fimtsblatt der Bürgermeisteramfer Seckenheim. Zlwesheim, ſleckarhausen .——.—.. ̃—»»»—ĩ—«+rꝗꝛꝛiià ö :: N gte und Edingen. und n Vor der Cn'ſcheidung Abonnementspreis: Monatlich 3.— 4 mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ouartal 9.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. —— 2 über Deutſchlands Zukunft. g 5. In einer Verſammlung der Deutſchen Demokratiſchen jertei Raſtatt ſprach Miniſter Hummel über das Thema: Red der Enutſcheidung über Deutſchlands Zukunft“. Der ner führte aus: deine Damen und Herren! ei jetzige Reichstagsabgeordnete 5 l Mir Karlsruher Verſammlung darüber gewundert, daß die henniſter der jetzigen bad. Regierung immer noch Zeit fän⸗ pre, Zeitungsartikel zu ſchreiben und in Verſammlungen zu Es wäre beſſer geweſen, wenn die Miniſter des Der frühere bad. Miniſter Dr. Düringer hat ſich in 2 Syſtems das gleiche getan hätten, dann wäre auch die bol ung zwiſchen Volk und Regierung eine beſſere geweſen. 0 In der Tat ſind die gegenwärtigen Miniſter gezwungen, f erddeit, die ihnen über das Maß ihrer Arbeit hinaus zur V rfügung ſteht, dazu zu verwerten, enge Fühlung mit dem tellung einer Regierung von heute und ihr Verhältnis zum Volk ul, fa alt En. a Lühl 0 50 41 1 7 Ai e herzuſtellen. beihel, e N kwiſen l, erung Ir N i a 0 Mganz anders, als wie es früher war. Die Regierung iſt nicht mehr etwas zum Teil Fremdes, was bis zu einem Grade außerhalb des Volkes ſteht, ſondern die Re⸗ kann heute ihre Geſchäfte nur ſo lange führen, als trauen der Mehrheit des Volkes beſitzt. arin liegt die Bedeutung der kommenden Wahlen: muß ſich in dieſem Augenblick jeder darüber klar ſein, inzelne einen poſitiven Einfluß auf die Zuſam⸗ der Regierung hat und auf die Politik, die dieſe treibt. ber einzelne kaun mit ſeinem Wahlzettel über die Zukunft des deutſchen Vaterlandes mitbeſtimmen. und Ez 15 8 br e une 0 run e Ie Ben 05 5 Willen be eugeſ trübe ö Naltiſch olke n man an der Bedeutung der bevorſtehenden Wahl des Volkes, klar und zielbewußt, auf dem Boden chaffenen mitzuarbeiten, einſchätzt, ſo macht man nde Beobachtung, daß derjenige Teil des deut⸗ 8, der eigentlich von altersher der Träger der: en Ideen, der Träger der Kultur, der Bildung und 1. Virtſch ertum N ae sollte eum en B R f 1 ir 44 Zielb ſſe chtun ewußt geſammelt. aftslebens geweſen iſt. Das freiheitlich geſinnte beſitzt nicht im entfernteſten den Einfluß, den es iner Zahl und ſeiner geleiſteten Arbeit nach be⸗ Wenn man der Urſache nachgeht, ſo ſteht das im menhang mit der innerpolitiſchen Verfaſſung des deut⸗ ürgertums von heute. 9 bemerken, daß die Arbeiterſchaft einen einheitlich nen Willen zur politiſchen Macht in einer beſtimm⸗ g bekundet, und auch das Zentrum hat die Maſ⸗ Nur beim Bürgertum iſt es an⸗ ea doc a 10 il es nicht gelungen, beim deutſchen Bürgertum einen einheitlichen Willen zur Macht zu erzielen. e 2 2 2 . 3— e eutſch eſe ö ild des Deutſchen von heute überhaupt. s kon Dinge müßten nach ſeinem eigenen Kopfe gehen, zu„amt dem einzelnen weniger darauf an, die Wahr⸗ Vir diettennen, als recht zu haben und recht zu behalten. Wodertumg n eite Schichten ſind geneigt, die Politik als Politit e Bürgertum iſt in ſeiner Verfaſſung ein ſpezi⸗ rechthaberiſche Veranlagung wird die Politik des ſehr gelähmt. des Gemüts zu treiben. Vert 10 e age c daß man in Zeiten des Niedergangs ſich e ſtarken Gemütswerten der Vergangenheit zu er⸗ das au ue. tat ar ding Löffel den ichher urückhal en S. r an. Valdf a rau reckte ihr 8 geschälten ein Haltruf. Er ſtand unbeweglich, griff nach en ard ar * mir den Kindern nichts Erica der Wa 5 das ax. 2 2 5 e ſie, mich hungert! war de due Es hat aber noch nie eine Zeit gegeben, in der er geweſen wäre, eine Politik des Verſtandes Jeder —— Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 50 Pfg. Reklamen 1.30 Mk. 4 2 Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. zu treiben als gerade heute.. 5 Die Vergangenheit liegt hinter uns als ein wüſtes Trüm⸗ merfeld. Wir wiſſen nicht, wohin uns die Zukunft trägt, wir wiſſen nur, daß die Zukunft anders ſein wird als die Vergangenheit. Wer ſich darüber klar iſt, wird auch den richtigen Weg finden. Es iſt vergebens, die Zeit zurückzuſehnen. in der wir vor dem Krieg gelebt haben. Es wird eine andere Zeit ſein, die wir und unſere Kinder erleben werden. Es hat keinen Zweck, zu verſuchen, durch irgend welches politiſche Kunſtſtück jene vergange Zeit wieder herporzuzaubern, ſondern wik können unſere Zuknuft nur ſicherſtellen, wenn wir auf⸗ bauen auf dem, was uns die Gegenwart an Baumaterial gibt, mit den Kräften, die vorhanden ſind und die mit uns auf⸗ bauen wollen. Die Haupturſache der politiſchen Zurückhaltung des Bürger⸗ tums und beſonders der gebildeten Schichten liegt daran, daß ſie die jetzigen Verhältniſſe meſſen an dem, was früher war. Sie glauben, die jetzige Regierung müßte imſtande ſein, die Verhältniſſe vor dem Kriege wieder herbeizuführen, wenn ſie nur den guten Willen dazu hätte. daß wir die Zukunft nur erreichen durch tätig praktiſche Mit⸗ arbeit auf dem Boden der fetzigen Grundlage. Weite Kre Sin entums, der Induſtrie und des Handels ſtehen tatenle ia ſie bekämpfen uns und ſchwächen dadurch une Uiluß auf die Regierung. Es iſt unbillig, der paſſive Teil des Bürgertums von uns verläugt, daß wir ſeine' Geſchäfte beſorgen, wäh⸗ rend ſie uns zu gleicher Zeit mit Spott und Hohn überſchüt⸗ ten. Dadurch ſchaltet es ſich und ſeine Bedeutung aus. Dieſe ablehnende Stellung, deren Urſache zum großen Teil unſere Teilnahme an der Koalitionsregierung zuſam⸗ men mit der Sozialdemokratie iſt, führt zur Betrachtung des Kernproblems der parteipolitiſchen Taktik in Deutſchland. Es iſt ausgeſchloſſen, daß das Bürgertum je einmal zu po⸗ litiſcher Geltung gelangen kann, ſolange dieſer paſſive Teil in ſeiner bisherigen Stellung verharrt. Wer der Meinung iſt, daß ſich die deutſche Arbeiterſchaft durch eine rechtsge⸗ richtete Politik um ihren politiſchen Einfluß bringen ließe, wäre ein politiſches Kind. An der Spitze aller Politik muß der Satz ſtehen, daß heute nicht gegen odrohne die Ar⸗ beiterſchaft regiert werden kann. Wir müſſen den Fehler der Vergangenheit wettmachen. Eine volkstümliche poſitive Politik kann nur mit der Ar⸗ beiterſchaft gemacht werden. Die Politik der Rechten führt zur Kataſtrophe. Politik iſt nicht mit Sympathie oder Antipathie zu treiben, ſondern mit dem Verſtand. Die perſönlichen Wünſche müſſen hinter den ſtaatlichen Notwendigkeiten zurücktreten. f Wir ſſtehen heute in einem Zeitpunkt, wo das Vaterland keine hlitiſche Kraft entbehren kann. Um was es ſich am 6. Juni handelt, läßt ſich trotz der ungeheuren Spannung einfach ausdrücken. Es handelt ſich darum, ob wir weiterhin eine Politik des ruhigen und geordneten Aufbaus treiben wollen, oder ob wir erſt noch neue Erſchütterungen ſchaffen wollen, um dann erſt mit dem Neuaufbau zu beginnen. Wenn Sie die Po⸗ lſitik der Koalitionsparteien unterſtützen, entſcheiden ſie ſich für den ruhigen geordneten Aufbau. Die entſcheidenden Frage ſind heute, ob wir die Revolution mit friedlichen Mitteln beeubigen oder ob wir die Revolu⸗ 2 tion verewigen wollen. e des Weite Schichten hän⸗ gen dem Phantom der Vergangenheit nach, ohne zu wiſſen, —— Poſtſcheckkonto! Karlsrune Nr. 19819. Weite Kreiſe ſind ſich der Tragweite des Schrittes, den ſie am Wahltage tun, noch nicht ganz klar. Wenn heute in Deutſchland eine rechtsgerichtete Regie⸗ rung ans Ruder käme, würde die Möglichkeit der jetzigen Politik ſtark gefährdet. Eine Stärkung der Rechten treibt die Arbeiterſchaft in die Arme der radikalen Parteien. Un⸗ ter dem Ruf der Einigung des Proletariats wird man die Errungenſchaften der Revolution verteidigen. Auch bei einer Rechtsregierung hätten wir heute keine beſſe⸗ ren Zuſtände. Die Armut und der Zuſammenbruch des deutſchen Volkes können anders gar nicht ausgeglichen werden als durch un⸗ geheure Opfer, die jeder bringen muß und die jede Regie⸗ rung verlangen müßte. i De ganze deutſche Politik der näch⸗ ſten Jahre wird unter dem Geſichtspunkte der Steuerpolitik gemacht werden müſſen. Gerade ſo ſcharf wie von rechts ſind auch die Intereſſengegen⸗ ſätze von links. Wenn es uns nicht gelingt, die Menſchen davon zu über⸗ zeugen, daß die heutigen Verhältniſſe eine Belaſtung von Intereſſenkämpfen auf die Dauer nicht ertragen, wird uns der wirtſchaftliche Aufbau unſeres Vaterlandes nicht gelin⸗ en. 5 95 wirkliches Bild von der Lage hat nur der, der ſich agt: die Revolution iſt mit 1 5 Verfaſſung noch nicht eendigt. Wir müſſen unſere eigenen Kräfte meſſen an den Kräften des neu geſchaffenen Staates. Der einzelne kann ſeine Exi⸗ ſtenz nicht aufbauen, wenn nicht der Staat aufgebaut wird. Die Uraufgabe der Politik iſt, mit den vorhandenen Kräften das Ziel zu erreichen, und dieſes Ziel iſt heute für uns der Aufbau unſerer Wirtſchaft. Wir ſehen heute, wie unſere Regierung jede Handlung in ihrer Wirkung auf die Entente prüfen muß. Und dieſe iſt unberechenbar in ihren Entſchlüſſen. Wie ein ungeheurer Alp liegt dieſe Beſorgnis auf uns, weil wir nie wiſſen,— welche Maßnahme dieſes oder jenes im Gefolge hat. Dieſem ungeheuren Druck gegenüber uns durchzuſetzen, fehlen uns die Machtmittel. Es gibt wohl wirre Menſchen, die glauben, man müſſe der Entente mit dem äußerſten drohen, wenn ſie unſern Willen nicht erfülle. Dieſe Leute denken offenbar, mit der Gewalt bei der Entente durchzu⸗ dringen. Man muß aber doch wiſſen, wie ſehr wir zuſam⸗ . und aller militäriſchen Machtmittel beraubt ſind. a Wir entbehren aber nicht nur der Machtmittel nach außen, ſondern auch nach innen. Es ſehlt noch das Gefühl der Unterordnung unter den Staat, das die notwendigſte Vorbedingung ſtaatlichen Zuſammen⸗ lebens iſt. Das Ziel 8 der Politik und der Weg der Partei ergibt ſich von ſelbſt: 7 Es 8 1 anderen N en S„ AtSpolitik, als aulg 7 ſorgen und mit den„eend, praktiſch zuſammen⸗ zuareeten. N Auf dieſem Programm haben ſich auch die Parteien ge⸗ funden, die die Koalitions regierung gebildet haben. i Die Koalitionspolitik hat Anlaß zu ſcharſen Angriffen gegeben. Man hat uns vorgeworfen, daß wir durch unſere Zu⸗ ſammenarbeit mit Zentrum und Sozialdemokratie die De⸗ mokratie verraten hätten. Wohl trennt uns von dieſen bei⸗ den Parteien vieles in grundlegenden Fragen. Aber es iſt heute in unſerem zuſammengebrochenen Staatsweſen nicht angebracht. uns über dieſe Fragen auseinanderzuſetzen. Hkehard. on Viktor Scheffel. f 5(Nachdruck verboten). Tager ſich an den Berg hinſtreckte, war zwiſchen teinplatten die Feldküche errichtet. Dort ſchaltete Audifar kuiete beim größten der Keſſel und blies die Abendſuppe brodelte drin. Jetzt ſprang er einen Schrei. Er hatte ſeine Gefährtin erſchaut. 1 Haupt hinter dem andern Keſſel vor, den Aſt und rührte die Suppe, wie's ihm vorge⸗ ein Bild ſtummen Jammers, er war blaß und hager Augen trüb von Tränen, die viemanden gerührt. zu leide tut, alte Meer⸗ au zu. Hadumoth befäbers Der Hirtenknabe ließ F 11 fallen und reichte ihr die Hand ſtumm un ſtill, tefbunkeln Augen blickte es zu ihr hinüber wie eine von Gefangenſchaft, Duldung und ſchweifendem efreitſeins. Hadumoth ſtand unbeweglich vor ihm; viel Rührendes gedacht vom Augenblick des 8 alles ſchwand— die größte Freude jubelt ed himmelan. Gib mir eine Schüſſel von heiner ließ es geſchehen, daß er eine hölzerne ldkeſſel füllte. Das hungrige Kind ſtärkte ſich a Mutes und erſchrak nicht über die wilden Aniſchen Reiter, die da kamen, ihre Abendſuppe ſetzte ſie ſich dicht zu Audifax hin. Er war tend, erſt wie es dunkel ward und ſeine iel nnen ging, löſten ſich die Feſſeln ſeiner Zunge. Hadumoth! ſagte er leiſe und ſah ſich ſcheu um ehe zwei TiHunnenſchatz! Die Waldfrau hat ihn in Ver⸗ bineßen ſtehen unter ihrem Lager im Zweighaus; jen ingeſchaut, es glänzt drin von Spangen und chlei und güldenem Geſchirr. Auch ein ſilbern ita und Eiern iſt dabei, das hat einer im Lom⸗ ommen, und viel P ſonſt.. ich Schatz zu ſehen edernen Schlapp Sein rechtes Ohr 100 rau kam heim, eh' ich die Truhe zuſchla⸗ ei dein Lohn, ſpr 00 92 85 zuckte e hat weh getan, Habumafh. Aber ich zahl s rn ſprach die Gefährtin. N waren keuderten die beiden; der Schummer floh die ichen. Der Lärm des Lagers schwieg. Dämmernde Aber das Take gebreitet. Da brach Habumofte⸗ Ich muß immer und immer denken, es ſei jene Nacht, wo die Sterne fielen. Audifax ſeufzte. Ich gewinn' meinen Schatz doch noch, ſprach er; ich weiß es. 0 Und wieder ſaßen ſie eine Weile, da ſchreckte Audifax zu⸗ ſammen, Hadumoth ſpürte das Zittern ſeiner Hand. Ueber dem Rheine auf dunklem Berggipfel flammte ein Feuerzeichen auf, es war eine Fackel, die ein Mann in kreiſendem Bogen ſchwingt und in die Lüfte hinausſchleudert. Jetzt iſt's erloſchen! ſrach Oudifax leis. Aber dort! ſagte Hadumoth erſchrocken und wies rückwärts. Von des Bötzbergs Höhe ſchlug eine Lohe empor und kreiſte feurig und ſprühte in 8 Es war dasſelbe Zeichen. Und drüben auf dem Schwarzwald hob ſich auf dem Platze, wo die Fackel geſchwungen worden, die ſternloſe Nacht. Von der Wache im Tal draußen ſcholl ein gellender Pfiff. Im Lager regte ſich's. Die Waldfrau kam herein. Was träumſt du noch, Bub'! rief ſie drohend, ſchirr unſer Geſpann und rüſte das Saumroß! Schweigend gehorchte Audifax. 5 Der Wagen ſtand geſchirrt, das Saumroß an den Pfahl ge⸗ bunden; vorſichtig ſchlich die Alte heran und hing ihm zwei Körbe um und trug zwei Truhen herzu, die packte ſie in die Körbe und tat Heu drüber. Sie ſpähte lauernd hinaus. Es war wieder ſtill. Der Fricktaler Wein ſchaffte den Hunnen einen feſten Schlaf. Es iſt nichts! brummte die Waldfrau, wir können die Gäule wieder zur Ruhe bringen. Da fuhr ſie auf wie geblendet. Der Berg über dem Lager war lebendig geworden, es blitzte und ſprühte von viel hundert Fackeln und Feuerbränden und donnerte mit wütendem Schlachtruf dazwiſchen,— vom Rhein her wälzten ſich dunkle Maſſen, auf allen Gipfeln flammte es gen Himmel.— Heraus, ihr Schläfer!... es war zu ſpät— ſchon flog der helle Brand ins Hunnenlager,— klagend Gewieher der Roſſe tönte auf — der große Stall ſtand in Flammen— dunkle Geſtalten bre⸗ chen ein, fackelglanzbeſchienen kommt heute der Tod;— das iſt der alte Irminger, Herr im Frickgau, der ihn bringt, er, der ſtarke Vater ſechs ſtarker Söhne, der das Elend ſeines Volkes nicht län⸗ ger erſchauen wollte,— und von ihnen Jeführt die Männer von Hornuſſen und Herznach und die aus dem Aartal und von Brugg und von Badens heißen Quellen und weit von der Giſeflueh her. In ſicherm Waldverſteck waren ſie gelegen, bis auf dem Eggberg drüben die Fackel ſchwirrte, das war des Schwarzwalds nachbarliche Hilfe— da ging's vorwärts zum Sturm. 5 Graunvoll tönte der Ueberfallenen Schrei in den Sturmruf. Blutigen Hauptes ſprengte Snewelin vorüber, ein wohlgeſchleu⸗ derter Pechbrand haftete an ſeiner Gewandung und flackerte weiter. daß er ausſah wie ein feurig Geſpenſt: die Welt geht unter! rief er, das tauſendjährige Reich bricht an, Herr, ſei meiner armen Seele gnädig! 5 Verloren, alles verloren! ſprach die Waldfrau vor ſich hin und Fuhr mit der Hand über die Stirn. Dann band ſie das Saumroß los, um es auch poch vor ihren Wagen au ſchirren. Im Dunkel. ftand Audifax, er biß die Zähne zuſammen, um nicht jubelnd hin⸗ auszujauchzen in das Geheul des nächtlichen Ueberfalls. Eine Weile ſchaute er ſtarr ins Rennen und Wogen und Kämpfen der dunkeln Männer— jetzt weiß ich's! ſprach er leiſe zu Hadumoth. Er hatte einen Feldſtein aufgerafft, katzenſchnell ſprang er an der Waldfrau hinauf und ſchlug ſie nieder, das Saumroß riß er weg und hob mit Mannesſtärke die kniende Hadumoth hinauf. Halt dich feſt am Sattelkopf!— er ſprang aufs Roß und griff die Zügel, das fühlte die ungewohnten Reiter, ſcheu von Brand und Glanz ſprengte es davon in die Nacht.— Audifax wankte nicht, ſein Herz pochte in lautem Schlag, er ſchloß die Augen vor dem qualmenden Rauch—über Erſchlagene ging's und durchs Gewühl ſtreitender Männer.. itzt tobte der Schlachtenlärm entfernter, das Roß ſchlug langſameren Schritt an, dem Rheine entgegen trug es die Kinder— ſie waren gerettet. Und ſie ritten die lange bange Nacht durch und ſchauten nicht um. Audifax hielt ſchweigſam die Zügel, es war ihm oft, als wär' alles ein Traum geweſen; er legte die Linke auf Hadumoths Haupt und klopfte an die Truhe im Hängekorb, es gab einen Klang von Metall, da erſt wußte er wieder, daß er nicht geträumt. Und das Roß war brav und trug ſeine Laſt willig, über Feld und Heide ging der Weg und durch finſtere Wälder, immer dem ſtrömmenden Rhein entgegen. Wie ſie lang und weit geritten waren, da kam ein kühler Luftzug, daß ſie zuſammenſchauerten: das war des Morgens Vor⸗ bote. Hadumoth ſchlug die Augen auf. Wo ſind wir? fragte ſie. Ich weiß es nicht, ſagte Audifax. Jetzt hörten ſie ein Rauſchen und Toſen wie fernen Donner, aber es war nicht von einem Gewitter; der Himmel hellte ſich, die Sternlein verblaßten und ſchwanden. Der Donner ward lauter und näher, ſie ritten an einem Kaſtell vorüber, das ſah ſtattlich in die Gewäſſer herunter, dann flog ihr Pfad um einen Bergrücken, da kam der Rhein in breiter Strömung daher und ſtürzte mit Hall und Schall und ſprühendem Geſchäume über dunkles zernagtes Gefels; perlender Waſſerſtaub ſtäubte herüber und alles ſtand in feuchtem Duft... das Roß hielt an, als wolle es don gewaltigen Anblick bedachtſam in ſich aufnehmen; Audifax ſprang herab, hob die müde Hadumoth herunter, ſtellte die Hängekörbe zur Erde und ließ das brave Tier graſen. Audifax aber ging jetzt zu den Körben, nahm eine Truhe herfür und ſchlug ſie auf— es war eitel Gold und Geſchmeide drin— der Schatz, der langerſehnte, war gehoben und war ſein eigen, nicht durch Zauberformel und nächtige Beſchwörung, eigen durch kräftig Rühren der Hände und Dreinſchlagen und Nutzung des günſtigen Augenblicks. Er ſchaute in den güldenen Flimmer. Dann kniete er auf die Erde und Hadumoth kniete zu ihm und ſie beteten eine lange Zeit und dankten Gott 0 75 Fortſegung folgt.) No. 113 4. FJ3öſiſche Regierung ſei daher mit der deutſch Wir haben mit der Sozialdemokratie gemeinſame Arbeit gemacht, weil ſie beſtrebt war, die Demokratie zu erhalten 555 und praktiſch mitzuarbeiten. Man macht uns zum Vorwurf, daß wir zu weit links gerückt ſind. Es iſt eigentümlich, daß die Unabhängigen⸗ den Sozialdemokraten ſagen, ſie wären zu weit rechts ge⸗ 22 rückt 0 Wir ſind nur den Weg der praktiſchen, poſitiven Zuſammen⸗ arbeit gegangen, den Weg der praktiſchen Mitte zwiſchen der Rechten und der g 1 Wer ſich beklagt, daß das Bürgertum nicht zur Gel⸗ un abſeits geſtellt hat, daß es gegen die Koalitionspolitik ge⸗ kämpft hat und damit den Einfluß des Bürgertums in dem⸗ ſelben Maße vermindert hat als es ſich zur Seite ſtellte. Sein Einfluß wird nur dadurch ſtärker, daß unſere Siel⸗ lung innerhalb der Koalition geſtärkt wird. Die Vorwürf ſind diktiert von der Abneigung, mit der Arbeiterſchaft über⸗ haupt Politik zu machen. Es iſt ein parteitaktiſches Ziel, die Maſſe der Arbeiter zu praktiſcher Arbeit heranzuziehen. Derjenige, der meint, daß die Arbeiterſchaft ausgeſchaltet werden muß, treibt ſie in die Arme der Kommuniſten. Beiſeiteſtehen heißt das Bürgertum verraten. Zu unſerem Aufban ſind vor allem zwei Dinge notwendig 1. daß uns das Ausland poſitiv mit Kredit unterſtützt, und 2., daß wir von den ungeheueren Bedingungen des Friedens von Verſailles entlaſtet werden. Ohne Kredit des Auslandes wird ſich unſere wirtſchaſtliche Lage nicht beſſern 5 1 Wir brauchen unbedingt das Rohmaterial des Aus⸗ andes. Kredit können wir nur erhalten, wenn das Ausland das Vertrauen zu uns hat, daß wir jetzt einem erſchütterungs⸗ loſen Jahrzehnt entgegengehen. Wenn das Ausland ſieht, daß unſere Verhältniſſe ruhig und geordnet ſind, wächſt un⸗ ſer Kredit. 0 Wir müſſen dafür ſorgen, daß die demokratiſche Republik 1 erhalten bleibt. 8 Wenn die Rechte an die Regierung kommt und ihre Re⸗ vanchegedanken zu befriedigen ſucht, kann das Ausland kein Vertrauen zu uns haben. Es wird uns nur dann eine Erleichterung gewähren, wenn es die Garantie gegeben ſieht, daß geordnete Zuſtände beſtehen. Angeſichts dieſer wichtigen Tatſache müßten auch die Mo⸗ narchiſten Opfer an ihrer Ueberzeugung bringen und das Vaterland über die Staatsform, über die Partei, ſtellen. Die Rechte wirft uns heute vor, wir hätten die Lage verſchuldet. Kritiſieren hat aber nur einen Zweck, wenn man zu gleicher Zeit auch ſagt, wo und wie man es beſſer machen kann. Im letzten Jahr iſt die Bedeutung der Hand⸗ arbeit über die der Kopfarbeit hinausgewachſen. Es iſt ein Problem, die Bedeutung der geiſtigen Arbeit wieder, zu heben. An ihrer Entwertung iſt die Paſſivität der Geiſtes⸗ arbeiter ſchuld. f Für die Zukunft müſſen wir ſorgen, daß die Volksbildung auf der jetzigen Höhe bleibt. Die Zwangswirtſchaft muß auf den Gebieten beſeitigt werden, auf denen es möglich iſt. Für das Brot⸗ getreide kann ſie vorerſt nicht abgebaut werden. Die öffent⸗ liche Sicherheit muß wieder hergeſtellt werden. Der Staat muß ſtark gemacht werden, ſeine Anordnungen und Geſetze überall durchzuführen. Wenn wir den Staat in die Lage verſetzen, alle bis jetzt gemachten Steuern einzuziehen, wer⸗ den wir uns ſchon eher durchſetzen können. Die Groß⸗ grundbeſitzer im Oſten müſſen dazu gebracht werden, daß ſie ihr Anteil bezahlen. b In letzten Jahre iſt in Deutſchland etwas zu einſeitig Poiltik getrieben worden, als ob es überall in Deutſchland ſo ausſähe, wie in Berlin. Die Reichsregierung muß ihre Politik ſo einrichten, als ob ſie außerhalb Berlins wäre. Wir ſind keine Preußen⸗ und keine Reichsfeinde. Wir wollen den Föderalismus. Wir ſtärken das Reich und das Vaterland, wenn wir auch im Reich badiſche Politik zum Teil verlangen. Wir werden unſere Politik nur treiben können, wenn hinter der Regierung ein einheitlich gerichteter Volkswille ſteht. Das Bürgertum muß die Situation ſo erkennen, wie ſie in Wirklichkeit iſt. Die Mehrzahl des Bürgertums lebt noch in der Vergange eit. nterm und* rate daben erkannt, daß die Kraft, die uns 9):, ingen aun, nur in der Gegenwart und nicht in cor Vergangen heit liegt. a 1 f 8. Der Aufbau iſt die einzige nationale Tak, die heute vollbracht werden kann. Ein großer Teil meint, man müßte, wenn man das Wort„national“ ausſpricht, im⸗ mer mit der Stimme zittern. Heute gibt es nur einen ein⸗ zigen nationalen Gedanken, der abſeits ſteht von Kaſernen und Kanonen, von Flotte und Weltpolitik: Er hat einen andern Inhalt. Der nationale Gedanke hängt zuſammen mit Volk und Vaterland, und was gäbe es heute für eine andere nationale Aufgabe als die, am Wiederaufbau mit⸗ zuarbeiten, mitzuarbeiten dadurch, daß man ſich aller der⸗ jenigen bedient, die gewillt ſind, gemeinſam dieſen Weg zu gehen. ‚ 7 75 In der Milarbeit für das Vaterland allein hen, ute die nationale Aufgabe in Gegenwart und f Tages ſchau. e „Chicago Tribune“ meldet, die deutſche Regierung werde in Spa die Räumung der Rheinbrückenköpfe fordern. Deutſchland werde ſich darauf berufen, daß der Unterhalt der Beſatzungstruppen jährlich 3 Milliarden koſte, eine Summe, die man beſſer für die Bezahlung der Entſchüdi⸗ gung verwenden könne. f Eine offizielle Mitteilung der franzöſi behörde der Pfalz, welche von den Tages Spitze gebracht werden muß, beſagt, daß b ründerungen auf wirtſchaſtlichem Gebiet im linksrheiniſchen Gebiet den franzöſiſchen Handel in große Unruhe verſetzen. Die fran⸗ 8 5 in Unterhand⸗ lungen eingetreten, um in der Wirtſchaftsgefetzgebung Deutſchlands inſofern eine Aenderung eintreten zu laſſen, daß zwiſchen Frankreich und Dentſchland ein„Modus vi⸗ vendi“ Platz greife, welcher wieder den normalen Verlauf der Geſchäfte erlaubt. 4 J Die pfälziſche Tagespreſſe bringt folgende bezeichnende Meldung; Durch Verfügung des Oberſtaats lis in Zweibrücken gurde den Amtsgerichtsgeſän 1 A, Grünſtadt u. Speyer wegen Ueberſüllung des Landgerichts⸗ gefängniſſes Frankental die Eigenſchaft„Landgerichtliche Aus hilfsgefängniſſe“ beigelegt. g Ein Armecbefehl der britiſchen Heeresleitung iſt ergan⸗ gen, wonach die Teupven im beſemen Gebiet ral verwin⸗ dert und keine Beförderungen mehr vorgenommen werden ſollen. ö f Die amerikaniſche Zeitung„Amarpe“ meldet, daß neuer⸗ dings 22 Geſchüfte in Koblenz für Mitglieder der/ Be⸗ ſatzungstruppen verboten wurden. Die Geſchäfte munten einen rötlichen Zettel mit entſprochendem Vermerk anbrin⸗ gen. Der Grund iſt Reberforderung, die bis zu 765 Pro⸗ zent ging. f N ö f Die aus 11 Mitgliedern, darunter Militärrerſonen und Vertretern der Pfalzregierung bestehende dentſche Grenz⸗ jeſtſetzungskommiſſion hat das Sagargebiet verlaſſen, nach⸗ dem ſie in Zweibrücken die Fest zung der enaſbenng 5 0 8 der Rheinpfalz und dem Saargebiet vorgenommen eſatzungs⸗ gekommen ſei, der ſolle bedenken, daß ſich dieſes ſelbſt n an der Sämtliche Metallarbeiter von Homburg haben wegen Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt. Die Arbeiterent⸗ laſſungen in Pirmaſens dauern au; mehr als 30 000 Arbei⸗ ter ſind heute arbeitslos. In der Stadt finden Proteſt⸗ umzüge der Arbeiterſchaft ſtatt, wobei Einſpruch gegen die Maſſenkündiguna erhoben wurde. Die Notverkäufe an Schuhen nehmen ihren Fortgang; einzelne in beſonders kri⸗ tiſche Lage verſetzte Schuhfabriken waren gezwungen, ihre auf Millionen bewerteten Schuhlager um unter der Hälfte der bisherigen Verkaufspreiſe zu veräußern. In Ludwigshafen kam es geſtern mittag gegen 4 Uhr zu ſchweren Ausſchreitungen in der bad. Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik, wo 5000 Maun vor das Direktionsgebände zogen, um die Aufſtellung ihrer Forderungen zu erzwingen. Mehrere Hundert Arbeiter draugen bis in das Direktionsgebände vor, wo die Direktoren ſchwer beläſtigt und mißhandelt wur⸗ den. Der Polizei gelang es nach ſc weren Bemühungen, die wütenden Arbeiter auseinanderzutreiben. „Echo de Belge“ meldet. daß die Kohlen, welche Deutſch⸗ land auf Rechnung der Kriegsentſchädigung an Belgien zu liefern hat, in Belgien einzutreſſen beginnen. Die letzte Statiſtik verzeichnet die Kohlenankünfte vom 1. bis 10. Mai und umfaßt Lieferungen uon etwa 13 600 Tonnen, ſo daß auf Monatsankünfte von annähernd 40 000 Tonnen gerech⸗ net werden kann. 5 5 Die Nachfrage nach Schiffsraum für Kohleutranspörte aus den Vereinigten Staaten nach Europa dauert zwar un⸗ vermindert fort, aber das Angebot iſt ſo reichlich, daß die Frachten ſich nicht auf der bisherigen Höhe halten konnten. daß in Petersburg 5 näre Unruhen ausgebrochen ſind. Man mel⸗ det den Ausbruch großer Brände in der Stadt, wodurch eine Anzahl von Lagerhäuſern, die Kriegsmaterial enthielten, eingeäſchert wurden. r Zugang nach Petersburg iſt ge⸗ ſperrt. In einem Umkreis von 10 Meilen vernahm man tagelang aus Petersburg Detonationen, die auf Exploſionen zurückzuführen ſind. 6 5 Die Moskauer Somjel regierung hat mit Deutſchland Verhandlungen eingeleitet zum Zwecke der Eutſendung von 100 000 deutſchen Koloniſten nach Oſtrußland. 4 8 2 Vor der Konferenz in Spa. Die ſchwarze Kulturſchande. W. TS. Berlin, 22. Mal. Von zuſtändiger Stelle er⸗ fahren wir, die franzöſtſche Angabe, daß die„gelben“ Trup⸗ pen im beſetzten Gebiete franzöſiſche Bürger ſeien, iſt nach hier vorliegenden Nachrichten un tig. Im übrigen ſind unter den farbigen Franzosen al arge: Neger, Nord⸗ amerikaner, Tuneſier, A gerier, okkauer, als Gelbe: Anamiten, Tonkineſen, Hueſiſche bbeitertruppen zu ver⸗ ſtehen. Im beſetzten deutſchen Gebiet liegen u. a. von den Negertruppen die Senegalſchützenregimenter 10 und 11 in Mainz und Worms, zwei marokkaniſche Jägerregimenter in Ludwigshafen, Speyer und Germersheim, braune nord⸗ amerikaniſche Truppen, etwa ſechs Regimenter, verteilen ſich auf das ganze beſetzte Land. 5 a Stockholm, 22. Mai. Der Frauen hat mit der Vereinigung Weißes Band durch das Zentralbüro in Genf an den Sekretär des Völkerbundes einen Appell wegen der farbigen Truppen in ben beſetzten Gebieten gerichtet. Darin wird die Zurückziehung der far⸗ bigen Truppen ver- ungt und betont, daß deren Verwen⸗ dung in Europa ein Unrecht. nicht nut gegen Europa, fon⸗ dern auch gegen die farbigen Völker ſelbſt bedente. Bonar Law über die Konferenz in Hythe. W. T. B. London, 22. Mai. Im engliſchen Unterhauſe kam im Laufe der allgemeinen Beratung Bonar Law auf die Kon⸗ ferenz in Hythe zu ſprechen und ſagte: Zweck der Zu ſam⸗ menkunft war nicht der, Deutſchland Vorſchläge über die Feſtſetzung des geſamten Betrages der Entſchädigung zu machen, ſondern es handelte ſich darum, eine Grundlage zu finden, um die Vorſchläge der deutſchen Regierung in Spa zu prüfen und zu kritiſieren. Wir haben vorgeſchlagen, die Anſprüche in der Weiſe zu regeln, daß, ſoweit Frankreich und England in Frage kommen, für je 2 Pfund, die Eng⸗ land erhält, Frankreich 11 Pfund Sterling erhalten ſoll. Die polniſche Abſtimmungsagitation. T. U. Berlin, 22. Mai. Wie die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier der T. U. mitteilen, hat ſich vor kurzem ein polniſcher Agitator namens Jaworski mit gro⸗ ßen Geldmitteln berſehen von Rosdazin(Oberſchleſien) nach Bremen begeben, um von dort aus unter neutraler Flagge eine rührige Tätigkeit unter den Abſtimmungsbe⸗ rechtigten Oberſchleſiens zu entfalten. Er verſendet mit der für Täuſchungszwecke berechneten Unterſchrift„Beauftrag⸗ ter vom Plebiszitkommiſſariat“ Rundſchreiben, mit denen er Abſtimmungsberechtigte gewinnen will und ſich zur Tra⸗ gung aller Unkoſten bereit erklärt. Gleichzeitig empfiehlt er bekannte polnische Hetzſchriften, deren Färbung aber aus den Titeln nicht hervorgeht. Die Dreiſtigkeit dieſes Agen⸗ ten geht ſoweit, daß er deutſche Zeitungen als Beauftragter des Plebiszitkommiſſariats un Aufnahme koſtenloſer An⸗ zeigen erſucht und ſeine Brieſe mit der höhniſch⸗ironiſchen Hoffnung ſchließt, daß der Erfolg nicht ausbleibt. Die Lage in Oſt⸗Europa. Von der polniſch⸗bolſchewiſtiſchen Front. T.U. Haag, 22. Mai. Aus Paris wird gemeldet: Das bolſchewiſtiſche Kommunique vom 19. Mat enthält die Mit⸗ teilung, daß am 14. Mai der Aug iff auf der ganzen Front wieder aufgenommen würde. An der Eiſenbahn nach Po⸗ losk durchſtießen die roten Truppen die feindlichen Stellun⸗ 145 und gingen bei Boriſſow über die Bereſina. Aus der ichtung von Briſſa wurden die polniſchen Truppen ver⸗ trieben. Ein Gegenangriff in der Richtung von Zlobin iſt im Gange. Er veranlaßte bereits, daß der Feind ſich auf das rechte Ufer der Bereſina zurückziehen mußte. N Bruſſtlow redivivns. 1 5 T. II. Kopenhagen, 22. Mai. Aus London wird gemel⸗ det. daß General Bruſſilow nach dort vorliegenden Meldun⸗ gen zur Zeit der mächtigſte Mann in Rußland iſt und Lenin und Trotzki durch ihn vollkommen in den Schatten geſtellt werden. Wenn es ihm gelingen ſollte, die Polen vernichtend zu ſchlagen, glaubt man, daß ſeine Popularität für die Ge⸗ ſtaltung der ruſſiſchen Verhältniſſe entſcheidend werden könne. Die Volkskommiſſare erkennen diefe Gefährdung ihrer eigenen Rolle und verſuchen bereits, durch Verſchie⸗ bung anderer populärer Offiziere Bruſſilow entgegenzuar⸗ beiten. E. Schlußſitzung der Nationalverſammlung. — Geſchäftsordnung als politiſches Mittel. Immer Liner zu wenig.— Unterbrechung der Sitzung.— Schluß⸗ 75 worte des Reichspräſidenten. N „T.. Berlin, 21. Mat. Zu dem geſtrigen Beſchluß der Nationalverſammlung a 3 1 N Friedensbund jchwediſcher 0 Aufhebung des Belagerungszuſtan gab Reichsminiſter des Innern, Koch, heute eine ab, die auf die Feſtſtellung hinausging, daß in Bezirken Deulſchlands Bedenken gegen die Auf Waffenanſammlungen die kommuniſtiſche Putſchgeſ niclhnüberald als behopen gelten Mit aller weh den Tiſch. a 5 Bei der hierauf vorgenommenen dritten Leſun ſetzentwurfes zur a ſtellte der Abg. v. Graefe(D. N) unter Anzwen Beſchlußfähigkeit des Hauſes den Antrag, dieſen 5 der Tagesordnung abauſetzen. „ Abg. Loebe(Soz.) beantragte hierüber namen e ſtimmung. An dieſer beteiligten ſich von der drei Abgeordnete. Es ſtimmten mit ja drei Abc mit nein 208, insgeſamt 211 Abgeordnete. Zur fähigkeit des Hauſes gehören indes 212 Abgeor . Präſident 5 nicht beſchlußfühig ſei. hob die Sitzung auf un die nächſte Sitzung auf 11,30 Uhr an. ten des 4 eilte 8 1 men. Selten el bre un für beendet erklärte. N 8 8 5 Baniſcher Landtag. Karlsruhe, 21. Mai. In der heutigen De das Beſoldungsgeſetz in zweiter Leſung ohne ſtimmig angenommen. Der Berichterſtatter, teriut ſprach dabei den Beamten des Finanzminif allem Miniſterialrat Zimmermann, und dene den, renten der anderen Miniſterien für ihre Arbei rde, und die Anerkennung aus. Ohne Ausſprache Vern der Geſetzentwurf über die Abänderung des Koſt gebührengeſetzes und die Aenderungen des ig e (Berichterſtatter Abg. Schneider(Ztr.) einſtim ten men. Es folgte die Beratung mehrerer der dem Ministerium für Kultus und Unterricht Kater erſtatter des Haus haltausſchuſſes, Alg. Stone rde ſprach zunüchſt über die Anforderungen im auß Etat des Unterrichtsminiſteriums. Er führt, daß auf d Gebiet des Hochſchulwetens tz Dem beſtehen. Das Land werde große Opfer 1 eor 1 51 N 0 eiheit Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit iflung 00 ut lich 5 dnete. aubach ſtellte hierauf feſt, da, berau Bravo. 5 0 ö 0 um die Hochſchulen auf der bisherigen Höhe 11 0 Anſchaffung von Büchern und Inſtrumenten 10 ungeheuren Preiſe gefährdet. Die Verpflegun m Univerſitätskliniken müßten erhöht werden, ru die Selbſtkoſten zu decken. In der Einzelben ſich Abg. Maſt(Ztr.) gegen die Erwerbung 33 für das neue Anatomiſche Inſtitut in Fre Föhrenbach teilte mit, daß man von dem ſtellung einer neuen Anatomie auf dem 150 abgekomen ſei. Abg. Frl. Ridel(Ztr.) 1h rungen für den Anbau des Haushaltungs 05 90 nars in Karlsruhe. Miniſter Hummel beme aße augenblicklich die Verhandlungen mit denne verein über die Ueberleitung des Haushaltune Seminars in Staats betrieb ſtattfinden. 701 batte fand nicht ſtatt. Die Anforderungen. mige Annahme. Abg. Stockinger(Soz.) bene das Kultusminiſterium. In der Aussprache n D. Holdermann(Dem.), daß ſich die konſe ſätze nicht verſchärften. Der Staatszuſchn lichen ſei zu begrüßen. Schoſer gleichen Wohlwollen wie bisher beban di Dr. Schofer(Ztr.) forderte darauf den ur rats der Israeliten, nachdem die Wahlen dere Synode erfolgt ſeſen. Der Staat habe na en kein Recht, ſich in die Angelegenheiten de dazu, zumiſchen. Miniſter Hummel bemerkte er Staatskommiſſar nur noch ſo lange au i 2 el als das aus techniſchen Gründen nötig enge 0 einſtimmig aun Ae rungen wurden darauf 50 Schluß teilte Präſibent Kopf mit, aller Parteien ein Antrag eingegan der Abgeordneten dahin zu ändern, un die nicht in Karlsruhe wohnen, mit n nde jährlich 6000 M. und die in Karlsruhe 1550 Entſchädigung erhalten ſollen. Auße Ein l ordneten der Ausfall an beruflichen zahlung von Stellvertetern vom gung bis zu 1000 M. im Monat zug Nächſte Sitzung Donnerstag. 1 gegennahme und Vorprüfung der. land erlittene Schäden e B* deu 22 des Bundes der Auslandsdeutſ bsdentſche 5 die d ans frecht e Sie n 10 8 ebiete, Vaden und Nene — Syruchkommiſſionen für Ansſan da 5 n 68 1 ch, 0 1641 N See 1 109 15 der Neichs fü Baden ſind Die Leitung Jongeggene in Singen a d in Vetracht. In rei Mannheim und in Singen a. H. liegt in den Händen des Miniſterialdirektors a. D. Duffner in Karlsruhe. *Das Geſetz gegen die Glücksſpiele iſt, wie in einer amtl. Preſſenotiz aufmerkſam gemacht wird, weſentlich ver⸗ ſchärft worden. worden. Karlstr. im Auch die Strafen ſind weſentlich erhöht uhe, 22. Mai. Das bad. Juſtizminiſterium hat Einverſtändnis mit dem Vorſtand der bad. Anwalts⸗ kammer angeordnet, daß in jedem Unterſuchungsgefängnis ein vom örtlichen Anwaltsverein oder, wo ein ſolcher nicht beſteht, von den Rechtsanwälten des betr. Ortes aufgeſtell⸗ tes Verzeichnis derjenigen Rechtsanwälte aufzulegen iſt, die in Strafſachen tätig ſein wollen. Damit ſoll erreicht werden, daß den Gefangenen die Aufſtellung eines Verteidigers er⸗ leichtert wird lagt, über die in dem Verzeichnis irgendwelche * Karlsruhe, 22. Mai. organiſierten Dem Gefängnisperſonal wurde ſtreng unter⸗ 1 0 genannten Rechtsanwälte Auskunft zu geben. 5 1 5 b In einer Verſammlung des Handwerks und des Groß⸗ und Kleinhandels wurde geſagt, auf dem hieſigen Rangierbahnhofe ſtehen 26 aggons verdorbene Kartoffel, Zuſtandes w zugewieſen worden ſeien. dazu der Karlsruher Zeitung mitgeteilt: ſtehende die ihres ungenießbaren egen einer Großfirma zur Spiritusbereitung Von zuſtändiger Seite wird Die in Frage Kartoffelſendung wurde von einigen Abgeordneten es Landtags beſichtigt. lich um Kartoffeln handelt, nommen ſind und infolge d Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß es die jetzt aus den Mieten ent⸗ zalgs von kalter in pbparme Temperatur und des dazu gerommenen Regens et⸗ was Schimmel angeſetzt haben. Int übrigen ſind die Kar⸗ doffeln vollſtändig geſund. Sie wurden auch nicht zur Spiri⸗ lusbereitung Karlsruhe, 22. Mai. verwandt. 1 Die israelitiſche Landesſynode wird am Montag den 31. Mal im Sitzungssaal des Landtags eröffnet werden.. * 4 Karlsruhe u Lon Zucker Pforzheim, 22. Mai. Die Stadtverwaltung hat in nd in an die Marmeladefabriken Einſpruch erhoben. Der Einbruchdiebſtahl in das Lebensmittellager einer Turnhalle iſt aufgeklärt. binder Eruſt Der arbeitsloſe 35 jährige Buch⸗ Müller wurde unter dem Verdacht, den Ein⸗ bruchdiebſtahl ausgeführt zu haben, verhaftet. euch wurde *r Verf 1 Wade um gen frei gegeben. zuthalts ſich kerlichen Zeugniſſes geſtattet. „Badenweiler, 22. Mai. t 0 ügung hat das Miniſterium des Innern für das Heil⸗ ANeuweier b. Baden, 22. Mal. Die Maul- und Klauen⸗ 5 hat hier in ſo bedenklichem Maße zugenommen, daß Vie Schlimmſte zu befürchten iſt. Jegliche Ausfuhr von verboten. ö f Nach einer jüngſt getroffenen eiler den Aufenthalt von Kurfremden bis zu Sollte eine Verlängerung des Auf⸗ als nötig erweiſen, ſo iſt das auf Grund eines * Heimſtetten b. . 15 er 5 echg wöhsk Farlesungen am Kopfe, Wie die Exploſi t geklärt. ger hen 5 0 N menſcherz. 9 aan 9 7 5 m v led e dor e o 4 fert ule ber g ie rey Pruftwol ißhe mi it erl. Du G erbundesr Finanzk ie ſerenz t. ut Im Laufe ſſel bezeichnet hat, die nach den Haus⸗ omplotts gegen die innere Sicher⸗ es beſchlagnahmt wurden, ſoll Jouſſelin die angt haben, daß zwiſchen verſchiedenen Grup⸗ che zwertarchiſtiſchen Tendenzen ein Uebereinkommen be⸗ ecks 2 Räterepublik. Es ſcheint nun, daß dieſe Bewegung einer Revolution in Frankreich zur Einfüh⸗ Hauptgruppen vorbereitet wurde, nämlich dem Ko⸗ er drit Das ten Internationale von Moskau, in der kom⸗ karte, der franzöſiſchen Settion der dritten ale und dem kommuniſtiſchen Bund der Sow⸗ ſeriſche Problem. Die britiſche Reglerung ſcheint feſt zu ſein, in Irland gegen die gewalttätigen In⸗ vor 955 zugehen. Beträchtliche Truppenmaſſen werden ch Irland transportiert, und fliegende Kolon⸗ in Hand mit den triſchen Garniſonen arbei⸗ Tätigkeit bereits begonnen. Es iſt Befehl eden, jeden, der die Truppen angreift, nach abge⸗ tandgeri en fich bt u d r R Teuilly e 5 W̃ 19 feſtgeſetzten Kohlenmengen zu liefern. W 0 Wos 8 iſcher iner keine Die Sinn⸗ zur Errich⸗ t unverzüglich zu hänge. ſich in ihrer Organſfationsarbeit Weiſe ſtören und handeln ſo, als ob die bereits beſtände. b a mit Bulgarien. Nach einer Meldung der bulgariſche Miniſter des Aeußern, um den auf⸗ wen zur Erfüllung der Friedensvertragsbedin⸗ otumentieren, beſchloſſen, ſchon vor dem Aus⸗ atifikatfonsurkunden Serbien die im Vertrage geht in Rußland vor? auffallend Eifel gon vor e Nterb . zei Spruchkommiſſionen eingerichtet worden und zwar in Karlsruhe, Berlin gegen die reichliche Zuwendung ausgebrochen, nach derr andern ſolle General Bruſſi⸗ low die drahtlofen Verbindungen zerſtört haben, um ſeine Vorbereitungen ungeſtört treffen zu können. Es verlaute auch, daß die Boſchewiken n Kijew zurückzugewinnen, und hiefür ihre Todesbataillone einſetzen wollten. Ferner entwickelten die Monarchiſten Rußlands auf dem Balkan eine lebhafte Tätigkeit. Die Londoner„Times“ meldet ferner aus Neuyork, der Kom⸗ miſſar des amerikaniſchen Roten Kreuzes in Rußland, Oberſt Bryan, habe ſich in einem Bericht über die innere Lage Sowjetrußlands dahin ausgeſprochen, daß die bol⸗ ſchewikiſche Regierung ſich ihrer Machtloſigkeit vollkommen bewußt ſei. Es ſtehe eine Revolution, die ein ſchreckliches Blutvergießen im Gefolge haben werde, unmittelbar bevor. Daß die bolſchewikiſchen Machthaber die durch den An⸗ riff der Polen geſchaffene Gefahr richtig einſchätzen, be⸗ kundet ein Hilferuf Sinowjews an alle Arbeiter der Welt. Sinowjew, der Leiter der nördlichen Kommune, gebietet in Nordrußland faſt uneingeſchränkt. Seiner Tat⸗ raft iſt es im vorigen Jahr gelungen, der Cholera Herr zu werden. Ob er den Kampf gegen die Seuchen und den Hunger weiter erfolgreich führen kann, erſcheint aber fraglich, denn nach dem Bericht eines im April d. J. aus Petersburg geflüchteten glaubwürdigen Gewährs⸗ mannes herrſchen dort grauenhafte Zuſtände. Der Fleck⸗ typhus, der jetzt in faſt allen Teilen Sowjetrußlands, auch an der Front wüte, fordere unerbittlich ſeine Opfer. Bei der Unmöglichkeit, Diät zu halten, und dem faſt völligen Mangel an mediziniſchen Inſtrumenten und Arzneimitteln ſterben die zum Skelett abgemagerten Kran⸗ ken in den eiskalten und verdreckten Wohnungen und über⸗ küllten Krankenhäufern wo Waſſerleitungen uſw. eben⸗ falls nicht mehr funktionierten, zu Tauſenden. Angeſichts dieſer verzweifelten wirtſchaftlichen Lage in jedem größeren Ort des Landes und der Erfolge der Polen erſcheint es kaum glaublich, daß die Sowjetregie⸗ rung ihre militäriſchen Pläne im Kaukaſus und Perſien, von denen die engliſche Preſſe ſeit geraumer Zeit immer wieder berichtet, noch ernſtlich verfolgen kann. Beachtens⸗ wert iſt die Antwort, die Bon ar Law im engliſchen Unterhaus in Erwiderung auf mehrere Anfragen gab: „Als im Oktober v. J. die ruſſiſchen Grenzſtaaten einen Anriff Sowjetrußlands befürchteten, bat die polniſche Re⸗ gierung um Unterſtützung. Die engliſche Regierung konnte finanzielle Hilfe nicht leiſten, bot aber Polen einen Vor⸗ rat überzähligen Kriegsmaterials an, unter der Bedingung, daß es auf polniſche Rechnung befördert werde.“ Das Vorgehen engliſcher Hafenarbeiter, die ſich weigerten, einen Dampier, der Kriegsmaterial nach Dan⸗ zig bringen ſollte, abzufertigen, macht Schule. Nach einer Meldung aus Mailand haben Brescia geweigert, einen aus Frankreich kommenden Zug mit Kriegsmaterial, der für Bukareſt beſtimmt war, durch Italien weiterzuleiten. Sie begründeten ihr Verhalten mit dem Hinweis, daß es ſich um Kriegsaterial handle, 5 zum Kampfe gegen Sowjetrußland verwandt werden olle. N „Die Sowjetregierung hat ſich auf der Grundlage der kommuniſtiſchen Diktatur für den Frieden im Innern und nach Außen ausgeſprochen, welch letzteren ſie durch die Entſendung einer Handelsgeſandtſchaft unter Kraſſin nach Kopenhagen einleiten wollte. Allein, wie dem„Hamb. Fremdenbl.“ aus Helſingfors ges hrieben wird, von einer Warenausfuhr aus Rußland kann bei den jetzigen troſt⸗ loſen Zuſtände kaum die Rede ſein. Die friedliche“ Politik des Bolſchewismus iſt denn auch im Innern und Aeußern auf große Schwierigkeiten geſtoßen und fürs erſte geſcheitert. Im Innern ſind trotz einzelner Erfolge nach allen Berichten ruſſiſcher Flüchtlinge die produk⸗ tiven Kräfte des Volks nicht in genügendem Maße zur verkehrt täglich eine militäriſche„Letutſchka“(Lokomotive mit 1— 2 Wagen), ſonſt gehen nur zwei Perſonenzüge in der Woche. Uebereinſtimmend wird von allen Seiten berichtet, daß die Roten Armeen mit dem Uebergang zu Arbeitsarmeen auseinander aufen. Es arbeiten zum Teil Kommuniſten, zum Teil die gepreßten, oft bürgerlichen Zwangsarbeiter. In der äußeren Politik bedeutet der nicht zuſtandegekommene Waffenſtillſtand mit Finnland und der Angriff der Polen eine neue Wendung in der Exi⸗ ſtenz Sowjetrußlands. Wenn man mit Recht annehmen kann, daß die Entente eingeſehen hat, daß Europa auf die Dauer nicht ohne die Rohwaren Rußlands xiſtieren kann, ſo bedeutet die neueſte Wendung in der Entente⸗ politik das Eingeſtändnis: Wir haben uns irreführen laſſen; Handels⸗ und diplomatiſche Beziehungen mit Sow⸗ jetrußland ſind in abſehbarer Zeit ebenſo ausſichtslos, wie es der Verfſuch des Tauſchhandels mit Hilfe der ruſſiſchen Genoſſenſchaften war; wir machen deshalb eine neue Wendung, beſtätigen Eſtland und Lettland fürs t. Republit durch dieſe Regzerungsmaßnah⸗ erſte nicht, laſſen Polen und, wenn es geht, Finnland gegen Rußland marſchieren, Japan in Sibirien, Wran⸗ gell von der Krim aus wirken und erreichen auf dieſe Weiſe entweder den Sturz der Sowjetgewalt oder wenig⸗ Eröffnung für weſteuropäiſche Beziehungen. Es wäre aber verfrüht, ſchon jetzt ein Urteil über den Ausgang des polniſch⸗ruſſiſchen Kampfes zu fällen. Die gefährlichſten Waffen der Bolſchewiki ſind nicht die Geſchoſſe, ſondern Agitation und Flugblätter. Bolſche⸗ wiſtiſche Strömungen waren in Polen von jeher ſtark. Bekannt iſt der Haß der Ukrainer gegen ihr gefährlichſtes Bedrückervolk, die Polen. Auch in der Ukraine iſt der Bolſchewismus eine bedeutende Macht. Je weiter die polniſchen Heere vorrücken, deſto ſtärker werden ſie den zerſetzenden Einflüſſen des eroberten Landes preis⸗ gegeben. Deſto kräftiger regt ſich zugleich in Rußland Bolſchewiki auch der alte ruſſiſche Nationalismus. Lrieg mit Sowietrußland iſt gefährlich: friedlicher Ver⸗ kehr noch gefährlicher und fürs erſte in Folge der neuen Offenſive und der endgültigen Zerſtörung des ruſſiſchen Wirtſchaftslebens gänzlich ausſichtslos. Abwarten und * alles dranſetzten, um malige Buſch ſich die Eiſenbahner in Arbeit zu bringen. Zwiſchen Petersburg und Moskau ſteus die Befreiung weiter Gebiete von ihr und deren neben dem Fanatismus der um ihre Exiſtenz ringenden den Todeskampf Rußlands im Innern aufmerkſam be⸗ obachten, iſt das einzige, was übrig FFF ———— 1 0 8 0 7 ,. 5 5 e, mee, ue, 2 2. esa el Hes ge cl, ci. ee eee Vermiſchtes. 3 Auf dem Wochenmarkt in Nürtingen Dabei ſind die Anverſchümte Preiſe. 0 koſtete ein Büſchelchen mit 10 Kirſchen 50 Pfg. Kirſchenbäume mit Frucht dicht behangen. Der Blaufelchenfang im Bodenſee hat in den letzten Ta en ſehr ergiebige Erträge gebracht. Die Blaufelchen werden be⸗ reits 30 Proz. billiger verkauft als in letzter Woche. 85 Die Zeitungb rache beginnen. Der ſozialdemokratiſche Volks⸗ blatt⸗Verlag in Ingolſtadt iſt laut Inſerat ſamt Maſchinen, Schriften und Papier billigſt zu verkaufen. Auch die ehe⸗ ſche, Druckerei in Rain am Lech mit dem Bauern⸗ 1 bündleriſchen„Rainer Anzeigeblatt“ ſteht zum Verkauf. In Neuburg a. D. wird die bauernbündleriſche„Neuburger Freie Zeitung“ G. m. b. H. aufgelöſt. 5 N Vollsgericht Memmingen verurteilte Todesurteil. Das. n den Kaufmann Wilhelm Scharnagel aus Ziemetshauſen, der im vergangenen Dezember ſeine Frau, ſeine Schwägerin und das Dienstmädchen mit Beilhieben ermordet hatte, zweimal zum Tode und wegen Totſchlags zu einer weiteren Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf Lebenszeit.— Wegen Ermordung des Gaſtwirts 5 Hüttenrauch in Holzweißig, der am 8. November als ver⸗ kohlte Leiche auf einer Kohlenhalde in Bitterfeld aufgefunden wurde, hat das Schwurgericht Halle die Gattin Hütten⸗ rauchs ſowie die 19jährigen Arbeiter Hedler und Rhein⸗ länder zum Tod, den 17jährigen Sohn Otto Hüttenrauch zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Frau hatte Hedler und Rheinländer für 200 Mark gedungen, ihren Mann zu ermorden. Die Mörder hatten ihr Opfer auf ein Kohlenbergwerk gelockt, ihn dort erſchoſſen und die Leiche in die glühende Kohlenſchlachke geworfen. g. Einen neuen Weltrekord im Schnvimmen ſtellte bei den Aus⸗ ſcheidungskämpfen der olympiſchen Spiele in Antwerpen in Stock⸗ holm der Schwede Hennig auf. Hennig erreichte im 200. e die Zeit von 2 Minulen 58,4 Sek. Bei den gleichen Kämpfen ſtellte ſein Landsmann Borg mit 7:17 im 500⸗Meter⸗Schwimmen einen neuen ſchwediſchen Rekord au, Die Kriegsverluſte der akademischen Verbände betragen nach Angabe 87 neueſten Aniverſitätskalenders vom W.⸗S. 1919/0: N Wingolf. Akad. Turnbund 10 Burſchenſchaft a Sonderh. Verb.(Geſangv.) Verein Deutſcher Studenten Köſener 5 Landsmannſchaft Schwarzburgbund Weinheimer S. C. Turnerſchaft 5 Jüd. Verbindungen im K. C. 5 Ver. jüd. Studenten. 98 Bund der jüd. fr. wiſſ. Vereine 5. 1 Die Angaben des Schwarzburgbunds und der Vereine jüdi⸗ 5 ſcher Studenten ſtammen aus dem Jahr 1917, die der Turner⸗ ſchaft aus dem April 1918. 5 i„ Hiiligſprechung. Am 16. Mai fand in der Peterskirche in Rom die Heiligſprechung der. von Orleans ſtatt. Aus Frantreich waren mehr als 20 000 Pilger, 6 Kar⸗ dinäle und 60 Biſchöfe eingetroffen. Im ganzen zählte man 260 Biſchöfe, die zu dem Kirchenfeſt der neuen Heiligen herbei⸗ geeilt waren. i„ Wahlerinnerungen. Bei den Wahlen zur Nationalverſammlung 1 55 Januar 1919 wurden mehr als 30 Millionen Stimmen abgegeben. 687 Prozent aller Stimmen), auf das Zentrum 5 Deutſch⸗ Hannoveraner eingerechnet, die mit dem Zentrum Wahlbündnis geſchloſſen hatten) 5 981321(19 Proz.), auf die Demokraten 3.653 618(18 Proz.), auf die Deutſchnationalen 3 006 977(10 Proz.), auf die Unabhängigen 2315332(8 Proz.), auf die Deutſche Volkspartei 1825 487(6 1117 Sitze erhielten Sozial⸗ demokratie 163, Zentrum 92 leinſchließlich der 4 Deutſch⸗Han⸗ noveraner), De moßratie 75, Deutſchnationale Volkspartei 42, Unabhängige 22 Deutſche Volkspartei 21.. 1 N 9 Wahlvorſchläge. Für den 29. Wahlkreis Oberfranken, Mit⸗ 1 tel⸗ und Unterfranken und Koburg ſind neun Wahlvorſchläge eingereicht worden und zwar: von der U. S. P., S. P. D., deß Deutſchen Sozialiſtiſchen Partei, der Bayeriſchen Volkspartei, der Bayeriſchen Mittelpartei, der Deutſchen Demokratiſchen Par⸗ a tei, der Deutſchen Volkspartei, der Kommuniſtiſchen Partei und dem Bayeriſchen Bauernbund. 15 Jahre Zuchthaus. Das Volksgericht 5 derbayern) verurteilte den i Vorſitzenden der Unab⸗ hängigen Sozialdemohratie in Dingolfing, den Schloſſer Aicher, und einen anderen Unabhängigen, Wi es thaler, wegen Raub⸗ mords an dem Krämer Haas zu 15 Jahren Zuchthaus; Aicher hatte außerdem die Parteikaſſe der Unabhängigen um beträchtliche Summen betrogen. 8 1 Wo ſind unſere nach Frankreich geſandten Gefangenenpabete und Pückchen geblieben? In den letzten Monaten vor der Rück⸗ kehr der deutſchen Gefang enen aus Frankreich häuften ſich die Klagen bei allen zuſtändigen deutſchen Behörden darüber, duß ſo zahlreiche nach Frankreich abgeſandte Gefangenenſendun⸗ gen den Empfänger nicht erreichten. Sefangenenſendungen hat jetzt eine gewiſſe Aufklärung gefunden Nach Frankfurt a. M. ſind vor kurzem nicht weniger als a Eiſenbahngüterwagen mit Paketen und Päckchen für deutſche Gefangene in Frankreich zurückgekommen, die. d Behörden den Empfängern nicht mehr zugeſtellt haben. Die Sendungen haben durch das lange Unterwegsſein, durch Näſſe 8888888888 88 8 und Druck außerordentlich gelitten, der Inhalt iſt vielfach ver⸗ dorben oder abhanden gekommen. Aufſchriften ſind verloren be angen. Von der Poſt wird alles verſucht werden, dieſe un⸗ gſtellboren Sendun en oder ihre kümmerlichen Reſte den Ab⸗ ndern wieder aftelleh. 5„ Davon entfi len auf die Mehrheits ozia iſten 11 466 416 in Sandshut(Rie- Das Verſchwinden ſo vielen * Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Nachdem in mehreren Gehöften der Gemeinde Seckenheim die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen iß, werden folgende An ordnungen getroffen: f Sperrbezirk i. S. der§§ 161 ff. A. Sperrbezirk. Die Gemeinde Seckenheim bildet einen der Aus- führungsvorſchriften des Bundesrats zum Viehſeuchengeſetz 4 B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Be⸗ obachtungsgebiet im Sinne der 8s 165 ff. der Auef ſeuchengeſetz Ilves hei ort Seckenheim(S 168 der Ausführungsvor⸗ rungsvorſchriften zum Reiche vieh⸗ beſtehend aus der Gemeinde gebildet. C. 15 Km. Nmkr eis. Der Umkreis von 15 Km. vom Seuchen⸗ ſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz) wurde bei dem Ausbruch der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche in Mannheim gebildet und gilt auch für Seckenheim.. J. Gemeinſame Maßregeln für den Sperrbezirk. das Beohachtungsgebiet II. III. und den 15 Km Umkreis: In den unter A— C genannten Gemein- den verboten: Die Abhaltung von Klauenviehmärkten, mit Ausnahme der Schlachtviehmärkte in Schlachtviehhöfen, ſowie der Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr- und Wochenmärkte Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf marktähnliche Veranſtaltungen. Der Handel mit Klauenvieh, ſowie mit Geflügel, der ohne vorgängige Beſtellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerklichen Niederlaſſung des Händ⸗ lers oder ohne Begründung einer ſolchen ſtattfindet. Als Handel im Sinne dieſer Vorſchrift gilt auch das Aufſuchen von Beſtellungen durch Händler od. Mitführen von Tieren und das Aufkaufen von Tieren durch Händler. Die Veranſtaltung von Verſteigerungen von Klauen vieh. Das Verbot findet keine Anwendung auf Viehverſteigerungen auf dem eigenen nicht geſperrten Gehöfte des Beſitzers, wenn nur Tiere zum Verkaufe kommen, die ſich mindeſtens 3 Monate im Beſitze des Verſteigerers befinden. Die Abhaltung von öffentlichen Tierſchauen mit Klauenvieh. Das Weggeben von nicht ausreichend er⸗ bitzter Milch aus Sammelmolkereien an landwirtſchaftliche Betriebe, in denen Klauenvieh gehalten wird, ſowie die Ver⸗ wertung ſolcher Milch in den eigenen Viehbeſtänden der Molkerei, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ablieferung der Milchrückſtände benutzten Gefäße aus der Molkerei, bevor ſte desinfiziert ſind(vergl.§ 11 Abſ. 1, Nr. 9, 10 der Anweiſung für das Des⸗ infektions verfahren.) Im gleichen Umkreis ſind verboten: a) Viehmärkte und öffentliche Tierſchauen ſoweit ſie andere Tiergattungen als Wiederkäuer und Schweine betreffen; b) Jahr⸗ und Wochenmärkte, auch wenn auf ihnen Vieh nicht gehandelt wird; c) Körungen von Tieren jeder Gattung. Maßregeln für das Beobachtungs- gebiet. Aus dem Beobachtungs gebiet darf Klauen⸗ vieh ohne polizeiliche Genehmigung nicht entfernt werden. Auch iſt das Durch⸗ treiben von Klauenvieh und das Durch⸗ fahren mit fremden Wiederkäuergeſpannen durch das Beobachtungsgebtet verboten. Die Ausfuhr von Klauenvieh zum Zwecke der Schlachtung kann durch das gür⸗ germeiſteramt geſtattet werden. Die Aus fuhr von Klauenvieh zu Untz⸗ oder Zuchtzwecken kann durch das Pezirks⸗ amt geſtattet werden. Wegen der Be⸗ dingungen ſiehe§8 166 Abſ. 2 und 3 der Ausf.⸗Vorſch'. zum R.⸗Viehſ.⸗Geſetz und § 49 der Vollzugs⸗Verordnung hierzu. Im ganzen Bereiche des Beobachtungs⸗ gebietes iſt der gemeinſchaftliche Weide⸗ gang von Klauenvieh aus den Beſtänden verſchiedener Beſitzer und die gemeinſchaft⸗ liche Benuzung von Brunnen, Tränken u. Schwemmen für Klauenvieh verboten. Hunde ſind im Beobachtungsgebiet feſtzu⸗ legen. Maßregeln für den Sperrbezirk: Für den ganzen Bereich des Sperrbezirks gelten folgende Beſchränkungen: a) Sämtliche Hunde in der Ackerſtraße, ſowie in der angrenzenden Friedrich⸗, Hilda⸗ und Mittelſtraße ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der Leine und bei Ziehhunden die feſte Aynſchirrung gleich zu erachten. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Be⸗ gletung von Herden und von Jagd⸗ hunden bei der Jagd ohne Leine kann auf Anſuchen vom Bezirksamt geſtattet werden. 1 b) Schlächtern, Viehkaſtcierern, ſowie Händlern und anderen Perſonen, die gewerbsmäßig in Ställen verkehren, ferner Perſonen, die ein Gewerbe im Umherziehen ausüben, iſt das Betreten aller Ställe und ſonſtiger Standorte von Klauenvieh im Sperrbezirke, des⸗ gleichen der Eintritt in die Seuchen⸗ gehöfte verboten In beſonders dring⸗ lichen Fällen kann das Bezirksamt Ausnahmen zulaſſen. c) Dünger und Jauche von Klauen vieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände aller Art, die mit ſolchem Vieh in Be⸗ rührung gekommen ſind, dürfen aus dem Sperrbezirk nur mit bezirksamt⸗ licher Erlaubnis unter den vorgeſchrie⸗ benen Vorſichtsmaßregeln ausgeführt werden. 8 d) Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk, ſowie das Durchtreiben von ſolchem Vieh durch den Bezirk iſt verboten. Dem Durchtreiben von Klauenvieh iſt das Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen gleichzuſtellen. Die Einfuhr von Klauenvieh zur ſo⸗ fortigen Schlachtung im Falle eines beſonderen wirtſchaftlichen Bedürfniſſes auch zu Nutz⸗ oder Zuchtzwecken kann bezirksamtlich geſtattet werden. e) Die Ver⸗ und Entladung von Klauen⸗ vieh auf den Eiſenbahn- bezw. Schiffs ſtationen im Sperrbezirk iſt verboten. ) Die Gemeinde unterhält ſtändig einen Wachtpoſten vor dem Seuchengehöft, der jegliches unnötiges Betreten des Seuchengehsftes verhindert und der Sorge dafür trägt, daß jedermann das Gehöft erſt nach Desinfektion ſeiner Schuhe verläßt. g) Kalk und andere Desinfektionsmittel ſtellt in reichlicher Menge die Gemeinde zur Verfügung h) Das ſchulpflichtige Kind des Marzenell iſt bis zur Abheilung der Seuche von der Schule fern zu halten. i) Der Durchgangsverkehr für Fuhrwerke und insbeſondere Rindergeſpanne durch die Ackerſtraße iſt verboten. N Sämtliche Hunde in der Ackerſtraße, ſowie in der angrenzenden Friedrich⸗, Hilda⸗ und Mittelſtraße müſſen an⸗ gebunden werden. 4) Der Farrenſtall ſomie die Eber⸗ und Bockhaltungen werden für den Verkehr geſperrt. ) Sämtliche Kommiſſtonen(Milch ⸗, Kar toffel- pp Kommiſſionen) haben ihre Tätigkeit ſofort einzuſtellen. m) Das Einſammeln von Milch durch die Milchſammelſtelle wird verboten. Die verſeuchten Gehöfte in Seckenheim werden gegen den Verkehr mit Tieren und mit ſolchen Gegenſtänden, die Träger des Anſteckungsſtoffes ſein können, abgeſperrt. Sämtliches Klauenvieh nicht verſench ⸗ ter Gehöfte des Sperrbezirks unterliegt der Abſonderung im Stalle . Für alle Gehöfte iſt das Weggeben von Milch. ohne vorherige Abkochung oder andere ausreichende Erhitzung verboten. Das Abhalten von Veranſtaltungen in dem Seuchengehöfte, die eine Anſammlung einer größeren Zahl von Perſonen im Gefolge haben, iſt vor erfolgter Schluß⸗ desinfektion verboten. Auf den an dem Seuchengehöfte vorbei⸗ fühernden Straßen iſt der Transport und die Benützung und Tieren jeder Art ver⸗ boten. Mannheim, den 17. Mai 1920. Had. gezirksamt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 20. Mai 1920. Bürger meiſteramt: Koch. Bü rgy Die nächſte Mütterberatungsstunde zu welcher Kinder mit den Anfangsbuchſtaben⸗ L bis Z gebracht g merden können, findet am Donnerstag, den 27. Mal 1920, Bachmittags von 3 bis s Uhr m Rathausſoal fiat. Seckenheim, den 25. Mai 1920, Bürgermeiſteramt: Roch. Bü; gy Die von der Badiſchen vor löufigen Volksregierung den badiſchen Teilnehmern an den Feldzügen 1914— 1918 oder ihren Hinterbliebenen gewidmeten Kriegserinnerunas⸗ blätter gelangen am Donnerstag, den 27., Frei⸗ tag, den 28 u. Samstag, den 29. Mai 1020 in der Polizeiwachtſtube dahier an die in Secken⸗ heim wohnenden Empfange berechtigten zu; Ausgabe. durch Vorlage der Militärpapiere nachzuweisen. Als Kriegsteilnehmer gelten diejenigen Bad⸗ ner, die als Offiziere, Milttärbeamie, Mann⸗ ſchaften und Kroykenpfl ger in Feindesland oder zu keiegeriſchen Zw ecken außerhalb des Deutſchen Reiches geſtanden haben. Die Empfangs berechtigung iſt Für gefallene oder vamißte Kriegsteil⸗ nehmer erfolgt die Aus händegung an den * überlebenden Ehegatten oder wenn ein ſolcher nicht vorhanden iſt, an den nächſten Ver- wandten. Seckenheim, den 21. Mai 1920. Bü: germeiſteramt: Koch. Auf die wichtigſten Beſtimmungen für Mieter und Vermieter ſei hiermit aufmerkſam gemacht: . Jede freiwerdend Wohnung iſt inner⸗ halb 8 Tagen der Wohnungskommiſſion anzumelden. 2. Ohne Zuſtimmung der Wohnungskom⸗ miſſion darf nicht vermietet werden. 3. Zur Wohnungskündigung ſowie zur Mietzinsſteigerung iſt die Erlaubnis des Mieteinigungsamts nötig. 4. Jeder Zuzug von auswärts bedarf der Genehmigung der Wohnungskommiſſton auch dann, wenn der Zuziehende inner⸗ halb der eigenen Wohnung aufgenommen werden ſoll. 5. Alle Wohnungsſuchende haben ſich bei der Wohnungskommiſſton anzumelden. 6. Durch Gemeinderatsbeſchluß iſt die zu⸗ läſſige Zahl der Wohnräume auf die Zahl der Haushaltsangehörige herab⸗ geſetzt worden. Die überſchüſſigen Räume kann die Gemeinde in Anſpruch nehmen und einem beſtimmten Wohnungs- ſuchenden unter vorläufiger Feſtſetzung des Mietvertrages zuweiſen. Der Ver⸗ trag gilt als abgeſchloſſen, wenn weder der Verfügungsberechtigte noch der Wohnungsſuchende binnen einer Woche beim Einigungsamt Widerſpruch erhebt. Alle Räume, die von der Gemeinde⸗ behörde in Anſpruch genommen werden, gelten von dem Zeitpunkt an mit Be⸗ ſchlag belegt, an dem dem Verfügungs⸗ berechtigten die Anordnung der Gemeinde⸗ behörde eröffnet worden iſt. Dieſer hat ſich von dieſem Zeitpunkt an aller Ver⸗ fügungen über die in Anſpruch ge⸗ nommenen Räume ohne Genehmigung der Gemein debehörde zu enthalten. Ver weigert er die Ueberlaſſung der Räu ne, ſo iſt die Anwendung des polizeilichen Bürgy. Zwangs nach 88 30 und 31 des Polizei⸗ Strafgeſztzbuchs zuläſſig. Alle Jas Mieteinigungsamt betreffen. den Angelegenheiten ſind im Rathaus, Zimmer 7, anzumelden, ſoweit ſie die Wohnungskommiſſion betreffen, bei Herrn Gemeinderat Neubauer Dienstags und Freitags im Rathaus Zimmer 9 von ½6— 7 Uhr. Seckenheim, den 13. September 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Bekanntmachung. Auskunft über Wohnungsangelegenheiten Kündigungen, ſowie alle das Wohnungsweſen betr. Fragen werden nur noch auf dem Rat⸗ Herdt. haus Zimmer Nr. 9 Dienstags und Freitags von ½0 bis 7 Uhr erteilt. i In den Privatwohnungen der Kom⸗ miſſions mitglieder werden Auskünfte nicht mehr erteilt. Wohnungskommiſſion Neubauer. E. Ammei⸗ Anzeiger aur idr Mugliener der Jaudn. Fin Perbanfsgrnoſſesſchaft Der Verein läßt am nächſten Samstag, den 29. ds. Mts., vorm. ½11 Uhr im Hofe des Lagers Friedrichſtraße 11, verſchiedene Maſchinen aun den Meistbietenden verſteiger n. Der Vorſtand. Verloren 1 leinene Decke vom alten Mannheimerweg bis Fiedlers Garten(Neckar⸗ auerfrnße). Abzugeben im Lager. — Aechnungen ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtens Ga. Zimmermann. in Achtung Edinger Aktienbrauere vorm. Gräfl. von Oberndorfſche und N N Pfiſterer'ſche Brauer! „Bad. Hof“ Seckenheim. Es wird von jetzt ab für unte Kundſchaft und an Privaten nur 5 Achtung! 7 bis 10 Uhr vormittags EIS 7 15010 abgegeben. Unter 1 Mk. an Prioa“ wird kein Eis abgegeben. flclor-Pereinioung dofkenben 1 N Hente Abend 8 Uhr N erweiterte I Dorſlungs- und Husſchuß- allen im„Hirſch“. Alle Vertrauensmäne en e Mieterbeiſitzer werden um pünkt ond 1 ſcheinen gebeten. Der Bo, nei 5 5 i. Id Jentrumsharftt Secheuhen,. Am Donnerstag, den 27.% u abends 8 Uhr findet im kath. 9 agg ſter uhauſe eine fall i Porſſands- u. bertraucnslolehe ſtatt, wozu hiedurch freundl. einge cg che hel Um zahlreiches und pünktliches Gerte nie wird gebeten.— We. würde ſich einmal jede Woche an 18 gegenſeitig abwechſelnden n 89 Lese-, Musik- u. Unterbaltungss beteiligen? e al Wie 5 1 5 ca. 27 an de. efl. Zuſchriften bitte unter Nr. 9 eu Expedition ds. Bl. zu richten. fl dl Union“ Zu verkaufen. 215 5 170 Runsumuer 5 58868056 8660 2 las 55 Wasserglas“ 2 91 l 2 und J bein 8 15 5 9 ie 3 Garantie 5 U 5 edi 8 zum Einlegen von Fels e empfiehlt 118 8 12 8 Fr. Wagner Nach! h 8 Inhaber W. Hölltin 8 Taſpl. eee erfül- Dickrüben⸗, Unterhosen it, 5 1 Rotrüben⸗, Paar e gag e ſtrümpfe at, Hem gen, Kraut⸗ und Knaben 5 M. 155 Salatſetzlinge 2b und en, Ae ertra Naß rohe n. zu verkaufen.„een J. Mörk. Winkel Zn verkaufen 0 ein junger 1 U 1 5 0 Klee-Acker. Wilhelm Seitz Hauptstrasse 113. Schuhgeſchäft. 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