fimfsblaft der Bürgermeisteramter Seckenheim, Jwesheim, leckarhausen und Edingen —— 1— Abonnementspreis: Monatlich 3.— 750 mit i ee e, 2 3 nase Saber ö Trägerlohn. Durch die Poſt dezogen pro Ouarta 7 6 eklamen 1. ei öfterer Aufnahme Nahatt. len 20. Jahrg. 85 Mt ausſch. Beſtelgend.— Eschen: 8g ch Freitag, 9. Juli 1920— bee e r„„ N mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Voftſcheckanto!: Karlsruhe Nr. 19818. 9 der e CCC... 19 5 Tagesſchan. für Nach dem„Kurjer Polski“ ſoll die Volksabstimmung in retet(berſchleſien im September ſtaltfinden. 1285 Im Seim(poln. Landtag) wurde ein dringlicher Antrag oll. gebracht, der den Bewohnern ſämtlicher Abſtimmungsge⸗ oll. ßete für acht Jahre Befreiung vom Heeresdienſt zuſichert, ine Annahme ſteht außer Zweifel. Per⸗ Der Pariſer Vertreter der„Neuen Züricher Zeitung“ mel⸗ aren eit Nachrichten aus Spa werden in Paris mit großer Un⸗ rden uld erwartet. Die peſſimiſtiſche Auffaſſung nimmt in dem aße überhand, als die deutſchen Delegierten ihre Unterre⸗ guugen vervielfachen. Die Erklärungen Simons. wonach bealſchlaud die Löſung des finanziellen Problems von der erſchleſiſchen Frage abhängig machen will, rufen großes üſſehen hervor. nſerer Havas meldet aus Spa: Die ausführlichen Berichte der lichen kliierten Ueberwachungskommiſſionen in Deutſchland, die m Bild über den Stand der deutſchen Abrüſtung geben, ſind Eu Spa eingetroffen und liegen der Konferenz vor. Die haßtentekommiſſionen erklären, daß kein Zweifel darüber 0 5 Dentſchland in loyaler Weiſe die Verminderung der Peeres kräfte vornehme, offenbar nicht beſtehe. .Der Mailäder Korreſpondent der„N. t. 31g.“ meldet: er vorläufige neue Vorſchlag über die Verteilung der zeutſchen Wiedergutmachungsſumme, nach dem Italien an⸗ nil, 7 jetzt 10 Pros. erhält, befriedigt in Italien durchaus guckt. Auch bei einer ſolchen unbedingt geringen Entſchädi⸗ ugszuteilung ſei Italien außerſtande, ſeine Kriegsver⸗ ſuldung an das Ausland zu tilgen. 9 1a Der Pariſer Korreſpondent der Basler Nachrichten“ be⸗ achtet über die Konferenz in Spa, es bleibe die Hauptſache, der Bogen auf beiden Seiten nicht überſpannt werde. un ihn die Entente überſpanne, ſo treibe Deutſchland in rme Rußlands, und man könnte dann in Europa zu Gewaltherrſchaft kommen, die alles bisher Erlebte in ja, Schatten ſtelle, ganz abgeſehen davon, daß die Entente emals zu ihrem Gelde komme. Der Vertreter der„Neuen Züricher Zeitung“ hatte eine zeredung mit den Chefs der britiſchen und franzöſiſchen Berlin. Beide betonten, daß man den guten Wil⸗ r dentſchen Regierung nicht leugnen könne, und daß ö werſönlich an einen günſtigen Verlauf der Konferenz glau⸗ Bi Reuter meldet aus Bombay: Ein amtlicher Bericht des Janas beſagt, daß ſich unter britiſchen Formationen in sen, die mit Irländern durchſetzt waren, Meutereien f horbebrochen find. Einige Bataillone verweigerten den Ge⸗ in Fu; Die Sinnfeiner entfalten eine mächtige Propaganda uwfegeln und verſuchen, die Truppen zum Ungehorſam auf⸗ geln. 5 hition n: ö 2 Die i Konferenz in Spa. DWDie deutſchen Vorſchläge. i den. Ueber die von den deutſchen Be⸗ ö elenrahtigten in Spa wahrſcheinlich einzuſchlagende Taktik 1 1 7. kerſuchung gegen dieſenigen Militärs und Ziviliſten, welche der Verletzung der Kriegsgeſetze beſchuldigt werden, Ne⸗ viſion der Klauſeln des Friedensvertrags bezüglich Ober⸗ ſchleſtens, um es Deutſchland zu ermöglichen, ſeine Verſpre⸗ chungen hinſichtlich der Kohlenlieferungen zu erfüllen, Er⸗ höhung der Beſtände der regulären Armee. weiter die Frage auf, ob die Deutſchen zuerſt den Alltierten dieſes Programm vorlegen, werden, oder ob ſie abwarten werden, bis die Alliierten ihre Bedingungen mitgeteilt ha⸗ ben. Nach dem, was bis jetzt in die Oeffentlichkeit gelangt, werden ſie ſich ohne Zweifel für den zweiten Fall entſchlie⸗ ßen. Zum Schluſſe weiſt Pertinax auf das bedeutungsvolle Wort hin, das der deutſche Delegierte v. Simons ausſprach: „Wir können nichts definitives abſchließen. Man fordert uns auf, nicht den Vertrag von Verſailles zu interpretieren, ſondern in der Tat einen neuen Vertrag abzuſchließen. Be⸗ vor wir im Namen Deutſchlands ſprechen können, müſſen wir den Reichstag befragen, um ſeine Bewilligung zu er⸗ halten.“ 8 Lloyd Georges Sekundanten. W. T. B. London, 7. Juli. ihrer Zuſtimmung zu der von Lloyd George gegenübr den deutſchen Vertretern in Spa eingenommenen Haltung Aus⸗ druck. Der geſtrige Tag, ſo heißt es in einem Blatte, ſollte den Deutſchen zeigen, daß die Alliierten den Deutſchen jede vernünftige Freiheit bei der Diskuſſion über die Methode der Ausführung des Vertrages gewähren wollen, daß ſie aber nicht in der Stimmung ſind, mit ſich ſpielen zu laſſen. Millerands Einfluß. Berlin, 8. Juli. Wie der Vertreter der„e. 50 renz wird geſprengt. täriſchen Fragen verhindern. Ueber die geſtrige Sitzung äußert ſich eine der franzöſiſchen Delegation naheſtehende Perſönlichkeit, daß das feſte und ſcharfe Auftreten Lloyd Georges als ein Zeichen dafür zu betrachten ſei, daß Mille⸗ rands Einfluß zu der Entwaffnungsfrage durchgedrungen ſei. 1 Techniſche Kommiſſionen. Berlin, 8. Juli. Wie die„Voſſ. Ztg.“ hört, ſoll bei der Entente die Abſicht beſtehen, techniſche Kommiſſionen für die einzelnen noch ſchwebenden Fragen einzuſetzen. Der Um⸗ ſtand, daß General Foch bereits perſönlich mit General von Seeckt über die Einzelheiten der Entwaffnungsfrage ver⸗ Handelt, läßt darauf ſchließen, daß man in Spa den Gedan⸗ ken der Einſetzung von techniſchen Kommiſſionen näher zu treten geſonnen iſt. 5 5 Die Kohlenſachverſtändigen. . T. W. B. Spa, 8. Juli. Zur Teilnahme an der Beratung über die Kohlenfrage, die vorausſichtlich beginnen wird, ſind von der deutſchen Regierung als Sachverſtändige folgende Herren nach Spa gebeten worden: Herr Stinnes, Geh. Rat Hilger, Geh. Rat Arnhold, Herr Lübſen, Herr Hue, Reichs⸗ kolontalkommiſſar und Generaldirektor Hongeter. N Die Sicherheitswehr. W. T. B. Berlin, 8. Juli. Von einer Berliner Zeitung war in der Ausgabe vom Mittwoch abend mitgeteilt wor⸗ den, es ſei in den Kreiſen der fremden Diplomatie aufge⸗ fallen, daß zwar mehrere Vertreter der Reichzwehr nach Spa entſandt wurden daß aber kein Vertreter der Sicherheits⸗ polizei bei den Beratungen anweſend ſein ſolle. Gegenüber dieſer Mitteilung wird von zuſtändiger Seite feſtgeſtellt, daß Pertinax wirft Die Blätter geben allgemein to- nalzeitung“ aus Spa meldet, ſtellt ſich die augenblickliche Lage folgendermaßen dar: Entweder die von den Deutſchen erwartete Antwort befriedigt die Entente oder die Konfe⸗ In unterrichteten Kreiſen wird er⸗ klärt, daß wohl zu erwarten ſei, die deutſche Delegation würde, um Zugeſtändniſſe in den wirtſchaftlichen Fragen zu erlangen, ſoweit wie möglich eine Ueberſpannung der mili⸗ der Referent im Reichsminiſterium des Innern für die An⸗ gelegenheit der Sicherheits⸗ und Einwohnerwehr, Geh. Reg.⸗ Rat Schmied, der die einſchlägigen Verhältniſſe der Sicher⸗ heits⸗ und Einwohnerwehren in allen Teilen kennt und mit Inſtruktionen verſehen iſt, bereits ſeit Montag in Spa an⸗ weſend iſt.— Der preußiſche Miniſter des Aeußeren, Seve⸗ ring, dem die Sicherheitspolizei unterſteht, iſt geſtern abend nach Spa abgereiſt. Die Polen.— 300 ausländiſche Jeurnaliſten.— Die belgische Priorität.„„ „W. T. B. Berlin, 8. Juli. Im Auftrage des polniſchen Mi⸗ niſteriums des Aeußern hat ſich laut„Voſſ. Ztg.“ auch der Vorſitzende des polniſch⸗oberſchleſiſchen Abſtimmungskommiſ⸗ ſariats, Korfanty, nach Spa begeben. Er hofft zu erreichen, daß Deutſchland zu ſtrikter Neutralität während des Volks⸗ entſcheids angehalten werde, ſowie zur großzügigen wirt⸗ ſchaftlichen Auslegung ſeiner Ergebniſſe. 5 W. T. B. Spa, 8. Juli. Wie„Le Soir“ meldet, haben ſich Marſchall Joch und Marſchall Wilſon lebhaft mit den mili⸗ täriſchen Ereigniſſen an der polniſchen Front beſchäftigt. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß die Polen in Spa von den Alli⸗ ierten keine Unterſtützung durch Entſendung von Truppen, ſondern die Entſendung von Munition und Waffen erbit⸗ ten werden.— Lloyd Gorge hat einen Ausflug in das be⸗ ſetzte Gebiet gemacht.— Wie die belgiſchen Blätter melden, ſind faſt 300 ausländiſche Journaliſten in Spa anweſend, was natürlich eine außerordentliche Ueberlaſtung des Tele⸗ graphen⸗ und Telephonverkehrs zur Folge hat.— Nach Blättermeldungen ſind die Verhandlungen in der Frage der, belgiſchen Priorität, die einen ziemlich lebhaften Charakter hatten, bisher zu keinem Eegebnis gelangt.— Wie der Be⸗ richterſtatter der„Matin“ aus Spa meldet, hat der Chef der engliſchen Militärmiſſion in Berlin in Spa mit der deut⸗ ſchen Delegation verhandelt. 18 85 T. U. Spa, 8. Juli. Der Sonderberichterſtatter der T.. meldet: Zu Beginn der geſtrigen Sitzung ſprach der 5 Reichskanzler Fehrenbach ſein Bedauern aus, daß angeſichts der Schwierigkeiten in der Entwaffnungsfrage die Gegen⸗ ſeite nicht damit einverſtanden ſei, die militäriſchen Haupt⸗ fragen im Zuſammenhang zu beſprechen. Er teilte ſodann mit, daß die deutſche Delegation entſchloſſen ſei, den Wunſch der Alliierten nach Vorlegung beſtimmter Vorſchläge in der Entwaffnungsfrage zu erfüllen. Miniſter Dr. Simons wies „darauf hin, daß Deutſchland hoffen würde, auch ſeinerſeits gewiſſe Erwartungen erfüllt zu ſehen. Zunächſt dürfte die Entwaffnung nicht im ganzen Reichsgebiet gleichzeitig vor⸗ genommen werden. Sodann wäre es nötig, daß die Alliier⸗ ten in wirtſchaftlicher und finanzieller Hinſicht Deutſchland Unterſtützung angedeihen laſſen. Ferner hege man auf deut⸗ ſcher Seite die Erwartung, daß die Entente die Bemühungen Deutſchlands, den Waffenſchmuggel im beſetzten Gebiet zu unterbinden, unterſtützen werde. General von Seeckt Lien darauf an Hand umfangreichen ſtatiſtiſchen Materials, deſſen amtlichen Charakter er einer Frage Lloyd Georges gegen⸗ über betonte, den gegenwärtigen Stand der Entwaffnung, ſodann der Zerſtörung des Materials. Er betonte, daß ein Termin von drei Monaten nötig ſei, und zwar, daß er ab 1. Oktober 1020 die vollen 10 000 Mann, ſpäter dreimonatlich 20 000 Mann entlaſſen und im gleichen Maße die Brigaden herabſetzen werde. Gewiſſe Einzelfragen ſollten mit den militäriſchen Sachverſtändigen auf der Gegenſeite beſonders beraten werden. Nach einer Unterbrechung betonte Llond George in längerer Rede, daß die Forderung der Alliier“ ten nicht ein Mißtrauen gegen die gegenwärtige deutſche Re⸗ 8 bedeute. Es liege jedoch eine Gefahr darin, die der deutſchen Regierung einen Schauder erwecken müſſe, daß 3 Millionen Gewehre und zahlreiche Munition im Lande zer⸗ ſtreut wären. Er würde jedenfalls einen ſolchen Zuſtand Roman von Erich Ebenſtein. 10 f(Nachdruck verboten.) BH.. 1 1005 ruhe Lip„Ja!“ Laut und klar tönte das kleine Wort von den unden Prinzeſſin Magelones durch die Schloßkapelle. Leise, „, Sti und gemeſſen war das des jungen Prinzen Egon in die Lille gefallen. das Aller Blicke waren auf das ſchöne junge Paar gerichtet, der ſoeben den Bund fürs Leben geſchloſſen. Wie man dogs elte T Jauf ausdrücklichen Wunſch des regierenden Her⸗ betr. der dieſe Heirat ſeines zweiten Sohnes ſehr energiſch eben haben ſollte. g der Gian verſtohlen züngelten ein paar neugierige Blicke nach 9 neue ank, wo neben den Hofdamen der Erbprinzeſſin die zwei rannten Hofdamen der Prinzeſſin Magelone ſaßen. dan entlich unglaublich, daß man die Lampelius zur Hof⸗ Geheimer jungen Prinzeſſin machte, nachdem es ein offenes L anten nis in der Reſidenz war, daß ſich Prinz Egon in ſie de 10 t hatte und Erbprinzeſſin Heſſolda ſie aus dieſem Grun⸗ ſollte einem halben Jahr aus ihrem Hofſtaat entließ. Auch die 808 dieſe Liebelei die Urſache ſein, daß der Herzog nes Gerdings im Familienrät längſt beſchloſſene Heirat ſei⸗ ſchleu Sohnes mit Prinzeſſin Magelone von Heidhauſen be⸗ unigte. n J böten relich— im Oberhofmeiſteramt wurde jedem der es chen Az, eofftziell erzählt:„An dieſer ganzen angebli⸗ eine ee iſt kein wahres Wort! Prinz Egon ſchließt die Liebesheirat und vergöttert ſeine ſchöne Braut. Und Spi ampelius wurde eben, um dem tbrichten Klatſch die LN abzubrechen, zur Hofdame im neuen Hofſtaat ernannt.“ In Ofſizierskreiſen, wo die alte Gräfin Lampelius noch ven Gatten, dem verſtorbenen Generalleutnant her, t zerbindungen beſaß, kurſierte eine andere Erklärung: Tochter in babe es nicht auf ſich beruhen laſſen, daß ihre W infolge des unfreundlichen Benehmens der Erbprin⸗ 1* 5— zeſſin gezwungen gen n war, ihre Entlaſſung als Hofdame und ſeine Gemahlin. Er bleich, unnahbar und kühl wie ge⸗ zu erbitten. Sie forderte, geſtützt auf die Verdienſte ihres Gatten, eine Hofdamenſtelle im Hofſtaat der Neuvermählten — als Genugtuung— und, wie ſie ſagte, um den guten Ruf ihrer Tochter vor aller Welt wieder herzuſtellen. Im Ver⸗ weigerungsfall deutete ſie ziemlich unverblümt an, ſich ſelbſt Gerechtigkei, verſchaffen zu wollen. Sie beſitze Briefe des jungen Fürſten— an ihre Tochter gerichtet—, die der Welt ſeine wahren Gefühle, zugleich aber auch die Tugend ihrer Tochter beweiſen würden 5 Endlich hieß es, Fürſt Egon ſelbſt habe die Anſtellung der ſchönen Lampelius als Bedingung ſeiner Heirat mit Prin⸗ zeſſin Magelone aufgeſtellt. Er ſei ihr dieſe Genugtuung ſchuldig, denn durch ihn ſei ſie ins Gerede gekommen. Außer- dem ſei es Pflicht des Hofes gegen die angeſehene, aber mittelloſe Familie Lampelius, der Tochter wenigſtens auf dieſem Wege ein ſtandesgemäßes Leben zu ermöglichen. „Vielleicht iſt in alledem ein Körnchen Wahrheit ver⸗ borgen,“ meinte die Oberſthofmeiſterin der Erbprinzeſſin, Frau von Rellſtab,„oder aber alle dieſe Behauptungen ſind er⸗ funden, um die Wahrheit zu verbergen. Jedenfalls haben wir fortan nur die Pflicht, die Tatſachen zu reſpektieren! Un⸗ ſer durchlauchtigſter Herr hat es ſo angeordnet und weiß gewiß, was er tut.“ In dieſem Augenblick dachte Frau von Rellſtab indeſſen durchaus nicht an Lore von Lampelius. Man ſang den Brautchor aus Lohengrin und von draußen aus der beflaggten Stadt drang vielſtimmiges Glockengeläute in die Kapelle. Die Oberſthofmeiſterin in ihrer pfauenblauen Galatoi⸗ lette blickte ſtolz auf die glänzende Verſammlung vor dem Altar. Da ſtand rechts vom Brautpaar der Herzog im Or⸗ densſchmuck, aufrecht wie immer, ein Lächeln der Befrie⸗ digung in den gebieteriſchen Zügen. Hinter ihm ſeine Mini⸗ ſter und Generale. Links vom Altar ſtanden der Erbprinz wöhnlich, ſie mit dem weichen, etwas ſchmerzlich angehauch⸗ ten Ausdruck innerer Gerührtheit, den die Oberſthofmeiſterin 1 nicht drei Tage dulden. Die deutſche Reaierung habe jetzt heimlich bei ihrer Herrin ſtets beklagte, denn es paßte ihrer Meinung nach durchaus nicht für eine zukünftige Landes⸗ mutter, ihre Gefühle aller Welt zu verraten. Gefühle— außer ſolchen religiöſer, patriotiſcher oder wohltätiger Na⸗ tur— paßten überhaupt nicht für Fürſtinnen. a Aber die Erbprinzeſſin war nun leider einmal ſo. Kein Wunder, daß ſich dieſer Mangel auch in ihrer Ehe zuweilen recht fühlbar machte, ſie ſelbſt ſich unverſtanden, der Erbprinz ſich gelangweilt und abgeſtoßen fühlte! Frei⸗ lich dachte Frau von Rellſtab ſolches nur in ihrem aller⸗ geheimſten Innern. Die Blicke der Erbprinzeſſin ruhten bewegt auf ihrer neuen Schwägerin. Wie ſchön und lieblich Magelone ausſah im weißen duf⸗ tigen Brautſchmuck, der ihrer gold nden Schönheit mit den dunkelbewimperten veilchenblane: Augen etwas Mär⸗ chenhaftes verlieh. Würde ihr Zauber das Bild der andern in Egons Herzen verwiſchen? „Laß ſie glücklich werden, lieber Gott!“ betete die Erb⸗ prinzeſſin.„Glücklicher als ich es bin..“ Dann glitt ihr Blick langſam hinüber zu der Bank der Hofdamen, in deren Mitte die junge Gräfin Lampelius ſaß. Auch ſie war ſchön und voll unbeſchreiblichen Lieb⸗ reizes. Auch ihre Augen waren von ſtrahlender Bläue. Aber darüber lag in weichen glänzenden Wellen tiefſchwarzes Haar, und das feine, edelgeſchnittene Geſicht hatte den zart gelb⸗ lichen Schmelz alten Elfenbeins. Sie hielt den Kopf tiefgeſenkt, und kein Zug ihres Ge⸗ ſichtes verriet, was in ihr vorging. 5 Was mag ſie jetzt fühlen? dachte die Erbprinzeſſin. Schmerz? Erleichterung? Genugtuung? Iſt ſie eine Intri⸗ gantin, die am Grabe geſcheiterter Hoffnungen ſteht und viel⸗ leicht neue Pläne ſchmiedet? Eine unglücklich Liebende? Oder unſchuldig an allem, was man ihr zur Laſt legt? FJortſetzung folgt.) f 8 5 Gelegenheit einen Beweis ihrer Mächt zu liefern. Die Friſt bvon drei Monaten lehnte er ab und erklärte, das äußerſte ſſei eine Verlängerung um 2 Monate. In der heutigen Sit⸗ zung werde die Entente hierüber endgültige Antwort er⸗ teilen. Von der deutſchen Regierung erwarte man, daß ſie den Beſitz von Waffen unter ſtrenge Strafe ſtellt. Miniſter Dr. Simons erwiderte, der Anſicht, daß der gegenwärtige Zuſtand für Deutſchland gefährlich ſei, pflichte er bei. Aber die Macht der deutſchen Regierung ſei infolge des verlore⸗ nen Krieges und der Revolution beſchränkt. Es ſei auch ſelbſt der ſtarken engliſchen Regierung bis in die letzte Zeit nicht möglich geweſen, gewiſſe Entwaffnungen vorzunehmen. Am Schluſſe betonte er wiederholt die Notwendigkeit einer län⸗ deren Friſt.— Die Sitzung wurde ſodann auf heute vertagt. Der ganze Eindruck der geſtrigen Beratungen war ein we⸗ ſentlich freundlicherer als der der 2. Sitzung, jedoch darf auch jetzt die Kriſe noch nicht als überwunden betrachtet werden. — Das„B. T.“ ſagt, die Diskuſſion über die Entſchädigungs⸗ frage werde vermutlich am Freitag beginnen. Nach dieſem Blatte gehört der Erfolg des geſtrigen Tages Miniſter Dr. Simons. Er habe in vollendeter Form und, wie auch von alliierter Seite anerkannt werde, mit großer Schlagfertig⸗ keit den deutſchen Standpunkt vertreten. 8 2 Deutſchland. Neue Umſturzbewegung in Braunſchweig. T. U. Braunſchweig, 8. Juli. Aufſehenerregende Einzel⸗ iten über den gegenwärtigen Stand der revolutionären mſturzbewegung in Braunſchweig ſind von wohlunterrich⸗ teter Seite der„Braunſchweigiſchen Landeszeitung“ zuge⸗ gangen. Danach wird in Braunſchweig durch Radikale eine kebhafte Werbearbeit für einen Ende dieſer Woche zu begin⸗ nenden politiſchen Geueralſtreik gemacht. Neben der Ge⸗ neralſtreikleitung entfaltet ein neuer revolutionärer Akti⸗ onsausſchuß eine fieberhafte Tätigkeit. Vor einigen Tagen fand in der Stadt Braunſchweig eine von Vertretern der revolnionären Arbeiterſchaft aus der näheren und weite⸗ ren Umgebung beſuchte große Verſammlung ſtatt, in der das Programm der bevorſtehenden großzügigen Aktion feſt⸗ geſetzt wurde. g 25 Polniſche Gewalt gegen die Volksabſtimmung. Berlin, 8. Juli. In einem von dem polniſchen Propa⸗ gandakomitee in Marienwerder entworfenen und von Lü⸗ gen ſtrotzenden Proteſt an den Hohen Rat fordern die Po⸗ len den Aufſchub der Abſtimmung um mindeſtens zwei Jahre und machen der interalliierten Komiſſion in Marien⸗ werder den völlig ungerechtfertigten Vorwurf der Partei⸗ lichkeit zu Gunſten des Deutſchtums.— Die Polen ſcheinen aber auch mit der Propaganda der Tat arbeiten zu wollen. Bei polniſchen Deſerteuren haben wir einen Geheimbe⸗ fehl aufgefangen, der beſagt, daß polniſche Truppen zum Einrücken in deutſches Gebiet für den Fall der Abſtimm⸗ ungsniederlage bereit ſtehen. Außerdem hat die polniſche Propaganda durch zahlreiche Sokolvertreter einen Luftſchiff⸗ dienſt eingerichtet, der in den nächſten Tagen die Deutſchen zu unüberlegten Handlungen verleietn ſoll. Die Polen haben auch bereits für den Fall ihres Einmarſches Geiſeln in Ausſicht genommen, wie aus dem Geheimbefehl einwand⸗ frei hervorgeht. i b * Die Streiklage in Mitteldeutſchland. Die Meldungen von einem Generalſtreik im geſamten mitteldeutſchen Braunkohlenrevier treffen, wie die TU. aus Merſeburg erfährt, nicht zu. Auf den Gruben des Geiſeltal⸗Bezirks iſt bisher alles ruhig geblieben. Jedoch iſt die Befürchtung nicht von der Hand zu weiſen, daß der Grubenarbeiterſtreik in Golpa um ſich greifen wird. ö Inſolge des Grubenarbeiterſtreiks in Golpa iſt es nicht, mehr möglich, die großen Elektrizitätswerke mit Brennma⸗ terial ausreichend zu verſehen. Die Streikenden verhin⸗ dern auch die Notſtandsarbeiten. Infolgedeſſen beſteht die ernſthafte Gefahrt, daß Berlin in den nächſten Tagen nicht mehr mit Strom verſorgt werden kann. Für geſtern konnte bereits nur eine geringe Belieferung mit elektriſchem Strom zugeſagt werden. Die Werke arbeiten bereits mit ihren Notreſerven. Plünderungen in Königsberg. Auf dem Markte wurden Dienstag früh eine Anzahl Verkaufsſtände geplündert. Die Verkäufer wurden mißhandelt. Als die Menge auch ein Schuhgeſchäft zu plündern drohte, empfing ſie ein ſtar⸗ kes Aufgebot der Sicherheitswehr mit Maſchinengewehren und ſicherte die Straßen. Die„Erlöſung“ durch die„Brüder vom Oſten“! Welche Hoffnungen der bolſchewiſtiſche Vormarſch im deutſchen kom⸗ muniſtiſchen Lager erweckt, zeigt folgender Schlußpaſſus eines„Die polniſche Kataſtrophe und Deutſchland“ betitel⸗ ten Aufſatzes der Münchener kommuniſtiſchen„Neuen Zei⸗ tung(Nr. 455 vom 1. Juli):„Die Gefahr, die der deutſche Bürger im Oſten kommen ſieht, für uns iſt ſie Erlöſung. Und wir werden nie davor zurückſchrecken, alles, aber auch alles zu tun, um zu verhindern, daß an Deutſchlands Gren⸗ 8 vom Oſten ein neuer ernſthafter Feind entſtehe.“ Polen in Not. N Zusammenbruch der polniſchen Front. Berlin, 8. Juli. Wie die Deutſche Allgemeine Zei⸗ tung von durchaus unterrichteter Seite erfährt, iſt nach aus Polen eingegangenen Nachrichten die polnſche Front von Pritjeps bis zu den Karpathen völlig zuſammengebrochen. Der dort kommandierende ruſſiſche General iſt mit verhält⸗ nismäßig ſchwachen Streitkräften aus der Gegend Kiew⸗ Rowno vorgeſtoßen und hat nur geringen Widerſtand ge⸗ funden. In hieſigen maßgebenden militäriſchen Stellen beurteilt man die Lage, über die der Chef der franzöſiſchen Militärmiſſion in Warſchau ſeiner Regierung ebenfalls be⸗ richtet hat, ſehr ernſt. Auch an der polniſchen Nordfront haben die Polen Rückzugbewegungen vorgenommen, wobei dahinſteht, ob unter Druck oder aus ſtrategiſchen Rückſichten. Das polniſche Preßbüro verbreitet einen neuen Bericht der polniſchen Heeresleitung, der auf die Räumung der ge⸗ ſamten Bereſinaſtellungen vorbereitet. Die polniſche Front an der Düna wird von bolſchewiſtiſcher Artillerie ſeit Tagen heftig beſchoſſen. „Daily Telegraph“ meldet aus Warſchau: Die Rote Ae⸗ mee hat mit dem Vormarſch in Galizien begonnen. Polni⸗ ſcherſeits wird die Einnahme von Lemberg dementiert. je⸗ doch zugegeben, daß bolſchewiſtiſche Vortruppen der Stadt auf e Kilometer nahe gekommen find. ö Das Polniſche Preßbüro meldet aus Warſchau: Eine außerordentliche Sitzung des Komitees der Landes verteidi⸗ gung beſchäftigte ſich mit der durch den ruſſiſchen Vormarſch, geſchaffenen ernſten Lage. Es wurde beſchloſſen eine Pro⸗ klamation an die Armee, einen Aufruf an die Freiwilligen und an die Bevölkerung zu veröffentlichen. Die Stimmung 75 e e Bevölkerung iſt niedergeſchlagen und kampf⸗ Wie die polniſche Preſſeagentur amtlich meldet, hat der Staatspräſideut Pilſudski über das geſamte Gebiet der Re⸗ publik Polen den Kriegszuſtand erklärt und alle befeſtigten Waffeuplätze in Verteidigungszuſtand geſetzt. Die oberſte Gewalt, die bis auf weiteres diktatoriſche Vollmachten er⸗ hält, iſt in die Hände eines 15gliedrigen Landesverteidi⸗ Zungsrates übergegangen.„ 5 Weißruſſiſcher Aufſtand gegen Polen. 4 Tu. Königsberg, 8. Juli. Ein Aufſtand in Weiß⸗ Kußßland gegen Polen iſt nach ruſſiſchen Blättermeldungen — an. Der Eiſenbahnverkehr auf dis ne Minsk ſchi⸗Bjeloſtock iſt unterbrochen. Die weißruſſi⸗ g s unge ſabotiert gegen die polniſche Armee. Die Eiſenbahnbrücke auf der Strecke Jaſſen⸗Bobrnisk iſt in die Luft geſyrengt. Jufolgedeſſen ſind im Rücken der poluiſchen Armee neue Gefahren entſtanden. Unlängſt meldeten die Polen eine Aufſtandsbewegung Weißrußlands gegen die Bolſchewiſten.„. a e General Wraugel. Das Kriegsamt teilt mit, die Rei⸗ terei des Generals Prangel habe ein bolſchewiſtiſches Kavalleriekorps in Stärke von 18 Regimentern umzingelt. Nur 150 Mann ſind entkommen. Die Zahl der Gefangenen beträgt 1000; 40 Geſchütze, viele Maſchinengewehre und eine große Menge Transportmaterial wurden erbeutet.. 2 2 4 2 4 Die Lage im Oſten. Kämpfe zwiſchen Griechen und Italienern.. T. U. Smyrna, 8. Juli. An der Bahnlinie ſüdlich von Smyrna kam es zwiſchen griechiſchen und italieniſchen Ok⸗ kupationstruppen zu einem bewaffneten Zuſammenſtoß. In⸗ folge eines türkiſchen Angriffs ließ der griechiſche Komman⸗ dant des Abſchnittes von Aidin durch ſeine Leute die Stel⸗ lungen beſetzen, die am Eingang der italieniſchen Linien liegen. Die Italiener eröffneten auf die Griechen das Feuer, das von letzter ert wurde. Es gab auf beiden Sei⸗ ten Verluſ e Griechen blieben in ihren Stellungen. — Verstimmungen in Spa. Ueber die zweite Sitzung der Konferenz in Spa ver⸗ breitet WTB. einen ausführlichen Bericht. Man könnte daraus den Eindruck gewinnen, als ob in Spa bereits ein gereizte, wenig Gutes verſprechende Stimmung herr⸗ ſche. Lloyd George ſoll nach anderen Nachrichten ſehr ungehalten darüber geweſen ſein, daß die deutſchen Sach⸗ verſtändigen über die militäriſchen Fragen nicht zur Stelle waren, als gleich nach Eröffnung der Konferenz in der erſten Sitzung die Verhandlung über die Entwaffnung als erſter Punkt auf die Tagesordnung geſetzt wurde. Die erſte Sitzung wurde dann, wie gemeldet, abgebrochen und die Weiterverhandlung bis nach dem Eintreffen der ſofort telegraphiſch herbeigerufenen Sachverſtändigen, des Reichswehrminiſters Geßler und des Generals von Seeckt, vertagt. Lloyd George ſoll die Sitzung im Aerger verlaſſen haben. So melden Pariſer Blätter. Rein ſachlich wäre gar kein Grund zur Verſtimmung vorhanden geweſen, denn Reichsminiſter Simons hat mit Fug und Recht auf die— gelinde geſagt— Un⸗ höflichkeiten Lloyd Georges erwidert, nach Lage der Sa⸗ che haben die deutſchen Vertreter nicht vorausſehen kön⸗ nen, daß die Entwaffnungsfrage vor der Hauptfrage, wegen deren die Konferenz ja überhaupt einberufen wor⸗ den war: der Einigung über die Höhe der Kriegsentſchä⸗ digung behandelt werden ſollte. Das Verfahren iſt denn auch recht auffallend und es wäre jedenfalls Sache der Verbündeten bzw. des Oberſten Rats geweſen, die deut⸗ ſche Regierung von dem von ihnen beliebten Gang der Verhandlungen rechtzeitig in Kenntnis zu ſetzen, dann wären die militäriſchen Sachverſtändigen Deutſchlands mit dem Reichskanzler in Spa eingetroffen. Daß ſie zur Zeit der Konferenzeröffnung noch nicht in Spa wa⸗ ren, mußte dem Oberſten Rat genau bekannt ſein, denn jeder Teilnehmer der Konferenz mußte vorgeſtellt und legitimiert werden. Die ganze Komödie des Erſtaunt⸗ ſeins über die Abweſenheit der Deutſchen war alſo gar nicht nötig, es ſei denn, daß ſie einen beſonderen Zweck hatte. Die Sache ſieht nämlich ganz ſo aus, als ob hier wieder ein franzöſiſches Ränkeſpiel vorliege. In der Entſchädigungsfrage wird Frankreich wohl nachgeben und ſeine überſpannten Forderungen herabſetzen müſſen. Um die Ermäßigung in möglichſt engen Grenzen zu halten, dafür iſt es zweckdienlich, Deutſchland immer wie⸗ der ins Unrecht zu ſetzen und gegen es Stimmung zu machen. Nichts war dazu geeigneter als die Vorſchie⸗ bung der Entwaffnungsfrage, aus der zweifellos, rein formell betrachtet, eine Nichterfüllung des Wortlauts der Friedensvertragsbeſtimmungen herausgebracht werden kann. Aber es ſind dies Bedingungen, die auch der beſte Wille bisher nicht erfüllen konnte, ſo die Herab⸗ ſetzung der Heeresſtärke auf 100000 Mann und die Ablieferung der in der Zivilbevölkerung verborgenen Waf⸗ fen. Daß große Mengen davon tatſächlich verſteckt ge⸗ halten werden, iſt kein Zweifel, bei jedem Aufruhr kom⸗ men wieder neue Mengen zum Vorſchein. Und wenn man ſie alle einſammeln und abliefern könnte, ſo wäre dies wahrſcheinlich niemand lieber als der Reichsregie⸗ rung. Aber dazu wären mindeſtens doppelt ſo viel Trup⸗ pen und Polizeiwehren nötig, als wir jetzt beſitzen, und gerade dieſe ſollen vermindert oder ganz aufgelöſt wer⸗ den. Das iſt ein ſchlau berechneter Plan. Sollte ſich die Vermutung beſtätigen, daß hier eine liſtige Falle ge⸗ ſtellt worden iſt, ſo wäre Lloyd George alſo auch hin⸗ eingeraten, wie die ahnungsloſen Deutſchen, denn daß er um den Plan gewußt hätte, iſt doch wohl kaum an⸗ zunehmen. Wie dem aber auch ſei: auf keinen Fall hatte Lloyd George einen Grund und ein Recht, die Aufrichtigkeit der deutſchen Regierung in Zweifel zu zie⸗ hen und den Vertretern gewiſſermaßen ein Ultimatum zu ſtellen. Auf die Konferenz von Spa haben wir von Anfang an keine ausſchweifenden Holfnungen geſetzt. Anderer⸗ ſeits iſt aber auch noch nicht jede Ausſicht' auf eine Verſtändigung verloren. Es kommt nur darauf an, daß die deutſchen Vertreter jetzt die Nerven behalten und die deutſche Würde wahren. Im ſchlimmſten Fall, wenn ihre Vorſtellungen gar nichts mehr gelten ſollen, wenn das würdeloſe Spiel von Verſailles ſich wieder⸗ holen ſollte— was wenig wahrſcheinlich ſein dürfte—, dann können ſie ihre Akten wieder einpacken und nach Hauſe zurückkehren. Es würde ſich dann nur fragen, für wen die Kriſis ſchädlicher iſt, für Deutſchland oder für die Verbündeten. N Landtag. L 88 2— n N e. Badiſcher b Abbau der Preiſe und Löhne.— Die Rentnernot.— Badiſche Landwirtſchaftskammer. ö ze Karlsruhe, 8. Juli. In der geſtrigen Nachm.⸗Sitzung des Landtags wurde von dem Präſidenten Kopf der Ein⸗ gang eines von Abg. aller Parteien unterzeichneten An⸗ traas bekannt gegeben, der deen geht, daß der für den Abbau der Zwangswieenat Burſchen in das Warenhaus Knopf und ben 1ngeſetzts Ausſchuß ſo auch in die Beratung eintreten ſoll über die Möglichk Wege zu finden zum Abbau der Preiſe in Induſtrie, H del, Gewerbe und Landwirtſchaft und zum allmähliche dr Abbau der Löhne. g Abg. Dr. Schofer(Ztr.) begründete den Antrag. A überall ſei man der Anſicht, daß der Höhenpunkt der Prei ſteigerung erreicht ſei. Wenn wir nicht ſchweren Erſchi terungen entgegengehen wollen, müſſen wir den Abbau d Preiſe in die Wege leiten. Die Unruhen dieſer Tage hab auf den Antrag keinen Einfluß gehabt.— Abg. Maier⸗ delberg(Soz.) ſtimmte dem Antrag zu und regte die B dung einer Verbraucherkammer an, damit die Bewegu über die Herabſetzung der Preiſe in die richtigen Wege g leitet werden.— Abg. Dr. Glockner(Dem.) hofft, daß 0 an der Preisbildung beteiligten Kreiſe ihrer Verantwo tung in der jetzigen ſchweren Zeit bewußt ſind und erwart von der Regierung, daß ſie den Verſuchen einer mißleiß ten Menge, die Ordnung zu ſtören, mit Ernſt und Na druck entgegentritt.— Abg. Habermehl(D.⸗Ntl.) trat ebe falls für den Antrag ein, der daraufhin einſtimmig ang nommen wurde. 1 Nach Erledigung mehrerer Geſuche begründete Ab Eberhard einen Zentrumsantrag, in dem die Regiern erſucht wird, im Hinblick auf die Steigerung der Leben? mittelpreiſe und der Preiſe für die Gebrauchsgegenſtäng 2 dem Landtag eine Vorlage zu unterbreiten, in der eig ſi. weitgehende Fürſorge für diejenigen Kreiſe der Bevöll m rung vorgeſehen wird, welche wie z. B. die Kleinrentnn Penſionäre und Rentenempfänger aus ſozialen Verſich zi rungen nicht in der Lage ſind, ihr kleines Einkommen ke erhöhen. Im Zuſammenhang damit ſtand ein von ſozias Seite eingebrachter und von dem Abg. Rauſch(Soz.) 9 gründeter Antrag, die Regierung möge unter größter 9 9 ſchleunigung bei der Reichsregierung eine weſentliche J p. höhung der Bezug der Invaliden⸗, Kranken⸗, Alters⸗,. w wen⸗ und Waiſenrentenempfänger beantragen. f In der Beantwortung der beiden Anträge bemerk 1 Arbeitsminiſter Rückert, die Linderung der Notlage J di Kleinrentner ſei vor allem Sache der Gemeinden, falls de 0 Mittel aber nicht ausreichten, behalte ſich die Regiern mn weitere Maßnahmen vor. Wegen Erhöhung der Rent aus der Sozialverſicherung habe ſich die bad. Regiernn c bereits an das Reichsarbeitsminiſterium gewandt.— fe der folgenden Ausſprache wurden von allen Rednern“ d beiden Anträge unterſtützt und ſie dann auch einſtimn angenommen. N 2 8 Ohne weſentliche Debatte wurde der Geſetzentwurf die Grunderwerbsſteuer, der den Gemeinden die Ermſ e tigung erteilt, einen Zuſchlag zu der Grunderwerbsſteſß die für Grundſtücke ihrer Gemarkung erhoben wird, zu“ heben, angenommen. 8 8 Am Schluſſe der Sitzung begründete Abg. Straub(I e einen Antrag, das Juſtizminiſterium möge alle ſeit W erwachſenen Gerichtsſachen erheben und dem Landtag W legen, in denen eine Anzeige gegen Angeſtllte der Laß f. wirtſchaftskammer wegen Ueberſchreitung der kriegswe ſchafflicen Vorſchriften erhoben wird, folgender. In Begründinig dieſes Antrages bemerkte Abg. Straub, der Bevölkerung wachſe das Mißtrauen gegen die Laß wirtſchaftskammer. Eine Unſumme von Mitteilungen die Geſchäfte der Landwirtſchaftskammer ſei ihm zugeg gen, u. a. habe ihm ſein Gewährsmann Beweiſe gelie daß ſich die Landwirtſchaftskammer des Kettenhand ſchuldig gemacht habe. 5 5 0 Abg. Schön(Dem.) ſprach Bedenken gegenüber dem trag aus und Abg. Marum(Soz.) ſtimmte ihm zu. Antrag wurde hierauf gegen die Stimmen der Demokro und der D.⸗Nationalen angenommen.— Nächſte Sitz unbeſtimmt. Der für Donnerstag geplante Ausflug! Mannheim findet infolge der Karlsruher Lebens mit unruhen nicht ſtatt. N Unruhen in Karlsruhe. 1 N Karlsruhe, 7. Jul Die Lebensmitteldemonſtrationen, die nun ſeit Mon mittag faſt ununterbrochen andauern, haben geſtern en ſehr ernſten Charakter angenommen. Schon am Dien Spätnachmittag war eine Horde Radaumacher in Warenhaus Knopf eingedrungen und hatte hier die al meine Verwirrung und den Andrang des Publikums folge der Preisherabſetzungen benützt, um alles erreich! zu ſtehlen. Das Herrenhutlager wurde total ausgeplün) das Perſonal in der gröbſten Weiſe inſultiert und Gl waren in den Lichtſchacht geworfen. Der dad. entſtan Schaden beträgt mehrere hunderttauſend Pet 1 Am Mittwoch vormittag ſammelte ſich bald»derum Menſchenmenge vor den Warenhäuſern Tes und Ku Während es im Warenhaus Tietz geordnet zuaing, ſtül um die elfte Vormittagsſtunde plötzlich eine Bande i N ihm ſich gemeinſten Weiſe. Ein großer Teil der Käufer flüch Sämtliche Preiſe waren um 30 herabgeſetzt. Die ſchen ſchlugen Glaswaren zuſammen, ſodaß die Polizel nötigt war; das Kauſhaus mit Gewalt zu räumen. die Menſchenmenge zu zerſtreuen, wurde die Sicherhe wehr alarmiert und als ſie mit dem Panzerauto eng nahm das Publikum eine drohende Haltung ein. l Schüſſe brachten die Menge zur Vernunft. Die Anſauß lungen dauerten bis zum Abend. Bei den Zuſammen ßen gab es einige Verwundete. Gerüchtweiſe verla 7700 daß einige Perſonen getötet worden ſind; dieſe Gerſſßee haben ſich aber bis jetzt nicht beſtätigt. Eine ſehr große zahl von Geſchäften, ſo ſämtliche Juwelier- und Lu läden, hatten den ganzen Tag geſchloſſen. 0 Auch in den geſtrigen Abendſtunden dauerten die ſammlungen vor dem Rathaus und in der Nähe der K häuſer an. Sicherheitswehr und Polizei ſind alarmbeſ Infolge dieſer Vorgänge hat der Landtag den für 1 9 beahſichtigten Ausflug nach Schwetzingen und Man U aufgegeben. 1 Von anderer Seite erfahren wir dazu folgendes: RW woch früh verkündeten behördliche Plakate an den Straß ecken, daß die Preiſe für die Nahrungsmittel ermäßigt P rer den ſeien und zwar für Kartoffeln von 40 auf 25 Pfg 1 Fett von 18 Mark auf 13 Mark. Nahrungsmittelgeſchh u und Warenhäuſer verkauften zum Teil unter dem Se e koſtenpreis, ein Warenhaus hatte bekannt gegeben, daß 0 ſämtliche Preiſe ein Rabatt von 30 v. H. eintrete. Die t v für friſche Nahrungsmittel und Obſt waren auf dem M, ebenfalls niedriger, als bisher. Der Markt war auch sch cher beſchickt als in den letzten Tagen. Vor den Leben 9 telgeſchäften drängten ſich viele Frauen, die die bill! 0 Preiſe ſich zu Nutz machen wollten, ſo daß das Publit 1 nur truppweiſe in die Läden eingelaſſen werden konnte.“ 2 der iſt es heute zu ſchweren Ausſchreitungen ge kom Die Mahnungen von Arbeiterführern und der Polizei 100* tete nichts, denn morgens verſuchte ein Trupp junger% 2 ſchen erneut im Warenhaus Knopf zu plündern. Die% r hatten ſich zu dieſem Zwecke zum Teil mit leeren Ruck, und Körben verſehen und bald kam es auch tatſächlich ke Plünderung. Als es dann der Polizei und der Geng a merie gelang, das Warenhaus zu räumen, und die N 8 ſich vor dem Hauſe drohend benahm, wurde von der Pol die Sicherheitswehr zu Hilfe gerufen. Auf Fürſprache d Arbeitervertretern wurde ſpäter von dieſer Maßnahme 9 2 der Abſtand genommen. Die Verſuche, durch gütiges. it reden der Arbeiterführer die Maſſen zum Auseinander 0 zu veranlaſſen, hatte keinen Erfolg. Als dann die 8 keine Anzeichen machte ſich zurückzuziehen und erneut n fein. 5 geſetzt wurde. Daru Fer fekt gegen das Warenhaus, ſondern auch gegen das Land- tagsgebäude vorzugehen drohte, holte man die Sicherheits⸗ polizei. Als dieſe wieder abrückte, zog ihr die Menge bis Fur Linkenheimer Allee, alſo bis zum Hardtwalde, nach und griff ſie dort handgreiflich an. Als aus der Menge ſogar Schüſſe fielen, blieb der Sicherheitspolizei nichts übrig, als ſich gegen den Janhagel zu wehren. Hierbei wurde eine Frau an der Ecke der Hans Thomasſtr. und der Bismarck⸗ ſtraße getötet. Zwei Damen ſollen weiterhin ſchwer verletzt Während des Nachmittags gab es an verſchiedenen Stellen der inneren Stadt Schießereien, die aber keine er⸗ heblichen Folgen hatten. Wie es heißt, hatten die Aufrüh⸗ rer auch die Abſicht das Landtagsgebäude zu ſtürmen. Heute abend herrſcht wieder Ruhe. Eine Anzahl Läden hatten des Tags über aus Furcht vor den Plünderungen geſchloſ⸗ Für den Abbau der Preiſe. trete, Wertheim, 8. Juli Eine Ausſprache zwiſchen Ver⸗ tretern der Erzeuger und Verbraucher führte zu der Eini⸗ Zung, daß der Erzeugerpreis für ein Ei auf 1 M., der Ver⸗ kaufspreis für 1 Liter Milch auf 1,40 M. der Einkaufspreis für ein Pfund Fleiſch Lebendgewicht auf 3,00—3,50 M. feſt⸗ N Zum Kartoffelpreis war man allgemein der Anſicht, daß der vom Reichsernährungsminiſterium in Aus⸗ icht genommene Höchſtpreis von 25 M. nicht in Frage kom⸗ men könne. 8 * Tauberbiſchofsheim, 8. Juli. Die für den hieſigen Be⸗ zirk von den Organiſationen des Banernbundes und des kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtandes gebildete Febensmittelausgleichſtelle beſchloß, den Preis für den drei Pfund Brotlaib auf 20 M., für ein Pfund Fleiſch auf 5,80 Zund für Zucker auf 1,60 M. feſtzuſetzen. Der Erzeuger⸗ preis für Milch beträgt 1,30 per Liter. Der Kartoffelpreis wird feſtgeſetzt, ſobald ſich das Ergebnis der neuen Ernte Aberſehen läßt. Der Erzeugerpreis ſoll ſich zwiſchen 10 und 15 M. bewegen. Die Ausgleichſtelle hat einen Aufruf an die Landwirte erlaſſen, durch Schaffung örtlicher Kontrollen aus Kreiſen der Erzeuger und Verbraucher dem Hamſterun⸗ weſen und dem Schleichhandel entgegenzutreten. ö k Ettlingen, 8. Juli. Das Publikum hatte auf dem Wo⸗ markt am Montag ſich geweigert, die von den Verkäu⸗ fern geforderten Preiſe zu bezahlen. Die Polizei ſetzte nun ie Verkaufspreiſe entſprechend herab. Als die verſchiedenen ändler nun mit ihren Waren abziehen wollten, wurden ſie zum Verkauf gezwungen.. * Offenburg, 8. Juli. Am Dienstag abend fand hier eine Kundgebung der ſozialiſtiſchen Parteien gegen die hohen ebensmittel⸗ und Kleiderpreiſe und gegen den 10prozent. 8 teuerabzug ſtatt. Die Geſchäftsinhaber Offenburgs wur⸗ den aufgefordert, innerhalb 3 Tagen zu erklären, ob ſie einen 50prozentigen Abſchlag auf fämtliche Preiſe genehmi⸗ 1— Falls keine befriedigende Antwort erfolge, könne das ewerkſchaftskartell keine Garantie für ruhige Auseinander⸗ ſetzung verſprechen. S( Villingen, 8. Juli. Der Kommunalverband Villingen⸗ 5 kadt, der vor kurzem erſt den von der badiſchen Regierung 2 4.50 Mark feſtgeſetzten Preis für 1 Liter Vollmilch auf licheark, erhöhte, wendet ſich jetzt in einem langen, beweg⸗ nden Aufruf an die Landwirte mit der eindringlichen Bitte, it dem Milchpreis doch wieder auf 1,20 Mark herunterzu⸗ gehen. Der Aufruf weiſt hin auf die Notlage der Induſtrie⸗ ardelter und des ganzen Mittelſtandes und ſagt, daß die ſow ßeren Haushaltungen mit Kindern und kranken Per⸗ er wende die Milch unentbehrlich, aber als tägliches . Adiges Lem hohen Milchpreis ſchwer getroffen werden. In weiten Madwirtſchaftlichen Kreiſen werde der Milchpreis mit 1,20 8 als hoch genug bezeichnet, ſo auch von Meßkircher te ndwirten, und in Anbetracht der diesjährigen, gewiß gu⸗ Wi Futterernte ſei dieſer Preis auch ſicher nicht zu nieder; Baßettemberg und Bayern hätten ſtets niedrigere Preiſe als wirten:„Der Aufruf ſchließt mit der Mahnung, die Land⸗ Mate ſollen bedenken, was auf dem Spiele ſteht, ſie ſollen bei halten und helfen, einen allgemeinen Preisabbau her⸗ Aus führen, bevor Schlimmeres eintrete, die Lage ſei ernſt. daß blandwirtſchaftlichen Kreiſen heißt es zu dieſem Aufruf. än hinſichtlich der Preistreiberei gerade die Kommunalver⸗ einn es das Höchſte geleiſtet hätten; keinem Landwirt ſei es 0 gefallen. für einen Liter Milch 2 Mark zu verlangen, das brachmur der Kommunalverband Villingen⸗Stadt fertig ge⸗ dient. Jetzt, wo er vor dem Zuſammenbruch ſtehe, wo ſich rei alte Erfahrung wieder bewahrheitete, daß Preistreibe⸗ den niemals Ablieferungen begünſtigte, jetzt graue ihm vor Jod Folgen des eigenen Handelns. Die Landwirte ſeien Bede zum Preisabbau bereit, wenn dieſer ſich auch bei ihren aus öfsartikeln uſw. einſtelle. So lange aber Agitatoren ſinde en Städten hinauszögen auf die Dörfer und dem Ge⸗ geholt nſchließlich den Hütejungen, die dazu aus den Betten 15 lat würden, aufzwingen, unerfüllbare Löhne zu fordern, wenige müſſe auch der Landwirt ſehen, daß die Ausgaben Komnſtens einigermaßen wieder ausgeglichen würden. Der reistunalverband Villingen Stadt habe bewieſen, daß eistreiberei leichter ſei als Preisabbau. und Slonſtanz, 8. Juli. In einer Konferenz der Erzeuger Nach dändler über den Abbau der Preiſe wurde lt.„Konſt. Stachel mitgeteilt, daß gegenwärtig aus Baden waggonweiſe der Slbeeren und Johannisbeeren über Württemberg nach i Schweiz ausgeführt werden. den den onſtanz 8. Juli. Aus dem arüßten Teil der Gemeln⸗ hut er Bodenfeegegend, wie auch aus den Bezirken Walds⸗ 3 Säckingen und einer Reihe Schwarzwaldgemeinden klären Meldungen vor wonach ſich die Landwirte bereit er⸗ ten, den Liter Milch für 1 M. bis 120 M. abzugeben. Baden und Nachbargebiete. letzten Bei dem 10⸗prozentigen Lohnabzug, von dem in der gabe uber arge e Blattes berichtet wurde, iſt bei der An⸗ leſen 15 000 5 oder Gehalt ſtatt 10000 Mark zu 1 5 4 Vo An die Frauen und Mötter auf dem Lande! ren ſchn Hausfrauenbund wid uns geſchrieben: In unſe⸗ in der Sten Zeiten, die beſonders der deutſchen Hausfrau wirkt Stadt ſo viele Sorgen um ihren Haushalt bringen, wirt enes geradezu wie ein Lichtſtrahl, als endlich ein Land⸗ ſelbſtftich Erkenntnis kam, wie noiwendig es iſt, einmal von völker btigen Beweggründen abzuſehen und der Stadtbe⸗ 5 3 ein landwirtſchaftliches Produkt zu mäßigen Prei⸗ ſcch öff liefern. Es war in Meßkirch, wo der Landwirt Fritz geſetzlernthich bereit erklärte, Milch unter dem amtlich feſt⸗ Hoch schi, relſe abzugeben, nur weil ihm dieſer Preis zu Das wien. Seinem Beiſpiel folgten auch andere Landwirte. Anerkenr eine hochherzige Tat, die zu öſſentlichem Dank und ennung verpflichtet.. vorbild ſprechen die badiſchen Hausfrauenvereine dieſen ichen M entlich reichen Obſtſegen bedacht; trotzdem war es e 1115 Zu 6 7 N 1 1 101 N. 0 ei 5 Lierord eweiſen. Wir ſind in dieſem Jahre mit einem Len ei der Stadtbevölkerung keider nicht möglich, dieſen Se⸗ Die dor genießen. Wie gerne möchten wir unſere Kinder, och ſo manches entbehren müſſen, mit Obſt erfreuen. der Candfrauen, habet ein Herz für eure Mitſchwe⸗ e der Stadt. echlft uns mit allen Kräften, damit Obſt, ir bes Eier auf die Stadtmärkte kommen, zu Preſſen, zahlen können! Bedenkt auch das Eine: Nur 9 1 Nahrungsmittel beinahe unerſchwinglich iſt, — wenn die Preiſe für Lebensmittel in der Stadt ſinken, kön⸗ nen auch die Löhne herabgeſetzt werden. Erſt dann werden 1 Werkzeug und Kleidung, die Ihr in der Stadt kauft, illiger! e So wäre auch uns geholfen! Darum auf zur Tat! Der Bauernſtand wird ſich ein bleibendes Denkmal ſetzen, wenn er kraftvoll den Weg einſchlägt, der uns alle aus dem wirt⸗ ſchaftlichen Elend hinausführt. V * * Breiſach, 8. Juli. Der Geſchäftsführer des hieſigen Kommunalverbandes, ein gewiſſer Levy, iſt ſeines Poſtens enthoben worden. Er ſoll ſeit Jahren Weißmehl, das zur Bereitung von Krankenbrot beſtimmt war, für ſich verwen⸗ det haben. f ö Zell i. W., 8. Juli. Die Aerzte von Zell, 8 und Todtnau erließen in der hieſigen„Oberländer agespoſt“ eine Anzeige, in der ſie mitteilten, daß ſie ſich infolge der Preisſteigerung des Telephons veranlaßt ſahen, dasfelbe am 1. Juli 1920 aufzuheben. Beſtellungen des Arztes müſſen durch die Poſt erfolgen, nicht durch die Krankenhäuſer. * Waldshut, 8. Juli. Im Kreisgefängnis iſt gegenwär⸗ tigl wieder großes„Einrücken“. Von allen Seiten treffen Schieber und Schmuggler ein, die, wie verlautet, Cocain und Salvarſan geſchoben haben. Einer von dieſer edlen Zunft verrät natürlich, wenn die Sache brenzlich wird, den andern, und ſo wird ſich wieder für manchen„Sitzgelegen⸗ heit“ bieten. Sogar ein Kunſtmaler hat die Palette mit der Schieberweſte vertauſcht, die Schiebekunſt iſt eben anſchei⸗ nend reizvoller als die Kirchenmalerei oder die Wagenbaue⸗ rei. Da wird manchem von der Juſtiz wieder ein Strich durch die Reiſepläne in der Gerichtsferienzeit gemacht. Die Konferenz in Spa. Spa, 8. Juli.. Dritte Sitzung.)% Die dritte Sitzung der Konferenz fand geſtern nach⸗ mittag um ½ 4 Uhr ſtatt. 10215 2 0— Reichsminiſter Dr. Simons ſchilderte die Schwie⸗ rigkeiten, die für Deutſchland mit der Forderung auf ſofortige Ablieferung des Heeresmaterials und gleich⸗ zeitiger Herabſetzung der Truppenſtärke verbunden ſeien. Um das Material zu erlangen, müßten im Notfall Truppen eingeſetzt werden und auf eine ausrei⸗ chende Sicherung der Erzeugung könnte nur verzichtet werden, wenn die wirtſchaftlichen Vereinbarungen in Spa Deutſchland induſtriell und finanziell über die ſchwere Kriſis dieſes Sommers hinweghelfen. Trotzdem wollen wir, dem Wunſch Lloyd Georges entſprechend, beſtimmte Angaben und Zahlen über die Materialablieferung und Heeresverminderung geben. Wir hegen aber die Erwar⸗ tung, daß die Verbündeten bei den weiteren Verhand⸗ lungen Verſtändnis für unſere wirtſchaftliche Lage be⸗ weiſen, daß ſie uns bei der Unterdrückung des Waf⸗ fenſchmuggels aus dem beſetzten in das unbeſetzte Gebiet beiſtehen und daß ſie insbeſon⸗ dere auf dem Abmarſch der Garniſonen aus der ſo⸗ genannten neutralen Zone nicht beſtehen, da andernfalls dort Aufruhr, zum mindeſtens aber ſchwere Beunruhigung und Flucht der leitenden Induſtriekreiſe unvermeidlich wären. Darauf legte General v. Seeckt ausführlich den Plan wegen Ablieferung des reſtlichen Heeresmaterials und der allmählichen Herabſetzung der Truppenſtärke dar. Für die erſtere gab er ein Jahr, für die letztere fünf Vierteljahre als Termin an. Er ging beſonders auf die große Zahl der noch in Deutſchland befindlichen Gewehre ein, von denen rechnungsmäßig noch bei⸗ nahe drei Millionen abzuliefern ſeien und faſt zwei Millionen keinen nachweisbaren Verbleib haben. Die Verminderung der Reichswehr könne daher nur ganz all⸗ mählich erfolgen. Sie ſoll bis zum 1. Oktober 1920 auf 190 000, bis 1. Januar 1921 auf 180 000 Mann, bis 1. April 1921 auf 160 000 Mann, bis 1. Juli 1921 auf 130000 Mann, ſchließlich bis 1. Oktober 1921 auf 100 000 Mann durchgeführt werden. Entſprechend wür⸗ den die Infanteriebrigadeſtäbe geregelt und gewiſſe Hilfs⸗ truppen ſchleunigſt aufgelöſt werden. Für eine beſon⸗ dere Beſprechung der militäriſchen Sachverſtändigen mel⸗ dete, er noch eine Reihe von Wünſchen an. Lloyd George bemängelte die deutſchen Vor⸗ ſchläge in längerer Rede. Die Angaben des Generals deten vor dem gegenwärtigen militäriſchen Zuſtande Deutſchlands ſei, da jetzt über die im Friedensvertrag zugelaſſene Zahl hinaus noch drei Millionen„Bewaff⸗ nete“ ſich im Land befänden. Das bedeute eine beſtän⸗ dige Bedrohung nicht nur der deutſchen Regierung ſelbſt, ſondern aller Nachbarſtaaten mit bolſchewiſtiſchen Angriffen. Er begreife nicht, wie die deutſche Re⸗ gierung daran denken könne, ſolche Zuſtände auch nur fünf Wochen, geſchweige denn fünf Vierteljahre bei ſich zu dulden. Sie ſolle jetzt eine Probe ihrer Macht geben. Die geforderte Verlängerung der Friſten gehe weit über das notwendige Maß hinaus. Im übrigen ſchlug Lloyd George vor, daß die militäriſchen Sachverſtändigen der beiden Parteien ſich über die im ein⸗ zelnen abweichenden Ziffern betreffend das Heeresma⸗ terial, ſowie über die Durchführung der Klauſeln der Marine und Luftflotte ſofort verhandeln ſollten und daß die Leiter der Abordnungen der Verbündeten mit ihren militäriſchen Hauptſachverſtändigen die Vorſchläge der deutſchen Regierung beraten ſollten. Morgen um 12 Uhr würde dann die endgültige Antwort auf die Vorſchläge erteilt werden. 15 Nach einigen Schlußworten des Miniſters Simons, der für die Beratung der Verbündeten Karten über die Truppenverteilung bei einer Heeresſtärke von 200 000 Mann und von 100 000 Mann übergab, wurde die Sitzung um 6.45 Uhr geſchloſſen und die nächſte Sitzung auf Donnerstag mittag anberaumt. Nach der Sitzung traten ſofort die militäriſchen Sach⸗ verſtändigen zu der vorgeſchlagenen und deutſcherſeits angenommenen Sonderbeſprechung zuſammen. Dabei wur⸗ de über die Ziffern des Heeresmaterials ein Einver⸗ ſtändnis erzielt. 1 1 Wie das Wolff ſche Telegr⸗Bur. von zuſtändiger Seite erfährt, ſind die Beſchlüſſe, die General v. Seeckt in Spa geſtern als Plan in der Konferenz or Men bat. von den in Spa anweſenden deutſchen Miniſtern N zeigten, wie berechtigt die tiefe Beſorgnis der Verbün⸗ 8 längeren eingehenden Beratungen einſtimmig gefaßt worden. f Die Blätter veröffentlichen ein„ſtreng vertrauliches“ Rundſchreiben des Parteivorſtands der Sozialdemokratie vom 9. Juni an die ſozialiſtiſchen Blätter, in dem es u. a. heißt:„Uns kann eine bürgerliche Regierung im Augenblick nur erwünſcht ſein, denn die Verhandlungen in Spa werden der deutſchen Republik und dem deutſchen Volk ſchwere Laſten auferlegen. Wir haben alles daran zu ſetzen, daß die Vertreter der Rechtsparteien die Ver⸗ handlungen in Spa führen und die Anordnungen der Entente auf ſich nehmen. Dann müſſen ſie die Ent⸗ waffnung des Heeres herbeiführen, die ihnen dieſes Heer, auf das ſie alle ihre Hoffnung ſetzen, zum ſchärfſten Feind machen wird.“ 9 Baſel, 8. Juli. Die„Bafſler Nachrichten“ ſchreiben, wenn die Verbündeten den Bogen überſpannen würden, ſo treiben ſie Deutſchland in die Arme Rußlands. Dann würde in Europa eine Gewaltherrſchaft ohne gleichen kommen und die Verbündeten würden jedenfalls auf jede Kriegsentſchädigung verzichten müſſen. Spa, 8. Juli. Die engliſche Preſſe berichtet, die Verbündeten werden unbedingt auf der Auslieferung oder Vernichtung der Waffen und des ſonſtigen Kriegsma⸗ terials beſtehen, die Heeresſtärke von 200000 Mann könnte dann wohl zugeſtanden werden. 3 Amſterdam, 8. Juli. Der Korreſpondent der„Ti⸗ mes“ in Spa meldet ſeinem Blatt, daß die Koonferenz wahrſcheinlich am Sonntag beendigt ſein werde. Die franzöſiſche Abordnung habe ihre Abreiſe auf Sonn⸗ tag Abend feſtgeſetzt. Es ſei davon die Rede, daß ver⸗ ſchiedene Kommiſſionen ernannt werden ſollten, in denen auch Deutſchland vertreten ſein werde, um die Einzel⸗ heiten der Fragen der Entwaffnung, der Kohlenliefe⸗ rung und der Wiedergutmachung zu beſprechen, während die allgemeine Konferenz Ende Juli in Oſtende wie⸗ der aufgenommen werden ſolle. Rotterdam, 8. Juli. Dem„Nieuwen Rotterdamſchen Courant“ wird aus Spa geſchrieben, Reichskanzler Feh⸗ renbach habe in der zweiten Sitzung den Fehler begangen, daß er auf die Ausführungen Lloyd Geoyges, der den Deutſchen die Beibringung der Belege über die Waf⸗ fenablieferung uſw. auftrug, eine lange vorbereitete Rede vortrug, die zu der neuen Lage nicht mehr paßte. Lloyd George habe erwidert, daß die Zeit für ſolche Reden zu koſtbar ſei und er habe die Deutſchen ermahnt, dem Rechnung zu tragen.. Paris, 8. Juli. Millerand erklärte dem Bericht⸗ erſtatter des„Intranſigeant“, er glaube, die Dinge wür⸗ den jetzt einen raſchen Verlauf nehmen, und man werde in Spa nur die großen Linien der Schlußkonferenz feſtſtellen. Die Einzelheiten würden nachher kommen, man werde aber nicht abreiſen, bevor man nicht die Hauptpunkte der Tagesordnung ausreichend erörtert babe und bevor die Deutſchen ein Protokoll unterzeichnet hätten. N „Echo de Paris“ ſchreibt, Millerand, der den bal⸗ digſten Schluß der Konferenz wünſche, könne ſeine An⸗ weſenheit in Spa nicht über den 12. Juli ausdehnen. Wenn bis dahin kein greifbares Ergebnis erzielt ſei, könne die Konferenz als geſcheitert gelten.„Journal des Debats“ meldet, die Verbündeten vermiſſen den Be⸗ weis der Deutſchen für ihren Willen, den Vertrag zu erfüllen. Millerand ſei der Anſicht, daß Deutſchland trotz der anerkannten Schwierigkeiten ſehr wohl in der Lage ſei, die militäriſchen und finanziellen Bedingungen des Friedensdertrags zu erfüllen. Der„Temps“ will wiſſen, die Verbündeten ſeien enttäuſcht, daß die Deut⸗ ſchen ohne Gegenvorſchläge nach Spa gekommen ſeien. Mitteilungen aus der Gemeideraissitzung vom 7. Juli 1920. 1. Es ſollen für das Jahr 1921 2400 Ster Holz ge⸗ fällt werden. 2. Den Freien Arbeitervereinen Friedrichsfeld wird die Genehmigung erteilt am 15 Auguſt bei der Schützen⸗ hütte ein Waldfeſt abzuhalten. 5 3. Folgende Verſteigerungen werden genehmigt: Be unnenſtockverſteigerung vom 26. 6. 1920 Kirſchenverſteigerung vom 6. 7. 1920. 5 4. Ein Geſuch um Ermäßigung der Hundetaxe wird der Konſequenz wegen abgelehnt. 5. Die Gemeinde verſichert fich gegen Haftpflicht für Un⸗ fälle bei Schülerausflügen. f 6. Die Nachtragsverträge zwiſchen der Krankenhausver. waltung und der Hilfskaſſe und Betelehskrantenkaſſe der Steinzeugwarenfabrik Friedrichsfeld ſowie mit der Ortskrankenkaſſe hier und Mannheim über Verpfle · aung von Kranken wird genehmigt und vollzogen. 7. Dem Magiſtrat Mansfeld wird für die Hochwaſſer⸗ ſchäden ein Beitrag bewilligt. 8. Der§ 5 der abgeſchloſſenen Mietverträge für die Kleinwahnhäuſer ſoll unverändert beibehalten werden. 9. Für Preiskegeln werden pro Tag 10 Mk. Luſtbarkeits⸗ ſteuer feſtgeſetzt. 5 Zur Hundetaxe ſoll ein Gemeindezuſchlag und zwar die Hälfte der jeweiligen Taxe erhoben werden. 11. Von der Enladung der Fußballvereinigung zu den Veranſtaltungen am 11. ds. Mts. wird Kenntnis ge⸗ nommen. f 12. Beim Grundbuchamt wird Antrag auf Uebereinſtim⸗ mung der Einträge im Vermeſſungswerk und Grund⸗ buch bezgl. der Grundſtücke bei der Fohlenweide geſtellt. Zum angeborenen Bürgerrecht wird zugelaſſen: Stadtaſſiſtent Georg Karl Seitz. nehmigt. ? In der heutigen Nummer unſeres Blattes beginnt ein neuer Roman unter dem Titel„Weſſen Bild krägft Du im Herzen?“ von Erich Ebenſtein und hoffen wir, daß 7 bei unſern verehrl. Leſerinnen und Leſern Beifall ndet. Verantwortlich für die Redaktion Gg. nmermann Seen Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ 5 7 1 Die Beſchäftigung Schwerbeſchädigter. In den Kreiſen der Arbeitgeber herrſcht zum Teil noch Unkenntnis über das wichtige Geſetz über die Beſchäfti⸗ gung Schwerbeſchädigter vom 6. April 1920 ſowie der dazu ergangenen Ausführungsverordnung. Die Ein⸗ ſtellungspflicht beginnt, ſobald ein Arbeitgeber 25 Ar⸗ beitnehmer— gleichviel welchen Geſchlechts— beſchäf⸗ tigt, und zwar derart, daß auf je 25 bis 50 Arbeitneh⸗ mer ein Schwerbeſchädigter und auf je weitere 50 Ar⸗ beitnehmer ein weiterer Schwerbeſchädigter eingeſtellt werden muß. Dieſer zahlenmäßig beſtimmte Bruchteil iſt ein Mindeſtmaß, das grundſätzlich erreicht werden muß. Es können jedoch nach näherer Anordnung für einzelne Berufsgruppen ausnahmsweiſe Erleichterungen gewährt werden, ſofern dies nach der beſonderen Lage des Falls erforderlich iſt. Andererſeits kann aber auch nach Anhörung des Arbeitgebers und der Vertretung der Arbeitnehmer angeordnet werden, daß einzelne Ar⸗ beitsplätze, die für Schwerbeſchädigte vorzugsweiſe ge⸗ eignet ſind, für dieſe freigeha ten werden. f Paragraph 1 des Geſetzes beſagt, daß jeder Arbeit⸗ geber, der einen Arbeitsplatz beſetzen will, verpflichtet iſt, einen Schwerbeſchädigten, der für denſelben geeignet iſt, anderen Bewerbern vorzuziehen. Es iſt den Arbeit⸗ gebern zu empfehlen, bevor ſie leichtere Stellen beſetzen, bei der örtlichen Fürforgeſtelle anzufragen, ob geeignete Schwerbeſchädigte vorhanden ſind. b Eine Weigerung, die nach dem Geſetz auf den Betrieb entfallenden Schwerbeſchädigten zu beſchäftigen, hat nach Paragraph 13 eine Klage beim Schlichtungsausſchuß zur Folge. Da die etwaigen Wünſche der Arbeitgeber— auch ſchon im Intereſſe der Schwerbeſchädigten— von der Fürſorgeſtelle ſo weit wie eben möglich berückſich⸗ tigt werden, wird eine Klage erſt nach wiederholten er⸗ gebniisloſen Verhandlungen erhoben. Ein Schlichtungs⸗ ausſchuß hat kürzlich in Erkenntnis der ſozialen Trag⸗ weite des Geſetzes ausdrücklich erklärt, daß dem Geſetz in allen Fällen Genüge verſchafft werden müſſe und evtl. empfindliche Bußen— das Geſetz geht bis zu 10 000 Mark— verhängt würden. Der Fürſorgeſtelle iſt es aber in erſter Linie um die Unterbringung zu tun. Als Schwerbeſchädigte im Sinne des Geſetzez ſind an⸗ zuſehen: Kriegsbeſchädigte, Friedensdienſtbeſchädigte und Unfallverletzte, ſofern ſie eine Rente von 50 v. H. und mehr der Vollrente beziehen. f Die Schulden der Entent ſtaaten. ——— ˙ ·ů o— —— liarden Goldfranken dus, nach heütigem Kurs 24 Mil⸗ liarden. Wenn man die Summen anrechne, die Frank⸗ reich ausgeliehen habe, dann ſchulde Frankreich an Neu⸗ york und London 28 Milliarden Goldfranken, das ſeien heute 60 Milliarden. Aber auch England habe gelie⸗ hen. Es ſchulde Amerika 1060 Millionen Pfund Ster⸗ ling nach heutigem Stand des Kurſes, es habe aber dafür geliehen außer an Frankreich an Belgien 92 Mil⸗ lionen Pfund, 455 Millionen an Italien, Serbien 20 Mil⸗ lionen Pfund, verſchiedenen anderen Verbündeten 66 Mil⸗ lionen Pfund und Rußland 568 Millionen Pfund. Das bedeute, wenn man von der ruſſiſchen Schuld abſehe, daß England 87 Millionen Pfund mehr zu fordern habe als es Amerika ſchulde. Amerika endlich habe ausge⸗ liehen außer den 4220 Millionen an England 2985 Millionen Dollars an Frankreich, 1811 Millionen an Italien, 839 Millionen an Belgien, 188 Millionen an Rußland, 27 Millionen an Serbien und 136 Mil⸗ lionen Dollars an andere Verbündete. Der„Temps“ — beſpricht alsdann die Frage der gegenſeitigen Annullie⸗ rung der Schuld und ſchließlich wirft er die Frage der Zinsloſigkeit auf, durch die man ebenfalls, f erſtere Weg nicht gelinge, zu einem guten Ergebnis gelan⸗ gen könne. W. T. B. Berlin, 7. Juli. dige Sitzung in Spa von geſtern mittag hinterließ, war, wie der„Berl. Lok.⸗Anz.“ meldet, der, daß die Konferenz ein ernſtes Stadium erreicht habe. habe ſo ausgeſehen, daß die Verhandlungen überhaupt abge⸗ brochen würden, da Lloyd George die Rede des Reichswehr⸗ miniſters Dr. Geßler ſo verſtand, als ob Deutſchland den Vertrag von Verſailles nicht erfüllen könne. Der Miniſter des Aeußern Dr. Simons gab dann die Erklärung ab, daß Deutſchland den Vertrag erfüllen wolle, daß man nur einen gemeinſamen Weg finden müſſe. ſpitzung zeigte ſich, als Lloyd George die Ausführungen des Reichskanzlers damit beantwortete, daß er ſcharf erklärte, die Alliierten wollten endlich wahre und klare Ziffern ha⸗ ben. Er wünſche Tatſachen bis zu einem beſtimmten Termin. Dr. Simons erwiderte, daß wir nicht beſtimmt wüßten, ob wir zum beſtimmten Termin, nämlich Mittwoch vormittag, dieſe Ziffern liefern könnten. Weſentlich milder beurteilt das„B. T.“ die Lage: Da⸗ nach iſt der Verlauf der geſtrigen Sitzung zwar nicht glatt geweſen, aber der Gang, den ausſchließlich Llord George führte, bewies, daß man wirklich verhandeln wolle. Reichs⸗ wehrminiſter Dr. Geßlſer hielt auf Aufforderung des Vor⸗ ſitzenden eine Rede, die den deutſchen Standpunkt in der Entwaffnungsfrage auseinanderſetzte, die Alliierten⸗Forde⸗ rungen im weſentlichen ablehnte, ohne aber einen eigenen Vorſchlag zu machen. ſehr enttäuſcht, aber er ſagte dies in ruhigem Tone. ſchließe daraus, daß Deutſchland den Vertrag nicht erfüllen wolle. Darauf trat Miniſter des Aeußern Dr. Simons ein. Außerdem̃ drohe Georges. nvch die Gefahr vom Oſten. Hierauf er⸗ folgte ein neuer Reine Verſicherungen könne er nicht nach Eng⸗ land zurückbringen. Er müſſe ſehr bald dorthin zurückkeh⸗ hehren, es ſei ihm eine ſtreng ſachliche nicht zurückblickende Auseinanderſetzung mit Deutſchland erwünſcht. Man müſſe jetzt in die Zukunft ſchauen.— Wie der„Vorwärts“ hört, endigte die 2. Sitzung ohne Einvernehmen. Das Programm des Reichswehrminiſters hohe keinen Beifall gefunden. Paris, 8. Juli. Havas meldet, Marſchall Foch lehne die Verantwortung ab, wenn Deutſchland ein Heer von 200 000 Mann belaſſen würde. Das feſte Auf⸗ treten Lloyd Georges wird als ein Zeichen betrachtet, daß Millerands Standpunkt in der Entwaffnungsfrage durchgedrungen ſei. Es wird behauptet, daß ein Diplomat der Verbündeten in Berlin dem Reichs⸗ kanzler Fehrenbach im Auftrag Lloyd Georges mitgeteilt habe, daß die militäriſchen Fragen in Spa zu⸗ erſt behandelt werden und daß die militäriſchen Sach⸗ verſtändigen ſogleich abreiſen ſollten.(2) Loucheur gegen Keynes. Ausdruck des Bedauerns vounſeiten Lloyd Der Pariſer„Temps“ beſ nicht die Frage der Schul⸗ den unter den Verbündeten. Eurdpa werde und ſoziales Gleichgewicht ſe Frage nicht gelöſt ſei. wiſſe man noch bündeten untereinander regeln wolle. verſchiedenen Staaten zuſammen geliehen 7 575 Millionen Franken. abe geliehen 2 Milliarden 985 Millionen mache 15½ Kurs 36 Milliarden. hen 514 Millionen Pfund Sterling, nicht wiederfinden, ſſchaftliches Gleichgewicht und damit auch ſein politiſches ſolange die⸗ 20 Monate nach dem Krieg nicht, wie man die Schulden der Ver⸗ Frankreich habe Es habe dafür von Amerika Dollars. Das Milliarden Goldfranken, nach dem heutigen England habe Frankreich gelie⸗ das mache 13 Mil⸗ ſein wirt⸗ einer Entſchädigung hin. Milliarden Er wies auf die innige Verbindung zwiſchen dem Weiter⸗ beſtehen des Reſtes unſerer Wehrmacht und die ſter de le Croix den Ausweg, daß es ſich, wenn ſtch Lloyd George und die Deutſchen richtig verſtehen würden, nur um die Modalitäten der Ausführung des Friedensvertrags han⸗ gelte. Es ſolgte eine Teepauſe, in der die Alliierten berie⸗ ten. Dann teilte Lloyd George mit, das er bis heute mittag Vorſchläge der deutſchen Delegierten erwarte inbezug auf die Truppenfrage, beſonders inbezug auf die Auslieferung des Waffenmaterials des deutſchen Heeres. Reichskanzler Fehrenbach das Wort zu längeren Ausfüh⸗ rungen. Deutſchland bedürfe einer gewiſſen Macht im nern, damit die Regierung, die feſt entſchloſſen ſei, Frieden zu erfüllen, ihre Abſichten auch durchführen könnte. 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In der geſtrigen Kammerſitzung wenn der hat der ehemalige Miniſter 9 bei der Be⸗(r ratung des Haushalts der befreiten Gebiete erklärt, es 0 habe 175 eine 8 Asch daß es* 255 1 33 W 3 wäre, ſofort von Deutſchland 10 oder illiarden 2 VVVVFP zu erlangen. Ja, man hätte Papiermark haben können, chef mit denen ſich hätte die Deputiertenkammer tapezieren laſ⸗ u Der Beginn der Sitzung ſen. Sonſt ſei nichts vorhanden geweſen. Der Abg. Auf Louis Marin ſagte, der Oberſte Rat habe großes ſchaf Unrecht begangen, den Goldvorrat der Reichsbank ab⸗ Beſe wandern zu laſſen, nicht nur um Deutſchland zu ernäh⸗— 5 5 1 15 5 ausländiſche ee e 8 be⸗ die n N 755 reichern. Dieſes Gold hätte den Geſchädigten der Kampf⸗ in ige e ee de zone gehören müſſen. Loucheur ſtellte 8 5 feſt, daß wie die befreiten Gebiete von Deutſchland noch nichts erhal⸗ 3 ten haben. Loucheur griff dann ſcharf den Engländern Prei Keynes an, der behauptet habe, Frankreich übertreibe mitt ſeinen Schaden und verdopple die Ziffern. Das Un⸗ lle glück ſei, daß Keynes gewiſſe Mitglieder der engliſchen 8— Regierung überzeugt habe. 1 N gen. Krieg im Oſten.— 8 Warſchau, 8. Juli. Signer eien pig ihn 2 1 ganze polniſche Reich den Krieg e 0 0 hängt. e e ee fete 5* 1 5 Der letzte polniſche Heeresbericht beſagt u. a.: Ge⸗ mitt Lloyd George erklärte ſic 3 ſtern begann der erſte Teil des 12 5 eplanten 85 bolſchewiſtiſchen Angriffs. Das bolſchewiſtiſche 185 ging ded zum Angriff an der Düna vor. Bolſchewiſtiſche Kaval⸗ 9 Möglichkeit lerie unkerbrach die Eiſenbahnlinie Kiew—Kowel. Süd⸗ treit Hierauf fand der belgiſche Mini⸗ öſtlich von Bobruisk griffen die Bolſchewiſten von Lud⸗ müf wicacs bis Oſtroy an. Weiter ſüdlich iſt die Lage ed unverändert.— Wie der Warſchauer Korreſpondent der ca „Berlingske Tidende“ erfahren haben will, kann jeden hält Augenblick das Eingreifen einer Weſtmacht zu Gunſten Polens erwartet werden. a f e ders g ö Konſtantinopel, 8. Juli.(Havas.) Einer Privat- mög rer Ausfüh. meldung zufolge hat Muſtafa Kemal de Mobiliſa⸗ 105 den tion und Zwangsrekrutierung aller waffenfähigen Män⸗— en ner ohne Unterſchied der Religion angeordnet.%, Sie — 2 Lebensmittel⸗ Auhlen-Husgabe. 125 Ausweiſe 82 W 3 den 1 85 5 56 Achalue 15 ei der Kohlenhandlun ak. Vo le umme J a 10 1 2 9 55 2200—2625 3 Ab abe des Abschnittes 2 d zugeben] Kohlenausweiſes je 2 Zentner Braunkohleu⸗Brikel 8 bei Gg. Schmitt,„Union“ zum Preiſe von 14.90 Mark pro Zentnel Hauptſtr. 116.(bin folgender Einteilung: 1 Wer fuchen Nr.— bis 2 von 2 9 nachm. 92 für kaufluft. Kani aliſten„„s,, Perdull üer Die Ausgäbe iindet Neckarſtraße No. 14* eder Art und erbit 8 Ungebete 0 Selbſt Lebensmittelamt. 1 eigentümern bei Grundstücks-Offerten- Bekanntmachungen 1 Auf Verlag der Gemeinde Seckenheim Ferh Frankfurt a, M. Scblllerhof. Die Räumung des Tabaks de dar Emme ſüider 1919er Eente betr. 13 1 Wir. erſuchen in ortsüblicher Weiſe del Damenuhr Tabakpfl zern bekannt geben zu laſſen, daß V verloren im Ilves-[das Landes finanzamt mit Verfügung vol heimerfeld. Abzugeben 26. Juni l. Js Nr. F 266 die Friſt zu 2 gegen Belohnung(b Räumung des Tabaks der 1919 1 Ernte bi ö Hanptſtraße 59 31. Juli ds. Is erſtreckt hat. 1 Nach§ 25(3) des Tabakſteuergeſetzi 10 fllich⸗Ruswols ven 12 e. 0 wid nicht vechtzeung 4 fur e Abzugeben(ol die nächſtgel⸗gene öffentliche Niederlage, d. 1 Sahnhofſtr. 7 Hauptzollamt Mannheim verbrocht, desgleiche zu wird nach§ 28 des gen. Geſetz s für Ta bal* Lebens mittelamt. deſſen Räumung nicht nachgewieſen wil hab — oom Pflanzer eine Abgabe von 200 Mk. ii„Te Fleisch-NHusgabe einen Doppelzentner in gegorenem oder Gch Morgen 1 9 95 ds. Mts erhalten 1 verarbeitungsreifen Zuſtand el gen a 3 0 oben.. a eee 0 Mannheim den 5. Juli 1920. 5 bei Metzgermeiſter Gro pp. 5 ei f 5 Nr. 01 915 1871 5 eee Ble bei Metzgermeiſter Zart mann. Vorſtehendes bringen wir hiermit 30 1 bei 1 7280 deck öffentlichen Kenntnis. 5 1 1 Nr. 1898 bis 2280 Sickenheim, den 8. Juli 1920. n bei Meere Feuerſtein Bürgermeiſteramt: 95 bei 9 Engel hardt 9 Ana Die Bewohner der Hochftädt erhalten ihre— Mengen bei Metzgermeiſter Schertel. 8 Es entfällt auf den gültigen Wochenanteil für 5 da die ganze Karte 130 und für die halbe Karte rauer- a lere 35 s che Free berech late dat M a e e a 5 seine 9700 Riege Fleisch“ bat Anspruch aut eiu stets varrätio in der Exued, ds lattes 1 Fleiſcaus wife e fen eiſe ntwert. 0 Die Verkaufsgel bel den Metzgern eit festgesetzt; lor unge Hafen Cin Jules Führt ſpra Samstag, Vorwittag von 8—12 Uhr.“ zu verkaufen.(b zu verkaufen. Wo 0 NB. 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