. 7 * 4 0 99 N 5 6 0 1. * 4 4 4 ö gaiſers werde. ö Rhe inſt Flik Ve fl mtsblutt der Bürgermeisterdmter Seckenheim, Ilvesheim, lleckarhausen und Edingen. PF A ww E Abonnementspreis: Monatlich 2.—& mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 20 Jahrg. 13 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 6.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Montag, 23. Februar 1920 ..... Tagesſchau. 8 Aab de ſtellte feſt, daß zum erſten Mal ſeit Wiederauf⸗ ine der diglomatiſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland Frankreich ſich der deutſche Geſchäftsträger zum Emp⸗ Mug des diplomatischen Korps im Elyſee einfand. Das Pariſer Amtsblatt meldet, daß Senator Poincars dum 8 Delegierten Frankreichs in der Wiedergutmachungs⸗ miſſion ernaunt wurde au Stelle Jonnarts. Dieſe Er⸗ unung zeugt deutlich, wie weit Frankreich noch vom Wege Vernunft entfernt iſt. will er Amſterdamer Korreſpondent der„Evening Niews“ land ius aut nuterrichteter nelle erfahren haben, daß Hol⸗ der Anregung der Auflerten auf Deporkation des Ex⸗ 3 als in Wiberſpruch mit den Geſetzen des Landes ſte⸗ 2 9 nicht nachgeben werde. 9 5 r„Nieuw. Rott. Courant“ ſtellt feſt. daß Frankreichs t auf den Rhein als deutſche Greuze immer deutlicher Dieſe Tatſache ſei für aanz Europa, beſonders die gaten wie Holland von äußerſter Wichtigkeit. be lerand gab geſtern vor der Kommiſſion für auswär⸗ z Angelegenheiten einen Ueberblick über die Richtlinien ese olltik. Was die Auslieferung der ſchuldigen Deut⸗ breſſe ſei es nicht zutreffend, daß die franzöſiſche Schiffbruch gelitten habe. kriege die Schiffdampfergeſellſchaften als lebenswichtige Be⸗ fotze Kohlen erhalten haben, iſt die geſamte Fiſchdampfer⸗ e bis auf 3 Dampfer aus Cuxhaven wieder ausgefahren. in death einer Meldung der Kieler Ortskrankenkaſſe ſind zu en letzten Tagen täalich 600 Neuerkrankungen an Grippe N Ferzeichnen. In Maadebura ſind in der letzten Woche ind des fälle an Grippe zu verzeichnen. Die Erkrankungen noch immer in der Zunahme begriffen. eser Pariſer„Herold“ und das„Echo de Paris“ erfahren u beinſtimmend, daß man in Waſhington eine neue Frie⸗ Inferenz für die Löſung der Adriafrage und die Revi⸗ tr der wirtſchaftlichen Beſtimmungen des Verſailler Ver⸗ für nötig erachte. De„Times“ melden aus offizieller Quelle, daß ein ſtar⸗ und Amr Ler öffentlichen Meinung in Frankreich, England dem erika dahin ausgeübt wird, den Brieſwechſel zwiſchen Abri Oberſten Nat und Wilſon zu veröffentlichen, der die is eurage behandelt. Der Oberſte Rat hat das ebenfalls zuben wünſcht bezeichnet. um jeder falſchen Auffaſſung vor⸗ u men und die Diskuſſſon der Oeffentlichkeit zugänalich en. Die Veröffentlichung wird daher in den nächſten en erfolgen. Frieden amerikaniſche Sengt hat die Verhandlungen des Arias vertrages ausgeſetzt, weil er ſich erſt über die an ane klar ſein müſſe. Senator Borah ſagte, die repn⸗ elralſke Partei werde den Vertrag zu Fall bringen. Der i a werde eine Parole im Wahlkampf ſein. die 0 gut unterrichteten polniſchen Kreiſen verlautet, daß Friede niſche Regierung wahrſcheinlich folgende prinzipielle Fries u sbedingungen an Rußland ſtellen werde: 1. Der a 88 oſſen; 2. die Räteregierung wirb die Greuzen Polens heſchlon vertrag wird ohne vorherigen Waffenſtillſtand ab⸗ en bird: brinziriell anerkennen; 3. der Friedensvertrag Den. 0 gen Nbolle M rch die ruſſiſche Nationalverſammlung beſtätigt wer⸗ Wegen der politiſchen Morde, die in den letzten Tagen in Budapeſt ſtattfanden. herrſcht eine Panikſtimmung unter den ungariſchen Sozialiſten. Viele von ihnen haben bereits fluchtartig die Stadt verlaſſen. 5 6 Der Forſchungsreiſende Peary iſt in Wafhington geſtor⸗ en. Reuter zufolge beſagt eine drahtloſe Meldung aus Mos⸗ kau, Archangelsk ſei von den Bolſchewiſten genommen wor⸗ den. Die weißen Truppen hätten die Stadt aufgegeben und ſeien auf die Seite der Sovpjetregierung getreten. Die nach§ 25 des Betriebsrätegeſetzes zu erlaſſende Be⸗ ſtimmung liegt jetzt vor, wie ſie der Reichsarbeitsmimiſter unter Zuſtimmung eines 28gliedrigen Ausſchuſſes der Na⸗ tionalverſammlung feſtgeſetzt hat. Die 85 Wahl iſt ſpäteſtens 6 Wochen nach Inkrafttreten des Geſetzes ein⸗ zuleiten. Dazu beſtellt der Arbeiterausſchuß(ev. gemein⸗ ſam mit dem Augeſtelltenausſchuß) den aus 3 Wahlberech⸗ tigten beſtehenden Wahlvorſtand; dieſer hat für jede Wahl eine Liſte der Wahlberechtigten getreuyt nach Arbeitern und Angeſtellten— die ihre Vertreter im Betriebsrat je beſon⸗ ders wählen— aufzuſtellen. Der Wahlvorſtand erläßt das Wahlausſchreiben, das alle bei der Durchführung der Wahl zu beachtenden Beſtimmungen enthält, er entſcheidet über Einſprüche gegen die Wählerliſte mit tunlichſter Beſchleu⸗ nigung. Im Wahlausſchreiben iſt auch anzugeben, wann und wo die Wähler den Wahlumſchlag mit ihren Stimm⸗ zetteln abgeben können. Die Wahl iſt Friſtwahl und kann an mehreren Tagen ſtattfinden. Verhältniswahl und Vorſchlagsliſten. Nach§ 18 des Betriebsrätegeſetzes werden die Mitglie⸗ der des Betriebsrats von den Arbeitern bezw. Augeſtellten des Betriebs ſämtlich in einer Wahl aus ihrer Mitte in un⸗ mittelbarer und geheimer Wahl nach den Grundſätzen der Verhältniswahl auf die Dauer von einem Jahr gewählt. Gleichzeitig in demſelben Wahlgange werden die aus den Arbeiter⸗ und Angeſtelltenmitgliedern des Betriebsrats be⸗ ſtehenden Arbeiter⸗ und Angeſtelltenräte gewählt. Bei Auf⸗ ſtellung der Vorſchlagsliſten, die wenigſtens die doppelte Zahl der zu wählenden Bewerber enthalten ſollen, ſind die verſchiedenen Berufsgruppen nach Möglichkeit zu berückſich⸗ tigen. Zur Beſeitigung von Anſtänden wendet ſich der Vor⸗ ſitzende des Wahlvorſtandes, der die Vorſchlagsliſten auf ihre Gültigkeit prüft, an den Liſtenvertreter; ein ſolcher kann jeder der Unterzeichner der Vorſchlagsliſte ſein. Min⸗ deſtens drei Wahlberechtigte müſſen die Vorſchlagsliſte un⸗ terſchrieben haben. Eine Verbindung von Vorſchlagsliſten iſt unzuläſſig. Späteſtens drei Tage vor dem Beginn der für die Stimmabgabe geſetzten Friſt ſind die zugelaſſenen Vorſchlagsliſten in geeigneter Weiſe zur Einſicht der Be⸗ teiligten auszulegen oder auszuhängen. Die Vorſchlags⸗ liſten ſind ungültig, wenn ſie verſpätet eingereicht werden oder wenn ſie in der Zahl der Unterſchriften oder in der Reihenfolge der Bewerber Mängel auſweiſen. Weun auch trotz Auberaumung einer Nachfriſt eine gültige Vorſchlags⸗ liſte nicht eingereicht wird, ſo findet eine Stimmabgabe nicht ſtatt. Wird für die Wahl der Arbeiter⸗ oder der Angeſtell⸗ tenmitglieder nur eine Vorſchlagsliſte zugelaſſen, ſo gel⸗ ten die in ihr gültig verzeichneten Bewerber in der Reihen⸗ folge der Liſte als gewählt. Stimmabgabe. Der Wähler darf ſeine Stimme nur für eine der zuge⸗ laſſenen Vorſchlaasliſten abgeben. Die vom Arbeitgeber zu Inſerattonspreis: Die einſpaltige Petitzetle 40 Btg., Reklamen 1.30 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchlußz Nr. 16. No. 45 Noftſcheckkonto Karlsruhe Nr. 19819 C beſchafſenden Wahlumſchläge müſſen die Aufſchrift tragen: Wahl zum Betriebsrat für(Bezeichnung des Betriebs)“ Der Wahlumſchlag mit dem Stimmzettel iſt an einem Wahl⸗ tage am Wahlorte von dem Wähler abzugeben, der dabei ſeinen Namen zu nennen hat. Für die Wahlhandlung gel⸗ ten die gleichen Vorſchriften wie bei der Reichstagswahl. Sind Arbeiter⸗ und Angeſtelltenmitglieder zu wählen, ſo hat die Abgabe der Stimmzettel getrennt für beide Arbeitneh⸗ mergruppen zu erfolgen. Wahlergebnis und Koſten. Das Wahlergebnis wird durch den Wahlvorſtand ſpäte⸗ ſtens am dritten Tage nach der Stimmabgabe feſtgeſtellt und nach den Grundſätzen der Verhältniswahl berechnet. Die Koſten der Beſchaffung der Wahlordnung, der Wahlum⸗ ſchläge, der verſchließbaren Stimmzettelkäſten uſw. trägt der Betriebsunternehmer. f Der Geſamtbetriebsrat G4 des Geſetzes) wird in der Weiſe gewählt, daß alle Ar⸗ beitermitglieder der einzelnen Betriebsräte zwecks Waßl ihrer Vertreter für den Geſamtbetriebsrat je einen Wahl⸗ körper bilden. Im übrigen finden die für die Wahl des Btriebsrats, Arbeiter⸗ und Angeſtelltenrats geltenden Vor⸗ ſchriften der Wahlordnung entſprechende und ſinngemäße Anwendung.. Betriebsausſchuß. s Die Wahl des aus 5 Mitgliedern beſtehenden Betriebs⸗ ausſchuſſes(8 27 des Geſetzes) findet in der zu dieſem Zwecke zuſammenberufenen Betriebsratsſitzung(8 29 des Geſetzes) Unter der Leitung des älteſten Betriebsratsmitgliedes ſtatt. Die Wahl iſt öffentlich. Die ſonſt geltenden Vorſchrfften finden entſprechende Anwendung. Betriebsobmänner. Die Wahl des Betriebsobmannes(in Betrieben, die in der Regel weniger als 20, aber mindeſtens 5 wahlberechtigte Arbeitnehmer beſchäftigen) erfolgt unter der Leitung des älteſten Arbeitnehmers des Betriebs als Wahlleiter. Der Betriebsobmann wird in geheimer Wahl nach dem Grund⸗ ſatz der Mehrheit gewählt. Bei Stimmengleichheit entſchei⸗ det das Los. Sind 2 Betriebsobleute zu wählen, ſo iſt Wahl⸗ leiter je der älteſte Arbeitnehmer der betreffenden Gruppe. Steuerberatungen. W. T. B. Berlin, 21. Febr. Der Steuerausſchuß der Na⸗ tionalverſammlung beendete die zweite Leſung des Reichs⸗ einkommenſteuergeſetzes. Hervorzuheben iſt die Annahme des Antrages Blunck, wonach der§ 19 dahin abgeändert wird, daß der den Betrag von 1500(bisher 2000 M.) überſtei⸗ gende Teil des ſteuerbaren Einkommens ſteuerpflichtig iſt. In 8 16 wird ferner Satz 1 wie folgt gefaßt: Bei der Ver⸗ anlagung zur Einkommenſtener wird das Einkommen nach § 2 Nr. 1 des ſteuerpflichtigen Haushaltungsvorſtandes und ſeiner zu ſeinem Haushalt zählenden Kinder zuſammen⸗ gerechnet, ſoweit es ſich um Arbeitseinkommen eines Kindes handelt.— Wie wir weiter hören, wurde beſchloſſen, vom 27. d. M. ab die Steuergefetze im Plenum der Nationalver⸗ ſammlung zu beraten. Eine entſprechende Mitteilung ſoll vom Ausſchuß dem Präſidenten der Nationalverſammlung augehen. 5 Deutſchland und die internationale Finauzkonferenz. W. T. B. Amſterdam, 21. Febr. Obwohl der Rat des Völ⸗ kerbundes noch keine Entſcheidung über Zulaſfung Deutſch⸗ lands zur internationalen Finanzkonferenz getroffen hat bezweifelt die Londoner Finanzpreſſe nicht, daß eine deuiſche Abordnung von Sachverſtändigen Gelegenheit finden werde, die Lage Deutſchlands klarzulegen und Vorſchläge zur Nen⸗ belebuna der deutſchen Wirtſchaft 8 vetern der alliier⸗ Haus Friedberg. Erzählung von Ewald Auguſt König. 30.(Nachdruck verboten.) Philipp nahm die Schüſſel und den Teller, von in den der Graf geſpeiſt hatte, vom Tiſche und trug ſie e wa mit ſichtbarem Appetit aß. Main der alte Herr zu Grunde. löſt nicht zu viel, und es wäre auch ei, zu der ich mich nicht verſtehen kann.“ f 0 Er kanke, den er zögernd öffnete. er Lange ruhte ſein Blick auf den Waffen, dann nahm Büchſe heraus, die er mit großer Sorgfalt me prüfte mur 58 dndenwirt mir einige Flaſchen Wein dafür en ein anderes Mittel.“ gäbe. grünes Jog ſeine Livre aus und legte dafür ein kurzes, knöpft amms an, welches er bis unter das Kinn zu⸗ bald 5 dann hing er die Büchſe über die Schulter, und arauf verließ er das Schloß. thek raf Leonard hatte ſich wieder in ſeine Biblio⸗ ſeſſerd. rückgezogen, die Ueberſetzung einer alten Urkunde 1 Er fühlte ſich am 8 en, wenn er ungeſtört hier ſitzen und arbeiten nicht 5 er vergaß dann, was hinter ihm lag und dachte aran, ſich über das, was ihn noch erwartete, düclichten, ganze Aufmerkſamkeit. onnt So zu machen. Küche, wo er den Reſt der braunen Spartaner⸗ „Es muß geändert n,“ ſagte er leiſe,„bei dieſer ſchlechten Nahrung Was tun? Komteſſe ; 5 um eine Unterſtützung anſprechen? Ich kann es Borgen? Keine Menſchenſeele leiht uns etwas! Maler die Not klagen? Ich glaube, Herr Haſting wieder eine ſtand in ſeiner Wohnſtube vor dem Waffen⸗ ſaftiger Braten wäre eine Wohltat für ihn,“ te er,„und es fiele vielleicht ſo viel ab, daß der wäre ein ſchmählicher Handel, aber ich ſehe In ſeiner Bibliothek befanden ſich anufkripte aus alter Zeit, aber der Graf dachte nicht daran, ſie zu veröffentlichen und alſo ſeine Arbeit für ſich ſelbſt und die Geſamtheit nutzbringend zu machen. Im Gegenteil, er würde zu ſolcher Ver⸗ öffentlichung nicht die Erlaubnis gegeben haben, weil er die Schätze ganz allein für ſich beſitzen wollte. Er arbeitete auch heute unermüdlich, bis die Abenddämme⸗ rung ihn zwang, die Feder niederzulegen, dann zog er die Glocke. Der alte Philipp brachte in der Regel auf dieſen Ruf ſofort die brennende Lampe, ſeit langen Jahren war dies an jedem Abend geſchehen; aber heute kam er nicht. Der Graf läutete zum zweiten und dritte Male. Und als der Diener auch jetzt noch nicht erſchien, erhob er ſich, um ſelbſt eine Kerze anzuzünden, die auf dem Ka⸗ minſims neben der Pendeluhr ſtand. Wes halb der alte Philipp ausblieb, darüber dachte er nicht weiter nach, er vertiefte ſich wieder in ſeine Arbeit, in der er gerade jetzt bei einem ſehr intereſſanten Punkte angekommen war, deſſen Ueberſetzung ihm einige Schwierigkeiten bereitete. Die Nacht brach an, die Stun⸗ den verſtrichen, Graf Leonard bemerkte es nicht. Ueber ſeine Arbeit gebeugt, ſtudierte er die Schriftzüge, die, vergilbt und verſchwommen, ihm die Ueberſetzung er⸗ ſchwerten. Endlich blickte er auf, die Augen ſchmerzten ihn, das flackernde Kerzenlicht hatte ſie zu ſehr an⸗ gegriffen. Er warf einen Blick auf die Uhr, es war bereits Zehn vorbei. Haſtig ſtand der alte Herr von ſeinem Seſſel auf und ungeduldig zog er an der Glocken⸗ nur. 5„Das iſt ja ganz unverantwortlich!“ ſagte er ärger⸗ lich,„ich bin doch gewohnt, um neun Uhr ſpäteſtens mein Abendeſſen zu erhalten! Heut ſcheint man mich vergeſſen zu wollen!“ Er läutete noch einmal; aber Philipp erſchien nicht, nur das Echo antwortete dem dumpfen Klange. Er nahm jetzt die Kerze vom Tiſch und verließ die Biblio⸗ thek, um die Urſache dieſes ihn befremdenden Ausbleibens zu erforſchen. Er ſtieg die Treppe hinunter und hielt die Kerze hoch empor. 5 mehr in den unteren Räumen ſeines Schloſſes geweſen. Er war ſeit langer Zeit nicht Das Gefühl der Einſamkeit und Verlaſſenheit be⸗ ſchlich ihn.— Was war das?— Graf Leonard er⸗ ſchrak. vernommen. Deutlich hatte er das Stöhnen eines Menſchen Er ſtand vor der Tür des Zimmers, welches Phi⸗ lipp bewohnte,— wieder hörte er dieſes Stöhnen. Jetzt war das Rätſel gelöſt, Philipp mußte plötzlich erkrankt ſein. Der Graf öffnete die Tür, der Schein der Kerze viel auf eine menſchliche Geſtalt, die auf dem Fußboden lag und neben dieſer ſah der alte Herr deutlch eine Blutlache. „Philipp,“ rief er entſetzt.„Was iſt geſchehen?“ Der alte Mann verſuchte, ſich emporzurichten, aber ſeine Kräfte waren zu ſehr erſchöpft.„Erſchoſſen wie ein Hund!“ ſagte er mit brechender Stimme.„Still, ſtill, gnädiger Herr, niemand darf es erfahren, meine Ehre würde noch nach meinem Tode geſchändet.“ Graf Leonard hatte die Kerze auf den Tiſch geſtellt, er verſuchte, den Verwundeten aufzurichten; aber es ge⸗ lang nicht. Er konnte nichts weiter tun, als ihm ein Kiſſen unter das Haupt ſchieben. „Aber wie iſt das gekommen?“ fragte er mit ſtei⸗ gender Erregung. „Ich wollte einen Braten ſchießen. Es war ein Verbrechen, aber ich mußte es wagen, wir hatten nichts mehr zu eſſen.“ „Entſetzlich!“ „O, ich hoffte, es werde alles gut ablaufen. Ich kenne ja jeden Steg, jeden Baum im Walde. Ich hatte einen Rehbock auf dem Korn. Ich wußte, wo ich ihn ſtellen konnte. Und es kam alles ſo, wie ich es erwartet hatte. Ich ſchoß den Bock, er brach vor meinen Augen zuſammen, aber in demſelben Augenblick ſah ich den Förſter Schulz hinter einem Baume, ich hörte no ſein Lachen, dann brach ich zuſammen.“ a „(Jortſetzung folgt.) g 4 FFC —— A den Regierungen zu unterbreiten. T loſt der Finanzkun⸗ dige der„Times“ findet es für recht und billig, wenn end⸗ lich die Stimme Deutſchlands in der kritiſchen Valutafrage vernehmbar würde. Die übrigen Finanzblätter der City treten unbedingt für eine ausführliche Beſprechung mit den Deutſchen ein. Es wird ſogar auf die Notwendigkeit hin⸗ gewieſen, im Rahmen der Fintunzkonferenz: auch die Ent⸗ ſchädigungsſummen, die Deutſchland aufzubringen hat, feſt⸗ Auſtellen. a Poſt und Eiſenbahn. W. T. B. Berlin, 21. Febr. Die„Tägl. Rundſchau“ will von ihrem Münchener Berichterſtatter erfahren haben, daß die bayeriſche Poſt für 260 Millionen, die württember⸗ giſche für 250 Millionen Mark an das Reich übergeht. In der Frage der finanziellen Entſchädigung für die Eiſen⸗ hnen habe bis fetzt keine Einigung erzielt werden können. W. T. B. Berlin, 21. Febr. Unter dem Vorſitz des Mini⸗ ſters Dr. Bell fanden die Beſprechungen über den Ueber⸗ gang der Eiſenbahnen an das Reich ſtatt. In allen Punkten mit Ausnahme der Finanzfrage iſt eine Verſtändigung er⸗ zielt. Die Verhandlungen über dieſe Frage werden heute nachmittag unter Vorſitz von Reichsfinanzminiſter Erzber⸗ ger fortgefetzt. Nach einer Verſtändigung über dieſen Punkt ſoll der Staatsvertrag zwiſchen dem Reich u. den einzelnen Ländern ſofort den Kabinetten vorgelegt werden, damit der Vertrag mit arößter Beſchleunigung den geſetzgebenden Kör⸗ perſchaften zugehen kann. Zum 1. April d. J. ſollen die Eiſenbahnen in die Verwaltung des Reiches übergehen. Amerikaniſche Hilfe für Deutſchland. K. T. Köln, 21. Febr. Die„Köln. Volksztg.“ veröffent⸗ licht einen Newyorker Bericht über eine amerikaniſche Hilfe für Deutſchland, an deſſen Schluß erklärt ward, daß die ame⸗ Akaniſche Hilfe nunmehr ſchnell und reichlich kommen werde. Die ſchon länger einſetzenden Beſtrebungen, Deutſchland zu Hilfe zu kommen, fanden Widerſtand bei der amerikaniſchen Regierung. Sie erklärte, daß der Friede noch nicht abge⸗ ſchloſſen ſei und daher Zuführen irgendwelcher Art als dem Feinde gelieferte Unterſtützung entſprächen. Andererſeits würde eine heftige Agitation für das Liebeswerk entfacht. An der Spitze dieſer Bewegung ſtehe Hoover, dem 30 Mil⸗ klonen zur Beſchaffung von Milch und anderen Kinder⸗ nahrungsmitteln überwieſen wurden.(Dieſe Meldung iſt gewiß erfreulich, wenn ſie ſich beſtätigt. Aber die Organui⸗ ation der deutſchen Selbsthilfe macht ſie nicht überflüſſig.) Wiederanfnahme der Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und Rußland. Tu. Berlin, 21. Febr. Der„Neuen B. Z.“ zufolge t die deutſche Regierung ſich entſchloſſen, Verhandlungen ber die Aafuahme des Handelsverkehrs zwiſchen Deutſch⸗ land und Nöterußland zu beginnen. Eine Kommiſſios un⸗ ter Führung eines Sozialiſten, des Landwirts Eduaco Bern⸗ ein, ſoll an Ort und Stene die Verhältniſſe ſindiecen.— as Blatt berichtet weiter, daß die engliſche Regierung dem Dentſchen Reiche angeboten habe, Rohſtofſe nach Dentſch⸗ land zu liefern, die durch die deutſche 3 zu Waren ffir Rußland verarbeitet werden ſollen. Dieſes Angebot ſei von der deutſchen Regierung abgelehnt worden. — Nach Ratifizierung des Friedens. Verhaftung anszuliefernder Deutſcher im beſetzten Gebiet. T. U. Mannheim, 21. Jebr. Die Pfalzzentrale meldet: Trotzdem die franzöſiſche Regierung in der Auslieferungs⸗ frage ſich damit einverſtanden erklärt hat, die Aburteilung der ſogenannten Kriegsverbrechen in Leipzig vornehmen zu laſſen, wurde am 17. Februar der Ingenieur der Badiſchen Anilin⸗ und Sodawerke v. Imhoff wegen angeblicher Kriegs⸗ verbrechen von franzöſiſchen Gendarmen verhaftet. Er wird jedenfalls alſo wie der Schutzmann Burger von Oggersheim, der am 11. Februar aus demſelben Grunde von den Fran⸗ zoſen verhaftet wurde, nach Lille verbracht werden. Aus dem gleichen Grunde ſind vorher ſchon Deutſche verhaftet worden, Damit iſt jeber frützere Angehörige der deuiſchen Armee im beſetzten Gebiel trotz des eingetretenen Friedeus⸗ zuftands dauernd in Geſahr. megen ſogenannter Kriegsver⸗ rechen vor ein franzößſches Gericht geſtellt zu werden. Der Rücktritt Jonnarts.— Kriſenſtimmung wegen Mille⸗ f rauds ſchlapper Haltung. ö T. U. Paris, 21. Febr. Der Rücktritt Jonnarts wird als Proteft gegen die ſchlappe Haltung des Oberſten Rates ge⸗ 25 Deutſchland bei Ausführungen der Bedingungen des rtedensvertrages angeſehen. Millerand ſoll in der Kam⸗ mer interpelliert und zum Sturz gebracht werden. Die Botſchaft des Präſidenten Deschauel. Paris, 21. Febr. In ſeiner Botſchaft an Kammer und 2 ſagt Präſident Deschanel u. a.: 5 der Vereinigung aller ſiegreichen Völker liegt die erte Sicherheit für Ren rieden und die Grundlage für die Geſellſchaft der Nationen, der der Vertrag die Ausführung gewiſſer grundlegenden Bedingungen anvertraut hat Frank⸗ Teich will die Erfüllung des Verfailler Vertrages durch Dentſchlaud. Seine Politik iſt Willenskraft, Tatkraft und Slaube. Auch im Orient müſſen ſeine Intereſſen, Rechte und hundertjährigen Traditionen ſichergeſtellt werden. Die Friedensauſgaben ſind im Innern nicht weniger N als diejenigen des Krieges. Sie verlangen fort⸗ geſetzte Arbeit und vielleicht neue Entbehrungen. Jeder muß Aue ſeinem Können Steuern zahlen. Die wirtſchaftlichen Aufgaben(Getreide, Kohlen, Transportmittel, Wechſelkurs) erfordern ebenfalls uerſt eine Klarlegung, dann regelmäßi⸗ ges Verfahren, die Zuſammenfaſſung aller Kräfte. Die So⸗ Jialgeſetzgebung iſt zu vervollkommnen, die Familie, die Grundlage der Nation, zu verteidigen und die Konflikte zwiſchen Kapital und Arbeit ſind zu verhüten. Endlich iſt den Arbeitgebern in Stadt und Land der Weg zu eigenem Beſitz zu öffnen. Der Bevölkerung der beſetzt geweſenen Gebiete hat die wärmſte Fürſorge zu gelten.“ Der Präſi⸗ dent begrüßt Elfaß⸗Lothringen und gedachte der Kolonien, der Adoptivkinder Frankreichs. Brantina für die Reviſion des Verſailler Friedeusvertrags. W. T. B. Stockholm, 21. Febr. Im ſchwediſchen Reichs⸗ tage fand im Anſchluß an die vorgeſtern eingebrachte Regie⸗ tungs vorlage, die den Anſchluß Schwedens an den Völker⸗ Hund betrifft, eine eingehende Beratung ſtatt. Im Namen der Mehrheitsſozialiſten ſprach Branting und empfahl den Anſchluß an den Völkerbund. Doch wandte er ſich zugleich nit großer Schärfe gegen den Friedensvertrag von Ver⸗ ſailles, inden er mit Nachdruck hervorhob, daß über eine große Reihe wichtiger Beſtimmungen dieſes Vertrags in der ganzen Welt eine gewaltige Unzufriedenheit herrſcht. Sobald wie möglich müßten ſolche Unſinnigkeiten geändert werden wie der Umſtand, daß die Summe, die als Schaden⸗ erſatz verlangt werden ſoll, nicht einmal in ihrer Höhe an⸗ gegeben iſt und in keinem Verhältnis zu dem ſtehen wird, was wirklich bezahlt werden kann. Gerade die baldige Re⸗ viſion des Vertrages, die kommen muß, verlangt die Ver⸗ wirklichung des Völkerbundes. Kleine politiſche Nachrichten. Jur Einigungsfrage in der Sozialdemokratie. Die Zeu⸗ tralſtelle für Einigung der Sozialdemokratie hat den von ihr geplanten, auf den 21. Februar ſeſtegeſetzten zweiten Sozialiſtentag auf den 7. oder 8. März verſchoben. Die Tagung ſoll ſich auch mit der Gründung der neuen Partei, die von füddeutſchen Sozialiſten propagiert worden iſt, be⸗ faſſen. Die Parteivorſtände ſämtlicher ſozialiſtiſcher Par⸗ teien ſollen erſucht werden, ſich auf der Tagung vertreten zu laſſen. Die Zeitungs⸗Kriſis. Infolge des Papiermangels haben n Frankreich in den letzten Wochen über 20 Tages eituna en — und Zeitſchriften ihr Erſcheinen eingeſtellt. Auch in Belgien find über 50 Blätter ſet dem 1. Jauuar nicht mehr erſchienen, darunter mehrere bekannte Tageszeitungen. Vielfach iſt dke Rentabilität der Zeiutngen ſo ſtark unterbunden, daß ſich mehrere Druckereien und Verlagsfirmen zu einem gemein⸗ ſamen Unternehmen zuſammenſchließen, um den Zeitum⸗ ſtänden Rechnung zu tragen und der Konkurrenz die Spitze bieten zu können. Die Koſten der italieniſchen Friedensdelegation. Der „Avanti“ berichtet, daß die italieniſche Regierung als Miete für das Hotel Eduard 2. in Paris, in dem die italieniſche Friedensdelegation untergebracht iſt, für das Jahr 1919 4 637 000 Franken bezahlt hat. 5 England und Rußland. Die„Morning Poſt“ meldet: O' Grady wurde beauftragt, Friedensverhandlungen mit Rußland einzuleiten. Es verlautet, daß verſchiedene Punkte bereits geregelt ſeien. Die Hauptſchwierigkeit ſei, daß Eng⸗ land die Auflöſung der roten Armee verlangt.(2) Ein ſchweres Schiffsunglück im Schwarzen Meer. Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß zwei große Dampfer mit etwa 2000 Flüchtlingen aus Odeſſa an Bord auf Minen ge⸗ laufen und bei der Einfahrt in den Bosporus geſunken ſind. Man glaubt, daß alle Perſonen umgekommen ſind. Baden und Nachbargebiete. — Das Feuerlöſchweſen in den Gemeinden. Die Be⸗ richte der Bezirksämter und der Landeskommiſſäre über die Feuerlöſcheinrichtungen in den Gemeinden haben das Mi⸗ Uiſterium des Innern veranlaßt, den Behörden eine Durch⸗ ſicht und, wo ſich ein Bedürfnis herausſtellt, eine Aenderung in den Bezirks⸗ und ortspolizeilichen Vorſchriften über das Feuerlöſchweſen vorzunehmen. In denjenigen Gemeinden, in denen eine Feuerlöſchordnung noch nicht beſteht, ſollte eine ſolche erlaſſen werden. Das ſoll im Benehmen mit den Bezirksfeuerlöſchinſpektoren und mit den Kommandanten der freiw. Feuerwehren geſchehen. Die Bezirksämter wurden beſonders angewieſen, die Sache der freiw. Feuerwehren zu 3 deren Bedeutung vom Miniſterium nicht verkannt wird. — Ausländiſche Rauchwaren. Vom 1. März ab werden alle ausländiſchen Rauchwaren, insbeſondere engliſche Zi⸗ garetten, die ohne Einſuhrbewilligung herein und in Ver⸗ kehr gebracht werden, beſchlagnahmt. Um die Zigarrenhänd⸗ ler nicht zu ſchädigen, werden die bis jetzt eingekauften Wa⸗ ren dem Verkehr überlaſſen, müſſen aber zur Kennzeichnung vom Landespreisamt abgeſtempelt werden. Ausländiſche Rauchwaren, die nicht den Stempel des Landespreisamts tragen und dem Verkauf ausgeſetzt ſind, werden nach dem 29. Februar beſchlagnahmt. — Der Badiſche Bauernverband und die Reichstags⸗ wahlen. Der vorläufige geſchäftsführende Vorſtand des Ba⸗ diſchen Bauernverbandes, in den der Badiſche Bauernbund (Sitz Karlsruhe] und der Verein kleiner und mittlerer Land⸗ wirte(Sitz Freiburg) aufgegangen ſind, erſucht ſeine Be⸗ zirks⸗ und Kreisorganiſationen, für die bevorſtehenden Wah⸗ len mit keiner politiſchen Partei oder einer anderen Or⸗ ganiſation irgend welche Abmachungen zu treffen. Die Stel⸗ lung des Badiſchen Bauernverbandes in Wahlangelegen⸗ heiten ſoll von der Landesverſammlung der Bezirks⸗ und Kreisvorſitzenden einheitlich geregelt werden. Das badiſche Landestheater. e Karlsruhe, 21. Febr. Der für das Jahr 1920 auf⸗ geſtellte Voranſchlag des Landestheaters benötigt einen Ge⸗ ſamtkoſtenaufwand von rund 4417000 Mark. Trotz der zu Beginn des Jahres erfolgten 30⸗prozentigen Erhöhung des Eintrittsgeldes und trotz der immer ſehr gut beſuchten meiſtens ausverkauften Vorſtellungen betragen die Ein⸗ nahmen in dieſem Jahr ſchätzungsweiſe nur etwas über 2 Millionen Mark, ſo daß das Landestheater einen Zuſchuß von rund 2 350 000 Mark bedarf. Die Steigerung des Auf⸗ wands iſt vor allem in den Teuerungszulagen zu ſuchen, die ſämtlichen Mitgliedern der Oper, des Schauſpiels und des Ballets, den Orcheſtermitgliedern, Arbeitern und ſonſtigen Angeſtellten zugute kamen. Nach der zwiſchen der Stadt⸗ verwaltung und der badiſchen Regierung abgeſchloſſenen Vereinbarung hat die Stadt die Hälfte des Betriebsaus⸗ falls, ſomit 11756000 Mark zu tragen. Für die Finanzen der Stadt bedeutet dies eine ganz außergewöhnliche Be⸗ laſtung, ſelbſt wenn man dos Exträgnis der Luſtbarkeits⸗ ſteuer heranzieht, von der man im Jahre 1920 einen Betrag von ungefähr 1 Million erwartet. n Mannheim, 21. Febr. Wie die„Tribüne“ mitteilt, hat das Mitglied der Unabh. ſoz. Partei Neumann, der ſeit eini⸗ gen Woche im badiſchen Oberland für die dortige Partei⸗ organiſation der Unabhängigen agitierte, vom Miniſterium des Innern den Befehl erhalten, innerhalb 24 Stunden Ba⸗ den zu verlaſſen. 5 * Mannheim, 21. Fehr. Die letzten Schranken für den Verkehr auf der Rheinbrücke ſind jetzt gefallen. Die Wach⸗ häuschen der franzöſiſchen Poſten und die Stacheldrahtvor⸗ richtungen ſind nun ebenfalls entfernt worden. Oftersheim, 21 Febr. Eine Kommiſſion der Gemeinde⸗ verwaltung von Oftersheim hat ſich mit der Eingeme dung in Schwetzingen auf den 1. April einverſtanden er⸗ klärt, wenn entſprechende Vorbehalte wegen der finanziellen Sicherſtellung der Geſamtgemeinde, die mit Rückſicht auf die Reichsfinanzreform geſtellt werden müſſen, vom Staate an⸗ genommen werden. un Pforzheim. 21. Febe. Innerhalb dreier Wochen ſind hier drei Einbrüche in Schmuckwarenfabriken verübt wor⸗ den. Wie wir berichtet haben, wurden in zwei Fabriken für 80 000 und für 25000 M. Waren geſtohlen. In der Nacht zum Mittwoch brachen nun Diebe in die Bijouterie⸗ warenfabrik der Gebrüder Neckel ein und raubten eine Gold⸗ und eine Silberplanche, einige Düten mit Feingold, einen Poſten Feinſilber und anderes mehr. Auf die Er⸗ mittlung der Täter wurde einer Belohnung von 2500 M. ausgeſetzt. Heidelsheim bei Bruchſal, 21. Febr. In die katholiſche Kirche haben unbekannte Täter einen Einbruch verübt. Es fiel ihnen nur ein Kelch in die Hände. Verſchiedene Gegen⸗ ſtände haben ſie aber mutwillig zerſtört. un Ettlingen. 21. Febr. Einem Schäfer wurden 10 Schafe von ſeine Horde entwendet Man and zie teils tot, feils noch lebend in einem unbewohnten Hauſe in Völkers bach vor. Die Tiere waren von unbekannter Seite abgeſtochen worden. n Heidersheim, 20. Febr. Zwei Diebe brachen in das Zimmer des bei dem Waldhüter Fünfgeld wohnenden Ruf⸗ ſen ein, hielten dieſem einen Revolver vor, mißhandelten ihn und raubten ihm 400 Mark. Dann ſtopften ſie ihm den Mund zu und banden den Beraubten an die Türklinke feſt und verſchwanden. 7 zac Schönau i. W., 21. Febr. Auf Grund des Berggeſetzes wurde nach Durchführung des Mutungsverfahrens dem Hauptmann a. D. Freiherrn v, Verſchuer aus Oberkirch die Berechtigung verliehen, zur Gewinnung von Kupfer⸗ und Bleierzen in den Gemarkungen Aitern, Holzinshaus und Schönenberg des Amtsbezirks Schönau ein Bergwerk unter dem Namen„pPfingſtſegen“ zu betreiben. Der Flächenin⸗ halt beträgt 1934957 Quadratmeter. In Schönenberg⸗En⸗ tenſchwand wurde früher ſchon mit gutem Erfolg Silber uſw. gefördert. 8 Badiſche Politik. Das bad. Ausführungsgeſetz zum Reichsſiedelungsgeſetz. b. Nrlbruhe, 20. Wahn Wan bak. Fanbtan it iam Reichsnotopfer beſonders ſchwer trifft, eine Reihe der Entwürf des bad. Ausführungsgefetzes zum teig delungsgeſetz zugegangen. In dem Geſetzentwurf wir 95 a. beſtimmt, daß der in Baden gelegene laudwirtſchaftlich 1 Autzte Grundbeſitz einer Perſon zu Siedelungszwecken 910 Entſchädgiung inſoweit enteignet werden kann, als er Hektar überſteigt. Die Enteignung von ſorftwistſche g benutzten Grunbbeſitz zu Siedelungszwecken iſt ohne En ſicht auf die Größe zuläſſig. Bei der Feſtſetzung der dell ſchädigung dürfen Wertſteigerungen, die auf außero re liche Verhältniſſe des Krieges zurückzuführen ſind, nicht zy rückſichtigt werden. Weiterhin wird beſtimmt, daß das ven beitsminiſterium den Gemeinden, Kreis⸗ und Bezirke bänden oder gemeinnützigen Unternehmungen das 15 zur Stellung des Antrags auf Enteignung von Grundſti übertragen darf. 8 10h Das bad. Ausführungsgeſetz zum Reichs ſie delungsgeng (vom 11. Aug. 19100 wurde erlaſſen, weil die Beſtimmu des Reichsſiedelungsgeſetzes in der Hauptſache auf die 9 hältniſſe des Nordens und Oſtens von Deutſchland 1 ſchnitten ſind und die darin gegebenen Möglichkeiten die Gewinnung von Siedelungsland für die bad. Be niſſe nicht ausreichen. Die Durchführung der nach 155 Reichsſtedelungsgeſetz den gemeinnützigen Siede langen ternehmen zukommenden Aufgaben ſoll der im Som. vorrigen Jahres gegründeten Badiſchen Siedelungs Landbank übertragen werden, die jetzt über ein Stang pital von nahezu 3½ Millionen Mark verfügt. Die 8 wird bei den Siedelungen in erſter Linie bre mer berückſichtigen. An ihrem Kapital ſind der Ban Staat mit 2 Mill. Mark, die Landwirtſchaftskammer and Mill. Mark und mit dem Reſt die Kreiſe, Städte und 10h Vereinigungen beteiligt. Der im Juli vorigen ae dem Landtag vorgelegte Geſetzentwurf über die Entei 110 von Grundſtücken zu Siedelungszwecken, der in 00 Hauptpunkten durch das Reichsſiedelungsgeſetz illuſoriſch worden iſt, wurde von der Regierung zurückgezogen. 5 Politiſche Tagesfragen. Die neuen Beſitzſtenern. Im Kaufmänniſchen Verein von 1876, Raſtatt, ſprach 0 Donnerstag Abend im Rahmen der Vortragsabende die neuen Reichsſteuern Herr Finanzamtmann Baden⸗Baden über die neuen Beſttzſteuern ene und Reichsnotopfer). In anſchanlicher Weiſe gab der ner ein klares Bild von dem Weſen und den Wir dieſer neuen Steuern. Ausgehend von den Grundb fen der Vermögens⸗ und Ertragsſteuer, von der vier 1 tel früher frei blieben, während ſie jetzt bei großen te mögen faſt einer Nachſteuerung gleichkommt, tante zunächſt das neue Reichs⸗Erbſchaftsſtenergeſetz vom 1 1919. Er wies dabei darauf hin, daß eine Eroscha fe eh ſchon ſeit dem Jahre 1906 in Deutſchland exiſtiere; habe jedoch bisher nur das Erbe entfernter Verwandte troffen, während Kinder und Ehegatten von der Beile rung frei blieben. Deutſchland ſtand damit unter Großmächten allein da, denn ſchon ſeit Jahrzehnten 00 England, Frankreich und Italien eine ſehr einſchne be Erbſchaftsſteuer. Dies wird nun auch bei uns anders den. Das neue Erbſchaftsſteuergeſetz ſieht die Beſteue geh auch der Erbanfälle der Kinder und Ehegatten zu g hohen Prozentſatz vor. Aus den Einzelheiten des Ge ſeien die wichtigſten Beſtimmungen hier angeführt. Geſetz iſt in drei Teile gegliedert: in Erbſchafts⸗ Na ſtener, Erbaufallſtener und Schenkungsſteuer. Die erte faßt den geſamten Nachlaß eines Erblaſſes ohne Nie auf Zahl und Arten der Erben. Sie beträgt für die iche angefangenen% Mark 1 Prozent, für die nge, 300 000 Mark 2 Prozent, für die nächſten 500 000 M. 15% zent und für die Million 5 Prozent. Mobiliarver bleibt, wenn es den Wert von 500 000 Mark nicht übe frei. Dafür wird es aber von der Erbanfallſteuer a die den Erwerb jedes einzelnen Erben neben der Nach ſteuer auch das Geſamtvermögen ergreift. Die Höhe ih Erbanfallſteuer iſt verſchieden ſe nach dem Grade def 0 wandtſchaft des Erbenden, nach der Höhe des anufa 5 Vermögens und des bereits verhandenen Vermögen e Erbenden. Es ſind 6 Klaſſen vorgeſehen. Die 1, umfaßt die nächſten Angehörigen: Kinder, Eltern u. 90 eltern und hat ein Steuerſatz von 4—35 Prozent. Steuerſatz für die 6. Klaſſe(entfernte Verwandte) ſich zwiſchen 15—90 Prozent. Beachtenswert iſt, 25 500 wendungen an das Reich ſteuerfrei bleiben, währe 17 0 Gemeinden Stiftungen etc. 10 Prozent Erbanfallſteicheg hoben werden. Für erwerbunfähige Erben find 600 rungen vorgeſehen. Um es unmöglich zu machen, da 05 Erblaſſer ſich durch Schenkungen ihrer Steuerpflicht heben, wurde eine Schenkungsſteuer der Ec e angegliedert, wobei kleinere Summen, ebenſo die 190 der Bräute freigelaſſen wurden. Dagegen unterlieh Ausſtattung, die Mitgift, der Schenkungsſteuer. abet In Anſchluß an ſeine lichtvollen Ausführungen u Erbſchaftsſteuer erörterte der Reduer das Reichsue Geſetz vom 31. Dezember 1919, das jährlich 2 800 000 bringen ſoll und teilweiſe beinahe einer Konfiskation a kommt, über das wir aber nur Einzelheiten bringen ten, da die ausführlichen Beſtimmungen über diefe noch nicht abgeſchloſſen ſind. Beachtenswert iſt bee 10 daß das zu beſteuernde Betriebsvermögen allgeme 80 Pozent angeſetzt wird. Von weittragender Babel iſt weiter die Vermögenszuwachsſtener, die ein Telit 0 Reichsnotopfergeſetzes, als letzte aller Kriegsſtenerg, f men ſoll. Auch dieſe Steuer iſt derart geſtaffelt, 1 Höchſtfalle ein Kriegsgewinn von 172 000 M. genen Der Vermögenszuwachs wird berechnet aus dem Ar vermögen vom 31. Dezember 1913 und dem Ende 10 nach dem Stand vom 30. Juni 1919. Der Zuwachge verſteuert, wenn derſelbe mindeſtens 6000 Mark bett 10 einem Geſamtvermögen von mindeſtens 11000 Mark Mark Zuwachs ſind ſteuerfrei und dürfen jeweils g zogen werden. Es müſſen jedoch auch diejenigen el 140% klärung abgeben, bei denen der Zuwachs aus den per denen Vermögenswerten(Grundvermögen, Betrieb aul gen, Kapitalvermögen) 6000 Mark nicht erreicht. 1 dürfen abgezogen werden. Steuerpflichtig ſind nebgz 1 reinen Kapitalgewinn auch alle nach dem 31. Juli 1 l worbenen Gegenſtände aus Edelmetall, Edelſteinen, 1 00 Kunſt⸗ und Schmuckgegenſtände, wenn die einzelne 90 genſtände den Preis von 500 Mark überſteigen, ferne Edelſteine ohne Rückſicht auf die Zeit der Anſchaffung 75 dieſe einen Wert von mehr als 200 000 Mark betrage 0% Steuerſatz beträgt hierfür 10 Prozent. Wie bei dedie ſchaftsſteuer ſind auch hier für die kleinen Rentner, 1, ö ſtigungen vorgeſehen. 1 Herr Schmitt ſchloß ſeine intereſſanten Ausfugrurgteh dem Hinweis auf die Gründe, die dieſe rigoroſen 1% notwendig machten und ſprach dabei die Hoffnung a 10% die neuen Steuern dazu beitragen möchten, die Page in Deutſchland zu verringern, wodurch dann auch die afl 10 ſchlechte Valuta günſtig beeinflußt und unſere Kaufkr dem Weltmarkte geſtärkt werde. Reicher Beifall dem Redner am Schluſſe ſeiner Erörterungen.. Tagungen in Baden. Mitgliederverſammlung des Vereins ſüdweſtdentſches 4 tungsverleger. . ö W. T. B. Offenburg, 10. Febr. Am 11. Febr. J wie kurz berichtet, eine aus allen Teilen Fabse 20S E Seb g Sn S Fa: Fg ss 2 2 e S Fegg Fig Sa S 2A ZS 2 S 2 — 8 ene 1 —— —— — 8. 2 8 — e . ä . 8 — 8 5 — 8 — — . r der N Wie dicht rde hung der techniſchen Herſtellungskoſten iſt dabei g ban ſtark beſuchte Verſammkung ſtatt. In der Hauptſache ndelte es ſich um eine Ausſprache über die derzeitige Lage Zeitungen. Aus den Ausführungen des Vorſitzenden war zu entnehmen, daß die Berliner Geſetzgebungsmaſchine 5 Rückſicht auf die Lebensnotwendigkeft der Preſſe ein ſoleleteindliches Geſetz nach dem anderen verabſchiedet; in⸗ Wifteeſſen haben ſich in den letzten Wochen die Momente hewecdaftticher Belaſtung ſo gehäuft, daß man von einer eren Kriſe ſprechen kann. Abgeſehen von der Aufhebung eine Beſchaffungsſtelle für billiges Papierholz und damit er unerwarteten, noch nie dageweſenen Verteuerung des f Aupters hat das Umſatzſteuergeſetz, welches die Zeitungen 15 die Luxusgewerbe verweiſt, die größte Erregung der ines vorleger hervorgerufen. Nebenher aber wirken e Verteuerungen auf dem Gebiete des Verkehrs⸗ heſens, der Poſt, des FJernſprechweſens uſw. doppelt und Fee auf die Betriebskoſten einer Zeitung ein. Schon ſt zu beobachten, wie ſich das Ausland die ſchwierige der deutſchen Zeitungen zunutze macht. age i iner der größten Mängel unſerer Kriegführung beſtand N 5 em früher verſäumten Ausbau des Nachrichtendienſtes; kü dies nachzuholen, ſind alle die Preſſe bete ffenden Maz⸗ amen der Reichspoſt preſſefeindlich und dem Nachrichten⸗ kunnt schädlich. Die ſprunghafte Erhöhung der Betriebs⸗ Men kann die Preſſe nicht mitmachen, da ſie auf viertel⸗ iche Bezugspreiſe angewieſen iſt. So müſſen die wäh⸗ 5 en ves Viertelfahres unerwartet eingetretenen Teue⸗ mi n von den Herausgebern ſelbſt getragen werden. Da⸗ bie hat aber eine wirtſchaftliche Schwächung ſtattgefunden, Deirsse unmöglich macht, in der Zukunft Summen für die — aufzunehmen, welche das Zehnfache des Kapitals ſte langen, wie in früheren Zeiten. Dem Preſſeweſen Fern⸗ dende glauben allerdings, die Zeitungen auf erhöhte Be⸗ — und Anzeigenpreiſe verweiſen zu können, das iſt aber A Hinweis auf nicht vorhandene Quellen, denn die Preſſe une ein wirtſchaftliches, ſondern auch ein politiſches In⸗ Dies kommt einer ganzen Zahl von Zeitungen vor allen inen darauf n, mäglichſt diele Leſer für die in ihrer Zei⸗ a0 0 ausgeſprochene politiſche Meinuong zu gewinnen oder ge erhalten; je teuerer aber die Zeitungen ſind, deſto weni⸗ liche der werden ſie beziehen. Damit wird alſo die poli⸗ dee Aufgabe einer Zeitung nicht erfüllt. Aber auch die⸗ zen en Zeitungen, welche ſich politiſch neutral halten, kön⸗ ſen ihre Bezugspreiſe nicht dauernd erhöhen. Das bewei⸗ Nie Mitteilungen über den Rückgang der Bezieher. A* Rückgang der Bezieher bringt aber zu gleicher Zeit 5 deren Nüggang des Anzelt genteils, alſo einen doppelten Nie⸗ den Einnahmen. Die Möglichkeit, dadurch die a r 1 wie er zu erhalten, daß man redaktionell mehr bietet, iſt eine geben, weil das Papier mangelt. So bleibt nur die Tegier olfnung bestehen, daß in letzter Stunde die Neichs⸗ des Juſch bezw. die Nationalverſammlung ſich der Gefahr und zuſammenbruches der deutſchen Preſſe nicht verſchließt kign in Eile alle diejenigen Maßnahmen trifft, welche ge⸗ Halten ſind, die Preſſe in ihrer bisherigen Struktur zu er⸗ ken Die an die Ausführungen des Vorſitzenden ſich anknüp⸗ bend erhandlungen bewieſen, daß man ſich des Ernſtes zie gegenwärtigen Situation voll bewußt iſt und daß man Reiedoffnung noch nicht aufgegeben hat, endlich bei der welch regierung dasjenige Maß von Verſtändnis zu finden, 1 8 i + 35 ſſß 0 wendig 15 Intereſſe der Erhaltung der deutſchen Preſſe not Pednoige der dauernden Vermehrung der Geſchäfte des ſelelnns wurde die Gründung einer erweiterten Geſchäfts⸗ Elm die Anſtellung eines Geſchäftsführers beſchloſſen. kumg Vortrag über die Vorſchläge des Reichspoſtminiſte⸗ leit über die Erhöhung der Zeitungsvoftgebüßren iälu⸗ Lörden die Klagen über das mangelnde Verſtändnis der Be⸗ für die Preſſe. Der Verein wurde beauftragt, ſich 8 die geplante Erhöhung auszusprechen. der Eck Fragen beſchäftigte ſich die Verſammlung auch mit Ih erhöhung der Beängs⸗ und Anzeigenßreiſe, die natür⸗ auf dem jetzigen Staude nicht bleiben können. Eine M ettellung der derzeitigen W eingeſetzte rden ton hat feſtgeſtellt, daß eine mindeſtens Foprozentige ug dr Bezugspreiſe eintreten müſſe um nur die ge⸗ en Ausgaben für Redaktion und Papier zu decken. Betracht gezogen. Auzei muß der Verſuch gemacht werden, durch Erhöhung der Ob agenpreiſe einen entſprechenden Ausgleich zu finden. Wie ſolcher möglich iſt, darüber iſt man ſich aber nicht — Drahtnachriehten. e N klegung des Reichsverſicherungsamtes nach Stuttgart? Reichen Stnttgart, 21. Febr. Ueber die Verlegung des urn derfchernngsamles von Berlin nach Stuttgart finden auch Rernſte Verhandlungen ſtatt. Bekanntlich bewirbt ſich ſten A ruberg um die Anſtalt, doch hat Stuttgart am mei⸗ und guasſicht, den Sieg davon zu tragen. teber die Vorteile guſtalt ahteile dieſer Ueberſiedelung der Reichsverſicherungs⸗ Auſicht iſt man in behördlichen Kreiſen Stuttgarts geteilter ſicherun da die Aufnahme des großen Beamtenſtabs der Ver⸗ nährung eine ziemliche Belaſtung des Wohnungs⸗ und Er⸗ ugsweſens bedeutet. Die Agitation unter der italieniſchen Arbeiterſchaft. Ge Mailand, 21. Febr. Ein Telegramm des„Secolo“ Netalleuna meldet, daß die Agitation unter den liguriſchen Abeiterbeitern ſich in den letzten Tagen verſchärft hat. Die eilten r haben erklärt, in allen Betrieben Obſtruktion zu Schließ auf welche Maßnahme die Unternehmer mit der krangemng aller Etabliſſements antworteten. Die Arbeiter die die an die Fabriken ein und bildeten Arbeiterräte, lei muldweſenheit der Direktion erſetzen ſollten. Die Po⸗ lelebe ußte eingreiſen und ordnete die Räumung der Be⸗ ncht dan, In Anſaldo wollten die Arbeiter die Werkſtätten beite. klaſſen, worauf die Polizei auf ſie ſchoß. Die Ar⸗ eech entwaffnelen die Soldaten. Es kam zu einem Feuer⸗ form n deſſen Verlauf es 10 Verwundete gab.— Nach der Ge ationen des„Secolo“ kam es auch in Piacenza, wo mit de neralſtreik erklärt wurde, zu eruſten Zwiſchenfällen fentlichen Gewalt. Nachtriegsſpiele in Amerika. im Lande des großen Kriegsgewinners und zegsgewinnlers gibt man ſich jetzt daran, ſchmutzige Notte zu waſchen. An Stoff iſt kein Mangel. Die Nriens, die Luftflotte, die Nahrungsmittellieferungen, die Saen chungen befinden ſich ſeit Wochen unter dem Sonnen as von Unterſuchungsausſchüſſen, und man hat ans Efleck von erheblicher Größe feſtgeſtel t, ohne ſchon bat ſich zo gekommen zu ſein. Die größte Aufregung ollarſt indes merkwürdigerweiſe nicht an die Milliarden⸗ Die Pandale geknüpſt, ſondern an die Kriegsorden. Aus eicſtimmung iſt ſoweit gediehen, daß verſchiedene der beſchichkichneten ſogar ihre Münzen und Bänder zurück⸗ wolle haben, weil ſie nicht denſelben Orden tragen ſchlimr. den ein heimiſcher Spekulant auch trägt. Am iceleuſten haben ſich die Dinge bei der Marine ent⸗ miral 810 der Marineminiſter Daniels und der Ad⸗ birſt Dante aufs härteſte aneinandergeraten ſind. Sims niels vor, er habe die Vorſchläge willkürlich t oder überſehen und habe auch etwas Vetterles⸗ wirtſchaft getrieben, indem er zum Beiſpiel ſeinen eige⸗ nen Schwager, der ſein Schiff im Kampf gegen ein U-Boot verlor, ausgezeichnet habe, obwohl es ein alter Satz ſei, daß der Führer eines Schiffs, das zu Schaden gekommen, nun eben die Folgen zu tragen habe, auf kei⸗ nen Fall aber ausgezeichnet werden dürfte. Daniels ging zum Gegenangriff vor und behauptete, Sims habe von der halben Million Seeleute nur 119 zur Auszeich⸗ nung vorgeſchlagen, und er habe ſogar den Konteradmi⸗ ral Henry Wilſon nicht auf die Liſte geſetzt; Sims habe zudem in einem Brief an Daniels die beabſichtigte Er⸗ nennung Wilſons zum Chef der Atlantiſchen Flotte als einen groben Irrtum bezeichnet. Sims ſei übrigens nie⸗ mals als Oberkommandierender nach Europa geſandt wor⸗ den; Atlantiſcher Floltenchef ſei Admiral Mayo geweſen. Sims habe Landdienſt gehabt und ſeine Auſgabe habe darin beſtanden, Vorſchläge zu machen, Informationen und Tatſachen zu übermitteln und im übrigen Befehlen nachzukommen. Sims hinwiederum wa t te nun ſeiner⸗ ſeits mit Enthüllungen auf, indem er am 19. Januar vor dem Unterſuchungsausſchuß des Senats erklärte, vor ſeiner Ausreiſe in die europäiſchen Gewäſſer im März 1917 ſei ihm im Marineminiſterium geſagt worden, er möge ſich nicht von England Sand in die Augen ſtreuen laſſen; Amerika habe kein Intereſſe daran, für England die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen, und Amerika würde gerade ſo gern gegen England kämpfen wie gegen Deutſchland. Daniels hat ſich inzwiſchen, wie berichtet, zu der Aeußerung bekannt. Sims aber geht weiter gegen Daniels vor, wie aus der folgenden Meldung zu erſehen iſt: Waſhington, 19. Febr. Admiral Sims erklärte vor dem Flottenausſchuß des Senats, daß Marineminiſter Daniels während des Kriegs eine flaumacheriſche Po⸗ litik getrieben habe, die mehr im Widerſpruch ſtand mit dem Geiſt der Marine, als die ſchlimmſten Formen von Bolſchewismus bei einer organiſierten Regierung. Es würde ein nicht zu unterſchätzender Nachteil entſtehen, wenn nicht etwas unternommen würde, um dieſe Politik mit der Wureel auszurotten. f Bunte Mappe. Der Brief eines Auswanderes. D. A. J. Dem Deutſchen Auslands⸗Inſtitut Stuttgart übergibt eine Mutter den nachfolgenden Brief ihres Soß⸗ nes. Er ſpricht für ſich, ein Kommentar iſt überflüſſig: Eſtaneia, Mitte Dezember 19. Meine liebe, liebe Mutter! Endlich komme ich dazu, Dir zu ſchreiben. Mir iſt es in der Zwiſchenzeit nicht beſonders gut gegangen. Als wir in Buenos Aires ankamen, erfuhr ich, daß mein großer Koffer nicht mitgekommen war. ch hatte alſo keine Klei⸗ der und nur den Anzug den ich anhatte, und der iſt ganz zerrien. In Buenos Aires wollte ich Arbeit ſuchen, aber alles iſt überfüllt. Hunderte von Arbeitsloſen ſind dort. In meinem Berufe können nur völlig perfekte Leute mit knapper Not Arbeit finden. Dazu die deutſchfeindliche Stimmung, die Anpöpelungen von den Leuten! In der Verzweiflung ließ ich mich 900 Kilometer ins Innere des Landes bringen auf die Eſtanciga, Hier kam ich mit 20 Cen⸗ tavos in der Taſche an. Vom Regen in die Traufe! Wir, .. K. und ich, wurden Knechte. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang müſſen wir in der Hitze arbeiten, Unkraut aushacken, Mais eruten uſw. Wenn man daran denkt, wie goldig wir es ln Hauſe hatten, könnte man ver⸗ rückt werden. Alle ſind von Argentinien enttäuſcht. S. und K. fahren wieder nach Hauſe. Sie fuhren mit der Fri⸗ ſia zurück. Hier auf der Eſtancia ſchlafen wir in einer Wellblechhütte; zu eſſen bekommen wir tagaus, tagein Fleiſch und Schiffzwieback. Es iſt kaum zum Aushakten! Ich werde jetzt die zwei Wochen voll arbeiten, dann habe ich 40 Peſos verdient und kann wieder nach der Stadt zurück⸗ fahren. Dort arbeite ich, was kommt, nur um das Fahr⸗ geld wieder nach Deutſchland zurück zu verdienen, um wie⸗ der unter Landsleuten zu ſein, die einen mit freundlichen Blicken anſchauen. Und wenn ich in Deutſchland als Tag⸗ löhner arbeiten müßte, ſchlimmer wie hier kann es nicht ſein. Und arbeiten habe ich jetzt ganz ſicher gelernt! Liebe Mutter, wenn Du dieſen Brief erhältſt, bin ich in der Stadt und habe wenigſtens mein gutes Eſſen. Nehme bitte die⸗ ſen Brief nicht zu leicht, denn wenn ich eine Strafe nötig hatte, dann war es ſicher keine ſolche! Ich bin auch ſicher nicht der einzige. S. und K. kehren auch zurück, und wir kümmern uns nicht um die Leute, aber hier geht man mit der Zeit zugrunde. Aengſtige Dich nicht um mich, liebe Mutter, und ſchreibe mir recht bald, ob Du mit meinem e einverſtanden biſt. Dein Dich innig liebender Don Aeliesfe Sers Hutten, 17 R 5 Das Reinigen des Silbers. Ein gutes Reinigungsmittel für Silbergeſchirr iſt Kar⸗ toffel⸗ und Kartoffelſchalenſud uw.(von gewaſchenen Scha⸗ len) oder rohe, geſchälte Kartoffeln, die halbiert leicht in Ziegelmehl getaucht werden. Dieſe Reinigungsmethode eignet ſich beſonders für ziſeliertes und graviertes Silber. Das Kartoffelwaſſer enthält verſchiedene Salze, die ſchmutz⸗ löſend, jedoch nicht angreifend bei der Behandlung wirken. Auch pulveriſierte weiße Kreide wird mit beſtem Erfolg angewandt und nach ihrem Auftragen mit weichem Leder⸗ oder Flanell⸗Lappen verrieben, ebenſo Wiener Kalk mit etwas Salmiakgeiſt vermiſcht. Iſt das Silberzeug zt Säure in Verbindung geraten und hat es Flecke bekom⸗ men, ſo nehmen Hirſchhornſalz mit etwas Weingeiſt ver⸗ miſcht dieſe wieder fort. Ganz blind gewordenes Sil⸗ ber erhält ſeinen Glanz zurück durch gepulverten Borax, den man bis zur vollkommenen Sättigung in Waſſer auflöſt und dann zum Sieden bringt. Man legt die Silberſachen in ein größeres Sieb und taucht ſie ſo in der Flüſſigkeit unter. Silberne Löffel, die nach der Be⸗ nützung rötlich⸗ſchwarz angelaufen ſind, reibt man ein⸗ fach mit etwas Ruß ab. Verſilbertes wie plattiertes, Alfenide⸗, Nickel⸗ und Bri⸗ tanniageſchirr reinigt man durch Abreiben mit weichem Tuch, in das etwas Pariſerrot eingerieben wurde. Eine Löſung von ſchwefelſaurem Natron, mit dem man die abgenutzten Gegenſtände tüchtig abreibt, ſtellt ſie wieder wie neu her. Matte und ziſelierte Stellen wäſcht man mit warmem Seifenwaſſer mittels einer nicht zu ſchar⸗ fen Bürſte und ſpült ſie in reinem Waſſer nach. Stark angelaufene Silberſachen erhalten durch Abwaſchen mit Salmiakſpiritus oder Weinſteinauflöſung und Nachſpü⸗ len mit klarem Waſſer die urſprüngliche Silberfarbe wie⸗ der. Alle verſilberten und ſilbernen Gegenſtände, die häu⸗ fig gebraucht werden, 12905 am ſauberſten mit heißem Sodawaſſer gewaſchen und auch heiß geſpült. Dann wer⸗ den ſie ſorgfältig abgetrocknet und durch Abledern glän⸗ zend poliert. Lokales. — Häutepreiſe. Die letzte Berliner Häuteauktion brachke eine enorme Aufwärtsbewegung der Preiſe. Es koſteten Ochſenhäute Mk. 23.60—25.50(am 15. Jan. noch Mk. 15.20—17.40), Bullenhäute Mk. 26— 28(Mk. 15.20—17.25), Kuhhäute Mk. 26— 28.80(Mk. 15.50 bis 17.60), Färſenhäute Mk. 2780.30.30(Mk. 16.30 bis 17.50), Freſſerhäute Mk. 3740(Mk. 23.30 bis 24.10) das Pfund. Bei der Häute⸗ und Fellverſteige⸗ rung in Frankfurt waren die Preiſe für Großviehhäute zwiſchen Mk. 23 und 27.50, für Kalbfelle zwiſchen Mk. 43.10 und Mk. 65, für Schaffelle zwiſchen Mk. 15.— und Mk. 23.50 das Pfund. Die im Anſchluß an dieſe Auktion abgehaltenen Verſteigerungen in Hanau, Offen⸗ burg und Mainz erzielten ähnliche Preiſe. i — Mi ner. Nach einer Berliner Meldung be⸗ abſichtigt die Reichsregierung eine Mietſteuer von nicht weniger als 20 Prozent einzuführen, deren Ergebnis 5 N von Notwohnungen verwene wer⸗ en ſoll. f 5 0 3 — Die Holzpreiſe haben in der letzten Woche wei⸗ ter angezogen; da mit der Abtretung der öſtlichen Reichs⸗ teile an Polen von dort kein Holz mehr nach Deutſch⸗ land kam. 5— — Das Auslandsporto. Die Poſtgebühr für einen Brief ſoll von der Weltpoſtverſammlung in Genf An⸗ fang März von 25 auf 40 Rappen, die für Poſtkarten von 10 auf 20 Rappen erhöht werden. Länder mit einer notleidenden Valuta ſind berechtigt, auch ohne Aen⸗ derung der Weltpoſtſätze ihre Gebühr für Auslandsſen⸗ dungen zu erhöhen. Die deutſche Poſt hat hievon ſchon Gebrauch gemacht, indem ſie die Gebühr für Weltpoſt⸗ karten auf 15, die für Briefe auf 30 Pfg. erhöht. Die Gebühr für Auslandsbriefe wird nach dieſem Verhält⸗ nis und der künftigen Erhöhung des Weltpoſtſatzes 50 Pfennig betragen. Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen, daß der Satz noch höher wird. Nach dem jetzigen Verhältnis würde ſich eine Weltpoſtkarte künftig auf 30 Pfennig ſtel⸗ len, ſoviel wie jetzt der Auslandsbrief koſtet. Zeichen der Zeit. Einen akademiſch gebildeten Nachwächter ſucht im„Gött. Tagebl.“ ein Ritterguts⸗ beſitzer Kröſchel aus Hebenshauſen bei Eichenberg mik folgender Anzeige: Zur Nachtbewachung meines Gutshofs ſuche ich i jungen Mann, der gleichzeitig Ge⸗ legenheit hat, die Landwirtſchaft kennen zu lernen. Ge⸗ gebenenfalls für Studenten geeignet, der in Göttingen Kollegien beſucht, da Bahnverbindung vorhanden. Der Fall beweiſt, was für ungeahnte Zukunftsmöglichkeiten ſich unſerer heutigen akademiſchen Jugend erſchließen! Der einträgliche unfrankierte Brief. Eine Kaſ⸗ ſeler Firma erhielt dieſer Tage einen unfrankierten Brief aus der Schweiz, für den ſie 40 Pfg. Strafporto er⸗ legen mußte. Die Schweizer Firma hatte dem Brief einen deutſchen Markſchein beigelegt, mit dem Bemerken, daß ſie fortan ihre Geſchäftspapiere nach Deutſchland aus Gründen der Sparſamkeit ſtets unfrankiert ſende und da⸗ für jeweils eine deutſche Mark einlegen werde. Da nüm⸗ lich in der Schweiz die deutſche Mark für 10 Centimes zu haben ſei, die Frankatur eines Briefs jedoch 25 Cen⸗ times betrage, ſo komme man, wenn man nicht fran⸗ kiere und den Briefen eine Mark beilege, nicht nur bil⸗ liger weg, ſondern könne an jedem a ſolche Art noch 15 Centimes verdienen. Der findige Schweizer hatte recht. Aber auch die übrigen Beteiligten, Poſt und* fänger machen Gewinne. Die Poſt zieht wegen mangeln⸗ der Frankatur doppeltes Porto ein. Am vergnügteſten aber wird ohne Zweifel der Empfänger ſein, der na Abzug der 40 Pfg. Strafporto von der beigelegten Mark immer noch 60 Pfennig übrig behält. Dieſer Fall iſt eine der merkwürdigſten Kurioſitäten, die das Valuta⸗ Elend hervorgerufen hat. b — Der Handel mit Flachs. Wie die„Karlsr. Zig.“ mitteilt, wird von ſämtlichen Bezirksämtern in den ein⸗ zelnen Gemeinden aufgrund vorgedruckter Liſten bis zum 15. März 1920 eine Erhebung darüber angeſtellt werden, mit welchen Mengen Flachs und Hanf aus der Ernte 1919 noch zu rechnen iſt. Flach⸗ und Hanfanbauer, die dieſe Angaben bis zum 15. März d. J. verſäumen oder über⸗ haupt unterlaſſen, gehen ihres Anſpruchs auf Webwaren und Bindegarne für die aus der Faſernernte 1919 abge⸗ lieferten Flachs⸗ und Haufmengen verluſtig. 4 1 — Das Feſt der zllbernen hochreit begehen heute Albin Krannich und Ehefrau geb. Otto. Wir gratulieren! Verantwortlich für dic Nebartten e Iimwer mort Dechenbeim —— ——————— N mobilmachungskommiſſars Widerſpruch erhoben, vor Streiks und ähnlichen Betriebsſtörungen bewahrt blei⸗ Frucht. Die norddeutſchen Landwirte waren wegen Koh⸗ ben auszudreſchen und mußten ſie als Stroh verkaufen. und anderer Lokale. Vermiſchtes. Deutſcher Flachs nach Böhmen. Der tſchechoſlowa⸗ kiſche Flachsſpinnerverband unterhaudelt in Berlin we⸗ gen Lieferung deutſchen Flachſes, der in der Tſchecho⸗ ſtowakei verarbeitet werden ſoll. Ein Viertel des ein⸗ geführten und verarbeiteten Flachſes ſoll gegen Bezah⸗ lung in der Tſchechoſlowakei bleiben.— Daraus geht hervor, daß es auch den Tſchechen an Rohſtoffen und Ar⸗ beitsgelegenheit mangelt. Teure Anleihe. Die Londoner„Daily Mail“ mel⸗ det, von Amerika ſei Rumänien eine Anleihe von 16 Millionen Goldmark angeboten worden. Dafür verlangen die Amerikaner das Recht, die rumäniſchen Erdölquellen 60 Jahre lang auszubeuten. Aus dem Zeitungsgewerbe. Der ſächſiſche Zei⸗ tungsverleger⸗Verband beſchloß, die Bezugsgebühren um 50 und die Anzeigengebühren um 25 Prozent zu er⸗ höhen. Zugleich wurde gegen eine Verordnung 8 3 urch welche die Anzeigen für Stellenangebote und Stellen⸗ geſuche in den Zeitungen faſt ganz unmöglich gemacht werden.. n Keine Funkenſeuer. Das Stadtſchultheißenamt in Laupheim hat das Sammeln von Holz zum Ab⸗ brennen der bekannten Funkenfeuer dvegen der Brennholz⸗ not verboten. i Die engliſche Wareneinfuhr nach Deutſchland be⸗ lief ſich im Jahr 1919 dem Wert nach auf 14,5 Mil⸗ lionen Pfund Sterling, die deutſche Ausfuhr nach Eng⸗ land betrug 1 Million Pfund. Sinkende Fleiſchpreiſe in Amerika. Wie der „Nieuwe Courant“ aus Neuyork meldet, iſt die ameri⸗ kaniſche Fleiſchausfuhr infolge des Stands der Wechſel⸗ kurſe zum Stillſtand gekommen. Hierdurch iſt in Ame⸗ rika ein ſtarkes Fallen der Fleiſchpreiſe verurſacht worden. Zur Ernährungsfrage. Ein Rittergutsbeſitzer ſchreibt dem„Vorwärts“: Wir brauchen vor allem Koh⸗ len. Ohne Kohlen können wir nicht dreſchen. Das Getreide verfault in den Schobern und wird von den Mäuſen gefreſſen. Sodann aber muß die Landwirtſchaft ben.— In Baden trafen vor einigen Tagen aus Nord⸗ deutſchland einige Eiſenbahuwagen ein, die beſtelltes Stroh bringen ſollten. Es waren aber Garben mit der vollen len⸗ und Leutemangels nicht imſtande geweſen, ihre Gar⸗ Der Kokainismus. In der„D. Med. Wochenſchrift“ wird darauf hingewieſen, daß die Volksſeuche des Ko⸗ kainismus(das Kokain iſt bekanntlich ein narkotiſches Gift, ähnlich wie das Morphium, ſeine Wirkungen ſind aber noch ſchrecklicher) in Groß⸗Berlin immer weiter um ſich greift. Das verderbliche Kokain wird von gewiſſen⸗ loſen Drogiſten und Apothekern in verhältnismäßig gro⸗ ßen Mengen zu unerhörten Wucherpreiſen abgegeben, viel⸗ jach aus Gewinnabſicht mit Borſäure oder Novokain ge⸗ ſtreckt. Aber auch von Straßenverkäufern kann man ſol⸗ ches„geſtrecktes“ Kokain nachts in beliebiger Menge kau⸗ fen, ferner von Angeſtellten der Hotels, Gaſwirtſchaften Die Käufer ſind meiſt Leute je⸗ den Standes im Alter von 20 bis 30 Jahren und ge⸗ wiſſe weibliche Perſonen. Die Wirkung der zunehmenden Verbreitung des Kokains kann man bereits äußerlich im Straßenbild Berlins wahrnehmen, denn der körperliche und geiſtige Verfall der Kokainſüchtigen iſt ein ſehr raſcher. Der Schalttag. Die wenigſten Leute wiſſen, daß der Schalttag tatſüchlich auf den 24. Februar fällt. nr wurden, um das Mondiahr, das monat, zu welchem man noch die letzten fünf Tage des deſſen Märtyrerfeſt ſonſt an dieſem Datum gefeiert wurde, leicht ½ Milliarde Mk. nach den heutigen Preisverhält⸗ 355 Tage zählte, mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen, nach unſerem 23. Februar alle zwei Jahre ab⸗ wechſelnd 22 oder 23 Tage eingeſchaltet. Dieſer Schalt⸗ Februar hinzurechnet, hieß Mercedonius von merces „Zins“, vielleicht daher, daß die Pächter, deren Zah⸗ lungen im März, mit dem das Jahr begann, fällig wur⸗ en, durch jenen Monat noch eine Friſt erhielten. Cäſar, der Neuordner des römiſchen Kalenders, nahm, wie be⸗ daunt, ſein Sonnenjahr, das nach ihm ſpäter Juliani⸗ ches Jahr hieß, zu 365 Tagen an. Dem Ueberſchuß, den er auf rund 6 Stunden annahm, wurde er durch eine alle vier Jahre eintretende Schaltung von einem Tag gerecht. Dieſer Schalttag wurde ebenſo, wie früher der Schaltmonat, hinter unſerem 23. Februar eingeſchoben. Nach der römiſchen Datierung wird, wie man gleichfalls weiß, von den feſten Monatstagen: den Kalenden, Nonen und Iden zu dem nächſtvorhergehenden beſonders benann⸗ ten Tage rückwärts gezählt, Anfaugs⸗ und Endtag mit⸗ gerechnet. Nach dieſer Zählung war der 24. Februar der dies sextus kalendas Martias(VI. Kal. Mart.). In Schaltjahren nun wurde dieſer Tag doppelt gezählt, und der eingeſchobene Tag hieß daher bis sextus. Noch heu⸗ te nennt der Franzoſe danach dieſen Schalttag bissexte und das Schaltjahr année bisserlile. Im Mittelalter, wo die Tagesbezeichnung zumeiſt nach Feſt⸗ oder Hei⸗ ligentagen erfolgte, wurde gleichfalls der 24. Februar als Schalttag betrachtet und der Tag des Hl. Matthias, in Schaltjahren auf den 25. Februar verlegt, ſo auch im Jahr 1920. Die Datierung nach fortlaufenden Monats⸗ zagen von 1 bis 28, 29, 30 oder 31 tritt übrigens im Abendland ſchon im 6. Jahrhundert auf; in der deutſchen Reichskanzlei erſcheint ſie erſt ſeit Heinrich VI., d. h. mit Ende des 12. Jahrhunderts. Die Kalenderreform Pregors XIII. von 1582 hat an der Datierung des Schalttags nichts geändert, den man alſo allgemein für zen 24. Februar anne! en n Die unreinen Kohlen. Schon ſeit geraumer Zeit klagt man überall in den Induſtriebezirken, in Gas⸗ und Elektrizitätswerken uſw., daß man trotz der ungeheuren Steigerung der Kohlenpreiſe häufig eine viel ſchlech⸗ tere Kohle als früher geliefert bekomme. Die Beimen⸗ gungen aus Stein mögen wohl 20 oder mehr Prozent be⸗ tragen, die ſchon deshalb vermieden werden ſollten, weil ſie den Verkehr ſchätzungsweiſe mit monatlich mehr alss 2 Millionen Tonnen Steinen überlaſten und da⸗ durch unnütz hohe Frachtkoſten verurſachen. Eine rich⸗ tige Reinigung der Kohle vor dem Abtransport von der Grube würde nach den Berechnungen der„Frankf. Ztg.“ für die Verbraucher eine Kohlenſteuererſparnis von viel⸗ niſſen bedeuten. Die Wirkung der unreinen Förderung iſt u. a. darin zu ſehen, daß die preußiſchen Staats⸗ bahnen trotz größter Betriebseinſchränkung faſt ebenſo⸗ viel Kohlen brauchen wie vor dem Krieg. Schiffsuntergang. Aus Konſtantinopel wird gemel⸗ det, daß zwei Dampfer aus Odeſſa, mit je 2000 Flücht⸗ lingen an Bord, bei der Einfahrt in den Bosporus auf Minen gelaufen und geſunken ſeien. Man glaubt, daß alle Reiſenden umgekommen ſeien. Dreiräaddroſchken. Jug Groß⸗Berlin werden ver⸗ ſuchsweiſe Mietdroſchken mik drei Rädern, ſogenannte Zyklonetten, eingeführt. Die leichten Wägen ſollen bil⸗ liger im Betrieb ſein als die vierrädigen. Vorläufig ſind 30 Droſchken zugelaſſen. Verteuerung des Rauchens. Von einem Ber⸗ liner Zigarren⸗ und Zigarettenfabrikanten wird behauptet, daß die neuen Steuern auf Tabak, Zig irren und Zigarets ten die einſchlägige Induſtrie vernichten werden. Unter Berückſichtigung dieſer Steuern, bei der außeror teten die Erwerbslof lichen Verteuerung der Rohſtoffe infolge der Valuta bei der Höhe des Goldzollzuſchlags(900 Prozent) eine rauchbare Zigarre unter 2 Mk. nicht mehr heraue. bringen. Ein Kilogramm orientaliſchen Zigaretten en, baks, das vor dem Krieg mit 2 Mk. verkauft wurde, jetzt 200 Mk. Es ſei nicht möglich, Zigaretten mit nem orientaliſchen Tabak unter 1.50 Mk.(12) das in den Handel zu bringen. Dadurch würde der brauch auf ein geringes Maß herabgehen.— Die R regierung ſoll übrigens bereit ſein, einer Milderung Steuerſätze bzw. einer erhöhten Vergütung für den zoll zuzuſtimmen. g 1 Mord. Eine 70 Jahre alte Witwe in Berlin wn von der im gleichen Haus wohnenden Pförtnerin„% deren Tochter ermordet. Die Verbrecherinnen zerſtil 1 ten die Leiche und verbrannten ſie in der Waſchkün Angeeignete Möbelſtücke und die Sparkaſſenbücher, denen die Tochter bereits eine größere Summe ahh hoben hatte, verrieten die Tat. Erwerbsloſenball. In Regensburg veran ſen im feinſten Saal der Stadt ein Ball. Die Eintrittspreiſe betrugen 5 und 3 Mark. Der König Deuten. Nach den eingetroffenen Meld gen aus dem Hauptquartier des Generals Denikin iſt ſchen dem General und der Koſakenverſammlung dieſer ein Abkommen geſchloſſen worden. Darin wird Gen Denikin als oberſtes Haupt Rußlands anerkannt und militäriſchen und zivilen Vollmachten bis zur Einberuf der konſtituierenden Verſammlung verſehen. Inzwiſt wird in Südrußland ein proviſoriſches Parlament mentreten, gegenüber deſſen Entſcheidungen dem Ge ein bedingtes Veto zuſteht. Denikin wird den Mini präſidenten ernennen und ihm Vollmacht zur Ernennung, übrigen Kabinettsmitglieder erteilen. Alle Miniſter denen des Krieges und der Marine ſind dem ſüdruſſi Parlament verantwortlich. Spende der Reichsregierung für Ungarn. ungariſche Miniſterpräſident Huſſar hat dem deuſ Generalkonſul in Budapeſt den Dank ausgeſproche die Spende von 10000 Kronen, die die deutſche regierung für die Kinder in Budapeſt überſandt hat⸗ Verkauf der deutſchen Schiffe. Im amerikan Schiffahrtsamt wurde mitgeteilt, daß von den in au kaniſchen Häfen beſchlagnahmten deutſchen Schiffen reits 188 verkauft ſeien. Der Erlös beträgt 93 5 Dollar(rund 393 Millionen Goldmark). Die müſſen künftig unter amerikaniſcher Flagge fahren. Wiederverkauf an England ſoll vorgebeugt werden. Hochwaſſerſchäden. Die Stadtverwaltung ſtellt eigenen Hochwaſſerſchäden auf 3 Millionen Ma Davon entfällt über die Hälfte auf die Salinen“ Kuranlagen. 5 Raub. In dem Juweliergeſchäft von Bräutigall Frankfurk a. M. zertrümmerte ein Räuber am Tag ein Schaufenſter und raubte Gegenſtände im von 30000 Mk. Er entkam in einem Auto. Sonntagsruhe im Zeitungsgewerbe. Das 1 nale Preſſebureau Frankreichs hat die Regierung ſucht, für die Zeitungen die geſetzliche Sonntagsruhe, zuführen. Der Zeitungspreis im Einzelverkauf ſo 20 Centimes erhöht werden. 7 Vorſicht beim Spritzen mit Kupferkalkbr Bei offenen oder wunden Hautſtellen an den Händen len ſich während des Spritzens mit Kupferkallh nicht ſelten Anſchwellungen ein, die zwar nicht gera fährlich ſind und bald wieder heilen, aber doch re angenehm werden können. Darum iſt anzuraten, Spritzen rückwärts und gegen den Wind zu gehen. durch wird die Sprühwolke und damit deren unange Folgen von den Händen abgehalten. 0 N. 6 1 6 1 U 1 2 Schon im alten OOO Oe 50 Pfg. Einladung. * Redner Herr Profeſſor Dr. Niebergall in Heidelberg über das Thema: Kinder- u. Jugenderziehung Mittwoch, den 25. Februar, abends 7% Uhr in einem noch bezeichnet werdenden Saale dahier ſprechen. Anſchließend daran erfolgt freie Ausſprache zur Sache, die nicht politiſcher, religiöſer oder perſönlicher Art ſein darf. Als höchſte Sprechzeit hierbei werden 5 Minuten zugelaſſen. Unſere Einwohnerſchaft, Damen und Herren, werden hierzu freundlichſt eingeladen. Der Eintritt, zu dem ſelbſtverſtändlich nur Erwachſene zugelaſſen werden, beträgt pro Perſon Karten ſind erhältlich bei der Ge⸗ meindekaſſe und in den Handlungen Höllſtin, Hauptſtr, 106 und Röſer, Hauptſtr. 74. Da ſtarke Beteiligung zu erwarten iſt, bitten wir die Karten bis ſpäteſtens Montag, den 23. Februar ſich zu beſchaffen. Seeckenheim, den 20. Februar 920 Der Arbeitsausſchußz der Kommiſſion für die Heidelberger Volkshochſchule. Sooocoocονοονοονοονονονονοσ Im Volkshochſchulkurs wird als nächſter Tudstuds-Jalstaldt Landwirt Georg Karl in Seckenheim laſſen am in Ratcaus geenbelm drei Aecker öffentlich an den Meiſtbietenden Sand 40 Morgen 1762 qm Sand am vorderen Riemen 1425 qm Sand beim Pfingſtberg 1676 qm 5 1 ittwoch, den 25. Fobruar 1920, vormittags 10 Ubr Gemarkung Mannheim im Gewann Schätzung 3000 Mk. Notariat VI 8 Fußball⸗Vereiniſl „ Seckenheim, Die an uns gerichteten Anfrag Spielangelegenheiten können wir nich, ö ſchriftlich beantworten. Den Anfragern, af Mitgliedern und Sportsanhänger bringe daher zur gefl. Kenntnis, daß wir Platz Mangels nicht in der Lage ſind ſpiele am hieſigen Plotze auszutragen bedauern dies um ſo mehr, als wir 0 1 Spielerin nicht die nötige Gelegenhen üben geben können und ſite deshalb 1 auswärtigen Spielen meiſtenteils Mihe ernten. Wir billigen daher das Ben, des Seckenheimer Sportpublikums, 1 1 N uns Vorwürfe machen, daß nachdem e beiden Fußball-Vereine zufammen get 1 t% 5 616 1 verſteigern: 1120 Mk. 1240 Mk. Cäeilien⸗Verein Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Pferüazuchl-erein delkenbeim. Sitzung fällt heute aus. haben, der Spielbetrieb am Platze u 55 1 erhoffte iſt. Dieſem Uebelſtande tön gh ö geholfen werden, ſobald uns ein ſpit 1170 Cesang⸗Probe für Damen. Der Vorſtand Erfurter 16 Aſtrologie iſt wunderbar! Sie erhalten Auskunft ber 7 Jukunſt und Schiczſal Glüc un Auglüa:: Hüse- u. Blumensamen empfiehlt Germania- Drogerie Fr. Wagner's Nachf. Inh W. Höllstin. Platz zur Verfügung geſtellt werden„ N mn Der Ba⸗ſtand Dann werden wir auch in der Lace den dringenden Wünſchen unſerer aus 15 8 „ Sportsfreunden Rechnung zu tragen ud 1 am hieſigen Platze zu empfangen. dann, wenn uns die Möglichkeit gegeh 5 unſeren Mannſchaften auf vorgenannter Spielgelegenheit zu bieten, werden f fähig ſein, die von ihnen erwartete Leiſtung zu erzielen. Wir werden Mittel und Wege ſcheuen, dieſem drin Bedürfnis gerecht zu werden und ape hiermit an das geſamte Seckenh eimer publikum unſere Beſtrebungen na gegen Einſendung Ihres Geburtsdatums. Senden Sie 50 Pfennig in Marken und genaue Adreſſe und Sie erhalten eine wich⸗ tige Mitteilung. Tauſende Dank⸗ und * —Heennung n ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens a. Zimmermann. Möglichkeit zu unterſtützen. Dies zul 1 läufigen Aufklärung. Gleichzeitig möchten wir noch geben, daß für mehrere Sonntage forderungen erſter Liga⸗Vereine aufli en Anerkennungsſchreiben. Fr. Witzgall, Shemnitz Daupfpoſtamm. Eu Einleg 7 Sees deeeedeõ,Eũ̃e dee —— Friedrichſtr 7. auf Grund Vorſtehendem nicht be ve kaufen. werden können. Der Geſche