Abonnementspreis: Trägerlohn. 20. Jahrg. Monatlich 3.— 4 mit Durch die Poſt bezogen pro Quartal 9.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint räglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 9e Amtsblatt der gürgermeisterdmter Seckenheim, duvesheim, Neckarhausen und Edingen e Freitag, 25. Juni 1920 Inſerattons preis: Die einſpaltige Petttzeile 50 Pfg., Reklamen 1.30 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkovto Farlaruhe Nr. 190819 No. 139 en. i Tagesſchau. eite Im franz. Kammerausſchuß brachte der Miniſter Sajet 1 das 3 eines großen Schifffahrts kanals zwiſchen Rhone d Rhein zur Sprache. Der Miniſter erklärte, daß man an ffir den Kanal Lafſſchißſ von 600, 900 und 1200 Tonuen vvr⸗ oder ehe. Der Miniſter machte ferner Angaben über einen Kanal ind duch Montbeliard und der oberen Saone, der zur Spei⸗ acht ug des Rhone⸗Rhein⸗Kanals nötig iſt. 8 10 0 Der ſchwediſche Geſandte in Helſin fors beſtätigte ſeiner vird gegierung, daß Finnland militäriſche Vorkehrungen für zah⸗ inen Kriegsfall treffe. Man verſichert, der ſinniſche Kriegs⸗ ge“ an fei, über den Torneafluß zu ziehen und in Norbotten für iinzudringen. auch In eiuer Vorbeſprechung zwiſchen Lloyd George und ihen illerand und Boulogne wurde eine Einigung hinſichtlich türkiſchen Frage erzielt. Frankreich wird davon ab⸗ — ben, ſeine Truppen, wie beabſichtigt, aus Syrien Ciliecien Fuhr rückzuziehen. Es iſt beabſichtigt, eine britiſch⸗franzöſiſche lh ilitäraktion nemeinſam gegen Kemal Paſcha zu unterneh⸗ n um den Friedensvertrag mit der Türkei durchzufüh⸗ Der britiſche Oberkommaudierende der Orienttruppen hat Konſtantinopel und die Dardanellen den verſchärften riegszuſtaud erklärt. Ein Anſchlag der britiſchen Militär⸗ el, chörde in Stambul beſagt, es beſtehe die Gefahr, daß Kon⸗ fe. antinopel und ſeine nähere Umgebung Operations gebiet . erde. Man miſſe mit ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen alliierten Streitkräften und einer auf Konſtantinopel ebenden Truppenmacht Kemal Paſchas rechnen. Im Unterhaus gab Bonar Law die Erklärung „die britiſche Regierung werde eruſthafter als mehr Asher den Kampf gegen Kemal Paſcha aufnehmen. ines Die orientaliſche Gefahr ſei bedenklich gewachſen b un ud forderes raiche, tatkräſtiges Handeln, denn ſie 5 ohe den Weltſrieden zu ſabotieren. 5 10 Die„Times“ melden den bevorſtehenden Be⸗ an einer großangelegten britiſch⸗ franzöſiſchen e b lottenak ion im öſtlichen Mittelmeer. 16 eng- 1 0 ſche und frauzöſiſche Kriegsſchtffe kreuzen gegen Ala färtig in den öſtlichen Gewäſſern. N Der Kampf um Ismid tobt fort. Die Truppenmacht Ke⸗ 900 Paſchas beträgt 36 000 Mann; ihnen ſtehen 30 000 Mann engliſchen Schwarzenmeer⸗Heeres gegenüber, wovon ein ttel engliſche Soldaten. Die engliſch⸗ägyptiſchen Trup⸗ „die öſtlich Konſtantinopel kämpfen, ziehen ſich ſchritt⸗ oh ſe auf die Baſis Konſtantinopels zurück. eueſtel„Secolo“ und„Corriere della Sera“ bringen Telegramme Nute r eine ernſthaffte Niederlage des britiſch⸗ägyptiſchen Hee⸗ das 50 Kilometer öſtlich Konſtantinopel in eine Abwehr⸗ acht gegen die Streitmacht Kemal Paſchas verwickelt iſt. er den türkiſchen Regierungstruppen ſind Meutereien ſiche gebrochen; einzelne Formationen löſen ſich auf. ſſichel Das polniſche Hauptquartier gibt bekaun, daß eine bol⸗ iſtiſche Offenſive erneut an einigen Teilen der Front 4 und ebrochen ſei. Volſchewiſtiſchen Streitkräften gelang es, 10 lich Kiew etwa 15 km vorzurücken. Der Koſakengeneral 5 ieuny leite gegenwärtig die Angriffs operation der Roten ee, die z. Zt. mehr als 33 Diviſionen ge en nt konzentriert habe. — je polniſche —— Schwierigkeitend. Kabinettsbildung. Die gegenwärtige Lage. T.U. Berlin. 23. Juni. Sämtliche Fraktionen des Reichs⸗ tages wurden auf heute mittag einberufen, um zu der poli⸗ tiſchen Lage Stellung zu nehmen. Allgemein wird die Lage für ſchwierig, ja ſogar für gefährlich gehalten, da ein Aus⸗ weg faſt unmöglich erſcheint, es ſei denn, daß einige von den verſchiedenen Parteien gefaßten Beſchlüſſe irgendwie noch abgeändert werden können. Eine Abänderung der Be⸗ ſchlüſſe wird in demokratiſchen Kreiſen nicht erwartet. Beſtrebungen zur Behebung der neuen Schwierigkeiten. Sitzungen der Fraktionen. W. T. B. Berlin, 23. Juni. Infolge der neuerlichen Schwierigkeiten in der Kabinettsbildung ſind ſämtliche Frak⸗ tionen des Reichstages heute vormittag zuſammengetreten, um zur Lage Stellung zu nehmen. Die„Berliner Zeitung am Mittag“ meldet, daß die Lage für außerordentlich ſchwierig gehalten werde. Die Schwie⸗ rigkeiten ſeien darauf zurückzuführen, daß die Mehrheits⸗ ſozialiſten der in der Bildung begriffenen Regierung das Vertrauen verſagen, wenn auch mit einer Formulierung, die nach Anſicht der Sozialdemokraetn geſtatte, im Amte zu bleiben. Die zweite Schwierigkeit liegt in der von der Dentſchen Volkspartei aufgeworfenen Frage der Beſetzung gewiſſer Poſten. Dieſe Schwierigkeit ſei die geringere und würde ſich vorausſichtlich überwinden laſſen. Zur Haltung der Demokraten ſagt das Blatt, die demokratiſche Fraktion habe eine ausdrückliche Zuſtimmung der Mehrheitsſozialde⸗ mokraten zu dem Regierungsprogramm als unbedingte Vor⸗ ausſetzung gehabt für die Teilnahme an der Regierung. Nach der Stellungnahme der Sozialdemokraten werde in führen⸗ den demokratiſchen Kreiſen es für unmöglich gehalten, daß die Regierung noch aus dem Zentrum, den Demokraten und der Deutſchen Volkspartei zuſtande komme. Man glaubt, daß nun nichts übrig bleibe, als eine Regierung aus Zen⸗ trum und Deutſcher Volkspartei zu bilden, die die Demo⸗ 72 in den parlamentsüblichen Formen unterſtützen wer⸗ den. Verhandlungen Fehrenbachs mit den Parteiführern. „T. U. Berlin, 23. Juni. Fehrenbach hat bereits heute vormittag erneut mit den Parteiführern verhandelt und man hofft in parlamentariſchen Kreiſen, daß trotz aller neuen Schwierigkeiten der„bürgerliche Block der Mitte“ die Re⸗ gierung übernehmen wird. Reichspräſident Ebert dürfte ſeinen ganzen Einfluß bei den Mehrheitsſozialdemokraten geltend machen, um ſie umzuſtimmen. Heute nachmittag 5 Uhr werden die Mehrheitsſozialiſten in ihrer Fraktions⸗ ſitzung einen Beſchluß faſſen, der über die geſtrige Entſchei⸗ dung hinausgehen dürfte. Die Demokraten treten heute nachmittag um 6 Uhr zu einer neuen Sitzung zuſammen, um ſich mit dem Ergebnis der neuen Beratungen der Mehr⸗ heitsſozialdemokraten zu befaſſen. Die Deutſche Volkspar⸗ tei iſt der Anſicht, daß wir unbedingt über die Kriſe hin⸗ wegkommen müſſen. Aus dieſem Grunde dürften ſie bereit ſein, ſich mit der Beſetzung des Juſtiz⸗, Schatz⸗, ſowie Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums, die für ſie in erſter Linie in Frage kom⸗ men, zufrieden zu geben.— Auch das Zentrum tagte heute vormittag. Hier, wie in den anderen Fraktionsſitzungen, ſprach man die Ueberzeugung aus, daß an der Perſonen⸗ frage die Koalition nicht ſcheitern dürfe.— In den erſten Nachmittagsſtunden verbreiteten ſich im Reichstag Gerüchte, daß der Verſuch zur Bildung einer ſozialdemokratiſchen Re⸗ gierung gemacht werden ſollte. Das Gerücht ſcheint von unabhängig⸗ſozialiſtiſcher Seite auszugehen. Greuter Fortgang in der Kabinettsbildung. W. T. B. Berlin, 23. Juni. Die Verhandlungen des Reichskanzlers über die Bildung des Kabinetts haben ihren Fortgang genommen, ohn daß irgend eine Störung einge⸗ treten iſt. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß in kürzeſter Zeit das Kabinett, zunächſt mindeſtens in den entſcheidenden Miniſterien, beſetzt ſein wird. Ueber die weſentlichſten Fragen iſt zwiſchen den an den Verhandlun⸗ gen beteiligten Parteien Uebereinſtimmung erzielt worden, beſonders auch inſofern, als die bisherigen demokratiſchen und Zentrumsminiſter in ihren Aemtern verbleiben. Die Beſetzung des Auswärtigen Amtes mit dem früheren Mini⸗ ſterialdirektor Simon hat allgemeine Zuſtimmung gefunden. Infolge der endgültigen Abſage des Geh. Rats Wiedfeld wird bereits mit einer anderen bedeutenden Perſönlichkeit des Wirtſchaftslebens verhandelt. Abg. Dr. Becker⸗Heſſen hat aus perſönlichen Gründen die Uebernahme eines Amtes ablehnen müſſen. Der Miniſter Stegerwald, der für das Arbeitsminiſterium in Frage kam, hat gewünſcht, ſein preuß. Portefeuille zu behalten. Der für dieſes Miniſterium in Vorſchlag gebrachte Abg. Baecker(Ahrensberg) hat gleich⸗ falls aus perſönlichen Gründen gebeten, von ihm abſehen zu wollen. Der Löſung entgegen. f T. U. Berlin, 24. Juni. Im Laufe des geſtrigen Abends haben ſich die Ausſichten für das Gelingen eines Kabinetts Fehrenbach wieder gebeſſert. Die Deutſche Volkspartei hat ihren Proteſt gegen die Miniſterliſte Fehrenbachs wieder fallen gelaſſen, einmal weil Fehrenbach nicht bereit war, dem Einſpruch der Herren Streſemann und Heintze Rechnung zu tragen, und zum andern, weil die Deutſche Volkspartei nicht in der Lage war, entſprechende Fachminiſter zu pärſen⸗ tieren. Die ſozialdemokratiſche Fraktion trat geſtern Mittag zu einer Sitzung zuſammen. Es beſteht nach den letzten Mitteilungen Geneigtheit, im Wege einer Reſolution die Tragfläche für ein aus Zentrum, Demokraten und Deutſcher Volkspartei beſtehendes Kabinett zu ſchaffen. An der For⸗ mulierung dieſer Reſolution wird gearbeitet. Fehrenbach bleibt Reichskanzler. Berlin, 24. Juni. Der„Vorwärts“ dementiert das Ge⸗ rücht, daß Fehrenbach ſeinen Auftrag in die Hände des Reichspräſidenten zurückgelegt habe. Fehrenbach ſei durch Ernennung Reichskanzler geworden, er könne alſo nur de⸗ miſſionieren. Das habe er nicht getan. Er ſei vielmehr im Begriffe, eine Regierung zu ſchafſen und verhandle weiter. Das allgemeine Bewußtſein, daß ſchließlich und zwar ſehr bald eine Regierung zuſtande gebracht werden müſſe, ſei für die Verhandlungen ſehr förderlich. Das Regierungs⸗Programm. Berlin, 24. Juni. Das Regierungsprogramm, das in den letzten Tagen zwiſchen den Führern des Zentrums, der Deutſch-Demokraten und der Deutſchen Volkspartei A worden iſt, hat, wie wir hören, folgenden Wort⸗ aut: „Die vordringlichſte Sorge iſt der„Wiederaufbau“ des zuſammengebrochenen Vtaerlandes. Sie auf dem Boden der beſtehenden republikaniſchen Staatsform ſtaatsrechtlich zu fördern, iſt der einheitliche und feſte Wille der Regie⸗ rung. Alle Parteien fordern wir auf, in einer Zeit, in der es um Leben und Sterben des Volkes geht, in der aus⸗ wärtige, wirtſchaftliche und finanzielle Fragen unſere ge⸗ ſamte Kraft in Anſpruch nehmen müſſen, verfaſſungsrecht⸗ liche Kämpfe zurücktreten zu laſſen.. a Die Regierung wird mit Entſchiedenheit alle Verſuche einer gewaltſamen Umwälzung, woher ſie auch kommen möge bekämpfen. Wir ſtehen auf dem Boden der politiſchen Gleichberechtigung aller Deutſchen und lehnen daher jeden Verſuch der Aufrichtung einer Klaſſenherrſchaft oder die Ekkehard. n Viktor Scheffel. 5 0(Nachdruck verboten). , er Ekrenard batte des Mittags mit dem Senn und ſeiner Toch⸗ in, farbe Bärenta verzehrt. eine lecker kräftige Speiſe, rauh aber ö en wie die Altvorderen ſelber: dann war er hknaufgeſtiegen auf 4 Gipfel der Ebenalp und hatte ſich ins duftende Gras geworfen U lt ſchaute behaglich in die Himmelsbläue, von wohligem Hauch pus i Geſundheit erguickt. Um ihn weideten Benedictas Ziegen; Eaewar es zu hören, wie das Alpengras zwiſchen den Zähnen ber auenden ſich bog und zerbrach. Unſtetes Gewölk zog an den „akte Aazwänden herum,— auf weißer Kalkſteinplatte, dem Säntis hunt wendet, ſaß Venedicta; ſie blies auf der Schwegelpfeife. Ein⸗ 5 el Weiz melodiſch wie e Klang aus ferner Jugendzeit tönt die ſtand⸗ 3 mit zwei höſgernen Milchlöffeln in der Linken ſchlug ſie 770 ſeakt dazu. Sie war Meiſterin in dieſer Kunſt, und ihr Vater 1 fete oftmals mit Bedauern zu ſagen: Es iſt ſchade, ſie ver⸗ 3 e zu heißen, ſie hätte wahrlich einen tollen Hand⸗ 1. geben. 1725 17 Wenn die Tonweiſe rhytmiſch zu Ende ging, tat ſie einen Aten Jodelruf zur benachbarten Alp, dann ſchallte von dort Aräftiges Blaſen des Alphorns herüber; ihr Liebſter, der 205 eg auf der Klus, ſtand unter dem zwergigen Fichtenbaum und „. ien Kuhreigen— jenen ſeltſamen Naturlaut, der, keiner 4 umme vergleichbar, erſt dumpfes Geräuſch ſcheint, als ſäße eine 10*— oder ein Käfer im Horn eingeſperrt und ſuche ſummend N Nfuchdegz, der aber mählich und mählich das große Lied von j Uh 8 icht, Liebe und Heimweh in alle Gänge des Menſchenher⸗ mein drommetet, daß es aufjubelt oder zerbricht. icta glaube, Euch iſt wieder ganz wohl, Bergbruder, rief Be⸗ ee, lden 8 herauf, daß Ihr Euch ſo vergnügt auf den Gefällt es Euch! J, ſprach Eklehard, pfeif weiter. 1 konnt 2 2—. d. unte ſich nicht ſatt ſchauen an all der Pracht. Zur Lin⸗ 27 ann in ſchweigender Größe der Säntis mit ſeiner Sippe,— lte 3 ſchon all die einzelnen Häupter bei ihren Namen und 8 ni leine lieben Nachbarn; vor ihm breitete ſich ein Gewim⸗ 0 und gerer Berge und Hügel aus, grünes üppiges Matten⸗ öh dunkle Wälder, ein Stück Rheintal glänzte herauf, von zen des Arlbergs und fernen rhätiſchen Alpen umſäumt, eriſtiger Streif Nebel deutete das Becken des Bodenſees Die Suuhünte— alles war weit und groß und ſchön. gung wenne ſtund über dem Kronberg und neigte ſich zum Un⸗ n ſprühte ein glühgolden Feuer an den Himmel und f 4100 0 2 155 8 9 in den Nebel über dem Bodenſee. Itzt g 0 mh 5 lung, in leiſer ahnungsvoller Bläue lag der bor Ekkehards Blick; ſein Auge ſchärfte ſich im Glanz des bild, zu Glimpf und Be Abends, er ſah einen verſchwindenden dunkeln Punkt, das war die Reichenau, er ſah einen Berg, kaum hob er ſich am Himmels⸗ grund, aber er kannte ihn— es war der hohe Twiel. Und der Kuhreigen tönte ins Herdengeläut und wärmer und wärmer färbte ſich alles auf der Alp, goldbraungrün leuchteten die Matten, leiſer Abglanz der Rößte warf ſich auf die grauen Kalk⸗ ſteinwände des Kamor, da hub ſich auch in Ekkehards Seele eine Leuchten und Glänzen— die Gedanken flogen hinüber ins ferne Hegau und wefter, es war ihm, als ſäße er wieder bei Frau Had⸗ wig auf dem Hohenſtoffeln, wie damals, als ſie des Hunnen Cap⸗ pan Hochzeit feierten, als käme Audifax mit Hadumoth aus der Hunnennot heimgeritten, als ſähe er das Glück in Geſtalt jener zwei verkörpert, und aus dem Schutt vergangener Zeit tauchte auf, was der ſinnige Konrad von Alzey ihm dereinſt von Walthari und Hiltgunde erzählt; mit Sang und Klang zog der Geiſt der Dichtung bei ihm ein, er ſprang auf und tat einen Satz in die Luft, daß der Säntis ſeine Freude an ihm haben mochte: Ich will das Lied von Walthari von Aquitanien fingen! rief er der ſcheidenden Sonne zu, und es war ihm, als ſtünde drüben in der Gemſenlucke zwiſchen Sigelsald und Maarwies glanzumwallt der Freund ſeiner Jugend, der Meiſter Konrad, und winkte ihm mild lächelnd herüber und ſpreche: Tu es! Und Elkehard ging fröhlich ans Werk. Was bei uns geſchieht, muß recht geſchehen oder gar nicht, ſonſt lachen uns die Berge aus —.ſo hatte der Senn eines Tages zu ihm geſprochen und er hatte beifällig dazu genickt. Der Handbub ward ins Tal geſchickt, Eier und Honig zu holen; da bat ihn Ekkehard für einen Tag bei ſei⸗ nem Meiſter frei und gab ihm einen Brief nach Sankt Gallen an feinen Neffen, der ſolle ihm verſchwiegen etliche Bogen reinen e e ſamt Farbe und Rohrfeder ſowie eine kleine Harfe ſchicken. Nach zwei Tagen kam der Bub wieder bergan geſtiegen und packte aus ſeinem Tragkorb alles aus was verlangt worden war. Elkehard aber nahm die Harfe und ſetzte ſich unter das Kreuz vor die Höhle und griff eine fröhliche Weiſe; er hatte lange nimmer die Saiten gerührt, es tat ihm wunderſam wohl, der mächtigen Einſamkeit gegenüber in leiſen Tönen auszuſprechen, was ihm im Herzen lebte, und die Muſica war ein guter Ver⸗ bündeter dem Werke der Dichtung; das Waltharilied, das erſt wie ferner Nebel ihm vorgeſchwebt, verdichtete ſich und nahm Ge⸗ ſtaltung an und zog in lebendurchatmeten Bildern an ihm vor⸗ über; er ſchloß die Augen, um beſſer zu ſehen, da ſah er die Hun⸗ nen anreiten, ein reiſig fröhlich Reikervolk und minder abſcheu⸗ lich als die, gegen die er ſelber vor wenig Monaten in der Feld⸗ ſchlacht geſtanden, und ſie nahmen die Königskinder in Franken und Aquitanien als Geiſeln mit und jung Hiltgund, die Wonne von Burgund— und wie er ſtärker die Saiten anſchlug, da er⸗ ſchaute er auch den König Etzel, der war ein leidlich Menſchen⸗ rfreuden wohl aufgelegt,— und die Königskinder wuchſen an der Hunnen Hofburg auf, und wie ſie groß geworden, kam ein ſtilles Heimatſehnen über ſie, und ſie ge⸗ dachten, daß ſie von alters einand verlobt— jetzt hub ſich ein Klingen und Drometen, die Hunnen ſaßen beim Bankett und König Etzel trank den großen Humpen und alle folgten ſeinem Vor⸗ bild, Schlummer trunkener Männer tönte durch die Hallen— jetzt ſah er, wie im Mondſchein der junge Aquitaner Held das Streitroß waffnete, und Hiltegunde kam und brachte den hun⸗ niſchen Goldſchatz, er hub ſie in den Sattel— hei! wie prächtig entritten ſie der Gefangenſchaft f b Und fern und ferner wogte es noch wie Fährlichkeit und Flucht und Fahrt über den Rhein und ſchwerer Kampf mit dem habſüchtigen König Gunther: In großen markigen Zügen ſtund die Geſchichte vor ihm, die er in ſchlechtem Heldengeſang zu ver⸗ herrlichen gedachte. Noch in derſelben Nacht blieb Ekkehard beim Kienſpanlicht ſitzen und begann ſein Werk, und eine Freude kam über ihn, wie die Geſtalten unter ſeiner Hand Leben annahmen, eine ehrliche große Freude. 19 Der nächſte Tag fand ihn vergnüglich über den erſten Aben⸗ teuern, er konnte ſich ſelber nicht Rechenſchaft geben, nach welchem Geſetz er die Fäden ſeines Gedichtes ineinander wob. 3 „Und wenn es zwiſchenein wieder dunkelte vor den Augen des Geiſtes und Zagheit ihn beſchlich— denn er war ängſtlich von Natur und vermeinte noch manchmal, es ſei kaum möglich, etwas zuſtand zu bringen ohne Hilfe von Büchern und gelahrtem Vorbild — dann wandelte er auf dem ſchmalen Fußſteig draußen auf und nieder und ließ den Blick auf den Rieſenwänden ſeiner Berge haften, die gaben ihm Troft und Maß, und er gedachte: Bei allem, was ich ſing' und dichte, will ich mich fragen, ob's dem Sän⸗ — 8 drüben recht iſt. Und damit war er auf der en Spur. 5 Etliche Tage vergingen in emſigem Schaffen. In latein 5 des Virgilius goß er die Geſtalten der Sage, 5 Pfade 108 ſcher Mutterſprache deuchten ihm noch zu rauh und zu wenig ge⸗ ebnet für den gleichmäßig ſchreitenden Gang des Heldenliedes. Mehr und mehr bevölkerte ſich ſeine Einſamkeit; er gedachte in ununterbrochenem Anlauf Tag und Nacht fort zu arbeiten; aber der leibliche Menſch hat auch ſein Recht. Darum ſprach er! Wer arbeitet, ſoll ſein Tagwerk richten nach der Sonne. Und wenn die Schatten des Abends auf die nachbarlichen Höhen fielen, brach er ab, griff ſeine Harfe und klomm durch die Höhlenwildnis zur Ebenalp hinauf. Der Platz, wo der erſte Gedanke des Sangs 7 ihm aufgeſtiegen, war ihm vor allen teuer. 1 * 15 Waltharilied 5 1 raſch vorwärts. Wenn das Herz erfüllt iſt von Sang und Klang, hat die and ſich zu ſputen, dem Flug der Gedanken nachzukommen. 3— ſich da le— el Fortſeßzung folgt.) zen än eine Kläſſe av. Unſer Zker rſöhnung und des Ausgleichs auf Deshalb be⸗ den Klaſſen⸗ und Raſſenhaß, jede ſoziale und Der entſcheidende Geſichtspunkt mter wird für eizugehörigkeit nd von allen Angehörigen der auf dem Boden der „in ihrer dienſtlichen Tä⸗ rückhaltlos zu unterſtützen.“ dieſer Erklärung haben wir ſchon t doch nicht ohne löſen ſich gewiſſe utlichen Erörterung der letzten lksparteilicher Seite war immer ung, verſichert m nicht geän⸗ Das iſt ganz Bewilligüg von Vorlach iſt eine Politik der Ve em, sozialem und kulturellem Gebiet. kämpfen wir je religiöſe Vergewaltigung. bei Beſetzung der nicht uns die perſönliche Tüchtigkeit, nicht die Part Von den Beamten u Reichswehr verlangen wir, daß Verfaſſung ſtehend, gewillt ſind tigkeit die Regierung Das weſenklichſte aus mitgeteilt. Aber der Wortlaut ſelber iſt Angeſichts dieſes Wortlauts Mißverſtändiſſe in der öffe Tage mühelos auf. wieder, bisweilen ſogar in lebhafter Erreg worden: die Volkspartei habe ihr Program dert und denke auch nicht daran, es zu tun aber das hat auch niemand von ihr 1 von der Sozialdemokratie hat man, eintrat, nicht gefordert, daß ſie das Entſcheidend allein bleibt d den von uns mitgeteilten Sätzen des hat erfreulicherweiſe die Reichtstogsfrak⸗ dentſchen Volkspartei zugeſtimmt. Deutſchland. Die Sozialdemokraten und das Reichstagspräſidium. Berlin, 24. Juni. Wie der„Vorwärt ſozialdemokratiſche Reich Anſprüche auf den Präſider gend zu erheben und dafür Löbe vorzuſchlagen. Berlin, 23. Juni. zialdemokratiſchen P zuſtehenden Poſten ein Lippmann präſentieren. Neue Kreditvorlagen des Reichsfinanzminiſteriums. Wie wir erfahren, beabſichtigt das rken Defizite bei den r Eiſenbahn, Poſt und Reichstag Kreditnorlagen in Höhe Mark für die Zeit Juli ergtungen dieſer Forderungen terpolitik des Reiches eine s neue Lohnabzugsverfah⸗ und neuer Lohnforderun⸗ rein politiſchen Ae —— als ſie in die Koalition Erfurter Programm ab⸗ das Regierungspro⸗ —— 8“ mitteilt, hat die Stagsfraktion einſtimmig beſchloſſen, npoſten des Reichstags drin⸗ den ehemaligen Vizepräſidenten Die Fraktion der unabhängigen ſo⸗ artei im Reichstage wird für den ihr es Vizepräſidenten den Abgeordneten Berlin, 23. Juni. Reichsfinanzminiſterium infolge der ſta einzelnen Reſſorts, vor all Wiederaufbau, dem neuen von 14 700 Millionen 1920 zugehen zu laſſen. Bei ſoll auch die augenblickliche Ste neue Beſprechung erfahren, da de ren die Gefahren neuer Streiks gen nicht unbegründet erſcheinen läßt. Der württembergiſche Staatspräſident. T.U. Stuttgart, 23. Juni. tag hat heute mit 52 von 53 abgeg herigen Kultusminiſte Partei angehört, zum Staats Die Bürgerpartei demonſtrativ ihre 27 ſidenten Kraut zugewandt. Zetlel abgegeben und gleichzeitig Amt des Staatspräſidenten in kure und überflüſſig halten. dann bis zum Beginn der nächſten Woche. den die neuen Miniſterien unter den Parteien verteilt wer⸗ Der württembergiſche Land⸗ ebenen Stimmen den ſeit⸗ r der demokratiſchen präſidenten von Württemberg und der Bauernbund hatten timmen dem früheren Landtagsprä⸗ Die Unabhängigen hatten weiße die Erklärung, daß ſie das zürttemberg für eine Sine⸗ Der Landtag vertagte ſich ſo⸗ Inzwiſchen wer⸗ r Sieber, welche Verhängung des Belagernif gan ſtandes über Mitteldeutſch⸗ Wie wir von gut unterrichteter Seite er beſorgniserregenden Berichte anderen thüringiſchen Orten vom Reichspräſidenten erneut die Verhängung des Belagerungs⸗ zuſtandes über Mitteldeutſchland in Ausſicht genommen. Ein Ultimatum der Krefelder Arbeiterſchaft. Dem belgiſchen Kommandeur Auſchluß an die ſich Berlin, 23. Juni. erfahren, iſt aus Erfurt, Suhl und auf Grund der —ů— T.U. Krefeld, 24. Juni. wurde heute folgendes Ultimatum im zuſpitzende Lage überreicht: „Die Betriebsvertraucusleute bezirk verlangen von der belgiſchen Beſatzung: die ſofortige Zurückziehung der Truppen, die von der werltätigen Bevölkerung als Wachthabende des Schie⸗ bertums aufgefaßt werden, aus der inneren Stadt; 2. Sühne für die Erſchießung und Niedermetzelung un⸗ ſchu! ger Paſſanten, darunter eines 10jährigen Kin⸗ durch belgiſche Soldaten:. hinreichende Lebensmittel, deren Preis im Einvernehmen mit den Konſumenten feſtzuſetzen iſt, widrigenfalls die Krefelder Arbeiterſchaft in den Generalſtreik tritt, zu dem Sympathieerklärungen des geſamten linken Niederrheins vorliegen. Die Konferenz von Boulogne. Das Ergebnis der Konferenz in Boulogne. . Der Sonderberichterſtatter der Agentur Havas gibt folgende ergänzende Nachrichten zu den Verhandlungen der Konferenz in Boulogne: „Die Ergebniſſe der Konferenz in Boulogne ſind ſehr be⸗ friedigend, was die Frage der Abrüſtung anbelangt. an Deutſchland geſandte Note ſchließt mit der Ankündigung on Sanktionen im Falle der Nichtausführung der Beſtim⸗ mungen des Friedensvertrages, ohne aber die Modalitäten näher zu umſchreiben. Man hat allen Grund anzunehmen, daß es ſich um neue Beſetzungen handelt, wie dies in d Konferenz von San Remo in Ausſicht geſtellt worden iſt“. Die Agentur Havas meldet aus Bou⸗ logne, das weitere Ergebnis der Konferenz von Boulogne ſei die vollkommene Uebereinſtimmung der Alliierten in der Frage der Herabminderung des deutſchen Heeres auf 100 000 0 Die Stärke an Polizeitruppen dürfe nicht über die im Friedensvertrage vorgeſehene Anzahl hinausgehen. Die Konferenz billigte den Vorſchlag der franzöſiſchen und ür die Ausarbeitung der Fi⸗ Die Alliierten werden am Krefelder Induſtrie⸗ 3. Garantien für T. U. Paris, 24. Juni. Paris, 24. Juni. engliſchen Sachverſtändigen nanzklauſeln des Vertrages. 5. Juli die Vorſchläge der deutſchen Delegierten über die Art, in der Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nachkommen will, entgegennehmen. Paris, 24. Juni. i Der Sonderkorreſpondent der Agence Havas in Boulogne macht über die Ergebniſſe der Konferenz einige Andeutungen, aus denen hervorgeht, daß die Alli⸗ ierten zu einem völligen Einvernehmen gelangten, insbe⸗ ſondere in bezug auf die deutſche Abrüſtung und die Aus⸗ führng der finanziellen Beſtimmugen. Detſch and zu nerlangenden Entſchädigung wird ſich zwi⸗ ſchen 90 und 120 Milliarden Goldmark halten. Summe iſt in 37 Jahresraten zu tilgen, wobei die Raten, entſprechend der Wiederaufrichtung Deutſchlands, mit der K. Für den Fall der Nichterfül⸗ lung dieſer Beſtimmungen ſind wirkſame Sanktionen vor⸗ geſehen. In der Prüfung der Orientfrage gab die Konfe⸗ renz ihre Ermächtigung zum Vormarſch Truppen von Smyrna Muſtapha Kemal Paſchas. Die Notwendigkeit franzöſiſcher und deutſcher 8 Zuſammenarbeit. 5 onderberichterſtatter des „Matin“ in Berlin hatte mit Herrn Simon, der als M ſter des Auszwrtigen in Rus icht genommen iſt, eine Un⸗ das wirtſchaftliche und Frankreichs. deutſche Induſtrie habe noch eine ernſte Ernährungskriſe zu überſtehen und brauche Abſatzgebie Ebenſo raſches wie aktives Zuſammenar Die Höhe der von Zeit größer werden ſollen. . der griechiſchen gegen die vorrückenden Abteilungen Tu. Paris, 24. Zuſammenarbeiten Deutſchlands Deshalb ſei ein beiten für den Wie⸗ deraufbau gleich wértpöll für 7 ſchland wie für Frank- reich. Deutſchland brauche aber Kredite und Finanzbeiſtand in einer Form, die noch zu beſtimmen ſei. Die Garantien für unſere Schulden denkt er ſich in Geſtalt von Beteili⸗ gung an deutſchen Unternehmungen. Dieſe Beteiligungen könnten in weitem Umfange erfolgen nur auf der Baſis, daß ſie zu keiner Majorität führen würden. Eine Reviſion der territorialen Beſtimmungen des türki⸗ N ſchen Friedens? T. U. Paris, 24. Juni. Wie aus Boulogne gemeldet wird, ſchlug der italieniſche Miniſter des Auswärtigen, Graf Sforza, eine Reviſion der territorialen Beſtimmungen des türkiſchen Friedensvertrages zugunſten der Türkei vor. Er fand hierbei die Unterſtützung Millerands. Indeſſen wurden die Vorſchläge von Lloyd George mit der Begrün⸗ dung abgelehnt, daß hierdurch das Preſtige der Großmächte im Orient gefährdet ſei. Kleine politiſche Nachrichten. Der Aelteſtenausſchuß des Reichstags tritt heute morgen 11 Uhr zuſammen. Es iſt, wie verlautet, geplant, hinſichtlich der ungelöſten Kabinettskriſe den Zuſammentritt des Reichs⸗ tags noch um einige Tage zu verſchieben. Ob die Mehrheit des Aelteſtenausſchuſſes aber nicht doch noch eine erſte kon⸗ ſtituſerende Sitzung des Reichstags abhalten wird, iſt noch nicht zu ſagen.. Ueber die Auflöſung der preußiſchen Landesverſammlung wurde geſtern ſowohl im Aelteſtenausſchuß wie in der Sitzung der Unabhängigen beraten. In letzterer kam man zu“ Auffaſſung, daß der Antrag eengebracht werden ſoll, daß die Landesverſammlung auch die Verfaſſung und das Wahl⸗ geſetz für die Wahlen zur Landesverſommlung erledigt. Tie ſofortige Auflöſung der Landesverſammlung iſt nicht mehr wahrſcheinlich. Von der demokratiſchen Reichstagsfraktion. Die Deutſch⸗ Demokratiſche Fraktion nahm geſtern die Wahlen vor. Es wurden gewählt: Dr. Schiffer zum 7., Dr. Peterſen zum 2., Erlelenz zum 3. Vorſitzenden. In den Vorſtand wurden weiter delegiert: Frau Dr. Bäumer, Dr. Haas, Dr. Dern⸗ burg. Hausmann, v. Siemens, Kerſchbaum. Zum Geſchäſts⸗ führer wurde Abg. Wedehauſen beſtimmt, zum Schriftführer Abg. Dibelius. 5 Die Entwaffnungsfrage. Laut„Times“ ſoll in ber wegen der Entwaffnungsfrage an Deutſchland gerichtete Note den deutſchen Einwendungen inſofern Rechnung getragen ſe in, als eine Erhöhung der Polizeitruppen von 80 000 auf 150 000 Mann zugeſtanden werden ſoll. Frankreich und Deutſchland. Die franzöſiſche Regierung hat auf die Entſendung eines Verufsdiplomaten nach Ber⸗ lin verzichtet und will eine mit finanziellen und wirtſchaft⸗ lichen Fragen vertraute Perfſönlichkeit entſenden. Die Ententebotſchafter. Nach einer Meldung aus Bou⸗ logne werden die Ententebotſchafter in Berlin ihre Aemter am 1. Juli antreten. In dieſem Zuſammenhange wird be⸗ ſtätigt, daß Allizé am meiſten Ausſicht hat, franzöſiſcher Bot⸗ ſchafter in Berlin zu werden. Polniſche Propaganda in Oberſchleſien. Wie mitgeteilt wird, wird in nächſter Zeit die Warſchauer Oper eine Gaſtrundreiſe durch Oberſchleſien unternehmen und in den Städten Kattowitz, Hindenburg, Königshütte und Gleiwitz Aufführungen veranſtalten. Da am 2. d. Mts. in Katto⸗ witz die großen Wiener Volksoper⸗Feſtſpiele begannen. iſt der Zweck der Reiſe der Warſchauer Oper doch zu durchſich⸗ tig. Man will durch dieſe Feſtſpiele, deren Spielplan aus polniſchen Nationalopern beſtehen wird, die polniſche Werbearbeit in Oberſchleſien unterſtützen. Neue Unterſchlagungen von Heeresgut. In Braun⸗ ſchweig iſt man einer großen Schiebung mit Heereskraft⸗ wagen auf die Spur gekommen. Eine Firma kaufte von einer Abteilung des Reichsverwertungsminiſteriums etwa 70 gebrauchte Militärautos. Die Wagen wurden dann durch Beſtechung der Abfertigungsbeamten zu einem billi⸗ geren Preiſe übernommen. Die Höhe der gezahlten Be⸗ ſtechungsgelder beträgt 70 000 Mark. s Der Kommunalverband Roſenheim in Oberbayern hat beſchloſſen, ohne jeglichen Nutzen Reis, kondenſierte Milch, Polenda, Maismehl, Hülſenfrüchte zu ganz bedeutend herab⸗ geſetzten Preiſen, Kunſthonig und Kakao zu billigen Preiſen in beliebiger Menge abzugeben, um durch die entſlehende Konturrenz auf die Geſchäftsleute einzuwirken.. Italien fordert 20 Prozent der deutſchen Kriegsent⸗ ſchäbigung. Der italieniſche Miniſter des Auswärtigen Graf rag erklärte einem Vertreter dek Nieuwe Rotter⸗ damſche Courant, Italien beanſpruche 20 Prozent der deut⸗ ſchen Schadenerſatzſumme für ſich. Baden und Nack bargebiete. Die mit dem 25. ds. zulegen, Zehntel⸗ Ferner wird eine Aenderung der Ausführungsbeſtimmun⸗ gen dahingehend verlangt, daß die zuviel erhobenen Beträge ſpäteſtens vierteljährlich zur Rückzahlung gelangen. Auf dieſe Weiſe würde das neue Euſtem wenigſtens ſeiner größ⸗ ten Mängel entkleidet werden. Eine gleiche Eingabe hat der G. D. A. dem Reichstage zugehen laſſen. — Froſtſchaden. Obwohl die Eisheiligen ſchon längſt pprüber ſind und man mit einer Schädigung durch Froſtge⸗ fahr nach menſchlichem Ermeſſen nicht mehr echnet hat, brachten doch die letzten Tage nicht unerhebliche Kältegrade, ſodaß in verſchiedenen Teilen des Landes ernſte Schädigun⸗ gen der Feldfrüchte hervorgerufen woren ſind. Dieſe Schä⸗ digungen ſind umſo ſchmerzlicher als gerade in eſem Jahre eine frühzeitige und ausgiebige Ernte wünſchenswerter war denn je zur Hebung der allgemeinen Ernährung und inſo⸗ fern ſchmerzlich, da ſie beſonders ſtark die Frühkartoffeln und die Buſch⸗ und Stangbohnen getroffen haben. So ſind z. B. in der Gegend von Graben⸗Neudorf bis faſt hinunter nach Lampertheim ſämtliche Frühkartoffeln in der Ernte mehr oder weniger ſtark durch Froſt beſchädigt worden, ſo⸗ daß nicht nur die Spitzen, ſondern die ganzen Stöcke ziemlich braun infolge der Froſtwirkung geworden ſind. Daß da⸗ durch natürlich der Ertrag nachteilig beeinflußt wird, liegt ohne weiteres auf der Hand: denn ein derartiger Eingriff in das wachſende ——— Leben einer Pflanze ſchädiat die Produk⸗ tionsmöglichkeit beſonders ſtarr Am härkeſten werden wah! diejenigen Kartoffeläcker betroffen ſein, die bereits in Blüte oder am Beginn der Blüte geſtanden hoben. Dasſelbe gilt auch für die Buſchbohnen, die dadurch in ihrer Entwicklung um mehrere Wochen zurückgeworfen worden ſind. Auch der junge Mais hat nicht unerhebliche Schädigungen erlitten, wenngleich dieſer infolge ſeiner langen Wachstumsveriode noch genügend Zeit hat, dieſen Schaden auszuwetzen. Roggen. Hafer und Gerſte haben wohl verblüht gehabt, ſodaß eine ernſte Schädigung nicht mehr zu befürchten war. Dagegen kann der Froſt noch ſehr wohl den Mohnfeldern Schaden zu⸗ gefügt haben. Die Frühkartoffelernte wird deshalb wohl ſich um einige 8—10 Tage verzögern, ganz abgeſehen davon, daß der Ertrag, der zu den ſchönſten Hoffnunven berechtigt hat, zurückgehen wird. — Hebammenſtreik in Sicht? Der Landesverband badiſcher Hebammen hielt in Karlsruhe eine Tagung ab; die von Vertreterinnen aus faſt allen badiſchen Bezirken be⸗ ſucht war. Beſonders wurde Klage geführt über die den heutigen Verhältniſſen nicht entſprechenden Taxen; auch die Verſorgung der alternden Hebammen wurde beſprochen. Die Dienſtanweiſung für die Hebammen wurde nicht in allen Punkten gebilligt und beſchloſſen, falls das Miniſte⸗ rium den Wünſchen nicht entſpreche, in einen Streik ein⸗ zutreten. — Eine Badiſche Woche. Auf Anregung der Ortsgruppe Karlsruhe des Theaterkulturverbandes iſt die Veranſtal⸗ eis. tung einer ſogenannten Badiſchen Woche in e 5 Ins eſer die Zeit vom 18.—26. September geplant. In Woche ſind dramatiſche und muſikaliſche Vorführungen unter der Oberleitung des Intendanten des Badiſchen Lan destheaters vorgeſehen, ferner eine Ausſtellung Badtiſcher Kunſt, eine Ausſtellung Badiſcher Keramik aus früherer und jetziger Zeit, daneben ſind ſportliche Veranſtaltungen in Ausſicht genommen. Der Stadtrat Karlsruhe bewilligte einen Koſtenzuſchuß bis zum Betrage von 20 000 Mark, vor⸗ behaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes. 3 e Der Johannistag, der 24. Juni, gilt nach altchriſtt licher Ueberlieferung als der Geburtstag Johannes des Täufers und wurde ſchon im vierten Jahrhundert dur eine beſondere kirchliche Feier ausgezeichnet. vom Jahre 500 rückte ihn ſogar in eine Reihe mit Oſter und Pfingſten. Heute hat der Johannistag allerdings, vor allem in den großen Städten, ſeinen Feiertagscharakter verloren; aber in manchen Gegenden wird doch an diefen Tage ein beſonderer Gottesdienſt abgehalten. Der Johan“ nistag ragt aber auch weit ins graue Heidentum hinein. Er iſt der„Mittſommertag“ der Germanen. Naturverehrung haben ſich die Johannisfeuer, die in vi 100 len deutſchen Gegenden, namentlich im Gebirge, abgebrann!n eſang 0 5 Jahres erreicht; nun nehmen langſam die Tage wieder ß 4 Regnet's am Johaunistag, ſo reha, es noch 14 Tag, und es iſt eine ſchlechte Ernte zu erwarten. * lt, eine allge Anordnung des Miniſteriums des Innern zu vollzie Polizeibehörden überzugehen haben. Das iſt eine Folge der Stellung der Entente gegenüber der Einwahnerwehr. en dieſem Zwecke wurden aus ſämtlichen Walfennieder lose, der Einwohnerwehr die Gewehrſchlöſſer entfernt und in eigen 5 kini⸗ ſterium des Innern geantwortet, daß die Feſtſetzung 115 erfahrun ſchweren Belaſtungsyrobe ausgeſetzt werden kann, eſten 1 ſchaftsjahr mit ſich bringe. ſen habe ſich durchweg als zwecklos erwieſen. 5 keine Möglichkeit in einer Erfolg verſprechenden Weiſe der a der Regierung die Entwicklung der Obſt⸗ insbeſondere“? Kirſchenpreiſe zu beeinfluſſen. * Heidelberg. 24. Juni. Eine ſchauerliche Entde wurde geſtern auf dem hieſigen Friedhof gemacht. Ein 25 jähriger Mann, der nur mit Hemd und Hoſe ell war, hatte ein Grab geöffnet, einen Sarg erbrochen h⸗ war damit beſchäftigt, den Inhalt des Sarges heraus“ Arab. men. Es handelte ſich um ein etwa 10 Jahre alte 5 er- Die Friedhofbeſucher unterrichteten ſofort den Friedhe walter, der lt.„Heidelb. Ttabl.“ feſtſtellte, daß der i Mann das Grab ſeines Großvaters geöffnet hatte. delt ſich unzweifelhaft um einen Geiſteskrauken. hier * Heidelberg, 24. Juni. Die Polizei verhaftete 5 den Sägearbeiter Fr. Hetty, der eine Landwirtswitw Bad Geroldsau um 23000 Mark beſtoh len hatte. einem guten Freund und den nötigen Damen wurde Geld nahezu verpraßt. Als ſie mit ihren Schönen hieſige Stadttheater beſuchten, wurden ſie mitten Vorſtellung verhaftet. hein, Philippsburg bei Bruchſal, 24. Juni. Auf der Nzgert ſchanzinſel wurden zwei der ſchönſten Zugochſen im n in von 000 Mark geſtohlen. Die beiden Tiere wurde let einem Kiesnachen über den Rhein auf das jenſeitige geh verbracht. Die Spur der noch unbekannten Täter nach Speyer. *: Kehl, 24. Juni. Kehler Bahnhof hat begonnen. auf Die Zollabfertigung findet, da de alt a hallen noch nicht ganz fertig ſind, im Baßnhofsgebän öſiſcher, Bei den Zügen nach Frankreich wird ſie von franz f 0 bei fenen nach Deutſchland von deutſcher Gend! geübt. Gemeinde⸗Politik. Tagung des badiſchen Städteverbandes. 6 oe, Pforzheim, 25. Juni. Vor wenigen Tagen. falt 4 eine Vorſtandsſitzung des bad. Städteverbandes en welcher u. a. Stellung genommen wurde zu dem muna ſetzentwurf der Reichsregierung über die Kommnan* Tuig n Wirtſchaft'betreßen. Grundſätzlich war m fert, dem Geſetzentwurf einverſtanden. Zur Sprache kaſet ne die Ausführungs verordnung zum Umfatzſteuergaſſerwegz nach die Schlachthöſe, Gas⸗ Elektrizitäts⸗ und rde den nur teilweiſe von der Steuer befreit ſind. Es wa nal, Laerlengan betynk. baß färetliche Geſchüfte dieſer 5„ ſteuerfrei ſind und ferner ſoll beantragt werden 9e er ter des Landes und der Gemeinden als allgemein bildungsſtätten von der Umſatzſteuer freiulgſſener Entwurf ſieht nämlich die Beſteuerung der Then Zur Frage ſtanden ſerner die Geſetzentwürfe 5 5 regierung und des Reichsrats über die Baukoſt fung(Mietſteuer). Es beſtand Einverſtändnis 9e dieſe Steuer zunächſt für die Jahre 1920 un 1 9 90 3 1 Eine Synode Und aus ihrer Unſere heidniſchen Vorfahren entzünde. ten dieſe Feuer, um die tückiſchen Dämonen zu wege. e 5 Der Durchgangsverkehr ri über fluß liegt unſere Zukunft. 9 51 7 euer erhöben wird, wenn den Gemeinden der Haupt⸗ des Ertrags für Wohnungsbauten zufließt und ſie bei er Verteilung des Ertrags mitzuſprechen haben. Die leuer müſſe vom Mieter zu tragen ſein. Weiter trat der tädteverband der Arbeithilfe G. m. b. H., die die Geſchäfte Unterſtützungsabteilung des Landesvereins vom Roten ic knrffüßren toll., hei Die Einführung von Nerwal⸗ Sprüfungen für die ſtädtiſchen Beamten wurde für not⸗ endig bezeichnet. Politiſche Tagesfragen. Fort mit der Zwangs wirtſchaft. Landwirtſchaftslehrer A. Kälber nimmt in einem bemer⸗ nswerten Artikel in dem„Badiſchen Landwirtſchaftl. Ge⸗ nſchaftsblatte“ Stellung gegen die Zwangswirtſchaft u. hrt darin aus: Die Zwangs wirtſchaft hat kläglich Fiasko macht. Eine Steigerung der Produktion und damit in r Folge eine Verbilligung der Lebenshaltung kann nur urch die freie Wirtſchaft errreicht werden. Auch die Kom⸗ alverbände haben ſich überlebt. Es muß daran gegan⸗ werden, ſie und ihren Angeſtelltenapparat ſo raſch wie glich abzubauen. Niemand wird behaupten wollen, daß e Kommunalverbände verbilligend auf die Waren einwir⸗ Noch nie hat die kommunale Lebensmittelwirtſchaft erer und unkaufmänniſcher gearbeitet, wie in der letzten Verbraucher und Erzeuger mußten die vielen Millio⸗ Kursverluſte tragen, die bei freier Wirtſchaft auf Koſten Handels gegangen wären.— War es doch nötig, daß die ld⸗ und Bürgſchaftsaufnahmen der Kommunalverbände Staatsgenehmigung gebunden wurden. Die Landwirte rden den Tag begrüßen, an dem die Kommunalverbände rabe getragen werden. Gern werden alle mit zur Be⸗ gung gehen. Sobald Zwangs wirtſchaft und Höchſtpreiſe gallen ſind, müſſen die Genoſſenſchaften einſpringen; die heugniſſe erfaſſen und unter Ausſchaltung des verteuern⸗ wiſchenhandels an die Konſumgenoſſenſchaften in den loten liefern. Direkter Verlehr zwiſchen Erzeuger⸗ und Abrauchergenoſſenſchaften iſt die Parole. Dem Städter ann die Gewähr geboten, gute und verhältnismäßig bil⸗ Ware zu bekommen. Der Bauer erhält richtige Preiſe. vielen Proviſionen und Propiſibnchen und was ſonſt alles dazwiſchen hängen blieb, fällt weg. Die Genoſ⸗ ſchaften werden vor große Aufgaben geſtellt, Aufgaben die It werden, weil ſie gelöſt werden müſſen. Wo ein Wille iſt auch ein Weg. Im genoſſenſchaftlichen Zuſammen⸗ Nichts, aber auch gar nichts, n die Genoſſenſchaften und ihre Verbände erſetzen. Bau⸗ die gegen das Genoſſenſchaftsweſen Sturm laufen, eiden ſich ins eigene Fleiſch. Der Ausſchuß für Zwangs wirtſchaft. Karlsruhe, 23. Juni. Der vom Landtag eingeſetzte sſchuß für Zwangs wirtſchaft trat heute in die andlung der ihm zugewieſeuen Fragen ein, wobei zu⸗ t das ganze Gebiet der Zwangswirtſchaft geſtreift dann in eine Erörterung von Einzelfragen eingetreten kde. Der Ausſchuß war einmütig der Auffaſſung, daß „Zwangswirtſchaft der Kartoffeln und der Oelfrüchte beſeitigen ſei. Nach Mitteilungen der Regierung iſt der Tat mit der Beſeitigung des Zwanges bezüglich Produkte, ſoweit Baden in Betracht komm, mit erheit zu rechnen. Sehr ergiebig geſtaltete ſich die Apprache über die Beſeitigung der Zwangsbewirtſchaftung Fleiſches, der eine umſo ernſtere Bedeutung zukommt, mit ihr die Milch⸗ und Butterverſorgung aufs engſte immenhängt. Nach reiflicher Erwägung aller für und ler, kam auch bezüglich des Fleiſches der Ausſchuß zu Ergebnis, daß das Fleiſch freigegeben werden ſollte, die Zwangsbewlrtſchaftung tatſächlich doch nur noch dem Papiere ſteht und die Verhältniſſe nachgerade altbar geworden ſind. Die Frage der Fleiſchbewirt⸗ tung ſoll mögiichſt raſch zur Erledigung gelangen. . Sonntagsgedanken. Bald wogen wieder Saaten golden im ſengenden menbrande. Es iſt Sommerszeit, die Ernte reift.— he es kommt die Zeit, daß man zugleich ackern und en, und zugleich keltern und ſäen wird: und die Berge en mit ſüßem Wein triefen, und alle Hügel werden Ur fein!“! N e große Sorge um das tägliche Brot, die ſchwerer als le deutſche Seele belaſtete, wird angeſichts der reifenden er leichter. Die Bitte um Brot, die aus deutſchem ide immer dringender täglich zum Himmel ſtieg, wird ein gütig ſorbender Brotherr dort gben erfüllen. die Ausſaat vor Monaten mühſam und hart, drückte orge ums tägliche Brot allzu ſehr, ſo iſt die Freude Anblick der fruchtſchweren Aehren, die uns in dieſem die deutſche Erde gab, doppelt groß und tief. Reiche gat, reiche Ernte; mühende Ausſaat, lohnende Ernte. ankerfüllten Herzens freuen wir uns, wie einſt der che Sämann es getan, als er mit ſeinen Jüngern die Halmfelder von Sichar ſchritt und frohlockend aus⸗ „Erhebet eure Herzen und ſehet die Gefilde, wie ſie zur Ernte daſtehn.“— as Samenkorn wurde einſt in den Boden gelegt, da⸗ s aufgehe, wachſe und neue Frucht bringe. Welch ler Hauch umweht ſo ein kleines Gebilde. Der mit ſeiner ſchrecklichen Hungerblockade hat es uns . daß ſo ein winzig Ding die erſte Rolle ſpielt in un oben Ernährungsfrage der Menſchhet. Mutig ſtieg Herbſt in das dunkle Schollengrab und kämpfte ſich 1 ieder heraus ans Licht. Der Winter mit ſeinem deren; und Wüten berührte es nicht, durch Eis und iht hielt es hoffnungsgrün ſeine Fahne hoch, bis die ugsſonne es ſtärkte zum neuen Wachstum und — Es ſchien die große Not der Deutſchen zu fühlen dal wiſſen.— i her d wird wieder der Sämann kommen und die Frucht rbeit ernten.— f 5 5 wir die reiche Gottesgabe betrachten im großen ere Natur, wie der Vater den Tiſch für Menſchen e reichlichſt wieder gedeckt hat, dann ſollen wir außen im wogenden Aehrenſeld den Sonntag hei⸗ 3 Dank und Bitte: Gib uns heute unſer täglich FFFFCCCCTCTCCCCTCT0T0T0TbTbTbTTTb—— ichn mot Kaiſer Wilhelms auf Korfu, das Achilleion, ährend des Krieges von der Entente mit Be⸗ be 5 8 50. eine Zeitlang als Lazarett verwendet Ei 1 gentum des Staates gefallen. 3 Oeutſchlands Entwaffnung. . Durchführung der militäriſchen Beſtimmungen , ſobeensbertrags iſt die„Telegraphen⸗nion in der 0 3 zuverläſſ ige Mitteilungen zu machen: Die en A bis unserer Wehrmacht auf die uns von der N 55 19. Juli zugeſtandenen 200 000 Mann wurde ei urchgeführt. Ueber die weitere Beibehaltung f 5 85 5 in dieſer Stärke ſoll in Spaa verhandelt ie 7 Diviſionsſtäbe ſind mit dem im Friedens⸗ n, bis der goldene Lorbeer ſich nun an ſeinem Halme lien und kredite des Präſidenten der Republi ſt durch den Friedensvertrag an Griechenland folgende Jugendturner als Sieger vertrag vorgeſchriebenen Etat gebildet und zwei Reichs⸗ wehrgruppenkommandos— dieſe en ſpreche den General⸗ kommandos des Friedensvertrags— unterſtellt. Die früheren ſieben Armee⸗Inſpektionen und 25 Generalkom⸗ mandos ſind aufgelöſt, ebenſo die Oberſte Heeresleitung, dar Große Generalſtab und die Kriegsminiſterien Preu⸗ ßens, Bayerns, Sachſens, Württembergs. Statt deſſen iſt das Reichswehrminiſterium mit der im Vertrage vor⸗ geſchriebenen Höchſtſtärke gebildet. Ferner ſind aufge⸗ löſt: die Kriegsakademie in Berlin und München, fämt⸗ liche Kriegsſchulen, Kadettenkorps und Unteroffiziers⸗ ſchulen. Es beſtehen zurzeit nur je ein Infanterie⸗, Ka⸗ vallerie⸗, Artillerie⸗ und Pionierſchule. Die Zahl der Schüler bleibt jedoch weit hinter der uns zugeſtandenen zurück, da nicht genügend Offizieraſpiranten vorhanden ſind. Die Schule für Nachrichtentruppen mußte, obwohl ſie nicht gegen den Friedensvertrag verſtößt, auf Ein⸗ ſpruch des Generals Nollet wieder aufgelöſt werden. Das Zivilperſonal bei den Verwaltungsbehörden beträgt für das 200000 ⸗Mann⸗Heer nur noch ein Fünftel des Etats von 1913. 50 f berameich — m Deutſchen Schußbunb Annahmeſtellet „Neckar⸗Bote“ Seckenheim. Kleine Nachrichten. Berlin, 22. Juni. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, haben ſowohl Geh. Rat Wiedfeld als auch Dr. Melchior die Uebernahme des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums abgelehnt. Paris, 22. Juni. Wie der Berichterſtatter der„In⸗ formation“ aus Boulogne mitteilt, iſt die Friſt für die Entwaffnung Deutſchlands über den 10. Juni hinaus verlängert worden. Paris, 22. Juni.(Havas.) Zur Flüſſigmachung der deutſchen Verpflichtungen haben die Alliierten ſich ent⸗ ſchloſſen, der internationalen Finanzkonferenz in Brüſſel die Ausgabe internationaler Anleihen zu empfehlen, für die die Einkünfte Deutſchlands als Pfand dienen ſollen. Wenn Deutſchland bei Ausführung des Friedensvertrags böſen Willen zeige, müßten Zwangsmaßnahmen ange⸗ wandt werden. Ueber die Verteilung der Zahlungen ſei noch nichts endgültig beſchloſſen. l Voulogne, 22. Juni.(Havas.) Lloyd George äu⸗ ßerte in den 0 über die ruſſiſche Frage den Wunſch, die britiſchen Beziehuungen mit Rußland wieder aufzuunehmen. Millerand dagegen blieb dabei, nur die wirtſchaftlichen Beziehungen wieder aufzunehmen. Straßburg, 22. Juni. Die im Friedensvertrag vorgeſehene rheiniſche Konferenz iſt zuſammengetreten und hielt geſtern zwei Sitzungen ab. Den Vorſitz führte der frühere Miniſter Claveille. Deutſchland war durch fünf Delegierte und Sekretäre vertreten. Belgien, Ita⸗ ie Schweiz waren ebenfalls vertreten, dagegen hatte Holland keinen Delegierten entſandt. Paris, 22. Juni. Die Kammer ſtimmte bei Be⸗ ratung des Budgets einer Erhöhung der Repräſentations⸗ 1 55 900 000 Franken, der Präsidenten der beiden Kammern um 60 000 und der drei Marſchälle um 30 000 Franken zu. Das Zusendturnfelt des Had. Pfolſurngaus in Keiſch zeitigte fir den Turnerbund„Jahn“ eine! ſchönen Erfolg. Diesmal waren es die Jugendlichen die dem Verein Ehre einlegten. Nicht nur die ſchönen Erfolge ſind es die uns Aelteren erfreuten ſondern auch das mufter⸗ gültige Verhalten und Benehmen der Jungen beim Wett⸗ turnen ſowohl als auch beim Feſt ſelber legte Zeugnis davon ab, daß unſere Turnwarte es verſtehen, die Jugend im Zaume zu halten was ihnen in der heutigen Zeit zur beſonderen Ehre gereicht. Das Werturnen ſtellte diesmal an die Jugendlichen erheblich höhere Anforderungen als dies ſonſt der Fall war. Dem Turnen am Reck, Barren und Pferd waren auch noch volkstümliche Uebungen Freihoch, Ballweitwurf und 100 Miterlouf beigeſellt, wobei ſehr ſchöne Reſultate erzielt wurden. Vom Turnerbund gingen hervor: Paul Koger, 5 Emil Sichler, Heinrich Appel, Karl Heß, Hermann Kettner, Karl Rffert, Gottlieb Ehrhardt, A tur Wagner, Emil Schreck, Georg Winkler, Artur Hieſch, Ernſt Volk, Ludwig Arnold, Edwin Duffner, Albert Theuerer. Mittags fanden Mannſchaftswettkämpfe ſtatt, wobei die Turner: Gg. Hauck, Hch. Gropp, Alb. Rieſenacker, Karl Vogler und Hch. Schreck ſich beteiligten und für den Verein den 2. Pteis errangen. Wir gratulieren den Siegern und geben der Hoffnung Ausdruck, daß dies ein neuer Anſporn ſein möge, treu für die Vereins und Turn⸗ ſache zu wirken.„Gut Heil!“ — Wie alljährlich ſo fanden ouch in di ſem Jahre wieder Wettflüge des L ieftanben⸗Vereins„Luft- bote“ ſtatt. Trotz der Kriegsjahre, die unſeren Tauben⸗ beftand ſchwer ſchädigten, konnten in dieſem Jahte ganz erfreuliche Reſultate erzielt werden. Peeiſe erhielten unter anderem von Langenſelbold 85 Km. f Jak. Wolf 1. 8 10; Ga. Hermann 2.; Wilh. Rorh 3. 5; K. Bühler 4. 11. 12.; Alb. Sitzler 6.; Jak. Erny 7. 9. Elm 135 Km. 5 5 Jak. Erny 1. 7. 10; Alb. Sitzler 2.; Jak. Wolf 3. 6. Wilh Roth 4; N. Bühler 5. 8. 9. a Giſenuch 220 Kun. K. Bühler 1. 4. 5 7. u 10. Konkurrenzpreis; Jakob Wolf 2. 3. 6 u. 42. Konkurrenzpreis; E. Kolb 8 Eisleben 320 Ku. K. Bühler 1. 2 3. In Anbetracht der geringen Taubenzahl und der hohen Frachtunkoſten muß von einem weiteren Reiſen für alte Tauben abgeſehen werden. Beginn des Jungfliegens (1920er Tauben) anfangs Auguſt. Möchten auch nicht. verſäumen, an die ſer Stelle die Beſitzer von Feldtauben aufmerkſam zu machen, daß etwa zugeflogene Tauben mit Verbandsringe bei unſerem Vorſtand Herrn Jak. Wolf, Necka ſtr. 9 gemeldet werden können. Koſtet doch heute ein Par Tauben je nach Abſtammung und Leiſtung 100 bis 1000 Mark. Futtergeld und ſonſtige Unkoſten werden gerne vergütet. f Schauturnen. Nach ſechsjähriger Pauſe wird der Turnverein Seck'nheim am Sonntag, den 4. Juli d. J. im Garten der hieſigen Schloßwirtſchaft ein Schauturnen veranſtalten. Gs iſt hierzu ein Pogramm zuſammen⸗ geſtellt, das an Vielſeitigkeit u. Abwechslung kaum etwas zu wünſchen übrig laſſen dürfte. Van den einfachſten Frei⸗ und Handgeräteübungen bis zu den komplizierteſten Geräte. übungen wird die turneriſche Schulung entwickelt werden. Alle Uebungen werden mit Muſikbegleitung zur Aufführung gelangen. Einige Sonderleiſtungen wird uns je eine Muſterriege der Turner⸗ und Damenabteilung des Turn⸗ vereins Mannheim vor Augen führen. Näheres wird ſpäter noch bekannt gegeben. Mitteilungen aus der Gemeideratssitzung vom 23. Juni 1920. Die Vergütung der Schulärzte wird ab 1. April 1920 erhöht. .Die Lehrer ſollen bei Schülerausflügen die Tages⸗ gebühren der Gemeindebeamten erhalten. Mit den Abänderungsvorſchlägen der ſtatutariſchen Beſtimmungen für das Gewerbegericht Mannheim iſt man einverſtanden. „Für die Viehzählung wird eine Gebühr von 15 Mk. bewilligt. ö Ein Nachlaß vom Häutezuſchlag für den zur Schlach⸗ tung abgegebenen Farren ſoll nicht erfolgen. Die Stumpenverſteigerung vom 16. Juni 1920 wird genehmigt. f „Ein Anweſen wird geſchätzt. Zu dem Antrag der Mietervereinigung wird be⸗ ſchloſſen: 1. Bezügl. der Erſtellung eines Gehwegs nach der Station ſoll mit der Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ inſpektion verhandelt werden. 2. Die Benützung der Feldwege entlang des Waſen⸗ weags durch Nichtangrenzee wird unter jederzeitigem Widerruf geſtattet und zwar nur hinſichtlich des 1. und 2. Felbwegs bis Schlittweg von vormittags 5 Uhr bis abends 6 Uhr. Hinſichtlich der Handhabe der Luſtbarkeitsſteuerordnung wird beſchloſſen, daß ausnahmslos gegen alle Ver“ anſtalter die ohne Vorauszahlung der Steuer Luſt⸗ barkeiten abhalten, gemäß 8 14 St. O. vorgegangen werden muß, nur ganz unvorhergeſehene Fälle bleiben außer Betracht. . 10. Wigen Nichtzahlung von Luſtbarkeitsſteuer haben 2 Veranſtalter gemäß 8 14 St. O. den doppelten Betrag zu zahlen. 11. Von der Zaſchrift der O. E G. über Einſtellung des Bahnbetriebs wied Kenmmnis genommen. 12. Ab 1. Juli 1920 wird den Eberhaltern ein Futtergeld N von 500 Mk. bewilligt. 13 Aaſtelle des verſtosbenen Hermann Seitz wird Johann Georg Leonhard Kumb in den Bürge causſchuß be⸗ rufen. 14. Das Hausentwäſſerungsgeſuch des Karl Hauck wird genehmigt. 15. Das Volksbad kann des Kohlenmangels wegen nicht eröff net werden. 16. Zum angeborenen Bürgerrecht werden zug laſſen: Färber Leonhard Blegel, Glaſer Adam Bauer. 17. Als Ortsbürger wird aufgenommen: N Schleifer Friedrich Schüßler. 18. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Verantwortlſch für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim „Im Interesse der vielen Bruchleidenden sei an dieser Stelle nochmals ganz besonders auf das Inserat des Herrn Ph Steuer Sohn in deutiger Rummer bin⸗ gewiesen ö 52. Verbandstag des Verbandes der unter⸗ badiſchen Kreditgenoſſeuſchaften. Heidelberg, 23. Juni. Der Verband der unterbadiſchen Kreditgenoſſenſchaften, der die Kreditgenoſſenſchaften nach Schulze⸗Delitzſch umfaßt, hielt geſtern hier im Saale der Stadthalle ſeinen 52. Verbandstag ab. Aus dieſem Ane, ſtand in dem prächtigen Saale inmitten von Lorbeerbüſchen die Büſte des Schöpfers des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens, Schulze⸗Delitzſch. Die Verſammlung war ſtark aus dem Verbandsgebiete, das von Offenburg bis an die nördliche Landesgrenze reicht, beſucht. Die Verhandlungen wurden eröffnet durch den Verbandsdirektor Adolf Wil r⸗Karls⸗ je, der auch die Erſchienenen begrüßte. Im Namen der Heidelberg wurde die Verſammlung begrüßt von ermeiſter Dr. Walz, im Namen des Miniſteri von Amtmann Stehberger, für die Handel ant Landfried, für den badiſchen Handwerker⸗ 18verband Bibliothekar Lohr, für den Verband andwerkervereinigungen Landtagsabgeordneter tat Niederbühl, für die Handels⸗ und Gewerbe⸗ belberg Direktor Hoff, für den Gewerbe⸗ und kerberein Heidelberg Herr Burckhardt. Den Jah⸗ erſtattete Direktor Wilſer⸗Karlsruhe. Der Be⸗ tter ging zunächſt auf die allgemeine wirtſchaftliche auf auf die der Genoſſenſchaft im allgemeinen l ich auf das Genoſſenſchaftsweſen im unterbadi⸗ ſch zerband im beſonderen. Darnach iſt im Jahre 1919 die lsruher Viehmarktbank dem Verbande beigetreten. Der Vorſchuzverein Buchen kan in dieler, Jaßre ſein 50⸗ jähriges Beſtehen ern. Zahlreiche zerd⸗ ſchenſchafter ſind getorben, darunter d Durlach, Jung⸗Berusbach und Preſtin geſchäftliche Ergebnis der 54 dem Verband noſſenſchaften iſt folgendes: Die Umſätze us e der Geldentwertung geſtiegen und zwar auf 5 gegen 3 Milliarden im Vorjahre. Die Bilanzſumme hat ſich auf 322 Millionen gehoben, die flüchtigen Mittel betrugen 193 Millionen Mark. Die Geldflüchtigkett Jielt bei den mit ländlicher Kundſchaft arbeitenden Genoſſenſchaften an, bei den übrigen Genoſſenſchaften wurden zaßlreiche Aohebun⸗ gen gemacht. Die Kaſſenbeſtände und Gfrokonten beliefen ſich auf 19 Millionen Mark, die Bankgutbaben betrugen 59 Millionen Mark, die Kredite auf laufende Rechnung 79 Mil⸗ lionen Mark, die Vorſchüſſe 21,5 Millionen, der geſamte Kerdit 125 Millionen Mark, der Kautionskredit 5 Millionen Mark, die Zinsausſtände 650 000 M. Von den Genoſſen⸗ . haben 33 eigene Häuſer. Die Geſchäftsguthaben be⸗ rugen 23 Aktiven 2604000 M., die Paſſiven 2810 000 M., der Rein⸗ gewinn 2,25 Millionen gegen 2 Millionen Mark im Vor⸗ jahr. Von dem Reingewinn wurden 617000 M. der Re⸗ ſerde zugewieſen, 1 228 000 wurden zu Dividenden verwandt. Die Dividenden betrugen 4—8 Proz. Die Mitgliederzahl hat ſich auf 51161 gehoben. Große Unruhe rief das Geſetz der Geldumſatzſteuer hervor. Der Bericht wurde mit großem Beifall aufgenommen. An der Ausſprache beteiligten ſich u. d. Prof. Dr. Ulrich⸗Heidelberg, Direktor Batzer⸗Baden, Pfiſterer⸗Hockenßeim. Limber den(itlinagen. Geh. Juſtizrat Millionen, die Hauptreſerven 8 Millionen, die 2— Dr. Alberti⸗Wiesbaden und Frles⸗Adelsheim. Den Revi⸗ ſionsbericht erſtattete Reviſor Röttinger⸗Karlsruhe, und konnte feſtgeſtellt werden, daß die Bücher im allgemeinen gut geführt ſind. Juſtizrat Dr. Alberti⸗Wiesbaden hielt einen längeren Vortrog über die wirtſchaftliche Lage und die Genoſſenſchaſten. Der Voranſchlag mit 19420 M. in Ausgaben und Ei en wurde genehmigt. Beſchloſſen wurde, für die ind das nächſte Jahr den doppelten Beitrag zu 1 0 zenoſſenſchaftstag wurden die i Teutſch⸗ Neureut, Wai h, Zell a. H. und 2 0 ppenau regte eine Pr. kehr an. D von Direk ing wurde von zahlreichen Rednern, ſo 33 Frankfurt, Direktor Mitt⸗Karlsruhe n. Direktor Kinkel⸗Mannheim unterſtützt. Aeſtelle des verſtor⸗ benen Direktors eſtinari⸗Pforzheim wurde Direktor Gün⸗ her⸗Raſtatt in den Siebenerausſchuß gewäh Zum Ver⸗ f ilſer⸗Karlsruhe, zu ſei⸗ dergewählt. Das Verhalten der badiſchen Großgrundbeſitzer. Die Gemeinde Donaueſchingen, vornehmlich aber die Bauern in ihrer Umgebung, intereſſieren ſich z. Zt. ſehr ſtark für das ände, welches die Fürſtl. Fürſtenbergiſche Standesherr ft der Stadt zum Kauf angeboten hat. Der Streit dreht ſich darum, ob die Stadt kaufen und dann an die Landwirte verpachten ſoll, oder ob die Landwirte die Grundſtücke direkt erhalten ſollen. Wir ſind der Meinung, daß das letztere das richtige wäre; denn eine vernünftige Agrarpolitik muß darauf hinausgehen, ſelbſtändige Bauern, die auf ihrem Eigentum wirtſchaften, zu ſchaffen, und nicht Bodman⸗ und Prinz bis jetzt nicht entſchließen können, an die Bauern Grundbe⸗ ſitz abzugeben. Es wäre intereſſant, die Gründe zu hören, aus denen ſie ſich dem Vorgehen der Fürſtl. Fürſtenbergi⸗ ſchen Verwaltung nicht angeſchloſſen haben. Auch ſonſtige Standesherrſchaften und Stiftungen tun nichts, um der Bauernſchaft da, wo ſie Streubeſitz haben, Land zr Vergrö⸗ ßerung ihrer Betriebe zu verſchaffen. Die Stimmung in der Bar iſt deswegen gegenüber den Fürſtenbergern eine ebenſo freundliche, wie die Stimmung der Bauern in ande⸗ ren Teilen des Landes eine feindliche gegenüber denen iſt, die Grundbeſitz abtreten könnten, ſich aber nicht rühren. Zurzeit beſchäftigt ſich der badiſche Staat mit der Schaffung des Ausführungsgeſetzes zum Siedlungsgeſetz. Man darf heute wohl ſchon ſagen, daß, wenn dieſes Geſetz erſt fertig iſt, es ſich in erſter Linie an die wenden wird, die bis heute noch nichts abgegeben haben. 5 Verbotene Kundgebungen. Die franzöſiſchen Militärb hörden haben verboten, Meldungen ſtber Freud de bungen der Deutſchen in Flensburg gelegentlich des Nie boteus der alliierten Fahnen und des Aufziehens der deut ſchen Fahnen zu bringen. Meldungen über den Ludwige⸗ hafener Streik dürfen ebenfalls nicht gebracht werden. Die franzöſiſchen Milicärbehörden behalten ſich vor, eigene Nach⸗ 1 richten zu veröffentlichen. Paris, 22. Juni. Im Alter von 82 Jahren iſt der Chemiker Adolf Carnot, ein Bruder des ehemaligen Prä⸗ ſidenten der Republik, geſtorben. Paris, 22. Juni. Nach einer Havas⸗Meldung aus Waſhington kündigt das Marine⸗Departement die Bil- dung eines beſonderen Geſchwaders am Panamakanal für die Küſten von Mexiko und Zentral⸗Amerika vom 1 Oktober ab an. London, 22. Juni. Reuter zufolge hält man in den Kreiſen der engliſchen Diplomaten die 3 der Konferenz von Spa um 8 Tage für unvermeidlich. London, 22. Juni.(Havas.)„Daily Expreß“ ver- ſichert, daß das Kabinett beſchloſſen habe, nach vier Jahren in Meſopotamien ein arabiſches Königreich zu errichten. Bis dahin werde das Land mit britiſchen Garniſonen belegt und eine Armee und Polizei der 0 Eingeborenen organiſiert werden. London, 22. Juni.(Reuter) Die Vereinigung der Seeleute hat aus Sympathie für die ausſtändigen Funken⸗ 0 telegraphiſten die Abfahrt von 3 Schiffen aus Tilburg verhindert. a* Rom, 22. Juni.„Giornale d'Italia“ veröffentli einen Brief des Hauptmanns Salvi, des Chefs des 4 0 Propaganda⸗Bureaus von Fiume, der die Nachricht de⸗ f 1 mentiert, d' Annunzio und ſeine Offiziere hätten die Ab ſicht bekundet, Fiume zu verlaſſen. 5 Rom, 22. Juni.(Stefani.) Wie die„Epoca“ meldet, haben die Albaner der Provinz Koſſowo, die im Vertrag von 1913 Serbien zugeteilt wurde, die Eiſenbahnbrücken der Bahn[lesküb— Saloniki geſprengt. In der Provinz Koſſowo iſt die antiſerbiſche Bewegung ſehr lebhaft. Stuttgart, 22. Juni. Wucher⸗ und Schleichhändlerpreiſe führte auf dem Markt platz und in weit ausgedehnter Umgebung eine unüber ſehbare Menſchenmenge zuſammen. Nach Entgegenng der Kundgebungen der verſchiedenen Redner ging n Menge in Ruhe und Ordnung auseinander. Hervorze⸗ heben ſind nur verſchiedene Plakataufzeichnungen, 91 100 1 ein Galgen mit der Anſchrift„Körners Ende“.— en im übrigen Lande ſind, wie verlautet, die Kundgebung ruhig verlaufen. 3 — die Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Holzverſteigerung betr. Die Gemeinde verſteigert am Fams tag, den 26. d. Mis, vormittags ½11 Uhr auf dem Gemeindelagerplotz am Friedrichs. felderweg(früher Pfiſterer'ſcher Bierkeller) 7 Loſe dortſelbſt lagernde alte Brunnenſtöcke an den Meiſtbietenden. Seckenheim, den 23. Juni 1920. Bürgermeiſteramt: Noch. Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer 7 abzuholen iſt eine Knabenmütze. f Seckenheim, den 24. Juni 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. S ULebensmittelanmt. — Fleisch-Husgabe. Morgen Samstag, den 26. Juni 1920, vormittags von 9—1 Uhr wird durch das Lebensmittelamt an alle Fleiſchberechtiaten Fleiſch oder Wurſt ausgegeben gegen Vor⸗ zeigung der Fleiſchkarte und Abgabe der Fleiſchmarken und zwar erhalten die Nummer 1 bis 1550 in der Waghalle 1551 bis 3000 auf 225 Lebensmittelamt im eller. Es entfällt auf den gültigen Wochen⸗ anteil für die ganze Kart? 80 Gramm und für die halbe Karte 40 Gramm Fleiſch oder Wurſt. Die Bewohner der Hochſtätt erhalten diesmal ihre Mengen ebenfalls bei den obigen Verkaufsſtellen. Dieſe einmalige Ausgabe durch das Lebenmittelamt geſchieht auf Veranlaſſung den Verbraucher, ſowie der Erzeuger, zwecks genauer Feſtſtellung des Schlachtgewichts und des Höchſtpreiſes. N Der Preis beträgt pro Pfund: Rindfleisch 8.80 Mt. Leber wurſt 4.40„ Blutwurſt 4.40 Schwartenmagen rot 4.40„ 4 weiß 480„ Seckenheim, den 25. Juni 1920. Lehensmittelam'. Verein Hundeſport Seckenheim. N 433 S en Abend ½9 hr im Lokal außerordentliche ats- Versammlung. Tagesordnung: 1. vom Verbandstag in Karlsruhe. 2. Bit über den Abſchluß der Schau. 3. Merſchiedenes. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen Sammel⸗Anzeiger nur für Miigliener der Jaudw. Eis.„ Verbaufagenaßenſwait Im Lager vorrätig: Trockenſchnitzel, Miſchfutter für Rindvieh, Haferkleie, Fleiſchfutte mehl, Gelbrübenſchnitzel, Hafer, Saatwicken, Senf, Deutſcher u. ewiger Kleeſamen, Strohhüte, Wetzſteine, Bremſol, Hackenhälſe, Natran⸗ Salpeter, Kali, Kainit, Gips, Kalkſtickſtoff Der Vorſtand. Arbeitergeſaugverein„Vorwärts Seckenheim. Am Samstag, den 26. Juni 1920, abends 8 Uhr finder im Seckenheimer Hchlößchen das 1. Sommer-Nachtfest obigen Vereins ſtatt. ſtonzertmuſik der Seckenheimer Kapelle und Liedervorträge werden in abwechſelnder Weiſe für Unterhaltung ſorgen. Auch für aus⸗ reichende Tanzgelegenheit iſt bei gutbeſetzter Tanzmuſik von 8 Uhr ab beſtens geſorgt Auch wird ein berühmtes Mannheimer Qua- tett, darunter der beſtens b währte Soliſt K. Hans zur Verſchönerung beitragen. Auch wird ein Lampionszug und Lampions Polo⸗ naiſe veranſtaltet. Auch für die leibliche Notdurft iſt beſtens geſorgt, ſodaß Jedermann der Beſuch dieſes Feſtes wärmſtens zu empfehlen iſt. Das Feſt findet bei jeder Witterung ſtatt. Die Ve⸗anügunaskommiſſton. Curnecbund„Zahn“ Jeckengeim E. V. gegr 1899 Uebungsplan! Heute Abend 530 Uhr Mädchenturnen. 7 Uhr auf dem Spielplatz im Wörtel Uebungsſpiel im Fauſtball der 1. und 2. Mannſchaft. 750-9 Ahr Riegen⸗ und Zöglingsturnen. Anſchließend im Saale zum„Kaiſer hof“ Mitglieder⸗Jersammlung. Hierzu laden wir unſere verehrl. Mit glieder freundlichſt ein, und bitten, wegen Wichtigkeit der Tagesordnung auch zur Ver⸗ ſammlung vollzählig zu erſcheinen. Der Turnrat. Fußball⸗Vereintgung Seckenheim, Unfere 1. und 3. Mannſchaft ſpielt am komnienden Sonntag, 27. Juni in Heilbronn. Die Spieler treffen ſich vormittags 4/ Uhr am Waſſerturm. Abfahrt 50 Uhr Station Seckenheim. Die Spieler werden gebeten, ſich 99 iſt dringend erforderlich. Der Vorſtand. 2 pünktlich einfinden zu wollen. 1 8. Der Spielausſchuß. Brieftauben Jerein „Tuftbote“ gegr. 1911. Hente Aucnd ½9 Uhr im Lokal zum „Schwanen“ Verſammlung. Der No ſtand. Dergrügungs Goſellqchaft 5 „iionkell“ 1919. Hountag, den 27. ds Mts, von nachmittags 3 Uhr ah im Lokal zum „Deutſchen Hof“ ſanz- Unterhaltung Hierzu laden wir unſere Mitglieder, Feunde und Gönner höflichſt ein. Der Veronßeunosousſchuß Achtung! 5 Achtung! Friſch eingetroffen! ehten Aordhänſer aphänler Kunnubun ie verſchied. Sorten Rauchtabak nur gute Ware und Zigaretten die bekannten und beliebten Marken. Hochachtungsvoll Friedrich Hàussler, a Sobloßstraße 32. i Günstige Kaufgelegenhell. Ein neues Schlafzimmer, eichen lackiert, zwet nußbaum⸗pol Bettstellen, modern, mit Patent⸗ öſte, ev. 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