nl Abonnementspreis: Nahr. Sonn⸗ und Feiertage. Monatlich 2.— 4 mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 4.15 Mk.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Dienstag, 10. Februar 1920. Juſerationspreis: Die einſpaltige Perttzeile 95 Prg., Reklamen 1.20 Mk, Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto! Karlsruhe Nr. 19819. 1 Neues vom Tage. Die Verteilung der Reichs inkommenſteuer. Verlin, 8. Febr. Der Steuerausſchuß der National⸗ ämmlung beſchloß, daß die Länder und Gemeinden dem Ertrag der Reichseinkommenſteuer mit zwei tteln beteiligt ſein ſollen. Von den entſprechenden ern von Geſellſchaften uſw. ſollen die Länder und einden die Hälfte erhalten.(Der Regierungsent⸗ hatte die Verteilung nach Einkommenſtaffeln vor⸗ cher, was aber für die Verteilungsberechnung große Iwierigkeiten verurſacht hätte.) 5 Die bayeriſchen Finanzen · München, 8. Febr. Im Finanzausſchuß des Land⸗ 5 gab der neue Finanzminiſter Kofler einen Ueber⸗ über die Finanzlage Bayerns. Während im Jahr Bayern noch einen namhaften Ueberſchuß hatte, be das Jahr 1919 und das erſte Viertel von 1920 Fehlbetrag von 1077 Millionen Mark. Zugrif⸗ n des Reichs nach bayeriſchem Staatsvermögen werde entſchiedenen Widerſtand entgegenſetzen. 1 Ein vernichtendes Arteil. cht ſelten hat in England ein Buch einen ſolchen eg gehabt, wie die jüngſt erſchienene Schrift„Die d ene Folgen des Fried ens“ von ard Keynes. Kaum war das Buch aufgelegt, es auch ſchon vergriffen.* ehnes verdankt man es, wenn die Engländer nun zum en Male wiſſen, was der„karthagiſche“ Friede wirk⸗ on, bedeutet, der Deutſchland ſtatt des verſprochenen Wil⸗ Friedens aufgezwungen worden iſt; denn den Frie⸗ e ſie ſo wenig geleſen wie die deutſchen udorſchläge. 0 Las Buch berbankt ſeine gewaltige Wirkung ſeinem In⸗ che, der es zur unwiderleglichſten Kritik der wirtſchaft⸗ Beſtimmungen des Friedensvertrags macht, die her ausgeübt worden, und noch mehr der Perſönlich⸗ r dene Verfaſſers. Keynes iſt anerkanntermaßen ei⸗ 0 bedeutendſten unter den jüngeren engliſchen Volks⸗ er Haften, ein Mann, der während des Kriegs einer bone auptbeiräte des Schatzamts und auf der Friedens⸗ renz der Hauptvertreter des Schatzkanzlers Bonar Ante war. Er hat ſein Amt erſt drei Wochen vor der deſen zeichnung niedergelegt,„als jede Hoffnung auf eine dintliche Abänderung in dem Entwurf der Friedens⸗ rede zungen verſchwunden war“, wie er es in der Vor⸗ N än drückt Keynes mußte gehen, weil er in den nicht unte derten Friedensbedingungen nichts anderes ſehen ein Kals einen Wortbruch Deutſchland gegenüber— eit krieg, angeblich geführt in Verteidigung der Heilig⸗ internationaler Abmachungen, endet mit dem klaren einer der denkbar heiligſten ſolcher Abmachungen der ſiegreichen Vorkämpfer ſolcher Ideale“— n A eine Gefährdung der ganzen wirtſchaftlichen Le⸗ 2 5 e 75 20 3— bensfähigkeit Europas, weil ihm die in dem Vertrag verkörperte„Politik, Deutſchland für eine Generation zu Sklaverei zu verurteilen, das Leben von Millionen wenſchlicher Weſen zu degradieren und eine ganze Nation Lien Glucks zu berauben, ſcheußlich und verabſcheuens⸗ werte geweſen wäre, ſelbſt wenn es möglich geweſen wäre, daß wir uns durch ſie bereicherten, ſelbſt wenn ſie nicht den Verfall des ganzen ziviliſierten Lebens von Europa geſät hätte“. 5 Keynes ſchilderk den Prozeß, durch den es dem aal⸗ glatten Lloyd George und dem gewiſſenloſen Cle⸗ mence au gelang, den„theologiſchen“ Intellekt Wil⸗ ſons zu überzeugen, daß Schwarz Weiß ſei und daß ſeine „vierzehn Punkte“ in der Brutalität des Verſailler Frie⸗ dens ihren treueſten Ausdruck gefunden hätten. Einen entſcheidenden Wendepunkt in Wilſons Kapitulation fin⸗ det er darin, daß er ſich überreden ließ, daß die vier⸗ zehn Punkte auch einen Anſpruch auf einen Erſatz der ſtaatlichen Ausgaben begründeten, die ſich aus Penſionen und derartigen Vergütungen ergaben. Keynes berechnet, daß dadurch die Summe, die die Alliierten unter dem Friedensvertrag von Deutſchland verlangen könnten, auf nicht weniger als 160 Milliarden Goldmark anſchwillt. 55 gibt von Deutſchlands finanzieller Lage folgendes Bild: 7 5 1 „Angenommen, Deutſchland kann nicht mehr zahlen als 3 Milliarden Goldmark jährlich bis 1936(näm⸗ lich 5 do Zinſen von 60 Milliarden Goldmark), dann wer⸗ den die 100 Milliarden, für die die Zinſenzahlung verſcho⸗ ben wird, auf 200 Milliarden angewachfen ſein, was eine Jahreszins⸗Ausgabe von 10 Milliarden Goldmark be⸗ deutet. Das heißt, ſelbſt wenn Deutſchland bis 1936 jährlich 3 Milliarden zahlen ſollte, würde es den Alliier⸗ ten dann merh als anderthalbmal ſo viel ſchulden, wie heute, 260 Milliarden ſtatt 160. es dann jährlich 13 Milliarden Goldmark zahlen, nur um mit den Zinſen nicht rückſtändig zu werden. Am Ende eines Jahres, an dem es weniger als dieſe Summe zahlte, würde es mehr ſchulden, als an ſeinem Anfang. Und wenn es die Kapitalſumme in 30 Jahren von 1936 ab, das heißt in 48 Jahren vom Waffenſtillſtand ab bezahlen wollte, müßte es im ganzen jährlich 15,6 Milliarden Goldmark bezahlen“ N 19 95 Mit andern Worten, wenn der Friedensvertrag nicht geändert wird, hat ſich Deutſchland nach Keynes ver⸗ pflichtet, den Alliierten in alle Ewigkeit den ganzen Ueberſchußertrag ſeiner Produktion auszuhändigen, und in einer ſolchen Forderung kann er nichts anderes ſehen, „als die abſch eulichſte Han dlung eines grau⸗ ſamen Siegers in der ganzen Geſchichte“. Keynes ſchätzt den Höchſtbetrag der allenfalls„begründeten“ Anſprüche, die von den Alliierten an Deutſchland gerichtet werden könnten, wie ſolgt: Belgien 10 Milliarden Goldmark, Frankreich 16 Milliarden, England 15 Milliarden und alle andern zuſammen 5 Milliarden, insgeſamt 42,4 Mil⸗ liarden Goldmark. ö 8 1 5 Von 1936 ab müßte Keynes macht praktiſche Vorſchläge, durch die der Ruin Europas vielleicht noch abgewandt wer⸗ den könnte, woben er allerdings der Anſicht zuneigt,„daß eine Erſetzung der heutigen alliierten Regierungen in Europa durch andere eine unerläßliche Vorbedingung wä⸗ re“. Er würde den Wiedergutmachungs⸗Ausſchuß mit ſei⸗ ner diktatoriſchen Gewalt auflöſen und durch einen Völker⸗ bund erſetzen, der Deutſchland und die neutralen Staaten einſchließen würde; er würde die Geſamtſumme, die Deutſchland zu zahlen hätte, auf 30 Milliarden Gold⸗ mark herabſetzen, zahlbar in dreißig jährlichen Zahlungen von je 1 Milliarde, beginnend mit 1923; er würde die Beſtimmungen über die Kohlenlieferungen dahin abändern, daß Deutſchland nur Frankreich für die einſtweilige Un⸗ tätigkeit ſeiner Gruben zu entſchädigen hätte, und auch das nicht, wenn es die ſchleſiſchen Kohlenfelder verlieren ſollte, und das Saar⸗Abkommen zugunſten Deutſchlands umgeſtalten, beſonders in der Richtung, daß Deutſchland ein Bezug von 50 Prozent der lothringiſchen Kohlenerze, die es vor dem Kriege verarbeitete, geſichert würde; er würde einen Freihandels⸗Verband unter dem Schutz des Völkerbunds begründen und Deutſchland, Polen, die neuen Staaten, die früher das öſterreichiſch⸗ungariſche und das türkiſche Reich bildeten, und die Mandatarſtaaten zwingen, ihm auf zehn Jahre beizutreten. Weitere Maß⸗ regeln, die er vorſchlägt, wären dann noch ein gegenſei⸗ tiger Verzicht der Alliierten auf die Summen, die ſie einander wegen des Kriegs ſchulden, und eine inter⸗ nationale Anleihe zur Beſtreitung der unmittelbaren Be⸗ dürfniſſe Europas und zur Reorganiſation der Wäh⸗ rung, wofür nach ſeiner Berechnung etwa 8 Milliarden Golomark genügen würden. e, Keynes richtet folgende eruſte Warnung an ſeine Lands⸗ leute:„Wenn wir mit kalter Ueberlegung die Verar⸗ mung von Mitteleuropa anſtreben, dann wird die Rache — das wage ich zu prophezeien— ſicher nicht lange auf ſich; warten laſſen. Nichts kann dann ſehr lange den entſcheidenden Bürger krieg zwiſchen den Mächten der Reaktion und den verzweifelten Zuckungen der Revo⸗ lution hinausſchieben, vor dem die Schrecken des letzten Kriegs nichts ſein werden, und der, wer auch Sieger ſein mag, die Ziviliſation und den Fortſchritt unſerer Gene⸗ ration zerſtören wird.“ f Gegen die Auslieferung. Berlin, 8. Febr. Frhr. v. Lersner äußerte ſich einem Mitarbeiter des„Lokalanzeigers“ gegenüber, er ha⸗ be die Geſchäfte der deutſchen Friedensabordnung und der diplomatiſchen Vertretung in Paris niemand über⸗ geben können, da er keinem Beamten zumuten konnte, die Verpflichtung zu einer Handlung zu übernehmen, die er ſelbſt als gegen ſein Gewiſſen verſtoßend ablehnen mußte. Damit habe er(Lersner) zwar gegen die üb⸗ lichen diplomatiſchen Gebräuche verſtoßen, aber die Auf: ſtellung der Auslieferungsliſte müſſe von jedem Deut⸗ ſchen als blutiger Hohn empfunden werden. Er erwar⸗ Haus Friedberg. 10. A ählung von Ewold Auguſt König. ö f(Nachdruck verboten.) chte bein Herr, Sie ſcheinen eine Beleidigung zu beab⸗ 9. fiel der Graf ihm, wild auffahrend, in die „Sie bringen mich mit Leuten in Verbindung—“ in Sit denen Sie ſich verbündeten, um Ihren eige⸗ Sti ater zu berauben,“ fuhr Berthold mit gedämpfter unte fort,„Sie werden das nicht leugnen können. 5 de Rückſicht auf den alten Herrn hat den treuen er bewogen, von der Verfolgung der beiden Strolche nd zu nehmen. Wenn dieſe Letzteren verhaftet wür⸗ des müßte auch Ihnen das Gefängnis ſich öffnen.“ Gez IAnirſchend vor Wut ſtand der Graf vor ſeinem 4„Was Sie mit dieſer Anklage bezwecken, er⸗ ö ſagte er mit bebender Stimme.„Sie wol⸗ an die Kluft zwiſchen Vater und Sohn noch erweitern, orden Stelle des letzteren treten und den kindiſch ge⸗ m di en Greis um ſeine Kunſtſchätze beſchwindeln. Und recht eſen Zweck zu erreichen, ſind Ihnen alle Mittel erde ſelbſt die Infamie muß den Zweck heiligen. Wir N uns wiederſehen, mein Herr, wenn nicht hier, n einem anderen Orte; Sie werden mir Rechen⸗ 1 been.“ r ſtürmte hinaus; einige Minuten ſpä⸗ ta 3 er auf ſeinem Pferde von dannen, der ger Ethel blieb in der Gaſtſtube zurück; ein gewal⸗ b rm tobte in ſeinem Innern, es fiel ihm ſchwer, zu b darauf eintretenden Mädchen ruhig und gefaßt egegnen. „Ich danke Ihnen für den Schutz,“ ſagte Röschen, id nie mit innigem Blick dem jungen Manne die 6 dichte,„ich weiß nicht, was geſchehen wäre, wenn mich umarmt hätte.“ chten Sie ſo ſeyr die umermung eines Man⸗ Berthold ſcherzend. ate ich 8. 3 7 „Tiejes Mannes— ja,“ antwortete Röschen, die ſchönen Augen niederſchlagend. Ich habe immer, ſo lange ich ihn kenne, Furcht vor ihm gehabt. Es liegt etwas in ſeinem Blick, was mir nicht gefällt; damals ſchon, als er noch im Schloſſe wohnte, fürchtete ich ihn, ob⸗ gleich ich noch ein Kind war.“ Berthold fand dieſe Abneigung begreiflich, das un⸗ ſchuldvolle Mädchen ahnte inſtinktiv in der Nähe dieſes Mannes die ihr drohende Gefahr, wie die Taube ſich vor dem Geier flüchtet. „Hat er ſchon früher ſolche Frechheiten ſich Ihnen gegenüber herausgenommen?“ fragte er. „Nein, er war ja ſeit Jahren nicht mehr hier.“ „Ich hoffe, er wird ſobald nicht zurückkehren; ſo lange ich hier bin, beſchütze ich Sie Röschen.“ „Und wenn Sie fort ſind?“ fragte das Mädchen, beſorgt zu ihm aufſchauend. 5 „Dann wird Ihr Vater es übernehmen. Mein ſehn⸗ lichſter Wunſch wäre es, Sie mein ganzes Leben hin⸗ durch beſchützen zu können!“ Röschen ſchüttelte lächelnd den Kopf, er hielt ihre Hand in der ſeinigen und ſah ihr ernſt in die Augen. „So lange werden Sie gewiß nicht hier bleiben,“ ſagte ſie. f 9 Berthold ſchwieg, ſie hatte ſeine Worte nicht ver⸗ ſtanden, und es war ihm lieb ſo; hatte er doch ſelbſt die Worte in der Uebereilung, und ohne etwas beſon⸗ deres dabei zu denken, geſprochen. Er nickte dem Mäd⸗ chen lächelnd zu und ging in ſein Zimmer, um den Brief Ladenburgs zu beantworten. f 4. Werner Ladenburg war mit ſeiner Gattin in einem der erſten Gaſthöfe der Reſidenz abgeſtiegen. a Es war ſeine Abſicht, den Spätſommer und Herbſt zu einer Reiſe in die Schweiz zu benutzen und den Win⸗ ter vielleicht in Italien zuzubringen, aber Meta hatte ihn gebeten, ſo lange in dir Reſidenz zu weilen, bis die Antwort des Malers eingetroffen ſei.. Sie klammerte ſich feſt an die Hoffnung, daß es dem „aber aufrichtig geſtanden, glaube ich jungen Manne gelingen müſſe, die Verſöhnung zwiſchen Vater und Tochter herbeizuführen, es ſchien ihr ganz un⸗ begreiflich, daß ihr Vater auch dem vernünftigen Zu⸗ reden des Malers ſeinen unbeugſamen Eigenſinn ent⸗ gegenſtellen werde, zumal da nun ſchon eine Reihe von Jahren ſeit dem Tage des Bruchs verſtrichen war. Sie meinte, der alte Mann müſſe ſich nach ſeinem Kinde ſehnen, er müſſe ſelbſt nach ſo langer Trennung von ſei⸗ ner Tochter die endliche Ausſöhnung wünſchen. g Sie wußte, daß der alte, treue Philipp alles auf⸗ bieten würde, um ihren Wunſch zu erfüllen, ſie hatte die Treue und Aufrichtigkeit desſelben oft genug erprobt, und ſie glaubte auch, daß er viel über ihren Vater vermöge. So erwartete Sie mit Spännung und Ungeduld die Ant⸗ wort des Malers, bereit, ſofort nach dem Eintreffen der⸗ ſelben nach Schloß Friedberg zurückzukehren. Raſcher, als die beiden erwartet hatten, traf die Antwort ein. Berthold ſchrieb, der alte Diener habe ihn in die Geheimniſſe des Hauſes Friedberg eingeweiht und auch den Verſuch gemacht, den Grafen gegen ſeine Kinder milder zu ſtimmen, aber dieſer Verſuch ſei an dem Starrſinn des alten Herrn geſcheitert. n Er berichtet auch den Raubverſuch und verſchwieg dabei nicht, daß der Verdacht Philipps auf dem Grafen Willibald ruhe; er wollte das nicht mit Schweigen übergehen, nachdem er den ſcharfen Wortwechſel mit dem Grafen gehabt hatte.. ö „Das kann nicht ſein!“ zief Meta empört, als ſie dieſe Stelle des Briefes geleſen hatte.„Leichtſinnig war Willibald, aber daß er ſo tief geſunken ſein ſoll, kann ich nicht glauben!“ 5 25 Werner Ladenburg hakte den Brief zuerſt geleſen, er wanderte in dem eleganten Zimmer langſam auf und nieder.„Ich kann gewiß nur wünſchen, daß dieſe Vorausſetzung ſich bewahrheiten möge,“ erwiderte er, es nicht.“ 5 (Gortſetzung folgt.) te, daß die Reichsregierung, obgleich ſie ihn jetzt ver⸗ leugne, in der Sache hinter ihm ſtehen werde. Wenn Regierung und Volk den feſten Willen haben, nicht nach⸗ zugeben, dann werden die Alliierten die, Unmöglichkeit ihcer Forderung einſehen. ö Berlin, 8. Febr. Hindenburg und Ludendorff ſtehen auf dem Standpunkt der Entſchließung, die am 7. Januar in einer Zuſammenkunft der deutſchen Heer⸗ führer gefaßt worden iſt, daß ſich kein Deutſcher frei⸗ willig ausliefern laſſen darf. Der Deutſche Offi⸗ ziersbund und der Nationale Verband deut⸗ ſcher Offiziere erklären, daß die Offiziere die Rache⸗ opfer mit ihrem Leben decken werden und daß ſie ent⸗ ſchloſſen ſeien, jede Folge aus dieſem Willen zu ziehen. Der Chef der Marineſtation der Oſtſee tele⸗ graphierte an Noske, die Marine werde Mann für Mann für Admiral von Trotha einſtehen. Noske antwor⸗ tete, daß weder die Auslieferung Trothas noch die eines anderen Deutſchen in Frage kommen dürfe. 1 „In einer Erklärung der Berliner Univerſität wird der feſten Zuverſicht Ausdruck gegeben, daß ſich kein Deutſcher finden werde, der ſich zu dem Scher⸗ gendienſt hergebe, um einen Deutſchen auszuliefern. Berlin, 8. Febr. Zehn von den Unabhängigen ein⸗ berufene Verſammlungen in Groß⸗Berlin wurden ver⸗ boten, weil die Redner nicht zu dem in den Plakaten bekannt gegebenen Thema, ſondern über die Ausliefe⸗ rung ſprechen wollten. 5 e München, 8. Febr. Der bayeriſche Landtag hat einſtimmig gegen die Auslieferung Widerſpruch er⸗ hoben. Miniſterpräſident Hoffmann ſch oß ſich namens der Regierung dem Proteſt an. N Paris, 8. Febr. Der Londoner Korreſpondenk der „Chicago Tribune“ meldet, die Weigerung Hollands, den Kaiſer auszuliefern, ſei in England mit größter Befriedigung aufgenommen worden. Die Haager Regierung habe die Alliierten aus einer außerordentlichen Verlegenheit befreit. Der Kaiſer werde alſo weder aus⸗ geliefert noch abgeurteilt werden, jedoch werde England darauf beſtehen, daß Kaiſer Wilhelm Holland verlaſſe und auf einer entfernten Inſel untergebracht werde. f Die öſterreichiſche Liſte · Wien. 8. Febr. Ein Mittaasblatt meldet, daß die be⸗ . 5 reits fertiggeſtellte Liſte der vom früheren Oeſterreich⸗ Ungarn auszuliefernden Generäle und Staatsmänner dem⸗ nächſt nochmals in Paris unter Beiziehung von Vertre⸗ tern Südflawiens, Polens, Rumäniens und der Tſchecho⸗ flowakei überprüft werden ſoll. Die Liſte ſei nicht groß und enthalte u. a. die Namen Potowrek, Artz, Boroe⸗ witſch, Erzherzog Joſeph und Graf Berchthold. Unter den Beſchuldigten befinden ſich auch heutige Untertanen der neuen flawiſchen Nationalſtaaten. Vermiſchtes. Zerriſſen zurückgeſchickt! Der Rektor der Berliner Univerſität, Geh. Rat Eduard Meyer, hat am Tage, an dem die Auslieferungsforderung amtlich an Deutſch⸗ land geſtellt wurde, den Univerſitäten Oxford, Liverpool, St. Andrews, Chicago und Harvard die ihm ehren⸗ halber verliehenen Doktordiplome zerriſſen zurückgeſchickt. Papierſchiebung. Der deutſchnationale Abgeordnete Schiele hat in der Nationalverſammlung eine Anfrage eingebracht über Anzeigen in ausländiſchen Zeitungen, in denen größere Mengen Zeitungsdruckpapier von Ber⸗ 7 Ausland angeboten werden. Prozeß Hirſchfeld. Die Gerichtsverhandlung ge⸗ lin beginnt am 21. Februar. Mordverſuch. 1 99 T Die Tuberkuloſe. Die Statiſtiſche Korreſpondenz veröffentlicht die folgenden Zahlen über die Sterblich⸗ Die Anklage lautet auf ö N 5 Bluttat. Der Schuhmacher Renz in Kreuzlingen am folgen. Im Gegenſatz zu den bisherigen derartigen A; lin aus mit Ausfuhrerlaubnis der Regierung für das gen den Gymnaſiaſten Oltwig v. Hirſchfeld in Ber⸗ 1 Bodenſée verletzte durch einen Revokverſchuß ſeine 8 fich f 2 tötete einen een Darauf erſchoß 7 elbſt. 17 8„ Bergſturz. Bei Lorch am Rhein(Heſſen⸗Naſſoh haben bedeutende Bergſtürze ſtattgefunden. 4 Flugpreis. Die„Daily Expreß“ hak einen Prein von 200 000 Goldmark für einen Flug von Englam nach Indien und zurück unter Mitführung einer Froc⸗ von 800 Kilo ausgeſez. Die Fahrt darf hin un zurück nicht mehr als je 288 Stunden dauern und muß zwiſchen dem 1. Mai und dem 31. Oktober 1920 e ſchreibungen iſt der Wektbewerb für Angehörige aller ker offen. Je e ee, Eine Stadt vernichtet. Wie dem„Berl. Lokalanz aus Sydney gemeldet wird, iſt in Nord⸗Queenslaus (Auſtralien) die Grubenſtadt Chillagon durch einen 9 waltigen Sturmwind weggefegt worden. Der ange richte“ Schaden iſt ungeheuer. e en Bayern ohne Vier iſt faſt ſo undenkbar wie jeni ſprichwörtliche Meſſer ohne Griff, dem die Klinge fehn Und dennoch ſind wir durch den Krieg ungefähr ſo e gekommen, wenigſtens nach dem Urteil der ausgepichteſte f Kenner des bayeriſchen Lebensſaftes, die mit unerbit licher Strenge der Flüſſigkeit, die heutzutage in den Win ſchaften verzapft wird, den Namen Bier ſchlankweg a erkennen. Nachſichtigere Menſchen behalten allerding mit ihrem Durſt auch die Bezeichnung Bier bei, wen ſchon ſie bei jedem Schluck über die Minderwertigleh des Trankes ſchimpfen. Alte Leute verſichern dagegen von jeher hätten die Biertrinker über die Beſchaffen hn, ihres Leibgetränkes geſchimpft, ſelbſt als es noch wi 5F5FFFF*35355 S f S keit an Tuberkuloſe in Preußen. Es ſtarben an Tuber⸗ a it kuloſe: a a lich gut war. Zum Troſt für die Unzufriedenen druln“ von 10000 von 10000 ein Münchner Blatt jüngſt eine alte Urkunde ab, die de. Jahr überhaupt Lebenden Jahr überhaupt Lebenden Nachweis erbringt, daß vor 600 Jahren das Heri, 1877 83 769 32.01 1910 60479 15.29 lum Bayern ein Jahr lang völlig ohne Bier war, 50 1880 84895 31.12 1913 56 861 13.665 daß darum eine Revolution ausgebrochen oder 0 1885 88056 30.76 1915 61006 14.45 Bahernvol ausgeſtorben wäre. Im ſtädtiſchen An 1890 84 086 28.11 1916 66 544 15.76 0 zu Paſſau liegt eine Urkunde aus dem Jahr 1311, in. we 1895 73 752 23.26 1917 87032 20.52 die Herzöge Heinrich und Otto von Bayern für ihr ganze des 1900 70602 21.13 1918 96844 22.838 Land auf ein Jahr das Brauen und Mälzen verbiete In; 1905 70323 19.13 weil damals das Getreide mißraten war und eine groß ant Hungersnot drohte 5 Verantmortlich für die Neparfſon Fa Aimmermann. Becken S 2 2 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Das Pfuhlergebnis der Friedrichſchule ſoll an ſich meldende Einwohner abgegeben werden. Der Preis beträgt pro 100 Liter 30 Pfennig. Anmeldungen werden am Mittwoch, den 11. Febrnar 1920, vormittags von 8 bis 12 Ahr auf dem Rathaus Zimmer 7 entgegengenommen. Seckenheim, den 9. Februar 1920. Gemeinderat: Koch. Bürgy. Die Aufnahme von Zöglingen in die von Stulz'ſche Waiſen⸗ anſtalt in Baden ⸗Lichtental betreffend. An der von Stulz'ſchen Waiſenanſtalt in Baden⸗Lichtental ſind auf Oſtern 1920 folgende Freiplätze zu beſetzen: zwei für kath. Mädchen, zwei für kath. Knaben, eine für evang. Mädchen. 8 1 der Statuten. Aufnahmefähig ſind vater⸗ und mutterloſe arme Kinder beiderlei. Aufnahmefähig ſind ferner ſolche Kinder, welche zwar noch eine Mutter haben, welche letztere aber durch unheilbare Gebrechen, z. B. Blindheit, Lähmung etc. zu jeder Arbeit unfähig iſt, mithin weder für die Pflege noch Orziehung ihrer N kann. Gleiches gilt in Anfehung ſolcher Kinder, welche wegen moraliſcher Verdorbenheit ihrer Eltern Waiſen gleich 1 achten ſind. FJaur arm ſind ſolche Kinder zu achten, welche zu ihrer Erziehung und Verpflegung aus Gemeinde⸗ oder anderen öffentlichen Mitteln unterſtuͤtzt oder verſorgt werden müſſen. 8 a 8 5. a Die aufzunehmenden Kinder müſſen das fünfte Jahr zurückgelegt haben und dürfen nicht über neun N 10 alt ſein. f 13 Kinder, welche mit einer anſteckenden Krankheit behaftet, mißgeſtaltet oder bildungs⸗ unfähig ſind, endlich ſolche, welche unheilbare körperliche Gebrechen haben, können nicht aufgenommen werden. 8 Mannheim, den 4. Februar 1920. Bad. Bezirksamt Abt. III. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Renntnis Geſuche ſind bis läng⸗ ſtens 25. Februar 1920 bei uns einzu⸗ reichen. b i Seckenheim, den 9. Februar 1920. Bürgermeiſteramt: Ro ch. Büray. Sammei⸗Anzeiger uur für Miiglieder der Jandw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaft. 1 Morgen früh von 8 Uhr ab wird im Lager Gerſtendünger per Ztr. zu 30 Mk. ausgegeben. Leere Säcke ſind 0 SO Gοοοοονοοοοοονοονονοον Einladung. Im Volkshochſchulkurs wird, da die Fort⸗ ſetzung des Vortrages von Herrn Prof. Dr. Ehr⸗ mann in Heidelberg verſchoben werden muß, als nächſter Redner Herr Pfarrer A. Kaufmann in Weinheim über Türkei und 5 aläſtina nach Feldzugs erinnerungen am Mittwoch, den 11. Februar, abends 7½ Uhr ſchließend daran erfolgt freie Ausſprache zur Sache, die nicht politiſcher, religiöſer oder per⸗ ſönlicher Art ſein darf. Als höchſte Sprechzeit hierbei werden 5 Minuten zugelaſſen. Unſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren, werden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur Erwachſene zugelaſſen werden, beträgt pro Perſon 50 Pfg. Karten ſind erhältlich bei der Ge⸗ meindekaſſe und in den Handlungen Höllſtin, Hauptſtr, 106 und Röſer, Hauptſtr. 74. Bekanntmachung und Einladung Freitag, den 13. Februar 1920, Nachm. 7 1, findet im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes 5 Am ſtatt. Die verehrl. Mitglieder werden hierzu mit dem Grſuch pünktliches und vollzähliges Erſcheinen ergebenſt eingeladen. Gegenſtände der Tagesordnung: Dachſtockausbau im Gemeindehauſe Hauptſtr. 165. Desgleichen im Hauſe Luiſenſtr. 3(Spritzenhaus). Desgleichen(Rechnerbüro). Einrichtung der Wohnbaracke der Deutſchen Steinzeugwarenſch 1 Friedrichsfeld. S E 5. Tagesgebühren der Gemeindebeamten und Bedienſteten. 6. Umlageerhebung im l. Vierteljahre 1920. 1 7. Verkündung der Gemeinderechnung von 1918. 1 8. Desgleichen der Waſſerrechnung. 5 9. Desgleichen der Krankenhausrechnung. e 10. Desgleichen der Rechnung der Ortsviehverſicherungsanſtalt br 2 1* Seckenheim, den 6. Februar 1920. de nee 10 dz Ko ch. 9. 5 5 5 4 ö den ge sοοοο οοοοοοοοοοο 8 Höchstens nuch 3 Tage!“ wird OOO OOO OOO OOO Seckenheim, den 9. Februar 920. die Heidelberger Volkshochſchule. Ichübpmacborberboinig. Oocenboim. Morgen Abend 8 Uhr Zuſammenkunft im„Hirſch“. kaufen. Erſcheinen aller erwartet Der Vorſtand. f 5 2 im Bürgerausſchußſaale dahier ſprechen. An⸗ 8 2 2 2 2 2 2 8 * * Der Arbeitsausſchuß der Kommiſſion für Soooceodogoo op οοοοοõ,jů— Zwei ſchöne Sommerhüte (Damenhüte) zu ver⸗ Näheres in 8 Seeed ee οο οοοοο der Geſchäftsſt⸗lle.(b SSS Gold- u. Silbergeld angekauft. Wer solches noch hat, verkaufe es sofort 0 zu den h̃ehsten Tagespreisen bei Frau Mantel, Mannheim 0 3, 2 1 Haltestelle Strohmarkt, Ausweislich für die Pforzheimer Industrie, Theater in Seckenheim Heute Dienstag, den 10 Februar 1920 ſpielt der Cäcilienverein Seckenheim im Saale zum Raiſerhof. a 1. Genoveva Dramatiſches Schauſpiel in 5 Akten. 2. Der Trompeter von Säckingen Dramatiſches Schauspiel in der Bearbei⸗ tung von Gruben. 7 Uhr Hauptvorſtellung mit gckintritt für beide Nummern. Oeffnung des Saales ½7 Uhr. J. Platz 3 M., II. Platz 2 M,, III. Platz. (Stehplatz) 1 M. Karten im Vorverkauf ſind erhältlich bei: Georg Röſer, Haupiſtr. Behringer, Lulſenſtr. Joſef Kreutzer, Hauptſtraße 145. Eder zum Georg Stahl, Schloßſtr. 138. W 5 . Karten⸗ Fro Turnerschaft demenbelm. Unſerem aus franzöſiſcher Gefangenſchaft zurückgekehrten Turngenoſſen Albert Seltenreich rufen wir ein frohes Wiederſehen ſowie ein herzliches Willkommen in unſeren Reihen zu. N Uebungspl Dienstag und Freitag von 6—7 Uhr Sechülerturnen. Dienstag und Freitag von 8—/ 10 Uhr Riegen⸗ und Zöglingsturnen. Donnerstag von ½6 1/7 Uhr Schülerinnenabteilung. Donnerstag von 8— ½ 10 Uhr Turnerinnenabteilung. Anmeldungen können mündlich bei den Leitern der einzelnen Abteilungen oder ſchrift⸗ lich beim Vorſtand folgen. 21 Dente Abend 7 Uhr im Be Der Turnrat. an! Daran anſchließend Mitglieder⸗Verſammlun betreffs Hundeſchau. Es werden die Mitglieder die Dreßur teilnehmen gebeten, vollzähl erſcheinen. Der Vor Rheuma Zwei ſchöne, gleiche, pol. Betistellen mit Polſterröſte und Kopf ⸗ keil, pol. Tisch eiſerne Rinderbettstelle mit ehr preiswert jun Verein Hundeſſ 0 Seckenheim