der Bürgermeisterämfer Seckenheim, d wesheim, Neckarhausen und Edingen Abonnementspreis: arg, eee Monatlich 1 8 8 cheint täglich Mittwoch, 25. Auguſt 1920 Juſerottons preis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Meklawen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. No. 191 Feruſprechanſchluß Nr. 19. 1 50 i mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. e Tagesſchau. uber che ee des Steuerabzuges iſt man, wie das würt⸗ aug eve Staatsminiſterium mitteilt, feſt entſchloſſen, den n Atnell auch mit den ſchärfſten Maßnahmen durch⸗ 8 Hilfe Arbeitgeber ſollen, wenn nötig, von der Re⸗ dilſe erhalten und ihre Betriebe ſollen vor terro⸗ 0 Auſchlägen geſchützt werden. i ſen dent * Löbe wird den Reichstag zum 18. Oktober ein⸗ W eichskg 8 1 r nzler lin zuri. iſt von ſeinem Urlaub nach el, num tor 5. deutſchen Botſchafter in Rom iſt der Hamburger Se⸗ Ni, eerenberg⸗Goßler ernannt werden. te 5 1 ali N„Tägliche Nudſchan“ berichtet, hat der engliſche die brit ſay Macdonald in einer Erklärung mitgeteilt, b ikiſche Regierung das Erſuchen der deutſchen Re⸗ ika en nötigen Schiffsraum zur Beförderng der von u ſtſchland zugedachten 100 000 Milchkühe zur Ver⸗ ſtellen, wegen Maugels an Schiffsraum abge⸗ 27 Na ſtbend einer Havasmeldung aus Minsk ſollen die Vor⸗ ud Waffenſtillſtandsverhandlungen nicht voran⸗ wird verſichert, daß die Waffenſtillſtandsver⸗ gen, weitergeführt werden können, aber unter Be⸗ el 1 die ein Vorgehen der ruſſiſchen Armee gegen unmöglich machen. ail i 5 Schritte ws! erfährt aus Paris, daß Frankreich ener⸗ ewiſtiſchemnternimmt, um Polen zu veranlaſſen, die n Bedingungen abzulehnen. eil ichen wird gemeldet: Das polniſche Oberkom⸗ a beabſich mit, daß die nötigen Gegenmaßnahmen gegen n tigten Ablenkungsangriff der Bolſechwiſten in roffen worden ſeien. Die Entſcheidung werde za pfigen Terrain am Narew, zwiſchen Oſtrolenkg in der Nähe der preußiſchen Grenze fallen. * Polniſch⸗ruſſiſcher Krieg. 1. N. L l Ruſſiſche Meldungen. 0 9 von Mondon, 24. Aug. Die radiotelegraphiſche Sta⸗ ö ſehr oskau übermittelt den bolſchewiſtiſchen Heeres⸗ melt 5 unvollſtändig. Sie gab denſelben völlig ver⸗ enttete 85 das Wenige, was entziffert werden konnte, pereinen genügenden Aufſchluß über die militäri⸗ 50 nen. Im Verlaufe der letzten Tage werden er Richtung von Brzezauny und Lwow erwähnt. Aſchließt mit einer Anſpielung auf die polniſche der pol ſagt; Die ruſſiſchen Armeen haben unter dem der Nalſchen Legionäre einige Städte verlaſſen. Die dern Vers. Nachhuten muß verſtärkt werden. Es ſind zahl⸗ ichte ſtä z kärkungen unterwegs, um die polniſche Macht zu . 05 gegen einen polniſchen Vormarſch. chtiſch der 24. Aug. Marſchall Foch iſt gegen einen t dürfte rd Polen auf ruſſiſches Gebtet. Nach ſeiner krbetur aug die vom Oßberſten Rat feſtgeſetzte Grenze Po⸗ Wen. wichtigen ſtrategiſchen Gründen überſchritten Warſchan, 24 Aug. Ueber die Lage an der eee e ſtiſchen Diviſion iſt bef der Beſetzung von Ble ⸗Litowsk in polniſche Geſangenſchaft geraten. 18 000 Gefangene wurden hier gemacht. 5 Waß die Polen beanſpruchen. Tl. Warſchau, 24. Aug. Nach dem Programm der nach Minsk entfandlen polniſchen Delegierten beanſprucht Polen die von einen fcch⸗katholiſchen hrheit bewohnten Ge⸗ biete, des alten Künigreiches verlange es das Selb! 4 4000 Ruſſen über die deutſche Grenze getreten. ö T.. Willenberg, 24. Aug. Die Geſamtzahl der hier über die Grenze gekommenen Ruſſen dürfte bisher 45000 be⸗ tragen. Eine Unterredung Trotzkis mit deutſchen Offizieren. T. U. London, 24. Aug. Wie der Danziger Vertreter der „Times“ erfahren haben will, hatte Trotzki in Proſtken eine geheime Unterredung mit deutſchen Offizieren über militä⸗ riſche und politiſche Fragen. Einige Tage früher ſoll eine Vorbeſprechung zwiſchen deutſchen Beamten und Vertretern dre Räteregierung ſtattgefunden haben. Es ſoll in der Ge⸗ gend von Wilna eine oſtpreußiſche Freiwilligenarmee in der Bildung begriffen ſein, die in Verbindung mit den Sowjet⸗ truppen gegen Polen kämpfen würde. Deutſchland. Schießerei mit Kommuniſten in Magdeburg. W. T. B. Magdeburg, 24. Aug. Als die Sicherheitswehr nach Auflöſung einer kommuniſtiſchen Verſammlung in Schönebeck die Kommniſtenführer feſtnehmen wollte, kam es zu einer längeren Schießerei, die mit dem Rückzug der Kom⸗ muniſten endete. Gegen 30 Perſonen, die größtenteils aus Magdeburg ſtammen, wurden verhaftet. W. T. B. Magdeburg, 24. Aug. Am Samstag nachmittag kam es in Staßfurt, trotzdem der Spartakusbund vor Ge⸗ walttätigkeiten gewarnt hatte, nach Beendignug einer von der kommuniſtiſchen Arbeiterpartei einberufenen Verſamm⸗ lung zu Schießereien, in deren Verlauf das Rathaus mit Maſchinengewehren geſtürmt wurde. Gefangene wurden befreit, ſowie Plünderungen und Erpreſſungen bei Priva⸗ ten wie bei der Kreisſparkaſſe und der Poſt vorgenommen. Als eine Hundertſchaft der Magdeburger Sicherheitspolizei eintraf, verſchwanden die Kommuniſten ſpurlos. Zwiſchenfall vor dem Hotel„Saxonia“ in Berlin. T. U. Berlin, 24. Aug. Geſtern nachmittag iſt es vor dem Hotel„Saxonia“ in der Budapeſterſtraße infolge einer mißverſtandenen Aeußerung eines Straßenpaſſanten zu einem erregten Wortwechſel zwiſchen ihm und einem italie⸗ niſchen Unteroffizier gekommen, in deſſen Verlauf der letz⸗ tere dem Straßenpaſſanten mehrere Schläge gab und ihn zum Eingang des Hotels„Saxonia“ zerrte. Eine große Menſchenmenge forderte die Freigabe des widerrechtlich Verhafteten, die dann auch durch herbeigerufene Sicherheits⸗ W nach Feſtſtellung der Namen der Beteiligten erfolgte. f Wiederaufnahme diplomatiſcher Beziehungen. WTB. Berlin, 24. Aug. Die Nachrichten, daß in Ver⸗ bindung mit der Wiederaufnahme diplomatiſcher Beziehun⸗ deutſcher Vertretungen im Auslande bevorſtehe, wird von zuſtändiger Seite beſtätigt. ird berichtet, daß die polniſche Armee 20000 Ge⸗ habe. Den eneralſteh denen holſchemf⸗ gen zu mehreren Mächten die Neubeſetzung einer Anzahl So kommt der bisherige Chef der engliſchen Abteilung des auswärtigen Amtes von Rhom⸗ berg als Geſandter nach Chriſtiania. Für Buenos Aires iſt der Geſandte Pauli in Aus ſicht aenommen. zuletzt Chef der Mobs chechbgin, Parlärnne Nr. 119. amerikaniſchen Abteilung des auswärtigen Amtes. Für Rio de Janeiro iſt Generalkonſul Plehn, der auf verſchie⸗ denen Auslandspoſten tätig war, in Betracht gezogen. Für die Botſchaft in Rom iſt Herr von Berenberg⸗Goßlar, Mit⸗ glied des hamburgiſchen Senates, auserſehen. Nachdem zwiſchen dem Deutſchen Reich und Lettland ein vorläufiges Abkommen über die Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern abgeſchloſſen worden iſt, iſt auch die Errichtung der diplomatiſchen Vertretung für Riga not⸗ wendig geworden, an deren Spitze Dr. Weber treten wird, der zuletzt eine vorläufige Verwendung bei der Geſandt⸗ ſchaft in Prag hatte. Der bisherige Leiter der Friedens⸗ delegation in Paris, Miniſterialrat Dr. Göppert, hat die Leitung der Friedensabteilung, ſowie gleichzeitig die der Rechtsabteilung des auswärtigen Amtes übernommen; er wird durch den Geſandten von Mutius erſetzt. 5 Der Peichsſchatzminiſter in Mainz. W. T. B. Mainz, 24. Aug. Reichsſchatzminiſter von Rau⸗ mer hatte geſtern in Mainz Beſprechungen, um die verſchie⸗ denen Wünſche der Stadthehörden entgegenzunehmen, welche ſich im weſentlichen auf die Unterhaltung der für die Be⸗ ſatzungstruppn notwendigen Kaſernen und der für die Offi⸗ ziere erforderlichen Wohnungen bezogen. Der Miniſter ſtattete am Vormittag dem Oberbefehlshaber der alliierten Beſatzungsſtreitkräfte, dem General Degoutte, einen zwei⸗ ſtündigen Beſuch ab, welchen dieſer am Nachmittag im Ständehaus erwiderte. Umgruppierung der franzößſchen Truppen. W. T. B. Berlin, 24. Aug. Nachrichten aus Frankfurt a. M. zufolge ſcheinen die Umgruppierungen der franzöſi⸗ ſchen Truppen auf dem linken Rheinufer abgeſchloſſen zu ſein. Die Garniſonen von Mainz und Wiesbaden ſind ver⸗ mindert worden Dagegen ſtehen rechts des Amheins heute mehr Truppen als vor acht Tagen. Oberſchleſien. W. T. B. Beuthen, 24. Aug. Die Forderungen der polni⸗ ſchen politiſchen Verbände und Gewerkſchaften ſind nun⸗ mehr den Ententebehörden brieflich überreicht worden. Zu den bereits gemeldeten Forderungen kommen hinzu: Be⸗ ſtrafung derjenigen Monnſchaften der Sicherheitspolizei, die ſich aktiv an den Ausſchreitungen beteiligt und die feſtge⸗ nommene Polen an den Pöbel ausgeliefert bzw. den Pöbel nicht verhindert haben, die Polen zu mißhandeln und tot zu ſchlagen. Ferner ſofortige Entfernung der Sicherheits⸗ polizei aus Kattowitz, neue Zuſammenſetzung der Gerichte, Gründung einer aus Oberſchleſiern beider Nationalitäten beſtehenden Bürgerwehr für das ganze Abſtimmungsge⸗ biet, Auferlegung einer Kontribution auf die Stadt Katto⸗ witz in ungefährer Höhe des den Polen angerichteten Scha⸗ deus und zwar innerhalb 6 Tagen, Bezahlung der Feier⸗ ſchichten an die Bergarbeiter, die aus Anlaß der deutſchen Ausſchreitungen in Kattowitz die Arbeit aus Proteſt nie⸗ derlegten. Als erſte Feierſchicht gilt der 10. Auguſt. Beuthen, 24. Aug. Geſtern abend um 10.50 Uhr konnte man ſich von der Lage in Oberſchleſten folgendes Bild ma⸗ chen. Von einem Abflauen des Aufſtandes iſt nichts zu bemerken. Es deuten alle Anzeichen darauf hin, daß der Aufſtand unverändert anhält und zunimmt. Auch die Kreiſe Lublinitz und Roſenberg ſind gefährdet. Mit der Entwaffnung iſt begonnen worden, aber die Durchführung iſt äußerſt ſchwierig. Die Städte ſind überfüllt. Die inter⸗ alliierte Kommiſſion gibt jetzt zu, daß bewaffnete Polenhau⸗ fen über die Grenze gekommen ſind und Zuſtände geſchaffen Haben. die tt ue zu aytyggen ſind und die Verhängung oman von Erich Ebenſtein. m J 5(Nachdruck verboten.) ile 9 75 folgend ſchlang Magelone den Arm um 85 75 ſagte, den Blick tief in die ſchönen trauri⸗ ide 1 Lenlehun jungen Mädchens ſenkend, wie ſie es vorhin Kind! Gatten getan:„Seien Sie ganz aufrich⸗ engend Vielleicht war ihr Dienſt in letzter Zeit Vielleicht möchten Sie gerne einmal län⸗ N 1 58 In dieſem Falle würde ich Ihnen ohe ſtverſtändlich gern gewähren.“ wollen mich. los ſein?“ ſtammelte Lore ohh“ ber,; 0 10 Lore! Was fällt Ihnen ein? Sie wiſſen uche, nicht n ſo gerne um mich habe wie Sie! Aber Hum s, nicht zu begreifen, daß man auch ume 5 5. en eigenen an frei, ohne Zwang, nur ſich ſelbſt di nie eim ei hier, bei Ew. Hoheit, und der Dienst E Hoheit wang! Er iſt vielmehr das Glück meines e dien müſſen das ja auch fühlen!“ en mir alſo wirklich gern?“„ Seele, Hoheit! Ich wollte, es wäre mir % Woheit je meine ganze Ergebenheit bewei⸗ u 2 Aenne glaubte. Tief aufatmend wandte ſie „Wie oll ieſe Augen logen nicht— hatten nie gelogen! 1 bleiben heute nicht mehr ausgehen, ſondern ſtill al und abe an unſeren Wollſachen für die Soldaten 5 un flaudern,“ ſagte ſie nach einer Pauſe.„Die ſich bis morgen Urlaub nehmen. Sagen „Soll ſie ſich nicht auch an den Arbeiten beteiligen?“ „Nein,“ ſagte Magelone, während ein harter Zug ſich um ihren Mund legte.„Ich bleibe lieber mit Ihnen allein!“ 5 XVII. Die beiden Gräfinnen Zandern machten Abſchiedsbeſuche. Sie hatten ein Telegramm von daheim erhalten, wie ſie erzählten, das ſie zwang, ſofort abzureiſen. Ihr Vater ſei alt und kränklie), und da er in Wichſtein ganz allein auf die Dienerſchaft angewieſen ſei, vermiſſe er ſie ſchwer. Ei⸗ gentlich hätten ſie längſt zu ihm zurückkehren ſollen »Man gab ſich den Anſchein, es zu glauben, obwohl da und dort ein Gerücht aufflatterte, dem Entſchluß zu rei⸗ fen ſei ein Zerwürfnis mit Prinzeſſin Magelone voraus⸗ gegangen. Der Herzog war am beſtürzteſten, als er davon hörte. Er hatte die beiden jungen Damen liebgewonnen, die ihm im Verein mit Magelone manche ſorgenvolle Stunde dieſer ſonſt ſo trüben, ernſten Zeit verkürzten. Meine drei Sonnenſtrahlen! hatte er ſie ſtets genannt. Nun wollten ſie auf ein nal fort! f Er ſuchte Clo und Tinti über die wahren Gründe aus⸗ zuforſchen, konnte aber nichts erfahren. Auch die' Neufel⸗ den, durch den Kammerherrn v. Bruckner befragt, wußte nichts Beſtimmtes. „Etwas hat es gegeben, das iſt ſicher, aber ich habe ja nicht den Vorzug, das Vertrauen der Frau Prinzeſſin zu genießen,“ ſchloß ſie ſpitz.„Man würde beſſer tun, ſich an die Gräfin Lampelius zu wenden, mit der, wenn mich nicht alles trügt, die ganze Sache auch ſonſt zuſammenhängt.“ Dieſe Andeutung beunruhigte den Herzog erſt recht. So⸗ bald er Zeit fand, ſuchte er Magelone auf. „Was iſt das mit Deinen Kuſinen, Läßt Du ſie denn wirklich fortgehen?“ Magelone zuckte errötend die Schultern. „Warum ſollte ich ſie halten, da ihr Vater ſie wie⸗ der bei ſich haben will und ich dieſen Wunſch als berechtigt anerkennen muß!“! ö„ Dabei blieb ſie, allen Fragen zum Trotz. . liebe Magelone? Der Herzog fand ſeine Schwiegertochter übrigens ſehr verändert. Sie ſah bia aus, ihre Augen hatten den ſtrah⸗ lenden Glanz verloren, etwas unruhig Nervöſes war in ihrem Weſen.. Hing es doch mit der Abreiſe der Kuſinen zuſammen oder was war ihr ſonſt? „Du ſehnſt dich wohl ſchon recht ſehr nach Egon?“ W er endlich. „Ja, Papa. Tauſend Briefe können nicht ausd was ein einziger Blick von Auge zu Auge ſagt!“ Sie t. trübe zu eden. „Nun, nun, laſſe den Kopf nur nicht hängen, Kleine! Wir wollen ſehen, ob, wenn da unten die Hauptarbeit ge⸗ tan iſt, ſich nicht ein Urlaub für ihn erwirken läßt. Bis dahin aber ſieh auf Dich ſelbſt. Magelone! Du ſcheinſt mir in der letzten Zeit etwas angegriffen— ich glaube, Du muteſt Dir zu viel zu!“ Magelone ſchwieg. Konnte ſie ihrem Schwiegervater ſa⸗ gen, was ſie in Wirklichkeit quälte? Daß es das Gift war, das Tinti in ihre Seele geträufelt, das immer vertrieben, doch immer wieder kam, leiſe wie ein Dieb, unheimlich wie ein Geſpenſt? Daß ſie litt unter jedem Blick, jedem Wort, jeder Bewegung, die ſie früher gar nicht beachtete, die ihr aber jetzt wie Anſpielungen vorkaeemmi Nein, das konnte ſie ihm nicht ſagen. Der Herzog beobachtete ſie ſcharf. „Haſt Du einen Kummer, Magelone? Fühlſt Du Die einſam bei uns? Willſt du, daß ich deine Eltern bitte, her⸗ zukommen?“ a „Nein! O, nein!“ ſie ſtieß es erſchreckt heraus. Dann fuhr ſie ſich über die Stirn und verſuchte zu lächeln. „Du biſt ſo gut, Papa, aber ich möchte jetzt lieber keine Beſuche um mich haben. Offen geſtanden bin ich ganz froh, daß El? und Tinti gehen. Meine Nerven ſind— ich muß es mit Beſchämung geſtehen— etwas rebelliſch. Ich fühle mich müde und habe nur Sehnſucht nach Ruhe!“ 5 Gortjetzung folgt.) des Belagerungszuſtandes erforderlich gemacht haben. Den Polenführern iſt ſeitens der italieniſchen Militärbehörde das Ultimatum geſtellt worden, die Unruhen einzuſtellen, ſonſt würde mit den ſchärfſten Maßnahmen eingeſchritten. Bei den leitenden Stellen der Beſatzungsbehörden beſteht der ernſte Wille, dieſem Zuſtand ein Ende zu bereiten. Es wird jedoch erklärt, daß die zur Verfügung ſtehenden Trup⸗ pen unzureichend wären. Es werden dauernd Vorſtöße in allen möglichen Orten unternommen. Die Polen bemächti⸗ gen ſich der Gemeindeverwaltung. Kattowitz, 24. Aug. Zum Zwecke der Errichtung einer paritätiſchen Sicherheitspolizei hat die Ententekommiſſion veranlaßt, daß in den Kreiſen eine Kreiskommiſſion gebildet wird, die aus 3 deutſchen und 3 polniſchen Mitgliedern be⸗ ſteht. Als Kontrolleur dieſer Kommiſſion figuriert der fran⸗ zöſiſche General Lalague. N Ein neuer Krawall in Bismarckhütte. T. U. Bismarckhütte, 24. Aug. Hier machte geſtern eine kleine Bande polniſcher Inſurgenten den Verſuch, ſich des Rathauſes zu bemächtigen. Der dortige Poſten der Sicher⸗ heitspolizei, der kurze Zeit vorher ſeine leichte Waffen zu⸗ rückerhalten hatte und nun mit Karabinern, Handgranaten und an den gefährdetſten Stellen mit Maſchinengewehren ausgerüſtet iſt, hat den Angriff abgeſchlagen. Die Polen hatten ſchwere Verluſte. Tote blieben auf dem Platze. Geſtern vormittag iſt es, wie weiter berichtet wird, in Bismarckhütte zu abermaligen Krawallen gekommen. Im Laufe des Vormittags rotteten ſich die ſtreikenden polniſchen Arbeiter zuſammen und verſuchten unter Führung der Leute, die vorgeſtern bereits einen Angriff auf das Rathaus machen wollten das Verwaltungsgebäude der Bismarck⸗ hütet zu ſtürmen Die Angeſtellten des Bureaus haben daraufhin die Arbeit niedergelegt und die Gebäude ver⸗ laſſen. i Die oberſchleſiſche Frage in der Kabinettsſitzung. WTB. Berlin, 25. Aug. Eine amtliche Erklärung beſagt: Nachdem geſtern bereits eine Beſprechung beim Reichspräſi⸗ denten ſtattgefunden hatte, beſchäftigte ſich die heutige Kabi⸗ nettsſitzung wiederum mit der oberſchleſiſchen Frage. Die Srerierung bedauert aufs Tiefſte, daß weite Teile von ien ſich in der tatſächlichen Gewalt polniſcher In⸗ ſurgenlen befinden und damit eine Lage eingetreten iſt, welche die friedliche Arbeit, namentlich die Kohlenförde⸗ rung, toren. Sie hat bei der Interalliierten Kommiſſion in Sberſchleſien und in Rom, London und Paris Vorſtellun⸗ gen erhoben und verlangt, daß die Interalliierte Kommiſſion mit völliger Unparteilichkeit und mit allen Mitteln gegen den von langer Hand durch politiſche Agitation vorbereite⸗ ten Aufſtand vorgehe und das Leben und Eigentum der deutſchen Bevölkerung ſchütze. Die Interalliierte Kommiſſion in Oppeln hat erklärt, daß ſie den gewaltſamen Aufſtand als eine Auflehnung gegen ihre Regierungsgewalt anſieht. Sie ſei entſchloſſen, mit Nachdruck gegen die Aufſtändiſchen vor⸗ zugehen, ihre Entmofenung durchzuführen und für ſchleunige Herbeiführung ruhiger Zuſtände, ſowie für den Schutz der Bevölkerung Sorge zu tragen. Die deutſche Regierung hofft, daß es der Interalliierten Kommiſſion gelingen wird, dieſe Zuſage zu erfüllen. Sie richtet ihrerſeits an die Be⸗ völkerung von Oberſchleſien die ernſte und dringende Bitte, durch keinerlei Unbeſonnenheit Vorwände zu neuen Un⸗ ruhen zu liefern. Die Regierung verſichert zum Schluß der Bevölkerung Oberſchleſiens, daß ſie ſich auf Gedeih und Verderben mit Oberſchleſien verbunden fühle und nicht ſtill⸗ ſchweigend hinnehmen werde, daß auch nur ein Fuß breit oberſchleſiſchen Bodens durch gewaltſame Maßnahmen ent⸗ gegen den Beſtimmungen der Friedens vertrages und gegen 1 der deutſchen Bevölkerung vom Reiche getrennt wird. bebe N 0 ac adde Badiſche Politik. 5 Süddeutſchland und die Zwangswirtſchaft. en Karlsruhe, 24. Aug. Zu der teilweiſen Aufhebung der Zwangswirtſchaft in Baden bemerkt die„Korreſpon⸗ denz des Bundes der Landwirte:„Das Vorgehen Badens findet eine gewiße moraliſche Unterſtſtützung in dem Ergeb⸗ nis einer Konferenz, die die Süddeutſchen Landwirtſchafts⸗ miniſter in Würzburg abgehalten haben. Nach ihr verlan⸗ gen ſämtliche ſüddeutſche Regierungen die ſofortige Aufhe⸗ bung der Zwangswirtſchaft für Eier, Oelfrüchte, Fett, Kleinvieh, Tabak, Flachs und Hanf; für Kartoffel ſoll die Zwangs wirtſchaft am 15. September enden. Der Beſchluß dieſer ſüddeutſchen Miniſter und das ſelbſtändige Vorgehen Badens ſind lediglich neue Beiſpiele für die geſteigerte Abneigung, deren ſich die ſterbende Zwangswirtſchaft zu erfreuen hat. Die reine Rechtsfrage, die Zuſtändigkeit des Reichs oder des einzelnen Landes zur Aufhebung der Zwangswirtſchaft, braucht hier nicht näher behandelt zu werden. Denn wäre das formale Recht in der Tat auf ſeiten des Reichs, ſo ſpräche für Baden noch immer der ge⸗ ſunde Menſchenverſtand, der mehr als die dort beſchloſſenen Teilaufhebungen zu fordern hat. Iſt alſo aus dem Streit zwiſchen Baden und dem Reichsernährungsminiſterium eine praktiſche Nutzanwendung zu ziehen, ſo die, nicht einen Krieg mit„Repreſſalien“ zu beginnen, nicht die Reichssernährung durch die Zwangswirtſchaft weiter zu gefährden, ſondern den Rechtsbuchſtaben mit dem Verlangen der Vernunft ſchleunigſt in Einklang zu bringen. Ein Bürokrat mag ſich wegen des badiſchen Ausmarſches aus dem Stacheldraht der Zwangswirtſchaft bekreuzigen. Jeder andere aber muß in dem ſelbſtändigen Vorgehen Badens einen Naſenſtüber für das Reichsernährungsminiſterium ſehen, das den Abbau der Zwangswirtſchaft viel zu lange verſchleppt hat.“ E ben Karlsruhe, 24. Aug. Die„Süddeutſche Zeitung“ hat in Nr. 208 berichtet, daß in einer vereinsamtlichen Bekannt⸗ machung des Badiſchen Bauernvereinsblattes den Mitglie⸗ dern des Badiſchen Bauernvereins mitgeteilt wurde, daß Staatsminiſter Trunk ſeine Tätigkeit als Bauernvereins⸗ anwalt nicht aufgegeben habe. Die„Süddeutſche Zeitung“ bemerkte dazu, nach 8 54 der Badiſchen Verfaſſung ſei es nicht zuläſſig, daß Staatspräſident Trunk weiter als Bauern⸗ vereinsanwalt tätig ſei. Darauf hat Staatspräſident Trunk der„Süddeutſchen Zeitung“ folgendes mitgeteilt:„Ohne irgend welches Zutun meinerſeits, ohne irgend welches Be⸗ nehmen mit mir und irgend ohne mein Wiſſen iſt die von ihnen mitgeteilte Bekanntgabe im Vereiasblatt des Ba⸗ diſchen Bauernvereins erſchienen. Sofort, nachdem ich da⸗ von aus dem Vereinsblatt des Badiſchen Bauernvereins Kenntnis exhielt, habe ich auch an alle Bauernvereinsvor⸗ ſtände der Frage kommenden Amtsbezirke Ettlingen und Durlach durch ein beſonderes Schreiben mitgeteilt, daß die Bekanntgabe im Vereinsblatt des Bauernvereins unzutref⸗ fend iſt, daß ich während meines Amtes als Miniſter den Beruf als Rechtsanwalt nicht ausübe und daß das vog mir innegehabte Anwaltsbüro vollſtändig geſchloſſen iſt, Ich habe im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Badiſchen Ber⸗ faſſung alle für mich beſtandenen anwaltſchaftlichen Man⸗ date abgegeben, habe neue nicht mehr übernommen und habe anwaltſchaftlicher Berufsausübung mich enthalten, r des Rechtsſchutzes des Badiſchen Bauern⸗ vereins. 8 3 ö Baden und Nach bargebiete. — Die Gewichtsgrenze der Pakete mit Papiergeld. Die Gewichtsgreunze und die Wertgrenze für Geldpakete mit Papiergeld, bei denen eine Hülle aus ſtarkem, mehrfach um⸗ geſchlagenem Papier mit guter Verſchnürung und Verſtege⸗ lung genügt, wurden bis auf weiteres verſuchsweiſe auf 3 kg und 20000 Mark heraufgeſetkt 2 e 9 6 7 4õ—— — D Pferdevermittlung. Die Demobilmachung iſt ſchon längſt beendet. Die Zuweiſung von Pferden durch die Mili⸗ tärverwaltung an die Landwirtſchaftskammer hat in letzter Zeit vollſtändig aufgehört. Die der Landwirtſchaftskammer zugewieſenen Pferde ſollen in erſter Linie an Kriegsver⸗ letzte, Kriegsgefangene, Kriegshinterbliebene und an ſolche Landwirte und Gewerbetreibende abgegeben werden, die mit ſtaatlicher Unterſtützung angeſiedelt werden ſollen, oder deren Betrieb im öffentlichen Nutzen gelegen iſt und die nicht in der Lage ſind, auf eine andere Art ſich Pferde zu beſchaffen. Bis die bei der Landwirtſchaftskammer vorlie⸗ genden Anträge um Zuweiſung eines Pferdes erledigt wer⸗ den können, würden, falls keine andere Deckung erfolgt, Jahre vergehen. Neue Anträge können daher nicht mehr vorgemerkt werden. Weitere Geſuche um Zuweiſung von Pferden an die Landwirtſchaftskammer ſind alſo zwecklos. Die Vormerkung, die in abſehbarer Zeit keine Ausſicht auf Erfüllung hat, würde nur falſche Hoffnungen bei den An⸗ tragſtellern erwecken. Es gilt alſo, auch hier mit feſtſtehenden Tatſachen zu rechnen. e Vertreterverſammlung des Badiſchen Beamtenbundes. Karlsruhe, 24. Aug. Im hieſigen Rathausſaal hat dieſer Tage die diesjährige Vertreterverſammlung des Badiſchen Beamtenbundes unter überaus ſtarker Beteiligung aus dem ganzen Lande ſtattgefunden. Die zweitägigen Verhandlun⸗ gen wurden von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden Ver⸗ bandsdirektor Weiler geleitet. Aus dem vom Hauptgeſchäfts⸗ führer Dr. Völker erſtatteten Jahresbericht geht hervor, daß der Bund im abgelaufenen Jahr eine überaus reichhaltige Tätigkeit entfaltet hat, die vielfach von ſchönen Erfolgen namentlich inbezug auf die Beamtengeſetzgebung, die Re⸗ gelung der Dienſtzeit uſw. begleitet war. Auf Schluß des vorigen Jahres gehörten dem Badiſchen Beamtenbund 116 Vereine mit 34826 Mitgliedern an. Einen beſonders brei⸗ ten Raum in den Verhandlungen nahm die Organiſations⸗ frage ein. Für den gewerkſchaftlichen Ausbau fand ſich vorerſt noch keine Mehrheit, doch herrſchte Uebereinſtim⸗ mung darüber, daß die vielen kleinen Vereine, die haupt⸗ ſächlich für die unteren Beamten beſtehen, in größere Ver⸗ eine zuſammengelegt werden ſollten. Eine unter Leitung des Bundesvorſitzenden gebildeter beſonderer Ausſchuß wird zur Vereinfachung der Organiſationen in Bälde ſeine Arbeiten aufnehmen. Nach den vom Deutſchen Beamten⸗ bund aufgeſtellten Richtlinien umfaßt dieſer die Organiſa⸗ tionen der Reichs⸗ und preußiſchen Beamten, ſowie die Landesverbände. Den letzteren dagegen ſind nur noch die Landes⸗ und Körperſchaftsbeamten angeſchloſſen. Bei den Vorſtandswahlen wurde Herr Reviſor Ott zum 1., Ver⸗ waltungsſekretär, Schäfer zum 2. und Oberamtsrichter Dr. Scholly zum 3. Vorſitzenden gewählt. Der von der Leitung zurückgetretene bisherige 1. Vorſitzende Betriebsinſpektor Trautmann, dem Dr. Scholly für ſeine verdienſtvolle Tätig⸗ keit den Dank des Bundes ausſprach, wurde in Anerken⸗ nung ſeiner Verdienſte zum ſtändigen Vorſtandsmitglied gewählt. 4 * Karlsruhe, 24. Aug. Unter dem Vorſitze des Bürger⸗ meiſters Sauer tagte hier im Rathausſaale eine Konferenz der Preisprüfungsſtelle des Amtsbezirks Karlsruhe. Das Referat erſtattete Dr. E. Müller. Nach einer Ausſprache wurde folgende Entſchließung angenommen:„Die Verſamm⸗ lung der Vertreter der Stadt- und Landgemeinden des Krei⸗ ſes Kalrsruhe beſchließt in ſämtlichen Gemeinden Preis⸗ prüfungsſtellen gemäß Reichsordnung vom 29. September 1915 zu errichten und deren Zuſammenſchluß zum Kreis⸗ und Landesverband. Zu dieſem Zweck wird ein Ausſchuß gebildet, der aus folgenden Mitgliedern beſteht: Stadt⸗ gemeinden: Karlsruhe: Dr. Müller; Pforzheim: Bürger⸗ meiſter Stockinger; Durlach: Bürgermeiſter Dr. Zierau; Bretten: Gem.⸗Rat Munding; Ettlingen: Gem.⸗Rat Frank; Bruchſal: Herr Herzer. Dorfgemeinden: Anton Albert, Landwirt Bauerbach; Aug. Becker, Landwirt, Untergrom⸗ bach; J. Bracher, Gem.⸗Nat, Forſt. Gewerkſchaften: Hof, Gewerkſchaftskartell; Kiefer, Afa; Krebs, Zentralrat. Haus⸗ frauen: Frau Kunigunde Fiſcher; Frau Richter. ai Karlsruhe, 24. Aug. Mit Bezug auf die durch die Preſſe gegangene Nachricht, daß die franzöſiſche Beſatzung in Kehl abſichtlich in unmittelbarer Nähe des Krankenhauſes lärmende Muſikübungen bhält, hat Abg. Dr. Leſer(Dem.) im Landtag eine kurze Aufrage eingereicht, worin die badiſche Regierung gefragt wird, ob ſie bei der Reichsregierung die Sehritie veranlaß: hat, die geeignet ſind, einem derartigen, jedem menſchlichen Gefühl Hohn ſprechendem Treiben ein Ende zu machen. zen Karlsruhe, 24. Aug. Nach Anordnung der ervgl. Kirchenregieruna wird die ſeit 1902 eingeführte Kirchen⸗ ſammlung für die kirchliche Verſorgung der deutſchen Evan⸗ geliſchen im Auslande, Sonntag, den 26. Dezember am Schluß des Hauptgottesdienſtes erhoben werden. * Durlach, 23. Aug. Die Aerzte des ſtädtiſchen Kran⸗ kenhauſes forderten eine Taxerhöhung von 100 Prozent. Der Gemeinderat hat die Forderung mit Wirkung vom 1. Juli genehmigt.— Nach langen Verhandlungen hat ſich der Reichsfiskus bereit erklärt, der Stadt die Schloß⸗ u. Schloß⸗ hofkaſerne auf 15 Jahre zu verpachten. Die Stadt kann die Gebäude zu Wohnungen einxichten, doch müſſen die Pläne zu baulichen Veränderungen vom Eigentümer vorher ge⸗ nehmigt werden, wie auch eſn Teil der gewonnenen Woh⸗ nungen an Staatsbeamte vermietet werden muß. ee Maunh eim, 24. Aug. Die ſportlichen Ausſichten zu dem bevorſtehenden Herbſtreunen des Badiſchen Rennver⸗ eins am 29. Auguſt, 1. u. 5. September ſind gleich den Rennungen ganz hervorregend. Beim Rennverein ſind bis Sonntag für Vullblüter bereits 92 Boxen beſtellt geweſen, dabei ſtehen verſchiedeue Trainer mit namhaften Nennungs⸗ zifſern noch aus. Die Ausſichten auf gute Beſetzung der Felder ſind demnach beſonders günſtig. Es haben angemel⸗ det: Rondruſch 8, Mätzig 6, Böhme 11, Khiede 6, Neker 10, Laue 3, Kone 4, Horſtmann 5, Morawez 15, Graf Hardenberg 1, Seiff 8, John 6, W. Blatt 2, W. Dreiskämper 4, Janſon 3. n Tauberbiſchofsheim, 21. Aug. Ueber 12000 Ztr. Ge⸗ treide ſind laut Tauber⸗ und Fr. Bote bisher aus dem Be⸗ zirk Tauberbiſchofsheim im Auftrage der Reichegetreide⸗ ſtelle zur Abfen dung aokommen, und damit der Voltsernäh⸗ rung in den Stödten in har ce zack e ** Ar Gainchteenmen * Baden⸗Baden, 23. Aug. Das„Badener Tageblatt“ ſchreibt:„Die Mitteilung auswärtiger Zeitungen, daß in nüchſter Zeit hier die Schriftleiter führender deutſcher Zei⸗ tungen erwartet werden, um ſich perſönlich davon zu über⸗ zeugen, wie unrichtig das in Norddeutſchland durch An⸗ ſchläge verbreitete Gerücht der Ueberteuerung des hieſigen Kuraufenthaltes iſt, ſtimmt nicht. Der Kurausſchuß hat ſich zwar mit der Frage ſolcher Einladungen befaßt, ſie aber ſelbſtverſtändlich nicht mit der angeblichen Ueberteuerung verknüpft; es kam zudem zu dem Beſchluß, daß eine derar⸗ 2 55 Einladung ſich der vorgerückten Jahreszeit wegen er⸗ übrige. ö zen Schönan i. W., 24. Aug. Beim Holzfällen am Blöd⸗ ling wurden dem aus dem Bühlertal ſtammenden Holz⸗ macher Karl Kiſte beide Beine abgeſchlagen. Der Ver⸗ unglücket wurde ins hieſige Krankenhaus verbracht, wo er an ſeinen Verletzungen ſtarb. 0 Ueber den neuen Gehaltstarif ſchreibt man uns: Es herrſcht in weiten Kreiſen der Be⸗ amtenſchaft über den Tarif keine ungetrübte Freude. Vor allem macht böſes Blut, daß in die höheren Klaſſen einer Beamtengattung nur die Inhaber der Spitzenklaſſen ein⸗ rücken, die manchmal recht früh ſchon in ſolche Stellen„be⸗ fördert“ werden, während viele ältere Kollegen in der nie⸗ deren Klaſſe bleiben müſſen bis an ihr ſeliges Amtsende. Sollte man ſich nicht entſchließen können, die Beförderuags⸗ ſtellen genau nach dem Dienſtalter zu vergeben, ſo wäre es 5 ein Akt der Gerechtigkeit und der— Dankbarkeit de tes den älteren verdienten Beamten gegenüber, ſie a deſtens in die Klaſſe hinüberzunehmeg, in der ih Glück und den gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſen begünſtigten jüngeren Kollegen ſitzen. Vielleicht ließe z der Reviſion des Tarifs hier noch etwas erreichen, wen der Beamtenbund dieſer Frage energiſch annimmt. Uebergangsbeſtimmungen für Hafer früherer E 1 Durch Bekanntmachung des Reichsminiſters für rung und Landwirtſchaft ſind die Uebergangsbeſtime für Hafer früherer Ernten erlaſſen worden. Ihr Ziel geſtellt werden kann, alſo bis etwa in den Ok Es wird dem Tierhalter, wie gemeldet, die Ver 1 des bei ihm befindlichen alten Hafers unbeſchränkt 8 und der Handel ermächtigt, ſeine Vorräte bis S Auguſt zu verkaufen und bis zum 2. September zu 1 1 Außerdem können Landwirte ihren alten Hafer zur wendung im eigenen Betriebe verarbeiten; für gere a Betriebe iſt die Verarbeitung zu Hafererzeugniſſen bi 15. Oktober 1920 mit Zuſtimmung der Reichsgetreiſ zugelaſſen.. Bei Der Preis für Hafer alter Ernte iſt ſeit 16. Augi bote neuer Ernte gleichgeſtellt, doch gilt der Höchſtpreis nu dies;; .——— 5 preis c sz die bis zum 25. Auguſt zugelaſſenen Verkäufe. Feng 1 die Reichsgetreideſtelle ermächtigt worden, im Hinbli 0 die vielfgch höheren Einſtandspreiſe und auf der zeitigen Marktpreis des alten Hafers für alten Hafen ihr bis zum 25. Auguſt aageboten und bis zum 2. Sebi 1920 geliefert wird, einen höheren Preis z dene Dieſer beträgt für das niedrigſte Preisgebiet 2200 gib die Tonne und erhöht ſich für die anderen Preisgebieſſ Nibt die Zuſchläge, die für alle Getreidearten der neuen mit Rückſicht auf die Fracht⸗ uſw. Unterſchiede ſind. Der Preis für Baden beträgt ſonach 2300 N daß Tonne. 1 ſehr Die Beſtände alten Hafers ſind bis zum 20. Aug uhr beim Kommunalverband des Lagerortes und, wenn mit g gerade auf dem Transport befinden, nach Eingang die 8 ſtimmungsort bei dem für dieſen zuſtändigen Kommul band von jenem, der den Hafer in Gewahrſam Hh nens melden. Soweit nicht eine andere Verwendung in 90 ſä ſchon geſchilderten Weiſe erlaubt iſt, muß der alte 9 a 8. die Reichsgetreideſtelle abgeliefert werden. 1 name Zur Frage der Mahlſcheine und Mühlenkontron deil Amtlich wird mitgeteilt: Ja einer Sitzung den m ſchuſſes des Badiſchen Müllerbundes, bei der die Aa die 8 vertreten war, wurde auf der in der Offenburger 1 groß verſammlung des Müllerbundes am 11. Juni gefaßt e ſolution beſtanden, jedoch ausdrücklich erklärt, daß nens kein Ultimatum darſtelle. Es beſtand Einigkeit nicht daß bis auf weiteres die geltenden Vorſchriften eing“ termi werden müſſen. Die Regierung erklärte ſich bert, 0 füſten die Wünſche des Müllerbundes mit der Reichsgett e. alsbald in Verhandlungen einzutreten. Es wird be de do Montag im Beiſein von Vertretern des Müllerbundh alt deſſen Unterverbänden ſowie von Vertretern der lag dan ſchaftlichen Organiſationen eine Ausſprache mit in ruhe anweſenden Vertretern der Reichsgetreideſte finden. ö Die badiſchen Bäcker gegen das Kuchen backver“ Karlsruhe, 25. Aug. Der am letzten Sonntag 1 f ruhe abgehaltenen Genoſſenſchaftstag der Einkauf 0 der Bäcker Badens beſchäftigte ſich mit der ablehnen 4. tung der Regierung gegenüber den vom Badiſche innungsverband verlangten Aufhebung des Kuch geh der bots und Genehmigung der Herſtellung von Bröt 1 1 N 8 gen dieſe Ablehnung nahm die Verſammlung unten 15 a1 tem Einſpruch den Standpunkt ein, daß durch 979 en. Ausfall der neuen Ernte, den reichen Obſtſegen uz daz die glichkeit der Einfuhr von Auslandsmehl 5 faßt weisbar billiger erhältlich iſt, wie das unter der Fa triebege Falandsmehl und das zur Streckung de bon den Kommunalverbänden gelieferte Hafer⸗ 5 100 fruchtmehl, ſowie bei den in der Bevölkerung zul tenden Bedürfniſſes nach Weißbackwaren nun en Ta längſt durchlöcherte Zwangswirtſchaft auch für dale 6 55 gewerbe fallen muß. Wäre die Reichsgetreideſtell dan 0 Lage, das Inlandsgetreide reſtlos zu erfaſſen und e ami Reichsgetreideſtelle nicht ſo ablehnend gegen die ge den von Auslansgetreide bezw. Mehl, auf die der n deine vor dem Kriege angewieſen war, ſo wäre es nicht rio dem „Ernſt der Lage“ und„Gefährdung der Brotpe. zu reden. So lange Kuchen und Weißbrötchen g haltungen, Kaffeehäuſern, Gasthöfen und Automag ud. ſchaften hergeſtellt und verkauft werden, verla hh mi Bäckergewerbe das gleiche Recht für ſich. Sollet dien ber Regierung bis 1. September ds. Is. das Ku ür beoß Brötchenbackverbot nicht aufgehoben haben, ſo 1% ner e badiſche Bäckereigewerbe gezwungen, zur Selbfta ſchreiten, und behält ſich vor, ungeachtet der Beſtimm 5 Herſtelung von Weißbackwaren aufzunebmen. 90 1— ͤ— Wirtſchaftlicher Wochenüberblich Geidmarkt. Die rückläufige Bewegung der deutſ 10 eil ſetzt ſich langſam fort. In Zürich iſt unſere Mat 10 ch dieſer Woche von 13 auf 12 Rappen geſunken. Die g er iſt in der Verſchärfung der inneren Unruhen, beſon ander muniſtiſchen Putſchgeiſt, zu ſuchen. Auch die Ver Ihn der allgemeinen Wirtſchaftslage trägt dazu bei. 5 muß Börſe. Die Vorgänge in Oberſchleſien, die vielen g der proteſtkundgebungen, die Unruhen am Niedrrhein une Toe e mer noch gefahrdrohende auswärtige Lage haben die% Ned an den deutſchen Börſenplätzen ungünſtig beeinflußt. tn 5 Papiere ſind im Lauf der Woche etwas gefallen. n met konnten ſich beſſer behaupten: Reichsſchatzanweiſung 800 7 Kriegsanleihe 79,50, aber 4proz. Württemberger nurn ese gen 88 vor 8 Tagen. 60 laid Produßtenmarkt. Das Geſchäft in Hafer bleibt ac fl lin notierte am Freitag 130—131 Mk., was imm ff! Befeſtigung gegen die vorige Woche bedeutet. Mais Fal tte 148 gehandelt. Heu gilt bei uns 20—30 Mk. in ſſte en bis 25 Mk.; Kleeheu iſt natürlich teurer. Stroh ell“ beg f bis 10 Mk. zu haben. Hopfen hat wieder angezogen; 10 Ware wurde in Nürnberg mit 2300 Mk. gehande 4 0 ſide und Kohlenpreiſe haben aa Warenmarkt. Die Eiſen⸗ hab Häute und Felle gaht% 0 dieſer Woche nicht geändert. weiter an. Das Geſchäft auf dem Textilmarkt bel 1 zögernd. Im Schuhhandel wird eine Beſſerung vera 1 Aich zunächſt nicht ſteigenden Preiſen. Die deutſchen ngen ſind bis zu 20 Proz. in den Preiſen heruntergegaſſen 11 80g pier bleibt unverändert teuer. Die Weinpreiſe fa 1 en 8 2 del Vichmarkt. Die Seuchennot iſt noch nicht wait 7 zel koſten 250—350 Mk., Kühe 5000—10 000. f 10 000—15 000 Mk. und darüber. 0, 65 Holzmarkt. Eine kleine Belebung des Holzgeſchäft; i bete e zu verkennen. Stammholz gilt fägefertig 50 dee 9 Statio Gruben- und Papferholz bleibt ſtark ge 1 Nadelrundholz ſehlt es an Abnehmern. 0 Kurzer Wochenbericht f der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaf vom 14. bis 20. Auguſt 1920. 907% Nach den neueren Beſtimmungen darf der Händlef b räte alter Ernte bis zum 25. Auguſt verkaufen und tember liefern, auch wenn ſie ihm nach dem 16. kauft oder geliefert worden ſind. Ein in Hamburg ner Dampfer mit argentiniſchem altem und neuem etwa 9000 Tonnen iſt freigegeben und aum * U 146 E EFF ätze beben. der Itr. wurden hieraus am Markt manche Um⸗ Woche b. nt. Das Angebot in Oelſaat hat ſic in vergangener r Weſten ichtlic gemehrt. Zeſtweiſe war beſonders wieder inzelt 1575 Käufer. und es wurden für Raps 265 und ver⸗ 10 1s 270 Mk. für den Zentner bezahlt, für Rübſen weniger, allmählich ließ aber die Kaufluſt nach ige M wurde der Raps mit 260 Mark und teilweiſe auch lch die 1 billiger gehandelt.— In Frankreich ſind end⸗ I bekannt 1 eſtimmungen der neuen Getreideordnung für 1920 zen auf geben. Danach ſind die Uebernahmepreiſe für Wei⸗ 8 90 10⁰ Franken je Doppelztr. feſtgeſetzt, zu heutigem as 300 Kungefähr 360 Mk.— 100 Fr. unigerechnet, ſind 4 3240 k. für die Tonne; für Mengkorn werden 90 Ir. M bezahlt. Mk.) und für Roggen 80 Fr.(= 2880 Ml.) K. nt. d zuletzt * N 5 * S SA— — i„Auer Dr. Meißner in Weinsberg ſchreibt im .. d Wochenblatt für Landwirtſchaft“: 10 hävten em in Ausſicht ſtehenden Obſtſegen ſcheint es a dies zg, in kurzen Worten auf einige Punkte bei der N 8 lichrigen Moſtbereitung hinzuweiſen: der Kelten rechtzeitig für eine gründliche Reinigung 0 Forge ern, Obſtmühlen, Maiſchebütten und Fäſſer 1 ehr vie etragen werden, da ſich herausgeſtellt hat, daß belle ele 1919er Obſtmoſte eſſigſauer geworden ſind. Man gibt ißem Sodawaſſer hierzu nicht ſparen! Man . 5 Gr. kriſtalliſierten Soda auf je 1 Liter Waſſer. muß ei der V da 5 daran denken, daß dieſen die Säure fehlt, und 5 halb Moſte, aus ſolchen Früchten hergeſtellt, mi 8 ſchwarz werden. Man menge die Süßäpfel ie chen Teilen Fallobſt oder ſauren Aepfeln, E dee Säure enthalten und vermoſtet beide in N denſaurehnten Weiſe. Der Zuſatz von Weinſäure, Zitro⸗ 8 oder Milchſäure iſt dann überflüſſig. 5 g namentlich den Erfahrungen des Jahres 1919 vergärten weil ſie c Birnen modſte ſehr ſchlecht und ungenügend, e in Sat zu herb waren, da der Gerbſtoff ſich mit den Gel die Hefe löſten Eiweißſtoffen verband und deshalb große en Mangel an Stickſtoffnahrung hatten. Die zu 0 enſäfte erbe, d. h. der zu hohe Gerbſtoffgehalt der Bir⸗ nicht Aer auch die Urſache davon, daß die Moſte ſich N landen wollten, ſondern in vielen Fällen wie But⸗ ausſahen. Man ſollte deshalb ſolchen Birnen⸗ . 1h nach dem Keltern auf je 100 Liter 20—30 ö auflöst ab den man in etwas Saft warm oder dundbar öſt, zuſezen. Der Salmiak wird von den Hefen ehrt angenommen und vollſtändig von ihnen ver⸗ licht ndererſeits empfiehlt es ſich, zu herbe Birnen reinen Saft zu vermoſten, ſondern ſie ent⸗ t einem Drittel Aepfel zu vermengen oder den 0 ch der einem Drittel Waſſer zu verdünnen, um da⸗ 4 Die Gerbſtoffgehalt zu vermindern. gelten teunſitte. die hergeſtellten Maiſchen vor dem ötche A. Henphgelang aufnehmen zu laſſen, iſt für uns eine Udeaife quellen für den Eſſigſtich der ſpäteren Moſte. 0 i 71 1 wer⸗ .* nnene Saft erſter Preſſung kommt in Ha ß Dinigte, gebrühte, aber nicht e Gär⸗ 0 80 goſſen: zurückbleibenden Treſter werden mit Waſſer un e iter denz auf einen Zentner verwendetes Obſt 10—15 end Gaäche aſſer. je nachdem man den Moſt ſtärker oder daß, Ae, ei bünſcht. Man läßt die Treſter höchſtens zwei ale dalfer f hoher Lufttemperatur nur einen Tag mit dem 1 60 benit ſich ben und rührt ſie am Tage dreimal um, Bach Arn könn Aer auf dem Treſterhut Eſſigbakterien bil⸗ . fu en Saft Der Saft zweiter Preſſung kommt zum zei den Görtri erſter Preſſung ins Gärfaß, das mit ei⸗ male, g Jr 1 verſchloſſen 1(Zu beziehen von age ns Nach meddermann⸗Stuttgart.„ 75 0. heiß den Preſſen iſt die Kelter von Zeit zu Zeit 0 5 auch 815 Sodawaſſer zu reinigen, beſon⸗ milk, ne ßer Fehl e Zwiſchenräume im Preßkorb. Es iſt ein face eh fühlt fich wenn wochenlang gekeltert wird und kei⸗ — 7 ion erſt de veranlaßt, die Kelter zu reinigen„weil ja e pit, ſehr und der gekeltert hat“. Hier liegt eine jc. geren Mose; beachtende Quelle für den Eſſigſtich der 1.4 l Die d 18 11. 2 5 ih lt rfäſſer dürfen nicht ſpundvoll % Wire. ſodaß nach Eintritt der Gärung der c ardaluft Faft an den Außenſeiten des Faſſes her⸗ ſchlel ahnederſeits as iſt einmal eine Verſchwendung an Saft, e mus die m verſtößt es geen die Regel der Sauberkeit, 5 5 rd dieamehr geſunde Moſte nicht erzielen kann. Man e Dos gärende r im Gärfaß einen Gärraum laſſen, ſo daß Ole ben dleimer⸗ Saft nicht verſchäumen kann. Bei einem Aua tim Saft bi aß(600 Ltr.) beträgt die Lufthöhe über 90% ter. zum Spundloch des Faſſes etwa 25 Zen⸗ J 8 1 l ba ed d derfelanng eines guten Obſtmoſtes iſt, ab⸗ ell ff(genü er richtigen Zuſammenſetzung des Rohma⸗ e min des zu* Mengen Zucker, Säure und Gerb⸗ 7 0 felt Rei ergärenden Saftes) notwendig, daß der Saft 40 85 derſegt efe möglichſt bald in eine richtige Wein⸗ . 80 däteren 8 wird, wodurch einmal die Krankheitskeime 1 0 ſch derſeits bſtes in der Entwicklung unterdrückt werden, 5 N bald fader Zucker vollſtändig vergärt und der Moſt bt 0 dan f in 15 Derartige Reinhefe, die ſich ſeit 19 7105 auſchlt. einb ürttemberg ſehr gut bewährt hat, kann ai J Ni ließlich auverſuchsanſtalt Weinsberg, das Fläſchchen le deltember Porto und Verpackung zu 12 Mark für bet. werden zu 15 Mk. für Nichtwürttemberger be⸗ 10(leg, Besprechung in Luzern. 1 dente d G Seſprechung des engliſchen Miniſterpräſidenten a Nelgi Gisbrge und des italieniſchen Miniſterpräſi⸗ zen 0 den üügume hörigen und für dieſe Tage Lloyd George zur r august von den beiden Staatsmännern Ver⸗ ** Ibbwweizeriſchen und ausländiſchen Preſſe emp⸗ ie dg wurde eine als amtlich geltende Mittei⸗ die Fr Beſprechung vorgeleſen, die in der Haupt⸗ en Wie, prüft, welchen Einfluß die gegen Vorgänge im Oſten auf die allgemeine Die Obſtmoft⸗Bereitung im erarbeitung von Süßäpfeln zu Moſt Die Mitteilung— im Amtsſtil„Communique“ ge⸗ heißen— ſtellt die keineswegs als etwas Neues zu betrachtende„unbedingte Notwendigkeit der alsbaldigen Wiederherſtellung des allgemeinen Weltfriedens“ feſt und ſieht merkwürdigerweiſe eine Bürgſchaft für dieſen Frie⸗ den in den bereits abgeſchloſſenen Friedensverträgen, in entſprechender Mäßigung der Sieger und loyaler Durch⸗ führung der Befiegten. Ueber die Durchführungsmetho⸗ den habe man ſich in Spa geeinigt und es ſei zu hoffen, daß dieſes Einverſtändnis aufrechterhalten werde. Ueber die polniſch⸗ruſſiſche Frage ſagt die Mitteilung: Der Jeltfrieden kann nur geſichert werden, wenn die Verbindung zwiſchen Ruß⸗ land und den übrigen Ländern wieder hergeſtellt wird. Es iſt daher bedauerlich, wenn dieſe Bemühungen Englands und Italiens durch das Verhalten der Räte⸗ regierung durchkreuzt werden, das Verhandlungen mit der Räteregierung erſchwert, wenn nicht unmöglich macht. Kamenew hat in London verſichert, daß keine bedeutende Bedingung neben den mitgeteilten ausgelaſſen ſei und doch will Rußland das polniſche Volk zwingen, eine Armee zu organiſieren, die ſichnur aus einer Klaſſe der Bevölkerung lden Arbeitern) zuſammenſetzt. Zudem bleibt die Organiſation dieſer Armee nach dem Punkt 4 der ruſſiſchen Bedingungen noch geheim, bis die polniſche Armee demobiliſiert hat. Es iſt unzweifel⸗ haft, daß Rußland das polniſche Land für ſeine bol⸗ ſchewiſtiſchen Methoden erobern will. Und ſolange die bolſchewiſtiſche Regierung mit Gewalt ihre Methoden auf polniſchem Gebiet durchſetzen will, gibt es für keine Regierung eine Möglichkeit, die Oligarchie der Rä⸗ te(Herrſchaft der Wenigen) anzuerkennen und mit ihr zu verhandeln. Die Welt ſchreit nach Frieden, aber der Frieden iſt nur möglich auf der Grundlage der Aner⸗ kennung der Freiheit der Nationen. Zum Schluß verweiſt die Mitteilung auf die mannig⸗ fachen Schwierigkeiten, die ſich aus ſolchen Konflikten nicht nur für die betreffenden Länder, ſondern für die eſamte Welt ergeben, was angeſichts der geſchwächten Ziwilkſation ſehr bedauerlich ſei. Die britiſche und ita⸗ lieniſche Regierung ſeien daher einig, daß alle An⸗ ſtrengungen gemacht werden ſollten, um die gegenwärtige Gegenſätze zwiſchen den Völkern zu beſeitigen. b An die Verleſung der Mitteilung ſchloß ſich eine ver⸗ trauliche Ausſprache der beiden Miniſterpräſidenten mit den Preſſevertretern an. An die beiden Miniſterpräſiden⸗ ten wurden verſchiedene Fragen gerichtet, u. a. erklärte Lloyd George auf eine Anfrage, daß er weder unmittel⸗ bar noch mittelbar mit Vertretern der deutſchen Re⸗ gierung verhandelt habe und daß der Hafen von Dan⸗ zig für die Zufuhren nach Polen unbedingt offen gehalten werden müſſe, denn der Friedensvertrag ſichere Polen dieſen Zugang zum Meer. Die Behin⸗ derung dieſes Verkehrs durch Arbeiter müſſe als offenſichtlicher Feindſchaftsakt aufgefaßt werden. Be⸗ züglich der Anerkennung des Generals Wrangel meinte Lloyd George lächelnd, daß man dieſen General Frank⸗ reich überlaſſe. Bei der Ausſprache zwiſchen Mil ⸗ lerand und Giolitti im September werde er, Lloyd George, wahrſcheinlich zugegen ſein. Der Freiheitskampf der Polen. ö II Am Tage ſeiner Ernennung ſchied ſein und Pilſudſkis geſchworener Feind Roman Dmowſki aus dem Landes⸗ verteidigungsrat aus und reiſte nach Paris. Von dort iſt er nun nach Poſen zurückgekehrt, um die Erfolge der beiden um Warſchau kämpfenden Manner abzuwarten. Als Partei des polniſchen Bürgertums ſah ſich die Natio⸗ naldemokratie nach den Arbeiteraufſtänden 1906/07 ge⸗ zwungen, ihr Programm auch gegen dieſen neuen Feind zu orientieren. Sie verblaßte deshalb ihre Oppoſition gegen Rußland zu der Forderung der Autonomie Groß⸗ polens innerhalb des ruſſiſchen Reichs, wurde ſo die geiſtige Vorkämpferin des Neuflawismus, der das Werk⸗ zeug der franzöſiſchen Revonchepolitiker in Petersburg wurde. In dieſer entſcheidenden Wendung liegt der Schlüſſel für die Haltung der Partei und ihrers Führers Dmowſki. Noch 1905 in Japan als erbitterter Feind Rußlands tätig, fand er ſchnell Anſchluß in Petersburg, als er ſich bereit erklärte, zur Unterdrückung der pol⸗ niſchen Revolution der ruſſiſchen Regierung Dienſte zu leiſten. In einer Reihe von Büchern, die in den fol⸗ genden Jahren bis 1910 erſchienen, verband er ſich mit den Ideen der ruſſiſchen Nationaliſten noch enger durch ſein richtiges Urteil über Oeſterreich als einen Stein am Fuße Deutſchlands, das er zum Ausgangs⸗ punkt ſeiner ruſſenfreundlichen Politik machte. Die polni⸗ ſchen traditionellen Sympathien für Frankreich erleichterten dieſe Politik eines Zuſammengehens mit der franzoſen⸗ freundlichen, antiöſterreichiſchen Strömung in Petersburg. Der Warſchauer Berichterſtatter des engliſchen„Man⸗ cheſter Guardian“ ſchreibt:„Da Warſchau nunmehr mut⸗ maßlich außer Gefahr iſt, richtet ſich die Aufmerkſamkeit auf Poſen und Minsk, denn was in Minsk entſchie⸗ den wird, häng. entlich von dem ab, was man in Poſen entſcheidet, wo Dmoſki ſeine Kräfte aufbaut. Wenn Warſchau von den Ruſſen genommen, oder wenn es auch nur von der Regierung geräumt worden wäre, würde Dmowſki ſeinen Staatsſtreich durchgeführt haben. Was er nun will, ieh weniger klar. Sicher wird er gegen jeden Frieden ſein. Es iſt ſein Ehrgeiz, der Cle⸗ menceau Polens zu ſein; es iſt ſeine Hoffnung, daß der zurzeit um Warſchau und die Weichſel tobende Kampf ſich als Polens Marneſchlacht herausſtellt. Er vertritt den franzöſiſchen Einfluß, und dieſer Einfluß iſt durch⸗ aus für die Fortführung des Kriegs gegen Rußland. Alle Widerſprüche zwiſchen der franzöſiſchen und britiſchen Politik in Europa finden ihren Entznüdungspunkt in Polen. Um die franzöſiſche Anerkennung der ſüdruſſi⸗ ſchen Regierung Wrangels zu erklären, ſei erwähnt, daß Sawinkow, Wrangels Agent, nunmehr in Poſen bei Dmowſki weilt, daß Dmowſki ein Anhänger des frühe⸗ ren ruſſiſchen Syſtems iſt, daß General Raſchewſki, der auff Dmowſkis Anordnung in Polen Kräfte ſammelt, frü⸗ ber der ruſſiſchen Armee angehörte, daß Polen voll — ———a— 3 zariſtiſcher ruſſiſcher Agenten iſt, die viel Geld aus⸗ geben, das zum großen Teil aus Paris ſtammt, und daß der Reſt von Denikins Armee hier iſt, viele tauſend Mann ſtark, nebſt einer beträchtlichen Koſakentruppe. So wird dieſes politiſch einſichtsloſe Volk von der Pariſer Diplomatie mißbraucht. Die Vertretung Englands wird kaum nennenswerten Einfluß ausüben können.“ g Das polniſche Problem ſtellt ſich immer deutlicher als der Knäuel heraus, zu dem der blinde Haß der fran⸗ zöſiſchen Revanchepolitik alle Fäden der europäiſchen Politik verwickelt hat. 1 Neues vom Tage. Verweigerte Waffenſendung. f Berlin, 23. Aug. Gegen die Abſendung des Transportzugs für die deutſche Sicherheitswehr in Kö⸗ nigsberg haben ſich neue Schwierigkeiten ergeben. Der Betriebsrat des Stettiner Bahnhofs in Berlin erhielt vom Bezirksbetriebsrat Weiſung, den Zug bis auf wei⸗ teres noch zurückzuhalten. f Geſtern abend fand unter dem Vorſitz des Reichs⸗ kanzlers eine Beſprechung mit den Vertretern der be⸗ teiligten Organiſationen über die Frage der Beförde⸗ rung von Waffen und Munition ſtatt. Es beſtand Ein⸗ mübigkeit darüber, daß ſowohl neutralitätswidrige als auch zu ungeſetzlichen Zwecken beſtimmte Transporte un⸗ ter allen Umſtänden verhindert werden ſollen. Denn die Regierung ſteht unabhängig von dem Gang der krie⸗ geriſchen Ereigniſſe feſt auf dem Boden ſtrengſter Neu⸗ tralität. ö Ueberſchichten. Aachen, 24. Aug. Nach den letzten Verhandlungen der Arbeitsgemeinſchaft für den Aachener Bergbau ſind auch die Ueberſchichten für dieſes Revier geſichert. Es wer⸗ den ähnliche Zulagen wie den Ruhrbergleuten gewährt. Im Anſchluß an die normale ſiebenſtündige Schicht wird täglich eine achte Stunde verfahren. 6 Die Kohlenablieferung. Eſſen, 24. Aug. Die Zwangslieferungen der rhei⸗ ö niſch⸗weſt fäliſchen Kohlenſyndikate an die Entente haben Mitte Auguſt faſt genau die vorgeſchriebene Zahl erreicht und bewegen ſich auch jetzt auf dieſer Höhe. Der polniſche Ueberfall.. Kattowitz, 24. Aug. Die Lage an der Grenze hat ſich verſchlimmert. Die Polen machen noch fortgeſetzt Ueberfälle auf die deutſchen Dörfer und erpreſſen von den Juden Geld. Der Kreis Rybnik außer der Stadt Rybnik, der Kreis Pleß und die Landkreiſe Kattowitz, Beuthen und Tarnowitz ſind ganz in der Hand der Polen. 23 Gruben liegen ſtill, auf den anderen fehlen 15 bis 30 Prozent der Belegſchaften; die deutſchen Ar⸗ beiter kehren langſam zur Arbeit zurück. Die För⸗ derung der Kohlen iſt auf die Hälfte geſunken. d Nach dem„Oberſchleſiſchen Kurier“ ſoll die Ab⸗ ſtimmung in Oberſchleſien in der erſten Oktoberwoche ſtattfinden. Beuthen, 24. Aug. Sämtliche Parteien mit Aus⸗ nahme der Unabhängigen und Kommuniſten erließen einen Aufruf an die oberſchleſiſche Bevölkerung, in dem es heißt: Wir wollen den Frieden. Die Ver⸗ bandskommiſſion hat uns zugeſichert, Ruhe, Si⸗ cherheit und Ordnung wiederherzuſtellen. Bewaffnete pol⸗ niſche Banden beſtehen dennoch fort und haben die Ge⸗ walt an ſich geriſſen und mißbrauchen ſie. Dem muß ein Ende gemacht werden. Die geſetzmäßige Gewalt muß wieder hergeſtellt werden. Das iſt unſere einzige For⸗ derung. Sie wird heute der Verbandskommiſſion unter⸗ breitet. Wird ſie nicht erfüllt, dann ſind wir entſchloſ⸗ ſen, den Frieden zu erzwingen durch Gene⸗ ralſtreik. Haltet euch bereit und wartet auf den Ruf der Führer. Es geht um unſere Heimat. Von der Verbandskommiſſion wird mitgeteilt: Da feſtſteht, daß bewaffnete polniſche Haufen von jenſeits der Grenze in den Kreis Rybnik eingefallen ſind, Zu⸗ ſammenſtöße mit der Bevölkerung gehabt haben und Zu⸗ ſtände entſtanden find, die nicht länger zu ertragen ſind, iſt über den Kreis Rybnik der Belagerungszuſtand verhängt worden. 5* Eiſenbahnüberfall in Syrien. Kairo, 24. Aug.(Havas.) Bei Kherbet⸗Ghazaleh a(Syrien) machten Aufſtändiſche einen Angriff auf einen Eiſenbahnzug. Der ſyriſche Miniſter Abda Ayubi, ein franzöſiſcher und ein arabiſcher Offizier, ein franzöſiſcher Geiſtlicher und mehrere Soldaten wurden getötet. Drei Törfer, die durch Emir Feiſſal aufgeſtiftet und ver⸗ antwortlich ſind, werden von den franzöſiſchen Truppen beſtraft werden. f Kundgebung des internationalen Arbeiterſyndikats. W. T. B. Paris, 24. Aug. Die„Humanité“ erhält aus Amſterdam, wo ſeit einigen Tagen die Mitglieder des Bü⸗ ros des internationalen Arheiterſyndikates verſammelt ſind die Nachricht, daß dieſes Büro einen Appell veröffentlicht hat, der das Proletariat der ganzen Welt auffordert, ſich zu⸗ ſammenzuſchließen, um eine kräftige Oppoſition gegen jeden Krieg zu erklären und ſich bereit zu machen, mit allen Machtmitteln gegen einen Krieg zu proteſtieren, um einen endgültigen Frieden zwiſchen allen Völkern zu ſchaffen, der ein allgemeiner Weltfriede ſein muß auf der Grund⸗ lage der Sicherung der revolutionären Errungenſchaften und der Unabhängigkeit der Völker. Dazu ſei erforderlich, daß die organiſierten Arbeiterverbände Tr. 5 Aae ee unbedingt verweigern. eee allen Zentralſtellen verlangt, ſich vorzubereit. nenfalls zu handeln. Dies ſoll durch Maſſenkunde e geſchehen. W. T. B. Paris, 24. Aug. Nach einer Meldun. nal“ iſt eine Spaltung der ſozialiſtiſchen Partei S wahrscheinlich. Die Urſache iſt zweifellos die Frage des Beitritts zur 3. Internationale, die jetzt nach der Rückkehr der Delegierten aus Moskau gelöſt werden ſoll. . u für die dritte Internationale. U. Newyork, 24. Aug. Die ſozialiſtiſche Partei der Vereinigten Staaten hat ſich in einem Referendum mit ge⸗ wiſſen Vorbehalten zugunſten der dritten Internationale ausgeſprochen. Durch eine andere Abſtimmung wurde eine Erklärung gegen die Diktatur des Proletariats, wie ſte gegenwärtig in Rußland ausgeübt wird, augenommen. Es wird von * — ——— Letzte Drahtnachrichten. (Eigener Sonderbericht.) Königsberg, 25. Aug. Nach der„Königsberger Zeitung“ derſuchen die Polen alle deutſchen Flüchtlinge von dem Uebertreten der deutſchen Grenze abzuſchneiden. Jeden⸗ falls ſind ſeit Sonntag keine deutſchen Flüchtlinge mehr über die Grenze gekommen. In Janoro iſt die 2. ruſſiſche Intfanterie⸗Diviſion eingetroffen. Sie wollte ſich nach Chorele zurückziehen, da es ihr an Munition mangelte. Paris, 25. Aug. Der„Matin“ veröffentlicht eine Er⸗ klärung, die der Völkerbund veröffentlicht habe, daß er mit der Verwaltung von Danzig nichts zu tun habe. Sir Regi⸗ nald Tower handle nur als Bevollmächtigter der Alliierten. London, 25. Aug. Nach einerr Matinmeldung iſt der deutſche Ernährungsminiſter Hermes in London eingetrof⸗ fen in Begleitung von Sachverſtändigen um mit der dortigen Regierung wegen der Ernährung dee derlſchen Bergarbeiter zu verhandeln, entſprechend den. nen von Spa. Vermiſchte Nachrichten. Die Kohlenlieferungen erfüllt. WTB. Eſſen. 25. Aug. Wie wir hören, haben die Zwangs⸗ lieferungen des Rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlenſyndikats an die Entente Mitte Auguſt faſt genau die vorgeſchriebene Höhe erreicht und bewegen ſich auch jetzt in dieſer Höhe. Zur Ausweiſung der Redakteure aus dem Saargebiet. WTB. Saarbrücken, 25. Aug. Von einer angeblichen Ab⸗ ſicht der Regierung, alle Redakteure aus dem Saargebiet auszuweiſen, iſt hier nichts bekannt. Von der„Saarbrſtcker Landeszeitung“ iſt nur der Redakteur Olmert, ausgewieſen worden. Der Schutz von Helgoland. WTB. Berlin, 25. Aug. Der„Berliner Lokalanzeiger“ meldet, daß die preußiſche ſtaatliche Polizei den Schutz von Helgoland am 16. Auguſt übernommen hat. Die Hambur⸗ ger Sicherheitspolizei iſt am gleichen Tage zurückgezogen worden. 258 Schwere Schiffs kataſtrophe. Tu. London, 24. Aug. Aus New⸗York wird gemeldet, daß der Dampfer„Superier City“ nach einem Zuſammen⸗ ſtoß mit dem Dampfer„Willisring“ auf See geſunken iſt. 29 Mann der Beſatzung kamen ums Leben. Infolge des Zuſammenſtoßes erfolgte eine Exploſion, nach welcher der Dampfer„Superier Sity“ in zwei Minuten ſank. Weitere ruſſiſche Abteilungen übergetreten. WB. Königsberg, 25. Aug. Im Laufe des Nachmittag ſind goch eine Schwadron und einige kleine Abteilungen der Ruſſen über die oſtpreußiſche Grenze gekommen. Süd⸗ öſtlich Willenberg fand in der Gegend Cherzele in den Nach⸗ mittagsſtunden ein Gefecht ſtatt und zwar handelte es ſich um abgeſchnittene Teile des 3. Kavalleriekorps, das früher bis Wlozlowek vorgeſtoßen war und noch einen Durchbruchs⸗ verſuch machte, um ſich den Rückzug nach dem Oſten zu er⸗ kämpfen. Die Polen richteten an dieſe Abteilung funken⸗ telegraphiſch die Aufforderung, ſich zu ergeben. Die Bedin⸗ gungen wurden aber von den Ruſſen nicht angenommen. . Amerika gegen eine polniſche Offenſive. We. Waſhington. 25. Aug. Die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten hat durch Vermittelung des amerikaniſchen Geſchäftsträgers Polen informell davor gewarnt, ſeinen Heeren zu geſtatten, bei der Gegenoffenſive die Grenzen des ethnographiſchen Polen zu überſchreiten. Das beſſere Wetter der nächſten Jahre. Die Meteorologen ſagen für die kommenden Jahre einen bedeutſamen und erfreulichen Witterungsumſchwung vor⸗ aus. Man ſtützt ſich dabei auf die Entdeckung des Wie⸗ ner Profeſſor Bruckner, der im Jahre 1890 mit ſeiner Zyklen⸗Theorie hervortrat. Danach verläuft die Wit⸗ terung in Zyklen von 33 Jahren, in welchem Zeitraum die eine Hälfte trockener und wärmer, die andere dagegen näſſer und kälter iſt. Der letzte Halb⸗ Zyklus, der trockenes und warmes Wetter brachte, fiel in die Jahre 1886 bis 1902. Wer alt genug iſt, erinnert ſich noch an die prachtvollen ſtrahlenden heißen Sommer, die wir in den letzten Jahren des 19. Jahr⸗ hunderts hatten, und empfindet den Gegenſatz zu den meiſt kühlen und regneriſchen Sommern, die uns im 19. Jahrhundert beſchert waren. Wir dürfen nun auf Grund der Brucknerſchen Zyklen⸗Theorie hoffen, daß die Zeit der verregneten Sommer vorbei iſt, und daß wir in den nächſten 17 oder 18 Jahren wieder eine gute Sommerwitterung erhalten werden. Selbſtverſtänd⸗ lich gibt es auch Ausnahmen; ſo fiel z. B. in die ver⸗ gangene warme Periode auch ein ſo kaltes wie das von 1891. Aber im allgemeinen iſt die Theorie des Wie⸗ ner Gelehrten durch unſere Erfahrungen und weitere Forſchungen beſtätigt worden. Da regelmäßige Wit⸗ terungsberichte, die die Temperaturen und die Regen⸗ mengen aufzeichnen, erſt ſeit 70 oder 80 Jahren be⸗ ſtehen, ſo konnte Bruckner die Wiederkehr der von ihm angenommenen Zyklen nicht weiter zurück verfolgen. Er bediente ſich zum Beweiſe ſeiner Anſchauungen haupt⸗ ſächlich der Berichte über die europäiſchen Weinernten, die ſich viele Jahrhunderte hindurch nachweiſen laſſen. Die Angaben über gute und ſchlechte Weinjahre ſtimm⸗ ten durchaus mit ſeiner Theorie zuſammen. Noch deut⸗ licher werden die Wirkungen dieſes merkwürdigen Wit⸗ terungswechſels in einzelnen Perioden durch Länder be⸗ wieſen, in denen die Gegenſätze ſehr ſcharf hervortreten. wie z. B. durch das Wetter in Indien und China. In Indien macht ſich die Wirkung der Trockenheit durch furchtbare Mißernten bemerkbar, und wirklich litt in der Zeit von 1895 bis 1901, einer Periode, die in den trockenen, warmen Halb⸗Zyklus fiel, das Land an einer Reihe von ſchweren Hungersnöten. In China wieder ſind es die Wirkungen der naſſen Jahre, die durch Ueber⸗ ſchwemmung Not hervorrufen, und in dem naſſen Halb⸗ Zyklus des 19. Jahrhunderts kam es in China zu Hun⸗ gerrevolten, die in dem bekannten Boxer⸗Aufſtand gip⸗ ſelten. Die tieferen Urſachen für die Brucknerſche Zyklen⸗ Theorie zu ergründen, iſt bisher der Wiſſenſchaft noch nicht gelungen. Aber wir können uns immerhin mit der Tat⸗ ſache begnügen, daß uns eine Reihe von Jahren mit trockener und wärmerer Witterung bevorſtehen. f Naſſe Jahre. In einem trockenen Jahrgang verdirbt kein Bauer, ſaat der Volksmund, wohl aber in einem naſſen. Solche näſſe, ſchlechte Jahrgänge gab es anfangs der 50er des vorigen Jahrhunderts, wo Suppe und Salß manchem Tiſch als einzige Schüſſel ſtanden. Der! Jahrgang 1463 hat viel Raupen gebracht, die 9 und Stauden kahl fraſſen. Es gibt gewöhnlich! aber ſauren. So berichtet die Chronik von 151 viel, aber ſaurer Wein gewachſen. Auch 1566 wal keine Erndt, auch ziemlich, doch ſaurer Wein gew 1570 hat man den Scheffel Roggen zu Straßburg 1 müſſen. Am übelſten waren die Bauern daran annd Es war dies wieder ein kalt und naſſes Ja 4 1627, wo das lange Regenwetter allen Früchten ſchädlich war, vieles auf dem Feld ausgewachſel C Haber auf dem Boden und das Oehmd auf dem verdorben. Der neue Wein galt 23, der alte] 50 Gulden der Eimer. Die Ernte 1828 war en Ulrichstag und die Frucht kam naß in die Sch 2 für viele tauſend Gulden verdorben und die 0 haben ſolche nicht freſſen mögen. Die Trauben erfronm] ſie weich wurden, ſamt dem Holz in dem Herb 0 ſehr übel. An vielen Orten mußten die Trauben* dem Stempel zerſtoßen werden; daher man b den Stöſſelwein nannte; er war ſo ſauer, als W 100 Jahren keinen gehabt. Der nächſt verwicheneß der gewachſene Wein, der auch ziemlich ſauer geewſeh nur 30— 40 Gulden; der drei⸗ und vierfährige zen 105115 Gulden. Der neue ſaure Wein galt Gulden und das Maß wurde von den Gaſſenwirtelf uu zwei Batzen ausgezapft. Tierverluſte im Kriege. Die Veterinär⸗Abteilung de laß tiſchen Reichskriegsmuſeums hat einige bisher noch un 1 de lichte Statiſtizen zuſammengeſtellt, aus denen die Tierverli engliſchen Heers während des Kriegs erſichtlich rer Im Vergleich zu den Verluſten an Menſchen erſcheing daz Ziffern niedrig! die Geſamtzahl der im Krieg getötet ſonſtwie eingegangenen Tiere beläuft ſich auf weniger und Prozent jährlich von der Geſamtſumme der in Dienſt 1 dur, Tiere. Das iſt der niedrigſte Prozentſatz, der aus irgeng g früheren Krieg berichtet wurde. Tatfächlich verloren 1110 8 484 143 Tiere ihr Leben, mit Einſchluß von 5589, die* durch feindliche andlungen verloren gingen. In die 10 daß Geſamtſumme ſind 120 000 Kamele eingerechnet, von den 99 0 als 22 812 ihr Leben einbüßten. Die Sterblichn aß ter den Kamelen war ſehr viel größer als die der Pf 6 gleich dieſe im allgemeinen viel größeren Gefahren infolge Sta licher Kampftätigkeit ausgeſetzt waren. Allerdings 955% Wal! berückſichtigen, daß die Kamele ausſchließlich auf eh det plätzen verwandt wurden, in denen ſie wegen der Schwe dre des Nachſchubs rückſichtslos den ſchlümmſten Strapazen 10 dort waren. So gingen im letzten Kriegsjahr nicht weng 86,5 Prozent der in Meſopotamien verwendeten Kamele 19 Böhmiſcher Hopfen. Die tſchecho⸗ſſowakiſche Regierung 15 von dem böhmiſchen Hopfen nur den Veberſchuß über en le heimiſchen Bedarf, der auf 46 000 Doppelzentner ang eg ob iſt, für die Ausfuhr freigeben, wofür etwa 80 000 Dopp dan in Betracht kommen. Wenn ein Uebereinkommen 5 0 zeugern und Händlern nicht erzielt werden ſollte, ſo 17 0 Durchſchnittspreis auf Grund der Weltmarktpreiſe feſtge 55 den. Der Staat wird eine Ansſuhrabgabe von etwa 9 n erheben. 5 Amtliche Bekanntmachungen ernhaltuug unzuläſſiger Per⸗ 5 onen vom Handel betr. Wir weiſen darauf Bat daß nach der V. O. vom 19. 4 1916 obigen Betreffs(G. u. V. O. Bl. S. 101) zum Handel mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, ſowie rohen Naturerzeugniſſen, Heiz⸗ und e die Erlaubnis des Bezirksamts erfor⸗ erlich iſt. . werden mit Gefängnis bis u 1 15 oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk. eſtraft. Mannheim, den 18. Auguſt 1920. Bad. Bezirksamt Abt. III. Die rumäniſchen Kriegs⸗ und Zivilgefangenen betreffend. „Rumänien“ hat eine Amneſtie erlaſſen.. Alle diejenigen rumäniſchen Staatsangehörigen, welche die Amneſtie auf ſich angewandt wiſſen wollen, müſſen ſpäteſtens bis zum 1. Seplember 1920 nach Rumänien zurückkehren. Sie werden hierdurch aufgefordert ſich zwecks Heimbeförderung perſönlich oder ſchriftlich bei der Rumäniſchen Militär⸗Miſſion, Berlin, Leipzigerplag No. 3 un⸗ verzüglich zu melden, um den Text des betreffenden Erlaſſes ſowie Auskunft und Unterſtützung zwecks n zu empfangen. Der Erlaß kann auch bei uns Zimmer 12 ein⸗ geſehen werden. 5 a Mannheim, den 24. Auguſt 1920. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. — Maul⸗ und Klauenſeuche betreffend. In der Gemeinde Brombach Amt Heppenheim, Mertesheim und Gerolsheim Amt Frankenthal u. auf dem Röſchbacherhof bei Altenbach Amt 5— iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen. In der Gemeinde Fehlheim Amt Bensheim, Oppau Amt Frankenthal, Ellenbach und Mörlen⸗ bach Amt Heppenheim, Dannſtadt und Mutterſtadt Amt Ludwigshafen, Hockenheim, Ketſch, Friedrichs⸗ feld Amt Schwetzingen iſt ſie erloſchen. Mannheim, den 24. Auguſt 1920. Bad. Bezirksamt— Abt. Il a. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Wir bringen wiederholt zur allgemeinen Kenntnis, daß die Sandgrube wie folgt ge⸗ öffnet iſt: nur an Wochentagen und zwar Vormittags von 7—11 Uhr und Nachmittags von 1—5 Uhr. Zu allen anderen Zeiten iſt die Ent⸗ nahme von Sand auch mittelſt Handkarren ſtrengſtens verboten. Auch dürfen nur die offiziellen Zufahrtswege benutzt werden. Jede Zuwiderhandlung wird nach den höchſtmöglichften Strafen geahndet werden. Seckenheim, den 19. Auguſt 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Renntnis, daß lt. Bürgerausſchußbeſchluß vom 5. Auguſt 1920 die Badegebühren für Be⸗ nützung des Volksbades wie folgt neu feſt⸗ geſetzt wurden: für ein Wannenbad Mk. 1.— für ein Brauſebad Mk. 0 50 Seckenheim, den 23. Auguſt 1920. Gemeinderat: Koch. Submiſſion. Stellung der Gemeindefuhren betr. Das Führen des Giefwagens und des Kaualwagens, ſawie die übrigen Gemeindefuhren für das Jahr 1920 werden in öffentliche Submiſfion vergeben. Die bezügl. Bedingungen können auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 eingeſehen. werden. Angebote muͤſſen getreunt für Gieß⸗ wagen, Kanalwagen und den übrigen Gemeindefuhren längllens bis zum 1. September 1920, mittags 12 Ahr bei uns eingereicht ſein. Im Falle einer Aufhebung des Ge⸗ meindefuhrbetriebs ſind die Submittenten an ihre Angebote gebunden. Seckenheim, den 24. Auguſt 1920. Gemeinderat: Koch i Die Reviſion des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſicherung für das Jahr 1920 betr. Wir bringen hiermit zur Kenntnis der Beteiligten, daß mit ber Reviſion des Ka⸗ taſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Un⸗ fallverſicherung begonnen wird. Wir fordern daher alle diejenigen, deren Betrieb im Laufe des Jahres eine ſolche Aenderung erfahren hat, welche die Verſetzung in eine höhere oder niedere Beitragsklaſſe be⸗ dingt, ſowie diejenigen, welche einen Betrieb neu eröffnet oder eingeſtellt haben, hiermit auf, dieſe Veränderung auf dem Rathaus dahier— Zimmer Nr. 3 binnen 8 Tagen anzuzeigen. Das Kataſter liegt während dieſer Zeit zur Einſicht offen. Seckenheim, den 23. Auguſt 1920 Bürgermeiſteramt: Ko ch. Starke Läufer- u. Einlegschweine von 20—100 Pfd. schwer sind eingetroffen. Die Schweine sind alle gegen Rotlauf geimpft. Franz Berlinghot, Haumftrage. Lebensmittelamt.— Folöberfauf an Cinzelnerſonen. Morgen Donnerstag, den 26. d. Mts., exhalten ſämtliche Einzelperſonen, die in Beſitze eines voten Kohlenausweiſes ſind, auf den Abſchnitt 1 je einen Zentner Hart⸗ holz zum Preiſe von 12 Mk. pro Zentner in der Zeit von 2—4 Uhr in der Reithalle bei der Wirtſchaft zur„Pfalz“. Lebensmittelamt. Holzverkaul. Aus dem Gemeindewald zurückgebliebenes Scheitholz, geſchnitten, bringen wir dieſe Tage zur Verteilung. Anmeldungen für je 2 Zir. pro Haushaltung zum Preiſe von 8 Mk. pro Ztr. werden ſo lange Vorrat reicht, morgen Vormittag von 10—12 Uhr beim Lebens⸗ mittelamt entgegen genommen. Seckenheim, den 25. Auguſt 1920. Lebensmittelamt. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim, e Mittwoch Abend 6 Uhr auf hieſigem Platze Wettſpiel der 2. Mannſchaft gegen komb. 1. Mannſch. T. V. Ladenburg. Der Spielausſchuß. A Kanarien- und „ Logelschutz⸗ Verein Seckenheim. * Die Mitglieder werden gebeten ihren Bedarf an Fußringe für 1921 bis längſtens 28. d. Mis. beim Unterzeichneten ſchrifilich oder mündlich anzumelden. Otta Probſt, Schriftführer. Junge hasen! Hasen zu verkaufen. zu verkaufen(0 Wörthſtr. 1. Friedrichſtraße 28 Ein Paar gute Sebaftstiefel eln bügeln ts vorrätig in der (No. 45) zu verkaufen. Wilhelmstr. 52. Druckerei ds. Blattes. 4 Bekanntmachung. Arbeitsvermittlung u An Verſchiedene Mißſtände, die ſich i öſiſ Zeit bei der Einſtellung von Arbeſten zum in Betrieben ergeben haben, veranloſg 2 erneut auf die bad. Verordnung v 4 Die 11. 6. 19 betr. Arbeitsvermittlung hinzu 8 die in ihren weſentlichen Beſtimmungen 10 Die Vermittlung offener See ald männliche und weibliche Arbeitskräfte dei Art(Angeſtellte, gewerbliche, landwirtſ häusliche Arbeiter, Dienſtboten) iſt n. öffentlichen Arbeitsnachweiſen geſtatte 19 Arbeitgeber haben alle offenen Stellen g lie auf dem ſchnellſten Wege bei dem zuft 00 den Arbeitsamt(d. i. für Seckenheim 1 0 i ſtelle der Erwerbsloſenfürſorge Se wen Telefon No. 6678 Amt Mannheim ½ I melden; die Meldepflicht beſteht au wenn der Arbeitgeber eine Behörde ie R Wer den Vorſchriften dieſer B 1 vorſötlich zuwiderhandelt, wird mit 9 2 bis zu einhunderttauſend Mark bene 2 Wir werden die Einhaltung d ſtimmungen ſtreng überwachen und 3 0 handlungen zur Anzeige bringen. Orts ſtelle der Er werbsloſenfü“ 8 Volz. 15 Sammel⸗ Anzeiger ohe eur für Mitglieder der Zaubm. zu Verkanfsgeusſſeuſchalt. 0 Im Lager vorrätig! i% bart Hafer, Hühnerkörnerfutter, Hühnern. oder Zuchtſauenfutter, Miſchfutter f ieh, Tabakgarn, Lei d neue% da vieh, Tabakgarn, Leinſamen W 0 Srad tische Sparks 5 Sehioetæingel mit emeindobũegsehaft gad dor HostscheckRνõẽ,Mu˙H.lurlsrube, Telephon. 50. Spareinlagen 0 an oon Tage der Einzahlung du 3%% 0 Hinlagen auf Schocb. u. Goo ug oeralüst. Hussenstunden- 82, Lb-. Sdumstfqgs oon I Jar ab ges AHgenturstelle: Gsorg Röser, Sach 1 0 Ein faſt neuer 8, rs dn Kinderwagen beit, eg 2 zu verkaufen.„0 enen i Mittelltraße 15. Heat Aden 55 Von heute Mitta ge a l e e Probe, 05 1 Brennholz Paartlch ce abgegeben. b Abliees 1 0 r Schleſkr aße 18. wartet Der N