Montag, 16. Auguſt 1920. Abonnementepreis: Monatlich 4— 4 mit Trägerlohn. Durch die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Giſch eint täglich Iuſerati, Neklamen it Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Poſtſch ——— Tagesſchan. were olniſgen Bevollmächtigten ſind an die ruſſiſche Linie Außlaen Telegramm aus Heſſingfors zufolge iſt zwiſchen Verſtändz und Finnland auf der Konferenz in Dorput eine zielt wongung über die Waffenſtillſtands bedingungen er⸗ den nacrden. Der Abſchluß des Waffenſtillſtandes wird in b nächſten Tagen erwartet. L ben n George richtete au die Arbeiterpartei ein Schrei⸗ erklärte 10 ie ruſſiſch⸗polniſche Lage. Der Miniſterpräſident keitanje dabei, daß der Frieden zwiſchen Rußland und Groß⸗ Polen em davon abhänge, wie der Friedensſchluß zwiſchen ö und der Sowjetregierung ausfalle. „Dai Aller Expreß⸗ glaubt zu wiſſen, man habe geſtern im Mi⸗ N korge Kenntnis von einer Verſchwörung gegen Lloyd nicht ff erhalten. Sein Beſuch auf dem Kontinent werde ö attfinden. N j i Suuttas einer Mitteilung der Eiſenbahn⸗Generaldirektion über Dei iſt die Sperre des geſamten Verkehrs nach Ungarn eſterreich aufgehoben worden. ö 1 ö i kun eber die erforderlichen Maßnahmen zur Kohlenerſpa⸗ due ncht bis jetzt zwiſchen den verſchiedenen Behörden etzunantim mung noch nicht erzielt werden. Daß eine Aüt alszung der Polizeiſtunde demnächſt eintreten werde, unwahrſcheinlich. du Angriff auf Warschau hat begonnen. „Tu.„Der ruſſiſche Funkſpruch an Dr. Simons. Stellen Berlin, 14. August,(B. 3.) An hieſigen amtlichen nierung wird der„B. Ita“ die Nachricht daß die Sowietre⸗ der Fragenen Funkſpruch an Miniſter Simons richtete in ligt. Dude zur Entwaffnung der polniſchen Truppen, beſtä⸗ üntwort e deutſche Regierung wird auf dieſe⸗drahtloſe Frage daß ſie 28 Sie wird in ihrer Antwort darauf hinweiſen, niſchen Tr Sinne ihrer ſtrengen Neutralitätserklärung pol⸗ bereits f uppen, die auf deutſches Gebiet übergetreten ſind, tun nterniert habe und daß ſie dies auch in Zunkunft werde. „ Lu Der polniſche Heeresbericht. ſere Abtebarſchau, 14. Aug. An der Nordfront haben un⸗ ſwillizeilungen Lama und Gulik genommen. Das 20e. vier Mae Regiment hat bei einem Angriff auf Chnechanow Lin biengewetzre und 100 Gefangene eingebracht. Auf 8 de Wyss kow⸗Pluszek⸗Kaluesnyn⸗Jü echow ſchn ache düpfe mit dem Jence. An der Stropa find weitere 0 in Gange. Die ulra'niſchen Truppe! haben in der bür von Puoztoz 5 Maſchinengewehre, ein Regiments⸗ ö 5 eine anſehnliche Anzahl Gefangene eingebracht. e Ruſſen überſchreiten die oſtpreußiſche Grenze. nazeigerf an der oſtpreußiſchen Grenze, 14. Auguſt.(Lokal⸗ Ich leichten Sveben ſind die erſten ruſſiſchen Patrouillen der erst em Gefecht in Illowo im Korridor eingedrungen. gen Ruf, Ort des ehemals deutſchen Gebiets iſt damit von räfte 5 beſetzt worden, es ſtehen ſchon weitere ſchwache te. Die Pollich von Illowo. 1. en blen ſuchen Soldau durch ihren Panzerzug zu hal⸗ de ſſiſ 5 ſie bis Fllowo vorſchoben. Da aber Tanks von em Her Kavallerie genommen und weil die Polen, die bei m Sti tannahen der tſcherkeſſiſch. Schwadronen alles einfach a0 ießen, kann man das Schickſal des Panzerzuges vorausſagen. Im Süden iſt die Linie Wyskow⸗ t von den Ruſſen überſchritten worden. EECECCCbCbCbCbGbCbCbCbCbCbCCbCbPbTbTTTbTbTTTTcccccc 5 Litwinow loft Tſchitſcherin ab. Tu. Baſel,, 14. Auguſt.(Berliner Tageblatt). Aus Kopenhagen wird gemeldet: In dortigen ruſſiſchen Kreiſen verlautet, daß Litwinow Tſchitſcherin als Außenminiſter ablöſen und die Verhandlungen leiten ſoll, wenn die poli⸗ tiſche Lage ſich geklärt hat. Spannung zwiſchen England und Frankreich. T.U. London, 14. Aug. Lloyd George hatte geſtern in Downing Street eine lange Unterredung mit dem bevoll⸗ mächtigten Miniſter Frankreichs, der den im Urlaub wei⸗ lenden Botſchafter Cambon erſetzt. Obſchon offiziell über den Verlauf dieſer Unterredung nichts bekannt gegeben wurde, beſteht in offiziellen Kreiſen die Auffaſſung, daß auf beiden Seiten der gute Wille zu einer Löſung des geſähr⸗ lichen Konflikts beſteht. Es wird behauptet, daß Lloyd George und Lloyd Curzon am kommenden Montag in Boulogne mit Millerand zuſammentreffen werden. Engliſcher Kabinettsrat. T.U. London, 14. Aug. Geſtern hat hier ein Kabinetts rat ſtattgefunden, der ſich mit der durch die franzöſiſchen Maß⸗ nahmen hafen Lage befaßte. Lloyd 1 1 50 18 Fl 0 ch. 0 ipch aine N i rhal⸗ Ten, gt öcß in Weſchlutz tnöche nagt gefaßt werdet tonne. Weder der britiſche Botſchafter in Paris, noch der franzö⸗ ſiſche Geſandte in London ſind über die neuen Schritte der franzöſiſchen Regierung unterrichtet worden. In eingeweih⸗ ten Kreiſen neigt man zu der Annahme, daß die Anerken⸗ nung des Generals Wrangel durch die franzöſiſche Regie⸗ rung und das Verbot an den konſulariſchen Vertreter Frank reichs in London, mit Kraſſin und Kamenew in Verbindung zu treten, auf ein Mißverſtändnis zurückzführen iſt. Lloyd Georges Abreiſe nach der Schweiz iſt verſchoben worden. Frankreich lenkt ein. Tu. Paris, 14. Auguſt. In diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen wird zur Anerkennung des Generals Wrangel durch die franzöſiſche Regierung noch bemerkt, daß dieſer Beſchluß, der nur für Frankreich bindend ſei, bei weitem nicht die Tragweite haben könne, den die britiſche Regierung ihm bei⸗ legen möchte. Ein Diplomat., der unter Clemenceau einen hervorragenden Poſten bekleidet, verſuchte dem Korreſpon⸗ denten der Telegraphen⸗Union gegenüber das Vorgehen Millerands zu rechtfertigen im Intereſſe Rußlands wie im Intereſſe des Weltfriedens überhaupt inſofern, als bei der nächſten Londoner Konferenz Rußland nicht mehr ausſchließ⸗ lich durch Kamenew und Kraſſin vertreten ſein wird, da die Sowjetregierung nur einen unerheblichen Teil der ruſſi⸗ ſchen Nation hinter ſich habe. Nach den eigenen Ausſagen von Froſſard und Cachin, die in Frankreich das extremſte Element verkörpern, zählt die Sowjetpartei nur 630 000 Mitglieder. Es iſt dies ein unbeträchtlicher Prozentſatz bei einer Bevölkerung von 120 Millionen. Die Empfindlichkeit Lloyd Georges, fuhr der Gewährs⸗ mann fort, iſt unbedingt übertrieben, wenn man bedenkt, daß er es war, der offiziell Polen erſuchte, die Friedensbe⸗ dingungen der Räteregierung anzunehmen, was die ſchlimmſten Folgen für Frankreich haben kann. Immerhin ſei es bedauerlich, daß wielleicht der Eindruck erweckt wird, daß das Einvernehmen der Entente geſtört ſeti. Auf dieſen Eindruck aber bauen ſich alle Hoffnungen in Berlin und Moskau. Die Nachricht des„Daily Telegraph“, daß möglicherweiſe die Moskauer Regierung auf den Akt der franzöſiſchen Re⸗ gierung mit der Kriegserklärung antworten werde, werde in Paris allgemein nicht eruſt genommen. Indeſſen wünſcht man in politiſchen Kreiſen eine ſofortige Einberufung des Parlaments. An der Spitze dieſer Beweauna ſtehen einige ...... Parlamentarier aus der Umgebung von Paris, die hervor⸗ heben, das Parlament könne nicht länger auf eine offizielle Darſtellung durch den Miniſterpräſidenten verzichten, der ſich gegenwärtig auf einer Inſpektionsreiſe durch die befreiten Gebiete im Norden befindet. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Mintiſterpräſident ſeine Reiſe unterbricht, falls die Um⸗ ſtände es erheiſchen ſollten. 5 6 TU. Paris, 14. Auguſt. Der britiſche Geſchäftsträger in Paris ſprach geſtern im Miniſterium des Aeußern vor und überbrachte eine amtliche Erklärung der britiſchen Regie⸗ rung. In der darauf folgenden Unterredung zwiſchen dem Geſchäftsträger und Herrn Paleologue ergab ſich, daß die bei den Regierungen bereit ſind, die zwiſchen ihnen entſtandenen Meinungsverſchiedenheiten in freundſchaftlicher Weiſe zu beheben. Der franzöſiſche Miniſterpräſident, der ſich auf einer Inſpektionsreiſe durch die befreiten Gebiete befindet, wurde von dieſer Unterredung ſofort verſtändigt. Kundgebung der engliſchen Eiſenbahner gegen den Krieg. Tul. London, 14. Auguſt. engliſchen Eiſenbahner⸗ führer haben dem engliſchen Premierminiſter eine Entſchlie⸗ Zung geſchickt, daß die geſamte britiſche Eiſenbahnerſchaft die Arbeit ſofort einſtellen würde, ſobald das Miniſterium einen neuen Krieg wegen Polens befürworten würde. Amerika zu dem Zwiſt zwiſchen Frankreich und England. W. T. B. Paris, 14. Aug. Wie ſich die Morgenblätter aus Waſhington melden laſſen, iſt man in Amerika der Anſicht, daß Ameriko vorläufig in dem engliſch⸗franzöſiſchen Kon⸗ flikt über Rußland keinerlei Partei ergreifen ſolle.„Echo de Paris“ meldet aus Waſhington, daß Präſident Wilſon gegen die Errichtung der kleinen Staaten in Rußland ſei. Er ſei überzeugt, daß England und Frankreich ſich zahlreiche Konzeſſionen geſichert haben für die Anerkennung der klei⸗ nen tSaaten.„Echo de Paris“ meldet ferner, daß die Ver⸗ handlungen zwiſchen den polniſchenu nnd ruſſiſchen Vertre⸗ tern jedenfalls nicht vor dem 14. Auguſt beginnen werden. Ein Appell an die franzöſiſche Arbeiterſchaft. W. T. B. Paris, 14. Aug. Die Sowjetregierung hat an die franzöſiſchen Arbeiter einen Appell gerichtet, in dem ſie er⸗ klärt, daß durch die franzöſiſche Anerkennung der Regierung des Generals Wrangel eine große Erregung in Rußland hervorgerufen worden ſei und daß der Krieg ſehr leicht in einen Krieg zwiſchen Rußland und Frankreich ausarten könne. Kraſſin und Kamenew hätten ſich bei jeder Gelegen⸗ heit bemüht, der franzöſiſchen Regierung klar zu machen, daß Sowjetrußland beſtrebr ſei, alle Fragen zu prüſen, die Frankreich in der gegebenen Form nicht anerkennen könne. Gerade in dem Augenblick, wo man gehofft habe, durch einen ruſſiſchpolniſchen Frieden der Welt den allgemeinen Frieden wiederzugeben, habe Frankreichs Awerkennung der ſüdruſſiſchen Republik die Verhanorungen mit Polen aus dem Gleiſe geworfen und ſo gut wie abgebrochen, und man ſtehe unter Umſtänden am Vorabend eines deuen Weltkrie⸗ ges. Jetzt habe die ſranzöſiſche Arbeiterſchaft das Schickſal der ganzen Welt in der Hand. 4 f 3 Verzögerungspolitik der Bolſchewiſten. d W. T. B. Kopenhagen, 14. Aug. Nach einem Telegramm aus Warſchau teilt das Miniſterium des Auswärtigen mit, daß es bis jetzt noch keine offiziellen Nachrichten erhalten habe, daß die Bolſchewiſten endgültig den Vorſchlag Eng⸗ lands abgelehnt hätten. Die Note der polniſchen Regierung an die Sowjetregierung vom 5. Auguſt wurde am 10. ds. über Stockholm nach Warſchau weitergegeben und gleichzei⸗ tig auch direkt von Warſchau nach Moskau telegraphiert. Diesmal machte die Station Moskau keine Schwierigkeiten. Die Am Abend fand die Abreiſe des Prinzen ſtatt. Lore hatte Prinz ein wenig heftig, Herr v. Breda manchmal allzu ſchroff. Weffen Bild trägſt du im Herzen? Dienſt und begleitete die Prinzeſſin auf den Bahnhof, denn[Geſtern abend gab es eine Meinungsverſchiedenheit— ich 4 98. g Roman von Erich Ebenſtein. D riſetzung.(Nachdruck verboten.) ſie dor Gräfin überhörte die Aufforderung. Grübelnd ſah wäre 555 hin. Wenn der Prinz ſeine Gemahlin jetzt liebte, wahr? allerdings eine ganz neue Situation. Aber war es N ielleicht täuſchte ſich Lore? Vielleicht mußte man zu erreic andern Weg einſchlagen, um das alte Ziel doch noch li er A en.. 2 Jedenfalls bedurfte die Sache gründ⸗ 120 eberlegung. 5 un, Mama? Warum gibſt du mir den Brief nicht?“ f 255 den Brief—!“ Die Generalleutnantin ſah er mit gut geſpielter Verlegenheit an.„Wenn ich noch habe, mein Kind! Du weißt, ich bin ein wenig „Du beinen Sachen legte ihn ziſagteſt doch vorhin, du habeſt ihn auſbewahrtk⸗ „Ge n meine Kommode zu den Schmuckſachen. Aber ſpäter legte ihn aß. Er ſchien mir ja damals ſehr wichtig. Ich berloe 15 5 meine Kommode zu den Schmuckſachen. Aberſpäter dat och an Bedeutung— durch die vollzogene Hei⸗ t des hinzu, keinen— übrigens komm“, ſetzte ſie bereitwillig .„wir wollen ſogleich gemeinſam danach ſuchen.“ en U f 4 9** 2 5 abe ge Gräfin beteiligte ſich ſehr gründlich am Su⸗ Es ohne Erfolg. Der Brief war nicht zu finden. ter endli⸗ nutzt nichts— er iſt nicht mehr da,“ ſagte die Mut⸗ alte ſcheinbar kleinlaut.„Ich habe neulich allerelei wohl da lere ausgemuſtert und verbrannt. Da muß er mir runter 1„ „Viel. er geraten ſein. Im Schrei haſt du ihn anderswo verwahrt, Mama? ö gebtiſch etwa?“ i ſind bien beſtimmt nicht. Uebrigens ſieh ſelbſt nach. Hier ie Schlüſſel. ch gens ſieh ſelbſt nach. H 8 0 Wrnhige rerſeindlic blieb auch dieſes Suchen erfolglos. Lore N 5 5 übrigens bei dem Gedanken, daß der Brief ja Fer exiſti chaden mehr ſtiften konnte, da er offenbar nicht ilen e und teilte dies dem Prinzen durch ein paar Magelone ließ es ſich nicht nehmen, ihrem Gatten bis zum letzten Augenblick nahe zu ſein. Sie hatte nun die unumſtöß⸗ liche Gewißheit, daß er ſie liebe. Seit geſtern ſchienen alle Schatten zwiſchen ihnen ausgelöſcht, er war der zärtlichſte, liebevollſte Gatte. So oft ſein Blick dem ihren begegnete, fühlte ſie es aufs neue: Er nahm ihr Bild im Herzen mit ſich hinaus in die Ferne, wie das ſeine in ihr lebte. Bleich und ſtumm ſtand Lore neben ihr auf dem Bahn⸗ ſteig. Sie war mit unruhig klopfendem Herzen gekommen, denn auch ihr ſollte dieſer Zug denjenigen entführen, an dem ihre Seele hing trotz allem und allem— War es auch grollende, bitter enttäuſchte Liebe— Liebe war es doch! Das fühlte ſie in dieſen Minuten, wo ſie un⸗ ruhig auf ſein Erſcheinen wartete. Wo blieb er nur ſo lange? Ihr Auge irrte über die Anweſenden. Prinz Egon ſtand in leiſem Geſprär neben ſeiner Gemahlin. Ein paar Hofſchargen hielten ſich beſcheiden im Hintergrund. Offiziere, die den Prinzen ins Feld begleiten ſollten, eilten hin und her. Breda war nicht darunter. Dann trat einer der Offiziere an das fürſtliche Paar her⸗ an und machte die Meldung, daß alles zur Abfahrt bereit ſei. „Meir neuer Adjutant, Baron v. Federn,“ ſtellte der Prinz vor. Magelone wechſelte ein paar freundliche Worte mit dem jungen Offizier. Zufällig ſtreifte ihr Blick dabei Lore, die noch bläſſer geworden war und ein Bild ſo tiefer Be⸗ ſtürzung bot, daß Magelone mitleidig dachte: ſie liebte dieſen Breda alſo doch! Arme Lore! Auf der Heimfahrt ſuchte ſie Lore in zarter Weiſe zu tröſten.„Es tut Ihnen wohl ſehr leid, daß Ihr Jugend⸗ freund, Rittmeiſter v. Breda, nicht mehr Adjutant des Prin⸗ zen iſt?“ a „Ich wußt' nichts davon, daß er in Ungnade gefallen iſt...“ murmelte Lore verſtört. „Bah— Ungnade! Ich hoffe, davon iſt keine Rede, und mit der Zeit wird ſich wohl alles wieder ausgleichen laſ⸗ ſen. Beide Männer ſind eben verſchiedene Naturen. Der * 4 1555 0 8 N glaube wegen eines Auftrages, den der Rittmeiſter nicht zur Zufriedenheit meines Mannes ausführte— dabei ſoll ſich Breda etwas haben hinreißen laſſen. Aber Sie brauchen des⸗ halb nicht für ſeine Zukunft zu fürchten. Ich werde ſchon wieder alles in Ordnung bringen. Einſtweilen iſt es ganz gut, wenn ſie eine Weile getrennt bleiben.“ Lore ſchwieg. a Um ihretwillen alſo! Um ihretwillen Magelone drückte leiſe ihre Hand. „Nicht traurig ſein, Lore! Ich habe Sie lieb und fühle mit Ihnen. Wir wollen beide recht tapfer ſein und hier nun gemeinſam unſere Pflicht erfüllen, bis es ein— hoffentlich recht frohes Wiederſehen— gibt!“ Ihre Stimme klang weich und warm wie die einer Schwe⸗ ſter, die ihre Schickſalsgenoſſin tröſten will. In der Tat empfand die Prinzeſſin ſo. Sie waren beide jung und ſchön, ſie liebten beide und zitterten nuun In Lores Augen ſchoſſen plötzlich heiße Tränen, die den Starrkrampf ihrer Seele löſten. Ueberwältigt beugte ſie ſich nieder und drückte einen Kuß auf Magelones Hand. „Hoheit ſind ſo gütig,“ ſtammelte ſie„ich— verdiene 55 gar nicht! Ich... ach, ich bin ſo grenzenlos unglück⸗ ich „Unglücklich? Warum, mein armes Kind?“ fragte Ma⸗ gelone erſchrocken.„Sprechen Sie ſich aus— ſagen Sie mir alles, was Sie drückt?“ Aber Lore ſchwieg— noch viel tiefer erſchreckt durch die eigenen Worte als die Prinzeſſin. Großer Gott, wozu hatte ſie ſich hinreißen laſſen! Aus⸗ ſprechen! Welch namenloſes Glück, welche Erleichterung wäre es geweſen, dieſer gütigen, edlen Frau gegenüber! Aber konnte ſie ihr den unglücklichen Verlauf ihrer Liebe zu Breda auch nur andeuten, ohne die Urſache des Zerwürf⸗ niſſes zu berühren? Nie! Nie! Gerade der Prinzeſſin ge⸗ genüber waren ihr die Lippen verſiegelt auf ewig! (Fortſetzung folat.) 2 1 F Aus dem beſetzten Gebiet. Kriegsgericht in Mainz. . W. T. B. Mainz, 14. Aug. Vor dem hieſigen franzöſiſchen Kriegsgericht beginnt heute der Prozeß gegen 16 deutſche Angeklagte, die beſchuldigt werden, zu Gunſten des Heimat⸗ dienſtes Spionage getrieben oder verſucht zu haben, die In⸗ tereſſen Frankreichs zu ſchädigen durch Verleitung von Mili⸗ tärperſonen zum Ungehorſam. Auch ſollen ſie beteiligt ge⸗ weſen ſein an einem Komplott, gegen die Sicherheit des franzöſiſchen Staates. An der Spitze des Heimatdienſtes ſteht, wie das„Echo du Rhin“ meldet, ein gewiſſer Croner, der auch in Saarbrücken weilte, als ſich dort die blutigen Erzeſſe ereigneten. Zur Zeit der Beſetzung Frankfurts Durch die franzöſiſchen Truppen wurde bei Croner eine Hausſuchung vorgenommen, deren Ergebnis die Einleitung des Strafververfahrens war. Vier der Angeklagten, darun⸗ ter der Sekretär der ſozialdemokratiſchen Partei in Mainz, Grötzner, wurden daraufhin in Unterſuchungshaft genom⸗ men. g Der Streik im Saargebiet. Til. Bochum, 14. Auguſt. Nach einem Privattelegramm aus Saarlouis hat ſich dort die Lage außerordentlich zuge⸗ ſpitzt. Faſt alle Kommunalbeamte ſind entflohen. Alle An⸗ gehörigen der ehemaligen deutſchen Armee vom Feldwebel aufwärts ſind interniert worden. Die Lage iſt troſtlos und die Stimmung der Bevölkerung verzweifelt. f Zweibrücken, 14. Aug. Die Franzoſen haben alle Bahn⸗ höfe und Strecken in der Saarpfalz und im Saargebiet mili⸗ täriſch beſetzt. 12000 Mann Infanterie ſind aus Lothringen kommend im Saargebiet eingetroffen. Auch die Zugänge zu den Saargruben wurden militäriſch befetzt, wobei vielfach ſchwarze Soldaten verwendet werden. Auf den Landſtraßen (herrſcht ein geradezu kriegsmäßiges Treiben. Artilleriere⸗ gimenter, Kavallerieabteilungen, Autokolonnen und Ma⸗ ſchinengewehrtrupps bewegen ſich nach dem Saargebiet. Saarbrücken, 14. Aug. Die franzöſiſchen Behörden haben das Erſcheinen der Saarzeitungen, ausgenommen des Saar⸗ kuriers, auf unbeſtimmte Zeit verboten. Den Redakteuren und Verlegern der„Saarbrücker Zeitung“, der„Landeszei⸗ tung“ und der„Volksſtimme“ wird der Prozeß gemacht, weil ſie durch ſyſtematiſche Hetze gegen die franzöſiſchen Be⸗ hörden mittelbar die Volksſtimmung beeinflußt und den Streik heraufbeſchworen haben. Die Zahl der bisher ver⸗ hafteten Perſonen wird auf 80 angegeben. Homburg, 12. Aug. Seit drei Tagen verlaſſen hunderte von Eiſenbahner und Beamten das Saargebiet und flüchten „ — nach der Pfalz, um nicht unter die von den Franzoſen ange⸗ kündigte Requiſition zu fallen. Die Induſtriearbeiter ſtrei⸗ ken und zogen in geſchloſſenen Trupps von der Arbeits⸗ ſtätte ab. In Saarbrücken ſchreiten die Franzoſen zur Kon⸗ trolle der Paſſanten auf der Straße. Auf Autos ſind Ver⸗ haftete zu ſehen, die unter militäriſcher Bedeckung abtrans⸗ portiert werden. Patrouillen bringen Requiſitionsſcheine an Ausſtändige, Kavalleriepoſten durchtraben die Straßen, zin denen vielfach Maſchinengewehre zu ſehen ſind. Spazier⸗ ſtöcke werden als Waffe betrachtet und weggenommen und —— mit ungenügendem Ausweis ohne weiteres ver⸗ hafte Zweibrücken, 13. Aug. Die hier einlaufenden Berichte über die Vorgänge im Saargebiet laſſen eine Verſchärfung der Lage erkennen. In allen Saarſtädten ſind rote Pla⸗ kaet angeſchlagen, welche den verſchärften Belagerungszu⸗ ſtand verkünden. Die Bahnhöfe in Saarbrücken, Saarburg, St. Ingbert und Homburg find militäriſch beſetzt. Der Zu⸗ 1 den Bahnhöfen iſt nur mit beſonderem Ausweis geſtattet. Bexlin, 14. Auguſt. Der„Vorwärts“ und die„Deutſche Allg. Zeitung“ beſchäftigen ſich mit den Forderungen, welche von den Beamten im Saargebiet erhoben werden, die zum (Schutze ihrer Rechte die Arbeit eingeſtellt haben. Das an zweiter Stelle genannte Blatt ſtellt feſt, daß der Streik aus Gründen entſtanden iſt, die ſich lediglich aus dem Verſuch der Saarregierung ergeben, die Fundamente, der die recht⸗ liche Stellung der Beamten ſichernden geſetzlichen Garantien zu untergraben. 5 Baſel, 14. Aug. Der„Matin“ berichtet aus Saarbrücken, daß die Stimmung der Saarbevölkerung auffallend franzo⸗ ſenfeindlich ſei. Man müſſe vielfach Beläſtigungen ſeitens der Saarbewohner feſtſtellen. Präſident Rault richtete eine Proklamation an die Bevölkerung, die er vor weiteren un⸗ überlegten Handlungen warnt. Der demonſtrative Streik dauert fort. 5 5 ö Zum Streik in Memel. W. T. B. Memel, 14. Aug. Nachdem der franzöſiſche Gou⸗ verneur Otrich den ſtreikenden Arbeitern zugeſagt hatte, die Rückkehr der drei im Juni ausgewieſenen Agitatoren zu geſtatten, ferner eine Unterſuchung gegen den Polizeidirek⸗ tor Voigt einzuleiten und verſprochen hatte, daß die Führer der Streikbewegung nicht beſtraft werden ſollen, fand eine betriebsweiſe Abſtimmung wegen der Beendigung des Streiks ſtatt, in der 36 Betriebe für die Wiederaufnahme der Arbeit und 6 dagegen ſtimmten. Die Arbeit wurde mit⸗ tags größtenteils wieder aufgenommen. i Aus aller Welt. Ausdehnung der bolſchewiſtiſchen Propaganda in England. T.. London, 14. Aug. In offiziellen Kreiſen ver⸗ folgt man mit wachſender Beſorgnis das Umſichgreifen der bolſchewiſtiſchen Propaganda in England. Die kommuni⸗ ſtiſche Propagandaſtelle iſt außerordentlich rührig und wird von zahlreichen Blättern unterſtützt. Der„Daliy Tele⸗ graph“ ſpielt bereits die Rolle eines offiziöſen Agenten der Moskauer Räteregierung. Der Umſtand, daß neuerdings auch die Arbeiterorganiſationen eine rußlandfreundliche Orientierung angenommen haben, läßt auf ein weiteres Ueberhandnehmen der kommuniſtiſchen Ideen ſchließen. Die Erſtarkung der Sinn Feiner⸗Bewegung. T.U. London, 14. Aug. Erneut werden Enthüllungen über die Sinn Feiner⸗Bewegung laut. Die engliſche Re⸗ gierung hat zwei ihrer Kuriere mit wichtigen Meldungen abgefangen. Das Sinn Feiner⸗Kabinett, das ſich aus zehn Mann zuſammenſetzt, hat den Präſidenten der Republik Va⸗ lerio ermächtigt, an Amerika 300 000 Pfund Sterling zu dem Zwecke auszugeben, die Anerkennung der iriſchen Republik zu erlangen. Auch ſoll die Wahl des neuen Präſidenten durch große Geldmittel beeinflußt werden. Bei den Groß⸗ mächten der Welt ſollen iriſche Konſulate eingerichtet werden. Zur Plünderung des Munitionslagers Fürſtenfeld. f W. T. B. Budapeſt, 14. Aug. Das ungariſche Preſſebüro meldet: Die Regierung hat feſtgeſtellt, daß die Tat von dem öſterreichiſchen Hauptmann Anton Bardorfer ausgegangen ſel. Hauptmann Bardorfer habe den Plan durch öſterrei⸗ chiſche und ungariſche Kettenhändler ausführen laſſen, die nach der Tat auf ungariſches Gebiet geflüchtet ſeien. Die Unterſuchung über das Verbrechen der auf ungariſches Ge⸗ biet geſchleppten Waffen ſei eingeleitet. 5. Liebesgaben aus Braſilien. Tu. Wien. 14. Auguſt. Wie der Korreſpondent der Tele⸗ graphen⸗Union erfährt, iſt aus Braſilien ein großer Dampfer mit Lebensmitteln auf dem Wege nach Europa. Die Liebes⸗ gaben ſind hauptſächlich für Wien und Berlin beſtimmt. Es handelt ſich hier offenbar um Liebesgaben, die von den gro⸗ ßen deutſchen Kolonien in Braſilien geſandt worden ſind. Deutſchland. Brotverſorgung. . W. T. B. Berlin, 14. Aug. Die außerordentliche Nachfrage in der Brotverſorgung während der letzten Monate macht ſchleunigen Eingang größerer Lieferungen von Brol⸗ Es muß aber den atreides au einer abſoluten Notwendigkeit. Teider feſtgeſtellt werden, daß die Lieferungen hintter den Er⸗ wartungen nicht unerheblich zurückbleiben. Wenn die Lage der Brotverſorgung auch für den Augenblick eine Erleichte⸗ rung erfahren hat, ſo hat die Verſorgung doch keineswegs einen derartigen Umfang angenommen, daß es möglich wäre, Dispoſitionen für einen längeren Zeitraum zu treffen. Dies erſcheint um ſo bedenklicher, als das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft es für unumgänglich hält, größere Beſtände von Getreide in die Hand zu bekom⸗ men. 2 Nachdem bereits die Zwangsbewirtſchaftung für Oel⸗ früchte aufgehoben iſt, hat das Reichsminiſterium für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft ſich weiter entſchloſſen, weit⸗ gehende Anträge für die Aufhebyng der Zwangswirtſchaft hinſichtlich der Kartoffeln zu ſtellen. Es prüft außerdem gegenwärtig die Möglichkeit, die Zwangswirtſchaft des e e e bau der Zwangswirtſchaft aber nur unter der Vorausſetzung fortgeführt werden, daß die Landwirtſchaft ihrerſeits mit allen Kräften ſich für eine ausreichende und regelmäßige Verſorgung der Bevölkerung einketzt. Die Landwirtſchaft hat es auch in der Hand, an den Plänen des Abhaues der Zwangswirtſchaft mitzuwirken. Es darf erwartet werden, daß die Landwirtſchaft alle Kräfte an die Löfung dieſer Auf⸗ gaben ſetzt. 25 12 Kommuniſtiſche Agitation gegen die Ueberſchichten. TI. Eſſen, 14. Auguſt. In einer hier abgehaltenen kom⸗ ßmuniſtiſchen Verſammlung wurde von dem Redner der Freien Bergarbeiterunion u. a. erklärt, dieſe ſei beſtrebt, im Ruhrkohlenbecken das Verfahren von Ueberſchichten zu verhindern. Er wies darauf hin, daß durch den Fortfall der Ueberſchichten im ganzen Ruhrkohlenbergbau ein täglicher Förderausfall von 160 000 Tonnen eutſtehen würde, ſoda Deutſchland dann nicht mehr in der Lage ſein könnte, d Kohlenabkommen von Spa zu erfüllen, und man wäre dann einen weſentlichen Schritt auf dem Wege zur Revolution weitergekommen. Die Entente werde dann zwar in das Ruhrgebiet einrücken. Man müſſe aber damit rechnen, daß in abſehbarer Zeit der Belagerungszuſtand im Ruhrgebiet doch wieder erklärt werden wird. Da ſei es ganz gleichgül⸗ tig, bo man unter roten Hoſen oder unter deutſcher Reichs⸗ wehr ſtehe.(Berliner Tageblatt.) 8 Keine Ueberſchichten der Bergleute mehr? Tu. Eſſen, 14. Auguſt.(Lokal⸗Anzeiger). Eine Betriebs⸗ rätekonferenz des Gewerkſchaftsvereins chriſtlicher Bergar⸗ beiter faßte geſtern eine Entſchließung, in der es heißt: Viele Belegſchaften haben die Ueberſchichten eingeſtellt, weil es ihnen unmöglich iſt, bei ungenügend und teilweiſe unge⸗ nießbaren Lebensmitteln, beſonders Brot, noch weiter Ueberſchichten zu verfahren. Zum letzten Male fordern wir ausreichende und genügende fetthaltige Lebensmittel für die Bergarbeiter. Verſtreicht auch dieſe letzte Friſt bis zum 28. Auguſt, ohne daß Abhilfe getroffen iſt, ſo wird kein Berg⸗ arbeiter, auch beim beſten Willen, Ueberſchichten leiſten können. 1 5 2 Die„Orgeſch“. TU. Berlin, 14. Auguſt.(Lokalanzeiger.) Oberpräſident Hörſing hat im Regierungsbezirk Magdeburg aufgrund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 11. April 1920 die Organiſgtion Orgeſch für die Provinz Sachſen verboten. f Entlohnung des Binnenſchiffahrtsperſonals. Tu Berlin, 14. Auguſt. Der Schiedsſpruch, der im Reichsarbeitsminiſterium über die Entlohnung des Binnen⸗ ſchiffahrtsperſonals geführt wurde, iſt jetzt von den Arbeit⸗ nehmern angenommen worden, desgleichen von den Arbeit⸗ gebern für die Gruppe Elbe, Lübeck und Oder. Hingegen haben die in der Gruppe„Märk'ſche Waſſerſtraßen“ vereinig⸗ ten Arbeitgeber erklärt, ſie müßten den Schiedsſpruch ab⸗ lehnen, denn ſie ſeien durch den Wettbewerb der Eiſenbah⸗ nen und die ungünſtige wirtſchaftliche Geſamtlage ſo ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen, daß ihnen die Gewährung von Zuſchlägen zum Lohne nicht möglich ſei. Der ſozialdemokratiſche Landarbeiterverbaud ſoll noch mehr radikaliſiert werden. Im ſozialdemokratiſchen Landarbeiterverbtnd nimmt die nitwicklung nach links immer weiteren Fortgang. Zahl⸗ reiche Wochenblätter der U. S. P. D. und der kommuniſti⸗ ſchen Partei ſind bereits zu dem Zweck gegründet, um die Radikaliſierung der ländlichen Arbeiter zu betreiben. Der „Kommuniſtiſche Landarbeiter“ erörterte kürzlich die Frage, ob die kommuniſtiſchen Mitglieder des ſozialdemokratiſchen Landarbeiterverbandes aus dieſem austreten und ſich abge⸗ ſondert zuſammenſchließen ſollten, wie es bereits ſtellenweiſe geſchehen iſt. Das kommuniſtiſche Blatt verwirft dieſe Ab⸗ ſonderung und empfiehlt die Taktik, innerhalb des Deutſchen Landarbeiterverbandes eine Fühlungnahme und Zuſammen⸗ faſſung der kommuniſtiſchen Mitglieder zum Kampf gegen die„Verbandsbürorkratie“ herbeizuführen.„Zuſammen⸗ faſſung aller gegen die Vorſtandsherrſchaft rebellierenden Mitglieder, Gruppen, Kreiſe und Bezirke“ wird empfohlen. Ferner unermüdliche Agitation für! Verwerfung der Tarif⸗ bestes und Durchführung der Enteignung des Großßgrund⸗ ſttzes. 5 J Auch im ſozialdemokratiſchen Landarbeiterverbande iſt die Radikaliſierung alſo ſchon ſehr weit gediehen. Da iſt es ein erfreuliches Zeichen, daß die chriſtlich⸗nationale Land⸗ arbeitergewerkſchaft, der„Zentralverband der Landarbeiter“ (Sitz: Berlin SW. 11, Deſſauerſtraße 15) ſich in letzter Zeit ſehr gut entwickelt hat. Er zählt bereits 130 000 Mitglieder. 5 ſollten alle beſonnenen, ländlichen Arbeiter zugeführt werden. N Baden und Nach bargebiete. Aufhebung der Seifenpulverrationierung. Bei der Bewirtſchaftung von Seife und Seifenpulver ſind nunmehr die letzten Reſte der Rationierung gemäß Reichs⸗Geſetzblatt Nr. 160 vom 30. Juli ds. Is. in Fortfall gekommen, indem künftighin auch Seifenpulver ohne Marken bezogen werden kann. Ebenſo werden die Bezugſcheine, welche bisher bei Lieferung von Seife zu induſtriellen und gewerblichen Zwecken eingereicht werden mußten, für die Folgezeit auf⸗ gehoben. Es bleibt lediglich zunächſt noch die Bezugsſchein⸗ pflicht für das an Wäſchereien und ähnliche gewerbliche Betriebe abzugebende loſe Seifenulrer bez ehen. f — Die Gebühren der Leichenſchauer. Das Miniſterlum hat beſtimmt: Der Leichenſchauer hat für die Leichenſchau und Ausſtellung des Sterb⸗ und Leichenſcheines, einſchließ⸗ lich der dazu verwendeten Vordrucke, eine vorbehaltlich des Rückerſatzes durch die Beteiligten aus der Gemeindekaſſe zu zahlende Gebühr von 8 M. zu beziehen. In größeren Ge⸗ meinden, ſowie in den Gemeinden mit zerſtreut liegenden Häuſern und Zinken kann dieſe Gebühr vom Bezirksamt mit Anhörung des Gemeinde⸗(Stadt⸗) Rats, falls die Leichen⸗ ſchau ein Kilometer und darüber vom Wohnhaus des Lei⸗ chenſchauers entfernt vorzunehmen iſt, bis auf 10 M. aus⸗ nahmsweiſe, unter beſonderen Verhältniſſen bis auf 12 M. erhöht werden. — Freigabe der Oelfrüchte. Vom 1. Auguſt 1920 ab iſt dite Bewirtſchaftung von Margarine, Kunſtſpeiſefett und Speiſeöl aufgehoben worden. Nunmehr iſt Raps, Rübſen, Sonnenblumen, Seuf(weiß und braun), Dotter, Mohn, Lein, Hanf und Ackerſenf(Hederich, Raviſen) freigegeben. Die genaunten Oelfrüchte ſind alſo nicht mehr an den Reichs⸗ ausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette ab⸗ zuliefern. 0 5 Das Flachswark der Badiſchen Landwirtſchaftskammer. „Forchheim(A Ettlingen), 14. Aug. Die Badiſche Land⸗ wirtſchaftskammer hat auf einem etwa 400 Hektar großen, beim Stagtsbahnhof in Forchheim gelegenen Platze, eine Flachs⸗ und Hanfveredelungsanſtalt errichtet. Di Autfhe⸗ en eee ee reitungsanſtalt iſt mik den neueſten techmſchen Ein der Flachs⸗ und Hanfaufbereitung verſehen und g in die Abteilungen: Warmwafſferröſte, Tauröſtanlage ſchüttelanlage, ſo daß Flachs⸗ und Hanfſtroh bis zur Georg Vögele, iſt es gelungen, eine Vorrichtung nerei, Rifflerei, Knickerei, Schwingerei, Hechelei und fertigen Faſer ausgearbeitet und veredelt wird. De resleiſtung der Anſtalt, die etwa 180 Arbeiter⸗ und terinnen dauernd in mehreren Schichten beſchäftigt, jährlich etwa 15—18 000 Doppelzentner Flachs und Durch die Errichtung dieſer Anſtalt hat die Badiſch!“ wirtſchaftskammer dem Flachs⸗ u. Hanfanbau eine dan Grundlage geſchaffen, weil dadurch, insbeſondere den ren Geſpinnſtpflanzenbau die äußerſt ſchwierige, 50 ö bende und koſtſpielige Ausarbeitung und Veredeln Flachſes und Hanfes abgenommen wird. Die weiten derung des Anbaues von Flachs und Hanf iſt deshi beſonderer Bedeutung, weil die Erſatzſpinnſtoffe tin ſchreitender Verbeſſerung ihrer Brauchbarkeit und Wel barkeit niemals vollwertigen Erſatz für Flachs⸗ und faſererzeugniſſe bieten können. Dazu laſſen die best wirtſchaftlichen und Valutaverhältniſſe Deutſchlandz ſehbarer Zeit eine größere Einfuhr von Faſerſtofſeh dem Auslande nicht zu. Den badiſchen Flachs⸗ und aubauern kann nur empfohlen werden, auch bei der Baden eingetretenen freien Wirtſchaft auch weiten Flachs⸗ u. Hanfernte, ſoweit dieſe nicht in eigenem 90 ausgearbeitet und verſponnen werden kann, als Si an die Flachs⸗ und Haufwerke in Forchheim zur Ablie zu bringen. Die Ablieferer haben Anſpruch auf del von Webwaren in guter Qualität und äußerſt billigen ſen. Für die Ablieferung allein der Ernte 1919 10 durch die Flachs⸗ und Hanſwerke über 10 000 Fami Baden mit Webwaren beliefert. Der volle Wert de lieferungswaren beträgt das 2⸗ bis gfache des Norm ſes von durchſchnittlich 10 M. pro Meter Weitzleinwal fär die badiſchen Anbauer im Laufe des vergangenen jahres eine Erſparnis von mehreren Millionen h Durch die Errichtung dieſer Anſtalt iſt die weiten dehnung des dringend notwendigen Flachs⸗ und Hal in Baden erſt ermöglicht, wei! dem Landwirt die Au N tung des Flachſes zur ſpinnfertigen Faſer abgenomi Für die badiſche Landwirtſchaft wäre es von Notweln wenn den Flachs⸗ und Hanfwerken in Forchheim e noſſuſchaftliche Leinenſpinnerei angegliedert werden! da in Baden eine ſolche ucht beſteht. i Die wilden Viehverkäufe. ei Karlsruhe, 14. Aug Die Preſſeme il. e, wo den viehzuchttreibenden Gegenden des Ober⸗ und landes ein wilder Viehverkauf eingeſest hahe, bab Miniſterium Vero ung gegeben, nähere Unterm einzuleiten. Es hat ſich ergeben, daß allerdings ni hebung der Viehszwangswirtſchaft innerhalb des Lag der Viehverlehr geſteigert hat, daß es ſich bei den dungen aber nicht immer um Schlachtvieh, ſonden einen ſtarken Nutz⸗ und Zuchriehverkehr haudeit.** ausfuhr nach anderen badiſchen Bezirken hat nicht ba fang erreicht, wie das nach den Preſſemeldungen a men werden könne. So ſind nach den Feſtſtellungen 1 0 Bezirk des Oberlandes in den letzten 14 Tagen kane Rinder, Kälber und Schweine auf den Stationen 5 worden, als zur Zeit der Zwangswirtſchaft. Auch 11 Verſchebung ron Vieh nach außerbadiſchen Gebieten ſich nach näherer Prüfung keine Anhaltspunkte ergeb zuſtändigen Behörden werden aber erneut angewtk hand der beſtehenden Beſtimmungen den geſamten/ del ſtrengſtens zu überwachen. Die Statons mee den Viehverſand nur Mitgliedern des Bad. Viehhn verbandes geſtatten. Die Grenzübergangsſtellen, lich die Rheinbrücken werden von den Zollbehörden. Beauftragten des Landespreisamts auf das ſchärſſt wacht. Von amtlicher Seite wird betont, daß die n derung des Viehverſands nicht berechtigt iſt und zu baren Zuſtänden führen muß. In der Schlachty Milchverſorgung der größeren Städte des Mitten würde ein Rückgang eintreten, der Anlaß zu new ruhen in dieſen Landesteilen mit ſich bringen kanten Zuwiderhandlungen gegen die beſtehenden Vorſchrif mit aller Strenge eingeſchritten werden. 19 zen Karlsruhe, 14. Aug. Durch einen Teil der Je! ging kürzlich eine Notiz, wonach in Nordamerika eine Zuckerladung aus Deutſchland eingetroffen ſei. ü Miniſterium des Innern hat bei der Reichszucke r fort Erkundungen eingezogen und von Berlin den 1 bekommen, daß im laufenden Wirtſchaftsjahr aus WI ſchen Reich Zucker nicht ausgeführt worden iſt. 3 f Zuckerſendung nach Amerika anbelange, ſo handle es die Durchfuhr von Zucker aus der Tſchecho⸗Slowakal ** Karlsruhe, 14. Aug. Prinz Max von Bade der Sammlung für die badiſchen evangeliſchen Dial häuſer 10 000 M. geſpendet. ei Pforzheim, 14. Aug. Bienenzucht hielt letzter Tage hier ſeine Hauptverſa ab. Im Tätigkeitsbericht über die Zuckervermittlun kam zum Ausdruck, daß die Hauptſchwierigkeiten Zuckerverſorgung bei der Reichsregierung liege, gen die bad. Regierung volles Verſtändnis für d Bienenzucht beſitze. Die Ausſprache drehte ſich in de ſache um fachmänniſche Fragen. ſo u. a. über die Ral und das Faulbrutſtatut. Bei den Vorſtandswahle Notar Möſſinger von Gernsbach wiederum zum Vor gewählt. Die nächſte Hauptverſammlung ſoll 1922 in heim ſtattfinden. w U el Be . Der Bad. Landes vereh ee Heidelberg, 14 aug. Die theologische Faru Univerſität Heidelberg hat, wie das„Heidelbg. mitteilt, dem verſtorbenen Pfarrer Jakob Ott von bach am Donnerstag die Würde eines Lizentiaten P tem verliehen. Ott hatte eine Arbeit über„Die ſtücke im Jeremia⸗Buche“ eingereicht, war aber da Beſetzungsſchwierigkeiten der Pfalz am Erſcheinetel zentiatenprüfung verhindert worden und iſt vor der mündlichen Prüfung geſtorben. 310% Mannheim, 14. Aug. Die Dentſche Meiſterſchalh wird im nächſten Jahre vorausſichtlich hier ſtattſu 0 ze Ladenburg, 14. Aug. Einem jungen Mann 1 dem zur Zeit in Mannheim tätigen Rechtzauwe n 1 jeren und Entkuppeln von Eiſenbahnwagen zu konkr neue Erfindung iſt zur Zeit bei der Reichseiſenbahn tung zur Prüfung. 11 )⸗[. Malſch, 14. Ang. Die in den Blättern vt Angabe, daß hier 1200 Perſonen an der Ruhr erkra gh greift zu hoch. Amtlich ſind nur zwiſchen 400 und zur Anzeige gekommen. 2 6 45 80 ö * Baden⸗Baden, 14. Aug. Die Fernflüge der ruhe Luftverkehrsgeſellſchaft in Baden⸗Baden nach Karle weiter gelegenen Orten werden aufgenommen, ſoba 10. 0 1 gäſte hierfür gewonnen ſind. Mit dieſen Flügen, dre Poſtverkehrsdienſt verbunden werden. Sein wei g bau für die regelmäßige Beförderung der Poſt fell Luftverkehrswege im Anſchluß an die erſten Paſſag ſteht bevor. zen Schiltach, 14. Aug. Mittwoch mittag fuhr eite fahrer in vollſter Fahrt auf einem abſchüſſigen Tae einer Kurve in ein langſam bergauf fahrendes hie vatautomobil, ſtürzte und blieb bewußtlos liegen. Ueberführung in das hieſige Krankenhaus erlag. unglückte nach drei Stunden dem erlittenen Schäde r Freiburg, 14 Aug. Der Ehrenbürc, den Reichs togsok geordneter General v. Gallwitz den Gedenktag ſeines vor 50⸗Jahren erfolgten die ie Trauerttierlichkeiten für * i l 1 0 re ace * terh. alt Ben; 1 ad br 1 Dem 10 den derle b 8. N 2 fia! dak delten daleſe e 15 denn fanden am Mittwoch u. ein em Pon⸗ uſter ihren Abſchluß. die Geiſtlichkeit in Prozeſſion zu dem mit ckten Grabe des Erzbiſchofs, wo Weihbiſchof Abſolution vornahm. In einer der letzten Nächte wur⸗ Werkzeuge, die zur Abmontierung der Feſte Iſtein u ſachkundiger Hand abmontiert und unbrauchbar o daß die Arbeiten eine Hemmung erfahren. Krozingen b. Staufen, 14. Aug. In der hieſigen Gü⸗ er Staatsbahnen wurde eine Kiſte, als deren In⸗ n, beſchlagnahmt, da ſie 9 . eee eee Zum Wiederaufbau. ſchon vor den Wahlen, ſo ſcheint auch jetzt Frage: Republik oder Monarchie, die derzeitigen innerpolitiſchen deutſchen ens zu ſein. Dabei handelt es ſich aber nach wie Problem: Volksſtaat oder Klaſ⸗ Wir haben den reſtloſen Zuſammen⸗ laſſenſtaates mit allen ſeinen Auswüch⸗ or kaum zwei Jahren erlebt und ſchon wieder en Wirrköpfe einen ſolchen aufrichten. Die Re⸗ näre kommen und wollen ſich nicht mit dem Ge⸗ en abfinden, daß die Zeit ihrer Alleinherrſchaft ſt, während die Radikalen des Proletariats atur aufrichten wollen. Dazwiſchen ſteht nun liberal gerichtete Staatsbürgertum von rechts gefeindet und will den Volksſtaat chten. Dabei kann doch die Frage Republik oder chie zunächſt nicht die entſcheidende Rolle Das muß ſich von ſelbſt auf dem Wege über sentſcheid ergeben. Worauf es jetzt einzig mt iſt, daß wir ein Volksſtaat werden, indem r Staatsbürger von dem Gefühl durchdrungen ntwortlich iſt für das Wohl 5 iiſchor Dr. Nörbr requiem im Mu m begab ſich 5 nzen geſchmü nocht die 1 Lörrach, 14. Aug. Nach dem Re⸗ ſchinen angegeben ware eizen enthielt. ern D frage alles ßer mitvera Wehe des Reiches. hemalige Großherzog der Stadt Frei⸗ ährigen Jubiläum ſeine Glückwünſche erhob ſich unter den Feſtverſammelten Dies verſchnupfte die Sozial⸗ ſie fürchteten ſofort für ihre Republik. t werden ſie hierdurch noch durch die„Bas⸗ achrichten“, welche in dieſem Jubel„eine nicht epublikaniſche Demonſtration“, erblickten. Doch es Blatt andererſeits vorſichtig genug, daraus allgemeinen Schluß zu ziehen. eutens dieſem Beiſpiel erſehen wir ſchon, wie viele Klaſſenſtaat und Monarchie in einen Topf Genau ſo wie andere Demokratie und Re⸗ tifizieren. Ein Blick in die Welt lehrt, emokratiſche Monarchien und autokratiſche Alſo auf dieſe äußere Form n Spitze kommt es bei dieſen Fra⸗ in erſter Linie an: der Inhalt der aſſung iſt ausſchlaggebend. Der Exgroß⸗ war wahrhaftig kein Autokrat, ſondern ein hrſten Sinne des Wortes ſein reiheit erzogen hat. Baden ſchon vor dem Kriege die„Republik Großherzog als Präſidenten“. So vollzog der Uebergang von der Monarchie zur Re⸗ Baden reibungslos. Ja, man kann ſogar daß in Baden die Monarchie überhaupt fallen brauchen, da ſie wahrhaft demokra⸗ Es wäre aber ein Unding geweſen, daß mier einer Reichsrepublik als Gliedſtaaten⸗ weiter beſtanden hätte. So war der Jubel Feſthalle nur als eine Sympathiekundgebung derſon des Großherzogs aufzufaſſen und ldemokraten können beruhigt ſein: Die es hier allein ankommt, iſt bu Is der e epräſentative der im wa r politiſchen okratie, auf die noch nicht gefähr r Umſturz im November 1918 hat alle de mo⸗ en Forderungen erfüllt. Nun gilt es, dieſe e auch auszubauen, in dem Sinne, daß je⸗ rger demokratiſch fühlen lernt, d. h. be⸗ n dem Wohlergehen des Staates mitarbeitet. tee Obrigkeitstaat teilte das Volk in zwei zn, eine herrſchende und eine beherrſchte. Die⸗ p iſt richtig, wenn die Herrſchenden ſich reraufgaben bewußt ſind und nur das hen der Geſamtheit im Auge haben. Nun runter den herrſchenden Schichten eine ge⸗ ng gegen den ſogenannten Plebs Platz kam zu den Auswüchſen, die man unter di, ort:„altes Syſtem“, zuſammenfaßt und die Fühlung zwiſchen Führern u. Geführten Es kam als notwendige Fre der Zuſam⸗ 9 Geſchichte hatte mal wieder einen * nahm das Volk ſelbſt ſeine Geſchicke in die ur Errichtung des Volksſtaates iſt es nun daß die Rechte ſo⸗ len und die Linksparteien nationa⸗ en lernen; denn national und ſozial en, die notwendig ſind, um einen ebensfähig zu erhalten. Dann kann ein löſtverwaltung, durch die Ausleſe ſeiner ohne Unlerſchied der Partei, des Stan⸗ er Herkunft, durchführen. inie notwendig, So iſt ein Element Beunrubigung die Reichswehr. t das Ueberbleibſel unſeres ſtolzen, auf n Wehrpflicht aufgebauten Volks⸗ Suns gegen den Feind von außen ine Polizeitruppe zue g der Ordnung im Innern. ſie mit der Sicherheitswehr zuſammen Innern unterſtellt werden und erium, das durch ſeine leider ſammenſetzung geringes Ver⸗ ke beſitzt, könnte aufgelöſt werden, wo⸗ 0 ökonomiſch ein Miniſterium uns nten. das Heil des Staates auf der uß ein demokratiſcher Staat es e, ſondern e ri Zweiten ruht e e ſich in erſter Linie zur Aufgabe machen, jeder ſeiner Mitbürger, ſei es Kopf⸗ oder Handarbeiter, ſo zu ſtel⸗ len, daß ihnen die baldige Gründung einer eigenen Familie ermöglicht wird. Gerade jetzt, wo die ſitt⸗ liche Verwahrloſung ſo überhand nimmt, werden die zahlreichen jungen Eheſchließungen den beſten Schutz⸗ damm gegen dieſe moraliſche Verwilderung bieten und die Ausſicht, bald wieder ein brauchbares Ge⸗ ſchlecht heranzuziehen, vergrößern.— Ferner iſt ein ſehr heikler Punkt die Frage der akademiſchen Jugend. Abgeſehen von der finanziellen Notlage, in der unſere Studenten vielfach ſtecken, gibt die unge⸗ heure Ueberfüllung unſerer Hochſchulen zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß: Man ſpricht hier von dem„gei⸗ ſtigen Proletariat“, das an den Hochſchulen großge⸗ züchtet wird. Schön heute müſſen wir erleben, daß eine in die Tauſende gehende Zahl von Juriſten und Aerzten unter einem Exiſtenzminimum leben müſſen und weiter droht die Gefahr, daß dieſe Zahl ſich noch vergrößert. Selbſt wenn ein Teil unſerer Studieren⸗ den nach Abſchluß der Examina ins Ausland geht, bleibt immer noch ein großer Prozentſatz übrig, der dann mit der Möglichkeit rechnen muß, untätig her⸗ umzuſitzen. Und warum wollen wir auch die fähi⸗ gen Köpfe ins Ausland abgeben? Wäre es da nicht angebrachter, wenn die intellektuelle Jugend die alten Vorurteile gegen die praktiſche Arbeit über Bord wirft, und wenn ſie nicht gerade hervorragend befähigt iſt zu einem wiſſenſchaftlichen Studium, ſich mehr den praktiſchen Berufen widmet? Dem Vater⸗ land gegenüber kann ſie dadurch nur ſegensreich wir⸗ ken. Durch die enge Fühlung mit dem werktätigen Volk wird ſie in der Lage ſein, vorbildlich zu arbeiten, den Arbeitern mit gutem Beiſpiel in der Wiederauf⸗ bauarbeit voranzugehen und ſo helfen, das Miß⸗ trauen gegen die bisherigen„oberen Zehntauſend“ zu beſeitigen, damit das ganze Volk an einem Strang zieht zum Segen Deutſchlands. Der wirkliche Fachtüchtige wird trotzdem in der Lage ſein, ſich zu führenden Stellen heraufzuarbeiten. Der Aufſtieg darf nicht lediglich von beſtimmten Exa⸗, men abhängig gemacht werden. Es iſt eine geſunde Arbeitspolitik, wenn man alle Kräfte erfaßt und je⸗ den, ob Kopf⸗ oder Geiſtesarbeiter, an den Fleck ſtellt, wo er ſeiner Befähigung nach hingehört. Es müßten für den ganzen Staat nach und nach die Grundſfätze einer wiſſenſchaftlichen Staatsleitung, ähnlich des ſo⸗ genannten Taylor⸗Syf, eingeführt werden, um alle Arbeitskräfte richtig zu verwenden. Es darf nicht vorkommen, daß eine hervorragende Geiſtes⸗ aft am Schraubſtock verkümmert, während ein Hohlkopf höherer Beamter wird. Bei einer ſolchen richtigen Verteilung der Arbeitskräfte kann die Pro⸗ duktion wieder geſteigert, Werte geſchaffen, und da⸗ durch der Weg zur Befreiung aus den wirtſchaft⸗ lichen Feſſeln beſchritten werden. Neues vom Tage. Zur produktiven Erwerbsloſenfürſorge. Berlin, 15. Aug. Die vereinigten Ausſchüſſe des Reichswirtſchaftsrats für Wirtſchaftspolitik und Sozial⸗ politik nahmen nach langen erregten Beratungen die allgemeinen Anträge des Unterausſchuſſes über die Ur⸗ ſachen der Erzeugungsſtockungen und der Preisſteige⸗ rungen und über die Mittel zur Abhilfe an, darunter den Ausſchußvorſchlag:„Ein durchgreifender Preis⸗ abbau kann nur durch eine nach den Geſichtspunkten höchſter Wirtſchaftlichkeit zu regelnde Mehrerzeugung ins⸗ beſondere auch in der Landwirtſchaft erfolgen,“ Aus dem beſetzten Gebiet. Mainz, 15. Aug.(Havas.) Die Lage im Saarge⸗ biet iſt„unverändert“. Ungefähr 60„Unerwünſchte“ ſind ausgewieſen worden. In der Pfalz hat die Aus⸗ ſperrung in der Metallinduſtrie etwa 20 000 Arbeiter zum Feiern gezwungen. Saarbrücken, 14. Aug. Da die Regierungskommiſ⸗ ſion erklärt hat, ſie werde, ſolange die Arbeiter und Be⸗ amten im Streik ſtehen, mit ihnen nicht verhandeln, wurde heute die Arbeit wieder aufgenommen. den im Lauf des Tags Verhandlungen ſtatt. Wenn die Verhandlungen nicht zu einem günſtigen Ergebnis führen ſollten, tritt morgen der Generalſtreik in Kraft. Die Beamten und Arbeiter der Poſt und Eiſenbahn, die zur Arbeit erſchienen ſind, ſind zum größten Teil wie⸗ der nach Haufe gegangen, da es unmöglich iſt, den Be⸗ trieb ſofort wieder in Gang zu bringen, da die Franzoſen bei ihrem Verſuch, von ſich aus Züge in den Verkehr zu bringen, vielfach das Material zerſtört und unbrauch⸗ bar gemacht haben. Nach der„Frankf. Ztg.“ verlautet, der franzöſiſche Prä⸗ ſident der Regierungskommiſſton im Saargebiet, Rault, habe den Völkerbund erſucht, die Regierung über das Saargebiet an Frankreich zu übertragen. Die Re⸗ gierungskommiſſion beſitze nicht die Macht, um Frank⸗ reich die unbehinderte Ausbeutung der Saargruben zu gewährleiſten. Ferner ſoll jetzt ſchon die Beſtimmung des Rheinlandabkommens auch auf das Saargebiet aus⸗ gedehnt werden.— Die Reichsregierung, ſo ſchreibt die „Frankf. Ztg.“, hat alle Veranlaſſung, beim Völkerbund energiſch gegen dieſe Abſichten Frankreichs Einſpruch zu erheben. 5 Saargemünd, 15. Aug.(Havas.) Die Bergleute des Saarbrückener Beckens beteiligen ſich an der Aus⸗ ſtandsbewegung. Franzöſiſche Truppen beſetzten Neun⸗ kirchen und Sulzbach. Königsberg, 15. Aug. Die Abſtimmungskommiſſion des Verbands fährt am 16. Auguſt mit dem Reſt der Ententetruppen aus Allenſtein ab und mit dieſem Tag übernimmt das Abſtimmungsgebiet der deutſche Reichs⸗ kommiſſar. Vom 16. Auguſt früh ſteht der Reichswehr das Einrücken in das Abſtimmungsgebiet offen, da dieſes dann wieder Provinz Oſtpreußen iſt. Die Ententekom⸗ miſſion in Marienwerder wird am 16. Auguſt und die italieniſchen Truppen am 17. oder 18. Auguſt abfahren. ichen iſt. Thorn) iſt von den Ruſſen beſetzt. N i 95 Berlin, 14. Aug. Der Chef der 4. bolſchewiſtiſchen Armee erklärte geſtern einem Berichterſtatter der„B. Z. am Mittag“, daß Warſchau von 4 Seiten einge⸗ ſchloſſen ſei und die Einnahme der Stadt bevorſtehe. Auf die Frage, ob man jetzt mit Polen Frieden ſchlie⸗ ßen werde, erklärte der Armeeführer: Gewiß, doch hat ſich am 80. Juli in Bialyſtok eine polniſche Sowjet⸗ regierung gebildet. Dieſe wird nach der Einnahme War- ſchaus dorthin überſiedeln und wir werden mit ihr Frie⸗ den ſchließen auf Grund des Selbſtbeſtimmungsr Völker. Später teilte ein Sowjetkommiſſar dem Beri 4 erſtatter mit, daß in Praga, der Vorſtadt Warſchaus, be⸗ reits gekämpft werde.. 1 g 1 e „„Warſchau, 15. Aug. Der Miniſter des Aeußern er⸗ klärt, bis zum Abend des 10. Auguſt habe in Warſchau keine Moskauer Antwort auf die polniſche Note vom 5. ds. vorgelegen. Am 9. Auguſt haben ruſſiſche Parla-; mentäre an der Front angefragt, warum die polniſche Friedensbevollmächtigten nicht kommen. Darauf habe die N polniſche Regierung Parlamentäre nach Breſt geſandt, um die Sachlage zu klären. Dieſe ſeien am 12. August zurückgekehrt mit der Meldung, daß die Verhandlungen über den Waffenſtillſtand und den Vorfrieden in Minsk ſtattfinden. Die polniſche Friedensabordnun aus dem Vizeminiſter Dombski, dem Wroblewski und Vertretern des Sejm(Reichstags) und des Generalſtabs haben am 14. Auguſt die Front überſchritten. 5. e „Der franzöſiſche General Weygand hat es abgelehnt, 5 Funktionen eines polniſchen Generalſtabschefs zu über⸗ nehmen. Paris, 15. Aug. Die ungariſche Regierung hat ſich Frankreich gegenüber verpflichtet, ein Heer bis zu 60 000 Mann zu ſtellen, wofür der Verband(Frankreich?) die Beförderungsmittel und Artillerie liefert. ö n iſt zum Oberbefehlshaber ernannt. Paris, 15. Aug. Die amerikaniſche Note an Italien wendet ſich in ſ ſche Regierung, für die es keinen gemeinſchaftlichen Boden mit andern Mächten geben, deren nationale Beziehungen ſo völlig mit dem moraliſchen Empfinden der Bolſchewiſten im Gegenſatz ſtehen. Die Sowjetregierung verdiene kein Vertrauen, nicht einmal Achtung und es ſei unmöglich, mit Leuten Vereinbarungen zu treffen oder Beziehungen zu unterhalten, die bei jedem Vertrag ſchon den zyni⸗ ſchen Hintergedanken haben, ihn nicht zu halten. Die Es fin⸗ ichen Kaiſerreichs verbürgt werde mit Ausnahme 5 des eigentlichen Polen und der armeniſchen ebiete. ruſſiſchen Gebiet zurückgezogen werden und es dürfte keine Ueberſchreitung der Grenzen durch Polen, Finnland oder tine andere Macht geduldet werden. ö die bolſchewiſtiſche Herrſchaft um den Erfolg ihres falſchen, aber wirkſamen Anrufs an den ruſſiſchen Nationalis⸗ mus gebracht und gezwungen werden, ſich der unvermeid⸗ lichen Herausforderung von Vernunft und Selbſtachtung zu beugen, die das ruſſiſche Volk, ſobald es ſich von Ein⸗ ö ſällen und Gebietsverletzungen freifühlt, ſicherlich an keine ſoziale Philoſophie richten wird, die es verachtet, und an eine Tyrannei, die es unterdrückt. 5 „ BVerkehrsſtreik in Hamburg Samburg, 15. Aug. Die Verkehrsangeſtellten haben beſchloſſen, in den Streik zu treten. Am Sonntag früh wurden ſämtliche Verkehrsbetriebe Hamburgs ſtillgelegt. i g Krieg im Oſten. 33 Berlin, 15. Aug. Die deutſche Regierung wird der Moskauer Regierung auf ihre Anfrage durch Funkſpruch ebenfalls durch Funkſpruch(alſo nicht auf diplomatiſchem Weg der Note) mitteilen, daß ſie gemäß ihrer Neu⸗ tralitätserklärung die auf deutſches Gebiet übergetretenen polniſchen Truppen bereits interniert habe und dies auch künftig tun werde. Von der Entwaffnung der Polen hat die Reichsregierung auch den Vertretern des Verbands in Berlin, ſowie der Friedenskonferenz in Paris Kenntnis gegeben. 0 Königsberg, 15. Aug. Die Ruſſen haben Illo⸗ wo(bei Soldau) beſetzt und die früheren deutſchen Soldaten als Gendarmen aufgeſtellt, ſowie eine Einwohnerwehr gebildet. Illowo liegt in Oſtpreu⸗ ßen und wurde zu dem ſogenannten Korridor geſchlagen, jenem Gebietsſtreifen, der die Verbindung des eigent⸗ lichen Polen mit der Oſtſee herſtellt und Polen zugeſpro⸗ Die Ruſſen, die 2000 Mann ſtark ſind und zwei Geſchutze mit ſich ſuyren, haben vorgeſtern früh mit der Beſchießung von Narzym und Brodauß begonnen. Eine Stunde ſpäter erwiderten die Polen mit drei Batterien das Feuer. Auch Sol dau liegt unter ruſſiſchem Feuer. b 53 8 Die Polen haben am Freitag mit der Räumung des Kor⸗ ridors begonnen. Sjerpe(70 Kilometer öſtlich von f s der N 1 Warſchau, 15. Aug. Die ukrainiſchen Truppen, die ſich auf das rechte Ufer der Strypa zurückziehen mußten, haben ihre früheren Stellungen wieder eingenommen. a Konſtantinopel, 14. Aug.(Havas.) General Wrangel hat der 13. ruſſiſchen Armee eine Nieder⸗ lage beigebracht. und 4 Panzerzüge, 150 Maſchinengewehre und 39 Ka⸗ nonen erbeutet. Die Flotte Wrangels beſchießt die Bat⸗ terien von Otſchekow, um den Eingang zum Dnjepr frei⸗ Es wurden 4000 Gefangene gemacht beſtehend izeminiſter Er bleibt weiterhin nur militäriſcher Berater. Feldmarſchall Zwei Noten. 3 J rfen Worten gegen die bolſchewiſti⸗ 22 Vereinigten Staaten würden eine Erklärung der Ver⸗ bündeten mit Genugtuung begrüßen, daß die Unverletlich⸗ keit des Gebiets des ganzen früheren ruſſi⸗ L Dabei müßten alle fremden Truppen aus dm Nur ſo könne * Paris, 15. Aug. Die franzöſiſche Regierung hat an die Regierung der Vereinigten Staaten eine Note gerichtet, in der ſie u. a. ſagt: Die Sow vertritt nur eine kleine Minderheit des Volks. ſich der Regierung durch Liſt und Gewalt bemächtigt und ſeit 2 Jahren keine allgemeinen Wahlen geduldet. Die Tatſachen beweiſen, daß die Bolſchewiſtenherrſchaft 1 auf der Verleugnung von Ehre und Treue aufgebaut iſt, ihre Vertreter rühmen ſich offen, daß ſie Ver⸗ träge mit fremden Re jetregierung Sie hat abſchließen, um ſie 1 Ländern gierungen nur Mi brechen, daß ſie mit * 8 5 n F 7SSSꝓꝙꝙꝙꝗTF.c.c. — SSS Ffranzöſiſche„gierung für unmöglich, die gegenwärtigen Herrſcher in Rußland als eine Regierung anzuerkennen. Sie iſt ferner von der Notwendigkeit eines unabhängigen polniſchen Staats überzeng!.. Es ſind daher alle An⸗ ſtrengungen zu machen, um auch ohne Anerkennung der dolſchewiſtiſchen Herrſchaft einen Waffenſtillſtand zwiſchen Polen und Rußland herbeizuführen. Die franzöſiſche Regierung hat die Beziehungen zu den ruſſiſchen Bevollmächtigten Kraſſin und Kamenew abgebrochen. Paris, 15. Aug. Der„Temps“ meldet laut Havas, die engliſche Regierung habe für die Anerkennung der „Räteregierung fo gende Bedingungen geſtellt: Einſtellung aller unmittelbaren und un baren Feindſeligkeiten, Heimſchaffung f fangenen, Sich der Gutm er Pri Die Räteregierung habe die Sebengungen angenommen. London, 15. Aug. Gegenüber dem Vorwurf, daß Lloyd George, ohne ſich mit Millerand verſtändigt zu haben, den Polen die ihm von Kamenew übergebe⸗ nen Friedensbedingungen mitgeteilt und geraten habe, die Bedingungen anzunehmen und daß dadurch Millerand zu ſeinem Vorgehen gereizt worden ſei, meldet Reuter: Die nach dem engliſchen Kronrat an Polen geſandte Note enthält keinen Ratſchlag an die polniſche Re⸗ gierung. Sie beſagt einfach, die engliſche Regierung ſei * Anſicht, daß das britiſche Volk keine Kriegserklä⸗ rung(des Verbands an Rußland) billige zu dem Zweck, von Auswärtiges, Tſchitſcherin, Polen in der Erlangung beſſerer Friedensbedingungen zu unterſtützen, ſofern die Moskauer Bedingungen in gutem Glauben und ohne Hintergedanken gemacht ſeien. Die italieniſche Preſſe gegen Frankreich. Nom, 15. Aug. Die italieniſchen Blätter führen gegen Frankreich eine ſcharfe Sprache, da es den euro⸗ päiſchen Frieden gefährde. Die„Idea Nazionale“ ſchreibt, Frankreich ſehe die ſeit Clemenceau betriebene Politik des Irrwahns zuſammenbrechen. Auf den wilden Frie⸗ den von Verſailles werde eine Konferenz kommen, bei der Oberſchleſien und der Korridor zur Sprache kom⸗ men; Deutſchland und Rußland werden dabei zwei be⸗ deutende Gewichte in die Wagſchale werfen. Kopenhagen, 15. Aug. Der ruſſiſche Beauftragte für behauptet in einem Funkſpruch, Frankreich habe vier Milliarden Franken, die von Deutſchland für den Wiederaufbau in Nord⸗ frankreich beſtimmt geweſen ſeien, zum Kampf gegen Sowjetrußland verwendet. Kundgebungen in Oeſterr. Schleſien. Prag, 15. Aug. In Troppau veranſtaltete eine Menſchenmenge eine Kundgebung gegen die Verbands⸗ kommiſſion. Es kam zu einem Zuſammenſtoß mit der Gendarmerie und Truppen, wobei ein Gendarmerie⸗Ober⸗ leutnant erſchoſſen und von den Demonſtranten eine Perſon getötet, 8 ſchwer verwundet wurden. Ueber Freiwaldau und Jägersdorf iſt das Standrecht verhängt. Letzte Drahtnachrichte (Eigener Sonderbericht.) 7 Stuttgart, 14. Aug. Zum Streik über den Abzug ſetzte geſtern nachmittag Staatsſekretär Mul Staatsminiſterium vor einer großen Verſammlung tretern der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗Organiſ die Gründe auseinander, weshalb das Finangmi ni trotz des gerade in Württemberg leidenſchaftlichen ſtandes der Arbeiterſchaft auf die angewandte Form prozentigen Stenerabznges nicht werde verzichten Darüber entſtand eine lebhafte Debatte. Einer der nehmer⸗Vertreter teilte mit, daß der Generalſtreif meidlich erſcheine. Jnzwiſchen hatte ſich vor dem G ein Demonſtrationszug von etwa 1500 Eiſenbahnern ſtellt. Präſident Siegel hatte eine Abordnung eme der er die Abſendung eines dringlichen Telegramm ihren Wünſchen nach Berlin verſprach, und außerden ſagte, daß Delegierte der Demonſtranten nach Berlin würden, um dort ihre Wünſche perſönlich vorzubringeg ſich die Kundgebung dann auflöſte, entdeckte eine A Demonſtranten im Hauptbahnhof den Salonwagen niſters Gröner, der hier aus Berlin zu Beſprechunge getroffen war. Es kam zu lebhaften Szenen, in deren Geueral Gröner veranlaßt wurde, den Salonwagen laſſen und ſich in ein Zimmer des Bahnhofes zu begebe weiter verhandelt wurde. Der Reichsverkehrsminiſte eine Anſprache und gab die Verſicherung, daß er die 2 der Kundgeber bereitwilligſt in Berlin zum Aus drug werde, was mit Beifall aufgenommen wurde. Die ſtration löſte ſich dann völlig auf. Verantwortlich für die Redaktion cg Zimmermann, Sen Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Zugelaufen und bei Robert Volz dahier Friedrichſtr. 51 abzuholen, iſt ein Hund. Seckenheim, den 12. Auguſt 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Statt besonderer Anzeige. Todes-Anzeige. Am Samstag abend entschlief in Heidelberg nach kurzer, schwe- rer Krankheit mein innigstgeliebter, Sammel⸗ Anzeiger aur für Aattglieder der gauden Kis- z. Verkaufsgenoſſenſchaft Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß nur noch bis 20. ds. Mts. Beſtellungen auf Win⸗ terſaatgut entgegengenommen werden. Gleichzeitig zur Mitteilung, daß es dem Verein nicht möglich iſt, Saaiſpelz zu bekom⸗ Auf Gemeinderatsbeſchluß vom 1 1920 iſt in Seckenheim von der Leben kommiſſion eine Preisprüfungsſtelle worden, die aus den Mitgliedern der! mittelkommiſſion unter Zuziehung vol gern, bezw. Landwirten und Raufleug Verbrauchern zuſammengeſetzt iſt. ſchäftsſtelle wurde das Lebensmittel ſtimmt. In der erſten Sitzung vonn wurden zwiſchen den Erzeugern und Räumen des Grundbuchamts zu Feckenheim Da während des Krieges für die Er⸗ 5 nichts unternommen werden konnte, ſind eine erheb- haltung der Eigentumsgrenzmarken liche Zahl von Grenzmarken durch die Be⸗ ſtellung der Grundſtücke entfernt oder umge⸗ fahren worden. Die Vermarkung ſoll im kommenden Herbſt wieder in Ordnung gebracht werden. 12 Die Grundeigentümer werden aufgefor⸗ dert innerhalb— dreier Wochen beim Bürgermeiſteramt anzuzeigen, wo Grenz⸗ 1 marken fehlen oder ſchief ſtehen. Mannheim, den 9. Auguſt 1920. Bad. Bezirksgeometer. gez. Krauth. Vorſtehendes bringen wir mit dem An⸗ fügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Anträg⸗ auf dem Rathaus dahier Zimmer Nr. 3 ent⸗ 15 gegengenommen werden. Seckenheim, den 14. Auguſt 1920. Bürgermetſteromt: Koch. Schmitt. Bekanntmachung. Zur Fortſetzung des Vemeſſungswerks 3 und Lagerbuchs der Gemarkung Heckenheim iſt Tagfart auf Donnerstag, den 9 Sep⸗ tember 1920, vormittags 8 Uhr in den beſtimmt. Die Grundeigentümer werden hiervon in Kenntnis geſetzt. Das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortführungstagfahrt, alſo ſeit dem 5 6. Oktaber 1919 eingetretenen, dem Grund⸗ buchamt bekannt gewordenen Veränderungen im Grundeigentum liegt während einer Woche 5 vor der Tagfahrt zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Grundbuchamts auf; etwaige Einwendungen gegen die Eintragung dieſet Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch ſind in der Tagfahrt vorzu⸗ tragen. Die Grundeigentümer werden hiermit auf⸗ gefordert, die aus dem Grundbuch nicht erſich.⸗ lichen und noch nicht zur Anzeige gebrachten Veränderungen im Grundeigentum, insbeſon⸗ dere auch bleibende Kulturveränderungen an⸗ zumelden und die Meßbriefe(Handriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Orundſtücke vor der Tagfahrt dem Grund ⸗ buchamte oder in der Tagfahrt dem Fort⸗ führungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fortführungsunterlagen der Beteiligten von amtswegen beſchafft werden. herzensguter Gatte, treubesorgter Vater, liebevoller Sohn, Bruder und Schwager Jak. Hilbmann Kaufmannn im Alter von 30 Jahren. Seckenheim, den 15. Aug. 1920. Luisenstr. 14. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Frau Rosa Hilbmann und Söhnchen Familie Hilbmann, Familie Praßke. Die Beerdigung findet Dienstag abend 5 Uhr in Friedrichsfeld vom Hause Schillerstr. 9a aus statt. 5 Danksagung. Für die vielen Beweise herzl. Teilnahme bei dem Ableben mei- nes innigstgeliebt. Gatten, unseres treubesorgten Vaters und Groß- vaters 0 Herr Balthasar Huber sagen wir unseren tiefgefühltesten Dank. ö Seckenheim, den 16. August 1920. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Huber. Srele Curnerſchafl öemenbeim. Im Auftrage vieler fremden Vereine u. a. der freien Turnerſchaft Neckarau mit 350 Beſuchern und einem eigenen Bedürfnis Rech⸗ nung tragend, ſagen wir auf dieſem Weg der Einwohnerſchaft für die freundl. Aufnahme und Behandlung der Turner, das weitgehende Intereſſe und die tätige Mitarbeit u. Unter⸗ ſtützung beim Bezirksturnfeſt aufrichtigen Dank J. A.: Volz, Vorſitzender Heute Abend 8 Uhr men; die gemachten Beſtellungen darauf wer⸗ den in Saatweizen geliefert. Der Vorſtand. e Die Kohlen der eingeteilten Nr. müſſen chern für Obft und Gemüſe folgend chern zu gute kommen. feſtgeſetzt: 10 wetscbgen-⸗Versteſgerung. Cezte das Pfand h 1 Verſteigere worgen Abend 6 Buna„ 5 Buſchbohnen 555 Uhr auf der Hochſtätt Stangenbohnen 8 8 60 15 Bäume Zwetſchgen Tonen gegen Barzahlung. e e N 20 Hermann Seitz Karotten ohne Kraut i Geſangverein Ich empfehle in ganz Blumenkohl Stück bis 200 „Sängerbund“ feiſcher Qualität: Wirſing das Pfund 30 70 gegr. 1865. la holl. Margarine, Weißkraut 1 Heute Abend 8 Uhr Palmin, Salatöl, Rorkraut.. 40 Probe Kaffee friſch gebrannt, Kohlrabi je nach Größe bis 1 fär 1. und 2. Tenor. Vosenmilch, Mangold das Pfund 10 Erſcheinen aller er⸗Malzkaffee, Rabarber 1 20 wartet Grünkern(neue Gente), Zwiebeln u. Schlotten„ 5 35 Der Vorſtand. Doll⸗Reis, Haferflock., Kopfſalat Stück bis 15 Geſang verein Seife u. Selfenpulver, Endioienſalat Stück bis 5 „Liedertafel“ Monopol-Einmacheſſig. Pfifferlinge das Pfund 90 Heckenhein Georg Röſer. e Büadel 10 eute Abend ½8 Uhr ing S.„ ele iöbe. Ader eſdae! see ee Sen . Maibrut 1920 te In Aubetracht des 3 Gäuſe 9 ee 10 Stück 90 bedauernswerten Falles j f omaten das Pfund ac a dee ee eee„ reiches Erſcheinen aller.— Türkſche Kirſchen 1 1 10 Sänger dringend er⸗ Tabackstrieke Heidelbeeren 5 1. forderlich. D. Porſtand zu verkaufen.(b Brombeeren 3 7 10 Ci. flkihöllür; San, Erbert, Mae, d g J el Sattler. 1 8 das Pfund bis 15 . heim, err i 4.„ Wegen Todesfall 5 3 eee 7 8 5 10 (Herr Hilbmann) heute! Mädchen Pflaumen„„ 4 177 1 b für Tagsüber zu einem Zweiſchgen 5 2 15 ESamiprobe. Kinde geſucht Wo, ſ. Fallobſt„ 7 3 Lokal 2 4 ſtand die G.ſchäftsſtele.( 5 5 55. 0 . a ochbirnen 4 55 7. 7. 0 Aeüg-Rarloffel, olle Rlecoheu Ces 2325„ zu verkaufen.(b! zu verkaufen. Wo, f Eßbirnen„ 5„ 136 Er tens ichſtratze 65 die Geſchäftsſtelle. Edelobſt„ —— Vorſtehende Preiſe treten al 5 Lebensmittelamt. ben 16. Auguft in Kraft. Ertrög 5 Rohien Husgabe r 5 weitere Lebensmittel und won 5 4 gegenſta zi 1 50 eee 3 928 7 a bei e 1 da Barer enha olz, i Nummer 18512225 gegen Abgabe des Abe ntes ſchen den Erzeugern und Verbrag 500 3 des Kohlenausweiſes je 2 Zentner Fett⸗Nuß II ſein. Käufer und Verkäufer wen 325 1 5 2 05 Mk. pro Zentner in fol⸗ be W vorſtehender 500 eilung: bei der Geſchäftsſtelle am Leben Nr. 0 bis 2 5 7 5 bis 5 Uhr nachm. ſofort zu melden, nur ſo unter Mi M ganzen Einwohnerſchaft, können G Anträge der Grundeigentümer auf An⸗ fertigung von Meßurkunden, Teilung von Uobungaflunde d. durgernnenabl. 1% Lertung. Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wieder⸗ herſtellung ſchadhafter oder abhanden gekom⸗ mener Grenzmarken werden in der Tagfahrt Lurnetbund„Jahn“ Jeckenheim 0 gegr Unſerm aus langfähriger rufliſcher an dem Tage beſtimmt abgeholt werden. Lebensmittelamt, Wir bitten die Einwohnerſchaf 1899. Milchverteilung. Ab heute Montag verteilt nicht 0 weitere Bekanntmachung der Prei ſtelle ganz beſonders zu achten, da Preisveränderungen ſofort bekannte Seckenheim, den 16. Auguft! entgegengenommen. Mannheim, den 10. Auguſt 1920. Der Bezirksgeometer: Krauth. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 13. Auguſt 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Schuhmachervereinigung Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Juſummontunſt im aller. nktliches Erſcheinen eines jeden erfor⸗ . Der. Mart 0 5 5 8 Schmitt. Gefangenſchaft zurückgekehrten lieben Turnfeund Jakob Bischoff rufen wir ein„herzlich Willgomeurn entgegen und freuen uns ſeiner glücklichen und geſun⸗ den Heimkehr. Der Turnrat. Dienstag, 17. Auguſt abends nach der Turnſtunde Turnrats-Sitzung Hierzu lade ich den verehelichen Turnrat freundlichſt ein und bitte um vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. IAE FaRiere mehr Müchhändler gürgy. ſandern Milchhändler Joh Maas abends Milch Es müſſen daher alle Kunden von Jo⸗ hann Maas ihre Milch abends von 8 bis 9 Uhr abholen. Die Kunden von Bürgy, ſowie aller übrigen Milchhändler erhalten ihre Milch morgens in der Zeit von 9—10 Uhr. Bürgy verteilt die Milch alſo nicht mehr heute abend, ſondern erſt morgen früh u. Johann Maas die Milch für Dienstag nicht erſt morgen früh. sondern bereits heute Abend. Die Milchbezugs berechtigten werden wie⸗ derholt eiſucht ihre Milch in der angegebenen Zeit abzuholen. Die Milchausweiſe ſind ſtets vorzuzeigen. Seckenheim, den 14. Auguſt 1920 75 Preisprüfungskommiſſion ſſſost· Ans zur Bereitung von 150, 100. Obstmoslers empfiehlt Ger mania-Dro Fr. Wagner Nachf., Inh 77CCCC00 J e——— 2 2— 2 2—— 2