Hmtsblatt der Bürgermeisteräm 2. Jahrg Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 1.30& und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der ter Seckenheim, Ilvesheim, Hleckarhausen und Edingen. Freitag, 9. Januar 1920. Einladung. Im Volkshochſchulkurs wird Herr Profeſſor Dr. Niebergall * in Heidelberg n die über das Thema: Wie ſollen wir unter⸗ nander verkehren 1% Mittwoch, den 14. 8 abends 7½ Uhr d. Im güne dos Oaſthauſcs zum„öchwanen“ dahier weiter ſprechen. Anſchließend daran erfolgt . ü freſe Aussprache nach den vom Arbeitsausſchuß aufgeſtellten Grundſätzen. Urnſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren, werden hierzu freundlichſt eingeladen. 920%„Der Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur Hof Sevach ene zugelaſſen werden, beträgt pro Perſon i 1 0 Pfg. Karten ſind erhältlich bei der Ge⸗ nden Reindekaſſe und in den Handlungen Höllſtin, chu Hauptſtr. 106 und Röſer, Hauptſtr. 74. 1 Seckenheim, den 9. Januar 1920 1 Der Arbeitsausſchuß der Kommiſſion für 105 die Heidelberger Volkshochſchule. ilg. f nen Nice Fulda wird in der Woche nach deu 18. Jaunar eine ſchofskonferenz ſtattfinden. Die Biſchöfe werden am 20, Gauar dort eintreffen. 5 255 ki en wi f g gemach Stents Saloniki wird berichtet, in Bulgarien ſprengten zöreikende eine Eiſenbahnbrücke der Strecke Sofia— Warna u ie Luft. Au anderen wurden ähnliche Verſuche unter⸗ 1 umen. 200 Schuldige wurden verhaftet. K 5 Das Geſpenſt der Hungersnot. ey 1 e 1 Die Hungersgefahr. uch ftir ier 8. Jan. Ohne Unterſchied der Parteien be⸗ mu Lrnatzen ſich die Morgenblätter mit der Zukunſt unſerer me enährung und erheben die Frage, ob wir vor einer Hun⸗ fe WEsnot fteben. Eine etliche Erklärnna des Berliner Mi⸗ wal ſchaft nicht mehr zurückkehren. Aiſterrats, die darauf hinausläuft, daß es den Gemeinden Großberlins als ein Gebot der Vorſicht erſcheint, alle Or⸗ gane der öffentlichen Gewalt in Bewegung zu ſetzen, um die auf dem Lande lagernden Vorräte ſchleunigſt in Beſitz zu bekominen und jeder Verzögerung entgegenzutreten, wird durch Ausführungen ergäußt, die Oberbürgermeiſter Wer⸗ muth in einer Unterredung einem Mitarbeiter der„Voſſ. Itg.“ gegenüber gemacht hat. Darnach iſt das jetzige Vor⸗ gehen der Berliner Gemeinden ſo auszulegen, daß ſie in letzter Stunde der Regierung aufs dringendſte nahelegen wollten, in unſerer Cruährungswirtſchaft eine aktivere Po⸗ litik als bisher zu zeigen. Offiziöſe Darſtellung unſerer Brotverſorgung. Berlin, 8. Jau. Die beunruhigenden Mitteilungen über einen in der nächſten Zeit bevorſtehenden Zuſammen⸗ bruch der Brotverſorgung ſind unrichtig. Es trifft vor allem nicht zu, daß die Reichsgetreideſtelle nur noch für 14 Tage die Verſorgung wird aufrechterhalten können. Sie iſt viel⸗ mehr auf Grund der erfolgten Lieferungen und der ihr zur⸗ zeit angekündigten Vorlabangen von Getreide auf etwa 1 bis 1½ Monate gedeckt. Nach den bisher geſammelten Er⸗ fahrungen iſt eine Steigerung der Anlieferungen, die die Verſorgung meiler ſicherſtellt, um ſo beſtimmter zu erwar⸗ teu, als die deutſche Getreideernte nicht ungünſtig war und eine gewiſſe Zurückhaltung in den Anlieferungen vom De⸗ zember v. J. nur darauf zurückzuführen iſt, daß man in landwirtſchaftlichen Kreiſen die Einführung der Abliefe⸗ rungsprämie abwartete, deren Kommen aus den mit den Vertretern der Landwirtſchaft gepflogenen Beſprechungen bereits bekannt war. Hinſichtlich eines gegen Ende des Ver⸗ ſorgungsjahres zu erwartenden Defizits wird eine Deckung durch entſprechende Einfuhr ſichergeſtellt werden. Durch die kürzlich getroffene Neuregelung der deutſchen Wareneinfuhr ſteht beſtimmt zu erwarten, daß die Reichsregierung ausrei⸗ chend Auslandsdeviſen in Händen haben wird. um den not⸗ wendigſten Getreidebedarf auch für den Schluß des Verſor⸗ gungsjahres ſicherzuſtellen. 3 Der Beginn der Einſicht? W. T. B. Berlin, 7. Jan. Wie das Spätabendblatt des „Lokalanzeigers“ hört, ſind von der Regierung die Vertre⸗ ter der deutſchen Landwirtſchaft nach Berlin berufen wor⸗ den, um über eine großzügige Aktion gegen die drohende Lebensmittelnot zu beraten. Die Verhandlungen werden in der nächſten Woche beginnen. Welche Stellung die Er⸗ nährungsbehörden einnehmen, läßt ſich noch nicht ſagen, doch iſt nach dem Blatt damit zu rechnen, daß die Regierung die Zwangs wirtſchaft in erheblichem Maße mildern wird. Die Stuttgarter Beſprechungen. ö W. T. B. Stuttgart, 8. Jan. Wi von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, fanden geſtern wieder Beſprechungen des Reichswirtſchaftsminiſters mit den ſüddeutſchen Miniſtern ſtatt. Bezüglich der Ernährung wurde vom Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter dabei die Anſicht vertreten, daß zunächſt die Wirkung der eben erſt in Kraft getretenen Lieferungsprä⸗ mien abgewartet werden müſſe. Zu übertriebenen Befürch⸗ tungen ſei kein Grund vorhanden. Wenn die Lieſerungs⸗ prämien nicht die erhofften Wirkungen hätten, würden recht⸗ zeitig Maßnahmen getroffen, wobei in erſter Linie die He⸗ rabſetzung der Rationen und die Erhöhung des Ausmahl⸗ ſatzes in den möglichen Grenzen ſowie die Steigerung der Einfuhr in Betracht zu ziehen ſeti. Der Miniſter ſicherte den ſüddeutſchen Staaten volle Gleichberechtigung in der Verſorgung zu, er bat aber auch um rückhaltloſe Mitwir⸗ kung der ſüddeutſchen Regierungen bei der Erfaſſung der Vorräte. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen bezeich⸗ nete der Miniſter die Forderung nach freier Einfuhr von Benzin und Benzol für undurchführbar. Die Verhältniſſe auf dem Häute⸗ und Ledermarkt zwar erforderten ein Ein⸗ greifen der Regierung, jedoch könne man zur Zwangswirt⸗ Die Klagen Süddeutſchlands über die Bengchtellianna in der Kohlenbelieferung ſeien Juſerattonspreis: Die einſpaltige Perttzetle 85 Pfg., 5 Reklamen 1.20 Mk. 5 5 1 Bei öfterer Aufnahme Rabatt. — Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlernhe Nr. 19819. e nicht begründet. Sie ſeien allgemein im ganzen Reich und auf den Ausfall des Saargebiets ſowie auf die verminderte Produktion zurückzuführen. Die Regierung werde dieſem Problem ihre volle Aufmerkſamkeit zuwenden durch muſter⸗ gültige Löſung der Wohnungsverhältniſſe der Bergarbeiter im kommenden Heimſtättengeſetz. In der Ernährungsfrage wurde von den ſüddeutſchen Regierungsvertretern eine Steigerung der Produktion durch Lieferung von Düngemit⸗ teln und gerechte Verteilung der Kleie aus den Beſtänden der Reichsgetreideſtelle gewünſcht, was zu zuſagenden Ver⸗ ſprechungen führte. Bei der Feſtſetzung der neuen Wirt⸗ ſchaftspläne ſollen die Vertreter der Länder zugezogen wer⸗ den. Bezüglich der Kohlenverſorgung wurden von den ſüd⸗ deutſchen Miniſtern Mittel zur Hebung der Produktion und gleichmäßigen Verteilung der Kohlen auf ſämtliche Gebiete des Reichs beſprochen und die Beiziehung der Landeskoh, lenämter bei der Verteilung an die Induſtrie u. den Haus⸗ brand, ebenſo die Kontrolle der Waſſerfrachten, die durch ihr ſtändiges Steigen die ſüddeutſche Induſtrie unerträglich be⸗ laſteten, verlangt. In Anbetracht der Wichtigkeit der Be⸗ förderungsfrage wurde die Frage einer nochmaligen Ver⸗ kehrsſperre auf 10 Tage eingehend behandelt und die Ein⸗ ſtellung des Sonntags⸗Perſonenverkehrs im ganzen Reich gefordert. Von württembergiſcher Seite wurde der Wunſch 0 N ſolche Ausſprachen ſich möglichſt wiederholen zu laſſen. E Deut chland. 8 . Payer über den Einheitsſtaat. B. L. Stuttgart, 8. Jau. Die Landesverſammlung der Deutſch⸗demokratiſchen Partei Württembergs wurde un⸗ ter ſo großer Anteilnahme eröſſnet, daß ſie in drei verſchie⸗ denen Sälen tagte. In einer dieſer Verſammlungen hielt v. Payer einen Vortrag üher„Die Politik der Regierung und die Nationalverſammlung“. Dabei führte er u. a. aus: Die— allerdings weit überſchätzte— Neigung zur Abwaude⸗ rung nach rechts beruhe auf ſachlichen Schwierigkeiten. Es liege wirklich nichts Imponierendes in unſerer Regierung und in unſerem Regime. Der Mann müſſe aber noch gefun⸗ den werden, der zurzeit impoſant regieren könne. Ob es den Parteien gelungen ſei, überall die richtigen Mäuner in die Regierung und die Verwaltung zu bringen, werde viel⸗ fach bezweifelt. Es ſei nicht notwendig, die Geſinnüngstüch⸗ tigkeit in erſter Linie zu berückſichtigen. Eine ſchwore Schä⸗ digung des inneren Friedens ſei das Verlangen der preußi⸗ ſchen Landesverſammlung, den deutſchen Einheitsſtaat durch⸗ zuführen. Ueber die Entwickelung der verlangten Verfaſ⸗ ſungsänderung auf die Stimmung der Bundesſtaaten mache ſich mancher natürlich in Berlin ſeine Gedanken. Dieſer preußiſche Zug ſei eine Haupturſache unſeres Untergangs. Die politiſchen Kämpfe im Parlament und Reichsrat könne man ſich nicht ſchwarz genug vorſtellen. Die Ausführungen v. Payers wurden mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen. Eine ſüddeutſche Schiffahrtsſtelle. B. L. München, 8. Jau. Für die ſüddeutſche Schiffahrt, die insbeſondere für die Kohlenverſorgung auf dem Waſſer⸗ weg vom Rheinland her große Bedeutung hat, iſt eine Zu⸗ ſammenfaſſung erfolgt, die am 1. Januar in Wirkſamkeit trat. Die Zuſammenfaſſung beſteht darin, daß unter dem Namen Schiffahrtsgruppe Süd eine Zweigſtelle der Schiff⸗ fahrtsabteilung des Reichsverkehrsminiſteriums mit⸗ dem Sitz in München errichtet worden iſt. Dieſe Zentralleitung iſt in München in das Verkehrsminiſterium gelegt worden. Die Schiffahrt auf dem Main ab Frankfurt und der Donau bis zu ihrem Austritt aus Bayern, ſowie die übrige ſüd⸗ deutſche Schiffahrt wurde deſer Gruppe übertragen. R Hilſe für die Hochwaſſer⸗Geſchüdigten in Preußen. W. T. B. Berlin. 7. Jau. Die Notlage, in die viele der Bewohner von Gemeinden geraten ſind, in denen das Hoch⸗ Du biſt mein! Roman von H. v. Erlin. (Nachdruck verboten.) 105 „Sie hielt müde die Lider geſenkt,—„Ich war 5 krant, Egon, bin wohl noch nicht recht geſundet— die Reiſe hat mich mitgenommen und darum auch— ich ſagte ja ſchon,— daß ich zunächſt hierher kam, mich aufzurichten— ich wollte ſo nicht wieder nach Falken⸗ agen zurückkommen— nervös und krank.“ 2 Er hatte ſie reden laſſen, wie ſie, die Stolze, Freie, ſich abmühte, um zu lügen und zu verbergen, und wie eißer Grimm packte ihn das Mitleid mit ihr, daß er zwiſchen geſchloſſenen Zähnen hervorſtieß: „Krank— du biſt nicht krank— laß uns nicht lü⸗ a 5 und Verſteclon ſpielen, Madeleine— ich weiß ja Doch, was dich cguält— weiß alles— denn er ſelber hat es ſich ja angelegen ſein laſſen, euer Zerwürfnis ine sede Diskretion allen verſtändlich zu machen.“ 5 plöbimporgefahren von ihrem Seſſel ſtand Madeleine N Arm da, zitternde Finger taſteten über Egons „Was willſt du ſagen? Was geſchah während meiner Abweſenheit auf Falkenhagen?“ a f Einen Skandal hat dieſer— dieſer Menſch pro⸗ boskert, die ganze Umgegend alarmiert, als wäreſt 1 in ein Unglück gerannt, ſo hat er wie ein Wahn⸗ mniger nach dir ſuchen laſſen— während der Nacht mit Fackeln die Leute nach dir ausgeſandt.“ So 1 in Fernbleiben 8 5 ehr 3 er ſich um mein Fernbleiben geſorgt In des Grafen Worte hinein fiel es wie ein chwankender Hauch. Er fühlte, was in ihr vorging und ſuchte zu an⸗ derem hinzudrängen:„Und hätte er nachher noch die Delikateſſe gehabt, Falkenhagen ſofort ſelbſt zu ver⸗ laſſen ſtatt dort zu bleiben, bis zum Glück die Wen⸗ dung der Dinge auf Ulmenhof kam—“ „Die Wendung der Dinge auf dem Ulmenhofe—“ Starr ſah ſie ihn an. Er bewegte die Schultern.„Verſöhnung haben ſie auf dem Ulmenhofe miteinander gefeiert— Vater und Sohn!“ 8 „Und er— mein Mann— iſt er daheim auf de Ulmenhofe?“ Es klang wie ein Aechzen. Der Graf neigte ſich ihr zu und ſah ſie eindrin⸗ gend an. f „Was haſt du? Gewiß iſt er dort— ſeit längerer e Zudem hörte ich, der alte Mann ſei er⸗ krankt.“ Verſöhnt!— Und an des Vaters Krankenlager Sohn und Tochter, in Liebe vereint: Hartmut und Angelika! Vielleicht um ſie, durch ſie verſöhnt! Verſöhnung auf dem Ulmenhofe hatten ſie ge⸗ feiert— zu dreien dort— in Liebe vereint—— Sekunden des Schweigens, in denen alles in ihr zuſammenbrechen wollte. Doch mit einem letzten Aufgebot an Kraft und Stärke raffte ſie ſich empor und aufrecht ſtand ſie in Stolz und feſtem Wollen: „Ich werde heute noch nach Falkenhagen fahren.“ „Madeleine!“— Er hielt ihre Hände gefaßt, zog ſie zu ſich empor, beſchwörende Bitte in Blick und Ton—„nicht heute mehr!“ „Ich möchte noch heute heim. Du biſt wohl ſo freundlich, mir dafür den Wagen zu leihen.“ Ruhige, feſte Worte, an denen es kein Rütteln mehr gab, und Egon trat von Madeleine zurück. 1 * e „So wirſt du mir geſtatten, dich dorthin zu beglei⸗ ten.“ „Wenn du es willſt.“— Dunkel lag draußen die Nacht, als ſie hinüber⸗ fuhren nach Falkenhagen. 3 Wie ein Koloß hob das Herrſchaftsgebäude ſich; daraus hervor. 5 Kein Licht brannte in der langen Flucht der Zimmers In Dunkel und Einſamkeit— ſo kehrte Madeleine zurück in ihr Reich. XXI. 155 Graue Tage auf dem Ulmenhoſe. Schweres, lautloſes Warten, daß die unheimliche, unſichtbare Geſtalt, die vor dem Hauſe ſtand, näher heran trat an das Lager des alten Mannes und die Erlöſerhand hob, die flackernde Lebensflamme zu löſchen, die auf und nieder ſank im langen, bangen Todeskampfe. Und dann in die ſtillen Tage hinein ein lautes Mahnen, das auch ein Ende bedeutete: Hartmut hatte die Zuſtellung der von Madeleine beantragten Schei⸗ dung erhalten. Ein Vorhergeſehenes, Gewolltes, Erzwungenes. Und nun— tief hatte ſein Haupt ſich über das Schrei⸗ ben geſenkt, wie über eine Todesbotſchaft. Darauf zum letzten Male hinüber nach Falken⸗ hagen, wohin er bisher einen Tag um den anderen geritten war, der übernommenen Pflicht getreu, Um⸗ ſchau zu halten. Schon für den Weg gerüſtet, war er noch einmal zu ſeinem Vater gegangen. Wider ſeine Gewohnheit hatte derſelbe ſich aus ſeinem matten Hindämmern etwas aufgerichtet und gefragt:„Du gehſt nach Fal⸗ g It Madeleine zurück?“ 5(Jortſetzung folgt.) * waſſer des Rheins und einige ſeiner Nebenflüſſe großen Schaden angerichtet hat, veranlaßte das preußiſche Staats⸗ miniſterium in ſeiner geſtrigen Sitzung, vorerſt einen grö⸗ ßeren Betrag aus dem Dispoſitionsfonds der Staats regie⸗ rung zur ſofortigen Auszahlung an die beteiligten Provin⸗ zialbehörden anzuweiſen. Entſprechend dem Verfahren, das ſchon bei früheren Hochwaſſerkataſtrophen, ſo im Jahre 1897, zur Anwendung kam, wird der Landesverſammlung ſofort ein Entwurf der Staatsregierung für eine weitgehende Hilfeleiſtung zugehen. Vor dem Generalſtreik. W. T. B. Berlin, 7. Jan. Der Hauptausſchuß der An⸗ geſtellten im Verſicherungsgewerbe hat heute nachmittag den Streik beſchloſſen. Daraufhin hat der Zentralverband der Angeſtellten den Beginn des Generalſtreiks im Verſiche⸗ rungsgewerbe für ganz Dentſchland für morgen früh feſt⸗ geſetzt. In Berlin handelt es ſich um ca. 15 000 Angeſtellte, im ganzen Reich um etwa 80 000 bis 100 000 bei rund 350 Geſellſchaften. Da die Generalagenturen ebenfalls in den Streik einbezogen werden ſollen, würde ſich aber die Zahl der Ansſtändigen auf etwa 150 000 bis 200 000 erhöhen. Vor Inkrafttreten des Friedens. Eine Abſage au den Sozialismus. T. U. Wien, 8. Jan. Der führende chriſtlich⸗ſoziale Ab⸗ geordnete Seidel ſagte in einer Wählerverſammlung, daß im Laufe des Jahres in der Verwaltung Oeſterreichs ein völli⸗ ger Syſtemwechſel eintreten müſſe, da ſich die ſozialiſtiſchen Gedanken nicht bewährt hätten. Die Zukunft Oeſterreichs müßte nach gut bürgerlichen Gedanken auf neuen politiſchen und wirtſchaftlichen Grundſätzen aufgebaut werden, wobei der Chriſtlich⸗Sozialen Partei ein größerer Einfluß zu ſichern ſei wie bisher. Dann werde auch der Abbröckelungs⸗ rozeß der Länder aufhören. Die Chriſtlich⸗Soziale Partei olle ſich zum Kampfe vorbereiten. Polniſche Grenzfragen. T. U. Warſchau, 8. Jan. Die Blätter melden aus halb⸗ offiziöſer Quelle, daß die Entente in der letzten Zeit gegen⸗ über Polen tatſächlich eine neue Taktik anwende. Die aus N eingetroffenen Nachrichten laſſen darauf ſchließen, daß dis Entente eine Reihe ganz neuer Entſcheidungen betreffs der Grenze Polens vorbereitet. Die neuen Entſcheidungen ſollen die Intereſſen Polens in viel breiterem Maße in Betracht ziehen. In Warſchauer politiſchen Kreiſen wird. dieſer Umſtand damit erklärt, daß die Verſuche der Entente⸗ mächte, mit der Bolſchewiſten regierung zu einer Verſtändi⸗ gung zu gelangen, vollſtändig geſcheitert ſind. Die Entente möchte nun alle Verſuche einer Verſtändigung mit Sowjet⸗ rußland aufgegeben haben. Es hat ſich die Ueberzeugung herausgebildet, daß nur ein ſtarkes Polen imſtande ſein wird, den Vormarſch der Bolſchewiſten nach dem Weſten auf⸗ zuhalten. Gerade die franzöſiſchen Staatsmänner erwägen den Plan, ein Bündnis zwiſchen Polen, der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei, Jugoſlavien und Rumdtien als antideutſche und anti⸗ ruſſiſche Barriere aufzurichten. Ablehunna des ruſſiſchen Friedensaugebots durch Polen. TU. Krakau, 8. Jan.„Ozaz“ meldet aus Warſchau: Im Zuſammenhange mit den Meldungen der ausländiſchen Preſſe, daß die Bolſchewiſten den Polen ein Friedensange⸗ bot zugehen ließen, wird beſtätigt, daß das Originaldoku⸗ ment der Bolſchewiſtenregierung mit dem Friedensangebot ſich bereits ſeit üher einer Woche im Beſitze des Miniſters des Aeußern in Warſchau befindet. Die Antwort wird erſt nach dr Rückkehr des Miniſters des Aeußern Putek erfolgen. Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, wird die Antwort aber ablehnend ſein. Lenins Friedensangebot au die Entente. ö Amſterdam, 8. Jan. Nach einer Radiomeldung aus New⸗ vork veröfſenklicht„Newyork American“ den vollen Wort⸗ laut des Friedensangebots Lenins an die Alliierten, das mit folgender Drohung ſchließt: Die Sowjetregierung hofft, daß ſie nicht genötigt ſein wird ſich mit dieſem Angebot(mit den notwendigen Aenderungen) an die Mittelmächte zu wenden. rr. Die Entente und der Frieden. Die Scapa⸗Flow⸗ Angelegenheit. Bern, 8. Jan. „Neuen Zürcher Zeitung“ meldet, werden ſich in der Scapa⸗ Flow⸗ Angelegenheit die gegneriſchen Parteien auf eine mitt⸗ lere Ziffer von 270000 Tonnen des zu liefernden Hafen⸗ materials einigen, nachdem von ſeiten der Alliierten 300 000 Tonnen und von ſeiten Deutſchlands 242 000 Tonnen vor⸗ geſchlagen worden waren. Bisher haben die deutſchen Dele⸗ gierten ihren Einſpruch nur mit den Irrtümern der Sta⸗ n aber mit der wirtſchaftlichen Unmöglichkeit be⸗ gründet. Die adriatiſche Frage. W. T. B. Paris, 8. Jan. Die Konferenz der drei Miniſter⸗ präſidenten, die Ende dieſer Woche in Paris zuſammenkom⸗ men, wird ſich laut„Matin“ ſehr wahrſcheinlich nur mit der Adriatiſchen Frage befaſſen, aber nicht mit dem Schickſal Konſtantinopels. Clemencean habe, wenn dieſe Frage be⸗ handelt werden ſollte, nur noch 8 Tage Miniſterzeit vor ſich, er müſſe alſo eine Verhandlung beginnen, die er nicht zu Ende führen könne. Demnach wäre es beſſer, wenn er die Sorge der Löſung dieſer Frage ſeinem Nachfolger überließe. Churchill und die engliſche Arbeiterpartei. W. T. B. Amſterdam, 8. Jan. Laut„N. Rott. Couraut“ befaßt ſich die Northeliffe⸗Preſſe eingehend mit einer Aeu⸗ erung Churchills, daß die engliſche Arbeiterpartei zur Uebernahme der Regierung ungeeignet ſei. Der parlamen⸗ tariſche Berichterſtatter der„Times“ ſchreibt, die niedrigſte Einſchätzung erfahrener Politiker nehme die Stärke der Ar⸗ beiterpartei im nächſten Parlament mit 150 Mitgliedern an. Der jüngſten Schätzung zufolge werde die Arbeiterpartei ſo⸗ gar die abſolute Mehrheit haben. Kleine politiſche Nachrichten. Die Stärke der Reichswehr betrug am 1. Januar 280 000 Mann. Dieſer Beſtand wird monatlich derart verringert, daß am 1. April die im Friedensvertrag vorgeſehene Stärke erreicht ſein dürfte. Die Zeitfreiwilligenverbände werden 3 Monate nach der Ratifikation aufgelöſt werden. Die Stärke der Beſatzungstruppeu. An fremden Be⸗ ſatzungstruppen erhalten: Schleswig 2800, Danzig einen Diviſionsſtab, Artillerieſtab und 8000 Engländer, Marien⸗ werder 800, Allenſtein 3000, Memel 1800, Oberſchleſien einen Diviſionsſtab und 21000 Mann. Das Rheinlandabkommen. In der Kölner Handelskam⸗ merſitzung kam es zu einer Ausſprache über das kürzlich bekannt gegebene Rheinlandabkommen, das die Rechte der interalliierten Rheinlandskommiſſion im beſetzten Gebiet feſtlegt. Hierbei wurden beſonders das Ausweiſungsrecht, die Brief⸗ und Preſſezenſur und die Eingriffe in die deutſche Gerichtsbarkeit als ſchwere Bedrückung der Rheinlande ge⸗ kennzeichnet. Die Kammer beſchloß, eine Beſchwerde an den Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete abgehen zu laſſen. Der Belagerungszuſtand im Ruhrrevier. Der Reichs⸗ kommiſſar Severing verhandelt augenblicklich in Berlin we⸗ Pe Aufhebung des Belagerungszuſtandes im Ruhrrevier. er Anſicht Severings nach können infolge der ſyndikaliſti⸗ ſchen Beſtrebungen auf Erzielung des Sechsſtunden⸗Tages im Ruhrrevier zurzeit außergewöhnliche Vollmachten nicht entbehrt werden. Die Aufhebung könne vor Ende Februar oder Anfang März nicht vorgenommen werden, alsdann hält der Reichs kommiſſar einen gewiſſen Ausnahmezuſtand Wie der Pariſer Korreſpondent der 12 1 des Artikels 48 der Reichsverfaſſung für erſor⸗ erlich. 5 Zwei Söhne des Kaiſers, die Prinzen Auguſt Wilhelm und Joachim, ſollen im Begriff ſtehen, ſich von ihren Gattin⸗ nen durch Richterſpruch ſcheiden zu laſſen. Ueber die Ur⸗ ſache wird nichts weiter mitgereilt.(Der 33jährige Prinz Auguſt Wilhelm iſt ſeit 1908 mit Alexandra Viktoria von Holſtein⸗Glücksburg verheiratet, der 29jährige Prinz Joa⸗ chim ſeit 1916 mit Marie Auguſte von Anhalt.) Die deutſchen Gewerkſchaften 1919. Nach Mitteilungen des Allgeminen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes hat ſich die Mitgliederzahl der deutſchen Gewerkſchaften, die in das Jahr 1919 noch mit 1,6 Millionen Mitgliedern übergetreten ſind, im Laufe des Jahres auf 7,1 Millionen erhöht. Ende Januar war die Mitgliederhöhe von der Vorkriegszeit er⸗ reicht. Ende Februar überſchritten die Gewerkſchaften die dritte Million, Ende April die vierte, Mitte Juni die fünfte, Mitte Auguſt die ſechſte, ſeitdem hat ſich der Zugang ver⸗ langſamt. Von Mitte Auguſt bis Mitte November, alſo in drei Monaten, war die ſiebente Million erreicht. Franzöſiſche Willkür. Zur Errichtung einer Volkshoch⸗ ſchule hatte ſich in Wiesbaden eine Vereinigung gebildet. Von der franz. Militärverwaltung wurde jedoch eine Ver⸗ ſammlung dieſer Vereinigung nicht genehmigt und die Ver⸗ einigung ſelbſt verboten. Ebenſo wurden alle Veranſtal⸗ tungen zugunſten der hungernden öſterreichiſchen Kinder unterſagt.. e ee Wee, e e Nen Armes Frankreich! Die„Statiſtiſche Korreſpondenz“ veröffentlicht in Nr. 40(vom 27. September 1919) inter⸗ zeſſante Angaben üher die Bevölkerungsbewegung in den Jahren 1914 bis 1919 in Preußen und Frankreich, welche vor dem Kriege ungefähr die gleiche Bevölkerungszahl hat⸗ ten. Die„St. Korr.“ nimmt nun an, daß Preußen durch den Krieg rund 1,25 Millionen Tote verloren hat und der [Reinverluſt an Bevölkerung vom 1. Januar 1914 bis da⸗ hin 1919 insgeſamt 0,6 Millionen beträgt. Frankreich aber that durch den Krieg mindeſtens 1,4 Millionen an Toten ver⸗ loren und bis zum 1. Januar 1919 einen Bevölkerungsver⸗ luſt von annähernd 2,6 Millionen erlitten, ſo daß das Frank⸗ reich von 1919 ſelbſt einſchließlich von Elſaß⸗Lothringen rund 0,75 Millionen Menſchen weniger zählen wird als das Frankreich vom Juli 1914. 5 5 Baden und Nach bargebiete. —“ Angehörigen von Kriegsgefallenen, die Mitglied der „Deutſchen Sterbekaſſe“ für Perſonen beiderlei Geſchlechts von 12 bis 50 Jahren waren, zur Nachricht, daß die Ver⸗ waltung genannter Kaſſe ſich zur Linderung der in den be⸗ treffenden Familien entſtandenen Notlage entſchloſſen hat, den Empfangsberechtigten nachträglich noch 25 Prozent des ihnen ſatzungsgemäß zuſtehenden Sterbegeldes zu zahlen. Sollten hier Familien vorhanden ſein, denen die zum Teil recht erheblichen Beträge noch nicht behändigt wurden, emp⸗ fehlen wir ihnen, ſich mit dem Vertrauensmann der Zahl⸗ ſtelle Pforzheim⸗Altſtadt(Redakteur Otto Vallen, Pforz⸗ heim, Oeſtliche Karl⸗Frierichſtraße 66) in Verbindung zu ſetzen, der dann alles Weitere veranlaſſen wird. Die Kaſſe gewährt bekanntlich gegen Wochenbeiträge von 10 bis 60 Pf. bis zu 1100 Mark Sterbegeld. N *— Hebung der Schweinemaſt. Um der Schweinemaſt ſobald wie möglich wieder eine größere Ausdehnung zu ge⸗ ben, hat der Reichswirtſchaftsminiſter nunmehr genehmigt, daß der den Landwirten bei Abſchluß von Schweinemaſtver⸗ trägen zu zahlende Preis für den 4 Lebendgewicht in Baden bis zu 400 M. betragen darf.. Der deulſche Beſitz in Elſaß⸗Lothringen. Durch das zwiſchen Deutſchland und Frankreich abgeſchloſſene Abkom⸗ men über die Freigabe des noch in Elſaß⸗Lothringen be⸗ findlichen beweglichen Beſitzes Deutſcher am 15. November 1919, wurde eine gemiſchte Kommiſſion gebildet, deren Auf⸗ gabe es iſt, dafür zu ſorgen, daß die Freigabe des den Gegen⸗ ſtand dieſes Abkommens bildenden Beſitzes und deſſen Ab⸗ beförderung nach Deutſchland unter möglichſt günſtigen Be⸗ dingungen und im Geiſte dieſes Abkommens bewirkt wird. Die Kommiſſion, an die ſämtliche Geſuche und Anträge zu richten ſind, hat ihren Sitz in Kehl, heißt„Deutſche und franzöſiſche Möbelausfuhr⸗Kommiſſion, Hotel zum Salmen — Kehl“. Geſuche und Anfragen, die in dieſer Frage an andere Behörden, beſonders an das Auswärtige Amt oder an die deutſche Delegation in Baden-Baden gerichtet wer⸗ den, erleiden dadurch nur Verzögerung in ihrer Erledigung. —k* Die Lage des Arbeitsmarkts hat ſich in Baden in der letzten Dezemberwoche weiterhin verſchlechtert, ſo daß die Zahl der Erwerbsloſen um über 100 auf 8296 geſtiegen iſt. Die Verſchlechterung iſt einzig und allein auf die durch den Kohlenmangel bedingte Einſchränkung und Schließung grö⸗ ßerer Betriebe zurückzuführen. In Bezug auf weibliche Arbeitsloſe kann wieder ein Rückgang in der Erwerbsloſig⸗ keit feſtgeſtellt werden. 5 — Preſſe und Berichterſtattung. In verſchiedenen Städten Badens haben die im Frühjahr und Sommer neu⸗ gewählten Bürgerausſchüſſe wiederholt Sitzungen von fünf und mehr Stunden abgehalten. In einzelnen Städten haben die Preſſeberichterſtatter ihre Tätigkeit in den Sitzun⸗ gen nach vier Stunden eingeſtellt, um ihrer weiteren Arbeit auf der Redaktion nachgehen zu können. Dieſem Beiſpiele ſind die Konſtanzer Schriftleiter in den letzten beiden Bür⸗ gerausſchußſitzungen gefolgt. Am 29. Dezember fand z. B. in Konſtanz eine Sitzung ſtatt. Es ſtanden ſieben Punkte auf der Tagesordnung. Die Sitzung begann um 3 Uhr. Um 7 Uhr war noch nicht einmal der erſte Punkt„Behebung der Wohnungsnot“ durchberaten. Der zweite Punkt betraf die große Umlageerhöhung und es war anzunehmen daß ſich 1 auch darüber eine ſtundenlange Debatte entſpinnen würde. Vor Beginn der vorletzten Sitzung hatte der Vorſitzende der Untergruppe„Seekreis“ des Landesverbandes Badiſcher Re⸗ dakteure in Konſtanz dem Oberbürgermeiſter ſchriftlich mit⸗ geteilt daß die Preeſf um 7 Uhr lauch ejne Sitzung hatte um 3 Uhr begonnen) ihre Tätigkeit einſtellen und daß ſie es auch in Zukunft ſo halten, d. h. nur vier Stunden tätig ſein werde. Der Oberbürgermeiſter teilte dies in der Sitzung mit. So verließ denn die Preſſe um 7 Uhr den Sitzungs⸗ aal. Das Vorgehen der Konſtanzer Redakteure ſei überall aur Nachahmung empfohlen, denn es har ſich in Konſtanz und auch anderwärts gezeigt, daß, nachdem die Preſſe ihre Berichterſtattung eingeſtellt hatte, die Sitzungen ſehr raſch beendet waren. 11 9 85 5 n. Karlsruhe, 8. Jan. Um zu verhüten, daß durch heim⸗ kehrende Kriegsgefangene Seuchen eingeſchleppt werden, iſt angeordnet worden, daß die Kriegsgefangenen und Rück⸗ wanderer auch an ihrem Beſtimmungsort ſich einer geſund⸗ heitlichen Ueberwachung unterziehen müſſen. Die Ge⸗ ſchlechtskranken werden in Lazarettbehandlung übernom⸗ men. Für die Durchführung der Ueberwachung der Heim⸗ lehrenden und die etwa nötige ärztliche Behandlung und Krankenhausüberführung haben die Ortsbehörden zu ſor⸗ gen. f f „* Karlsruhe, 8. Jan. Die in den einzelnen Bundes⸗ ſtaaten vorhandenen Landesverbände der Lokomotivführer haben ſich aufgelöſt und ſind geſchloſſen der aus dem bis⸗ berigen Reichs verband deutſcher Lokomotivführer hervor⸗ gegangenen Gewerkſchaft deutſcher Lokomotivführer beige⸗ treten. Sie iſt den Arbeitergewerkſchaften nachgebildet, hat ſich aber bis jetzt keiner der beſtehenden Gewerkſchaftsrich⸗ 4— 5 angeſchloſſen, ſondern will vollſtändig neutral blei⸗ ben. „ Karlsruße, 8. Jan. Der Eisenbahnverkehr über die Schiffbrücken bei Maxau und Speyer iſt wieder aufgenom⸗ men worden. 1 ü 55 ge Mannheim, 8. Jan. Die Rheinſchiffahrt iſt mit Be⸗ ginn dieſer Woche wieder in vollem Umfang aufgenommen worden. Obwohl das ganze Mannheimer Hafengebiet voll⸗ ſtändig unter Waſſer ſtand, ſo ſind doch keinerlei die Schiff⸗ fahrt behindernde Beſchädigungen entſtanden. Der Schiffs- verkehr vollzieht ſich in gewohnter Weiſe, doch fehlt es ſehr an Schleppgelegenheit. Im Mannheimer Hafen ſind z. Zt. nur wenig Schiffe. Auch die Neckarſchiffahrt konnte ihren Betrieb wieder aufnehmen. Da von Duisburg ⸗Ruhrort die Schiffahrt ebenfalls wieder aufgenommne wurde, wird hier mit dem Einlaufen zahlreicher Schiffe gerechnet. ü f ** Heidelberg. 8. Jan. Wie die hieſigen Blätter berich⸗ ten, wurde wegen Hochverrats ein kommuniſtiſcher Bürſten⸗ binder verhaftet. Er ſtellte ſich als ein bezahlter Agent der Bolſchewiſten heraus und warb durch Verſprechungen hoher Geldbeträge. 0 Mosbach, 8. Jan. In einer in Hüffenhardt abgehalte⸗ nen Verſammlung warnte der in Argentinien wohnhafte, aus Kälbertshauſen ſtammende Grundbeſitzer Wolf vor der Einwanderung, da die Anſiedelnugsverhältniſſe in Argen⸗ tinien ebenſo ſchwer ſeien als bei uns. 85 Todtnau. 8. Jan. Zur beſſeren Elektrizitätsverſor⸗ gung des weſtlichen oberbadiſchen Gebietsteils bauen die Laufenburger Kraftwerke eine neue Kraftleitung von 100 000 Voltſtärke. Sie ſoll bis Mai fertiggeſtellt ſein. Aus dem Wirtſchafts leben. Die badiſche Landwirtſchaft im Jahre 1919. Freiburg, 8. Jan. Das Vereinsblatt des Bad. Bauern⸗ vereins bringt im Leitartikel der erſten Nummer des Jah⸗ res 1920 einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr und legt dann die Umſtände dar, unter welchen die Bauern im vergangenen Jahr zu kämpfen hätten. Niemand hätte geahnt, heißt es darin, daß wir die Zwangswirtſchaft auch im Frieden noch beizubehalten hätten, niemand hätte auch geahnt, daß der Krieg einen ſo unglücklichen Ausgang für uns nehmen ſollte. Unter dieſen Umſtänden ſei zuzugeben, daß das Kleid der Zwaugswirtſchaft. das der Landwirtſchaft während des Krieges aufgezwungen, nicht über Nacht ab⸗ gelegt werden könne. Die Erfahrung habe gelehrt, daß die Zwangswirtſchaft für die wichtigſten Lebensmittel noch nicht 5 1 zu umgehen ſei.(Bekanntlich iſt der Bauernverein gegen die Zwangswirtſchaft, ſo weit ſich dieſe auf Genußmittel er⸗ ſtreckt. Für die notwendigſten Lebensmittel verlangt er all⸗ mählich Abbau. Red.) und Wuchertum, das uns in dem vergangenen Jahr mehr geſchadet habe als feindliche Blockade und Kriegsmißgeſchick, die Spitze abgebrochen werde und das alte einträgliche Ver⸗ hältnis zwiſchen Stadt und Land wieder hergeſtellt werde, Es ſei zu hoffen, daß dem Schieber⸗ Endlich wird in dem Artikel im Namen der Menſchlichkeit 5 3 und der Gerechtigkeit gefordert, daß das neue Jahr ſo ſchnell e möglich unſere Gefangenen aus Frankreich zurückbringe. Nur die unverdroſſene, hartnäckige Arbeit, heißt es dann zum Schluß, könne uns im neuen Jahr retten, ſie werde auch zuſammen mit dem unermüdlich treibenden Rad der“hi Zeit das„Friedenswerk“ von Verſailles zu Schanden machen. r 9 Von der Häutebewirtſchaftung. Freiburg, 8. Jan. Vor einigen Wochen hatte der Badiſche Bauernverein die badiſche Regierung auf die weſentliche Verbeſſerung, welche die Häutebewirtſchaftung durch die Neuregelung vom 2. Dezember erfahren hat, aufmerkſam ge⸗ macht und insbeſondere die Möglichkeit zur Erwägung vor⸗ geſchlagen, daß die anliefernden Kommunalverbände mit an⸗ Vertrags zwiſchen Gerbereien und Kommunalverbänden vorerſt abſehen zu können. 6 Das Landesgewerbeamt das von uns verſtändigt iſt, wird aber auf Erſuchen eines Kom⸗ munalverbandes bei der Ausarbeitung eines Vertrags in Einzelfällen mitwirken.“ Kriegsabgaben. . für das Rechnungsjahr 1919 und vom Vermögenszuwachs. 1 Im Laufe des nächſten Monate wird auf Grund der bei⸗ den Geſetze vom 10. September 1919 die außerordentliche Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 1919 und die Kriegs⸗ 1 abgabe vom Vermögenszuwachs veranlagt werden. Die erſtgenannte Abgabe wird, ſoweit es ſich nicht um abgabe⸗ 1 pflichtige Geſellſchaften, ſondern um Einzelperſonen handelt, erhoben vom ſog. Mehreinkommen d. h. von dem Betrag, um den das Kriegseinkommen das Friedenseinkommen überſteigt. Als Kriegseinkommen gilt in Baden das nach dem Stand am 1. April 1914 bei der Veranlagung zur Lan⸗ deseinkommenſteuer feſtgeſtellte Einkommen. Da dieſes Ein⸗ kommen bereits feſtſteht, ſo haben die abgabepflichtigen Ein⸗ zelperſonen hierwegen keine Steuererklärungen abzugeben; t ſie haben alſo bei der Veranlagung nicht mitzuwirken, es ſei denn, daß ſie von der Steuerbehörde zu irgend welcher Auskunftserteilung beſonders aufgefordert werden oder daß ſie auf eine der im Geſetz vorgeſehenen Vergünſtigun⸗ gen Anſpruch erheben. gefordert. Anders verhält es ſich mit der Kriegsabgabe vom Ver⸗ Zuwachs, mögenszuwachs. Dieſe wird erhoben von dem den das Vermögen des Abgabepflichtigen in der Zeit zwi⸗ ſchen dem 31. Dezember 1913(oder dem etwaigen ſpäteren Zeitpunkt des Eintretens der perſönlichen Steuerpflicht) und dem 30. Juni 1919 erfahren hat. Zum Zweck der Ver⸗ erhe Die ſteuerpflichtigen Geſellſchaften werden zur Einreichung ihrer Erklärungen beſonders auf anlagung dieſer Abgabe haben innerhalb der noch zu be⸗- ſtimmenden Friſt bei dem für ihren Wohnort zuſtändigen Steuerkommiſſär auf dem vorgeſchriebenen Vordruck alle diejenigen Abgabepflichtigen eine Steuererklärung einzu⸗ reichen, bei denen der erwähnte Vermögenszuwachs min⸗ deſtens 6000 M. beträgt. 5 0 Außerdem iſt der Steuerkommiſ⸗ ſär berechtigt, von jedem Abgabepflichtigen, gleichviel, ob ſein Vermögen einen Zuwachs erfahren hat oder nicht, und ohne Rückſicht auf die Höhe des Vermögens eine Steuer⸗ erklärung einzufordern. Wer hiernach eine beſondere Auf⸗ forderung zur Einreichung einer Steuererklärung erhält, iſt zur Einreichung der Erklärung ebenfalls geſetzlich ver⸗ 17 pflichtet. Wer die Steuererklärung nicht rechtzeitig abgibt, kann zu ihrer Einreichung durch Geldſtrafen bis zu 500 M. an⸗ gehalten werden. Auch kann ihm ein Zuſchlag von 5 bis 10 vom Hundert der zu zahlenden Abgabe auferlegt werden. Der Steuerkommiſſär wird jedem, der nach ſeiner Kennt⸗ nis der Verhältniſſe zur Einreichung einer Erklärung ver⸗ pflichtet iſt, einen Vordruck dazu, ſowie einen Abdruck der öffentlichen Aufforderung zuſtellen. erhält, iſt jedoch, wenn ſein Vermögenszuwachs mindeſtens 6000 M. beträgt, von der Verpflichtung zur Einreichung der Erklärung nicht entbunden; Vordruck beſchafſen, der beim Steuerkommiſſär unentgelt⸗ lich zu erhalten iſt. 5 Welche Angaben in der Steu zu machen ſind, iſt auf den auf dem Vordruck angebrachten Erläu 6 der Vermügensverhältniſſe am 30. Juni 1919 aufzuſtellen. Sie kann während der oben bezeichneten Friſt auch münd⸗ lich beim Steuerkommiſſär abgegeben werden, der dann nach den Angaben des Abgabepflichtigen den Vordruck aus Wer keinen Vordruck er muß ſich vielmehr einen J 3 ererklärung im einzelnen terungen erſichtlich. Die Erklärung iſt nach dem Stand julen und von dieſem unterzeichnen laſſen wird. Der Ab⸗ gabepflichtige iſt in dieſem Falle für ſeine Angaben ebenſo verantwortlich, wie wenn er die Erklärung ſelbſt aufgeſtellt Hätte. g Wegen der ſehr ſtarken Inanſpruchnahme der Steuer- kommiſſäre muß jedoch erwartet werden, daß jeder Abgabe⸗ oflichtige, der dazu im Stande iſt, ſeine Erklärung ſelbſt fſtellt. Jusbeſondere iſt es auch Sache des Abgabepflich⸗ zen, ſich durch Anfrage bei einer Bank, durch Anſchaffung des vom Reichsrat herausgegebenen Steuerkurszettels oder Durch ſonſtige Erkundigung an ſachkundiger Stelle über die Steuerkurſe der etwa zu ſeinem Vermögen gehörenden Wertpapiere zu verläſſigen. ö „Wer in der Steuererklärung unvollſtändige oder un⸗ chtige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe, in ſchweren len außerdem mit Gefängnis bis zu fünf Jahren beſtraft. Selbſttäuſchung Frankreichs. „dend d 1 5 ö 0 5 8 Ueber die zwieſpältige Politik Frankreichs, die auf völ⸗ er iger Selbſttäuſchung beruht und, wie ſchon öfters, zur Ent⸗ käuſchung führen wird, leſen wir in den„Leipz. N. Nachr.“ folgende intereſſante Ausführungen: f Der Uebergang vom Mittelalter zur Neuzeit vollzog 0% ſich derart, daß der Weltverkehr— das, was wir Euro⸗ baer ſo Weltverkehr nannten— vom Mittelmeer zum IAllantiſchen Ozean hinüberrückte. Die Entdeckung des Seewegs nach Oſtindien, die Entdeckung Amerikas, mit all ihren Folgen, ſtehen auf der Scheide der beiden Zeitalter. Lein Land, ſo ſollte man meinen, ſei von der Natur für u dieſen Wechſel ſo begünſtigt, wie Frankreich. Es hat 1 Füſten mit guten Häfen am Mittelmeer und am Atlan⸗ run fiſchen Ozean. Welche Kraftverſchwendung hat Deutſch⸗ te land treiben müſſen, um ſeinen Anteil an den Welt⸗ 00 berkehrsſtraßen nicht zu verlieren! Die deutſche Kaiſer⸗ : geſchichte des Mittelalters iſt in der Hauptſache Kampf n, m die Vorherrſchaft im Mittelmeer. Das neue deutſche des Beſtehens, auf Leben und Tod kämpfen müſſen um Zutritt zum und Anteil am Atlan⸗ . üſchen Ozean— und hat den Kampf verloren. Deutſch⸗ r land muß immer„von vorn anfangen“, Frankreich blie⸗ ll⸗ ben die unendlichen Mühen vorbereitender Kämpfe ein⸗ 5 für allemal erſpart. Und doch hat es Frankreich zu einer unbeſtrittenen Vormachtſtellung weder im Mittelmeer noch 5 am Atlantiſchen Ozean gebracht. Die Vormachtſtellung de. in Atlantiſchen Ozean hat ihm, in den Weltkriegen des Jahrhunderts, England entriſſen— mit branden⸗ iſch⸗preußiſcher Hilfe—, und als es ſich dann auf beſcheidenere Rolle beſann, die erſte Mittelmeermacht di rg 15 0 i 55 werden zu wollen, war es zu ſpät. Ueberall ſtieß es auch er ſier auf den engliſchen Widerſtand. 5 ewußte Mittelmeerpolitik großen Zugs haben die bei⸗ B den Napoleone getrieben. Beide, indem ſie Aegypten zur anzöſiſchen„Intereſſenſphäre“ zu machen ſtrebten. Aber Frankreich glaubte, zur Beherrſchung Mitteleuropas be⸗ die] fufen zu ſein, und verſäumte es darüber, ſich organiſch o, fr erſten Mittelmeer⸗Macht zu entwickeln. Heute iſt in zwar Algier, Tunis und Marokko franzöſiſch, dafür aber nicht nur Gibraltar, ſondern auch Tanger unter engliſchem ngstor zwiſchen Mittelmeer und Atlantik. Die neue ttelmeerpolitik des dritten Napoleons war darauf ge— kichtet, im Oſten den alten Ausweg zum Indiſchen Ozean ieder aufzumachen, das Mittelmeer dem Weltverkehr neu einzufügen und dies öſtliche Haustor, den Suezkanal, ter franzöſiſchen Einfluß zu bringen. Aber auch der Atte Napoleon glaubte, daneben die alle franzöſiſche Pre⸗ e⸗Politik in Mitteleuropa verfolgen zu müſſen. Das te zum Zuſammenſtoß mit Bismarcks deutſcher Ei⸗ Ubungs-Politif, und bei Sedan— verlor Frankreich die orherrſchaft im öſtlichen Mittelmeer an England. „Nun geht es um den dritten Ausgang, den ins Schwarze Meer deſſen weltwirtſchaftliche Bedeutung erſt der Krieg A hellſtes Licht gerückt hat. Frankreich fühlt ſich als Sieger und möchte wieder Mittelmeermacht ſpielen und Wacht an den Dardanellen gegen England ernehmen! Wie ſchlecht kennt man in Frankreich Cle⸗ lenceaus doch die Engländer, daß man ſich einbildet, weil Frankreich bei der Niederringung Deutſchlands nützliche Alfsdienſte leiſten durfte, werde England es an der tat⸗ gchlichen Beherrſchung des Mittelmeers teilhaben laſſen! Riehen die Amerikaner ſich dauernd aus Europa zurück, werden die Dardanellen— zunächſt— engliſch. Denn te wiſſen die Engländer, was die Dardanellen für ſie t ſind. Frankreich hat, nach dem Krieg, die Rolle wieſen bekommen, zu der es ſich gedrängt hat: es ird der Ar fpaſſer für Deutſchland, wird wieder„Erb⸗ end“, nachoem dieſe ſeine Rolle in Deutſchland bereits Vergeſſenheit geraten war. Es wird ſich nicht darüber chen, daß das auf die Dauer keine ſehr angenehme Rolle Aber es ſollte ſich nicht einbilden, daneben noch die 8, dolle eines erfolgreichen Nebenbuhlers Englands im Mit⸗ 5 kelmeer ſpielen und beim Kampf um das türkiſche Erbe bt) erfolgreich behaupten zu können. Turnen, Spiel und Sport. en lle* Fachſchriften für Leibesübungen und Jugendpflege u⸗ che in beſchränktem Umfang in der badiſchen Landesbiblio⸗ n ek zu erhalten. Eine größere Bibliothek für dieſe Ge⸗ is lite ſteht in der Badiſchen Turnlehrerbildungsanſtalt in ob klsruhe, Bismarckſtraße 12, zur Verſügung, namentlich nd die Leibesübungen iſt ſie durch die weiſe Arbeit Mauls er⸗ r wertvoll. Ein Katalog iſt noch nicht erſchienen, da das f⸗ 5 terrichtsminiſterium die Koſten hierfür noch nicht geneh⸗ lt, t. hat, und bis dahin iſt leider die Benützung dieſer er⸗ urthel, ſehr umſtändlich und für die Vereine wie Schu⸗ beſchränkt. 5 deu„Es ſoll ein vollſtändiges Bild aller Vorgänge in Ba⸗ 55 u feſtgeſtellt werden. Ferner bittet er die Vereine, welche einigen Wochen die Mitgliederſtatiſtik zugeſandt erhiel⸗ uck dieſe auszufüllen und an die Geſchäftsſtelle in Karls⸗ 0 8 e abzuſenden. f 5„ Werbelauf für Spielplätze. In allen größeren Orten undes werden vom Badiſchen Landesausſchuß Anfang i große Werbeläufe durchgeführt werden, die von den elnen Punkten der Ortſchaft zum Mittelpunkt der Ort⸗ gehen, allwo den Gemeindebehörden eine kurze Denk⸗ ift über die Notwendigkeit von Spielplätzen überreicht u wird. Alle aktiven Turner, Sportler und Wanderer teilnehmen. Nähere Anordnungen ergehen ſchon in ächſten Wochen. e VVT 7 ſind. wirtſchaft vorhandenen Kartoffeſporräten wurde infolga⸗ »cermiſchte Nächrichten. Der wachſende Kohlenmangel in Deutſchland. der durch Transportſchwierigkeiten infolge der Witterungsunbill ver⸗ ſtärkt wurde, hat zu ſchweren wirtſchaftlichen Folgen geführt. Zahlreiche Großbetriebe mußten ſtillgelegt werden. Durch die Schließung der Siemens⸗Werke in Berlin wurden allein 35 000 Arbeiter brotlos. In vielen Städten mußte die Be⸗ leuchtung und Hausbelieferung mit Gas und Koks auf das Mindeſtmaß beſchränkt werden. Wenn die Lage ſich nicht beſſert, iſt auch mit parlamentariſchen Ferien zu rechnen. Um die Herabminderung der Beſatzungstruppen. In der Antwort der Alliierten auf das deutſche Erſuchen um Herab⸗ minderung der Beſatzungstruppen in den Abſtimmungs⸗ gebieten heißt es: Durch die Nichtbeteiligung Amerikas ſeien dieſe Truppen um etwa ein Viertel vermindert worden. Eine weitere Herabſetzung ſei nicht möglich. f Der erſte Dampfer nach London. Aus Köln geht am 14. Januar der exſte Dampfer nach London ab. Er wird auch franzöſiſche Häfen anlauſen. Die Geſellſchaft, die 30 Dampfer beſitzt, expediert vorläufig einen, ſpäter 2 Dampfer in der Woche. Maritimes Bündnis Engalnd Frankreich Amerika. Da der Plan zur Bildung des Völkerbundes noch immer auf eine ſcharfe Gegnerſchaft ſtößt, wird in politiſchen Kreiſen Amerikas bereits der Gedanke eines Erſatzes erörtert. Es verlautet, daß die Idee auf Grey, der am Samstag, die Ver⸗ einigten Staaten verlaſſen hat, zurückzuführen iſt. Man be⸗ fürwortet nunmehr ein maritimes Abkommen zwiſchen den Vereinigten Staaten, England und Frankreich. Dieſer Dreibund ſoll eine Art Kontrolle über die Welt ausüben und über den Frieden wachen. Wolſon ſcheint aber dieſem Plan kein beſonderes Vertrauen entgegenzubringen. Der Völkerbund war ſeine Lieblingsidee, er war der Reſt ſeines mit ſo großem Pomp angekündigten Friedensprogramms, das ſo jämmerlich zuſammengebrochen iſt. Die Durchfüh⸗ 10. des Völkerbundes iſt ſozuſagen eine Preſtigefrage für ihn. Ein internationaler Preſſedieuſt? Gelegentlich eines Be⸗ ſuches Hittis in London hat die dortige Marconi⸗Geſellſchaft ihre Station für Preſſeberichte zur Verfügung geſtellt. Die Geſellſchaft trägt ſich mit dem Plan, einen ſtändigen inter⸗ nationalen Preſſedienſt einzurichten. Eine chineſiſche Univerſität in Frankreich. Gegenwärtig iſt ein Komitee in der Bildung begriffen, das die Errichtung einer chineſiſchen Univerſität in Frankreich bezweckt, die un⸗ gefähr 2000 chineſiſche Studierende aufnehmen ſoll. Die Chineſen ſollen die Möglichkeit haben, nach den Gewohn⸗ heiten ihrer Heimat zu leben. Sitz dieſer Univerſität wird vorausſichtlich Lyon. Streik in Spanien. Der größte Teil der Zeitungen in Barcelona hat nur noch für 10 Tage Papiervorräte, da alle Papierfabriken Kataloniens infolge des Streiks ſtillgelegt 1 Welche Rieſenſummen in der verfloſſenen Rennſai⸗ ſon auf dem grünen Raſen ausgeworfen waren, zeigt die jetzt abgeſchloſſene Statiſtik. Danach wurden in Flach⸗ rennen 7003535 Mark gegen 6 515625 Mark i. V. und in Hindernisrennen 4877820 Mark gegen 1207910 Mark i. V. verausgabt. Brotkartenſchwindel. In Berlin iſt man einem rieſigen Brotkartenſchwindel auf die Spur gekommen, durch den die ſtädtiſche Brotverſorgung um viele Tauſende Sack Mehl betrogen worden iſt. Die Karten wurden durch Schieber, die mit ungetreuen ſtädtiſchen Beamten Ver⸗ bindungen unterhielten, an Bäcker verhandelt. Bis jetzt ſind Max Laski, Otto Wieſener, Mandel Skarupſki, To⸗ bias Sidarski, ein Zarkowski aus Lodz, Kapfki, Hoff⸗ mannſki, ein Perſer Mirſa und der Hauptagent Raſſau verhaftet. Letzterer hat ſo viel„verdient“, daß er meh⸗ rere Häuſer und eine Villa kaufen konnte und Teilhaber einer Maſchinenfabrik geworden iſt. Kohlen an die Schweiz. Die. Schweiz erhielt im November 1919 aus dem Saargebiet 17262 Tonnen, aus dem Ruhrgebiet 14577 Tonnen, aus dem rheiniſchen Braunkohlenrevier 3979 Tonnen, aus England 16 712 Tonnen, aus Frankreich 7349 Tonnen und aus Ame⸗ rika 89934 Tonnen. Vom 1. Januar bis 30. No⸗ vember 1919 wurden in die Schweiz eingeführt 1468 135 Tonnen gegen 2 103915 Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. 1 25 „Gefunden“. Beim Bekleidungsamt L des 11. Ar⸗ meekorps ſind in der letzten Zeit wiederholt größere Dieb⸗ ſtähle vorgekommen, ohne daß man einen der Täter er⸗ wiſchen konnte. Am Mittwoch früh fiel in Kiel einer Streife der Sicherheitswehr ein Mann auf, der infolge ſei⸗ nes mächtigen Körperumfangs allgemeines Staunen er⸗ regte. Als man ſich nun den„korpulenten“ Herrn auf der Wache näher anſah, ſtellte es ſich heraus, daß er ſich mit nicht weniger als 30 Unterhoſen ausgepolſtert hatte. Er gehörte zur Wache des Bekleidungsamts und gab an, die Unterhoſen dort auf der Treppe„gefunden“ zu haben. — Heimkehr. Aus Malta und Aegypten ſind am 6. Januar die letzten Gefangenen, 18 Offiziere und 96 Mann, 32 Zivilinternierte, 23 Frauen und 16 Kinder in Cuxhaven eingetroffen. 12 agum, 75 8 Lee, eee. Ae; N eee. 8 22 74 8 E. e eee eee le. * S SSbezunschddeig. 5 5 5 e 7 22 4* 55 9 0 78 5 , e, e, agdedürge * gango, E Aeg 9 A„ Suede Ziale l 5 D game Adele, Hamel, A Ven. Her Anis um ois fu, ate fliſis fanden,„ i wee ca- Ele f Die Kartoffelnot in Baden. Alle Bemühungen des Miniſteriums des Innern, die Bevölkerung der badiſchen Städte in ausreichendem Maße mit Kartoffeln zu verſorgen, haben nicht zu dem gewünſch⸗ ten Ziel geführt. In früheren Jahren, auch noch im vorigen Jahre, konnten die Städte Badens mit Kartoffel⸗ zufuhren aus Norddeutſchen Provinzen bis ins Frühjahr hinein verſorgt werden. Mit den bei der hadiſchen Land⸗ * deſſen das Bedürfnis für das Frühjahr und den Vor⸗ ſommer bis zur neuen Ernte gedeckt. Leider iſt das in dieſem Jahr nicht der Fafl. Von Noeddeutſchland ſoll⸗ ten 50000 Zentner, von Heſſen 50000 Zentner, von Bayern 100 000 Zentner und von Hohenzollern 120000 Zentner Kartoffeln geliefert werben. Nach von Bayern und Heſſen dem Miniſterium zugegangenen Mitteilungen beſteht keine Ausſicht, von dorther Kartoffeln zu erlangen, wie es auch unmöglich erſcheint, die in Nord⸗ deutſchland zu betätigenden Lieferungen zur Zeit auszufüh⸗ ren. Hohenzollern hal nur etwa die Hälfte der ihm auf⸗ erlegten Kartoffelmenge nach Baden abgeführt. Infolge dieſes troſtloſen Zuſtands, der ſeine tiefſte Ur⸗ ſache in dem Verlerſt der Provinzen Poſen, Oſt⸗ und Weſtpreußen, den eigentlichen Korn⸗ und Kartoffelkammern Deutſchlands hat, mußte das Mini⸗ ſterium die für das Frühjahr gedachten Kartoffelreſer⸗ ven in Baden jetzt ſchon bei den Landwirten holen. Meh⸗ rere Ueberſchußbezirke haben bereits ehr Ablieferungsſoll erreicht; einige haben dieſes Soll bereits überſchritten. Allerdings ſind auch noch einige Bezirke mit ihren Lie⸗ ferungen im Rückſtand. Das, was aber in dieſen Be⸗ zirken an Vorräten noch aufgebracht wird, dürfte auch in einigen Wochen eine höchſt willkommene Aufuhr für die Städte ſein, denn es muß mit der Tatſache gerechnet werden, daß auch im Frühjahr die erforderlichen Liefe ⸗ rungen von Norddeutſchland in höchſt unvollkommenem Maße zur Ausführung gelangen werden. f Bei der Kritik über die Kartoffelnot wird immer noch überſehen, daß Baden ſelbſt ſeine Kartoffel⸗ und Brot⸗ verſorgung aus eigener Kraft noch nie hat beſchaffen kön⸗ nen. Jetzt in der Zeit allgemeinen Rückgangs der land⸗ wirtſchaftlichen Produktion kann ſich Baden erſt recht nicht allein ernähren. In dieſer allgemeinen Notlage zeigt es ſich wieder einmal mit aller Deutlichkeit, wie die deut⸗ ſchen Staaten aufeinander angewieſen ſind und wie ver⸗ fehlt es im letzten Sommer von der badiſchen Bevölke⸗ rung und von einem Teil der Preſſe Badens geweſen war, der Regierung Vorwürfe darüber zu machen, daß ſie bei dem großen Obſtſegen in Baden einen kleinen Teil des verfügbaren Obſtes nach Norddeutſchland hat gehen laſſen. Das Miniſterium des Innern wird alles verſuchen, um die Kartoffelnot ſo weit wie irgend möglich zu be⸗ 1 5 In Frage kommt hierbei die Beſchaffung von rſatzmitteln, die gleichfalls infolge der allgemeinen Lebensmittelnot auf außerordentliche Schwierigkeiten ſtößt Unrichtig iſt jedoch die in Mannheim und Karlsruh berbreitete Meldung, als ob den einzelnen Familien ein Teil der eingekelkerten Vorräte wieder ent⸗ zogen werden zollte. Gewichtige Geſichtspunkte ſprechen gegen die Durchführung einer ſolchen Maßregel. Or-, Nr Lokales. — Erſetzung der Hochwaſſerſchäden. Abg. Dr. Leſer(Dem.) hat im Landtag eine Anfrage eingebracht, ob die Regierung bereit ſei, zur Erſetzung der Hoch⸗ waſſerſchäden an Gebäuden einen entſprechenden Betra in den Voranſchlag der Gebäudeverſicherungsanſtalt auf⸗ zunehmen. f ö — Die Vermißten. Zur Förderung der fen nachforſchung werden alle aus der Kriegsgefangenſchaft Zurückgekehrten, die Vermißtenliſten erhalten haben, ge⸗ beten, im Intereſſe ihrer Kameraden und deren Ange⸗ hörigen dieſe Liſten, die ſie nicht mehr brauchen, dem Zentralnachweisamt für Kriegsvermißte und Kriegergrä⸗ ber Berlin, NRW. 7, Dorothenſtraße 48, umgehend zu überſenden. — Die deutſchen Kriegsverluſte. Der„Vorwärts“ verbreitet eine Ueberſicht über die deutſchen Kriegsverluſte. Danach betragen die Verluſte des Heeres an Toten ins⸗ geſamt 1 718 246,(davon 1655553 Mannſchaften und 62 693 Offiziere), an Verwundeten 4 234 107(hierunter 116015 Offiziere), an Gefangenen und Vermißten 1 Mil⸗ lion 73 619,(davon 1 Million 50515 Mannſchaften und 23 104 Offiziere), zuſammen 7 Millionen 25972. Die Verluſte der Marine betragen an Toten 24112 Mann⸗ ſchaften und Unteroffiziere, an Verwundeten 29 830, an Gefangenen 11654; zuſammen mit den in den neutralen 9 1 Internierten und an Krankheit Geſtorbenen — Das Körperſchaftsgeſetz wird nach einer Mittei⸗ lung des Reichsfinanzminiſters Erzberger alle die⸗ jenigen Träger oder Bezieher von Einkommen erfaſſen, die nicht der Einkommenſteuer für die natürlichen Perſonen unterliegen, ſo auch die„Tote Hand“. Der Steuerſatz ſoll 10 Prozent betragen und bei Erwerbsgeſellſchaften bis auf 30 Prozent ſteigern. Das Ergänzungsſteuergeſetz ſoll den Vermögenszuwachs beſteuern, indem er die ſch neu bildenden Vermögen erfaßt; die Steuer wird bis zu 10 Prozent fortſchreiten. 8 ————ů— Drang icd r die Nebakfion Wa. Zimmermann bein N 1 7... 8 ä 1 Lokales. — Die Biſamratte. Die württ. Regierung macht auf die Gefahr der Einwanderung der Biſamratte aufmerkſam. Die Biſamratte iſt wegen ihres Felles 1905 von einem Jagdliebhaber in Böhmen aus Nordamerika eingeführt worden, ſie vermehrte ſich aber wegen des ihr zuſagenden Klimas etwa viermal ſo ſtark wie in ihrer Heimat und iſt nun zu einer gefürchteten Landplage geworden. Von Böhmen aus verbreitete ſie ſich über Schleſien, Sachſen und Bayern und ſie wird weiter vordringen, wenn ihr nicht ganz energiſch zu Leibe gerückt wird. Die Ratte iſt aus⸗ gewachſen etwa 40 Ztm. lang, wozu der 20 bis 25 Zim. lange Schwanz kommt, der eigenartig zuſammengedrückt, e en das Ende zweiſchneidig und mit kleinen Schuppen eſegt iſt. Das weiche Fell iſt oben braun, die Unterſeite heller. Das Tier legte ſeine Baue am Waſſer an: es gräbt eine keſſelartige Höhlung von einem halben Meter Durchmeſſer, von der ein Gang zum Waſſer führt, der dicht unter dem Waſſerſpiegel endigt. Ein anderer Gang führt bis zum Grund des Waſſers, weitere Röhren lau⸗ fen unter der Erde fort und ſollen zu den Wurzeln der Waſſerpflanzen führen. Eine kurze Röhre, die immer ſorgfältig mit Pflanzenreſten verdeckt iſt, führt ins Freie. Es iſt deshalb ſehr ſchwer, einen Biſambau zu finden. An⸗ haltspunkte geben die in der Nähe des Baues auf dem Waſſer ſchwimmenden Pflanzenteile ſowie Wechſel, die von den Wohnungsſtätten zu den Nahrungsplägen führen. An flachen Ufern führen die Ratten auch kuppelartige Burgen aus Waſſerpflanzen und Schlamm mit 1½ Meter Durch⸗ meſſer auf. Da die Ratte einen ſtarken Biſamgeruch Hat, ſollte es doch wohl möglich ſein, geeignete Hunde zum Aufſpüren heranzuzüchten. In Amerika lebt die Ratte nur von Pflanzenkoſt, in Europa iſt ſie Allesfreſſer geworden. Im Waſſer vertilgt ſie Fiſche, Krebſe, Muſcheln, Waſſer⸗ vögel, auf dem Lande richtet ſie unter den Saaten und dem —— Getreide, Rüben uſw. Verheerungen an, ſie räumt unter dem Niederwild auf und greift auch die klei⸗ nen Haustiere an. Die Biſamratte iſt ſehr ſcheu, am eheſten kann man ſie in mondhellen Nächten beobachten, wo ſie ſehr lebhaft wird. Sie iſt einer der gefährlichſten Schädlinge, die man kennt und es iſt unbedingt geboten, das Tier mit allen Mitteln zu bekämpfen. — Die Verſorgung des Inlands mit Streich⸗ hölzern iſt vom Reichswirtſchaftsminiſter der Zündholz⸗ induſtrie⸗Geſellſchaft in Berlin übertragen worden. Der nung rat hat der Geſellſchaft für die Verſorgung des Inlands mit in⸗ und ausländiſchen Zündhölzern Richt⸗ Knien zu erteilen, die Höhe der einzuführenden Menge ausländiſcher Zündhölzer zu beſtimmen und Anordnungen über die Verwaltung und Verwertung der Ausgleichskaſſe zu treffen. Als Umlage werden mit Wirkung vom 1. Oktober ab 390 Mark für die Kiſte zu 1000 Paketen zu 10 Schachteln zu 60 Hölzern erhoben. Jede Verkaufs⸗ ſtelle von Zündhölzern hat die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe an einer ſichtbaren Stelle zum Aushang zu bringen. — Wichtig für Wirte und Branntweinverkäu⸗ fer. Vom 1. Januar 1920 ab darf, wie berichtet, Trink⸗ branntwein, wozu auch Cognak und Likör gehört, nur in Flaſchengrößen zu einem, dreiviertel, einhalb und einviertel Liter verkauft werden, an denen Freigeldzeichen ange⸗ bracht ſind. Es entſteht ſomit die Verpflichtung für alle Verkäufer, alſo auch für Wirte, welche Trinkbranntwein ausſchänken, daß ſie ihre Branntweinbeſtände, ſofern nicht ſchon geſchehen, ſogleich dem Kameralamt anmelden, in Flaſchen abfüllen und dieſe mit vom Kameralamt zu be⸗ ziehende Freigeldzeichen verſehen. Das Freigeld beträgt 1 Mark per Liter. Trinkbranntweinvorräte in anderen Behältniſſen oder ohne Freigeldzeichen unterliegen nach dem Monopolgeſetz der Einzishung. Außerdem iſt Geld⸗ ſtrafe zu gewärtigen. ö Volkshochſchulkurs⸗Abende. S Seckenheim, 8. Jan. Kommen wir auf dieſem Wege vorwärts und kommen wir uns damit auch nur einen Schritt näher? Gelingt es uns ſo, die Gegenſätze zu überbrücken, die Kluften auszufüllen, die uns trennen und uns allen einen neuen Weg bauen, auf dem wir uns treffen und zuſammen gehen können? N So habe ich mich gefragt, als ich geſtern Abend, ich geſtehe es offen ein etwas enttäuſcht, nach Hauſe ging. So wird es auch wohl allen gegangen ſein, die tiefer blicken und ihn mit brennender Sehnſucht auf jedes Wort und jede Aeußerung warten, die uns die Verſöhnung und gegenſeitiges Verſtehenlernen ankünden. In glänzenden und erſchöpfenden Ausführungen hat der Redner des geſtrigen Abend zu uns geſprochen und uns gezeigt. wie wir unſere tägliche, oft ſo eintönige und nutzlos machende Arbeit auffaſſen ſollen. In einer wirk⸗ lich herzerfreuenden Weiſe hat er uns gezeigt, wie wir auch die allergewöhnlichſte und niedrigſte Arbeit adeln und wertvoll machen können, wenn wir es verſtehen, unſerer Arbeit die nötigſte Weihe zu geben. Das Bewußtſein, meine Arbeit, ſo gering ſie auch ſein mag, trägt dazu bei, das große Weltgetriebe inſtandzuhalten und fruchtbringend zu wicken, erhebt und lernt uns die Berufsarbeit wieder zu lieben. Es iſt ein überaus ſchöner Gedanke für jeden Menſchen, ſich ſagen zu können, auf dem Platz auf dem ich ſtehe, hat mich die Vorſehung geſtellt, ich bin alſo nötig und das was ich leiſte iſt keine verlorene Arbeit, ſondern trägt dazu bei, das Geſamtleben und ⸗Wirken im großen Weltplane zu ermöglichen. verkennen, aber— man verzeihte mir meine Offenheit Es war eine Taborſtunde, die uns der Redner ſchenkt YT und allen Zuhörern hatte er ins Herz geſprochen und ſie wieder einmal warm und froh gemacht.* Dann kam die Diskuſſion und obwohl ſie uns noch manches Intereſſante und Belehrende brachte, ſie währe wohl beſſer unterblieben, oder hätte ſich dem vorgetragenen Gedanken mehr anpaſſen müſſen.— Ich will, nicht den guten und edlen Grundgedanken, von dem ſich die einzelnen Diskuſſions⸗Redner leiten ließen, jeder, auch der unparteiiſchſte Zuhöcer, empfand, daß man ſich vom Thema entfernte und ſeinen eigenen politiſchen Auffaſſungen das Wort ſprach. Gewiß war es auch gut, daß das was Herr Ruf ſprach, einmal denen geſagt wurde, die doch des Lebens Soege u. Not eines einfachen Mannes gar nicht kennen, weil ſie nicht wiſſen, was Not iſt. Aber er hat doch auch manches geſagt, was in Wirklichkeit an⸗ ders ausſieht und eine Berichtigung direkt heraus forderte.. Ich war dem Herrn Pfarrer Joſt dankbar, daß er ſich dieſer Aufgabe nicht unterzog, denn er hätte doch dann unbedingt die Lehre und Auffaſſung der Kirche über dieſe Fragen erläutern müſſen. Er hätte an Hand derſelben nachweiſen können, daß die Kirche nicht nur auf das Jen⸗ ſeits vertröſtete und ſtets nur aufforderte zufrieden zu ſein, ſondern, daß ſie jeden Menſchen, ob arm oder reich, an ſeine heiligſten Pflichten Gott und dem Nächſten gegenüber? erinnert und dazu verpflichtet. Das iſt etwas ganz anderes als das was Herr Rnf ſagte. Ee hätte ferner hinweiſen müſſen auf die herrliche Arbeiterenzyklika Leo des XIII. an die damals Aufſehen erregenden ſozialen Predigten des großen Arbeiterbiſchofs Emanuel v. Ketteler. Hier finden wir ſoziales Verſtändnis für die Nöten der Zeit und der! der unteren Klaſſen und Wege die eine Beſſerung der Ver⸗ hältniſſe und der geſamten Menſchheit weiſen. Mit Donner⸗ worten werden hier den Reichen und Beſſerſtehenden die heiligſten Re te der unteren Klaſſen u. ihre ewigen Pflich⸗ ten ihnen gegenüber zugerufen. Ebenſo ernſt werden aber auch die unteren Schichten auf ihre Pflichten und Recht hingewieſen.. Aber welchen Zweck hätten dieſe Ausführungen gehabt neue Fragen, eue Differenzen und endlose Diskussionen, aber kein Näherkommen. Wif wollen doch einmal alle mit ehrlichem feſte Willen alles erlittene Unrecht, alles Trennende zurückſtellen vergeßen und nur nach dem ſchauen, was geeignet iſt, uns zu einen und zu verſehnen. Wir brauchen uns alle ge⸗⸗ meinſam in den jetzigen und beſonders in den kommenden Tagen der Not. Wir ſind doch Brüder, Kampfgenoſſen und jeder»ine trage doch des andern Laſt und teile des anderen Freude. Dann wird es besser. Verſuchen wi es doch einmal mit ehrlichem Herzen und feſtem Willen Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. i Turnverein Seckenheim gegr. 1898. Ss sss Ein junges rebhuhn farbiges . Veertilgung der Raupen betr. Die Raupen haben in den letzten Jahren an den Obſtbäumen wieder erheblichen Scha⸗ den angerichtet. Wir erſuchen die Baumbeſitzer mit allen Mitteln energiſch gegen die Schädlinge des für die Volksernährung ſo überaus wichtigen Obſtbaumes vorzugehen. Die Vertilgung der Raupen muß alsbald jedoch längstens bis 1. Febtuar J. Js. erfolgt ſein. Nach dieſem Zeitpunkt wird bei den Säu⸗ migen, neben Beſtrafung, die Beſeitigung der Raupen auf Rosten der säumigen Baum⸗ besitzer vorgenommen werden. Seckenheim, den 8. Januar 1920. Bürgermeiſteramt: Roch. Bürgy Lebens mittelamt.. Fleischausgabe Morgen Samstag, den 10. Januar 1920 erhalten Nr. 1 bis 838 bei Metzgermeiſter Gro pp. Nr. 889 bis 1487 bei Metzgermeiſter Gruber. Nr. 1488 bis 2105 bei e Engelhardt. r. 2106 bis 3000 bei Metzgermeiſter Feu erſtein. a Die Bewohner der Hochſtädt erhalten ihre Mengen bei Metzgermeiſter Scheutel. 3 E entfällt auf den gültigen Wochenanteil für die ganze Karte 200 und für die halbe Karte Fieiſch. Die Verkaufszeit bei den Metzgern iſt feſtgeſetzt: Samstag, vormittags von 8—1 Uhr Seckenheim, den 9. Januar 1920. Lebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger unt für Mitglieder der Jandw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſthafl. Am Lager vorrätig: Kartoffelſchnitzt l, Gelbrübenſchnitzel, Miſch⸗ futter für Rindvieh, Schweinemaftfutter, Sonnenblumenkuchenſchrot,— Kartoffelmehl, Keimmehl, ewiger Kleeſamen, Futterkalk, Kainit, Chlorkali, Ammonſalpeter. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß Saatfrucht wie Gorſte, Sommerweizen und Hafer nur bis zum 10. Januar 1920 noch beſtellt werden können nach dieſem Termin, werden keine Beſtellungen he berückſichtigt Der Vorſtand. Auf vielſeitigen Wunſch, gelangt am Sonntag, deu 11. Jaunar 1920 im Saale des Zähringer Hofes nochmals der bei unſerer Weihnachtsfeier gegebenen muſtkaliſchen turneriſchen und theatraliſchen Teil zur Auf⸗ führung. 1. Vorſtellung: Mittags 3 Utzr Kinder⸗ vorſtellung wozu nur Kinder unter 14 Jahren Zuttitt haben. 2. Vorſtellung: abends 7 Uhr für Freunde und Gönner des Vereins, wozu nur erwachſene Perſonen Zutritt haben. Der Eintritt beträgt für die Kinder⸗ vorſtellung 50 Pfg., für Erwachſene zur Abendvorſtellung 1 Mk. Wir laden hierzu Intereſſenten, ſowie Freunde der Sache um zahlreichen Beſuch freundl. ein. Saalsröffnung: Mittags ½3 Uhr, abends ½7 Uhr. Der Turnrat. „Sängerbund“ Seckenhelm. a(Gegründet 1865). Margen Abend N 7 Zuſammenkunft bei Mitglied Peter Lenz zum„Lamm“. Erſcheinen aller erwartet Der Vorſtand. Einladung 5 zu der am Fonntag, den 11. Jaunar nachmittags 3 Uhr im Lokal„Kaiſerhof“ ſtattfindenten General-Oersammlung. Tages Ordnung: 1. Geſchäfts⸗ und Kaſſenbe icht von Jahr 1919 2. Genehmigung der Statuten. 3. Neuwahlen. 4. Feſtlegung des Haushaltungsplanes für das Jahr 1920. 5. Wüaſche und Anträge. 1 5 Januar beim Vorſtand eingereicht ſein. Wir laden hierzu unſere aktiven, paſſiven ſowie Ehcenmitglieder mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung freundlichſt ein 5 Der Vorſtand. SEinladungl! Es werden auf Montag Abend ſämtliche Fuhrleute zu einer Seſprechung in die Wirtſchaft zur„Roſe“ einge⸗ laden. Es bitten um zahlreiches Er⸗ 0 cheinen. Die Einberufer Anträge hierzu müſſen bis Sonntag, den Infolge allgemeiner Teuerung ſind wir genötigt, von 1. Januar 1920 ab Leinen mehrprozenkigen Aufſchlag zu verlangen. 1 Schneidervereinigung Seckenheim. See SSS Suhn entlaufen. Abzugeben im Kaiſerhof 4 Ein Fox (Rüde) 8 Monate a zu verkaufen.( Tniſenſtraße 47 Roblen-Ruswels No. 460 verloren. Abzugeben in der Ge⸗ ee Sasse sed. 0 Tur 5 6 3 ö Curnerbund„Jahn“ Setkenheim.% cee Handelskurse Vonntag, den 18. Januar, uach⸗ Verireter 5e 1 3 Uhr, 7700 im e für eine große Ver⸗ „. i. 2* sjähri icherungs⸗G. Ul.— . 1 e unſere diesjährige f0 i Nabeles i bebrüger) 3 in der Geſchäftsſtelle ds. b 7⁴ 8 Hauptversammlung Bades 15 mit folgender Tagesordnung ſtatt: Lebensmittel⸗ N e 1. Tätitkeitsbericht Ausweis 2 2. 5 verloren. Abzugeben ee, 3. Kaſſenbericht n ſchäf A ſebel, 5 4. Abänderung des Vereinsſtatuts und. eee, Zwei Feſtmeter Clchennubbols Eintragen des Vereins in das Vereinsregiſter. Abschl. Masch. u. Stenogr. Aulnahme täglich. Prosp-lz. 0* Montag D2, 15 ge Mannheim 1 paſſiven Mitglieder pünktlich und vollzählig zu erſcheinen und in Anbetracht der wichtigen Tagesordnuag wird beſonders gewünſcht, daß auch die paſſtoen Mitglieder der Verſamm⸗ lung vollzählig beiwohnen. Der Turnrat. be Haul, an Fal nie Dogg um bevorſtehenden 20. Geburtsfeſte ſenden wir unſerem Oberbefehlshaber 5. Neuwahl des Geſamtturnrats. zu verkaufen. Schrift⸗ 6. Genehmigung des Haushaltplans liche Angebote an(b für 1020. G. Wilh. Höllner. 7. Ethöhung der Mitgliederbeiträge. 8. Wünſche u. Anträge der Mitglieder. Mir bitten uaſere verehrl. aktiven und Bernhard Jörger, Seckenbeim Hildastrasse 20 Spenglerei- u. lnstalations-Geschäft elektr. Licht- und Kraft- Anlagen. Empfehle mein grosses Lager in: elektr. Lampen und Beleuchtungs- Körper, Kochplatten,— Kochtöpfe,— Bügeleisen, Sicherungen und Birnen, sowie Ausführung sämtlicher Reparaturen.— Franz Joseph Hirn die herzlichen Glück⸗ u. Pegeuswünſche Die lußigen Wilhelmſträß ler. (erſtklaſſige Zuchttiere) zu verkaufen. Franz Berlinghof, Hauptſtraße. Trauer-Papiere Ga. ind stets vorrätig in der Exped. ds. Hattes ummi-Sauger Schöne= in Friedensqualitäf 7 1. 8 g empfiehlt S d fersck weine Germania- Drogerie Fr. Wagner's Nachf. Inh. W. Höllstin. - Kechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Zimmermann.