von ielfübg d 1 5 hlul funtsblatt der Bü reif rel Abomementspreis: Monatlich 4.— 4 mit A. Jahr Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal J. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich 1 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. rgermeisteramfer Seckenheim, Alvesheim, Donnerstag, ————— Neckarhausen Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 4 a 5 e t. und Edingen 6— Nr. 16. No. 174 Voſtſcheckkonto! Narldruhe Nr. 19810. . dluſ Tagesſchau. und 10 Genearlſtreik in Zittau dauerte geſtern vormittag an Morgen ſich gegen geſtern noch verſchärſt. Die„Zittauer ausgebrachtung. hatte heute früh eine kleine Ausgabe her⸗ bebäudeacht. Darauf zogen Hunderte vor das Geſchäfts⸗ kerſtören und drohten die Maſchinen und die Einrichtung zu zeitung wenn der Verſuch gemacht würde, noch einmal eine Smittel drucken. Die Geſchäfte mit Ausnahme der Le⸗ dalizei babbeſchäfte ſind nach wie vor geſchloſſen. Die Stadt⸗ Frreikſeng ihren Dienſt wieder aufgenommen, nachdem die Der Eiſentug die Polizei wieder zum Dienſt gerufen hatte. Verke huverkehr ruht vollkommen. Zittau iſt von allem kebracht abgeſchnitten. Nur Lebensmittel dürfen herein⸗ heute früwerden. Der Oberbürgermeiſter von Zittau iſt ſrüh von Dresden weggefahren. 7 5 gestellt der Haltung der längſt der oſtpreußiſchen Grenze auf⸗ 456 N dernen polniſchen Grenztruppen und dem unaufhaltſamen n rechnch der ruſſiſchen Aufklärungsſchwadronen iſt damit : polnii daß die Ruſſen bald in den ſüdöſtlichen Teilen 90 raſſi iſchen Korridors einrücken werden. Aus Ausſagen 7 legiernn Offiziere geht hervor, daß das Ziel der Sowfjet⸗ Jen und a u. a. ſei, die alte ruſſiſche Grenze wiederherzuſtel⸗ ie Polen aus dem Korridor zu vertreiben. e wiſtor glgent der ruſſiſchen Sowjetregierung in Berlin, aa zwar au, ist vor einigen Tagen nach Moskau abgereist upp in dur Beſprechung wirtſchaftlicher Natur, mit denen buch die Ererlin betraut werden ſoll. Vorausſichtlich wird dec in Mostordung des deutſchen Geſandten, Grafen Mir⸗ der Bezi oskau erörtertr werden, die ſeinerzeit den Abbruch ö Vetanlaßte ungen zwiſchen Deutſchland und Sowjetrußland 2 4 8 Volniſch⸗rufſiſcher Kriegsſchauplatz. Polniſcher Heeresbericht. f galskiffe zänderung. In der Gegend von Lomza ſind die 8 der Frej Feindes ſchwächer geworden. Unſere Abteilun⸗ dpf witz—Poszomski—Ciechanvbwiecz am Bug et der Fei der Gegend von Mielnik im Gang. Bei Breſt fatrlerd nd ansehnliche Kräfte aller Waffengattungen kon⸗ F will anſcheinend mit aller Gewalt in den Be⸗ ten geſtung gelangen. Sudlich von Breſt keine ernſt⸗ bände, banpfhandlungen. Bei Brody ſind Kämpfe im lud herardenen auf beiden Seiten größere Truppenver⸗ all ſen für dugezogen werden. Die Kampfhandlungen ver⸗ ma lich uns dort günſtig. Am Sereth nehmen die Kämpfe e Ken Heftigkeit zu. Wir konnten zahlreiche bolſche— räfte feſtſtellen. .. B Ruſſiſcher Frontbericht. Gegenden aris, 4. Aug. Die Agentur Havas verbreitet Aöcdend„o bolſchewiſtiſchen Bericht vom 2. Auguſt: In der Imeſcheitten Lomza wurden die Ufer des Nobo und Narew 8. wen ten von cenſo df Fru Ind tallon Balſenachew. Vier Kanonen wurden er⸗ Gebbpen den orden von Kobrin haben die bolſchewiſtiſchen ert. Eine feindliche Patrouille wurde geſtürmt. Ann. Wen dera, 4. Auguſt. Der Vormarſch der ruſſiſchen Ot meſter in der Richtung Warſchau. Mäßhrend teidigungslinie an der P die Kavalleriediviſionen den Nordflüßgel der ßolniſchen Ver⸗ iſſa⸗Narew erreicht und an einigen Stellen durchbrochen haben, ſtehen die Truppen der vierten Armee im Kampf gegen die polniſchen Nachhuten, die haupt⸗ ſächlich aus Poſenſcher Infanterie beſtehen. Bolſchewiſtiſche Truppen ſind in Lomza bereits eingedrungen; Oſtrolenka iſt noch in den Händen der Polen. Da der polniſche Nordflü⸗ gel völlig zerſchmettert iſt, können die ruſſiſchen Truppen in zwei Tagen den ſüdöſtlichen Zipfel des polniſchen Korri⸗ dors erreichen und damit den Bahnverkehr zwiſchen Danzig und Warſchau ſoweit gefährden, dtß die Polen nicht mehr auf die im Danziger Hafen ankommenden Waffen⸗ und Munitionstransporte der Entente rechnen können. Die Entſchloſſenheit der Ruſſen, die Polen aus dem Korridor zu vertreiben, wird von ruſſiſchen Offizieren allgemein betont. n Polens militäriſche Lage hoffnungslos. Paris, 4. Auguſt. Die letzten Berichte der franzöſiſchen Miſſion in Warſchau melden, daß die Reorganiſation der polniſchen Armee zwar Fortſchritte mache, daß die militäri⸗ ſche Lage aber immer noch hoffnungslos ſei. Peſſimismus in Warſchtu. Warſchau, 4. Auguſt. Die zuverſichtliche Stimmung, die ſich in Erwartung des Waffenſtillſtandes bemerkbar zu machen begann, iſt einem ernſten Peſſimismus gewichen. Alle Hoffnungen auf Befreiung von der Beſetzung War⸗ ſchaus ſind geſchwunden;„Kurier Polski“ befürchtet, daß die Sowjetregierung den Abſchluß des Waffenſtillſtandes bis zur Einnahme der polniſchen Hauptſtadt hinausſchieben will. Nach aufgefangenen Funkſprüchen iſt die Beſetzung 78 durch die Roten Truppen für den 9. Auguſt vor⸗ geſehen. Bevorſtehende Walti und Friedensverhand⸗ ungen. Berlin, 4. Auguſt. Nach einer Wiener Meldung der „Voſſ. Ztg.“ meldet die polniſche Waffenſtillſtandsdelegation vom 2. Auguſt dem polniſchen Miniſter des Aeußern aus Moskau, daß der Vertreter des Sowjetkommandos in Bara⸗ nowitſchi ihm mitgeteilt habe, daß die Sowjetregierung nicht nur über den Waffenſtillſtand, ſondern auch über den Frie⸗ den verhandeln wolle. Dieſe erweiterten Verhandlungen ſollen am 4. Auguſt in Minſk beginnen. Da die Waffenſtill⸗ ſtandsabordnung keine ausreichenden Vollmachten für die Friedensverhandlungen beſaß, raten die Sowjetvertreter, man möge die polniſchen Vollmachten erweitern, oder mit neuen Vollmachten verſehene Delegierte ſenden. Paris, 4. Auguſt. Nach einer Havasmeldung aus War⸗ ſchau hat die polniſche Regierung bei der Sowfetregierung beantragt, bei den Waffenſtillſtandsverhandlungen Zei⸗ tungsberichterſtatter zuzulaſſen. Dies wurde von der Sow⸗ jetregierung abgelehnt. Amerika und die Friedensverhandlung. W. T. B. Paris, 4. Aug. Nach einer Meldung der„Times“ aus Newyork hat Präſident Wilſon die Abſicht, zu der Kou⸗ ſerenz in London, die wegen des ruſſiſch⸗polniſchen Friedens ſtattfinden ſoll, einen Vertreter zu entſenden. Wilſon ſei der Anſicht, daß die Konferenz in London zu einer Reviſion des Friedensvertrages von Verſailles führen wird. Nach einer Meldung des„Echo de Paris“ aus London hat ſich Lloyd George geweigert, die Vertreter der ruſſiſchen Han⸗ delsdelegation zu empfangen, bevor der Waffenſtillſtand mit den Ruſſen und Polen abgeſchloſſen iſt. Die Truppentransporte nach Polen. Tu. Dresden, 4. Auguſt. Die Hauptbetriebsräte der Eiſenbahner Sachſens und des Bezirkes Sachſen des Deut⸗ ſchen Eiſenbahnerverbandes veröffentlichen einen Aufruf an die geſamte Arbeiterſchaft, worin ſie mitteilen, daß ſie Er⸗ bebungen über das ganze Reich angeſtellt hätten und danach .—— zu der Ueberzeugung gekommen ſeien, daß die Truppen⸗ transporte, die angeblich Gefangenentransporte darſtellen ſollten, zur Unterſtützung einer kriegführenden Macht Ver⸗ wendung finden ſollten. Einſtimmig ſei beſchloſſen worden, daß ſolche Truppentransporte, ſowie die Beförderung von Munition und ſonſtiger Heeresſachen von den Eiſenbahnern unter allen Umſtänden abgelehnt werden. Es ſollen Ueber⸗ machungskommiſſionen gebildet werden, die alles rollende Wagenmaterial zu kontrollieren haben. Sämtliche ſozia⸗ liſtiſchen Parteien in Sachſen haben ſich dieſem Aufrruf ange⸗ ſchloſſen und fordern ihre Mitglieder auf, an der Verhinde⸗ rung ſolcher Transporte mitzuwirken. Reichswehr im Oſten. WTB. Paris, 4. Auguſt. Havas meldet: Der Vorſitzende der deutſchen Friedensdelegation in Paris, Miniſterial⸗ direktor Göppert, hat der Friedenskonferenz eine neue Note zugehen laſſen, in der er mitteilt, die deutſche Regierung habe dem Reichskommiſſar des Bezirks Allenſtein die Befug⸗ nis erteilt, wenn dringende Umſtände es nötig machten, Truppen der Reichswehr an die Grenze zu ſenden unter dem Vorbehalt der Entſcheidung, die die Alliierten ſpäter in dieſer Frage treffen könnten. Der„Temps“ begleitet dieſe Nachricht mit der Mitteilung, daß die italieniſchen Truppen, die ſich an der Reichsgrenze befunden hätten, bis zur Stadt Allenſtein zurückgezogen worden ſeien, entgegen der Anſicht der franzöſiſchen Vertreter. Bolſchewiſtiſche Truppen hätten ſich ebenfalls an der Grenze gezeigt. Unter dieſen Bedingungen habe die deutſche Regierung ihrem Kommiſſar den genannten Befehl gegeben: Die deutſchen Truppen würden alſo ſpäter zurückgezogen werden, wenn die Alliierten es forderten. Das Blatt nennt die Entſen⸗ dung deutſcher Truppen, die vielleicht Kontakt mit den ruſſi⸗ ichen Bolſchewiſten nennen könnten, ein Ereignis, deſſen Ernſt in die Augen ſpringe. Die zweite Internationale. WTB. Genf, 4. Auguſt. In der Reſolution der Kom⸗ miſſion für den Völkerbund heißt es: Der internationale Sozialiſtenkongreß ſtellt ſeſt, daß der Vertrag von Verſailles und die Verträge, die ihm gefolgt ſind, die Welt in einen Zuſtand der Unſicherheit und Zerriſſenheit gelaſſen haben, der ein viel beunruhigender Zuſtand iſt, als er vor dem Kriege, im Jahre 1914 war. Dieſer Zuſtand führt zum Weiterbeſtehen oder zum Wachstum des Militarismus mit den Gefahren, die damit zuſammenhängen. Der Friedens⸗ vertrag hat eine Organiſation des Völkerbundes geſchaffen, die die arbeitenden K n im Intereſſe des Friedens nicht mit Gleichgültigkeit deln können, aber ſie haben die Verpflichtung, das 1 ügende und Unvollſtändige dieſes Völkerbundes klar u, deſſen verdammungswür⸗ digſte Beſtimmung, die durch Artikel 12 des Vertrages er⸗ folgte Anerkennung des Rechtes auf Krieg iſt. Der Völker⸗ bund kann nur eine tatſächliche Sicherung des Friedens ſein, wenn er zu einem internationalen demokratiſchen Or⸗ ganismus wird, zuſammenfaſſend alle Völker, ohne Aus⸗ nahme. Wenn er ſich als fähig erweiſt, den eingegangenen Verpflichtungen nachzukommen, die bereits vom Luzerner Kongreß feſtgelegt wurden, und wenn er die Mittel der Kon⸗ trolle und der Sicherung hat, die ihm ermöglichen werden, durch die Schaffung einer internationalen Polizei die all⸗ gemeine Entwaffnung aller Völker zu Lande und zu Waſſer durchzuſetzen. Es genügt nicht, daß der Völkerbund eine demokratiſche Verfaſſung hat. Zu wünſchen iſt die Ausdeh⸗ nung ſeiner Befugniſſe hinſichtlich der Verteilung der Roh⸗ ſtoffe, der Transportmittel und auch der finanziellen Kriegs⸗ laſten, die nicht blos zum größten Teil zu Laſten der Nation gehen können, die am meiſten unter der Laſt des Krieges gelitten haben. Der Völkerbund wird, ſo verbeſſert und ver⸗ vollſtändigt, das natürliche Werkzeug abgeben für die not⸗ 9 i q Veſſen Bild trägſt du im Herzen? 24 Roman von Erich Eb i ö. enſtein. in 4„Wel bung.(Nachdruck verboten.) tel 05 hal gewiß! Ich werde mich ſehr freuen! Der alte et ihn mir ausnehmend gut gefallen. Du biſt wohl eng 1% Ln it befreundet i e n kin kenn, obwohl ihr dem Alter nach Vater und nin S„Je un Gee i Ich kannte ihn ſchon, als ich noch ein Knabe war. wier vielmeßte uns der Jagdſport einander raſch näher. ee ehr, ich lernte in ihm einen Charakter kennen, 1 1 75 1855 wenige auf Erden gibt: gerecht und eiſern feſt!“ 90% a ſind ſchöne Eigenſchaften!“ des g., 1 un ers a bat deren noch mehr! Er beſtzt bie Weisheit 5 h alt llich mi nd das Feuer der Jugend. Darum wurde er all⸗ 300 Freu Din 5 nicht nur ein zweiter Vater, bei dem ich mir in r wader, 90 gerne Rat hole, ſondern auch ein Freund und gef 0 0 ich für für mich durchs Feuer ginge— wie übrigens ner dagen 1 Wir ſagen uns du. Niemand kennt mich fuß da du ihm ie Papa Roſenſchwert. Darum möchte ich auch, 900 che wähend er trittſt. Es wäre mir ein beruhigender Ge⸗ 0g, ed age id ich fern bin. Denn wenn du je in irgend⸗ aß e neter d eines wahren Freundes bedarfſt, ſo iſt keiner 2 N azu als er.“ 10 0 mit ſeltener Wärme von ihm!“ E er v „ J N„ es auch! Du wirſt dies ſelbſt bald zugeben.“ 9b dan“ Sen erheiratet? Beſitzt er Familie?“ 1%%% nent alte 8 1 0 ſtarb vor einigen Jahren, ſeitdem führt vol 4 bath auf Ne ester, Baronin Dina Roſenſchwert, das Regi⸗ aul, ſchdiſche Peugedingen. Auch in ihr wirſt du eine ſehr ſym⸗ Pen einerſönlichkeit kennen lernen. Ich hoffe, es wird 14 bedingen al Zeit finden, daß wir zuſammen hinaus nach 1 Es le fahren. Wenn nicht, ſo tue es jedenfalls allein.“ a. nur die beiden Geſchwiſter auf Neugedingen?“ ede und ſeit ihr Neffe, Felix v. Breda, der dort erzo⸗ eugedingen einſt erben wird, mein Adjutant o „Breda!“ Die Prinzeſſin ſah nachdenklich vor ſich hin, während jäh eine Erinnerung in ihr aufblitzte. Es war an ihrem Hochzeitstage geweſen, kurz nach der Trauung. Egon ſprach eben ein paar Worte mit der Grä⸗ fin Lampelius, während ſie ſelbſt ſich mit ihren Kuſinen unterhielt. Man ſtand im großen Salon von Rottegg und wartete auf das Zeichen zu Tiſch. Da fiel ihr Blick ganz zufällig auf die abſeits in einer Fenſterniſche lehnende Geſtalt des Adjutanten ihres Gemahls. Er hatte ein ernſtes ſchönes Geſicht, das aber im Augenblick totenbleich war. Und ſeine Blicke hingen an Egon mit einem 5 ſo ſtarken Haſſes, daß ſie bis ins Herz hinein er⸗ chrak. Und noch einmal hatte ſie dieſen haßerfüllten Blick gewahrt. Damals um Mitternacht, als ſie am Oſtbahnhof ankamen, wo der Rittmeiſter, ein Kammerherr und die beiden Hofdamen ſie erwarteten. Egon, der aus irgendeinem Grunde erregt war, und es wahrſcheinlich hinter einer hochmütigen Miene verbergen wollte, ſchnauzte den Kammerherrn ein wenig an, weshalb man trotz ſeines Wunſches, keinen Empfang zu veranſtal⸗ ten, die Hofdamen doch bei Nacht und Nebel herausbefohlen hätte? Sie ſeien ja gänzlich überflüſſig, da die Kammerfrau vollauf genügt hätte für ſeine Gemahlin Auch damals fing Magelone einen haßvollen Blick des Adjutanten auf, der ihrem Gatten galt. Als ſie ſich jetzt daran erinnerte, ſtieg eine unbeſtimmte Angſt in ihr auf. Breda ſollte mit Egon ins Feld. Aber war das auch der richtige Begleiter für ihn? „Magſt du Herrn v. Breda auch ſo gut leiden wie ſeinen Onkel?“ fragte ſie. Ein Schatten flog über des Prinzen Stirn. „Offen geſtanden: nein! Wir ſind ganz verſchiedene Naturen und können— beſonders in letzter Zeit— keinen rechten Ton miteinander finden.“ „Warum das?“ malten Herrn nicht kränken. „Ich weiß es nicht. Habe mir auch nie den Kopf darüber zerbrochen. Als Offizier iſt Breda ja ſehr tüchtig und dienſt⸗ lich habe ich nicht das mindeſte an ihm auszuſtellen. Per⸗ ſönlich aber verletzt mich oft ſeine ſchroffe Art.“ „Dann iſt er dir aber doch gewiß nicht beſonders er⸗ geben?“ „Perſönlich kaum. Antipathien ſind meiſt gegenſeitig.“ „Und doch enthebſt du ihn nicht ſeiner Stellung und willſt ihn ſogar ins Feld mitnehmen?“ „Welchen Grund hätte ich, es nicht zu tun? Zu Tadel gab er nie Veranlaſſung. Außerdem iſt er Papa Roſen⸗ ſchwerts Neffe. Dieſem zuliebe machte ich ihn zu meinem Adjutanten und muß ihn nun wohl behalten, will ich den Uebrigens war Breda anfangs ſehr nett. Erſt ſpäter wurde er beſtändig ſchroffer. „Baron Roſenſchwert hängt wohl ſehr an ihm?“ „Ich glaube ja. Obwohl auch zwiſchen ihm und Breda nicht mehr alles iſt, wie es war, und Roſenſchwert ihn in letzter Zeit öfter ärgerlich einen überſpannten Querkopf nannte Ich vermute, ſie haben ihm in Neugedingen eine Braut ausgeſucht und er will durchaus nicht anbeißen.“ „Und fürchteſt du nicht, daß dir dein Adjutant bei ſeinem Mangel an Ergebenheit draußen im Feld Aerger bereiten. könnte? Ihr ſeid dort doch mehr aufeinander angewieſen als hier!“ g Gewiß. Aber im Felde hört auch alles Perſönliche auf. Da dienen wir alle nur der einen großen Sache. Und als Offizier, ich muß es nochmals betonen, könnte ich mir keinen eifrigeren, pflichtgetreueren und tüchtigeren Begleiter wün⸗ ſchen als eben Breda!“— i Lore Lampelius hatte für den Abend um Urlaub bei der Prinzeſſin nachgeſucht. Ihre Mutter ſei nicht wohl, erklärte ſie. Und Magelone, die keinen Grund hatte, an dieſer Mit⸗ teilung zu zweifeln, erteilte den Urlaub bereitwillig. ö Gortſetzung folgt.) 1 —— 1 * 94 1 7 3 wendige Umwandlung des Friedeusverträges von Verſaklles in einen gerechten und dauerhaften Frieden. Feſthaltend an den Grundſätzen der Wiedergutmachung, wird er eine ge⸗ rechtet Anwendung ermöglichen in der Art, daß den Völkern Europas die Mittel gegeben werden, ſich in gemeinſamen Intereſſen der Welt wieder zu erholen. Er wird die Landes⸗ grenzen, die durch den Friedensvertrag endgültig feſtgelegt worden ſind, durch Grenzen erſetzen, die den freiausgeſpro⸗ chenen Wünſchen der Völker entſprechen. Der Internatino⸗ nale Kongreß fordert daher die ſozialiſtiſchen Parteien der einzelnen Länder auf, alle ihre Anſtrengungen darauf zu richten, ihren Delegierten in die gegenwärtige Organiſation des Völkerbundes Eingang zu verſchaffen, und hätte auf dieſe Weiſe ſeine innere Zuſammenſetzung zu ändern und ſeine Befugniſſe zu erweitern, um die Garantien zu ſchaffen, für die Uebereinſtimmung aller Völker, die gleichmäßig an der Erhaltung des Friedens intereſſiert ſind. An einem ſo 5 1 85 Friedenszuſtande wird das ganze Weltproletariat efreit von dem Albdruck des Krieges und von der Geiſel der Rüſtungen, ſeine Anſtrengungen für ſeine vollſtändige Befreiung bis zum endgültigen Siege fortſetzen können. W. T. B. Genf, 4. Aug. Auf der heutigen Vormittags⸗ ſitzung des internationalen Sozialiſtenkongreſſes beſchäftigte man ſich mit der Frage des Völkerbundes. Es ſprachen hauptſächlich Delegierte der kriegneutralen Staaten, die den Friedensvertrag von Verſailles und den Völkerbund ſtark kritiſierten und dafür eintraten, daß die Internationale ihren Einfluß in dieſen beiden Richtungen geltend mache. Bernſtein⸗Deutſchland unterſtützte die Ausführungen. Es gäbe kein Verbrechervolk, weder ein deutſches noch ein an⸗ deres, denn Fehler und Verbrechen ſeien bei allen Nationen begangen worden. Bernſtein wurde Beifall zuteil, als er ausführte, daß der Vertrag von Verſailles nicht nur das deutſche Volk ſchwer gedrückt habe, ſondern auch eine ſtän⸗ dige Beunruhigung für Europa ſei. Deutſchland wolle wirklich den Frieden und ſei doch ſo wehrlos gemacht wor⸗ den, daß es nicht einmal ſeine Grenzen im Oſten ſchützen könne. Bergarbeiterkonferenz. W. T. B. Genf, 4. Aug. In der Nachmittagsſitzung des Inter⸗ nationalen Bergarbeiterkongreſſes ſprach der belgiſche De⸗ legierte Dejardin über den belgiſchen Statutenentwurf. Durch die Umſtürzung der ganzen Verhältniſſe infolge des Krieges müſſe auch ein neues Programm entworfen werden. Neben der Forderung auf Herabſetzung der Arbeitszeit und auf Sozialiſierung müſſe auch der Kampf gegen jede kriege⸗ riſche Unternehmung erklärt werden. In längerer Rede verbreitete ſich der deutſche Delegierte Wißmann, General⸗ ſekretär der deutſchen Bergarbeiter, über den gleichen Ge⸗ genſtand und ſagte, Deutſchland habe mit dem Militarismus aufgeräumt, und es ſei zu wünſchen, daß die anderen Länder dieſem Beiſpiel bald folgten. Was die Deportationen an⸗ betreffe, ſo müſſe er darauf verweiſen, daß die deutſchen So⸗ zialiſten alles getan hätten, um die deportierten Arbeiter in ihre Heimat zurückzuführen, daß ſie aber durch die Mili⸗ tariſten gewaltſam daran gehindert worden ſeien. Der Vor⸗ wurf, daß die deutſchen Sozialiſten die Deportationen ge⸗ duldet hätten, ſei durchaus unzutreffend, das müßten auch die Belgier und Frauzoſen wiſſen, Die Herabſetzung der Arbeitszeit auf ſechs Stunden müſſe durch internationale Regelung angeſtrebt werden. Mit der Statutenänderung ſeien auch die franzöſiſchen Delegierten einverſtanden, wie der franzöſiſche Delegierte Bartuil betonte, doch dürſe dieſe Aenderung der Statuten nicht bis zum nächſten Kongreß verſchoben werden, wie Präſident Smillie vorgeſchlagen habe. Hue⸗Deutſchland, von der engliſchen Delegation lebhaft be⸗ grüßt, trat dafür ein, daß dieſe Frage nochmals eingehend in einer Kommiſſion beſprochen werde. Die Frage, weitere kriegeriſche Unternehmungen durch einen internationalen Generalſtreik von vornherein zum Scheitern zu bringen, ſei ſo wichtig, daß ſie unbedingt noch eingehend in der Kon miſſion erörtert werden müßte. Nur müßte man dann auch die entſprechenden Konſeguenzen ziehen. Man dürfe nicht vergeſſen, daß zwiſchen Polen und zland Krieg ſei, und ſelbſt ein drohender Konflikt 3 n Frankreich und Deutſchland müßte durch das gleie el unterdrückt wer⸗ den.— Zum Schluß der Nachm zung ſchlug Präſident Smillie vor, dieſe Angelegen het dem Internationalen Ko⸗ mitee zu übertragen mit dem Auftrage, dem Kongreß vor ſeinem Abſchluß noch definitiven Bericht zu erſtatten, damit die Frage eines internationalen Generalſtreiks zur Ver⸗ meidung von Kriegen noch auf dem jetzigen Kongreß erledigt werden könne. n W. T. B. Genf, 4. Aug. Die internationale Bergarbeiter⸗ konferenz ſetzte geſtern Vormittag ihre Beratungen fort. Den Vorſitz führte geſtern Sachſe, Mitglied des Vorſtandes des Deutſchen Bergarbeiterverbandes. Verhandelt wurde über den Antrag der engliſchen Delegierten betr. die Na⸗ tionaliſierung der Bergwerke. Nach den Ausführungen des Generalſekretärs Hodge, Beſeitigung der Macht des Kapi⸗ talismus und Beſeitigung der Bürokratie im Bergbau, fer⸗ ner Uebergang der Bergwerke in den allgemeinen Beſitz un⸗ ter der Verwaltung einer Körperſchaft, die ſich aus Vertre⸗ tern der Arbeiter, der Konſumenten und des Staates zu⸗ ſammenſetzt. Erörtert wurde auch der deutſche Vorſchlag auf Einſetzung eines internationalen Kohlenrates, der die Stei⸗ gerung der Produktion, die Verteilung der Kohlen und die Feſtſetzung der Preiſe unter ſich hat. Die erſte Frage fand allgemeine Zuſtimmung, und man einigte ſich dahin, daß Nationaliſierung und Sozialiſierung der Bergwerke ziemlich das gleiche Ziel ſeien. Ueber die Frage eines inter⸗ nationalen Kohlenraies gingen aber die Meinungen aus⸗ einander. Engländer wie Franzoſen waren der Anſicht, daß dieſe Einrichtung erſt in Frage komme, wenn die Na⸗ tionaliſierung durchgeführt ſei. Deutſchland. 5 Der Putſch in Zittau. W. T. B. Dresden, 4. Aug. Nach einer Meldung der Staatskanzlei über die Vorgänge in Zittau hat über den Kopf der Gewerkſchaften hinweg ein eigenmächtig gebildeter Aktionsausſchuß ſich als Inhaber der höchſten Gewalt aus⸗ gerufen und den offenen Kampf gegen die verfaſſungs⸗ mäßigen Organe aufgenommen. Landfremde verſuchten einen ſpartakiſtiſchen Putſch zu inszenieren, bei dem acht Amtsperſonen abgeſetzt und Lichtkraſtwerke ſtillgelegt wur⸗ den. Der Belagerungszuſtand über die unmittelbar be⸗ drohten Gebiete Zittau und Löbau iſt verhängt worden. W. T. B. Zittau, 4. Aug. Die Lage im Generalſtreik hat ſich weſentlich verſchärft. Bei einer heute vormittag auf der Schießwieſe abgehaltenen und von etwa 10 000 Perſonen be⸗ ſuchten Verſammlung wurde, wie die„Zittauer Nachrichten“ melden, bekanntgegeben, daß ſich auch das Gewerkſchafts⸗ kartell, das bisher eine abwartende Haltung eingenommen hatte, für die Annahme ſämtlicher Forderungen der Arbeiter erklärt hat. f Reichswehr gegen Zittau. W. T. B. Berlin, 3. Aug. Zur Lage in Zittau melden die Berliner Mittagsblätter: Der Oberbürgermeiſter von Zit⸗ tau, der ſich nach Dresden begeben hatte, wird heute mit dem Vordringen der Reichswehr zurückerwartet, um die nor⸗ male Lage wiederherzuſtellen. Der 15er Ausſchuß, der ſich die Polizeigewalt angemaßt hatte, herrſcht immer noch. Er beſteht aus drei Spartakiſten, zwei Kommuniſten, zwei Mehrheitsſozialiſten, drei Unabhängigen und fünf aus den Betrieben Gewählten, die den Linksradikalen angehören. Da die große Ueberlandzentrale ſtilliegt, ſind angeblich hun⸗ derte von Fabriken und Werkſtätten zum Streiken gezwun⸗ gen. Die Stimmung der einſichtigen Arbeiterſchaft iſt un⸗ bedingt gegen den Terror und gegen den Streik. 5 5 Streik. 8„ 5 Tu. Swinemünde, 4. Auguſt.(Lok. Anz.) Heute mor⸗ gen ſind ſämtliche Arbeiter und Angeſtellten der Ueberland⸗ zentrale Stralſund wegen Lohnforderungen in den Streik getreten, der nach Swinemünde übergegriffen hat. Vorpom⸗ mern mit den zahlreichen Oſtſeebädern iſt ohne Elektrizität und Kraft. In Swinemünde iſt außerdem die Arbeiter⸗ ſchaft der Waſſerwerke in einen Sympathieſtreik getreten, ſo daß Swinemünde heute auch ohne Waſſer iſt. 5 Verſchärfung des Landarbeiterſtreiks in Braunſchweig. TU. Braunſchweig, 4. Auguſt.(Berl. Tgbl.) Nach Ab⸗ lehnung des ſtaatlichen Schiedsſpruches durch die Landwirte haben die landwirtſchaftlichen Arbeiter beſchloſſen, den Streik nunmehr in verſchärfter Form durchzuführen. Nicht einmal mehr die Notſtandsarbeiten ſollen verrichtet werden. Der Schiedsſpruch geht über die geforderten Lohnſätze der Arbeiter zum Teil hinaus und die Landwirte erklärten, derartige erhöhte Löhne nicht zahlen zu können. Die Braunſchweiger Regierung hat nunmehr ihre Vermittlung angekündigt und ermahnt die Arbeiter zur Verrichtung der Notſtandsarbeiten. Abänderung des Strafgeſetzbuches. TU. Berlin, 4. Auguſt. Die Mehrheitsſozialiſten haben im Reichstag folgenden Initiativantrag zur Abänderung des Strafgeſetzbuches eingebracht. Dem Strafgeſetzbuch wird ſolgender Paragraph 219a eingefügt: Die in den Paragra⸗ phen 218 und 219 im Strafgeſenhuch bezeichneten Handlun⸗ gen ſind nicht ſtrafhar. ie von Schwangeren oder einem ſtaatlich anerkan antäßlich der erſten drei Monate der Schwangerſchaft vorgenommen worden ſind. Die Denkſchrift über die Finanzlage. Dem Reichstag iſt vom Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth eine Denkſchrift über die Finanzlage des Reichs übergeben worden. Gegenüber den Schätzungen, die vor Jahresfriſt in der Denkſchrift über den künftigen Finanz⸗ bedarf des Reichs gegeben worden ſind, ſtellt ſich gegen⸗ wärtig der Finanzbedarf des Deutſchen Reiches weſentlich höher und die Finanzlage Deutſchlands damit erheblich ſchwieriger. Hatte man im Sommer 1919 angenommen, daß der laufende Steuerbedarf des Reichs ſich auf etwa 10½ Milliarden belaufen würde, ſo zeigt ſich jetzt ein Bedarf von rund 25 Milliarden an laufenden Einnahmen. Der Denkſchrift iſt ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung der Reichsfinanzen ſeit 1913 beigegeben. Das Rechnungsjahr 1920 kann für die Reichsfinanzen als das erſte Friedensjahr ſeit 1913 angeſehen werden. Das iſt nicht in dem Sinn zu verſtehen, als ob nun wieder eine hinreichende Sicherung unſerer Finanzlage einge⸗ treten ſei. Die mannigfachen Verpflichtungen aus dem Krieg, dem Waffenſtillſtand und dem Friedensvertrag werden nicht nur alle künftigen Haushalte Deutſchlands mit ungeheuren Summen wiederkehrender Ausgaben be⸗ laſten, ſondern werden auch zu einer weiter ſteigenden Verſchuldung Deutſchlands führen müſſen. In der Denkſchrift heißt es weiter:„Was aber not⸗ wendig iſt, wenn wir wieder zu geſunden, finanzpoliti⸗ ſchen Verhältniſſen kommen wollen, das iſt in erſter Linie eine möglichſt weitgehende Klarheit über die tatſächliche „Lage unſerer Finanzen. Dazu gehört die Abkehr von der Kriegsfondswirtſchaft, die ſchon 1919 an⸗ gebahnt worden iſt, und die Rückkehr zu dem alten Grund⸗ ſatz jeder geſunden Finanzwirtſchaft, daß die Ausgaben für die einzelnen Zwecke beſonders ausgeworfen und ver⸗ rechnet werden und daß die nötigen Einzelnachweiſungen vorgenommen werden.“ f Zuſammenfaſſend ergibt ſich für den Haushalt 1920 folgende vorläufige Ueberſicht: Die Einnahmen aus Zöllen und Steuern, die Monopoleinnahmen und Aus⸗ fuhrabgaben, die Einnahmen aus dem Bankweſen und kleineren Anlagen ſollen insgeſamt 27,77 Milliarden Mark erbringen, darunter 2,9 Milliarden aus Steuern, die noch nicht bewilligt ſind, und 3 Milliarden aus einmaligen Steuern. Die Ausgaben des ordentlichen Haushalts ſind veranſchlagt mit 27,77 Milliarden. Der außerordent⸗ liche Haushalt ſieht zunächſt 11,6 Milliarden Ausgaben vor. Dazu kommen noch aus den Betriebsverwaltungen Fehlbeträge von 12,9 Milliarden, die ſich aber wohl auf 16 Milliarden oder noch mehr erhöhen werden. Die Geſamtausgaben des außerordentlichen Haushalts würden demnach 24,5 bis 27,6 Milliarden Mark betragen. Der Geſamtbedarf des außerordentlichen und ordent⸗ lichen Haushalts iſt im vorläufigen Etat auf 52,3 bis 55,3 Milliarden angegeben, wovon rund die Hälfte durch Einnahmen des ordentlichen Etats Deckung finden ſoll. Vor Jahresfriſt iſt die große Steuerreform in Angriff genommen worden. Obgleich die Geſetzgebung raſch ge⸗ fördert worden iſt, wird es noch einige Zeit dauern, bis die finanziellen Auswirkungen der bisher geſchaffenen Steuergeſetze voll in Erſcheinung treten. Bis dahin aber wachſen die Schulden und erhöhen die Finanznot des Reiches. Hatte der Schuldenſtand am 31. März ein⸗ ſchließlich der Verpflichtungen aus nicht diskontierten Schatzanweiſungen 196,1 Milliarden betragen, ſo belief ſich die Geſamtſchuld des Reichs am 30. Jun 1920 auf 215 Milliarden, darunter 123,8 Milliarden ſchwebende Schuld. Allein der Juni weiſt einen Geſamtbedarf an außerordentlichen Deckungsmitteln von 11, Milliarden auf. Dieſe Entwicklung iſt geradezu verhängnisvoll. Die Haupturſache der Schuldenmehrung im Juni liegt in dem Bedarf der Verkehrsverwaltungen. Die Poſt er⸗ forderte an außerordentlichen Deckungsmitteln eine Mil⸗ liarde, die Eiſenbahn an Zuſchüſſen zwei Milliarden und infolge der Uebernahme auf das Reich weitere ſechs Milliarden. Aus dieſen Ziffern, ſo ſchließt die Denkſchrift, ſpricht eine gewaltige Mahnung au das deutſche Volk, den Eruſt unſerer Lage voll zu erkennen und Regierung und Parla⸗ ment mit allen Mitteln zu unterſtützen, damit durch prak⸗ tiſche Ausführung der Steuerreform eine weitere Ver⸗ ſchlechterung der Finanzlage des Reichs vermieden wer⸗ den kann. Es geht um alles. Wenn wir der Finanznot nicht Herr werden, weil ein Teil des Volks ſich an den Papie rreichtum klammert, ſo iſt eine wirtſchaftliche Kataſtrophe von ungeheurer Tragweite unvermeidlich. Die Folgen einer ſolchen wären nicht auszudenken. die geſamte Beförderungsgebühr einzieht, dann die eigene und die Tätigkeit des Die neue Poſtgebührenordnung und Zeitungen.. In der„Neuen Bad. Landesztg.“ ſchreibt Reich abgeordneter Korell: f Am 1. Oktober ds. Js. wird eine neue Gebühren nung für die Poſtbeförderung der Zeitungen in treten, welche die ernſte Aufmerkſamkeit der Oeffen und aller Parteien verdient. 1 Bisher kannte das Poſtgeſetz einen Unterſchied i Zeitungsbeförderungsgebühr inſofern, als ſie ohne mit Beſtellgeld berechnet wurde. Die Verleger üben die Zeitungen nicht bis an die Abonnenten, ſonden an die Poſtſtelle am Wohnort des Trägers. der ſik abholt und ſelbſt austrägt. Nur in Einzelfällen e die Ueberweiſung bis an die Bezieher, dem ſik der Briefträger überbrachte. 0 Nehmen wir als Beiſpiel eine viermal wöchen i ſcheinende Landeszeitung. Sie hätte pro Exemplar jährlich zu zahlen an Gebühr vom Verlagsort 10 6 Empfangspoſtanſtalt 35 Pfg., würde ſie durch den 10 träger zugeſtellt, weitere 60 Pfg. Beſtellgeld; bei e Trägerbeſtellung nichts. 1 Wie bei Poſtanweiſungen und Poſtpaketen ſchon ſoll ab 1. Oktober auch bei Zeitungsbeförderun Beſtellgeld wegfallen und eine einheitlich“ tungsbeförderungsgebühr vom Erſcheint bis zum Leſer erhoben werden, einerlei, ob aus 1. private Träger die Zuſtellung beſorgen oder nicht als Beiſpiel gewählte Zeitung hat in Zukunft pro jahr etwa 1,04 Mk. zu zahlen, einerlei, ob ſie die? des Briefträgers in Anſpruch nimmt oder nicht. Die Poſt will aus Gründen der Vereinfachung Verbilligung das Beſtellungsſyſtem überhaupt beſeih Was aber bei Paket und Poſtanweiſung Wohltal it bei der Zeitung Plage für den Verleger. 0 Denn die große Mehrzahl der Zeitungen iſt und 1 auf die private Trägerzuſtellung angewieſen. G⁰ 10 ſonders alle mittleren und kleinen Zeitungen. Die Zeitungsleſer ſind gewohnt, ihr Blatt bei einem da Boten zu bezahlen. Durch die Träger findet Bezieher und Verlag ein direkter Verkehr ſtatt, der Poſtbeförderung in Wegfall kommt. Die Weng von Abonnenten und ihre Erhaltung, die Uebermig von Anzeigen auf dem Land, die Anpaſſung 4 ziehung der Gelder an die Gewohnheiten der Lan kerung ſteht und fällt mit dem Trägerſyſtem. N Die Exiſtenz vieler Zeitungen iſt auf ihm 994.0 aufgebaut. Sie müßten es darum auch nach den tober beibehalten, zugleich aber an die Poſt bühren bezahlen, als ob ſie der Briefträger beſten Dieſe Laſt können die Zeitungen nicht über Sie ſind ſchlechterdings nicht in der Lage, ein do, tes Beſtellgeld zu zahlen. 406 Wie iſt zu helfen? Ein radikales Verbot der 0 . N Beförderung von Zeitungen, außer am Erſcheinni kommt kaum in Frage. Es bleibt nur übrig, den ſchied in der Berechnung der Zeitungsgebühr ſörderungs⸗ und Zuſtellungsgebühr— beſtehen zu ſodaß die Verleger in der Lage ſind, die Zeitungen 9 0 weiſe bis an die Poſtſtelle des Trägers 5% weiſen und durch Privatboten austragen zu Laſſeng mit der Erweiterung, daß ſie nicht wie bisher a Poſtanſtalten und Agenturen, ſondern auch an Po, ſtellen überwieſen werden können). 0 Das Rechnungsweſen bei der Poſt kann doch vereinfacht werden, indem ſie zwar U D 6ů 6 10 1 0 Verleger, der privat austragen läßt, eine Quote 8. 5 neil Boten gegen 2 abwägt, zurückvergütet. Den Maßſtab der Verteilunſ 1 den Sachperſtändige unſchwer finden. 5 Die Reichspoſtverwaltung verſchließe ſich nicht g Wünſchen der Zeitungsverleger. Die geſamte Oeff ö keit hat ein Intereſſe daran, daß die Preſſe nich amtliche Maßnahmen noch weiter leidet, als dis ſchaftliche Lage es mit ſich bringt. 1 Deutſcher Reichstag. Berlin, 3. Aug. Die Sitzung beginnt um 10 10 95 mittags. 4 In Beantwortung von Anfragen 5 teilt die Regierung mit, daß die Berliner Einwoh aufgelöſt worden iſt. Die Waffen ſind der Sicherhe i zei übergeben worden. Zum Teil befinden ſie ſich 1 den Händen einzelner Mitglieder. Selbſtverſtäudneg die Einziehung durch das Reich vorgenommen wee ah bald dieſes durch das Entwaffnungsgeſetz eine dafür erhalten hat. eil J Eine Ermäßigung der Paßgebühren für die Eine Holland nach Deutſchland wird in Ausſicht geſtellt wird von einem Regierungsvertreter erklärt, dan tagezulagen wie alle Entſchädigungen für Dien eh dungen dem Steuerabzug nicht unterworfen ſind, aun, det der Berechnung, bei deren endgültigen Veranlagn Einkommenſteuer. ö 0 Präſident Löbe bittet die Mitglieder, ſich daran e 0 1 richten, daß die Beratung beute noch nicht zu Ende 9; 0 Kleine Vorlagen. 0 Das Geſetz zur Ausführung der Beſtimmungen die densvertrages über gemiſchte Schiedsgerichte un bel ſtreckung ausländiſcher Urteile wird endgültig 6 men. 1 0 Es folgt die erſte Beratung des Geſetentwurfes 4 änderung der Verordnung über die Lohnpfändung an 1 Entwurf verdoppelt im Hinblick auf die Verteuer in Lebensbedürfniſſe das bisher nicht verpfänd bare ze 1 men. Die Pfändungsgrenze ſoll infolgedeſſen bei ß lung bei Verheirateten bis 5000 M., bei Ledigen!n Mark gezogen werden.: Ein ſozialdemokratiſcher Autrag fordert die 000% ſetzung der Pfändungsgrenze auf 7500 M. bezw. pte Von einem Regierungsvertreter wird dem wide da weitere Einkommenteile freibleiben, wenn Kin ee eee Verwandte zu bel gen ſind. don re 5 Mete Brundergenfum ind itder die Bettragrerrung- Für ar⸗Main * Es f„Donaukanaliſterung endgültig angenommen. olgt die zweite Beratung des Reich 90 9 81 Entwaffnungsgeſetzes.. nicht er Lübbering(Soz.): Wenn die Einwohnerwehren el ktimmentwalfnet werden, werden wir der Vorlage nicht zu⸗ bühr in gien. Er beantrage daher Aufnahme der Beſtimmung in Die Reichswehr und Berufspolizei ſind von der Abliefe: Ffentli heferungsverpflichtung der Waffen befreit. ff A . Roſenfeld(U. S.): Es würde eine Bekanntmachung ge 1 ang worin die Regierung die unverzügliche Abliefe⸗ zied u Strafener Waffen fordert und gegen Verſtöße wirkſame ohne! berichtet androht. Das Geſetz iſt lediglich gegen die Arbeiter A Herſbe* i lern, paler, Dr. Koch: Wir wollen durch das Geſetz verhin⸗ ond e v geh ß ein Teil des Volkes gegen den anderen bewaffnet er ſis 0 Ge kann, Wir wollen die Notwendigkeit vermeiden, en ei viel rund des Ausnahmezuſtandes vorzugehen, was eine ſie! Der Arb ßere Beſchränkung der Freiheit zur Folge hat. ö füntrag Lübbering iſt für die Regierung unannehmbar. antlih! muß 17 Hofmann⸗ Ludwigshafen(Ztr.): Die Regierung zent tung as Geſetz durchführen, denn ſie trägt die Verantwor⸗ lar de, bgegenüber der Entente. rt bi denken v. Gallwitz(D. N.): Wir haben trotz ſchwerer Be⸗ den M fande uns mit den meiſten Punkten der Vorlage einver⸗ ld tigt erklärt. Die Beſtimmung, die den Kommiſſar be⸗ el. 1 geheim das Brief-, Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprech⸗ 4 ſchrift nis aufzuheben, lehnen wir ab, ebenſo die Vor⸗ zon ki iber daß dieſer die Abgabe eidesſtattlicher Verpflichtung erung, Abg eſitz oder Verbleib von Waffen verlangen darf. che 90 Koalitit Dr. Curtius(D. Vp.) empfiehlt den Antrag der ei me. a dusparteien, der dem Reichskommiſſar einen parla⸗ ein ae erundl iſchen Beirat beigibt, deſſen Einverſtändnis zu allen uch egenden Ausführungsbeſtimmungen einzuholen iſt. nicht, wendi te ische Köln(Soz.): Das Geſetz entſpringt der Not⸗ 10 Vi breite“ it. Deshalb iſt es erwünſcht, daß es eine möglichſt — 80 Aög. Flamentariſche Baſis bekommt. die würdig Frau Zetkin(Komm.): Das Geſetz wird mit un⸗ Jedlich Es iſt einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Menge Aeichsr Waffenbeſtände zur Verfügung hatte. Die Sie bat erung hat mit dieſen Vordängen nichts zu tun. kauent zu dem fächſiſchen Miniſterpräſidenten das Ver⸗ dir. Daß er derartige unhaltbare Zuſtände nicht dulden tt, u von Nutze Entwaffnung wird für alle Teile des Volkes 0 uten ſein denmel weiteren Ausführungen der Abgg. Sauerbrei und darag e(U.S.) werden in der Einzelberatung verſchiedene enom hen unter Ablehnung der Abänderungsanträge deglerun men. Annahme findet der Antrag der Koalitions⸗ entſchei dg wonach der Reichskommiſſar von Fall zu Fall von 95 wann militäriſche und politiſche Organiſationen Die Ablieferungspflicht befreit werden. werden inderen erwähnten Anträge der Koalitionsparteien ebenfalls angenommen. ö geßetgeheimniſſes findet einſtimmige Annahme. doll Mſlgtionen fen 1 Sah an 102 ee 5 7 d n zur Durchführung ſeiner Aufgaben zu en 44 lad 1 bgabe eidesſtattlicher Verſicherung zu verlangen, r bu len unperen Der Reſt des Geſetzes bleibt im weſent⸗ inn 1 folgt ziert.. e Abg., dritte Leſung des Nothaushaltetats. r i den e Helfferich: Wir haben im Ausſchuß unſere ſchwe⸗ e de gebnae gegen die jetzige Wirsſchaltsvantäk zum Aus. n e ar erst tracht. Mit Rückſicht auf die Geſchäftslage werden 3 0 uf uruckkomtenum bei der Beratung des Hauptetats dar⸗ N men. seg fegebntfer des Innern Koch teilt mit, es werde daran au ande gelten, daß in Deutſchland nur ſolche aus dem Aus⸗ Poßt wordnekenndem mende Perſonen Unterkunft finden, die auf 1 en, dein Wege und mit einem Paß vreſehen hereinkom⸗ in„ 8 e anderen müſſen interniert oder abgeſchoben wer⸗ 0 er a 1 1 5 b wünſbe 2 dann 975 die e ee 4205 1 wert wäre es, wenn wir a egenſtü pte, u deralg. Mwirkſchaftsrate einen Reichskulturrat bekämen. ftkxef umm(D. N.) bittet den Miniſter, im Sinne der eit 8 17 ehubendegeen Entſchließung des Hauses den Zuzug e als cher Elemente abzuwehren. In Berlin ſind viel dem den 800000, Oſtinden, vielfach mit gefälſchten Päſſen. Zehntel dh Lebensmittelſchiebern in Neu⸗Köln ſind Galizier und Ruſſen ſeien. N ug fel(Dem.): Unſere Zustimmung zu der Ent⸗ e Aöwenbat nichts mit Raſſen⸗ oder Klaſſenhaß zu tun. r jeg der Maſſeneinwanderung ergibt ſich lediglich Laube lüdzigen Notlage des eigenen Volkes. Auch gute 1 delt 75 Probe Kreiſe empfinden dieſe Einwanderung als eren 8 rozent aller verhafteten Gold⸗ und Silberſchieber br ihr ie Ab dieſen Einwanderern. dabwe ig. Rosenfeld und Löwenſtein(U. S.) bekunden 1 dente. Abende Auffaſſung. dLehitſchrift nel(D. B.) empfiehlt die Herausgabe einer 7 610 über die A. 3 2 0 g e Abſichten bezüglich der Schulgeſetz⸗ e wbb. 105 der Gründung eines Reichsſchulamtes. che kelbe beute eitſcheid(U. S. P.): Es iſt bezeichnend, daß ge⸗ 9 0 1 Tpien 0 Herr Mumm eine Hakenkreuzrede hielt, an dem⸗ eh dettde des ben an dem ein fremdſtaatlicher Mann an die enn, gerveten iſt eutſchnationalen mecklenburgiſchen Miniſteriums H An n jüdif, Die Entſchließung richtet ſich ganz einſeitig eise wart objerſde Einwanderer. Wir fordern die Aufnahme ur 90% erung iven Statiſtik über die geſamte Ein⸗ und Aus⸗ 15 1 4 g. Bai 2* 0 10 Wan, Abenden(Str.): Wir wünſchen kein Reichs⸗ tage, Die Berall die Länder die Schulhoheit behalten müſſen. 1 gebn Bega atung wird abgebrochen. 5 1 il utwortung einer Anfrage erklärt die Regierung, 10 dähnonen Millen für heimgekehrte Kriegsgefangene 150 fe dung n ark ausgegeben ſeien. Die Frage der Ge⸗ e% 9 Mitte neuerlicher Erleichterungen werde erwogen. 8 uterpelſolh 1 Uhr: Fortſetzung der Haushaltsberztungen. eeltion über Arbeitslosigkeit.— Schluß 8 Uhr. Badiſche Politik. „dur Umbildung des badischen Kabinetts. 0a. Aug. Zu der bevorſtehenden Umbildung f Kabinetts, welche der Landtag in ſeiner letzten 7 Sommerpauſe in dieſer Woche vornehmen na zaus parlamentariſchen Kreiſen geſchrieben: 15 dec Wolfſbüros über die Umgeſtaltung des en Fortbetts iſt nicht ganz vollſtändig, da ſie nichts r beſtand der Staatsräte veröffentlicht, die bei rolbadiſchen Natfonalverſammlung am 2. April gerufen menen endgültigen Regierungsbildung ins ge en worden ſind, um dem Kabinett eine breitere 9 dteſe⸗ geben. Ueber die Beibehaltung oder Ab⸗ nanderſes Instituts gingen die Meinungen einige Zeit bien die Auſichten haben ſich jetzt ſoweit geklärt, Naht beſteht, die Einrichtung der Staatsräte bei⸗ 5 50 e Reihen wird allerdings auch ein Wech⸗ 15 1 E du er ben K 3 f„Staatsrat Dr. Haas(Dem.) aus dem Ka⸗ We Siu um ſich ganz der Reichspolittk Wie Staatspräſident Geiß, ſo wird auch D Vernſe Antrag betreffend die Wahrung des Briefpoſt⸗ und 5 Juden. Das„Berliner Tageblatt“ ſelbſt ſagt, Miniſter Dietrich ſein Landtagsmandat beibehalten, letzterer auch ſein Reichstagsmandat, um ſich ſtärker als bisher in der inneren und äußeren Politik zu betätigen. Zugleich mit der Umbildung der Regierung erfolgt eine Neuregelung der Beſtimmungen über die Leitung der Miniſterien im Falle der Behinderung oder Abweſenheit des betr. Mini⸗ ſters, ſowie auch die Regelung der Gehalts⸗ und Ruheſtands⸗ bezüge der Miniſter bei ihrem Rücktritt. Zur Regelung des Ruhegehalts und der Hinterbliebenenverſorgung des aus⸗ ſcheidenden Staatspräſidenten Geiß wird dem Landtag ein beſonderer Geſetzentwurf unterbreitet. Das badiſche Staatsminiſterium. Das badiſche Staatsminiſterium wird in Zukunft ſtatt ſieben nur fünf Miniſter umfaſſen. Miniſterium des In⸗ nern, das Juſtizminiſterium, das Unterrichtsminiſterium und das Miniſterium der Finanzen. Die Reichs⸗ und aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, ſowie die mit dem Vorſitz im Stagatsminiſterium verbundenen Geſchäfte werden künftig in einer beſonderen Miniſterialabteilung erledigt, die dem⸗ jenigen Miniſterium beigegeben wird, das der Staatsprä⸗ ſident verwaltet. Dem Finanzminiſterium werden zu ſei⸗ nem bisherigen Geſchäftsgebiet die Angelegenheiten des Poſt⸗ und Telegraphenweſens zugewieſen, die bisher vom Miniſterium des Auswärtigen beſorgt wurden. Im Falle der Verhinderung oder Abweſenheit eines Miniſters wer⸗ den ſeine Geſchäfte von dem Miniſterialdirektor oder dem vom Miniſter beſtimmten Miniſterialrat erledigt. Dieſe haben bei Entſchließungen von politiſcher Bedeutung, die nicht aufgeſchoben werden können, die vorherige Zuſtimmung des Staatspräſidenten oder ſeines Stellvertreters einzu⸗ „. Im Falle einer länger dauernden Verhinderung eines Miniſters wird ſein Vertreter vom Staatsminiſte⸗ rium aus deſſen Mitgliedern ernannt. Baden und Nach bargebiete. — Preistreiberei bei Obſt hat ſich in den letzten Tagen in verſchiedenen Orten bemerkbar gemacht. Die Staats⸗ anwaltſchaften ſind deshalb veranlaßt worden, den Obſt⸗ handel ſcharf überwachen zu laſſen und bei Fällen von Preistreiberei einzuſchreiten. Die Gendarmerie⸗ und Po⸗ lizeibeamten wurden angewieſen, gegen die überbietenden Händler und die verkaufenden Erzeuger unnachſichtlich ein⸗ zuſchreiten. * Die Unterſuchung der Geſchäftsführung der Land⸗ und Siedelungsbank. Karmsruhe, 4. Aug. Der vom. Aufſichtsrat der Siede⸗ lungs⸗ und Landbank mit der Unterſuchung über die Ge⸗ ſchäftsführung dieſer Bank betraute kaufmänniſche Sachver⸗ ſtändige, vereidigter Bücherreviſor Wilh. Ruf aus Heidel⸗ berg fällt über den finanziellen Stand des Inſtituts ein uns zur Veröffentlichung zugehendes Urteil, in dem es heißt: Es unterliegt keinem Zweifel, daß ſich Mißſtände mancher Art bei dem Unternehmen bemerkbar gemacht haben und daß bei dem Aufbau des Hagenſchieß⸗Unternehmens ſchwere Fehler begangen wurden. Immerhin kann aufgrund der Bücherprüfung feſtgeſtellt werden, daß der finanzielle Stand des Unternehmens zu Befürchtungen keinen Anlaß gibt, ſofern man nur der derzeitigen Geſchäftsführung Ge⸗ legenheit gibt, ihre Organiſationspläne in Ruhe zur Durch⸗ führung zu bringen Einer zielbewußten, tatkräftigen, auf Verminderung der Verwaltungs⸗ und Betriebsunkoſten bedachten Geſchäftsleiteing wird es in Bälde gelingen, das Unternehmen dahin zu bringen, daß es ſeinen Aufgaben ge⸗ recht zu werden vermag. * Karlsruhe, 4. Aug. Der Leitung der badiſchen Kunſt⸗ halle iſt es gelungen, aus dem Ausland ein altdeutſches Ge⸗ mälde von hohem Rang zu erwerben. Es handelt ſich um eine„Kreuznagelung Chriſti“, die mit der bereits in der Kunſthalle befindlichen„Verſpottung Chriſti“ zu einem Altar zuſammengehörte, als deſſen Schöpfer man den ſog. Hausbuchmeiſter erkennen zu dürfen glaubt, eine der borigi⸗ nellſten Künſtlerperſönlichkeiten vor Dürer. * Manuheim, 4. Aug. Die Firma Heinrich Lanz in Mannheim hat ſich genötigt geſehen, bis fetzt 650 Arbeiter zu entlaſſen. Dadurch ſind auch eine Anzahl Beamte und Angeſtellte überflüſſig geworden, ſo daß auch dieſe ihre Kün⸗ digung erhielten, wodurch ſich die Zahl der Entlaſſenen auf etwa 750-800 erhöhen wird. zei Heidelberg, 2. Aug. In einer Hauptverſammlung vor dem Engeren Senat wurde der aus Wien ſtammende Stu⸗ dent Fritz Groß undeutſchen Benehmens innerhalb der Studentenſchaft überführt und auf 2 Jahre von der Uni⸗ verſität ausgeſchloſſen, nachdem ihm das Miniſterium ſchon am Freitag den Aufenthalt in Baden verboten hatte. Groß iſt, laut Bad. Poſt, einer der radikalſten Anhänger der kom⸗ muniſtiſchen Partei, hat ſchon viel Anſtoß bei der hieſigen und hat nach Zeugenausſagen nach einer Verſammlung jü⸗ diſcher Studenten vor der Harmonie„Nieder mit Deutſch⸗ land!“,„Es lebe die Internationale“ und Hoch Sowjetruß⸗ land gerufen, weshalb die genannte Straſe über ihn ver⸗ hängt wurde. Er iſt auch der„berühmte“ Redner in der ſtudentiſchen Wahlverſammlung, der vom„Dummkopf Hindenburg“ zu ſprechen ſich erdreiſtete. ** Heidelberg, 4. Aug. Der hieſige Ortsverein der Un⸗ abhängigen ſozjaldem. Partei hat an den Stadtrat und Bürgerausſchuß den Antrag gerichtet, den Stadtrat und Bürgerausſchuß ſofort aufzulöſen und Neuwahlen auszu⸗ ſchreiben Werde dem Antrag, den die Unabhängigen in einer Generalverſammlung geſaßt haben, nicht ſtattgegeben, ſo würden ſie ihre Vertreter aus dem Bürgerausſchuß zu⸗ ritztziehen. Begründet wird der Antrag mit dem Auskall der Reichstagswahlen, der eine Verſchiebung der Parteien gebracht habe.— Von Karlsruhe war von einem dortigen unzuverläſſigen Korreſpondenten nach Berlin gemeldet wer⸗ den, in Heidelberg und Mannheim ſeien Ruhrepidemien ausgebrochen. Für Heidelberg trifft dieſe Meldung keines⸗ wegs zu. * Eberbach, 4. Aug. Ein junger Mann, der unter der Beſchuldigung, infolge Abtreibungsverſuchs den Tod eines 18jährigen Mädchens herbeigeführt zu haben, verhaftet wor⸗ den war, hat ſich im Gefängnis durch Erhängen ſelbſt das Leben genommen. ze Tauberbiſchofsheim, 4. Auguſt. In der Mitte der ab⸗ gelaufenen Woche wurden an einem Tage 11 Eiſenbahn⸗ wagen Vieh zwiſchen Laudg und Oſterburken nach Mann⸗ heim und Heidelberg zum Verſand gebracht. Händler aus Mannheim bieten jeden Preis. Auch in der Hardheimer Gegend macht ſich ein wildes Viehaufkaufen bemerkbar. Eine Verſammlung, die am Sonntag in Hardheim ſtattfand, nahm dagegen ſcharf Stellung. 5 * Bühl, 4. Aug. Die hier gebildete Prüfungskommiſſion des Ohſthaudels erhielt von amtlicher Seite die Berechti⸗ gung, auch die Obſtwaren zu kontrollieren ſowohl nach Qualität wie nach Gewicht und Verſendung. Unter Bei⸗ ziehung der Polizeiorgane ſind die Mitglieder der Prü⸗ ſungekomaſſion berechtigt. unreifes und ſchlechtes Obſt vom Verſand auszuſchließen und zu beſchlagnahmen. * Offenburg, 4. Aug. Der Bürgermeiſter bewilligte einen Kredit von 300 000 Mark zum Umbau des Mann⸗ ſchaftsgebäudes 1 der Kaſerne zu Wohnungszwecken. Es ſzllen 11 Vihnungen ertichtet merden * Gütenbach b. Furtwangen, 4. Aug. Auch der zweite Wahlgang der Bürgermeiſterwahl iſt reſulta los verlaufen. Der bisherige Bürgermeiſter Herm. Wehrle erhielt 224 Stimmen, ſeine Gegenkandidaten Kaufmann Faller 238 un Munding jung 47 Stimmen. g 85 Behla(Amt Donaueſchingen), 4. Auguſt. Studentenſchaft und in weiteren deutſchen Kreiſen erregt f Ueber den ö Georg Zimmermann, Hildastrass6 68] R grauenhaften Leichenfund in einer hieſigen Scheune, von dem wir berichtet haben, erfährt man weiter, daß die vor⸗ genommene Sezierung der Leiche nicht mit Beſtimmtheit auf einen Mord ſchließen läßt. Auch die Perſönlichkeit iſt noch nicht feſtgeſtellt. 1 Todtmoos, 4. Aug. Als der Doppelmörder Klinke, der den Landwirt Simon und ſeine Schweſter ermordet und beraubt hat, an den Ort ſeines Verbrechens geführt wurde, fiel die empörte Menge über ihn her und ſchlug ihn mit Fäuſten und Knütteln zu Boden. Nur mit Mühe gelang 2 Gendarmerie, den Verbrecher der Menge zu ent⸗ reißen. * Radolfzell, 4. Ag. Der angeregte Zuſammenſchluß der Kommunalverbände des Seekreiſes zu einem Großkommu⸗ nalverband iſt lt.„Freie Stimme“ vom Miniſterium des Innern abgelehnt worden. 23 3 Letzte Drahtnachrichten⸗ f (Eigener Sonderbericht.) 5 N g London, 4. Aug.(Havas.] Ein Moskauer Funkſpruch übermittelt folgenden bolſchewiſtiſchen Heeresbericht: Im Abſchnitt Lamanza haben ſich die Polen feſtgeſetzt; ſüdweſtlich von Bialyſtok haben unſere Truppen den Narew überſchrit⸗ ten. Sie ſetzen ihren Vormarſch fort. Nach heftigen Kämpfen haben wir am 1. Auguſt Breſt⸗Litowsk genommen. Tarnopol haben wir die Polen vom rechten Serethufer ver⸗ trieben. Im Krimabſchnitt ſind heftige Kämpfe im Gange. Berlin, 4. Aug. Der Reichstag nahm heute nach der 2. Leſung den Geſetzentwurf über die Entwaffnung der Be⸗ völkerung an. Ein Zuſatz der Mehrheitsparteien beſagt, daß dem Reichskommiſſar für die Entwaffnung ein parlamen⸗ tariſcher Beirat beigegeben wird. Das Brief⸗ und Tele⸗ grammgeheimnis darf nicht verletzt werden. Der Reichstag wandte ſich dann der 3. Leſung des Notetats zu. Tul. Berlin, 4. Auguſt. Das Kabinett hat den Beſchluß auf Erhöhung der Steinkohlenpreiſe um 9 M. ebenſo abge⸗ lehnt, wie das Reichswirtſchaftsminiſterium. Die Kohlen⸗ preiſe bleiben alſo nach außen unverändert. Dagegen ſchwe⸗ ben dem Vernehmen nach noch Erörterungen darüber, ob der geſamte Ueberſchichtenbonus von 4,50 M. pro Schicht gleich 9 M. per Tonne, den bisher das Reichs in dieſer Höhe trug, künftig vollſtändig den Unternehmern zur Laſt fallen ſoll, oder ob nachträglich das Reich ſich doch noch bereit erklärt, 125 die Hälfte davon für eine kurze Zeit weiter beizu⸗ euern. i l 2 Die Mitgliederverſammlung der Mietervereini⸗ gung war zahlreich beſucht. Der Vorſitzende behandelte in ſeinen Ausführungen über die neugegründete Baugenoſſen⸗ ſchaft und ihre Ziele„Das Angebot der Gemeindeverwal⸗ tung betr. Verwendung der ſogen. Hopfengärten als Bau⸗ gelände vom Standpunkt des Mieters und Steuerzahlers“. Das Für und Wider gegenüber dem urſprünglichen Projekt an der Waldſpitze wurde in der Ausſprache eingehendſt er⸗ örtert u. a. von einem Diskuſſtionsredner ausgeführt, daß es volkswirtſchaftlich doch grundverkehrt ſei, den hoch⸗ wertigen Kulturboden der Hopfengärten dem jetzt ſo außer⸗ ordentlich wichtigen landwirtſchaftlichen Anbau zu ent⸗ ziehen, während bei Verwendung des Waldſpitzenprojekts jetzt faſt unfruchtbarer Sandboden nach und nach in Kultur⸗ boden umgewandelt würde. Weiter wurde eingewendet, daß die Bedeutung der Hopfengärten preiserhöhend für die Grundſtücke der Nachbarſchaft wirken, während eine Bautätigkeit an der Waldſpitze das Gegenteil herbeiführen würde. Die endgültige Entſcheidung über beide Projekte iſt aber erſt dann zu erwarten, wenn das Gutachten der mit der Prüfung der Angelegenheit beauftragten Archi⸗ tekten vorliegt. Bei Punkt„Mieterangelegenheiten“ wurde der in der Bevölkerung herrſchenden Mißſtimmung gegen die Wohnungskommiſſton Ausdruck gegeben. Wenn auch die Grundurſache derſelben in den nur unerquicklichen Verhältniſſen in dem Wohnunasmarkt zu ſuchen iſt, wurde doch anderſeits dem früheren Vorſitzenden der W.⸗K. eine größere Energie des Durchgreifens nach gerühmt. Die Menſchen finden ſich eben leichter mit den harten Tatſachen ab als mit Enttäuſchungen, die durch Verſprechungen, die nach Lage der Dinge nicht eingehalten werden können, her⸗ vorgerufen werden. daß er den Tag begrüßen werde, an dem Lebensmittelamt Kommunalverband, Wohnungskommiſſion und alle dieſe ſchönen Einrichtungen von der Bildfläche verſchwinden würden. Bei„Steuerfragen“ wurde u. a. die kommende Wohnſteuer behandelt und dem Wunſche Ausdruck ge⸗ gegeben, daß ſte auch voll und ganz ihrem Zweck als Bau⸗ zuſchuß zugeführt werde. Mit Befremden wurde von einem Entſcheid des Gemeinderats Kenntnis genommen, wonach nur ſolchen Wohnungsſuchenden, die nach Entſcheid des M. E. A. als ſolche anerkannt ſind, Wohnungen von der W.⸗K. zugewieſen werden. Es wurde auf die bedenklichen Folgen dieſes Beſchluſſes hingewieſen und dieſes in einer Entſchließung zum Ausdruck gebracht. Zur Unterſtützung des Vorſitzenden wurde ein Arbeitsausſchuß gewählt, der baldmöglichſt zum Beraten von Organiſationsfragen zu⸗ ſammentreten foll. Nach Verleſung obengenannter Ent, ſchließung wurde vom Vorſtand die Verſammlung ge⸗ ſchloſſen.— Allen unſern Mitgliedern und Mietern, die bei der Wohnungskommiſſion als Wohnungsſuchende an⸗ gemeldet ſind, möchten wir an dieſer Stelle dringend anraten, ſofort beim Mieteinigungsamt Rathaus Zimmer Nr. 7 den Antrag einzubringen als Wohnungs⸗ ſuchende vom M.⸗E.⸗Amt anerkannt zu werden. (Siehe Bekanntmachung des Gem.⸗Rats im„Neckar⸗Bote“ vom 4. 8. ds. Js.) Amberg ecaden Tat empfehle 5 g guielanden, Arepp-Sapier und oͤciden- Japier, Sowie Herzl. Villrommen- grüße * Von einem Redner wurde 19 0 95 ö Vermiſchtes. Auch ein Gedenktag. Eine lächerliche Heldentat verübte das franzöſiſche Heer vor 50 Jahren am 2. Auguſt 1870 durch die Beſchießung und Beſtürmung der offenen Stadt Saarbrü chen, — 1 fe 101 9 8 1. 1 ſchof⸗ N rei franzöſiſche Diviſionen griffen die Stadt an und beſchoſf⸗ 3 chla der in 5 iere, ſen ſie mit 23 Geſchützen. Der Kaiſer Napoleon war um 11 her der tiefe Schlaf der Kinder und der wachſenden Tiere von dem jun⸗ Hand ein Ge⸗ „Die Soldaten * f b 0 Uhr vormittags vor Saarbrücken eingetroffen, gen Prinzen Lulu begleitet, der mit eigener ſchütz auf die wehrloſe Stadt abfeuern durfte. weinten vor Rührung, als ſie den Prinzen im Kugelregen das Geſchütz bedienen ſahen“, meldete Napoleon an die Kai⸗ ſerin Eugenie.— Die ſchwache preußiſche Abteilung räumte die Stadt erſt, als die franzöſiſchen Diviſionen zum Sturm vorgingen, und ſie nahm nördlich der Stadt eine neue Be⸗ obachtungsſtellung ein. Zwei Tage ſpäter erfochten Regimenter der 5. und 11. preußiſchen und des 2. bayeriſchen Korps von der Armee des Kronprinzen Friedrich den glänzenden Sieg bei Weißenburg, wobei 18 Offiziere und 800 Soldaten, ſyſtem angeſammeltéñ Stoffwechſelgffte 3 gleich durch Aufſpeicherung von neuen Le ganismus wieder herzuſtel einem Meſſerſchnitt aus Greiſen tatendurſtige Jünglinge ma⸗ Stoffwechſel der Nervenzelle chen kann. ehr raſch iſt es mit dieſer Großtat des Men⸗ ſchengeiſtes⸗ vor der einem ſchaudern könnte, ſtill geworden; eine längſt bekannte, aber praktiſch belangloſe Sache war von geſchäftigen Zeitungsreportern zu einem Welt⸗ ereignis umgelogen worden. Es iſt höchſte Zeit, ſchon in Sicht, ganz„Wien“ ſpricht davon. Burgtheater wieder ſeine Pforten öffnet, dann wird Fräulein Mac Cormick als Ophelia im„Hamlet“ auftreten. Wer iſt erhöhte nervöſe Reizbarkeit, es trat alſo eine Steigerung der Fräulein Mac Cormick? Nun, es iſt die leibliche Enkelin von Gehirntätigkeit ein. Erſt abends trat Müdigkeit, 5 John Daviſon Rockfeller, des reichſten Mannes der Welt, den Geſunden, ein, die dann zu einem ruhigen Schlaf überleitete. nur Schwindelfreie in die e e Valuta zu überſetzen Das Phosphobio wäre demnach imſtande, den natürlichen wagen. Die junge Dame hat in den Kriegsjahren in Zürich Schlaf herbeizuführen. g auf Theater ſtudiert und wird zum erſtenmal im Burgtheater ain die 25 Das iſt eben das 1 0 5 5 5 r die Wiener wichtiger iſt, als für Fräulein Mac Cormick, C 1 die es nicht nöti 1 5 Sie verſchmüht die Hauptſtädte der] 48 Reichsſteuerarten. Von den zahlloſen Ar⸗ hlt die beſiegteſte von allen. Noch eine an⸗ „Sieger“ und wä dere Sehenswürdigkeit gibt es derzeit in Wien: Geigen⸗, Klavier⸗ Schachkünſtlerin Ellis Stampa ⸗Ben dis, die Monate hindurch in Kopenhagen auf den Straßen Loſe verkauft und für den Erlös von 12 Millionen Kronen den Wiener Lebensmittel beſchafft haben ſoll. Man wird der „Frankf. Itg.“ recht geben müſſen, wenn ſie zu dieſen Wie⸗ ner Erlebniſſen meint, daß eine ſolche Stadt noch nicht ver⸗ loren ſei. Neue Behandlung der Schlafloſigkeit. Eine eigenartige Be⸗ handlung der Schlafloſigkeit beſchreibt der Münchener Ner⸗ venarzt Dr. Rudolf Heinrich in einer Arbeit, die unter dem Titel„Beiträge zur Theorie des Schlafs“ bei Gmelin in München erſchienen iſt. Der Schlaf iſt nach ſeiner Dar⸗ ſtellung eine reflektoriſch ausgelöſte Stoffwechſelleiſtung des Ge⸗ hirns, mit der Aufaabe. die im Lauf des Tags im Nerven⸗ wieder ganz die 13jährige u entfernen und zu⸗ benskräften den Or⸗ len und aufzubauen. Die Bewußt⸗ loſigkeit des Schlafs iſt nicht das Endziel, ſondern nur ein Kunſtgriff der Natur, allerdings von höchſter Zweckmüßighkeit, um den Aufbau ungeſtört durchzuführen. Je größer die Er⸗ neuerungsfähigkeit des Körpers, um ſo tiefer der Schlaf; da⸗ die auf den Stoff⸗ me des Schlafs im Alter, wo ergrund tritt. die ſchlafbringende Wirkung von Mitteln, wechſel wirken, und die Abnah. die aufbauende Tätigkeit des Körpers in den Hint Die am häufigſten vorkommende Schlafloſigkeit e Art und hat ihre Urſache in einler mehr oder minder ſtark auf⸗ tretenden Störung der Stoffwechſelleiſtung des Gehirns, ins⸗ beſondere des Phosphorſtoffwechſels, und zwar ſcheint der Or⸗ ganismus durch die verſchiedenſten Einflüſſe Phosphorverluſte zu erleiden, die er nicht immer ausgleichen kann. per hat die wunderbare Fähigkeit, dieſen Stoff, im Nervenſyſtem ſich abſpielenden Lehensprozeſſe von großer Bedeutung iſt, 9 5 den e e 5 bing fi aufzuſchließen, weil er ſeine mäßigende Kraft unbedingt für darunter viele Turkos unverwundet gefangen genommen wurden. daß g ofſwechſel e 3 115 Steigerung der nervöſen Ein Wiener Ereignis. Trotz des Elends, das Wien heim. Erregbarkeit, die bei den meiſten Nervenleiden vorhanden bei hat, iſt dort immer„etwas los“, woran ſich das leicht entſteht ein zu großer Verbrauch an Phosphor, ewegliche Wiener Blut wieder erfreuen und zerſtreuen kann. Im Juni gab es große Muſikfeſte. Der Juli brachte die über- nervöſen Störungen, insbeſondere zur Schlaflo raſchende Entdeckung des Dr. Stein ach, nach der man mit lich zu einer Unterbildung an dieſem Stoff und zu den bekannten ſigkeit führen muß. auf den geſtörten einzuwirken durch ordnung von reinem Phosphor ohne Sauerſtoff und konnte mit dieſer Behandlung Erfolge erzielen,. 1 anderen Mittel erreicht worden ſein ſollen. Die Heilverſuche mit .„Phosphobion“ ergaben folgendes: daß wieder Phosphobion trat zunächſt keine Müdigkeit, etwas neues aufs Tapet kommt. Und das iſt glücklicherweiſe. anregende erfriſchende Wirkung auf. Wenn das fähigkeit auf geiſtigem wie auf körper die Patienten wurden friſcher und angereg Der Verfaſſer hat nun Verſuche gemacht, die bisher von keinem Nach der Einnahme von im Gegenteil eine Nerven⸗Leiſtungs⸗ lichem Gebiet nahm zu, ter, zugleich ſank die Lokales. ten von Steuern, die das Reich erhebt, gibt die Ueber⸗ ſicht über die Einnahme an Zöllen, Steuern und Ge⸗ bühren einen Begriff. Beſonders verſteuerk werden Ta⸗ bak, Zigaretten nebſt einem Kriegsaufſchlag, Zucker und Salz. Vom Branntwein wird nicht nur eine Verbrauchs⸗ abgabe, ſondern auch ein Zuſchlag, eine Betriebsauflage, Freigeld und Hektolitereinnahmen erhoben. werden Eſſigſäure, Wein, Schaumwein, Mineralwaſſer, Leuchtmittel, Zündwaren, Bier, Spielkarten und Wech⸗ ſel. Außerdem wird eine beſondere Reichsſtempelabgabe erhoben von Geſellſchaftsverträgen, Wertpapieren, Ge⸗ winnanteilſchein⸗ und Zinsbogen, Kauf⸗ und ſonſtigen An⸗ ſchaffungsgeſchäften, Lotterieloſen, Frachturkunden, Er⸗ faubniskarken für Kraftfahrzeuge, Vérgütung. glieder von Aufſichtsräten, Warenumſätzen, Geld Grundſtücküberkragungen und Verſicherungen. 1 eine Abgabe vom Perſonen⸗ und Güterverkehr u beſonderen Steuern auf Kohlen, Zuwachs, Grunden Erbſchaften, Beſitz, die Kriegsabgabe von 1916 ſchſag, 1918 und 1919, das Reichsnotoßfer, gabe vom Vermögenszuwachs, die Umſatzſteuer Statiſtiſche Gebühr. Neu hinzugekommen iſt die einkommenſteuer. Im ganzen ſind dies 48 verſcht Reichsſteuerarten. Dazu treten noch die Steuern Länder, Provinzen, Kreiſe, Gemeinden und Ki würde. O, du Unter dieſer Rubrik erſcheinenden Artikel übernehmen g Im Volksmund hört man täglich das Gerede abbau. Auch die Zeitungen ſchreiben dies ſchöre Dies klingt recht ſchön, wenn es uns verwirklicht Wenn man aber die Bürgerausſchußvorlage ſo findet man leider von dem nichts. Es wäre 25 daß man hier dieſen ſchönen, edlen Gedanken zur und Einwohner hat auch ſeinen Steuerzahlern zu tragen und dieſe vor nichts als hoher Be ˖ ſchützen. Man könnte ja ſagen, die Gemeinde ſuch, neue Einnahmequellen zur einigermaßen event. Ja das iſt recht und ſchön, aber eine Entlastung et dies nicht, im Gegenteil. Da hat ja der Einwoh 0 den kommunalen Einrichtungen nichts mehr als d (Siehe Sand, Waggeld, Volksbad ete. en an 1 Eingeſandt. 1 Verantwortung. Die Nada, 13 dul ung bringen würde, anſtatt des Abbaus, wird eng 5 Gehaltstarif zur Genehmigung dem Bürgerausſ 5 9 ger legt, der wohl höhere Sätze aufweiſt als der 11 vor Den Beamten und Angeſtellten ſoll gewiß nicht ein— ſener Gehalt verſagt werden, aber in der jetzigen 45 55 man nicht weiter mit erhöhten Forderungen kom 800 mal die Gehälter gut bemeſſen ſind und wohl 7 ferner ſo bleiben können. Alſo vor dem Preisabbe, Mme man mit erhöhten Sätzen nicht kommen, denn 5 wird Aufbau und nicht Abbau bewirkt. 13 Alſo Gemeinde ſchließe dich auch dem an.„ Di Der Bürgerausſchuß möge die Sache woh 5 Ne prüfen und ſich ſagen es hat alles ſeine Grenze u un hierher und nicht weiter. Er als Vertreter den 1 8 la armes einſt wohlhabendes Seckenhea g 0 Ein e e Amtliche Bekanntmachungen gekämpfung der Ruhr! Gemäß 5 29 des Polizeiſtrafgeſetzbuches wird wegen der Gefahr der Verbreitung der Ruhrkrank⸗ heit mit ſofortiger Wirkung angeordnet: Die Eigentümer oder Verwalter derjenigen Häuſer, in welchen Erkrankungen an übertragbarer Ruhr vorkommen, ſind verpflichtet, täglich zweimal den Hausmüll. die Aborte und die noch etwa vor⸗ handenen Abortgruben zu desinfizieren. Die Eigentümer oder Verwalter derjenigen Häuſer, in welchen die Aborte noch nicht an die 1 angeſchloſſen ſind, ſind verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß in dieſen Häuſern nicht nur die Abortgruben, ſondern alle Abortſitze u. Schüſ⸗ ſeln täglich zweimal(am beſten morgens u. nach 3 mittels Kalkmilch oder Saprol desinfiziert werden. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden mit Geldſtrafe bis zu Mark 150.— oder mit Hat bis zu ſechs Wochen beſtraft. leichzeitig machen wir alle anderen Eigen- tümer oder Verwalter von Häuſern darauf auf⸗ merkſam, daß nach 8 2 der ortspolizeilichen Vor⸗ ſchrift vom 15. März 1915 die Müllbehälter mög⸗ lichſt reinlich zu halten ſind. Wir werden in der nächſten fen durch die Schutzmannſchaft Nachſchau halten laſſen und bei Zuwiderhandlungen ſtrafend einſchreiten. 1 e f den 28. Juli 1920. i adiſches Bezirksamt Abt. IVb. Neuregelung des Steuerabzugs. Mit dem 1. Auguſt ds. Is. tritt das nunmehr im Reichs⸗Geſetzblatt Seite 1463 veröffentlichte Ge⸗ ſetz vom 21. Juli 1920 in Kraft, das Aenderungen und Ergänzungen der Beſtimmungen des Reichs⸗ einkommenſteuergeſetzes über die Erhebung der Ein⸗ kommenſteuer durch Lohn⸗ oder Gehaltsabzug ent⸗ hält. Das Geſetz hat folgenden Wortlaut: Artikel J. f Zur ergänzenden Regelung des Steuerabzugs vom Arbeitslohne werden hinter§ 45 des Ein⸗ kommenſtenergeſetzes vom 29. März 1920(Reichs⸗ Geſetzbl. S. 359) folgen Vorſchriften eingefügt: 5 a. Bei den ſtändig beſchäftigten Arbeitnehmern, deren Erwerbstätigkeit durch das Dienſtverhältnis vollſtändig oder hauptſächlich in Anſpruch genommen wird, hat der 1 gemäß 8 45 a) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes nach Tagen für 5 Mark täglich, b) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes ö nach Wochen für 30 Mark wöchentlich, ch) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes N nach Monaten für 125 Mark monatlich U e 1 höht ſch f 5 er abzugsfreie Betrag erhöht ür jede 75 Haushaltung des Arbeitnehmers zählende Per⸗ on im Sinne des 5 20 Abſ. 2 in dem Falle des Abſ. 14a um 1.50 Mark in dem Falle des Abſ. 1b um 10.— Mark in dem Falle des Abſ. 10 um 40.— Mark Ob und inwieweit die Vorſchriften der Abſätze 1, 2 im einzelnen 1 5 anzuwenden ſind, iſt von dem Arbeitgeber feſtzuſtellen. Auf Antrag des Arbeitsnehmers iſt in Betrieben in denen ein Be⸗ triebsrat beſteht der Betriebsausſchuß oder der Betriebsobmann gutachtlich zu hören. Auf Anru⸗ fen eines Beteiligten entſcheidet das Finanzamt dentgültig. Iſt die Entſcheidung des Finanzamts nicht binnen einer Woche nach dem Zahlungstag angerufen, ſo iſt der Abzug im vollen Umfang des 9 45 vorzunehmen. 8 40 b Arbeitnehmer die nicht unter 8 45 a fallen können bei dem Finanzamt die Ausſtellung einer Beſcheinigung über den Hundertſatz des Arbeits⸗ lohnes verlangen, der von jedem Arbeitgeber bei der n in dude u bringen iſt. Das nanzamt hat den H 5 atz nach dem mutmaß lichen Jahresbetrage des Einkommens zu ermitteln. Wird eine ſolche Beſcheiuigung nicht vorgelegt, ſo hat der Arbeitgeber 10 vom Hundert des Arbeits⸗ lohns in Abzug zu e 15 Ueberſteigt der Arbeitslohn auf das Jahr um⸗ gerechnet u. unter Berückſichtigung des§ 45 a den Betrag von 15000 Mark, ſo gilt für den einbehal⸗ tenen Betrag nachſtehender Tarif. von 15000 Mk.— 30000 Mk. 15 v. Hundert v. mehr als 30000— 50000 Mk. 20, 5 50000100000 Mk. 25,᷑;ũ 100000150000 Mk. 30,„ 150000 200000 Mk. 35„ 1 200000300000 Mk. 40„* 300000500000 Mk. 45„„ 500000-1000000 Mk. 50„„ „ 1000000 Mk. 8 Artikel 2. Dieſes Geſetz tritt am 1 Auguſt 1920 in Kraft. Die bis zum 1. Auguſt 1920 auf Grund der 88 45 bis 52 des Einkommenſteuergeſetzes einbehaltenen Beträge werden auf die nach dieſem Geſetze einzu⸗ behaltenden Beträge angerechnet. 5 Artikel 3. Der Reichsminiſter der Finanzen erläßt die 7 Beſtimmungen zur Ausführung dieſes Ge⸗ etzes. Berlin, den 21. Juli 1920. Der Reichspräſident. Der Reichsminiſter der Finanzen. 1* 1 Sammel⸗Anzeiger zur für Milgliener zer Jaubg. Kin.. Herkanfagenaßeuſchaft Im Lager vorrätig: Nene Fruchtſäme. Die Mitglieder werden erſucht beim Lagerhalter ihren Bedarf an Winterſaat wie Spelz, Winterweizen, Roggen u. Wintergerſte anzumelden. Die Anmeldungen müſſen um⸗ gehend erfolgen, damit rechtzeitig für Lieferung geforgt werden kann. Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr Seckenheim. Bekanntmachung Wir geben der Hilfs⸗ bezw. Löſchmann⸗ ſchaft bekannt, daß die auf kommenden Sonntag, den 8. Auguſt, feſtgeſetzte Uebung nicht ſtattfindet, ſondern auf Sonntag, den 15. Auguſt d. Js., verlegt wurde. Wir geben dies daher der Hilfsmannſchaft rechtzeitig be⸗ kannt. Das Rommundo: L. Rudolph. Fuß ball⸗Vereinigung Sececenheim. Hente Abend ½7 Nur Wettſpiel der 2. Mannſchaft gegen diejenige von Ale⸗ mania Ilvesheim in Ilvesheim. 1 e Gb. Jücbnlbünd eonbelm 1920. Heute Abend 8½½ Ah Jullafumengunft d. ddteren Rbtelung im Lokgl(Vortrag). Freitag Abend 7 Versammlung im Vollzähliges Erſcheinen iſt norwendig. Frele Jurnerſchaft öekenbelm. Hente Abend% 8 Uhr Uobungaſtunde auf d Pünktliches Erſcheinen erwartet Die Leitung. Für alle Genoſſen, die ſich zur Mitarbeit im Wirtſchaftsbetrieb am 8. 8. gemeldet haben, An Loflal ür„pfals“. Katholischer FJungmünner Verein gente Abend von 7 Uhr ab Fußball-Training. Samstag Abend 8 Uhr Salelerverſammlung im„Rockarfal Aufſtellen der Mannſa aft für das Entiſchei⸗ dungsſpiel im Gruppenmeiſter. Vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der, Stadtgemeinde Mannheim mündelsicher. Annahme von Spareinlagen; tagweise Ver- Annahmestelle: Gg. Leonh. Bühler, Seckenheim wohnhaft an den Planken. Scheck- und Giroverkehr kostenlos. Kostenlose Einzahlungen auf Postscheckkonten: Ludwigshafen a. Rh Nr. 629.— Karlsruhe (Baden) Nr. 1788. Hypotheken gegen mässige Zinssätze, spesen- und provisionsfrei. de Spiaſtben. Ansichts-Karten ſind ſtets zu haben bei Georg Zimmermann 28 Erklärung 5% . Zuchtzi Billige Schuhkrem enthält Waſſer od N h fi Slagteft begehen B. 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Auguſt N dsr Kohlenhandlung Heierling, Nummer 5011000 gegen Abgabe 5 3 des Kohlenausweiſes je 2 Mk. 155 Zen 8 5— 5 von 29 Mk. a olgender Einteilung: a 1 ö Mer. 501 bis 600 von 3 bis 18 di FFW); VVV t V 6 950 „ eſent 4 c Die Kohlen müſſen an diem, Leben 7 Mahlſcheine ant 5 bis zum 3. ds. 9885 cg e 5 müſſen morgen vormittag a 5 45 8 Lebensmittelamt. geholt werden.