K 5 lan 2 2 unſa Ab 1s: Monatlich Tr mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feierta 0 üägerlo ch die Poſt dez 5 2 5 n. ur e ogen pro uarta Jahrg. 12. Jh ausſchl Beſtellgeld.— Giſcheint tg Tt ch ge. ——— Montag, 2. Auguſt 1920. Inſeratiunopreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 1 Reklamen 2.50 Mk. Bei öͤfterer Aufn Nabel dite fimtsbluft der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Avesheim, lleckurhausen und Edingen No. 171 . Nr. 16. Dole, ener Ba bete We 1818 5 Tagesſchau. * Umfaſſung und Vernichtung der polniſchen Nerd⸗ 8 iſt nach einem Spezialbericht der„Neuen Berliner mittelt vollzogene Tatſache. Die Ruſſen haben die un⸗ 7 bar an der oſtpreußiſchen Grenze gelegenen Orte jr 1 und Szlutſchin genommen. Eine polniſche Kampf⸗ griff exiſtiert nicht mehr. Alles iſt in der Auflöſung be⸗ an. Die ruſſiſchen Truppen befinden ſich unmittelbar Ma er deutſchen Grenze. In Lyck herrſcht große Erregung. Hong, t erfahren, daß die von der Entente geplante Muni⸗ anzufe und Truppenzufuhr zu Waſſer nur als ein Trick da ſehen ſei. Die Entente nimmt den Standpunkt ein, alſo as Abſtimmungsgebiet nicht zu Deutſchland gehöre, ei nicht an die deutſche Neutralitätserklärung gebunden ſtimmud man befürchtet dringend, daß die Entente das Ao⸗ munmungsgebiet als Operationsbafis für die Unterneh⸗ ie zen, gegen die ruſſiſchen Bolſchewiſten benutzen wolle. dört Entente⸗Kommiſſion fährt, wie die„N. B. Z.“ weiter er beute von der Grenze ab, wahrſcheinlich auf Grund ruſſiſ eängſtigenden Nachrichten über den Vormarſch der chen Truppen. kane„Voſſ. Ztg.“ meldet aus Marienwerder, daß abge⸗ 10 D ene volniſche Truppen in Stärke von 2000 Mann und Verh izieren die Grenze überſchritten haben. Es ſchweben nen gudlungen wegen der Entwaffnung. Die übergetrete⸗ f rnppen ſollen in ein Lager übergeführt werden. Die lanaſchen Vorhuten ſtreiſen der oſtpreußiſchen Grenze ent⸗ a. ohne die Grenze zu überſchreiten. f nodecſtern nachmittag traten die Straßenbahner in Han⸗ r wegen nicht erfüllter Lohnforderungen in den Streik. Die polniſche Nordarmee vernichtet. 12 die Abſtimmungé gebiete Kriegsſchauplatz? 0 7 f Polniſcher Heeresbericht. N. Warſchau, 31. Juli. Polniſcher Heeresbericht vom aus 3— An der Nordfront verdrängte uns der Feind und Wiawiece. Weitere Angriffe in der Richtung Lomza men n wurden abgeſchlagen. Unſere Abteilungen neh⸗ ſtes ihidlich von Bialyſtok und weſtlich Bialowieſer For⸗ eine bo rückwärtige Stellung ein. Südlich Kobryn wurde Gefan olſchewiſtiſche Infanteriebrigade vernichtet und 100 von gene gemacht. In der Gegend von Brody wurden griff unſeren Abteilungen feindliche Kavalleriemaſſen ange⸗ len. Am Sereth iſt die Lage unverändert. Ruſſiſcher Heeresbericht. Paris, 31. Juli. Agence Havas veröſſeutlicht 5 Bericht aus Moskau mit dem Datum vom 2. an Wir haben die Feſtung Oſſowiec eingenommen und lere Ame gemacht. Im Gebiete von Bialyſtock haben un⸗ eind rüppen verſchiedene Eiſenbahnlinien genommen. Der Tarn leiſtete ſchwachen Widerſtand. In der Gegend von überſodol kam es zu einem Gefecht. Wir haben den Sereth eIſſchritten. er erſte Bericht der franzöſiſchen Miſſion in Polen. Warſch⸗ Baſel, 31. Juli. Die franzöſiſche Regierung hat aus halten au den erſten Bericht der franzöſiſchen Miſſion er⸗ Präſide aus dem hervorgeht, daß es ſehr ſchwer ſei, mit dem ſehen enten Pilſudski zu verhandeln, der die Lage nicht ſo ent ball, wie ſie iſt. Mit großer Mühe konnte der Prä⸗ olle bewegt werden, die alliierten Offiziere eine wirkſame Generar zeiner 4 45 ſpielen zu laſſen. Die Lage, ſo ſagt — BVeraan iſt eine vollſtändig kornpromittierte und 5 W. T. B.. K enhagen, 31. Juli. dende“ 95 preußens, daher haben die alliierten Miſſionen den Polen geraten, wohl den Waffenſtillſtand zu unterzeichnen, aber ſich nicht zu beeilen, ſich in politiſche Verhandlungen mit den Sowjets einzulaſſen. Die Lage Polens im franzöſiſchen Miniſterrat. Tu. Paris, 31. Juli.(Lok. Anz.) In der geſtrigen Beſprechung des Miniſterrates ſtimmien alle Miniſter darin überein, daß der Zuſammenbruch Polens einen nicht wiedergutzumachender Schlag für Frané reich Hedeuten würde. Das Ende Polens bedeutet die dreijährige Dienſt⸗ pflicht in Frankreich. Der Miniſterrat beſchloß, jede Politik zu unterlaſſen, die die Sowjets ſchonen zönnte und eine große militäriſche Aktion zu Gunſten Polens zu unterneh⸗ men, ſelbſt wenn dieſe Aktion für die innere und äußere Lage Frankreichs ungünſtige Folgen haben könnte. Von den von Marſchall Foch ausgearbeiteten Plänen, die die Landung der Alliirten Expeditionskorps in Oneſſa vor⸗ ſehen, wurde Kenntnis genommen. Die Antworten der engliſchen unde italieniſchen Regierung werden noch er⸗ wartet, um definitive militäriſche Maßregeln zu ergreifen. General Haller hat gute Hoffnung? Wie„Berlingske Ti⸗ t. bat General Haller einem Vertreter des Blattes ier Polski“ erklärt, daß jetzt in der allgemei⸗ nen Lage eine weſentliche Beſſerung eingetreten ſei, nach⸗ dem eine große Anzahl Freiwilliger an die Front abgegan⸗ gen ſeien. Im ganzen dürften es 60 000 Mann ſein. Man könne mit guter Hoffnung der Zukunft entgegenſehen.— Der polniſche Nationalrat hat in einer geheimen Sitzung die Frage der Einleitung von Waffenſtillſtandsverhandlun⸗ gen behandelt. i 7 1 2 Litwinow über die Waffenſtillſtandsbedingungen für Polen. T. U. London, 31. Juli. Dem„Exchange⸗Telegraph“ wird aus Kopenhagen gedrahtet, daß Litwinow im Laufe einer Unterredung, die er Preſſevertretern gewährte, erklärt habe, daß Rußland durchaus nicht beabſichtige, Polen harte Be⸗ dingungen aufzuerlegen. Rußland habe den Grundſatz der Freiheit und des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker ſich zu eigen gemacht. Auch ſeine militäriſchen Erfolge können es nicht zu einer anderen Auffaſſung bringen. Die Polen aufzuerlegenden Bedingungen würden ſich an dieſe Grund⸗ ſätze halten. Einſtellung des polniſchen Güterverkehrs nach Danzig. T. U. Danzig, 30. Juli. Die polniſchen Eiſenbahnarbei⸗ ter haben ſämtlichen Güterverkehr aus Polen nach Danzig als Repreſſalie gegen die Weigerung der Danziger Hafen⸗ arbeiter, das polniſche Munitionsſchiff zu entladen, einge⸗ ſtellt, was ein Ausbleiben der Lebensmittel und Rohſtofſe bedeutet. Ueber die angeblichen Truppentransporte nach Polen. „W. T. B. Berlin, 31. Juli. Zu den zahlreichen, die Be⸗ völkerung beunruhigenden Berichten über die Beförderung von Truppen und Kampfmittel der Entente auf deutſchen Eiſenbahnen, die im Kriege Polens gegen Sowjetrußland verwendet werden ſollen, erfährt das W. T. B. von zuſtän⸗ diger Seite folgendes: Es gehen regelmäßig Nachſchübe und Abſchübe zu und von den in den Abſtimmungsgebieten Oſt⸗ Weſtpreußens und Oberſchleſiens ſtationierten Truppen. Entſprechend verkehren regelmäßig Rückſchübe über dieſe Strecken. Die Transporte dienen lediglich dem Zwecke, die Beſatzungstruppen abzulöſen und mit Material zu verſehen und werden daraufhin von den zuſtändigen deutſchen Stellen regelmäßig kontrolliert. Die Bevölkerung der Ortſchaften, welche dieſe regelmäßigen Transporte paſ⸗ ſieren, kann nicht nachdrücklich genng gewarnt werden, ſich von irgend welchen alarmierenden Gerüchten über den Cha⸗ naten. rakter dieſer Transporte oder ſogar zu einer unbeſonnenen Haltung ihnen gegenüber verleiten zu laſſen. Die Trans⸗ porte erfolgen durchaus in Uebereinſtimmung mit den Aus⸗ führungen des Friedens vertrages und zwar bereits ſeit Mo⸗ Sie ſtehen in keiner Beziehung zu den polniſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Kriegshandlungen und können daher nicht im gering⸗ ſten die von der deutſchen Regierung erklärte Neutralität beeinträchtigen. Die Ententetruppen im Abſtimmungsgebiet. Tu. Lyck, 31. Juli.(Lok. Anz.) Die italieniſchen Trup⸗ pen ſollten heute nach Allenſtein abtransportiert werden. Die deutſchen Eiſenbahner in Lyck weigerten ſich, den Transport abzulaſſen. wenn die Italiener nicht die Garan⸗ tie geben, daß die Truppen nicht gegen die Ruſſen ver⸗ wendet werden. Der Abtransport iſt infolgedeſſen noch nicht erfolgt. Die Ententetruppen werden jedenfalls in Allenſtein verſammelt, und ſcheinen jedes Zuſammentref⸗ fen mit den Bolſchewiſten vermeiden zu wollen. Reichs⸗ wehrtruppen ſind an der Grenze noch nicht eingetroffen. Dieſe wird lediglich duch kleinere Abteilungen der Sicher⸗ heitspolizei geſchützt. Fernſprechkabel nach Oſtpreußen. WTB. Berlin, 31. Juli. Um den Fernſprechverkehr mit Oſtpreußen von polniſchen Eingriffen unabhängig zu machen, iſt ein Kabel gelegt worden, das am 4. Auguſt fertiggeſtellt ſein wird. Das Kabel das in Lebe beginnt und in Tenkitten endigt, iſt das längſte Fernſprechkabel der Welt und 170 Kilometer lang. ö Verſchiebung von militäriſchen Ausrüſtungsgegenſtänden a nach Polen. 0 TU. Karlsruhe, 31. Juli. Die Polizei hat hier mehrere ganz bedeutende Schieberneſter ausgehoben und bis jetzt 10 Schieber verhaftet, die, nach der beſchlagnahmten Korre⸗ ſpondenz zu ſchließen, beabſichtigen, erhebliche Mengen von militäriſchen Ausrüſtungsgegenſtänden durch die beſetzten Gebiete im Oſten nach Polen zu verſchieben. Die finniſch⸗ruſſiſche Friedensverhandlung. W. T. B. Stockholm. 30. Juli. Die finniſch⸗ruſſiſchen Frie⸗ densverhandlungen wurden geſtern in Dorpat wieder auf⸗ genommen. In einer Ausſprache allgemeiner Art forderten die Ruſſen den Verzicht Finnlands auf ſeine Anſprüche im Petſchengagebiet und daß die Verhandlungen über die ka⸗ reliſche Angelegenheit als innerruſſiſche Frage anzuſehen⸗ ſei. Bemerkenswert iſt die Aeußerung des Führers der ruſſiſchen Abordnung. Berſin, daß Rußland mit der An⸗ erkennung der finniſchen Selbſtändigkeit bereits ein un⸗ geheures Zugeſtändn'? gemacht habe das Rußland zur Ver⸗ weigerung weiterer fiuſcher Gebietsauſprüche berechtige. Deutſchland. ö Keine Verſchiebung der Abſtimmung in Oberſchleſien mehr. T. u. Breslau, 31. Juli. Wie der„Oberſchleſiſche Ku⸗ rier“ berichtet, hat die Botſchafterkonferenz in Paris ſich in ihrer letzten Sitzung dahin ausgeſprochen, daß dem vol⸗ niſchen Wunſch, den Abſtimmungstag in Oberſchleſien noch drei Monate zu verſchieben, nicht Folge geleiſtet wird. Die . des Abſtimmungstermins ſteht unmittelbar evor. e Wiederaufnahme der deuntſch⸗lettiſchen Beziehun en. T. U. Riga, 31. Juli. Das in Berlin unterſchriebene Uebereinkommen über die Wiederaufnahme der Beziehun⸗ gen zwiſchen Deutſchland und Lettland wurde vom lettiſchen Kabinettsrat angenommen. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, 1 5 Telephon⸗ und Telegraphenverbindung wieder herzu⸗ ellen. 5 a 5 I ee Weſſen Bild trägſt du im Herzen? 2. 8 Roman von Erich Ebenſtein. 8 ortſetzung. W(Nachdruck verboten.) leichtere iſt es recht, Magelone! Es wird dies auch dir ſelbſt frem 855 alles hinweghelfen, was dich jetzt noch in der raſch hei Umgebung bedrückt. Wo man wirkt, wird man nicht eimiſch. Auch wirſt du dann die Trennung von Egon Ma chwer empfinden“ fuhr außelone, die bisher mit geſenktem Blick dageſeſſen, 1 und ſah ihren Schwiegervater erſchrocken an. Ja muß fort?... Schon?“ en Tac. Vielleicht ert in Wochen, vielleicht ſchon in weni⸗ weſtli 9 8 Se. Majeſtät will ihn mit einem Kommando am Grund en Kriegsſchauplatz betrauen. Es war dies mit ein du die Naß ich dich heute aufſuchte. Ich wollte nicht, daß u achricht zuerſt aus anderm Mund erfährſt.“ fort: 3 als ſie ſtumm vor ſich hinſtarrte, fuhr er lächelnd Ju un, biſt du nicht ſtolz auf ihn?“ Ein Sch hatte die Anweſenheit des Herzogs banz vergeſſen. Träuen Magelone— was iſt? Ich habe dich n e tapfere Frau gehalten, die, wenn's ſein muß, auch i Herz ni pfer bringen kann! Du wirſt dem Jungen doch das Ir ſchwer machen zum Abſchied?“ N e Lichter flackerten in den blauen Augen, ein Zug li s der licher Bitterkeit i; 5 0 jungen Frau. grub ſich 50 den feingeſchnittenen Mund „Ihm?“ ſtammelte ſie tonlos.„O Papa— ſein Herz wird dieſer Abſchied nicht ſchwer machen, es wird ihn gar nicht fühlen!“. „Magelone!!?“. Sie ſchwieg. Sie hatte die Frage in ſeinem Ton gar nicht gehört. Zu ſehr waren ihre Gedanken mit anderen Din⸗ gen beſchäftigt. f Der Herzog ließ ihre Hände ſinken, ſtand auf und wan⸗ derte ein paarmal durch's Gemach. Seine Stirn hatte ſich ſorgenvoll gefaltet. Plötzlich blieb er vor Magelone ſtehen und ſagte ungewöhnlich weich:„Willſt du nicht Vertrauen zu mir haben, mein Kind? Was ſollen deine Worte be⸗ deuten? Gab Egon dir Grund zur Klage? Sie ſchüttelte gequält den Kopf. „Nein— niemals!—„Nur Weniger als nichts...“ „Dieſer Behauptung muß aber doch eine Urſache zu⸗ grunde liegen! War er unfreundlich zu dir? Hattet ihr Streit?“ f „Nein. Ich wollte auch keinen Vorwurf gegen ihn aus⸗ ſprechen. Er kann nicht dafür, daß er mich nicht liebt. Gefühle laſſen ſich nicht erzwingen... aber es iſt ſo, glaube mir Papa! Ich fühlte es vom erſten Augenblick an und darum „Was, mein Kind? Warum ſtockſt du? Kann ich dir einen Wunſch erfüllen?“ „Ja!“ Magelone richtete ſich hoch auf und richtete den Blick in brennendem Flehen auf ihren Schwiegervater.„Er wird mich niemals lieben und ich würde ihm ewig eine ſtörende Fremde in ſeinem Hauſe bleiben! Laß mich zurück nach Heid⸗ hauſen und nie— nie wiederkehren! Es wird nicht auf⸗ fallen, wenn ich jetzt, wo er ins Feld geht, zu meinen Eltern reiſe. Und ſpäter wird ſich wohl ein Vorwand finden laſſen.“ Eine Handbewegung des Herzogs unterbrach ſie. „Du biſt von Sinnen, Magelone!“ ſagte er ſtreng. . ich bin ihm nichts! „Selbſt wenn deine Annahme gerechtfertigt wäre, was ich durchaus nicht hoffe, müßte ich jede derartige Bitte entſchie⸗ den ablehnen. Fürſtinnen haben nicht das Recht, nur an ſich ſelbſt zu denken! Dein Platz iſt jetzt hier für alle Zei⸗ ten, du haſt heilige Pflichten übernommen, und ich darf fordern, daß du ſie unter allen Umſtänden erfüllſt, ſelbſt wenn es dich ſchwer ankommt. Was ich tun kann, um ſie dir zu erleichtern, will ich tun. In eine Trennung aber— auch nur eine vorübergehende— werde ich niemals willigen!“ „Du mußt dich zuſammennehmen,“ fuhr er nach einer Pauſe, während der Magelone regungslos vor ihm ſtand, mil⸗ der fort.„Nicht bloß um der Welt, ſondern auch um deiner ſelbſt willen, mein Kind. Man verzichtet nicht freiwillig, wo man ein gutes Recht hat, zu fordern! Laß Egon jetzt nicht merken, daß er dich enttäuſcht hat. Warte auf die Zukunſt. Wenn er aus dem Felde heimkehrt, iſt er hoffentlich ein an⸗ derer, als der er nun von dir geht. Du haſt mir vorhin ja auch verſprochen, dich ein wenig der Wohltätigkeit zu widmen. Darauf verlaſſe ich mich. Und nun Kopf hoch, Ma⸗ gelone! Frauen können Schlachten gewinnen, wenn ſie ernſt⸗ lich wollen!“ Er drückte ihr die Hand und ſie blickte ihm in ſchüch⸗ terner Dankbarkeit in die Augen. Im Begriff zu gehen, wandte der Herzog ſich noch ein⸗ mal an ſie. „Was ich noch fragen wollte. Magelone. Wie biſt du mit deinen Damen zufrieden? Du hatteſt nun Zeit, ſie kennen zu lernen, und wenn dir die eine oder andere perſönlich nicht ſympathiſch iſt, ſo könnte man leicht einen Vorwand fin⸗ den, ſie durch jemand anders zu erſetzen?“ Sein Blick ruhte ſcharf geſpannt auf ihr. Aber Mage⸗ lone antwortete arglos:„Ich bin durchaus zufrieden mit beiden Damen. Fräulein v. Neufelden iſt ſehr dienſteifrig und in Gräfin Lampelius hoffe ich ſogar mit der Zeit eine Freundin zu gewinnen. Ich möchte keine von beiden ent⸗ behren.“ Der Herzog atmete auf. i „Schön. Das freut mich zu hören. Alſo bleibt alles beim alten vorläufig. Und nun auf Wiederſehen, liebe Ma⸗ gelone.“ (Fortſetzung folgt.) 1 1 1 * Fehrenbach an die holländiſche Regierung. T. U. Rotterdam, 31. Juli. Die Regierung veröffentlicht 7˙ einen Brief Fehrenbachs an den holländiſchen Miniſter des Aeußeren, in dem es heißt, er beeile ſich, dem holländiſchen Miniſter des Aeußeren ſofort Kenntnis davon zu geben, daß er und ſein Kabinett ohne Vorbehalt auf der Grundlage der gegenüber Holland eingegangenen Verpflichtungen ſtehen und daß er mit der jetzigen Regierung einig ſei in der Bewertung des holländiſchen Kredits, als einer Tat, wo⸗ Zurch als Nachbarland Holland energiſch am Wiederaufbau des deutſchen Wirtſchaftslebens mithilft. Wir werden im⸗ mer gedenken, ſagt Fehrenbach, daß Holland mit der Ge⸗ währung des Kredits den Anfang gemacht hat in einer Zeit, wo ein ſolcher Beweis des Vertrauens und der Hilfsbereit⸗ ſchaft als Nachbar gegenüber Deutſchland vollſtändig ver⸗ einzelt war. Durch dieſes Vertrauen hat Holland nicht nur Deutſchland einen wichtigen wirtſchaftlichen, ſondern auch einen ſittlichen und politiſchen Dienſt erwieſen und Deutſch⸗ land werde umſomehr es als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht betrachten, ſeine Verbindlichkeiten aus dem Abkommen mit Holland zu erfüllen. 8 1 Kohlenpreiserhöhung. . W. T. B. Berlin, 31. Juli. Im Anſchluß an die geſtrige öffentliche Sitzung des Reichskohlenrates fand eine Tagung des Reichskohlenverbandes und des großen Ausſchuſſes des Reichskohlenrates ſtatt, die insbeſondere über den Antrag auf eine am 1. Auguſt beginnende Kohlenpreiserhöhung des Rheiniſch⸗weſtſäliſchen Kohlenſyndikats von 25 Mark pro Tonne ausſchließlich Kohlenſteuer Beſchluß faſſen ſollte. Dieſe 25 M. ſetzen ſich aus folgenden drei Poſten zuſammen: 1. 14 M. für die Verſtärkung des Heimſtättenbaues, 2. 9 M. zur Uebernahme der ſeit Juni anſtelle einer Lohnſteigerung vom Reiche kreditweiſe hergegebene 4,50 M. für Lebens⸗ mittelbonds, 3. 1,80 M. bezw. 2 M. zur Rückzahlung des ſchon ausgegebenen Betrages an das Reich. Staatsſekretär Dr. Hirſch teilte dazu mit, daß ſich das Kabinett mit der Frage beſchäftigt habe und zu folgendem Ergebnis gekom⸗ men ſei: i De allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in letzter Zeit ließen eine Kohlenpreiserhöhung nicht zu. Wird ſie beſchloſſen, ſo iſt gegen dieſen Beſchluß der geſetzliche Ein⸗ ſpruch zu erheben. Indeſſen erklärt ſich die Reichsregierung bereit, für Bergarbeiter⸗Heimſtätten 300 Millionen Mark im Wege des Kredits bereitzuſtellen und auf die Rückzahlung der oben zu Punkt 3 genannten Beträge zu verzichten. Die verbleibenden 9 M. des Antrages würden die Zechen em 1. Auguſt ſelbſt ohne Preiserhöhung tragen können aus drei Gründen: 1. Weil die Materialpreiſe in den letzten Monaten ſtark geſunken ſeien und ſich dadurch die Selbſtkoſten ermä⸗ ßigen würden, 2. weil die Förderung ſteige und dadurch auch die Selbſtkoſten ſinken und 3. weil die Zechen bisher ſchon gute Gewinne aus Nebenbetrieben erzielt hätten. Nach eingehender Ausſprache wurde angenommen, daß die Preis⸗ erhöhung zu Punkt 3 über 2 M. durch das Angebot der Regierung hinfällig ſei. Ein Antrag, nur 23 M. per Tonne Preiserhöhung zu beſchließen, wurde abgelehnt. Ein wei⸗ terer Antrag, angeſichts des Angebotes des Heimſtättenkre⸗ dits, nur noch die verbleibenden 9 M. Preiserhöhung zu fordern, fand Annahme. Staatsſekretär Dr. Hirſch legte hiergegen im Auftrage der Reichsregierung Einſpruch ein. Es wurde ein kleinerer Ausſchuß aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern und einem Ver⸗ braucher gewählt, der dem Reichskabinett den Standpunkt der Bergbauintereſſenten darlegen ſoll. Schließlich fanden noch Verhandlungen ſtatt, die auf eine Ermäßigung der Braunkohlen hinzielten. Dieſe Verhandlungen dauern noch an. 5 Verbiillgung der Kohlenpreiſe. T. U. Berlin, 31. Juli. Der große Ausſchuß des Reichs⸗ kohlenrates hat mit Wirkung vom 1. Auguſt ab die mittel⸗ deutſchen und oſtelbiſchen Briketts um 18 M. für die Tonne ermäßigt. Für Rohbraunkohle gleicher Herkunft tritt ein Abſchlag von 9 M. für die Tonne ein. Der Preis für rhei⸗ niſche Briketts wird um 12 M. und derjenige für Rohbraun⸗ kohle um 6 M. für die Tonne herabgefetzt. Dieſe Ermäßi⸗ gung macht gegenüber den bisherigen Preiſen durchſchnitt⸗ lich etwa 15 Prozent eus. Die Forderung der niederſächſi⸗ ſchen Kohleninduſtrie auf einen mäßigen Zuſchlag auf die bisherigen Preiſe für Steinkohlen wird von der Regierung bisher noch abgelehnt. Die Verhandlungen dauern jedoch noch fort. . e Krupp A. ⸗G. WTB. Eſſen, 31. Juli. Bei der Friedrich Krupp⸗Aktien⸗ eſellſchaft iſt die Umſtellung nunmehr ſo weit gediehen, daß der Bau von landwirtſchaftlichen Maſchinen nach dem Fahrſchen Syſtem in Maſſenfabrikation ſtattfindet. Die mit der Maſchinenfabrik Fahr Aktiengeſellſchaft Gottmadingen in Baden gemeinſam begründete Krupp u. Fahr⸗Maſchi⸗ nen⸗Vertrieb G. m. b. H. nimmt am 1. September in Ber⸗ lin ihre Tätigkeit auf. i 5 Der bayriſche Staatsvoranſchlag 1920. W. T. B. München, 31. Juli. Finanzminiſter Dr. Kraus⸗ neck hat dem Landtage den Voranſchlag für 1920 vorgelegt. Die Einnahmen und Ausgaben erreichen faſt zwei Milliar⸗ den Mark. Der außerordentliche Staatshaushalt ſieht außer⸗ dem Ausgaben in Höhe von 809 Millionen vor. Der Stand der bayeriſchen Staatsſchuld iſt gegenwärtig beſſer, weil das Reich mit den Eiſenbahnen auch die ſchwebende Schuld mit⸗ übernommen hat. Die Kreditfähigkeit Bayerns iſt alſo durch⸗ aus günſtig, Optimismus iſt jedoch nicht am Platze. Der Miniſter wies auf die ungenügende Geldwirtſchaft hin. Landtag und Regierung müßten einig ſein in eiſerner Spar⸗ ſamkeit, auch im Reichstage müſſe auf die größte Sparſam⸗ keit hingewirkt werden. Der Redner kam auch auf Spa zu ſprechen und meinte, den Alliierten ſollte ohne weiteres klar ſein, daß nur die Zuſammenarbeit aller Völker das geſtörte . Gleichgewicht der Welt allmählich herſtellen ann. f Vor der Errichtung der deutſchen Botſchaft in Rom. T. U. Berlin, 30. Juli. Wie die„B. 3.“ hört, wird die Angelegenheit des neuen Sitzes der deutſchen Botſchaft in Rom nunmehr in kürzeſter Friſt geregelt werden. Zwiſchen der Reichsregierung und der italieniſchen Regierung ſind gleichzeitig die Verhandlungen wegen der Entſendung eines Botſchafters nach Rom wieder aufgenommen worden. Vermiſchte Nachrichten. f Der iriſche Freiheitskampf. Tul. London, 31. Juli.„Daily Herald“ veröffentlicht eine Kundgebung der iriſchen Arbeiter an die engliſche Ar⸗ beiterſchaft, in der darauf hingewieſen wird, daß Verhand⸗ lungen mit der engliſchen Regierung nur die zukünftige iriſche Republik führen kann. Es wird gefordert, daß Eng⸗ land ſeine Truppen aus Irland zurückzieht und dem iri⸗ ſchen Volke ſelbſt die Verantwortung überläßt. Ein Zu⸗ ſammengehen der engliſchen und iriſchen Arbeiter ſei not⸗ wendig, um die Grundſätze zu verwirklichen, für die Eng⸗ land angeblich in den Weltkrieg eingetreten ſei. i W. T. B. London, 31. Juli. Nach einer Depeſche aus Dublin haben die Sinnſeiner am Mittwoch Abend in Kera⸗ maneigh in der Grafſchaft Cork zwei Militärautomobile angehalten, 25 Soldaten gefangen genommen und die be⸗ deutenden Waffen⸗ und Munitionsvorräte geraubt. Der internationale Sozialiſtenkongreß. T. U. Genf, 31. Juli. Der internationale Sozigliſten⸗ kongreß, der heute zu tagen beginnt, wird wahrſcheinlich von dem belgiſchen Juſtizminiſter Vandervelde geleitet wer⸗ den, da Brantina, dem dieſe Aufgabe auſſel, ſich wegen Krankheit entſchuldigen ließ. Italien und, wie es heißt, auch Frankreich ſind nicht offiziell vertreten. reich kommen allerdings auch einige Abgeordnete, an deren Spitze Aurriou ſteht. Das Pariſer Parteiblatt, die„Hu⸗ manite“, ſchweigt den Kongreß bis jetzt vollkommen tot. Aber aus bürgerlichen Blättern erfährt man, daß die Herren Aurriou auf dem Kongreß in Genf die Frage nach der Ver⸗ antwortlichkeit am Kriege ſtellen und ein deutſches Schuld⸗ bekenntnis fordern werden. Camille Huysmans äußerte hier zu Vertretern der Preſſe, man müſſe ſich in die Lage der Deutſchen verſetzen. Es iſt ſchwer etwas abzuleugnen, was man begangen hat. Die wichtigſten Gegenſtände der Beratungen dürften die Einheit der Parteien und die Ab⸗ ſage an den ruſſiſchen diktatoriſchen Gedanken ſein. Wie Huysmans verſichert, ſind faſt alle zuſammenkommenden 200 Delegierte antibolſchewiſtiſch geſinnt. Das Programm der zweiten Internationale. T. U. Genf, 31. Juli. Die Vorbereitungen zum Kongreß der zweiten Internationale, der am Samstag beginnt, ſind in vollem Gange. Die Tagesordnung verſpricht die Be⸗ handlung wichtiger Fragen: Sozialiſierungsfrage, Demo⸗ kratie oder Diktatur des Proletariats, und eine Auseinan⸗ derſetzung über die allgemeine Lage der Internationale. Es ſteht ferner feſt, daß die Schuldfrage von der belgiſchen De⸗ legation aufgerollt wird und ein ein detailliertes Antwort⸗ Expoſe ſeitens der Deutſchen erfolgen wird. Die am Mon⸗ tag beginnende Internativnale Bergarbeiterkonferenz wird vorausſichtlich ebenfalls von größer Wichtigkeit ſein. Ob die Amerikaner teilnehmen, iſt noch nicht ſicher.. Baden und Nachbargebiete —* Zur Papiernot. In Berlin befinden ſich auf einem großen Lagerplatz unter freiem Himmel ſchon ſeit vielen Wo⸗ chen ganze Berge von Rotations rollenpapier, die den In⸗ halt von 350 Waggons ausmachen und ſicher einen Wert von 10 Millionen Mark darſtellen. Das teure Papier, das keiner Druckerei gehört, ſondern ſich noch in Händen der Papierfabrikanten befindet, iſt Wind und Wetter ausgeſetzt, wird vom Regen durchnäßt, von der Sommerhitze wieder ausgeglüht, verdirbt zum großen Teil, und das deutſche Buchgewerbe leidet unter geradezu unverſchämt hohen Pa⸗ pierpreiſen und wird unter dem Druck des Papierfabrikan⸗ tenmonopols ausgeſaugt bis auf die letzten Pfennige. —* Prügelſtrafe für Wucherer. Nicht in Deutſchland, ſondern in Ungarn hat man ſte eingeführt. Das„Buda⸗ peſter Amtsblatt“ veröffentlicht den Text des Geſetzes. Dieſes Geſetz enthält auch einen Paragraphen über die Einführung der Prügelſtrafe gegen Preistreiber, Wucherer und gegen Verleumder der nationalen Armee. Das Geſetz trat in Kraft. 1 288 3 Der Fall Ruge. Karlruhe. 30. Juli. Von zuſtändiger Stelle wird uns geſchrieben: Das Staatsminiſterium hat den Rekurs des Privatdo⸗ zenten Dr. Arnold Ruge⸗ Heidelberg, dem durch Disziplinar⸗ erkenntnis des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts auf Antrag der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Hei⸗ delberg die venia legendi entzogen worden war, zurückge⸗ wieſen. Privatdozent Dr. Ruge hat am 22. November 1919 ge⸗ legentlich einer Demonſtration die angebliche Nichterwäh⸗ nung des Stifters der Univerſität in einer Univerſitätsfeier als Feigheit bezeichnet. Ein Einwurf, der ſich nur gegen die beiden Redner bei der Feier, den Rektor und den Pro⸗ rektor der Univerſität richten konnte, im übrigen ſachlich unberechtigt war. Im Verlauf des Ermittlungs verfahrens wegen dieſes Vorfalles bezeichnete er dieſes Verfahren als eine Verfolgung eines Hochſchullehrers in rein politiſcher Abſicht und machte dem Rektor den Vorwurf, er habe durch die Uebernahme des Auftrages des Miniſteriums einen Ver⸗ ſtoß gegen die Grundlagen des Hochſchulweſens bezeichnet und ſein Verhalten ſei ein Mißbrauch der Amtsgewalt. Da⸗ bei gebrauchte er folgende Drohung: 5 „Sollte mir nicht in wenigen Tagen in amtlicher Weiſe eröffnet ſein, daß ſämtliche gegen mich auf Veranlaſſung des demokratiſchen Miniſters Hummel und der politiſch orga⸗ niſierten Juden auf dem Wege über das Rektorat unter⸗ nommenen Schritte rückgängig gemacht ſind und das Ver⸗ fahren eingeſtellt iſt, werde ich meinerſeits die nötigen Vor⸗ kehrungen treffen, um die gefährdeten Grundlagen der Uni⸗ verſität zu ſchützen.“ N Ein Mitglied des Engeren Senats beſchuldigte er der Entſtellung und der Denunziation. Seinen engeren Berufs⸗ kollegen warf er niederträchtige Behandlung vor, deren Wurzel er in dem„ſich weiter auswirkenden Syſtem der unſer Volk beherrſchenden Juden und ihrer Hintermänner, alle diejenigen zu ruinieren und bei den eigenen Berufs⸗ genoſſen herabzuſetzen, die dieſem Szſtem die Stirne zu bie⸗ ten“ ſucht. In einem Schreiben wirft er dem Herrn Rektor vor, daß ſein Verhalten mit der Ehre eines akademiſchen Lehrers unvereinbar ſei, und erklärt, daß er aus dieſen Gründen ſeine Vorleſungen für das nächſte Semeſter aus⸗ ſetze. Auf Antrag der phliſoſpphiſchen Fakultät wurde ihm zur Zurücknahme der Beleidigungen eine Friſt erteilt, die er dazu benutzte, um neue Beleidigungen auszuſprechen. Er ſchließt ſein Schreiben mit dem Satze:„Solange die maßgebenden Staatsſtellen ſich ausſchließlich in den Händen derer befinden, die durch Klaſſenverhetzung und durch die mammoniſtiſche Herrſchaft der jüdiſchen Preſſe aus dem all⸗ gemeinen Chaos emporſteigen, wünſche ich nichts weiter, als freier Gelehrter zu ſein nach Maßgabe derjenigen Beſtim⸗ mungen eines geordneten Staatsweſens, nach denen ich mich hier habilitiert habe.“ araufhin wurde dem Dr. Ruge auf Antrag der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Heidel⸗ berg die venia legendi entzogen. Gegen dieſen Entſcheid legte er Rekurs an das Staatsminiſterium ein. In dem Schreiben, in dem er das dem Unterrichtsminiſterium mit⸗ teilte, lautete der Schlußſatz:„Nach dem Schreiben, in wel⸗ chem von dem jüdiſch⸗demokratiſchen Miniſter Hummel auf eine„landesherrliche“ Verordnung vom 31. Auguſt 1894 Be⸗ zug genommen wird, habe ich, vom 28. Juni an gerechnet, 14 Tage Zeit, um gegen den rechtswidrigen Gewaltakt, ins⸗ beſondere gegen die ausgeſprochenen Unwahrheiten Rekurs einzulegen.“ In dieſer Rekursſchrift ſind folgende Sätze enthalten: 5 e eee „Es war dem Miniſter gar nicht darum zu tun, die Sache objektiv zu prüfen, ſondern einfach um den Beweis, daß das züdiſch⸗ demokratiſche Regierungsſyſtem entſchloſſen iſt, ſich über Recht und Billigkeit hinwegzuſetzen und ſeine Macht, bezw. die ſeiner Hintermänner zur Geltung zu bringen.“ Das Urteil des Miniſteriums nennt er eine bewußte Fäl⸗ ſchung der Wahrheit. Das jüdiſche Miniſterium Hummel babe den beleidigten Mitgliedern der Univerſität Vorſpann leiſten müſſen, man ſei zu feige geweſen, ſich offen als ge⸗ horſamer Knecht der Juden zu bekennen. Es handele ſich um die Förderung einer Verfolgung durch die Juden ſei⸗ tens des jüdiſch verſippten Rektors Koſſel, daher um einen glatten Mißbrauch der Amtsgewalt und die Beſchmutzung der akademiſchen Freiheit.“. In Erledigung dieſer über 12 Seiten füllenden Samm⸗ lung von Stilblüten hat das Stgatsminiſterium auf Ab⸗ weiſung des Rekurſes beſtanden. 5 . 4 A 5 55* Die Aufhebung der badiſchen Zwangswirtſchaft. Tu. Karlsruhe, 31. Juli. In der geſtrigen Abendſitzung erklärte bei der Beſprechung über die Aufhebung der Zwangswirtſchaft der Miniſter des Innern, daß die teil⸗ weiſe Aufhebung der Zwangswirtſchaft in Baden den ſchar⸗ fen Widerſtand der Reichsregierung gefunden habe und daß Revreſſalien zu befürchten ſeien. So ſeien keine Kartoffeln Aus Frank⸗ von Norddeutſchland nach Baden angewieſen worden Schwierigkeiten ſeien von der badiſchen Regierung vo geſehen worden und ſie warne den Landtag, der teil, Aufhebung der Zwangswirtſchaft zuzuſtimmen, dies! mehr, da die Kartoffelverſorgung der Großſtädte jetzt auf Schwierigkeiten ſtoße und vom Oberland 10 werde, daß fremde Aufkäufer das Vieh aufkaufen un Ausland oder nach Norddeutſchland verſchieben. Der! tag nahm aber trotzdem einſtimmig einen Antrag an nach die Zwangswirtſchaft für Kartoffeln, Oele, Si tiere, Fleiſch, Fette, Tabak, ferner für Flachs und alsbald aufgehoben werden ſoll. : a ** Karlsruhe, 31. Juli. Auf der Tagesordnung de nächſten Mittwoch ſtattfindenden 62. öffentlichen Sitzun Badiſchen Landtages ſteht die zweite Beratung me kleinerer Geſetzesvorlagen, dann die Beratung, zum E voranſchlage für 1920, der Entwurf eines Geſetzes u Abänderung des Geſetzes vom 2. April 1919 über dei ſchäftskreis der Miniſterken(Berichterſtatter: Abg⸗ Glockner, Dem.), ſerner verſchiedene förmliche Anfrage Anträge, darunter den Antrag des dem. Abg. Viel über die Förderung der Rindviehzucht(Berichterſtatter Vierneiſel, Ztr.); endlich noch eine Anzahl Geſuche von porationen und Einzelperſonen. * Karlsruhe, 30. Juli. In den Räumen des 80 niniſteriums fand geſtern ein parlamentariſcher ſtatt, zu dem ſich nicht nur die größte Zahl der Lan abgeordneten, ſondern auch viele geladene Gäſte en den hatten. Zugegen waren u. a. die Miniſter N Hummel, Köhler, Remmele und Trunk, der Komma, der Sicherheitswehr General Davans, Oberbürgerm Dr. Finter, Vertreter der Künſte und Wiſſenſh Stagatspräſident Geiß und Gemahlin empfingen dien die der Staatspräſident dann in einer in ein Hoch auf! badiſches Heimatland ausklingenden Rede wille hieß. Namens der Gäſte dankte Landtagspräſiden Kopf, der auf das Wohl des Staatspräßdenten und Gemahlin das Glas leerte. In gemütlichem Beiſal 5— nahm der Abend einen ungezwungenen, ſchönen auf. 60 * Karlsruhe, 31. Juli. Aus Anlaß ſeines 00 Beſtehens wird der Deutſche Sittlichkeitsbund vom Kreuze in 7 Städten, nämlich in Karlsruhe, Breslau den, Hagen, Hannover, Königsberg und Stuttgart Je greſſe veranſtalten. Der gemeinſame Verhandlungen ſtand dieſer Kongreſſe lautet:„Der moderne junge und die ſexuelle Sittlichkeit in hygieniſcher, philoſoyyh volkswirtſchaftlicher, pädagogiſcher, religiöfer und ſcher Beziehung“. 13 * Aus dem Albtal, 30. Juli. Dem„Enztäler“ wit 5 ſchrieben: Der Wirteverein Herrenalb hat es dur mütiges und feſtes Auftreten erreicht, daß die dong Metzger das Fleiſch nunmehr tatſächlich zu dem Höch von 8 Mark abgeben. 10 ) Malſch(A. Ettlingen), 31. Juli. Hier graſſielg Epidemie(vermutlich die Ruhr) in bedenklicher Heber 400 Perſonen ſind von ihr befallen und zahlreich desfälle ſind zu beklagen So mußten an einem Tag 0 Beerdigungen ſtattfinden. Faſt kein Haus iſt von der u heit verſchont. Die Schule iſt auf 4 Wochen geſchloſſen. glaubt, daß die Urſache der Krankheit auf das ſchlechte und andere minderwertige Lebensmittel zurückzufüht * Mannheim,. 30. Juli. In der Mannheimer 10 vorſtadt iſt die Ruhr ausgebrochen. Die erſten Fälle„ ſchon 14 Tage bis 3 Wochen zurück. Der Haupthen Krankheit, die ſchon ziemlich um ſich gegriffen zu 10 ſcheint, iſt die ehemalige Grenadierkaſerne, in der zahlt Familien 5 in Notwohnungen untergebracht ſind. ſpricht von zahlreichen Erkrankungs⸗ und verſchiedenen desfällen. Mit ſofortiger Wirkung iſt der Verkauf Obſt, Gemüſe und dergl. außerhalb der Verkau mit Ausnahme des Marktes, verbolen wurden. * Bühl, 31. Juli. Wer jetzt die Bühler Gegend ih wandert, kann ſich nicht genug über den überreichen, 1 ſegen, namentlich der Steinobſtbäume, wundern. 710 ſten Bäume brechen faſt unter der ſchweren Laſt der d In den Städten erwartet man, daß auch die Preiſe en chend der Obſtfülle geſtaltet werden! 1 n Lahr, 31. Juli. Am 27. ds. Mts. meuterten f Krankenhauſe in Freiburg untergebrachte Halbwelle nahmen der Oberin gewaltſam die Schlüſſel ab und fen hierauf die Flucht. Zwei von ihnen wurden, W „Lahrer Ztg.“ berichtet, hier verhaftet. ö a Lahr, 31. Juli. Eine Mitgliederverſamm lun Mittelbadiſch. Müllervereinigung faßte folgenden 359 f „Mit ſofortiger Wirkung verpflichten ſich die Mitglie ö Mittelbadiſchen Müllervereinigung, welche die Amts Achern, Bühl, Sberkirch, Kehl, Offenburg, Wolfach, Ettenheim, Emmendingen, Freiburg und Breiſach! weder Mahlſcheine anzunehmen, noch Mahlbücher zu und jedwede Mühlenkontrolle zu verweigern“. i ** Freiburg, 31. Juli. Das Erzb. Dom⸗ und politankapitel gibt bekannt, daß die feierliche Beiſetzeg Leiche des Erzbiſchofs Dr. Nörber am Dienstag, vol! 9 Uhr, im hieſigen Münſter ſtattfindet. Weiter Kapitel angeordnet, daß in jeder Pfarrkirche am 11 für die Seelenruhe des verſtorbenen Oberhirten vom geiſtilchen ein feierlichens Seelenamt zu halten ißt 5 andere Prieſtee der Erzdiözeſe ſoll ſobald als mög 0 den hohen Verſtorbenen an einem nach dem Nitus 0 freien Tage eine Miſſa de Requiem leſen. In ſä 100 Pfarrkirchen iſt während der acht auf dieſe Vera folgenden Tage jeweils nach 12 Uhr ein Trauerge drei Abfätzen zu veranſtalten. 5 11 u Freiburg, 31. Juli. Die in kirchlichen Fragen ab terrichtete„Freie Stimme“(Radolfzell) weiß zu melzeg 0 als Nachfolger des verſtorbenen Erz biſchofs bereits Gun malige Kloſterpfarrer in Baden⸗Baden Joh. Gg. genannt wurde. N„ k Freiburg, 31. Juli. Der Verbraucherpreis für milch iſt hier auf 2 M. herabgeſetzt worden, was dad möglicht wurde, daß ein Teil der der Stadt Frelbune wieſenen Bezirke aus ſich heraus mit dem Abbau zeugerpreiſe ür Vollmilch ernſt gemacht hat. de a Vom Feldberg, 31. Juli. Den Schwarzwald wan diene zur Kenntnis, daß der Friedrich⸗Luiſenturm 4 Feldberg bis auf weiteres den ganzen Tag über geb ee Vom Heuberg, 31. Juli. Vor wenigen Tage die Mitglieder des württembergiſchen Landtags das erholungsheim auf dem Heuberg beſucht, in dem zurz Badener und 1225 Württemberger untergebracht ſinngt württemberg. Abg, Handelsſchulrat J. Roßmann garſche den Beſuch einen Bericht, in dem er die überall here 0 peinliche Sauberkeit, die warmherzige Pflege und gute Verköſtigung hervorhebt, die den Kindern zu 3 1 den. Schwer kranke Kinder waren bis jetzt nicht u zeichnen, nur vorübergehende kleine Geſundheirse waren vorgekommen und auch dieſe nur bei ganz Kindern. Der Abgeordnete ſchreitht weiter, daß de! mn der Heidelberger und der Karlsruher Kinder im allche, weſentlich beſſer iſt, als der der Mannheimer Kinn e hebt dann noch in beſonders anerkennenden Wonen ſchweren und liebevollen Dienſt der Leiter und Leilk!“ hervor. e 72 6 1 1— 85 3 . Handel und Verkehr. ö 8 Verkehr mit dem Saargebiet. jetz! Die Handelskammer Karlsruhe teilt folgendes mit: d el 1 Reichswirtſchaftsminiſter teilt auf verſchiedene Ein 4 un Juben der Handelskammern mit, daß er duſcung des geſamten Eigenbedarfs ſeiner Bevölkerung, In⸗ g an, ſtrie und Landwirtſchaft zu Inlandsbedingungen und aus⸗ Sihl ſollrabgebenfrei zugeſichert wurde. Ausfuhrbewilligungen en grundſätzlich ohne weiteres erteilt werden, ſobald der delserf ſelbſt und der Verbleib im Saargebiet von der Han. Iiskammer Sarbrücken beſcheinigt und nachgeprüft wird. Sieſe hat eine Zweigſtelle in Berlin errichtet, deren Auſ⸗ daß dem Saargebiet die 1920 ſtabc es iſt, die Anträge auf dem ſchnellſten Wege den zu⸗ mel digen Außenhandelsſtellen uſw. zuzuleiten und, ſoweit 6 75 ntingente feſtgeſetzt find, die erforderlichen Abſchreibungen ue, uf vorzunehmen. r den und n dem Maße, wie infolge der Beſſerung der deutſchen Abe, get der Verſchlechterung der franzöſiſchen Valuta und der agel ſahr enen Maßnahmen zur Ausfuhrüberwachung die Ge⸗ Viell weit der Weiterverſchiebung ſich verringerte, wurde an der tte Die zen Erleichterung des Wirtſchaftsverkehrs gearbeitet. von das Außenhandelsſtellen wurden angewieſen, Anträge für D Sgargebiet beſchleunigt und bevorzugt zu behandeln. Mitte relsvrüfungsverfaßren fällt überhaupt weg. Seit er I Aus and gabe f 4 5 55 1 6 Lan“ 8 iſt, für eine ſchnelle Erledigung des Verkehrs Sorge D perden ſoll. un Einen, von dem Beauftragten gegengezeichnet, erſetzen die gere if fuhrbewilligung für nach Deutſchland gehende Erzeug⸗ enſch Jie des Saargebiets. Die Beſugnis zur Erteilung der f auftiuhrgenehmtaungen nach dem Saargebiet iſt dem Be⸗ 0 19 Sa ragten für den Fall zugeſagt, daß die Berufskreiſe des illkch Agensebiets beſtimmte Warenkontingente mit den zuſtän⸗ den Rah Außenhandelsſtellen vereinbaren. Innerhalb des ende fuhrbeens dieſer Kontingente wird der Beauftragte Aus⸗ iſan ewilligungen zu erteilen haben. nen Notwer ſaarländiſchen Intereſſenten ſind wiederholt auf die zahl ſchaft endigkeit hingewieſen worden, mit den deutſchen Wirt⸗ 30740 ſtell skreiſen in engere Fühlung zu treten, Beſchaffungs⸗ 9 verent einzurichten und beſtimmte Bedarfskontingente zu lun inbaren. Auf dieſem Wege der unmittelbaren Verhand⸗ d dai tenen würden ſowohl die formellen Ausfuhrſchwierigkei⸗ ſcher oie auch die Beſchwerden über Preisſtellung auf deut⸗ 1 0 Seite am eheſten beſeitigt. VT Letzte Drahtnachrichten. a ö.(Eigener Sonderbericht) 3 Frali u, 31. Juli. Nach dem„Berliner Lok.⸗Anz.“ wird dem Frankfurt a. M. gemeldet, daß geſtern nachmittag auf Frank örſenplatz die Arbeiter der chemiſchen Fabriken des in de furter Wirtſchaftsbezirkes Verſammlungen abhielten, dige Arm ie die Forderung aufgeſtellt haben: eine 48ſtün⸗ nab beits woche. ſowie die Abwälzung des 10prozentigen nicht wings auf die Betriebe. Zu Ausſchreitungen iſt es bekommen. hälter rlin, 31. Juli. Laut Meldung der Berliner Morgen⸗ Finz wird in der früheren deutſchen Provinz Poſen die führte bun der Jahrgänge 1890—95 rückſichtslos durchge⸗ ben. Die Leute, auch wenn ſie für Deutſchland geſtimmt geſteck werden auf der Straße verhaftet und in die Armee * 108 Ren hagen, 31. Juli. Wie die„Berlinske Tivende⸗ üheltele meldet, iſt die Lage Eſthlands ſehr ernſt. Das lahm ltsleben in Reval iſt durch die andauernden Streiks bah Selegt. Die Zeitungen erſcheinen nicht mehr mit Aus⸗ ten die Ines kommuniſtiſchen Blattes. Alle Fabriken muß⸗ Beſttz Betriebe einſtellen. Die Einwohner verkaufen ihren Klands 55 das Laud zu verlaſſen. Die finanzielle Lage Eſth⸗ für ict ganz troſtlos. Die eſthländiſche Regierung beſchloß, 0 e Papiergeld drucken zu laſſen. ber 0 ſiſ: Bei den geſtrigen Verhandlungen in der fran⸗ ö bete en Kammer über die Kohlenvorſchüſſe in Deutſchland, er Berichterſtatter der Finanzkommiſſion den Ernſt 0 lems dar, vor die Frage geſtellt und er verkenne Räte unierigkeit nicht die die Regierung überwinden zilten, um die Bündniſſe aufrecht zu erhalten und er müſſe die verſ die Vorlage zurückzuweisen. ich mehreren, Nes Wh edene Bedenken vorbrachten, erhielt Millerand f urlag rt. Er bekannte in längerer Rede die Ausgabe der Ilten en und ſchloß, wenn ſie die Vorlage zurückweiſen üb hblenk bernehme er nicht nnr die Verantwortung für eine 3 berneßriſe in Frankreich, Belgien und Italien, beſonders ſehige ie er noch die Verantwortung wie jede zuvor. Die ſhllich tolidarität unter den Alliierken wäre nie ſo über⸗ Hern g it wendig geweſen wie heute. Die franzöſiſche Re⸗ 1 kulichewi nicht nur wegen der militäriſchen Probleme der ö iſten beſorgt, ſondern auch 6 85 arauf angenommen. „ 0% begen 82 1. Juli. Die franzzſiſche Kammer hat mit 193 n e des Koßl, Stimmen den Geſetzentwurf„Die Durchführung . mach Hlenabkommens in Spa“ angenommen. Tadurch ſind glich 1 leiſte von der franzöſiſchen Regierung an Deutſchland illeln nden Vorſchüſſe für die Zahlung von Nahrungs⸗ i d W ewilligt worden. 1 de Am Paris, 31. Juli. audelegennmung des Kammeransſchuſſes für finanzielle „ la Milleiheiten zugunſten des Kohlenabkommens von Spa 1 degte, die rand zurückzuführen, der die ernſten Folgen dar⸗ Nach einer Havasmeldung iſt 1 ftr 921 nach außen wie nach innen durch die Ablehnung dere dur A wie, entstehen würden. Später trat der Ausſchuß Gul geobören Wetige Angelegenheiten zuſammen und nahm nach 0 gen 7 tülcrands und nach einer neuen Debatte mit 15 ür! 1 immen den Geſetzentwurf an. gn dit den Varis. 31. Juli. Die franzöſiſche Marinemiſſton 10 10 m D n Sherbourg hat mit der Verteilung der der wic unztſchland ausgelieferten Kriegsſchiffe unter Frank⸗ 1 ad geraten begonnen. Der Kreuzer„Regensburg“ abe Iteuzer 8 8„113“ wurden Frankreich zugeteilt, der e alten e randeng“ und der Zerſtörer„B. 116“ wurde ie„Qupruch ermieſen. Frankreich und Italien haben beide 85 auf fünf leichte Kreuzer und 10 Zerſtörer. MN 5 . Lin untaugliches Mittel. 100% 555 ii eus geſchrieben: rü Neue ſehr auffallend, daß in verſchiedenen Gegenden 1 ft e 805 in den letzten Wochen Teurungsunruhen 36 10 reif 5 en haben,— nicht etwa zu einer Zeit, da die in deiſe zam höchſten ſtanden, ſondern nachdem ſie teil⸗ ö! f 0 blue Lobeklich geſunken waren. Infolge wirt⸗ g Vorgänge, die alle Spekulationswut über den ſecgenſtaneworfen haben, waren die Preiſe für wichtige behengern e des käglichen Bedarfs bereits ſtark herunter⸗ 4 9 be als plötzlich die Teurungsunruhen einſetz⸗ 1 em Ver et wurde ein Schaden angerichtet, der in kei⸗ ö iner geri ltnis zu der vorübergehenden Verbilligung N is agen Stückzahl etwa von Schuhwaren ſtand. übrigens bemerkenswerk, daß genau um die⸗ Vorgänge im a Verl Un, 1. Aug. J ſelbe Zeit im borigen Jähr ebenfalls Teurungsünruhen ausbrachen. Wären die Preiſe wirklich noch weiter in die Höhe gegangen, anſtatt ſich nicht unerheblich zu ſenken, ſo wären die Folgen unabſehbar geweſen.. 5 Den Behörden erwächſt daraus eine doppelte Pflicht: einmal müſſen ſie die Augen offen halten, um weitere Teurungsunruhen zu verhüten. Zu dieſem Zweck wird eine genaue Unterſuchung der in den verſchiedenen Orten befolgten Methoden von großem Nutzen ſein. Die zweite, nicht minder wichtige Aufsabe iſt die, auf eine Preis⸗ ſenkung der wichtigſten Lebensbedürfniſſe hinzuwir⸗ ken, und zwar mit tauglicheren Mitteln, als es Zwangs⸗ wirtſchaft, Kriegsgeſellſchaften, Kommunaliſierung des Le⸗ bensmittelhandels ſind. Wenn der Oberbürgermeiſter einer Großſadt im entſch idenden Augenblick erklärte, eine einzelne Stadt ſei nicht in der Lage, für eine augenblick⸗ liche Preisſenkung etwas zu tun, ſo iſt das ehrlich; denn er kann in der Tat, ohne unerfüllbare Hoffnungen zu wecken, nicht ins Blaue hinein etwas verſprechen. An⸗ dererſeits muß eben von behördlicher Seite grundſätzlich auf eine Preisſenkung hingearbeitet werden. Zu dieſem Zweck ſcheint die Beſeitigung der Zwangswirtſchaft, ſo weit ſie ſich auf die Zentralimſierung des Einkaufs aus⸗ ländiſcher Lebensmittel richtet, unentbehrlich. Unſer Han⸗ del verfügt über eine ſolche Sachkunde, daß er erwieſener⸗ maßen große Mengen ausländiſcher Lebensmittel während der letzten zwölf Monate zu Preiſen hätte einkaufen können, für die er die Genehmigung der Behörde aus bureaukratiſchen„Bedenken“ einfach nicht erhalten hat, während dann ein paar Monate ſpäter die Stadt oder eine Kriegsgeſellſchaft dieſelben Waren zu doppelten Prei⸗ ſen ankaufen mußte. a Weiter muß unſere landwirtſchaftliche Pro⸗ duktion mit allen Mitteln angeregt werden. Die Hauptſache wird hier ſein, ihre Produktionskoſten zu ſenken und ihr den Bezug lebenswichtiger Rohſtoffe zu gewährleiſten. Dazu gehören vor allm Kohle und Düngemittel. An beiden fehlt es nicht ſelten im entſcheidenden Augenblick. Auch ſind Werkzeuge und Ge⸗ räte für die Landwirtſchaft ſo unerſchwinglich teuer ge⸗ worden, daß die Landwirte, die ſolche Produktionsmittel kaufen müſſen, infolgedeſſen mit vermehrten Unkoſten ar⸗ beiten und ihre Erzeugniſſe teurer verkaufen müſſen. End⸗ lich iſt es eine Pflicht der Behörden, für die volkswirt⸗ ſchaftliche Aufklärung weiter Kreiſe zu wirken. So⸗ lange es noch Menſchen gibt, die glauben, durch Teu⸗ rungsaufruhr könne man eine Verbilligung der Le⸗ bensmittel erzielen, iſt die Lage hoffnungslos. Unruhen werden die Waren nur vom Markt verſcheucht. Auch für die Preisgeſtaltung der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſe gilt es, die große Wahrheit zu begreifen: daß nur das einmütige Zuſammenwirken aller Schichten der Bevölkerung uns beſſeren Zuſtänden entgegenführen kann, daß dagegen alle Maßnahmen der Gewalt uns nur im⸗ mer tiefer ins Unglück bringen. Millerand über die Vorſchüſſe an Heulſchland. Paris, 1. Auguſt. In der Kammer wurde der Ge⸗ ſetzentwurf beraten, nach dem laut dem Abkommen von Spa Frankreich an Deutſchland 200 Millionen Fran⸗ ken Vorſchüſſe geben ſoll. Der Berichterſtatter des Ausſchuſſes, der die Beratung des Geſetzes zuerſt über⸗ haupt abgelehnt, auf Eintreten Millerands ſich dann aber doch dazu herbeigelaſſen hakte, führte aus, Frank⸗ reich ſei Deutſchlands Gläubiger für mehr als 200 Mil⸗ liarden Franken und es könne nichk auch noch Vorſchüſſe leiſten. Man dürfe Frankreich nicht neue Laſten auf⸗ llegen. Abg. Rollin erwiderte, die Ablehnung der Vorſchüſſe, die in Spa feſtgelegt worden ſeien, würde un⸗ berechenbare Folgen haben. f Miniſterpräſident Miller and erklärte, die Regie⸗ rung habe Frankreich für den kommenden Winter die Kohlen ſicherſtellen müſſen. Das Abkommen von Spa ſtelle die Kohlenverſorgung im Verhältnis von 80 Proz. (in Wahrheit 100 Proz. D. Schr.) zu der gewöhnlichen Zeit und zu ein Fünftel billigerem Preis als er augen⸗ blicklich ſei, ſicher. Deutſchland habe nicht die Möglich⸗ keit, über die nötigen Mittel zu verfügen, um ſeine Er⸗ nährung bei den Neutralen ſicherzuſtellen. Aber die Verbündeten hätten Deutſchland nicht nur an die Aus⸗ führung des Vertrags erinnert, ſie hätten es auch ver⸗ pflichtet, um Vorſchüſſe zu erlangen, ihre Vermittlung in Anſpruch zu nehmen. Sie hätten damit Deutſchland in erſter Linie an ſeine Verpflichtung der finan⸗ ziellen Unterordnung erinnert. Das ſei einer der erſten Vorteile des Abkommens von Spa. In Bou⸗ logne ſei ein zweiter Vorteil erzielt worden. Man habe die Befugnis des Wie dergutmachungsaus⸗ ſchuſſes gerettet, der die finanziellen Operationen re⸗ geln ſolle. Wenn man ſich jetzt weigere, den Geſetzent⸗ wurf anzunehmen und die franzöſiſche Verpflichtung, Vor⸗ ſchüſſe zu leiſten, verneine, dann werde auch das Kohlenprotokoll hinfällig, durch das ſich Deutſchland verpflichte, monatlich zwei Millionen Ton⸗ nen Kohlen zu liefern. Und damit falle auch die Zu⸗ ſtimmung, durch die Deutſchland bedroht ſei, wenn es bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt nicht ſechs Millionen Tonnen geliefert habe, die Beſetzung des Ruhrge⸗ gebiets. Millerand wies darauf hin, daß ein en⸗ ges und dauerndes Einverſtändnis zwiſchen allen Ver⸗ bündeten niemals nötiger geweſen ſei als jetzt, nicht nur Deutſchland gegenüber, um die Durchführung des a ſondern angeſichts der Darauf ſprach Maurice Barres von der politiſchen Notwendigkeit, die Anwohner des Rheins und der Ruhr gegen die preußiſchen Herrſchaftspläne zu ſchützen und ihnen den Genuß von Frankreichs Vorſchüſſen ſicherzu⸗ ſtellen. Hierauf wurde Artikel 1 des Geſetzentwurfs mit 393 gegen 83 Stimmen angenommen. N Neues vom Tage. 40 Milliarden Fehlbetrag. volkswirtſchaftli Ausschuß 7 Durch Eine Abteilung der bolſchewiſtiſchen Reiterei dringt über des Reichstags teilte Reichsfinanzminiſter Dr. Wirk h mit, die Reichsbetriebe der Eiſenbahn und Poſt werden in dieſem Jahr einen Fehlbetrag von 20 Milliarden Mk. haben, wozu im ordentlichen Reichs haushalt in den Aus⸗ gaben ein Fehlbetrag von 4 Milliarden, im außerordent⸗ lichen ein ſolcher von etwa 12 Milliarden kommt. An⸗ dererſeits iſt mit einem erheblich geringeren Betrag an Reichseinnahmen zu rechnen, als veranſchlagt wurde und 1 dieſer Fehlbetrag dürfte ebenfalls auf einige Milliarden zu beziffern ſein. Der Geſamtfehlbetrag wird ſich demnach auf mindeſtens 40 Milliarden belaufen.(Es iſt aus der Meldung nicht erſichtlich, ob in der Summe die nach dem Abkommen von Spa zu leiſtenden 6 Milliarden 5 inbegriffen ſind.) 1 Rücktritt der bayeriſchen Verkehrsbeamten München, 1. Aug. Die bayeriſchen Verkehrsbeam⸗ ken ſind auf 1. Auguſt faſt ſämtlich aus dem Reichsdienſt in den bayeriſchen Staatsdienſt zurückgetreten.(Der Rück⸗ tritt iſt bekanntlich auf die Einteilung der Beamten in 1 die Reichsbeſoldungsordnung zurückzuführen, mit der die 8 Verkehrsbeamten nicht zufrieden ſind. ö 5 Wirkungen des Lohnabzugs. Frankfurt a. M., 1. Aug. Die Arbeiter der che⸗ miſchen Induſtrie des Frankfurter Wirtſchaftsbezirks ver⸗ 5 anſtalteten auf dem Börſenplatz eine Kundgebung mit 5 folgenden Forderungen: 48ſtündige Arbeitswoche, Ueber⸗ f nahme des Steuerabzugs von 10 Prozent auf die Be⸗ triebe vom 1. Juli ab, Lohnerhöhung um 25 Prozent vom 1. Juli ab. AJnternationaler Bergarbeiterkongreß. Genf. 1. Aug. Die deutſchen Teilnehmer am Berg⸗ arbeiterkongreß mit Otto Hue, insgeſamt 35 Mann, ſind in Genf eingetroffen.* 5 0 Plünderung eines Waffenlagers. i Graz. 1. Aug. In der Morgenfrühe wurde das 1 Zeughaus und Munitionslager in Fürſtenfeld (Steiermark) von etwa 800 Perſonen, die über die ungariſche Grenze gekommen waren, geplündert. Unge⸗ fähr 2000 Gewehre, 20 Maſchinengewehre und 2000 Ausrüſtungen wurden weggeführt. Während des Ueber⸗ falls war die Fernſprechhauptſtelle und die Gendarmerie⸗ ſtation beſetzt, alle Wohnungen der Gendarmen wurden umſtellt und die Fernſprechleitungen abgeſchnitten. Das Zeughaus war nicht militäriſch beſetzt. f 9 . Sonntagsruhe der Redakteure. Paris, 31. Juli. In der Kammer wurde von meh⸗ reren Abgeordneten ein Antrag eingebracht, der be⸗ zweckt, den Journaliſten die Sonntagsruhe zu ſichern, da dieſer Stand am allerwenigſten von der ſozialen Regelung der Arbeitszeit Nutzen ziehen kann, weil 5 mit den jeweiligen Ereigniſſen rechnen muß. Daher ſoll ihnen eine gewiſſe Ruhepauſe gewährt werden, die nur durch ein Zeitungsverbot an Sonntagen mög lich iſt. Von Sonntag früh 6 Uhr bis Montag früh 6 Uhr ſoll demgemäß das Zuſamenſtellen von Nachricht zum Druck und die Verbreitung von Zeitungen bei einer Strafe von 1000 bis 3000 Franken zu Gunſten der Kaſſe des Journaliſtenverbands und durch Verbot des ſcheinens der betreffenden Zeitung in der Daauer bis Erſcheinens der betreffenden Zeitung in der Dauer bis Lloyd George geht in die Schweiz. * Lloyd George wird hier er⸗ 4 Luzern, 1. Auguſt. wartet. Der König der Belgier hat ihm ſeine Villa am Vierwaldſtätter See zur Verfügung geſtellt. Der äkalieniſche Miniſterpräſident Giolitti wird Mitte Auguſt mit Lloyd George zuſammentreffen. . Die Sinn⸗Feiner. f London, 1. Aug. Der ſtellvertretende Statthalter Drocke, Direktor der Nationalbank, iſt in Dublin erſchoſſen worden. Eine 12 Mann ſtarke Militär⸗ patrouille wurde entwaffnet. In Limerik wurde das techniſche Inſtitut in Brand geſteckt. Der von den Sinun⸗Feinern gefangene General Lucas wurde befreit. f Krieg im Oſten. N 4 Berlin, 1. Auguſt. Nach einer Meldung der„Voſſ. Ztg.“ aus Maarienburg haben 2000 fliehende Polen mit 40 Offizieren bei Prosken die oſtpreußiſche Grenze überſchritten. Ueber die Entwaffnung wird verhandelt. Die Truppen ſollen ins Lager Arys übergeführt wer⸗ den. Ruſſiſche Vortruppen ſtreifen an der Grenze, ha⸗ ben dieſe aber bis jetzt nicht überſchritten. 3 An der Südgrenze ſtehen keine deutſchen Truppen, da die Abſtimmungskommi ſion ds Verbands den Cinmarſch in die Abſtimmungsgebiete»llenſtein und Marienwerder bis jetzt noch nicht geſtattet hat. Die Truppen des Ver⸗ bands ſollen anſcheinend in Allenſtein zuſammengezogen werden. In Lyck weigerten ſich die Eiſenbahner, einen Transport Italiener nach Allenſtein abgehen zu laſſen⸗ wenn nicht die Gewähr gegeben werde, daß ſie nicht gegen die Ruſſen kämpfenn. 5 Aus Reval wird gemeldet, daß die Lage in Eſth⸗ land wegen der andauernden Streiks ſehr ernſt iſt. Viele Einwohner verkaufen ihren Beſitz und verlaſſen das Land Warſchau, 31. Juli. Generalſtabsbericht vom 30 Oſſowiec in der Richtung nach Südweſten vor. Die Vorhut wurde bei Lomſha durch unſere Abteilungen ab gewehrt. Alle Angriffe der 4. feindlichen Armee an der Narewline wurden abgewehrt. Südlich von Bjelsk dagegen gelang es dem Feind, ſich der Eiſenbahnſtation Czeren⸗ czha zu bemächtigen. Die polniſchen Truppen 75 auf ihre Stellung bei Breſt Litowsk zurück, um Styr herrſchen Kämpfe. Die Kampfhandlungen in den Gegend von Brody dauern fort. Am Sereth iſt die Lage 0 im allgemeinen unverändert. Der Feind, der an einigen Stellen den Fluß überſchritten hatte, wurde durch unſere Abteilungen im Gegenangriff zurückgeworfen 2 „General Szeptyki iſt an Diphtherie erkrankt. Den Oberbefehl über die nördliche Front hat General Haller 5 übernommen. e 1 50e, ede—— 4 8— 1 Verantwortlich für die Redaktion Sg. Zimmermann Seckenbem 9 Amtliche Bekanntmachungen Die Bekämpfung der Ruhr betr. „Bekämpfung der Ruhr“. Seit einigen Tagen iſt in der Neckarvorſtadt namentlich in der Kaſerne die Ruhr ausgebrochen. Die vorgeſchriebenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Ruhr ſind bereits ergriffen und durchgeführt, ſo daß eine beſondere Beunruhigung der Bevöl⸗ kerung nicht angebracht iſt. Die Bevölkerung wird Helfen bei der Bekämpfung der Krankheit mitzu⸗ elfen. 0 Die Uebertragbare Ruhr(Dyſenterie) iſt eine anſteckende Krankheit, die durch Bacterien im Darm⸗ kanale hervorgerufen wird. Die Ausſcheidungen der davon betroffenen Perſonen enthalten in unge⸗ mein großer Anzahl dieſe Bacterien(Pilze) und durch Unreinlichkeit können in Häuſern, in denen Ruhrkranke ſich befinden und gepflegt werden, mit den Krankheitserregern, Nahrungs⸗ und Genußmit⸗ tel, Gebrauchsgegenſtände beſchmutzt werden und ſo 9 1 zu weiteren Krankheitsübertragungen ge⸗ ben. Eine weitere Quelle der Anſteckung iſt zwei⸗ fellos die zur Zeit herſchenden Mücken⸗, reſp. Fliegenplage. Es iſt deshalb vor allem nötig, ſich Bos er Reinlichkeit und Sauberkeit zu befleißigen. or jeder Nahrungsaufnahme ſind die Hände gründlich zu waſchen, Milch, Obſt etc. ſind nur in ekochtem Zuſtande zu genießen; ferner ſollte in edem Hauſe die Fliegenplage auf das Energiſte bekämpft werden. Jeder, auch der geringſten Darmſtörung iſt jetzt beſondere Beachtung zu ſchen⸗ ken u, tunlichſt ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Mannheim, den 27. Juli 1920. Bad. Bezirksamt Abt. IVb. gekämpfung der Ruhr! Sekämpfung der Fliegenlage! J. Aufgrund des 8 87a P. Str. G. B. und der Ver⸗ ordnung des bad. Miniſteriums des Innern vom 8. Juli 1918(Geſetz⸗ und Verordnungsblatt S. 187) wurde für den Bezirk der Stadt Mannheim mit Zuſtimmung des Stadtrats folgende la ortspolizeiliche Vorſchrift er aſſen. Vorſchriften für Aborte, Dünger⸗ u. Kompoſt⸗ haufen. a I. Die Inhaber von Wohnungen ſind gehalten, die Aborte möglichſt rein zu halten und mindeſtens einmal wöchentlich die Sitze und Abortſchüſſeln mit einem geeigneten e e zu behandeln. Das Abſetzen von Kot außerhalb des Abortes iſt verboten. 8 Wer einen unbedeckten Düngerhaufen hält, hat ihn in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September wöchentlich 2 mal mit gelöſchtem Kalk zu über⸗ ſtreuen oder mit dicker Kalkmilch(1 Liter friſch ge⸗ löſchten Kalk auf 3 Liter Waſſer) zu übergießen. Dasgleiche gilt für Kompoſthaufen, die nicht ſofort nach Ausſchüttung mit Erde bedeckt werden Vorſchriften für een Die Inhaber von Räumen, in welchen Lebens⸗ mittel verarbeitet, verwahrt oder verkauft werden ſind verpflichtet in der Zeit vom 1. Mai bis 30. Dezember das Eindringen von Fliegen in dieſe Räume nach Möglichkeit zu verhindern und die eingedrungenen Fliegen zu vernichten Sie haben e 5 a. wirkſame Fliegenbekämpfungs⸗ und Fangmittel, ausgenommen arſenhaltige Fliegenpapiere, zu unterhalten,. b. die Fenſter, welche geöffnet werden, mit Drayt⸗ 55 oder einem ſonſtigen zur Abhaltung der liegen geeignetem Gewebe non nicht mehr als 2 mm Maſchinenweite abzuſchließen. c. die zum Verkauf beſtimmten Waren 1 verdeckt zu halten. Obſt, Fleiſch und Fleichwa⸗ ren ſind außerdem außerhalb der Verkaufszeiten in Fliegenſicheren Behältniſſen zu verwahren. Die Auslage von Lebnsmitteln in den Schau⸗ fenſtern iſt verboten. Sie haben ferner: a. alle Abfälle aus den Verarbeitungs⸗ und Ver⸗ kaufsräumen unverzüglich nach ihrer Bildung u entfernen, l dafür zu ſorgen, daß die Lebensmittel auf dem Wege von und zu den Bearbeitungs⸗ und Ver⸗ kaufsſtellen verdeckt werden. Vorſchriften e Marktverkehr. Obſt, welches auf den Markt zum Verkauf ausgeſetzt wird, iſt in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September dergeſtalt verſteckt zu halten, daß es gegen eine Berührung oder Betaſtung durch Fliegen Ph iſt. . orſchriften r e Bricht in einem Kauſe eine anſteckende Krankheit aus, ſo ſind bis zu ihrem Erlöſchen die Inhaber der Wohnräume in dem Sauſe ehalten, das Eindringen von Fliegen in Wohnräume, Abort und Küchen nach Möglich⸗ Reit zu verhindern, und die eingedrungenen Fliegen zu vernichten; außerdem haben ſie alle Nahrungs⸗ und Genußmittel fliegenſicher aufzubewahren. ie uwiderhandlungen werden mit Geld bis zu 100 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. 1 den 29. Juli 1920. adiſches Bezirksamt Abt. IVb. g Maul⸗ und Klauenſeuche betreffend. Die am 6 Mai 1920 bezüglich des Rindvieh⸗ beſtandes des Vorortes Maunheim⸗Feudenheim an⸗ eordneten Sperrmaßregeln werden hiermit aufge⸗ oben. Die Maul und Klauenſeuche iſt erloſchen Mannheim, den 29. Juli 1920. Bad. Bezirksamt— Abt. lla. Bekanntmachung. Da Mühlenbeſitzer Guſtav Leitz von Oftersheim in dem Neckarboten Seckenheim vom 17. Juli 1920 No. 158 in einer An⸗ nonce für Selbſtverſorger bekanntgab, daß er bei Ablieferung von Getreide ſofort Mehl umtauſche, machen wir darauf aufmerkſam, daß nach von uns eingezogenen Erkundigungen, der Mühle Leitz in Oftersheim die Tauſch⸗ müllerei nicht geſtattet iſt. Die Mühle wird vom Gemeindeverband Schwetzingen in der Richtung überwacht, daß die Tauſchmüllerei unterbleibt. Mannheim, den 28. Juli 1920. Rommunalverband Mannheim Land. Bekanntmachung. 1920 betr. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß laut Verordnung des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft (Reichsgeſetzblatt No. 153 Seite 1456/57) die folgt feſtgeſetzt worden ſind: für 1 Dz. Weizen oder Spelz(in Kernen Neben dieſen Preiſen werden die in 8 1 nährung und Landwirtſchaft feſtgeſetzten Lieferungszuſchläge und zwar: a) für die Zeit bis 31. Juli 1920 mit Mk. 20— per Dz. b) für die Zeit bis 15. Sept. 1920 mit Mk. 15.— per Dz. noch gewährt. Ausdrücklich ſei darauf aufmerkſam ge macht, daß wir beim Miniſterium die Zah⸗ lung der unter à vorgeſehenen Lieferprämie von Mk. 20.— bis 15. Auguſt 20 beantragt haben. damit zu rechnen, daß unſerem Antrag Folge gegeben, d. h. die Friſt der Zahlung bis 15 Auguſt 20 erſtreckt wird. Wir fordern hiermit die Erzeuger auf, ihren Ausdruſch ſo frühzeitig zu bewerkſtel⸗ vorgenannte Lieferungszuſchläge für ihre Ab⸗ lieferungen in den genannten Zeiträumen er⸗ halten. Mannheim, den 28. Juli 1920. Rommunalverband Mannheim⸗Land. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Tabakfelderbegehung betr. Am Donnerstag, den 5. Auguſt 1920 wird damit begonnen, das Tabakfeld der Gemarkung Seckenheim, Neckarau, Rheinau und Mannheim links des Neckars zu be⸗ gehen, um feſtzuſtellen, ob alle mit Tabak bepflanzten Grundſtücke angemeldet ſind. Dies wolle den Tabakpflanzern in orts⸗ üblicher Weiſe bekannt gegeben und dabei be⸗ ſonders darauf aufmerkſam gemacht werden, dass bis zu dlesem Tage jedes Grundstück an den beiden kurzen Seiten mit einem Holzpfahl versehen sind, auf welchem deut; lieh der vollständige Dame des Pflanzers zu lesen ist. Begonnen wird in der Zell, Eichwald, Oberfeld. Mittelfeld und daran anſchließend das Niederfeld. Mannheim, den 29. Juli 1920. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur offentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 30. Juli 1920. Bürgermeiſteramt: Noch. Lebensmittel amt. Täglich auf dem Lebensmittelamt während den Ge⸗ ſchäftsſtunden zu erhalten: ½ é Pfund Goudakäſe 6 50 Mk. Schweineſchmalz Pfund 14.—„ Speck 5 14.— 77 Margarine„ eee Erbſen und Bohnen 1 2.— Beſter Bohnenkaffee Pfund 22.—„ Kakao„ 18 Manioka⸗Gries 85 260 1 Büchſe Doſenmilch 8.50„ 1 St. Lenoxſeife ½% Pfund 6.—„ 1 Paket 10 Schachteln Zünd⸗ hoͤlzer hölländiſche 9 Schwediſche 3.40„ Vom Fett werden auch halbe Pfunde vom Kaffee, Kakao und Gries ½ und ½ Pfunde ausgegeben. Düten und Einwicklungs⸗ papiere ſind mitzubringen. Lebensmittelamt. Verkauf von Brenntork. Heute Nachmiltag findet bei der Kohlenhandlung Gruber, Nickarſtr. 18, Ver⸗ 17 Mark. Lebensmittelamt. Butter- Ausgabe. Morgen Dienstag Nachm. von 2 bis 4 Uhr erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind ſämtliche Haushaltungen mit Ausnahme der Kuhhalter ¼ Pfd. Butter pro Kopf der Haushal⸗ tung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und zwar: Nr. 1851 bis 3000 Die Butterbezugsberechtigte Kranken können ebenfalls ihre Mengen in Empfang nehmen. Auch diejenigen, für welche bei der letzten Ausgabe der Vorrat nimmer ausreichte, erhalten ihr Quantum Butter nachgeliefert. Die VLebensmiltelausweiſe ſind vorzuzeigen. Die Ausgabe findet im Keller(Eingang durch das Bad) ſtatt. N Die Bewohner der Hochſtätt und der Stein⸗ zeug erhalten ihre Butter bei Fenske und Waſchek dortſelbſt. Scckenheim, den 2. Auguſt 1920. Lebensmittelamt. Preiſe für Getreide aus der Ernte]! öffentlichen Preiſe für Getreide aus der Ernte 1920 wie Mk. 164.— für 1 Dz. Roggen Mk. 150.— für 1 Dz. Gerſte oder Hafer Mk. 145.— der Verordnung des Reichsminiſters für Er⸗ Dem Vernehmen nach iſt beſtimmt[7 ligen und ihre Früchte ſo abzuliefern, daß ſie kauf von Brenntorf ſtatl. Der Preis beträgt 28 9 8 D 2 A seckenheim a. N. Freie Turnerschaft Immun PROGRAM M BEZIRK S TURNFE STT am 7. 8. und 9. August 1920. a Samstag, den 7. August: 5 Uhr abends: Kampfrichtersitzung im Deutschen Hof. 0 3 5 Festbankett mit Enthüllung der neuen Vereinsfahne... Sonntag, den 8. August: 5 6 Uhr vorm.: Beginn des Einzelwetturnens in der Ober- u. Unter?“ stufe an den Geräten u. in Volkstümlichen Uebungen, Ma 10 Uhr„ Beginn des Vereinsturnens. an 2 Uhr nachm.: Aufstellung des Festzuges. ber 5 55 Abmarsch des Festzuges nach dem Festplatz auf den doe Wörtelwiesen am Neckar. 5 0 Nuß „„ 8 Allgemeine Freiübungen der Turner und Zöglinge; Tre daran anschliefend der Turnerinnen. ſche 1/24„ 15 Sonderaufführungen der Gruppen Mannheim, Wein- deut heim, Heidelberg und Schwetzingen.. 3 50 Sonderaufführungen der Vereine u Spiele der Gruppen. lam 0 5 Siegerverkündigung. 5* Ab 6„ 5 Tanz auf dem 160 qm großen Podium. 885 Montag, den 9. August: def Ab 5 Uhr nachm.: Volksfest mit Sondervorführungen. Ver Volksbelustigungen und Tanz. 10 Wirtschaftsbetrieb in eigener Regie. en Für beste Bedienung bei billigen Preisen ist Sorge getroffen. S8. Wir laden die Einwohnerschaft Seckenheims und Umgebung zu aufe zahlreicher Beteiligung freundlichst ein. 8 25 Sor Der Festausschuss. 5 die 9 Spülen N und putzen Sie mit Dr. Gentner's Täcilien⸗H= Secken 0 0 5 Heute Abend. Gesang⸗ für Damen. Um vollzählig pünktliches bittet Der B Rotstern Bleichsdda In Waſſer ſpielend leicht und vollſtändig löslich“ Wörthüral, de, — Keine Kriegsware; frei von Salz, Glauberſalz und ähnlichen Füllſtoffen. Einige 150 vol 1 ch des ſelbſt 5. lung 1 au es ſelbſttätigen lvers„Jo 15 0 u e Carl Gentner, Güdpinſeen dag. Wilhelmſtr 30 1 2 n. 5 5 ur angekündigten Wahl in den 9 d. 5 f* er e iſt nur 22 5 nach 1 ſchlagsliſte eingereicht worden. Die ring Danksagung. hält folgende Namen: Volz Jakob, ite ö mannn. Hoerner Karl Auguſt, 1 imm Für die vielen Beweise innigster Bühler Joh. Georg, Landwirt. Vol Vea Teilnahme an dem schmerzlichen thäus, Privatmann. Mörk Johann,— Verluste meiner lieben Frau, un- vorſtand. Hoerner Philipp, Pii W serer treubesorgten Mutter und Moog Leonhart, Bahnarbeiter.„ Großmutter Heinr., Landwirt. Sitzler Karl, Bächen Frau Der K. G. Rat hat durch 9 1 12 2 1. 8. 20 gemäߧ 22, Abſ. 1 der K /, Eva Würthwein die 9 Vorgeſchlagenen in der Reihen geb. Bauer Liſte für gewählt erklärt. Einſpra die Wahl iſt unter gleichzeitiger B sowie für die vielen Kranz. und der Beweismittel innerhalb einer Blumenspenden und zahlreiche Beteiligung an dem Gang zur letzten Ruhestätte der lieben Ent- schlafenen sagen wir allen unsern Kunz. herzlichsten Dank. Besonderen ek ken Place. dane de, Iröſc Lürsserſchaff emed“ e seine trostreichen Worte im Hause inladung. 9. end am Grabe, sowie leren Pr.] itzwoch, den 4. Agne f fe Spitzmüller und den evangel. nachmittags 6 Uhr, im Lokal zum! 2 de Krankenschwestern für ihre auf- ſchen Hof“ agen! opfernde Tätigkeit während des Krankenlagers. Seckenheim, den 1. August 1920. Die trauernden Hinterbliebenen: Jakob Würthwein Familie Philipp Würthwein Alteler-Dereinioung dekenbeln. Morgen Abend 8 Uhr im„Hirſch“ MWitglieder- Versammlung. Tagesordnung: Feſtausſchuß⸗Sitzunſ, Hierzu laden wir die Mitgliebe c des licher Ausſchüſſe mit der Bitte um lch f liches und vollzähliges Erſcheinen eim 0 ſonſtige mit urgent ſonen, die Nichtmitglied eines Ausſchiſe born Lokal eingeladen 1„Turnbereim Secken gegr. Heute Abend von 8—½10 1. Unſere Stellung zur Baugenoſſenſchaft u. ellei keln gelen r Bagenaſtaſchekten Jufflunde der Vumon able ze 2. Mieterangelegenheiten und Steuerfragen.] Vollzähliges und pünktliches Elche ge 3. Wünſche und Anregungen. wartet Die 700 Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung] Erſuche den anonumen Srieſſch 5 9 erwartet vollzähliges Erſcheinen. mir ſeine Adreſſe mitzutellen, damit f. i Der Vorſtand. ſeinen Wunſch erfülle. 8.