8 2 5 uuf 20. Jahrg. der Reichstagsabgeordnete Sollmann, daß Varſchalls a ſproch 5 falls br die Liebe kommt 8 zweifel kimtsblatrt der Bürgermeisteramter Seckenheim. Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen DSS? r=—gm——.. ͤ 0—dßx....— ere enter Abonnementsprets: Monatlich 3.— 4 mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 9.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Montag, 12. Juli 1920. Jnſerattonepreis: Die einſpalttge Petttzetle 50 Pfg., Reklamen 1.30 Mk. No. 153 Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Haſtſchectfanto! Norlsenbe Nr. 19819. FFC ³˙ A Tagesſchan 5 Die Achtelſung der Feſtung Iſtein in Sübba zen 4ſt durchgeführt. Die Arbeiten zur Schleiſung der Grenz⸗ ſeſtung Germersheim, welche in der beſetzten Rheinpfalz liegt, haben ſoeben begonnen. Das Stadtbauamt Speyer t die Niederlegung des Mauerwerkes übernommen. In der letzten Stadtverorduetenſitzung in Köln, erklärte die bisherigen Koßzen für die Beſetzung Deutſchlands den Voranſchlag um ehrere Milliarden überſchritten hätten. „Secolo“ berichtet aus Paris: Auf Veranlaſſung des Foch und auf den ausdrücklichen Befehl des Sberſten Kriegsrates in Paris werden in den franzöſiſchen dar niſonſtädtchen Truppen zuſammengeſtellt, für den Fall, aß Deutſchland ſich weigert, dem Verlangen der Alliierten auf der Konferenz in Spa zu eutſprechen. 5„Havas“ meldet aus Spa, daß der italieniſche Miniſter es Aeußern, Graf Sforza und der ſüdflawiſche Minister rumbitſch eine Konferenz hatte, die ziemlich freundſchaft⸗ verlief. Die Blätter melden die alsbaldige Wiederauf⸗ ahme der in Palanza abgebrochenen Verhandlungen zwi⸗ n Italien und Südflawien. ö bl, Die„Nationalztg.“ melbet aus Rom: Wie das Amts⸗ att meldet, ſind 166 Generäle, 417 Oberſte und 327 Ober⸗ bene der italieniſchen Armee zur Dispoſition geſtellt en. f Ader Mailänder Vertreter der„N. Z. Ztg.“ meldet: Laut eſſagero werden von der deutſchen Luftflotte Ende Juli wei lenkbare Luftſchiffe eintreffen, welche Italien zuge⸗ en werden. Außerdem werden 100 Flugzeuge und för 3 0 demontiert in Eiſenbahnwagen nach Rom be⸗ 5 ert. 0 ſitz Die Landarbeiter Niederöſterreichs haben den Grundbe⸗ ern verſchiedene Forderungen überreicht und beſchloſſen, ſie nicht bis 12. Juli erfüllt würden, die geſamten land⸗ na chaftlichen Produkte von Niederöſterreich zu beſchlag⸗ du men und der Landesregierung zur allgemeinen Verwen⸗ ung zu überreichen. Der polniſche Miniſter des Aeußern betonte in Spa,, Po⸗ Poledes Selzſtbeſtimmungsrechts der Völker, die zwiſchen Euren und Rußland wohnen. Das polniſche Heer ſchülze zum g vor dem Volſchewismus. Das polniſche Volk stehe 1 chutze ſeines heimiſchen Herdes auf. Polen brauch ie atcricile und militirieche Hilfe ſeileus der En 5 ſei jeberzeit bereit, Frieden zu ſchließen nach dem Grund⸗ 9 8 Aufruf Gerz n der an n ame pe“ Volk fordert zur Bilbung einer Ferlwiligenarmee auf. bnlgch einer Meldung des„Temps“ aus Sofia ſoll ſich der tun ariſche Miniſterpräſideut Stambulinski um die Errieh⸗ ſchieh einer Balkan⸗Föderation bemühen. Mau prüfe ver und ene Projekte, um eine Annäherung zwiſchen Bulgarien en Balkanſtaaten herbeizuführen. 5 95 rumäniſche Preßbüro meldet aus Bufareſt: Miniſte⸗ Aeußern, Take Jonesen, verlas im Miniſteramt ein ar feieren. eingelanfenes Funkentelegramm, worin die Sor tet gierung ein neues Friedensangebot an Rumänien rich . dem gleichzeitigen Vorſchlag eines Austauſches der Anannge nen. Die rumäniſech Regſerung ſcheint mit dem gebot grundſätzlich zufrieden zu ſein. Gi„Daily Mail“ meldet aus Konſtantinopel vom 6. Juli: er liegt ein Pericht vor, monach die Frangoſen die Be⸗ ſetzung der arabiſchen Zon in Syrien, einſchließlich Aleppo In Alexan⸗ und Homs, mit ſtarken Kräften vorbereiten. drette wurden 12 000 Mann gelandet. bemächtigt. gab eine Anzahl Tote und Schwerverletzte. In den Tagen von Spe Die Studienkommiſſion für Rußland. „ 9. Juli. Zwiſchen der deutſchen Regie ng die dortige wirtſchaftliche Lage zu erforſchen. ſer Studienkommiſſion nach Rußland gegeben. der Agrarpolftiker Hollmann an. Bevorſtehender Rücktritt Deschanels. Genf, 9. Juli. für den angeblich Briand und Barthou bereits agitierten. Die Lage in Italien. WTB. Mailand, 9. Juli. graphendrähte ſind durchſchnitten worden. iſoliert, da das Perſonal der Gewaltakte vorgekommen. Die Landarbeiter die Arbeit teilweiſe wieder aufgenommen. f Zage Armeniens. de Internationale Konferenz für Ar⸗ menien trat hier zur Prüfung der Lage dieſes Landes zu⸗ Sie erſucht den Oberſten Rat in einem Schreiben, er möge zum Schutze der Republik Armenien die nötigen Maßnahmen treffen und ſich in den Beſitz der Provinz Tür⸗ kiſch⸗Armenien ſetzen, die nach dem Beſchluß des Friedens⸗ vertrages zu Armenien gehöre, damit der Schutz der dort; Eine Abſchrift dfeſes Schreihens wurde dem Völkerbunde zugeſtellt, der Paris, 9. Juli. ſammen. weilenden Armenier übernommen werde. 5 CCC ͤ K Der Vulkan Brulo in der franzöſiſchen Kolonie Reunion iſt ausgebrochen. Die Lavaſtröme ergießen ſich ins Meer. Der Bevölkerung hat ſich in weitem Umkreiſe eine Panik Wie„Havas“ meldet, iſt der Expreßaug Paris⸗Nantes ans unbekannten Gründen unweit Ambrais entgleift. Karl madek iſt der„Freiheit“ zufolge vor ſeiner Rule nach Rußland die Vereinbarung getroffen worden, daß eine deutſche Studienkommiſſion nach Rußland gehen darf, um Die Sowjet⸗ regierung hat nunmehr die Genehmigung zur Einreiſe die⸗ Der Kom⸗ miſſion gehören u. a. der ehemalige Staatsſekretär a. D. Auguſt Müller, der Rechtsſozialiſt Ludwig Queſſel, ſowie Die Studienkommiſſion iſt eine Priratunternehmung induſtrieller und politiſcher Kreiſe. Um die Zuſammenſetzung hat ſich in erſter Linie Geheimer Kommerzienrat Deutſch von der A. E. G. be⸗ müht. Sobald die Zuſammenſetzung der Kommiſſion end⸗ gültig erfolgt iſt, wird ſie ihre Reiſe nach Rußland antreten. Wie der„Lyoner Nouvelliſte“ heute ver⸗ ſichert, iſt der Präſident der franzöſiſchen Republik Deschanel tatſächlich infolge ſeines bekannten Unfalls ſchwer erkrankt und fühlt ſich nicht mehr imſtande, die Repräſentationspflich⸗ ten ſeines Amtes zu erfüllen. Er werde deshalb noch vor dem 50 Geburtstage der Republik am 4. September 1920 zu⸗ rücktreten. Die Wahl ſeines Nachfolgers dürfte Ende Juli oder Anfang Auguſt erfolgen. Das genannte Lyoner Blatt glaubt zu wiſſen, daß der gegenwärtige Miniſterpräſident Millerand ſich um die Nachfolge Deschanels bewerben wird und daß er als Gegner ganz ernſthaft Poincare haben werde, Die Blätter veröffentlichen Nachrichten aus Adria über die Lage in der dortigen Ge⸗ gend, die ſich immer mehr zuſpitzt. Die Telephon⸗ und Tele⸗ Die Stadt iſt Eiſenbahn Bari⸗Barletta in den Streik getreten iſt. In der Gegend fehlen Lebens⸗ mittel. Auf einem großen Gute bei Bari ſind beträchtliche Mengen Getreide in Brand geſteckt und angeblich 15 000 Ztr. vernichtet worden. In der Provinz Ferara ſind neue haben dort auch von dem Beſchluß der Konferenz benachrichtigt wurde, eine Armeniſche Liga mit dem Sitze in Genf zu gründen Die Konferenz hat auch die britiſche Regierung gebeten, ihre Truppen aus Batum und den anderen Schwarzenmeer⸗ Häfen zurückzuziehen, wenn ſich die dort befindlichen Arme⸗ nier in Sicherheit befänden. Endlich wurde an die ameri⸗ kaniſche Regierung das Erſuchen gerichtet, den Vertrag über die Verſorgung Areniens mit Lebensmitteln für 192031 zu erneuern. 22 8 5 1 8 5 Die Löſung ber Entwa nungs frage. W. T. B. Spa, 9. Juli.(Agence Havas.) Der Wortlaut der endgültigen Beſchlüſſe in der Entwaffnungsfrage, den die Delegierten bis Freitag vormittag 11 Uhr unterzeichnen ſollten, lautet: 1. Deutſchland ſchreitet unverzüglich zur Entwaffnung der Reichswehr und der Sicherheitswehr. . Deutſchland erläßt eine Kundgebung, in der die ſofor⸗ tige Ablieferung aller in privatem Beſitz befindlichen Waf⸗ fen unter Androhung wirkſamer Strafen verlangt wird. Für den Fall, daß die Beſtimmungen nicht genügende ge⸗ ſetzliche Unterlagen haben, ſollen geſetzgeberiſche Maßnah⸗ men getroffen werden, die auf dieſem Gebiete die Vollmach⸗ ten der Regierung erweitern. 3. Deutſchland wird unver⸗ züglich alle Maßnahmen er obligatoriſchen Militärdienſt abzuſchaffen und die Armee auf der Grundlage der langfriſtigen Anwerbungen, wie ſie im Friedensvertrag vorgeſeben iſt, zu bilden. Deutſchland lie⸗ fert den Alliierten zur Zerſtörung aus und hilft ihnen zer⸗ ſtören alle Waffen, ſowie ſämtliches Heeresmaterial, das ſich in deutſchem Beſitz befindet, dos die durch den Friedensver⸗ trag zugeſtandenen Mengen überſchreitet. In Anwendung derjenigen Beſtimmungen des Friedens⸗ vertrags über die Wehrmacht wie über die Luftfahrt, die noch keine Ausführung gefunden haben, erklären ſich die Alliier⸗ ten damit einverſtanden: a) Die Friſt, die für die Verminderung der Streitkräfte der Armee vorgeſehen iſt, bis zum 1. Oktober zu verlängern. Zu dieſem Zeitpunkt muß das Heer auf 150 000 Mann be⸗ ſchränkt ſein und darf höchſtens 10 Reichswehrbrigaden um⸗ faſſen. Die Alliierten erklären ſich weiter mit einer zweiten, am 1. Januar 1921 ablaufenden Friſt einverſtanden. Zu dieſem Zeitpunkt muß die Ermäßigung der Streitkräfte auf 160.000 Mann, wie im Friedensvertrag vorgeſehen, vollen⸗ det ſein. b) Die Regierung wird ermächtigt, in der neutralen Zone bis zum 1. Oktober dieſenigen Streitkräfte zu unterhalten, deren Zahl der i tionale militäriſche Ueberwachungs⸗ ausſchuß ihr be eben wird, um an der Sammlung der 50 eEils! ffez c) Alle n 1 1 aßnaßmen müſſen ergriffen wer⸗ den, um den Schn ö ſſon ans dem beſetzten Ge⸗ diet nach allen Teilen Teutſchtons e derhindern. Wenn zu irgend einem Zeitpunkte vor dem 1. Januar 1921 die alliierten Ueberwachungsausſchüſſe feſtſtellen daß die Bedingungen der gegenwärtigen Vereinbarung nicht lo⸗ val ausgeführt worden ſind, wenn die Zerſtörung und die Auslieferung des Kriegsmaterials nicht einen normalen Fortgang nehmen, wenn am 1. Oktober das deutſche Heer nicht auf eine Ziffer von 150 000 Mann beſchränkt iſt, und höchſtens 10 Reichswehrbrigaden umfaßt, werden die Alliier⸗ ten zur Beſetzung eines neuen Teiles des deutſchen Gebie⸗ tes ſchreiten, ſei es das Ruhrgebiet, ſei es jedes andere Ge⸗ biet, und erſt an dem Tage räumen, wo alle Bedin der gegenwärtigen Vereinbarungen reſtlos erfüllt ind. e Die Zugeſtändniſſe. Tu. Paris, 10. Juli. Nach einer Depeche des 0 de Paris“ aus Spa wurden Deutſchland bezüalich der mili⸗ Weſſ en Bild trägſt du im Herzen? 3) Roman von Erich Ebenſtein. (Nachdruck verboten.) ſchon von ſelbſt, mein Herz, wenn 9 erſt nähergetreten ſeid. Die Hauptſache iſt, daß di Fürſt ein prächtiger Menſch iſt und in jeder Hinſicht für iſt. Außerdem— wenn er auch der jüngere Sohn Fü ommſt du durch dieſe Heirat an den Hof eines regierenden ſpi. hau es, wo du nach der Erbprinzeſſin die erſte Rolle . Alſo! Mach dich nun raſch ein wenig zurecht und auf ße dann deinen Bräutigam!“ Sie drückte einen Kuß 0 Magelones Stirn und ſchloß lächelnd:„Ich wette, in lich 155 Tagen liebſt du Egon mehr, als du heute für mög⸗ en genau ſo wie Mama prophezeit hatte, war es dier men! Gleich den Blumen draußen im Park während ein warmen Maitage wuchs die Liebe in ihr empor— un⸗ erfüll ſchnell, unheimlich groß, bis ihre Seele nur mehr t war von Egons Bild. Man 8 gab aber auch gewiß auf Erden keinen herrlicheren 8 105 ihn! Klug, ſchön, ritterlich und vornehm war uch gut. Lebte auch in ſeiner Seele nur ihr Bild? Magelone Fuzich nicht daran. Weshalb hätte er ſie ſonſt geheiratet? biel gh eigentlich kannten ſie einander immer noch nicht . 8 8 als damals am Verlobungstag. Das lag natürlich Nen db. erhältniſſen. Man ließ ſie nie allein. Immer waren Auch e und Verwandte da, wenn er nach Heidhauſen kam. 1 5 Egon, wie ſie bemerkt hatte, ſtreng auf Formen. Braut immer äußerſt auſmerkſam und ritterlich gegen ſeine einen geſtattete ſich aber— wohl der andern wegen— i Vertraulichkeiten. 0 8 nun war er ihr Mann, und in zwei Stunden ſoll⸗ Fiidter nach Südungarn abreiſen, um dort auf Hirſchenau die keinerle erwochen zu verbringen. me 0 war des Herzogs Idee. Er hatte das kleine, ro- ſch gelegene Jagdſchloß ſamt den dazugehörigen unge⸗ heuren Wäldern unter anderem feinem Sohne als Hochzeits⸗ geſchenk gegeben mit dem Rat, dort die Flitterwochen zu verbringen. Egon war ſofort darauf eingegangen. Er war ein leiden⸗ 5 ſchaftlicher Jäger und der einzige von der Familie, der all⸗ jährlich in Hirſchenau ein paar Wochen verbracht hatte— „die ſchönſten des ganzen Jahres—“, wie er behauptete. Auch Magelone war einverſtanden. Man nahm nur einen Kammerdiener und ihre Zofe mit. Kochen ſollte die Schloß⸗ verwalterin, die ehemals herrſchaftliche Köchin bei einem ungariſchen Magnaten geweſen war. Dort endlich würde man alſo allein ſein— ſich kennen lernen! Sie freute ſich unſäglich auf dieſe paar Wochen. Der Herzog hatte einen Trinkſpruch auf das junge Paar ausgebracht. Magelone dankte wie im Traum durch ein Lächeln, ſtieß mit ihrem Schwiegervater an, trank— dann fuhr ſie erſchrocken zuſammen. Ihre Mutter hatte ihr mit den Augen gewinkt. Es war Zeit, ſich umzukleiden— ab⸗ zUreiſen Blißartig durchzuckte ſie ein tödlicher Schreck. Es kam ihr plötzlich zum Bewußtſein, was das hieß, abzureiſen mit einem Manne, den man kaum kannte, von deſſen Innerem man nichts— ach, gar nichts wußte! Stärker als alle Liebe war nun das Gefühl des Fremdſeins „Da zitterſt ja, Magelone!“ ſagte ihre Mutter, als ſie im Reiſekleid vor ihr ſtand, um Abſchied zu nehmen. „Ich... o Mama.., ich wollte, du könnteſt mit! Ich... fürchte mich ſo!“ ſtammelte die junge Frau bleich. „Närrchen!“ Die Prinzeſſin⸗Mutter küßte ſie innig.„Du fährſt doch mil deinem Manne! Vor ſeinem Manne fürchtet man ſich nicht! Er iſt einem ja der Nächſte auf Erden!“ Was weiter geſchah, wußte Magelone kaum. Daß ſie beide im Auto zur Bahn fuhren, vom Kammerdiener zu dem beſtellten Extracoups geleilet wurden und einſtiegen, daß dort alles voll Blumen war und Fürſt Egon ſich ritterlich be⸗ mühte, es ihr ſo bequem wie möglich zu machen. 5 Ja, er war ſehr höflich und aufmerkſam gegen ſie. Er ſprach beſtändig und ſehr freundlich. Er erzählte ihr v reifen, die erforderlich ſind, den Leibarzt dann auf ihrer Seite waren. ſeinen Jagdausflügen um Hirſchenau, ſchilderte ihr das Schlößchen, die Urwälder, den alten Schloßverwalter Szabo Iſtvan und deſſen Frau, die ſo vorzüglich kochte. Als er Tränen in Magelones Augen blinken ſah, wurde er noch gütiger, ſprach von Heidhauſen, ihren Eltern und der Beſtim⸗ mung des Weibes, die darin beſtände, dem Manne zu folgen. Eins aber vergaß er: ſie in die Arme zu nehmen und von Liebe zu ſprechen. Und Magelone wagte nicht, ihn anzuſehen. Sie hatte Angſt vor ihm und konnte das Gefühl nicht los werden, daß ſie ein fremder Mann hinwegführte von allem, was ihr bisher lieb und vertraut geweſen war II. Die Erbprinzeſſin atmete tief auf, als Se. Hoheit bald nach dem Verſchwinden des jungen Paares das Zeichen zum Aufbruch gab, indem er erklärte, eine wichtige Beſprechung mit dem Premierminiſter zu haben.. Nun konnte ſie gottlob zurück nach Hallerſtein, dem her⸗ zoglichen Luſtſchloß, das zwei Stunden von der Reſidenz entfernt in den Bergen lag und ſonſt um dieſe Zeit uch vom Herzog bereits als Sommeraufenthalt benützt wurde. Aber dieſes Jahr hatte Se. Hoheit ſich noch nicht ent⸗ ſchließen können, die Reſidenz zu verlaſſen. Er war zu Beginn des Sommers nur nach Rottegg übergeſiedelt, das unmittelbar vor dem Tor der Stadt lag, einen großen Park beſaß und es ihn ermöglichte, täglich zur Erledigung der Regierungsgeſch fte für ein paar Stunden in das Reſidenzſchloß zu kommen.. Auch der Erbprinz wollte heuer ſeinen Sommerürlaub nur in Rotlegg verbringen. Aber ſeine Frau hatte um des kleinen Achim willen, der beſtändig kränkelte, auf Haller⸗ ſtein beſtanden, wo die Luft um ſo vieles kräftiger war. Und wenn es ſich um das Kind handelte, ſetzte ſie ihren Willen immer durch, beſonders da der Herzog und ſein * SGortſetzung folgt.) 27 käriſchen Kläuſeln zu dem Verſäftler Vertrag förgende Zu⸗ geſtändniſſe gemacht, die die Mitteilungen über die getrof⸗ fenen Entſchädigungen vervollſtändigen. 0 1. Nicht eingeſchloſſen in die 4000 deutſchen Offiziere, die durch den Vertrag Deutſchland zugeſtanden ſind, ſind die Aerzte und Veterinäre, deren Zahl auf 300 bezw. 240 feſt⸗ geſetzt wurde. 5 5 2. Nicht eingeſchloſſen ferner in genannten 4000 Offi⸗ zitiere ſind 700 Verwaltungsoffiziere.„ 3. Deutſchland kann eine Reſerve von 5000 Gewehren und 2 Millionen Patronen behalten, um die Verluſte aus⸗ leichen, die ſeinem Vorrat gegen etwaige innere Kämpfe ehen. Geringfügige Erhöhung der Zahl der Maſchinenge⸗ wehre, ſo daß alle Formationen in der Lage ſind, ſich zu verteidigen. 1 Deutſchland hatte außerdem ein fünftes und ſechſtes Zu⸗ geſtändnis verlangt für Vermehrung der Waffen und Mu⸗ nition derart, daß alle Formationen, Ergänzungen und Schulen mit Waffen zu verſehen ſeien, um Angriffe zurück⸗ weiſen zu können, ferner Wiederherſtellung einer kurzen militäriſchen Dienſtzeit mit der Garantie, daß man die Vergünſtigung nicht mißbrauchen werde, um eine geringe Zahl deutſcher Militärs auszubilden. Die letzten Bedin⸗ gungen ſind nicht gewährt worden. Andererſeits erhält Deutſchland das Recht, vorübergehend in der neuralen Zone 10 Bataillone, 5 Schwadronen und 1 Batterie zu un⸗ erhalten. 3 N R.* Die deutſche ierung hat ſich nach ei tungen entſchloſſen, dieſe Bedingungen anz deutſchen Delegierten haben das von den ten vorge⸗ ſchlagene Abkommen geſtern morgen 11.25 Uhr unterzeich⸗ net, nachdem ſie erklärt hatten, daß keine Beſtimmung des Vertrages von Verſailles ſie zwingen würde, weitere Ge⸗ bietsbeſetzungen ſich gefallen zu laſſen, es ſei denn in Nicht⸗ erfüllung der Wiedergutmachungen.. f Die Bedingungen enthalten im weſentlichen, was der Vertrag von Verſailles in Verbindung mit dem. Protokoll von San Remo feſtgeſtellt hat. Die Alliierten legen den 8 Sera § 18 des Anhanges 2 zu den Wiedergutmachungsartikeln des Friedensvertrags, wie man weiß, ſo aus, daß er ihnen unter allen Umſtänden das Recht gibt, neue Beſetzungen vorzuneh⸗ men. Die deutſche Auffaſſung beſtreitet dieſe Auslegung grundſätzlich. Könnte ſie aber wagen, die Konferenz von Spa an dieſem Punkt ſcheitern zu laſſen? Die Folgen ſind leicht auszudenken Am 10. Juli läuft die Friſt ab, nach der die neutrale Zone einſchließlich des Ruhrgebiets geräumt werden muß, ebenſo läuft die Friſt für das 100 000 Mann⸗ Heer ab— alſo, da die Alliierten jegliche Macht haben, ſo ſtanden wir wohl vor einem elementaren Zwang. Man braucht dabei weniger an einen Vormarſch zu denken, der Llobd George höchſt unerwünſcht wäre. Aber wir ſind auch in jeder anderen Beziehung, ohne daß ein Einmarſch droht, von den Alliierten abhängig. Schwerſte innere Verwirrung in Deutſchland wäre eine wahrſcheinliche Folge geweſen. Gegenüber dem Friedensvertrag, wie ihn die Alliierten aus⸗ legen, beſteht nun die Verſchärfung, daß nämlich die alltierte Kontrollkommiſſion zur Feſtſtellung der Nichterfüllung be⸗ rufen ſein ſoll an Stelle der Reparationskommiſſion. Ge⸗ rade an der Notwendigkeit dieſer Aenderung kan man be⸗ weiſen, daß die Alliierten gegen Geiſt und Buchſtaben des Friedensvertrages in dieſem Punkt verſtoßen. Dieſen ſchweren Belaſtungen Deutſchlands ſtehen nun aber offenſichtlich bedeutende Erleichterungen gegenüber, die uns die Alliierten anbieten: nämlich die Genehmigung der Beſetzung der neutralen Zone bis zum 10. Oktober und die Gewährung der Sechsmonatsfriſt. Wenn auch die militäri⸗ ſchen Sachverſtändigen für die Entwaffnung und die Redu⸗ zierung des Heeres, wie das ihr Gutachten ja gezeigt hat, die Innehaltung dieſer Friſt techniſch nicht für möglich hal⸗ ten, ſo erfordert die Gefährlichkeit unſerer Lage trotzdem eine gründliche Uebe ig dieſer Frage. Techniſche Er⸗ 8 wägungen mi ſich jedenfalls politiſchen Notwendigkeiten unterordnen. Die! rten verhängen eine überaus große Gefahr über uns, beſonders indem ſie unſer Wirtſchafts⸗ leben durch die beſtändige Möglichkeit eines neuen Einmar⸗ ſches beunruhigen. Sie beladen ſich vor aller Welt mit ſchwerſter Verantwortung. Aber wenn Deutſchland ſein Aeußerſtes tut, um den Vertrag von Vorſailles in ſeinem militäriſchen Teil zu erfüllen, ſo kann es einer guten Poli- tik gelingen, die Gefahr des Einmarſches und alle ſeine Fol⸗ gen ganz weſentlich zu beſchränken. Die Franzoſen erhal⸗ ten durch den Plan Lloyd Georges, was ſie brauchen: Si⸗ cherheit. Aber eine Ausdehnung der Beſetzung wird ohne die Genehmigung Englands künftig micht möglich ſein. Ernſthafteſte politiſche Erwägungen ſprechen durchaus da⸗ gegen, daß Lloyd George den Franzoſen die Bahn zum Ruhrgebiet, oder in das Herz Süddeutſchlands frei geben werde. Durch die Bedingungen der Alliierten iſt unſere wahre Lage, die bejammernswert genug iſt, zwar ſchärfer i worden, aber ſie hat ſich im Grunde nicht verän⸗ F 2 1 Vor der Eutſcheidung. Spa, 9. Juli. doch 0 6 ſprechungen der Miniſter und Sachverſtändigen über die Forderungen der Entente ſtatt. Unaufhörlich ſpielen Tele⸗ graph und Telephon, um die Verbindung mit den in Berlin weilenden Mitgliedern der Regierung aufzunehmen und den Reichspräſidenten, ſowie die Führer der politiſchen Par⸗ teien und den Reichsrat von dem Eruſte der Ereigniſſe zu benachrichtigen. Ein banger Druck ruht auf uns allen. Was ſoll werden? Werden wir alle die Strafbedingungen, wie die Beſetzung des Ruhrgebietes, unterſchreiben? Handelt es ſich doch um eine ganz neue Forderung der Entente, da der Friedensvertrag von Beſetzungen im Falle von nichterfüll⸗ ten Bedingungen nichts weiß. Es iſt klar, daß die nächſten Stunden die Entſcheidung bringen müſſen, daß Entſchlüſſe von ungeheurer Tragweite bevorſtehen. Man weiß, Ententetruppen, Franzoſen und Belgier, an der Grenze be⸗ reitſtehen. Nach den Geſchehniſſen der letzten Stunden konnte kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Entente ſofort ein⸗ marſchieren würde, läuft doch morgen, wenn es zu keiner Verſtändigung kommt, die Friſt ab, die für die Herabſetzung des Heeres auf 100 000 Mann geſtellt iſt. Bis zum 10. Juli muß die völlige militäriſche Räumung des Ruhrgesdietes Die in Berlin weilenden fünf Mitglie⸗ veſchloſſen habe, daß jedoch ebenſo einſtimmig die Auf⸗ vertreten wurde, daß es ſich bei den vorgeſehenen Strafbedingungen klar und deutlich um eine Abänderung des Vertrages von Verſailles handle zu deren Unterzeich⸗ nung die Regierungsmitglieder vorher die Zuſtimmung des Reichstages und des Reichsrates hätten einholen müſſen. Es beſteht jedoch die Hoffnung, daß ihre Bedenken von der En⸗ faſſu tente nicht unberückſichtig“ bleiben werden. Um 12 Uhr mittags ſind die militäriſchen Sachverſtändigen, an ihrer Spitze General von Seeckt, wieder zur„ ö Die Stellungnahme in Berlin. T. U. Berlin, 9. Juli. De anweſenden Miniſter des Kabinetts es abgelehnt, ein feſtes und unverrückbares Votum nach Spa zu übermitteln. Es wurde dem Reichskanzler mitgeteilt, daß man die Entſezei⸗ dung den Miigliedern der Delegation in Spa überlaſſen Geſtern abend fanden noch mehrfache Be⸗ daß „B. 3.“ haben die in Berlin wolle, da ſie die unmittelbaren Eindrücke bei den Verhand⸗ — lungen mit den Alliierten empfangen und indeſſen die Eik ſcheidung treffen könnten. Unter den Parteien ſind die An⸗ ſichten über die einzelnen Bedingungen verſchieden. In einem Punkte ſcheinen ſie ſich einig zu ſein, daß die Strafbe⸗ ſtimmungen nicht erträglich ſeien. 1 0 Unterzeichnung des Protokolls in Spa. Tu. Berlin, 10. Juli. Wie der„TU.“ aus Spa gem wird, iſt das Entwaffnungsprotokoll der Alliierten geſtern vormittag von der deutſchen Delegation unterzeichnet wor⸗ den. Nach einem Telegramm der„Voſſ. Ztg.“ hat Miniſter Simons das Bedenken ausgeſprochen, wonach eine Unter⸗ zeichnung der Strafklauſeln der Anerkennung einer Ver⸗ ſchärfung des Friedensvertrages gleichkommen dürfte. Die⸗ ſer Auffaſſung hat Lloyd George widerſprochen und eine Erklärung abgegeben, aus der anſcheinend hervorgegangen iſt, daß keine Aenderung, ſondern nur eine zuläſſige Kom⸗ mentierung des Friedens vertrages vorgeſehen iſt. Nach einer kurzen Unterbrechung hat die Konferenz dann begon⸗ nen, die Frage der Beſtraſung der deutſchen Schuldigen zu beraten. Dieſem Teil der Sitzung war eine Beſprechung der Juſtizminiſter Belgiens, Frankreichs und Englands vorausgegangen. Der weſentliche Inhalt der Beratungen iſt die Frage, wie die Arbeiten des Reichsgerichts beſchleu⸗ nigt werden können. Die Beratungen wurden um 1 Uhr unterbrochen. Bevor ſie wieder aufgenommen werden, ſollen die genannten Juſtizminiſter und auch Dr. Heinze um 3 Uhr zu einer Beſprechung zuſammentreten. Die Sitzung wird um 5 Uhr wieder aufgenommen werden i ſoll die Kohlentrage behandelt werden. i. 8 Millerands Fauſt. 1 Tu. Paris, 10. Juli. Die ganze Morgenpreſſe bringt zum Ausdruck, daß es Millerand geweſen ſei, der in dem Abkommen über die militäriſchen Klauſeln die Drohung mit der Beſetzung, namentlich des Ruhrgebietes, habe ein⸗ fügen laſſen. 8. i 885 Eine franzöſiſche Stimme zur Unterzeichnung. T. U. Paris, 9. Juli. Die Anſchauung, daß man ſich ſchließ⸗ lich mit den Deutſchen über die Frage einer Entwaffnung einigen könnte, beſtätigt ſich, und dieſes Reſultat iſt Kapital. Denn wenn man ſich über dieſe Frage verſtändigen konnte, ſo iſt kein Grund vorhanden zu der Annahme, daß man es über die anderen Punkte nicht auch können wird. Der erſte Verſuch, mit den Deutſchen zu verhandeln, iſt alſo nicht ganz ergebnislos verlaufen, und die Methode Lloyd Georges hat kein Fiasko erlitten, wie die einen befürchteten und die anderen hofften. Allerdings ſcheint es nicht, daß die Kon⸗ ferenz in Spa mit ihrem Programm zu Ende kommen wird. Sie wird dabei das Schickſal der meiſten Eutentekonferenzen teilen. Bedauerlich iſt, daß nach franzöſiſchen Berichten Lloyd George die Frage der Reparation an den Schluß der Geſchäftsordnung ſtellen ließ. Das ſcheint darauf hinzuwei⸗ ſen, daß man keine große Hoffnung hat, die Frage der deut⸗ ſchen Bezahlungen ſchon auf dieſer Konferenz zu löſen. Man kann ja ſpäter eine andere abhalten. Aber dieſe Verſpätung wäre bedauerlich. Schon jetzt hält man in Paris die Ab⸗ haltung der internationalen Finanzkonferenz Ende dieſes Monats für unmöglich. (Vie man angeſichts des Diktats von Verhandlungen ſpre⸗ chen kann, iſt uns ſchleierhaft.) i. 8 Die engliſche Preſſe zur Entwaffuung. T. U. London, 9. Juli. Die„Times“ bemerken zu den Verhandlungen der Konferenz von Spa: Die Entwaffnung Deutſchlands, ſo wie die Alliierten ſie verlangen und wie ſie im Vertrage vorgeſehen iſt, ſtellt die erſte unabänderliche Bedingung einer friedlichen Löſung dar. Ein bewaffnetes Deutſchland und ein dauernder Frieden ſind unvereinbare Bedingungen. Die Regierungen und die Völker der Alli⸗ ierten ſind entſchloſſen, einen dauernden Frieden zu ſchaffen. Die letzte Sitzung in Spa dürfte Herrn Fehrenbach und ganz Deutſchland davon überzeugt haben, daß ihre Taktik der Verzögerung durchſchaut iſt, und daß die Alliierten zwar ge⸗ neigt ſind, den deutſchen Delegierten jede berechtigte Mög⸗ lichkeit zur Beſprechung der Durchführung des Vertrages zu gewähren, im übrigen aber ſich nicht zum Beſten halten laſſen wollen. Sofern der deutſche Kanzler und ſeine Kolle⸗ gen dies erfaßt haben, iſt der geſtrige Tag nicht verloren geweſen. 5 f Die Entwaffnung der Sicherheitspolizei. Tu. Berlin, 10. Juli. Wie die„Gemania“ zuverläſſig erfährt, traf geſtern in den Morgenſtunden bei der Regie⸗ rung ein Telegramm aus Spa ein, wonach unter Eutwaff⸗ nung der Sicherheitspolizei nicht die völlige Entwaffnung oder Auflöſung, ſondern nur die Entziehung ſchwerer Waſ⸗ fen und die Entmilitariſierung zu verſtehen ſei. Dang) bleibt alſo die Sicherheitspolizei weiter beſtehen. 1 a Die„Kriegsverbrechen“. 4 W. T. B. Spa, 10. Juli. Die Konferenz trat nach Erledi⸗ gung der militäriſchen Fragen ſofort in die Beſprechung der 4 97 Frage der ſogen. Kriegsverbrechen ein. Nach den Ausfüh⸗ rungen des deutſchen Juſtizminiſte Lloyd George vor, die Einzelheiten der Frage echung der Ju⸗ Urde nach 1 Uhr ſtizminiſter zu überlaſſen. Die S r findet heute vertagt. Die Sonderſitzung der 3 2 nachmittag um 3 Uhr ſtatt, die Plenarſitzung heute nachmit⸗ tag um ½5 Uhr, um die Beratung über die Kohlenſragen zu beginnen. T. U. Spa, 10. Juli. Die Sonderſitzung der Juſtizmini⸗ ſter trat geſtern mittag 2 Uhr im Schloße de la Freineuſe zuſammen. Die Veratungen führten zu einer Mebperein⸗ ſtimmung. Es wird dadurch dem deutſchen Reichsgericht das direkte Verhandeln mit den Juſtizbehörden der Alliier⸗ ten ohne Benützung des diplomatiſchen Weges zur Beſchleu⸗ nigung des Verfahrens gegen die B ildigten ermöglicht. Das Uebereinkommen wurde in der Vollverſammlung ge⸗ nehmigt und unterſchrieben. Die Entſchüdigung.— Die Danziger Frage. Spa, 10. Juli. Wie die Blätter melden, wird die Frage der Entſchüdigung noch zwiſchen den Alliierten verhandelt kt, d. h. 8 Prozent und Priori gebilligt worden. Die Beſprechun⸗ rage ſollen in Spa am Samstag * gung der polniſchen Delegation ſtattfinden. Der polniſche Miniſterpräftdent iſt hier einge⸗ troffen, ferner der franzöſiſche Kommiſſar der Rheinlande, ſowie der franzöſiſche Botſchafter in Berlin und der franzö⸗ ſiſche Botſchafter in Brüſſel. Kontrolle über die deutſchen Kohlenlieſerungen. Paris, 10. Juli. Nach dem„Petit Pariſien“ iſt zwiſchen den Alliiert ereinbart worden, die Delegation des Wiedergutmac usſchuſſes in Berlin ſolle eine Kon⸗ trolle über die 5 n Kohlenlieſerungen a n. Die e Kontrolle ſoll in beſonderen Ablieſerungsſtationen und in zwei Abgangshäfen des Ruhrgebietes eingerichtet werden. Die engliſchen Delegierten, die zuerſt eruſte Einwendungen gegen dieſe Maßnahme gemacht hatten, hätten ihr jetzt zu⸗ geſtimmt.. 5. 1 Auch ein Diktat in der Kohlenfrage?s 8 W. T. B. Spa, 10. Juli. Die Vollverſammlunag trat ge⸗ ſtern mittag ½5 Uhr zur Beſprechung der Kohlenfrage zu⸗ ſammen. Die Delegierten waren von zahlreichen Sachver⸗ ſtändigen begleitet. Milleraud machte längere Ausführun⸗ Der belgiſche Standp für 2½ Milliarden ſei gen über die Dar oder Sonntag unter gen, die darin gipfelten, daß Deutſchland mit den Kohlenlie⸗ ſerungen aus dem Friedensvertrag im Rückſtand wäre. Die Alliierten hätten deshalb Beſchlüſſe gefaßt, die Deutſchland zur Unterzeichnung vorgelegt würden. Nach dieſen wird 1. den Kohlenanforderungen Frankreichs die Parität aus allen deutſchen Förderungen geſichert, 2. eine alliierte Kon⸗ trollkommiſſion mit dem Sitze in Berlin eingerichtet, um die geſamte Verteilung der in Deutſchland geförderten Kohlen au überwachen und zu beaufſichtigen, 3. Deutſchland zur Vor⸗ 1.— 3 käge eines genauen Kohlenbetieferungsplanes für ſeins ge dieſer Bedingungen werden die durch die Reparationskom⸗ ſamte Kohlenwirtſchaft zur Genehmigung durch dieſe Kon miſſion genötigt werden. 4. Im Falle der Nichterfüllung 9 miſſion beſtimmten Strafbeſtimmungen in Ausſicht genom men. 5 N „Dr. Simons erklärte namens der Delegation, daß die deutſche Regierung nicht imſtande ſei, ohne Beſprechungen a mit Sachverſtändigen ſich zu äußern. Darauf wurde un 7 Uhr die Sitzung auf Samstag vertagt. 1 Angeſichts des Verhaltens der Entente⸗Machthaber fü die es auch jetzt nur Diktate gibt, wäre es doch ernſtlich 0 d überlegen, ob es überhaupt angebracht iſt, daß die deutſch d Delegation noch länger in Spa bleibt. Zu Verhand lungen kommt ſie doch nicht. Es zeigt ſich immer deutlichen daß in Boulogne die franzöſiſche Anſicht ſiegte und daß Eng land Deutſchland rückſichtslos ſeinen Plänen in Kleinaſie opfert. 1 8 Dernburg und Dr. Rathenau in Spa. TU. Berlin, 10. Juli. Die deutſche Delegation hal Dr. Dernburg und Dr. Walther Rathenau als wirtſchaft liche Sachverſtändige nach Spa berufen. Die Sachverſtäl digen ſind geſtern abend bereits mit dem fahrplanmäßigel 0 an d e Millerand reiſt am Montaa ab.. Vote WT. B. Paris, 10. Juli. Nach dem„Matin“ erklär Gan, Mon 52 775 21 27 gaz:„ dur Pläne der iriſchen Sinnfeiner. rer Baſel. 10. Juli. Aus London wird gemelde gem infolge der ernſten Lage in Irland ſand eine gemeinſau ſatir Parlamentsgebänd ſchaf ſtatt. d machte Angabe! Gro über die ausgedehnte O f gru⸗ Stärke ihrer Armee, die 110 009 ren! feiner erſtrebten nicht uur die 1. der teten auf die Weltrevolution un! vn 5 nis britiſchen Imperiums hin. in engſter Ven zial! bindung mit den nationaliſtiſchen K in Aegypten u rück Italien und alles dente darauf hin, daß ſie auch enge dem ziehungen zur ruſſiſchen Republik unterhielten. Gen Rückzug der polniſchen Armee auf der ganzen Front. übe W. T. B. London, 10. Juli. Den„Times“ wird aus W. 2 ſchau gedrahtet: Am 9. Juli erhielt die polniſche Armee a gezr Befehl zum Rückzug auf der ganzen Front. Dieſer Rückz dent bedeutet die Aufgabe von Kowno und Minsk, die ſich in! ſchen Händen der Roten Armee befinden. wal Berlin, 10. Juli. Wie die„Tügl. Rundſchau“ aus Bre auch lau meldet, berichten zahlreiche in Oberſchleſien eintreffem 1655 Flüchtlinge Einzelheiten über die Auflöſung des polniſch! beg Heeres. Der dortigen polniſchen Kreiſe habe ſich eine gra chen Beſtürzung ermächtigt. Es finde ein Sturm auf die pol G15 ſchen Banken ſtatt, um die dort nie ergelegten Kapital] Gre möglichſt ſchnell abzuheben. e Erg Polniſche Briefzenſur. e nich W. T B. Berlin, 10. Juli. Die polniſche Regierung Obje vom 8. Juli ab die militäriſche Zenſur der Briefe von! furt nach Deutſchlend eingeführt, was zu erheblichen Verzöh nich rungen des Briefverkehrs führen wird. 5 den N Gegenrevolution in Albanien..— Belgrad, 8. Juli. Das Südſlawiſche Preſſebureau u ben det: Nachrichten aus U Albanien“ C volle Gegen revolution ai obſe Tirana hat neue Truppe uu: und faſt vollſtänd ſtüört haben. Ar. Pat der Bürgerkrie en ſein. Es kann ſich nur gen eine ententefren revolution handlen, die h die lien wieder zur gen ſoll. Dieſer neue Bürch fluß ſſene Land nun wieder nicht) zeß t, kommen.) ge Gegenwarts⸗ und Zukunftsfragel Wenn wir uns über die Urſachen der heutigen Zuſtä 5 und die der Zukunft Klarheit verſchaffen wollen, ſo iſt es Oft allem notwendig, daß wir erkennen lernen, daß alles net ſchehen aus einer Geſetzmäßigkeit heraus beſtimmt wi pr Wir müſſen uns klar werden, daß ſowohl die in ihrem Laß 8 auf das genaueſte geregelte Weltenſyſteme, wie alle din kunſtvoll gelagerten Zellen entſtandenen Lebeweſen, ſich 170 aus blindem Zufall herausgebildet haben, ſondern daß 1155 ſem Geſchehen eine denkende Urkraft zu Grunde liegen u aht ja, daß unſer beſchränktes Denken ſich aus einer gro G8 Denkerkraft herausentwickelt. 11 0 Die äußere Form der allgemeinen Entwicklung geht 9 17 art vor ſich, daß ſich ſtets zwei Pole gegenüber liegen, il deren gegenſeitigen Reibung ein neuer Stoff, ein neuer e entſteht. Während die Reibungsflächen der beiden Pole 17 ſeiner höchſten Entwicklung in ſich ſelbſt zuſammenbrech 95 jedoch zweckentſprechend in untergeordneter Form weiter ful abe können, geht der neue Pol einer höheren Entwickl 1 0 entgegen. f Wenn wir nun unſer Wirtſchaftsleben von dieſem Staß ii punkt aus betrachten, ſo können wir feſtſtellen, daß ſich 0 An ſonders in den letzten 50 Jahren, der Materialismus, höchſtes erſtrebenswertes Ziel, in gegenſeitigem Konk renzkampf der Nationen, zum Imperialismus, der d 0 Weltkrieg führen mußte, ausgewachſen hat. Wir ſehen. der Imperialismus in ſich ſelbſt zuſammenbricht, nicht di bel den Beſiegten. ſondern auch bei den Siegern, wenn Ich Erſcheinung bei letzteren auch noch nicht offen zu Tage ti* So wie ſich immer aus den reibenden Gegenſätzen ür aus deren ſchließlichem Zuſammenbruch heraus etwas Hi 1. res entwickelt, ſo hat ſich bereits aus dem materiellen De 8 heraus, aus dem Gedanken der Gewalt, ein neuer Geb 55 ken entwickelt und iſt weiter im Werden begriffen, es iſt Es Gedanke der Vernunft, der Gedanke des Verſtandes, N die Verſtändigung. 5 Wie wir in den letzten fünfzig Jahren die geſteige Entwicklung des Materialismus beobachten konnten, ſo ſen wir gleichzeitig die auffallende Tatſache einer rege Tätigkeit in unſerem Geiſtesleben feſtſtellen, die dab Ku wenn auch einſeitig, zu Tage tritt, daß in dem kurzen gez raum von kaum fünfzig Jahren eine Reihe von Erfind wy gen und Entdeckungen hervorgebracht wurden, die eine he lige Veränderung, beſonders in verkehrstechniſcher und a üb niſcher Beziehung mit ſich brachten, wie dies vordem in di ab, ganzen Zeitraum, ſeit dem Beſtehen der Erde, nicht vo 15 kommen iſt. Es iſt unverkennbar, daß der Geiſt auch me allen andern Gebieten zur regeren Tätigkeit drängte. 9 an um er ſich aber ſpeziell in techniſcher Beziehung ſo ent un hatte iſt ohne Weiteres dadurch zu erklären, daß der rialiſt es am vorteilhafteſten fand, den Geiſt ſpeziell auf tre ſem Gebiete, als Vorſpann zu benützen. Trotzdem aber de der ſchöpferiſch betätigte Arbeiter in den allermeiſten Er len um ſein Lohn gebracht worden. Es iſt eben heute ſch Tatſache, daß der Geiſt nicht die Materie beherrſcht, ſond“ Fr umgekehrt, die Materie beherrſcht den Geiſt.. Für unfere Zukunft ſteht nun die Frage offen:„ iſt zu tun“. Nietzſche ſchon hatte dieſe Frage berührt do geſagt: Ich habe den Glauben, daß wir nicht da ſind, glügg Fe zu ſein, ſondern um unſere Pflicht zu tun, und wir wol al, uus ſegnen, wenn wir wiſſen was unſere Pflicht iſt. ni So wie ſich nun der Gang der Dinge in den letze ſch Jahren geſtaltet hat, kann es keinem Zweifel mehr un liegen, worin unſere Aufgabe liegt. Sie liegt in dem lem einer allgeweinen Geiſtesentwicklung, was uns der, den letzten Jahrzehnten auffallend zu Tage tretende Dr 1 1 Ane ge e Kon füllung nskom genom daß dit chunge rde u zer, fü ſtlich z deutſch erhand utlichen iß Eng einaſien on hal t Moß Ns — F orenthaltung Ganze. 8 1 nach regerer Weiſte⸗betätigung klar vor Augen führt. Wie ereits erwähnt, konnte eine allgemeine Geiſtesentwicklung gegenüber dem Materialismus bis jetzt nicht zur Geltung ommen. Statt daß wir die Maſchinen verwendeten, um dem dienſchen die körperliche Arbeit abzunehmen und ihn für ze geiſtige Arbeit frei zu bekommen, haben wir den Men⸗ chen ſelbſt zur Maſchine gemacht. Es iſt daher unſere bringendſte Aufgabe, daß wir um Arbeitskräfte zu ſparen uuſere geſamte Wirtſchaft, ſoweit Exiſtenzen nicht gefährdet werden, zentraliſteren und alle nicht geiſtige Arbeit auf die aſchine übertragen. Die Produktion aller nicht unbedingt notwendigen Waren iſt zu unterlaſſen und die frei werden⸗ den Arbeitskräfte ſind für gemeinnützige Zwecke zu verwen⸗ 3 Gleichzeitig müſſen wir es als die vornehmſte Pflicht rachten, die Geiſtesbildung der Volksmaſſen mit aller Ener⸗ gie durchzuführen, auch wenn noch ſo große Schwierigkeiten Zege ſtehen ſollten. Die vielfach verbreitete Anſchauung, daß gerade die Ma⸗ ö ſchinenarbeit geiſtestötend wirkt, iſt vollkommen unzutref⸗ lend, Je mehr Arbeitsgänge eine Maſchine verrichtet, deſto intereſſanter iſt es, ſie zu bedienen. Z. B. iſt es doch weit geiſtesanregender, wenn ich einen Schraubenautomat über⸗ ſeuche und event. noch verſuchen kann, deuſelben zu verbeſ⸗ ern oder zu verei! achen, als wenn ich am Schraubſtock oder bun der Drehbank ſtehe und die Schrauben handwerksmäßig erſtelle. Was geiſtestötend n. hat ſeine Urſache in der 5 organischen Anſchluſſes an das große .„—— „Der Widerſtand gegen die Zentraliſations⸗Beſtrebungen ppird damit begründet, daß wir gerade durch die freie Wirt⸗ leaft ſo hoch gekommen ſind. Aber auch dieſe Anſchauung eſteht zu unrecht, denn gerade durch die Zentraliſation, d. h. zurch das Spezialiſieren, durch das Zuſammenlegen kleine⸗ der Werke zu Großbetrieben uſw. ſind wir ſo leiſtungsfähig ſeworden Der Fehler lag nur darin, daß die Zentrali⸗ lation nicht vollſtändig war. Die Führung unferer Wirt⸗ Haft lag im großen Ganzen in den Händen einiger hundert antoßisduſtrieller, die ſich um die milftäriſchen Zentralſtellen gruppierten und zu dieſer in enger Beziehung ſtanden, wäh⸗ fende deſſen der Mittelſtand, beſonders der Handwerker und nis kleine Landwirt wirtſchaftlich immer mehr in Bedräng⸗ nus kam. Die Arbeitermaſſen wurden gleichzeitig der So⸗ Raldemokratie zugetrieben. Statt den Mittelſtand zu be⸗ zͤckſichtigen und daran zu denken, den Arbeiter organiſch großen Ganzen einzuverleiben, wurde alles auf die ewalt eingeſtellt und das Volk als Mittel zum Zweck er⸗ zogen, ſo daß tatſächlich die ganze Welt als Feind uns gegen⸗ über ſtand * Anderſeits aber waren wir durch die Uebervölkerung Rik gezwungen, Induſtrie und Welthandel zu fördern. Als in ſchatral gelegener Staat mußten mir hinreichenden militäri⸗ i. wen, Schutz haben und ſo iſt auch der Standpunkt der Ge⸗ 5 azaltpolitik zu verſtehen. Daß es unter dieſen Umſtänden „Buß uch der Auslandsdiplomatie ſchwer wurde, unſern mili⸗ reffen zfeiſchen Schutz durch zuverläſſige Bündniſſe zu ſtärken, iſt lmiſeh kegreiflich. Auch den Stab über unſere Heerführer zu bre⸗ e el cg, iſt nicht angängig? ſie glaubten von ihrem Standpunkt pa cis ſicher das Beſte zu tun und haben teilweiſe zweifellos pitalll mroßes geleiſtet. Der Standpunkt der Rechtsparteien kön⸗ 9 Em wir begreifen, wenn wir an ihre Tradition und an ihre ntdziebung denken. Dagegen dürfen wir in den Arbeitern 1 1 eine rohe geiſtloſe Maſſe erblicken, denn wenn wir ung futektiv denken wollen— was ja aber den meiſten Menſchen erz nigchtbar ſchwer fällt—ſo iſt ohne Weiteres einzusehen, daß zerz ſen etwa die Sozialdemokratie die Verhältniſſe ſo geſchaf⸗ 1 W hat, ſondern die Verhältniſſe haben— ganz naturgmäß D Sozialdemokratie mit ihren Begleiterſcheinungen her⸗ zu engebracht, und eine derartige Spaltung verurſacht, daß ſich nien] tte zwei Klaſſen völlig unverſtanden gegenüberſtehen. rung obj kommt nur darauf an, daß wir die heutige Lage vom dard nusktiven, ſelbſtloſen Standpunkt aus betrachten und nicht ſan Par lediglich aus Beſorgnis um die Exiſtenz uns zu einer uur h ge ttei zuſammen tun, um nus in eigener Rechthaberei ge⸗ ie N 5 nſeitig zu ſtärken. Die Zukunft wird zeigen, daß weder Bürg fluß tarteten noch die Nationen den Gang der Dinge beein⸗ icht! eben können, ſondern in gegenſeitiger Reibung den Pro⸗ ja zer Zerſetzung nur beſchleunigen helfen. Wir ſehen gdeibente ſchon deutlich genug, wie die Parteien ganz natur⸗ g 4 rau immer mehr nach den äußeren Punkten(des Mate⸗ n wolismus) zuſtrömen, und es iſt nicht ſchwer zu erkennen, uſtän. in dies führen muß. So wie ſich die Gegenſätze in un⸗ % Otten Land immer mehr zuſpitzen, ſo wird dies auch im ese nenen und dgeſten der Fall ſein, ja, wir können damit rech⸗ t u daß erſt der Oſten und Weſten im gegenſeitigen An⸗ n Lal den l den Zerſetzungsprozeß in Mitteleuropa beenden wer⸗ le 5 Wir im Mittelpunkt, ſind nicht fähig, auch wenn wir ich m ſonddeſamte Sachlage klar überſchauen käunten, einen be⸗ aß i borderen Einfluß auszuüben. Unſere Verhältniſſe werden n n abes est durch den Oſten und Weſten beſtimmt. Was wir gro Gar tutn können und tun müſſen, beſteht darin, daß wir den kran, der Dinge von einem höheren Slandpunkt aus be⸗ ht! bilden und den Zeitſorderungen einr allgemeinen Geiſtes⸗ en, Dina Rechnung tragen. 1 er kom te Anſchauung, daß wir nur durch eine Diktatur hoch⸗ ole, wirdnen können, iſt inſofern verfehlt, als dabei überſehen rec höher daß vordem ein Ziel da ſein muß und zwar ein neues iter ſindees Ziel, an dem die Menſchheit wieder einen Halt ickl li ei. Es gehört eine unglaubliche Fantaſie und eine völ⸗ 1 197 Verkennung der Tatſachen dazu, um an die Möglichkeit Sta knglauben, wieder in die alte Bahn einleuken zu können. ſich iſt* dem Geſetze der allgemeinen Entwicklung betrachtet 18,% in ies völlig ausgeſchloſſen. Es iſt ſo töricht, als wenn wir one zerſth önſucht nach der auten alten Zeit die Eiſenbahnlinien 19 könneren wollten, um wieder mit der Poſtkutſche fahren zu bt bigcdorauf es vor allem ankommt iſt: daß wir uns verſtän⸗ * ſcheg dh. gleichzeitig den Verſtand und nicht ſein egoiſti⸗ e i forde Gefühl walten laſſen. Paſſen wir uns den neuen Zeit⸗ e füh erungen an und wir können alle ein behagliches Daſein H roen. Denn das iſt ſicher, wir befinden uns in dem den uns deß der Zerſetzung und die Zeit wird kommen, wo wir Gebt nich zu neuem Schaffen verſtändigen müſſen Warten wir iz Elet in tatenloſer Gleichgültigkeit, bis uns bitterſte Not und es lend dazu zwingt. Th. Buſam. eigen g 2 55 1 29 Amerikaniſche Eindrücke. ad Der aus Deutſchland gebürtige Chef der Bankfirma 1% gerad, Loeb u. Co. in Neuhork, Otto H. Kahn, deſſen nicht wurde deutſchfreundliche Haltung ſeinerzeit viel bemerkt heim iſt dieſer Tage von einer Eu ropafahrt nach Amerika der gekehrt. Er hat auf des hen um eine Aeuße rung abge ſeine Beobachlungen im Auslande folgende Erklärung ö geben: r m. Der Meltau jenes gifitgen Verſailler Frtedensinſtru⸗ atentes li Fri acher hab an Stelle at noch auf Europa. Die Friedensmacher haben von Frieden und Beruhigung Unfrieden und Be⸗ Ebigung geſchaffen. trag ie hervorragender britiſcher Staatsmann hat den Ver⸗ denn enen in ſeinen Wirkungen ſo verwüſtenden genannt, Entwiekl zerſtöre die Handels⸗ und Verkehrswege, die die N 5 0 lere ar von Elend und Raſſenhaß und die Ausſaat für wei⸗ endliche Raſſenkämpfe. doch 1 klingt paradox“, fuhr Herr Kahn fort,„aber es iſt 0 habe „ den Eindruck erhalten, daß von der Junker⸗, Militär⸗ oder Hohenzollernpartei nichts zu fürchten iſt. Der Ruin und die Schande, die ihre Herrſchaft über das deutſche Volk ge⸗ bracht hat, werden ihre abſchreckende Wirkung in dieſer Ge⸗ neration nicht verlieren. Was an Gefahren vorhanden ſein mag, liegt eher in der entgegengeſetzten Richtung. Die Deutſchland aufzuerlegende Entſchädigung ſoll eine ſo ver⸗ blüffende, und die anderen Bedingungen, unter denen Deutſchland zu leben gezwungen ſein wird, ſo unerträglich ſein, daß Hoffnung auf Arbeitstrieb verſchwinden und die Maſſen auf kein anderes Leben rechnen können, als ſte es ſeit dem Waffenſtillſtand geführt haben. Es mag der Fall eintreten, daß ſich Deutſchland aus Verzweiflung in die offenen Arme des bolſchewiſtiſchen Rußlands wirft. Ich glaube aber nicht, daß es ſo kommen wird. Ich glaube, daß die alliierten Mächte genug Weis⸗ heit, Gerechtigkeit und erleuchtete Fürſorge für ihre eige⸗ nen Intereſſen beſitzen werden, um den Friedensvertrag ſo auszulegen, daß die Laſt der Deutſchland gerechterweiſe aufzulegenden Buße von ihm getragen werden kann. Ich glaube, ſie werden zu dem Urteil gelangen, daß zu einer Zeit, wo die Welt einen dringendſten Bedarf an Produktion hat, der Drang nach Arbeit und die induſtriellen Fähigkei⸗ ten des deutſchen Volkes voll ausgenützt werden müſſen, obſchon ein großer Teil der fruchtreichen Arbeit gerechter⸗ 5 1 zufallen wird, die Deutſchland ſo grauſig geſchä⸗ 9 at.. J Es iſt mir tatſächlich mitgeteilt worden, daß Deutſchlands Induſtrien mit Aufträgen aus allen Weltteilen über⸗ ſchwemmt werden, daß die Arbeiter ſich von dem Einfluß der Utopien und bolſchewiſtiſcher Lehren frei machen und zur Arbeit bereit ſind, und daß Deutſchland, ſobald eine Mög⸗ lichkeit zur Erlangung der nötigen Rohſtoffe offenſteht und beſtimmte und erträgliche Bedingungen für ſeine nationale Exiſtenz feſtgelegt ſind, eine große Arbeitsſtätte für den ſo dringenden Bedarf der Welt an Produkten werden wird. Meine Berichterſtatter ſtimmten dahin überein, daß in Deutſchland keine ſpezielle Erbitterung gegen die Ameri⸗ kaner vorhanden iſt, da die Mehrzahl des Volkes zu der Einſicht gekommen iſt, daß es der blinde und ſchuldige Wahn⸗ ſinn ihrer eigenen Herrſcher geweſen iſt, welcher den Ein⸗ tritt Amerikas in den Krieg unvermeidlich gemacht hat.“ Allerdings herrſche, ſo ſchließt der Bericht gegen den Prä⸗ ſidenten eine Erbitterung, weil er beſchuldigt wird, daß es ihm nicht gelungen iſt, in dem von ihm unterzeichneten Frie⸗ densinſtrument die Verpflichtungen aufrecht zu erhalten, an die er Amerika in den dem Waffenſtillſtand vorangehenden Verhandlungen gebunden hatte. Die badiſche Bauernbewegung. Der neue Bauerngeiſt. Aus landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftskreiſen wird uns geſchrieben: Juſt in dem Augenblicke, wo die zwei um unſere Landwirtſchaft verdienten Männer, Oekonomierat Sänger und Staatsrat Weißhaupt, zum Reichswirtſchafts⸗ rat gefahren ſind, um dort die Intereſſen der badiſchen Landwirte zu vertreten, erſcheinen in badiſchen Blättern Angriffe auf die beiden Männer, die eine öffentliche Zu⸗ rückweiſung nötig machen. Es wird da bei dem Kampf gegen die Genoſſenſchaftsverbände(den badiſchen Bauern⸗ verein Freiburg und den Genoſſenſchaftsverband Landwirt⸗ ſchäftlicher Vereinigungen Karlsruhe u. a. geſagt:„In der Gegend von Kehl und Pfullendorf(den Heimatbezirken Sängers und Weißhaupts) pfeifen es die Spatzen von den Dächern, daß die beiden Herren durch die Kriegswirtſchaft nicht arm und mager geworden ſind. Es iſt nicht damit getan, ſich von Ehrenämtern überſchütten zu laſſen, wenn man im gegebenen Augenblick nicht den Mut hat, gegen etwaige Mißſtände mit der ganzen Charakterſtärke eines ehrlichen Bauern aufzutreten.“ Jeder, der einigermaßen in die Verhältniſſe eingeweiht iſt, weiß, daß mit dieſen Ausführungen den genannten Angegriffenen um unſere Landwirtſchaft verdienten Männern bitteres Unrecht ge⸗ tan wird. Was hier in der Abſicht der Herabſetzung unter⸗ ſchoben wird, iſt zudem erdichtet. Es iſt männiglich bekannt, daß jeder der Beiden heute ganz anders daſtünde, wenn er dem erſten Antragſteller, der ihm ſein Ehrenamt angeboten hat, die Türe gewieſen hätte. Was die Beiden im Dienſte der Oeffentlichkeit getan haben und tun, läßt ſich ſchlechter⸗ dings nicht mit Geld bezahlen, und was ſie verſäumen, er⸗ hält in den Vergütungen, die dieſe Männer beziehen, kei⸗ neswegs eine vollwertige Gegengabe. Wenn darum junge ehrgeizige Streber im Bemühen, hoch zu kommen, dieſen Veterannen des Bauernſtandes Schmutz anwerfen, ſo iſt das eine Beleidigung des Bauernſtandes ſelber gegen die Front gemacht werden muß. Insbeſondere ſollte man an⸗ nehmen, daß die Landwirtſchaftskammer, in deren Namen und Intereſſe uud aus deren Geſchäftsräume dieſe Artikel erſcheinen, Stellung nimmt gegen eine Verhöhnung ihrer Vizepräſidenten. Am Schluſſe des Artikels ſchreibt ja der Einſender:„Wir verbitten uns ganz energiſch, daß die Land⸗ wirtſchaftskammer weiter verächtlich gemacht wird.“ Herr Direktor Müllr! Wer iſt hier der legimitierte Mann, der im Namen der Landwirtſchaftskammer nicht gedeutelt wird. Sind dieſe Schmähungen des Vizepröſidenten der Kammer⸗ mit ihrem Wiſſen erfolgt, und coenon Sie dieſen Schmähungen gegenüber zu tu Vaden und Nac bargeblele. — Wichtia bei Eiſenbahnfahrten ſchwer beſchädigter Kriegsteilnehmer. Schwerbeſchädigte Kriegsteilnehmer mit äußeren Schäden oder inneren Leiden, denen längeres Ste⸗ hen ſchadet, dürfen auf den Bahnhöfen von der linken Seite an die Fahrkarten⸗ und Gepäckſchalter zur bevorzugten Ab⸗ fertigung herantreten. Auch an der Bahnſteigſperre ſind ſie nach Möglichkeit vorzugsweiſe abzufertigen. Das Eiſen⸗ bahnperſonal muß ſich die Unterbringung der ſchwerbeſchä⸗ digten Kriegsteilnehmer in den Zügen auf Sitzplätzen, unter Umſtänden auch unter Heranziehung des Dienſtabteils, wenn ein ſolches vorhanden iſt, beſonders angelegen ſein laſſen.. In den Perſonenzügen, bei denen ein Bedürfnis vorliegt, iſt nach Möglichkeit mindeſtens ein Abteil 3. Kl. für ſchwerbeſchädigte Kriegsteilnehmer zu beſtimmen und als ſolches zu bezeichnen. Den ſchwerbeſchädigten Kriegs⸗ teilnehmern mit Fahrkarten 4. Kl. iſt vom Zugperſonal nach Möglichkeit ein Sitzplatz in dieſer Klaſſe anzuweiſen. Iſt dies wegen Ueberfüllung nicht möglich, ſo kann den Kriegs⸗ beſchädigten ausnahmsweiſe ein Platz in der 3. Kl. angewie⸗ ſen werden. Gelähmte Kriegsteilnehmer, die ihren Kranken⸗ fahrſtuhl nicht verlaſſen können, dürſen die Reiſe mit dem Stuhl im Packwagen zurücklegen, ſofern der Gepäckverkehr es zuläßt. Die in Betracht kommenden Perſonen haben einen Ausweis bei ſich zu führen, der auf Grund des Zeug⸗ niſſes eines beamteten Arztes von der örtlich zuſtändigen amtlichen Kriegsbeſchädigtenfürſorge für die Dauer eines Kalenderjahres ausgefertigt wird. Wir empfehlen den Kriegsbeſchädigten, die bei der Beförderung auf der Eiſen⸗ bahn oder bei Reiſen eine beſondere Fürſorge bedürfen, die Ausſtellung eines Ausweiſes, unter Vorlage eines Licht⸗ bildes bei der amtlichen Kriegsbeſchädigtenfürſorgeſtelle zu beantragen, Die amtliche Fürſogeſtlle für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene für den Amtsbezirk Raſtatt befin⸗ det ſich auf Zimmer 39 des Bezirksamts. — Erleichterte Einreiſebeſtimmungen der Schweiz. Der Schweizer Bundesrat gewährt weitgehende Exleichterungen für die Einreiſe und den Aufenthalt in der Schweiz. Die Grenzkontrolle wird nunmehr vereinfacht und die Gebüh⸗ ren werden aufgehohen. Die Inlandskontrolle beſchränkt ſich auf eine einzige Anmeldung am 1. Aufenthaltsort. Im übrigen beſteht gänzliche Bemegungsfreiheit. Die Abmel⸗ dungspflicht iſt auch aufgehugen. Die neuen Beſtimmungen treten am 15. Juli in Kraft. 17 0 eee. d Karlsruhe, 10, Jul. Sämtliche badiſchen Konſumge⸗ noſſenſchaften ſind jetzt zu einem Zentralverband zuſammen⸗ geſchloſſen. Die Organiſation umfaßt 60 große Konſumver⸗ eine mit über 100 000 Mitgliedern. Konſumvereine neuteal. i 5 * Karlsruhe, 10. Juli. Die bei den Zuſammenſtößen mit der Sicherheitswehr getötete Frau iſt die Ehefrau des Eiſengießers Hintermeiſter. Die Frau kam gerade vom Holzholen aus dem nahen Hardtwalde und war an dem Zu⸗ ſammenſtoß in keiner Weiſe beteiligt.— Weitere Zwiſchen⸗ fälle haben ſich auch am Freitag nicht ereignet. Das Waren⸗ haus Knopf iſt ebenfalls wieder geöffnet. ee n Heidelberg, 9. Juli. Ein Gewitter, das geſtern über die Gegend zwiſchen Wiesloch und Heidelberg zog und mit Hagelſchlag und wolkenbruchartigem Negen verbunden war, hat erheblichen Schaden angerichtet. Bei Schlierbach wurde der Schiffer Schmidt von Neckarſteinach auf ſeinem zu Tal fahrenden Schiff vom Blitz getroffen und getötet. Bei Nuß⸗ loch, Hilsbach und anderen Orten legte der Hagel die Feld⸗ früchte nieder. Tabak und Dickrüben ſind ſtrichweiſe voll⸗ ſtändig vernichtet. Das Unterdorf von Nußloch wurde von den gewaltigen Waſſermaſſen überſchwemmt. Bei Gaiberg Wiel durch die Wucht der Hagelkörner faſt alles Obſt ver⸗ n te 0 5 1 e e 5 a Pforzheim, 10. Juli. Das mit Hagelſchlag verbun⸗ dene Gewitter hat auf den Gemarkungen Göbrichen, Dürrn und Oetisheim ganz gewaltigen Schaden verurfacht. Das prachtvoll ſtehende Getreide hat ſchwer gelitten. Obſt und Gemüſe ſind teilweiſe ganz vernichtet. Der Schaden iſt außer⸗ ordentlich groß. l 3 : Baden⸗Baden, 9. Juli. Der Preisabbau in hieſiger⸗ Stadt war der Gegenſtand einer geſtern vom Bürgermeiſter⸗ amt einberufenen Verſammlung, zu der die Mitglieder der Preisprüfungsſtelle und die Vertreter der Gewerkſchaften eingeladen waren. Im Verlauf der ſehr regen Ausſprache wurde der von Herrn Bürgermeiſter Elfner gemachte Vor⸗ ſchlag, eine größere Verſammlung der Produzenten bezw. Händler und Verbraucher einzuberufen, mit Beifall aufge⸗ nommen und hierfür, in Anbetracht der Dringlichkeit, Sams⸗ tag der 10. d. Mts. beſtimmt. Um es den auswärtigen Ge⸗ müſehändlern zu ermöglichen, an der Ausſprache mitwirken zu können, iſt der Vormittag gewählt worden. Es iſt zu er⸗ warten, daß ſämtliche eingeladenen Intereſſenten erſcheinen und helfen, das ſchwere Werk ohne Reibung durchzuführen. Der Preisabbau ſoll ſich nicht nur auf die Lebensmittel, viel⸗ mehr ſoll er auch auf ſämtliche Gebrauchsgegenſtände des täglichen Bedarfs ausgedehnt werden. Die als angemeſſen u bezeichnenden Gemüſepreiſe werden in Zukunft in den Tagesblättern und auf der Markttafel bekannt gegeben und wird das Publikum gebeten, um die beabſichtigte Wirkung zu erzielen, nicht durch gegenſeitiges Ueberbieten die 1 wiederum hinaufzutreiben.. e Die Lage des rufſiſchen Krbeiters. Aus Stettin wird uns von einem aus Sowjetrußland zurückgekehrten Kriegsgefangenen der nachfolgende Artikel zur Verfügung geſtellt. Wir geben demſelben gerne Raum, da er geeignet iſt, der deutſchen Arbeiterſchaft zu zeigen, wie wenig paradieſiſch es in dem von den Linksradikalen ſo ſehr geprieſenen Sowjet⸗Rußland ausſieht. D. Red. Trotz der vielen, das Gegenteil beweiſenden Nachrichten herrſcht in deutſchen Arbeiterkreiſen die Anſchauung, als lebe der ruſſiſche Arbeiter in unvergleichlich beſſeren Ver⸗ hältniſſen als früher und auch viel beſſer als der deutſche Arbeiter. Bei meinem Aufenthalt in Sowjet⸗Rußland als Kriegsgefangener habe ich reichlich Gelegenheit gehabt, mich mit der Lage des ruſſiſchen Induſtriearbeiters bekannt zu machen und kann nur ſagen, daß ſeine Lage alles andere eher als günſtig genannt werden kann. a Das Prinzip einer durchweg gleichen Bezahlung für zede Art geleiſteter Arbeit iſt von der Sowjetregterung längſt aufgehoben worden und hat einem verwickelten Tarif⸗ und Prämienſyſtem Platz gemacht, ohne daß ſich die materielle Lage des Arbeiters dadurch gebeſſert hat. Alle Angeſtellten und Arbeiter erhalten ihre Gehälter und Löhne nach einem Staffeltarif, der ungefs“ 36 Staffeln entf att werden für erfolareich⸗ eteiten Peä⸗ Men gezählt, deren Höle auf Vorſcher Ser eeffend Unternehmens von dem für den ketreffenden Induſtrie⸗ zweig zuſtändigen Hauptlomitee beſtätigt werden muß. D Höhe der Prämien ſchwankt zwiſchen 70120 Proz. D geſetzliche 8⸗Stundentag wird in keinem Betriebe eit ö halten, ſondern die Arbeiter werden zu Ueberſtunden ge⸗ zwungen, die ſich häufig ſogar auf den Sonntag ausdehnen; als Vorwand für dieſe großen Anforderungen an die Ar⸗ beiter wird von Seiten der Sowjetregierung die ſchwere volkswirtſchaftliche Lage des Landes angeführt. Die Sätze für die Akkordlöhne werden von den aus Arbeitern be⸗ ſtehenden Fabrikkommiſſtonen vorgeſchlagen und es liegt natürlich im Intereſſe der Arbeiter, die Akkordſätze moͤg⸗ lichſt hoch anzuſetzen, ſo daß die Akkordſätze häufig die feſt⸗ geſetzten Löhne um 250—300 Proz. überſteigen. Die Löhne merden alle 14 Tage ausgezahlt. 5 3 , Trotz dieſes ausgedehnten Prämien⸗ und Alkkordſyſtems ſteht ſich der Arbeiter in Sowjetrußland nicht gut. Die nuf Karten ausgegebenen Lebensmittel reichen zum Unter⸗ halt bei weitem nicht aus. mittel ſind die den Betrieben übergeordneten Regierungs⸗ organe verantwortlich, die aber bei dem ſeindſeligen Ver⸗ balten der Bauern und der Transportkriſe mit den größ⸗ ten Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ſo daß die Lebens⸗ mittel trotz der ausgedehnten Zuſatzkarten ſehr knapp ſind u. für den täglichen Unterhalt nicht ausreichen. Die Zuſatz⸗ karten gelten nur für den einzelnen Arbeiter, nicht aber für ſeine Familie. Für Kinder werden beſondere Lebens⸗ mittelkarten ausgegeben. Die darauf erhältlichen monat⸗ lichen Produkte reichen aber höchſtens für einen Tag aus. Durch die Militariſierung der Arbeit ſind die Arbeiter offiziell an den Betrieb gebunden; praktiſch hat ſich aber dieſe Maßnahme nicht durchführen laſſen, da die Arbeiter gezwungen ſind, wegen der Nahrungsmittelnot monatlich einmal Hamſterfahrten in die Dörfer zu unternehmen. Dem Geſetz nach wird eine ſolche unerlaubte Entfernung aus dem Betriebe mit Strafverſetzung an die Front beſtraft; von ſeiten des Betriebes aber werden die abweſenden Ar⸗ beiter nicht zur Anzeige gebracht, weil dann ein ſolcher Arbeitermangel eintreten würde, daß der Betrieb geſchloſſen werden müßte. Die Dauer dieſer Hamſterfahrten beträgt etwa 10 Tage, da auf den Haupfſtrecken nur 2 Züge wöchent⸗ lich verkehren. Die Hamſterfahrten ſind mit großen Schwierigkeiten und Koſten verbunden; die Fahrpreiſe auf den Eiſen bahnen haben ſich auf das 10 fache des Friedens⸗ Hreiſes erhöht, die Züge ſind überfüllt, Fahrten auf den Dächorn und Puffern der Waggons ſind keine Seilenheit. Die Gefahr, ſich auf der Fahrt den Flecktyphus zu holen, iſt außerordentlich groß. 4 Der Unterhalt wird von Tag zu Tag teurer: ich nenne dur Veranſchaulichung einige Preiſe, die jetzt in den großen Slädten in Schleichhandel, auf den jeder angewieſen iſt, ge⸗ Zahlt werden: Ein Anzug koſtet— 150000 Rubel, 1 Paar Schnürſchuhe— 35 000 bis 50 000 Rubel, 1 ruſſ. Pfund Butter— 3000 Rubel, 1 Pud(16,38 Kilogramm) Roggen⸗ mehl— 20 000 Rubel, 1 Pfund Fleiſch— 1000 Rubel, 1 Paar Damenſtrümpfe— 5000 Rubel, 1 Pfund Tabak ſchlechteſter Sorte— 1600 Rubel, 1 Zigarre 150 bis 200 Rubel. f Das Anſtehen bei Einkäufen beginnt um Mitternacht, mes kann einen ganzen Tag dauern und verläuft trotzdem häufig reſultatlos. 5 Das ſind die Schwierigkeiten, mit denen die Arbeiter und ihre Familie genau ebenſo wie jeder andere Einmo bner 5 5 Sowjetrußlands zu kämpfen haben. 5 2 3 Wolitiſch ſind die bad. 33 Für die Beſchaffung der Lebens⸗ E Die Konferenz in Spa. ö Die Kohlenfrage. Spa, 10. Juli. In der geſtrigen Nachmittagsſitzung, die nach Ueber⸗ weiſung der Frage der„Kriegsbeſchuldigten“ an die verſchiedenen Juſtizminiſter um halb 5 Uhr eröffnet wur⸗ de, führte Millerand den Vorſitz. Auf die Tages⸗ ordnung war die Kohleufrage geſetzt. Staatsſekretär Bergmann führte aus, Deutſchlard habe den red⸗ lichen Willen, ſeine Vertragsverpflichtungen in der Koh⸗ lenablieferung zu erfüllen, aber es habe mit den größ⸗ ten Schwierigkeiten zu kämpfen. Er erwähnte die großen, Streiks im Ruhrgebiet, die durch das Hochwaſſer herbei⸗ geführten Verkehrsſtörungen, die Streiks der Hafenarbeiter in Rotterdam, der belgiſchen Bahnarbeiter. haben ſich die Vertragsſorderungen der Entente neuer⸗ dings geſteigert. ö 4 Millerand erwiderte, in der Form höflicher als Lloyd George: Er habe die Mitteilungen Bergmanns mit Intereſſe vernommen. Aber der Vertrag von Ver⸗ ſailles beſtehe nun einmal. Die Anſchuldigungen Berg⸗ manns ſeien leicht zu widerlegen. Der belgiſche Streik habe nur an den Grenzen beſtanden und ſei in 48 Stun⸗ den behoben worden. Deutſchland habe ſeine Lieferungen. eigenmächtig vermindert. Dabei ſei die Lage Frank⸗ reichs in der Kohlenfrage ſchlimmer als die der Deut⸗ ſchen. Er ſei nicht hier, um Rührſeligkeiten vorzubrin⸗ gen. Aber er erinnere an die unnötigen Zerſtörungen in den franzöſiſchen Bergwerken beim deutſchen Rückzug. Dann ſtellte Millerand die Verbandsforderungen. Nach dieſen Beſchlüſſen der Verbündeten wird 1. den Kohlenforderungen Frankreichs das Vorrecht aus allen deutſchen iche Kuhlen geſichert; 2. eine verbändleriſche Kohlenkontrollkommiſſion mit dem Sitz in Berlin eingerichtet, um die geſamte Ver⸗ teilung der in Deutſchland geförderten Kohle zu über⸗ wachen und zu beaufſfichtigen; 3. Deutſchland zur Vorlage eines genauen Kohlen⸗ lieſerungsplan für ſeine geſamte Kohlenwirtſchaft zur Genehmigung durch dieſe Kohlenkontrollkommiſſion ge⸗ nötigt werden. b 4. Im Fall der Nichterfüllung dieſer Bedingungen werden auf Verlangen der Wiedergutmachungskommiſſion beſtimmte Strafmaßnahmen in Ausſicht genommen Miniſter Dr. Simons erklärte im Namen der deut⸗ ſchen Vertretung, daß die deutſche Regierung nicht im⸗ ſtande ſei, ohne eingehende Beſprechung mit den Sach⸗ verſtändigen zu der Angelegenheit ſich zu äußern. Miller and antwortete: Alle Begründungen werde man entgegennehmen, jedoch müſſen die deutſchen Ver⸗ treter morgen die Forderungen annehmen. Es handle ſich um eine gemeinſame, nicht nur den Ver⸗ Außerdem band, ſondern auch Deutſchland angehende Frage, die auch zu ſeinem Nutzen gelöſt werden müſſe. Deutſch⸗ land dürfe keine Kohlenlieferungen ins neutrale Aus⸗ land machen, bevor es ſeinen Verpflichtungen den Ver⸗ bündeten gegenüber nachgekommen ſei. Frankreich hätte, wenn es darum angegangen worden wäre, Deutſchland Kredit gegeben. e Gegen 7 Uhr wurde eine neue Sitzung auf Sams⸗ tag 11 Uhr angeſetzt. Die deutſchen Sachverſtändigen berieten die neuen Forderungen in der Kohlenfrage, die überaus hart ſind und Deutſchland die Verfügung über ſeine Kohlenwirt⸗ ſchaft vollſtändig benehmen, bis in die tiefe Nacht. In der geſtrigen Vormittagsſitzung ſtellte Reichs⸗ miniſter Dr. Simons mit Bedauern feſt, daß die Verbündeten mit der geforderten Entwaffnung der Si⸗ cherheitswehren der Sachlage in Deutſchland nicht gerecht werden Da dieſe Bedingungen den Ausführungsbeſtim⸗ mungen des Friedensvertrags entſprechen, ſeien die deut⸗ ſchen Vertreter zur Unterzeichnung befugt. Anders ſei es mit den Strafandrohungen. Um dieſe unterzeichnen zu können, würde die Ermächtigung des Reichstags erforderlich ſein. Lloyd George entgegnete, die Aus⸗ führung der Strafbeſtimmungen ſei ausſchließlich Sache der Verbündeten, die Strafandrohung ſei deshalb auch nicht zu unterzeichnen. Darauf erklärte Reichskanzler Fehrenbach, daß die deutſchen Vertreter zur Unter⸗ zeichnung bereit ſeien. f Paris, 11. Juli.(Havas.) Die franzöſiſchen Ver⸗ treter in Spa ſind der Ueberzeugung, daß auch in den wirtſchaftlichen Fragen Teutſchland durch Zwang zum Nachgeben gebracht werden müſſe. Millerand wird am 13. Juli nach Paris zu⸗ rückkehren und dann einen Kabinettsrat abhalten. Die Londoner„Daily Mail“ ſchreibt: Solange Deutſch⸗ land nicht neun Zehntel ſeiner Erwerbstätigkeit in den Dienſt der Entſchädigung ſtellt, werden die Forderungen der Verbündeten kein Ende nehmen. Die franzöſiſchen Vertreter in Spa laſſen darüber keinen Zweifel auf⸗ n 1 FLleme Mackrichte⸗ Dor e der Arbeitsloſen. Eine große De. mlang der Arbeitsloſen, die geſtern unter freiem Himmel im Luſt⸗ garten in Berlin ſtattfand, forderte Schaffung von Arbeit durch Reich, Staat und Kommune, Maßnahmen zur Beſeiti⸗ gung von doppelten Verdienſtmöglichkeiten, Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung der Teuerung entſprechend und ſpfortige Aufnahme der wirtſchaftlichen Beziehungen zu allen Ländern, insbeſondere auch mit Sowjetrußland. Schieber in Schleſien. In der großen Schieberaffäke, an der eine Anzahl amtlicher Perſonen beteiligt iſt, wurden eine Anzahl Verhaftungen vorgenommen. In Breslau iſt eine, in Schoppenitz end drei Peonen n- ſaftet worden. zund in der höhere Beamte! In Kattowitz fand eine Proteſtkündgebung' ſtäkk, Ne ſich ge organiſation richtet angegriffen wurden eſt in Gleiwitz z. gen die Oberſchleſiſche Krieg! Am Montag kam es in Marktunruhen. ak Offen b 71· mittelunter ung! Jahresbericht feſt, die Jahr in ganz außerordent! ben. Er teilt mit. daß 160 Magermilch im Milchverſorgungsgebiet der Stadt Oſſen burg im Zeitraum der vorjährigen Kontrolle anſtelle de Vollmilch geliefert oder verteilt wurden. 5 ze Villingen, 9. Juli. Geſtern früh halb 4 Uhr kam iy Dampffägewerk W. Storz am Benediktinerring außerhall des Riedtores Feuer zum Ausbruch, das in wenigen Minn ten den Umfang äußerſt gefährlichen Großfeuers annahn und innerhalb 2 Stunden das Werk und das Wohnhauf vollſtändig zerſtörte. Den Bemühungen unſerer Freiwilli gen Feuerwehr gelang es, mitten in den Fl tile des unter äußerſtem Druck ſtehenden öffnen, ſo daß großes Unglück verhütet wurde. großen Holzſtapel und Nebengebände bei dem Brandobje konnten gehalten werden. Der Schaden geht, da ſämtlich faſt neuen Maſchinen vernichtet und viel Fertigware zu Ein familienhäuſern verbrannt iſt, in die Hunderttauſende um wird trotz Kriegsverſicherung nicht gedeckt. Die d n nrſache iſt noch unbekannt. f 685 2 Neues vom Tage. Berlin, 11. Juli. Die franzöſiſche Forderung, aß allen wichtigeren deutſchen Kohlenverladeſtationen Uebel wachungskommiſſionen einzusetzen, wurde infolge des W. derſtands Lloyd Georges dahin abgeändert, daß eine Ve bandskommiſſion nach Berlin kommt. N Schon die Art, wie die Kohlenfrage angeſchnitten wol Katto wl, geſtern in den iſt, ſchreibt die„Kreuzzeitung“, zeigt, daß auch hie 5 die Blutſauger zugreifen, gleichviel, ob unſere Indi f. ſtrie zugrunde geht, ob Arbeitsloſigkeit mit allen ihre Folgen entſteht und ſchließlich die letzte Kohle aus dei Schacht geholt wird. 5 f In der Beſprechung der Parteiführer über die En waffrungsbedingungen lehnten alle Parteien die Drohul mit neuen Beſetzungen ab. ö Wie die„Germania“ zuverläſſig erfährt, traf geſtel in den Morgenſtunden bei der Reichsregierung in lin ein Telegramm aus Spa ein, wonach unter der En waffnung der Sicherheitspolizei(Polizeiweht nicht deren völlige Entwaf naug oder Auflöſung zu ve ſtehen ſei, ſondern die Entziehung ſchwerer Waffen un die Entmilitartz heitswehr als reine Volizeitruppe forlbeſtehen nen.— . Ber unregelmäßiger Zustellung unſt Zeitung bitten wir die Abonnenten Beſchwerden an die Expedil des Blattes einzureichen. Verlag des„ eckar-Boien Sonach würde alſo die. Siche“ verehrlitß Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Am Montag, den 13. Jul; 1920, vormittags 11 Uhr, wird im Gemeinde⸗ haus dahier Bahnhofſtraße 7 ein ab⸗ gängiger fetter Ziegenbock öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, den 12. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: Roch. Auf Antrag hieſiger Landwirte wird hier⸗ durch wiederholt veröffentlicht, daß das Aehrenleſen ſeitens derſelben erſt nach voll ⸗ ſtändiger Aberntung geſtattet wird. Das Betreten fremden Eigentums iſt nach der Feldrolizeiordnung verboten und müſſen Zuwiderhandlungen unnachſichtlich zur Anzeige kommen. Seckenheim, den 10. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Die Räumung des Tabaks der 1919er Eente betr. Wir erſuchen in ortsüblicher Weiſe den Tabakpflanzern bekannt geben zu laſſen, daß das Landesfinanzamt mit Verfügung vom 26. Juni l. Js. Nr. F 266 die Friſt zur Räumung des Tabaks der 1919er Ernte bis 31. Juli ds. Js. erſtreckt hat. Nach 8 25(3) des Tabakſteuergeſetzes vom 12. 9. 19 wird nicht rechtzeitig ge⸗ räumter Tabak auf Koſten des Pflanzers in die nächſtgelegene öff niliche Niederlage, d. i. Hauptzollamt Mannheim verbracht, desgleichen wird nach§ 28 des gen. Geſetzes für Tabak, deſſen Räumung nicht nachgewieſen wird, vom Pflanzer eine Abgabe von 200 Mk. für einen Doppelzentner in gegorenem oder ge⸗ 5 verarbeitungsreifen Zuſtand er⸗ oben. Mannheim, den 5. Juli 1920. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 8. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Die Plätze zur Aufftellung von Karuſſels und eines Kinematographen ſowie Schaubuden, Schießbuden und Marktſtänden anläßlich des am 17. und 18. Oktober 1920 dahter ſtatt⸗ findenden Kirchweihfeſtes werden am Donnerstag, den s. August 1920, vormittags 11 Uhr am Rathaus dahier öffentlich meiſtbietend verſteigert. f Seckenheim, den 9. Juli 1920. 5 Gemeinderat: N 7 o 1 55 Bürgy. 5 Amtliche a Bekanntmachungen Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Da in jüngſter Zeit die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche durch Händelsvieh und Einſtellungsſchweine mehrfach nach Baden eingeſchleppt worden iſt und die Seuche auch außerhalb Badens eine ſtarke Ausbreitung erlangt hat, hat das Miniſterium des Innern zur Bekämpfung der Seuchengefahr auf Grund des 8 17 Ziffer 1 des Viehſeuchengeſetzes bis auf weiteres angeordnet: 1. Viehhändler, welche Rindvieh oder Schweine nach Baden einführen, haben vor der Einfuhr dem zuſtändigen Bertrkstlerarzt Anzeige zu erstatten. Dieſe hat in jedem Falle rechtzitig vor der Ausladung der Tiere aus dem Eiſen⸗ bahnwagen oder aus dem Schiffe und bei ſon⸗ ſtiger Einfuhr vor der Einſtellung am Be⸗ ſtimmungsort zu erfolgen und ſich auf Gattung, Stückzahl und Herkunft der einge⸗ führten Tiere zu erſtrecken. . Am Ausladeorte oder bei ſonſtiger Einfuhr am Beſtimmungsorte hat alsbald nach der Aus⸗ ladung eine bexirkstſerärztliche Unterſuchung der eingeführten Tiere ſtattzufinden. Ergeben ſich hierbei keine ſeuchenverdächtige Erſchei⸗ nungen, ſo hat der Bezirkstierarzt für die ein⸗ geführten Tiere Geſundheitszeugniſſe nach 8 18 der Vollzugsverordnung zum Viehſeuchengeſetz auszuſtellen, deren Gültigkeitsdauer auf are Tage feſtgeſetzt wird. Der Tag der Ausſtellung wird dabei mitgerechnet. Die Koſten der Unter⸗ ſuchung fallen den Einführern zur Laſt Bevor die Unterſuchung ſtattgefünden und die Unver- dächtigkeit der Tiere ergeben hat, dürfen dieſe weder dem Verkauf unterſtellt, noch an einen anderen Ort verbracht werden. Die mit Erlaß vom 23 Dezember 1913 No. 56315 angeordnete s tägige polizeiliche Beobachtung der von Händlern nach Baden eingeführten Ein⸗ ſtellſchweinen wird mit ſofortiger Wirkung auf ge⸗ hoben. Dagegen bleibt die Beſtimmung des ge⸗ nannten Erlaſſes, wonach für die im Beſitze von 1 befindlichen Einſtellſchweinen tlerärztliche eſundheitszeugniſſe erforderlich ſind, ſoweit nicht für eingeführte Handelsſchweine nach der unter Ziffer 2 enthaltenen Anordnung eine bezirkstier⸗ ärztliche Unterſuchung vorgeſchrieben iſt, bis auf weiteres in Kraft. Mannheim, den 8. Juli 1920. Bad. Bezirksamt Abt. IIa. Die Ueberführung verſtorbener 5 Heeresangehöriger betr „Die Reichsregierung hat in der Frage der Leichenüberführung grundſätzliche Entſcheidung da⸗ hin getroffen, daß alle Anträge auf Ueberführungen ſowohl aus dem Auslande als auch nach dem Aus⸗ lande mit Rückſicht auf die noch nicht behobenen Transportſchwierigkeiten bis auf weiteres abzu⸗ lehnen ſind. Wegen etwaiger Folgen muß ſelbſt von der Zulaſſung der Ueberführung in beſonderen Ausnahmefällen Abſtand genommen werden. Mannheim, den 2. Juli 1920. Bad. Bezirksamt Abt. IV. Gewerbeverein Fechenheim. Heut: Mautag, den 12. d. Mis, abends 8 Uhr, findet bei Mitglied Z vingenberger. zum„Hirſch“ unſere Mitglieder- Versammlung ſtatt und bitten die Mitglieder um recht zahl⸗ en B Der Vorſtand Lebensmittelamt. Täglich auf dem Lebensmittelamt während den Ge⸗ ſchäftsſtunden zu erhalten: Schweineſchmalz Pfund 16— Mk. Speck„ 14.—„ Feinſter Rindertalg in ½ Pfund⸗ paketen Paket 3.50 Beſter Colombiakaffee Pfund 24— Kakao„ 1 St. Lenoxſeife ½ Pfund 6.— 1 Paket 10 Schachteln Zünd⸗ hölzer hölländiſche.— Schwediſche 3.40„ Vom Fett werden auch halbe Pfunde, vom Kaffe und Kakao ½ und ½ Pfunde ausgegeben. Düten und Einwicklungspapier ſind mitzubringen. Lebensmittelamt. Rartoffel⸗Anmeldung. Morgen Dienstag, den 13. d. Mts. von 8—12 und 1—5 Uhr müſſen ſämtl. Ver⸗ ſorgungsberechtigte ſowie Teilſelbſtverſocger beim Lebensmittelamt ihren Kartoffelbedarf für das Wirtſchafts jahr 1920 anmelden. Die Größe der Menge ſoll ohne Rück⸗ ſicht auf die Kopfzahl einer Haushal l ung erfolgen, in der Vorausſetzung, daß das bei uns beſtellte Quantum auch beſtimmt abge⸗ nommen wird. Seckenheim, den 12. Juli 1920. Lebensmittelamt. Dr Margen Dienstes Abend 8 1 Uersammlung im„Schwanen“ Rollzähliges Erſcheinen erwünſcht da wichtige B ſprechungen Der Vorſtand. Guterholtener Strohseiler Kinderwagen verkauft(b mit Gummibereifung Jakob Eder, zu verkaufen(b Riedſtraße 38 Leal ſtrag 15 ll. 1 lie Porloren Traitteurſtraße 15, III. 2 Schwetzing r⸗Vorſtadt. von der Station bis Guterhaltener(d Dammſtraße No. 5. 5 Abzugeben bei(0 Kinderwagen b mit Gummibereifung Pbiliun Lein. Kinderbettſtelle Hull ll 8 blchlein und ein ſtets vorrätig in der 6teil. Haſenſtall Muck. zei de Blattes. zu verkaufen Wo(ah Metallbetten die Exo dition d. Bl 5 Stahldrahtmatratzen, Strohseier Kinderbetten, Polster an b Jedermann. Katalog frei. zu verkaufen Eisenmsbeltabrile, Erie Sunl in Thür. Fr. Wagner Nach Abſchluß der Neuwahl zum Kirch gemeindegusſchuß ordnen wir die Neum der Milglieder des Kirchengemein rats an auf a Sonntag, den 1. Aunguſt 1920, vormittags /11 Uhr a im Konſirmandenſaal. Zu wählen 9 Kirchengemeinderäte. Wahlberecht ſind die 45 Mitglieder des K.⸗Gemeindeg ſchuſſes und die bisherigen K⸗Gemeinde Wählbar ſind die über 30 Jahre aß ftimmberechtigten Gemeindeglieder von gu Ruf und bewährtem kirchlichem Sinn, denen kirchliche Einſicht und Erfahrung erwol werden darf und die bereit ſind, die in 8 der K V. vorgeſchriebene Verpflichtung übernehmen. Die Wahlvorſchlagsli ſind bis ſpäteſtens 22. Juli 1920, ab 6 Uhr bei Unterzeichnetem einzureichen, auch K.⸗Verfaſſung und Wahlordnung Einſicht ber Beteiligten aufliegen. 1 Seckenheim, den 11. Juli 1920. Evangel.. 94 un z. f Geschäfts-Uebernah 5 und 1 Ceschäfts-Empfehluf Der verehrlichen Einwohnerschaf Seckenheims mache ich hiermit bekann dall ich ab 1. Juli 1920 das seit her von. Herrn Albert Schelb, Luisenstraße 40⁰ hier, betriebene Colonfalwaren-Geschä übernommen habe. Es wird mein eifrigstes Bestrebe sein meine werte Kundschaft jeder Zel gut zu bedienen und bitte ich um ge neigten Zuspruch. Hochachtungsvoll Frau öusanna schläfer 0 Luisenstrasse 40. Most-Ansall eur Bereitung von 150, 100 u. 75 20 Obsimostersal. empfiehlt i a 4 Aermania-Drugerie, Nachf., Inh. W. Höll