolle, wird verneint. Aber die Partei müſſe wünſchen, daß ſich die religiös intereſſierten Parteimitglieder in ihrer religiöſen Gemeinſchaft betätigen und auf die Förderung der Freiheit auch innerhalb der Kirchen hinarbeiten. So⸗ zialdemokraten, die ſich nicht von der Kirche trennen wol⸗ len, ſollten auch von ihren Rechten als Kirchenmitglieder Gebrauch machen. Die Vorſtellung in der Partei, daß ein guter Chriſt nicht zugleich ein guter Sozialdemokrat ſein könne, müſſe ausgeräuchert werden. Dies namentlich mit Rückſicht auf die Frauen, die in den Fragen der Re⸗ ligion viel empfindlicher als die Männer ſeien und nun 5 in der Politik ein gewichtiges Wort mitzuſprechen haben. f Vermiſchtes. Was koſtet uns die Reichswehr? Auf Grund der Veranſchlagung im Heereshaushalt für 1. Oktober 1919 bis 31. März 1920 betragen die Durchſchnittskoſten für einen Reichswehrangehörigen(Offiziere und Mannſchaften) täglich rund 15 Mk. In dieſem Betrag ſind auch ſämt⸗ liche Koſten für das Reichswehrminiſterium, die höheren Stäbe der Intendantur ſowie für Beſchaffung und Unter⸗ haltung der Kaſernengeräte, für Feuerung, Beleuchtung und Reinigung und die Krankenverpflegungskoſten enthal⸗ ten.. Das Hemd des Zaren. Ein polniſcher Matroſe, na⸗ mens Posrednicki, wurde, wie der„Times“ gemeldet wird, in Warſchau verhaftet, weil er ein Hemd des Zaren trug,— ein hellblaues Leinenhemd mit dem Monogramm N. A.(Nikolaus Alexandrowitſch) mit der Kaiſerkrone, bei⸗ des mit rotem Garn geſtickt. Er gab an, daß er das Hemd in Jekaterinburg gekauft habe, wo die Unterklei⸗ der des Zaren öffentlich verhökert wurden. An dem Morde ſei er unbeteiligt. Da er indeſſen der Teilnahme ver⸗ dächtig erſcheint, bleibt er vorläufig in Haft. 1 Bös hereingefallen ſind Münchener Obſthändler, die von einem Schwindler in Mannheim einen großen Poſten Schokolade angeboten erhielten. Zwei Vertreter wurden nach Mannheim geſandt, denen der Schwindler im dor⸗ dortigen Lagerhaus eine Menge Schokolade zeigte. Der Kauf kam zuſtande und es wurde eine Anzahlung von 72000 Mark geleiſtet. Das Geld iſt verloren, denn die Ware gehörte nicht dem Gauner. Dieſer aber iſt mit dem Geld verſchwanden.. 5 Diebſtähle in der Neujahrsnacht. Bei der Deut⸗ ſchen Kabelinduſtrie in Oberſchöneweide(Berlin) wurden für 300000 Mark Diamanten ziehſteine geſtohlen.— 35 Kilogramm Roſenöl im Wert von einer halben Million Mark wurden aus einer Fabrik in Leipzig geſtoh⸗ len. Auf ihre Herbeiſchaffung wurde eine Belohnung von 30000 Mark ausgeſetzt. Die Polizei nimmt an, da das Roſenöl nach Berlin verſchoben wurde. f Kriegsgewinnler und Bücher. In der Pariſer Buchhandlung von Emile Paul erſchien in dieſen Tagen eine elegante Dame mit der Bitte, ihr ein Buch vorzu⸗ legen, was ſich als Geſchenk für eine kürzlich Witwe ge⸗ wordene Dame eigne.„Wie wäre es denn mit den letzten Tagen von Pompeji?“ fragte der Verkäufer, dem der Schelm im Nacken ſaß.—„Pompeji? Iſt das der Name des Verfaſſers?“ orientierte ſich die Dame mit entzückender Harmloſigkeit.—„Allerdings“, bemerkte der Buchhändler, der das Lachen kaum unterdrücken konnte.— „Iſt der Verfaſſer tot?“—„Ja.“—„Schon lange?“ —„Ja, ſchon lange.“—„Woran iſt es denn geſtorben?“ —„An einem Ausbruch.“ Nerantwortſich für die Rebafrfſon wa Ammermann, Socfenherm Bei unregelmäßiger Zuſtellung unſerer Zeitung bitten wir die verehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Expedition venag des„heckat-Boten“. 4 5 Amtliche Bekanntmachungen Die Verwendung des Mehrerlöſes aus den Häuten von Schlachtvieh und Schlachtpferden betr. Bekanntmachung. Auf Grund der Verordnung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums vom 26. November 1919, die Verwendung des Mehrerlöſes aus Läuten von Schlachtvieh und Schlachtpferden(Reichsggſetzblatt 1919 Seite 1903/5) wird hiermit in Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 16. November 1919 1 5 öffentlichen Kenntnis gebracht, daß mit Wir⸗ ng vom 21. Dezember 1919 bis auf Weiteres 5 Fleiſchpreiſe feſtgelegt worden ſind: 1 Pfund Fleiſch koſtet bei Abgabe an den Verbraucher: J. Bei Rinatfleisch:. a) Für alle Stücke mit Knochenbeilage und zwar höchſtens 20% vom 100 des Fleiſch⸗ gewichtes Mark 2.60 b) 1 ausgebeinte Stücke ohne Knochen⸗ eilage(ausgenommen Lummel) Mk. 3.—. c) Für Lummel ohne Knochen(ausgebeint) Mark 3.40 2. Bei Ralbfleisch: 5 5 a) Für alle Stücke mit Knochenbeilage und zwar höchſtens 250% Knochen des Fleiſch⸗ gewichtes ark 2.— b) 3 Schnitzel ohne Knochenbeil.„ 2.70 Die übrigen Preiſe für Schaaf⸗/ Hammelfleiſch) Ziegenfleiſch(Zickleinfleiſch), für Schweinefleiſch u. Wurſt u. ſonſtige Fleiſchwaren bleiben die gleichen wie ſie v. Miniſterium unterm 25. Juni(Staats⸗ anzeiger vom 26. Juni Nr. 146) bekannt gegeben worden ſind. i Die Ueberſchreitung vorſtehender Höchſtpreiſe hätte Beſtrafung zur folge. Mannheim, den 30. Dezember 1919. Kommunalverband Munnheim⸗Land. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4%, Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629. Ludwius hafen a RH Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. 5 Die Haltung von 3 Zuchtebern wird ab 1. April 1920 öffentlich vergeben. Die zu zahlende Vergütung beträgt pro Jaz: 1000 Mk. Reflektanten vom Ober⸗ oder Unterdorf wollen ihre Angebote bis 20. Jannar d. 9. mittags 12 Uhr anher einreichen, Die Vertragsbedingungen können auf dem Rathaus Zimmer 7 eingeſehen werden. Seckenheim, den 5. Januar 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Herdt. Auf die wichtigſten Beſtimmungen für Mieter und Vermieter ſei hiermit aufmerkſam gemacht: 1. Jede freiwerdende Wohnung iſt inner⸗ halb 8 Tagen der Wohnungskommiſſion anzumelden. Ohne Zuſtimmung der Wohnungskom⸗ miſſion darf nicht vermietet werden. Zur Wohnungskündigung ſowie zur Mietzinsſteigerung iſt die Erlaubnis des Mieteinigungsamts nötig. Jeder Zuzug von auswärts bedarf der Genehmigung der Wohnungskommiſſtion auch dann, wenn der Zuziehende inner⸗ halb der eigenen Wohnung aufgenommen werden ſoll. der Wohnungskommiſſion anzumelden. Durch Gemeinderatsbeſchluß iſt die zu⸗ läſſige Zahl der Wohnräume auf die Zahl der Haushaltsangehöeige herab⸗ geſetzt worden. Die überſchüſſigen Räume kann die Gemeinde in Anſpruch nehmen und einem beſtimmten Wohnungs- ſuchenden unter vorläufiger Feſtſetzung des Mietvertrages zuweiſen. Der Ver⸗ trag gilt als abgeſchloſſen, wenn weder der Verfügungs berechtigte noch der Wohnungsſuchende binnen einer Woche beim Einigungsamt Widerſpruch erhebt. Alle Räume, die von der Gemeinde⸗ behörde in Anſpruch genommen werden, gelten von dem Zeitpunkt an mit Be⸗ ſchlag belegt, an dem dem Verfügungs⸗ berechtigten die Anordnung der Gemeinde⸗ behörde eröffnet worden iſt. Dieſer hat ſich von dieſem Zeitpunkt an aller Ver⸗ fügungen über die in Anſpruch ge⸗ nommenen Räume ohne Genehmigung der Gemein debehörde zu enthalten. Ver⸗ weigert er die Ueberlaſſung der Räume, ſo iſt die Anwendung des polizeilichen Spange nach 88 30 und 31 des Polizei⸗ trafgeſetzbuchs zuläſſig. Alle das Mieteinigungsamt betreffen ⸗ den Angelegenheiten ſind im Rathaus, Zimmer 7, anzumelden, ſoweit ſie die Wohnungskommiſſton betreffen, bei Herrn Gemeinderat Neubauer Dienstags und Freitaas im Rathaus Zimmer 9 von ½6— 7 Uhr. Seckenheim, den 13. September 1919. Koch. Alle Wohnungsſuchende haben ſich bei Aufruf an die Getreideſelbſtverſorger zur freiwilligen Abgabe von Brotgetreide für die notleidende Bevölkerung Deutſch⸗Oeſterreichs, insbeſondere der Stadt Wien. Es werden die kleinſten Mengen von 5 Pfund und mehr angenommen. An der Ab⸗ lieferungspflicht können dieſe Mengen nicht in Abzug gebracht werden, denn dadurch würde die eigene verſorgungsberechtigte Bevölkerung, Gramm pro Kopf für einen Monat gekürzt wurde, geſchädigt. Im Laufe dieſer Woche wird mit der Sammlung begonnen und empfehlen wir den Landwirten eine rege Beteiligung an dieſem Liebeswerk. Auf Wunſch wird für die ab⸗ gegebenen Mengen der Höchſipreis vergütet. Seckenheim, den 5 Januar 1920. Bürgermeiſteramt: i Koch. Lebensmittslamt. Wulfer⸗Ausgabe. Am Freitag, den 9. ds. Mts, nachmit⸗ tags von 2 bis 5 Uhr erhalten in der Friedrich⸗ ſchule Saal 1 gegen Vorlage des Fleiſchausweiſes die Fettbezugsberechtigten Butter pro Kopf der Haushaltung ¼ Pfund zum Preiſe von 8.32 Mk. pro Pfund. 5 Nr. 1011 bis 1700 von 2 bis 3 Uhr Nr. 1701 bis 2300 von 3 bis 4 Uhr Nr. 2301 bis 3000 von 4 bis 5 Uhr Die Bewohner der Hochſtätt und der Stein⸗ zeug erhalten ihre Mengen bei der Handlung Fenske und Waſchek. Bei dieſer Ausgabe iſt die No. 30 gültig. Seckenheim, den 8. Januar 1920. Lebensmittelamt. 0 Lebensmi stel- und Bedarfsactikel⸗ verteilung betr. Bei etwa vorkommenden Uaregelmäßig⸗ keiten wie Kohlen, Fleiſch oder ſonſtigen Warenausgaben, den Sachverhalt nachprüfen zu können iſt es unbedingt nötig, ſofort irgend ein Mitglied der Kommiſſion des Lebens⸗ mittelamts zu verſtändigen, damit gleich an Ort und Stelle die nötigen Feſtſtellungen gemacht werden können. Erhält jemand ſeine ihm zuſtehenden Waren überhaupt nicht, ſo iſt dies ſofort, oder ſpäteſtens am nächſten Tage beim Lebensmittelamt zu melden. Für ſpätere Fehlmeldungen wird keinerlei Erſatz meh geleiſtet. Name und Wohnung der einzelnen KRommiſſionsmitglieder bringen wir wiederholt zur öffentlichen Kenntnis: Georg Volz, Vorſitzender, Wörthſtraße 8 Gemeinderat Oswald Seitz, Neckarauerſtr 8 5 Anton Ruf, Friedrichſtr. Albert Volz, K. K. Sohn, Friedrichſtr. 65 Ludwig Würthwein, Ziegelſtraße f Joh. Gg. Rudolf, Wilhelmſtr. Karl Seitz, Dammſtr. 14 Frau Obermaier, Friedrichſtr. 78 Frau Alfermann, Luiſenſtr. 38 Peter Herdt, Bahnhofſtr. Peter Vogler, Riedſtraße Joſeph Moog, Friedrichſtr. Heinrich Weißling, Friedrichſtr. Karl Neubauer, Friedrichſtr. Ludwig Ruf, Hauptſtraße Ludwig Heckmann, Mittelſtr. 18. Seckenheim, den 14. November 1919. Lebens mittelamt. Turnverein Seckenheim E. U. gegr. 1898. Auf vielſeitigen Wuaſch, gelangt am Sountag, deu 11. Jannar 1920 im Saale des Zähringer Hofes nochmals der bei unſerer Weihnachtsfeier gegebenen muſikaliſchen turgeriſchen und theatraliſchen Teil zur Auf⸗ führung.. 1. Vorſtellung: Mittags 3 Uhr Kinder⸗ vorſtellung wozu nur Kinder unter 14 Jahren Zuttitt haben. 2. Vorſtellung: abends 7 Uhr für Freunde und Gönner des Vereins, wozu nur erwachſene Perſonen Zutritt haben. Der Eintritt beträgt für die vorſtellung 50 Pfg., Abendvorſtellung 1 Mk. Kinder⸗ für Erwachſene zur Freunde der Sache um zahlreichen Beſuch freundl. ein. Saaleröffnung: Miitags ½3 Uhr, abends ½7 Uhr. Der Turnrat. Heute Abend 8 Uhr Thbaternrobe aller Niilcoirgenden. Pünkiliches Erſcheinen iſt dringend not⸗ wendig. H. Herr vann. 1 5 — Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Gg. Zimmermann. Bürgermeiſteramt: Herdt. 1 die übrigens ſchon für dieſen Zweck um 200 Wir laden hierzu Intereſſenten, ſowie doo geben wir am sonntag bin? Zur ersten grüssen Bezirks- Nussfellung am 10 und 11. Jaunar 1920 im Saale zur Kapelle mit Verloſung von Zachttieren und Gegenſtände. N Hierzu ladet die Einwohnerſchaft Secken⸗ heims und Umgegend ein bofragene Rieder. öchube! Und mögel zu bergaufen. Tasehen-Uhren. Mannheim J 1, 20 An- u. Verkaufs- Geschäft:: Tel 5433. Die Ausſlellungs-Trilung. Sammel⸗Anzeiger zur für Wiliglieder der Jendm. Sin- u. Verkanfsgenoſßenſchaſt. Die Vereinsf uhren werden für das neue Geſchäftsjah⸗ im Submiſſionsweg vergeben. Etwaige Reflektanten wollen ſofort ihre Ein⸗ gaben ſcheiftlich beim Vorſtand ur ter genauer Feſtſtellung der einzelnen Pieiſe einreichen. Der Vorſtand. 72 5 n 2 5 4. . 1 Einladung. Am Sanmstag, 10 Jauuar Abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus z. Schwanen unſer diesjähriger Frherwehr-Ball ſtatt. Die Kameraden werden hiermit ein⸗ geladen und eiſucht mit ihren Familienange⸗ hörigen ſowie mit Freunden und Bekannten recht zahlreich zu erſcheinen. Auch laden wir zugleich Freunden und Gönner unſerer Feuerwehrſache höflichſt dazu ein. Bei dieſer Feier wird zugleich an fünf unſerer Kameraden durch Herrn Bürgermeiſter Koch ſowie im beiſein des Gemeinderats eine Ehrenauszeichnung für 12 jähr. treue Dienſt⸗ zeit überreicht werden. Die Kameraden haben bei dieſer Feier vollzählig da zu ſein. Bei dieſer Feier wird zum erſtenmal unſere Seckenheimer Feuer wehrkapelle auftreten. Anzug: Helm, 1. Rock, Gurt, Tuchhoſe. Das Kommando Rudolph. Einladung! Heute Abend 7 Uhr findet im Bier⸗ keller die 9 Verſammlung der Arbeiter von Seckenheim, welche ig der Steinzeug erwerbslos ſinbd, ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Erwerbsloſen in der Verſammlung zu erſcheinen. Die Kommiſſion. Vekonüg mdenéfelpaf„iniogelk' Danners tag, den 8 Jaunar 1920 abends ½8 Uhr findet im Lokal zum Deutſchen Hof unſere 5 i Monats-OCersammlung ſtatt. Erſcheinen dringend erforderlich. 8 f Der Vorſtand. Müännergeſangverein Seckenheim gegr. 1861. SIW. Feuerwehr Ssckenheim. Unſere General- Versammlung findet am Famstag, den 10. ds. Ms., abends 8 Uhr im Lokal ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. K. K. U. Seckenheim. Heute VNonuerstag Abend ½8 Uhr im Neckartal Kl. eibnachts feier für Mitglieder und deren Angehöeige. frautenumtepſfäcunnsber. Ciniuklell Seckenheim. Einladung. Nach§ 21 unſerer Satzungen berufen wir unſere diesjäh ige i General⸗Gersammlung auf Pountag, den 18 Jaun ar, nach⸗ mittags 3 Uhr ins Lokal zum„Bierkeller“ ein. Unſere Miiglieder laden wir hierzu ein und bemerken, daß Anträge hler u bis Sams. tag, den 17. Januar ſchriflich beim Vorſtand eingereicht werden müſſen. Die Tagesordnung iſt ſehr wichtig und wird im Lokal bekannt gegeben. Gleichzeitig bitten wir diejenigen Mitglieder die im Laufe des verfloſſenen Jahres mit der Einkaſſterung der Beiträge irrtümlicherweiſe vergeſſen worden ſind, dies bis zur Generalverſammlung anzumelden, andernfalls ihre Mitgliedſchaft als erloſchen gilt. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim, 2 Einladung. 2 Unſere Ehrenmitglieder, aktive und paſſive Mitglieder, laden wir zu der am Fonntag, den 11. Januar 1920, nachmittags 3 Uhr im Vereinslokal(Saal) ſtattfindenden General- Versammlung höfl. ein. f Tagesordnung: Jahresbericht und Kaſſenbericht. 1 9 Entlaſtung des Geſamtvorſtandes. b Neuwahl des Geſamtvorſtandes. 1 Veerſchiedenes. f In Anbetracht verſchiedener Punkten die ſich auf der Tagesordnung befinden, iſt voll- zähliges Erſcheinen dringend erforderlich. 1 Der Vor ſtand. Kelor Aiplelen Dorelm Felgen e! Jeden Mitiwach und Famstag Abend 1 von 8 Uhr ab 7 Uebungsſtunde im„Lamm“ W Um rege Beteiligung erſucht Der Vorſtand. dah Frole Lurnerſchaft denonbeim. frei Einladung! auf Zur. Jabres⸗Jersammlung ver auf Samstag, den 10. Jannar 1920 abends ½8 Uhr ins Lokal Deutſcher Hof Eri zu der äußerſt wichtigen Tagesordnung di 50 im Lokal bekannt gegeben wird, laden w mei unſere Turner, Turnerinnen und beſonder Han auch die Paſtoität freundlichſt ein und rechnen beſtimmt auf eine zahlreiche Beteiligung. Der Turnrat. Ein Zulchlag-Hammef iſt geſtern beim Holzmachen in der Abteilg. 1 entmenderl worden. 1 Der Täter ift durch Zeuge erkannt unn wird erſucht, denſelben perſönlich bei Wald“ hüter Ga. Weber abzugeben. 1 25 Bi Heirat. N. Junger Witwer, 37 Jahre alt, ev., mit tri Kinder, 9 u. 11 J., Mädchen, ſehr ſchönel wir Haushalt, wünſcht mit einem anſtändigen den Fräulein oder Witwe, am liebſten ohne den Kinder, mit etwas Vermögen, in Verbindung zu treten zwecks Heirat.(Ghrenſache Briefe er. mit Bild unter Nr. 1 an die Expedition dieſes Blattes. 1 Eingeſandt. f Ueber die Erklärung von Arnold und Frey n ſeiner Hintermänner, muß ich noch etwas hinzufügen, Die beiden Herren erklären, daß ſie noch nich! ſo tief geſunken ſein wollen wie ich, um ſich min mir und meiner Hintermänner auseinander zu ſetzen Das ſage ich, wenn ich ſchon ſo tief geſunken wär wie ein Arnold und Frey dann hätte ich mir ſehon längſt einen Strick um den Hals gemacht. Wenn ein Arnold an ſein Sohn denkt und richtig erzogen hätte, ſo müſſen wir alle ſag., daß er die Schweinere nicht hätte treiben dürfen, die er getrieben hat, dem nach iſt ein Arnold viel tiefer geſunken als ich Und wenn ein Frey nebſt ſeinem Freund Arno an die Allgemeinheit denken, die ſie ſchon ſo oft betrogen haben, ſo ſinkt er immer tiefer in den Abgrund als ich, aber ich ſtehe immer noch obe nicht war Ihr beiden? Auch hier würde ich m ſchämen, einen Hintermann zu brauchen um Euch beiden die Wahrheit in der Oeffentlichkeit zu ſagen 5 daß aber Ihr beiden Hintermänner habt, da könn Ihr wohl nicht mehr im Zweifel ſein, ſonſt hätte wir Butter anſtatt Margarine und Schokolade an; ſtatt Kieſelſteine bekommen, aber Euere Hinter männer haben das Beſte vom Beſten gehabt dieſ Hintermänner werde ich Euch noch uennen. wäre es Frey, wenn Sie Ihren Freund Arnol auch zu Herrn Bäckermeiſter Dehouſt führen würden damit auch er ein glückliches Neujahr bekommen hätte wie Sie! Das haben Sie uns aber nicht verraten damit wir unſer Beileid hätten ausſprechen können. Nun das ſchadet ja nichts, man fühlt ſich andern Tags wieder viel wohler, nicht wahr Frey Zum Schluß rufe ich Ihnen zu, daß ich Sie beide gerichtlich vom Lebensmittelamt bringe. 2 Euere Hintermänner können es doch nicht. a Joſeph Woog Lebensmittel⸗ Geſaugverein. 5 Ausweis„Lledertaiel“„. No. 833 verloren. Heckeu heim. Abzugeben in der Ge] Heute Abend punk ſi ſchäftaſt lle.(7 Uhr m Detmäffen. Gesangsprobe 5 8 alte: Pünktlich s und zahl t und Geſchlecht angeben rei Erſcheinen er Auskunft unentgeltlich ceiches iſche e 5 5 Jürth i. 8 wartet. de Der Vorſtand. a Flößauſtraße 28.