—— ein Bürgermeisterämter Seckenheim, Jwesheim, Ileckarhausen und Edingen. Sonn⸗ und Feiertage. Abonnementspreis: Monatlich 130 4 und 20 8 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Mittwoch, 21. Januar 1920. 1 Tagesſchau. 4 gugenieur Dr. Wieland⸗Ulm hat den an ihn ergangenen 4 E zur Nachfolgerſchaft für Reichsſchatzminiſter Mayuer⸗ Kuben reu abgelehnt. 5 8 1 Wie von zuständiger Seite verlantet, it der Führer des Abikalen Flügels der Unabhängigen Däumig geſtern mor⸗ durch das Oberkommando in den Marken im Auftrag Reichsregierung verhaftet worden. Außer ihm wurden 11 radikale Führer feſtgenommen. Sent, Berl. Lok.⸗Anz. hat der militäriſche Befehlshaber in dei die Sicherheitswehr von Hamborn aufgelöſt, weil ſie zei den Uurnhen völlig untätig blieb und anſtatt die Poli⸗ e zit unterſtützen ſogar an den Plünderungen teilnahm. e das Generalkommando des 6. Armee⸗Korps teilt mit, Zone des an Polen abzutretenden Gebiets wurde am ende er geräumt. Die militäriſche Räumung iſt damit ö 5 der„Berl. Lok.⸗Auz.“ aus Allenſtein meldet, treffen ein zahlreiche Ziviliſten aus Soldau, Neibenburg. Neuſtadt glaz die vor den Polen flüchteten. Sie berichten von un⸗ 1 üblichen Greueltaten, die die Polen verübten, und erzäh⸗ ict große Teile der deutſchgeſinnten Bevölkerung rück⸗ in ies vertrieben würden. Auch deutſches Militär trifft a Alenſtein ein, dem die Polen ſämtliche Ausrilſtungsſtücke ahmen. N ö bent e Reichs zentralſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgefangene kehrenit, daß auf dem Dampfer„Maine“, der mit Heim⸗ Paſſar. aus Vorderindien unterwegs iſt, in Port Said 500 Lpidemere wegen einer an Bord ausgebrochenen Jufluenza⸗ krankt— ausgeſchifft werden mußten. Die Namen der Er⸗ Wien ſind vorläufig noch unbekannt. . Reichszentralſtelle für Kriegs⸗ u. Zivilgefaugene teilt 1. daß der Abtransport der Kriegsgefangenen aus Frank⸗ näch am Dienstag den 20. Januar beginnt. Es werden zu⸗ 8 die in linksrheiniſchen Gebieten beheimateten Ge⸗ e durchbefördert. Der erſte Transport trifft am woch den 21. Januar in den Durchgangslagern Jülich⸗ werd eiler und Düren ein. Die nächſtfolgenden Transvorte keuene, Redakteur des„Temps“, als Oberverwalter für die land 15 Meldungen aus London herrſcht überall in Eng⸗ ders 4 Beſorgnis vor den Siegen der Bolſchewiſten, beſon⸗ 35 der Richtung nach dem Kaukaſus und in Turkeſtan. das befürchtet, daß Perſien bereits ernſtlich bedraht iſt, lſchen Fürlich auf die englichen Intereſſen und die eng⸗ Erzen für Indien zurückwirkt. Die Beſtrafung der„Schuldigen“. .. ſchamloſe Auslieferungsnote an Holland. der Frs. Paris, 20. Jan.(aras) Der Generalſekretär Voſſangedens konferenz hat am 16 Januar dem Geſandten 3 ds folgendes Schreiben übergeben: Mi Paris, 16. Januar 1920. Reger anliegendem Schreiben an die Kgl. Niederländiſche eilstung notifizieren die Mächte den Text von Artikel 227 5 Bend eine bealaubigte Abſchrift des am 16. Januar * 1920 mit Deutſchland in Kräft getretenen Friedensvertrags) und ſie haben gleichzeitig anzugeben, daß ſie beſchloſſen ha⸗ ben, unverzüglich die Verpflichtungen dieſes Artikels durch⸗ zuführen. Infolgedeſſen richten die Mächte das offizielle Erſuchen an die Regierung der Niederlande, ihnen den Ex⸗ kaiſer von Deutſchland, Wilhelm von Hohenzollern, zur Ab⸗ urteilung auszuliefern. Die in Deutſchland wohnhaften Perſonen, gegen die die alliierten und aſſoziierten Mächte Anklage erhoben haben, müſſen ihnen gemäß Artikel 228 des Friedensvertrags ausgeliefert werden. Die niederländiſche Regierung iſt daran intereſſiert, daß die unverjährbaren Gründe gebieteriſch verlangen, daß die reichlich überlegten Verletzungen der internationalen Verträge und die ſyſtema⸗ tiſche Mißachtung der heitigſten Völkerrechtsbeſtimmungen in Bezug auf alle einſchließlich der höchſtſtehenden Perſön⸗ lichkeiten die durch den Friedenskongreß vorgeſehene ſpe⸗ zielle Würdigung erhalten. 5 5 1 Die Mächte erinnern kurz unter ſo vielen Verbrechen an, die Verletzung Belgiens und Luxemburgs, das barbariſch⸗ und unſſitliche Syſtem der Geiseln, an die Maſſendeportatio⸗ uen, an die Entführung der jungen Mäbchen in Lille, die aus ihren Familien geriſſen und ohne Schutz dem ſchlimmen Zuſammenleben beider Geſchlechter üßerliefert wurden, hie ſyſtematiſchen Berwüſtungen ganzer Gegenden ohne militä⸗ riſche Notwendigkeit, den uneingeſchränkten U⸗Bootskrieg mit dem unmenſchlichen Verlaſſen der Opfer auf hoher See, an die Taten gegen die Nichtkämpfer uſw.„„ Für alle dieſe Taten geht die Verantwortlichkeit, beſon⸗ Fers die moraliſche, hinauf bis zum vberſten Führer, der ſie ermöglicht oder ſeine Befugniſſe mißbraucht hat, um das hei⸗ ligſte Empfinden des menſchlichen Geiſtes zu verletzen oder verletzen zu laſſen. Die Mächte können nicht an die Idee denken, daß die Regierung der Niederlande ein Mittel ins Auge faſſen würde, um die unmenſchlichen, ſchweren Verant⸗ wortlichkeiten des Exkaiſers auf ſich zu nehmen. Holland würde ſeine internationalen Verpflichtungen nicht erfüllen, wenn es ſich nicht anderen Mächten anſchließen würde zur Verfolgung der begangenen Verbrechen, oder wenn es die Beſtrafung dieſer verhindern würde. Indem das Erſuchen an die niederländiſche Regierung gerichtet wird, glauben die Mächte deſſen ſpeziellen Charakter hervorheben zu müſſen. Sie haben die Pflicht, die Ausführung des Artikels 227 ſicher zu ſtellen, ohne ſich dabei durch Beweisführung aufhalten zu laſſen, weil es ſich nicht um eine perſönliche Anklage gewöhn⸗ lichen juriſtiſchen Charakters, ſondern um eine internatio⸗ nale politiſche Aktion handelt, die durch das Volksgewiſſen gefordert wird, und die durch die vorgeſehenen Rechtsnor⸗ men mehr Garäntien bietet, als das Recht, das bis jetzt je beſtanden hat. Die Mächte ſprechen die Ueberzeugung aus, daß Holland, das ſeine Achtung vor Recht und Gerechtigkeit bewieſen hat, und das eines der erſten Länder war, das im Völkerbund ſeinen Platz forderte, nicht durch ſeine moraliſche Autorität die Vergewaltigung der weſentlichen Grundſätze der internationalen Solidarität der Nationen decken wollen wird, da es wie alle anderen ein Intereſſe hat, die Wieder⸗ holung einer ſolchen Kataſtrophe zu verhindern. Die nieder⸗ ländiſche Regierung iſt im hohen Maße inzpreſſiert, nicht den Schein zu erwecken, als ob ſie den Haupturheber beſchütze, indem ſie ihm die Zuflucht auf ihrem Territorium gewährt, ſondern den Schein, daß ſie das Gericht, das von Millionen Stimmen offen verlangt wird, erleichtert. Clemenceau. *. Die Alliierten haben ihre Drohung nunmehr wahr ge⸗ macht: das ungeheuerliche Erſuchen iſt an Holland gerichtet worden. Die Note Clemenceaus redet eindringlich auf die holländiſche Regierung ein und ſtellt dieſer eine ſehr un⸗ günſtige Zenſur für den Fall in Ausſicht, daß das Erſuchen abgelehnt wird. Sie ſpricht die Erwartung aus, Holland werde die Verbrechen des Kaiſers nicht„decken“ und ihn Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 35 Pfg., Reklamen 1.20 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruüſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Ar. 19819. 1 ſelbſt nicht„beſchützen“ wollen. Das ſind derbe Vorwürfe. Die Lage der niederländiſchen Regierung wird durch ſie bewußt erſchwert und es ſoll ein Druck auf die öffentliche Meinung ausgeübt werden. Die Alliierten geben ſich keine Mühe, dend rein politiſchen Charakter ihrer„internationa⸗ len Aktion“ zu verbergen. Es wird die Aufgabe Hollands ſein, die Frage der Auslieferung des Kaiſers aus der Sphäre einer rachſüchtigen Politik in das Gehiet des inter⸗ nationalen Rechtes zurückzuführen, in das allein ſie gehört. Holland iſt durch die Flucht der Hohenzollern in eine ſchwie⸗ rige Lage gekommen und wir Deutſche hätten gewünſcht, daß den Niederlanden, wie uns ſelbſt, dieſe Peinlichkeit er⸗ ſpart geblieben wäre. Nachdem aber Wilhelm II. das Aſylrecht in Anſpruch genommen hat und nachdem die nie⸗ derländiſche Regierung die Bitte des Geſtürzten und Flie⸗ henden erfüllt hat, kann es für ſie keinen anderen Weg geben als den: zur Wahrung der Ehre des interngtionalen Rechtes das politiſche Begehren der Alliierten zurückguwei⸗ ſen. Die Niederlande liefern grundſätzlich, wie alle Kul⸗ turſtaaten, wegen politiſcher Vergehen keinen euſchen aus, der ſich in ihre Obhut begeben hat. Dieſes Prinzip iſt in den zwiſchen Holland und den Ententeſtaaten abgeſchloſ⸗ ſenen Auslieferungsverträgen der Vorkriegszeit überdies ausdrücklich feſtgelegt worden. Es beſteht alſo nur die Frage: handelt es ſich bei den Anklagen der Alliierten ge⸗ gen Wilhelm II. um politiſche Verfehlungen oder um rein kriminelle? Die Antwort kann nicht zweifelhaft ſein. Sowohl im Artikel 227, wie in der obigen Note, in der Bei⸗ ſpiele angeführt werden, iſt nur von Anklagen die Rede, die rein politiſch gewertet werden müſſen; es handelt ſich um Maßnahmen, die angeordnet worden ſind, um dem Deut⸗ ſchen Reiche zum Siege zu verhelfen, weil der Glaube be⸗ ſtand, ſie würden uns dieſem Ziele näher führen. Die Frage der Verantwortlichkeit Wilhelm II. können wir dabei beiſeite laſſen. Entſcheidend iſt: die Anklagen ſind voliti⸗ ſcher Natur,— wegen politiſcher Verfehlungen darf aber Holland nicht ausliefern, wenn es nicht einen Grundpfeiler ſeiner internationalen und moraliſchen Ueberzeugungen umſtürzen will. Eine völkerrechtliche Begründung des Auslieferungsverlangens wird übrigens von den Alliierten nicht einmal verſucht; in der engliſchen Preſſe iſt deun auch die Anſicht geäußert worden, daß die Alliierten ſich bereits mit dem Gedanken an ein Verfahren in contumaciam abge⸗ funden hätten Eine Erklärung der Königin von Holland? T. U, Amſterdam, 19. Jan. In ſonſt gut unter richte⸗ en politiſchen Kreiſen verlautet, die Königin von Holland werde der Welt in einer Erklärung dartun, daß das Begeh⸗ ren der Alliierten, den deutſchen Exkaiſer auszuliefern, un⸗ berechtigt ſei. Man dürfe Holland nicht zumuten, das Aſyl⸗ recht zu verletzen. Holland er iſt noch nicht Nach Ratifizierung des Friedens. Nach Clemenceaus Niederlage. W. T. B. Paris, 20. Jan. In einer Unterredung erklärte zin Haag eingetroffen. Clemenceau, daß er in einigen Tagen auf zwei Monate nach Aegypten gehen werde. Er werde keine Memoiren ſchreiben. . Pavis, 20. Jan.(Agence Havas.) Frage, ob die Präſidentenwahl in den Verhandlungen der Friedenskonferenz eine Unterbrechung herbeiführen wird, ſchreibt das„Journal“: Sicher iſt, daß eine vollſtändige Kursänderung in einigen diplomatiſchen Beziehungen ein⸗ treten wird. Wenn ſich dieſe Aenderung noch nicht bemerk⸗ bar macht, ſo iſt dies einzig deshalb, um die laufenden Ge⸗ ſchäfte nicht zu ſtören.— Die amerikaniſchen Blätter geben unverbaßlen ihrer Euttäuſchung darüber Ausdruck, daß es Die Note der alliierten Mächte, in der den deutſchen Exkaiſer auszuliefern, Ueber die . Haus Friedberg. 9 Erzählung von Ewald Auguſt König. N 2. i(Nachdruck verboten.) „Ein Menſchenfeind.“ „WBodurch iſt er das geworden?“ ein De verſchleierte Dame wandte ſich um und warf Nee flüchtigen Blick auf die Beiden, dann legte ſie leicht An Hand auf den Arm des Gatten, deſſen blitzende gen feſt und unverwandt auf dem Maler ruhten. Piell⸗ Wodurch 2 erwiderte der Wirt.„Wer weiß das! ſei eicht durch ſeine Kunſtſammlung, vielleicht auch durch ine Kinder.“ „Iſt er nicht Junggeſelle?“ 5 meh„Er iſt Witwer. Die Frau Gräfin iſt ſchon vor ieee Jahren geſtorben. Wenn ſie am Leben ge⸗ eben wäre, ſo würde alles anders gekommen ſein.“ „Und ſeine Kinder?“ fragte der Maler. Met„Ja, was iſt darüber zu ſagen? Die junge Gräfin in la liebte einen Offizier, aber er war ein Bürgerlicher, G. inen Adern floß kein blaues Blut, und der alte teſſe eonard wollte die Mißheirat nicht zugeben. Com⸗ nich Meta hingegen konnte von dem geliebten Manne 18 laſſen und darüber kam es zwiſchen Vater und munter zum Bruch. Eines ſchönen Morgens war die 1 5 Gräfin verſchwunden, man ſprach von freiwilliger abe cht, von Entführung und ſo weiter. Vom Schloſſe aus r wurde uns bedeutet, die Comteſſe habe eine Reiſe e en Verwandten angetreten. Wohlverſtanden: bis e iſt ſie nicht zurückgekehrt.“ a „Wie lange iſt das her?“ „Seitdem können * on elf oder zwölf Jahre ver⸗ 5 keien ſein.“ ſch 7 0 f* 0 5 .„Und man hat ſeitdem nichks mehr von der Con V S „Sie ſprachen von Kindern, der Graf muß alſo—“ ſuchen.“ f ſo bringt es doch ſpäter Zins und Zinſeszins ein. Der Falten ziehend. Er hatte noch einen Sohn,“ fiel der Wirt dem N 2 Maler ins Wort,„doch der junge Herr verſtand ſich nicht mit ſeinem Vater. Er nahm ſich ſeiner Schweſter an und verteidigte Comteſſe Meta. Aber das war es nicht la allein, er erbitterte auch den alten Herrn dadurch, daß er über die Kunſtliebhaberei desſelben ſpottete und die vielen Ankäufe mißbilligte.“ 5 „Wenn er das tat, dann ſtellte er ſich ſelbſt ein Armutszeugnis aus,“ ſagte der Maler entrüſtet.„Es wäre zu wünſchen, daß die reichen Leute insgeſamt dieſes Steckenpferd wählten, die Kunſt wird in unſerem deutſchen Lande noch lange nicht genug unterſtützt.“ Wieder zuckte der Lindenwirt die Achſeln, die ver⸗ g ſchleierte Dame wandte ſich abermals um und warf einen Blick auf den jungen Mann, der die dunklen Augen durch das dichte Gewebe des Schleiers blitzen ſah. „Ja, wenn die reichen Leute es tun, ſo hat ja nie⸗ mand etwas dagegen,“ erwiderte er,„aber wenn jemand ſein ganzes Vermögen dafür hingibt, dann iſt ein Ein⸗ ſpruch wohl gerechtfertigt.“ „Und das hat der Graf Friedberg getan?“ a „So ſagt man, obs wahr iſt, kann ich nicht unker⸗ be „Nun, wenn ers getan hat,“ ſagte der Maler, ſo hat dafür auch ſeine Kunſtſammlung einen bedeutenden; Ruf, und der Wert derſelben ſteigt ja mit jedem Tag. fa Das Geld, welches man für Kunſtſachen ausgibt, iſt nie⸗ he mals fortgeworfen, und bildet es auch ein totes Kapital, S e junge Graf iſt auch nicht mehr bei ſeinem Vater?“ „Nein, Graf Willibald wohnt in der Reſidenz.“ „Er hat ebenfalls mit dem alten Grafen gebrochen?“] O „Mein lieber Herr, Sie fragen mehr, als ich beant- m worten kann,“ ſagte der Lindenwirt, die Miene leicht in „Ich bekümmere mich nicht ſonderlich um das, was da oben im Schloſſe vorgeht, die vorneh⸗ men Herren lieben die Neugier nicht, und der alte Philipp, di richtet habe: Graf Leonard hauſt een mit. ſeinent Diener allein, und ſeitdem ſeine beiden Kinder ihn ver⸗ ſſen haben, ſind ſie hier nicht mehr geſehen worden“ Er wollte ſich nach dieſen Worten erheben, offenbar war die Unterhaltung ihm peinlich geworden, aber der Maler hielt ihn zurück. i „Noch einige Worte!“ ſagte der junge Mann.„Wenn ich Ihnen läſtig falle, dann verzeihen Sie das einem Manne, der nur für die Kunſt lebt und ihr allein ſein ganzes Leben widmet. Gemäldegalerie einige klaſſiſche Bilder beſitzen—“ Graf Friedberg ſoll in ſeiner „Davon verſtehe ich nichts, Herr! Wenn Sie dar⸗ über Auskunft haben wollen, müſſen Sie ſich an Philipp wenden, er kennt das kleinſte Stück in der Samm⸗ lung.“ „Ich wollte nur ſagen, daß ich beabſichtige, dieſe Gemälde zu kopieren und deshalb längere Zeit hier weilen muß. Kann ich mich für einige Wochen bei Ihnen einlogieren?“ Der Wirt blickte den jungen Mann eine Weile ernſt an, wie wenn er erforſchen, wollte, ob derſelbe wirk⸗ lich redliche Abſichten hege, dann nickte er und ein wohl⸗ wollender Zug breitete ſich über ſein gutmütiges Geſicht. „Wenn eine kleine beſcheidene Stube und ein ein⸗ cher Mittagstiſch Ihnen genügen, ſo nehme ich Sie rzlich gern auf,“ ſagte er,„und mit dem Preis ſollen ie auch zufrieden ſein.“ „Alſo abgemacht?“. 8 „Wollen Sie nicht vorher das Zimmer anſehen?“ „Wozu? Wenn ich nur Licht, friſche Luft und ein bdach habe, ſo bin ich ſchon zufrieden. Ich werde orgen einen Boten zur Stadt ſenden und mein Ge⸗ päck holen laſſen.“ ü „Einer meiner Knechte kann das beſorgen, die Leute verdienen gern ein Trinkgeld und augenblicklich drängt e Arbeit ſo ſehr nicht. Röschen! Bring' das Gaſt⸗ wird grob, wenn man läſtige Fragen an ihn richtet. zimmer in Ordnung, dieſer Herr wird eine Zeit lang bei uns wohnen.“(Fortſszung folgt.) Ich kann Ihnen nichts weiter ſagen, als was ich Ihnen. * folgreichen Feldzüge franz öſiſche Nattonalverſammlung über ſich brächte, eruen um Frankreich ſo verdienten Staatsmann der gerechten Be⸗ zohnung zu berauben. Ein Schutz⸗ und Trutzbündnis Oeſterreichs mit den 5 Tſchechen. Wien, 20. Jan. Staatskanzler Dr. Renner erſtattete im auswärtigen Ausſchuß der Nationalverſammlung Bericht über ein in Prag zwiſchen Oeſterreich und der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei abgeſchloſſenes Schutz⸗ und Trutzbünduis. Zwiſchen den Zeilen des Vertrages kann man deutlich leſen, daß auch Truppenanſammlungen in Preßburg vorgeſehen ſind zum Einmarſch in den nach dem Friedensvertrag Oeſterreich zu⸗ fallenden Teil Deutſch⸗Weſtungarns, um es für Oeſterreich gegen Ungarn zu verteidigen und gleichzeitig den von den Tſchechen angeſtrebten Korridor nach Ingoflawien zu ſchaffen. g Im Kampf mit dem Bolſchewismus. W. T. B. Paris, 20. Jan. Havas meldet aus Tokio: An⸗ geſichts des Umſtandes, daß die Vereinigten Staaten ihre Truppen aus Sibirien zurückziehen, wird die Frage der zu⸗ künftigen militäriſchen Tätigkeit Japans in Sibirien in einem Miniſterrate geregelt werden. Die vollſtändig zer⸗ rüttete Armee Koltſchaks ſoll gefangen genommen worden ſein. was in Tokio Aufſehen erregt hat. W. T. B. Lyon. 20. Jan. Aus Malta wird gemeldet, daß alle verfügbaren britiſchen Kriegsſchiffe nach dem Schwarzen Meere abgefahren ſind.— Aus Toulon wird berichtet, daß die Hoſpitalſchaffe Befehl erhalten haben, nach dem Schwar⸗ zen Meere abzufahren. Die Entente ſucht eine Verſtändigung mit Sowjetrußland. W. T. B. Paris, 20. Jan. Der„Matin“ ſchreibt: Tief⸗ bewegt durch die Berichte O'Gradys, die dieſer über ſeine Beſprechungen mit Littwinoff aus Kopenhagen übermittelte, beſchloſſen Lluyd George und ſeine Miniſter, einen Plan zur Verſtändigung mit Sowjetrußlaud auszuarbeiten. Der erſte Schritt in dieſer Richtung iſt getan und beſteht in der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen. Es handelt ſich darum, zu erfahren, ob ſich die Politik in dieſer Richtung weiter entwickeln werde, und welche Maßnahmen ergriffen werden müſſen, um das verbündete Frankreich durch die Wiederaufnahme der Beziehungen vor Schaden zu bewah⸗ ren. Der Kriegszuſtand mit Sowjetrußland geht bekannt⸗ lich weiter. Gegen die Internationaliſterung Konſtantinopels. T. U. Konſtantinopel, 19. Jan. Die große muſelmaniſche Volksverſammlung, die mit Ermächtigung der Alliierten in Stambul zum Proteſt gegen die Internationaliſterung Kon⸗ ſtantinopels abgehalten wurde, verlief in völliger Ruhe. Die Redner wieſen auf die wohlwollende Haltung Frank⸗ reichs als Beſchützerin der kleinen Nationen hin. In den Provinzen wurden ähnliche Kundgebungen veranſtaltet. Kleine Nachrichten. Eine Richtigſtellung. Die„Deutſche Allg. Ztg.“ teilt mit: Der Reichsminiſter Giesberts habe in Dortmund ge⸗ ſagt, da es nicht denkbar erſcheine, das Defizit für 1920 mit Steuern auszugleichen, ſo ſei eine weitere Gebührenerhö⸗ hung wohl unumgänglich. Die Zeitungen hatten fälſchlich unmöglich ſtatt unumgänglich geſagt. 5 Radek abgeſchoben. Radek iſt am 18. ds. Mts. von deut⸗ ſchen Beamten begleitet, an der polniſchen Grenze einge⸗ troffen und hat von dort aus die Weiterreiſe nach Sowjet⸗ rußland angetreten. Mit der Zurückgabe der für ihn von Sowjetrußland feſtgebardenen Geifeln kann demnüchſt ge⸗ rechnet werden. a Handelsbeziehungen zwiſchen Rußland und der Entente. Die alliierten Mächte haben beſchloſſen, den Austauſch von Waren auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit zwiſchen dem ruſſiſchen Volke und den Alliierten und den neutralen Län⸗ dern zu geſtatten. Den kommunalen Organiſationen ſollen bei den direkten Beziehungen mit den Alliierten Erleichte⸗ rungen gewährt werden, um die Einfuhr von Kleidern, Me⸗ dikamenten, landwirtſchaftlichen Maſchinen und Bedarfsge⸗ genſtänden des täglichen Lebens zu ermöglichen. Italiens Politik in Oeſterreich. In Wien weilende ita⸗ lieniſche Deputierte erklären laut T.., daß die italieniſche Kammermehrheit für weitgehende Autonomie und Selbſt⸗ verwaltung Südtirols eintrete. Dies entſpreche auch der Tendenz der italieniſchen Politik bezüglich der Annäherung an Deutſchland. 5 Der Völkerbund. Bisher haben folgende Neutrale ihren Beitritt zum Völkerbund erklärt: Spanien, Schweden, Nor⸗ wegen, Dänemark, die Niederlande(vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung der Volksvertretung) und die Schweiz unter der Bedingung der Aufrechterhaltung ihrer Neutralität. Die Beitrittserklärung der Schweiz wurde bisher vom Oberſten Rat noch nicht angenommen. . Drahtnachrichten. i Wirtſchaftliche Forderungen. i WT B. Berlin, 20. Jan. Die vier wirtſchaftspolitiſchen Verbände der deutſchen Landwirtſchaft hielten eine Bera⸗ tung mit Vertretern der bürgerlichen Parteien ab, in der ſie folgende Programmpunkte aufſtellten: 1. Die Viehwirt⸗ ſchaft ſoll ſofort freigegeben werden. 2. Die Bewirtſchaf⸗ tung der Kartoffeln foll mit dem laufenden Wirtſchaftsjahr ihr Ende erreichen. 3. Bei Brotgetreide ſoll vom 1. Auguſt ab grundſätzlich freie Wirtſchaft eintreten. 4. Milch und Butter, ſoweit ſie zur Verſorgung von Kindern, Kranken und ſtillenden Müttern notwendig ſind, ſind durch Liefe⸗ rungs verträge zu beſchaffen. Deutſchlands Handelsbeziehungen zu Franzöſiſch⸗Marokko. Paris, 20. Jan. Havas meldet aus Rabat: Dem„Jour⸗ nal officiel“ zufolge regelt das franzöſiſche Protektorat durch ein Dekret die Handelsbeziehungen zwiſchen Marokko und Deutſchland, indem es vorſchreibt, daß Waren deutſchen Ur⸗ prungs und deutſcher Herkunft einer Spezialtaxe von 10 Prozent oder 5 Prozent unterworfen ſeien, ferner einer Spe⸗ zilaltaxe von 10 Prozeut, wenn ſie direkt von Deutſchland i m und einer Spezialtaxe von 5 Prozent, wenn ſie durch . ermittlung nach Marokko gelangen. Wie wir von unterrichteter Seite hören, unterliegt es noch der Prüfung, ob Frankreich zu der Regelung der Han⸗ delsbeziehungen Deutſchlands mit Franzöſiſch⸗Marokko auf Grund des Friedensvertrages ermächtigt iſt. Die Aufhebung der Blockade gegen Rußland. Baſel, 30. Jan. Die Ag. Havas beſtätigt, daß die Euteute auf engliſche Initiative beſchloſſen bat, die Blockade gegen Rußland aufzuheben und die Landesbeziehungen mit Rußland ſofort wieder aufzunehmen. Dieſe Maßnahmen bringen keine Veränderung der Richtlinien der Politik der Alliierten gegenüber Sowjetrußland mit ſich. Doch iſt be⸗ loſſen, den Austauſch von Waren auf Grundlage der Ge⸗ geuſeitigkeit zwiſchen dem ruſſiſchen Volk und den alliierten und neutralen Ländern zu geſtatten. 5 5 Baſel, 20. Jan. Der Pariſer Vertreter der„Bas⸗ ler Nationalzeitung“ bezeichnet die Aufhebung der Entente⸗ blockade gegen Rußland als die wichtigſte Ueberraſchung in den politiſchen Weltereigniſſen. Praktiſch ſei ſie nichts an⸗ deres als eine Friedenzerklärung der Alliierten gegenüber Lenin und Trotzki und dieſer Frieden ſei die Frucht der er⸗ 5 der roten Truppen gegen die drei Armeen Koltſchak, Denekin und Indenitſch. Naturgemäß ſei für dieſen Entſchluß der Alliierten das gebieteriſche Be⸗ dürfnis für Rohſtoffe maßgebend geweſen. Der Siegeszug der Sowjettruppen. Stockbolm, 19. Jau. Nach einem zuſammenfaſſenden 5 1 27 7 2 6 4 aufgeſtellt hat, deren Unerfüllbarkeit jedem, der nach Moskauer Bericht häben die Sowjettruppen auf ihrem Ste⸗ geszug gegen Denikin in anderthalb Monaten 900 Kilo⸗ meter Raum zurückgelegt und 750 Geſchütze, 530 Maſchinen⸗ gewehre, 23 Panzerzüge, elf Tanks, mehrere hundert Loko⸗ motiven, die entſprechende Zahl Wagen und große Mengen ſonſtiges Kriegsmaterial erbeutet. Die Sowfettruppen ſtehen jetzt in Melitopol, Mariampol und Taganrog am Aſowſchen Meer und halten Roſtow beſetzt. Auf dem Vor⸗ marſch in Sibirien bewegen ſie ſich bereits öſtlich Krasno⸗ jarsk an der ſibiriſchen Bahn. Truppen, die von Omsk ſüd⸗ öſtlich nach Semivalatiusk vorſtießen, ſind jetzt bis Baſarka gekommen und damit nur noch hundert Kilometer von der ſchineſiſchen Grenze entfernt. In Transkaſpien bedrohen die Bolſchewiki den kaſpiſchen Meerhafen Krasnowodſk, von deſſen Fall ſie ſich außerordentliche Erleichterung im Verkehr mit Perſien verſprechen.. 5 Friedloſer Friede. Von Johannes Carlo. Seit ſünfviertel Jahren ſchon wurde dort, wo in dem großen Weltkrieg um die Entſcheidung gerungen wurde, nicht mehr geſchoſſen. Es fielen nicht mehr Menſchenopfer unerhört, und der Blutſtrom, der länger denn vier Jahre breit und tief dahingefloſſen war, war verſiegt. Aber wenn auch die Waffen ruhten und des Krieges Stürme ſchwiegen — Friede war noch nicht. Und heute? Nun ja, Frieden haben wir, denn es iſt in Paris der Austauſch der Rati⸗ fikationsurkunden erfolgt und das Protokoll über die Nie⸗ derlegung dieſer Urkunden iſt vollzogen. Es iſt demnach den Vorſchriften des Friedensvertrages Genüge geſchehen, von deren Erfüllung der Eintritt des Friedenszuſtandes abhängig gemacht worden iſt. N Den Frieden haben wir nun alſo. Aber es iſt nicht der Friede, nach dem die Welt ſich geſehnt hat, auf den vor allem das Dichten und Trachten des deutſchen Volkes gerichtet war ſeit dem Tage, an dem das fürchterliche Weltringen begann. Wir wußten von Anbeginn, daß es in dieſem Ringen nicht um die Vermehrung unſerer Macht, nicht um die Erweite⸗ rung unſeres Landgebietes, nicht um materielle Vorteile irgendwelcher Art ging, ſondern daß es ein Kampf war um den Beſtand des Reiches, um die Freiheit des deutſchen Volkes, um unſere nationale Exiſtenz. Und daß ein Ab⸗ wehrkampf es geweſen iſt, daß wir nur zu unſerer Vertei⸗ digung das Schwert gezogen haben, davon ſind wir heute ſo feſt überzeugt, wie von Anfaug an, und das giftige Ge⸗ züngel und Geziſch unſerer Verleumder draußen und drin⸗ nen kann uns in dem Glauben, daß wir um eine gute und gerechte Sache gekämpft haben, nicht irre machen. Daß un⸗ ſere Staatskunſt, unſere Diplomatie nicht auf der Höhe ſtan⸗ den, als es darum ging, uns und die Welt vor dem fürchter⸗ lichen Unheil zu bewahren— wer ſollte das leugnen, nach allem, was uns nun bekannt geworden iſt? Aber nichts von dem, was aus den Archiven bisher ans Tageslicht befördert worden iſt, kann zum Beweis für die Behauptung dienen, daß wir diejenigen geweſen ſind, die den Krieg verurfacht haben, daß auf uns die Blutſchuld laſtet, und je weiter die Zeit ſortſchreitet, je ruhiger und je fachlicher die Urſachen des Weltkrieges erforſcht werden können, um ſo klarer wird, des ſind wir gewiß, die Tatſache hervortreten, daß unſer Schild rein geblieben, und daß der Kampf, den wir geführt haben, ein guter Kampf geweſen iſt. 5 ö Das Schickſal hat in dieſem Kampf gegen uns entſchieden. In jähem Sturz ſind wir hinabgeſunken von den Höhen, auf denen wir wandelten, und mit gebrochenen Gliedern, mit tauſend Wunden bedeckt, liegen wir hilflos am Boden. Wir haben jetzt den Frieden. Aber, daß es kein Friede iſt, der uns Ruhe gewähren, der uns in den Stand ſetzen kann, die Kräfte zu ſammeln, die uns noch übrig geblieben ſind, um uns zum Wiederaufbau unſerer vernichteten Exiſtenz zu ſchreiten, deſſen werden wir ſehr bald inne werden. Wir ſind kein freies Volk mehr! Die Freiheit, die errungen zu haben, uns die Auſtifter und die Nutznießer der Revolution täglich vorreden, ſie exiſtiert nicht. Heloten ſind wir gewor⸗ den und Frohnknechte, und auf keinem Gebiet des wirtſchaft⸗ lichen und des politiſchen Lebens köunen wir uns betätigen, ohne daß wir in jedem Augenblick die Fauſt unſerer Zwing⸗ herren im Nacken ſpüren. An dem Tag und in der Stunde, da in Paris der Friede in Kraft geſetzt worden iſt, haben auch die interalliierten Kommiſſionen ihre Arbeit begon⸗ nen, die hohe Kommiſſion für die rheiniſchen Gebiete, die Wiedergutmachungskommiſſion und die militäriſchen Ueber⸗ wachungskommiſſionen. Der Friedensvertrag gibt ihnen das Recht, allenthalben zu jeder Stunde und bei jeder Ge⸗ legenheit in unſer wirtſchaftliches und in unſer politiſches Leben einzugreifen, und es iſt keine Uebertreibung, wenn geſagt wird, daß wir im Deutſchen Reich nicht eine einzige Mark für ſtaatliche Zwecke ausgeben dürfen, ohne daß wir daran von unſeren Zwingherren verhindert werden kön⸗ nen, ſobald es ihnen gut dünkt. 178 5 In welcher Weiſe die interalliierten Kommiſſionen die Macht auszunützen gedenken, die ihnen der Verſailler Ver⸗ trag verleiht, dafür bietet die Verordnung der interalliier⸗ ten Rheinlandskommiſſion über die geſetzgeberiſche und Verwaltungsbefugnis der Beſatzungsbehörden im rheini⸗ ſchen Gebiet ein Beiſpiel, das uns für die Zukunft das allerſchlimmſte befürchten laſſen muß. Obwohl der franzö⸗ ſiſche Miniſter Loucheur bei den Verhandlungen, die im Juli und Auguſt 1919 geführt wurden, ausdrücklich erklärt hat, daß der Ententekommiſſion in den beſetzten Gebieten lediglich ein Verordnungsrecht zur Gewährleiſtung des Un⸗ terhalts, der Sicherheit und der Bedürfniſſe der Beſatzungs⸗ behörden zuſtehen ſoll, trifft die genannte Verordnung Maß⸗ nahmen, die ſich als eine vertragswidrige Einmiſchung in rein deutſche Angelegenheiten darſtellen, die der deutſchen Juſtizhoheit ein Ende bereiten, die jede freie Meinungs⸗ äußerung in Verſammlungen und Preſſe unmöglich machen, die die Bewohner des linksrheiniſchen Gebiets zu Parias degradieren, denen die Zwingherren eine Behandlung glau⸗ ben angedeihen laſſen zu dürfen, nicht viel beſſer als jene, die den Kongonegern von den Belgiern zuteil geworden iſt! So beginnt der Friede mit einem deutlichen Friedens⸗ bruch, und wir können ganz ſicher ſein: Dieſem erſten Frie⸗ densbruch werden zahlloſe andere folgen. Und jetzt erſt werden wir an die Löſung aller der Fragen gehen müſſen, von denen wir wiſſen, daß ſie ſchlechterdings nicht gelöſt werden können. Wieviel Milliarden unſere Gegner dem zu Tode erſchöpften deutſchen Volke abzupreſſen gedenken, das wiſſen wir heute noch nicht denn die Entſchädigungs⸗ ſumme ſoll ja erſt noch berechnet werden. Das aber wiſſen wir, daß es uns völlig unmöglich ſein wird, die Forderun⸗ gen, die an uns geſtellt werden ſollen, auch nur zu einem Bruchteil zu erfüllen und daß wir die Opfer neuer und im⸗ mer neuer Drangſalierungen ſein werden, wenn es ſich herausſtellt, daß der Vertrag von Verſailles nichts weiter iſt als ein Dokument des Widerſinns, der Unvernunft und der blinden Rachgier, eben weil er den e en Grundſätzen der Vernunft zu ureilen gewillt iſt, von vorn⸗ herein klar ſein mußte. Man wollte uns vernichten und will uns vernichten. Man will uns würgen und ſchänden, indem man uns zu Bütteln macht an Hunderten und Aberhunder⸗ ten unſerer Landsleute, die als Staatsmänner und Heer⸗ führer für uns, für des Vaterlandes Ehre und des Volkes Wohlfahrt gekämpf haben, zu Bütteln und Schergen im Dienſte unſerer Feinde. Nie hat die Welt ein abſchvecken⸗ deres Beiſpiel ſadiſtiſcher Raſerei geſehen, als jenes, das hier geſät wird. Und gieſes Beiſpiel kennzeichnet dieſen Frieden als das, was er iſt: nicht der große Verſöhner iſt er, auf den die Menſchheit gehofft hat, ſondern der finſtere Unheilſtifter, der Sämann giftiger Saat des Haſſes und des Grimms. f In melche Tiefen wir und die Welt noch verſinken wer⸗ den dank dieſem Frieden, der ſo fürchterlich iſt wie der Welt⸗ krieg, der ihm voraufging— in welche Abgründe dieſer Friede die Menſchheit noch führen wird, wir wiſſen es nicht. Nur das wiſſen wir, daß er unmöalich iſt. daß er an ſeinem 1 „„(* Badiſche Politik. 1 Die volitiſchen Parteien und die Vertreter des Bauera⸗ 7 Karlsruhe, 20. Jan. Baueruſtand wehrt ſich um der eine genügende Vertretung im Reichstag und in den aud 5 ren Parlamenten. So ſind, wie wir hören, die Bauern! in vereine Deutſchlands mit den polittſchen Parteien in Ver“ dah bindung getreten, um eine Einigung dahin herbeizuführen, in! daß bei den nächſten Wahlen die Kandidaten der Landwirt ma ſchaft an ausſichtsrei Stelle vorgeſchlagen werden, damit gere der Bauernſtand im Reichstag Vertretung finde. Die Par, arb. teivorſtände der verſchiedenen Parteien haben die diesbe, ſind züglichen Schreiben bereits beantwortet und es werden z. 3) noch zwiſchen der Vereinigung der deutſchen Bauernver, Hog eine und den Parteivorſtänden Verhandlungen gepflogen kes — Die Badiſche Bauerubewegung. Ausgehend von den Notwendigkeit, die badiſche Bauernbewegung in eine eim heitliche Organiſatten Juſammengufaſſen hat der Badisch Bauernbund und die Vereinigung kleiner und mittlere Landwirte Badens auf gemeinſamer Landesverſammlung 2 der Bezirks⸗ und Kreisvorſitzenden beider Vereinigungen rat am 16. Januar in Karlsruhe beſchloſſen, die beiden Organ“ eint ſationen unter dem Namen„Badiſcher Bauernverband“ in don eine einheitliche Organſſation zuſammenzuſchließen. Zu A0 Wahl des Vorſtandes und zur Beratung der Satzungen wir! er eine Verſammlung nach Karlsruhe einberufen werden. Mia Beſchleunigte Inaugriffnahme der Neckarkaualiſierung⸗ M. Karlsruhe, 20. Jan. Ueber die zwiſchen den Vertretern kral des Reichs und den Vertretern von Baden, Württember teil und Heſſen in den letzten Wochen in Stuttgart abgehaltenen eingehenden Beratungen über die Frage der Neckarkanal, dez ſierung, zu denen auch der ſüdweſtdentſche Kaualverein und. Vertreter der Uferſtädte hinzugezogen waren, wird in einer amtlichen Preſſenotiz der„Karlsr. Ztg.“ mitgeteilt, daß alle 2 Beteiligten in der Ueberzeugung übereinſtimmten, es ſei Den auf eine möglichſt beſchleunigte Juangriffnahme dieſes ar“ Men ßen Werkes hinzuwirken. Wenn trotz der gewaltigen Ke nich ſten, die das Unternehmen erfordern wird, fämtliche Be Bil teiligten in ſeiner Befürwortung einig waren, ſo war daft hab, vor allem die Tatſache maßgebend, daß auf der Strecke von ſteig Mannheim bis Plochingen nicht weniger als 60 000 Pferde abe: ſtärken ſich gewinnen laſſen, aus deren Verwendung ein reich ganz erheblicher Teil der Geſamtbauſumme wird verzinſ kan! werden können. In dieſer Angabe ſind die Zahlen der deu. Pferdekräfte der am württembergiſchen Neckar bereits aus gebauten Werke nicht inbegriffen. Die Führung in dem ge Sta waltigen Unternehmen wird dem Reiche zuſtehen, aber dit w 1 f er d we Ausführung wird in engem Benehmen mit den Regierun Nac gen und Behörden der Üferſtaaten erfolgen. Den weiteren hy Verhandlungen wird der von den ſtaatlichen Technikern vor! hau gelegte Plan zugrundegelegt unter Prüfung der wertvollen Ma Anregungen des vom ſüdweſtdeutſchen Kanalverein vorge nich legten Projekt. Die amtliche Preſſenotiz ſpricht die Hoff, aufe nung aus, der Reichstag werde ſo zeitig mit der entſprechenn des den Vorlage befaßt werden, daß noch im bevorſtehenden Sta Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden kann.. dem 25 r—....... 7—% 5 en Sozial⸗Politik.. Erweiterung der Verſicherungspflicht. ut Berlin, 20. Jan. Die Erweiterung der Verſicherungs 88. 5 pflicht in der Reichsangeſtelltenverſicherung iſt ſchon ſeit lan, i 5 gerer Zeit Gegenſtand der Beratung bei den zuſtändigen A Reichsſtellen und dieſe Erwägungen nähern ſich dem Ar. Buß ſchluſſe. Danach wird der Kreis der Verſicherungspflichtigen bedeutend erweitert werden. Die Neuregelung ſoll ſo 17% 25 folgen, daß ſie am 1. April d. J. in Kraft treten kann. W ur red bisher 5000 bezw. 7000 Mark Einkommen die verſiche neſe rungspflichtige Grenze bilden, ſollen künftighin alle Ange voke ſtellten mit einem Einkommen bis zu 15000 Mark der Ver verl ſicherungspflicht unterworfen werden. Durch die bedeuten dene den Verſchiebungen in den Einkommensverhältniſſen, verl Angeſtellten haben ſich auch die Vorausſetzungen für die bik⸗ Lipp herigen Verſicherungsgrenzen vollſtändig geändert, ſo d wer dieſer Sachlage nun Rechnung getragen werden wird. Vaf Löhne und Teuerung. ˖ ker Berlin, 20. Jan. Wie die„Deutſche Allg. Ztg.“ berichte. ein hat vor kurzem unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Geib 3 im Reichsarbeitsminiſterium eine Beſprechung über die zuba Frage ſtattgefunden, ob durch zweckmäßige Anpaſſung Mit. der Löhne an die Lebenshaltungspreiſe in den Tarifvertr dieſe gen eine Verringerung der Arbeiterkämpfe erreicht werde 10 Zieh könne. Im Verlaufe der Ausſprache äußerten faſt alle R 12 inne ner ernſte Bedenken gegen eine mechaniſche Aupaſſuig de,“ bery Löhne an die Preiſe der Lebenshaltung, weil dadurch einn ſtändige Steigerung aller Preiſe zu befürchten ſei. Dadur“ 55 würde allgemein die große Bedeutung der vom Reichsa!? ſreu beitsminiſterium veraulaßten Lebenshaltungs⸗ und Lohn ur ſtatiſtik für eine angemeſſene Lohnbemeſſung und für 2 ein Ausgeſtaltung der Tarifverträge anerkannt. Die Frage ſonſt wie die Ergebniſſe dieſer Statiſtik in der Praxis bei Tarif aber vertrags⸗ und Eingungsverhandlungen zweckmäßg zu en, werten ſeien, wird pon der Zentralarbeitsgemeinſchaft unte! vern Beteiligung des Reichsarbeitsminiſteriums eingehend ge hat prüft werden. 1 Wel 8 KCC. elt f Rach bargebiete. muß Te Dis Verhandlungen äber den neren Tarif und, lik n mit über die Lohnfragen des badiſchen Eiſenbahnarbeite, perſonals nehmen heute Dienstag im Gebäude der Geno 1 direktion ihren Anfang. 5„ — Der katholiſche Lehrerverein Baden hat als Bo ſtandsmitglieder vom 1. Januar gewählt: 1. Vorſitzende Hauptlehrer Abg. Wiedemann in Bruchſal, 2. Vorf, Lehrer Schmid in Heidelberg, Schriftführer Hauptleher Geierhag in Bruchſal und Weiß in Heidelberg, Rechner Hauptlehr Wohlfahrt in Flehingen, Beiräte die Hauptlehrer Strobel Karlsruhe und Armbruſter in Raſtatt. a — Die Verteuerung der Lebenshaltung. Der rüh lich bekannte Statiſtiker Dr. Kuczynski hat eine intereſf Danach iſt der Preis für die rationierten Lebensmit tel in den rationjerten Mengen der Woche vom 5. Jauunt bis 11. Januar von der entſprechenden Zeit von 1914 bis 3 der Woche des Jahres 1920 von 167 Pfennig auf 891 Pfend nig geſtiegen. Für eine Familie von Mann, Frau un? zwei nicht erwachſenen Kindern ergibt ſich ſomit ein Min deſtverbrauch von wöchentlich 190 M. beträgt mehr als das Fünffache. für die rationierten Waren verglichen hat; wie jeder ſind alle Familien darauf angewieſen, Einkäufe von Le bensmitteln ſowohl unrattonierter Waren wie von größe, 19 ren Quantitäten der Waren vorzunehmen, von denen klein! en Mengen auf Karten abgegeben werden, und für dieſe ge ßeren Quantitäten im Verhältnis weit höhere Preiſe zu zahlen. Vergleicht man überdies die Preiſe für Stoffe un ſonſtige Lebensbedürfniſſe, deren Anſchaffung man zw verſchieben und bei denen man ſich einſchränken kann, aber doch letzten Endes einmal zur Ausfüllung im kalt wieder beſorat wende marfſen. ſo it es gan f i Lebensniveau gegenüber dem vor dem Kriege unend⸗ lich viel tiefer herabgeſunken iſt. 5 Pforzheim, 20. Jau. In der Nacht zum Samstag ürde im Eingang des Iſpringer Tunnels vom Strecken⸗ wärter die Leiche eines etwa 14—15jährigen Knaben mit ab⸗ efahrenem Kopfe gefunden. Nach Lage der Leiche dürfte elbſtmord vorliegen.— Der Knabe, der ſich beim Iſpringer Unnel von der Eiſenbahn überfahren ließ, iſt der 14jährige Adolf Koblenzer. Er ſoll in den Tod gegangen ſein, weil ihm zwei Lebensmittelkarten abhanden gekommen waren und er ſich vor den Folgen dieſes Verluſtes fürchtete. a Mannheim, 20. Jan. Auf Anordnung der franzöſi⸗ r Behörden wurde der Verkehr über die Rhoinbrücke mit ortiger Wirkung für Tag und Nacht ohne jeden Paß frei⸗ geben.— Wegen des Kohlenmangels wurde der Verkehr r elektriſchen Straßenbahnen weiter beſchränkt. 5 a e Freiburg i. Br., 20. Jau. Der orkanartige Föhn, der u den beiden vergangenen Wochen über den Schwarzwald Ver? dahinfegte, hat einen Schaden von mehreren Millionen Mark den Wäldern angerichtet. Im Ortsbezirk Villingen ſchätzt an den Schaden auf annähernd eine Million Mark. Un⸗ ekechnet die erheblichen Ausgaben, die für Aufrichtungs⸗ Arbeiten bezahlt werden müſſen. In einzelnen Ortsbezirken ind an 20000 Feſtmeter Holz umgeworfen und zerſplittert Worden. Der Schaden des Föhnſturmes und der beiden Hochwaſſer zu Ende des vorigen und zu Anfang dieſes Jah⸗ s dürfte ſich auf viele Millionen Mark belaufen. Vaterland und Völkergemeinſchaft. f Vortrag von Oskar Muſer. 2 Die öffentliche Verſammlung, welche die Deutſche Demo⸗ kkatiſche Partei Raſtatt zu geſtern abend in den Lindenſaal berufen hatte, war aus allen Kreiſen der Einwohnerſchaft, don Anhängern aller Parteſen zahlreich beſucht. Den Vorſitz Berſamnelung mit herzlichen Worten der Begrüßung er⸗ tete und ſofort dem Redner des Abends, dem bekannten Plititer und bisherigen Landtagsabgeordneten Oskar ktakler aus Offenburg, zu ſeinem Vortrag„Demo⸗ tee Vaterland und Völkergemeinſchaft“ das Wort er⸗ 5 ilte. In etwa lyeſtündigen glänzenden Ausführungen, die en hohem Idealismus getragen waren, verbreitete ſich der ner über die durch das Thema geſtellten Fragen und es einer Vor ein großer Genuß, ſeinen Ideen über Völkerfrieden und l Ulkerbund zu folgen. ach einleitenden Erörterungen über das Weſen wahrer okratie und die Notwendigkeit der Schaffung neuer ſchen ffihrte der Redner n. a. aus: Der Krieg läßt ſich humauiſieren. Profeſſor Curtius⸗Heidelberg ſagte, ein erkrieg, zu dem ſich die modernen Kriege ausgewachſen n, köune kein humaner Krieg ſein, denn Volkskriege gern den Völkerhaß, den Menſchenhaß. Menſchenhaß reich ſei ein Verbrechen. Die Menſchen ſollen ſich die Hände 5 kanden zum Aufbau. Dazu gehöre die Liebe, denn mit Haß 1 Ne Mau nicht aufbauen, der Haß zerſtört auch den Haſſen⸗ 1 5 Die Grundfrage jeder Politik iſt: führte ſie zur Erfül⸗ St des Staatszweckes? Weiter iſt die Frage: Was iſt der Satszweck? Fichte ſagte, ein Großſtaat müſſe vorwärts, Nacht der Nachbar dabei auch ſchlecht fährt, ſelbſt wenn der phnſar ſein Bruder wäre. Treitſchke ſagte, der Staat ſei ban iſche Macht und ſein höchſtes Gut ſei, ſich ſelbſt zu be⸗ Matten Zweifellos braucht der Staat Macht, aber die nicht iſt doch nur Mittel zum Zweck, und der Staat iſt auch auf, Endzweck, er ſteht im Dienſte der Menſchheit. Haupt⸗ des Je des Staates iſt nach Fichte geiſtige, ſittliche Bildung Sta olkes, die Förderung der Kultur iſt der Zweck des genates. Den Kindern muß ſchon in früher Jugend klar werden, daß der Aufbau und das Schaffen von Wer⸗ te Hauptaufgabe des Menſchen iſt. Die Kriegswerke icht die Haupttaten der Völker, ſondern die Friedens⸗ Keine Tat im Kriege kann ſich dem Durchſtiche des Daros am dte Seite ſezen. f I das Staat hat für die Menſchheit zu wirken. Menſchheit Anſch„was die Menſchen ſittlich heben ſoll. Nach kirchlicher Iräd nung ſind die Menſchen alle Kinder eines Gottes, alſo dieſe er. Nach philoſophiſcher Anſchauung iſt es ebenſo. Aus r Weſenverwandtſchaft gehen auch ethiſche Gebote her⸗ ter So das Liebesgebot des Chriſtentums. Wenn ein Dich⸗ ich neſene lage hat, daß am deutſchen Weſen einmal die Welt ge⸗ nge vorg ſoll, ſetzt das doch auch Beziehungen zur Menſchheit be verlante Von den Kirchen und den Neligionsgemeinſchaften 975 densidgen wir darum, daß ſie ſich in den Dienſt der Frie⸗ be 5 ee ſtellen. Es darf keine Fehlbitte ſein, wenn wir wpenzen, daß die Chriſten ihr Chriſtentum nicht nur als Perdenbekenntnis betrachten, ſondern es zu einer Lebenstat . affen laſſen. Kirche und Geiſtlichkeit ſollten nicht mehr die ker ſich ſeguen, ſondern dieſenigen Wege, auf denen die Völ⸗ a zuſammenfinden. Und der Endzweck des Staates iſt 9 55 Alle ſchreiten der Vermenſchlichung zu erreichen. bahn Politik muß darauf ausgehen, den Staatszweck an⸗ Mae en und zu erfüllen. Der Zweck des Staates iſt, ein Diesem zu ſein für die Vermenſchlichung des Menſchen. Aus ſedan in folgt die Aufgabe des Staates: er hat die Er⸗ De Men nicht VU habe ſteig i in die Hand zu nehmen. Die Demokratie muß von bervn, heraus geſchafſen werden, wenn ſie beſſere Zuſtände Pöbringen will. f kerunan hört viel von Verſammlungen, durch die Bevöl⸗ Teulic kreiſe ihre Lage verbeſſern wollen. Es wäre er⸗ zur Ben wenn auch Verſammlungen abgehalten würden ein Reſſerung der Menkhzeit. be Nis ſen 3— Staat nur für einen Diener egviſtiſcher Intereſ⸗ 0 * are 1561 Treitſchke forderte, daß der Staat ſeine Macht aut 555 Sittengeſetz ſtehen. Mit dem oderint dum metu⸗ ſſechtenßgen mich die Menſchen haſſen, wenn ſie mich nur ik wirt treiht man keine Weltpolitik denn eine ſolche Poli⸗ kauen in ben auf die Weltwirtſchaft, und wir müſſen Ver⸗ eun die Völker ſo denken und handeln, dann wird liches Nebeneinander der Völker möglich ſein. Zur ud. ug des Staatszwecks kommen wir nicht ohne Völker⸗ Machen mlt bleiben entweder die Staaten iſoliert, oder ſie führen. ändniſſe, wie bisher, die dann zu neuen Kriegen aber Das hat ſchon Kant eingeſehen. Der Völkerbund erung eine wirtſchaftliche Notwendigkeit, ſonſt iſt eine . nö ig der Finanzen aller Völker nicht möglich. Auch trie und der große Handel braucht den Völker⸗ n darin liegt die große Miſſion Deutſchlands: der Deufſiger des welt⸗föderativen Geiſtes zu ſein, ebenſo les ſchland auch der Bannerträger des ſozialiſtiſchen i Weiter muß Deutſchland eine Vflegeſtätte des alismms ſein und der Bannerträger echter Hu⸗ orden. Deutſchland ſoll den Grundſatz prokla⸗ ſichle Ethik in aller Politik. Mit dieſem Geiſte wird 5 rd den Sieg über die Welt erringen. Fichte hat er eg Veutſchland wird eine Großmacht des Geiſtes ſein 888 wird nicht ſein. rte Herr Rechtsanwalt Roth, der kurz nach 8 Uhr die TTT Badische Gemeindeverwaltungen und Leibesübungen. 5 Von Fritz Merk. Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen hat un⸗ längſt bei ſeinen Ortsgruppen eine Umfrage über Unter⸗ ſtützung der Gemeindebehörden veranſtaltet und 24 Antwor⸗ ten erhalten, die ergaben, daß in den über 20 000 Einwohner zählenden Städten 5,8 Proz. der Einwohner durchſchnittlich Leibesübungen betreiben. Die größte Mitgliederzahl beſteht det den Turnver cinen, ihnen reihen ſich die Fuß afl⸗ und dahinter die Leichtathletikvereine an, denen dann im wei⸗ teren Abſtand die übrigen Arten der Leibesübungen folgen. Statt der vom Reichsausſchuß verlangten Spielfläche von 2 Quadratmeter auf den Kopf der Einwohnerſchaft ſind bis⸗ her nur 1,27 Quadratmeter erreicht. Dabei ſind die wenig⸗ ſten Spielplätze mit den notwendigen hygieniſchen Einrich⸗ tungen verſehen. An die Umwandlung von Freiflächen in Spielplätze wird durchweg nirgends gedacht, von einer An⸗ ſtellung von Turn⸗ und Sportlehrern ſeitens der Gemein⸗ den zur öffentlichen Unterrichtung iſt gar keine Rede. Auch die Zahl der Turnhallen iſt nicht ausreichend; ganz ſchlecht beſtellt iſt es faſt überall mit den Bade⸗ und Schwimmgele⸗ „genheiten. So iſt das Geſamtbild ein wenig erfreuliches und läßt als Folgerung nur übrig, daß ſich die Stadtväter im großen Ganzen des aufbauenden und geſundheitlichen Wer⸗ tes der Leibesübungen noch nicht genügend bewußt ſind „ In Verbindung mit den Umfragen des Deutſchen Reichs⸗ ausſchuſſes hat nun der Badiſche Landesausſchuß für Leibes⸗ übungen und Jugendpflege die gleiche Umfrage bei ſeinen Ortsgruppen veranſtaltet und 28 Antworten erhalten, die ſich auf Gemeinden verſchiedener Größe im ganzen Lande verteilen. Neben Städten wie Karlsruhe, Freiburg befin⸗ den ſich auch ſolche von mittlerer Größe wie Mosbach, Of⸗ fenburg, Ettlingen und Achern und kleinere Orte wie Neu⸗ denau, Lauda, Doſſenheim und Neckarhauſen. Das Ergebnis iſt kurzgefaßt folgendes: In den 28 Orten treiben rund 10 Proz. der Bevölkerung Leibesübungen. Beſonders hohe Prozentſätze haben Hauſach mit 15 Proz.(ohne eigentlichen Spielplatz), Lauda mit 12 Proz, und ohne Spielplatz, Weinheim mit 15 Proz. und nur 0,60 Quadratmeter Spielplatz auf den Kopf, Hockenheim mit 17 Proz., Hornberg mit 18 Proz. bei ungenügenden Plätzen, Neckarhaufen mit 22 Proz. und 4 Quadratmeter Spielplatz auf den Kopf, eine rühmliche Ausnahme, Bruchſal mit 12 Proz. und 1,75 Quadratmeter Spielplatz, St. Georgen im Schwarzwald mit 18 Proz., endlich Offenburg und Villingen mit je 12 Proz. Leibesübung Treibenden. Karlsruhe weiſt 10, Freiburg 6 Proz. auf. Aus Vorſtehendem ergibt ſich ſchon, wie unvollkommen die Spielplatzfrage an den meiſten Orten gelöſt iſt. Das Geſamtbild iſt ein noch viel trüberes. Nach Neckarhauſen weiſt nur Ueberlingen den vom Reichsausſchuß verlangten Quotienten auf mit 3 Quadratmeter, aber in ſolcher Ver⸗ teilung der beiden Plätze, daß kein richtiges Fußballfeld vor⸗ handen iſt. Die nächſtfolgenden Städte ſind dann Haslach mit 2, und Achern mit 2 Quadratmeter, Karlsruhe, das ſonſt in der ganzen Frage der Leibesübungen an der Spitze marſchtert, hat nur etwa 15 Quadratmeter, Freiburg 1 Quadratmeter pro Kopf der Bevölkerung aufzuweiſen. Die Ateiſten Orte bewegen ſich weit unter dieſer Zahl, manche haben gar keine Spielplätze. Der Durchſchnitt iſt 0,83 Qua⸗ Dratmeter, alſo nicht ein Drittel des unumgänglich notwen⸗ digen. Dabei iſt der Prozentſatz der Leibesübungen Trei⸗ benden in Baden, wie ſich aus der ganzen Organiſations⸗ ſtatiſtik ergibt, durchweg ein höherer als im ganzen Reich zuſammen. Hier tut alſo Abhilfe dringend not. Es ſei be⸗ ſonders auf die zahlreichen Exerzierplätze und andere An⸗ lagen hingewieſen, unbenützte Freiflächen, die mit einigem guten Willen leicht in Spielanlagen für die geſamte Ju⸗ gend umgewandelt und ſo für die Zukunft des Volkes in hervorragender Weiſe nutzbar gemacht werden könnten. Auch in Baden ſind die Städte noch nicht der Anſtellung von Turn⸗ und Sportlehrern näher getreten, was ſich bis⸗ ger allerdings bei dem ſchlechten Spielplatzſtand erübrigt hat. Zur gegebenen Zeit wird auch dieſe Forderung erho⸗ ben werden müßen. ö Unbefriedigend iſt die Zahl der vorhandenen Turnhallen, wo ſolche beſtehen iſt die Benützung meiſt mit Unkoſten ver⸗ bunden wie z. B. die Eutſchädigung der Schuldiener, die für die Vereine ſehr verſpürbar iſt. In dieſer Frage macht na⸗ mentlich auch der Staat nicht, wie zu erwarten wäre, den Schrittmacher für die im Allgemeinintereſſe liegenden Er⸗ leichterungen. l Sehr mißlich iſt auch in Baden die Bade⸗ und Schwimm⸗ gelegenheit beſtellt Eine hierüber beſonders veranſtaltete Statiſtik wird demnächſt der Oeffentlichkeit unterbreitet wer⸗ den, da dieſes Gebiet beſonders wichtig iſt. Eine vollſtän⸗ dig unentgeltliche Benützung der Badeein richtungen nach 548 Vorbild Göttingens iſt in Baden nicht bekannt gewor⸗ den. 8 Während von verſchiedenen Seiten gemeldet worden iſt, daß die Gemeindeverwaltungen den Leibesübungen ſympa⸗ tiſch gegenüberſtehen, wobei dies allerdings des öfteren nur in freundſchaftlichen Verſicherungen der Unterſtützung, nicht der tatſächlichen Hilfe, zum Ausdruck komme, ſcheint in eini⸗ gen Orten die Abſicht zu beſtehen, Spielplätze und allgemeine Aulagen für die Vereine und die ganze Jugend zu ſchaffen. In einigen Fällen laſſen ſich die Gemeinden aber die ent⸗ ſtandenen Unkoſten gut verzinſen, ſtatt ſie unentgeltlich be⸗ reitzuſtellen und ſo die Volksgeſundheit in körperlicher wie ſittſicher Hinſicht aufs weitgehendſte und uneigennützigſte in eigenem Intereſſe zu fördern, z. B. Wallſtadt bei Mannheim. Auch für Baden gilt: Eine lückenloſe Beantwortung der Umfrage würde das wenig erfreuliche Bild kaum gebeſſert haben. Solange nicht der Staat und die Parteien ſich mit allen Kräften für die Förderung der Leibesübungen— der praktiſchen, nicht der theoretiſchen— einketzen, ſolange füh⸗ len ſich auch die Gemeindebhörden nicht dazu reranlaßt. Hier liegt die Wurzel des Uebels. Briefe Bismarcks über Kaiſer Wiüͤlhelm. In dem dritten Bande der„Gedanken und Erinnerun⸗ gen“ Bismarcks ſind, dem„Berl. Lok.“ zufolge, im gan⸗ zen ſechs Briefe des Kaiſers enthalten. Davon bilden drei im erſten Kapitel eine Gruppe, ein Brief vom 19. Dezember 1887, ein weiterer Brief vom 21. Dezember 1887 und ein Brief vom 14. Januar 1888. Auf dieſe beiden erſten Briefe hat Bismarck geantwortet. Die Antwort iſt ebenfalls in dem Werk enthalten. Der dritte Kaiferbrief bildet die Antwort auf den Bismarckbrief. Im erſten Brief überreicht Prinz Wilhelm dem Kanzler ein Schriftſtück, das er im Hinblick auf die, wie er ſagte, zu erwartende Möglichkeit eines baldigen Ab⸗ lebens ſeines Vaters und Großvaters hinterlegen wolle, nämlich einen Erlaß an ſeine künftigen Kol⸗ legen, an die deutſchen Reichsfürſten. Dieſes Schreiben hat Bismarck zunächſt gar nicht beant⸗ wortet. Dann hat Prinz Wilhelm in einem zweiten Schreiben am 21. Dezember 1887 gegenüber dem Kanz⸗ ler ſeine Pläne gerechtfertigt, zugunſten der inneren Miſſion ein Komitee zu bilden, das ſich über ganz Preu⸗ ßen erſtrecken würde und das im Zuſammenhang mit Stöcker ſtehen ſollte. Bismarck hat davon abgeraten. Dieſe beiden Briefe hat Bismarck mit einem langen Briefe beantwortet. Bismarck ſagt, Prinz Wilhelm könne nichts Klügeres tun, als den vorbereiteten Erlaß an die Bundes⸗ fürſten alsbald dem Feuer zu übergeben Nun folgt ein Schreiben des Prinzen Wilhelm vom 14. Januar, das die Antwort auf dieſen Brief iſt. Hauptſäch⸗ lich befaßt ſich dieſer Brief wiederum mit der inneren Miſſion. Es liegt dabei ein Kompromiß vor. Bismarck, der, wie an einer anderen Stelle geſagt wird, über⸗ ſchwemmt worden iſt mit Briefen des damaligen Prinzen Wilhelm, dürfte dieſe drei Briefe an den Anfang des dritten Bandes geſtellt haben, weil darin der Widerſpruch Bismarcks gegen die Pläne des Prinzen Wilhelm enthal⸗ ten iſt und darin die Wurzel des Zerwürfniſ⸗ ſes zwiſchen Kaſiſer und Kanzler gelegt iſt. Das Werk enthält dann weitere Brieſe von dem inzwi⸗ ſchen Kronprinz gewordenen Prinzen Wilhelm. Dieſe Briefe befaſſen ſich eingangs und am Schluß damit, daß Bismarck dem Prinzen Wilhelm ſeine Randbemer⸗ kungen ausgeſtrichen hatte, die er ſchon damals auf den Akten zu machen pflegte. Prinz Wilhelm ver⸗ ſpricht darin, ſolche Randbemerkungen zukünftig zu unter⸗ laſſen. Weiter hat Bismarck bemängelt, daß unberu⸗ fene militäriſche Elemente einen Krieg gegen Rußland für angezeigt hielten und den Kronprinzen gewarnt, daß er ſich davon beeinfluſſen laſſe. Demgegen⸗ über hat der Kronprinz auf das beſtimmteſte ſeine fried⸗ fertige Geſinnung verſichert. Nebenbei ſpricht der Kron⸗ prinz auch aus, wie es richtig geweſen ſei, im Jahre 1871 Milde gegen Frankreich walten zu laſſen. Neben dieſen vier großen Briefen ſind noch zwei Briefe des ehemaligen Kronprinzen Friedrich Wil⸗ helm vorhanden. Der eine befaßt ſich mit der Er⸗ ziehung des damaligen Prinzen Wilhelm und zeigt, welche ernſten Bedenken der Vater gegen das Weſen des Sohnes hatte. Der zweite Brief befaßt ſich mit dem Plan der Erhebung des Großherzogtums Baden zum Königreich, den der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der ſpätere Kaiſer Friedrich, ablehnt. Dieſer zweite Brief ſcheint deshalb in das Werk aufgenommen zu ſein, um zu zeigen, woher die Abneigung des ſpäteren Groß⸗ herzogs von Baden gegen Bismarck ſtammte. Der erſte Brief des Kaiſers Friedrich ſteht an der Spitze des drit⸗ ten Bands auf der erſten Seite und wird offenbar heraus⸗ gegriffen, um zu zeigen, welche Anſichten der Vater über das Weſen des Sohnes hatte. Die Rückkehr Greys aus Amerika. Sir Edward Grey, der als„außerordentlicher und be⸗ vollmächtigter Botſchafter in beſonderer Miſſion“ von Lon⸗ don nach Waſhington geſandt war, iſt, wie bereits ge⸗ meldet, unverrichteter Dinge zurückgekehrt. Er hat in Waſhington nicht nur nichts erreicht, ſondern die Ameri⸗ kaner noch ſehr verärgert durch Anſinnen, die in den Ein⸗ zelheiten noch nicht bekannt ſind. Der Waſhingtoner Be⸗ richterſtatter des„New York Sun“ ſchreibt dem Blatt: Wilſon habe wohl ſoviel Geſundheit gehabt, um den Kö⸗ nig und die Königin der Belgier, den Prinzen von Wa⸗ les und amerikaniſche Senatoren zu empfangen; Grey zu empfangen habe aber die Geſundheit Wilſons nicht ausgereicht, er habe nicht einmal das Beglaubigungs⸗ ſchreiben Greys entgegengenommen. Grey ſei nun wieder abgereiſt, ohne daß er nur einen einzigen Punkt ſeiner diplomatiſchen Aufgabe hätte erreichen können und ohne Wilſon in der ganzen Zeit geſprochen oder geſehen zu haben. Mit Anleiheplänen, wie die engliſche Preſſe hin⸗ terher behauptet habe, habe die Reiſe Greys nichts zu tun gehabt. Grey werde nicht wiederkommen, man wün⸗ ſche in Amerika ſeine Rückkehr nicht. a Der„New York American“ ſchreibt: Grey ſollte über gewiſſe große Fragen verhandeln, die als Ergebnis des Weltkriegs vor der Tür ſtehen. Man hatte gedacht, daß hier ein intimes Abkommen hinſichtlich der all? gemeinen Politik dieſe Fragen auf einer dauernden Grund⸗ lage regeln würde. Die amerikaniſche Zeitſchrift„Harveys Werkly“ meint, ſelbſt ein ſo geduldiger Staatsmann wie Grey habe nicht länger die offenkundige Nichtachtung und völlige Hin⸗ fälligkeit ſeiner Aufträge überſehen können. 5 Es läßt ſich ſoviel feſtſtellen, Greys Reiſe war ein Miß⸗ erfolg, ſein Auftrag iſt geſcheitert, er war politiſcher Na⸗ tur von großer Bedeutung und hatte mit Finanzſachen nichts zu tun. Das Scheitern hat in England Enttäu⸗ täuſchung und Mißſtimmung erregt. Die engliſche Preſſe hat die Art des Auftrags und ſein Scheitern vergeblich umzulügen verſucht. In den Vereinigten Staaten herrſchl Mißſtimmung über die Zumutungen, welche Greys Miſſion den Vereinigten Staaten zu ſtellen beſtimmt war. Schließ⸗ lich iſt der Zweck der Greh'ſchen Miſſion durch ihr Schei⸗ tern in einer für Großbritannien ſehr unerwünſchten Weiſe in der ganzen Welt bekannt geworden und wird nicht eben mit Bewunderung beſprochen werden. eee ee Vermiſchtes. Exploſion. In den Bergmann⸗Werken in Berlin entſtand in der Spulenwicklerei und Lackiererei des Elektri⸗ zitätswerks infolge einer Benzinexploſion Großfeuer. Meh⸗ rere Perſonen wurden tödlich, andere ſchwer verletzt. „Brückeneinſturz. Die Moſelbrücke bei Wehlen(Be⸗ zirk Bernkaſtel) iſt am Samstag unter dem Druck des Hochwaſſers eingeſtürzt. 7 eee Sturmſchäden. Der orkanartige Föhn, der in den e beiden vergangenen Wochen über den Schwarzwald da⸗ hinfegte, hat den badiſchen Waldungen einen Schaden von mehreren Millionen Mark angerichtet. Im Orts⸗ bezirk Villingen ſchätzt man den Schaden auf annä⸗ hernd 2 Millionen Mark, ungerechnet der erheblichen Aus⸗ gaben, die für Aufräumungsarbeiten verwendet werden müſſen. In einzelnen Ortsbezirken ſind an 20000 Feſt⸗ meter Holz umgeworfen und zerſplittert worden. Der Schaden des Föhnſturmes und der beiden Hochwaſſer zu Ende des vorigen und zu Anfang dieſes Jahres dürfte ſich auf viele Millionen belaufen. 8 g Hilfe für Wien. Am Dienstag geht von Chri⸗ ſtiania der dritte Zug mit Lebensmitteln nach Wien ab. Zwei weitere Züge ſollen folgen. Nerautwortſich r pie Weperrrſan ie mmermänr Becher deim 3 7 3 — 1 50 . E PAC 8 r.. Sängerbund. Am Sonntag, 11. Januar hielt der Verein ſeine diesjährige Jahresverſammlung, im Lokale zum Kaiſerhof ab. Die Verſammlung war ſehr ſtark be⸗ ſucht von aktiven, paſſtven und Ehrenmitgliedern. Nach Abſingen des Pfalzgau⸗Sängerſpruches eröffnete der erſte Vorſitzende Jakob Hauck die Berſammlung und dankte für das zahlreiche Erſcheinen. Es folgte nun der Geſchäfts⸗ bericht des Kaſſters und Schriftführers und beide Berichte fanden lobende Anerkennung. Hierauf ſchritt die Verſamm⸗ 1 die Sänger in der er ſie auffordert die Proben im neuen Jahr pünktlich und aufmerkſam zu beſuchen und ſomit das Deutſche Lied und den Geſang richtig zu fördern um im kommenden Jahr der Oeffentlichkeit noch mehr zu bieten als im verfloſſenen Jahr. Hierauf wurde die Verſammlung geſchloſſen. Der Verein kann mit Stolz auf ſein ver⸗ floſſenes Geſchäftsjahr zurückblicken und iſt auch im neuen Jahr bedacht der Oeffentlichkeit ſein Beſtes zu bieten. ihren geſchichtlichen Werdegang, ihre Bedeutung und die N wirtſchaftlichen und induſtriellen Verhältniſſe, das heißt! das Leben und Treiben der Bevölkerung in dieſen Gebieten und Vaterlandes ebenſogut in der Induſtrieſtadt Chemnitz wie in den entlegenen Dörfern des Erzgebirges mit den Ganz be⸗- ſonders erfreuten die arabiſchen Märchen die Kinder, bei“ denen die verzauberten Prinzen und Prinzeſſinnen, die Rieſen und Zwerge, die Störche und wie all die ſchönen verſchledenen Arten der Heiminduſtrie kennen. 4 lung zur Wahl des Geſamt⸗Vorſtandes. Das Ergebnis Belehrung und Nulklärung.„Wanderungen durch] die Kinderherzen erfreuenden Dinge heiſen, auf dem Bilde 4 war folgendes: 1. Vorſitzende Jakob Hauck, 2. Vorſitzende Mitteldeutſchland und arabiſche Märchen“ ſo lautete der vorgeführt wurden, Kein Wunder, daß die vielen, vielen 0 . Math. Bittorf, 1. Schriftführer Eenſt Bauſch, 2. Schrift⸗ Inhalt des Lichtbildervortrags den die ſozialdemok. Partei Kinder immer noch mehr hören und ſehen wollen. Doch 4 führer Hermann Nowak, Kaſſier Fritz Erhardt, 2 Beiſitzer am Sonntag nachmittag für Kinder und„Entſtehung und es mußte ein Ende nehmen das Erzählen, es war abend H 3 Aug. Kuhn und Adam Volg, 1 Archivar Fritz Sauer, 2 Entwicklung des Menſchengeſchlechts“ des Vortrags am und bald kamen die Erwachſene um in ernſthafter Weiſe 5 Reoiſoren Georg Stahl und Georg Hammer, Vergnügungs⸗ Abend für die Erwachſene veranſtaltet. Für die Kinder in ernſte Dinge eingeführt zu werden. Es ſollte den 4 kommiſſion Eenſt Bauſch, Konrad Braun, Math. Bittorf waren die gezeigten Bilder, die der Redner, Herr Richard Hörern bei dem Vortrag kein Glaubensbekenntnis abge! und Fritz Sauer, Fähnrich Max Kuhn, Begleiter Damm, Laube Direktor vom Kosmos in Leipzig, ſelbſt auf Reiſen rungen werden, ſondern in klarer Weiſe in Wort und 2 OGropp, Gimber und Erhardt. Die Dienerſtelle übernimmt durch Sachſen, insbeſondere des Erz⸗ und Fichtelgebirges, Schrift die Ergebniſſe det wiſſenſchaftlichen Forſchungen 0 3 unſer alter Diener Konrad Braun. Hierauf wurde der der ſächſiſchen Schweiz und zum Teil auch Böhmen auf⸗ auf dem Gebiete der Menſchwerdung dargeſtellt werden. 8 3 Haushaltungsplan des Jahres 1920 feſtgelegt. Inzwiſchen genommen hat, eine wahre Freude. Der Vortrag war Es ſind dies Dinge die mehr perſönlicher Natur ſind. Die 25 überreichte das Ehrenmitglied Herr Georg Stahl im Namen aber mehr als ein Bilderzeigen, es war eine Unterrichts⸗ Menſchen ſollen nachdenklich geſtimmt werden und durch. 3 der neu ernannten Ehrenmitgliedern einen höchſt anſehbaren ſtunde mit gutem Anſchauungsunterricht, wie wir wünſch⸗ tieferes Denken und Erkennen nach der Waheheit ſtreben.“ 2 Geldbetrag zur Unterſtützung der Vereinskaſſe, wofür der ten, daß er in der Schule gegeben würde Geſchichtliches,] Wird das erreicht, dann ſind wohl Alle, Veranſtalter, Zu 8 3 1. Vorſitzende im Namen des Vereins vielmals dankte. Geographiſches, Volkswirtſchaftliches und Naturwiſſenſchaft⸗ börer und Lehrer zufrieden. Jedenfalls darf es als ein er“ derla Es folgten nun verſchiedene Wünſche und Anträge die alle liches wurde mit verbindenden Worten den Kindern in fleuliches Zeichen betrachtet werden, daß eine ſo große auf 3 ihre Erledigung fandeu. Der Probenbeſuch im verfloſſenen leichtverſtändlicher Weiſe vor Augen und zn Gemüte ge⸗ Anzahl Menſchen— es waren üder 400 Beſucher anwe“ de N Jahr war 950%. Zuletzt hielt unſer geehrter Dirigent führt. Die Kinder lernten alſo nicht nur die Lage der ſend— ein ſo großes Jutereſſe an anderen als rein ma“— 3 Herr Emil Gropp eine ſchöne anſpornende Auſprache an Städte, Schlößer. Klöſter, Denkmäler uſw., ſondern auch tertellen u. verkehrtem Genuſſe dienenden Dingen bekundete. 5 80 . 8 0 7 8 2, v0 5 Amtliche Bekanntmachungen Soo OOO Sin Wan 1 3 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. 8 i 2 1 8 8 n g 5 3 u verkaufen. 4 4 Tageserdunng a Am Donnerstag, den 22. ds. its. vorm. 8 Ein A Ung. Friebricher. 66. ftlaß . zu der am eee vorm. 9 Uhr 11 Uhr, werden an Ort und Sielle o ab⸗ Im Volkshochſchulkurs wird als nächſter 8 Din ötelliger + rt 8 gängige Birnbaum⸗Hochstämme bei der 4 aa 0 in efenche Sinn: F S. Hasenstall, e 4 1. Zweigleiſiger Ausbau und Elektriſierung der] fällen öffentlich meiſtbietend verſteigert. 1. 5 zu verkaufen. e 3 e S Mannheim Secenhenn. den 5 Januar 1920. Herr e 0 Grande Schloßſtr 6. 88 5 ier ürgermeiſteramt: n annheim f 7. 3 das waſſerpolizeil. Genehmigungsverfahren zur 5 ö ch. a 1 0 0 Arbeiter ⸗ Geſauguereil baun, 8 Anlage eines Bahndammes auf dem links⸗ über 2„Vorwärts“ Diva * 8 bei der„ſogen Waſſer⸗ n 5 e 6 8* 2 Seckenheim.. trei 5 achtel“. 22 ͤ ĩðͤ v n 5 5 3 2. Erhöhung der Gebühren für die Benützung D er bo enreformeriſche 8 Heute Abend 8 Uht 51 9 5 e e e eder lo + 4 Ar 4 Wi 1 1 8 K 8 Probe 1 5 „ u ädigun ür eine an Lungentuberkuloſe 1 128 N 5 9 5 Kuh des Friedrich Teil VII in Laden⸗ 10 88 Anzelge I ſchaf Sge An E 5 Etſcheinen aller et“ 0 * urg. 8 5 g 0 am ö wartet nn 4. Geſuch der Karl Schweizer Ehefrau, Marie Verwandten, Freunden und Be-. 8 p. ür 5 geb. Bromm um Erlaubnis zum Betriebe kannten zur Nachricht, daß unsere Mittwoch, den 21. Januar, abends 7½ Uhr 5 5— bre einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank 8e e l Bü 2 5 Ei paar lange nung 5 dem Hauſe zum Badiſchen Hof in Laden⸗ 55 8. im ürgerausſchußſaale dahier ſprechen. An⸗ Stiefel warte urg. 5 18 9 N i i 3 a 8 5, Gesuch des Gärtners Och. Schmitt um Er.. Elisabeth Kettner Sa daran erfolgt freie Ausſprache, zur Ou Größe 42, gut erhall 8 5 zum 1 518 i der e b er den e ee ache, die nicht politiſcher, religiöſer oder per⸗ D zu verkaufen. 9 5 t 0 · 2 einau⸗ 2 N 0 3 7 2* 25. 5 85 ſtraße en Mete an- in Label erg Nacht ½12 Uhr nach schwerem ſönlicher Art ſein darf. Als höchſte Sprechzeit— Riedſtraß. 1 5 5 . Hasch dei e eee Wache aun Leiden, versehen mit den nl. hierbei werden 5 Minuten zugelaſſen. 2 1 e 80 pfl bebe Aau⸗ un ewerbepoltzeil. enehmigun U 105 2 5 1 t 40 ein Herſtellung 5 c 5 Kocher⸗ 9 50. sanft ent- Unſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren,— und Stacheldraht zu elbe bau U in der Sandhoferſtraße 154— 174.» aen 8. werden hierzu freundlichſt eingeladen. 82 verkauf. Näheres bes naß 7. Geſuch des Hch. Förſchner hier um Erlaubnis Seckenheim, 21. Januar 1920. D Eintri 5 8 2 Lud R; Stat. 1 . Gaſtwirtſchaft in dem in deter Faner 5 er Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur 8 udm Reichert(Sta? Maus au 5 215 99 85— 8. 2 7 1 8. Geſuch des Michael Jakob hier um Erlaubnis Familie Kettner. Srwachſene zugelaſſen werden, beträgt pro Perſon* Pröſflonäbftren e zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit f g N 50 Pfg. Karten ſind erhältlich bei der Ge⸗— fer. een den Haufe Mien ssverſte l Die beerdigune üneet orten meindekaſſe und in den Handlungen Hölltin, 82 Teppichklopfet ain in Neckarau. 5 i N 1 1 9. Geſuch der Marg. Stamm Wtw. hier um Er⸗ gs 4 Unt N 1 8 5 Hauptſtr, 106 und Röſer, Hauptſtr. 74. Türvorlagen r laubnis zum Betriebe einer FSchankwirtſchaft h Hildastraß 18 tatt Wir bit die K 8 1 0 3 ˖ lat mit Branntweinſchank in dem Hauſe K 3, 16 ause Hildastraße 16, aus statt. Mont 925 5 ie Karten bis ſpäteſtens am 2 Fiſch bein beſen 7 ier.„ 8 500 10 Geſuch der Frau Karoline Kurmann hier um 105 end S. 5 beſchaffen, damit ein ent 8 und alle Sorten 925 Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ſprechender Saal gemietet werden kann. Wer 8 vird mit Brannkweinſchank in dem Hauſe Rhein⸗ bis zum Montag Abend ſeine Karte nicht ab⸗ 8 Bürſten geb häuſerplatz 4 hier. l i 5 ſef 4 5 eholt 1. icht kl. d a en 11. Geſuch 5 Aliere 5 8 hier 55 1 Urle tat ER⸗ 9 g 1„darf nich agen, wenn ihm der 8 I. Hilmer, ird. nis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne 5 f j 5 3011 N 1 e can in dem Hauſe Hafenſtraße Jerein Zutritt nicht 155 e S Anangage 20 N 12. Gelact des eee e 5—„Lultbote“ Seckenheim, den 16. Januar 1920 8 Eine ſuiſchmeen 1 5 rlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſcha ö 22 i ohne Branntweinſchan in dem 8 8 4, 15 gegr. 1911. Der Arbeitsausſchußz der Kommiſſion für 8 Kuß* dein hier. die Heidelberger Volkshochſchule. und em Mutterkall perde 13. Geſuch des Ludwig Zehr hier um Erlaubnis 5 7585 3 8 zu verkaufen. ind f zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne eren 88785 7 Ahr Seeed ede 5 in dem Hauſe Lit. H 1, 12 ier. 14. Geſuch des Wilhelm Stickel hier um Erlaub⸗ nis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Hubenſtr. 17 in Mannheim⸗Waldhof. 15. Geſuch des Julius Becker hier um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Schwetzinger⸗ ſtraße 165 hier. 16. Geſuch der Ling Mack Wtw. hier um Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft in ihrem bisherigen Konditorei⸗Kaffee Heinrich Lanzſtr. 43. 1 17. Geſuͤch des Anton Kettemann hier um Erlaub⸗ nis zum Ausſchank von Branntwein in, ſeinem Kondit.⸗Kaffee in dem Hauſe L 15, 10 hier. 18 Geſuch des Otto Kiefer hier um Erlaubnis zum Ausſchank von Kaffee, Tee, Schokolade und ſonſtige alkoholfreie Getränke im Hauſe Bellenſtr. 27 hier. N 19. Geſuch des Jakob Waſſer hier um Erlaubnis zum Ausſchank von Kaffee in ſeiner Konditorei in dem Hauſe Mittelſtr. 13.— 20. Geſuch des Phil. Kumm hier um Erlaubnis zum Ausſchank von alkoholfreien Getränken in dem Hauſe Q 1, 9 21. Geſuch des Karl Spindler hier um Erlaubnis zum Gewerbebetrieb nach 8 33 Gew. Ordng. 22. Geſuch des Xaver Winterſtein hier um Er⸗ teilung eines Wandergewerbeſcheines. 23. Geſuch des Friedrich Schreiber in Neckarau um Erteilung eines Wandergewerbeſcheines. II. Nichtöffentliche Sitzung. 24. Erhöhung der Fnmilienunterſtützuugs⸗Sätzen. Dis Akten liegen während 3 Tagen zur Ein⸗ ſichtnahme der Herren Bezirksräte Kanzlei auf. Mannheim, den 19. Januar 1920. Bad. Bezirksamt— Abt. I. auf diesſ. Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens. Ga. Zimmermann. Seneralversammlung im Lokal zum„Schwanen“. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller Mitalieder erwartet. Der Vorſtand. Neeſchsderelnigung ehemaliger Kriegsgefangenen Ortsgruppe Seckenheim. Zu der margen Abend 7 Uhr im „Bierkeller“ ſtattfindenden N 5 Verſammlung laden wir die Mitglieder und alle ehemaligen Kriegsgefangenen freundlichſt ein. Um pünkt⸗ liches Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. pſcedcberſigerüHOsper. Selen ben e Abend 8 Ar im„Reichs⸗ Oeneralversammlung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. R R. C. Secken bels. Morgen Abend 8 Ahr im„Neckartal“ Verſammlung wozu wir freundlichſt einladen. Dentſches Gold⸗ und Silbergeld kauft zu den höchſten Tagespreiſen Mannheim J 1, 20(Laden) Telefon Nr. 5433. ü 1 Hauptſtraße— Sport-Ausschuss. Heute Abend 8 Uhr dihung im„ Oeufschen Hof“ Der Vorſtand. Sammei⸗Anzeiger zur für Milli der der Jendm. Ein- n. Vert anfegeusſſeuſch. f Morgen früh von 8 Uhr ab wird im Lager Raggenkleie ausgegeben, auch für Nichtmitglieder, per Zentner 18 Mk. 5 Der Vorſtand. Jußbülb-boreinigung öokonbelm. Heute Abend 8 Uhr Zusammenkunft der J. u. 2. Mannſchaft betr. Verbandsſpiel, die am Sonntag ihren Anfang finden ſollen. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt dringend erforderlich. Der Vorſtand. Statische Spatkasse Sehioetziugen mil CFemeindebũegschaft— mũndelsieher HoatseheekROnf⁰ Harlsruhe, 2950. Lelephon Vo. SI. Spareinlagen werden oom Lage der Hinaahlung an u 6%% Einlagen auf Scheck. u. Cirolonto zu 30/ oersiust. Hassenstunden& ig und 14 Lhr. Samstags don I Che ab geschlossen. Agenturstelle: Gsorg Röser, Seckennelm Ansichts-Karten rd n g andber ans, E 3 Aufruf! An die gürger von eckenheim un“! die Hofbeſitzer der Umgegend. Rammetjäger Obermam kommt in den nächſten Tagen nach dort, um Ratten und Mänſe wirklich vudikal nnter Garantie ju vertilgen durch Auslegen von Ratten-Pest-Bazillus, welehe. ü für menschen und Haustiere unschädlich, abel unter Nagetſeren eine anſteckende Krankheit erwirkt. Schwaben, Wanzen, Russen und Felamäuse werde ebenfalls unter Garantie vertilgt. 1 Beſtellungen ſende man ſofort unter Ramme! jäger Obermaik an die Geſchäftsſtelle d. Z itung lh. W. Höllstin. 22 2* ö U Bernhard Jörger, Seckenbein Hildastrasse 20 3 Spenglerei- u. lnstalations-Ges cha“ 8 elektr. Lioht- und Kraft-Anlageſ ſeh Empfehle mein grosses Lager inn Sie elektr. Lampen und Beleuchtungs- Körpel iſt, Kochplatten,— Kochtöpfe,— Bügeleise er Sicherungen und Birnen, sowie 13 — Ausführung sämtlicher Reparaturen. an 7 it Umm.* Sauge * ben = in Friedensqualltät— SSS S empfienſt f * 1 nme Germania- Drogerie 1 Fr. Wagner's Nachf. f ich