Amtsblatt der Wie 5. f* 5 2 2 0 Bürgermeisferämfer Seckenheim. Jlvesheim, Neckarhausen und Edingen beitel Abnmnementspreis: Monatlich 3.—& mit Juſerationspreis: Die einſpa 5 5 1 0 N 5 paltige Petttzeile 50 Pfg. te, 90 N Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal N 30 5 f. ele 20. Jahrg. 9.— fk ausſchl. Beſtengend.— Eschen täglich“ Donnerstag, 15. Juli 1920.. Fenrepeanfalng Nr. 16. e No. 156 F mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Voſtſcheckkonto! Farlörnhe Nr. 19819. b Mel c 0 gen 12 Uhr abends in der Nähe eines vielbeſuchten Cafes ad,.—„ S. 8 ee. 11% rei rarlamentariſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich ſehr mel en Herren darunter auch Staatssekretär Deruburg, wur⸗ Sitzung zuſammengetreten, die jedoch keine Entſcheidung in rreiſ der Mö lichkeit einer längeren Dauer der Krankheit des den beſchimpft. Stockloſſa erhielt mit einem ſchweren Spa⸗ der Kohlenfrage fällte. Dieſe wurde vielmehr anf heute ie all ſranzöſiſeh bei up ichen Staatsoberhauptes. Pian nimmt an, daß ſelbſt zur biliger Wiederherſtellung Deschanels er noch lange Zeit 0 engt l gen Wiederherſtellung brauchen werde. Zahlreiche öſtih Vize toren und Abgeordnete holen daher den Plan einer eben bräſidentſchaft wieder hervor. Dieſe Löſung würde ſung wie ein pölliger Rücktritt Deschanels die Einbern⸗ werdeder Natipnalverſammlung in Verſailles erfordern. Es datur w logar ſchon Namen genaunt für eine etwaige Kaudi⸗ Cere, und zwar Millerand, Bourgeois, Caſtelnau, Jonnart, et und andere. Allerdings handelt es ſich hierbei nur nali iir atgeſprüche unter den Parlamentariern ſelbſt, die ſchn Ute den lebhafteſten Wunſch haben, daß Deschanel ö 40 ſteus in der Lage ſein möge, die Geſchäfte ſelbſt wieder un übernehmen. 1 D i bengas deutſche Luftſchiff„L 72“ iſt geſtern um 4.15 in Mau⸗ man angekommen. Nach einem wohlgelungenen Landungs⸗ ſten ver iſt das Schiff um 5 Uhr 45 Min. ohne den gering⸗ 0 um 9 piſchenſal glatt gelaudet. Es hatte am Abend zuvor and uhr 15 Min. Friedrichshafen mit deutſcher Mannſchaft laſſen wei franzöſiſchen Ingenienroffizieren an Bord ver⸗ * Demaläßlich des goldenen Sporentages zogen 300 bis 400 derſt onſtranten mit Fahnen in Antwerpen ein, wurden aber ten 880 Sie rotteten ſich abermals zuſammen und mach⸗ Säbelnen Vorſtoß auf das Rathaus, worauf die Polizei mit Die R eingriff. Darauf wurde ans der Menge gefeuert. Drei p. 91555 erwiderte das Jeuer und zerſtreute die Menge. letzt olizeibeamte und mehrere Manifeſtanten wurden ver⸗ aß Einige Verhaftungen ſind vorgenommen worden. zen“ Die polniſche Armee erhielt den Befehl zum Rückzug. omm. Warſchau wird gemeldet, daß die poluiſchen Trup⸗ rien Ferkel endlich von Wilna gegen bolſchewiſtiſche Kavallerie e nil Nord„Die heftigen bolſchewiftiſchen Angriffe im n ſchen m und in der Gegend von Bilyke zwingen die polni⸗ ich tell bteilungen nach heldenmütigem Widerſtand, die sſchiſ 9 5 lte zen am Fluſſe Pilja aufzugeben. Trotz wieder⸗ wiſt er Gegenangriffe beſetzen die Bolſche⸗ den Pon jabyoß⸗Viazyn. ö ler die Konferenz in Spa wird voraus ſſchtlich bis Ende die⸗ ihre Es beiſammen bleiben müſſen, damit die Hauptfragen 6 rledigung finden können. 1. 585 Verhandlungen in Spa ſind über die Kohlenfrage ins 5 en geraten und unterbrochen. In den Konferenzkreiſen 110 an d große Erregung. Man erwartet, daß die Alliierten 2950 Franzoft chland ein neues Ultimatum ſtellen würden. Die wel, zoſen neunen ihre Forberungen auf die deutſchen Koh⸗ 3* nährnusvoll wollen uns aber die Bedingungen, beſſere Er⸗ ) SU ung, Beibehaltung Oberſchleſtiens uſw. nicht zugeſtehen. 7d Arbeite Metallarbeiterſtreik in Saarbrücken iſt beendet. Die 2 jedeneber⸗ und Arbeitnehmervertreter vereinbarten die bezahlt aufnahme der Arbeit. Die Streiktage werden nicht nend„ Es findet aber auch keine Maßregeluna ſtatt. Die Konferenz in Spa. Ein Zwiſchenfall in Spa. 1 Mitglie Spa, 14. Juli. Der Zwiſchenfall, bei welchem das Bur led der deutſchen Delegation, der Vertreter des Wolff⸗ J—ocloſſa. ſchwer mißhandelt wurde, ſyiolte ſich ge⸗ ——— —— zierſtock einen Schlag vor den Kopf. Aeußere Verletzungen ſind nicht ſichtbar. Jedoch iſt der Angegriffene heute gezwun⸗ gen, das Bett zu hüten. In deutſchen Delegationskreiſen iſt die Empörung über dieſen Zwiſchenfall außerordentlich groß. Von den zuſtändigen Stellen deutſcher Seite iſt eine Be⸗ ſchwerde eingereicht worden. Als Entſchuldigung wird von belgiſcher Seite angegeben, daß es ſich nicht um Einwohner von Spa handelte, ſondern um Brüſſeler Touriſten, die ſtark angetrunken waren. Von der Gegenſeite wird der unange⸗ nehme Zwiſchenfall natürlich zu den gröbſten Entſtellungen benutzt. Verſchiedene deutſche Herren ſollen nach der Be⸗ richterſtattung von der Gegenſeite in dem fraglichen Lokal ein deutſches Lied geſungen haben, womit die Erregung der Menge erklärt wird. Es handelt ſich hier um eine unver⸗ ſchüämte Erfindung. Infolge der langen Dauer der Kon⸗ ferenz macht ſich unter der Bevölkerung eine gereizte Stim⸗ mung bemerkbar. g 5 Optimiſtiſche Auslaſſungen Fehrenbachs. Tu. Spa, 14. Juli. Reichskanzler Fehrenbach ſagte in einer Unterredung zu ausländiſchen Journaliſten, die all⸗ gemeinen Eindrücke könne man im Großen und Ganzen dahin zuſammenfaſſen, daß die Alliierten uns ein wenig zu viel diktieren wollen. Wir unterhandeln und haben das Gefühl, daß wir zu Reſultaten kommen werden. Die Entente verlangt ſoviel Kohlen von uns, daß wir dieſe Mengen unmöglich liefern können. Wenn wir nachgeben würden, dann würde unſere Induſtrie gänzlich ruiniert werden. Am heutigen Dienstag werden wir den Alliierten einen neuen Vorſchlag in der Kohlenfrage machen. Wir hoffen, dann ein Uebereinkommen zu treffen, welches gün⸗ ſtige Bedingungen für beide Teile enthält. Auf die Frage, ob die Deutſchen hoffen, in der Wiederherſtellungsfrage in Spa zu einem Reſultat zu kommen, antwortete Fehrenbach, das glaube er nicht. Die Frage ſei ſo verwickelt, daß lang⸗ dauernde Einzelbeſprechungen darüber nötig ſein werden. Die Stimmung bei den Beſprechungen bezeichnete Fehren⸗ bach als viel beſſer. 5 WTB. Spa, 14. Juli. Die deutſchen Kohlenſachverſtän⸗ digen hielten heute vormittag zwiſchen 10 und 12 Uhr eine Sitzung ab, der die alliierten Vertreter in halbamtlicher Form beiwohnten. Die deutſchen Sachverſtändigen machten den Vorſchlag, monatlich 1100 000 Tonnen zu liefern. Dieſe Lieſerung ab 1. Oktober auf 1 400 000 Tonnen zu erhöhen, falls eine Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage in Deutſchland eintrete, um ſchließlich auf eine Lieferung von 1 700 000 Tonnen zu kommen. Ihrem Angebot fügten die deutſchen Sachverſtändigen die Drohung bei: Nehmen Sie unſer An⸗ gebot gutwillig an iſt es gut, wenn nicht, ſo iſt es wahr⸗ ſcheinlich, daß die Ziffern nach der Konferenz von Genf noch herabgeſetzt würden. W. T. B. Spa, 13. Juli.(Amtlich!) Die von einer Nach⸗ richtenagentur gebrachte Meldung, daß der Reichskanzler oder Dr. Simons an den Generalſekretär der Konferenz ein Schreiben gerichtet habe in der er ſich wegen der Rede des Herrn Stinnes in der Sitzung am Sonntag vormittag ent⸗ ſchuldigte, iſt unrichtig. Reichsminiſter Dr. Simons hat nur gelegentlich eines Geſprächs mit dem Generalſekretär der Konferenz auf deſſen Frage wiederholt, was er ſchon vor der Reiſe des Herrn Stinnes in der Konferenz erklärt hatte, nämlich daß dieſe Rede mit ihm nicht vereinbar ſei, und daß er deshalb für ihre Form keine formelle Verantwortung trüge. 1 1 2 5 Noch keine Eneſcheidung in Spa. „T. U. Spa. 13. Juli. Geſtern waren die Miniſterpräſi⸗ nachmittag 3.30 Uhr vertagt. Zur Beratung der Entſchädi⸗ ö gungsfrage wurde die Einſetzung einer gemiſchten Kommif⸗ ö ſion beſchloſſen, die heute vormittag 11 Uhr ihre Sitzungen aufnimmt. ſion für die Ernährungsfragen einzufetzen, wurde eine Ent⸗ ſcheidung noch nicht herbeigeführt. In der Kehlenfrage ga⸗ ben die Gachverſtändigen der Alliierten die Erklärung ab, ö daß die Darlegungen der deutſclen Delegation in dieſer Frage eine Aenderung in den Er gen Milſerands vom 9. Juli nicht rechtfertigen würden. Wie verlautet, ſoll Lloyd George darauf beſtehen, daß die Konſerenz bis zur Erledi⸗ gung der Hauptfragen zuſammeubleiben müſſe. Unter die⸗ ſen Umſtänden muß man damit rechnen, daß die Konferenz noch bis zum Ende dieſer Woche andauern wird. Damit ſtimmt überein daß Millerand ſeine urſprünglich auf Mon⸗ tag feſtgeſetzte Abreiſe verſchoben hat. 5 Die deutſchen Vertreter in der Wiedergutmachungskom⸗ miſſion. 5 8 Tu. Spa, 14. Juli. Von deutſcher Seite ſind zu Mitgliedern der gemiſchten Kommiſſion für die Entſchädi⸗ gungen die Herren: Miniſter Wirth, Wiedefeld, Dr. Mol⸗ ö chior und Bergmann ernannt worden. 15 4. 22 0 1 + b Wie die Franzoſen Spa auslegen. 4 1 7 8 WTB. Spa, 14. Juli. Amtlich. Von franzöſiſcher Seite wird verbreitet, daß Deutſchland durch die am 9. Juli er⸗ folgte Unterzeichnung des Protokolls über die Entwaff⸗ nung ſich der von den alliierten Mächten angedrohten Be⸗ ſetzung weiteren deusſchen Gebietes inbeſondere des Ruhr⸗ gebietes ausdrücklich unterworfen habe. Die deutſche Dele⸗ gation erklärt dieſe Auffaſſung für völlig unberechtigt und den Tatſachen widerſprechend. Die deutſcherſeits am Schluſſe des Protokolls abgegebene Erklärung beſagt lediglich, daß die deutſche Regierung von der Entſcheidung der alliierten Mächte Kenntnis nimmt, und daß die Beſtimmungen, ſo weit ſie Deutſchland betreffen, das heißt, ihnen poſitive Leiſtungen auferlegt, ehrlich erfüllt werden. Außerdem hatte Dr. Simons vor der Unterzeichnung des Protokolls deutſche Delegation ihre Zuſtimmung zu der angedrohten Beſetzung weiteren deutſchen Gebietes nicht geben könnte, worauf der britiſche Premierminiſter Llond George er⸗ widerte, daß eine derartige zuſtimmende Erklärung der deutſchen Vertreter weder erforderlich ſei, noch auch von ihnen erwartet werde. Wenn in dem ofſitziöſen Komunique, über die Sitzung vom 7. Juli 1920 geſagt iſt, der britiſche Premierminiſter habe bemerkt, daß Deutſchland bereits im Protokoll vom 10. Januar 1920 ſeine Zuſtimmung zu der Beſetzung jenes Gebietes gegeben habe, und der deutſche Reichskanzler habe dieſer Auffaſſung zugeſtimmt, ſo iſt hierzu folgendes feſtzuſtellen: Der Reichskanzler hat ſich mit dieſer letzteren Bemerkung des Herrn Lloyd George in keiner Weiſe einverſtanden erklärt, vielmehr den glei⸗ chen Standpunkt wie Reichsminiſter Dr. Simons vertreten. Der Schlußpaſſus des Protokolls vom 10 Januar 1920 gebe den Alliierten nur das Recht, bis zum Eintreten des Frie⸗ denszuſtandes gegen beſtimmte bezeichnete Waffenſtill⸗ ſtands verletzungen militäriſch einzuſchreiten. Dieſe Ein⸗ ſchränkungen, die den Paſus völlig bedeutungslos machten, Protokolls und durch die Ratifikation in Kraft trat, iſt durch einen vorhergehenden Notenwechſel namens der Alliierten 5 0 1 Weſſ en Bild trägſt du im Herzen? i 60 Roman von Erich Ebenſtein. 5(Nachdruck verboten.) 1 Aber dann biſt du ja auch auf dem Wege, ein berühm⸗ wie 1 zu werden, Bertie! Wie mich das freut! Nein, 2 c 9 das freut! Wenn doch die arme Mama dieſe Freu⸗ 1 0 erlebt hätte! Weißt du noch, wieviel Sorge ſie ſich „ ſtarb 915 unſer beider Zukunft machte, ſeit Papa ſo plötzlich . nd wir mittellos zurückblieben? Nun iſt doch noch alles * und wir beide glücklich!“ uin Schatten flog über Dr. v. Seilerns Geſicht. 1„Biſt du's, Serena?“ fragte er dann haſtig.„Biſt du wirk⸗ 1 gütlich in deiner abhängigen Stellung? Aeußerer Glanz ſtehe 1 immer gleichbedeutend mit innerem Glück! Ich ge⸗ „daß ich gerade deiner oft mit Sorgen gedachte..“ „Ganz unnötigerweiſe, Bertie, denn mir geht's wirk⸗ beßtenerrlich! Die Erbprinzeſſin— das weißt du ja ſelbſt am immer aus urſerer Kinderzeit auf Helſersdorf her— war 3 Engel. Sie hat es bewieſen, als ſie mich nach Nail alle 6. Tod mit ſich in ihre neue Heimat nahm, um mir 3 iſtenzſorgen zu erſparen. lien Lie iſt es geblieben, Bertie! Ich glaube, ich bin ihr Lieb⸗ lin 5 gol 1. vielleicht, weil ich hier die einzige aus ihrer Heimat irt 1775 habe nie einen Augenblick gehabt, in der ich die Ab⸗ eim 1 0 0 0 von ihr drückend empfunden hätte. Sie iſt immer d Kinder gut zu mir geblieben, wie damals, als wir noch halbe den 10 waren und zuſammen im Helfersdorſer Park ſpiel⸗ Pf f während du als Hofmeister ihrer Brüder dich ſchon als Nann; 4 wer ihrer u(N Seiten ſühtteſt und würdevoll abſeits hielteſt! Es waren ſchöne ſch. 05 Bertie, erinnerſt du dich auch noch manchmal daran?“ örſch erbert beantwortete die Frage nicht. Die Schatten au t boleewer Stirne hatten ſich vertieft, ſein Blick ging ver⸗ 15 der Schweſter vorüber in die Weite. wel am 8 ſonſt..“ fragte er nach einer Pauſe mit ſelt⸗ . 19 858 Stimme.„Iſt ſie glücklich geworden, die ein⸗ ichsgräfin von Utzingen-Helfersdorf? Du haſt mir nie über geſchrieben daß auch dies eine zitternde Freude iſt!“ ner brachte den Befehl, Nun wurde auch das fröhlich lächelnde Geſicht der jun⸗ gen Hofdame plötzlich ernſt. „Darum ſollteſt du mich eigentlich gar nicht fragen, Ber⸗ nE „Warum?“ „Weil es ſo traurig iſt! Und weil du, der du ſie kennſt, wie ich, es von ſelber wiſſen müßteſt! Eine Idealiſtin, deren warmes Herz ſich immer für alles Schöne, Edle begei⸗ ſtert hat, und ein kalter ſtolzer Mann, wie der Erbprinz, der nur ein einziſes In ereſſe hat: das Militärweſen im Lande zu höchſter Vollendung auszubauen! Dazu kommt ihre man⸗ gelhaſte Veranlagung für das Hofleben überhaupt. Sie haßt die Lüge und doch zwingt ſie die Etikette beſtändig, gegen ihre innere Ueberzeugung zu ſprechen und oft auch zu handeln. Manchmal kommt ſie mir vor wie ein armer kleiner Sing⸗ vogel, der ſich in einem viel zu engen Käfig wundſtößt...“ „Mit einem Wort, ſie iſt alſo unglücklich.“ Die Stimme des jungen Arztes klang rauh. „Das will ich nicht gerade ſagen, meinte Serena nach⸗ denklich.„Sie iſt ſanft und geduldig und bemüht ſich mit viel gutem Willen, ihr Weſen der Umgebung anzupaſſen, was ihr beſonders die Sympathie des Herzogs errang. Auch hat ſie das Kind, das ihr Ein und Alles iſt,— nur leider, „Wieſo? Was iſt mit dem Kinde? Ich las wiederholt Notizen in den Zeitungen, die beunruhigend klangen. Auch heute, als ich hierherkam, hörte ich, es ſei krank. Was ſehlt ihm?“ N g „Wenn man das wüßte! Es kränkelt eben beſtändig und jetzt ſcheint dazu noch eine Kinderkrankheit gekommen zu ſein. Wenigſtens deutete der Arzt...“ Serena konnte nicht vollenden. Es klopfte und ein Die⸗ Fräulein v. Seilern möge ſich ſofort zu Ihrer Hoheit in das Kinderzimmer begeben. „Warte ja gewiß auf mich, Bertie!“ flüſterte Serena ihrem Bruder noch zu, dann verſchwand ſie. ö III Die Frau Erbprinzeſſin ſtand in zitternder Todesangſt am Bett ihres Kindes. 4 „Helfen Sie mir, Serena,“ ſagte ſie zu der Eintreten⸗ den.„Sie haben meine Sorge um Achim immer getreulich mit mir getragen und werden mich jetzt nicht in Stich laſſen, wo ich mir allein keinen Rat mehr weiß! Was ſoll ich tun? Sehen Sie doch, wie mühſam er atmet.. man muß etwas tun, er ſtirbt uns ja unter den Händen!“ a 0 „Haben Hoheit denn noch nicht um den Arzt telepho⸗ Riert? 55 g „Gewiß. Schon mehrmals. Aber Medizinalrat v. Wenck⸗ heim iſt krank und ſein Vertreter momentan nicht aufzufin⸗ den. Er wollte abends wiederkommen, aber wer weiß, wie lange das noch dauert? Außerdem habe ich gar kein Ver⸗ trauen zu dieſem Herrn“ „Könnte man nicht einen andern Arzt zuziehen?“ „Auch daran dachte ich bereits. Aber wen? Der Dorfarzt hier wäre wohl raſch zu haben, doch ſoll er mit Kindern kein Geſchick haben und ehe wir einen aus der Reſidenz bekommen, können Stunden vergehen. Inzwiſchen...“ ſie hielt er⸗ ſchöpft inne. Tränen ſtanden in ihren Augen.„Ich habe ſolche Angſt, Serena,... hören Sie nur, wie pfeifend der Atem des Kindes geht... beinahe als wäre es am Er⸗ ſticken! Raten Sie mir etwas! Wie könnten wir die Leiden 1 Lieblings erleichtern, bis ärztliche Hilfe zur Stelle iſt?“ 5 7 Serena blickte ängſtlich auf das röchelnde Kind, das in der Tat einen beunruhigenden Anblick bot. „Ich weiß es nicht... aber wenn Hoheit einen Augen⸗ blick geſtatten, will ich meinen Bruder fragen gehen. Er iſt hier— auf der Durchreiſe nach Mannheim, wo er die 7 des neuerbauten Cäcilienkrankenhauſes übernehmen oll.“. g Die Erbprinzeſſin ſtarrte ſie betroffen an, während ein ſchwaches Rot in ihre bleichen Wangen ſtieg. ö Ueber einen deutſchen Vorſchlag, eine Kommiſ⸗ in der Sitzung der Konferenz ausdrücklich erklärt, daß die da der Friedenszuſtand unmittelbar nach Zeichnung des von Herrn Ciemenceau anerkannt worden. Die Alliierten können ſich alſo auf dieſes Protokell nicht berufen. Polniſch⸗rufſiſeher Kriegsſchauplatz. Ruſſiſch⸗polniſche Friedensverhandlungen in London. TB. Paris, 14. Juli.„Journal des Debats“ meldet aus Spa, daß ſich der Oberſte Rat verpflichtet habe, zwi⸗ ſchen Polen und Sowjetrußland wie folgt zu vermitteln: Polen und Rußland ſollen dem Oberſten Rat bedingungs⸗ los die Grenzfeſtſetzungen überlaſſen, auch die Eptſcheidung hinſichtlich Danzig und Teſchen. De polniſchen Truppen ſollen ſich auf die Linie Kowno⸗Breſt⸗Litowsk zurückziehen. Die Sowjettruppen ſollen 70 Klm. entfernt davon vor ken. Die Alliierten würden jedoch Polen unterſtützen, f die Roten Truppen die eigentliche polniſche Grenze ü ſchritten. Die Friedenskonferenz ſoll in London ſtattfir den mit Sowjtrußland, Finnland, Polen, Littauen und Weſtgalizien. Lenin will nicht verhandeln Zürich, 14. Juli. Das Londoner Blatt„Daily Herald“ meldet aus Moskau: Im großen Rat der Sowjet gab Le⸗ nin bekannt, daß die begonnene Offenſive gegen Polen ſchnelle Fortſchritte mache. Die ſiſche Kavallerie komme täglich 15 bis 25 Kilometer vor Bis jetzt ſeien 7000. polniſche Gefangene, 60 bis 70 hütze, 150 Maſchinenge⸗ wehre und ſehr viel Kriegsmaterial eingebracht worden. Der Rat der Sowjets ſtimmte dem Antrag Lenins zu, erst dann mit Polen zu verhandeln, wenn die Armee völlig ge⸗ ſchlagen iſt. ö Eine bolſchewiſtiſche Niederlage. Wei. Kopenhagen, 14. Juli. Nach einem Telegramm aus Warſchau wird offiziell gemeldet: Die Polen haben die Linie längs des Wilja⸗Fluſſes aufgegeben. Die Bol⸗ ſchewiſten haben jetzt das Feſtungswerk von Minsk erreicht. In ber Gegend der Pripjet hat der General Belachowitſch die Nuchhut der Bolſchewiſten eingeholt und Owiurez be⸗ ſetzt. Die Bolſchewikis erlitten eine vollſtändige Nieder. lage und ließen 400 Tote, 200 Gefangene und großes Kri zgerät zurück. Die Truppen Baſewskis haben die Streitkräfte Ludiennys geſch n. Dieſe ſind nach Rowno geflüchtet. Eine bolſchewiſtiſche vollſtändig vernichtet. Die Polen eroberten 8 Geſch + leinaſien. 25 tationgliſtenaufſtandes in Kleinaſien wird nun doch kein g es Unternehmen blei⸗ ben. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob das Eingreifen fran⸗ zöſiſcher Truppen dem militäriſchen Bedürfnis entſprungen iſt oder den etwas peinlichen Eindruck verwiſchen ſoll, daß England und Frankreich ihren Orienttruppen nicht mehr ſo viel Haltung zutrauen, die Situgtion im nahen Oſten gemäß den Verbandsbeſchlüſſen zu meiſtern. Tatſache iſt, daß— wie„Daily Mail“ meldet— zwölftauſend Mann franzöſiſcher Truppen in Alexandrette gelandet ſind, um Kleinaſien ge⸗ gen die gleichfalls unruhigen Araberſtämme Syriens und Meſopotamiens abzuriegeln. Ueber die griechiſchen Helden⸗ taten im Raume Smyrna iſt es tagelang ſtill geweſen. Jetzt melden die„Times“ die Einnahme der Stadt Nazli durch die Griechen. Natürlich wird die Gelegenheit benutzt, den Ver⸗ nichtungskampf gegen die zur Verzweiflung getriebenen Türken als eine Art modernen Kreuzzuges hinzuſtellen. Die zurückweichenden Auhe Muſtapha Kemals ſollen in Nazli unter der chriſilichen völkerung ein Blutbad an⸗ gerichtet haben. Es hat je länger je weniger den Anſchein, als werde der Verband unter den mohammedaniſchen Ein⸗ wohnern Weſtaſiens bald Herr werden. Der Aufſtand in Syrien dehnt ſich, wie die Londoner„Morning Poſt“ er⸗ fährt, auf Nordpaläſtina aus und hat bereits zu blutigen Scharmützeln geführt. England und Frankreich haben die orkentaliſche Rechnung augenſcheinlich ohne den Wirt ge⸗ macht. Sie haben ihre Kreaturen mit Titeln und Ländern bedacht und damit die erbitterte Gegenwirkung aller anderen Prätendenten und Lokalgrößen heraufheſchworen. Eine Si⸗ cherung der engliſchen Intereſſen in Aegypten und Indien iſt durch die Schaffung unabhängiger„Stogten“ nicht errein worden. Gerede megen der eihnnaraphiſchen Buntſcheck! keit des weſtlichen Aſiens iſt eine Parteinahme für eine Gruppe ein ſchwerer Fehler. Der Zweck der Verteilung Kleinaſiens, Syriens, Paläſtinas und Meſopotamiens un⸗ ter die dort intereſſierten Verbandländer war doch der, den Siegerländern wirtſchaftliche Werte zu geben. Eine ſolche Politik hat aber zur Vorausſetzung, daß die dortigen Völ⸗ ker ſich als aktive Teilnehmer am Kriege gegen den Verband fühlen. Davon kann aber nicht die Rede ſein. Die Pforte hat vorwiegend aus Balkangründen in den Krieg eingegrif⸗ fen, alſo aus Momenten, die den Weſtaſiaten gänzlich gleich⸗ gültig ſind. Es gehört nicht viel Prophetengabe dazu, vor⸗ Herzuſagen, daß im Orient nicht eher relative Ruhe eintre⸗ ten wird, als bis der Verband jeden machtpolitiſchen Ein⸗ 20575 die Verhältniſſe der ehemaligen aſiatiſchen Türkei aufgibt. e 5 Vermiſchte Nachrichten. Der deutſche Sieg im Oſten. WTB. Berlin, 14. Juli. Nach dem amtlichen Ergebnis wurden in Weſtpreußen für Deutſchland 96889 Stimmen abgegeben, für Polen 7977. Im ganzen wurden 104 889 Stimmen abgegeben. Für Deutſchland ſtimmten 92,4 Proz., für Polen 7,6 Proz. Die Alliierten gegen die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen. Paris, 14. Juli. Als nächſte Arbeit des Oberſten Rates bezeichnet man in diplomatiſchen Kreiſen die Klärung des Verhältniſſes Deutſchlands zu Rußland. Die Alliierten wol⸗ len danach trachten, zu verhindern, daß es Deutſchland ge⸗ lingt, Beziehungen mit Rußland anzuknüpfen. Dem Ober⸗ ſten Rat liegen diesbezügliche Anträge vor, worin eine ver⸗ ſchärfte Kontrolle im Oſten gewünſcht wird. Beſonders ſoll die deutſche Auswanderung beobachtet wenden. 5 8 f Deutſche Offiziere in Ungarn. 5 Hier verlautet, daß in Budapeſt welche nach dem Kapp⸗ Sie haben ſich in zwei eziehen ihr Offiziers⸗ M* * Hafen ſind weitere italieniſche Kriegsſchifſe eingetroffen. Der Kommandant der Ententeflotte in Spalato, der ameri⸗ kaniſche Admiral Ardrews, hat eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet. Die Demonſtrationen in Spalato dauern fort. 3 Italieniſch⸗albaniſches Abkommen. Tu. Rom, 12. Juli. Der„Petit Pariſien“ berichtet: Ba⸗ ron Aliotti habe der italieniſchen Reaieruna mitgeteilt, er 2 5 Kavalleriebrigade wurde * gierung von Tirana ein Abkommen abgeſchloſſen. ö 8 Tale Jonesecn reiſt nach Belgrad. 1 T. U. Belgrad, 13. Juli Der Korreſpondent der„Tele⸗ graphen⸗Union“ meldet: In den nächſten Tagen wird der rumäniſche Miniſter des Aeußern, Take Jonesen, in Bel⸗ grad eintreffen. Dem Beſuch Take Jonescus wird große politiſche Bedeutung beigemeſſen.. i N Amerika ſchreitet in China ein. We B. Rotterdam, 14. Juni.„Daily Mail“ meldet aus Tientſin, daß amerikaniſche Kriegsſchiſfe in Taku bei Tient⸗ ſin eingetroffen ſind. Man erwartet, daß unverzüglich 1500 amerikaniſche Seeleute zur Bewachung der amerikaniſchen Geſandtſchaft nach Peking abgeſandt werden. i Das Programm des Präſibentſchaftskandidaten Cox. T. U. Waſhington, 12. Juli. Die Zeitungen veröffent⸗ häbe auf Gründ der ihm zugeſtenten Weiſung mit der Re⸗ lich des Artikels 10 en Vorbehalten: die dens⸗ und Völkerbund eintreten werde, jedoch! Unterzeichnung eines Protokolls, welches erklärt, daß die Mächet ſich zu dem einzigen Zweck der Aufrechterhaltung des Friedens zuammenſchließen, 2. Erklärung zu Händen Völkerbundsmitglieder, daß ſi der Kongreß das Recht rklärung vorbehält und daß eine Eetſcheidung des von den Vereinigten Staaten nur in⸗ oft 5 amen werden kann, als die mit ihrer Auf⸗ feſſung überein ent. Wer B. Berlin, 14. Juli. Amtlich. Nach einer heute eingegangenen Mitteilung aus Paris, haben nunmehr auch die Freiſtaaten Haiti und Liberia den Frieden von Ver⸗ ſailles ratifiziert. Die Ratifikationsurkunden Liberias und Haitis ſind am 30. Juni 1920 in Paris niedergelegt worden. Der Friedensvertrag iſt damit gemäß ſeinen Schlußbeſtim⸗ mungen ſowohl zwiſchen Deutſchland und Haiti als auch zwiſchen Deutſchland und Liberia in Kraft getreten. Abge⸗ ſehen von Haiti nd Liberia iſt der Friedensvertrag bisher zwiſchen Deutſchland eineſeits und dem britiſchen Reich, Frankreich, Italien, Japan, Belgien, Bolivien, Braſtlien, Euatemala, Peru, Polen, Siam, Tſchecho⸗Slowakei, Uru⸗ guay, Cuba, dem Tſchecho⸗kroatiſch⸗ſivveniſchen Staat, Grie⸗ chenland und Portugal in Kraft getreten. WTB. Berlin, 14. Juli. Laut„Berliner Lokalanzeiger“ iſt in Kittelstal in Thüringen eine Ruhrepidemie ausge⸗ brochen. Ueber 50 Leute ſind erkrankt. Sechs Perſonen ſind geſtorben. f. W. T. B. Mailand, 14. Juli. Die Verhandlungen des ita⸗ lieniſchen Bevollmächtigten mit der albaniſchen Regierung in Tirana ſchienen zu einem Abſchluß gekommen zu ſein, der am Montag in Durazzo hätte unterzeichnet werden ſol⸗ len. Im letzten Augenblick weigerten ſich aber die albani⸗ ſchen Delegierten, das Kompromißabkommen zu unterzeich⸗ nen. Man glaubt darum, daß Italien verſuchen werde, den Hafen von Saſeno und die dem Hafen von Valona vorge⸗ lagerten beiden Vorgebirge zu beſetzen. W. T. B. Mailand, 14. Juli. Der„Avanti“ hält die Er⸗ klärung eines Generalſtreiks der Metallarbeiter in Turin für inlich. Den Anlaß dazu habe die große Auto⸗ 5 Digz gegeben, 1 200 Arbeiter angeblich wegen en habe. Der Landwirt Fritz von Meßkirch(Baden). Hoch klingt das Lied vom braven Mann, Der Milchverbilligung erzwang. Wer ſo was über ſich gewann, Dem lohnt nicht Geld, dem lohnt Geſang. Gottlob, daß ich ſingen und preiſen kaun, Zu preiſen den preiſeſenkenden Mann! Graf Poſa rügt' den Preisbetru Die Schieber übten ihren Witz Doch einem das Gewiſſen ſchlug: In Meßkirch war's der Landwirt Fritz. Er ſah den Grafen, vernahm ſein Wort Und ſenkte den Preis der Milch ſofort. „Eins fünfzig gilt ſie— trotzdem will ich So weiter liefern wie bisher. i Ich gebe alſo meine Milch Auch künftig zu eins zwanzig her.“ Von der Karwendel bis zum Haff Das ganze deutſche Volk war paff. Und jeder Blick zu Boden kroch, Es ſchamt, ſich jedes Herz und bebt Vor Freude doch, daß immer noch Ein nobler Kerl im Lande lebt. Gottlob, daß Gottlieb ſingen kann, 5 Ju ſingen und preiſen den braven Mann? ö Gottlieb im„Tag“. 272 in Frankreich. Am Samstag abend 9.25 Uhr hat das Rieſenluftſchiff L 72 von ſeinem Standort Löwental bei Frie⸗ drichshafen ſeine traurige Fahrt nach Mauheuge angetreten, wo es am Sonntag früh 5.40 Uhr landete. Ein 16 Meter langer Trauerwimpel flatterte am Heck des ſtolzen Schiffes. Konf ſſions⸗ und Simuftanſchule. Bei der diesjährigen Auf⸗ nahme der Schulkinder in München haben ſich 6350 Erziehungs⸗ berechtigte für die Konfeſſions⸗ und 2280 für die Simultan⸗ ſchule erklärt. Die Schülerzahl in den Konfeſſionsſchulen be⸗ trägt 50 553, in den konfeſſionsloſen Simultanſchulen 15 732. Ruhr. In Kittelstal(Thüringen) iſt die Ruhr aufgetre⸗ ten. 50 Perſonen ſind erkrankt, wovon 6 ſtarben. Der Flugprofeſſor. Während des Kriegs war. der Profeſſor an der Berliner Univerſität, Nicolai, in einem Flugzeug nach Dänemark entflohen und hatte dort gehäſſige Schriften gegen Deutſchland veröffentlicht. Als er nach der Revolution nach Berlin zurückkehrte, verhinderten ihn die Studenten an der Wiederaufnahme ſeiner Lehrtätigkeit. Reuerdings hat der preußiſche Kultusminiſter Häniſch die Studentenſchaft gewarnt, dem„Flugprofeſſor“, wie er von den Studenten genannt wird, weiter Schwierigkeiten zu bereiten. Am 12. Juli ſollte nun in der kleinen Aniverſität ein Vortrag von Nicolai ſtattfinden. Dabei kam es zu einer Schlägerei zwiſchen Arbeitern und Studenten, ſodaß der Rektor der Univerſität die Sicherheits⸗ polizei herbeirufen ließ. ö Ein Offizier als Silberſchmuggler. Die Ueberwachungsabteilung der Eiſenbahndirektion in Bertin beſchlagnahmte in einem Vieh⸗ zug, der von Pommern nach Frankreich giag, für rund 800 000 Mark deutſches Silber. Die Unterſuchung ergab, daß ein franzöſiſcher Ofſizier das Silber nach Frankreich ſchmüggeln wollte. Das Geld wurde der Reichsbank überwieſen, der Offi⸗ zier wurde von der franzöſiſchen Behörde dez Dienſtes entſetzt. Ueberdies iſt ein Verfahren wezen unerlaubter Ausfuhr gegen ihn eingeleitet. Dem Bahnbeamten, der ih! ertappte, ſchickte der geſchäftsgewandte Frazoſe einen Drohorief, er werbe ihm für den entgangenen Gewinn und ben ihm entſtandenen Scha den haftbar mache e 0 Der Reickhsarbeits minister 1 Arbeitsloſigkeit. Ein Vertreter des W. T. B. hatte Gelegenheit, den neuen Reichsarbeitsminiſter Dr Brauns über die gegenwärtige Arbeitsloſigkeit und die Maßnahmen, die zu ihrer Bekämp⸗ fung dienen können, zu ſprechen. Der Miniſter betonte ein⸗ leitend, er bedauere außerordentlich, daß durch die Vertagung des Reichstags ſich auch die Erörterung der Interpellation über die Arbeitsloſigkeit nicht habe erledigen laſſen. Er lege aroßen Wert darauf, daß die. Lage auf dem Arbeitsmarkt 1 2 5 5. 1 And die Miktel zu ihrer Beſſerung dawomogti ganzen Lande beſprochen würden. Die Lage auf dem Al beitsmarkt ſei beſonders ernſt deshalb, weil ſchon ſeit A fang der Demobilmachung eiee ſchwere Arbeitsloſigkeit be. ſtehe. Erfreulicherweiſe ſei die Ziffer der unterſtützten heblichen Rückgange begriffen geweſen. Sie habe ihren gün ſtigſten Stand am 1. Juni 1020 mit rund 270 000 erreich b Die gleiche Eutwicklung habe ſich auch im Auslande, don aber ſehr viel ſchneller und nachdrücklicher vollzogen, um lä nunmehr ſteige in Deutſchland ſeit dem 1. Juni die Zahl de unterſtützten Erwerbsloſen wiederum. Die Steigerung f allerdings nicht ſo ſtark, wie es in der Oeffentlichkeit vie fach angenommen wird. Die Kriſis wirke ſich vorläufig vo allem in einer ausgedehnten Verkürzung der Arbeitszel aus. Es ſei aber zu befürchten, daß bei der Fortdauer del Kriſis die Zahl der eigentlichen Stillegungen wachſen werd au Die Gründe der Kriſis ſind, wie der Miniſter weiter d merkt, in der Oeffentlichkeit vielfach erörtert worden. ſind nicht zuletzt in den Wirkungen des Friedens vertrage d begründet, ſind jedenfalls vorwiegend wirtſchaftlicher Nati und müſſen deshalb auch in erſter Linie mit wirtſchaftlichel Mitteln bekämpft werden. Immerhin kommen auch wichtig a ſozialpolitiſche Hilfsmittel zur Bekämpfung der Arbeit Au loſigkeit in Frage. 1 Vor allem handelt es ſich darum, die Arbeitsgelegenhe die vorhanden iſt, voll auszunutzen. Zu dieſem Zweck das Reichsamt für eitsv lung geſchaffen worde Ihre endgültige dlage ſoll die Arbeitsvermittlung Reich durch das Geſetz über das Arbeitsnachweisweſen ein halten, das dem Reichstag ſobald als möglich vorgelegt we! den ſoll. Die beſondere Aufgabe der Arbeitsvermittlu wird bis auf weiteres die Berufsumſtellung zahlreicher beitskräfte ſein. Darin ſind im Laufe des letzten Jahr bereits ſehr weſentliche Erfolge erreicht worden. So hat he ſpielsweiſe der Steinkohlenbergbau 1914 590 214 Arbeit kräfte beſchäftigt, 1917 nur noch 541 070, 1919 dagegen 666 80 7 Im Braunkohlenbergban werden heute mehr als doppelt viel Arbeitskräfte beschäftigt als im Frieden. Auch die Um ſtellung in die Landwirtſchaft iſt mit beſſerem Erfolge dur geführt worden, als vielfach angenommen wird. Vielfeh t hängt die Umſtellung von Arbeitskräften von einer beſond ren Ausbildung ab, die ſie erhalten müſſen; vielfach au mit einer Ausſtattung mit Kleidung, Wäſche, Schuhwel Handwerkszeug. Kad Neben der Ausnutzung der vorhandenen Arbeitsgelege heit ſteht die Bemühung um neue Arbeit. Hier iſt mehr g gli ſchehen, als die Oeffentlichkeit weiß. Nicht weniger 330 000 Arbeitskräfte ſind nach den Berechnungen des Reich finanzminiſteriums im Durclſchnftt des Jahres 1919. Notſtandsarbeiten beſchäftigt worden. Das Reich hat an Millionen Mark Zuſchüſſee dafür bezahlt. Die Arbeite haben insgeſamt 3 Milliarden Mark gekoſtet, alſo etwa da Dreifache von dem, was in der gleichen Zeit an Unterſtützu N die für Erwerbsloſe gezahlt worden iſt. ei Neuerdings ſind die Notſtandsarbeiten in das Syſtem dei produktiven Erwerbsloſenfürſorge übergegangen, deſſe! Grundlagen in dieſem Winter im Reichsarbeitsminiſterim geſchaffen worden ſind. Die produktive Erwerbsloſenſ K ſorge will vor allem Arbeiten unterſtützen, die von volk wirtſchaftlichem Wert ſind. Die Aktion ſetzt erſt ein. Bi her ſind 17 Millionen Mark an Zuſchüſſen für 271 Arbeite i bewilligt worden, die mehr als 16 000 Erwerbsloſe auf run vier Monate beſchäftigen werden. Darüber hinaus win aber eine ſehr große Zahl von weiteren Unternehmung g bearbeitet. Ich nenne des Beiſpiels halber nur den B von Häfen, von Waſſerſtraßen und Talſperren, von Kun ſtraßen⸗, die landwirtſchaftliche Ueberſchußgebiete erſchließe und Aehnliches mehr. Bekanntlich wird zur Zeit der G. danke erwogen, die produktive Erwerbsloſenfürſorge an für die Belebung der privaten Induſtrie einzuſetzen. Darüber hinaus iſt die Allgemeinheit verpflichtet, ſich de unverſchuldet Erwerbsloſen anzunehmen. Die E! werbsloſenfürſorge in ihrer gegenwärtigen ſtalt darf nur als ein vorläufiger Verſuch gewürdigt we den. Sie ſoll ſobald als möglich durch eine Arbeitslose verſicherung erſetzt werden. Ein Entwurf eines Geſetz liegt bereits vor. Seit November 1918 hat das Reich mel als 700 Millionen Mark für die Erwerbsloſenfürſorge au gezahlt. Länder und Gemeinden haben ihrerſeits weite! 700 Millionen aufgebracht. Bei der ſtändig wachſenden Tem rung iſt aber die Notlage unter den Erwerbsloſen zweifel! groß, beſonders bei denen, die ſchon längere Zeit erwerh los ſind und dabei eine Familie zu ernähren haben. De Reichsregierung ſcheint es dringend erwünſcht, daß dieſe eben umſchriebenen Gruppe von Erwerbsloſen eine ve ſtärkte Fürſorge zuteil wird. Eine Entſcheidung darüh wird aber erſt ergehen können, wenn nach der Rückkehr d Finanzminiſters aus Spa die Finanzlage des Reichs 1 überſehen werden kann. Die Bedürftigkeit des Erwerh loſen muß in jedem Falle ſorgſam geprüft werden. Ei nahmen, die er aus anderer Quelle bezieht, müſſen ang rechnet werden. Eine Ausnahme iſt in den geſetzlichen B. ſtimmungen nur für Unterſtützungen vorgeſehen, die der G. werbsloſe auf Grund eigener oder fremder Vorſorge beziel ſowie für Rentenbezüge. Sie werden nur zur Hälfte aug rechnet. Die Reichsregierung hat ſich aber neuerdings enn ſchloſſen, noch weiter zu gehen und laufende Unterſtützunges die ſich der Erwerbsloſe durch eigene Vorſorge für den Jg der Arbeitsloſigkeit geſichert hat, insbeſondere aber die M beitsloſenunterſtützung der Gewerkſchaften, künftig ga 5 zußer Anſatz zu laſſen. Dieſer Beſchluß der Reichsregierun wird in Kraft treten, wenn nicht ſeitens der Länder, die ni gehört werden müſſen, ſchwerwiegende Bedenken erhob! werden. 1 Noch in einem weiteren Punkte wird die Erwerbslose fürſorge der gegenwärtigen ſchwierigen Situation angepah werden müſſen. Es war vorgeſehen, daß vom 4. Auguſt die Erwerbsloſen nur noch 20 Wochen unterſtützt werde ſollten. Den Gemeinden ſteht die Beſugnis zu, mit Zuſtith mung der Landesregierung ausnahmsweiſe eine läng Unterſtützung zu bewilligen. Ich werde jetzt mit Rück auf die Lage des Arbeitsmarktes die Gemeinden ermäch! gen müſſen, bei der Bemeſſung ſolcher Ausnahmen wee gehende Rückſicht zu üben. 1 Die Erwerbsloſenfürſorge iſt nur ein unzulänglich Mittel, um die Wirkungen der Arbeitsloſigkeit auszugle' chen. Sehr mit Recht verlangt die Arbeitnehmerſchaft ni Unterſtützung, ſondern Arbeit. Es iſt ſelbſtverſtändlich, da ein Betrieb nur dann ſtillgelegt werden darf, wenn es wil ſchaftlich völlig unmöglich iſt, ihn fortzuführen. Bisher 00 es ſich meines Wiſſens en keinem Falle nachweiſen laſſen, eine Stillegung aus andern, als zwingenden wirtſchaftlicht Gründen erfolgte. Kommen ſolche Fälle vor, ſo müſſen auf das entſchiedenſte bekämpft werden. Die Demobil chungsbefugniſſe geben wirkſame Handhabe dazu. Wenn i 0 ihre Verſtärkung als notwendig erweiſt, ſo muß ſie herbe geführt werden. f- ö Eine andere Frage, die die Arbeitnehmer vielfach erreh iſt die Leiſtung von Ueberſtunden. Bei der gegenwärtig. wirtſchaftlichen Lage dürfen Ueberſtunden nur in Frage kon men, wenn die gleiche Leiſtung nicht durch eine Einſtellum weiterer Arbeitskräfte erreicht werden kann. Auf der h deren Seite gibt es Fälle, in denen die Ueberſtunden in“ ſtimmten Berufsgebieten und Betriebsteilen Vorausſetzun, dafür ſind, daß eine größere Zahl von Arbeitskräften eing ſtellt und beſchäftigt werden kann. Hier beſteht aus Grü den der Solidarität meines Erachtens geradezu eine ſittliih Pflicht zur Leiſtung der Ueberſtunden. 1 „Au diefe Solidarität der Arbeitnehmer und darüh hinaus aller Volksgenoſſen“, ſo ſchließt der Miniſter,„möch ich abſckließend mit allem Nachdruck appellieren. Die ſchwen Kriſis, in der wir ſtehen, kann nur überwunden werde wenn alle Teile des Volles, insbeſondere Arbeitgeber n Arbeitnehmer, bereit ſind, die Opfer zu leiſten, die, von ihnen fordert“. 5 8 „ . böof De F El Ha werbsloſen ſeit dem Sommer 1919 in einem ſtändigen el Geſter + Kleine RNächrichten. eit 64 Attentat auf Hindenburg. en El 0 Hannover, 14. Juli. Der„Honnoverſche Kurier“ meldet: h eſtern abend gegen halb 8 Uhr drang ein 20jähriger jun⸗ . eich ber Mann in die Wohnung des Feldmarſchalls v. Hinden⸗ rea ung ein. Als der Feldmarſchall ſeinen Diener, rufen u, un keollte, entſpann ſich zwiſchen ihm und dem Eindringling ein 91 de Umgeres hartnäckiges Ringen. Dabei zog der Eindring⸗ g ing plötzlich einen Browning und ſchoß ihn auf den Gene⸗ t viel balfeldmarſchall ab. Die Kugel ging vorbei. Dem Ver⸗ voi krecher glückte es ſchließlich, ſich loszureißen und unerkannt itszel zu entkommen. Offenbar handelt es ſich um das Mitglied er del einer Bande, die einen Einbruch in der Villa Hindenburg werde geplant hatte, für den der Eingedrungene die Gelegenheit ter b. Auskundſchaften ſollte. f 0 Berlin, 14. Juli. Im Reichsarbeltsminiſterium iſt heute r zur Einführung des neuen Reichsverſorgungsgeſetzes 5 12. Mai ds. Is. einberufene Kurſus mit einer An⸗ 0 aache von Staatsſekretär Dr. Geil eröffnet worden, der 5 955 die Notwendigkeit hinwies, die Erledigung der Renten⸗ neſprüche der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebe⸗ en nach dem neuen Geſetz mit allen Mitteln zu beſchleuni⸗ eck gen und weiter betonte, daß die Verſorgungsbehörden ihrer eh Kufgaben nur dann gerecht werden könnten, wenn ſie ſich n dem ſozialen Geiſte, der das Geſetz ſelbſt durchwehe, di ſeiner Durchführung leiten ließen. Der Kurſus iſt auf 5 e Dauer von etwa 10 Tagen berechnet. Ai dab TB. Berlin, 14. Juli. Die deutſche Kolonialgeſellſchaft nchtete an den Reichskanzler Fehrenbach und Dr. Simons 6 dec Spa ein Telegramm, demzufolge ſie die Forderung es kolonialwirtſchaftlichen Komitees auf ſofortige Einſtel⸗ 5 nice von Liquidierung deutſchen Eigentums in den Kolo⸗ 0 in d unterſtützt und um die Rückkehrgenehmigung Deutſcher die Kolonien bittet. 5 0 Menkuſtrelitz, 14. Juli. Wie die Landeszeitung für beide ta lenburg meldet, hat der mecklenburgiſch⸗ſtrelitzer Land⸗ 0 t der aus 19 Bürgerlichen und 16 Sozialdemokraten be⸗ 0 t, den bisherigen ſozialdemokratiſchen Staatsminiſter des Freiherr v. Reibnitz und den Führer der Demokraten 1 Laudes, Landegrichtsrat Dr. Huſtädt, als Staatsminiſter elegel gewählt. ehr 9 glicdemokraten Hofrat Frick aus Fürſtenberg, ein Mit⸗ er der Rechten, zum Präſidenten des Landtags gewählt. Reich in an Mannheim, 14. Ili. Zu einer ſchweren Bluttat iſt es 19 Wokerd wia bafen gekommen! Wie dem„Neuen Mannheimer . af sblatt“ berichtet wird, war ein Beſucher des Ludwigs⸗ rbeitel drlener Parkfeſtes mit ſeiner Frau auf dem Heimweg von va de 58 angetrunkenen franzöfiſchen Soldaten in einer Weiſe ützull diezerempelt worden, die darauf ſchließen ließ, daß es auf eine vergewaltigung der Frau abgeſehen ſei. Es kam zu em de ian Handgemenge, bei dem ſich der Angegriffene des Sei⸗ 00 zosdewehrs eines der Soldaten bemächtigte und einen Fran⸗ ben niederſtach. Der Ueberfallene entkam mit ſeiner Frau. 5 85 W TB. London, 14. Juli. Reuter zufolge beſchloß der Felkerbundsrat, die Frage der Aalandsiuſeln an eine 90 Kom FV ag 9 85 8 i 5 Uher weifen ion von drei internationalen Juriſten zu über⸗ Leßzile Drahtnachrichten. 9 nis pa, 14. Juli.(Sonderbericht In der gestrigen Vor⸗ el deneheizung des engeren Rates forderte der Präſident die Rei ſchen Delegierten gleich zur Abgabe ihrer Erklärung auf. i eg dermniſter Dr. Simons legte die Gründe dar, aus denen . Wecder deukſchen Regierung nicht möglich ſei, eine Juſage ſich de Venen Kohlenlieferungen zu machen. Sie habe auch die EIN 85 ältniſſe bei den Bergwerksunternehmern und Arbei⸗ u G gesch an berücichtigen und bei dem dureh dic lange Nlockade t wel es wächten Geſundheitszuſtaud der Bergwerksarbeiter ſei sloſeh deſſern möglich, Ueberſtunden zu machen. Man hoffe durch zeſetze e Ernährung und durch Maßnahmen in Bezug auf mel ſten nungen größere Leiſtungen für die Zukunft gewährlei⸗ e auß den zu können. Wenn dieſe Vorbedingungen erfüllt wür⸗ veite Ole dann könne man zuſagen, daß die Steigerungen zum 1. Ten weidder 1920 täglich 12000 Tonnen und zum 1. Oktober 1921 fell kattre 13 000 Tonnen betragen werden, ſo daß bis dahin die werl niſtethe Leiſtung auf 68 000 Tonnen gehoben ei. Der Mi⸗ De r. 4 erklärte, daß eine weitere nicht unerhebliche Steige⸗ diese werg möglich ſei, wenn in Oberſchleſien für Ruhe geſorgt e vel ten e: ſo daß auch dort Ueberſchichten geleiſtet werden könn⸗ arühl bal Dazu ſei erforderlich, daß der Abſtimmungstermin ſo⸗ hr di dort nie möglich angesetzt werde. Die Verhältniſſe liegen 6 abet nicht ſo günſtig wie in Oſt⸗ und Weſtpreußen für uns, Ino fürchten die Abſlimmung wicht i ben dzeiſerpräſident de la Croft erwiderte, die Antwort ha⸗ Dabu ie Alliierten uicht ohne Bedauern vernommen, es ſei⸗ Spa ch eine ernte Lage geſchaffen. Mau habe geglaubt, in gen die Grundlage für einen wirklichen Frieden in erlan⸗ erte er deutſche Außenminiſter habe das Borecht der Al⸗ 9 Recht f. auf die deutſchen Kohlen aner kann: und non dieſem f 0 ſei ſehr maßvoll Gebrauch gemacht worden. Aber die 39 chen Delegierlen laſſen das unberückſichtigt. Unter die⸗ ien unefänden müſſen wer die Sitzung aufheben und behal⸗ Sitzunes vor, den Delegierten den Beſchluß zu einem neuen estermin mitsute ile. andi a, 14. Juli. Nach der Sitzung ber deutſchen Sachvera ige 3 5 372 7 22 90 dentſchen trat die Kommiſſion zur Berichterſtattung über die aufbau Angebote unter dem Vorſitz des deutſchen Wieder⸗ den einn iniſters zuſammen. Die deutſchen Delegierten wa⸗ Ir. Waseladen über den Wiederaufbau Angaben au machen. ſt J Schuld neh und Melchior trugen vor, daß Deutschland ſeine 0 kinn pro Jahresrate zu tilgen wünſche. Es möge ein Mi⸗ i Antret feſtgeſetzt werden, bei dem gewiſſe Erleichterungen mum ten müßten bis zu einem noch zu beſtimmenden Maxt⸗ i keune Deutſchland könne, wenn es ſeine Verpflichtungen 0 egi derſelben viel leichter entledigen. Die deutſchen Werten nannten keine beſtimmte Summe. f ö B. Berlin, 14. Juli. Die von einer Korreſpondenz Nachricht, daß die Entente beabſichtige, Ober⸗ ohne Rückſicht auf das Abſtimmungsergebnis beſetzt Bedingen, als Fauſtpfand für die uns in Spa auferlegten f erfahreungen, entbehren, wie wir von unterrichteter Stelle, ö u jeder tatſächlichen Unterlage. g 5 5 B. Berlin, 14. Juli. Einer Meldung aus Köln zu⸗ wurde der Vertreter des WB. in Spa von einem beinlich betrunkenen Straßenpaſſanten ſchwer miß⸗ halte chen. Berlin, 14. Juli. Weitere Nachrichten über den en Vertreter des WTB. in Spa verühten Ueber⸗ n Seſagen, daß der Anariff zunächſt von einem belgi⸗ Vedillzter ausging, dem ſich ſpäter ein augenſcheinlich Ein egleitung des Offiziers befindlicher Ziviliſt zugeſellte. Verfordenliſcher Soldat machte der Szene ein Ende. Die worden lichen amtlichen Schritte ſind ſofort eingeleitet 9 helbe W. Mailand, 14. Juli. Wie das„Giornale d'Italia“ daß Gil glaubt man in wohlinformierten Kreiſen zu wiſſen, ſerſitti die Löſung der adriatiſchen Frage guf dem Wege nüßſtändigung verſuchen wolle, jedoch mit ſeſter Haltung iti den Alliierten, vor allem gegenüber Amerika. en erſuche, von Frankreich, England und Amerika den Spielraum zu erhalten, um ſelbſtändig mit den den über ein Abkommen zu verhandeln und es ab⸗ gu, Wirtſchaftliche Rundſchan ſurfer furt, 8 Juli. Der Meldeſchluß für die 3. Iran Aab bevoterngtionale Meſſe, vom 3. bis 9. Oktober ſteht dor. Wie nach dem großen Erfolg der branchemäßlig⸗ Ferner wurde bei Stimmenenthaltung der So⸗ U Aufziehung der Frühfahrsmeſſe nicht anders zu erwarten war, iſt die Nachfrage nach Ständen diesmal außerordentlich ſtark. Dieſes Intereſſe für die Frankfurter Meſſe wird durch das Bedürfnis, Abſatzmöglichkeiten zu ſuchen und zu finden, noch verſtärkt. Es empfiehlt ſich, die Anmeldung zur Frank⸗ furter Herbſtmeſſe unter allen Umſtänden vor dem 15. Juli in die Wege zu leiten, da es nach dieſem Termin zweifel⸗ haft iſt, ob Anmeldungen noch berückſichtigt werden können. Außerdem tritt für Anmeldungen, die nach dem 15. Juli ein⸗ laufen, eine Erhöhung der Standmiete in Kraft. Es darf damit gerechnet werden, daß die Frankfurter Herbſtmeſſe weſentlich zur Belebung des Geſchäftsgangs beitragen wird. Die Hranchenmäßige Einteilung und alle Einrichtungen des Meßamts ſind in weiterem Ausbau begriffen. Wegen Aus⸗ kunft, Anmeldepapieren uſw. wende man ſich an das Meß⸗ amt Frankfurt a. M. ö. Handel und Verkeh ff i 5 e Kohlen und Metalle. Bei Lübbeck ſind in letzter Zeit Kohlen⸗ und Erzaufſchlüſſe gemacht worden.— In der Klein⸗ eiſeninduſtrie ſind weitere Preisermäßigungen eingetreten. — Der Eiſenwirtſchaftsverband wird in Verſammlungen v. 25. ab in Düſſeldorf die neuen Eiſenverkaufspreiſe ab 1. Auguſt feſtſetzen.. i. f f Holzmarkt. Totenſtille kennzeichnet noch die Lage. Auf keinem Gebiet iſt eine nennenswerte Belebung zu verſpü⸗ ren. Süddeutſche Bretterproduzenten ſind vereinzelt bis auf 450 Mark pro Kubikmeter herabgegangen. Berge von Bret⸗ tern lagern an den Werken. Man erwartet trotzdem wieder eine Belebung des Marktes.„e, Ausland. Amerika regt die Gründung einer internatio⸗ nalen Bankvereinigung an.— Infolge Rückgang der Fracht⸗ preiſe von Amerika nach England hielt dort der Preisſturz für alle Lebensmittel an. In Rotterdam iſt Kaffee ſeit dem 1. Juni bis auf 25 Prozent, Kolonialzucker bis 12 Pro⸗ zent, Kakao bis 35 Prozent gefallen Das Ergebnis der amerikaniſchen Baumwollernte ſchätzt man auf 11 450 000 Ballen. Es geht auch anders. Die Konferenz von Spa hat ſich nicht gut angelaſſen. Das Diktat der Entwaffnung, deſſen Folgen für Deutſch⸗ land unüberſehbar ſind, mußte trotz der Einwände des Reichskanzlers, der Reichsminiſter und der Sachverſtän⸗ digen unterſchrieben werden. Die Entente⸗Vertreter hat⸗ ten mit Erfolg ihr bewährtes Verfahren von Verſailles wieder angewandt, die deutſchen Regierungsleute durch Rückſichtsloſigkeiten und Drohungen einzuſchüchtern und ihnen die Piſtole auf die Bruſt zu ſetzen. Das Spiel ſchien ſich bei der Hauptfrage, der Wiedergutmachung, wieder⸗ holen zu wollen und am Freitag war der deutſchen Vertretung angekündigt worden, daß ſie am Samstag vormittag 11 Uhr das Diktat der Kohlenlieferung, das die geſamte deutſche Wirtſchaft unter die Kontrolle der Feinde geſtellt hätte, zu unterſchreiben habe. Es kam anders. Am Abend des gleichen Tags unterhielt man ſich ſchon in höflicheren Formen und in wirklichen Ver⸗ handlungen über die Wiedergutmachung im ganzen. Der Fortſchritt wurde herbeigeführt durch die Reden der bei⸗ den Sachverſtändigen Hugo Stinnes, des Großgru⸗ benbeſitzers, und des Bergarbeiterführers Otto Hue, die nicht als Vertreter der Regierung, aber als Vertreter des deulſchen Volks den Herren von der Entente einmal ungeſchminkt die Wahrheit ſagten. Stinnes hat gezeigt, daß man das Recht des Un⸗ terlegenen aufrecht und ſelbſtbewußt vertreten kann, ohne in Großmauligkeit zu verfallen. In jenem kritiſchen Augenblick in Spa, da alles verloren ſchien, war es politiſche Weisheit, dem Feind ins Auge zu ſehen und ihn mit der letzten Waffe, die uns geblieben iſt, mit der Waffe rückſichtsloſer Wahrheit anzugreifen. Und als er zu höflicherer Rede verwieſen wurde— Lloyd George war doch auch nicht gerade köflich—, da erklärte er: Ich ſpreche hier nicht aus Höflichkeit, ſondern aus dem natürlichen Recht des Deutſchen heraus. Er ſcheute ſich auch nicht, dem Herrn Millerand die ſchwarze Schmach vor Augen zu halten. Wenn es zur Be⸗ ſetzung des Ruhrreviers käme, ſagte Stinnes, ſo würde Frankreich wohl auch wieder ſeine Senegalneger als Sendboten ſeiner Kultur vorſchicken. Das hätte kein Re⸗ gierungsmann zu ſagen gewagt, aber Stinnes wagte es und er wußte, daß ſeine Anklage bei einem Teil der Verbündeten im Stillen Zuſtimmung finden werde, iſt man doch in England und Italien und mehr noch in Amerika von der ſkandalöſen Verwendung der Schwar⸗ zen ſehr wenig erbaut. Was die Zerſtörung der fran⸗ zöſiſchen Gruben im Kriegsgebiet und während des Kriegs anlangt, ſo erinnerte Stinnes in unerhörtem Frei⸗ mut daran, daß die Entente mehr als einmal feſt ent⸗ ſchloſſen war, die Gruben in Oberſchleſien nach dem Krieg zu zerſtören. Herr Millerand rutſchte ungeduldig auf ſeinem Seſſel hin und her. In höchſt wirkſamer Weiſe wurde die Rede von Stin⸗ nes durch die Ausführungen Hues unterſtützt. Der ſtarke Eindruck auf die Entente⸗Vertreter geht offenbar darauf zurück, daß ihnen hier deutſches Kapital und deut⸗ ſche Arbeit ſeit dem Zuſammenbruch zum erſten Mal wieder einmütig gegenübertraten. Stinnes und Hue er⸗ klärten: ihr könnt uns vergewaltigen, aber ihr könnt den deutſchen Arbeiter nicht zur Arbeit zwingen. Jedes Diktat, jedes Ultimatum in der Kohlenfrage wurde von beiden rundweg abgelehnt, ſie müſſe als europäiſche Frage durch Verhandlungen gelöſt werden. Deutſchland könne ſich nicht der Freiheit berauben laſſen, Kohlen auch an Neutrale zu liefern zur Bezahlung von Rohſtoffen und Lebensmitteln und es könne ſich keiner Aufſicht unterwerfen, die der deutſchen Wirtſchaft den letzten Reſt von Bewegungsfreiheit raube, wie das Diktat Mille⸗ rands es tue. a a ö Die Wirkung der beiden Reden, bei denen die deutſchen amtlichen Vertreter ein gelindes Entſetzen überkam— Reichsminiſter Simons brachte privatim ſogar eine halb⸗ amtliche Entſchuldigung vor—, war, wie geſagt, nach⸗ haltig und günſtig. Lloyd George, der in der Kriſis am Freitag plötzlich wieder von einer„Unpäßlichkeit“ befallen worden war, war gottlob wieder ganz munter 1 g die neuen Aktien dem betreffenden Werk überlaſſen wer⸗ und nannte ſich„unſer guten unparteiiſchen Freund“.(1) Auch draußen in der Welt ſtiegen die ſchattien Deutſch⸗ lands in wörtlichem Sinn. Der Kurs der Reichs⸗ mark war vom zweiten Tag der Konferenz an zu⸗ rückgegangen und ſank weiter bis zum Samstag. Nach den Reden von Stinnes und Hue erreichte die Mark aber ſo ziemlich wieder den Kursſtand, den ſie vor der Konferenz gehabt datte. Wie lange die günſtigere Lage anhalten wird, läßt ich allerdings nicht ſagen, es kann noch manches paſſieren, was man nicht vorausſah und die Franzoſen werden ſich wohl bemühen, von ihren unmöglichen Forderungen ſo viel als denkbar durchzu⸗ ſetzen. Der Erfolg des Samstags beſteht auch nicht in erſter Linie darin, daß ſachliche Errungenſchaften für Deutſchland gemacht wurden, ſondern darin, daß die beiden Männer der Praxis gezeigt haben, daß man mit Aufrechtheit, Unerſchrockenheit und Beharrlichkeit mehr erreicht, als mit Noten, Bitten und Klagen. Und mit ſolchen Kräften, aber auch nur mit ſolchen, wird auch der innere Wiederaufbau Deutſchlands zu bewerkſtel⸗ ligen ſein. Das künftige Heil Deutſchlands liegt in dem Wirken einer wahrhaftigen Kammer der Ar⸗ beit, in der alle Faktoren des aufbauenden Schaf⸗ fens auf allen Gebieten vereinigt ſind und planmäßig und zielbewußt ſich betätigen können. Letzte Nachrichten. Verbrecheriſcher Anſchlag auf Hindenburg. Hannover, 13. Juli. Der„Hannoverſche Kurier“ meldet: Geſtern abend gegen 7½ Uhr drang ein 20. jähriger junger Mann in die Wohnung des Feldmar⸗ ſchalls v. Hindenburg ein. Als der Feldmarſchall ſeinen Diener rufen wollte, entſpann ſich zwiſchen ihm und dem Eindringling ein längeres hartnäckiges Ringen. Dabei zog der Eindringling plötzlich eine Piſtole und ſchoß auf den Generalfeldmarſchall. Die Kugel ging vorbei. Dem Verbrecher glückte es ſchließlich, ſich loszureißen und unerkannt zu entkommen. Das Blatt glaubt, daß es ſich um das Mitglied einer Bande handle, die einen Einbruch in der Villa Hindenburg geplant hatte, für den der Eingedrungene die Gelegenheit auskundſchaften ſollte. . Letzter Vorſchlag in der Kohlenfrage. Spa, 13. Juli. Die deutſchen Kohlenſachverſtändigen hielten heute vormittag von 10—12 Uhr eine Sitzung ab, der die Vertreter der Verbündeten in halbamtlicher Form beiwohnten. Die deutſchen Sachverſtändigen mach⸗ ten den Vorſchlag, monatlich 1 100 000 Tonnen zu lie⸗ fern, dieſe Lieferung ab 1. Oktober auf 1 400 000 Ton⸗ nen zu erhöhen, falls eine Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands eintrete, um ſchließlich auf eine Lie⸗ ferung von 1 700 000 Tonnen ab 1. Oktober 1921 zu kommen. Ihrem Angebot fügten die deutſchen Sach⸗ verſtändigen die Drohung bei: Nehmen Sie unſer An⸗ gebot gutwillig an! Wenn nicht, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß die Ziffer nach der Konferenz von Genf noch herab⸗ geſetzt wird. 5 8 N Erklärung des deutſchen Einzelhandels gegen die zwangsmäßige Preisherabſetzung. Berlin, 13. Juli. Die Hauptgemeinſchaft des deut⸗ ſchen Einzelhandels gibt bekannt: Obwohl der Einzel⸗ handel aller Geſchäftszweige der veränderten Konjunktur bereits von ſich aus in weitem Umfang Rechnung ge⸗ tragen und ſeine Preiſe zum Teil weit unter die eigenen Geſtehungsko ſten abgebaut hat, ſind gleichwohl in mehreren Städten Beſtrebungen hervor⸗ getreten, einen ſolchen Preisabbau mit Maßnahmen des Zwangs, ſtellenweiſe unter Drohungen, zu verſtärken und zu beſchleunigen. So haben in Aſchaffenburg, Karlsruhe, Biebrich, Oſchatz und anderen Städten die Gemeinde⸗ behörden unter dem Druck der Maſſen und insbe⸗ ſonderen der organiſierten Arbeiterſchaft die dortigen Ein⸗ zelhandelsgeſchäfte aller Art genötigt, große prozentuale Preisermäßigungen ohne Rückſicht darauf vorzunehmen, wie weit die beſtehenden Preiſe bereits abgebaut waren. Dieſes Vorgehen bedroht aufs ſchärfſte vie⸗ le Geſchäfte. Aber die geſchilderten Maßregeln ha⸗ ben eine weit allgemeinere Bedeutung, die über den Einzelhandel hinaus Wirkungen von unabſehbarer Trag⸗ weite fürchten läßt. Der Einzelhandel kann auf die Dauer eine Laſt nicht tragen, die einſeitig ihm auferlegt werden ſoll und es iſt deshalb unvermeidlich, daß er durch die geſchilderten Zumutungen in ſeiner geſchäftlichen Be⸗ tätigung lahm gelegt wird. Es bleibt ihm dann nur übrig, ſeine Einkäufe einzuſtellen und die Ver⸗ antwortung für die weitere Verſorgung der Bevöl⸗ kerung denjenigen Stellen zu überlaſſen, die mit der Verhängung eines in hohem Maße bedenklichen und viel⸗ fach auch rechtlich angreifbaren Zwangs Wirtſchaftspolitik zu treiben glauben. Die verantwortlichen Amtsſtellen im Reich wie die Regierungen der Länder müſſen hier unverzüglich eingreifen, um ſolchem Unweſen zu ſteuern und für ungeſetzliche Akte untergeordneter Stellen Abhilfe zu ſchaffen. Die Hauptgemein⸗ ſchaft des deutſchen Einzelhandels hat in dieſer Richtung hin bereits alle notwendigen Schritte unternommen. 55 Neuer Streik in Italie? Mailand, 13. Juli. Der„Avanti“ hält den Aus⸗ bruch eines neuen Generalſtreiks der Metallarbeiter in Turin für wahrſcheinlich, weil die große Automobilfabrik Diaz 200 Arbeiter angeblich wegen Arbeitsmangels ent⸗ laſſen hat. N f Eßlingen, 13. Juli.(Kapitalerhöhung.) Der Aufſichtsrat der Maſchinenfabrik Eßlingen plant eine weitere Erhöhung des Aktienkapitals um 8 000 000 Mk., zur weiteren Vermehrung der Betriebsmittel. Zugleich iſt beabſichtigt, ſowohl hinſichtlich der Rohmaterialver⸗ ſorgung wie auch auf fabrikations⸗techniſchem Gebiet ein engeres Zuſammenarbeiten mit einem rheiniſchen Hütten⸗ und Walzwerk herbeizuführen. Zu dieſem Zweck ſollen 1 den. n a 3 Die Konferenz in Spa. Sehr ernſte Lage. a Spa, 14. Juli. Amtlicher Bericht. Geſtern vormittag 11 Uhr tagte die gemiſchte Kommiſſion, die am Mon⸗ tag nachmittag von der Konferenz eingeſetzt worden war, um die Vorſchläge der deutſchen Regierung in der Wie⸗ dergutmachungsfrage erläutern zu laſſen. Der Präſident der Kommiſſion ſtellte feſt, daß es ſich nur um eine Erhebung, nicht um eine Beratung handle und bat die deutſche Vertretung um eine beſtimmte Auskunft über die Höhe des finanziellen Angebots, insbeſondere der Jahres zahlung. Reichsminieſtr Wirth ſtellte eine ſolche Antwort für den ſpäten Nach⸗ mittag in Ausſicht. N a Inzwiſchen hatten die deutſchen Sachverſtändigen in der Kohlenfrage mit den Sachverſtändigen der Gegen⸗ ſeite über ein neues Angebot monatlicher Tonnen⸗ lieferungen an die Verbündeten verhandelt. Eine Eini⸗ gung war nicht zuſtande gekommen. f In dem am Nachmittag beim Reichskanzler abgehal⸗ tenen Miniſterrat wurde beſchloſſen, die gewünſchte Auskunft an die gemiſchte Kommiſſion über die Zah⸗ lungen zunächſt zurückzuhalten, bis in der Nach⸗ mittagsſitzung des engeren Rats die Kohlenlieferung feſt⸗ geſtellt worden ſei. In der Sitzung des engeren Rats forderte der Prä⸗ ſident der Konferenz die deutſchen Vertreter zur Abgabe ihrer Erklärung in der Kohlenfrage auf. Reichsminiſter Dr. Simons entwickelte die Gründe, aus denen es unmöglich ſei, eine Zuſage wegen der Koh⸗ lenlieferungen zu machen, die nicht die Zuſtimmung der Bergwerksunternehmer und insbeſondere der Bergarbeiter gefunden habe. Er machte auf den durchdie Blockade geſchwächten Geſundheits⸗ zuſtand der Bergarbeiter aufmerkſam, der es ihnen ohnehin noch erſchwere, Ueberſchichten zu leiſten und der eine weitere Steigerung der Produktion nur geſtatte, wenn man die Ernährung verbeſſere und für eine größere Zahl Bergarbeiter angemeſſene Wohnungen ſchaffe. Unter dieſer Vorausſetzung könne man zuſagen, das Tageslieferungsquantum vom 1. Oktober 1920 um 12 000 Tonnen, alſo auf 56000 Tonnen, und vom 1. Oktober 1921 ab um weitere 12 000 Tonnen auf 68 000 Tonnen zu erhöhen. e Der Miniſter erklärte. daß eine weitere Steigerung möglich ſein werde, wenn in Oberſchleſien für Ruhe geſorgt würde, ſodaß Ueberſchichten geleiſtet werden könn⸗ ten. Dazu ſei erforderlich, den Abſtimmungster⸗ min ſobald als möglich anzuſetzen. Noch beſſer würde es ſein, wenn man die Abſtimmung überhaupt aufgebe und über die Kohlenlieferuna an Polen und Amtliche Bekanntmachungen Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Auf Grund des 8 1 der Bundesratsverord⸗ Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Obst-Oersteigerung. Die Verſteigerung des Gemeindrobſtes die anderen auf die oberſchleſiſche Kohle angewieſenen Länder unter Zuſtimmung der Verbündeten eine Verein⸗ barung treffe. Dieſe Zuſtimmung ſei notwendig, weil, durch den Friedensvertrag für Frankreich, Italien und Belgien eine Art internationale Hypothek auf den deutſchen Kohlenbeſitz unter gewiſſen Bedingungen geſchaffen ſei. Nach ſeiner Ueberzeugung würde auf dieſe Weiſe Polen von der deutſchen Bergwerksverwaltung mehr Kohle erhalten können, als wenn es die Verwaltung ſelbſt in die Hand nehme. Was wir fürchten, ſei nicht die Abſtimmung, ſondern die mit ihr verbundene Unruhe und Verfeindung. ee Präſident Delacroix erwiderte, daß dieſe Antwort die verbündeten Regierungen mit größtem Bedau⸗ ern erfülle und eine ſehr ernſte Lage ſchaffe. Der deutſchen Außenminiſter habe das Vorrecht der Ver⸗ bündeten auf die deutſche Kohle anerkannt. Das Recht ſei ſehr maßvoll gertend gemacht worden. Aber die deutſche Vertretung laſſe es unberückſichtigt. Unter die⸗ ſen Umſtänden müſſe er die Sitzung aufhe⸗ ben und er behalte ſich vor, der Vertretung den Beſchluß über einen neuen Termin mitzuteilen. * Berlin, 14. Juli. Aus Spa wird berichtet, Mar⸗ ſchall Foch und der engliſche Marſchall Wilſon ſeien nach Spa berufen worden.(Seit den Waffenſtillſtands⸗ rerhandlungen iſt es das beliebte Mittel der Entente, bei entſtehenden Schwierigkeiten Foch herbeizurufen, um die Deutſchen einzuſchüchtern.) 1 Hausarreſt— für die Deutſchen Brüſſel, 14. Juli. Jifolge des feigen Ueberfalls einiger Belgier auf den Vertreter des Wolff'ſchen Tel. Bureaus in Spa erſuchte, nach den Blättern, die bel⸗ giſche Regierung die deutſche Abordnung, die Straße nach 11 Uhr abends nicht mehr ohne dringenden Grund zu betreten. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Spa vom 13. Juli: Nachdem der General ſetretär der Konferenz und der bel⸗ giſche Miniſter des Aeußern bereits mündlich ihr Bedauern wegen des Ueberfalls auf den Vertreter des WTB. aus⸗ gedrückt hatten, traf heute beim Miniſter Dr. Simons ein beſonderes Entſchuldigungsſchreiben ein, das noch⸗ mals dem Bedauern Ausdruck gibt und eine ſtrenge Unterſuchung und Ahndung zuſagt. Neues vom Tage. Der Einbruch bei Hindenburg. i Hannover, 14. Juli. Ueber den Kampf Hinden⸗ burgs mit einem Einbrecher gibt der Sohn des Mar⸗ ſchalls, Hauptmann v. Hindenburg, folgende Darſtellung: Als am Montaa Abend mein Vater, der außer einem 62 Diener allein in der Villa weilte, in ein Hinterzin⸗ ö mer des Erdgeſchoſſes eintrat, erblickte er einen fremde Mann. Als er ihn anrief:„Was wollen Sie hier? 1 antwortete der Fremde:„Ich habe mich verlaufen, 901 zeihen Sie mir“. Mein Vater, der in dem etwa 2 f jährigen Mann einen Einbrecher vermutete, packte u und zog ihn in die Nähe der Alarmklingel, um mittel, dieſer den Diener herbeizurufen. In dieſem Augen blick zog der Mann einen Revolver und gab mit 1 Worten:„Jetzt wollen wir anders mit einander res einen Schuß ab, der dicht an der Bruſtſeite des Feldme, ſchalls vorbeiging. Es entſpann ſich dann ein gefahn licher Kampf um die Waffe, die mein Vater dem 1 dringling entreißen wollte. Dabei zog er den Verbre⸗ cher bis an die Klingel heran und gab mit der 9. Hand das Alarmſignal. Hierbei riß ſich der 1 kannte los und flüchtete aus dem Hauſe. Mein 9 iſt glücklicherweiſe unverletzt. Auch ſcheint ihn„ Kampf auf Leben und Tod trotz ſeiner Jahre nicht weis ter mitgenommen zu haben. Die Abſtimmung in Oberſchleſien. 1. 30 Berlin, 14. Juli. Nach der„D. Allg Ztg. iſt preußiſche Regierung halbamtlich verſtändigt worden, 1 die Abſtimmung in Oberſchleſten Ende September Anfangs Oktober vorgenommen werden ſoll. Polniſcher Einſpruch⸗ London, 14. Juli. Reuter meldet: Regierung hat gegen das Ergebnis der 1 1. Oſt⸗ und Weſtpreußen bei den Verbündeten Einſpr erhoben.(!) il Neuer Streik. Dresden, 14. Juli. Im Zwickauer Kohlengebiet 10000 Bergleute und in der ſtaatlichen Wagens. Werdau 600 Mann die Arbeit niedergelegt, um die Lohnkampf ſtehenden Metallarbeiter zu unterſtüel N A Die japaniſch⸗amerikaniſche Konkurrenz 90 1 Waſhington, 14. Juli. Der Oſt⸗Dienſt ma japaniſchen Parlament brachte der Großreeder Vol Bu, eine Anfrage wegen der feindlichen Haltung d einigten Staaten gegen die japaniſche Schiffahrt e daß Vonſeiten der Regierung wurde geanwortet, da diplomatiſche Beſprechungen geführt werden ſollen, aber die japaniſchen Schiffahrtskreiſe gegen die cha breitung der reuen amerikaniſchen Schiffahrtsgeſe ten ſich ſelbſt verteidigen müſſen. 8. 1. 110 Bei unregelmäßiger Zuſtellung u Zeitung bitten wir die vere 5 Abonnenten Beſchwerden an die Expe des Blattes einzureichen. Veiekum Die polniſch Abſtimmung haben del ditiol ern 065 denag des Beckat- Bel 5 nung vom 23. September 1915 betr. Fernhaltung n Perſonen vom Handel(R. G. Bl. S. 603) in Verbindung mit 8 1 der Verordnung des Miniſteriums des Miner vom 14. Oktober 15 3 B. R. V. O. vom 28. 6. 17 wird hiermit der enate Eiſikowitz in Mannheim die unterm 9. 11. 17, 15. 4. 18, 26. 4. 18 erteilte Genehmigung zum andel mit Kurz⸗, Galanterte⸗, Spielwaren, üchengeräten, Zigarren und Zigaretten, ſowie jegliche mittelbar oder unmittelbare Beteiligung an einem ſolchen Handel wegen Unzuverläſſigkeit unterſagt. Mannheim, den 7. Juli 1920. Badiſches Bezirksamt Abt. III. Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel betr. Auf Grund des 81 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, des§ 4 B. R. B. vom 24. 6. 16. wird hiermit dem Handelsmann Aron Eiſikowig in Mannheim die unterm 18. 8 16 und 8. g. 16 erteilte Genehmigung zum Handel mit Käſe, Butter, Milch, Eier, Fiſchen, ſowie jeg⸗ liche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem ſolchen Handel wegen Unzuverläſſigkeit unterſagt. Mannheim, den 7. Juli 1920. Bad. Bezirksamt Abt. III. Die Verteung von Preiſen aus der Pfarrer Herrmannſchen Dienſtbotenprämien— Stiftung in Heidelberg betr. Aus der der Hermannſchen Dienſtboten⸗ ſtiftung in Heidelberg ſind für das Jahr 1920 Preiſe in Beträgen von 60 bis 100 Mark zu ver⸗ eben an männliche und weibliche Dienſtboten ohne nterſchied des Bekenntniſſes aus dem vormaligen badiſchen Neckarkreiſe, die ſich durch Anhänglichkeit und Treue, vieljährige, mit perſönlicher Aufopferung verknüpfte Dienſte uſw ausgezeichnet haben und wegen Alters, Gebrechlichkeit, Armut einer Unter⸗ ſtüßung vorzugsweiſe bedürftig ſind. u den berechtigten Orten gehören: alle Orte der jetzigen Amtsbezirke Eberbach, Heidelberg, Mannheim, Mosbach, Schwetzingen, Weinheim und Wiesloch und ſämtliche Orte des jetzigen Amts⸗ bezirks Sinsheim, die Stadt Hilsbach ausge⸗ nommen; vom Amtsbezirk Adelsheim die Ge⸗ meinden Groß⸗ und Kleineicholzheim; vom Amts⸗ bezirk Bruchſal die Gemeinden Huttenheim mit Mittelhof, Oberhof u. Unterhof, Kirrlach, Kronau, Neudonf, Oberhauſen mit Waghäuſel, Philippsburg mit Engelsmühle, Rheinſchanzinſel und Schön⸗ borner Mühle, Rheinhauſen, Rheinsheim und Wieſental mit Ziegelhütte nebſt Forſthaus und Schmierhütte; vom Amtsbezirk Buchen die Ge⸗ Ziegel 1 mit Heidersbacher Mühle und ege e. ben aus den berechtigten Orten, die ſich um einen Preis bewerben wollen, haben ihre Geſuche mit Zeugniſſen über Alter, Dienſtzeit, Verhalten, etwaige beſondere Empfehlungsgründe bei dem Gemeindeort ihres Wohnortes dennen 4 Wochen einzureichen. Die Gemeindebehörden werden dieſe Geſuche mit Zeugniſſen nach Benehmen mit dem betref⸗ fendem Pfarramt und mit gutächtlicher Aeußerung an das Bezirksamt einſenden. Karlsruhe, den 6. April 1920. Verwaltungshof: gez. Dr. Aſal. Mannheim, den, 13. Juli 1920. Bad. Bezirksamt Abt. III. an Ort und Stelle findet am Diensteg. den 20. Jali 1920, nachmittags von 1 Ahr ab, ſtatt. Dieſelbe nimmt ihren Anfang am Vamm unterhalb des Orts bei der früheren Waſchbleiche. Seckenheim, den 14. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Lebensmittelamt. Herdt 0 0 Jiſche Kleine Sendung friſche Seefiſche ange⸗ kommen, pro Pfund Mk. 2.60. Verkauf beim Lebenmittelamt. Seckenheim, den 15. Juli 1920. Lebensmittelamt. Mahlſcheine für das alte Miriſwafrs⸗ fahr 1919 müſſen bis Famstag, den 17. d. Mts. beim Lebensmittelamt ange⸗ meldet werden. Seckenheim, den 15. Juli 1920. Lebens mittelamt. Frähdruſch betr. Bezugnehmend auf unſere früheren Be⸗ kanntmachungen obigen Betreffs geben wir hiermit bekannt, daß wie in früheren Jah ten für Brotgetreide(Roggen, Weizen, Spelz, Dünkel, Feſen, Emer und Einkorn) u. Gerſte aus der Ernte 1920 zu den angeſetzten Höchſt⸗ preiſen folgende Lieferungszuſchläge feſtgeſetzt ſind: a) wenn die Ablieferung vor dem 1. Auguſ 1920 erfolgt Mk 20 p 0: b) wenn die Ablieferung vor dem 16 Sept. 1920 erfolat Mk 15 p. Di. Seckenheim, den 15 Juli 1920. Lebensmittelamt Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß während der Erntezeit die Sprechſtunden der Wohnungskommiſſion erſt abends um 7 Uhr beginnen. Seckenheim, den 13. Juli 1920. Wohnunaskommiſſion 7 8 Fußball⸗Vereinigung „ Seckenheim, Bente Abend punkt 9 Uhr Spieler- Versammlung. Um vollzähliges und vünktliches Erſcheinen wird gebeten. Der Spielausſchuß. Haupstrtasse 113. — Telephon 23. Schunhwarenhaus Auunnnmnmmmmman unmnmmmnnmnupmnmnnumtanunnnmnmmnmmadnounnnmmummmmmmnmnmnnnn. So langs Vorrat reicht, grosser Posten Feld- und Arbeits⸗Stiefel zum Preise von Hk. 33-140. Cigene Renurulurwerfſtätle Im Haus. Anferligung nach maß. „ N Dammei⸗Anzeiger Aux för Fafigltener zer aud. Ein- 8. erk aufagtuoſſenſchat Verloren ein Wagenſeil von dem Niederfeld(Pumpe) bis an den Breitenweg. Abzugeben im Lager. Cb. Jugendbund Jecgenbeim 1920. Fülammenäang dor Rotelung im Lokal. Kein Vortcag; Liederbücher mit⸗ bringen. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim mündelsicher. 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