Abonnementspreis: Monatlich 1.30& und 20 3 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Seonn⸗ und Feiertage. * Donnerstag, 29. Januar 1920. 0 1—. Der Schwäche zuſtand dauert au. Der f err iſt ſehr erſchöpft und darf nur die allerdringendſten chäfte erledigen. Heute mittag findet eine erneute Be⸗ Aung der behandelnden Aerzte ſtatt. e ie Lach dem„Berl. Lok⸗Anz.“ ſchlänt die ſächſiſche Regierung tel Verdoppelung der Einkommenſtener für das nüchſte Vier⸗ 1 1 1920 vor. erdar Frage der Zeitunsſtellung in den beſetzten Gebieten f te das„Echo de Rhin“, ab 1. Februar würden in den f werßten Gebieten alle lthren um eine Stunde vorgeſtellt de zen, ebenſo bei den Eiſen bahnen im Rheinlande. Nur untanternativnalen Expreßzüge behielten die Zeit bei, aber er Früherlegung um 5 Miuuten. en em Sekretariat der Friedenskonferenz wurde geſtern ite deutſche Note bezüalich der Auslieferung der Schuldigen zekreicht. Die deutſche Regierung erhebt darin neue Vor⸗ gegen die Ausführung des Artikels des Vertrags ſichtlich der Auslieferung und ſtellt ſeſt, daß die Ausliefe⸗ ug zweifellos wirtſchaftliche und volitiſche Störungen zur dase hätte und daß die Bergwerke in ihrer Produktion kik beeinträchtigt würden. Zum Schluß ſchläat die Note W Aburteiluna der Schuldigen in Deutſchland vor unter blſpruchrecht der Alliierten bezüglich des einzuſchlagenden eeßverfahreus. wie ſchon früher vorgeschlagen. Nach dem„Meſſagero“ teilte Nitti nach ſeiner Rückkehr Italz aris dem Miniſterrat mit, die Verbündete hätten lien gebeten, ſich noch kurze Zeit zu gedulden, ehe es die lune Durchführung des Londouer Vertrags verlange. Mitt⸗ ile würden die Verbündeten im Sinne Italiens ener⸗ auf 5 ritte tun. Falls dies fruchtlos ſei, könne Italien rech— volle Hilfe der Regierungen in London und Paris 1 Einem Londoner Telegramm der„Neuen Zürcher Zei⸗ zufolge erklärt die„Weſtminſter Gazette“, Lloyd ige ſei mit einer neuen Orientierung aus Paris zurück⸗ umen. Er ſich darüber im Klaren, daß die Strafbe⸗ mungen des Friedensrertrags unbeachtet bleiben müß⸗ 1 And ſei überzeugt, daß Mitteleuropa dem freien Hau⸗ i 1 nieder zugeführt werden müſſe. Er ſehe ein, daß dies Möglich ſei, wenn der Kredit Deutſchlands wiederherge⸗ 828 werde. Der erſte Schritt dazu werde vielleicht eine e Auleite an Deutſchland ſein. Die„Weſtminſter Ga⸗ Meint, daß dieſe Neuorientierung auch Aenderungen teen Beſtimmungen über die Wiedergutmachung nach ſich en werde. 5 5 n nen Tareut nach Giovanni di Medua ausgelaufenes mit Lebensmitteln und 2 Millionen Lire für die Trup⸗ banien wurde von ſeinem Kurſe abgelenkt und naeh geleitet. Das hat ſeinen Grund in der ſchlechten er Truppen in Fiume. a f den in Eſthland ſtetzenden Reſten der Armee Ju⸗ 5 Wurden über 1000 Typhus fälle ſeſtgeſtelt. dhe dien we Courant“ meldet aus Waſhinglon der Sow⸗ Age n Mertens habe vor dem Unteransſchuß für aus⸗ uke ugelege ntzeiten des Senats erklärt, Lenin habe den en der Wellremltion aufgegeben. Poſtſcheckkonto: Karlörutze Nr. 1981. —..—˙—‚—————¹ 5 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 85 Pfg., Reklamen 1.20 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. . 12 Der Anſchlag auf Erzberger. Das Befinden Erzbergers. W. T. B. Berlin. 27. Jan. Die Röntgenunterſuchung der Schußverletzung des Miniſters Erzberger, die unter Hinzu⸗ ziehung des Profeſſors Hildebrand durch den Hausarzt Prof. Dr. Pleſch vorgenommen wurde, ergab folgenden Be⸗ fund: Die Kugel, die Teile des Schulterblattes zerſplittert hat, ſitzt noch feſt. Da größere Blutungen eingetreten ſind und die Wunde äußerſt ſchmerzhaft iſt, iſt es zur Zeit un⸗ möglich, das Geſchoß zu entfernen. Miniſter Erzberger be⸗ findet ſich zur Zeit fieberfrei, doch leidet er jetzt an großer Schwäche. Puls 140. Nach der Unterſuchung wurde Miniſter Erzberger wie⸗ der nach ſeiner Wohnung gebracht. Die Aerzte haben ihm unbedingte Ruhe geboten. Der Miniſter erledigt nur die dringenden Staatsgeſchäfte. 5 i WT. B. Berlin, 27. fan. Nach der verhältnismäßig ruhi⸗ gen Nacht iſt in dem Befinden Erzbergers heute vormittag eine bedenkliche Herzſchwäche aufgetreten. Nach einem Ohn⸗ machtsanfall ordnete der behandelnde Arzt größte Schonung an. Innere Organe ſind nicht verletzt. Dagegen hat ein erheblicher innerer Bluterguß ſtattgefunden und eine Ge⸗ ſchwulſt hervorgerufen. Im Laufe des Nachmittaas war das Befinden unverändert. Die große Schwäche hält an, und es iſt leichtes Fieber eingetreten. Wenn auch uumittelbare Gefahr nicht vorhanden iſt, ſo ſteht doch zu befürchten, daß durch Eindringen von Stoffreſten in die Wunde eine In⸗ fizierung ſtattfinden kann. 0 Die Anklage gegen den Urheber. ö W. T. B. Berlin, 27, Jan. Zu dem Mordverſuch an dem Reichsfinanzminiſter Erzberger teilte der Erſte Staatsan⸗ walt am Landgericht J, Oberſtaatsanwalt Krauſe, mit: Nach⸗ dem ich geſtern den Täter perſönlich im Polizeigefängnis vernommen habe, ſind mir heute die Akten zugegangen. Gleichzeitig iſt der Beſchuldigte in das hieſige Unterſuchungs⸗ gefängnis eingeliefert worden. Ich habe mit dem heutigen Tage gegen den Beſchuldigten bverichtliche Vorunterſuchung wegen Mordverſuchs beantragt. Das Bedauern der öſterreichiſchen Preſſe. W. T. B. Wien, 27. Jan. Die Blätter ſprechen ihr Be⸗ dauern über das Attentat gegen den Reichsfinanzminiſter Erzberger aus. Die„Neue Freie Preſſe“ ſagt: Die Oeffent⸗ lichkeit hört mit Befriedigung, daß die Abſicht des Mör⸗ ders, den Miniſter zu heſeitigen, mißlungen iſt. Sie iſt ein neues unzweifelhaftes Merkmal der Un haltbarkeit und Un⸗ möglichkeit des Friedens. Die„Arbeiterzeitung“ ſchreibt: So lange Erzberger Einfluß hat, iſt zu erwarten, daß das Zentrum der deutſchen Republik anhänglich bleibt. Deshalb die Wut der Monarchiſten gegen ihn, von deſſen Beſeitigung ſie die Gewinnung des Zentrums erhofft. Der Prozeß Erzberger⸗Helfferich auf Freitag vertagt. Berlin, 27. Jan. In der heutigen Sitzung beſchloß das Gericht nach längerer Beratung über die Verhandlungsmög⸗ lichkeiten, zunächſt die Verhandlungen auf Freitag vormittag zu vertagen. Es ſoll dann der Fall Oſtropa verhandelt und dazu Zeugen geladen werden. Der Vorſitzende machte noch bekannt, daß er nach dem geſtrigen Vorfall ſtrenge Mißre⸗ regeln über die Julaſſung zum Juſchauerraum treffen werde. Alle Beſucher ſollen auf Waffen unterſucht werden. Im Kampf mit dem Bolſchewismus⸗. Bolſchewiſtiſcher Sieg in der Ukraine. T. U. Kopenhagen, 27. Jau. Die Bolſchewiſten mel⸗ den, daß ihre Truppen in der Ukraine einen entſcheidenden Sieg errungen haben und den Vormarſch auf Odeſſa fort⸗ letzen wollen. Der Koſakenführer Kalnikow ſei mit dem ge⸗ ſamten Heere gefangen genommen worden. Schwere Kämpfe an der polniſch⸗bolſchewiſtiſchen Front. Tul. Warſcha u, 27. Jau. Wie der polniſche General⸗ ſtab offiziell am 22. Jaunar meldet, ſind an der polniſch⸗bol⸗ ſchwiſtieſchen Front ſchwere Kämpfe entbrannt. Alle bolſche⸗ wiſtiſchen Angriffe auf Bobrujak und am Bilik⸗See wurden abgewieſen. T. UU. Moskau, 27. Jan. Die bolſchewiſtiſche Regierung meldet in einem Preßkommunique, daß in Polen durch pol⸗ niſche Offiziere eine neue ukrainiſche Armee organiſiert wird. Die polniſche Regierung knüpft daran die Bemer⸗ kung, daß die Ukrainer die Todfeinde der Polen ſind; alles weitere über die Bildung einer ukrainiſchen Armee in Polen erübrigt ſich daher. T.U. Warſchau, 27, Jan. Der Beſchluß der Verbün⸗ deten, den Handelsverkehr mit Rußland wieder aufzuneh⸗ meu, hat in Warſchau große Beſtürzung hervorgerufen. Der Hauptangriff der bolſchewiſtiſchen Armee auf Polen wird für Februar erwartet. Die Nachricht fei durch geheime polniſche Agenten, die fortgeſetzt aus dem Innern eintreffen, beſtätigt worden. Die rote Armee habe im Feldzuge gegen Denikin viel und ſehr antes Kriegsmaterial, beſonders engliſcher Er⸗ zeugung, erbeutet, auch Flugzeuge und Tanks, denen Polen nichts Gleichwertiges eutgegenzuſtellen hat. Alle polniſchen Pläne für einen großen Angriff auf Petersburg und Mos⸗ kau, der im Frützjahr hätte ausgeführt werden ſollen, ſind nun geſcheitert. Die lettiſche Regierung hat bereits ihre Zu⸗ ſage zur Mitwirkung der lettiſchen Truppen und auch die laubnis, Riga als Operations baſis benutzen zu dürfen, zu⸗ rückgezogen. Die polniſchen Abgeſandten in Paris ſeien be⸗ auftragt worden, von den verbündeten Mächten neue Wei⸗ ſungen über die fernere Politik Polens gegen Sowjetruß⸗ land einzuholen. N* Die Entente und der Frieden. Die„Abrüſtung“ Frankreichs. W. T. B. Genf, 28. Jan. Aus Paris wird gemeldet: Auf Wunſch Millerands wurde Marſchall Joffre nach Paris zu⸗ rückberufen, um bei der Neuordnung der franzöſiſchen Streit⸗ kräfte mitzuwirken. Der Kammer iſt eine Vorlage zugegau⸗ gen, die die Erhöhung des Mannſchaftsbeſtandes der fran⸗ zöſiſchen Armee um ein Drittel gegenüber dem Friedens⸗ ſtand von 1914 vorſieht. i 5 Die Verteilung der Beute. W. T. B. Paris, 27. Jan. Die geſtern abgehaltene Bot⸗ ſchafterkonferenz nahm den Verteilungsplau der deutſchen Kriegsſchiffe unter den Alliierten an. Es entſtand eine län⸗ gere Debatte über die Frankreich zugeſprochenen fünf Kreu⸗ zer und zehn Zerſtörer. Die Auslieferung dieſer Einheiten befriedigte den franzöſiſchen Admiralſtab nicht. Ein Ent⸗ ſchluß ſei nicht gefaßt worden. Die Botſchafterkonferenz ver⸗ eint ſich wieder am nächſten Montag. 2 Der Völkerbund. Caruarvon, 27. Jau. Wie aus London gemeldet wird, beginnt der Völkerbund heute ſeine praktiſche Arbeit. Zum teilnehmen. Der Verwaltungsrat des internationalen Ar⸗ beitsamtes, der im Rahmen des Völkerbundes geſchaffen worden iſt, wird zuſammentreten, um die formalen Arbeiten; die ſich aus der erſten Kouferenz in Waſhington ergeben haben, zu behandeln und zu erwägen, womit den Beſchlüſſen, die bezüglich des Achtſtundentages, der Nachtarbeit von Frauen und Kindern in den Fabriken, der Arbeitslosigkeit, des Wöchnerinnenſchutzes und der Arbeit von Kindern un⸗ ter 14 Jahren gefaßt worden ſind, praktiſche Geſtalt gegeben Haus Friedberz. Erzählung von Ewold Auguſt König. *(Nachdruck verboten.) „Sehnt er ſich niemals zurück nach dem Frieden und ück früherer Jahre?“ „Wie er darüber denkt, weiß ich nicht, er ſpricht darüber, man darf ihn auch au die frühere t erinnern.“ a Dennoch muß es geſchehen,“ ſagte die junge Frau oſſen.„Der Verſuch der Ausſöhnung muß gemacht J en und Sie müſſen mich dabei unterſtützen, Philipp. 55 meine noch immer, ein plötzliches, ganz unvorbereite⸗ denn uUſammentreffen mit ihm müſſe zum Ziele führen, rr wie ſehr mir auch mein Vater zürnen mag, in ſeinem den ſpricht gewiß noch eine Stimme für mich.“ kopfſc,lauben Sie das nicht,“ erwiderte der alte Mann noch Hittelnd,„ſein ganzes Sein und Denken gilt Rur d) ſeinen Kunſtſchätzen; es tut mir weh, daß ich Ihnen ich gagen muß, gnädige Frau, aber was nüßt es, wenn Ihnen die Wahrheit verſchweigen und Hoffnungen 8 en wollte, die keine Ausſicht auf Erfüllung haben. geber erſten Briefe habe ich dem gnädigen Herrn ge⸗ e er hat ſie kaum angeſehen, ſpäter befahl er mir, den amit zu verſchonen und als ich es nach einiger Zeit (igetdch wagte, für Sie zu bitten, drohte er mit ſofor⸗ 5 Entlaſſung. Ich habe Ihnen das alles geſchrieben, Al meinen Briefen mußten Sie entnehmen, daß die Fuft nicht mehr zu überbrücken war.“ i ſaß die zarten Hände vor das bleiche Antlitz gepreßt, die junge Frau lange in Schweigen verſunken und 7 ſie endlich den Blick wieder zu dem treuen Diener 8 „blitzten Tränen in ihren Augen. f i %„Troß alledem gebe ich die Hoffnung nicht auf,“ danke li.„Für das, was Sie getan haben, Philipp, nde ich Ihnen von ganzem Herzen, ich hoffe, daß die kommen wird, in der ich meinen Dank durch Taten anne Sie muſſen mir nun auch ſerner beiſtehen. Sie müſſen ihm ſagen, ich ſei mit meinem Gakten aus Amerika zurückgekommen, um dem Vater die Hand zur Verſöhnung zu bieten. Sagen Sie ihm, ich ſei reich und glücklich, und nur der Segen des Vaters fehle noch, um mein Glück vollkommen zu machen. Wann und in welcher Weiſe Sie es ihm ſagen wollen, das überlaſſe ich Ihnen, ich hoffe, Sie werden ſchon bald eine günſtige Gelegen⸗ heit dazu finden.“ e „Vielleicht uuch kann der Maler, der uns vorhin begleitete, Ihre Bemühungen in irgend einer Weiſe unter⸗ ſtützen,“ ſagte Ladenburg.„Ich habe mich mit dem Herrn bekannt gemacht und glaube, daß er ein Mann von Ehre iſt; prüfen Sie ihn und wenn Sie glauben, ihn in unſere Familienangelegenheiten einweihen zu dürfen, dann tun Sie es. Und als er jetzt den Zettel entfaltete, der die Adreſſe enthielt, fiel eine Banknote heraus, die er lange mit ſtarrem Blick betrachtete. 355555 „Almoſen von ſeinem Kinde!“ ſagte er kief auf⸗ ſeufzend.„Es iſt nun weit genug gekommen, tiefer kann er nicht mehr ſinken!“ e Er ſchloß alle Türen zu und ſtieg langſam die Treppe hinauf und von Zeit zu Zeit blieb er ſtehen, um eine Weile ſtarr vor ſich hinzublicken und dann mit dem Kopf zu ſchütteln, wie einer, der vergeblich ein ſchweres Problem zu löſen ſucht. 85 8 Im erſten Stockwerk des Schloſſes lagen die Prunk⸗ 5 gemächer und die Gemäldegalerie, im zweiten die Zim⸗ mer, die der Graf bewohnte und unter dieſen die Bi⸗ bliothek. 5 5 Es war ein langes, ſchmales Zimmer, mit einem einzigen hohen, mit dunklen Gardinen behangenen Fen⸗ ſter, in deſſen Nähe ein mit Büchern und Papieren be⸗ deckter Schreibtiſch ſtand. Rings an den Wänden ſtanden und lagen Bücher auf hohen, bis au die Decke des Zimmers reichenden Ge⸗ ſtellen und ſelbſt der getäfelte Fußboden war mit Bü⸗ 5 chern und Papieren ſtellenweiſe bedeckt. ins Haus zurück ſich Maler.“ Der Graf Bernard von Friedberg ſaß in ſeinem Seſ⸗ ſel vor dem Schreibtiſch, eine große hagere Geſtalt mit ſilberweißem Haar, hoher Stirn und ſcharf markierten Zügen, eine Geſtalt, markig und kräftig, wie die des Die⸗ ners, nur ſtolzer und ariſtokratiſcher in ihrer äußeren Erſcheinung. N e „Der Beſuch iſt diesmal lauge geblieben,“ ſagle der Graf mit einem forſchenden Blick auf den eintretenden Diener,„waren ihrer ſo viele.“ i 4 „Nur drei Perſonen,“ erwiderte Philipp,„ein junges Ehepaar aus Südamerika und ein Maler.“ N „Ein Maler? Pah, heutzutage nennt jeder Tüncher (Fortſ etzung folgt.) erſtenmal werden deutſche Delegierte an den Beratungen „ eben oll. Der Verwaltungsrat ſteht unter dem VBorſis des 1 Fir franzöſiſchen Munitionsminiſters und ſoziali⸗ ſtiſchen Führers Albert Thomas und ſetzt ſich zuſammen aus Vertretern der Regierungen von Groß⸗Britannien, Frank⸗ reich, Belgien, Italien, Canada, Spanien, der Schweiz, Däne⸗ mark, Argentinzen, Japan, Polen und Dentſchland. Er um⸗ faßt ſerner Vertreter der Arbeitgeber von Groß⸗Britannien, Frankreich, Italien, Belgien, der Tcheſcho⸗Slowakei und der Schweiz und Arbeiterdelegierte von Frankreich, Holland, Groß⸗Britanien, Schweden, Canada und Dentſchland. Engliſche Preſſeſtimmen zur Auslieferungsfrage. Rotterdam, 28. Jan. Wie der„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ aus London meldet, ſchreibt das Regierungsblatt „Daily Chronicle“ it einem Leitartikel: Die Antwort Hol⸗ lands ſei in Deutſchland mit Befriedigung aufgenommen worden, und zwar nicht allein von den Alldeutſchen, ſondern auch von den demokratiſchen und ſozialiſtiſchen Blättern. Die Alliierten hätten die Weigerung der Niederlande er⸗ wartet und ſie bedeute wahrſcheinlich nicht das Ende des Gedankenaustauſches. Das Blatt zweifelt daran, daß man einen Druck auf Holland ausüben will, den vormaligen Kai⸗ ſer auszuliefern. Die Niederlande könnten vielleicht ge⸗ zwungen werden, ihn zu internieren.„Daily Chroniele“ findet es überraſchend, daß die Alliierten ihre Aufmerkſam⸗ keit auf den ehemaligen Kaiſer beſchränkt haben, der doch weniger Ausſicht habe, auf den Thron zu kommen, als ſeine beliebteren Familienmitglieder. Es ſei ſchade, daß der Frie⸗ deisvertrag nicht eine Beſtimmung enthalte, die Deutſchland zwinge, alle Hohenzollern auf immer aus Deutſchland zu verbannen. „Evening News“ melden, der Oberſte Rat werde wahr⸗ ſcheinlich die niederländiſche Regierung erſuchen, einen Ju⸗ Kisten abzuordnen, der die Frage der Auslieferung des Kai⸗ ſers mit den Sachverſtändigen der Alliierten unterſuchen könnte. n offiziellen Kreiſen würde man einen Prozeß uhne den Kaiſer nicht gerne ſehen 2 5 „Evening Standard“ meldet, der Oberſte Rat werde auf ſeiner Auslieferungsforderung beſtehen. Die Northeliffe⸗ preſſe ſchweigt ſich über die Auslieferungsfrage weiter aus. Wiedereinführung der Monarchie in Ungarn. T.. Wien, 28 Jan. Aus Budapeſt wird gemeldet: Da die Sozialdemokraten und das radikale Bürgertum ſich an den Wahlen nicht beteiligten, errangen die chriſtlichen Blocks und die Partei der kleinen Landwirte, die insgeſamt für die Wiedererrichtung der Monarchie eintreten, bei den 7 Wahlen zur ungariſchei Nationalverſammlung eine wältigende ehrheit. Die Nationalverſammlung, de⸗ ten Zuſammentritt auf den 16. Februar augeſetzt iſt, wird 5 die Perſon des künftigen Monarchen Beſchluß faſſen. an vermutet, daß der älteſte Sohn Kaiſer Karls, Prinz Otto, für dieſen Poſten auserſehen iſt. Die Heimkehr der Gefangenen. W. T. B. Berlin, 28. Jan. Die Reichszentralſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgefaugene teilt mit, daß der Dampfer „Maine“ am 19. Januar mit 1097 Heimkehrern aus Vorder⸗ indien Port Said verlaſſen hat. Vorausſichtlich trifft das Schiff am 2. Februar in Rotterdam ein. Es wird dafür geſorgt, daß die in Port Said wegen ausgebrochener In⸗ klnenza Zurückgebliebenen ſofort nach ihrer Geneſung ab⸗ kFransportiert werden. Die Schiffsliſte, aus der die Namen der Kranken erſichtlich iſt, wird erſt bei Ankunft des Damp⸗ ſers in Rotterdam vorliegen. Weiter teilt die Reichszentral⸗ ſtelle mit, daß die Zeitungsnachricht, wonach noch immer 20 Geiſeln von der belgiſchen Regierung zurückgehalten wer⸗ den, unrichtig iſt. Dieſe Geiſeln ſind vor einigen Tagen in die Heimat entlaſſen worden. Berlin, 28. Jan. Nach telegraphiſcher Nachricht des Transportführers iſt der Dampfer„Kifuku Maru“ mit Heimkehrern aus Japan am 18. Januar in Sabona ange⸗ kommen und am 20. Januar nach Port Said abgefahren. Der Rücktransport der Gefangenen aus Frankreich. Nach einem Telegramm des Durchgangslagers Cuxhaven traf Montag das erſte deutſche Heimkehrerſchiff von Rouen mit 551 Heeresgvoehörigen, darunter 3 Schwerverwundete und 2 Leichtverwunde, im hieſigen Hafen ein. Laut Drahtbericht aus Le Havre iſt dort der deutſche Dampfer„Melitta“ ein⸗ getroffen, um etwa 700 deutſche Kriegsgefangene an Bord zu nehmen.— Die Heimſchaffung der deutſchen Kriegsgefan⸗ genen vollzieht ſich planmäßig. In St. Nazaire ſind zwei Schiffe angekommen, um am 27. und 28. Januar Kriegsge⸗ fangene aufzunehmen. Am 30. Januar wird ein Dampfer — Malo erwartet, um weitere 600 Gefangene aufzuneh⸗ n. Die Kriegsgefangenen in Sibirien. Nach dem„Daily Telegraph“ hat der Kriegshilfsausſchuß der Quäker einen Bericht über die Zuſtände bei den Kriegsgefangenen in Si⸗ birien ausgegeben. Darnach liegen vom Ob bis nach Wladi⸗ woſtok längs der transſibiriſchen Eiſenbahn in einer Eut⸗ fernung von je 1000 Meilen Gefangenenlager, in denen 400 000 Gefangene den nächſten Winter erwarten, darunter 120 000 Deutſche und Oeſterreicher, 150 000 Ungarn, 30 000 Polen, 30 000 Rumänen, 20 000 Tſchecho⸗Slowaken und 50 000 anderer Nationalität. Wenn eine Interalltierten⸗Kommiſ⸗ ſion nach Wladiwoſtok geſchickt würde, ſo wäre es möglich, eine Anzahl dieſer Leute, die ſich öſtlich vr Vaikalſee be⸗ finden, noch über See nach Hauſe zu ſchaffen. Vermiſchte Nachrichten. Ausfuhr von Zeitungspapier. Die deutſche Preſſe befin⸗ det ſich infolge des Mangels an Druckpapier in der ſchwer⸗ ſten Notlage, in der ſie ſich jemals befunden hat. Die Ver⸗ tretung der deutſchen Intereſſen, die Verſorgung der An⸗ gehörigen des Zeitungsgewerbes find aufs ſchwerſte bedroht Zurch eine Papierteuerung um das Zehnfache gegen die Friedenszeit. In dieſem Augenblick inſeriert ein Frank⸗ furter Geſchäftsmann in der„Frankfurter Zeitung“: Zei⸗ tungsdruckpapier. Für den Export nach Spanien ſuche ich 100 Tonnen Zeitungspapier, 45 bis 46 Gramm ſchwer per Qnadratmeter, in Rollen von 67 und 134 Zentimeter Breite. Angebote uſw. Der deutſche Ausverkauf. Wie an zuſtändiger Stelle ver⸗ lautet, haben die Verkäufe an ausländiſche Geſchäftsleute in Deutſchland einen erſchreckend hohen Umfang angenommen. Man rechnet damit, daß innerhalb der letzten drei Monate von Deutſchland aus Werte von annähernd 10 Milliarden Mark ins Ausland gegangen ſind. Da ſich in der Tages⸗ preſſe die Iuſerate mehren, in denen Deutſche an Auslän⸗ der Verkäufe anbieten, beabſichtigt die Regierung, hiergegen einzuſchreiten. Ein Kriegshaſen an der Weichſel. Der letzte polniſche Miniſterrat beratſchlagte über den Bau eines Artegsgafens auf dem linken Weichſelufer; außerdem wurde eine Vertie⸗ fung der Weichſel ins Auge gefaßt. Lubendorffs Kriegserinnerungen in franzöſiſcher Ueber⸗ ſetzung. Nach einer Mitteilung des„Temps“ werden die Kriegserinnerungen Ludendorffs in einigen Tagen in fran⸗ 25 ſiſcher Ueberſetzung bei Payot erſcheinen. General Bnat Hat das Vorwort geſchrieben. Die landwirtſchaftl. Lage in Rumänien. Aus Bukareſt Wird gemeldet: Die landwirtſchaftliche Lage in Rumänien it nunmehr eine äußerſt günſtige. Die Herbſtausſaatziffern laſſen die Wahrſcheinlichkeit zu, daß Rumänien nächſtes Jahr größere Getretdemengen ausführen kann. Belgiſche Auswanderung nach Paraauau. Der Finanz⸗ miniſter von Paraguay hat bekannt gegeben, daß das Fi⸗ kanzminiſterium einen Plan genehmigt habe, wonach die * 3 von 2090 belaiſchen Familien in Paraquay ſtatt⸗ *. 5 8 Japan und Kiautſchon. Japan hat China mitgeteilt, daß ihm nach dem Friedensvertrag die deutſchen Rechte in Kiautſchou übertragen ſind und es über die Wiederabtre⸗ tung durch Pachtvertrag verhandeln wolle. Drahtnachrichten. Die deuiſchen Gaſtwirte und das Schleichhandelsgeſetz. W. T. B. Berlin, 28. Jan. In der Geſchäftsſtelle des Deutſchen Gaſtwirteverbandes fand geſtern nachmittag eine Beſprechung der Vertreter Deutſchlands ſtatt, in der erneut zu der ablehnenden Haltung des Reichswirtſchaftsminiſters den Gaſtwirten gegenüber Stellung genommen wurde. Der Miniſter und ſeine Vertreter haben ſich geweigert, die ſeiner⸗ zeit abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Wie wir weiter erfahren, iſt die Stimmung in den Gaſt⸗ wirtskreiſen im ganzen Reiche ſehr für einen unbefriſteten Proteſtſtreik, falls die Regierung ihre Stellung nicht änderk. Noske über die unzureichende Stärke des künftigen deutſchen Heeres. Amſterdam, 28. Jan. In einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter des„Telegraaf“ erklärte Noske, die Neu⸗ tralen und die Alliierten hätten das größte Intereſſe daran, daß Deutſchland bald zur Ruhe komme. Vielleicht komme die Entente noch im letzten Augenblick zu der Einſicht, daß das Deutſchland erlaubte Heer von 109 000 Mann nicht in N iſt, die Ruhe im Mittelpunkt Europas zu gewähr⸗ eiſten. Vor einem bad Eiſenbahnerſtreik Ein Ultimatum der Mannheimer Eiſenbahner. Mannheim, 27. Jan. Die Eifenbahner hatten geſtern nachmittaa in dem Nibelungenſaal des Roſengartens eine öffentliche Berſammlung einberufen, um zu der Bewilligung der Vorſchüſſe durch den bad Landtag Stellung zu nehmen. Die Verſammlung nahm einen ſtürmiſchen Verlauf. Es wurde nach 4ſtündiger Dauer folgender Antrag angenom⸗ men: 5 „Jeder Arbeiter oder Beamte ledig oder verheiratet, ganz gleich welchen Alters oder Berufs, der an der Eiſen⸗ bahn beſchäftigt iſt. erke einen Lohnvorſchuß in zwei Raten, die erſte Nate, 250 M., ſofort, die zweite in drei Wocher. Von der Regierung. Haushaltsausſchuß und Finausminiſte⸗ rinm wird binnen 3 Tagen Antwort. ob ja oder nein, ver⸗ langt. In verneinendem Falle wird von allen Oxganiſa⸗ tionsvertretern verlangt, ſofort das Signal der Arbeits⸗ niederlegung zu geben und heute aleich darauf mit allen Mitteln im ganzen Laude Arbeiter und Beamte zu verſtän⸗ digen, ſon ie alle Privat⸗Induſtrie⸗Verbände und deren Or⸗ ganiſations vertreter.“ 5. Ferner wird beantragt, an alle Arbeiter und Beamten au der Eiſenbahn. rückwirkend vom 1. Jaunar ab, eine 250⸗ prozentige Lohnerhöhung zu gewähren. 5 Mannheim, 28. Jan. Ueber die Vorgänge in der Eiſen⸗ bahnerverſammlung, in welcher das Ultimatum wegen der Abſchlagszahlung gefaßt wurde, wird noch berichtet, daß die radikalen Elemente ſchnell die Oberhand gewannen. Es handelte ſich dabei hauptſächlich um ſolche Arbeiter, die erſt nach der Revolution in den Eiſenbahn⸗ und Werkſtätten⸗ dienſt aufgenommen worden waren. Aus Karlsruhe war der Bezirksleiter Bernhard erſchienen, der zur Mäßigung mahnen wollte und auch eine entſprechende Entſchließung vorlegte. Darin wax Proteſt erhoben, daß ſich der Landtag ohne weiteres über die Beſchlüſſe der Organiſationen hin⸗ 5 hatte. Dieſe Entſchließung fiel aber unter den Tiſch. 1 Karlsruhe, 28. Jan. Aus durchaus zuverläſſiger Quelle erfahren wir, daß ſich die bad. Regierung umgehend zu dem Ultimatum der Mannheimer Eiſenbahner äußern dürfte. Verhandlungen mit den bad. Eiſenbahner⸗Organuiſationen. In der Geeraldirektion der Staatsbahnen begannen ge⸗ ſtern früh die Lohntarifverhandlungen mit den Eiſenbahner⸗ organiſationen. Finanzminiſter Dr. Wirth kam auf die Mannheimer Vorgänge zu ſprechen und gab die in Mann⸗ heim angenommene Entſchließung bekannt, die lautet:„Je⸗ der Arbeter oder Beamte, ledig oder verheiratet, ganz aleich welche Alters oder Berufs, der an der Eiſenbahn beſchäf⸗ tiat iſt, ehält einen Lohnvorſchuß in zwei Raten, die erſte Rate, 250 M., ſofort, die zweite in drei Wochen. Von der Regierung, Haushaltsausſchuß, und Finanzminiſterium wird binnen 3 Tagen Antwort, ob ja oder nein, verlangt. Im verneinenden Falle wird von allen Organiſationsvertretern verlangt, ſofort das Signal der Arbeitsniederlegung zu ge⸗ ben und heute gleich darauf mit allen Mitteln im ganzen Lande Arbeiter und Beamte zu verſtändigen, ſowie alle E und deren Organiſationsvertre⸗ er. Der Miniſter forderte die Orgauiſationen auf, zur Mannheimer Entſchließung klar Stellung zu nehmen. Die Organiſationen(Bad. Eiſenbahnerverband und Ver⸗ vand des deutſchen Verkehrsperſonals) gaben folgende Er⸗ klärung ab: 5 1. Die Organiſationen ſtehen auf dem Standpunkt, daß weiter verhandelt wird. 2. Die Mannheimer Angelegenheit iſt lobaler Natur und muß erſt innerhalb der Organuiſation eingehend erör⸗ tert werden. 5 3. Die Organiſationen ſtehen auf dem Standpunkt, daß die Stimmung in Mannheim günſtig beeinflußt werden kann, wenn die Verhandlungen über die Lohnfrage mög⸗ lichſt raſch zu einem guten Ergebnis führen. Finanzminiſter Dr. Wirth erklärt ſich mit der Er⸗ klärung nicht befriedigt und erſucht die Organiſationen er⸗ neut, bis zur Nachmittagsſitzung eine Erklärung vorzube⸗ reiten. Die Organiſationen gaben ſchließlich folgende Er⸗ klärung ab: „Die Organiſationen erblicken in der heute vormittag abgegebenen Erklärung keinen Grund zum Abbruch der Verhandlungen. Der Mannheimer Antrag, ſoweit er ein Ultimatum darſtellt, richtet ſich an die Organiſationen, und es iſt Sache dieſer, wie ſie ſich dazu ſtellen. Die Organiſationen ſind bereit, auf Grund der von ihnen eingereichten Forderungen weiter zu verhandeln. So lange Verhandlungen geführt werden, liegt für die Orga⸗ niſation kein Grund vor, in Erwägung eines Streikes ein⸗ zutreten.“ Der Miniſter bezeichnet die Erklärung der Organiſatio⸗ nen zur Weiterführung der Verhandlungen als hineichend, wenn auch der erſte Teil zu erheblichen Bedenken Anlaß gibt. Er erſucht alle Organiſations vertreter aufs nachdrück⸗ lichſte, jegliche Störung zu vermeiden und feſt auf dem demokratiſchen Wege der Verhand in en en beharren. Es iſt ſonſt unmöglich, in den nächſten Tagen im Landtag den großen Nachtrag für die Eiſenbahner, dem doch alle mit den größten Erwartungen entgegenſehen, zu verabſchieden. f Badiſche Politik. Eine wichtige landwirtſchaftliche Interpellation. Karlsruhe. 27. Jan. Unter den neueſten Eingängen im badiſchen Landtag befindet ſich eine Förmliche Anfrage der Abga. Weißhaupt⸗(Itr.) Pfullendorf und Geu., die folgen⸗ den Wortlaut hat:„Wir erſuchen die Regierung um als⸗ baldige Beantwortung nachſtehender Anfragen: 1. Glaubt die bad. Regierung, daß die Verrechnung der Prämien für abgelieſertes Getreide ſo frühzeitig fertiggeſtellt wird, daß bis zur Frühjahrsbeſtellung die Auszahlung erfolgen kann, damit der Aubau von Brotgetreide nicht beeinflußt wird. Welche Stellung nimmt die badiſche Regierung zum Wirt⸗ ieplan für das Eenteſahr 10031(in bezüglich. Sibcrüc s Wrtſchaft und der Preiſe für landwertſchaftkiche Brun dukte. 3. Iſt der badiſchen Regierung bekannt daß großer Mangel an Kleeſaat beſteht und daß der Preis für Kleeſamen eine Höhe erreicht hat, ſo daß er beſonders für kleine Land⸗ wirte unerſchwinglich iſt und deshalb ein Zurückgehen des Anbaues zu befürchten iſt?“ ö Auſchluß der Kehler Arbeiterſchaft an die franzöſiſchen 588 Gewerkſchaften? 5 8 f Karlsruhe, 28. Jan. Der geſtern hier tagenden Konfe⸗ renz der Gewerkſchaftskartelle Badens wurde von dem Dent⸗ ſchen Transportarbeiterverband, Bezirk Baden, und dem Deutſchen Metallarbeiterverband eine Entſchließung vor⸗ gelegt, in welcher ausgeführt wird, daß infolge der Beſetzung des Kehler Brückenkopfes die Arbeiterſchaft dieſes Bezirks unter einem Ausnahmezustand ſteht. Ganz beſonders 6 haben unter dieſem Zuſtand die im Dienſte der Straßburger Straßenbahndirektion ſtehenden Arbeiter und Beamten bes den Kehler Straßenbahnen zu leiden, denen Stundenlöhne von 1,25 Mark bis zum Höchſtſatz von 195 M. bezahlt wer⸗ den. Den Entſcheid des Schlichtungsausſchuſſes Offenburg, der Arbeiterſchaft eine 25prozentige Lohnerhöhung zu ge⸗ währen, lehnte die Straßburger Direktion mit der Erklä⸗ rung ab, daß ſie badiſche Schiedsſprüche nicht anerkenne. Schon früher iſt der Arbeiterſchaft erklärt worden, daß im Falle eines Streiks die Werkſtatt nach Straßburg verlegt wird, eventuell droht die Ausweiſung. Auch die Penſions bezüge, zu denen die Beamten jahrelang Beiträge geleiſtet haben, werden nicht ausbezahlt. Die Arbeiterſchaft Kehls glaubt nun eine beſſere Wahrung ihrer Intereſſen zu finden, wenn ſie ſich den franzöſiſchen Gewerkſchaftn in Straßburg anſchließt. Die Konferenz richtete deshalb an die Staats⸗ rgierung den dringenden Wunſch, Mittel und Wege zu ſchaffen, damit die berechtigten Klagen der Kehler Arbeiter⸗ ſchaft und insbeſondere des Perſonals bei den Kehler Neben⸗ bahnen endlich Abhilfe finden. 3 Baden und Nach bargebiete. —* Abfertigung von Reiſegepäck und Expreßgut. Die Generaldirektion der Staatseiſenbahnen teilt uns mit: Vom 1. Februar 1920 an wird für jede auf den Stationen der ba⸗ diſchen Staatseiſenbahnen aufzuliefernde Gepäck⸗ und Ex⸗ preßgutſendung wie bei verſchiedenen anderen deutſchen Ver⸗ waltungen eine Abfertigungsgebühr von 20 Pf. erhoben. Die Gebühr beträgt auf den Bahnhöfen auf ſchweizeriſchem G. biet 25 Rappen. 3 Zur Erhöhung der Eiſenbahntarife ſchreibt die Frankf. Zeitung“: Durch die gewaltige Verteuerung aller Materia⸗ lien und durch die Erhöhung der Löhne und die Erhöhung der Gehälter in der bevorſtehenden Beamtenbeſoldungs⸗ reform fehen ſich die Eiſenbahnverwaltungen veranlaßt, eine neue beträchtliche Erhöhung der Güter⸗ und Perſonentariſe einzuführen. Die Vorarbeiten ſind ſoweit gediehen, daß dieſe Erhöhung am t. März d. J. eintreten wird. Wenn in einer Zeitungsnotiz davon geſprochen wird, daß die Er⸗ höhung mehr als 50 Prozent betragen dürfte, ſo iſt das nach unſerer Kenntnis der Verhältniſſe viel zu niedrig gegriffen. Da allein durch den neuabgeſchloſſenen Tarifvertrag eine Mehrausgabe von 1½ Milliarden ſür Arbeiterlöhne entſteht, ſo ergibt ſich daraus, daß eine 50prozentige Erhöhung bei weitem nicht geuügen würde. Wir möchten annehmen, daß die Steigerung näher an hundert als an 50 Prozent liegt. —* Die Lage des badiſchen Arbeitsmarktes iſt durch den anhaltenden Kohlenmangel die denkbar ſchlechteſte geworden. Immer weitere Betriebseinſchränkungen und Schließungen müſſen erfolgen. Ein Teil der Erwerbsloſen konnte zur Ausbeſſerung von Hochwaſſerſchäden herangezogen werden. In der Landwirtſchaft macht ſich ſchon eine zunehmende Nach⸗ frage nach Arbeitskräften für die Frühjahrsbeſtellung be⸗ merkbar. Die Metall⸗ und Maſchineninduſtrie iſt immer noch günſtig beſchäftigt. Beſonders geſucht werden noch Gold⸗ und Silberarbeiter und Arbeiterinnen, ferner Ofenſetzer, Schmiede, Küfer, Elektromonteure, Möbelſchreiner, Wagner und Schneider. — Textilinduſtrie und Rheinflotte. In einer dieſer Tage zur Frage der Kohlennyt gefaßten und der Oeffentlich⸗ keit durch die Preſſe bekannt gegebenen Entſchließung der badiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Textilinduſtrie war u. a. bemerkt, daß nach dem jetzt unterzeichneten Friedensvertrag unſere Feinde auch die geſamte Rheinflotte beſchlagnahmt hatten. Die Form dieſer Mitteilung iſt, der„Karlsruher Zeitung“ zufolge, unrichtig. Der Friedensvertrag verlangt von Deutſchland, daß es Schiffe abgeben muß, die auf ſeinen Binnengewäſſern fahren, insbeſondere einen Teil der Rhein⸗ flotte. Welcher Art dieſe ſind, und in welchem Umfange die Abgabe dieſer Schiffe gefordert wird, darüber ſchweben zur⸗ zeit zwiſchen den beteiligten Regierungen noch entſprechende Verhandlungen. Es entſpricht jedoch nicht den Tatſachen, wenn in der angezogenen Entſchließung der badiſchen Ar⸗ beitsgemeinſchaft für Textilinduſtrie behauptet wird, die Feinde hätten nunmehr auch die geſamte Rheinflotte be⸗ e Eine ſolche Beſchlagnahme hat nicht ſtattge⸗ unden. 2 — Warum die Kleiderſtoffe 05 teuer ſind. Die Unter⸗ ſuchungen, die man in England über die ungebührlichen Ge⸗ winne in verſchiedenen Induſtrien anſtellt, haben zu der Feſtſtellung geführt, daß bei der Herſtellung von wollenen und halbwollenen Kleiderſtoffen Gewinne in der Höhe von 400 bis 3200 v. H. gemacht worden ſind. Die„Times“ be⸗ merkt dazu, daß dieſe Feſtſtellung für eingeweihte Kreiſe durchaus nicht überraſchend komme. Die Fabriken in Pork⸗ ſhire ſeien im Frühling von Käufern aus dem Feſtland ge⸗ radezu überſchwemmt worden, und dieſe hätten jeden Preis bezahlt. Die größere Menge der Ware ſei nach Deutſchland gegangei, und zwar meiſt auf dem Weg über die ſkandinavi⸗ ſchen Länder; ein Teil auch über Frankreich und Belgien. Im engliſchen Publikum ſchlägt man vor, Ausfuhrverbote zu erlaſſen, aber die Regierung halte es, nach der„Times“, für richtig, die Erzeugung ſo zu ſteigern, daß ſie der Nach⸗ frage mit der Zeit entſpreche. 7 Die Einkommenſtener 1920. 5 Nach den Beſchlüſſen erſter Leſung des Steuerausſchuf⸗ ſes der Natiogalverſammlung ſoll die erſtmalige Veraula⸗ gung für das Rechnungsjahr 1920(1. April 1920 bis 31. März 1921) noch dem Jahreseinkommen erfolgen, das der Pflichtige im Kalenderjahr 1920 oder in dem vom Kalender⸗ fahr abweichenden Wirtſchafts⸗(Erwerbs⸗ Jahr bezogen hat, deſſen Ende in das Kalenderjahr 1920 fällt. Da dieſes Ein⸗ kommen jedoch erſt nach Ablauf des Jahres 1920 feſtgeſtellt werden kann, ſoll die endgültige) Veranlagung für das Rechnungsjahr 1920 erſt nach Ablauf des Kalenderjahres 1529 erfolgen. 3 Bis zur Durchführung dieſer erſten Veranlagung, die alſo erſt im Anfauge des Jahres 1921 vorgenommen wird, iſt vorläufig die Einkommenſteuer zu entrichten, die ſich nuch den Vrrſchriften des Reichs⸗Einkommenſteuer⸗Geſetzes für das bei der letzten landes rechtlichen Veranlagung(alſo regelmäßig für das bei der Veranlagung für das Rech⸗ nungsfahr 1919) feſtgeſtellte Einkommen berechnet. 5 Um den Steuerpflichtigen, deren Einkommen in 1929 vor⸗ ausſichtlich gegenüber dem des Jahres 1919 ſich verringern wird, eutgegenzukommen, iſt vorgeſehen, daß das Finanz⸗ amt, wenn der Steuerpflichtige glaubhaft macht. daß gegen⸗ über dem hiernach v ufig zu ent chenden Steuer zu⸗ grund aclegten C'nkommen ſein ſteuerbares Einkommea ſich im Jahre 1920 um mehr als den fünften Teil vermindern wird, die Steuer dem mutmaßlichen Einkommen entſprechend zu ermäßigen hat. Die Abgabe einer neuen Steuererklärung iſt danach zu⸗ nächſt nicht erforderlich; das Finanzamt berechnet vielmehr die vorläufig zu entrichtende Steuer auf Wrund des ſeitne Nen enn . 0. en Einkommens. Nach. Ablauf des Jahres 1020 Steuerpflichtige ſodann ſein in 1920 bezogenes Ein⸗ nen zu deklarieren und die vorläufig erfolgte Veran⸗ a wird ſodann auf Grund der danach vorgenommenen igen Veranlagrng berichtigt. 1 Karlsruhe, 28. Jan. In der Nacht zum Dieustag den har(Geburtstag des ehemaligen Kaiſers) wurde von uten Händen das Reiterſtandbild Wilhelm I. auf kgiſerplatz geſchmückt. An den beiden Steigbügeln ſemit Schleifen in den deutſchen Farben umwundene le: der Siegesgöttin war ein gleicher Kranz auf den erweig geſteckt. An der Bruſt des Pferdes war ein der Aufſchrift„Heil dir im Siegerkranz“ ange⸗ In den geſtrigen Mittagsſtunden wurden Kränze Hild von behördlich beauftragten Perſonen entfernt. eine da 27. Jau. In der Nacht zum Samstag wurde ſekelc Einbruch aus der hieſigen Marienkapelle der Ach mit dem Allerheiligſten geraubt. ſt dawetzingen, 28. Jan. Kommerzienrat Fabrikant Fandeuhaus, früher Zentrumsabgeordneter des Reichs⸗ Aindtags, der als Nachfolger des nach Paris gegangenen ſic e mſters Dr. Mayer in Ausſicht genommen iſt, en.„Schwetz. Ztg.“ vor einigen Tagen nach Berlin um mit den dortigen zuſtändigen Stellen in Ver⸗ a au 25 5 5 dunheim, 27. Jau. In einer Schieberangelegenheit 0 eine Cognaecſendung im Werte von 800 000 M. 55 amt worden. Als die Behörde die beſchlagnahmle Spediteur verlangte, bei dem ſie lagerte, war eren Ver 7 ber ge m dreiſar s De 5 6 Dau rſtände erſchwerten Aufgaben nicht gewachſen und führt dann u. d. aus: deren aber auch Widerſtände für die Neuordnung im ichen„Und dieſe Widerſtände ſcheinen leider eher Bära als im Abnehmen begriffen. Auch unſer deut⸗ nbertum war ja politiſch durchaus nicht etwa reif unser Wie kritiklos hatte es ſich von den Draht⸗ indlerer unmöglichen Siegfriedenspolitik durch den tum ſcchſchleppen laſſen. Wie kurzſichtig hatte dieſes eruiab vielfach an der verhängnisvollen politischen 1 der ſozialiſtiſchen Arbeiterſchaft beteiligt! N 8 es, als wolle es ſich wieder leidenſchaftlich litik uviniſten in die Arme werfen und die alte Sam⸗ Die Soenüber der Sozialdemokratie wieder herſtel⸗ Dzialdemokratie, ſo folgert dieſe kurzſchlüſſige ben wi unſere Erwartungen nicht erfüllt. Folglich ver⸗ ir e 8 5 5 Ri einmal wieder mit den entgegengeſetzten poli⸗ ach dennen. Man ſieht nicht die vielen Widerſtände it: da 8 mit Hilfe der Sozialdemokratie geleiſtet wor⸗ ats nkr e Gefahr des Bolſchewismus, die Gefahr des ung— 5 die Gefahr der Zerſtückelung Deutſchlands enig ewehrt wurden. Man nimmt das ſchon mehr 5— als ſelbſtverſtändlich hin. Man ſieht nicht, phal rgrabung der neuen Regierungsautorität für en Folgen für unſeren Kredit im Auslande ha⸗ an denkt auch nicht an die Folgen des ver⸗ eges, mit denen ſelbſtverſtändlich auch eine na⸗ wei Reaktion zu rechnen haben würde. Man gibt bürgerlichen Kreiſen gedankenlos den hol⸗ nen hin über das, was eine andere Regierung In Wahrheit iſt doch ein ſolche Politik im and eine völlige Unmöglichkeit, Sie würde usch an dem geſchloſſenen Widerſtreben der ge⸗ 8 enden Arbeiterſchaft. Selbſt wenn wir das Heer 5 St könnten, würden deſſen Waffen gegen die tereiks nichts helfen. Aber auch am Wider⸗ riete müßte jedes derartige Regierungsſyſtem 5 ſt ſcheitern. Mag es uns noch ſo bitter ſeln, verſcns doch als vernünftige Menſchen der Ein⸗ e Enchließen, daß für eine abſehbare Reihe von uch 5 utente unbedingt acht über uns haben wird. Reise e Arbeiterſchaft nicht in allen Punkten die poli⸗ ſie doch ſceigt haben, die man ihr gewünſcht hätte, ſo akte ebenfalls nach Kriegsende als mächtiger poli⸗ nung a, dem ſelbſi der Gewaltfrieden von Verſail⸗ geſch tragen mußte, und der am allerwenigſten in Aherſeächten und beſiegten Lande ohne ſchweren ide Bür rſehen werden könnte. So wird denn das e eee bei den nächſten Wahlen die Probe ſei⸗ Volitig ehen haben. Wird ans der dentſchen bürger⸗ 8 f wieder die alte deutſche Spießbürgerpolitik, kinn knrzſichtige Abſtoßen der dentſchen Sozialiſten, de ſein“e Folgen für unſer Baterland nur unſäglich —— r Frage der Auslieferung. Geueral Luden⸗ die Frage, welche Haltung die einnehmen eferung die Feinde verlangen, zu einem Sich vire 5 Blat Kaiſer Karls. Nach Meldungen einzelner iedene er. ſchreibt Exkaiſer Karl Memoiren, die in Amerikanischen Blätlern veröffentlicht werden iſen 3 Teil die emairen enthält Schriftſtücke, ite Keie daß e f 8 7* 8 N 5 f . en dero 1 Die Sechsſtunde 8 Ma 1 ae b ſind ran dea F f. ten Juli 195 oanen, 19 An Luxemburg ſoll dieſelbe 9 n drei Tonnen Koks verlangt zem ſoll Deutſchland an Frankreich drei gern je 35 000 Tonnen Veo, 30 900 len Auß, Krieg 5 werden. Statt Tonnen Kohlenteer und 30 000 Tonnen ſchwefelſaures Ammoniak. Da Deutſchland unmöglich jetzt die volle Men⸗ 9 liefern kann, iſt ein vorläufiges Abkommen über die ieferung von jährlich 20 000 Tonnen Kohlen, Koks und Brikette getroffen worden. Auch dieſes iſt eine ungeheure Belaſtung. Der Verband läßt bereits unſere Kohlen⸗ lieferung ſtändig durch Kommiſſionen kontrollieren und be⸗ ſteht auf großen Kohlenlieferungen, da auch in Frank⸗ reich und Italien die Kohlennot groß iſt. Zunächſt ergibt ſich hieraus die einfache Rechnung, daß nach dem vorläufigen Abkommen Deutſchland von jetzt an monatlich etwas mehr als 1600 000 Tonnen an den Ver⸗ band zu liefern hat. Da nun im letzten Monat, im De⸗ zember 1919, im Ruhrkohlengebiet arbeitstäglich rund 266 000 Tonnen gefördert worden ſind, und dieſe För⸗ dermenge in dem folgenden Monat ſchwerlich ſteigen wird, ſo wird künftig aus jedein Monat die Fördermenge einer vollen Woche an den Verband gehen. Wird die Lie⸗ ferung an den Verband eingehalten, dann muß die Koh⸗ lennot im Reich noch größer werden. Dann werden noch mehr Betriebe ſtillgelegt, dann wächſt das Heer der Ar⸗ beitsloſen um Hunderttauſende. Wir werden dann am Ende ſein. In dieſer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Not erheben nun die Bergarbeiter die Forderung einer Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit, die Forderung der Einführung der Sechsſtundenſchicht. Ernſte, mahnende Stimmen aus allen Kreiſen aus dem ganzen Reich ſind in den letzten Tagen an das Ohr der ergarbeiter im Ruhrrevier gedrungen. Werden ſie auf dieſe Stimmen hören? Die nächſten Tage werden die Entſcheidung bringen; aber die Hoffnung auf eine einiger⸗ maßen eine Rettung verheißende Löſung dieſer Schickſals⸗ frage iſt klein. Alle Richtungen der Bergarbeiter for⸗ dern die Feſtlegung der Sechsſtundenſchicht, die einen wol⸗ len wegen der wirtſchaftlichen Lage ſieben Stunden bis zur internationalen Regelung weiter arbeiten, wenn die ſiebte Stunde mit einem Lohnaufſchlag von 50 v. H. ver⸗ güter wird. Andere Gruppen— und dieſe Anträge lie⸗ gen der gegenwärtig in Bochum tagenden Hauptverſamm⸗ lung des ſozialdemokratiſchen Bergarbeiterverbands vor — fordern, daß die Sechsſtundenſchicht bereits am 1. Februar eingeführt wird, und daß, wenn der Zechenver⸗ band dies ablehne, der Kampf ſofort aufzunehmen ſei, ſelbſt wenn der Antrag der gemäßigten Richtung durchdringen ſollte. Die Mehrzahl der älteren Arbeiter iſt beſonnen genug, um die Folgen der Sechsſtundenſchicht richtig ein⸗ zuſchätzen; aber die Mehrzahl der jüngeren Arbeiter folgt den unabhängigen und kommuniſtiſchen Agitatoren. Früher, bei der Achteinhalbſtundenſchicht, betrug die reine Arbeitszeit vor Ort 6 ½ Stunden, bei den Sechs⸗ ſtundenſchicht würde ſie nur 4 Stunden betragen. 1913 war die Leiſtung pro Mann und Schicht 0,9 T., 1919 betrug ſie zuletzt 0,58 T. Um bei Einführung der Sechs⸗ ſtundenſchicht die Förderung nur auf die Höhe von 1913 zu bringen, wäre eine Vermehrung der Belegſchaft um 319000 Mann nötig. Ganz abgeſehen davon, daß ſo viel Bergleute vorerſt gar nicht da ſind,(es dauert 2 Jahre, ehe ein neueingeſtellter Arbeiter Hauer werden kann), fehlt es auch an Wohnungen, ſie unterzubringen. Dabei iſt nicht einmal die Gewähr gegeben, daß die Bewilligung der Sechsſtundenſchicht Ruhe ſchafft, denn ſchon jetzt wird von den Radikalen die 5 ½ Stundenſchicht verlangt! Was die Bergarbeiter ſonſt noch fordern: Erhöhung des Lohns auf rund 60 Mk. die Schicht, 18tägigen Urlaub bei Fort⸗ zahlung des Lohns, vermehrte Abgabe von Deputatkoh⸗ len(der Bergarbeiter erhält den Zentner Kohlen zu 50 Pfg., ſodaß alſo bei 120 Zentner im Jahr er allein dadurch ein Geſchenk von 700 Mk. und nächſtens wohl 1000 erhält), Erhöhung des Kindergelds von 20 Pfg. auf 1 Mk. für Kopf und Tag— das alles würde, bei erheblich verminderter Leiſtung eine Verdoppelung des jetzigen hohen Kohlenpreiſes bedeuten. * Vochum, 26. Jan. Der Vertreter des Arbeitsmini⸗ ſters gab geſtern auf der Hauptverſammlung des Berg⸗ arbeiterverbands für das Ruhrgebiet die Erklärung ab, daß er auch zur Erreichung der Sechsſtundenſchicht mit⸗ wirken werde, nur bitte er, mit der Verwirklichung des Plaus ſolange zu warten, bis die Lage des deutſchen Volks dies ermögliche. ü Gelſenkirchen, 26. Jan. Der Vertretertag des Ge⸗ werkvereins chriſtlicher Bergarbeiter beſchloß, grundſätz⸗ lich an der Forderung der Sechsſtundenſchicht feſtzu⸗ halten, aber angeſichts der wirtſchaftlichen Lage vorerſt die Siebenſtundenſchicht beizubehalten. Der Aebergang der Eiſenbahnen an das Reich. Der Beirat der württ. Verkehrsanſtalten hielt am Dienstag den 20. Jan. ſeine erſte Sitzung ſeit dem Re⸗ Regierungswechſel. Zunächſt erſtattete Präſident Dr. Si⸗ gel Bericht über den Uebergang der württ. Staatseiſen⸗ bahnen an das Reich. Würktemberg ſei unter Wahrung des landsmänniſchen Charakters der Verwaltung und bei Errichtung einer Eiſenbahndirektion in Stuttgart zu ei⸗ nem Anſchluß an das Reich bereit. Die von den Län⸗ dern begonnenen Bauten müßten, ſoweit das Bedürfnis vorliege, zu Ende geführt werden; falls hierüber keine Einigung zu erzielen ſei, ſei die Entſcheidung dem Staats⸗ gerichtshof zu unterbreiten. Ob das preußiſche Eiſen⸗ bahngeſetz, das den am Bau einer Bahn intereſſierten Ge⸗ meinden und Amtsbezirken die halben Koſten des Bau⸗ kapitals auferlegt, vom Reich übernommen werde, ſei noch unentſchieden. Geſchieht das, ſo würde, da ſich heute der Kilometer Vollbahnbau auf ½ Million Mark ſtelle, und ſich bald auf 600700 000 Mk. erhöhen werde, der Bau von Kleinbahnen unmöglich werden. Es werden künf⸗ tig nur 2 Klaſſen, 1 Holz⸗ und 1 Polſterklaſſe, geführt werden. Bei Vergebung von Lieferungen und Arbeiten ſollen die Unternehmer der Länder möglichſt gleichmäßig herangezogen werden. Die Uebernahme erfolge nach dem Anlagekapital. Württemberg könne damit einverſtanden ſein, zumal, wenn der Abmangel, der 1918 bis 1919 180 Mill. Mk. betrage und im laufenden Jahr 1919 bis 1920 weit über 200 Mill. Mk. ſteigen werde, vom Reich übernommen werde. Unter Ablehnung der weit⸗ gebenden Forderungen Bayerns ſoll in jedem Land der 5—. Sitz von mindeſtens 1 Eiſenbahn⸗Provinzialbehörde ſein. Auf Wunſch eines Landes werde das Reichsverkehrsmini⸗ ſterium einen beſonderen Vertreter bei der Regierung des Landes beſtellen, der Landesangehöriger und gleich⸗ zeitig Mitglied einer Reichseiſenbahnbehörde des betr. Landes ſei. Für die Uebergangszeit ſollen in den ein⸗ zelnen Ländern ſogen. Verkehrsämter eingerichtet werden. — Der Beirat beſchloß, der Regierung vorzuſchlagen, die gleichen Rechte, die Bayern für ſich in An⸗ ſpruch nimmt, auch für Württemberg zu fordern. Für die Schiffahrtsſtelle am Bodenſee iſt von Württemberg Friedrichshafen in Ausſicht ge⸗ nommen. Von dort ſoll eine Dampffähre nach Romans⸗ horn eingerichtet werden. Dagegen werde für die Schiff⸗ fahrtsſtelle von Baden Konſtanz, von Bayern Lin⸗ dau vorgeſchlagen. Für den württ. Vorſchlag wurde geltend gemacht, daß Friedrichshafen für den Nord⸗Süd⸗ verkehr wirtſchaftlich und geographiſch der wichtigſte Punkt ſei. Der Nord⸗Südverkehr würde um etwa 100 Klm. gekürzt und die Seeſtrecke betrüge nur 12 Klm.— Der Beirat ſtimmte einer Erhöhung der Güter⸗ und Tiertarife um 100 Prozent ab 1. März ds. Is. zu. Auch eine ſtarke Erhöhung der Perſonentarife werde nicht zu vermeiden ſein. Dias fremde Kapital. Die holländiſche Margarine⸗Firma Jurgens und Prin⸗ zens, in der namentlich engliſches Kapital ſteckt, hat nicht nur eigene Niederlaſſungen in Deutſchland gegrün⸗ det, z. B. in Emmerich, ſondern dringt auch mehr und mehr in die deutſche Induſtrie ein. Sie iſt ſchon nam⸗ haft beteiligt bei den Murgarinefirmen Schlink⸗Ham⸗ burg und Anna Luiſe Mohr⸗Ottenſen. Der größte Teil der Aktien der Mitteldeutſchen ei⸗ fenfabrik in Wahren bei Leipzig iſt in ihren Hän⸗ den, und mit verſchiedenen anderen Seifenfabriken ſind Unterhandlungen angeknüpft. Die Abfälle der Marga⸗ rinefabrikation finden in der Seifenfabrikation nutzbrin⸗ gend Verwendung. Neuerdings Hat das engliſch⸗hollän⸗ diſche Kapital auch in der Oelinduſtrie Fuß gefaßt. Von den Aktien der Oelfabrik Groß-Gerau(Heſſen) ſind 1,6 Millionen zu 350 Prozent bereits in den Beſitz der ausländiſchen Kapitaliſten übergegangen und über den Reſt von 4,4 Millionen wird verhandelt. Der geſamte Kaufpreis(6 Millionen zu 350 Prozent= 21 Millionen Papiermark) erſcheint hoch, doch haben die Käufer nach dem Stand der Valuta nicht einmal den zehnten Teil zu bezahlen, die Oelfabrik würde alſo bei dem tatſächlichen Kaufſſchilling von etwa 2 Millionen zu zwei Dritteln ver⸗ ſchenkt. Der fremde Geldtruſt will nun aber eic die Bremen⸗Beſigheimer Oelfabriken an ſi bringen. Das iſt ihm bis jetzt noch nicht gelungen, obgleich er ſich bereit erklärte, die Aktien zu 700 Prozent zu übernehmen. Dabei würde er immer noch ein Drittel verdienen. Es wird nun gedroht, der deutſchen Oelindu⸗ ſtrie die Zufuhr von Rohſtoffen zu ſperren, wozu aber die ausländiſchen Geldgeſellſchaften gar nicht in der Lage ſind. Die deutſche Oelinduſtrie wird aber gut tun, ſich gegen die Eindringlinge, die uns zu ihren Lohnkſlaven machen würden, energiſch zu wehren. Die Bremen⸗Beſig⸗ heimer Oelfabriken haben daher zunächſt ihr Aktienkapi⸗ tal verdoppelt. Vermiſchtes. R. 69 vernichtet. Das Rieſenflugzeug R. 69, das im Jahr 1918 von den Zeppelin⸗Flugzeugwerken fertig⸗ eſtellt wurde und für das Bombardement Londons be⸗ iuemt war, iſt in der vergangenen Woche dem Sturm⸗ wind zum Opfer gefallen. Durch den plötzlichen Ab⸗ bruch des Kriegs ſeinem eigentlichen Beſtimmungszweck entzogen, wurde es von der ukrainiſchen Regierung an⸗ gekauft, in deren Dienſten es am 29. Juli vergangenen Jahres mit 20 Reiſenden und zwei Führern von Wla⸗ dimir Wolynsk nach Leipzig ſtartete. Infolge einer Ver⸗ irrung landete es am gleichen Tag auf dem Flugfeld in Aſpern bei Wien, wo es bis jetzt lagerte, da ſeine Freigebung von den Verbandsmächten verweigert wurde. Durch den Sturm wurde das durch das lange Lagern bereits ſtark mitgenommene Flugzeug 300 Meter weit fortgeſchleudert und in einen Trümmerhaufen verwandelt. R. 69 war mit fünf 250pferdigen Maybachmotoren aus⸗ geſtattet und für eine Nutzlaſt von 4500 Kilo berechnet. Spekulation auf den Geldbeutel. Bekanntlich wollen die Verbündeten in den Abſtimmungsgebieten von Eupen und Malmedy, Nord⸗Schleswig und Oberſchleſien während der Uebergangszeit neue Poſtwertzeichen, die „Abſtimmungsmarken“, ausgeben bzw. haben ſie zum Teil ſchon ausgegeben. Dieſe Marken, die nichts als eine Verhöhnung Deutſchlands bedeuten, werden bereits von Händlern zur Lieferung angeboten. Mit Recht warnt die„Frankf. Zeitung“ die Briefmarkenſammler, auf die Spekulation auf den Geldbeutel hereinzufallen.— Einbruch in das Bismarckmuſeum. Abermals iſt in das Bismarckmuſeum zu Schön hauſen eingebro⸗ chen worden. Das geſtohlene Gut iſt noch nicht einzeln feſtgeſtellt; es befinden ſich aber ſehr wertvolle Gegen⸗ ſtände darunter. 5 Wie man ſpart. Um die Teuerung und ihre üblen Wirkungen zu überwinden, wird nicht nur bei uns Spar⸗ ſamkeit und Arbeit empfohlen, ſondern auch im Ausland werden dieſelben Maßnahmen für nötig erachtet. Wie man aber dieſe Forderungen in die Wirklichkeit über⸗ ſetzt, geht aus einem norwegiſchen Blatt hervor, das eine Unterredung mit dem Staatsminiſter Michelſen wiedergibt. Der Miniſter wies darauf hin, daß hervor⸗ ragende Vertreter des norwegiſchen Wirtſchaftslebens kürz⸗ lich eine Zuſammenkunft abhielten, um die Teuerung, die Valutafrage, ſowie Aus uhr und Einfuhr den Verhält⸗ niſſen entſprechend einzurichten. Sie kamen zu dem Er⸗ gebnis, daß das einzige ſichere Hilfsmittel ſei, zu ſpa⸗ ren und wieder zu ſparen, wonach ſie, wie der Miniſter g hinzufügte, noch Kraft genug hatten, ſich zu einem Feſt⸗ mahl mit 10 Gängen und 9 Weinſorten zu verſammeln. Petroleum. Die mexikaniſche Regierung hat den aus⸗ ländiſchen Geſellſchaften die Erlaubnis erleilt, neue Pe⸗ troleumbrunnen zu bohren. 3 5 Lokales. — Valuta. Am Montag galt die Reichsmark in der Schweiz noch 6 ¼ Rappen(5 Pfennig!). Bis zum Nullpunkt iſt es nicht mehr weit. Dann können wir für deutſches Geld im Ausland überhaupt nichts mehr kaufen. — Die Reichsverfaſſung den Schulentlaſſenen. Die nach Artikel 148 Abſatz 3 der Reichsverfaſſung an die Schüler nach Beendigung der Schulpflicht auszuhän⸗ digenden Abdrücke der Reichsverfaſſung werden nach Schluß des diesjährigen Schuljahrs zum erſtenmal von Reichswegen zur Verteilung kommen. . Verbot des Silberhandels. Die Freigabe des Verkaufs von Silbermünzen hat, wie zu erwarten war, zu einer großen Münzenſchieberei geführt. Wie ver⸗ lautet, ſoll die Freigabe des Verkaufs wieder aufgehoben und der Ankauf den Reichsbankſtellen und den Reichs⸗ behörden übertragen werden. Die noch im Reich vor⸗ handenen Münzenvorräte werden amtlich auf 500 Mil⸗ lionen Mark geſchätzt. Der Betrag dürfte viel zu hoch Rennen ſein, denn weitaus das meiſte Silbergeld iſt änaſt außer⸗Landes e e ee e Volkshochſchulkurs. Geſtern hat der Referent, Herr Ingenieur M. Grande, das vor 8 Tagen begonnene Thema„Der bodenreformiſche Wirtſchaftsgedanke“ weiter⸗ geführt in erſchöpfender Weiſe, wie das nur von einem Redner behandelt werden kann, der ſich auf dieſem Gebiete völlig daheim fühlt. Zunächſt machte er die Zuhörer bekannt mit den Begriffen Boden, Arbeit und Kapital. Boden und Arbeit bezeichnete er als das, was die Boden⸗ reform bedingen, das letztere als ein Mittel zum Hervor⸗ bringen weiterer Güter, wie Werkzeuge, Wohnſtätten uw. Der Boden jedoch iſt die Urquelle der Produktion. Boden und Induſtrie ſtehen in engem Zuſammenhang; denn mit der Steigerung der Induſtrie wächft der Wert des Bodens. Hierbei kam die Sprache auf den Boden wucher. An einigen welchen man bis dato eigentlich gar nichts Ungehöriges fand, deutlich zum Bewußtſein gebracht. Unreell und un⸗ geſetzlich ſei und muß werden, wenn jemand rein des Handels wegen Boden verkauft, um im geeigneten Zeit⸗ punkt ohne irgend welcher Dienſtleiſtung oder Verbeſſerung des Bodens das 10 und 20fache zu leiſten. Denken wir einmal, das Gelände würde als Baugelände gerkauft werden. Iſt da zu wundern, wenn dann Wohnungen nur zu hohen Mieten zu erhalten ſind? Solcher Bodenhandel muß, was leicht einzuſehen iſt, und wenn unſer Volk ge⸗ ſunden Verhältniſſen entgegengeführt werden ſoll. unbedingt unterbunden werden. Dagegen wurde und wird oft be⸗ hauptet, daß ein ſolch Einhaltgebieten ein grober Eingriff in die Menſchenrechte ſei. Doch der ſpeku⸗ lative Wertzuwachs eines Stückes Boden iſt die Frucht verderblicher oder ungeſetzlicher Bauordnung. Ec hat zur Folge, daß die Menſchen in Mietskaſernen hineingeſtopft, unbequem und ungeſund wohnen müſſen. Wie hier hinſichtlich der Wohnſtätten, zeigen ſich auch auf anderen Gebieten die ſchlimmen Folgen gewiſſenloſer Bodenſpekulation. Auch darauf wurde verwieſen, wie mit Geundſtücken bei geringer Anzahlung ſpekuliert wird. Der Verkauf, die Verteilung des Bodens ſoll überwacht werden. Des Paragraphen 155 der Reichsverfaſſung wurde Er⸗ wähnung getan, der ſich über den Steuerwert eines Grund⸗ ſtücks ausſpricht. Es würde zu weit führen, wollte man alle Einzelheiten berühren. Zu empfehlen wäre, daß ſolche lehrreiche Vorträge recht zahlreich beſucht würden. Eine kleine Diskuſſion ſchloß ſich an. * Der Vorſtoß, den ein Herr in der Diskuſſion gegen den Berichterſtatter unternahm, war moraliſch zu verwerfen. Wenn in dem letzten Bericht Fehler unterlaufen ſind, ſo hätte der betreffende Herr ſofort eine Richtigſtellung einſenden müſſen, ſtatt deſſen wird nach 8 Tagen die Sache an die Oeffentlichkeit gezertt. Die Zeitung iſt da⸗ zu da, Meinungsverſchiedenhelten in ſachlicher Weiſe Reſtablieferung den Landwirten eine kurze Friſt bis Anfang ſeine Zuſtimmung. Bitzungsbericht. i Den vom Unterausſchuß am 7. Januar 1920 feſtge⸗ ſeßten Preiſen für Brot, Zwieback und Mehl wurde zuge⸗. ſtimmt. Die Preiſe wurden an anderer Stelle veröffentlicht.“ Dass ſeitherige Ergebnis der auf Anordnung deß Miniſteriums zur Zeit ſtattfindenden Kartoffelaufnahme wurde bekanntgegeben. Die bei dieſem Umgang zur Ab lieferung gebrachten Speiſekartoffeln ſollen grundſätzlich nur für die Verſorgungsberechtigten der Stadt Mannheim inn Anſpruch genommen werden.* Auf eine von Ladenburger Selbſtverſorgern an das Miniſterium gerichtete Vorſtellung wegen Benachteillgung 0 der Selbſtverſorger bei Austeilung der Weihnachtslebkuchn ſtellte der Ausſchuß ſeine Auffaſſung einſtimmig dahin feſt,. daß in der Sitzung am 5. Dezember bei der Freiſtellung von Mehl und Kunſthonig zur Lebkuchenherſtellung auk ſchließlich an die brotverſorgungsberechtigte Bevölkerung und nicht an die Selbſtverſorger gedacht war. 1 2 Die von der Reichsregierung angeordnete Prämie“ zahlung für Ablieferung von Brotgetreſde und Gerſte ſonl mit möglichſter Beſchleunigung durchgeführt, und für die“ Februar beſtimmt werden, mit der Wirkung, daß das nach Ablauf dieſer Friſt abgelieferte Getreide fuͤr die Prämien“ zahlung grundſätzlich nicht mehr in Frage kommen kann Das vorläufige Ergebnis der auf 31. Dez. 1919 5 gezogenen Banz wurde bekanntgegeben, und die Rech de nungsprüfungskommiſſion mit der Prüfung der Unterlagen Pn beauftragt. Nach deren Abſchluß wird die Bilanz ver, ger öffentlicht werden. 1 Der von der Rechnungsprüfungskommiſſion vorge? wer ſchlagenen Erhöhung ſämtlicher Gehälter der Angeſtellten— des Kommunalverbands um 60% erteilte der Ausſchuß die zur Beratung kommen. gebühr 40 Mk. im Jahr). Infolge Erhöhung der Pauſchgebühr haben die Teilnehmer das Recht, ihre Anſchlüſſe zum 1. April zu kündigen oder zur Zahlung von Grund⸗ und Geſprächsgebühren überzugehen. f Entſprechende Anträge müſſen bis Ablauf Februar beim Poſtamt Seckenheim das e. F. weitere Auskunft erteilt vorliegen. Karlsruhe(Baden), den 28. Januar 1920. Ober-Poſtdirektion. „Sängerbund“ Seckenheim. a(Gegründet 1865). Am Fountag, den 1. Februar, nachm. 3 Uhr findet im Lokal zum Kaiſerhof eine außerordentliche Mmiiglieder⸗Oersammlung ſtatt. In derſelben ſollen die neuen Satzungen Es iſt Pflicht eines jeden aktiven und paſſtven Mitgliedes in dieſer wichtigen Berſammlung zu erſcheinen. Auch machen wir die Ehrenmitglieder darauf aufmerkſam und iſt ihr Kommen ſehr er⸗ wünſcht. Der Vorſtand. Derantüd masdefe ba III Einladung? Hente Abend ½8 Uhr im Lokel“ zum„Deutſchen Hof“ Mitglieder-UGersammlung. Wir laden hierzu unſere verehrlichen Mitglieder freundlichſt ein und bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen. Der Vorſtand. Kilo Uürferſſchalt öemenbenm. 5 Einladung! Kommenden Famstag, den 31. Jaunar abends 8 Uhr findet im Saale des „Deutſchen Hofes“ unſer diesjähriger Vereins⸗ Wall i ſtatt. Wir laden hiermit unſere Mitglieder mit ihren Angehörigen hierzu freundlichſt ein. Beſondere Einladung ergeht nicht. i Die Vorſtandſchaft. 4 tiger Punkte bitten wir unſern Mitgliedern und Ehrenmitgliedern um recht zahlreiches und pünktliches Erſcheinen. a Der Präſes. N. B. Die Vorſtands mitglieder und Ver⸗ trauensleute werden hiermit zu einer Vorbeſprechung auf Freitag Abend 7¼ Uhr im Schweſtern⸗ haus freundlichſt eingeladen. Cüelllen-erein Jockengeim. Heute Abend Punkt ½8 Uhr Zzühnenprobe der Herren von ſämtlichen 5 Akten im Induſtrie⸗ ſaal. Erſcheinen aller erwartet. Die Spielleitung. Fuß ball⸗Vereinigung . Seckenheim, Heute Abend ½8 Uhr im Lokal Spieler-Cersammlung ſämtlicher Mannſchaften. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Turnerbund„Zahn“ Seckhenheim Einladung! Freitag Abend nach der Turnſtunde Probe der Sängerriege. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen. 5 Die Leitung. Städtische Sparkasse Mannheim unter Gärantie der Stadtgsmeinds Mannbeim Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auc auf Fostscheckk onto 629. Ludwigshafen a. Nb Am Samstag, den 31. Jaunar 3. 3 abends 7 Uhr beginnend, findet in unſerem Lokal zum„Schwanen“ unſer dies jähriger 4 2 Vereins- Wall ſtatt. Wir laden hierzu unſere aktiven und paſſiven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höfl. ein. Elnlasskarten werden beim Saal Eingang verabkolgt. Männergeſangverein Jeckenheim gegr. 1861. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß dieſe Woche die a Achtung! Für die deutsche Industrie: % Mark in über.. 3.90 Mar Mark in Silber.. 7.80 Mark 2 Mark in Silber.. 15.60 Mack trefflichen Beiſpielen wurden Jelche unreelle Geſchäfte, bei] auszutragen. Die Redaktion. 5 5 EB 2* ¹ Bek imad Bekanntmachung. Sammel⸗Anzeiger ekanntmachungen Der Einwohnerſchaft Seckenheims zur Ausführungen von nur für Mitglieder der Landw. Ein B. Es wird darauf hingewieſen, daß für Lie⸗ Kenntnis, daß die reichsgeſetzliche Gebühr der 1 Herkaufsgensſſeuſchaf fernngen von Brotgetreide und Gerſte von über Hebamme für die Leitung einer Geburt ein⸗ M 8 bi. r ſchließlich Wochenpflege 50— M. beträgt. 0 0 0 90 8 Ühe, 3 5 Seger unit 5 getreideſtelle feſtgelegten Ernteſchätzung) Prämien a 7 2 Amonſalpeter ausgegeben und zwar die bezahlt werden. Für etwaige über vorgenannte 8 5 808 19 5 455 ea. gebrachten Mengen 5 Aeutunegte, Ser keuheim.— in allen Gesteinsarten Nummer des 1 wird die Prämie nachbezahlt. 5 2 4 5 VVVCTVVVVCT„ een neee, d. 15—— 8 für den Verzehr im Haus⸗ Diskussjonsabend. 3 N 5 Leere Säcke ſind mitzubringen. Pte päteſtens. den Aaf⸗ Wir bitten unſere verehrlichen Partei- 5 0 1 a 5 8 per Ztr. Amoniak 62.— Mk., Amonſalpel Aafer zur Ablieferung zu bringen, damit dle freunde vollzählig zu erſcheinen und laden 3 1. 5 0 55 85.— Mk.* Bender kam alsbald von uns vorgenommen hierzu freundlichſt ein.. dane Pobonöfmitelduetpole ff 5 30 1. 8 erde n. L* ——T—. kenst Bausch ildadaudg. da ve ea den e Se ken enden Ratbollsch Slobsuere je lebe Boch! 0 Aufkäufer abgeliefert werden, von der Prämien- al 0 8e er 2. Sie E E Hoch! 1 Sauſchkleßen. 8 5 Empfehle event. Käufern ihren 5 1 3 5 e 24. Januar 1920. 1 ungn f ler ⸗ f Bedarf auf Ostern und Pfingsten Der Poffängerde. Kommunalverband Mannheim Land. 1 65 1 Aal ler-Herkim frühzeitig zu bestellen wegen lang- 0 V die gem f Gebit 8 lüſſe bett. ä wieriger Herbeischaffung des Roh- zu ihrem A lahrigen Geburts age mit Vom 1 Apen 1980 a ft N leben Herm. materials und steten Preissteigerung Heröl Flück III Fogonswünſche 1 ſprechanſchluß(Hauptſtelle) an das Ortsfernſprech⸗ Am kommenden SZauntag, den 1. 5 8 8 Die fidelen Tänze 1h Seckenherm zu zahlen: 5 FCehrnar 1920 nachmittag 3 Uhr findet im 2———— 8— 2 5 e. A. die Pauſchgebühr jährlich 200 Mk. 3., Lokal zum Adler unſere diesjährige 5 a a 8 5 B. 0 an 1 5 5555 und Geſprächs⸗ Gesang⸗ Oerein„Liedertafel“ ebühren gezahlt werden), 1. bse Grundgebühr ſöhrlich 120 Mk, Generalverſammlung Seckenheim. 2. die Geſprächsgebühr 10 Pfg.(Mindeſt⸗ ſtatt. Wegen Erledigung verſchiedener wich⸗ Einladung! Der Vera. ram Platin. 10.00 Mat]! 10 Mark in Gad... 125.50 Ma,, 20 Mark in 6nd... 250 b0 Ma Bei höherem Angebot zahle dh 10 Pfg. mob. 8 5 IK Frau Mantel SEE BVrobe E ausnahmsweiſe am Freitag, den 30 ds. Mis. ſtaltfiadet. Am Samstag, fällt] bieſelbe aus. ö Der Vorſtand. Medigaol-Derband Sechenhein. Hauniag, den 1. Cebruar d. Js. nachmittags 3 Uhr findet im Neckartal unſere dies jährige Mannheim Eine Brosche O 8, 2˙ 1 2 Eine Nroßt au 3 41. a gefunden. Abzuholen I 22 ll. 9 1 5 General⸗Versammlung gegen Einrückungs zu.. 00h ſtatt, wozu die Mitglieder mit der Bitte um gebühr(bb Wo ſagt die 0 vollzähliges Erſcheinen eingeladen werden. Schla nr. 32. ſſchäftsſtelle.— ‚ Tages Ordnung: 1. Bericht des Vorſten des. 2. Kaſſenbericht⸗ 3. Bericht der Reviſoren. 4. Wahl der Vorſtände. 5. Verſchiedenes. iſt es erwünſcht, daß alle Mitglieder erſcheinen. Weiter wird bekannt gemacht, daß alle die bis zum 31. Januar ihr Mitgliedbuch bezw. ihren Beitrag noch nicht bezahlt haben, 8 als ausgerreten betrachtet werden. Der Vorſtand. Butter- Ausgabe. Morgen Freitag, den 30. ds. Mts., nacht tags von 2 bis 5 Uhr erhalten in der Fried ſchule Saal 1 gegen Vorlage des Fleiſchaus die Fettbezugsberechtigten Butter pro Kopf Haushaltung/ Pfund zum Preiſe von 8.30 Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung pro Ph. Nr. 445 bis 945 von 3 bis 4 Uhr Nr. 946 bis 1844 von 4 bis 5 Uhr N i Die Bewohner der Hochſtätt und der bei Kaſſier Ruf noch nicht abgeholt haben zeug e e bei der Hand 55 ek. 2 ei dieſer Ausgabe iſt die No. 40 gült Seckenheim, den 29. Januar 1990. weise 1 bis 444 von 2 bis 3 Uhr 5 Lebensmittelamt.