ö 4 Hmtsblaft der B 20 ure 11— 5 15 Abonnementsprais: Monatlich mit Ausnahme der g 3.— 4 mit 1„ Trägerlohn. Durch die Poſt bezugen pro Ouartal 5 1 20. Jahrg. 5 Mk. ausſchl. Beſtelgeld.— Grſcheint täglich Sonn und Feiertage. ee eee 15 2 2 5 N in e 2 - Tages ſchau. 1. Mai anzminiſter die Beſtimm A menſteuergeſetes vom 29. 1 6 es Arbeitslohnes zu Laſten des 455 Einkommensteuer einzubehalten en Steuer karten des Arbeitnehmers 5 0 Kanada fordert i Dmme von 1871 000 66 ollar wegen Kriegführung mit une 1 ich geſtern über den Ge Me Heeres geeinigt. Es iſt dar Mann K l den ganz Tirol, rbeiter, ſondern auch die geſamte Zugverkehr nach 3 Bern iſt eingeſtellt. Nach einer e. lunten die ort Nieren der Gore: 0 Friet n Sue . mmung unter den f de uppen, bie ſich von 1 1 6 iſt kritiſch. B. 5 Lage Franzoſen ge 10 erklärt, daß die he erhaudele 1 “ aus London; ſchen den Wie„Tel „Telegraa Ber, eng der brit 0 5 Die uppen 1 lde Volk 5 ige meh tr/ a 0 15 menge eh ervor, daß die Zahl d eten über 1900 betrug und Indern Et, 41 ſich bere wurd n ee, als die Meuge einen 8 . 1 echten. ew 1 . 10. 85 Selte beſtehe kein beſ lichtes beſitzertreiſen 1 75 Halba und deshalb Wafſen zurt zen en in Dienſt genommen. b eiche te Freikorrs, die nicht ge ener Sicherheiten aufgelöſt uud zug notwendig. Der im ede, enune durch itiſche 9 a ſuerde Arch politiſ N ch Vea der mal wenn H: . Artſchaftskr An Deutſchland eine 90 Dollar einſch be, Wie aus Waſhington gemeldet wird, ha e ber Ausſchüſe des Senats und des gie Geſetzentwurf z 1 e ernſte I. J. hat der 58 45 b. des G irkung vo ind für 8 Marken zu kl en 2 ben d ie ein mit 17 800 Offizieren vorgeſehen. ſoweit es von den Italie: er Generalſtreik ausgebrochen. Daran ſta und 55 f zu einem Pu 4* alten, ſowie eh ſchnell un Arbeitern 3 0 N 1 4 5 N 8 K de 2 Ae Juni l. J. ab in Kraft geſetzt. Dauach werden ſämtliche 1 Arbeitgeber von dieſem Tage an verpflichtet ſein, 10 Pr Arbeitnehmers als v u Bet A1 ſche Unruhen be⸗ i emalige r drohe mit aus⸗ rlich gemacht in⸗ 3 FFF TTTGbTGGTGGTGT0T0TbTbTbTbTbTbTTTb Bertin, 29. Mat. Wte ein demokratiſches tt meint, 5 ir öffentliche 5 kann die Mahnung des Stagatskommiſſars fi f a hren g her ruhi zu E Ordnung, den Putſchgefa 19 wahren, nicht leicht erf werden, denn eine Gefahr ſei ohne Zweifel da. Man müſſe ihr entſchloſſen ins Auge ehen, um ſie zu überwinden. Aufruf der ehemaligen Offiziere für den 3. Juni. T. U. Berlin, 29. Mai. Wie der„Vorwärts“ beri hielt der nationale Verband bre deutſchen Offiziere in nen Berliner Geſchäftsräumen eine Verſamn der etwa 300 frühere Offiziere, darunter auch ein Mitglied des Reichswehrminiſteriums, t Verhandlungsleiter erklärte den Zeit wo die Kommuniſten die politiſche ſuchten. Ein für die Nechtsparteien günſti würde einen Putſch der Ko i. derartiger Putſch müßte mit W den. Dazu ſei es notwendig, daf ziere ſich zur Verfügung ſtellen. ſeien von radikaler Seite Die Anleihe für Deutſchland. T. U. Baſel, 29. Mai. Der Pariſer Korreſpond⸗ „Daily Herald“ verſichert, aus guter Quelle it m Vereinbarungen der alliierten Sachverf i ü auf die internationalen Anleihen zugunſte ns ſtänden vor dem Abſchluß. Danach ſollen Obligationen für 10 Milliarden Goldmark unter der Garantie Frankreichs, Spaniens, Italiens und wahrſcheinlich einiger neutraler Staaten herausgegeben werden. Der Er⸗ trag ſoll zum Teil für die Bezahlung der erſten Entſchädi⸗ gungs raten, zum Teil für die inneren Bedürfniſſe Deutſch⸗ lands verwendet werden. Durch ſpätere Ausgaben ſoll nach und nach der Geſamtbetrag von 120 Milliarden Goldmark erreicht werden. 5 0 ten z b Ein erdrückt wer igen Offi⸗ u 3. Inui **. Eine„ſtürmiſche“ Verſammlung. Dem blatt“ wird gemeldet: Der„Pommerſche Landbund“, Kreis Greifenberg, hatte zu einer mehrheitsſozialdemokratiſchen Verſammlung in Treptow a. d. Rega bewaffnete Baltikumer als Spreugtruppe entſandt. Die Soldaten kamen von den umliegenden Gütern, wo ſie von den Gutsbeſitzern bewirtet worden waren. Sie gingen daun mit ihren Wirten zu der Verſammlung, um, wie ſie ſagten, den deutſchnationalen Ge⸗ genredner zu beſchützen. Die Leitung der vorher verabrede⸗ ten Aktion lag in den Händen von zwei Offizieren. Nach dem Referat machte der Verſammlungsleiter wegen der drohenden Gefahr auf die Anweſenheit Bewaffneter auf⸗ „Berliner Tage⸗ merkſam. Es entſtand eine Prügelei, in deren Verlauf ſchließlich die Baltikumer entwaffnet und hinausgeworfen wurden. Reichswehr gegen Studentenwehr. Der preußiſche Miui⸗ ſter des Innern Severing erklärte in einer Wählerverſamm⸗ lung gegenüber einem Diskuſſtonsreoͤner, der auf die Ge⸗ fahr einer neuerlichen Einberufung der akademiſchen Weh⸗ ren hinwies, daß davon vor der Konferenz in Spa nicht die Rede ſein könne. Sollte es ſich bewahrheiten, daß dieſe Wehren ſich bewaffnen, dann würde er die ihm unterſtellten Sicherheitstruppen gegen die akademiſchen Wehren in Be⸗ wegung ſetzen. Deutſchland und Lettland. Die lettiſche Regierung ver⸗ öffentlicht das Friedensprotokoll, das am 25. Maf in Berlin von den Regierungen Rußlands und Deutſchlands unter⸗ zeichnet wurde. Deutſchlanb erkennt darin die Selbſtändig⸗ keit Lettlands an, ſobald on einem der Staaten, die im Verfſailler Vertrag als erte bezeichnet werden, aner⸗ kannt iſt. Auſtcht Fritjof Nanſens wird der Heimtrausport der 200 000 in Sibirien und Rußland befindlichen deutſchen Kriegsgefan⸗ genen ſchneller von ſtatten gehen, als urſprünglich angenom⸗ men wurde. Bis zum Winter werden 100 000 Mann in die Heimat zurückgekehrt ſein können. Vor der Konferenz in Spa. Zuſammenkunft des Oberſten Rates in Genua. T. 1. Mailaud 29. Mai. Dem„Corriere della Sera wird aus San Remo gemeldet. In den nächſten Tagen fin⸗ det in Geuna eine Konferenz des Oberſten Rates ſtatt, für die m Herzogspalaſt die Vorbereitungen bereits getroffen würden. Die Zuſammenkunft ſoll vor der Konfererz ron Spa abgehelten werden und dadurch beſondere Bedeutung erhalten, daß die Vertreter der Alliierten ſich dort über die von Deutſchland zu fordernde Wiedergutmachungsſumme endgültig entſcheiden ſollen. Die Feſtſetzung der Wiedergutmachungsſumme. T. U. Paris, 29. Mai. Obſchon in der Kammer eine große Abneigung der Deputierten aus den verwüſteten Gegenden gegen die Annahme einer Pauſchalentſchädigungsſumme feſt⸗ zuſtellen war, glaubt man doch, daß die Kammer Millerand ihr Vertrauen votieren und ihn ermächtigen wird, die Ver⸗ handlungen in London fortzuſetzen, wohin er ſich in den erſten Junitagen begeben will. Die Vertretung des Dominions in Spa. T. U. Haag, 29. Mai. Die Delegation des britiſchen Im⸗ periums für die Friedenskonferenz, die nach der Unter⸗ zeichnung des Friedensvertrages aufgelöſt wurde, wird nach einer Meldung der„Times“ für Spa wieder zuſammen⸗ treten, ohne aber perſönlich dort zu erſcheinen. Der Zweck des Zuſammentrittes iſt die Feſtſtellung der Intereſſen der Dominions bei den Verhandlungen in Spa. Kanada wünſcht, daß ſeine ſämtlichen Kriegspenſionen von Deutſchland be⸗ zahlt werden. 5 Anhaltende Gärung in Friaul. T.. Mailand 29. Mai. Wie der„Corriere della Sera“ meldet, hält die Gärung in ganz Friaul an, und es kamen weitere Ruheſtörungen und Zwiſchenfälle vor. In Udine wurde bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Demonſtranten und der Polizei einer der erſteren getötet. In anderen Orten wurden Läden geplündert. Der Eiſenbahnverkehr iſt faſt vollſtändig unterbrochen. Auf den größeren Bahnhöfen la⸗ gern gewaltige Mengen Lebensmittel, während in den gro⸗ zen Städten bereits das Fehlen des Mehls und anderer Lebensmittel ſich fühlbar macht. Oſten. K 8 7 Die La ch der Bolſchewiſten. Der Vormarf T. Ul. Kowno, 29. Mai. ſind Nachrichten ein⸗ getroffen, wonach dort groß zung über den Vor⸗ marſch der Bolſchewiſten her ſcht. Die Spitäler ſind von Verwundeten, die von der Front kommen, überfüllt. Die Okkupationsbehörde erließ an die Bevölkerung einen Auf⸗ ruf, in dem ſie zur Ruhe auffordert, und an die Jung⸗ mannſchaften dis Aufforderung richtet, an die Front zu gehen. Einz erwaltungsſtellen ſind aus Wilna abge⸗ zogen worden. T. UI. Poſen, 29. Mai. Die verwundeten polniſchen Sol⸗ daten, die von der bolſchewiſtiſchen Front zurückgekehrt ſind, berichten, daß die Polen in den letzten Kämpfen ſchwere Ver⸗ Iuſte erlitten haben, da die roten Truppen numeriſch ſtart überlegen ſeien und hervorragend gekämpft haben. Die Lazarette in Poſen beherbergen zur Zeit meit mehr Ver⸗ * 1+ 6 4. 55 Nacht ritt Rudimann, Furt war trocken, e d 15 70 er. Er 5 nopfte bei ihm an, öffnete di fende Mi 1 085 haben heute mehr hören 8 em Hofgut 15 ſtetst nutabile semper femina! ü iſt das Weib! v b rn Gute Re 011 Weib! murmelte der h inter t enn, die ihm; er dumme und ſchwirrte es, als rum. Er mied Frau Habt ede a N ddeligke ere ukende der Kellermeiſter, in ſein Zelle glänzte noch ein Licht 3 Enkehard. Von Viktor Scheffel. (Nachdruck verboten). unte zu Roß hinüber. ſchimmer in den See e Tür halb und ſprach: müſſen, als ihnen lieb 5 11 O zu Saspach am Rheine wird es nichts! Sie Jereichgeſicht gon Sankt Gallen drauf. Wankelmütig und ver⸗ Abt, ohne ſich umzu⸗ dog n eine baßz o, des Kämmerers, Geſandſchaft. dageentlan 5 kühten Sommermorgen ſchritt Ekkehard den Barg⸗ ric lag 502 zn die wehende Frühluft hinaus. 1 Eine ſchlafloſe 5 war auf ſeiner Stube auf⸗ und niederge⸗ apf ff erzogin hatte wilde Gedanken in ihm aufgejag! In Auf dem Gras perlten tauige i 5 acht hatte ein Gewitker getoht. 1 e ace ge und ſich der Blitze erfreut, wenn ſte das Dun⸗ 0 ˖ 0 une und ha aß ein greller Schein die Ufer des Sees hell her⸗ 16 Fel ſchſitt te gelacht, wenn es woieder finſter ward und der 8 dae geend üer Berggipfel rollte. 1b, d guiſcenmger Morgen. N ge algen en drein im Schatten auch dan und wann ein 13 brän Eiskorn hatte in der a0 Te Hahne ichs ni d uſchrei. 9 der nene Magen une 8 Schweigend lag Berg und Tal, abe as 55 Hageffcucht der Felder kieß ihre Halme geknickt zu Boden n Fer; hochſtrebenden Ernte gewütet. Berges rieſelten trübfarbige Bächlein tal⸗ in der langen Friderun . 855 4 vor⸗ e 2 Der Heimtransvrt der Gefangenen aus Sibirien. Nach hard wandte ſich. Noch lang 9 u durch die Morgenſtille, er aber ſchritt zum ang der Jelſen. Dort lag ein verwitterter Stein; ein Fliederbuſch wölbte ſich drüber mit üppig weißen Blü⸗ ten. Eltehard ſetzte ſich. Lang ſchaute er in die Ferne, dann 30g er ein von zierlicher Deck umfaßtes Büchlin aus ſeiner Kutte und hub an zu leſen. Es war kein Brevier und kein Pfalterium. Das hohe Lied Sakomonis! hieß die Ueberſchrift; das war kein gut Buch für ihn. Sie hatten ar einſtens gelehrt, der lilten⸗ duftende Sang gelte dem brünſtigen Sehnen nach der Kirche. der wahren Braut ber Seele; er hatte es auch in jungen Tagen ſtu⸗ diert, unangefochten von den Gazellenaugen und taubenweichen Wangen und palmbaumſchlanten Hüften der Sulamitin. Jetzt las er es mit anderem Sinne. Ein ſüßes Träumen umfing ihn. „Wer iſt die, welche hervortritt wie die aufgehende Morgen⸗ röte, ſchön wie der Mond ählet wie die Sonne und ſchrecklich wie eine wohlgeordnete dnung?“ Er ſchaute hinauf zu den Zinnen des hohen Twiel, die im Frührot glänzten, und wußte die Antwort. mein Herz wachet. t: Tue mir auf, Taube, denn meine voll perlender , 7 Taue kerland und Waldes; an heiligen Pirminius zum ein Kloſtermeier darauf, ein und harten Gedanken drin; Roß und Zugvieh und ge⸗ ihn u hatte bi Eiit 5 e it knorrigem viel Knechte und Mägde un hl. 0 * er hatte dieh wol en, ließ er rigen ingener 5 zn, wie des Kloſtermeiers Walde vorgfahren kam; er kannte e war mager, aber aus der Men⸗ zin Hinlängliches ab, daß er ſeine ln 1 er lachte auf ſeinem dem aus f Seine nſack bei ihm abgeladen abt Euer Sach brav ge⸗ Wetter ordentlich wegge⸗ derum zu donnern kommt! dem Sch Und der Diakonus hatte ihm geantwortet: Ich denk', Ihr Abt mich geſehen, wie ich unter dem Kirchentürmlein ſtand, nach langenhof gewendet und aus dem Weihbrunn drei Kreuze gegen den heiligen drei Nägeln dazu, der hat Schauer und Hagel land eis gejagt. Euer Roggen könnt ein gut Brot geben, wenn noch ein Stümplein Gerſtenkorn dazu ge⸗ wieder heimgefahren und ge⸗ dachte juft ein Säcklein Gerſte zu richten als ordiente Zulage Eich hatte fünf Zacken, wie Finger einer Hand, und ſchwoll an und tanden; der von Singen ſprengt mir's wieder weg, hieß, wenn ihr Meiſter die Lippen biß. *. 720 brochen warf er ſich an den eichenen 9 1 9 ſeinen Anwalt beim Himmel. Aber ſchon wieder türmte ein giftſchwarz Gewölk auf, und wie es tiefdunkel über dem wald ſtand, kam ein weißgrau Wölklein heraufgezüngelt, das joß Blitze und war ein Hagelwetter, fährlicher als alles frühere. er Kloſtermeier war zuverſichtlich unter ſeiner Einfahrt ge⸗ 8 hatte er ge⸗ t; aber wie die ſchweren Eisgeſchoſſe in ſein Kornfeld ein⸗ en und die Aehren umſanken, wie pfeilerſchoſſene Jugend im reit, und alles geknickt lag, da ſchlug er mit geballter Fauſt den Eichenliſch: Verflucht ſei der Lügner in Singen! r Verzweiflung nachdem nen, das tat er in ſein altehrwürdiges Aber Kornerte trotz ſchaute der ob ſich der nwetterwind grimmig zuſam⸗ ſeine Stube. Die echte wichen ihm auf zehn Schritt aus, ſie wußten, was es Schier zuſammenge⸗ 8 N 5 Tiſch und ſprach lang kein Da zogen ſich ſeine Augenbrauen n, er biß ſich die Lippen und ſchritt in Wort. Dann tat er einen fürchterlichen Fluch. Wenn der Kloſtermeier fluchte, war's ſchon beſſer. Der Großknecht kam ſchüchtern h bei und ſtellte ſich ihm gegenüber; er war ein rie⸗ ſiger Sohn Enaks, aber vor ſeinem Meiſter ſtand er blöd wie E 5 9 8 in Kind. Wenn ich die Hexe wüßte! ſprach der Meier, die Wetter⸗ exe, die Wolkenteude! die ſollte ihren Rock nicht umſonſt über en Schlangenhof ausgeſchüttet haben Daß ihr die Zunge im Mund verdorre! Braucht's eine Hexe zu ſein? ſagte der Großknecht. Seit Waldweib am Krähen drüben landflüchtig worden, läßt ſich 2 ehr geſpüren. zia! ſchalt der Kloſtermeier arimmig bis du gefragt bist. Fortſegung folgt.] —— wundete als zu der Zeit, in der die dentſche Armee im We⸗ ſten die großen Kämpfe zu beſtehen hatte. Odeſſa wieder von den Bolſchewiſten beſetzt. T. U. Amſter dam, 29. Mai. Die„Times“ meldet: Odeſſa iſt wieder von einer Abteilung der er Armee be⸗ ſetzt worden. Die Flotte der Alliierten hat die Häfen von Odeſſa und Sebaſtopol wieder verlaſſen. Neues polniſches Friedeasangebot an die Sowjetregierung. T. U. Wien, 29. N Ins Lemberg wird berichtet: Nach einer Meldung aus t verlautet in politiſchen Krei⸗ ſen, daß die polniſche Reglerung der Sowjetregierung ein neues Friedensangebot gemacht habe. Die Eröffnung der Friedensunterhandlungen mit Sowjetrußland ſoll nahe be⸗ vorſtehen. 5 Finnland und Sowjetrußland. T. U. Helſingſors, 20. Mai. Tſchitſcherin teilte der finni⸗ ſchen Regierung auf ihren Proteſt bezüglich Oſtkareliens mii, daß die ruſſiſche Regierung die finniſchen Selbſtändigkeits⸗ beſtrebungen wohlwollend prüfen werde. Infolge des Schei⸗ terns der finniſch⸗ri hen Waffenſtillſtandsverhandlungen müſſe ſich jedoch die ruſſiſche Regierung freie Hand für ihre militäriſchen Operationen innerhalb Finnlands vorbehal⸗ ten. Auf Oſtkarelien habe die finniſche Regierung übrigens keinen Anſpruch. W. T. B. Berlin, 29. Mai. dem Reichzfinanzminiſter Dr. der cudgültigen Eutſchädigungs te gi Erich Dom⸗ browski dem„B. T.“ folgende Anſichten wieder: Vor dem Kriege wurde an Helfferich ſeinerzeit in einem Buch, das der„Matin“ als beſtes Beweismittel die große Zah⸗ lungsfähigkeit Deutſchlands in franzö er Ueberſetzung herausgab, das deutſche Vermögen auf insgeſamt 300—320 Milliarden angegeben. Damals hatte Deutſchland 68 Mil⸗ lionen Einwohner. Heute zählt es 60 Millionen. Der Grund und Boden iſt heute ausgeſogen und bringt nur noch die halbe Ernte. Der Sachwert der Fabriken iſt durch den Raubbau des Krieges und die Nichtvornahme der notwen⸗ digen Reparturen weit tiefr als die Hälfte geſunken. Die Erzlager ſind uns bis auf kleine Reſte genommen. Die Kohlenproduktion reicht nicht mehr aus, um den heimiſchen Bedarf zu decken. Unſere Handelsflotte wird uns abge⸗ nommen, unſere Bahnen ſind durch den Krieg und den Waf⸗ fenſtillſtand außerordentlich entwertet. Die Kolonien, die für den Wiedraufbau und die Zahlungsfähigkeit Deutſch⸗ lands ausſchlaggebend wären, haben wir verloren. Durch den Frieden werden große Gebiete abgetrennt. Die Werte in Rohſtoffen und Halbfabrikaten ſind verbraucht. Vor dem Krieg hatten wir etwa 25 Milliarden Auslandsguthaben, jetzt hat Deutſchland sauswärteige Wirtſchaft weit größere Poſten an Auslandsſchulden. Auch wenn man den Reſt des deutſchen Vermögens ſehr hoch angibt, muß man ſagen, daß das Sachvermögen kaum noch die Hälfte des Vorkriegs⸗ wertes hat. Unſer Angebot bei den Friedensverhandlun⸗ gen, 100 Milliarden in Gold in langjährigen Raten zu zah⸗ len, war gemacht unter der Vorausſetzung, daß der ganze Vertrag ſich anders geſtalten werde. Sodann hat ſich aber jetzt gezeigt, wiegerade durch Wegnahme von Auslands⸗ guthaben, Schiffsraum, Eiſenbahnmaterial, Vieh und Koh⸗ len, das deutſche Wirtſchaftsleben in ſeiner Leiſtungsfähig⸗ keit außerordentlich zurückging. Hinſichtlich der Ertrags⸗ minderung des Grund und Bodens und der Schmälerung der deutſchen Bodenfläche, macht die Geſamtheit an allem land⸗ und forſtwirtſchaftlich benütztem Boden in Deutſchland heute kaum mehr als 25 Milliarden Goldmark aus. Man will Deutſchlaud eine Laſt aufladen, die um ein Vielfaches größer iſt als der ganze Wert des laud⸗ und forſtwirtſchaft⸗ lichen Beſitzes Deutſchlands. Schon daraus geht hervor, daß derartige Forderungen, auch wenn in Raten, unmöglich er⸗ füllt werden können. Sie müſſen an der Unmöglichkeit scheitern.:. 1 RNeichstagswähler denkt daran! Deutſchnationale, Deutſche Volkspartei und Unabhängige Sozialdemokraten ſtimmten nicht nur gegen die Verfaſſung, ſondern auch gegen den Reichsetat und gegen die neuen Steuern. Sie verweigerten dem Reich in der ſchwerſten Stunde ſeiner Geſchichte die Mittel zur finanziellen Wiedergeſun⸗ dung und damit zum Wiederaufbau überhaupt. Der deutſchnationale Abgeordnete Düringer hat ſelbſt er⸗ klärt, daß ſeine Partei gegen dieſe Vorlagen ſtimmte, weil ſie genau wußte, daß ſie trotzdem— nämlich von den Koali⸗ tionsparteien— augenommen würden. Iſt eine ſolche Politik national. Wähler und Wählerin⸗ nen! Das Vaterland braucht eine Politik der praktiſchen Mitarbeit, eine Politik des Nechts und der Gerecztigkeit auf nationaler und demokratiſcher Grundlage. Das iſt die Poli⸗ tik der deutſchen demokratiſchen Partei. Darum: wählt deutſch⸗demokratiſch! Badiſcher Landtag. Karlsruhe, 28. Mai. Die heutige Vormittagsſitzung der Landtags war nur von ganz kurzer Dauer. Zunäüchf wurde der Geſetzentwurf über die Entſchädigung der Land⸗ tagsabgeordneten einſtimmig angenommen. Danach beträgt die den Landtagsabgeordneten zuſtehende Entſchädigung für die Zeit vom 16. Januar bis 15. Juli 5000 Mark und zwar für die nicht in Karlsruhe wohnenden Abgeordneten und 2800 Mark für die in Karlsruhe wohnenden Abgeordneten. Hierzu werden noch Teuerungszuchläge von 50 Prozent gewährt. Einſtimmige Annahme fand ferner der Geſetz⸗ entwurf über die Abänderung des Verwaltungsrechtspflege⸗ geſetzes, der das verwaltungsgerichtliche Verfahren hinſich⸗ lich der Fortbildungsſchulen der Gemeinden regelt, und der Geſetzentwurf über die Abänderung des Handelskammerge⸗ ſetzes, in der das Frauenwahlrecht für die Handelskammern neu feſtgelegt iſt.— Die am Donnerstag ſchon ausgeſetzte „Abſtimmung über den Geſetzentwurf betr. die Beſoldung der Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamten konnte abermals nicht vorgenommen werden, da die zur Abſtimmung nötige Zweidrittelmehrheit des Hauſes(mindeſtens 81 Abgeord⸗ nete) nicht vorhanden wax. Die Abſtimmung ſoll nun in der am Mittwoch den 9. Juni, nachmittags 4 Uhr, ſtattfin⸗ denden Sitzung erfolgen. Außerdem beginnt dann die Be⸗ ratung des Unterrichtsbudgets. P—— P PP—— Wunder— Viel Herrliches bot uns der Mat,— der Monat der Zei⸗ chen und Wunder,— man ſagt ja, er macht alles„neu“,— macht froher den Sinn und geſunder.— Er führt uns zu⸗ rück zur Natur,— daß jeder im Glanze ſich ſonne,— die Wunder der blühenden Flur— erfüllen die Herzen mit Monne.— Es grünen die Täler und Höh'n,— im Blüten⸗ kranz neigt ſich die Aehre,— wie wär doch das Leben ſo ſchön,— wär rings nicht die Not und Miſere.— O, möchte ein Wunder erſteh'n— aus all unſrer Sorge und Mühe,— auf daß wir dem Abgrund entgeh'n— und neu unſere Wirt⸗ ſchaft erblühe!—— Erfreulich iſt draußen der Stand— der ſprießenden Felder und Fluren,— doch maßloſe Teu⸗ rung im Land— weiſt nur auf des Niederganas Spuren.— Man ſehnt einen„Preisſturz“ herbei,— ein„Abbau“ allein kann uns frommen;— er kam nicht im ſonnigen Mai,— doch wird er, ſo hofft man, noch kommen.— Vorläufig zieht vieles noch an,— die Löhne ſind weitergediehen,— doch ſagt der vernünftige Mann:— Es muß ſich ein Abbau voll⸗ ziehen.— Zu koſtbar iſt was man bezieht— vom Händler, von Feld und von Garten,— wenn bald nicht ein Wunder geſchieht,— dann können wir lange noch warten!— Be⸗ drückt geht der Deutſche einher,— er kann nicht auf Roſen ſich betten,— denn Laſten trägt viel er und ſchwer,— ein Wunder allein kann ihn retten.— Doch wenn hier ein Wun⸗ der allein— die Wendung zum beſſern kann bringen,— kann dies nur die„Einigkeit“ ſein— und ſie iſt ſo ſchwer zu erringen!— Nun ſchreitet man wieder zur Wahl,— ſie ſoll uns von manchem befreien,— indes, wer die Wahl hat, hat Qual,— es werben zu viel der Parteien;— ſie gehen gar ſcharf in's Gefecht,— die Zweifelnden ſchnell zu be⸗ kehren,— und jede von ihnen hat recht,— doch darf man den Gegner nicht hören.— O, möchte ein Wunder geſcheh'n, — das Tatkraft und Wagmut erneune;— als vberſter Leit⸗ ſatz ſoll ſteh'n:— Dem Vaterland Liebe und Treue!— Er möge im Kampf der Partei'n— vereinen die beſten der Streiter,— dann träte mit Sicherheit ein— die Wende zum Beſſern! Ernſt Heiter. 5 5 N Die Geſchäftsſtockung. Das Merkmal der gegenwärtigen Wirtſchaftslage iſt das plötzliche Nachlaſſen der Kaufluſt, die auffallende Zurückhaltung weiter Käuferſchichten. Zum erſtenmal ſeit Jahren überſteigt das Angebot die Nachfrage. Die Folge davon iſt, daß ſich die Händlerſchart in einer eruſt⸗ haften Kriſis befindet. In den Fabriken ſtapeln ſich die Waren auf, die Produktion gerät ins Stocken, Betriebs⸗ einſchränkungen, Arbeiterentlaſſungen, ja, ſogar Still⸗ legungen ganzer Fabriken und damit vermehrte Arbeits⸗ loſigkeit ſind unvermeidlich. Dieſes Stocken des Abſatzes iſt keineswegs auf Deutſch⸗ land allein beſchränkt. Auch im Ausland iſt das Kauf⸗ fieber im ſtändigen Sinken begriffen. Die gegenwärtige Wirtſchaftskriſis iſt eine Erſcheinung, die ſich auf alle Wirtſchaftskreiſe erſtreckt und der eine internationale Be⸗ deutung zukommt, die wiederum, wie die„Leipz. N. Nachr.“ ſchreiben, im Grunde zurückzuführen iſt auf den wirtſchaftlichen Imperialismus, auf das Rin⸗ gen namentlich der amerikaniſchen Volkswirtſchaft um ſeinen ſtetig wachſenden Anteil an der Weltwirtſchaft. Auf dieſen wirtſchaftlichen Imperialismus Amerikas iſt auch, ſo ſeltſam das klingen mag, die durch Deutſchlands wirtſchaftspolitiſchen Verhältniſſe noch keineswegs gerecht⸗ fertigte Beſſerung unſerer Mark im Ausland zurückzuführen. Amerika macht die gewaltigſten Anſtren⸗ gungen, den engliſchen und franzöſiſchen Markt mit ſeinen industriellen Erzeugniſſen zu erobern, und benutzt die Gunſt des Augenblicks, um eine unbequeme deutſche Kon⸗ kurrenz für eine möglichſt lange Zeit unmöglich zu machen. Die ganze Form unſerer bisherigen Exportpolitik, die man als„Ausverkauf Deutſchlands“ bezeichnet, war weiter nichts als eine künſtliche Erhöhung unſerer Wettbewerbs⸗ fähigkeit, die von Amerika ebenſo wie von England als wirtſchaftliche Vergewaltigung erpfunden wurde. Nun trägt der amerikaniſche wirtſchaftliche Imperialismus nach außen hin die Züge einer Weltmiſſion für„Völkerfrei⸗ heit“; die Ausſchaltung der deutſchen Konkurrenz ließ ſich alſo ſehr wohl unter dem Deckmantel der Menſchenfreund⸗ lichkeit erreichen,— nämlich durch eine höhere Be⸗ wertung der deutſchen Mark. Dadurch wurden die ausländiſchen Käufer gezwungen, für die Bezahlung deutſcher Rechnungen in deutſcher Währung höhere Be⸗ träge in ihren Landeswährungen aufzuwenden, d. h. die deutſchen Waren wurden im Ausland teurer und ver⸗ loren an Wettbewerbsfähigkeit, und darauf kam es den amerikaniſchen Wirtſchaftspolitikern an. Hand in Hand damit geht die börſenmäßige Betätigung des amerikani⸗ ſchen Großkapitals, die Spekulation der Milliardäre, die durch große Finanzoperationen vie deutſche Valuta günſtig zu beeinfluſſen wiſſen, um auch dadurch der amerikaniſchen Induſtrie Kanäle für das Abſtrömen des Ueberfluſſes an Fertigwaren zu eröffnen und zu ſichern. Haben doch gerade amerikaniſche Großbanken in Rieſeninſeraten zum Kauf deutſcher Papiere aufgefordert, und es iſt viel zu wenig beachtet worden, daß gerade Amerika ein ſtarkes ſpekulatives Intereſſe für deutſche Stadtanleihen, Indu⸗ ſtrieobligationen und Staatsrenten bekundet hat. Auch England hat, um einen Druck auf Frankreich auszuüben, nach der Beſetzung des Maingaus durch die Franzoſen deutſche Papiere gekauft, die franzöſiſchen aber ahge⸗ ſtoßen. Die Folge war ein Steigen der deutſchen Va⸗ luta und ein Sinken des franzöfiſchen Frank. Begreiflich, daß der deutſche Käufer mit Spannung die Preisrückgänge auf den verſchiedenſten Warenmärkten verfolgt und daran allerhand Hoffnungen knüpft, da mit dem Steigen der deutſchen Valuta im Ausland ein Sinken der Preiſe eintreten müſſe. Dieſe Folgerung iſt nur in⸗ ſoweit zutreffend, als ſich im Verhältnis der ſteigenden Valuta der Preis für die ausländiſchen Deviſen wie auch für die Waren ſenkte, die wir vom Ausland beziehen. Nun haben wir ja augenſcheinlich den Höhe⸗ punkt der Preisſteigerungen überhaupt überwunden. Die Frage iſt nur, inwieweit der Rückgang der Rohſtoffpreiſe ſich auch bei den Fertigf abrikaten äußern wird, und da muß man ſagen, daß hier ein Preisrückgang, wenn überhaupt, doch erſt dann eintreten kann, wenn die Löhne nicht weiter in die Höhe geſchraubt werden. Die Lohnhöhe wiederum iſt abhängig von den Lebens⸗ mittelpreiſen. Daß an einen merkbaren Abbau der Lebensmittelpreiſe vorläufig nicht zu denken iſt, iſt wohl jedem Kenner unſerer Ernährungsverhältniſſe klar. So⸗ nach iſt auch ein Rückgang der Löhne kaum zu erwar⸗ ten und deshalb ſollte man ſich hüten, übertriebene Er⸗ wartungen an die Preisrückgänge auf dem Rohſtoffmarkt zu knüpfen. An eine merkbare Verbilligung der Kleider, der Wäſche, der Schuhwaren, der Möbel uſw. iſt kaum zu denken. Bei Auswirkungen der Preisrückgänge auf dem Rohſtoffmarkt für die Fertigfabrikate kann es ſich höch⸗ ſtens um ein ganz langſames Zurückgehen der Preiſe handeln. Und wenn wirklich hier und da Waren in größeren Mengen zu plötzlich herabgeſetzten Preiſen ver⸗ kauft wurden, ſo muß man berückſichtigen, daß es viel⸗ fach Angſtverkäufe von Spekulanten ſind, die mit Bank⸗ krediten arbeiten und die zurzeit Geld um jeden Preis f 1 der und der Hunger nach deutſchen Expo haben müſſen Ein Skagen unſerer Mär im As iſt nicht möglich, da hierfür einfach die wirtſchaftspolt ſchen Vorbedingungen im Innern Deutſchlands f Und mit einem Stillſtand der Valutabewegung nach obel der ganz ſicher in abſehbarer Zeit kommen wird, werden auch die Preiſe der Rohstoffe, die wir vom Ausland he] de ziehen, wieder feſter. et, Eine andere Frage iſt, wie man der Gefahr begegnung die ſich für unſer Wirtſchaftsleben im Inland auf und die bei dem Stilliegen des Exports ſchließlich einer Konkurrenzunfähigkeit der deutſchen Ju, duſtrie im Ausland führen wird. Helfen kann uns 5 ein angemeſſener Abbau der Preiſe der von uns produzt ten Waren, wollen wir uns Rohſtoffe und Lebensmitt, ittel 1 * 2 u 2 5 1 all ö die wir doch nun einmal vom Ausland brauchen, deulſhe Zukunft durch eine entſprechend große Ausfuhr Waren ſichern. Natürlich darf ſich dieſer Preis abbr, auf die Ausfuhr beſchränken, ſondern er muß ſich g. zeitig auf das Inland ausdehnen. Es darf alſo 77 Verbilligung nach außen durch eine weitere Verten der Waren für den Inlandsbedarf eintreten. Ein mäßigung der Preiſe läßt ſich aber naturgemäß nut eine Verbilligung der Produktion bzw. 5 ſtehungskoſten erreichen und die Höhe der Lö hn hier von ausſchlaggebender denn Dieſe Loh n abzusetzen, erſcheint vorläufig unmöglich, und doch dert ſchon viel erreicht werden, wenn die Arbeitsluſt ln geſteigert werden könnte, daß die Arbeiter dur n n entſprechende Mehrleiſtung auf dieſelbe Lohnhöhe wie bisher. 18 2 Eine Anterredung mit Kapitän Meyer ⸗Waldeck. Nhe Der Gouverneur von Kiautſchou, Kapitän z. S. 15 il Waldeck, der in die Heimat zurückgekehrt iſt, hat 15 einer Unterredung mit einem Vertreter des„Ha Fremdenblattes“ gegen den in Deutſchland verbre Glauben an eine ritterliche Behandlung der a0. fangenen und Internierten durch die Japaner 9 Das wenig entgegenkommende, oft ſogar ſchikaneſg d halten der japaniſchen Lagerkommandanten hat nach ſicht des Gouverneurs ſeinen Urſprung im Krie ſterium gehabt, in dem ſich engliſche und fran Einflüſſe ſtark geltend gemacht haben. Nach Bee des Kriegszuſtandes trat ein ſtarker Umſchwun, Deutſchland ein. Selbſt Perſönlichkeiten, die dm nicht als deutſch orientiert galten, machten aus N Empörung über das Vorgehen der Entente bei des Waffenſtillſtandes kein Hehl. Dieſe für Deu gem günſtige Stimmung äußerte ſich namentlich geh ſtarken Verlangen nach Wiederaufnahme der 9 ßen lichen Beziehungen. Die Niederlaſſungen de deutſch⸗japaniſchen Häuſer arbeiten zum großen ren groß. In Tſingtau ſind die Japaner ſehr rührige na Kapitalien wurden angelegt. Der Japaner den 9e Auffaſſung des Gouverneurs gar nicht an eine gabe des Kampfgebietes an China. Er fühlt ind n durchaus als Herr. Alle leitenden Sterlungen 5 Jap ſchließlich in japaniſchen Händen. Es herrſcht ein ſtarkes Vertrauen zu Deutſchland und 5 ſchickten Diplomatie wird es unſchwer gelingen, d freundlichen Beziehungen wieder anzuknüpfen. . g 1 Baden und Nach bargebiete⸗ —* Neue Eiſenbahnpaketadreſſen gelangen vom“ ab zur Einführung. Die i Die Lohnabzüge definitiv ab 25. Jun abzüge zum Zwecke der Steuererhebung werde 5 wärts“ in den einzelnen Betrieben ab 25. Jun Arbeitgeber vorgenommen werden. der — Wer leidet am ſchwerſten unter der Not Die unabhängigen Sozialiſten in Spandau beſern wegen der angeblichen Bevorzugung von S iſung Lehranſtalten bei den amerikaniſchen Schulſpenterſu zuſtändige Schularzt ſtellte aber nach den 1 feſt, daß ganz bedeutend mehr Kinder der böh ol ſtalten unterernährt ſeien, als die Kinder der Das iſt eine ganz wichtige Feſtſtellung. un zu, beftreitende Tatſache, daß der Mittelſtand gun lich ſein geiſtig arbeitender Teil, ſich in werſchaft wirtſchaftlicher Lage befindet als die Arbeiter erge dieſe Kreiſe tragen ihr Elend meiſt ſtill und ſind die eigentlichen Opfer der Revolution gew würde ſtaunen, wenn man einmal genauer: an niſſe dieſer Kreiſe bineinſehen könnte, was da ird Entbehrung mit Würde und Ruhe getragen der Die Wetterlage. Nach Mitteilung ͤ˖ Landeswetterwarte zeigt die diesjährige ſchon. außerordentlich ſeltene Erſcheinung, daß nun J balttif n zelden, Jabre die durchſchnelichen Wermfieren e erheblich über dem langjährigen Mittel liese nliche den kommenden Monaten nicht ein ganz we intritt ö peraturrückgang gegen das normale Mittel ken Anzeichen dafür ſind zur Zeit noch nicht zu er Jah rel, 95 das Jahr 1920 zu den wärmſten ſeit vielen 5 urmit Auch im Mai lag das vorläufige Temeftt ie 1 euch 2 Grad über dem Arth aten g fal iſche Luſtdruckverteilung zeigt in viele 5 liches Bild, wie im Sommer 1911. Auch öcen Telha n t faſt ganz die Regen und Abkühlung bri geen go gebiete des Atlantiſchen Ozeans.. die bea N druckgürtel, der ſich in den Subtropen u 9 5 und der die Wüſtengeviete der Erde vorugten wien Ausläufer über Europa gelagert. Sie 0 die alla 5 trockene Hitze. Auch in dieſem Jahre 11 auch in, Tiefdruckgebiete recht ſchwach ausgebild 0 nicht in dem Maße wie 1911, ſo daß wi den Niederſchlägen rechnen können. Nach 27 gen ſcheint ein ſehr fruchtbares Jahr zu die In weiten Gebieten Deutſchlands haben 5 letzten Tage zum Teil kräftige Regen diſche Südweſtdeutſchland und beſonders die 1 1 iſt dabei zunächſt noch ſehr wenig übertegenen giebiger waren die Niederſchläge in rechung der Schwarzwaldes. Nach kurzer Unterbre ſigere Gin ſtehen für die nächſten Tage wieder back ebiete var vor, da vom Ozean her flache Tieſdruckge die un Zunächſt werden es Wärmegewitter 3 übel Itter ſtrichweiſe auftreten, dann aber wohl Wärmegenn in ganze Land ſich ausbreiten werden. Amgen. uche gen häufig Hagel und ſtarke Böen au er ſchteden ſen Tagen ſind Hagelſchläge aus 75 Se Badens gemeldet worden. Nennensmoſen daß an nicht angerichtet worden. Es iſt zu boeh vorſtehenden Gewitter ohne Schaden vor 4 „. ber* „ N S0 5 e 100 110 A. Ver bad. Kranken kaſſen verband zum Streit zwiſchen Aerzten 8 und Kaſſen. Eine außerordentliche Tagung des bad. Krankenkaſſenver⸗ des in Offenburg befaßte ſich mit dem zwiſchen der Aerzte⸗ Haft und den Krankenkaſſen ausgebrochenen Streit. Der Darſtbende. Abg. Ziegelmaier⸗ Oberkirch, gab zunächſt eine 10 rſtellung der badiſchen Verhältniſſe, wobei er darauf hin⸗ Sies, daß die freie Arztwahl, die Urſache des Streits, in 6 Baden mit einigen Ausnahmen ſchon längſt beſtehe. Der Vertreter des Verſiche rungsamts, Landgerichtsrat Fiſcher, ab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich bald eine friedliche 8 nigung erzielen laſſe. Nachdem Krankenkaſſenverwalter N kel ffenburg über die Verhandlungen in Leipzig berich⸗ in hatte, wurde eine Entschließung einſtimmig angenommen, unzwelcher das Verhalten der Aerzteorganiſation bedauert Ard die Forderung auf eine 300pro kurztegebühren zurückgewieſen wird ug derſelben der Zuſammenbruch ſicherung als ſicher anzuſehen iſt. geſprochen,„daß in B erden können. ur den b ſübie im Korreſpondengz der evangeliſchen Konferenz geteilt wird, würde im Wubichuß der evangeliſchen Lan⸗ Flynode eine Anfrage an die Kirchenregierung und den Aunckürchenrat gerichtet, wie man ſich ſtelle zu den Anforde⸗ en der Lehrer in der Frage der Organiſtengehälter und Leich nſingens. Der Kirchenpräſident erklärte, daß Un⸗ i n mit dem Lehrervereinsvorſtand geführt wür⸗ die noch nicht zum Abſchluß gekommen ſeien. Jeden⸗ könne der Oberkirchenrat nur allgemeine Richtlinien Er habe den Lehrern gegenüber zum Ausdruck ge⸗ aß gegenwärtig eutſprechend der Bezahlung der chen doch für gewöhnlich nur von Teuerungszulagen Gem ede ſein keune, die geſtellten Forderungen für viele funden örtliche Kirchenſtener bedingten und zum Teil chwinglich wären. s„ſei durchaus wünſchenswert, ie Lehrer ſich am gottesdienſtlichen Leben der Gemein⸗ eteiligen und der Zuſammenhang zwiſchen ihr und „die Religionsunterricht erteilen, * auch zu bedenken, daß bei nalnen Gemeinden den O än wuſitaliſche Kräfte vergeb 0 df en den Lehrern it bend och auch oft g emberloren gehen kö Aalnpfehlen, die an eane zu berückſi denzunehmen. I. * 8 weißsitlingen, 29. Mai. Fur den ausgeſchriebenen Bür⸗ Megang ten iſt bis jetzt nicht eine einzige Bewerbung n. lum Ettlingen, 29. Mai. Wie der„Mittelbad. Kur.“ ver⸗ den gr den zur Zeit Unterhandlungen zwiſchen der Stadt reih Niederbronner Schweſtern geführt, die nach ihrer ung aus dem Elſaß nun eine neue Heimſtätte ſu⸗ Alan ie Stadt ſoll nicht abgeneigt ſein, für etwa eine halbe das alte Schloß an den Orden zu veräußern. letelnbach 31. Mal. Im Gegenſatz zu der in letzter zommenen Senkung der Heupreiſe wur⸗ S kittwoch, den 26. Mai, ſeitens der Oppen⸗ 0 verwaltung veranlaßten Heugrasverſteige⸗ 20 de Preiſe erzielt und zwar wurden Komplexe ohne demi 600800 Mark bezahlt, ſodaß der Zentner „ ne Arbeitslohn auf 30—40 Mark zu ſtehen kommt. die Nelach. 29. Mai. Zu dem räuberiſchen Ueberfall ein früß mühle wird noch berichtet, daß der Moroͤbren⸗ e die Sher in der Mühle beſchäftigter Knecht war. Er Scheuer des Anweſens angezündet, um beſſer den ebſtahl verüben zu können. Frau und Tochter beſitzers bemerkten jedoch den Einbrecher, riefen dmecht, obei es zu einem ſchweren Ringen zwiſchen lee der ſchltder, viele Stiche erhielt, und dem Verbrecher ter ließlich tot auf dem Platze blieb. Auch der Müh⸗ git ſelbſt hat ſchwere Verwundungen erlitten. tolfgell, 29. Mai. Zu einer Meuterei iſt es im hie⸗ r Yerichtsgefängnis gekommen. Als der Gefäng⸗ wufder in einer Zelle die Betten von der Wand icurde er von einem ſogen.„ſchweren Jungen“, 5 und einem Salvarfanſchieber überfallen und 8 Auf ſeine Hilſeruſe eilten zwei andere en 5 herbei und es gelang, der Meuterer Herr und dei von ihnen waren ſchon in den Hof ge⸗ 8 wurden dort wieder feſtgenommen. i Reiche te ge 05 er asche Zuſat jam er Deutſch di ar; di af tädti aſhi 0 Erkelen Insgsgeß elenz 10 fe une Arzt, 1 hohe B ommt d auch 5 V e ung v emok tlic rtei d Wer am 6. Juni verreiſt iſt bein Wahlrecht ausüben. ſcheins 5 Spielbeſucher unvergeßlich bleiben.' ö Geheimnis der gewaltigen Anziehungskraft, die das Oetig⸗ Du, Die Austellung der Wahlſcheine. Durch die im zReichsgeſetzblatt“ veröffentlichte Bekanntmachung hat der Reichsminiſter des Innern für einzelne Perſonenkategorien die Ausſtellung von Wahlſcheinen auch ohne vorherige Ein⸗ tragungen in die Wählerliſte für zuläſſig erklärt. In Frage kommen unter anderen ehemalige Soldaten, die wegen ihrer Entlaſſung aus dem Verband der Wehrmacht jetzt wahlbe⸗ rechtigt geworden ſind, ferner Flüchtlinge aus den Abtre⸗ tungsgebieten, die erſt nach Ablauf der Friſt zur Ausle⸗ gung der Wählerliſten ihren Wohnort im Inland genom⸗ men haben. Die Finanzkonferenz. Am 5. und 6. Juli ſoll in Brüſſel die internationale Fi⸗ nanzkonferenz das Neſſushemd für Deutſchland nähen, deſſen Schnittmuſter am 21 Juni und au den folgenden Tagen in Spa entworfen ſein wird. Wie ſehr es Frankreich darum zu tun iſt, das perſönliche Erſcheinen deutſcher Vertreter in Spa zu einem einmaligen, nie wiederkehrenden Akt zu ma⸗ chen, zeigt eine Notiz des„Temps“, in der gegen die Zu⸗ laſſung der Deutſchen auch in Brüſſel als Gleichberechtigte Bedenken erhoben werden. Solche Rang⸗ und Klaſſenunter⸗ ſchiede ſind geradezu lächerlich in einer Zeit, in der allen europäiſchen Ländern der Zuſammenbruch droht. Die Finanzkonſerenz soll angeblich die wirtſchaftliche und finanzielle Lage der beiteiligten Stgaten unterſuchen. Da faſt alle Staaten Vertreter ſenden, müßte die Konferenz einige Jahre zuſammenbleiben. Das hat nicht viel Zweck, denn die Hilſe, die Europa braucht, muß ſchleunigſt kommen. Sie darf nicht erſt zeitraubende Umwege über Konferenzen ma⸗ chen. Was in Brüſſel unterſucht und feſtgeſtellt werden ſoll, iſt einfach: Sind die neutralen Staaten bereit, die inter⸗ rationale Schuldauleihe zu bezahlen? Die Frage wäre bald zu beantworten, wenn ſich über die Entſcheidung New⸗ hots Zuverläſſiges erfahren ließe. Im allgemeinen ver⸗ ſpüren die Amerikaner wenig Neigung, ihre europäiſchen Finanzintereſſen auszudehnen. In den Kreiſen des fran⸗ zöſiſchen Finanzkapitals, das bei der Anleihe auf reiche Beute hofft, herrſcht die Auffaſſung, die ſüd⸗ und nmordamerikani⸗ ſchen Staaten würden die Anleihe ſchon zeichnen. Das dürfte eine arge Selbſttäuſchung ſein, denn Newyork und Buenos Ayres hätten es noch viel einfacher, unmittelbar Kredite an Frankreich und England zu gewähren. Aber dieſe Schuld⸗ ner gelten nun einmal nicht mehr als erſtklaſſig, trotz der großen deutſchen Hypothek. Ob die Anleihe wirklich zu⸗ ſtande kommt, hängt davon ab, ob das ſüd⸗ und nordamerika⸗ niſche Finanzkapital die deutſchen Sicherheiten ſo bewertet, wie ſie tatſächlich bewertet werden müſſen. Es iſt nicht die Schuld Deutſchlands, wenn dieſe Sicherheiten gering ſind. Der Verſailler Vertrag hat uns wichtige Kraftquellen ge⸗ nommen, die zuſammen ſchon eine Einbuße bedeuten, die wir auf anderem Wege überhaupt nicht wieder hereinbekom⸗ men lönnen. Bringt es die Konferenz in Brüſſel nicht fer⸗ tig, die Neutralen für die Uebernahme der internationalen Schuldanleihe zu intereſſieren, ſo muß eine neue Konferenz einberufen werden, die nicht nur in ihrer Tagesordnung, ſondern auch in ihrem Geiſt ſich grundſätzlich von der in Spa geplanten„Ausſprache“ unterſcheidet. Da dürfen Deutſch⸗ land keine unerträglichen Laſten aufgebürdet, da muß der Weg gemeinſamer gleichberechtigter Arbeit gefunden werden. In Paris tagt gegenwärtig auch eine Konferenz: Die deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftskonferenz. Sie hat ein nahe⸗ geſtecktes Ziel und damit am eheſten Ausſicht, zu einem Er⸗ gebnis zu gelangen. Hier iſt es möglich, die deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen gründlich zu unterſuchen und feſtweſtellen, ob ſich aus ihnen nicht ein traofäßiger Bo⸗ den für den gemeinſamen Wiederaufbau ſchaffen läßt. Volsſchauſpiel Oetigheim. Vor Jahren ſprieb eine bekannte badiſche Zeitung:„Die Oetigheimer ſind zu ihrer erſten Liebe zuruckgetehrt, zu „Wilhelm Tell“, mit dem ſie ihren einzigartigen Ruf begründeten. Die neue Einſtudierung wird dieſen Ruf wohl verbreiten und vertiefen.“ Mit ähnlichen Worten wird man auch die diesjährigen Tellſpiele der Oeligheimer Naturbühne begrüßen. 5 Und doch, wie vieles iſt inzwiſchen anders geworßen, ſcheinen wir doch in einer ganz fremden Welt zu leben. Mit ganz anderem Verſtändnis wird unſer armes Volt heute dem gewaltigen Ringen der unterdrückten Schweizerſtämme nach Freiheit und Einigkeit gegenüberſtehen. Wie werden wir heute in ähnlicher, ja in noch weit ſchlechteren Verhält⸗ niſſen lebend, die Wahrheit und den tiefen Sinn der herr⸗ lichen Schillerſchen Dichtung verſtehen und begreifen. Iſt doch der Schillerſche Tell ein wunderbares Hohelied von Vaterlandsliebe und Freiheit und eine Mahnung zur Einigteit, ſo daß die Dichtung geradeſogut für unſere heu⸗ tige Zeit geſchrieben ſein könnte. Aus der ſchließlichen Be⸗ freiung des getnechteten Schweizervolkes ſoll auch uns der Troſt werden, daß das Morgenrot einer beſſeren Zeit auch dem deutſchen Volte wieder leuchten wird. Nach den bis⸗ herigen Erfahrungen haben wir die volle Ueberzeugung, daß das Volk dem idealen Oeſtreben des Spielunternehmeus die nötige Würdigung zurommen läßt. ö Aber auch in der Art der Aufmachung wird es manch anderes zu ſchauen und zu hören geben. Wer lediglich eine getreue Wiedergabe des fruheren Tell erwartet, wird an⸗ genehm enttäuſcht ſein. Nicht nur finden wir die Vorzüge dr gewaltigen, von hervorragenden Kennern als geradezu ideal bezeichneten Naturbühne noch gründlicher und tief⸗ gehender ausgenützt, ſondern es werden auch die Früchte jahrelanger Schulung in Darſtellung, Muſit und Geſang und die reichen Erfahrungen des kunſtſinnigen unerſchöpf⸗ lichen Spielleiters in dieſem Sommer hervorragend zur Geltung kommen. Insbeſondere wird auch der unter den heutigen Verhliniſſen mit großen Koſten geſchaffene Aufbau der Bühne weit ſchönere und einbrucksvollere Bilder er⸗ möglichen. i 5 Schon beim Betreetn des Zuſchauerraumes wird den Beſucher eine wunderbare Szenerie gefangen nehmen, die ſelbſt den Sachverſtändigen den Uebergang von Natur und Kunſt ſchwer erkennen laßt. Im Gegenſatz zu früher fin⸗ den wir die trutzige Zwing⸗Uri diesmal im Wittelbau. die dem tieferen Sinn der Handlung das äußere Gepräge gibt and gegen früher eine mehr harmoniſche Grupnierung des Szeuenbildes zuläßt. Ueber die Ausgeſtaltung des Saenenkildes im einzelnen werden wir vor Beginn der Aufführungen noch zurückkommen. 255 Es iſt leicht geſagt, daß die Oetigheimer in dieſem Som⸗ mer wieder ihre bekannten Tellſpiele aufführen. Aber gar der Eingeweihte vermag die Arbeit zu ſchätzen und zu wür⸗ digen, die auſgewendet werden muß, wenn in einer Orts⸗ gemeinde, die in harter Boruſsarbeit ſteht, wie jede audere nah und fern, ſo hervorragende Leiſtungen darſtelleriſcher, muſikaliſcher und geſanglicher Art erzielt werden sollen. Wohl liegt die Kunſt der Oetigheimer Volksſpiele meilen⸗ fern von der Kunſt des Berufstheaters, was aber hier ge⸗ boten wird, iſt reinſte und beſte Volkskunſt. In dieſem Voltsſpiel offenbart Schillers Tell ſeine hinreißend, tiefe und befreiende Größe und Schönheit in einer ſo wahrhaft herrlichen Art, daß, wer dieſes Tellſpiel einmal in Oetig⸗ heim geſehen und erlebt hat, das Drama in einem Berufs⸗ theater mit einem gleichen Eindruck nie mehr genießen wird. Hier ſpricht das Volk zum Volk, Volk auf der Bühne und im Zuſchauerraum, beide verſtehen ſich. Freude ſoll das Volksſpiel hineintragen in das ſchwere Alltagsringen unſerer Zeit und mit der Freude die Erholung und Ver⸗ edelung. Meiſterhaft löſt es dieſe ſeine Aufgabe in jubeln⸗ den Akkorden und in farbenprächtigen Bildern, die jedem Darin liegt eben das beimer Volksſchauſpiel ausübt. Soll das Unternehmen in unſerer heutigen teueren Zeit ſeine hohe künſtleriſche und kulturelle Mlſſion auch fernerhin erfüllen, bedarf es alk⸗ ſeitiger Unterſtützung durch Beſuch des Spieles. Um die Eigenart des wirklichen Volkstheaters zu wahren und auch dem minderbemittelten Volke den Beſuch des Spieles zu er⸗ möglichen, ſind die Preiſe wieder möglichſt nieder bemeſſen. Das diesjährige Spiel wird am Sonntag, den 13. Juni, be⸗ ginnen und bis Ende September dauern. W. Kü h n, O.⸗R. Die Demokratie, ein Wort an die Gebildeten unter ihren Verächtern. B.L. Der politiſche Wahlkampf hat die Eigentümlich⸗ keit, daß man ihn nicht gegen den entſchiedenſten Gegner führt, ſondern gegen den politiſchen Anſtößer. Die Demo⸗ kratie wird keinen Unabhängigen und keinen Reaktionär für ſich gewinnen können und iſt daher gezwungen, ihr mehr nahe ſtehende Parteien zu bekämpfen. Als bürgerliche Per⸗ tei kommt ſie beſonders in dieſe Lage, da gerade das deutſche Bürgertum bei ſeiner geiſtigen Eigentümlichkeit ſich mehr zerſplittert hat als andere Stände und mehr Individuali⸗ täten zählt, als die Volkskreiſe, aus welchen die Wähler des Zentrums und der Sozialdemokratie kommen. So hoch der kulturelle Gewinn, ſo ſchwer der politiſche Verluſt dieſer Erſcheinung. Eine weitere Folge dieſer geiſtigen Selb⸗ ſtändigkeit ſind die politiſchen Einſpänner und die Partei⸗ loſen. Dieſe ſind der Demokratie in der Regel wenig ge⸗ wogen und werfen ihre geiſtige Uniformierung, Herrſchaft der Maſſe uſw. vor. Mit Unrecht, wie u. a. ein Blick auf Württemberg beweiſt, das wohl die ſtärkſte geiſtige Sonder⸗ heit und Eigenbrödelei in Deutſchland auf das glücklichſte mit der Demokratie vereint. i Die Politik zwingt eben zur gemeinſchaftlichen Arbeit, und der Eintritt in eine Gemeinſchaft erfordert immer Opfer an Selbſtändigkeit. Dieſe Unpolitiſchen machen der Demokratie weitere Vorwürfe, ſo der Fügſamkeit gegen⸗ über der Sozialdemokratie, der zu teuren Staatsverwal⸗ tung u. a. m. Mit Geſchick haben ſich unſere Gegner auf der Rechten dieſer Behauptungen bemächtigt. Auf ihre Widerlegung ſoll heute nicht eingegangen werden. Was aber die genannten Kreiſe beſonders nach rechts treibt, iſt ein gewiſſes gekränktes Selbſtbewußtſein. Man empfindet es mit Zorn, mit Entrüſtung und äußert es mit Spott, daß die politiſche Führung auf mindergebildete Kreiſe überge⸗ gangen iſt. Kaum mit Recht. Zwar wurde bei uns dem Abiturienten, dem Studenten ſtets vorerzählt, daß er zum Führer des Volks berufen ſei, er aber nicht dazu angehal⸗ ten, dieſe Rolle auch wirklich zu erwerben. In ruhigen Zei⸗ ten behielt der höher Gebildete ſeine Stellung nach dem Geſetz der Trägheit; die Revolution hat ſte ihm entriſſen. Statt die Urſachen zu erforſchen, ergeht ſich der ſo Beraubte in oft unangemeſſenen Spott über die neuen Gewalthaber. Dieſe ſind mit dem Sieg der Maſſen, der Arbeiter, der An⸗ geſtellten, der mittleren Beamten uſw. in die Höhe gekom⸗ men. Vielfach Berufene, doch auch ungeeignete Elemente unter ihnen. Es wäre aber falſch zu glauben, daß die ſo geführten Schichten ſich von den höher gebildeten abwende⸗ ten. Ein Blick auf die Bewegung der Volksſchullehrer be⸗ weiſt dies ja. Man will die höhere Bildung nur tunlichſt vielen zukommen laſſen. Die Führerrolle der Bildung wird in Deutſchland ſtets beſtehen bleiben. Demokratie bedeutet nicht Herabſetzung, ſondern Ver⸗ breitung der Bildung. So werden auch diejenigen, die ſich in Erinnerung an die Vergangenheit heute zurückhalten, freudig in der Demokratie aufgenommen werden, ſo bald ſie ſich zu der Einſicht durchgerungen haben werden, daß heute in Deutſchland eben nur eine demokratiſche Politik möglich iſt. Es ſoll nicht von ihnen verlangt werden, daß ſie ſich charakterlos„auf den Boden der Tatſachen“ ſtellen, nein, ſie mögen die Gegenwart hiſtoriſch⸗kritiſch betrachten und ſie werden dann ſicher zu dem Schluß kommen, daß in einem Volk von dieſer Dichtigkeit der Bevölkerung, bei der In⸗ duſtriealiſierung, der Höhe der Volksbildung, bei der noch nachwirkenden allgemeinen Wehrpflicht und ſchließlich nach der unter dem früheren Syſtem erlittenen Niederlage eine andere Regierungsform als die der Demokratie ſchlechter⸗ dings unmöglich iſt. Alles hiſtoriſche Geſchehen, auch das Werden und Vergehen von Staatsformen, ſteht unter hiſto⸗ riſchen Geſetzen. Dieſe zu erkennen und hiernach ſein Ver⸗ halten einrichten, heißt Politik treiben. Der Vergangenheit nachtrauern iſt morcliſch vielleicht ſchön; das Wohl des Staats wird dadurch nicht gefördert. Bismarck hat geſagt, daß auch der größte Staatsmann die Ereigniſſe nicht lenken kann, ſein Kunſt ſei es, die Ereigniſſe kommen zu ſehen und hiernach ſein Verhalten einzurichten. Unda fert, non regitur. Das mögen ſich die ſchmollend abſeits Stehenden ſagen. Heute iſt nur ein demokratiſches Deutſchland möglich. Pflicht . des Bürgers iſt es, ſich in dieſem Staat zu betätigen, ihn zu beſchützen, ihn wieder aufzubauen. a Das Mittel iſt: die Wahl der demokratiſchen Kandidaten. Drahtnachrichten. Der polniſch⸗ruſſiſche Krieg. Rotterdam, 30. Mai. Die„Times“ meldet aus War⸗ N kau: Die Stadt Berdtſchew iſt von den Polen geräumt. Die Sowjetarmee in der Stärke von 350 000 Mann drückt auf die Front bei Berdiſchew,. Baſel, 30. Mai. Der„Matin“ berichtet: Die Lage an der polniſchen Front bleibt kritiſch, da die bolſchewiſtiſchen Truppen fortwährend Verſtärkungen heranziehen. Die pol⸗ niſchen Linien an der Düna und der Bereſina ſind an meh⸗ reren Stellen eingedrückt und durchbrochen worden. Die Verluſte der Polen betragen bisher mehrere tauſend Tote und Verwundete und über 6000 Mann an Gefangenen. Baſel, 30. Mai.„Petit Journal“ meldet: Die pol⸗ niſche Regierung richtete an die franzöſiſche Regierung ein Telegramm, welches den Ernſt der Lage der polniſchen Armee ſchildert und um Entſendung namhafter i Hilfsrräfte erſucht, da die Gefahr einer völligen militär ſchen Niederlage Polens beſtehe. Baſel, 30. Mai.„Journal des Debats“ meldet: Gene⸗ ral Petain hat den franzöſiſchen Kriegsrat in Paris einbe⸗ rufen, um über die militäriſche Lage in Polen und etwaigen Truppenſendungen nach dem polniſchen Operationsgebiet Beſchluß zu faſſen. Millerand hatte bereits für Mittwoch eine längere Beſprechung mit dem polniſchen Botſchafter in Paris. Ein militäriſches Bündnis zwiſchen Littauen und Rußland. Til Kowno, 30. Mai. In der Zeit zwiſchen dem 10. und 15. Mai haben in Kowno zwiſchen dem littaniſchen Kriegsminiſterinm und dem littauiſchen Miniſterium des Aeußern einerſeits und zwei Kommuniſten der Sowjetregie⸗ rung andererseits Verhandlungen stattgefunden mit dem Er⸗ gebnis folgenden Abkommens zwiſchen Littauen und Mos⸗ kau: Bei dem bevorſtehenden Angriff der Sowjettruppen auf Dwinsk übernehmen die Littauer die Verpflichtung, Wilna und Grodno anzugreifen, d. h. gegen den Rücken der poluiſchen Armee zu operieren. Hierfür verpflichtet ſich Moskau, Wilna und Grodno an Littauen abzutreten. Des ferneren wurde vereinbart, daß, falls Deutſchland nicht frei⸗ willig den Memelkreis an Littauen abtrete, die roten und littauiſchen Armeen gegen Oſtpreußen marſchieren werden. Die Lage in Irland. W. T. B. Amſterdam, 29. Mai. Wie„Allgemeen Handels⸗ blad“ aus London meldet, erhielt ein Bataillon Hochländer in Adlerſhot den Befehl, ſofort nach Irland abzugehen. Drei weitere Batalllone wurden augewieſen, ſich zum ſofortigen Abtransport bereit zu halten. In Irland hat eine neue Brandcampagne eingeſetzt. Verantwortlich für Die Redaktion Gg, Zimmermann, Seckenbeim 4 5 . 5 5 1 ub gk Der nachſtehende Aufſatz ſtammt aus der Feder eines erſt Mitte Februar aus Sowjet⸗ rußland geflüchteten Deutſchen. ABO. Das iſt die frechſte Lüge des angeblichen Kommu⸗ nismus in Rußland, daß er immer wieder mit geübter ſchauſpieleriſcher Gebärde das Prinzip:„alle gleich und alles gleich“ in die Welt hinausſchreit, in endloſen Variationen von einer„Diktatur des Proletariats“ ſpricht und mit dem anbrechenden Paradies and auf Erden vertröſtet, wenn erſt die verhaßte, an Ungleichheit ſchuldige Bourgeoiſie zur reſtlofſen Kapitulation gezwungen ſein wird— tatſäch⸗ lich aber eine ſchreiende Unglei it, Unfreihelt und Unge⸗ rechtigkeit ver t. ei Villkürherrſchaft entfaltet und loſigkeit die ar⸗ beitenden zurgediſie iſt ja — Kach den offiz ellen Li 5 N r zu Anfang dieſes Jahres— endlich ausgemerzt. Der Zuſtand der„Pro⸗ letarier“ iſt aber nicht beſſer geworden, ſondern wird mii jedem Tage unerträglicher. Was unter dem ſchönen blen⸗ denden Schlagwort„Dittatur des Proletariats“ zu verſtehen iſt, bleibt nebelhaft verſchwommen. De facto herrſcht eine kleine auserwählte Schar über die Maſſe der Arbeitenden, verſklapt ſie und proklamiert für ſich eine Ausnahmeſtellung in jeder Hinſicht. Nicht nur der neue Zar Lenin wohnt im uralten Kreml zu Moskau, von ſeinen Leibtrabanten ge⸗ ſchützt, nicht nur Trotzki fährt im alten Kaiſerzug, immer auf Reiſen und darum geſichert; nicht nur der Führer der Petersburger Kommune Sinowjew mußte eine Entfettungs⸗ kur durchmachen, da ſeine drei Köche ihn mit unkommuni⸗ ſtiſchen Ausnahmeſachen überfüttert hatten.(Den einen Koch lernte ich kennen, einen Spanier. Als ich ihn fragte, warum er eigentlich im chaotiſchen Petersburg bleibe, gab er mir die bezeichnende Antwort: es gehe ihm ſehr gut, er könne ſich täglich viel Proviſion nach Haufe ſchleppen!) Wie das Haupt, ſo die Glieder. Nach dem Vorbild der großen Kommuniſten⸗ ſucht ſich jeder Kommiſſar eine Ausnahmeſtellung zu ver⸗ ſchaffen. Von Machtgier getrieben wird der eine, von un⸗ erſättlicher Gier nach Wohlſtand, nach Geld, nach einem Sich⸗ausleben⸗können der andere. Während die Arbeiter des Hafens(tauſend Mann mit allen Angeſtellten) nur mit äußerſter Mühe vom Kommiſſar des Petrokompod(des Zen⸗ tralkommiſſariats für Lebensmittelbeſchaffung der Stadt Pe⸗ tersburg) ein Mandat für Kartoffeleinfuhr aus dem Süden erhalten konnten, unterſchrieb derſelbe Kommiſſar in mei⸗ ner Gegenwart ein Papier, auf welchem eilige Lieferungen von Butter und Kaviar nach Smoluy(Sinowjews Sitz) an⸗ befohlen wurde! Normierte Produkte(Brot, Fette, Mehl, Zucker, Grütze) dürfen bei Todesſtrafe nicht eingeführt werden, weder von Privatperſonen noch von offiziellen Organiſationen. Aber die Herren Matroſen haben die nirgends dekretierte Extra⸗ erlaubn die normierten Produkte frei einzuführen. Nach cen Kommunismus in der Praxis. dem mis, ickten Verſuch Judenitſchs hatten die Matroſen nichts zu kun. Abwechſelnd nahmen ſie Urlaub, fuhren an die Grenze von Eſtland oder häufiger ins Witebsker Gou⸗ vernement und brachten die ſchönen für die gewöhnlichen Proletarier verbotenen Sachen mit und verkauften ſie den Hündlern auf dem Markt. Von Zeit zu Zeit muß natürlich der Schein der Gerechtigkeit aufgefriſcht werden. Dann wird Unter dieſer Rubrik erſcheinenden Artikel ubernehmen Eingeſandt. Verantwortung. Die Red Aerzte und Krankenkaſſen. der Mark m Sgeran Täufer 1 Verkäufer 8 22 1 8* arretiert Denn es id doch kel Topesſttaſe erholen, ur.. Die frehe Aerzuewahl ißt eine Notwendiee e retiert. n es iſt doch bei Todesſtrafe verboten, nor⸗ icht d 1 aber de rierte Produkte zu kaufen und zu verkaufen.„Das unter⸗ nicht der approbierte(von der Reichsdehörde ger gräbt doch die Baſis unſerer Kommu hen Wirtſchafts⸗ zugelaſſene) Arzt noch der Gunſt einer Kaſſen 0 e 2 5 0 b 1 ein„. in der tung bedarf, um ſeine Tätigkeit ausüben u 1 5 srovinz entrüſtet ſagte, als ich in einer ſolchen Kaufange⸗ 721 f 1 3 orſche legenheit vor einem Volkstribunal als Zeuge erſcheinen Die Kaſſer finanzen ſinn durch gesignete 9 nußte. Die Gerichtsverhandlung aber erwies mit eindeu⸗ gegen Schädigung zu ſichern. 1 0 tiger Klarheit, daß dieser ſelbe Kommiſſar eine Beſtechung„Freies Recht auf Arbeit!“ ö aß hahe les an e denen Wdere e mn gn en e eee gebracht hatte, nr im zei ie eie„Wuchergeſchäfte m 4 0 N 8 8 Staatskohl, die zu offenſichtlich geworden waren, zu ver⸗ 2 Die Kaſſenverwaltungen müſſen zur Verhan Ahe du und ſich als eifrigen Schützer und Pfleger des Kom⸗ drängt werden, damit nicht angeht, daß be eh 2 un tsmusfoſtems vor aller Deſzentllchleit zu zeigen. Der geber(Kaſſenverwaltungen) einſeitig die nt. Schein muß gewahrt werden! Was e ſchieht aber in der für die Arbeitnehmer(Aerzte) feſtſetzen. 5 Regel mit den requirkerten Sachen, dem Volkseigentum vom Arbei 1 ngen Markt? Die Hüter des bolſchewiſtiſchen Geſetzes teilen es„Arbeits gemeinſchaft der gaſſenverwang unter ſich auf und verkaufen es am nächſten Tage auf einem. und Aerzte“. N e in einen en Fadi erde, Ein 1 3. Wie die Kaſſenpraxis bisher den Arzt in 19 8 Beispiel 7 ach de 1 e in gleich 1 nicht vermögend machte, ſo wird ſicherlich 64 eiſpie ach dem Dekret dürfen alle nur in gleich großen, 5 8 A. aus dünnen, unbehobelten Brettchen loſe zuſammengefüg⸗ den neu zu vereinbarenden Honorarſätzen be 3 ten e werden und zwa ohne Pferd 5 3 5 Einkommen des Arztes ein beſcheidenes bleiben nem Handſchlitten gezogen oder die Leiche auf dem Rücken Seinerſeits unerträgliche. ingen, 8 getr 1. Matroſen aber iſſare und ſonſtige Aus⸗ über f b 85 Opfer W ühtt ui dehr nahmekommiſſionen er! Schlitten und einen 2 erſpannte ſonale Forderungen durchgefü 1 Fil auſtändigen mit Zeug be Und der Beerdi⸗ können, muß der deutſche Arzt ablehnen. Atbel lürg gungskommiſſar auf dem i ein eigenes„Jeder Deutſche genieße die Früchte ſeinet iter Pferd, das er für teueres 9 zu igszwecken ver⸗(Reichs verfaſſung) f a. Lang, mietet. Für Geld alſo ka ſelbſt hui⸗Leiche als 4 A dei Ae 2. denden! g quaſit Kommuniſt in allen Ehren beſtattet werden. So ſieht Auch der Arzt, welcher mit ſeiner arbeitge a 1 D. der Kommunismus in der Praxis aus. Iſt es da zu ver⸗ wundern, wenn das Volk, das arbeitende Proletariat, ſich nicht mit„allesgleichen für allesgleichen“ Lebensmittelanteil zufriedenſtellen laſſen will und nach einem Mehr verlangt? Es iſt klar, daß bei einem ſolchen L den Hunger nach einem nenen„2 reizen muß. Und ſchreckend, daß die icht mehr zu 'poavgſohn. Tag“ ſtelt der Ab⸗ timmwahlrecht auch r 1918 in Deutſchland geſetzlich ch dem Zuſammenbruch an tſchlands durch den onelle Ausſchuß, en Wahlrechts⸗ 1„ ö al ereitete, auch eine Frauenſtimmrecht brachte. ebensſyſtem jedes„Mehr“ Heel verwaltung in gutem Einvernehmen leben kon⸗ 10 diger des B. nicht ſelbſtſüchtig beiſeite ſtehen, wenn ſeine din genoſſen notgedrungen in den Kampf treten ärztlichen Beruf, Freiheit und Unabhängige s halten— ſich und dem deutſchen Volke zu Lore 5 kuck breit Inn. Bei unregelmäßiger Zuſtellun ö In 8 Zeitung bitten wir die 00 0 b n Abonnenten Beſchwerden au die, babe attes einzureichen. g e Venag des„Hecht, 3 Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Das Verfüttern von grünem Roggen und Weizen betr. Mit Rückſicht auf den vorgeſchrittenen Stand der Winterſaaten geben wir erneut bekannt, daß die bad. Verordnung v. 29. Mai 1915 beſtimmt: Es wird verboten, grünen Roggen oder grü⸗ nen Weizen als Grünfutter ohne Genehmigung des Bezirksamts abzumähen oder zu Verfültern. Das Verbot erſtreckt ſich nicht auf ſolchen Roggen, der als Futterroggen gebaut iſt und infolge dichter Ausſaat und ſtarker Düngung des Grundſtückes zweckmäßig nur als Grünfutter verwendet werden kann. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Mannheim, den 18. Mai 1920. Bad. Bezirksamt Abt. I. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentli⸗ chen Kenntnis, Seckenheim, den 31. Mai 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. * Am Mittwoch, den 2. Juni 1920, nachmittags 6 Uhr, wird das diesjährige Kirſchenerträgnis der Gemeindebäume an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend ver⸗ ſteigert. Zuſammenkunft am ſog. Heckweg am Friedhof. Seckenheim, den 31. Mai 1920. Gemeinderat: Koch Viehzählung am 1. Juni 1920 betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß am 1. Juni 1920 eine Zählung der Beſtände an Rindvieh, Schafen, Schweinen und Ziegen ſtattfindet. Die Einwohnerſchaft wird erſucht, den mit der Aufnahme betrauten Zählern gewiſſenhafte und vollſtändige Angaben zu machen. . Zugleich weiſen wir darauf hin, daß die Be⸗ ſitzer zur Auskunftserteilung verpflichtet ſind. Bei vorſätzlicher oder fahrläſſiger Verletzung der Aus⸗ fe iſt empfludliche Beſtrafung zu erwarten; 3 4 auch können vorſätzlich verſchwiegene Tiere im Urteil als für den Staat verfallen erklärt werden. i Seckenheim, den 31. Mat 1920. Bütgermeiſteramt: 8 a 8 Koch. Bürgy. S Lbensmittelamt. f Weir ot und Zwieback für den Monat Jun iſt bei der Bäckerei Fr. Bähler, Friedrichſtr., käuflich. 5 Seckenheim, den 31. Mai 1920. g Lebensmittelamt. Aufhebung der Kundenliſte betr. Auf Beſchluß der Lebensmittelkommiſſion ind vom 1. Juni ds. Js. ab die Kunden⸗ liſten bei den Bäckern aufgehoben, und die Bezugsſtelle von Brot oder Brotmehl iſt jeder Haus haltung freigeſtellt. Wir machen bei dieſer Gelegenheit die 0 Haushaltungen ganz beſonders aufmerkſam, daß abgelaufene Marken von den Bäckern nicht eingelöſt werden dürfen und bitten die Brotbezugs berechtigten uns darin zu unter⸗ ſtützen, daß jede Brotmarke zu dem jeweils laufenden Datum eingelöſt iſt, da dieſe Marken den gächſtfolgenden Tag unbedingt verfallen und wir den Bäckern keinen Eiſatz an Mehl, bfür dieſe Marken liefern. f Seckenheim, den 31. Mai 1920. Lebens mittelamt. 2 3 3 N 5 5 2. Diejenigen Kuhhalter, die von erkrankten Kühen Milch in abgekochtem Zuſtande ab⸗ liefern, werden mit Brennmaterial verſorgt und können von morgen ab ihre Holzzettel beim Lebensmittelamt Zimmer 2 abholen. Seckenheim, den 31. Mai 1920. Lebensmittelumt. Bekanntmachung. Unter Hinweis auf die Verordnung des Reichs⸗ miniſters fuͤr Ernährung und Landwirtſchaft vom 29, April 1920 Erhebung der Grtreide⸗ und Kar⸗ toffelflächen im Jahre 1920(Reichsgeſetzblatt 1920 Seite 883/85) und die Vollzuguverordnung des Miniſteriums des Innern vom 17. Mai gleichen Betreffs(Geſetzes⸗ u. Verordnungsblatt 1920 Seite 229/30) bringen wir hiermit folgendes zur öffent⸗ lichen Kenntnis: 1 In der Zeit v. 20. Mai— 10. Juni 1920 findet eine Feſtſtellung der von den einz lnen Bewirt⸗ ſchaftern(Betriebsinhabern) beſtellten Getreide⸗ u. Kartoffelflächen durch die Bürgermeiſterämter ſtalt Es ſind feſtzuſtellen: die Flächen beim feldmäßzi⸗ gen Anbau(gartenmäßigen Anbau und Anbaufla⸗ chen unter 2 ar 200 qm bleiben außer Betracht) von Weizen: a) Winterfrucht, b) Sommerfrucht. Spelz, Dinkel, Feſen, Emer, Einkornz 5(Winter⸗ und Sommerfrucht) Roggen: a) Winterfrucht, b) Sommerfrucht. Gerſle: a) Winterfrucht, b) Sommerfrucht. Gemenge aus den Geiteidearten 1—4. Safer: Gemenge ans Getreide aller Ark m. Hafer. „ Karlaffeln: a) Frühkartoffeln, b) Spätkart. 2 Eigentümer und Bewirtſchafter(Betriebsin⸗ haber, Pächter, ſonſtige Nutzungsberechtigte) land⸗ wirtſchaftich genutzter Grundſtücke oder ihre Stell⸗ vertreter haben der Vorladung der Gemeindebehörde Fol e zu leiſten und müſſen über den Umfang der angebauten Getreide- und Kartoffelflächen Aus⸗ kunft geben und ihre Angoben, bezw. die gefertig⸗ ten Einträge in der Ortsliſte unkerſchriftlich be⸗ ſtätigen. S Did dee 8— 8. Nach Aufſtellung der Ortsliſte wird dieſe 6 Tage lang zur allgemeinen Einſicht auf dem Rat⸗ hauſe aufgelegt. Der Termin der Auflage wird durch öffentliche Bekanntmachung des Bürgermei⸗ ſteramtes zur Kenntnis gebracht. Jedermann kann in die Ortsliſte Einſicht nehmen. Von dem Recht der Einſichtnahme iſt reichlich Gebrauch zu machen; auch können Einſprachen zu den von den Einzelnen gemachten Angaben, bezw. zu den gefertigten Ein⸗ trägen beim Bürgermeiſteramt zu Protokoll gege⸗ ben werden. 4 Die von den einzelnen Bewirtſchaftern zur Ortsliſte gemachten Angaben werden durch eine beſonders gebildete Kommiſſion nachgeprüft. Dieſe Nachprüfungskommiſſion ift berechtigt, zur Ermittlung richtiger Angaben über die Ernteflä⸗ chen die Grundſtücke der zur Angabe Verpflichteten zu betreten, Meſſungen vorzunehmen, ſowie die Geſchäftsbücher der Bewirtſchafter einzuſehen, auch hinſichtlich der Größe der Grundſtücke Auskunft v. Behörden einzuholen. Wegen ermittelter unwah⸗ rer Angaben werden auf Grund des 8 10 der Ver⸗ ordnung des Reichsminiſters vom 29. April 1920 Zuwiderhandelnde ſtrafend verfolgt. § 10 der ſoeben genannten Verordnung beſtimmt: Wer vorſätzlich die Angaben nicht oder wiſſent⸗ lich unrichtig oder unvollſtändig macht, oder wer der Nachprüfungskommiſſion das Betreten der Grundſtücke oder die Einſicht in die Bücher ver⸗ weigert, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bs zu 10000.— Mk. oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Wer fahrläſſig dieſe Angaben nicht oder un⸗ richtig oder unvollſtändig macht, wird mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 3 000 Mark beſtraft. a Mannheim, den 25. Mai 1920. 76 halter anmelden. In den nächſten Tagen beginnen wir mit der Zuſtellung der Fragebogen an ſämtliche Haus⸗ haltungen. Mit dieſem Fragebogen wird nicht nicht nur die Ernteflächenerh hung bezweckt, ſondern auch gleichzeitig eine ſtatiſtiſche Feſtſtellung der einzelnen Haushaltungen; es müſſen daher belde Seiten des Fragebogens ausgefüllt werden. Diejenigen Haushaltungen, die auf dem Frage⸗ bogen verzeichnete Getreidearten oder Kartoffel nicht feldmäßig anbauen, müſſen dies durch das Wort„Kiein Anbau“ auf der betreffenden Seite vermerken. Die Ausgabe dieſer Fragebogen iſt bis ſpä⸗ teſtens Mittwoch, 5 200. a unerwartet Haushaltungen bis dahin nicht mit Fragebogen verſehen ſein, ſo müſſen dieſelben beim Lebensmittelamt oder auf dem Rathaus(Polizei) Ah werden. lusgefüllte Fragebogen, die bis ſpäteſtens Samstag, den 5. Juni durch die Polizei 2 855 ab⸗ geholt wurden, müſſen uns bis Montag, den 7. Juni zugeſandt werden. S'ckenheim, den 29. Mai 1920. Lebensmittelamt. Milchverſorgung betr. Ab Dienstag, den 1. Juni 5. Js. wird nur noch an 3 Stellen Vollmilch ausgegeben. Und zwar erhalten vom. bis mit 6. Jun! b. Js. die Kunden von Friedr. Maas und Schwind ihre Milch bei Schwind in der Zeil von 8—9 Uhr abends und die Kunden von SZlümmel und Bürgy ihre Mich bei Bürgy und die Kunden von Joh. Maas und Seitz ihre Milch bei Joh Maas in der Zeit von 10—12 Uhr vermutags.. Der Kleinverkaufspreis beträgt ab 1. Juni 150 Mk pro Liter. Seckenheim, den 31. Mai 1920. Lebensmittelamt. Sum met⸗Anzeiger a ber gener der gaubm. Sin l. Perkanfsgenoraſcgaft Im Lager vorrätig: Miſchfutter für Rindoleh, Hühnerweichfutter, Schweinemaſtfutter, Hirſen, Wicken, Natal⸗ mais, Trockenſchnitzel, Wetzſteine. Diejenigen Mitglieder, welche noch Apfel ⸗ wein haben wollen, können ſich beim Lager⸗ Der Vorſtand. Verloren ein Mantel von Kompoſtfabrik bis Rorlach. Abzugeben im Lager. Ansiahts-Kar ton id ftg zn geben de Gon c Zimmerman. 4 fal, 5 Hcund. und Hausbeſthek hee Ke Am Mittwoch, den 2. Jan us J l de: 8 Uhr, findet im Saale des G 1 del in „Schwanen“ eine fall 6 Versammlung der is“ ſtatt. Referent: 0 6 Herr v. An über doe f geh b Die zuleler⸗Hrganiſalion und dee d Im Anſchluß: Aufſchiuß und 1 über Vereinsangelegenheiten. pole Wünſche und Anträge tönen ſe und geſtellt werden. 4„Ter llelor-Dereingung ec Morgen Abend 8 Ah; 51100 des erwehterte Corstands- K 7 17 Dazu werden die Ausſchußmitel h g ich trauensleute, ſowie die Mee g 8 Wohanngskommiſſion und des u f Ne. amtes böflipa eingeladen. 1 Wa . 0 Herde gsqœhwarz und W% eingetroffen bei August She 10 Friedrichst 4 ahn Nun Das Bras aufs gane. 1 von 310 a 65 qm Kollektürm ngk. Neckarau in denzGewannen„ am 1 nau“ und„Beim Kiesloch“ wird 1 6%ꝰç Dienskag, den 1. Juni ds. 3 1 im Geſchäfts zimmer ru losweiſe Nen versteigert in 5555 Güteraufſeher Peter Mayfarth 7 1 1 0 e 8 rbges örochbaus-% es foſt neu, 90„00 in Leder 10 e 1 a el„ 1 R gal aus Eichenholz zu 7 n den Fahrrad kompl. zu tauſch pitton Fa Wo ſagt die Exbe Hahn N e ſtets vor ärig in der Druckeret ds. Blattes. Sozialdemokrat Montag, den 31. Mai, ſchen Hof“ abends dentirne aller-Versannluug Tagesordnung: Die Reichstagswahlen Referent: Reichstagsabgeordn. Oskar Geck, Mannheim. 5 Freie Diskuſſion. 125 5 3 1 Bezirksamt Abt. vv. Zu dieſer Verſammlung Obiges bringen wir mit folgender Bemerkung wohnerſchaft ein. 6 ur öffenkli N. 5 2 t 5 5 05 5. 38 0 5 55 85 5. e 225 0 ladet die ge 4 Enten ae (8 Tage alt) zu ver⸗ 5850 1. Pa ade day kaufen.(bſſtrümpfe ele s e Neckarauerſtr. 8 9 5 75 10 e Jünss ff ö buchten%% Wee ö 0 0 Vartei. 8 Uhr, im„Deut⸗ am 6. Juni. ſamte Ein⸗ 85 125