Hmtsblatt der Bürgermeisterdmter Seckenhei S mꝶḿ̃ www 2 m. Iweshefm, Racharb 2 Nan e 5 3 3.— 5 mit 9 We N rägerlohn. Dur e Poſt bezogen pro Ouartal 1 10 Jahrg. 9.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint räg lich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Mittwoch, 28. April 1920. — Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 50 Pfg., Reklamen 1.30 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. No 93 — Feernſprechanſchluß Nr. 16.—᷑; 0 0 5 ausen und Edingen. Voftſcheckkonto Farlörube Nr. 19819 N Tagesſchau. hee die„D. Tagesztg.“ ans zuverläſſiger Quelle er⸗ welch bereitet die deutſche Regierung eine Note vor, in Fr er von der franzöſiſchen Regierung die Räumung hernkfurts und der anderen neubeſetzten Gebiete verlangt gehden ſoll mit dem Hinweis darauf, dat die ins Ruhr⸗ t entſandten Reichswehrtruppen zurückgezogen worden Friez ſo daß ihre Zahl in der neutralen Zone nicht die im edensvertrag zugebilligte Pflichtzahl überſchreitet. Desaut„Deutſcher Tagesztg.“ hat die Reichsregierung die an ecchrift über die Finanzangelegenheiten des Reichs, die Sie en Oberſten Rat abgeſandt werden ſoll, fertiggeſtellt. e wird dieſelbe am 10. Mai Millerand überreichen laſſen. ach dem„Temps“ wird die deutſche Regierung einge⸗ 2 en werden, den Reichskanzler oder einen anderen Ver⸗ 5 er zu einer Konſerenz mit den alliierten Miniſterpräſi⸗ uten nach Spaa zu ſenden. Die Zuſammenkunft ſoll am Mai ſtattfinden. und„Vertrag von Verſailles trat geſtern zwiſchen Deutſch⸗ in Neat ſeits und Griechenland und Portugal andererſeits Nebdas Reichs miniſterium erklärt die Merdung, daß Reichs⸗ er ruppen nach dem Oſten zur Abwehr entwaiger polni⸗ Aus infälle verſchoben worden ſeien, für unzutreffend. de annover ſeien keine Trup u en nach dem Oſten beför⸗ at worden. hach, Kopenhagen wird dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ berichtet, ſche Meldung deß Blattes„Wolia“ in Riga iſt ein deut⸗ ra Flugzeug von Berlin nach Sowjetrußland in Düna⸗ i ia beſchlagnahmt worden. Bei ſeinen Inſaſſen wurden illionen in Kereniski⸗Rubeln gefunden. Mliach Meldung des„Tiroler Grenzboten“ iſt der ehe⸗ Ahle Könia von Bayern im Auto über( iſtein auf nn Wildenarth unweit des Chimſees eigetroſſen, wo er ehr ſtändigen Aufenthalt nimmt. Peine Paris wird gemeldet, daß der Streik in Elſaß⸗ 1 Arb en nach zwei Konferenzen mit dem franzöſiſchen eitsmi iniſter Jourdain beendet wurde. Der Präſident die Aabeitervereinigung telephanierte nach Straßburg, daß 55 wieder aufgenommen werden ſollte. noch 50 engliſchen Blättermeldungen iſt die Lage in Cülicien Hüte amer ſehr unbefriedigend, die franzöſiſchen Streit⸗ Ache n Pozanty ſind abgeschnitten. Einige Hundert arme⸗ künde und griechiſche Eiſenbahner wurden niedergemetzelt, n von Flüchtlingen haben ſich nach Adana et. Die Konferenz in San Remo. W. d Deutſchlands Rüſtung. dale B. San Remo, 27. April. In einer amtl. Havas⸗ in ung über die Ereigniſſe der Verhandlungen der Konſe⸗ Ralleran über die Unterredung zwiſchen Lloyd George und mömo 5 am Samstag heißt es: Die Konſerenz von San lendlichen d die beiden ungemein wichtigen Noten über Er⸗ Jone der Unterhaltung deutſcher Truppen in der neutra⸗ f 200 0 und über die Vermehrung des ſtehenden Heeres tber die 0 Mann beantworten. Aber bevor der Rat ſich bon derage einer Heeresvermehrung ſchlüſſig wird, wird lenser deutſchen Regierung einen Beweis ihres guten g fordern. daß ſie heſtreht iſt. die militöriichen Be⸗ dingungen des Vertrages wegen der Waffenablieferung aus⸗ zuführen. Wenn durch eine gründliche Unterſuchung die Heeresvermehrung ſich als durchaus nötig erweiſen wird, werden die Alliierten darüber entſcheiden, auf welche Weiſe Deutſchlands Forderung ſtattzugeben iſt. Das Abkommen. W. T. B. San Remo, 26. April.(Reuter.) Die Konfe⸗ renz beſchäftigte ſich geſtern nachmittag mit der Erklärung, in der die Uebereinkunft zwiſchen Lloyd George und Mille⸗ rand niedergelegt iſt. Das Abkommen, das die Zuſtimmung der italieniſchen Delegation gefunden hat, wird dem Rat heute vorgelegt werden. Der Oberſte Rat begaun die Er⸗ örterung der Adriafrage. W. T. B. Paris, 27. April. Nach einer Havas⸗Meldung aus San Remo einigten ſich geſtern die Alliierten über eine Erklärung, in der das Verlangen der Deutſchen, ein Heer von 200 000 Mann zu unterhalten, abgelehnt wird. Ferner ſei es notwendig, den Betrag der Wiedergutmachung feſtzu⸗ ſetzen, und daß Deutſchland gezwungen werde, den Vertrag auszuführen; ſonſt wären die Alliierten genötigt, Maßnah⸗ men anzuwenden, unter denen ſie die Beſetzung nicht aus⸗ ſchließen. Auch Millerand habe nochmals das Wort ergrif⸗ fen, um nochmals zu verſichern, daß Frankreich keine An⸗ nexionsabſichten in Deutſchland habe. „ Llond Georges Meinung. „ W. T. B. Paris, 27. April. Lloyd George erklärte mehre⸗ ren Preſſevertretern, die Lage im Ruhrgebiet ſei ähnlich geweſen wie im Jahre 1870 beim Ausbruch der Kommune in Paris. Er ſei deshalb gegen Mittel geweſen, die er nur in beſonderen Fällen angwendet w eſſen wollte, aber nicht wenn Deutſchland gezwungen ſei, in einem Gebiete die Ord⸗ nung aufrechtzuerhalten. m übrigen habe er ſchon im Unterhauſe erklärt, daß er nicht für eine Reviſion des Frie⸗ dens vertrages ſei. Das Ergebnis der Konferenz betrachte er als außerordentlich nützlich für alle. Das mißvergnügte Italien. W. T. B. Rom, 27. April. Die Vorzugsbehandlung, die das neue Griechenland unter Veniſelos durch die Entente erhält, erregt in der italieniſchen Preſſe große Empörung. Man ſpricht von einer unerhörten Ungerechtigkeit gegen Italien, das im Kriege für die Alliierten ſoviel Blut ver⸗ goſſen hat. Intereſſant iſt es auch, daß die„Idea Nazionale“ feſtſtellt, Frankreich opfere ſtillſchweigend ſeine türkiſchen Intereſſen an England nur aus Angſt vor Deutſchlands Wiederherſtellung. 5 Das türkiſche Problem. W.. B. San Remo, 27. April. Es iſt endgültig entſchie⸗ den, daß England das Mandat über Meſopotamien, Palä⸗ ſtina, und Frankreich das Mandat über Syrien erhält. Prä⸗ ſident Wilſon iſt erſucht worden, als Schiedsrichter für die Feſtſetzung der armeniſchen Grenze aufzutreten. Das ört⸗ liche Parlament von Smyrna darf ſich nach 5 Jahren Grie⸗ 1 5 anſchließen, dann würde die türkiſche Autorität auf⸗ ören. W. T. B. Genf, 27. April. Aus San Remo wird gemeldet: Die Verhandlungen über die Friedensbedingungen für die Türkei haben zum Teil zu einer Einigung unter den Al⸗ liierten geführt. Der Türkei wurde eine Heeresſtärke von 25 000 Mann zugebilligt. Daraufhin ſoll der türkiſche Dele⸗ gierte aber erklärt haben, daß ſeine Regierung ihn beauf⸗ tragt habe, den Friedensvertrag in ſeiner jetzigen Form nicht zu unterzeichnen. Der Vertretung Sowjetrußlands. T. U. San Remo, 27. April. Der T. U. wird berichtet: Seit einigen Tagen hält ſich hier ein Ingenieur Webeweſow auf, der von Kopenhagen hierher kam, wo er mit Kraſſin zu⸗ ſammen war. Er vertritt offiziell die Somiotvocteruna. Er Hatte ſchon verſchiedene Unterredungen mit Nitti, der ihn ermächtigte, eingehende chiffrierte telegraphiſche Berichte an Lenin zu ſenden. Dieſe Vergünſtigung ſcheint die Folge von Unterredungen zu ſein, in denen Wedeweſow eine de⸗ taillierte Schilderung der Lage in Rußland gab und die Aufnahme der Bezjehungen zu Italten erörtert wurde. Nitti wird darauf halten, die Frage auch mit Millerand und Lloyd George zu diskutieren eee eee A 2 + Deutſche Nationalverſammlung. W. T. B. Berlin, 26. April. Präſident Fehrenbach eröff⸗ net die Sitzung um 1.20 Uhr. Es folgt die zweite Beratung des Notetats. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth: Dank gebührt meinem Vorgänger für die Aufrichtung eines geſchloſſenen, feſten Steuerſyſtems und eines Steuerrechts. Nur die Beſitzſteuer mußte noch zurückgeſtellt werden. Der Beſitz iſt freilich ſchwer belaſtet, aber angeſichts der Verminderung der Hälfte des Vermögens durch den Krieg und angeſichts des Umſtan⸗ des, daß der Beſitzende ſein erworbenes Vermögen zum gro⸗ ßen Teil doch der Allgemeinheit verdankt, muß die Opfer⸗ pflicht der Beſitzenden ausgeſprochen werden. Der kleine Mittelſtand wird nach Möglichkeit geſchont werden. Die Steuerreform iſt weder mittelſtandsfeindlich, noch bauern⸗ feindlich. Leider kann der Etat nur erſt im Auszuge vor⸗ gelegt werden, eine Folge der Kriegswirtſchaft. Wir müſſen ſo viel produzieren als wir brauchen und müſſen den Luxus einſchränken, damit wir Lebensmittel und Rohſtoffe herein⸗ bekommen. Wir können jetzt 20 Milliarden Einnahmen in den ordentlichen Etat mehr einſtellen als voriges Jahr. Trotzdem müſſen wir die Schuldenlaſt noch vermehren. Eine bedeutende Summe beanſprucht die Abwicklung des alten Heeres, die aber zu Ende geführt werden muß. Zu begrüßen iſt es, daß die leitenden Staatsmänner der Entente die uns aufzuerlegenden Laſten endlich näher ſeſi⸗ legen wollen. Poſt und Eiſenbahn drohen mit weiteren Fehl⸗ beträgen. Wenn wir nicht mit dieſen Fehlbeträgen bald auf⸗ räumen, ſo wird der Gedanke der Sozialiſſerung gefährdet werden. Die Finanzreform erſtrebt die Rückſchraubung des Kapitals auf ein geſundes Maß. Die Steuergeſetze müſſen und werden mit aller Energie durchgeführt werden. Eine große Anleihe im Auslande muß möglichſt bald aufgenom⸗ men werden. Der Markkurs muß weiter gehoben werden. Wir müſſen die Inlands produktion, beſonders die der Le⸗ beusmittel, heben und die Rationierung bald abſchaffen. Wirtſchaftsminiſterium und Finanzminiſterium müſſen eng zu ſammenarbeiten. Reichsminiſter für Ernährung Hermes: Das neue Mi⸗ niſterium hat die Aufgabe, neben der Bewirtſchaftung der vorhandenen Lebensmittel auf die Förderung der landwirt⸗ ſchaftlichen Produktion im Lande hinzuwirken. Die Beſchaf⸗ fung der Lebensmittel aus dem Auslande bleibt ein Nut- behelf, worauf wir leider noch angewieſen ſind. Wir wer⸗ den über die nächſten ſchweren Monate hinwegkommen, uur muß Getreide eingeführt werden, zumal im Juni die Kar toffelverſorgung ganz ſchwierig ſein wird. Ebenſo wird Fleiſch eingeführt werden müſſen. Die Zuckererzeugung iſt auf einen erſchreckenden Tiefſtand gekommen. Die Ans ſich⸗ ten für die neue Ernte ſind günſtig. Die Zwangs wirtſchaft wird für die wichtigeren Lebensmittelbedürfniſſe noch un⸗ Abg. Keil(Soz.): Die Rede des Ernährungsminiſters zeigt Weitblick und ſtarke Entſchlußkraft. Die Rede des Fi⸗ nanzminiſters hat den Beifall meiner Freunde. Abg. Dr. Deruburg(Dem.]: Im Kampfe gegen alle Aus⸗ beutung gehen wir mit der Regierung. Vor der angekün⸗ Eklikehard. Von Viktor Scheffel. Wer(Nachdruck verboten). aner Ig verzwerferk Problema mar ihm die richtige Darter n keiniclichen Frauengeſtalt, denn in die klöſterliche Kunſt arian Abbild einer Frau, ſelbſt nicht das der Gottes⸗ ua, Einlaß erhalten. g 0 i arete ſich wiederum Kümmernis auf ſeine Stirn. Nun?: i Lied eines Tages. f W ed iſt fertig, ſprach Ertehard. Jetzt fehlt mir was aut wiſſen, ſprach er wehmütig, in welcher Weiſe ſich e ſprec wand um den garten Leib ſchmiegt. hn P cht ja gang abſcheulich, erleſenes Gefäß der Tugend, leber. Faxedis. Ekkehard aber erklärte ihr ſeinen Kummer fade dec machte die 1 eine Handbewegung, als te ie Augenlider in die Höhe ziehen. Macht die Augen 5 nei und ſeht Euch das Leben an. Der Rat war einfach a ſäemerlernt für eir en, der ſeine ganze Kunſt auf einſamer i d an. Ekkehard ſchaute ſeine Ratgeberin lang und ab⸗ 1 antel Ss frommt mir nichts, ſprach er, Ihr tragt keinen ſhartet erbar; 5 85 ſagte te ſich die Griechin des zweifelerfüllten Künſtlers. Sanlie, die Herzogin iſt drunten im Garten, ich will zantel umlegen, da kann Euch geholfen werden. Sie m wenig Minuten war ſie wieder da, der ſchwere mit goldener Verbrämung hing ihr nachläſſig um Leuchter n gemeſſenem Schritt ging ſie durchs Gemach, ein Haupt ſtand auf dem Tiſch, ſie nahm ihn wie ein Zep⸗ . übt auf die Schulter zurückgeworfen, trat ſie vor den . leine ein wenig gegen das Licht, ſprach er, und begann ute mal iche zu ziehen. ö Nella arf ihrer, wenn er nach ſeinem anmutigen Vorbild bug, rü es einen blitzenden Blick zu. Er zeichnete a i en 1 0 wir Euch bei Strafe der Enthauptung, Eure a dada blicks Friſt zu vollenden. 5 edis uch, ſprach Ekkehard und legte die Feder nieder. indlirat zu ihm und beugte ſich vor, in ſein Blatt zu Verrat, ſprach ſie, das Bild hat ja keinen Kopf. den Faltenwurf, ſagte Ekkehard. i itte hörbar. Schnell riß Praxedis den Man⸗ ern, daß er auf den Arm niederſank. Schon vor den beiden. 9 kapgin „ e, ee, zu Ekkehard. i 5 ö Ich habe ihm den edeln Sardonyx an meiner Herrin Mantel Agraffe dis, Herr Ekkehard verſteht ſich aufs Altertum. Er hat das Antlitz echt gelobt 0 Seine Hoffnung auf Schätze war ſehr geſchwunden. Er hielt ſich Tal hinunter ans Ufer der Aach, die mit trägem Lauf dem See entgegenſchleicht. Beim morſchen Steg ſtand ein holer Weiden⸗ baum Dort lauerte Audifax manches Stündlein, den erhobenen Rebſtecken nach des Baumes Oeffnung gerichtet. Er ſtellte einem Fiſchotter nach. Aber keinem Denker iſt die Erforſchung der letz⸗ ten Gründe alles Seins ſo ſchwierig geworden, wie dem Hirten⸗ knaben ſein Otterjagd. Denn aus dem hohlen Ufer zogen ſich noch allerhand Ausgänge in den Fluß, die der Otter wußte, Audi⸗ fax nicht. Und wenn Audifax oft vor Kälte zitternd ſprach: itzt muß er kommen! ſo kam weit ſtromaufwärts ein Gebrauſe her⸗ getönt, das war ſein Freund, der dort die Schnauze übers Waſſer ſtreckte und Atem holte; und wenn Audifax leiſe dem Ton nach⸗ schlich, hatte ſich der Otter inzwiſchen auf den Rücken gelegt und ließ ſich gemächlich ſtromabwärts treiben 5 In der Hohentwieler Küche war Leben und Bewegung, wie im Zelt des Feldherrn am Vorabend der Schlacht. Frau Hadwig ſelbſt ſtand unter den dienenden Mägden, ſie trug keinen Herzogs⸗ mantel, wohl aber einen weißen Schurz, teilte Mehl und Honig aus und ordnete die Backung der Lebkuchen an. Praxedis miſchte Ingwer, Pfeffer und Zimt zur Würze des Teigs. ö den Schlangen. 5 1 Das große Herz iſt ſchöner, ſprach Frau Hadwig. Da wurden die Weihnachtslebkuchen in der ſpickte Frau Hadwig eigenhänbig mit Mandeln und Kardomanen. ſuchte ſich ein Plätzlein am Herdfeuer; ſeine Lippen zitterten wie in Fieberſchauer aber er war wohlgemut und freudig. Rüſte dich, Büblein, ſprach Praxedis zu ihm, du mußt heut nachmittag hin⸗ über in den Wald und ein Tännlein hauen. aber tun, wenn Ihr mir auch einen Gefallen tut. 3 dunkelbraunen Balg ſtegesfroh in die Höhe, das kurze glatte Haar glänzte daran, dicht und weich war es anzufühlen. 0 Beute. Ihr ſollt eine Pelzhaube für die Hadumoth daraus machen. der Bitte. 3 g g 6. Der Weihnachtsbaum waer gefällt; ſie ſchmückten ihn mit —ůůů ů*—ð Wollt Ihr wieder Griechiſch lernen? ſprach ſie vorwurfsvoll gezeigt; es iſt le ein feingeſchnittener Kopf, ſagte Praxe⸗ Auch Auzifax traf ſeine Vorbereitungen für Weihnachten. t an das wirklich Vorhandene. Darum ſtieg er oft nächtlich ins Was nehmen wir für eine Form? frug ſie. Das Viereck mit 1 erzform gebacken, den ſchönſten Eines Morgens kam Audifax ganz erfroren in die Küche und Das iſt nicht meines Amtes, ſprach Audifax ſtolz, ich will es Was befiehlt der Herr Ziegenhirt? fragte Praxedis. 5 5 A 11 5 dann kam er wieder und hielt einen Woher das Rauchwerk? fragte Praxedis. 5 r Selbſt gefangen, ſprach Audifax und ſah wohlgefällig auf ſeine Die Griechin war ihm wohlgeſinnt und verſprach Erfüllung digten aroßen Anleihe warne ich. 8880 Aepfeln und Lichklein, die Herzogin richtete anes im en Saar Ein Mann von Stein am Rhein kam herüber und te einen Korb, der mit Leinwand zugenäht war. Es ſei von Sankt Gallen, iſprach er, für Herrn Ekkehard. Frau Hadwig ließ den Korb un⸗ feröffnet zu den anderen Gaben ſtellen. ö Der heilige Abend war gekommen. Die geſamten Inſaſſen der Burg verſammelten ſich in feſtlichem Gewand, zwiſchen Herr⸗ ſchaft und Geſind ſollte heut keine Trennung ſein. Ekkehard las ihnen das Evangelium von des Heilands Geburt, dann gingen ſie paarweiſeß in den großen Saal hinüber, da flammte heller Licht⸗ glanz und feſtlich leuchtete der dunkle Tannenbaum— als die letzten traten Audifax und Hadumoth ein, ein Blättlein Gold⸗ ſchaum vom Vergolden der Nüſſe lag an der Schwelle, Audifax 1 danach, es zerging ihm unter den Fingern. Das ist em zu ihm. riſtkind von den Flügeln abgefallen, ſprach Hadumoth leiſe Auf großen Tiſchen lagen die Geſchenke für die dienenden Leute, ein Stück Leinwand oder gewoben Tuch und einiges Ge⸗ 15 ſie 5 ſich des nicht allzeit ſo milden Sinnes der Gebie⸗ erin. weinte, als Pragedis ihr freundlich den Geber verriet. Ich habe nichts für dich, ſagte ſie zu Audifa. Es iſt ſtatt der Goldkrone, ſprach er. Knechte und Mägde dankten der Herzogin und gingen in die Geſindeſtube hinunter. ei Hadumoths Anteil lag richtig die Pelzhaube. Sie Frau Hadwig nahm Ekkehard bei der Hand und führte ihn an ein Tiſchlein. Das iſt für Euch, ſprach ſie. Beim mandelge⸗ ſpickten Lebkuchenherz und dem Korb lag ein ſchmuckes prieſterli⸗ ches Samtbarett und eine prächtige Stola, Grund und Franſen waren von Goldfaden, dunkle Punkte waren von ſchwarzer Seide dreingeſtickt, einige mit Perlen ausgeziert, ſie war eines Biſchofs wert. Laß ſehen, wie Ihr Euch ausnehmt, ſprach Praxedis. Trotz der krichlichen Beſtimmungen ſetzte ſie ihm das Barett auf und warf ihm die ſterhaft! rief ſie, Ihr dürft Euch bedanken. Stola um. Ekkehard ſchlug die Augen nieder. Mei⸗ Er aber legte ſchen die geweihten Gaben wieder ab, aus ſeinem weiten Gewand zog er die Pergamentrolle und reichte ſie ſchü tern der Herzogin dar. Frau Hadwig hielt ſie unentfaltet. Erſt den Korb öffnen! das Be gament deutend, ſoll zuletzt kommen. ſte— ſprach ſie, freundlich auf das Per⸗ Da ſchnitten ſie den Korb auf; in Heu begraben und durch des Winters Kälte wohl erhalten, lag ein mächtiger Auerhahn drin, Ekkehard hob ihn in die Höhe, mit ausgebreiteten 2 reichte er über eines Mannes Länge. Ein Brieflein war bei dem ſtattlichen Stück Federwild. 50 Vorleſen! ſprach die Herzogin neugierig. Dem ehrwürdigen Bruder Ekkehard auf dem hohen Twiel durch 8 Tor. Wmrkard, den Kloſterſchüler, Romeias. der Wächter am (Fortſetzung folgt.) ; ̃—— F ˙ð ² a . Abg. Nacken(Ztr.): Was die Lage der Gegenwart erfor⸗ dert, müſſen wir bewilligen. 9 Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth: Wir wollen verſuchen, das alte Heer bis zum 1. Oktober abzubauen. Graf v. Ppfadomsky(D. N.): Es kann an ſich im Etat noch ſehr viel geſpart werden. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth: Gerade von ſeiten der Nationalen iſt uns ein Antrag eingebracht worden, der uns zwingen würde, 70000 neue Beamte, die bisher Diätare ſind, anzuſtellen. a Reichsminiſter Koch bemerkt auf eine Anregung des Gra⸗ fen Pofſadowsky, daß die in der„Deutſchen Zeitung“ ver⸗ öffentlichte Nachricht üher einen neuen Kommuniſtenputſch 50 Regierung bekannt iſt. ſie ſcheint aber übertrieben zu ein. N ö Reichsverkehrsminiſter Bell: wendigſte Perſonal einſtellen. Die Beratungen werden hier abgebrochen Wir werden nur das not⸗ re eee Drahtnachrichten. Weitere Milliarden für Lebensmittel. Berlin, 27. April. Zum Lebensmittelabkommen mit Amerika ſchreibt die„Berl. Börſenzeitung“, daß die Reichs⸗ regierung, abgeſehen von den bekanntgegebenen Ankäufen, noch freihändig größere Abſchlüſſe im A 9 getätigt hat. So werden in der nächſten Zeit zu den Lebensmittelmengen aus den amerikaniſchen Liefer n in Höhe von 294 Milliarden Mark weitere Men Betrage von rund 3% Milliarden Mark kommen. Berlin, 27. April. Wie wir erfahren, ſind Lieſerungs⸗ verträge nicht nur mit Amerika und Holland, ſondern auch mit England, Schweden, Norwegen und der Schweiz, beſon⸗ ders aber auch mit Italien in Vorbereitung. Die Italiener wollen wieder größere Mengen Obſt und Gemüſe liefern. England hat für den Sommer 1920 bereits große Mengen Textilſtoffe, ganz beſonders Baumwolle, für Dentſchland in Ausſicht geſtellt. Erhöhung der Invalidenrente. W. B Berlin. 27. April. Sämtliche Fraktionen der Na⸗ umu haben einen Antrag eingebracht zur Er⸗ höhung der Invalidenrente. Danach ſoll für Empfänger von nvaliden⸗ und Altersrente die monatliche Zulage 30 Mark, für Empfänger der Witwenrente 15 Mark und der Waiſen⸗ rente monatlich 10 Mark betragen. g Unabhängige und Sozialdemokratie. T. U. Stottin. 27. April. Die Uabhängigen fordern als Grundebdingung eines Zuſammengehens mit den Mehr⸗ heitsſozialiſten das Bekenntnis zu einer rein proletariſchen Politik, und zwar müſſe bei einem für die ſozialiſtiſchen Parteien ungünſtigen Wahlausſall auch mit äußerſten parla⸗ mentariſchen Machtmittein des Proletariats für die Durch⸗ ſetzung ſeiner politiſchen Intereſſen gekämpft werden. Die Verhandlungen zwiſchen beiden Parteien dauern noch. Kommuniſt cher Putſch. W. B. Berlin, 27. April. Die„Deutſche Zeitung“ ver⸗ öffentlicht einen etwas ſeltſamen Bericht über einen kom⸗ muniſtiſchen Puiſch, der angeblich dieſer Tage erfolgen ſoll. Die Nachricht iſt einem Geheimhericht, der dem Staatskom⸗ miſſariat für öffentliche Ordnung zugegangen iſt, entnom⸗ men. Wie das Staatskommiſſariat aber ſelbſt mitteilt, dürften die Angaben in dem Bericht ſehr übertrieben ſein. San Remo. Berlin, 27. April. Aus San Remo liegt folgende Mel⸗ dung vor: Als Hauptbeſtandteile des enoliſch⸗ſranzöſiſchen Abkommens über die Deutſchland zu gewährenden Erleich⸗ terungen wurden angenommen, die Reichswehr wird er⸗ mächtigt ihre Truppen drei Monate lang in den unterſagten Gebieten zu unterhalten. aber in jedem Monat muß ein Drittel der Beſtände demobiliſiert werden. Ferner werden die 5 neeurdings beſetzten deutſchen Städte ſolange beſetzt bleiben, bis Deutſchland ſeine Truppenbeſtände auf die im Friedensvertrag vorgeſehenen Beſtände herabgeſetzt hat. Beſetzungen ohne vorherige völlſge Uebereinſtimmung der Alliierten werden in ZInkunft nicht mehr erfolgen. 5 Die Kriſe im Elaſß. W. B. Straßburg, 27. April. Streik hervorgerufenen eruſten Lage hat ſich die franzöſiſche Regierung genötigt geſehen, große Truppen maſſen im El⸗ aß zuſammenzuziehen. In Straßburg ſtehen an zahlreichen Punkten, an der Hauptpoſt, am Bahnhof uſw. große Abtei⸗ lungen ſchwarzer Truppen bereit. Die Zeitungen erſchei⸗ nen nicht, mit Ausnahme des„Syndicaliſte“. Nach dieſer 5 1 5 iſt die Arbeitsruhe in Elſaß⸗Lothringen allgemein. as Blatt fordert die frangöſiſche Regierung ſchließlich auf, Leine andere Behandlungsmethode einzuführen, wenn nicht das letzte Vertrauen zu Frankreich ſchwinden ſoll. Paläſtina— eine nationale Heimſtätte für die Juden. T. U. San Remo, 27. April. Die Konferenz beſchloß, daß in dem tückiſchen Friedensvertrag die bekannte Erklärung Balfours einzufügen iſt, die beſtimmt, daß Paläſtina eine nationale Heimſtütte für die Juben werden ſoll, die die gleichen Rechte wie die Araber von Paläſtina und die Juden der anderen Länder haben werden. Geurealſtreik in Venedig. Der„Meſſaggero“ vernimmt aus Venedig, daß infolge eines Zwiſchenfalles in einer Ka⸗ ſerne, bei dem ein Soldat einen Offizier erſchoß, die Ar⸗ beitskammer den Generalſtreik proklamiert hat, der Freitag Mitternacht begonnen hat. . TTT . 31 22 1 8 7 15 Aus den Parteien. Sozialdemokratiſcher Parteitag in Karlsruhe. Karlsruhe, 27. April. Die ſozialdemokratiſche Partei Badens hielt am Sountag einen aus dem ganzen Land ſtark beſuchten Parteiſag ab. Den Vorſitz führte der Abg. Stro⸗ bel⸗Mannheim, der auf das Wachstum der Partei hinwies, die jetzt 35850 männliche und 5590 weibliche Mitglieder habe. Ueber die bevorſtehenden Reichstagswahlen ſprach der Reichstagsabgeordnete Oskar Geck⸗Mannheim. Er ver⸗ ſicherte, daß die ſozialdemokratiſche Partei nach wie vor auf dem Boden des Erfurter Programms ſtehe und daß damit ein tiefer Schnitt gegen links gezogen werde, wo man die Diktatur der Minderheit wolle. Dieſe ſei für die Partei unannehmbar. Die Wiederaufrichtung des alten Syſtems in Deutſchland wäre eine politiſche und eine wirtſchaftliche Unmöglichkeit. Ein Verſuch, dies durchzuführen, müßte den vollſtändigen Zuſammenbruch des Reie bringen; man würde zu dem Ziele der franzöſiſchen Politik kommen, einen Strich zwiſchen Nord und Süd zu ziehen. Die Arbeiter⸗ ſchaft habe aber gerade für die Einheit und Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes gearbeitet. Die Koalitionspolitik habe lich bewährt. Die Demokratie dürfe aber nicht ſelbſt Zweck ſein, ſondern das Mittel zur Erreichung des Sozialismus, des letzten Endziels. Bei der Sozialiſierung drüften aber keine Experimeme gemacht werden. In der Außenpolitik müſſe man auf die Ausſöhnung der Völker und die Revi⸗ ſion des Friedensbertrags hinarbeiten. An den Vortrag ſchloß ſich eine längere Ausſprache an. In einer geſchlof⸗ B ſenen Sitzung wurden die Kandidaten für die Reichstags⸗ wahl nominiert. Die Kandidatenliſte der ſoziald. Partei. für die Reichstagswahlen in Baden. Geck Oskar, Redakteur u. Stadtverordneter, Mannheim. Schöpflin Georg, Redakteur, Karlsruhe. Riedmiſer. renz. Holzarbeiter, Emmendingen. 8 Ehriſtian. Unterſtaatsſekretär R,. W. M., Heidel⸗ Infolge der durch den „„ Graf Oskar, Kaſſenbeamter, Pforzheim. 5 Kieslich Adolf, Gewerkſchaftsbeamter, Lörrach ⸗Stetten. Schieferdecker Wilh., Geſchäftsſührer, Villingen. . Blaſe Thereſe, Landtagsabg., Mannheim. „Strobel Georg, Stadtrat, Mannheim. 5 . Maier Emil, Stadtrat und Vizepräſident de) e Landtages, Heidelberg. Häſſig Auguſt, Landwirt. Bahlinoen. „Beetz Otto, Eiſenbahnſckretar, Karlsruhe. Winter Joſef, Schneidermeiſter, Offenburg. „ Müller Adolf, Genoſſenſchaftsbeamter, Schopfheim. Seitz Wilh., Dr. prakt. Arzt, Ueberlingen⸗Speygart, Trautwein Edith, Hausfrau, Pforzhei ger Ludwig, Werkmeiſter, Otte 18. ßer Jakob, Geſchäftsreiſender, Senn 19. Großhans Karl, Schriftſetzer und Landta Konſtanz. 20. Kraus Emil, Dr., Nedakteur und Landtagsabgeordneter, Heidelberg. 5 21. Müller⸗Beck Walter. K 2. Staiber Wilhelm, Von den bisherigen Abgeordneten fehlen auf der Kandi⸗ datenliſte Parteiſekretär O Trinks und Arbeitsminiſter Rückert. Von den Kandidaten gehören acht dem badiſchen Landtage an. Bisher hatte die Sozialdemokratie in Ba⸗ den fünf Mandate in der Deutſchen Nationalverſammlung Inne. 5 28 Demokratiſcher Parteitag in Baden. Baden⸗Baden, 27. April. Auf der Landesverſammlung der Deutſchen Demokratiſchen Partei hielt Reichstagsabge⸗ ordneter Konrad Hausmann, der alte Führer der ſchwäbl⸗ ſchen Demokratie, einen Vortrag über die Deutſche Demokratiſche Partei und die bevorſtehenden i Reichstagswahlen. Er überbrachte zunächſt die Grüße der Fraktionen der Nationalverſammlung in Berlin und führte dann aus: In Berlin habe man die Arbeit der Badener verfolgt und be⸗ ſonders in Württemberg habe man den Eindruck, daß die Politik, die Baden gemacht habe, die beſte geweſen ſei. Die Linie der Reichspolitik, die in Berlin verſucht worden war, Der feld. gsabgeordneter, Karlsruhe. Bruchſal. viele auf Aemter berufen worden ſind, die die Fähigkeit da⸗ zu nicht hatten. Ein großer Schaden ſei die übertriebene Betonung des ſtaatsſozialiſtiſchen Gedankens, die Meinung, daß der Staat, wenn er die Betriebe übernehme, beſſer wirt⸗ ſchaften könne. Das Wahlgeſetz ſei nicht ſchlecht, das be⸗ weiſe der Umſtand, daß alle Parteien der Nationalverſamm⸗ lung dafür geſtimmt haben. Im Reiche werde man in Zu⸗ kunft ſo wählen, wie es Baden gezeigt habe. Im Wahl⸗ kampfe gebe es keine Koalition, ſondern die Demokraten wählten von ihrem Standpunkte aus gegen Zentrum und die Sozialdemokraten. Die Demokratiſche Partei habe ſich bisher neben die Sozialdemokratie geſtellt, mit der Abſicht, daß Bürgerſchaft und Arbeiterſchaft gemeinſam arbeiten ſol⸗ len, damit das Reich ſtark wird. Wer die Verfaſſung des (Dieutſchen Reiches ehrlich aufnehme, ſolle in die Koalition aufgenommen werden, mit den anderen Parteien ſei keine Zuſammenarbeit möglich. Den Wahlkampf könne die deut⸗ ſche demokratiſche Partei nicht nur mit Ruhe, ſondern mit Hoffnung führen, denn die Lage jeder andern Partei ſei weniger gut, als die ihrige. Die Rechte habe den Katzen⸗ jammer des Kapp⸗Putſches. Der Nationalliberalismus ſei in ſeinem liberalen Teile mit der Demokratie einig; die Elemente, die nach rechts gegangen ſeien, könnten keine neue Volksbewegung ins Leben rufen, und keine Mehrheit bil⸗ den, weil ſie kein poſitives Programmm haben. Ihr Pro⸗ gramm ſei die Kritik an der Arbeit der Mehrheit. Die So⸗ zialdemokratie werde ſehr wahrſcheinlich einen Teil ihrer Wählerſchaft nach links verlieren, viele werden auch den de⸗ mokratiſchen Wahlzettel in die Urne werſen. Einer der ſozialdemokratiſchen Führer habe im interfraktionellen Aus⸗ ſchuß zu dem Abgeordneten Payer geſagt: Ihre Partei wird die ſtärkſte. Darauf habe Payer geſagt: Gott geb es. Der Winter ſei mild geweſen, ebenſo auch das Frühjahr; jetzt ſei zu wünſchen, daß wir einen milden Wahlkampf mit gu⸗ tem Fruchtanſatz erhalten.(Lebhafter Beifall.) Abg. Dr. Gertrud Bäumer verbreitete ſich über Wiederaufſtieg und Parteibildung. Ihren Ausführungen entnehmen wir: Eine der haupt⸗ ſächlichſten Aufgaben der demokratiſchen Partei iſt die Auf⸗ rechterhaltung einer Volksvertretung, die grundſätzlich den ganzen Menſchen den ganzen Bürger mit einem Verantwor⸗ tungsbewußtſein für alles, was den Staat angeht, einſetzt. Das Nationalbewußtſein müſſen wir pflegen. Wir wün⸗ ſchen, daß die Tüchtigen ausgeleſen, die Untüchtigen entlaſ⸗ ſen werden, aber wir wollen nicht, daß unſere Kultur als Privileg der oberen Schichten wird, ſondern das muß Ge⸗ meingut des ganzen deutſchen Volkes ſein. Retten kaun uns nicht der ſtarke Mann, der immer wieder verlangt wird, ſondern nur die Erſtarkung des guten Willens, die Einſicht und die Opferbereitſchaft in allen Schichten ünſeres Volkes. Um dieſe Notwendigkeit dücken ſich viel herum, indem ſie nach dem ſtarken Manne rufen, der für ſie alles beſorgen ſoll. Die demokratiſche Partei, die keine Klaſſenintereſſen ver⸗ tritt, muß die nationale Politik vertreten, die uns allein als die richtige erſcheint. Wir müſſen den Wahlkampf in einem Volke, das ſo niedergebrochen iſt in dieſer Zeit anders füh⸗ ren, indem wir vor allen Dingen an die großen Dinge appellieren und uns nicht in Kleinlichkeiten ergehen. Die Linie, in der er geführt werden muß, bezeichnet unſer Wahl⸗ aufruf mit dem Titelwort:„Nationale Demokratie!“(Stür⸗ miſcher, langanhaltender, Beifall). e ee mf. cu, αν e. 7 Baden und Nachbargebiete. — Fälligkeit der Militärrenten am 29. April. Die Empfänger von Militärverſorgungsgebührniſſen werden daran erinnert, daß die Auszahlung ihrer Gebührniſſe bei den Poſtanſtalten am 29. April ſtattfindet. Zur Vermei⸗ dung von Weiterungen iſt es nötig, daß die Bezüge pünkt⸗ lich am Fälligkeitstage abgehoben werden. Empfänger, die am Fälligkeitstage verhindert ſind, werden dringend er⸗ ſucht, die Bezüge noch im Fälligkeitsmonat abzuheben. Wird die Zuſtellung in die Wohnung gewünſcht, ſo iſt entſpre⸗ chender Antrag an die Poſtauſtalt, bei der die Bezüge bis⸗ her abgeholt wurden, zu richten. Vordrucke hierzu gibt das Poſtamt ab, das auch Näheres über das Verfahren und die Zeit der Beſtell““ itteilt. 3 — Herabſetzung der Krankenkaſſen⸗Nerſicherungspflicht. Nachdem die Nationalverſammlung ſich für die Aufhebung der Krankenkaſſenverordnung ausgeſprochen hat, in der von einer Begrenzung des Grundlohns abgeſehen und die Ver⸗ ſicherungspflicht bis auf ein Einkommen von 20000 Mark hinaufgeſetzt wurde, hat die Regierung alsbald dem Reichs⸗ rat eine neue Verordnung vorgelegt, in der die Gehalts⸗ grenze von 12000 M. wieder eingeführt und die Begrenzung für den Grundlohn auf 24 M. bis 30 M. feſtgeſetzt wird. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der neuen Verordnung iſt auf den 3. Mai feſtgeſetzt, während die neue Begrenzung des Grundlohns vom 27. April an Geltung haben ſoll. Der Reichsrat hat die Regierungsvorlage angenommen. * Auskunft über Steuerfragen. Auf Veranlaſſung des Reichsfinanzminiſters ſind die Finanzämter(Hauptſteuer⸗ ämter) und Steuerkommiſſäre beſonders angewieſen wor⸗ den, den Steuerpflichtigen über Fragen, die den Geſchäfts⸗ kreis dieſer Stellen berühren, Auskunft zu erteilen. rice: denken gegen len der angeſtrebten ren und Lehrer an den höheren Schulen angewieſen, nüchſten Jahre vor dem Zudrang zum höheren Lehre zu warnen.. rlt —e Die Lage des Arbeitsmarktes. Der Arbeits mar ſich jetzt recht ungünſtig geſtaltet. Die Zahl der Erwe loſen konnte wohl in der Woche vom 12.—18. April von d auf 4649 zurückgedrängt werden, jedoch werden aus ganzen Lande Betriebseinſchränkungen gemeldet, die f ſach auf Kohlen⸗ und Rohſtoffmangel zurückzuführen Vor allem hat ſich der ſchon im letzten Bericht erwähnte 5 gang von Neuaufträgen bedeutend verſchärft und S hl, Bedenken Anlaß. Auch die politiſchen Vorgänge im 9 gebiet machen ſich nun bemerkbar. Der Kohlenmang, immer mehr zu Tag und wenn nicht ſo bald wie mög 5 erhöhte Belieferung der Betriehe mit Brennstoff een ſo wird mit großen Stillegungen und Einſchränkung 55 rechnen ſein. f b Sitzung des Ernährungsbeirats. Am Freitag fand im Miniſteriuvm des Innern un N Vorſitz von Miniſterialrat Föhrenbach eine Sich 5 parlamentariſchen Ernährungsbeirates ſtatt, auf dere eic 4 gesordnung die Brotpreis⸗, die Bierpreis⸗ und die. . Der Tagesordnung voraus eint preisfrage ſtanden. die Reichsgetreideſtelle zu rechnen, der von Mark für den Doppelzentner ſteigen wird. für liegen in den durch die Valuta bedingten hoher 1 fungskoſten für das Auslandsgetreide, ferner aber den höheren Preiſen, die den deutſchen weitgehenden Bewilligung von Prämien bezahlt müſſen und in den ſtändig ſteigenden Transportkoſten. Auch hat der badiſche Bäckern reits im März eine Erhöhung des Bruttoverdie 161 102 Die — W 5 arbeitung von 100 Kilo Mehl. Forderung mit der zunehmenden allgemeinen Lebenshaltung ſowie mit der Steigerung der koſten, die ſich bei allen Materialien, bei Sals, 5 zeigt. l. die Der parlamentariſche Ernährungsbeirat hielt 60 N willigung eines Bruttoverdienſtes ir die Bäcker von für 100 Kilo Mehl für angemeſſen. 8 t 1 Der Reichsminiſter für Ernährung und Landen hat die Bierpreiſe für ein Hektoliter von 65 Ma e 130 Mark erhöht. In der gleichen Verordnung an a Herſtellung eines einfachen Bieres mit einem würzegehalt bis zu 4 vom Hundert zugelaſſeer den. Der Herſtellerpreis für dieſes ſtärkere Einfach e trägt 180 Mark für 1 Hektoliter. Ueber die Ausſch* ſollen die Intereſſenten gehört werden. 1 Aus der badiſchen Bauernbewegung. Der aus der Vereinigung kleiner und mittlk ori wirte(Toberer) und em von Rechtsanwalt Fries bund eu 14 ſich ſeine eigene Stellungnahme nor. einer in ſich uneinigen, vom Radikalismus be 1 Meiſenhe Bauernbundes, Füller⸗ neuen Verband no ** Karlsruhe, 28. April. Der Landesausſchu ſchen liberalen Volkspartei hielt am Sonntag ein e ganzen Lande gut beſchickte Sitzung ab, in welcher d chen, kagswahlliſte, ebenſo die badiſche Wahlliſte bend ner Fragen der Agitation durch Verſammlungen eingehend erörtert wurden. * Weinheim, 28. April. Im Zuſammenhang geplanten Betriebseenſtellung der Nebenbahn Weinheim⸗ Heidelberg, die ſich im Betrieb der Eiſenbahn⸗Geſellſchaft befindet, wird bekannt, de blicklich Miniſterialrat Dr. Wengler in Berlin als Vertreter Badens die Uebernahme der leben Kleinbahnen auf das Reich zu erwirken. Ma lautet, dürfte die Uebernahme der Nebenbahn Weinheim⸗Heidelberg in Berlin auf erhebliche keiten ſtoßen. Zu einer Betriebseinſtellung wi kann, ſoll der Betrieb aus badiſ geführt werden.. n Kehl, 28. Staatsbahnen für den Uebergang der Häſe ie ſprachen, die Vertreter von Handel und Induſtr! chen gegenteiligen Standpunkt einnahmen. Den 17 punkt nahm nun auch die Intereſſentenverſam ee Lor allem wurde von Direktor Kapferer vo Rheinhafengeſellſchaft und von Bürgermeiſter Kehl begründet, daß ganz Südbaden Intereſſe Hafen habe und daß er in der Hand des bad! bleiben ſollte. Die Handelskammer Lahr w Schritte in dieſer Richtung tun. 4 Konstanz, 28. April. Außer den Blechſſſen ſtallationsgehilſen ind auch die Schlaſſergehig ge Streik getreten. Auch ſie fordern eine Zopraß, genen erhöhung, während die Meiſter nur eine 25 pel! willigen wollen.— Ein wort zur Beibehaltung Swangswirtſchaft in der volksernna Von Fritz Kirchhoff. 2 In der Sicherſtellung der Ernährung des ine kes überhaupt und zur Erfüllung der Grund, 5 für jeden Volksgen Ausnahme die, bed ſtehen muß, das zur 5 Lebens un Maß an menſchlicher he können, iſt die Urf jern ten Zwangsbewirtſchaftung und der Rat Vals zu und unentbehrlicher Verbrauchsgegenſtände beſeig Darüber besteht wohl kein Zweifel und es mental 10 Beurteilung der Frage von dieſem Fundamt me Ein zugehen. Durch andauernde Eingriffe wird bi an den Grundlagen gerüttelt, mit der Au denes le tung zu Fall zu bringen und ein ungeb nene Seng freien, ſchrankenlos waltender Kräfte an Abſchaffe zu laſſen, ſo, wie es einſtmals war. 2 12 W Zwangswirtſchaft als einziges Heilmittel 5 4 der Markverhältniſſe.. Erfahrung macht klug und vorſichtig. 1 ten Nurverbraucher,— und zu dieſen 110 1 breiteſte Volksſchichten—, müſſen ſich ni umſt eee— 11„ 4 2 . . . — 3 ter 91 die ben Landwirten a 1 See J biehne geh 5 . * — — 2 . drängen, ſondern man kann auch den Forderungen auf ls gabe ſchon deshalb nur mißtrauiſch gegenüberſtehen, bez zu vermuten iſt, daß alle dazu gemachten Anſtrengungen wem größten Teile der Intereſſenten hervorgehen aus unſucht und Eigennutz, nicht aber um der Allgemein⸗ zu nützen und der Volksſache zu dienen, beileibe nicht edlen Beweggründen. Die verlangte Wiedereinfüh⸗ ig des freien Marktes für alle Verbrauchsgüter,— auch urtnigen, die zur Sicherung eines Exiſtenzminimums urdans erforderlich und nicht zu miſſen ſind: Getreide, 1. ktoffel, Hülſenfrüchte, Teigwaren, Fleiſch, Fett, Milch g feht brächte ſofort, von heuſe auf morgen, weiteres An⸗ „ eiche der Preiſe im höchſten Grade mit ſich, was einfach ben bedeutend wäre mit dem völligen, reſtloſen Zuſammen⸗ Vol Unſerer ganzen Volksernährung ſhutsgenoſſen di 1 mpfliche ſcgebnis ar N dlhütt b bal and tomben geopfert werden? ! Ein Schlaawort. Es mag ja ſein. gemeiner Ausgleich der Preiſe kommt. her auf Knall und Fall können wir nichts damit anfangen; 5 f lanüſſen vorher eben beide Seiten der Gleichung überein⸗ 0 N 0 0 der 1 . emen, das heißt mit andern Worten: den Ausgaben für . benshaltung müſſen genügende Einnahmen gegen⸗ g ehen. Gewiß, mancherlei Schattenſeiten und Unvoll⸗ menheiten der heutigen Zwangswirtſchaft laſſen ſich en erkennen. Jeder Zwang iſt läſtig und man kann es * rer ſelbnger wohl nachfühlen, wenn er Aenderungen um aug 5 elbſt willen werbeiwünſcht und ſich nach einer Befrei⸗ ber ſter Feſſeln ſehnt. Zugegeben. Jedoch, die Verbrau⸗ 1 ſöwerecken auch in einer Zwangsjacke, ſie leiden ebenſo dber„allerdings wieder in anderer Art—, darunter und hre möchte ſicherlich gern zu dem alten Zuſtand zurück⸗ and wo dem Ankauf ein genügendes Angebot gegenüber ir tründ der Preis ſich nach beſtimmten Regeln ergab. Da⸗ reffen aber die Vorausſetzungen in dieſen Zeiten nicht 1 Aentherabpheit und Mangel bedingen eine Verteilung der hrlichen Lebensmittel; die aus dem Manko hervor⸗ e Tendenz, die Preiſe weiter in die Höhe zu treiben, etlich einzudämmen. N Aebeine gänzliche Erfaſſung der als beſchlagnahmt erklärten „ ansmittel blieb von Anfang bis heute ein lieblicher ˖ und alle die ergangenen ſchönen und unſchönen Vor⸗ Fe erwieſen ſich mehr oder weniger als graue Theorie. ehler liegt aber nicht allein im Syſtem. Dieſes hat ängel, zweifellos. Von Anbeginn an kein ein⸗ erer Guß, iſt es Stückwerk geworden und trotz aller in 1 auch geblieben. Klaffende Lücken boten von vorn⸗ Auer Angriffspunkte genug. Verfehlt war namentlich bon 10 au an ſich Erzeuger und Verbraucher, weite Kreiſe rtanen, ſetzten ſich gar bald über jeden Zwang und die . fe ernten Portionen hinweg; je länger es dauerte, umſo 5 kiner 90 das Uebel geworden, ſo groß, daß das Syſtem in Die eutigen Form völlig unhaltbar iſt. u ſeh. bisherige Zwangs wirtſchaft hat den Erzeuger viel in beton die Paſſivität gedrückt, nur immer ſeine Pflich⸗ nelnſawnt und ihn damit ſozuſagen die Freude an der ge⸗ 5 Dar völkiſchen und vaterländiſchen Aufgabe genom⸗ er Das ſchuf eine erbitterte Gegnerſchaft und lieferte umz uf die Mühlen des Schleichhandels und des Schie⸗ lung der Hamſterung, des Wuchers und der Volksaus⸗ 55 Ohne grundſätzliche, einſchneidende Aenderungen dem g Gebiete der Volksernährung iſt eine Beſſerung Schwegenwärtigen Zuſtande nicht mehr zu erwarten. ſlohl twerpunkt muß in Genoſſenſchaſten gelegt werden, Ino enf en der Erzeuger,(meinetwegen als Produktiv⸗ u gelhaften zu bezeichnen), wie auch der Verbraucher. y ebört ein zweckmäßiger Ausbau der Organiſationen, keäſtefr nicht ſchon vorhanden iſt—, bis zu den feinſten einjanngen, nämlich den örtlichen landwirtſchaftlichen 1 ungen einerſeits, Kommunalverbänden und Ver⸗ mmern andererſeits. Den Genoſſenſchaften als ren Zweckverbänden würde obliegen, die ergänz⸗ kondengelieferten Vorräte zu erfaſſen und feſtzulegen, keien Dere⸗ den Bedarf auf legalem Wege und vor der Kiten efſentlichteit in die Kanäle des Verbrauches weiter 8 heran wobei der ſolide, rechtmäßige, redliche Handel ngnsuaiehen wäre; vor allem müßte aber auch die Er⸗ 0 und Feſtſtellung angemeſſener Erzeugerpreiſe em Anbau) zu dieſen Obliegenheiten gehören, hmen mit den gegenſeitigen Vertretungen und r gun Sine von berufenen, ſachkundigen Organen der e. er 65 Sei köp. L Gdne 1 wen du e ori der wir hier ſprechen. Das bedingt, daß Wandel fim bal Katze muß irgendmo zum Loche heraus, und une, ſie Es gibt Millionen von Deutſchen ohne Ar und ben von üſſen und ſollen ernährt werden und leben lache Erd dem, was unſer Grund und Boden, unſere aufbringt und hergibt. Dies iſt die ſchöne d ſtaats bürgerliche Pflicht unſerer Landwirt⸗ t die Arbeit in Induſtrie und Handwerk, in die emerbe gegenüber wodurch auch Werte ent⸗ A kden ebenfalls dem Volksganzen dienen. Es muß bedz olksgenoſſen ein Recht auf Wohnung, Kleidung geben; um ihm dies Recht zu ſichern und zu dazu bedarf es gewirer Vorkehrungen, heute 1 if Hinterlan r fh walli mittlere fnneranatoliſche Hochland verblei⸗ ben mit einem Teil der Küſte am Schwarzen Meer und vielleicht— einem Ausgang zum Marmarameer, etwa bei Ismid. Damit wäre allerdings die orientaliſche Frage gelöſt— ſoweit ſie eine türkiſche Frage iſt. Mehr nicht. Denn, wenn auch die Türkei als kräftiger Mitbewerber um die Macht in dem Lötwinkel zwiſchen Europa, Aſien und Afrika einſtweilen ausſcheidet und ſich in einen ruhigen Bauernſtaat verwandelt, ſo ſpüren wir doch ſchon aus den langwierigen Verhandlungen um das Los der Türkei die Gegenſätze der Gegenwart und der Zu⸗ kunft. Die Erben der Türkei glauben ſchwerlich, daß nun mit dem Zerfall der Türkei die ſchöne Zeit mühe⸗ loſer Verſtändigungen begonnen habe. Man hat die orientaliſche Frage unſterblich genannt, und tatſächlich ſehen wir ſie in neuem Gewande vor uns auftauchen. Solange fremde Einflüſſe infolge der dürftigen Verkehrs⸗ mittel nur langſam und ſchwerfällig in die Türkei drin⸗ gen konnten, war die Türkei, beſonders in Aſien, was ſie ſein ſollt:: Heimat vaterlandloſer Völker. Ar⸗ menier und Juden haben die Türkei geprieſen und ſind in ihr reich geworden; Araber, Tſcherkeſſen, Laſen, Kurden und Albanier, Griechen, Bulgaren, Serben und Wlachen haben unter den Sultanen gelebt, und wenn auch von Amts wegen wenig für die Kultur dieſer buntſcheckigen Maſſe geſchah, ſo geſtattete türkiſche Duldung ihnen doch, Glauben und Volkstum ungeſchmälert durch die Jahr- hunderte zu tragen. Die chriſtlichen Kirchenfürſten, der griechiſche Patriarch, der bulgariſche Exarch, der armeni⸗ ſche Katholikos, hatten in der Türkei eine Machtſtel⸗ lung gewonnen, wie ſie nur eine türkiſche Verwaltung verleihen konnte. Unumſchränkt beherrſchten ſie das Schul⸗ weſen ihrer Gemeinden und regelten das Familienrecht ihrer Anhänger. Es war das Verhängnis der Türkei, daß ſie den ſchnellen Schritt der nationalen und wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung des letzten Jahrhunderts nicht mitmachen und daß ſie nicht den Weg finden konnte, ihre erwachten Völker miteinander und mit ihrer Gemeinſamkeit unter einem Hut zu verföhnen. Wir haben geſehen, daß auch weſt⸗ liche Staaten, Oeſterreich und Ungarn, ja auch unſer Deutſches Reich, dieſen Weg nicht finden konnten. Von den Türken wird die Zerteilung des Reichs als Grauſamkeit empfunden. Der türkiſche Volksſtamm, der zuſammen etwa acht Millionen zählen mag, wohnt ge⸗ ſchloſſen im mittlern und weſtlichen Anatolien. Von den Küſtengebieten ausgehend, iſt neues Griechentum in dieſe alte Länder früher griechiſcher Kultur gewandert und hat ſich dort mit den vorgefundenen Reſten alter Zeit vermiſcht; es hat ſich ſeine Kirchen und Schulen geſchaffen und durchſickert ſpärlich das ganze anatoliſche Land. Das Armeniertum ſpielt eine ähnliche Rolle von Oſten her; Adana in dem Kleinarmenien vergangener Zeiten und Wan Bitlis— Erſerum im Nordoſten, ſind Brennpunkte des Armeniertums. Aber überall bis zu den Grenzen des Kurdenlands und bis zum Beginn arabiſch beſiedelter Gebiete, finden wir den Türken als Bauer auf dem Lande, als Handwerker in den Städten. Im Kurdenland und in den arabiſchen Provin⸗ zen hat das türkiſche Beamtentum einige bodenſtändige Verbindungen geſchaffen. Unter Abd ül Hamid wurden nichttürkiſche Mohammedaner, wie Bosnier, Arnauten, Tſcherkeſſen, Kurden, Araber, bevorzugt, wie denn über⸗ haupt der reine Türke ſchwecer an den Sorgen des Reichs als an ſeinem Glanz zu tragen htte. In faſt einzigartiger Weiſe einigt der Iſlam ſeine Anhänger, und nur innerhalb der arabiſchen Welt hat es eine Bewegung gegeben, die mohammedaniſch und zugleich tür⸗ kenfeindlich war. Es kann zugegeben werden, daß dieſe Bewegung Genugtuung empfunden hat, als die Türkei von der Führerrolle, die ihr nach orthodoxer arabiſcher Auffaſſung nicht zuſteht, abtreten mußte, aber daß dieſes Gefühl von Dauer ſein wird, iſt unwahrſcheinlich. Es iſt anzunehmen, daß die Bekenner des Iſſ ams angeſichts der Kataſtrophe der mohammedaniſchen Vormacht, dem fühl der Gemeinſamkeit wieder Raum geben. Durch die Errichtung des ſyriſch⸗arabiſchen Staats, der ſeinen Machtbereich anſcheinend bis zu den heiligen Stäettn des Iflams, Mekka und Medina, ausdehnen ſoll, mag dem vielleicht nach der engliſchen Politik entgegen⸗ gearbeitet werden, aber die Tatſache, daß das Reich des Sultans, der zugleich Kalif der Sunniten iſt, durch einen chriſtlichen Anſturm vernichtet worden iſt, die Ausſicht, daß faſt alle chriſtlichen Untertanen der Türkei nun ausſcheiden und als begehrliche Nachbarn über die neuen Grenzen blicken werden, daß chriſtliches Kotzen und Machtgefühl einen bedrohlichen Aufſchwung gegenüber dem Iflam genommen haben, wird nicht verfehlen, die Be⸗ kenner Mohammeds einander zu nähern. Mit dieſen Gegenſätzen zwiſchen Kreuz und Halbmond, wird man mehr als bisher zu rechnen haben. Es heißt, daß Muſtapha Kemal, der Führer der anatoliſchen Türken, mit den Arabern Meſopotamiens, mit den Turk⸗ menen und mit einem wahrſcheinlich mohammedaniſchen ruſſiſchen Bolſchewikentum in Verbindung getreten ſei, daß er den nachgiebigen Sultan nicht mehr anerkenne, auch nicht mehr als geiſtiges Oberhaupt des Iflams, als Kalifen. Wenn ſich das beſtätigt, ſo ſtehen wir am Be⸗ ginn folgenreicher Ereigniſſe. Das Kalifat gelangte durch angeblich freiwilligen Verzicht des letzten Kalifen aus dem Hauſe Abbas, 1519 an die türkiſchen Sultane. Für die rechtgläubigen Mohammedaner gibt es eine ſolche Einſetzung des Kalifen nicht, doch wird der Grundſatz der Ueberliefernug befolgt, ſich zur Vermeidung größern Unheils auch einem durch Gewalt erlangten Kalifat zu unterwerfen. Dadurch wird das Recht des Kampfes um das Kalifat anerkannt. Wenn die Anatolier Muſtapha Kemals zu ſolchen Mitteln greifen, ſo beweiſt das ihre tiefe Erregung und Entſchloſſenheit. Verhandlungen mit Rußland. Der ruſſiſche Wirtſchaftsdiktator Ingenieur Kra ſſin bereiſt im Auftrag der Sovjetregierung Weſteuropa und wird vermutlich demnächft auch Berlin auffuchen. Dieſe 1175 eine ſtatt. Reiſe bedentet den erſten ern ſt haften Schritt der Auf⸗ nahme von Handelsbeziehungen zwif chen Europa und dem abgeſperrten Rieſenreich des Oſtens. „Seit der bolſchewiſtiſche Beauftragte Litwinoff in Kopenhagen mit England zu verhandeln begann, hat ſich vieles verändert. Litwinoff wurde unter äußerſter Vor⸗ ſicht auf einem engliſchen Kriegsſchiff nach Kopenhagen gebracht und dort ſtark beaufſichtigt. Gegen dieſen ge⸗ riſſenen„Diplomaten“ haben ſowohl die däniſche Regie⸗ rung wie die engliſchen Unterhändler größtes Mißtrauen. Ganz anders wird Kraſſin empfangen: Finnland ge⸗ ſtattete ſeine und ſeiner zahlreichen Begleitung Durchreiſe, in Stockholm begrüßte man ihn mit Blumen. Von Stock⸗ holm reiſte er nach Kopenhagen, wo ihn eine engliſche und eine franzöſiſche Kommiſſion erwarteten. Dieſer Unterſchied bei der Aufnahme des ruſſiſchen Be⸗ vollmächtigten bedeutet eine endgültige Umſtellung der Auffaſſung Europas über Rußland. Die bolſchewiſtiſche Regierung hat ſt gemacht mit der völligen Ab⸗ kehr vom Kommunismus in wirtſchafllicher Bezie⸗ hung. Kraſſin vertritt den Standpunkt, der Bolſche⸗ wis mus habe in Rußland keine Ausſichten mehr, die ſoziale Revolution durchzuführen, und müſſe daher end⸗ ültig aufgegeben werden. An ſeine Stelle müſſe ein N des Wiederaufbaus treten, das nur auf Ar⸗ beit, Diſziplin und O rdnung eingeſtellt iſt, einerlei ob die Maßnahmen„kapitaliſtiſcher“ Art ſind oder nicht. Kraſſin war der Mann dazu, die andern Kommiſſare zu ſeiner Anſicht zu bekehren und ſeitdem ſind die Be⸗ triebsräte abgeſchafft, die Arbeitszeit ausgedehnt, das Taylor⸗ und Prämienſyſtem eingeführt und das ganze Werk des Aufbaus mit der Militariſierung der Arbeiter⸗ ſchaft und dem Zwang zur Arbeit gekrönt worden. Mit dieſem Rußland kann Europa Beziehungen haben, einerlei, wie es ſich nennt. Die Wiederaufnahme von Handelsbeziehungen mit dem Rieſenreich der Rohſtoffe iſt eine Lebensfrage für den Weltmarkt— und für Ruß⸗ land und ſeine derzeitige Regierung. Denn es iſt klar, daß dieſe das größte Intereſſe hat für das Fallen⸗ laſſen ihres ruhmredig verkündeten Wirtſchaftsplans der mißlungenen Sozialiſierungen, um dem ruſſiſchen Volk wenigſtens verbeſſerte Lebensbedingungen zu ſcha fen und der entſetzlichen, ſelbſtverſchuldeten Not zu ſteuern. Vom politiſchen Leben hat Kraſſin ſich ſeit langer Zeit rückgezogen und iſt reiner Wirtſchaftspolitiker. Als ſolcher hat er früher als ſeine ehemaligen Parteigenoſſen die Unmöglichkeit des Kommunismus eingeſehen. Was Kraſſin in Stockholm den Preſſevertretern mitgeteilt hat, zeigt, wie überlegt ſeine Vorſchläge ſind. Er hat es unter⸗ faſſen, von den ruſſiſchen Rohſtoffen zu ſchwärmen, ſon⸗ dern vielmehr auf die Schwierigkeit der Erfaſſung und des Transports in die Häfen geſprochen. Er ſchlägt Zah⸗ lungen in Gold, das reichlich vorhanden ſein ſoll, vor, und will Rußland Kredite beſchaffen. Er verbürgt ſich dafür, daß die Sopjetregierung ihre Verpflichtungen ein⸗ halten wird. Außerdem will er großzügige Vorſchläge der Konzeſſionserteilung an ausländiſche Unternehmungen zur Ausbeute der Waldbeſtände und des Baues von Eiſen⸗ bahnen machen. Als Vorausſetzung der Handelsbezie⸗ hungen bezeichnet er die Anerkennung des Sovpjetſtaats mit ſeiner ſozialiſtiſchen Verfaſſung. Kraſſins Perſönlichkeit und ſeine Pläne laſſen die Hoff⸗ nung aufkommen, daß die Aufnahme von Handelsbe⸗ ziehungen mit Rußland auch für Deutſchland in greif⸗ bare Nähe gerückt iſt. 7 eee—— Die Bedeutung des Vogelzuges. Wetterpropheten ſind ſchnell bet der Hand, aus frühem oder ſpätem Vogelzug die Geſtaltung der kommenden Jah⸗ reszeit mit Gewißheit verauszuſagen. Malſt ſchießen ſie natürlich weit über das Ziel hinaus, aber zweifellos hat das im Anzug begriffene Wetter eine gewiſſen Einfluß auf den Vogelzug. Ziehen z. B. Kraniche und wilde Gänſe im Herbſt nach dem Süden, ſo ſteht der Winter dicht vor der Tür. Fliegen ſie bei Ende des Winters in umgekehrter Richtung, dann iſt nach Kälte mit einem baldigen Welter⸗ umſchlag mit Frühlingslüften zu rechnen. Die meiſten Schwimmvögel und die vielen Taucherarten, die im Herbſt bei uns eintreffen, unſere Seen, Buchten und Flußläufe be⸗ völkern, halten ſich während des Sommers im hohen Nor⸗ den auf, wo ſie in den Sümpfen Finnlands oder in den Schären Skandinaviens ihrem Liebesleben und der Nah⸗ runasſuche nachgehen Aendern ſich ihre dortigen Lebens⸗ bedingungen, beginnen die Gewäſſer bei früh einkreten⸗ dem Winter zuzufrieren, ſo müſſen ſie, um ihr Leben zu friſten, nach dem Süden wandern. Naturgemäß fetzt die Kälte im Norden früher ein, als in unſeren Breitegraden, erſt allmählich zieht ſie ſich vom Norden her auch über Deutſchland hin, die Zugvögel vor ſich hertreibend. umge⸗ kehrt haben dieſe nordiſchen Vögel ein ſehr feines Gefühl dafür, wenn im Norden milde Lüfte wehen und Tauwetter eintritt; dann ſind ſie plötzlich, über Nacht, von ihrem vor⸗ übergehenden Aufenthaltsorte verſchwunden. Man kann alſo zweifellos aus dem Verhalten der Zugvögel gewiſſe Rückſchlüſſe ziehen. Im Jahre 1918 wurde an der Nor und Oſtſee der Vogelzug außerordentlich früh feſtgeſtellt. Die Grau⸗ und Saatgans wurde ſchon am W. September beobachtet, ohne daß ſie wieder verſtrichen wäre. Wenige Tage ſpäter erſchienen auch die ſonſt erſt im Winter auf⸗ tretenden Taucherarten, ſo der große und kleine nordiſche Säger, der nordiſche Eistaucher und andere Vögel. Dieſe Zeichen des Vogelzuges weiſen auf einen frühen Winter hin, der ja denn auch eingetreten iſt. Im Jahre 1919 er⸗ ſchienen die Zugvögel ſehr ſpät. Die Gänſe trafen teilweiſe Ende Oktober, Anfang November ein, ohne daß ſie ſich dau⸗ ernd an einer Stelle aufhielten und anſäſſig wurden. Außer⸗ dem ſind nur wenige Gänſe eingetroffen, der größte Teil ſcheint im Norden geblieben zu ſein, wo er ſeine nötigen Lebensbedingungen allem Anſcheine nach gefunden hat. Setzt der Wandervogelzug früh ein, ſo iſt ein früher und auch harter Winter wahrſcheinlich. Trifft er ſpät ein, kann man mit dem Gegenteil rechnen. Man konnte ſich da⸗ nach auf einen milden Winter gefaßt machen, wie er ja auch zur Freude der von der Kohlennot hart betroffenen Bevöl⸗ kerung hinter uns liegt. p. b. — Turn⸗ und Sportkurſe. An der Turnlehrerbil⸗ dungsanſtalt in Karlsruhe finden vom 31. Mai bis 26. Juni Turn⸗Spiel⸗ und Sport⸗Kurſe für Lehrer an Höheren Schulen, vom 4.—30. Oktober ſolche für Lehrer von Volks⸗ und Fortbildungsſchulen, vom 1.—10. Juli ſolche für die Vorturner und Turnwarte der Sport⸗ vereine, vom 13.—22. Sept. der Turnvereine und vom 23. Sept. bis 2. Okt. der Arbeiterturn⸗ und Sportver⸗ 3„ 4 Denkler, Vermiſchtes. Der Mai Feierlag in Baden. Der„Vater andsdank“. veranlaßt wurden. tätigkeit auf allen Gebieten des wirtſchaftlich 1 ſonders für Angehörige der Reichswehr und d zig Prozent aus den Einnahmen ſollten zu W Verwendung finden und es wurden auch Zun dürftige gemacht; in der Hauntſache ſollen ab ſchloſſen worden ſein. Dim Reichswehrminiſt 10000 Mark zur freien Verfügung angebot abgelehnt. Die Einnahmen der Wohffa eine G. m. b. H. umwandelte, ſcheinen b Auf Grund von Anzeigen ſchritt! die Polizei ein und die Staatsanwaltſch verwaltung des eine Million Mark betragend tals an. Zwiſchen Leben und Tod. ter in Kempten beſuchen. entſchloß er ſich, den Weg zu Fuß zu machen. geſucht hatte, ein. ne abgenommen werden mußten. Gebührenerhöhung. Der Ausſchuß der nun beide B Stande Wohlfahrts Sätze der p Prozent erhöht werden müſſen. Die gerten Kollegen. bereit erklärt, eine Anzahl Berliner Aerzte über monate als Gäfte aufzunehmen. Zeitungspreis in Ungarn. che Zeitungspreiſe gab es bisher nur in Rußland. 5 Milſionen in Parrengold ſind in Stockholm aus Moskau zur Bezahlung großer Beftellungen in landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen eingetroffen. ‚ Amtlich wird darauf hingewie⸗ ſen, daß nach einer Verordnung des bad. Staatsminiſteriums vom 28. April 1919 der 1. Mai in Baden dauernd in die Reihe der allgemeinen Feiertage aufgenommen worden iſt. In Berlin wurde von einem Herrn der ſich als„Impreſario“ bezeichnet, eine fahrtsſtelle„Vaterlandsdank“ gegründet, zu der nach dem Tagebl.“ die Generale Maaß und Hädicke den Namen he e Der Zweck der Gründung war die Wohl⸗ Der 25 Jahre alte Alois Mayer in Pfronten i. Allg. wol te vor einigen Wochen ſeine kranke Mut⸗ Da am Abend kein Zug mehr fuhr Unterwegs ſetzte ein heftiges Schneetreiben ein und der Wanderer kam vom Wege ab. Vollſtändig erſchöpft ſchlief er in einer Heuhütte, wo er Schutz Als er erwachte, bemerkte er, mehr auf den Füßen ſtehen konnte, weil ſie ihm erfroren waren. 10 Tage lang mußte der junge Mann hilflos und verlaſſen, ohne Nahrung in der Hütte mit erfrorenen Füßen zubringen bis er von einem Handwerksburſchen zufällig aufgeſunden wurde. me wurde ins Krankenhaus nach Kempten gebracht, wo ihm Aerzte und Zahnärzte hat dem preuß. eirum auf deſſen Anfrage mitgeteilt, daß die Aerztegebührenordnung um mindeſtens 500 Eine Reihe ſchwediſcher Aerzte hat ſich Die Zeitungen in Budapeſt, ſo⸗ weit ſie überhaupt noch erſcheinen können, wollen den Preis für jede einzelne Rummer auf 5 Kronen und darüber erhöhen. Sol⸗ lateiniſche Münzunjon kündigen, union zurück. Lebens, be⸗ N 8 jetzt in den Schoß fällt. — Ueberfüllung im Höheren Lehrfach. Das bad. Kultminiſterium warnt die Studierenden, ſich dem höheren Die Zahl der Anwärter und der neuen Kandidaten überſteigt den Bedarf an Lehrkräften us ſehr beträchtlich. — Die Forderungen des Bauernverbands. Eine Jandesverſammlung der Bezirksvorſtände des bad. Bau⸗ eihe von Forderungen auf, die vor den Reichstagwahlen den politiſchen Parteien zur Beantwortung vorgelegt werden. Lehrfach zuzuwenden. auf Jahre hir ernverbands ſtellte nur eine Partei ablehnend ler⸗Karlsruhe) gewählt. daß er nicht 1 1 Die Kunſt D. 1 1 1 2 75 Der Ar viel dabei nachzudenken. Man der Berliner Aufſatz eines Londoner Blattes dabei beſonders an Frauen. die Sommer⸗ nen ſie ſcherzt. Nachdenkens folgen. etwas wollte.“ Dann Dae fran öſiſche Silbergeld. Frankreich wird bekanntlich die ſtand des Silbers die Silbermünzen nicht mehr nach dem Münz⸗ fuß der Union(90 Prozent Jeingehalt) ausprägen kann. zieht daher jetzt ſeine Silbermünzen aus den Ländern der Münz⸗ (Die Silbermünzen jedes an der Münzunion be⸗ teiligten Landes haben Umlaufswert in dieſen Staaten.) Rückkauf iſt aber teilweiſe mit ſehr hohen Koſten verbunden So befinden ſich in der Schweiz, deſſen Franken einen ſehr hohen Kurswert hat, für etwa 50 Millionen franzöſiſche Franken, die zum Schweizer Kurs zurückgekauft werden müſſen. Beginn des Sinkens der franzöſiſchen Valuta ſind von Spe⸗ kulanten viele Millionen franzöſiſchen Silbergelds in die Schweiz verſchoben worden mit der Hoffnung auf den Gewinn, der ihnen * eine R verband eigene Kandidaten aufſtellen. 0 5 vorſitzenden wurde Gebhardt⸗Eppingen(bisher Fi⸗ ſcher⸗Lahr) und zum Sekretär Müller⸗Karlsruhe(Fül⸗ des Einkaufens. Eintaufen iſt eine Beſchäftigung, 5 Bedürfnis, ſoweit der Geldbeutel langt, da Sachen vorlegen, wählt, bezahlt, ſcheint einfacher zu ſein, als das Einkaufen, dies eine Kunſt, die gelernt ſein will. „Man nehme unter den zahlloſen Beiſpielen, die einem in je⸗ dem Laden und zu jeder Tageszeit aufſtoßen, nur eines.. den Ladentſich drängt ſich eine große Menge von Kunden; die Verkäufer oder Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun. Die eine Verkäuferin aber wird von einer gutgekleideten Dame feſtgehalten, die von zwei Kindern begleitet iſt. N äußert nur langſam und ungenau ihre Wünſche und ſpricht da⸗ zwiſchen immer mit den Kindern, die ſie ermahnt, oder mit de⸗ „Habe ich nun alles?“ fragt ſie endlich und läßt dieſer Frage nun an ſich ſelbſt eine längere n „Mir war's doch ſo, wie wenn ich noch kramt ſie in ihren Taſchen nach und zieht ein Notizbuch hervor und blättert darin und findet nichts mehr und ſchickt ſich ſchließlich unter umſtändlichen Vorberei⸗ da es bei dem heutigen Preis⸗ Es bedient. So Dieſer Seit dem Kaufen.“ Sofern ſich auch verhielte, will der Bauern⸗ Zum Verbands⸗ ein Mädchen kaufen, bevor die jeder nach Neigung und betreibt, ohne weiter geht in ein Geſchäft, läßt ſich und damit gut. ichts und doch iſt auch In dieſer Kunſt will ein unterrichten, und er wendet ſich blick ſehr Um jahrs. Die Dame d 5 Wich nh 1918/19. Käuferin dem Geſchäft wie ihr anderer Typus, von den Verkäufern gefürchtet, iſt der die nicht genau weiß, was ſie kaufen will. Sie läß Unmenge don Seidenſtoffen vorlegen, bis ſie nach einer herausfindet, daß ſie zu ihrem neuen Kleid gar nicht dern. Baumwolle ſtiehlt den Verkäufern die Zeit und verhindert andere K darf für eine ganze Woche einkauft, ſo wird das für gewinnbringend ſein. che in beſtimmten Geſchäften ihre Einkäufe macht, ſich beide Teile beſſer darauf einrichten. man nie die Vorräte ganz ausgehen laſſen, ſondern 1 — Verbot der Heuverſteigerungen. 10 rium des Innern hat eine Verordnnung erlaſſen fle nach die Verſteigerung von Heu⸗ und Oehmdgras aller Art, ſowie von Kleegrasgemenge auf dem“ ſowie nach dem Schnitt verboten iſt. — Die Einnahmen der baviſchen Staats betrugen im März ds. Is. rund 45 Million etwas über 33 Mill. in dem gleichen Monat Von der Einnahme entfielen 10,3 auf den Perſonen⸗, die übrige Summe auf de a verkehr. Die Einnahme von Januar 1919 16 1„ 1920 ſtellt ſich ſchätzungsweiſe auf 327 10 ſ. 122 Millionen mehr als in dem gleichen Der amtliche Bericht ſtellt feſt, der eingetretenen Fahrpreiserhöhung ein lebhalt verkehr herrſchte tüngen an, ihren Platz am Ladentiſch zu verlaſſen. deſſen iſt die Menge der wartenden Kunden mehr un wachſen; einige äußern ihre Ungeduld deutlich, andere den Laden, weil ihnen die Geſchichte zu lange dauert, Verkäuferin ſelbſt iſt nervös geworden und hat die Dame iſt durch die zerſtreute und nachläſſige ſelbſt Schaden zniſtän e 0 ich t f 0 Seide, 0 Sie kauft alſo gar 0 0 haben Küufft 0 möchte. Sie ſoll ſodann die Stunden wählen, in denen erfahrung 3 der Andrang nicht groß iſt. 0 und kein Vergnügen; es iſt daher nicht nötig, daß es! 1 Geſellſchaft geſchieht. einkaufen, ſo werden ſie nur ſich ſelbſt gegenſeitig und zen Geſchäftsgang behindern. i chen für den Haushalt betrifft, ſo würde in dieſer Hinſi WWB größere Syſtematik viel Zeit und viel Geld erſparen⸗ Auch iſt Einkaufen 1 Wenn mehr als zwei Damen dun Was das Einkaufen z. B. beim Kolonialwarenhändler bald d 7 Wenn ſie an beſtimmten Tagen Vor allem alles zu Ende iſt. Dazu iſt die früher „Küchenſchreibtafel“ gut, worauf die einzelnen Dinge, kauf notwendig wird, aufgeſchrieben werden, was erleichtert. Das Min, ö 15 Milliolenn fil z tel qui 5 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die nächſte Müiterberatungsstunde zu welcher Kinder mit den Anfangsbuchſtaben A bis K gebracht werden können, findet morgen Donnerstag, den 29. April 120, Bachmittags von 3 bis s Uhr im Rathausſaal fratt. Seckenheim, den 28. April 1920. Bürgermeiſteramt: Roch. Bůray Die Erbgroßherzog⸗Friedrich⸗ Stiftung betr. Aus der Erbgroßherzog⸗Friedrich⸗Stiftung iſt einem bedürftigen Kind evang. Konfeſſton ein Gnadengeſchenk zu Sparkaſſeneinlagen zu vergeben. Geſuche um Bewilligung müſſen bis ſpäteſtens Donnerstag, den 29. April 1920 bei uns eingereicht werden. Seckenheim, den 26. April 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Die Gemeinde lätzt am Freitag, den 30 April 10 20, Corm 11 Uhr im Gemeindehaus dahier Bahnhofftr. 7 ein Pferd öffentlich meiſtbietend verſteigern. Seckenheim, den 26. April 1920, Gemeinderat: Koch. Herdt. Der Ziegenhirtendienſt iſt neu zu beſetzen Die Vergütung beträgt täglich 12 Mk. Geeignete Bewerber oder Bewerberinnen wollen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 30. April 10 20, Huttags 12 Uhr auf dem Rathaus Zimmer 7 melden. Seckenheim, den 28. April 1920. Gemeinderat: Koch. Herdt. Das polizeiliche Meldeweſen betr. Wir haben in letzten Zeit die Wahr⸗ nehmung gemacht, daß die Meldung der Wohnungs⸗Ein⸗ und Auszüge ſehr häufig unterlaſſen werden. 5 Die Meldepflichtigen glauben ihre Pflicht getan zu haben, wenn ſie etwaige Wohnungs⸗ veränderungen bei der Wohnungskommiſſton gemeldet haben. Dieſe Annahme iſt jedoch irrig und machen wir deshalb auf die weſent⸗ lichen Beſtimmungen über die orts polizeiliche Vorſchrift vom 25. April 1918 aufmerkſam. Bürgy aus einer ſolchen binnen 3 Tagen zu me Lebensmittelamt. Fmerigan. JchtbelneschmaZalegabe. Morgen Donnerstag, 29. Is. Mts, nachmittags von 1 bis 5 Uhr wird auf dem Lebensmittelamt Zimmer 1 an die Fettbezugs⸗ berechtigten gegen Vorlage des Fleiſchausweiſes amerikan. Schweineſchmalz ausgegeben und zwar ½ Pfund pro Kopf zum Preiſe von 17 Mk. pro Pfund, in folgender Einteilung 1 bis 1500 von 1 bis 3 Uhr 1501 bis 3000 von 3 bis 5 Uhr Bei dieſer Ausgabe iſt die No 56 gültig. Die Bewohner der Hochſtätt und der Steinzeug erhalten Handlung Fenske und Waſchek dortſelbſt. Seckenheim, den 28. April 1920. Lebens mittelamt. Zuckerausgabe. Alle diejenigen, welche noch im Blſitz von Zuckermarken für den Monat April ſind, können bei Wilhelm Hoͤllſtin, Haupiſtraße fü! dieſe Marken ab morgen Donnerstag Zucker beziehen. Seckenheim, den 28. April 1920. Lebensmittelamt. * Brieftauben Verein „Luftbote“ Begr. 1911. Heute Abend ½ Uhr Verſammlung m Lokal zum„Schwanen“. 5 Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung 92 Seckenheim. nete Abend ½6 Uhr Training ſämtlicher Mannſchaften unter Leitung des Herrn Otro Schönig Mannheim. Die Spieler haben im Sport zu erſcheinen. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen Vorübergehende Beſuche von auswärtigen Verwandten oder Bekannter dei. Verpflichtet zu den vorgeſchriehenen Mel. dungen ſind die Vermieter oder te von denen die ein⸗ oder ausziehende Perſon glas Mieter, After mieter, Dienſtbote, Geile, Ge hilfe, Lehrling oder in ſouftiget Eigenſchaft in die Wohnung aufgenommen wurde. 8 9 Han me find me 2 Zuwider handlungen werden gemäß Polizeiſtrafgeſetzbuch beſtraft. Seckenheim, den 28. April 1920. Bürgermeifteramt: Koch. Schmitt. ſämtlicher Spieler iſt unbedingt erforderlich. Der Spielausſchuß NB. Anſchließend Besprechung der 1. Mannſchall Turnerbund„Zahn“ Jetckenheim Heute Ahend punkt ½7 Uhr auf unſerm Spielplaz in Wörtel i FJauſtballſpiel der 1. und 2. Mannſchaft. Pünkilſches Er⸗ ſcheinen erwartet Der Leiter, ihre Mengen bei der Sozialdemokratische Partei. Samstag, den 1. Mai, abends 7 Uhr, im„Deutſchen Hof“ 3 Mai ⸗FJeier mit muſikaliſchen, geſanglichen u. turneriſchen Aüfführungen. Feſtrede gehalten von Gen. Kraft⸗Mannheim Zu dieſer Feier laden wir die organiſterte Arbeiterſchaft mit ihren Angehörigen höflichſt ein. Der Vorſtand. Eintritt 1 Mark. a „Sängerbund“ Seckenheim. (Gegründet 1865). Genannter Verein veranſtaltet am kommenden Fountag, den 2 Mai, abends ½8 Uhr im Saale zum„Kaiſerhof“ zu Ehren unſerer aus der Gefangenſchaft zurück gekehrten Mitglieder, eine ſchlichte Feier. Wir laden hierzu unſere geſamten aktiven, paſſiven, ſowie Ehrenmitalieder mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung freundlichſt ein. NB. Nur Mitglieder und deren An⸗ gehörige haben Zutritt. Der Vorſtand „Sängerbund“ Seckenbeim gegr. 1865. Nachruf! 0 Unſeren Mitgliedern zur Nachricht, daß gunſer lieber Sangesbruder Johann Keller g Unteroffizier 7/210 der ſeit 15. September 1916 als vermißt geführt wurde nicht mehr unter den Lebenden weilt. Er fand, wie uns verſichert wurde, den Tod auf dem Schlachtfeld. Ehre ſeinem Andenken! 5 Der Verein wird dem Heimgegangenen ſtets in Ehren gedenken. . Der Vorſtand. feclbol Arbeiter- Deren Zoenbeln. e Jertrauensmänner⸗Sitzung ſtatt, wozu bie Vertrauensleute zu pünkilichem und vollzähligem Erſcheinen eingeladen werden. Der Vorſtand. Fast neues 00 Fahrrad mil neuer Bereifung zu berkaufen. g Auguß Gehr Hildaßtraße 75. En guterhattenes Helen Sabrral, zu der kaufen. Arbeiter-Geſaugvertin „Vorwärts“ Seckenkeim. Morgen Abend Pruba (für die Damen(Pfalt) Heeren(Deutſch. Hof) Pänktliches Erſcheinen 1 Diegelaroße 1. zu verkaufen, beſtehend aller e' warte i „ Wi Tumberemn Seckenden N gegr. 5 1 Margen Nachmittag von le 3 fel e Alebungsſpien, der Turner— Fauſtball⸗Abte i eule ler dg Herren Am Samstag ſowie am Nachmittag von 3—4 Ahr 5 110 Fabula ger Turner 1. 0 on 3— r 5 Tamborinſpiel der— Don 4 5 Uhr„le- Tamborinſpiel der eq 175 Von 5—6 Uhr et- „ der Turn 10 Ab 5 Ahr 00 Jaufiballſp el d. Euruer Lali: gi 3 Am Sarustag Abend 4 Spieler⸗Verſam betr. Eatgegennahme des Bert. Spielausſchußſitzing vom 28. d. ie ſchließend Auplete-Vertellang, f j nigen, welche zur Unterho nung. n. amilien⸗Ausfluge beitragen wolle F fl 9 8 Der Spiel berongungsgeleddcd, eekenh Heute Abend ynnkt Theaterpro e des 1. und 2. Akt B 110 e Un vollzähliges Erſcheinen eee er Der Ein 4 Wochen altes Zicklein und ein Böcklein zu verkaufen Zu erfr. Friedrichhr. 11. Eme Kuchentinrichtung aus: Rüchen schrank. Antichte, Tisch, Zwei Stühle, ſowie ein neuer, zweiräderiger Handwagen. Wo ſagt die Ge⸗ ſchäfts ſte ll T dichmaſching zu verkaufen. 0 Wilhelnz he. 44. Zwei ſchöne Polster- lehnsess el, ein neuer Diwan(Blüſch), großer Küchenschrank, eiſern. Waschtisch aut Gar⸗ nitur, 2 Kohrstühle, eine gute Matratze, ſchöne Regulator⸗ Abt. ſehr preistw. zu verk. Wilhelm 7 42. pakete zul IF's e — * 2 S jeder 80 welt 15