mit? der 11 2 us. 05 78 „ Feter enüimmung mit der Zentrumspartei und im Sinne iiaeſchen Föderativſtaates mit aller Eutſchiedenheit die Niete Aufteilung des alten Preußens als unabweisbare Wlis entbehren jeder Grundlage. etwa erklärte dem Pariſer Vertreter der„Times“, fein erde t, d ebicg go d. Pie u den — te ſutsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, Alvesheim, Heckarhausen und Edingen. — Erſcheint täglich mit Ausnahme der a Sonn⸗ und Feiertage. 00 3 n 0 1.30 4 und 20 3 U. rägerlohn. ur ie Poſt bezogen pro Quartal Jahrg. 4.15 Mk. 90 Ag l 1 Montag, 26. Januar 1920. Inſerationspreis: Die emſpaltige Petitzeile 85 Pfg., f Reklamen 1.20 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsrube Nr. 19819. No. 21 Fernſprechanſchluß Nr. 16. 8 Tügesſchau. 5 N lunübere Unterſtaatsſekretär von Braun ſprach auf Adwirtſchaftlichen Woche in Stettin über den Stand r Ernäßrungslage. Er hob hervor, daß die Ernäh⸗ . cha vor dem Zuſammenbruch ſtehe. Die Reichs⸗ u eſtelle werde ſchon in den nächſten Tagen mitteilen, Agen eraufſezung der Ausmahlung vorgeſehen ſei, vor⸗ ich werde ſich auch eine Verkürzung der Brotration meiden laſſen. 5 5 . Januar wurde in Boppard eine rheiniſche Volks⸗ Nei zung zur Vertretung der Intereſſen der Rheinlande In einer einſtimmigen Entſchließung wurde in gung für die Geſundung Deutſchlands und weiteſte mie für die nen gebildeten Bundesſtaaten gefordert. Reichs ſtelle für Kriegsgefangene in Köln teilt mit, lie geſtern abend täglich 3 Züge mit Gefangenen plan⸗ ler ei den Durchgangslagern in Jülich. Düren und Eſch⸗ eintrafen. Die Züge kamen aus Noyon, Albert, Cam⸗ üg Quentin, Chaulnes, Laon, Roye. Außer mit den *die auch weiterhin in den vorgenannten 3 Durch⸗ i ü ug d dern eintreffen. begann geſtern der Abtransport auf liczen Linien, und zwar täglich je 1 Zug nach den 0 Wigaslagern Worms und Griesheim. Alle beunruhi⸗ 1 Gerüchte, daß auf der Fahrt durch Frankreich und auf die Züge geſchoſſen und mit Steinen geworfen Die Gefangenen wur⸗ N rend der Fahrt uicht beläſtigt. d der„Temps“ aus London meldet, wird der Prozeß e Erkaiſer, trotzdem Holland die Auslieferung ab⸗ ö walt der letzten Februarwoche beginnen. Der Staats⸗ Austen höchſten Gerichtshofes iſt durch die Entente mit 7 nltekung der Anklage und der Durchführung des Ver⸗ gegen den Kaiſer beauftragt worden. J e ederlande werden aufgrund des deutſch⸗holländi⸗ ge And chef sab kommens Deutſchland insbeſondere He⸗ . Küſe liefern, wovon große Vorräte vorhanden olg auf die franzöſiſchen und engliſchen Beziehungen Hik nicht von der Elemenceaus abweiche. Für die er Welt ſei nötig, daß die nationale Union gefeſtigt ſich. de beiden Nationen hätten eine ungeheure Aufgabe ibune“ meldet daß die nach Batum abge⸗ 5 e.. Schiffe Lebensmittel. Munition. Ofſi⸗ urgier uteroffiziere au Bord hätten, um den Armeniern, gen. 5 Afzenbeidſchan gegen die Bolſchewiſten zu Wie dle mit Flugzengen, Maſchinengewehren und u würden folgen. ena Miniſterpräſdent Stambuleski hat die Fügten 35 alter Volſchewiſtenführer angeordnet. Bisher i Verhaftungen. Die Streikhewegung dauert an. uſcen Kommuniſten mit Geld unterſtützt. 2 7 2 88 Die Durchführung des Friedens. Der Heimtransport der Kriegsgefangenen. W. T. B. Berlin, 24. Jan. Die Zentralſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgefangene teilt mit: Der Rücktransport der links⸗ rheiniſch beheimateten Kriegsgefangenen aus dem franzö⸗ ſiſchen Kampfgelände iſt ſeit dem 20. Januar in vollem Gange. Aus dem franzöſiſchen Hinterland werden die Heim⸗ kehrerzüge vom 25. Januar an abgehen und zwar alle zwei Tage ein Zug Mannſchaften, alle vier Tage ein Zug Offi⸗ ziere. Da die Linksrheinländer, die in dem franzöſiſchen Hinterland interniert ſind, mit vier Zügen reſtlos abbeför⸗ dert werden können, beginnt der erſte Abtransport der Offi⸗ ziere und Mannſchaften, die aus dem franzöſiſchen Hinter⸗ land in das unbeſetzte Deutſchland abzubefördern ſind, für Mannſchaften am 29. Januar und für Offiziere am 1. Febr. Rücktransport deutſcher Kriegsgefangener durch die Schweiz. W. T. B. Bern, 24. Jan. In den nächſten Tagen werden die Rücktransporte deutſcher Kriegsgefangener aus Frank⸗ reich durch die Schweiz beginnen. Es wird ſich um folgende Transporte handeln: Auf der Strecke Genf—Konſtauz ver⸗ kehren etwa 10 Offizierstransporte, auf der Strecke Delle— Baſel 12 Mannſchaftszüge. Die Transporte befördern etwa 16 000 Mann. Je nach den Verhältniſſen wird die Zahl er⸗ höht werden. und Kranke auf der transport. a Die Weigerung der holländiſchen Regierung. W,. T. B. Haag, 24. Jan. In der Antwort auf das Erſu⸗ chen der Alliierten auf Auslieferung des ehemaligen deut⸗ ſchen Kaiſers weiſt die niederländiſche Regierung darauf hin, daß die Verpflichtungen, die ſich für Deutſchland aus dem Artikel 228 des Friedens vertrages ergeben, nicht geltend ge⸗ macht werden können, um die Pflichten der Niederlande zu beſtimmen, die an dieſem Vertrage nicht teilhaben. Die nie⸗ derländiſche Regierung erklärt, dieſe durch die Forderung der Mächte aufgeworfene Frage nur vom Standpunkte ihrer eigenen Pflichten betrachten zu können. Im vorliegenden Falle könne ſie keine anderen Pflichten gelten laſſen, als die, die den Gefſetzen des Königreiches und der nationalen Tra⸗ dition entſprechen. Weder die konſtitutionellen Geſetze des Königreiches, noch die hundertjährige Tradition, die von je⸗ her die Niederlande zur Zuflucht aller derjenigen gemacht hat, die in internationglen Konflikten unterlagen, geſtatten der niederländiſchen Regierung, dem Wunſche der Mächte zu willfahren und dem vormaligen Kaiſer die Wohltat die⸗ ſer Geſetze und dieſer Tradition zu nehmen. Das Recht und die nationale Ehre, deren Achtung heiligſte Pflicht iſt, wider⸗ ſetzen ſich dem. Das niederländiſche Volk dürfe das Ver⸗ trauen derjenigen nicht verraten, die ſich ſeinen Einrichtun⸗ gen anvertrauten. Die maßgebende holländiſche Preſſe ſtimmt der Antwort⸗ note zu und ſagt. daß ſie auch die Antwort des holländiſchen Volkes ſei. f 5 Die engliſche Arbeiterpartei und der Kaiſerprozeß. T. U. London, 24. Jan.„Daily Herald“ eröffnet einen neuen Feldzug gegen Lord Churchill, der bei der Arbeiter⸗ partei weniger als je beliebt iſt ſeit ſeiner Auslaſſung, daß dieſe Partei nicht zu regieren imſtande ſein würde. In einem Leitaufſatze des Blattes wird geſagt: Wenn Wil⸗ helm II. von Hohenzollern, ein Fremder und früher das Haupt einer fremden Nation, zur Verantwortung gezogen werden ſoll, ſo liegt viel mehr Grund vor, dies bei den eige⸗ nen Staatsangehörigen zu tun, die den Krieg ebenſo ſehr heraufbeſchworen haben.„Daily Herald“ lenkt die Aufmerk⸗ ſamkeit auf Churchill, der nicht weniger als 0 ehemalige Kaiſer der Aufhetzung zum Kriege ſchuldig ſei Strecke Genf—Konſtauz zum Durch⸗ Ferner kommen etwa 1700 Schwerverwundete 5 88 Der Völkerbund. W., T. B. Rotterdam, 24. Jan. Nach Londoner Berichten gilt es als ſicher, daß der Vorſitz des Völkerbundes Lord Grey angeboten wird. Deutſch land.. Weiterer Rückgang der Arbeitsleiſtungen in den Eiſenbahn⸗ werkſtätten. W. T. B. Berlin, 24. Jan. Der Reparaturſtand der Lo⸗ komotiven iſt, obwohl das Lokomotivperſonal ſich der Pflege ſeiner Maſchinen mit erfreulicher Srgfalt widmet, wiederum erheblich geſtiegen, weil die Leiſtungen der Werkſtätten ſtän⸗ dig zurückgehen. Auch die Zahl der auf Ausbeſſerung war⸗ tenden der wegen der ungenügenden Arbeitsleiſtungen der Werkſtätten noch nicht in Arbeit genommenen reparaturbe⸗ dürftigen Lokomotiven iſt infolgedeſſen weiter in die Höhe gegangen: während ſie ſich im letzten halben Jahre 1919 auf 1600 bis 1700 hielt, hat ſie Mitte Januar 1920 weit über 1900 betragen. Verlängerung des Achtſtundentags? W. T. B. Berlin, 24. Jan. hat der Reichspoſtminiſter Giesberts erklärt, die Einführung der 6⸗Stunden⸗Schicht würde geradezu die Kataſtrophe des deutſchen Kohlenbergbaues ſein. Im Gegenteil ſei die Frage einer Verlängerung des Achtſtunden⸗Tages für die übrigen Gewerbe ernſteſter Erwägung wert. Dieſe Erklärung iſt im ausdrücklichen Einvernehmen mit der Reichsegierung gege⸗ ben worden. Kommuniſtiſche Bergarbeiter⸗Forderungen. K. T. Dresden, 24. Jan. Die kommuniſtiſche Bergarbei⸗ terunion im Oelsnitz⸗Lugauer Kohlenbezirk fordert 42 M. für die Siebenſtundenſchicht. Zwei Belegſchaften ſtreiken. Eine intereſſaute Gegenüberſtellung. Berlin, 24. Jan. Der„Vorwärts“ vergleicht die Forde⸗ rungen der engliſchen Bergleute bezüglich der Arbeitszeit mit denen der Ruhrbergleute. Danach verbleiben die eng⸗ liſchen Bergleute jetzt und in Zukunft 2 Stunden länger unter Tage als die deutſchen bei beſſeren Abbauverhältniſſen, ſo daß die engliſchen Bergwerke leiſtungsfähiger blieben als die deutſchen. Umfangreiche Schiebungen von Heeresgut. W. T. B. Breslau, 23. Jan. Die hieſige Ermittelungs⸗ ſtelle des Reichsminiſteriums iſt umfangreichen Schiebungen mit Patronenhülſenmetall, das Neiße ſtammt, auf die Spur gekommen, und es iſt zur Ver⸗ haftung von ſieben Perſonen, darunter drei Feuerwerkern, geſchritten worden. Der Wert des Gutes, das auf dieſe Weiſe gerettet wurde, beziffert ſich auf über 200 000 Mark. Weitere Schiebungen von Heeresgut im Werte von 400 000 Mark konnten im letzten Augenblick verhindert werden. In die Angelegenheit iſt ein Breslauer Geſchäftsmann und eine Breslauer Metallhütte verwickelt. 5 Der tſchechiſch⸗ungariſche Gegenſatz. Neue Koalitionen entſtehen in ganz 8 Un⸗ ter dem Einfluß der Ententeſtaaten, insbe ondere Frank⸗ reichs und Englands nähern ſich der eine und der andere Succeſſipſtaat und ſtreben wirtſchaftliche Vereinbarungen an, denen ſpäter politiſche folgen dürften. Ebenſo werden die Gegenſätze zwiſchen den einzelnen Staatsgebilden deut⸗ Feindſchaften erhalten die Be⸗ licher. Aus gemeinſamen Wind in die Segel. ſtrebungen der Koalitionsbildung. 5 Der Friedensvertrag, den die Magyaren unterzeichnen werden, wird von dem alten Ungarn nur noch die mittleren Hebiete übrig laſſen. Große Teile des alten Ungarns fallen an Rumänien, Jugo⸗Slawien und auch an die Tſchecho⸗Slo⸗ Auf dem Zentrumsparteitag aus dem Artilleriedepot 5 Haus Friedberg. 6 Erzählung von Ewald Auguſt König. 5(Nachdruck verboten.) hörte nicht auf dieſe Worte, er usruf die 8 und blieb hie und da mit einem ul des Entzückens vor einem Bilde ſtehen. der alt le ſind in der Tat ein feiner Kenner,“ ſagte leine e Philipp zu dem Maler tretend, der vor einem bes t unſcheinbaren Bilde ſrand,„dieſes Bildchen, wel⸗ erte on den wenigſten Fremden beachtet wird, iſt eine er Galerie.“ a 6 f will ich meinen,“ nickte der junge Mann. 0 lehebade, daß Ihre Frau Gemahlin nicht mit uns hinzu. kann!“ fügte er, ſich zu Ladenburg wendend, bur Der junge Mann r die S N chwanderle die Säle Wir haben nun wohl alles geſehen?“ fragte dieſer. des Dien geheimnisvolles Lächeln umſpielte die Lippen eners. 5 kun dicht doch,“ erwiderte er.„Das Beſte iſt noch g bande. zog den ſchweren Vorhang einer Portiere aus⸗ Tbinett er und ließ die beiden Herren in ein kleines Ka⸗ eintreten, in welchem nur drei Gemälde hingen. den len as ſind die Perlen, die ich ſuche!“ rief der Maler, 8 dchtenden Blick voll Verwunderung auf die Gemälde 0„Michel Angelo, Murillo und Rubens!“ daß Zsetroffen!“ ſagte Philipp.„Glauben Sie wohl, Nioſtet de drei Bilder ebenſoviel, wenn nicht noch mehr haben, als die ganze übrige Kunſtſammlung?“ Act beter den Wert ſolcher Gemälde kennt, wird das a anne bedauern, daß ſie im Beſitz eines Privat⸗ herfürden Tauſende ſich an dem Aublick dieſer Meiſter⸗ s erfreuen—“ ezweifeln,“ erwiderte Ladenburg.„Dennoch möchte f ſind. Hingen ſie in einem öffentlichen Muſeum, Male Und Tauſende gleichgültig vorbeigehen,“ ſagte der “„nicht jeder iſt für das wahrhaft Schöne und Erhabene empfänglich. Wenn ich die Mittel dazu be⸗ ſäße, ſo würde ich kein Bedenken tragen, ſolche Schätze für mich allein zu erwerben. Glauben Sie, daß der Herr Graf mir erlauben wird, dieſe Gemälde zu kopieren?“ Der Diener blickte den Fragenden erſtaunt an.„Zu kopieren?“ wiederholte er kopfſchüttelnd.„Ich verſtehe das nicht. Wollen Sie nur eine Zeichnung oder eine Photographie—“ a„Nein, mein Freund, ich würde die Kopien in Oel malen.“ „Dann müßten Sie ja ſich hier vor die Bilder ſetzen, und wie lange würde das dauern?“ „Mindeſtens einige Monate.“ Philipp ſchüttelte den Kopf.„Das wird der Herr Graf nicht erlauben,“ ſagte er. i 8 „Aber ihm bringt es doch keinen Schaden,“ entgegnete der Maler in heiterem Tone,„Kopien bleiben ſtets Ko⸗ pien; ſie können nur dazu dienen, das Original be⸗ rühmt zu machen. Wenn dieſe Kopien in einer Gemälde⸗ ausſtellung hängen und unter ihnen zu leſen iſt, daß die Originale ſich im Beſitz des Herrn Grafen Leonard von Friedberg befinden, ſo kann das nur ſchmeichelhaft ſein für die berühmte Sammlung auf Haus Friedberg.“ „Ja, das freilich,“ ſagte Philipp zögernd,„aber die Umſtände—“ „Sie werden entſchuldigen, wenn ich mich entferne, um zu meiner Gattin zurückzukehren,“ fiel Ladenburg ihm in die Rede.„Herr Haſting, ich ſage Ihnen Lebe⸗ wohl, es bleibt alſo bei der Abſprache.“ „Ich werde mein Verſprechen erfüllen,“ antwortete der junge Mann ſich verneigend. Raſch ſchritt Ladenburg von dannen, der Diener blickte mit ernſter Beſorgnis ihm nach.„Kennen Sie den Herrn?“ fragte er. „Nein, ich traf unterwegs mit ihm zuſammen. Wie er ſagt, kommt er aus Südamerika, und ich glaube, daß er ein reicher Mann iſt.“ „Hm, Sie glauben es— der Schein trügt oft! Es hat ſchon mancher hier verſucht, etwas, was ihm beſonders gefiel, mitzunehmen, aber bisher iſt es noch keinem gelungen.“ „Haben Sie wirklich Verdacht?“ fragte der Maler betroffen. „Ich weiß nicht— die Dame läßt ſich nicht ins Geſicht ſehen, und dieſes plötzliche Unwohlſein muß mich auch befremden. Was halten Sie davon?“ „Ich glaube Ihre Beſorgniſſe ſind unbegründet.“ „Na, die Ausgänge ſind verſchloſſen, die Fremden können nur in meinem Beiſein das Schloß verlaſſen und für den möglichen Fall eines gewaltſamen An⸗ griffs habe ich mich auch vorgeſehen.“ „Somit dürfen Sie ruhig ſein,“ ſagte der Maler gelaſſen.„Ich komme wieder auf meine Bitte zurück. Es liegt mir wirklich viel daran, die gewünſchte Erlaubnis zu erhalten, ich würde mich erkenntlich zeigen, wenn Sie die Güte haben wollten, mir dieſelbe zu verſchaffen.“ „Ja, ja,— ich begreife das ſehr wohl, aber der Herr Graf wird es nicht zugeben— „Es kommt am Ende nur darauf an, in welcher Weiſe Sie ihm meine Bitte vortragen. Sie vermögen 5 2 r„„ 5 3 ja ſo viel bei ihm. Ich gebe Ihnen das Verſprechen, daß ich in keiner Weiſe ſtören will, die Zeit meines Kommens und Gehens mögen Sie beſtimmen, und ſo lange ich in dem Kabinett arbeite, ſtöre ich ja aulh nicht. Sagen Sie dem Herrn Grafen, der Maler Berthold Haſting bitte um dieſe Erlaubnis; vielleicht iſt ihm der Name nicht ganz unbekannt, daun bietet ihm derſelbe gewiſſermaßen eine Bürgſchaft dafür, daß die Kopien nicht die Werke eines Stümpers ſein werden. Die Beiden waren während dieſer Unterredung im Treppenhauſe angekommen; der junge Mann griff in die Taſche und drückte dem Diener ein Geldſtück in die Hand.„Ich habe mich unten in der Lindenſchenke ein⸗ gemietet,“ nahm er noch einmal das Wort,„auch ſchon Auftrag gegeben, mein Gepäck aus der Stadt abholen zu laſſen.“(Fortſetzung folgt.) 1 waäkef. Die Abtretüngen an Tſchechien empfinder man in Ungarn beſonders ſchmerzlich, da es ſich um Gebiete handelt, die eine zahlreiche magyariſche Bevölkerung aufweiſen. Man macht deshalb in Budapeſt die größte Anſtrengung, die En⸗ tente zu veraulaſſen, daß die ſüdliche Slowakei bei Ungarn belaſſen werde. Der ungariſche Friedensdelegierte, Graf Apponyi droht, den jetzt vorliegenden Frieden nicht zu un⸗ ter zeichnen und wünſcht eine Volksabſtimmung in der ſüd⸗ lichen wakei, von der er hofft, daß ſie zu Ungarns Gun⸗ ſten ausfallen werde. Die weiße Armee Horthy iſt nach Be⸗ ſiegung des Bolſchewismus an der flowakiſchen Grenze kon⸗ zentriert, um einen Druck auf Tſchechien auszuüben. Immer von Ungarn aus werden die Meldungen ver⸗ breitet, die auf die Tſchechenfeindlichkejt in der Slowakei hinweiſen. Den Beſtrebungen des Pfarrers Hlinka und ſeines Anhangs wird eine übertriebene Bedeutung beige⸗ meſſen, die hochverräteriſche Tätigkeit Hlinkas geprieſen und ſeine Verhaftung als Ungerechtigkeit verſchrieen. Als Ve⸗ Steil die Richtigkeit der ungariſchen Auffaſſung:„Die Slowaken wollen zu Engarn“, 5 0 Slowaken ſich in der Armee Horthys befinden, und daß ſich ſogar innerhalb dieſer Armee beſondere flowakiſche Abtei⸗ lungen gebildet haben, die für die Lostrennung Slowakiens von Tſchechien kämpfen wollen. f Bei faſt allen dieſen Meldungen iſt der Wunſch der Vater des Gedankens. Der ungariſche Nationalismus, der nach Erledigung der Bolſchewiſtenherrſchaft heiß aufgeflammt iſt, wünſcht die Angliederung der Slowakei an das Magyaren⸗ Reich. Allerdings ſind ungarnfreundliche Tendenzen in der Slowakei vorhanden, doch darf ihnen nicht größere Bedeu⸗ tung beigemeſſen werden als den augenblicklich auftauchen⸗ den Gedanken der Loslöſung Bayerns vom Deutſchen Reich und der Bildung eines ſüddeutſchen katholiſchen Staates. Zwar trifft es auch zu, daß Slowaken im ungariſchen Heere dienten, doch wird die geringe Zahl dadurch gekennzeichnet, daß die flowakiſchen Abteilungen von zwei ſlowakiſchen Of⸗ fizteren geführt werden, Dieſe zwei Offiziere ſind ſicherlich kein vollgültiger Beweis für die ungariſchen Behauptungen. Daß man in Tſchechien die ungariſchen Beſtrebungen ernſt nimmt, zeigt die dauernde Beunruhigung der Preſſe über alle Gerüchte, die von Aenderungen des Friedensvertrages zu Gunſten Ungarns berichten. Mit Recht weiſt man darauf hin, daß das große Intereſſe, das England an Ungarn nimmt, dem tſchechiſchen Volke gefährlich werden könne. In den Kreiſen der Entente iſt man jedoch bisher ſcheinbar nicht gewillt, zu Ungarns Gunſten die Tſchecho⸗Slowakei zu ſchwächen. Auf die Aufrage des tſchechiſchen Außenminiſters Benes antwortete der Oberſte Rat: Man denkt nicht daran, die Grenzen anders feſtzulegen, als es in der Note vom 14. Juni 1919 geſchehen ſei. Fernerhin wirken in Tſchechien beunruhigend die monar⸗ chiſtiſchen Umtriebe und Aſpirationen der nationalen magya⸗ riſchen Parteien. Ohne Zweifel wünſchen heute 90 Prozent aller Magyaren die Wiederaufrichtung des Königtums. Hierin erblickt man tſchechiſcherſeits eine Gefährdung des eigenen Staates, Tſchechen und Slowaken ſind zwar ein Volksſtamm, der ſich nur mundartlich in der Sprache unter⸗ ſcheidet, doch während alle Tſchechen wie überhaupt alle Weſt⸗ und Süd⸗Slaven durchaus demokratiſch denken und Vertre⸗ ter des republikaniſchen Gedankens ſind, iſt in dem früher zu Ungarn gehörenden Teile der Slowakei der Gedanke an die Herrlichkeit der Stephanskrone lebeudig. In Prag fürch⸗ tet man deshalb, daß mit der Wiederaufrichtung der Monar⸗ chie in Ungarn eine Stärkung der ſeparatiſtiſchen Strömun⸗ gen in der Slowakei gegeben iſt, und daß von Ungarn her eine Neuaufrichtung der Donaumonarchie drohe, die gerade dem tſchechiſchen Volke, das noch der Habsburger Herrſchaft eingedenk iſt, unſympathiſch und verhaßt ſein würde. Hinzu kommt, daß Ungarn ſich in letzter Zeit eng an Po⸗ len anlehnt, da es zwiſchen Polen und Ungarn weder wirt⸗ ſchaftliche, aoch territoriatſe noch politiſche Gegenſätze gibt und Ungarn als Abfatzgebiet der polniſchen Induſtrie dienen wird. Polen iſt aber infolge der Teſchener Frage der er⸗ bitterte Feind der Tſchechen. So wird über Warſchau der Gegenſatz zwiſchen Prag und Budapeſt verſchärft. G. M. Kleine politiſche Nachrichten. Eine ſchwediſche Kommiſſion für die deutſchen Kriegsge⸗ fangenen. Eine ſchwediſche Kommiſſion hat zur Linderung der Not unſerer Kriegsgefangenen in Sibirien umfangreiche Vorarbeiten getroffen. Am 10. n. M. wird dieſe Kommiſſion zur Beſprechung ihrer Pläne nach Berlin kommen, darunter Leutnant Lundell, der kürzlich von ſeiner Hilfstätigkeit aus Sibirien heimkehrte. 0 5 Zur Vorgeſchichte des Mordes von Serajewo. Die hieſi⸗ gen floweniſchen Blätter melden zur Borgeſchichte der Er⸗ mordung Franz Ferdinands, daß bei der Zuſammenkunft in Konopiſcht im Jahre 1914 Exkaiſer Wilhelm mit Franz Ferdinand einen Plan zur Beſetzung von Serbien beſpro⸗ chen habe. Als dieſes in Serbien bekannt wurde, ſei die Ermordung Franz Ferdinands beſchloſſen worden. N Die frauzöſiſche Kolonialverwaltung“ für Elſaß⸗Loth⸗ ringen. Die Nachricht non der bevorſtehenden Ernennung Alapetites zum Generalgouverneur für Elſaß⸗Lothringen rief in Straßburg eine gewiſſe Aufregung hervor. Die El⸗ ſäſſer beklagen ſich, ſie würden wie eine franzöſiſche Kolonie behandelt: die Zähl ehemaliger Kolonialbeamten, die Ver⸗ waltungspoſten in den zurückgekehrten Provinzen bekleiden, ſei bisher ſchon reichlich ſo groß, um im Lande einen ungün⸗ ſtigen Eindruck zu erwecken. „Ruſſiſche Lebensmittel für England. Die Engländer haben die Einfuhr von Lebensmitteln aus leitet. Eine größere Ladung ſibiriſcher. Butter foll, wie das Lebens nittelminiſterinm mitteilt, ſchon unterwegs nach Englano ſein. Thrazien fällt an Griechenland. Aus Waſhington wird gemeldet, daß der Senat eine Entſchließung angenommen habe, Griechenland das Recht auf alle Anſprüche in Thra⸗ Haße 8 5 8 8 Land mit Ausnahme eines alens am Acgäiſchen Meer, der Bulgarien zugeſproch wird, zuzuteilen. 1 8 Die ruſſiſche Zarenkrone in Krakau. Gerüchte verbreitet, daß die Bolſchewiſten ven nach Krakau gebracht haben. in der Wohnung des Dr. Schwanz eine Hausſuchung vorge⸗ 5 1 815 15 15 1 9 05 gefunden haben. Der In⸗ habe Wohnung konnte über die Herk kein,. läſſige Auskunft geben. n ee ne Drah nachrichten. milerand über die franzöſiſch⸗engliſchen Beziehungen. f W.. Paris, 24. Jan.(Havas.) Millerand erklärte em Pariſer Vertreter der„Times“, daß in bezug tuf die lranzöſiſch ⸗engliſchen Beziehungen ſeine Politik nicht von der abweichen werde, die Clemenceau verfolgte. Es ſei für die Zukunft der Welt notwendig, daß die nationale Union aufrechterhalten und gefeſtigt werde. Die beiden Nalfouen hätten eine ungeheure Aufgabe zu erfüllen. . Unruhen in Irland. mer d a m, 24. Jan. Wie der„Telegraaf“ aus Lon⸗ don meldet, ſind in Dublin Gerüchte über eraſte Ankuhen in 1 iriſchen Stadt Thurles eingetroffen. Nachdem ein Po⸗ 1 zeiſergeant auf der Straße durch Schüſſe erheblich verwun⸗ det wurde, erſchienen Polizei und Militär, die auf die Häuſer Salven abgahen und mit ihren Gewehrkolben die Fenſter Len ſchüngen. In einigen Fällen wurden ſogar Handgrana⸗ 2* 8 Unter der Bevölkerung der en infolge des zwei Stur Fenesg en dene k 8 tunden anhaltenden Ausdehnung des italieniſchen Eiſenbahnerſtreiks. In Warſchau ſind die Krone des Za⸗ —. TB. Genf, 24. Jan. Der Giſenbobnerſtreit in Flä- 9 ſarn“, führt man an, daß zahlreiche Rußland bereits einge⸗ Die Krakauer Polizei will — „ 2 nen har an Ausdeynung gewonnen und zu verſchiedenen Zwiſcheufällen, beſonders auch zu Zugentgleiſungen geführt. Von der Schweizer Grenze an werden die Züge von italie⸗ niſchem Militär beſetzt und weitergeleitet. — Stimmen aus dem Publikum. (Ueber Veröffentlichungen an dieſer Stelle übernimmt die Schriftleitung keine Verantwortung.) An alle Zigaretten raucher! Es werden zurzeit Zigaretten engliſchen und amerikani⸗ ſchen Urſprungs in den Handel gebracht. Dieſelben bergen eine große Gefahr für unſere Jugend dadurch in ſich, daß ſie ein größeres Quantum Opium enthalten. Opium iſt Gift! Durch Opium wurden durch England Millionen von Menſchen zu willenloſen Sklaven Englands gemacht; man denke an Indien und China. Durch den Genuß von Opium erſtirbt jeder Wille und jede Energie. Eugland hat ein großes Intereſſe daran, auch das deutſche Volk, unſere Ju⸗ gend, zu willenloſen Sklaven ſeiner Intereſſen zu machen. Deshalb weg mit allen engliſchen und amerikaniſchen i Zigaretten! Bleibt ſtark gegenüber Eügland, damit, wenn einſt die Stunde kommt, das deutſche Volk ein willensſtarkes Volk iſt. Deutſche Jugend beherzige dieſe Mahnung, noch iſt es nicht 5 Von berufener Seite könnte hier aufklärend ge⸗ zu ſpät. Schmid. wirkt werden. Deutſcher Schutzbund und Grenz⸗ Spende. Etwa vierzig große Vereine und Verbände, die die Iutereſſen der Grenz- und Auslandsdeutſchen wahrneh⸗ men, haben ſich im Mai v. J. in dem„Deutſchen Schutz⸗ bund für die Grenz- und Auslandsdeutſchen“ zuſammei⸗ geſchloſſen. Der Bund arbeitet im engſten Einvernehmen mit den Organiſationen, die frühzeitig in den Abſtim⸗ mungsgebieten ſelbſt, von Flensburg, Allenſtein, Elbing und Breslau aus, ihre dankenswerte Tätigkeit aufgenom⸗ men haben, er verfügt über zehn eigene Zweigſtellen und ſtützt ſich auf die Mitarbeit von Hunderten von Ar⸗ beitsgemeinſchaften oder Hilfsausſchüſſen im ganzen Reich. Die Deutſche Nabionalverſammlung und die Preußiſche Landesverſammlung ſind in einer vom Präſidenten Feh⸗ renbach einberufenen Sitzung im Reichstag am 16. De⸗ zember v. J. mit einer machtvollen Kundgebung für die Unterſtützung der Arbeiten des„Deutſchen Schutz⸗ bunds“ durch das ganze Volk eingetreten. Deſſen dring⸗ lichſte und wichtigſte Aufgabe iſt jetzt die Beſchaffung der vielen Millionen, die nötig ſind, um die große Maſſe der rund 300000 Stimmberechtigten— in der über⸗ wiegenden Mehrheit gering Bemittelte— von ihrem Wohnort im Reich an den Geburts⸗ und Abſtimmungsort hin⸗ und wieder zurückzubringen, ſie während der Reiſe zu verpflegen, Unterkünfte auf Uebergangsſtationen zu beſorgen uſw. Diefe Millionen werden unter dem Namen „Grenz⸗Spende“ geſammelt. Beiträge hierfür nimmt der Verlag der Zeitung, der darüber öffentlich quittiert, un⸗ ter dem Kennwort„Grenz⸗Spende“ entgegen. Einzah⸗ lungen können auch bei den Banken oder auf Bankſcheck⸗ konto Berlin Nr. 73 776 erfolgen. gyilf zoo Stimmberechtigte aus dem Reiche ins Grenzlans ſchaffen! Gib Deine Her- Spenbe für die Volksabſtimmungen 0 nuf Poſiſcheukonto Berlin 73776 5 oder auf Deine Bank! 5 Ddieutſcher Schutzbund, Berlin we Wie man in Wien lebt. 1 Der„Frkf. Ztg.“ wird aus Wien geſchrieben: Abgeſehen davon, daß die Zahl der täglichen Lebend⸗ geburten durchſchnittlich um etwa 40 niedriger iſt als an den entſprechenden Tagen der Vorkriegsjahre, ſterben heu⸗ te in Wien täglich durchſchnittlich 40 Menſchen mehr als in normalen Zeiten. Vom Hunger bis zum Hungertod iſt ein weiter Weg. Die Hauptbedarfsartikel ſind rationiert. Eine Perſon bekommt in der Woche ein Brot(11,2 Kg.), 1½ Kg. Mehl, je 100 bis 120 Gr. Fleiſch und Fett, ½ Kg. Kartoffeln! Aber auch die Lebensmittel auf Karten ſind vielfach nicht zu beſchaffen, die Ration wird oft her⸗ abgeſetzt, in manchen Wochen fallen einige Artikel aus. Das Brot enthält eine ſtarke Beimiſchung von Mais. Wenn die Wiener heute in einer Woche ihre volle Ration bekom⸗ men, ſo bekommen fünf Wiener Kinder zuſammen gerade ſoviel Brot, als im Krieg ein Soldat bekommen hat. Was ein Soldat an Fleiſch in den erſten Kriegsjahren bekommen hat, bekommen heute 25 Wiener. f Für die rationierten Lebensmittel ſind Höchſtpreiſe an⸗ desde Sie betragen derzeit z. B. für das Brot Kr. 3.20 am 18. Januar ſteht eine weſentliche Erhöhung bevor); für Fleiſch und Fett Kr. 88(alles per Kg.). Ohne Kar⸗ ten werden Lebensmittel natürlich im Schleichhandel be⸗ zogen. Man zahlt z. B. für das Kg. Butter von 150 Kr. aufwärts, Kartoffeln von 10 Kr. aufwärts. In den Gaſthäuſern, die ſich aus dem Schleichhandel verſorgen, kann man verhältnismäßig gut ſpeiſen. In den billigſten Gaſthäuſern koſtet aber die billigſte Fleiſchſpeiſe(bei ganz kleinen Portionen, fettloſer Zubereitung und ohne jede Garnierung) 20 Kronen. Die Preiſe ſteigen von Tag zu Tag. Nicht nur die Preiſe für Lebensmittel. Möbel ſind unerſchwinglich, Bekleidungsartikel ebenſo. Das bil⸗ ligſte Herrenhemd koſtet 160 Kronen, ein einfacher Winter⸗ mantel 6000 Kronen, ein Anzug nach Maß von 8000 Kronen aufwärts. Die Schuhwarenhändler haben un⸗ längſt in einer Varſammlung mitgeteilt, daß Ende Januar bereits keine Herrenſtiefel unter 1000 Kronen erhältlich ſein werden. 5 Von einzelnen Abweichungen abgeſehen, ſind die Preiſe in Wien im allgemeinen ungefähr dieſelben, wie in den großen Induſtrieſtädten Deutſchlands, d. h. man zahlt in in Wien im allgemeinen viermal ſoviel Kronen, als Mark in Berlin.(Die Krone hatte einen Friedenskurs von 75 Pfennig.) g Dem ſeien nun die Erwerbsverhältniſſe gegenübergeſtellt. Das Gros der Arbeiterſchaft hat einen Wochenlohn von durchſchnittlich ungefähr 300 Kr.(75 Mk.); weniger qua⸗ lifizierte Arbeiter, etwa Arbeiter in den ſchlechter ge⸗ ſtellten Industrien, bekammen aber nur etwa 200 Kr. 0 Net): andererseits fteiat der Wochenlohn bei befensss — 6 gut qualifizierten Arbeitern bis 400 1% M 15 Induſtrien, die durch Konjunktur beſonders 5 l ſind, vereinzelt ſogar über 500 Kr.(125 Mk.) gi noch immer 60 000 Arbeitsloſe. Die Arbeitsloſenunt ſtützung(nebſt ällen Zulagen) iſt natürlich niedriger die Arbeitslöhne. 5 Das Elend der Arbeitsloſen und ihrer Angehö ſe dann der Kriegsinvaliden und ſonſtiger Erwerbsunf ſte der Angehörigen der noch nicht heimgekehrten Kri Ur faugenen iſt Jaurit es einzelnen von ihnen nicht gel. ſich erfolgreich im Schleichhandel zu betätigen) trotz W behördlichen Förſorge unbeſchreiblich. bo 8.. 5 b 3 ** Als Mittelſtand möchte man heute in Wien fen 8 Armen bezeichnen, die, wenn ſie erwerbslos ſinn 8 keine Arbeitsloſenunterſtützung beziehen. ie. Ju dieſen verelendeten Mittelſtand gehören natürlich auch„kleine Rentner“, auch ſolche, die man früher gar nich al als„klein“ bezeichnet hätte. Ein weſentlicher eil h 8 Kleinbürgertums, dieſer in Wien ſo bedeutſamen Beyhl o 15 rungsſchicht, iſt nicht zum verelendeſen Bürgertum zu etn len. Allerdings ſind die kleinen Greisler, Lebensmitte) händleſr, Gaſtwirte, meiſtens von der Konjunktur der e die genwärtigen Wirtſchaftslage begünſtigt. Zum Mittelſtun En iſt hingegen auch der vermögensloſe Teil des frühere! ab Adels, die höhere Beamtenſchaft uſw. zu zählen. Die An, Ge freiwillig abgelegten Freiherrn⸗Titel, die nichtabgelege ma (vielmehr auch von der heutigen Regierung. noch fei ren produzierten)„Hof“⸗Ratstitel oder die Generalspen fiat ſchützen vor dem Elend nicht. In alten dieſen Kreiſe“ 15 wie auch in den früher erwähnten Schichten des Mitt 4 fal ſtands trachtet die junge Generation ſich Erwerbsquelle 0 zu ſchaffen. Ein großer Teil lernt arbeiten. 1 5 fie Bezeichnend iſt, daß die weibliche Jugend ſich beſonden 1 auf das Kunſtgewerbe ſtürzt. Man kaun dabei das ſach korum des künſtleriſchen Intereſſes beibehalten und alte manchem Falle beſtehen ja auch wirklich Fähigkeiten. An als ßerdem bietet gerade das Kunſtgewerbe(insbeſondere half 8 delt es ſich um Stickereien, Seidenmalerei u. dgl.) Gelege fin heit zur Heimarbeit bei Mitverſehung des Haushalts. Daß ten die Heimarbeit am meiſten ausgebeutet wird, iſt von ehr wa bekannt; ganz beſonders iſt dies der Fall, wenn es g pla um die„verſchämten Armen“ handelt, die alle jene Vorteil Sch und Einrichtungen, für die die Vorbedingungen durch d we Organiſiertheit des Proletariats geſchaffen wurden, nicht n ſchr Auſpruch nehmen. Das Familienheim iſt natürlich auch n„ Mittelſtand zerſtört. Selbſt dort, wo die Gattin aul! rie einen Beruf hat, iſt es ſchwer, ein Dierſtmädchen zu halten Jol Nicht das Gehalt macht es, ſondern der Umſtand, daß? um ebenſo ſchwer iſt, die Haushaltungsangeſtellte ſatt zu beſe kommen, wie ſich ſelbſt. Kaum kommt noch ein Mäd ehe en vom Lande in die Stadt„dienen“. Vielmehr wenden Töchter aus dem verelendeten Mittelſtand dem Beru del die Haushaltungsgehilfinnen zu. Manches Mädchen läßt haa Stenogrammblock, die Schreibmaſchine ſt und „Stütze“. Auch Sprachlehrerinnen, ſogar trat ſolventinnen ſieht man dieſe Erwerbsmöglichkeit ergreife auf; Die„Herrſchaft“ ſo eines„Dienſtmädchen“ iſt natürlig geſt in der Regel eine heraufgekommene Schieberfamilie,. gref dem die Dienſtmädchen am eheſten ſatt werden können. 1 len, Vergleicht man die Verhältniſſe des Proletariats s denen des Mittelſtands, ſo muß man ſagen, daß es 15 zeick Mittelſtand in mehr als einer Beziehung ſchlechter geht. 7 nc hat aber zum Teil zwei Vorteile für ſich. Erſtens fein ſtän familiären Beziehungen aus der alten Zeit. Die%„ ſeh milienbande des Mittelſtands ermöglichen doch bis 1 5 Sch einem gewiſſen Grad eine Hilfe durch vom Schickſal ehe, nete begünſtigte Verwandten; aus Rückſichten des amiliel ſong preſtiges wird den Verelendeten manchmal das imm Reiz ſte erſpart. Der andere„Vorteil“ des Mittelſtands naht daß er ſich am allgemeinen Ausverkauf beteiligen Tan, men Die Wohnungseinrichtung macht den Mittelſtändler 9 den genüber dem Arbeiter heute zum„Kapitaliſten“. Fin gel det ſich z. B. ein noch ſo kleiner Perſerteppich in c wel Wohnung des Bürgers, ſo kann er, ihn. min ſchey ſtens einige Monate davon leben. Alte Bilder, U ledo⸗ werden aus der Kammer hervorgehoben und werden. einz Schätzen. Trotz dieſes Unterſchieds muß man ſagen: E Die leben heute beide, der Arbeiter wie der Mittelſtändler“ lion einer menſchenunwürdigen Weiſe; ſie ſterben beide meh deſſe lich dahin und wenn ſie ſich in einem Punkte weſen Mil unterſcheiden, ſo iſt es nur der, daß ſie ſich über ihn den. Lage— verſchiedene Gedanken machen, verſchieden d] eit Urſachen beurteilen, verſchiedene politiſche Konſequenze“ Dö! ziehen. e bon Die„oberen Zehntauſend“ ſind natürlich nicht die volle heren Geburtsariſtokraten Oeſterreichs. Die Oberſchich Pal deren Benehmen empörend wirkt, ſind die„neuen R?! men chen“. Wohl nirgends in der Welt macht ſich heute d Schieber⸗ und Schleichhändlerweſen ſo breit wie in Wie! gie Hyänen, die ein Volk in noch immerhin lebendigem 91 i ſtand auffreſſen. Einheimiſche wetteifern mit Fremde!“ 8 Die Sieger überfluten das Land und kaufen ſpottbi Leſti alles auß Die Betten, die Schränke, die Hemden, Schn Teppiche, die Goldplomben, die Arzneien und was e ir nur reizen mag. Was andererſeits hereingebracht win, bietet einer Kette von Zwiſchenhändlern Gelegenheit, ihn Wuchertalente tummeln zu laſſen. Die großen Schi — ſie machen es ſchmerzlos am Telephon— ſiel Bevölkerung natürlich nicht beim Werk; umſo gr iſt die Wut gegen die kleinen e e Be lee, den Nonkingenk ſich zun guten Nell uch zufolge der vorübergehend unnatürlich geſteigerten und viel weibliche Arbeitskräft abſorbierenden Induſtrie die Lebensader abgeſchnürt war, blüht wieder. Welcher Luxus und welche Verſchwendung in den Krei len der„neuen Reichen“ herrſcht, erfährt man am be⸗ ſten, wenn man ſie die Preiſe der erleſenſten Speiſen und Getränke in den teuren Reſtaurants und die der Luxuswaren in den Geſchäften, ohne daß ſie mit der g lokale haben ihr Publikum und kommen auf ihre Rech⸗ das iſt das dreißigfache Monatseinkommen einer dieſen Emporkömmtingen, den Nutznießern des allgemei⸗ en Elends, beſucht, deren geiſtiges Niveau von einem er⸗ ſchreckenden Tieſſtand iſt. Vermiſchtes. det Auswanderung. In Oldenzaal(Holland) ſind 875 deutſche Auswanderer eingetroffen, die über Rotterdam Tel, nach Braſilien abreiſen wollen. 5 ie Todesſtrafe für Diebſtahl. Nach der„Times“ wird S Polen ein Geſetz vorbereitet, das die Todesſtrafe für en⸗ egierungsbeamte einführt, die ſich an Staatseigentum vergehen oder ſich beſtechen laſſen. f 70 Millionen Dollar für Oeſterreich. In der öſterreichiſchen Nationalverſammlung wurde mitgeteilt, dem amerikaniſchen Kongreß ſei eine e 0 uge⸗ gangen, wonach Oeſterreich eine Anleihe von 70 Mil⸗ konen Dollar— das wären nach heutigem Geldwert ewa 13 Milliarden Kronen— gewährt werden ſolle. Dagegen wird aus Neuyork gemeldet, daß in Amerika e Geldverleihung zu einer internationalen Anleihe für ropa mit Ausnahme des Bankiers Vanderlip allgemein klehnt werde. Solange die europäiſchen Länder mehr Geld ausgeben, als ſie Einnahmen haben, und den Ab⸗ Mangel durch Papiergeldfabrikation decken, ſtatt zu ſpa⸗ den und zu arbeiten, ſei in Amerika kein Geld zu haben. Eine plattdeutſche Lutherbibel aus dem Jahr 1538. Eine koſtbare Entdeckung iſt kürzlich durch Zu⸗ fall in dem Flügelſchen Haus an der Roſenſtraße in Bo⸗ um, das noch viele Raritäten aus der Zeit ſeines ein⸗ 5 ſtigen Bewohners, des„Jobſiade“⸗Dichters Kortum, enthält, gemacht worden. Wie in der Zeitſchrift„Nieder⸗ ſachſen⸗ mitgeteilt wird, fiel beim Wegrücken eines ur⸗ Aten ⸗Schranks ein ſtaubbedecktes Buch heraus, das ſich als ein neues Teſtament aus dem Jahr 1533 erwies, und f als ein ſolches in niederdeutſcher Sprache. Nun and die älteſten Bibeldrucke überhaupt große Seltenhei⸗ u die meiſt nur noch in Muſeen und Bibliotheken be⸗ ahrt werden. Beſonders ſelten aber ſind die früheſten Caltdeutſchen Bibeln. Das Buch, in klarer Schwabacher fend eſchmüct, hat als Titelblatt einen prächtigen Holz⸗ chnitt, der leider etwas beſchnitten iſt. Der Titel lautet: ö Dot Nye Teſtament Märtin Luthers. Mit Nye Suma⸗ rien dder korten verſtande vy ein yder Capittel dorch ohannem Bugenhagen, Pomer.“ Es handelt ſich alſo 22 einen Druck der von Luthers Freund e en, Fete pan dertſchen Ueberſetzung des Lutheriſchen Neu⸗ 1 eſtaments. 5. bien glaub i e Zuſtänd. Der„Berl. Lokakanz.“ und 9 Voſſ. Ztg.“ haben unlängſt, wie wir mitteilten, über und träubende Plünderungen auf dem Truppenübungsplatz tan, Gerätelager Jüterbog berichtet. Die gleichen nürigen Verhältuiſſe herrſchen nach der„Voſſ. Ztg.“ geſtohl neten D imm. ſongl. kuhmcendorfer Polizeiwache ſoll wiederholt die Ueber⸗ denten Leuten mit dem Hinweis abgelehnt haben, daß für gel Schießplatz die Polizei in dem jenſeits des Platzes i den Tung bon beritzer Uebungsplatz vorgekommen ſind. Scharen doll, Freibentern hollen täg ich mit Handwagen das wert⸗ 5 m nemaſt. Das Reichs iriſchaftsm niſterium hat ut, daß die den Landwirten bei Abſchluß von . emaſtverträgen zu zahlenden Preiſe 360— 400 Mk. den Zentner Lebendgewicht ab Stall betragen dür⸗ Der Preis iſt je nach dem wirtſchaftlichen Charak⸗ Schweinefleiſ und Ungarn rerrutiert. Auch der Mädchen handel, dem während des Kriegs angeſichts der Verkehrshemmungen, imper zucken würden, bezahlen ſieht. Alle Vergnügungs⸗ nung und in der Sylveſternacht wurde z. B. für eine Loge in den Vergnügungslokalen der inneren Stadt 10000 Stenotpyiſtin), fir eine Flaſche Sekt 900 Kr. bezahlt. Auch die Theater werden in der Hauptſache nur von * t auf Bütten gedruckt, mit Initialen und Bild⸗ auf dem Schießplaß Tegel bei Berlin. Hier wird alles * Länder verſchieden bemeſſen. Unter Zugrunde⸗ ein dieſer Verkaufspreiſe für Schweine ſtellt ſich der Mk andelspreis für ch e auf 6.50 Mk. bis das Pfund. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß der 1 für ausländisches ineflei dem heutigen als 15 Jil, des Pfund ſtelt. — Beadiſche Polin. Politiſche und wirtſchaftliche Wünſche der Baueruſchaft. Tauberbiſchofsheim, 24. Jan. Hier fand eine große Bauernverſammlung ſtatt, die eine Reihe politiſcher und wirtſchaftlicher Forderungen aufſtellte. Es kommt darin zum Ausdruck, von der Regterung ſet künftig zu verlangen, daß ſie keinerlei Verordnungen der Landwirtſchaft gegenüber zu erlaſſen hat, bevor nicht das Einvernehmen mit den Land⸗ wirtſchaftsvertretern hergeſtellt iſt. Von den politiſchen Par⸗ teien wird eine der Zahl und der wirtſchaftlichen Bedeutung der Bauernſchaft entſprechende Vertretung in den Parla⸗ menten verlangt. Die badiſche Landwirtſchaftskammer ſoll auf eine neue demokratiſche Grundlage geſtellt werden. Un⸗ ter den wirtſchaftlichen Forderungen ſteht die Beſchränkung der Landwirtſchaft auf die allernotwendigſten Erzeugniſſe an der Spitze. Prämien jeder Art werden abgelehnt. Die Pretſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſollen ſo geſtaltet werden, daß ſich die Landwirtſchaft rentiert. mäß ſöllen die Mahlſcheine verſchwinden und die Hausſchlach⸗ tungen freigegeben werden. Bei der Abgabe von Nutzvieh und Pferden an die Entente ſollen ſolche Preiſe vergütet werden, damit die Landwirte Erſatztiere beſchaffen können. Die Häuntepreiſe ſind den Bauern in vollem Umfang zu zahlen. Weiterhin wird die baldige Aufteilung des ſtandes⸗ herrſchaftlichen Bodens und eine Beſſerung der Verkehrs⸗ verhältniſſe des Fraukenlandes gewünſcht. Franken währung bei den badiſchen Stationen auf ſchweizeriſchem Gebiet. Karlsruhe, 24. Jau. Amtlich wird mitgeteilt: Vom 1. Februar ab werden ſämtliche Beförderungsgebühren int Perſonen⸗, Gepäck⸗ uſw. Verkehr in der Fraukenwährung erhoben. Der Fahrpreis uſw. der deutſchen Tarife wird da⸗ bet zu einem Kurs von einer Mark gleich 60 Rappen in die Frankenwährung umgerechnet. Zahlungen in der Mark⸗ währung werden zu dem am Schalter angeſchlagenen Kurs (Tageskurs) zugelcſſen Vom gleichen Zeitpunkt ab werden non deutſchen Stationen zur Rückfahrt gültige Fahrkarten nach den badiſchen Stationen auf ſchweiz. Gebiet nicht mehr ausgegeben, bereits gelöſte Karten ſind nach dem 1. Februar zur Rückfahrt nicht mehr gültig. Im Verkehzr aus Deutſch⸗ land tritt keine Aenderung in der Erhebung der Gebühren ein. Die gefährdete Brotverſorgung. Karlsruhe, 24. Jan, In der geſtrigen Nachmittagsſitzung des Landtags teilte bei Beſprechung des Geſuchs der Leb⸗ kuchenbäcker von Walldürn um Zuweiſung von Mehl Mini⸗ ſterialrat Föhrenbach mit, daß unſere Brotverſorgung in ein ſehr kritiſches Stadium getreten iſt und daß in der näch⸗ ſten Zeit eine Herabſetzung der Brotration von 260 Gramm auf 200 Gramm pro Kopf zu erwarten ſei. Zu gleicher Zeit ſtehe eine Heraufſetzung der Ausmahlung auf 90 Proz, bevor. Dieſe Mitteilung wurde vom Haus mit Bewegung aufge⸗ nommen. Die Lage des Wirtsgewerbes. Abgkordneter Ihrig(Dem.) hat im Landtag folgende kurge Anfrage eingebracht:„Das Wirtsgewerbe, beſonders der Stäßte, befindet ſich zurzeit in einer ganz unhaltbaren Lage. Die Zuweiſungen an Kartoffeln und Fleiſch ſind außerordentlich gering, die Gemüſe ſehr rar, Hülſenfrüchte kaum zu erhalten. Tauſende von ledigen Leuten und Rei⸗ ſenden, die auf die Wirtſchaften angewiesen ſind, können nur geſpeiſt werden, wenn der Wirt ſich unter leebertretung von Bekordunnaem unden Die Iwaugs lage bringt Leute, deren Aufgabe es doch iſt, dieſe Perſonen zu verſorgen, tagtäglich in die Gefahr, zu ſchweren und ent⸗ ehrenden Strafen verurteilt zu werden. Wie gedenkt die Regierung dieſer Notlage abzu helfen??? 2 Neue Eingänge im badiſchen Landtag. Karlsruhe, 24. Jan. Dem badiſchen Landtag ſind in den letzten Tagen außerordentlich zahlreiche Geſuche teils von Organiſationen der Beamten und Arbeiterſchaft, teils von Einzelperſonen zugegangen. Unter dieſen Geſuchen befindet ſich ein ſolches des zur Straßburger Straßenbahn gehörigen Perſonals und der Arbeiterſchaft der Nebenbahnen von Kehl nach Raſtatt und von Kehl nach Offenburg mit der Bitte um Unterſtützung in ihrer Lohnbewegung. Ferner haben meh⸗ rere badiſche Schaffner bei der Main—Neckarbahn ein Geſuch um Beförderung zum badiſchen Zugführer eingereicht. Der Verband badiſcher Stationsgehilfen bittet um Beſſerſtellung ſeiner Mitglieder, und die Wärter, Hilfswärter und Arbeiter des Perſonenbahnhofs Mannheim wünſchen die nachträgliche Bezahlung der während und nach dem Kriege geleiſteten UHeberſtunden. Der Gerichtsvollzieherverband Baden hat ein Geſuch über die Aenderung der Dienſt⸗ und Einkom⸗ mensverhältniſſe der Gerichtsvollzieher eingereicht und die Gewerbe⸗ und Handelslehrer wünſchen die Beſeitigung von Härten im Gehaltstarif, Mit der Aufhebung der Wein⸗ höchſtpreiſe beſchäftigen ſich Geſuche der Offenburger Han⸗ delskammer und der Vereinigung badiſcher Weinhändler. Karlsruhe, 23. Jan. Die ſozialdemokratiſche Landtags⸗ fraktion hat eine förmliche Anfrage eingebracht, in der die 1 0 um Auskunft über die Hochwaſſerſchäden erſucht wird. Karlsruhe, 24. Jan. Die von mehreren Zentrumsabge⸗ ordneten eingebrachte kurze Anfrage über die Gewährung einer einmaligen Beſchaffungsbeihilſe an invalide Staats⸗ arbeiter und ihre Hinterbliebenen iſt durch die Maßnahmen der Regierung für erledigt erklärt worden. Karlsruhe, 24. Jan. Die Abgg. Schöpfle(D.⸗N.), Oden⸗ wald(Dem.), Habermehl(D.⸗N.), Amann(Ztr.) und Schön (Dem.] haben im Landtag eine förmliche Anfrage eingebracht, was die Regierung zu tun gedenke, um den Streik bei der Albtalbahn beizulegen. Karlsruhe, 24. Jan. Das neue Mitglied des bad. Land⸗ tags Abg. Dr. phil. und Dr. jur. Eugen Baumgartner, der an die Stelle der ausgeſchiedenen Zentrumsabgeordneten Frl. Otto getreten iſt, ſtammt aus Freiburg. Im Jahre 1903 war er als Lehramtspraktikant in den badiſchen Schul⸗ dienſt eingetreten und wurde fünf Jahre ſpäter zum Pro⸗ feſſor am Lehrerſeminar in Ettlingen ernannt. Im Jahre 1911 erfolgte ſeine Verſetzung als Kreisſchulrat in Schopf⸗ heim und ſpäter diefenige nach Emmendingen. Vor einem Vierteljahr wurde Abg. Dr. Baumgartner als Miniſterial⸗ rat in das iMniſterium des Kultus und Unterrichts be⸗ rufen. Badiſcher Landtag. a Nachmittagsſitzung. In der Nachmittagsſitzung, die um 5 Uhr eröffnet wurde, beantwortete Miniſter Remmele zunächſt eine kurze Aufrage des Abg. Ziegelmaier⸗Oberkirch(Ztr.) über die mangelhafte Belieferung der Landwirte mit Schmiedekohlen.— Abg. Maſſa(Dem.) berichtete dann für die Geſchäftsordnungskom⸗ miſſion über die Mandatsniederlegung der Abg. Frau Otto⸗ Freiburg(Ztr.). Als Nachfolger trat Miniſterialrat Baum⸗ gartner⸗Karlsruhe für ſie in den Landtag ein. Der neue Abgeordnete nahm ſpäter bereits an der Sitzung teli.— Abg. Marum(Soz.) berichtete für den Haushaltsausſchuß über die Regierungsvorlage auf Zahlung von Abſchlagszahlun⸗ geu au die Beamten, Stagtsarbeiter und Ruhegehalts⸗ a empfänger bis zur Neuregelung der Gehälter. Der Berichterſtatter be⸗ merkte, daß durch die Beträge keine Präjuſtiz geſchaffen wer⸗ den ſoll. Während ſeiner Ausführungen entſtand lebhaftes Murren auf der Galerie, das vom Präſidenten gerügt wurde. Wie der Berichterſtatter mitteilte, laa dem Ausſchuſſe eine Entſchließung der Eiſenbahnerverbände vor, die ſich in ſchar⸗ fen Worten gegen die Sätze der Vorſchüſſe wandte, wie ſie im Regierungsantrage vorgeſehen ſind. Dex Berichterſtatter 2 daß die. Entſchließung auf den Ausſchuß keinen 8 ö Die Lebens⸗ mittelrationierung der Landwirte iſt aufzuheben. Demge⸗ Eindruck gemacht habe. Der Ausſchuß ſei der Anſicht, daß in dieſer Angelegenheit keine Brüskiexung der Arbeiter durch den Landtag ſtattgefunden habe, eher köune man den Stiel umdrehen. Die Arbeiterführer, die ſolche Entſchließun⸗ gen unterſchreiben, ſeien keine Führer, ſondern die Geführ⸗ ten der Maſſen.— Abg. Mayer⸗Karlsruhe(D.⸗N.) erklärte, für ſeine Gruppe ſei die Angelegenheit noch nicht geklärt. Jusbeſondere bedauere ſie, daß ſie keine Gelegenheit habe, wichtige Fragen durch den Finanzminiſter beantworten zu laſſen. Seine Freunde würden ſich der Abſtimmung enthal⸗ ten. Der Antrag des Ausſchußes auf Genehmigung der Vorſchüſſe wurde in einfacher Abſtimmung angenommen. Nach Erledigung mehrerer Geſuche an den Landtag vertagte ſich das Haus um 6 Uhr 20 auf unbeſtimmte Zeit. f e Die Ausſichten der Brotwerſorg Augenblick iſt, wie in den Mitteilungen aus dem Reichs⸗ wirtſchaftsamt berichtet wird, keine befriedigende. Gleit wohl wäre es falſch, von einer binnen kurzem bevorſtehen⸗ 185 den Kataſtrophe, d. h. von einem Zuſammenbruch der Brot. verſorgung zu ſprechen. 15 a 1 8 Noch kein Jahr feit Einführung der öffentlichen Getrede⸗ wirtſchaft iſt ohne Kriſen vorübergegangen. Ja die Krilen Haben ſich mehr oder weniger in jedem Jahre annähernd zur selben Zeit eingeſtellt, und ſo hat auch die Reichsgetreide⸗ ſtelle vorausgeſehen, daß die Verſorgungslage Ende Dezem⸗ ber— Anfang Januar ſich kritiſch geſtalten würde. Kriſen waren faſt regelmäßig zu verzeichnen, einmal zur Zeit des Uebergangs von der alten zur neuen Ernte, zwei⸗ tens nach der Herbſtbeſtellung und drittens nach der Früh⸗ jahrsbeſtellung. 8 Im laufenden Wirtſchaftsjahr geſtaltete ſich die 1 zum erſtgenannten Zeitpunkt beſonders bedrohlich, weil W auf den Frühdruſch geſetzten Hoffnungen enktäuſchten, ſo. wohl wegen der eingetretenen ſtarken Berſpätung der Kör⸗ nerernte, als auch wegen des Fehlens von Frühbdruſchprö⸗ mien, deren Gewährung in dieſem Jahre der zuſtändige Ausſchuß der Nationalverſammlung abgelehnt hatte. Durch die nachträgliche Einführung beſonderer Lieferungszuſchläge vom 1. September bis zum 15. Oktober v. J. gelang etz aber dann doch noch, ohne allzu große Stockungen die gefährlich: Situation zu überwinden. l a „Trotz aller ungünſtigen Vorausſagungen baten die Lis⸗ ferungszuſchläge ihre volle Wirkung. Während der Dauer ihrer Gewährung ſtiegen die täglichen Ablieferungen ſtark, und die Geſamtablieferungen gingen weſentlich über die während der gleichen Zeit des Vorjahres abgelteferten Men⸗ gen hinaus. Der Zeitraum, während deſſen die Lieſerungs⸗ zuſchläge bezahlt wurden, reichte aber wicht aus, um bis zum Einſetzen der Kartoffelernte ſo erhebliche Vorräte angu⸗ 5 2 ſammeln, daß ſie genügt hätten, die Brotperſorgung auf mehrere Monate ſicher zu ſtellen. andererſeits nicht angängig, weil ſpäteſtens von dieſem Zeitpunkt ab das verfügbare knappe Eiſenbahnmaterial in erſter Linie für den Kartoffeltransport zur Wintereindeckung der Bedarfskommunalverbände zur Verfügung geſtellt wer⸗ den mußte. a „Es konnte jedoch damit gerechnet werden, daß nach Ab⸗ ſchluß der Kartoffel⸗ und Rübenernte ſowie nach Beendi⸗ gung der Winterbeſtellung die Anlieferung an Getreide gleichwie in den Vorjahren in der zweiten Hälfte des De⸗ zember wieder in verſtärktem Maße einſetzen würden. Daß dies nicht der Fall war, hat verſchiedene Urſachen. Abge⸗ ſehen von den Schwierigkeiten der Druſchkohlenbeſchafſung verzögerte die außerordentlich ungünſtige Witterung die Einbringung der Hackfruchternte und die Herbſtbeſtellungs⸗ arbeiten in ganz ungewöhnlichem Maße und verhinderte damit den Getreideausdruſch für viel längere Zeit als in den früheren Jahren. Infolge des vorzeitigen Eintritts und des längeren Andauerns von verhältnismäßig ſtarkem Froſt konnten erhebliche Mengen an Kartoffeln und Zucker⸗ rüben nicht rechtzeitig geborgen werden, ſondern blieben im Boden. Die Landwirtſchaft benutzte daher natürlicherweiſe jeden Tag offenen Wetters zu dem Verſuch, von den auf dem Felde verbliebenen Kartoffel⸗ und Rübeuvorräten noch zu retten, was ſie irgend konnte, um dieſe Mengen wenigſtens noch als Viehfutter verwerten zu können. 5 Ferner iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß die wider Er⸗ warten ſchwachen Ablieferungen auch noch im letzten Drittel des Dezember und bis zum jetzigen Zeitpunkt mindeſtens teilweiſe darauf zurückzuführen ſind, daß die Landwirtſchaft vielfach erſt abwarten wollte, welchen Ausgangl die Preis⸗ bewegung, insbeſondere die mit ihr ſchon ſeit längerer Zeit geführten Verhandlungen wegen Gewährung beſonderer Ab⸗ lieferungsprämien, haben würden. Wenn die inzwiſchen er⸗ folgte Einführung ſolcher Prämien bis heute noch keine ſicht⸗ bare Einwirkung auf die Geſtallung der Ablieferungen ge⸗ zeitigt hat, ſo liegt das daran, daß auf den Erlaß der maß⸗ gebenden Verordnung vom 18 Dezember und ihrer Ausfüßh⸗ rungsbeſtimmungen unmittelbar Weihnachten und Neujahr folgten, alſo eine Zeitſpanne, in der namentlich in dieſem Jahre wenig gearbeitet und gedroſchen wurde. ö Ob und in welchem Umfange die eingeführten Ablie⸗ ferungsprämien den auf ſie geſetzten Hoffnungen entſprechen werden, das wird ſich mit einiger Sicherheit erſt nach zwei bis drei Wochen beurteilen laſſen; zumal auch ſonſt die Mo⸗ nate Januar und Februar bis zum Einſetzen der Frühjahrs⸗ beſtellungsarbeiten regelmüßig die beſten Lieferungsmonate geweſen ſind. 25 4 Es wäre alſo verfrüht, die augenblickliche Knappheit an Beſtänden der Reichsgetreideſtelle als einen Dauerzuſtand bezw. als das Ende der geordneten Brotverſorgung zu be⸗ zeichnen. Eine ſolche Auffaſſung erſcheint um ſo weniger gerechtfertigt, als die diesjährige Getreideernte zweifellos nicht ungünſtig und jedenfalls beſſer ausgefallen iſt, als die des Vorjahres. Die Reichsgetreideſtelle nimmt nach allen ihr vorliegenden Nachrichten an, daß etwa noch die halbe Ernte im Lande iſt. Damit würde auch ü reinſtimmen⸗ daß ſie ſelbſt ovn den von ihr insgeſamt zur Lieferung aus⸗ geſchriebenen 2,2 Milltonen Tonnen an Brotgetreide bisher rund 1,2 Millionen Tonnen erfaßt hat. 1815752 Es ſind alſo ohne jeden Zweifel noch erhebliche inländ Getreidevorräte vorhanden, es kommt nur darauf an, ſie auch für die öffentliche Hand zu erfaſſen. Ob die Ablieferungs⸗ prämien ſich als das richtige Mittel hierzu erweiſen werden, müſſen die nächſten Wochen lehren. Im ſchlimmſten Falle müßte wieder eine Heraufſetzung des Ausmahlungsſatzes und eine Herabſetzung der Tagesration in Erwägung ge⸗ zogen werden. Würde z. B. vom 15. Februar ab eine Aus⸗ mahlung des Brotgetreides zu wenigſtens 94 Proz. wieder angeordnet und die Tages kopfmenge auf 200 Gramm Mehl dieſe Maßnahmen herabgeſetzt werden, ſo würden durch allein die heimiſchen Getreidevorräte ſo geſtreckt werden, daß ſie etwa 3 Monate länger reichen würden als bei dem jetzigen Ausmahlungsſatz und der gegenwärtigen Ration. Daneben muß ſelbſtverſtändlich die rechtzeitige Einfuhr von Auslandsgetreide im Auge behalten werden. Sie ſchon ſtichhaltiger Grund vor. 1 Nerantworflich Für Die Naha tan a. n ung. Die Lage der Brotgetreideverſorgung im gegenärtigen 8 ö 5 Eine Weiterzahlung der. Liefernugszuſchläge noch über den 15. Oktober hinaus war 5 3 — 3 —— 7 — r — Amtliche Bekanntmachungen Zur Fortführung des Vermeſſungswerkes und Lagerbuches der Gemarkung Mannheim nebſt Vor⸗ orten Kirſchgartshauſen und Sandtorf iſt Tagfahrt auf Montag, den 9. Februar d. J., vormittags 9 Uhr in den Räumen des Grundbuchamtes, Zimmer 14, beſtimmt. 5 19 eingetretenen, dem Grundbuchamte bekannt ge⸗ wordenen Veränderungen im Grundeigentum liegt während einer Woche in den Räumen des Grund⸗ buchamts auf; etwaige Einwendungen gegen die Eintragung der Veränderungen im Vermeſſungs⸗ werk und Lagerbuch ſind in der Tagfahrt vorzu⸗ tragen. Die aus dem Grundbuche nicht erſicht lichen Kulturveränderungen ſind anzumelden. Meßbriefe über Aenderungen in der Form der Grundſtücke ſind dem Fortfuͤhrungsbeamten vorzulegen, da ſonſt die Fortführungsunterlagen auf Koſten der Be⸗ teiligten beſchafft werden. Mannheim, den 23. Januar 1920. Badiſcher Bezirksgeometer. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in dem Gehöfte des Georg Marzenell in Seckenheim, Ackerſtraße 15 die Maul und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Das Gehöft des Marzenell bildet einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichs viehſeuchengeſetz. 5 B. Besbachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungsgebiet im Sinne der 88 165 ff. der Ausführungsvorſchriften zum Reichsvieh⸗ ſeuchengeſetz beſtehend aus der geſchloſſenen Gemeinde Seckenheim ausſchließlich der Stein⸗ zeugwarenfabrik Friedrichsfeld und das An⸗ weſen der Matratzenfabrik Nagel an der Feudenheimer Fähre gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Seckenheim entfernt(§8 168 der Ausführungsvorſchriften zum Reichs viehſeuchen⸗ geſetz) fallen folgende Gemeinden: Der ganze Amtsbezirk Mannheim im Umkreis von 15 km von Seckenheim liegenden Städte und Ort⸗ ſchaften. . Gemein ſame Maßregeln für den Sperbezirk, das Beobachtungsgebiet und den 15 km Umkreis: AJnn den unter A— C genannten Ge⸗ meinden iſt verboten: 1. Die Abhaltung von Klauenviehmärkten, mit Ausnahme der Schlachtviehmärkte in Schlachtviehhöfen, ſowie der Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr- und Wochenmärkte Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf markt⸗ ähnlicke Veranſtaltungen. 2. Der Handel mit Klauenvieh, ſowie mit Geflügel, der ohne vorgängige Beſtellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerklichen Niederlaſſung des Händ⸗ lers oder ohne Begründung einer ſolchen ſtattfladet. Als Handel im Sinne dieſer Vorſchrift gilt auch das Aufſuchen von Beſtellungen durch Händler od. Mitführen von Tieren und das Aufkaufen von Tieren durch Händler. 3. Die Veranſtaltung von Verſteigerungen von Klauenvieh. Das Verbot findet keine Anwendung auf Viehverſteigerungen auf dem eigenen nicht geſperrten Gehöfte des Beſitzers, wenn nur Tiere zum Verkaufe kommen, die ſich mindeſtens 3 Monate im Beſitze des Verſteigerers befinden. 4. Die Abhaltung von öffentlichen Tierſchauen mit Klauenvieh. 5. Das Weggeben von nicht ausreichend erhitzter Milch aus Sammelmolkereien an landwirtſchaftliche Betriebe, in denen Klauenvieh gehalten wird, ſowie die Ver⸗ wertung ſolcher Milch in den eigenen Viehbeſtänden der Molkerei, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ablieferung der Milchrückſtände benutzten Gefäße aus der Molkerei, bevor ſie desinfiziert ſind(vgl. 8 11 Abf. 1, Nr. 9, 10 der Anweiſung für das Des⸗ infektionsverfahren). 6. Im gleichen Umkreis ſind verboten: a) Viehmärkte und öffentliche Tierſchauen ſoweit ſie andere Tiergattungen als Wiederkäuer und Schweine betreffen; b) Jahr⸗ und Wochenmärkte, auch wenn auf ihnen Vieh nicht gehandelt wird; c) Körungen pon Tieren jeder Gattung. II. Maßregeln für das geobachtungs⸗ gebiet. 1. Aus dem Beobachtungsgebiet darf Klauen⸗ vieh ohne polizeiliche Genehmigung nicht entfernt werden. Auch iſt das Durch treiben von Klauenvieh und das Durch⸗ fahren mit fremden Wiederkäuergeſpannen durch das Beobachtungsgebiet verboten. 2. Die Ausfuhr von Klauenvieh zum Zwecke der Schlachtung kann durch das Bür⸗ germeiſteramt geſtattet werden. Die Ausfuhr von Klauenvieh zu Autz⸗ oder Zuchmwemen kann durch das Kezirks⸗ amt geſtattet werden. Wegen der Be⸗ Das Verzeichnis der ſeit dem 1. 1. dingungen ſiehe§ 166 Abſ. 2 und 3 der Ausf.⸗Vorſchr. z. R.⸗Viehſ.⸗Geſetz und § 49 der Vollz.⸗Verordg. hierzu. 3. Im ganzen Bereiche des Beobachtungs⸗ gebietes iſt der gemeinſchaftliche Weide⸗ gang von Klauenvieh aus den Beſtänden verſchiedener Beſitzer und die gemein⸗ ſchaftliche Benutzung von Brunnen, Tränken und Schwemmen für Klauenvieh verboten. 4. Hunde ſiad im Beobachtungsgebiet feſt⸗ zulegen. III. Maßregeln für den Sperrbezirk. 1. Für den ganzen Bereich des Sperrbezirks gelten folgende Beſchränkungen: a) Sämtliche Hunde in der Ackerſtraße ſowie in der angrenzenden Friedrich-, Hilda⸗ und Mittelſtraße ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der Leine und bei Ziehhunden die feſte Anſchirrung gleich zu erachten. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei der Jagd ohne Leine kann auf Anſuchen vom Bezirksamt geſtattet werden. b) Schlächtern, Viehkaſtrierern ſowie Händlern und anderen Perſonen, die gewerbsmäßig in Ställen verkehren, ferner Perſonen, die ein Gewerbe im Umherziehen ausüben, iſt das Betreten aller Ställe und ſonſtiger Standort von Klauenvieh im Sperrbezirke, des⸗ gleichen der Eintritt in die Seuchen⸗ gehöfte verboten. In beſonders dring⸗ lichen Fällen kann das Bezirksamt Ausnahmen zulaſſen. e) Dunger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände aller Art, die mit ſolchem Vieh in Berührung gekommen ſind, dürfen aus dem Sperrbezirk nur mit bezirksamt licher Erlaubnis unter den vorge⸗ ſchriebenen Vorſichtsmaßregeln aus⸗ geführt werden. d) Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk ſowſe das Durchtreiben von ſolchem Vieh durch den Bezirk iſt verboten. Dem Durchtreiben von Klauenvieh iſt das Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen gleichzuſtellen. Die Einfuhr von Klauenvieh zur ſofortigen Schlachtung, im Falle eines beſonderen wirtſchaftlichen Bedürfniſſes auch zu Nutz⸗ oder Zuchtzwecken, kann bezurksamtlich geſtattet werden. e) Die Ver⸗ und Entladung von Klauen⸗ vieh auf den Eiſenbahn⸗ bezw. Schiffs⸗ ſtationen im Sperrbezirk iſt verboten. ) Die Gemeinde unterhält ſtändig einen Wachtpoſten vor dem Seuchengehöft, der jegliches unnötiges Betreten des Seuchengehöfts verhindert und der Sorge dafür trägt, daß jedermann das Gehöft erſt nach Desinfektion ſeiner Schuhe verläßt. g) Kalk und andere Desinfektions mittel ſtellt in reichlicher Menge die Gemeinde zur Verfügung. h) Das ſchulpflichtige Kind des Marzenell iſt bis zur Abheilung der Seuche von der Schule fern zu halten. i) Der Durchgangsverkehr für Fuhrwerke und insbeſondere Rindergeſpanne durch die Ackerſtraße iſt verboten. Sämtliche Hunde in der Ackerſtraße ſowie in der angrenzenden Friedrich⸗, Hilda⸗ und Mittelſtraße müſſen an⸗ gebunden werden. k) Der Farrenſtall ſowie die Eber⸗ und Bockhaltungen werden für den Verkehr geſperrt. ) Sämtliche Kommiſſionen(Milch-, Kar- toffel⸗ pp Kommiſſionen) haben ihre Tätigkeit ſofort einzuſtellen. m) Das Einſammeln von Milch durch die Milchſammelſtelle wird verboten. 2. Das verſeuchte Gehöft in Seckenheim wird gegen den Verkehr mit Tieren und mit ſolchen Gegenſtänden, die Träger des Anſteckungsſtoffes ſein können, abgeſperrt. 3. Sämtliches Klauenvieh nicht ver feuch⸗ ter Gehöfte Gehöfte des Sporrbezirks unterliegt der Abſonderung im Stalle. 4. Für alle Gehöfte iſt das Weggeben von Milch ohne vorherige Abkochung oder andere ausreichende E hitzung verboten. 5. Das Abhalten von Veranſtaltungen in dem Seuchengehöfte, die eine Anſammlung einer größeren Zahl von Perſonen im Gefolge haben, iſt vor erfolgter Schluß desinfektion verboten. 6. Auf den an dem Seuchengehöfte vorbei⸗ führenden Straßen iſt der Transport und die Benützung pon Tieren jeder Art ver⸗ boten. Mannheim, den 15. Januar 1920. gad. Bezirksamt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 17. Januar 1920. Burgermeiſteramt: Koch,. Bürgy. Am Dienstag, den 27. ds. mts., Vorm. 10 Uhr wird auf dem Rathaus das Auf⸗ machen von zirka 80 Ster Holz und die dazu gehötigen Wellen öffentlich an den Wenigſt ⸗ nehmenden verſteigert. Seckenheim, den 26. Januar 1920. Gemeinderat: 8 Koch. Herdt. Oeffentliche denannfmachün9. Peranlagung der K⸗iegsabgube vom f Vermögenszuwachſe. f Auf Grund des§ 22 Abſ. 1 des Geſetzes über eine Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachſe werden hiermit alle Perſonen, deren Vermögen ſich ſeit dem 1. Januar 1914 bis 30. Juni 1919 um min⸗ deſtens 6000 Mk. erhöht hat, im Bezirke des Steuerkommiſſärs aufgefordert, ihre Steuererklärung nach dem vorgeſchriebenen Formular ſpäteftens bis 14 Februar 1920 ſchriftlich oder mündlich vor dem Steuerkommiſſär abzugeben und hierbei zu verſichern, daß die An⸗ — 85 nach beſtem Wifſen und Gewiſſen gemacht ſind. Die oben bezeichneten Perſonen ſind zur Ab⸗ gabe der Steuererklärung verpflichtet, auch wenn ihnen eine beſondere Aufforderung oder ein For⸗ mular nicht zugegangen iſt. Auf Verlangen wird jedem Pflichtigen das vorgeſchriebene Formular von heute ab in der Kanzlei des unterzeichneten Steuerkommiſſärs und bei den Bürgermeiſterämtern, am Amtsſitz des Steuerkommiſſärs nur von dieſem koſtenlos verabfolgt. Ueber ſämtliche Punkte des Vordrucks iſt eine Erklärung abzugeben. Nichtzutreffendes iſt 1 durchſtreichen. Wiſſentlich unrichtige oder unvoll⸗ ſtändige Angaben in der Steuererklärung ſind in den§§ 27, 28 des Geſetzes über eine Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachſe mit Geldſtrafen und ge⸗ gebenenfalls mit Gefängnisſtrafe bis zu fünf Jahren und mit Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte be⸗ droht. Auch eine fahrläſſige Zuwiderhandlung iſt ſtrafbar. Unrichtige Angaben erſtattet auch der⸗ jenige, der Punkte des Vordrucks durchſtreicht, ob⸗ wohl er eine Erklärung hätte abgeben ſollen Un⸗ vollſtändig iſt die Erklärung auch dann, wenn der Vordruck ganz oder teilweiſe nicht ausgefüllt wird Die Prüfung, was ſteuerpflichtig iſt und was nicht, ſteht dem Steuerkommiſſär, nicht dem Abgabe⸗ pflichtigen zu. 8 Die Einſendung ſchriftlicher Erklärungen durch die Poſt iſt zuläſſig, geſchieht aber auf Gefahr des übſenders und deshalb zweckmäßig mittels Ein⸗ ſchreibebriefs. Wer die Friſt zur Abgabe der ihm obliegenden Steuererklärung verſäumt, wird mit Zwangsgeld⸗ ſtrafen zu der Abgabe angehalten, auch hat er einen Zuſchlag der geſchuldeten Steuer verwirkt. Heidelberg, den 20. Januar 1920. Der Stenerkommiſſär. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Seckenheim, den 23. Januar 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Schmitt. Aufarllung von Wahnungsliſten für die Reichsſteuerveraulagung Nach§ 167 der Reichsabgabenordnung vom 13. Dezember 1919 haben die Haushaltungsvor⸗ ſtände(Wohnungsinhaber) den Hausbeſitzern über die Perſonen, die zu ihrem Haushalt gehören, ein⸗ ſchließlich der Untermieter und Schlafſtellenmieter Auskunft zu erteilen Die Hausbeſitzer ihrerſeits haben der Steuerbehörde auf Verlangen ſämtliche Bewohner des Gebäudes mit Namen, Berufs⸗ ſtellung, Geburtsort und Geburtstag anzugeben. Auf Grund dieſer Vorſchrift hat der Reichs⸗ miniſter der Finanzen eine allgemeine Perſonen⸗ ſtandsaufnahme für die Zwecke der Reichsſteuer⸗ veranlagung nach dem Stand am 1. Januar 1920 angeordnet. Den Wohnungsinhabern werden die Vordrucke für die von ihnen hiernach aufzuſtellenden Woh⸗ nungsliſten durch die Gemeindebehörden zugeſtellt werden. Sie haben dieſe Liſten nach der auf⸗ edruckten Anleitung alsbald auszufüllen und päteſtens bis zum 5. Februar ds. Is. dem Haus⸗ beſitzer abzugeben. Dieſer hat die Wohnungsliſten für alle ihm gehörigen Häuſer in der Gemeinde u ſammeln, mit fortlaufenden Nummern zu ver⸗ ſchen und mit einer Beſtätigung der Vollzähligkeit wozu ihm ein Vordruck zugeſtellt wird, ſpäteſtens bis zum 10. Februar ds. Js. dem Bürgermeiſter⸗ amt zu übermitteln. Verſäumniſſe bezüglich der hiernach den Wohnungsinhabern und Hausbeſitzern obliegenden Verpflichtungen können nach§ 202 der Reichsab⸗ gabenordnung mit Geldſtrafe bis zu 500 Mk. im Einzelfalle geahndet werden. Heidelberg, den 12. Januar 1920. Der Steuerkommiſſär für den Bezirk Heidelberg⸗Land. Vorſtehendes bringen wir mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß die obigen Termine genau einzuhalten ſind. Die Austeilung an die Wohnungsinhaber er⸗ folgt anſchließend an d eſe Bekanntmachung. Die . Vordrucke ſind bei der Polizei abzu⸗ tefern. Seckenheim, 26. Januar 1920. 8 Bürgermeiſteramt: Koch. Schmitt. S Lebensmittelamt. —— Margarine- Ausgabe. Morgen Dienstag, den 27. d. M., nachmittags von 1 5 he erhalten die Fettl ezugs berechtigten unter Vorlage des Fleiſch⸗ ausweiſes Margarine pro Kopf der Haus⸗ haltung ½ Pfund zum Preiſe von 7.88 Mk. pro Pfund in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 750 von 1 bis 2 Uhr R , i ee e 0 Die Bewohner der Hochſtätt und der Steinzeug erhalten ihre Mengen bei Fenske und Waſcheck dortſelbſt Bei dieſer Ausgabe iſt die Nr. 39 des Fleiſchausweiſes gültig. N Seckenheim, den 26. Januar 1920. 77 75¹ 77 Lebensmittelamt. Turnerbund„Jahn“ Srckenhtin. Einladung! Dienstag Abend punkt 8 Uhr im Lokal zum„Kaiſerhof“ Miiglieder-Uersammlung. Wir laden hierzu unſere verehrlichen aktiven und paſſiven Mitglieder freundl ein und bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Vorſtand. pfordezucht-berein dekenbelm. Heute Abend 8 Uhr Sitzung im„Löwen“. Der Vorſtand. frangenunterſtütundsber. Einlonlell Uaſeren Mitgliedern zur Kenntniß, daß laut Beſchluß der Generalverſammlung der ſeitherige wöchentliche Beitrag von 25 Pfg. auf 50 Pfg. erhöht wurde. Die Einkaſſterung der Beiträge erfolgt monatlich pro Monat 2 Mk., das Jahr zu 13 Monate gerechnet. Das Krankengeld beträgt 2 Mark pro Tag einſchl. Sonntag(pro Woche 14 Mark). Das Sterbegeld beträgt 100 Mark. Um Irrtümer oder Unannehmlichkeiten zu vermeiden, bitten wir unſere Mitglieder dringend, vorſtehendes beachten zu wollen. Der Vorſtand. Todes Anzeige Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss ist heute Abend ½7 Uhr unsere liebe, herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante Elisabeth Kreutzer nach langem, schweren Leiden im vollendeten 61. Lebensjahre ver- sehen mit den hl. Sterbesakra- menten, sanft im Herrn entschlafen. fleldelberg den 23. Januar 1920. Namens der trauernden Hinterbliebenen Jakob Kreutzer, Rechtsanwalt Anna Schnetz geb. Kreutzer. Die Beerdigung findet am 27. Januar 1920, Nachm 2 Uhr in Seckenheim vom Hause Schloss- strasse 17 aus, statt. — — Achtung! Für die deutsche Industrie: ½ Mark in Silber... 3.90 Mark 1 Mark in Silber. 7.80 Mark 2 Mark in Silber.. 6.60 Mark 1 Gramm Platin... 150.00 Mark 10 Mark in Gold. 125.50 Mark 20 Mark in Gold.. 250.00 Mark Bel höherem Angebot zahle ich 10 Pfg. mehr. Frau Mantel O, 2. Mannheim Geldbeutel mit Inhalt verloren, vom Schwanen bis Rathaus. Abzugeben gegen Belohnung in der Geſchäftsſtelle.(b Eine weiße(b Gans entlaufen. Abzugeben gegen Belohnung Berditrage 10 fie, ln, Cäeilien⸗Verein„ Buchführung it Abschl. Masch. u. Stenog: Aufnahme täglich. Prosp. r. Seckenheim. 915 Montage 373 Heute Abend 8 Uhr Gesang⸗Probe der Damen. Der Vorſtand. Tel. 1 D D2, 1 J Waanbein 18. g i Ansichts-Karten Be e emen, —