zung An das badiſche Volk! . 1 Bei der Wichtigkeit der landw. Erzengniſſe für die Ernäh⸗ ben die badiſchen Landwirte mit dem Appell, auch ihrer⸗ Abonunementspreis: Monatlich 3.— 4 Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Ou 9.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint ta g mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 20. Jahrg. mit Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Jlveshbeim, Neck — te rhuausen und Edingen artal lich Samstag, 10. Juli 192 Juſerationspreis: Die einſpaltige Petttzetle 50 Pfg., Reklauten 1.30 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. No 1 52 — Fernſprechanſchluß Nr. 16. 2 Poſtſcheckkortot Karlsruße Nr. 19839. Der Landtagsausſchuß für den Abbau der Zwangswirt⸗ ſchaft hat in ſeiner Sitzung am Donnerstag folgenden Auf⸗ ruf beſchloſſen: Dem unterzeichneten Ausſchuß war vom Landtag der Auftrag erteilt, die Fragen des Abbaus der Zwangs wirt⸗ haft zu beraten. Die von ihm in dieſer Richtung gefaßten Beſchlüſſe ſind durch die Preſſe bereits bekannt geworden. An dem geſtrigen Tage hat der Landtag dem Ausſchuß die neue Aufgabe überwieſen, Mittel und Wege zu ſuchen, um die zur Zeit auf eine unerträgliche Höhe geſtiegenen Preiſe in Handel und Induſtrie, Gewerbe und Landwirtſchaft ſo⸗ wie in der Folge auch die Löhne und Gehälter auf ein ver⸗ nütuftiges Maß zurückzuführen. Der Stadtrat in Karlsruhe hat bereits beſchloſſen, die Breiſe für die von ihm an den' Markt zu bringenden Lebens⸗ kittel um 30 Proz. zu ermäßigen. Einen gleichen Preisab⸗ ſchlag haben in Verhandlungen mit dem Stadtrat die Ver⸗ treter des Karlsruher Einzelhandels zugeſagt. Es darf an⸗ genommen werden, daß andere Städte dieſem Beiſpiel fol⸗ den. Der Ausſchuß empfiehlt, ſich überall durch freie Ver⸗ einbarung zwiſchen Erzeugern, Handel und Verbrauchern zu rſtäudigen. tung der Bevölkerung wendet ſich der Ausſchuß insbeſondere ſeits an den Preiſen der von ihnen zu liefernden Lebens⸗ mittel eine angemeſſene Ermäßigung eintreten zu laſſen. Bet der Laudwirtſchaft dies zu ermöglichen, müſſen auch die edarfsartikel der Landwirlſchaft ſofort eine Preisſenkung erfahren; anch ſind die von den Dreſchmaſchinen⸗Beſitzern geforderten überhohen Koſten für das Ausdreſchen des Ge⸗ reides auf das notwendigſte Maß zu beſchränken. Ebenſo üffen die für die Landwirtſchaft arbeitenden Handwerker ein Gewerbetreibenden eine Verbilligung ihrer Leiſtungen ſchueten laſſen. Bei der Regelung der Löhne für landwiri⸗ zeftliche Dienſtboten und Arbeiter ſind die beſonderen Ver⸗ ältniſſe der bad. Landwirtſchaft zu berückſichtiaen. f 21 Eine Herabſetzung der Löhne und Gehälter für Arbeiter, der eſtellte und Beamte muß folgen, ſobald die Ermäßigung * Preiſe für die lebens notwendigen Bedarfsartikel dies öglich macht und rechtfertigt. 6 Verehrte Landsleute! Die Gefahr des Bürgerkrieges chwobt ſtändia über dem Haupte des deutſchen Volkes. Not ud Elend zehren an feinem Mark. Der völlioe Zuſam men⸗ Die gunſeres ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Daſeins droht. e Stärkung des Willens zur Arbeit iſt für alle Volks⸗ Brike entn m. ſta di e de . da vol zu eſetzt g. iche Hofdame plötzlich kaltgeſtellt. Wenige Wochen ſpäter iges M hachten Gebot und heiliaſte Pflicht. Wahre Ruße und Ord⸗ ung und laßt Euch nicht durch gewiſſenloſe Hetzer zu Un⸗ stb anenheiten hinreißen, die den Ahban der Preiſe nur ö den und den guten Willen der Verkäufer gefährden und Badiſcher Landtag. D. er Ausſchuß für den Abbau der Zwangs wirtſchaft.: Mazebuter, Vorſitzender; Frau Fiſcher: Hertle; Henrich; deier⸗Heidelberg; Martzloff; Neck; Schön; Weißhaupt. 8 Für den Abbau der Preiſe. dei 3, Karlsruhe, 9. Juli. Die Unruhen, die am Mittwoch Auf den Lebensmitteldemonſtrationen die Stadt in große derhegung verſetzten, haben ſich am Donnerstag nicht wie⸗ ö abholt, Der Tag iſt völlig ruhig verlaufen. Das große ö dergenhaus Geſchw. Knopf, in dem es am Mittwoch beſon⸗ 5 wüſt heraeganven mor, war genern den ganzen Taa über polizeilich geſchloſſen und wurde bewacht. In dem Warenhaus Tietz waren zahlreiche Schutzleute verteilt. Der Verkehr wickelte ſich hier in geordneten Bahnen ab. Auch alle übrigen Geſchäfte hielten ihre Verkaufsräume wieder geöffnet. Wie amtlich feſtgeſtellt worden iſt, haben die Schießereien am Mittwoch nachmittag außer der einen getöteten Frau keine weiteren Todesopfer gefordert. Die Zahl der Verletzten beträgt acht. Durch Plakate gab das Bürgermeiſteramt geſtern be⸗ kannt, daß zur Preisüberwachung nur ſolche Perſonen be⸗ rechtigt ſind, die einen beſonderen vom Bürgermeiſteramt und Bezirksamt abgeſtempelten Ausweis beſitzen. Die Maß⸗ nahme wurde notwendig, weil viele Leute ſich als Preis⸗ prüfer ausgaben, die auch nicht im geringſten die Qualifi⸗ kation dazu hatten. Welche Elemente ſich unter den Kom⸗ miſſionen befanden, die ſich ſelbſt aus der Menge heraus⸗ bildeten, und auf dem Rathaus erſchienen, geht daraus her⸗ vor, daß während der Konſerenz einer ſolchen Kommiſſion im Stadtratſitzungsſaale eine Reihe von Gegenſtänden, wie Bürſten, Bleiſtifte, Papier uſw. geßahlen wurden. In einer geſtern mittag abgehaltenen Preſſekonferenz mit dem Oberbürgermeiſter führten die Pertreter der Preſſe leb⸗ hafte und berechtigte Klage darüber, daß man die Zeitun⸗ gen über die Beſchlüſſe der Lebensmittelkonferenz nicht un⸗ terrichtet hatte. Ferner gab der Stadtrat heute bekannt, daß die Preiſe. für Hülſenfrüchte auf 2.50 M., für Hafer⸗ flocken auf 3.5., für Bruchreis auf 5 M., für Vollreis auf 6,50 M., für Kaffee auf 22 bis 20 M., für Kakao auf 20 bis 22 M., für Teigwaren auf 10 M. und für Fett auf 13 M. ermäßigt worden ſind. Für Minderbemitte te wur⸗ den nlederere Preiſe feſtgeſetzt. f r Maunheim, 9. Juli. Der Stadtrat hat beſchloſſen, den Preis für kondenſierte Milch von acht Mark auf ſieben Mark 0. für Schweinefett von 16 Mark auf 13 Mark zu ermä⸗ igen. e Buchen. 9. Juli. Die Gemeindeverſammlung ſetzte den Preis für 1 Liter Vollmilch auf 1,20 M., für ein Ei auf 305 9 für einen Zentner Kartoffeln alter Ernte auf 8 M. feſt. r Radolfzell, 9. Juli. Die vereinigten Kaufleute be⸗ ſchloſſen, die Preiſe für Eiſenwaren, für Konfektion, für Wäſcheartikel, für Porzellan und für Korbwaren um je 20 Proz, für Schuhwaren um 25 Proz. bis 35 Proz. und für Tabakwaren um 10 Proz. herabzuſetzen. Baden und Nach bargebliete. —* Alt⸗Sasbachertag. Eingetretener Hinderniſſe wegen muß die auf den 14. Juli angeſetzte Einweihung der Grab⸗ denkmäler für die verſtorbenen Herren Prälat Lender, Ackermann, Graß und Meier verſchoben werden; ſie wird nunmehr am Mittwoch den 29. September d. J. ſtatt⸗ finden. 1 Stellungnahme des Bundes der Bodeureformer zur Neckar⸗ kanaliſierung. Der Landesverband des Bundes Deutſcher Bodenrefor⸗ mer hat in einer am letzten Sonntag in Heidelberg mit Ver⸗ tretern der Ortsgruppen Mannheim und Heidelberg ſowie dem Landesverband Württemberg abgehaltenen Sitzung eine eingehende Ausſprache über die aus Anlaß der beabſichtigten Neckarkanaliſierung aufzuſtellenden bodenreformeriſchen Forderungen herbeigeführt. Einmütig wurde verlangt, daß das zu erlaſſende Reichsgeſetz bei der Kanaliſierung des Neckars dem Reich das Enteignungsrecht geben muß für das zur Ausführung des Kanalbaues notwendige Grundeigen⸗ tum, ſowie für das für Induſtrie und Wohnſiedelung er⸗ CCC ³¹ mA AAA ſchränkung durch eine Kilometerzone. Zur Sicherung gegen ſpekulative Grundwertsſteigerungen, die zum Teil ſchon eingeſetzt haben, müſſen in dem Geſetz genaue Beſtimmungen über die Höhe der Entſchädigungsſumme enthalten ſein. Das enteignete Gelände muß dem ſpekulativen Gewinn dauernd entzogen werden. Die bei der Neckarkanaliſierung durch erheblichen Aufwand öffentlicher Mittel hervorgeru⸗ fene Wertſteigerung des Seitengeländes muß möglichſt um⸗ faſſend für die öffentlichen Einnahmen nutzbar gemacht wer⸗ den. Dieſe grundſätzlichen Forderungen werden in einer Eingabe an das Reichsverkehrsminiſterium niedergelegt und anderen an dieſer Frage beteiligten Behörden und Körper⸗ ſchaften zur Kenntnis gebracht werden. Aus dem Bad. Frauenverein. Karlsruhe, 9. Juli. In der hier abgehaltenen Jahres⸗ ſitzung des engeren Ausſchuſſes des Bad. Frauenvereins gab der Generalſekretär Geh. Rat Müller einen eingehenden Be⸗ richt über die ſchwierige, aber keineswegs hoffnungsloſe Lage des Vereins. Bei Beſprechung der einzelnen Tätigkeits⸗ gebiete legte er den Zweigvereinen als vornehmſte und dringlichſte Aufgabe die Abhaltung von hauswirtſchaftl hen Kurſen aller Art warm ans Herz. Die Mitteilungen über den Stand der Zentralfonds lienen erkennen, daß trotz aller Schwierigkeiten der Geſamtabſchluß ein befriedigendes Er⸗ gebnis hatte. U. a. wurde beſchloſſen, die bisher übliche Aus⸗ zeichnung von Dienſtboten n Verein fortzuſetzen. Des ſerneren einigte man ſich dahin, die diesjährige Landesver⸗ ſammlung in Lahr abzuhalten.— Auf Einladung der Groß⸗ berzogin Luiſe fand im Schloß Baden ein Schweſternfeſt ſtatt, bei welchem 28 Schweſtern, darunter die Generaloberin und vier weitere Oberinnen, Ehrenkreuze für 10⸗ bis Oäh⸗ rige Dienſte verliehen erhielten.— Aus der von der Groß⸗ herzogin Luiſe errichteten Stiftung„Witwentroſt“ zur Un⸗ terſtützung armer Witwen ſoll das Zinserträgnis für das Jahr 1818/19 an bedürftige Witwen, die eine öffentliche Un⸗ terſtützung nicht erhalten, aus dem Landeskommiſſärbezirk Konſtanz vergeben werden. Auch die Zinſen der Abteilung für Hinterbliebene gefallener Krieger an Kriegerwitwen mird für den gleichen Landeskommiſſärbezirk verliehen. Be⸗ werbungsgeſuche ſind an die Zweigvereine des Bad. Frauen⸗ vereins der betr. Amtsbezirke zu richten. 5 5 6 z Freiburg, 9. Juli. Von der Eilenbahnüpermachuln ſtelle des Laudespreisamts wurde feſtgeſtellt, daß ein gewiſſer Feiſt aus Riehen mit falſchen Ausweiſen unter dem Vor⸗ wand, Beamter des Landespreisamtes zu ſein, Zugkontrol⸗ len vornahm, aWren beſchlagnahmte und dieſe für ſich ver⸗ wendete. Der vindler iſt jetzt verhaftet worden. 15 n Furtmangen. uli. Da ſeit Mitte April der Abſatz von Uhren Deut emlich ſtockt, hat die Großuhren⸗ induſtrie! Floſſen, e Juli die Arbeitszeit um 14 Stunden i der Woche zu beſchränken. n e zei Konſtanz, 9. Juli. Während eines Konzerts am Gon⸗ delhafen wurden mehrere Oberjäger und Jäger des hieſigen Reichswehrjägerbataillons durch halbwüchſige Burſchen be⸗ läſtigt und beſchimpft. Schließlich kam es zu handgreiflichen Auseinanderſetzungen, wobei ein lediger Feilenhauer von einem Oberjäger verletzt wurde. Eine große Menſchenmenge nahm gegen den Oberjäger Stellung Durch inzwiſchen ein⸗ 5 0 Polizei konnten weitere Tätlichkeiten verhindert werden. 5 ** Engen, 9. Juli. Bei den öffentlichen Heugrasverſtei⸗ gerungen wurden hohe Preiſe, bis zu 20 M. und darüber für den Ar geboten. Wie die Freie Stimme“ meldet, war der Anſchlag durchſchnittlich 7 M. für den Ar, die Landwirte haben aber ſelbſt die Preiſe in die Höhe getrieben. 8 —— — ͤ ʒ—à—ͤ—— 1 E —ͤ———— forderliche Seitenagelände und zwar oßne räumliche Ein⸗ Weſſen Bild trägſt du im Herzen? Roman von Erich Ebenſtein. *(Nachdruck verboten.) 110 Sie wußte es nicht. Vor einem halben Jahr hatte ſie . Befehl des Erbprinzen die ihr bis dahin durchaus ſym⸗ 8 der Erbprinz, daß die Lampelius ohne Angabe von nden beurlaubt werde, was ſelbſtverſtändlich die Bitte 1 ntlaſſung zur Folge hatte.„Die Entlaſſung iſt ſofort ihn erähren,“ entſchied der Erbprinz. Als ſeine Gemahlin hab fragte, was ihre Hofdame denn eigentlich verbrochen e, antwortete er in der ihm eigenen gereizten Weiſe: e genug, daß du es nicht ſelbſt bemerkteſt, meine 8 e! Sie hat Egon den Kopf verdreht und iſt ehrgeizig Nate um es auf eine Heirat anzulegen! Wie— davon i eſt du wirklich keine Ahnung? Nun, da ſieht man es age er einmal.. Gott mag wiſſen, wo deine Gedanken Nodeelich immer herumſpazieren. Jedenfalls nicht auf dem en der Wirklichkeit wie die anderer Leute!“ inn Daön hatte die Erbprinzeſſin geſchwiegen. Sie ſchwieg danken wenn er perſönliche Ausfälle machte. Und ihre Ge⸗ ie. Nein, die waren wirklich nicht bei Hofklatſchereien. Kn gehörten immer und ausſchließlich nur ihrem armen kleinen aben, deſſen zarte Geſundheit ihr beſtändig Sorgen machte. ber davon wußte Joachim Friedrich nichts 8 Lore Lampelius ſaß immer noch mit tiefgeſenktem Kopfe „als ginge ſie die ganze Feierlichkeit nichts an. Ein ein⸗ unbem al während der Zeremonie hatte ſie auſgeblickt. Halb ande ußt, halb magnetiſch angezogen durch den Blick eines 5 al Augenpaares, das ſich auf ſie richtete, gerade während ſpeach ibrcbiger von der Wundermacht ſelbſtlos treuer Liebe 2 Ritt Das Augen paar gehörte dem Adjutanten Prinz Egons, 0 meiſter v. Breda. Sekundenlang tauchten die Blicke bei⸗ ineinander, dann ſenkten ſich Lore Lampelius' Wim⸗ N raſch, wie erſchrocken, während ein feiner Roſenhauch 8 3 Wangen überzog. 5 Hinter ihr ſtand ihre Mutter, die Frau verwitwete Generalleutnant, und runzelte ärgerlich die Stirn. Was fiel dieſem Breda nur ein, Lore ſo anzuſtarren! Wenn es jemand bemerkte. und überhaupt... ſie fixierte ihn ſtreng, beinahe drohend. Aber der junge Offizier bemerkte es offenbar gar nicht. Sein blonder Siegfriedskopf war wieder dem Altar zuge⸗ wandt, und die ſonnigen Braunaugen ruhten in ungewohn⸗ tem Ernſt auf dem jungen Fürſtenpaar. Die Muſik am Chor verſtummte, die Zeremonie war vorüber. Ein diskretes Raſcheln ſeidener Schleppen, leiſes Flüſtern da und dort, wo die Kavaliere ihren Damen den Arm boten. Der Hochzeitszug ſchickte ſich an, die Kapelle zu verlaſſen, um nach dem herzoglichen Schloß Rottegg zu fahren, wo vor der Abreiſe des jungen Paares noch das Diner eingenommen werden ſollte. Prinzeſſin Magelone warf, als ſie ihre Hand auf den dargebotenen Arm des Gatten legt, einen ſtrahlenden Blick nach links, wo ihre Eltern und ihr Onkel, Graf Zandern, mit ſeinen Töchtern Clo und Tinti ſtanden. Alle nickten ihr freundlic, zu. Magelone wußte: die fühlten ihr Glück mit ihr! Aber wie unbeſchreiblich groß und ſüß dieſes Glück war, konnten ſie doch nicht wiſſen! Magelone dachte zurück an jenen herrlichen Frühlings⸗ tag vor zwei Monaten, wo ſie im Park von Heidhauſen den Dorfkindern ein kleines Feſt gegeben und eben ſo recht närriſch— ſelbſt noch ein halbes Kind trotz ihrer 19 Jahre — mit den Kindern herumgetollt hatte. Clo und Tinti waren auch mit dabei geweſen. Und Miß Gwendoline, Magelones Geſellſchafterin, hatte ſich eben bemüht, ihrer„unſtandes⸗ gemäßen“ Fröhlichkeit einen Dämpfer aufzuſetzen, als Bert⸗ lew, der Haushofmeiſter, erſchien und ſie zu den Eltern be⸗ ſchied. Beſuch ſei gekommen. Fürſt Egon von Rotthau ſen⸗ Sollenſtein aus Deutſchland. Die Herren ſeien im großen Salon, aber Ihre Durchlaucht, die Frau Prinzeſſin, erwarte Prinzeſſin Magelone in ihrem Boudoir. f Egon von Rotthauſen? Magekone wechſelte einen Blick mit den Couſinen, dann brachen alle drei in verſchmitztes Gekicher aus. „Paß auf, jetzt wird's ernſt!“ flüſterte ihr Clo zu. Aber Magelone lachte:„J wo! Das bildet ihr euch überhaupt nur ein!“ „Nein! Wir haben es doch ſelbſt gehört wie es Tante Ed⸗ da zu Papa ſagte, daß er dein Zukünftiger ſei!“ beharrten beide Mädchen. N Die Engländerin drängte.„Gehen Sie, Durchlaucht. Die Frau Prinzeſſin iſt nicht gewohnt zu warten!“ Da ſtürzte Magelone, hochrot vor Erregung, und ver⸗ wirrt davon. Damals liebte ſie ihn noch nicht, wußte gar nicht, was Liebe ſei. Zweimal erſt hatte ſie ihn geſprochen; es kam ihr unmöglich, ja lächerlich vor, daß er darauf hin um ſie werben ſollte. f Und dann war es doch ſo! In ruhigen, kurzen Worten teilte ihre Mutter es ihr mit. Zugleich auch, daß es längſt zwiſchen beiden Familien verabredet geweſen und die Eltern nun bereits ihre Einwüligung gegeben hatten. 5 „Er mißfällt dir doch nicht, mein Kind?“ fragte die Mutter, als Magelone ſie in ſtummer Beſtürzung anſtarrte. „Ich glaubte doch, bemerkt zu haben, daß er bei ſeinen frühe⸗ ren Beſuchen einen guten Eindruck auf dich gemacht hat?“ „Ja. gewiß, Mama.. Magelone ſuchte ihrer grenzenloſen Verwirrung Herrin zu werden.„Aber wir kennen uns doch kaum.. wir lieben einander doch noch gar nicht!“.., ſtammelte ſie dann. Mama lächelte ein wenig und ſtrich ihr gütig die blon⸗ den Löckczen aus der erhitzten Stirn. i (Fortſetzung folgt.) 4 Tägesſ chan. Reichskanzler Fehrenbach erklärte dem Vertreter der „Basl. N.“ in Spa, Deutſchland ſei bereit, den Vertrag durchzuführen, ſoweit es in den Grenzen der Möglichkeit liege; damit habe er ein ehrliches Wort gebraucht. Deutſch⸗ land ſei bereit. Einblick in ſeine Bücher zu gewähren und die ungeſchminkte Wahrheit zu ſagen. Zum Schluſſe ſagte er, man werde wohl Opfer bringen müſſen, er werde aber 1 3 allen Umſtänden unterſchreiben wie in Ver⸗ ailles. Von amtlicher Seite verlautet, daß Lloyd George im Hinblick auf den Zusammenbruch Polens gegenüber Deutſchland zu Zugeſtändniſſen in der Entwaffnungsfrage bereit ſei, da Polen als Bollwerk gegen die Bolſchewiſten nicht mehr in Frage komme. Die Berliner Abendblätter bringen weitere Meldungen über Anzeichen eines bevorſtehenden polniſchen Putſches in den Abſtimungsgebieten Oſt⸗ und Weſtpreußens. Aus Ma⸗ rienwerder wird berichtet, daß dort 500 Polen in Zivil an⸗ kamen. In Eylau kam es bereits zu Ausſchreitungen. Auf der Konferenz der revolutionären Betriebsräte der Gewerkſchaften und Vertrauensmänner der Unabhängigen Mitteldeutſchlands ſiegte nach heftiger Debatte der Antrag, vorerſt keinen Generalſtreik zu inſzenieren. Eine Warſchauer Meldung beſtätigt, daß die Bolſche⸗ wiſten an der Düna eine Offenſive begonnen haben. Die Eiſenbahnlinie Kowel⸗Kiew iſt unterbrochen. Die Bolſchewiſten haben bei Niwoſiolsk und ſüdlich Bo⸗ riſow die Bereſina überſchritten. „Chicago Tribune“ meldet aus beſter Quelle, daß Polen gegenüber den Bolſchewiſten kapituliert und um Frieden gebeten habe. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht war bisher noch nicht zu erlangen. Flüchtlinge berichten, daß die türkiſchen Nationaliſten Bruſſa geräumt haben. Eugliſche Seeſtreitkräfte haben Madana und Gnenenk eingenommen. Einer Privatmeldung zufolge hat Muſtapha Kemal Paſcha die Mobiliſierung und Zwangsrerntierung aller wehrfähi⸗ gen Männer ohne Unterſchied der Religion angeordnet. Wie der„Telegraaf“ aus London meldet, wurde dort geſtern der Zioniſtiſche Kongreß enröffnet. Auweſend ſind 250 Delegierte aus etwa 30 verſchiedenen Ländern, darun⸗ ter Amerika, Deutſchland, England und Rußland. Der Kongreß wählte den amerikaniſchen Richter Prendees zum Vorſitzenden und Dr. Nordau zum ſtell vertretenden Vor⸗ ſitzenden. Die Konferenz in Spa ö Die 4. eſamtſitzung. Tu. Spa, 8. Juli. Die heutige Sitzung der Konferenz wurde um ½4 Uhr im Schloß De la Freneuſe eröffnet. Lloyd George teilte ſofort im Namen der Alliierten mit, daß Deutſchland, ſofern es ſofort zur Entwaffnung der Enwohnerwehren und der Sicherheitspolizei ſchreite, für die Herabſetzung der Heeresſtärke auf 100 000 Mann eine Friſt von 6 Monate zugebilligt ſei. Die Herabſetzung des Heeres habe in zwei Raten: bis zum 1. Oktober 1920 auf 150 600 Mann, bis zum 1. Januar 1921 auf 100 000 Mann ſtattzufinden. Miniſter Dr. Simons betonte, daß eine ſo bedingte Friſtverlängerung eine einſeitige Auflage der En⸗ tente darſtellen würde, nicht ein Abkommen unter den ver⸗ handelnden Parteien. Llond George entgegnete, die Alli⸗ ierten beſtänden darauf, daß wir das Programm mit die⸗ ſen Abmachungen annähmen. Demgegenüber erklärte Mi⸗ niſter Dr. Simons, daß wir das nicht aun könnten, ohne vorher eingehend über die Einzelheiten beraten zu haben. Die Konferenz wurde daraufhin um 5 Uhr auf Freitag vormittag 11 Uhr vertagt. Die deutſchen Mitglieder der Delegation ſind ſofort nach der Rückkehr von der Kon⸗ ferenz zu einer Beſprechung zuſammengetreten. „T. Uu. Spa, 9. Juli. Der Sonderberichterſtatter der T. U. teilt über den Verlauf der geſtrigen Verhandlungen folgen⸗ des mit: Die Verhandlungen über die Entwafſuungsfrage haben in der geſtrigen Nachmittagsſitzung eine nicht unwe⸗ ſentliche Verſchärfung erfahren. Zu Anfang überreichte Lloyd George die Antwort der Alliferten auf die vorgeſtern überreichten deutſchen Vorſchläge, wobei er kurz darlegte, daß die Alliierten entſchloſſen ſeien, die Durchführung der militäriſchen Beſtimmungen des Friedensvertrages zu ſichern und daß ſie zu dieſem Zweck eine neue Vereinbarung vorſchlagen. Lloyd George legte ſodann den Wortlaut der Vereinbarung vor. Dieſe lehnt ſich im weſentlichen an die am Tage vorher besprochenen Punkte an, verſchärft ſie in manchem und droht im Falle ihrer Nichtdurchführung die Beſetzung weiterer Gebietsteile an. In ſeiner Antwort auf die Erklärung des engliſchen Premierminiſters ſtellte Dr. Simons feſt, daß bei dem heutigen Vorgehen der Alliierten es ſich um eine diktatmäßige Ergänzung des Diktatfriedens von Verfailles handle und daß die deutſche Delegation nicht in der Lage ſei, hierzu Stellung zu nehmen, bevor nicht ein⸗ gehende Beſprechungen mit allen zuſtändigen Stellen ſtatt⸗ fänden. Darauf wurde die Sitzung abgebrochen und auf heute morgen vertagt. Die deutſchen Delegierten hielten ſo⸗ fort eine Sitzung ab. Sie beſchloſſen, nunmehr abzuwarten, bis die in Berlin befindlichen Mitglieder des Kabinetts ſo⸗ wie die Parteien zur neuen Lage Stellung nahmen und wol⸗ len kurz vor der heutigen Sitzung einen endgültigen Ent⸗ ſchluß faſſen. 8 5 a Das Diktat der Alliierten. 5 Tu. Spa, 9. Juli. Der Berichterſtatter der T. U. meldet, die Forderungen im 1. Teil des Diktats der Alliterten brin⸗ gen kaum etwas neues. Sie ſind im weſentlichen bereits im Friedensvertrag enthalten oder aus ihm hergeleitet. Neu ſind der 2. und 3. Teil, die gegenüber dem Vertrag ſowohl Erleichterungen wie Erſchwerungen enthalten. Ein Gerücht. Den Pariſer Abendblättern zufolge ver⸗ zeichnet die Londoner„Daily Graphic“ das angeblich in den politiſchen Kreiſen Londons umgehende Gerücht, daß die franzöſiſche Regierung Maßnahmen für die Wiederbeſetzung Frankfurts und Umgebung, d. h. Mannheim und Heidelberg, vom nächſten Samstag an trifft, da es jetzt als ſicher gelte, daß bis zu dieſem Tage die Entwaffnung der Reichswehr nicht durchgeführt ſein werde.(Solange in Spa verhandelt wird, iſt ſicherlich nicht an die Verwirklichung der franzöſi⸗ ſchen Drohung zu denken. Aber das in London umgehende Gerücht kennzeichnet den drohenden Ernſt der Lage. D. Red.) 8 Die Kohleufrage. N Tau. Paris, 9. Juli. Ueber die Kohlenfrage wird mit⸗ geteilt, daß die Franzoſen worſchlagen, daß deutſche Kohlen⸗ firmen einen beſtimmten Prozeutſatz der Geſamtproduktion abliefern. Dabei ſoll ein Ausgleich zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Kohlenlieferung derart erfolgen, daß die deutſchen Lieferungen an Frankreich in demſelben Verhält⸗ nis verringert werden als die franzöſiſche Produktion ſteigt. Der Prozentſatz ſoll jährlich feſtgeſetzt werden. Zur Kon⸗ trolle der deutſchen Bergwerke ſoll eine Kohlenüberwa⸗ chungskommiſſion der Alliierten eingeſetzt werden. Der deutſche Entwaffuungsplan. Spa, 9. Juli. In dem Plan, den General Seeckt in der vorgeſtrigen Sitzung der Konferenz vorlegte, ſoll die Ver⸗ minderung der Reichswehr bis zum 1. September 1920 auf 190 000, bis zum 1. Januar 1921 auf 180 000, bis zum 1. April 1921 auf 160 000, bis 1. Juli 1921 auf 130 000, und ſchließlich bis 1. Oktober 1921 auf 100 000 Mann durchgeführt werden. . unterbrechung der Vollſitzungen? 0 9. Juli. Der Son derberichterſtatter der Tu. 3 Paris, 9. Juli. 3 angenommen 5 ———ͤ—ͤ— ꝓ———— ᷑ I T—— marſch. und wo ſich die polniſche J erfährt, daß die Meldungen über die Abſicht der Alltferten, die Vollſitzungen der Konferenz nach einigen Tagen ab⸗ zubrechen, und häter nach Beendigung der Kommiſſionsbe⸗ ratungen wieber aufzunehmen, zutreffend ſind. Die Voll⸗ ſitzungen der Konferenz werden, wie jetzt mit Sicherheit werden kaun, am Samstag oder Sonntag Die Kommiſſionsberatungen, die ſich un⸗ zu Ende gehen. mittelbar anſchließen ſollen, erfordern nur einen Teil der in Frage kommenden Fachminiſter, während die Miniſter⸗ präſidenten abreiſen werden. Ueber die Dauer der Kom⸗ miſſionsberatungen verlautet noch nichts beſtimmtes. Jedoch iſt damit zu rechnen, daß ſie zwei bis drei Wochen dauern werden. Für eine Verſchiebung der Kommiſſionsberatun⸗ gen von Spa nach Oſtende oder London ſetzen ſich vr allem die engliſchen Teilnehmer ein. Der belgiſche Miniſter Hymans jedoch wies daraufhin, daß ein endgültiger Beſchluß in dieſer Hinſicht noch nicht gefaßt ſei. Die eng⸗ liſchen Botſchafter in Paris und Berlin ſind von Lloyd George dringend nach Spa berufen worden. 5 5 W. T. B. Amſterdam, 9. Juli. Der Korreſpondent der „Times“ in Spa meldet ſeinem Blatte, daß die Konferenz wahrſcheinlich am Sonntag beendet ſein werde. Die franz. Delegierten haben ihre Abreiſe auf Sonntag abend feſtge⸗ legt. Es ſei davon die Rede, daß verſchiedene Kommiſſionen errichtet werden ſollten, in denen auch Deutſchland vertreten ſein werde, um die Einzelheiten der Fragen der Entwaff⸗ nung, der Kohlenlieſerung und der Wiedergutmachung zu beſprechen, wührend die allgemeine Konferenz Ende Juli in Oſtende wie ee aufgenommen werden. Politiſche Wochenſchau. Nun ſind faſt ſechs Jahre vergangen, ſeitdem das Kriegs⸗ ungeheuer über Europa losgebrochen war und die ganze Welt von ſchweren Opfern und Leiden heimgeſucht wurde. Damals im Sommer 1914 entwickelte ſich in den heißen Som⸗ mermonaten mit überraſchender Schnelligkeit ein weltpoliti⸗ ſches Unheil. Jetzt, im Sommer 1920 ſoll der Wiederaufbau Europas geſichert werden. Die drückende Schwüle in der Weltpolitik bat immer noch nicht nachgelaſſen. Ueberall zei⸗ gen ſich die gefahrdrohenden Vorläufer allgemeiner wirt⸗ ſchaftlicher und ſozialer Zerrüttungen. Lag vor ſechs Jahren der Weltkrieg in der Luft, ſo wittert man jetzt in der explo⸗ ſivſtoffhaltigen Atmoſphäre ſoziale Revolutionen und ſtaat⸗ lichen Untergang. Deutſchland, das ſich in einer furchtbar ernſten Lage befindet, verhandelt heute zum erſten Male nach Ausbruch des Krieges unter den Auſpizien der gegen⸗ ſeitigen Verſtändigung mit den verantwortlichen Staats⸗ lenkern der Alliierten. Wenn auch das Wort„Verſtändi⸗ gung“ nicht auf die Fahne der Konferenz von Spa geſchrie⸗ ben iſt, ſo zeigen doch unſichtbar verſchlungene Fäden ge⸗ heimer, von Land zu Land hinüberſtrömender Wünſche und Hoffnungen die Sprache der Sehnſucht nach Verſtändigung. Dieſe Sehnſucht iſt geboren aus dem Ernſt der Stunde. Kein Pazifismus, keine Weltverbrüderungsideologie haben ſie hervorgerufen, ſondern der harte Ernſt der Wirklichkeit und der gegebenen Tatſachen⸗ Es iſt unſerer Regierung der Vorwurf gemacht worden, daß ſie, ſtatt für die Verhandlungen von Spa vernünftige Vorſchläge vorzubereiten, ſich lediglich darauf beſchränken wolle, den von ſeiten unſerer Gegner gegen uns vorgebrach⸗ ten Klagen und Beſchwerden mit Gegenklagen und Gegen⸗ beſchwerden zu begegnen. Ein ſolches Verfahren wäre aller⸗ dings hoffnungslos für uns und für unſere Sache, aber daß es von unſerer Regierung niemals beabſichtigt geweſen iſt, ergibt ſich aus der ihrem weſentlichen Inhalt nach inzwi⸗ ſchen bekauntgewordenen Denkſchrift der deutſchen wirtſchaft⸗ lichen Sachverſtändigen. Da iſt das Mindeſtmaß deſſen, was wir brauchen, wenn wir politijch und wirtſchaftlich am Leben bleiben ſollen, genau bezeichnet, und es ſind damit die Vorbedingungen aufgezeigt, die erfüllt ſein müſſen, wenn uns überhaupt die Möglichkeit gegeben ſein ſoll, die Pflich⸗ ten zu erfüllen, die uns durch den Verſailler Friedensver⸗ trag auferlegt worden ſind. Daß wir Unmögliches nicht auf uns nehmen, daß wir nicht erneut den ſchweren Fehler begehen, den wir in Ver⸗ ſailles begangen haben, den Fehler nämlich, Verpflichtungen zu übernehmen, von denen wir wiſſen, daß wir ſie niemals werden erfüllen können— in dieſem Entſchluß ſind Regie⸗ rung und Reichstag vollkommen einig, und daß dieſer Ent⸗ ſchluß dem einmütigen Willen der Nation entſpricht, daran gibt es keinen Zweifel. Wir wiſſen, daß wir die Laſt tragen müſſen, die uns der verlorene Krieg auferlegt hat, und wir ſind bereit, alles zu tragen, was erträglich iſt. Wir erwar⸗ ten von unſeren Unterhändlern in Spa nicht, daß ſie Un⸗ mögliches möglich machen und uns die Laſt abnehmen wer⸗ den, die wir tragen müſſen. Wir wiſſen, daß unſere Sach⸗ walter in Spa kaum etwas anderes für uns erſtreiten kön⸗ nen, als mit knapper Not noch erträgliche Lebens- und Schaf⸗ fens möglichkeiten, und wir werden mit unſeren Sachwal⸗ tern zufrieden ſein, wenn ſie dieſes beſcheidene Ziel des Strites erreichen. Was die Nation nicht will, iſt, daß große Worte gemacht werden, denen keine Taten folgen. Sie will es nicht wieder erleben, daß Dokumente unterſchrieben wer⸗ den, die unmögliche Leiſtungen von uns verlangen. Der Reichskanzler Fehrenbach hat ſich hinſichtlich des von Spa zu erwartenden Reſultates mit überraſchendem Opti⸗ mismus geäußert. Er glaubt an ein für uns erträgliches Reſultat der Verhandlungen von Spa, und dieſer Glaube ſcheint ſehr ſtark zu ſein, denn anders wäre die vertreffliche Laune nicht zu erklären, in der, wie berichtet wird, Herr Fehrenbach nach Spa abgereiſt iſt. Worauf ſich die Zuver⸗ ſicht des Reichskanzlers gründet, wiſſen wir einſtweilen nicht, und wir können nur hoffen, daß ſie ſich als begründet erweiſen möge. Die Ententenoten, die von uns verlangen, daß wir uns der Machtmittel entäußern, die wir brauchen, um Ruhe u. Frieden im Lande aufrecht erhalten zu können, die Haltung der franzöſiſchen Preſſe, die ſich in wüſten Droh⸗ ungen gegen uns erſchöpft, die ſchwächliche Nachgiebigkeit Lloyd Georges gegenüber der franzöſiſchen Halsſtarrigkeit— dies und mancherlei anderes lüßt uns zweifeln, daß Herrn Fehrenbachs Optimismus berechtigt ſei. Aber wir wün⸗ ſchen nichts ſehnlicher als dies, daß unſere Zweiſel ſich als unbegründet erweiſen möchten, und daß Herr Fehrenbach ebenſo gut gelaunt von Spa zurückkehren möchte, wie er hingefahren iſt. In Spa wird über unſer Schickſal entſchieden und zu⸗ gleich über das S al Europas. Zum Guten kann ſich dieſes Schickfal nur wenden, wenn ſich nun endlich die euro⸗ päiſchen Kulturnölker zu gemeinſamer Kulturarbeit zuſam⸗ menfinden. Geſchieht dies nicht, ſo ſind wir alle verloren. Ueber Oſteuropa hängen ſchwere Wetlerwolken, und die Blitzſtrahten die aus ihnen herniedergefahren ſind, haben breits den Eckßpfeiler der Zwinaburg zer zmettert, den man in Verſailles er? t hat. al Poleus iſt allem Anſchein nach b.. gelt. Nachrichten, die vom polniſch⸗runiſchen Kriegsſchauplatz kommen, laſſen die Lage, in der Polen ſich jetzt befindet, geradezu der Kata⸗ ſtrophe nahe erſcheinen. Polen hat ſich von gewiſſenloſen Hetzern der Entente gegen die Bolſchewiſten in einen Krieg treiben laſſen, der ſich immer mehr als ein den neuen Staat in größte Gefahr ſtürzendes Abenteuer entwickelte. Polen hat freilich gern dieſen Krieg begonnen. Denn maßloſer Ehrgeiz und eitle Ruhmſucht haben die polniſchn Machtha⸗ ber dem bolſchewiſtiſchen Abenteuer ebenſo geneigt ge⸗ macht, wie dieſe Eigenſchaften auch den gemeinn und bru⸗ talen Rechtsbruch gegen uns verurſacht haben. Die polni⸗ ſche Offenſive gegen Sowjetrußland iſt nach anfänglichen bemerkenswerten Erfolgen in der Ukraine in einen völligen Rückſchlag ausgelaufen, und heute ſind ſelbſt die Grenzen des eigentlichen Polens ernſtlich bedroht. Wenn ſich auch die Nachricht von der Einnahme Lembergs durch die Bolſchewiſten nicht beſtätigt, ſo iſt dieſe Meldung doch ſomptomgtiſch für die ſchwere, ſaſt kataſtrophale Lage, in der Polen ſich gegenüber der anmarſchierenden Roten Ar⸗ mee befindet. Ueberall iſt die polniſche Armee auf dem Rück⸗ ront noch hält, 8 3. 9 2 5 3 88 iſt dex — — Druck der Bolſchewiſten ſo ſtark, daß der Zuſam jede Stunde kommen kann. Wenn der Stockholmer Mitar⸗ beiter der„Frkf. Zig.“ recht unterrichtet iſt, iſt die Sowjet⸗ regierung entſchloſſen, mit Polen, welches Rußland ohne irgendwelchen Grund, nur im Vaſallendienſte Englands, den Krieg aufgezwungen habe, reinen Tiſch zu machen. Die Stimmung in Moskau ſei ſehr zuverſichtlich. Man ſetze ſeine Man fragt ſich natürlich, wie ſtellt ſic das polnische Volk ſch und wie die Entente zu der Lage und welcher Art ſind die ch Rückwirkungen auf Deutſchland? ant Das polniſche Volk iſt ſeit und trotz des deutſchen Zu⸗ ſammenbruchs in ſteigender und wirtſchaftlicher Not. Hun⸗ ger und Exiſtenzſorgen drücken auf das es nichts weniger als zufrieden mit der Lage. Abgeſehen von einer beſtimmten, agitatoriſch freilich ſehr regen Schicht will das ganze Volk ſucht wird eher noch liſation aller Wehrpflichtigen. Dabei ſcheut die polniſche Regierung nicht vor i 4 Eute! 2 Poliz ſich 5 ffiz Plan genm Hoffnungen weniger auf revolutionäre Propadanda als auf den. rein militäriſche Mittel. ſch en leſi en ſta Schu! gleich Volk und machen von den Frieden und dieſe Friedensſehn⸗ Frun geſtärkt durch die jetzt befohlene Mobi⸗ Anfr dem gemeinen Rechtsbruch zurück, die 0 Kriegsaushebung auch auf die in Polen lebenden Deutſchen ſleller auszudehnen, obwohl nach dem Verſailler Vertrag dies un“ ſtü ützu ſtatthaft iſt, ſolange dieſe Deutſchen nicht über ihre dauernde ſie b. Nationalzugehörigkeit entſchieden haben. g Die Entente, vorab Frankreich und England, will na⸗ türlich Polen als Sturmbock gegen„die rote Flut“ esa chen. Ob Polen ſich dabei verblutet, iſt ihm gleichgültig“ Die Entente wird ja jetzt Polen Hilfe zu bringen ſuchen N auch dann, wenn ſich wie bisher die engliſchen Schiffsleun nische weigern, Transporte gegen Sowjetrußland zu befördern Sitzu Für Deutſchland liegt die Sache klar: Auf keinen Fall den ſchlie Herren Polen und ſonſtigen Verbandsgenoſſen als Silfs mitte poſten oder gar Waffendiener gegen Rußland zu dienen, dern mit Rußland Frieden zu halten. Welches Syſtem Rußland herrſchen ſoll, das muß man vor allem Rußland beſtät ſelbſt überlaſſen, und wenn die jetzigen Machthaber in Ruß land zur Regierung nicht fähig ſind, dann wird auch ihr we Herrſchaft keine Dauer haben. Darüber mag aber das ruf ſiſche Volk allein entſcheiden, und jedem Kampfe zu laſſen, bietet allein die Gewähr dafür, daß der ſo bitter notwendige Friede endlich für Europa komm Das deutſche Volk in rei tw ge a egi im übrigen die Hände vo ratun und damit die Möglichkeit für alle, nach einer Reviſion de W Verſailler Vertrages ſich zu erholen. Denn alle Nöte, Zwil Tele, ſpalte und Kämpfe ſind letzten Endes Auswirkungen des un Geſte ſeligen Gewaltfriedens, der nie und nimmer den wahr bolſch Frieden und die innere Ruhe geben kann. ö 8 Am Sonntag wird in den weſtpreußiſchen Kreiſen Mariel er burg rechts der Nogat, Marienwerder rechts der Weichſt Eine Roſenberg, Stuhm und in den oſtpreußiſchen Kreiſen Alle te ng ſtein Stadt und Land, Johannisburg, Lötzen. Lyck, Oletzk t u Ortelsburg, Oſterode, Röſſel, Seusburg, ſowie in Teilen v A A Neidenburg durch Volksabſtimmung eutſchieden werden, Arte ſie bei Deutſchland verbleiben, oder zu den durch den Wel 3 895 krieg und zuerſt durch deutſche Waffen neu ins Leben ger 5 er fenen Polenſtaate gehören wollen. Es handelt ſich um e tlie vorwiegend dem Ackerbau dienendes Land mit weiten Fl er chen, Wäldern und Seen, deſſen ernſte Schönheit ihm ſein* eigenartigen Reiz und ſeinen ſtark geprägten Charakter gil eſie⸗ Es iſt eine Grenzmark, aber ſeit mehr als ſechs Jahrhunde au md ten iſt dieſe Grenze unverändert geblieben und heute wie gekä⸗ den Zeiten Winrichs von Kniprode und Heinrichs v Alte Plauen hüten, damals das ſchwarz⸗weiße Kreuz und dal allen der ſchwarz⸗weiße Adler, das deutſche Land gegen Pol inke Was damals die Trutzburgen des deutſchen Ordens und ſchöf Wehr ſeiner ſchwerbewaffneten Scharen zu tun hatten, u. tand vor ſechs Jahren unter Hindenburgs und Ludendorffs Ji ond rung wenige deutſche Armeekorps gegen ruſſiſche Ueberma'ß 2 vollbrachten, das ſoll am Sonntag der Stimmzettel in 9 eine. Hand der erwachſenen Bewohner dieſes Landes tun: de ärm ſches Land ſoll bei Deutſchtlaud und Deutſche bei Deutſch ole bleiben! 5 nes den Weichſellanden, das durch] ſpra räumliche Trennung vom Mutterl ohnehin ſchwer 2 lroffen K. will Ruhe zu edlicher Arbeit haben. Es verb der Entente und dem unruhigen Nachbar im Süden end 7 einmal die Antwort geben, die es ſchon lande auf der Zuf Fel hat. Im Kreiſe Oſterode, der zu den Abſtimmungskres Len gehört, liegt Tannenberg. Dort ſank einſt, als ſeine, 1 erfüllt war, die Blüte des deutſchen Ordens, der, halb Mö[( halb Ritter, zuletzt beides nur ſchlecht war, vor Polen nach tapferem Kampfe zu Boden. Bei Tannenberg wurde fi Lage hundert Jahre ſpäter Deutſchland davor bewahrt, daß Gef zariſch und kofakiſch wurde. Es wird heute in Deutſchl' Bru keinen Stimmberechtigten, dem ein deutſches Herz in mar Bruſt ſchlägt und dem es nicht unüberwindliche Hindern men wehren, geben, der nicht auf dem Wege nach Oſten iſt,“ tiert den Polen zum Trotz, Deutſchland zur Wehr, Zeugnis das Deutſchtum dieſes teuren Landes und ſeines wacke Volkes abzulegen. Wir fürchten nicht, daß auf der Mari burg, die als ein Hort deutſchen Geiſtes und deutſcher Kü 3 über die Nogat hinüberblickt, wieder der weiße Adler J ſtar! gerichtet werden könnte. Aber die Abſtimmung am Sol Mo tag muß Größeres zeigen. Sie muß zeigen, daß kein 1 ziges Dorf freiwillig unter polniſches Regiment will, 755 der Verſailler Friede ein Unrecht, ein Aergernis und! 9 Torheit iſt und darüber hinaus, daß es trotz allem Ung! lich das Deutſchland widerfährt, ein Glück und eine Ehre iſt, ſtor! als Deutſcher bekennen zu dürfen! Elif Deutſchland. dan Die U. S. P. und die 3. Internationale. 0 Tu. Berlin, 9. Juli. Wie der„Vorwärts“ meldet, ha wir die Unabhängigen an den z. Zt. in Moskau tagenden K bun greß des Vollzugsausſchuſſes für die 3. Internationale pe Erſuchen um Aufnahme gerichtet, der Kongreß ſtellte“ Sch aufhin 10 Bedingungen für den Eintritt auf. Eine di reit Bedingungen fordert die Vereinigung der Unabhäng 2 mit den Deutſchen Kommuniſten. In der Konferenz ar Führer der Unabhängigen wurde beſchloſſen, dieſen Pf 0 abzulehnen, ſelbſt auf die Gefahr, daß die Unabhäng aus der 3. Internationale ausgeſchloſſen würden. N Umſturzpläne in Braunſchweig. Braunſchweig, 9. Juli. Die Braunſchweigiſche La zeitung veröffentlicht, wie ſchon berichtet, Meldungen! einen neuen politiſchen Generalſtreik. In Braunſchſ fand eine von der revolutionären Arbeiterſchaft einber⸗ große Verſammlung ſtatt, auf der das Programm deß Eude dieſer Woche geplanten Umſturzes feſtgelegt und Organiſation und Aufgabe einer roten Armee beſpre wurde, die im Oberkommandobezirk Braunſchweig 3500 4000 Mann ſtark und gut ausgerüſtet ſein ſoll. Bett Zentrale der Umſturzbewegung treffen täglich zahlt! Ordonanzen und Kuriere aus allen Teilen des Reiches, Das Oberkommando liegt in den Händen zweier ehemah ruſſiſcher Offiziere, die ſich ganz ungezwungen in den& ßen der Stadt bewegen. Die frühere revolutionäre Vi wehr(Rote Garde) und die Volksmarinediviſion ſind Braunſchweig wieder in Erſcheinung getreten und iſt, 1300 Mann ſtark. Im Zuſammenhang mit dieſen gängen ſteht dem gleichen Blatte zufolge eine von der bre ſchweig. unabhängig⸗ſpartakiſtiſchen Regierung mit g. Eile betriebene Umgeſtaltung der bisher nur aus bül lichen Elementen beſtehenden Braunſchweigiſchen S. heitspolizei. 5 ö Wer. Braunſchweig, 9. Juli. Das Preſſeamt der Bi ſchweigiſchen Landesregierung tritt den Zeitungsmel gen über angebliche kommuniſtiſche Umtriebe in ſchweig entgegen. In Braunſchweig herrſcht vollkom Ruhe. Polniſche Polizei in Oberſchleſien?„ Berlin, 9. Juli. Es beſtätigt ſich jetzt, daß die Auf der dentſchen Sicherheitspolizei in Oberſchleſien bey Wie der Schleſiſche Nusſchuß aus Breslau mitteilt, b e ſeine gdenmaßnahmen gegen dieſe neue Gewalttat ergriffen wer⸗ ls auf den.— In Görlitz fand, wie in zahlreichen anderen ſchleſi⸗ ſchen Städten, anläßlich des Volkstages zur Erhaltung Sber⸗ Volk ſchleſiens bei Deutſchland ein als Proteſt gegen die polni⸗ nd die ſchen Umtriebe vom Verein heimatstreuer Oberſchleſier ver⸗ anſtalteter Demonſtrationsumzug ſtatt, an dem Vereine, n Zu⸗ Schulen uſw., im ganzen etwa 3000 Perſonen, teilnahmen: Hun⸗ gleichzeitig nahm am Sonntag unter zahlreichem Zuſpruch machen von außerhalb die Görlitzer Sportwoche ihren Anfang. eſehen Truppentrausporte durch Deutſchland? Schicht Berlin, 9. Juli. Die kommuniſtiſchen Abgeordneten 1 Frau Zetkin und Dr. Levi haben im Reichstag eine kleine mische Anfrage eingebracht, in der ſie auf die Preſſenachricht hin⸗ ick, die weiſen, daß die Eutentemüchte angeſichts des militäriſchen utſchen Zuſammenbruchs an Deutſchland das Erſuchen es un, fiellen werden, Trupen durch Dentſchland zur Unter⸗ Lern ützung Polens zu führen und die egierung fragen, ob ſie die Truppentranslorte dur! Deutſchland dulden werde. il ng Polen in Not. gültig ö Polens Verhandlungen in Spa. ſuchen Tul. Warſchau, 9. Juli. Die plötzliche Abreiſe des pol⸗ fsleut! niſchen Miniſterpräſidenten nach Spa wurde in einer ordern, Sitzung des polniſchen Landesverteidigungsrates und an⸗ all den ſchließend vom polniſchen Geſamtkabinett beſchloſſen. Un⸗ Silfß mittelbar vor der Abreiſe Grabskis ſandte die polniſche n, ſon tegierung eine Note an die Konferenz n Spa, deren In⸗ tem ii galt ſich auf die Grundlagen der Verhandlungen bezog. Es uß land betätigt ſich. daß eine ſüdeuropäiſche Großmacht ihre Be⸗ n Ruß reitwilligkeit erklärt hat, zwiſchen Warſchau und Moskau ch ihr wegen des Frieden zu intervenieren und daß die polniſche as ruf Regierung die Antwort auf dieſen Vorſchlag vor den Be⸗ de vol ratungen Grabskis in Spa abhängig macht.. ür, daß. 1 komm Von der polniſchen Front. 5 'on de* W. T. B. Kopenhagen, 9. Juli. Nach einem Warſchauer „Zwit elegramm beſagt der letzte polniſche Heeresbericht u. a.: des u meſtern begann der erſte Teil der ſeit langem geplanten wahre bolſchewiiſtſchen Offenſive. Das bolſchewiſtiſche Heer ging K der Düna zum Angriff vor.— Wie der Warſchauer Narie! feorreſpondent der„Berlingske Tidende“ von gut unterrich⸗ geichſl ſeter Seite erfahren haben wi, kann jeden Augenblick ein Alle 1 einer weſtlichen Macht zugunſten Polens erwar⸗ Oletzk erden. a 9 Warſchau, 9. Juli. Der Durchbruch der bolſchewiſtiſchen den, mee an der Nordfront fand zwiſchen Dryſwiaty⸗ und t Wel kleja⸗See ſtatt. Die Bahnlinie Dünaburg⸗Wilna ſcheint n ger 15 nicht erreicht zu ſein, vielmehr iſt die Aktion in ſüd⸗ um el zſtlicher Richtung abgelenkt worden, wo nach Kämpfen im en Fl et Linie des Miniuta⸗Fluſſes der Rückzug der Polen auf ſein. bis jetzt unbekannte Stellung erfolgte. An der Pol⸗ er gil alle Front finden andauernd Kämpfe ſtatt, die heftigſten hunde an der unteren Bereſina. Auch wird weſtlich von Rowno wie Altämvft. Der Regierungsaufruf, der die Freiwilligen im 58 vl 755 von 17 bis 42 Jahren zu den Waffen ruft, wird von d dal li en Parteien, von der äußerſten Rechten bis zur Bauern⸗ Polt ben, unterſtützt. Die Univerſitäten ſchließen. Die Bi⸗ und chöſe Polens rufen das Volk gegen den Feind des Vater⸗ en, w 88 und der Kirche auf. General Haller ſtellt eine be⸗ s Ih ſondere Freiwilligenarmee auf. erma⸗ ei ie Zeitung„Republik“ meldet aus Bukareſt: Infolge in 9 r Note des Generals Payot von der franzöſiſchen Mili⸗ del Prmiſſion, die die rumäniſche Regierung zur Unterſtützung eutſch gens an der Dnujeſtr⸗Front auffordert, befürwortet Jo⸗ 1 55 en im Kronrat ein Kriegsbündnis mit Polen, jedoch urch! brachen ſich alle übrigen Miniſter dagegen aus. 20 vert as Exekutivkomitee der ſozialiſtiſchen Partei Polens a moffentlicht heute eine Erklärung, in der die Verteidi⸗ end! dongspflicht während des Krieges betont wird, in der je⸗ Zu Fri die Forderung an die Regierung gerichtet wird, ſofort skrei[ Griedensverhandlungen der Sowjetrepublik vorzuſchlagn. 5 1 Zerſetzung der polniſchen Armee. 1 olen nach ite, Paris, 9. Juli. Das polniſche Heer befindet ſich de fü Lag hier eingetroffenen Meldungen in einer verzweifelten daß Gefahr Dem größten Teil des polniſchen Heeres droht die tſchl Bra der Einkreiſung durch die Truppen des Generals in marſſch owe und dann ſteht den Bolſchewiſten für den Vor⸗ dern! men 10 nach Warſchau nichts mehr im Wege. Mehrere Regi⸗ ö iſt.) tierte ſind infolge der bolſchewiſtiſchen Propaganda deſer⸗ nis 8„ i vacke! 2 5 9 Kleine Nachrichten. ler last haun Orth?(Agenzia Stefani.) Vor einigen Tagen Sol Molk im Hotel„Quirinal“ in Rom ein unter dem Namen ein J bene enborg als holländiſcher Staatsangehöriger eingeſchrie⸗ ill, empfi Gaſt, der ſehr zurückgezogen gelebt hatte, keine Briefe nd e den den, und auschließlich deulſche Werke, namentlich über Unall licht deutſch⸗franzöſiſchen Krieg von 1870 las. Eine Perſön⸗ ist ſtorbat die ihn ziemlich gut kannte erklärte, daß der Ver⸗ Eliſabetgſtets eine Medaille mit dem Bildnis der Kaiſerin 848 eth trug.—„Meſſagero“ veröffentlicht das Gerücht, der 5 ſich um den öſterreichiſchen Erzherzog Johann handle, m Jahre 1899 den Wiener Hof unter dem Namen Jo⸗ 898 verlaſſen habe. ird hweizer Befürchtungen. In der„Thurgauer Zeitung“ . die Befürchtung ausgeſprochen, daß nach der Aufhe⸗ loſen des Grenzſchutzes am 24. Juli Tauſende von Arbeits⸗ 2 0 und unſauberen Elementen von Deutſchland in die reits eiz hineinkommen könnten. In Konſtanz werde be⸗ auf die Einreiſeerlaubnis aufmerkſam gemacht. D 5 8 Mörder von Jaures als Staatsbeamter. Wie der Mörzer ſozialiſtiſche„Povnlaire⸗ mitteilt, hat Villain, der des So⸗isnswensrers Neon Acnret. eine ſtaatliche den hieſigen Sport⸗ und Turnvereinen ſtatt. vorliegenden Meldungen die alle gehegten Erwartungen weit übertroffen haben, nehmen über 100 Seckenheimer Anſtellung als Kanzliſt vei der Kriegsſchadenkommiſſion in Epernay erhalten. Die dortige Sektion der Sozialiſtiſchen Partei habe Schritte unternommen, um die Ernennung Vil⸗ lains, die als eine„Schande“ bezeichnet wird, rückgängig zu machen. 51 VVo»ff Hugo Stinnes bei Millerand. Der„Matin“ bringt die Nachricht, daß am Sonntag Hugo Stinnes Brüſſel, wo⸗ hin er eigens zu dieſem Zweck gekommen ſei, in der fran⸗ zöſiſchen Botſchaft eine längere Unterredung mit Millerand hatte. Stinnes ſetzte Millerand ſeine Anſichten über den Wiederaufbau des zerſtörten Gebietes auseinander. Mille⸗ rand machte zwar einige Entwürfe, aber er erklärte ſein lebhaftes Intereſſe für ein Syſtem der internationalen Zu⸗ ſammenarbeit, das Stinnes vor ihm entwickelt hatte. f Zuſammenſtoß zwiſchen italieniſchen und griechiſchen Truppen. Wie die„Times“ aus Smyrna vom 3. Juli mel⸗ det, kam es ſüdlich von Smyrna zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen italieniſchen und griechiſchen Truppen, als die Griechen zwei Stellungen innerhalb der italieniſchen Linien beſetzten. Die Italiener forderten die Griechen auf, die Stellung zu räumen und eröffneten, als dies nicht geſchah, das Feuer. Die Griechen anworteten. Auf beiden Seiten gab es Verluſte. 1 Ratifizirung des öterreichiſchen Vertrags am 16. Juli. Der Botſchafterrat hat geſtern beſchloſſen, daß der Aus⸗ tauſch der Ratifikationsurkunden mit Oeſterreich am 16. Juli ſtattfinden ſoll. Er hat ferner den Antrag, die Volks⸗ abſtimmung im Bezirke Teſchen vorzunehmen, abgelehnt. Aufſtellung türkiſcher Freiwilligenabteilungen unter En⸗ wer Paſcha im Kaukaſus. Das bolſchewiſtiſche Oberkom⸗ mando in Baku berichtet am 28. Juni:„Die Anwerbung türkiſcher Freiwilliger im Kaukaſus macht aute Fortſchritte. Es iſt bereits mit der Aufſtellung von Freiwilligen⸗Abtei⸗ lungen begonnen worden. Das Kommando über dieſelben übernimmt Enver Paſcha. Sobald die Ausbildung der Trup⸗ pen beendet und deren Ausrüſtung ſichergeſtellt iſt, werden ſie zur Unterſtützung der nationaliſtiſchen Truppen dem tür⸗ kiſchen Oberkommando unterſtellt werden.“. Kraſſin.„Daily Herald“ läßt ſich aus Kriſtiania melde daß Kraſſin nach Moskau mit einer Note Llond Georges gegangen ſei, worin dieſer vorſchlägt, daß Rußland und Eng⸗ land beiderſeits die Feindſeligkeiten einſtellen und ſich jeder Propaganda oder Einmiſchung in die inneren Angelegen⸗ hiiten anderer Staaten enthalten ſollen. 55 Ein klaſſiſcher Feuerwehrbericht. Cinen geradezu klaſſiſchen See hat vor einiger Zeit der Feuerwehrkommandant einer Ortſchaft des Odenwalds an das Bezirksamt gerichtet. Der Bericht lautet:„Das Feuer entſtand durch Irrſinnigkeit des Jakob Nagel oder weil Kinder zum Viehfüttern verwen⸗ det wurden. Es laufen verſchiedene Gerüchte im Dorfe herum. Der Feuerreiter verfehlte ſeinen Weg, denn die Landſtraße war ſehr benebelt. Der Brandgeſchädigte konnte keine Löſch⸗ verſuche machen, weil er nicht zu Hauſe war und auch kein Waſſer hatte. Der Zweite Feuerwehrkommandant war nicht anweſend, da es bei ihm ſelbſt in der Oberſtube brannte. An⸗ fänglich wurden die Spritzen durch die Jauche des Geſchädig⸗ ten geſpeiſt, ſpäter erhielten ſie der Pflichtfeuerwehr am Hy⸗ drophor. Eine Feuerwehr kam bis auf einen halben Kilo⸗ meter an die Brandſtätte heran, dort aber wurde ſie umgekehrt und nach Hauſe beordert. Als die Feuerwehr von Altenbach erſchien, neigte ſich der Gipfel des brennenden Hauſes und das Gebäude ſtand mitten in den Flammen. Vieles Rindvieh lief beſtändig dem Feuer zu, welches eingeſperrt wurde. Ge⸗ rettet wurde eine Kommode und eine Küh, welche e wurde. Der Brandplatz war durch zwei Gendarmen und eine Laterne erleuchtet. Die Dienſtmagd des Geſchädigten rettete das nackte Leben im bloßen Hemd. Ein Feuerwehrmann wurde durch Stichelflammen am Ohr verletzt, welches über den Helm hinausragte. Der vorgeſchriebene Brand hat gelehrt, daß das Spritzenhaus nicht ſo weit vom Brandplatz entfernt ſein ſoll. Die meisten Pflichtſeuerwehren waren faul und entpuppten ſich als Stänker. Der Erfolg der Freiwilligen Feuerwehr war großartig und wurde von allen bewundernswürdigen Einwoh⸗ nern geteilt. 125. Sport. Wie bereits an anderer Stelle bekannt⸗ gegeben begeht am morgigen Sonntag die Fußballvereinigung Seckenheim ihr erſtes Stiftungsfeſt, verbunden mit Sport⸗ platzeinweihung. Aus dieſen Anläſſen finden vormittags 7 Uhr auf dem Sportplatz leichtathl. Wettkämpfe unter Nach den Sportsleute an den Kämpfen teil. Es iſt ein erfreuliches Zeichen dafüc, daß das Intereſſe an der Sportsbewegung keine Einbuße erlitten, ſondern auch hier einen bedeutenden Aufſchwung genommen hat. Mit Genugtuung kann dies auch von dem ſich immer größerer Beltebtheit erfreuenden Fußballſport geſagt werden. Die Zuſchauermengen und der Zuſtrom an Spielern haben bewieſen, daß das dem Fußballſport in früheren Jahren entgegengebrachte Miß⸗ trauen gefallen iſt. a Die Vereinigung hat keine Mühe und Koſten ge⸗ ſcheut um auch die Anſprüche der Intereſſenten des Fuß⸗ ballſports gerecht zu werden. Es iſt ihr gelungen die 1. und 2 Mannſchaft des F. C. Union Darmſtadt zu Freund⸗ ſchaftsſpielen zu verpflichten. Der Ruf, der dieſem Verein vorausgeht, läßt erwarten, daß intereſſante Fußballſpiele zu ſehen ſind. 5 Wir möchten daher auch an dieſer Stelle zum Be⸗ ſuche der Veranſtaltungen auf dem Vereinigungsſportplatze nochmals hinweiſen. * b 2. Evangelische Kirchen gemeinde Seckenheim Der von der K. G. Veſammlung genehmigte Entwurf einer Gefallenen⸗ Gedenktafel iſt vom kommenden Sonntag an zin der Kirche ausgeſtellt(Haupteingang unter der Orgel⸗ ſempore) Gleichzeitig iſt die Liste der Gefallenen für die U Gedenktafel in der Sakristei zur Einſichtnahme für die Angehörigen aufgelegt(Sonntag, den 11., 18. u. 26 d. m. jeweils nach dem Haupigottesdienſt. Es iſt nötig, daß die Angehörigen alle ſich überzeugen, ob der Namen des Ge⸗ Ffallenen in der Liſte aufgenommen und der Todesdatum richtig iſt. Für etwaige Unvollkommenheit oder Irrtum können wir keine Verantwortung übernehmen; wir haben mit größter Sorgfalt die Liſte aufgeſtellt. Die beſte und ſtcherſte Kontrolle für Vollſtändigkeit und Richtigkeit iſt die Einſichtsnahme durch die Angehörigen. Es komme alſo aus jeder beteiligten Familie Jemand zur Einſichtnahme. Zum Bezirksturnfeſt in Seckenheim. % Der 4. Bezirk des 10. Kreiſes des Arbeiterturner⸗ bundes hält am 8. Auguſt d. Js. in Seckenheim ſein Be⸗ zirksturnfeſt ab. Damit in Verbindung findet eine Fahnenweihe der hieſigen Freien Turnerſchaft ſtatt. Die Vorbereitungen zu dieſer verhältnismäßig großen Veran⸗ ſtaltung ſeitens des Bezirks und der hieſigen Freien e Turnerſchaft; ſind in vollem Gange. In allen Vereinen wird tüchtig gearbeitet um den geſtellten Anforderungen genügen zu können. Es wird ein Feſt der Arbeit im Dienſt der Volksgeſundheit ſein. Auf weitgehendſtes Intereſſe ſeitens der Bevölkerung darf daher wohl gerechnet werden. Die Arbeit, die hierbei geleiſtet wird, dient und nützt der Allgemeinheit in beſonderem Maße. Gilt es doch durch planmäßige Schulung nicht nur den Körper zu ſtählen für die Anforderungen des Berufes und zur Erfüllung der ſonſtigen Pflichten dem Leben und der Allgemeinheit gegenüber, ſondern auch der Stärkung des Willens gegen⸗ über den Leidenſchaften und Verſuchungen, die beſonders der Jugend ſich leider ſo häufig bieten. Nicht zuletzt gilt es auch den Sinn und das Verſtändnis für Ordnung und Disziplin zu wecken. Wenn die freie Turnſache ſich in den Dienſt einer beſtimmten Weltanſchauung ſtellt, ſo nur, weil ſie von der Ueberzeugung durchdrungen iſt, daß ganzes nur erreicht werden kann in erzieheriſcher Hinſicht, wenn der ganze Menſch in ſeinen körperlichen, geiſtigen, ſeeliſchen und ſitttlichen Veranlagen erfaßt und auf das Höchſtmaß des Erreichbaren gehoben wird. Der Menſch insbeſondere der Arbeiter ſteht, eben mitten im Getriebe der wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Strömungen, empfängt hier ſeine Ein⸗ drücke und ſteht in ſtändigen Wechſelwirkungen mit dieſen. Sollen die Menſchen gebeſſert werden, müſſen es auch die Verhältniſſe werden, wie umgekehrt auch die Menſchen ſich beſſern müſſen, wenn die Verhältniſſe beſſer werden ſollen. Doch dies nur nebenbei um in dieſer Frage Aufklärung zu verſchaffen. Höͤchſtes Ziel und Leitmotiv der freien Turnbewegung iſt, tüchtige, pflichtbewußte, aufrechte und freie Menſchen mit ſtarkem feſten Charakter heranzubilden und zu erhalten, die wiſſen was ſie dem Leben ſchuldig ſind, aber auch was ſie vom Leben zu fordern haben. Ueber die nähere Ausgeſtaltung, den Arbeitsplan, die ziem⸗ lich ſtark zu werden verſpricht, ein andermal mehr. Für heute galt es nur über das Wollen und die Ziele unſerer Bewegung aufklärend zu wirken, um ſo jedem Einzelnen die Mitarbeit an der Durchführung der Veranſtaltung in irgend einer Form zu ermöglichen. Wir bitten daher un⸗ ſere Einwohnerſchaft, wenn von Seiten der Kommiſſionen mit Anliegen an Sie herangetreten wird, ſo weit als möglich entgegenkommen zu wollen. zumal die zu bewäl⸗ tigenden Arbeiten groß ſind und nur reſtlos bewältigt werden können, wenn die Allgemeinheit der Sache nicht abgeneigt iſt. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenhetm Polgöllanl-Drunung In der Balbo fur 7. Sonntag nach Pfingſten, 11. Juli 1920. 3 7 Uhr: hl. Kommunſon J 8 Uhr: Frühmeſſe. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. i 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Mädchen und Andacht um Segen für die Feldfrüchte. 2 Uhr: Bücherausgabe. 5 PollesdlenftOranung in aer epanbel. Rice: Sonntag, den 11. Juli 1920. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vikar Schimmelbuſch. ½ 1 Uhr: Jugendgottesdienſt. 1 Uhr: Chriſtenlehre für die männl. Jugend. Den werten Einwohnern 8888866655865 8868686886865 Cesehäktserölnung und Empfehlung. Seckenheims zur gefälligen Kenntnis, dal ich ab heute ein in der Wilhelmstrasse Nr. 52 Wollfaub Beſtellung Ware können auf eintreffende Waggons gemacht werden bei Geſangverein „Lledertaiel“ Seckenheim. Heute Abend punkt 8 Uhr Probe. Vollzähliges u. pünkt⸗ liches Erſcheinen er⸗ wartet. Der Vorſtand. auf garantiert trockene Mänuergeſangverrin Seckenheim Carl Rrnold unter der Firma SSdessseeesesee Schachklub Seckenheim. Heute Jamstag Schach⸗R Gegründet 1861. Heute Abend 8 Uhr Probe per Uorstana. bend lch halte mich bestens empfohlen Se οοοοοοο οο οοοοοοοοοοοοοοοοοοσοο eröffnet habe Durch Grof-Einkauf bin ich in der Lage, dem Wunsche des publikums zu dienen und zu bedeutend herabgesetzten Preisen zu verkaufen.— Besichtigung ohne Kaufzwang erbeten. See K. Müller. Sozialdemokratische Partei. Heunr Samstags Abend 8 Ahr im„Deutſchen Hof“ 5 Mitglieder- Versammlung mit Vortrag. 8 22 im Lokal zum„Schwanen“. Die Leitung. i K u c he& Haus- lum 3. Gefangvereis — Gäſte willkommen!„Sfingerpnnd“ gegr. 1 65. Heute Abend 8 Uhr Probe. Erſcheinen aller er⸗ wartet Der Vorſtand. Der Vorſtand. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Am Montag, den 12. Juli 1920, vor⸗ ittags 10 Uhr wird der Farren⸗ Dung m Farrenſtall dahier öffentlich meiſtbietend verſteigett. i i Seckenheim, den 10. Juli 1919. Bürgermeiſteramt: Koch. Auf 2 bieſiger Landwirte wird hier⸗ delt veröffentlicht, daß das lehrenle dens derſelben erſt nach voll ändiger 1 entung geſtattet wird. Das Betreten fremden Eigentums iſt ach ber Feldzolizeiordnung verboten und ſſen Zuwiderhandlungen unnachſichtlich zur nzeige kommen. Seckenheim, den 10. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: „„ Die Plätze zur Aufſtellung von Karuſſels ind eines Kinematographen ſowie Schaubuden, m 17. und 18. Oktober 1920 dahier ſtatt⸗ denden Kirchweihfeſtes werden am Donnerstag, den s. August 1920, vormittags 11 Uhr Rathaus dahier öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, den 9. Juli 1920. Gemeinderat: Koch. Lebensmittelamt. Täglich uf dem Lebensmittelamt während den Ge⸗ ſchäftsſtunden zu erhalten: Schweineſchmalz Pfund 16— Mk. Margarine„ Speck 5„„ inſter Rindertalg in ½ Pfund⸗ aketen Paket 3.50„ Beſter Colombiakaffee Pfund 24—„ akao„ 18.—„ St. Lenoxſeife ½ Pfund 6.—„ 1 Paket— 10 Schachteln Zünd⸗ ölzer hölländiſche 0 2.—„ Schwediſche 3 Vom Fett werden auch halbe Pfunde, m Kaffe und Kakao ¼ und ½ Pfunde iusgegeben. Düten und Eirnwicklungspapier d mitzubringen. b Lebensmittelamt. N ufforderung. Die Milchverforgung hat einen Tiefſtand eicht, der unhaltbar geworden iſt. Obwohl ne Seuche nahezu erloſchen, geht die Ab⸗ eferung noch weiter zurück. Dieſer Zuſtand ſt im Hinblick auf die verheerenden Wirk⸗ ungen für unſere Kinder, nicht mehr länger zu verantworten. Die hierorts erzeugte Milch würde eine beſſere Verſorgung ermöglichen, wenn ſie ordnungsgemäß abgeltefert und nicht um großen Teil hintenherum an Unberech⸗ igte verkauft würde. Zweifellos gibt es einſichtsvolle und die Lage würdigende Ab⸗ leferer, dieſen gegenüber fteht aber jener Teil, deren Herzen gegenüber den Geboten infachſter Menſchlichkett verſchloſſen ſind. Un⸗ ſegreiflich erſcheint es uns, wie gerade die frauen, die das Milchgeſchäft im landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieb beſorgen und doch auch Mütter ſind oder waren und wiſſen, daß wir ere Kinder unter einem Jahr nicht mal mit einem Liter Milch tägl. verſorgen können, nicht aus eigenem Antrieb beſtrebt ad, jeden übrigen Tropfen Milch an die ammelſtelle abzuliefern, ſondern ſie Per⸗ onen zu geben, die für den Bezug nicht in Betracht kommen. Gegen dieſe Rückſichts⸗ oſigkeit gibt es nur 1 Mittel, die Rontvalle durch die Allgemeinheit. Wer beobachtet, 8 irgend jemand Milch bei einem Kuh⸗ halter holt, den fordern wir auf, uns Mit⸗ = Zum Beweis, daß es möglich wäre, mehr ſtllch abzuliefern und die Verſorgung zu beſſern, dafür eine Feſtſtellung: 5 Bei Herrn Adam Huber, Friedrichſtr. hn von Herrn Kaufmann Röſer 2 Liter das Dienſtmädchen von Herrn Guſtav Kauf⸗ mann in Ilvesheim 1 Liter, Herr Held und Frau Kloos, beide von hier, je eine Flaſche Krant. Liter erhalten können. Wir w Erzeuger und Verbraucher ungeſichs oſtloſen Zuſtands auf dem wichtigften Cbiet unſeres Ernährungsweges ſich nicht nur gegen die geſetzlichen Verord⸗ nungen, ſondern auch gegen die Geſetze der Wohl ihrer Kinder weinenden Mütter zwingt uns zu ſchärfſten Maßnahmen. Alle Rück⸗ ztsloſen werden wir abgeſehen von den weiteren Maßnahmen hier namentlich bekannt⸗ eben, zur beſſeren Ueberwachung durch die leßbuden und Marktſtänden anläßlich des eilung zu weiteren Veranlaſſungen zu machen. r, haben an einem Tag dieſer Woche der und Herr Agapyt Kollnig ½ Liter Milch ge⸗ Das ſind rund 5 Liter Milch. Damit n 20 Si linge ihre volle Menge oder Menſchlichkeit zu vergehen. Die ungeheure Not und der tägliche Jammer der um das lgemeinheit. Nachdem alle getroffenen Maßnahmen und Ermahnungen verſagt haben, ergreifen wir dieſe und bitten alle um das Wohl unſerer Kinder und Kranken be⸗ ſorgten Einwohner uns durch die Tat der Mitkontrolle zu unterſtötzen. Seckenheim, den 10. Juli 1920. Lebensmittelamt. 8 Herſtellung von Grünkern betr. Auf Geund des§ 10 Abſatz 1 der Reichsgetreideordnung für die Ernte 1920 vom 21. Mal 1920 dürfen Usternehmer klandwirtſchaftlicher Betriebe trotz der Be, ſchlagnahme aus ihrem ſelbſtgebauten Dünkel oder Spelz mit der Zuftimmung des Kom⸗ munolverbandes Grünkern herſtellen laſſen. Die Zustimmung wird nur unter der Voraus⸗ ſetzung gegeben, daß der nachſuchende Be⸗ triebsunternehmer noch ſo viel Brotfrucht übrig behält, als er zur Einährung ſeiner Haushaltsangehörtgen bis zum 15. Aug ut 1921 und zur Saat⸗Beſtellung der zum Be⸗ trieb gehörenden Grundſtücke verbrauchen darf. Landwirtſchaftl. Betriebe, die beabſichtigen, Grünkern van der Ernte 1921 zu verarbeiten, müſſen dies innerhalb 3 Tage beim Lebensmittelamt zwecks Eintragung in die Ortsliſte anmelden. Spätere Anmeldungen finden keine Berückſichtigung. f Seckenheim, den 10. Juli 1920. Lebensmittelamt. Oelfrüchte beir. Zur Behebung von Zweifeln über die Mengen, welche von dem Erzeuger zurückbe⸗ halten und mit Mahlſchein nerarbeitet werden dürfen, verweiſt die Landesſielle Baden im Einvernehmen mit dem Bad. Miniſterium des Innern hiermit auf die Verfügung des Bad. Miniſteriums des Innern vom 27.10. 19. No. 84383 an die Bezirksämter, in welcher beſtimmt wird: Bei einem Anbau bis zu 20 Hektar darf der Ertrag von ½ ha, das ſind 12½ ar zurückbehalten werden, bei einem Anbau von 20 bis 100 ha der Getrag von ½ ha, 100 bis 200 ha„ 5. ie l, über 200 ha„ 5 e e Bel Annahme eines Durchſchnitiserträg ⸗ niſſes ergeben ſich hiernach folgende Mengen, über welche bei einem Anbau bis zu 12½ ar Schlagſcheine aus geſtellt werden dürfen: Winterraps und Rübſen 150 kg Sommerraps und Rübſen 5 Mohn 100„ Leindotter 62,5 Hanf 8 Sonnenblumen 3755 Nach 8 8 der Verordnung vom 27. X. 19 dürfen die gürger weiſterämter jedoch einem Grzeuger insgeſamt nur bis 30 Kg. Erlanbniſckeine erteilen. Schlag⸗ ſcheine über 30 kg. werden vom Kommunal⸗ verband ausgeſtellt. f Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß nur der vorſtehend berechnete Oelfruchtertrag von insgeſamt 12½ ar ablieferungsfcei iſt und nicht etwa von jeder einzelnen Oelfruchtart der Ertrag von 12½ ar beanſpeucht werden darf. Verein Hundeſpork Seckenheim. 8 — S Am Sonntag, den 11. Juli, aach⸗ mittags punkt 3 Uhr, findet im Saale (1. Stock) der Schloßwietſchaft eine große Verſammlung der Ortsgruppe Mannheim Verein N für deutſche Schäferhunde ſtatt. Hierzu werden alle Mitglieder der Ortsgruppe Mannheim und des Vereins Hundeſrort Seckenheim, ſowie alle Fleunde und Gönner von deutſchen Schäferhunden freundlichſt eingeladen und um pünkrliches Erſcheinen gebeten. ö Obige Ortsgruppe veranſtaltet am 26. September ds. Js. auf den Röennwieſen eine Zngendveranlaaungs-Prüfung und eine Juterne Verrinsſcſan zu der jeder Schäferhund vorgeführt werden ſoll, um die Zucht zu fö⸗dern und eine genaue Orientierung über die Gebrauchsfähigkeit ber jungen deut⸗ ſchen Schäferhunde zu erhalten. an dieſer Veiſammlung teilzunehmen, da die⸗ ſelh⸗ ſehr lehrreich iſt Die Leitung. 1 1 8 Morgen Sonntag nachmittag Ver bands⸗Wettſpiel in Eppelheim. Zuſommenkunft ½12 Uhr im Lokal. Abfahrt 1253 Friedrlchef⸗ld B. Bahn. Katholischer Jungmäuner-Perein — Es iſt Pflicht eines jeden Hundefreundes 8 Der Piäſes. b e Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Eisi, Unſer Verein begeht am Fonnzag, den 11. Juli, ſein 1. Stiftungsfeſt verbunden mit Sportplatzeinweihung und leichtathl. Wettkämpfen. Programm: Leichtathletiſche Wettkãmpfe Vorm. ½7 Uhr: Antreten ſämtl. Konkurrenten auf dem Sportplatze. Ausgabe der Startkarten. 1 7„ 1500 m Lauf „% ᷑ Hœ—“)]“« 1 7½ 1 100 m 7 Senioren 7 75 6 200 m„ 7 5„ 400 m„ Junioren „„ Senioren „ 8½„ Kugelſtoßen Junſoren „ 2 5 Senioren. „„ Hochſprung Junioren 1 3 8 5 1785 Senioren „ 9½%„ Tauziehen „ 9% Weip ung Junioren 5 7 Senioren „„ Wüärfelſtoßen „ 10½„ Dreikampf * 1„ Fubßballweitſtoß „ 11½„ Schleuderhallwerfen 3 Staffelſtaffette 1. Me. F.⸗ Cl. Union Da emſtadt— I. M. Fußballvereinigung Seckenheim. Nachmittags 2 Uher 2. M. F.⸗Cl. Union Darmſtadt— 2. M. Fußballvereinigung Seckenheim. Nach dieſem Weteſpiel findet auf dem Sportplatze Preisverteilung ſtatt. Zu dieſen Veranſtaltungen laden wir zu zahlreichem Beſuche freundlichſt ein. Abends ½7 Uhr im Lokal 78 all. Es haben nur Mitglieder gegen Vor⸗ zeigen der Mitgliedskarte Zutritt. Der Ausſchuß. Heute Abend 5 Uhr Zusammenkunft auf dem Sportplatze. 5 Das Erſcheinen aller Mitglieder iſt er⸗ forderlich. Gewerbeverein Feckenheim. Montag, den 12. d. Mis., abends S Uhr, findet bei Mitglied Zwingenberger zum„Hirſch“ unſere Mitglieder- Versammlung ſtatt und bitten die Mitglieber um recht zahl⸗ reichen Beſuch. Der Vorſtand. 4 5 5 2„. Turnerbund„Zahn“ Leckenheim E. V. 5 gegr 1899. ö Morgen Sonntag beteiligt ſich der Ver⸗ ein an dem Stiftungsfeſt der Fußballvereini⸗ gung. Die Wetturner werden gebeten pünktl. um ½7 Uhr anzutreten. i a Nachmittags um ½3 Uher findet ein Famſthallweitſpiel der 1. und 2 Mann- ſchaft gegen diejenigen bes Tuenverereins ſtatt. Um pünktliches Erſcheinen bittet. Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr Seckenheim. Einladung. Morgen Sonntag, den 11. Juli nachm. hält die freiw. Feuerwehr Rheinau hier in Seckenheim in der Schloßwirtſchaft unter Mitwirkung der ganzen Feuerwehrkapelle Mannheim⸗ Neckarau ein Gartenfeſt ab, wozu auch unſere Wehr eingeladen iſt. Wir laden daher die Kameraden mit der Bitte nochmals höflichſt ein ſich an dieſem Feſt zahlreich beteiligen zu wollen. Antreten um 1 Ubr am Spritzenhaus. Anzug: Mütze, 1. Rock, Tuchhoſe u. Gurt. Diejenigen Kameraden die noch keine Mützen haben, können ſich heute Abend von 8—9 Uhr auf der Kammer verpaſſen. Das Kommando: L. Rudolph. Recker⸗ Verkauf. 24 Ar Ackerland in Hermsheimer Gloßfeld 11 Ar Ackerland in der Pfundgrube 7 Ar Ackerland in der Kreuzung 10 Ar Ackerland im Hermsheimer Bösfeld ſofont zu verkaufen. Zu erfragen bei Gg. Niſanvitz, Fiſcherſtraße 19, Netarau.(5 Morgen nachmittag grosses Konzert mit Tanzunterhaltung von der Rheinauer Feuerwehr. Hierzu ladet freundlichst ein A. Reinhard, a Schloss wirtschaft. Gesang-Oerein„Liedertafel“ b Seckenheim. 5 Usſerem lieben Sangesbruder Rar!“ Wolf und ſeiner lieben Fraut Kätchen zu ihrer heutigen Wermähluns die herzlichſt. Glöckwünſche. Die Sänger. Agnaneadtagadalduaanntantaamagdaanunaadenanuum 2 8 Am besten sehneekt der mit Apoth. W. Rots verbesserter 3 fan 8 Ansatz hergestellte 8 lieg Heidelbeer. Wein z Heidelbeer. Wein 8 N 8 AKyoſt S Einfache Zubereitung! 5 5 Unbegrenzt haltbar! 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