Ne fimtsblatt der Bürgermeisferämt S—— ———..— U D———— Abonnementspreis: 0 Trägerlohn. Dich die Poſt beza 2 g Monatlich 4.— 4 mit 1. Jahr pre Ouartal 15 g. 12.— Mt ausſchl. Beſtellgeld.— Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Montag, 6. September 1920. Junſerationspreis: Die einſpaltige Petitzetle 60 Pfg., Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. — FPernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkoyto: Karlornhe Nr. 19819. No. 201 0 Tagesſchau. 0 dan ſche meldet aus Neuyork: Der engliſche und der ame⸗ 17 der ohlenſtreik dürfte faſt gleichzeitig ausbrechen. nien zarbeietr in Pennſylvanien richteten an den Prä⸗ „ geftantbilſon ein dreitägiges Ultimatum, in dem ſie die 800 wut verlang 5 Entſchädigung und 25 Prozent Lohnerhö⸗ 0 en. 4 Warden Herald“ berichtet: Der Verband der britiſchen Koh⸗ . er wird der britiſchen Regierung ein befriſtetes übermitteln, worin die ſofortige Nationaliſie⸗ ohleubergwerke verlangt wird, widrigenfalls der eik in den Grubengebieten erklärt werde. ( bobeiuch Verfügung des Generalkommiſſars von Elſaß⸗ dale ſind die Gipfel des Hartmanns weilerkopfes, des hunpfes und des Buchenkopfes, um ſie vor jeder Ent⸗ ö Neöglen zu ſchützen, zu Kriegsdenkmälern erklärt worden. Fallfornen werden die i Jerngeſchiitz Unterbauten der 0% dle Nancren, auf denen die Ferngeſchütze aufgeſtellt waren, N e ſſen en und Belfort beſchoſſen, in ihrem jetzigen Zuſtand 1 er eaten der ukrainiſchen Republik entſendet in ladienngen eine Delegation nach London, um eine Ver⸗ gaglisch mit der Labour Party anzubahnen und gegen die ebene chen Arbeiterkreiſen von Kamenew und Kraſſin be⸗ olitik zu proteſtieren. er deaiſend wird gemeldet: In Streſa ſind die ſtalie. 5 g utſchen, und franzöſiſchen Delegierten zur Konfe⸗ 0 Aubetroff die Deutſchland zu gewährenden Lebensmittel . Wner fen. Die übrigen Delegierten ſind im Laufe des uganges eingetroffen. Von deutſcher Seſſe ſollte Er⸗ wußte dien iniſter Hermes an der Konferenz teilnehmen. Er ehr Abreiſe aufgeben, da ihn die Einladung nicht Ae techtzeitig erreichte. Von deutſcher Seite wurde nun gettbara pb ſche Anfrage nach Streſa gerichtet, ob eine wil unden! bis zur Ankunft des Dr. Hermes, deſſen Reiſe 80 t onferenzteilnehmer war jedoch bis geſtern abend eingetroffen. 171 bie Tbile wird berichtet, daß Peru an der Grenze von . enppen in Stärke von 35 000 Mann zuſammenziehe. lle N Deutſchland. e n Kohlenausſchuß des Reichs wirtſchaftsrates. f Sitz; Berlin, 4. Sept. Der Kohlenausſchutz hat in gaßung vom 2. September folgenden Beſchluß gefaßt: 18 erkerlenausſchuß des vorläufigen Reichswirtſckaftsra⸗ klage 155 aus den gegebenen Berichten über die Koh⸗ 1 aß die deutſche Wirtſchaft durch die Opferwikiig⸗ fichten Beteiligten, wie durch die Leiſtungen von Ueber⸗ iadtee die die Förderung ſteigerten, bisher von dem voll⸗ erben fin Zuſammenbruch bewahrt worden.„ Wir danken Rahmen die 1Opferwilligkeit und bitten ſie, zierin nicht zu nit un; ſondern die Leiſtungen nach Kräften* erhöhen. mier Wirtſchaftsleben auch ia der nächſten Zeit vor Schwierigkeiten bewahrt und ſoweit ſoie möglich Ap, loſi ta lend von allen Mitbürgern, insheſondere Al⸗ m 1 geteilt eit und Hunger von den deutſchen Arbeitern und b en fezngeholten wird. General v. Seeckt auf der Wehrkammer. erlin, 3. Sept. Gelegentlich der Tagung der I Tu 1 8 un Ii damm er, auf der die Preſſe nicht zugelaſſen iſt, wird e f der die 5 due Inſtruktion bekannt, die der Chef der Heereslei⸗ n Auſpruch nehmen wird, möglich ſei. Die Ant⸗ tung, General v. Seeckt, an die amtlichen Stellen gerichtet hat. Darin heißt es: Es iſt mit Strenge darauf zu halten, daß alle parlamentariſchen Formen eingeſchränkt oder ver⸗ mieden werden, dagegen hat die Verſammlung durchaus unter Beachtung militäriſcher Formen zu tagen. Die Ver⸗ ſammlung iſt Dienſt, eine andere Art militäriſcher Tätig⸗ keit gibt es nicht. Damit entfällt auch die Aarede„Meine Herren“, falls ſie gebraucht ſein ſollte. Die Beratungsge⸗ genſtände werden von der Herresleitung beſtimmt. Kom⸗ men non der Verſammlung Wünſche auf Beſprechung an⸗ derer Gegenſtände, ſo iſt hier die Genehmigung der Heeres⸗ leitung erforderlich. Ausdrücke wie„Tagesordnung“ uſw. ſind zu vermeiden. Abſtimmungen, wie ſie vorgenommen ſind, ſind ganz überflüſſig. Die Verſammlung hat kein Be⸗ ſchlußrecht, nur eine beratende Aufgabe. Nicht der Mini⸗ ſter, ſondern der Chef der Heeresleitung beruft die Kam⸗ mer und beſtimmt den Beratungsſtoff, bezw. trifft Entſchei⸗ dungen. Die Heereskammer hat kein Recht, unmittelbar vom Miniſter gehört zu werden. Nur im Falle gemein⸗ ſamer Beratungen von Heeres⸗ und Marinekammer beruft der Miniſter beide Kammern. Ausſchließung Noskes aus der ſoziald. Partei? T. U. Kiel, 4. Sept. Die Hauptverſammlung des ſo⸗ zialdemokratiſchen Vereins Groß⸗Kiel hat beſchloſſen, auf dem Parteitag in Kaſſel die Ausſchließung Noskes aus der Partei zu beantragen, und zwar wegen des von ihm ver⸗ faßten Buches„Von Kiel bis Kapp“, as ſchwere Beleidi⸗ gungen Kieler Genoſſen enthält. Abtransport der Ruſſen. W. T. B. Berlin, 4. Sept. Die Reichszentralſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgefangene teilt mit, daß bis einſchließlich 31. Auguſt 1920 auf dem Wege über die Oſtſee aus Deutſch⸗ land 44 405 Ruſſen, aus Rußland 38 499 Heimkehrer aller Nationen, darunter 11 248 Deutſche, heimbefördert wurden. % Million geſtohlen. W. T. B. Stettin, 4. Sept. Einbrecher haben in der vor⸗ letzten Nacht in dem Sicherheitsgewölbe des Verwaltungs⸗ gebäudes der Vulkanwerft mit Sauerſtoffgebläſe 4 eiſerne Türen zerſtört und aus dem Gewölbe über 7 Million Mark geraubt, die heute zur Lohnzahlung dienen ſollten. Korfanty entrüſtet ſich über ſeine eigenen Untaten. W. T. B. Beuthen, 4. Sept. Korfanty erläßt neuerlich die in den letzten Tagen vorgekommenen verdammenswer⸗ ten Verbrechen als Untaten gewöhnlicher Banditen hinſtellt, und forder die geſamte ordnungsliebende Bevölkerung zum Kampfe gegen das Banditentum und zur Waffenablieferung auf. Die„Grenzzeitung“, das Organ Korfantys, brachte geſtern einen Artikel„Mehr Ruhe und Beſonnenheit“, wo⸗ rin unter Hinweis darauf, daß die Polen ihr äußerſtes ge⸗ tan hätten, um jeden Terror auszuſchalten, erklärt wird, es ſcheine, als ob man auf deutſcher Seite den Abſchluß des Abkommens bedauere. Die Polenführer würden in gewohn⸗ ter Weiſe verleumdet. Dem Denunziantentum werde von deutſcher Seite nicht entgegengetreten. Das alles wider⸗ ſpreche den Vereinbarungen. Streik. W. T. B. Stuttgart, 4. Sept. Die Betriebsräteverſammlung, die geſtern abend 7 Uhr ſtattfand, nahm die Vereinbarun⸗ gen, die zwiſchen den Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Beiſein der Regierung getroffen worden ſind, zur Kenntnis und beſchloß, daß morgen in einer Verſammlung der Be⸗ triebsräte, in welcher nur die Betriebsratsmitglieder Zu⸗ tritt haben ſollen und außerdem je drei Vertreter der ſo⸗ einen Aufruf an die Bevölkerung Oberſchleſiens, in dem er ztaldemokratiſchen Partei, der unabhängigen ſoztaldemokra⸗ tiſchen Partei und der kommuniſtiſchen Arbeiterpartei und in der eine ſtrenge Kontrolle über die zugelaſſenen Perſo⸗ nen geübt werden ſoll, eine Geheimabſtimmung über die Annahme oder die Ablehnung der Vereinbarungen erfolgen ſoll. In der Verſammlung ſelbſt war eigentlich kaum ein Widerſpruch gegen die Vereinbarungen zu bemerken, nur ganz vereinzelt tauchten Stimmen auf, die auf einen Wider⸗ ſſpruch einer ganz verſchwindenden Minderheit ſchließen lie⸗ ßen. Es iſt anzunehmen, daß die morgige Betriebsrätever⸗ 1 den Vereinbarungen ohne weiteres zuſtimmen wird. W. T. B. Stuttgart, 4. Sept. Der Generalſtreik iſt beendet. Die Arbeit wird am Montag wieder aufgenommen. Eine Betriebsräteverſammlung hat die zwiſchen Unternehmern und Arbeitern im Beiſein der Regierung getroffene Verein⸗ barung noch anzuerkennen. Die Daimlerwerke blieben den Verhandlungen fern. Alle Streikenden und Ausgeſperrten, die ſich keine ſchweren Verfehlungen zuſchulden kommen lie⸗ ßen, werden wieder eingeſtellt. Die Streiktage werden nicht bezahlt. Von letzterer Entſcheidung hat die Kommiſſion le⸗ diglich Kenntnis genommen. Sie will die Entſcheidung den ordentlichen Gerichten und dem Landtage überlaſſen. ö Ende eines Hamburger Streiks. T. U. Hamburg, 4. Sept. In einer geſtern abgehalte⸗ nen Verſammlung der in den gemiſchteg Betrieben beſchäf⸗ tigten Heizer, Metallarbeiter und Handwerker wurde über die Verhandlungen mit dem Demobilmachungskommiſſar berichtet. Die Verſammlung nahm das Angebot der Ar⸗ beitgeber, das auf einen Stundenlohn von 5,40 Mark hin⸗ ausläuft, wozu bei Akkordarbeiten ein Zuſchlag von 20 bis 30 Prozent tritt, an und erklärte den Streik für beendet. W. T. B. Augsburg, 4. Sept. Nach den endgültigen Feſt⸗ ſtellungen der Polizeibehörde haben die Unruhen im ganzen 4 Tote gefordert. Die unabhängige ſozialdemokratiſche Par⸗ tei fordert zum Proteſtſtreik auf. Der Vollzugsrat und die Betriebsräte, ſowie der Gewerkſchaftsbund haben aber ein Flugblatt veröffentlicht, in dem die Arbeiter zur Ruhe und zur Fortſetzung der Arbeit ermahnt werden. W. T. B. Leipzig, 4. Sept. Die Straßenbahner traten, da ihre Forderungen auf Wiederaufnahme des Betriebes auf den ſeit einiger Zeit ſtillgelegten Linien und auf Herab⸗ ſetzung des Fahrpreiſes auf 50 Pfennig abgelehnt wurden, geſtern in den Ausſtand. f 4 3 4 8 5 % Polniſch⸗rufſiſcher Krieg. * Litauiſcher Heeres bericht. WeTrB. Komme 4. Sept. Litauiſcher Heeresbericht: Nach Erfolgen im Kalſpfe gegen die Polen begannen litauiſche Truppenabteilungen den Vormarſch waz Wiederher⸗ ſtellung der früheren Lage auf der ganzen ontlinie. Von Grodno bis Auguſtowo gelang es, die en 25 bis 50 Werft zurückzudrängen, wobei ein litan Infanterie⸗ regiment 15 Werſt kämpfend voraing. ern wurden Lipski, Giby, Seiny, Kraſerpol, Kolonieki und Tſcherwonsk, ſieben Kilometer nördlich Suwalki, genommen. Wir mach⸗ ten Kriegsbeute und Gefangene. Litauiſche Flugzeuge nah⸗ men durch Erkundigungen an den Kämpfen teil. Die Vor⸗ marſch wird fortgeſetzt. Weiter wird berichtet: Wie verlautet, wird die litauiſche Regierung in kurzem ihren Sitz nach Wilna verlegen. Der franzöſiſche Kommiſſar für die baltiſchen Staaten iſt aus Riga hier eingetroffen. Der Beſuch ſteht im Zuſammenhang mit der neuen polniſchen Invaſion. r eee er Seckenheim. qwesheim, ſechar hausen und Edingen :::: ̃..... . —— . eee e Veſſen Bild trãägſt du im Herzen? Ta e Roman von Erſch Ebenſtein. en 8 Wendung(Nachdruck verboten.) 11 5 dalgrad eiſter v. Breda liegt derzeit im Etappenſpital zu mat fahaſte 5 o Se. Hoheit ihn aufſuchte, um ihm für ſeine hel⸗ aſſe 5 10 5 ufopferung perſönlich den Dank auszusprechen. Lei⸗ Naß uftſein„Kranke während des hohen Beſuchs bei getrübtem 10. 0 um 0 die be erſchauerte, während der Inhalt der Notiz, wel⸗ eit deutigen Morgenblätter gebracht, abermals an ihrem und nich. Tul ahn ih nicht hin zu können zu ihm, bloß weil die Prin⸗ ( bſtend verwehrte, ſie fußfällig um ſofortigen Urlaub 10 Sie arten müſſen um einer Laune willen! 7 denn teing in ſtummer Verzweiflung die Hände. Gab hen 100 einen Ausweg? Aber ohne Urlaub konnte ſie doch N 150 M, dane den ſinkenden Abend draußen zog Schlitteng⸗lin⸗ 0 6 ian dem Hauſe näherte. Nun hielt das Gefährt. f N Fauſter ſchnaubten, Stimmen wurden laut. Die Stimme . Cie 5 8 und eine zweite Männerſtimme nls ef hinaus auf die Galerie und bog ſich weit über 0 1 g. er, um hinab in die Halle blicken zu können. 0 fuhr plötzlich geſpannt horchend empor. Das war ö ih, Ja. N 2 8 eben 5 war Baron Roſenſchwert! Der Diener nahm dis beben Pelz ab, Thereſe ſtand daneben und fuchte ihm Lore eiſlich zu machen. ö ſudt!. Herz ſchlug laut und wild. Den hatte ihr Gott * fte 0 Prinzeſſin gab große Stücke auf ihn— er deceng elfen, den Eintritt bei ihr zu erzwingen— oder bun 0 die Erlaubnis verſchaffen, abzureiſen. ſcaſchwert ſtand unſchlüſſig unten in der Halle. Er ö leich und ſah um Jahre gealtert aus. Geſtern ſpät Mügfatte er ein Telegramm vom Prinzen erhalten mit Snachriet über ſeinen Neffen. Seitdem waren ſie lag vor Aufregung krank im Zett, er ſelber irrte die ganze Zeit wie verloren herum, wußte nicht aus noch ein vor Sorge und Jammer.. Sein Junge! Sein lieber armer Junge! Und er konnte ihm nicht helfen— nicht einmal nach Neugedingen ſchaffen laſſen, daß er wenigſtens auf Heimaterde ſtarb. Denn er war ja gar nicht transport ähig. Irgendein Inſtinkt hatte ihn dann hierher nach Huber⸗ tus haus getrieben. Vielleicht hatten ſie hier ausführlichere Nachrichten ü Nun hieß es, der Prinzeſſin dürfe niemand— abſolut niemand gemeldet werden! Sollte er umkehren? Oder es trotz des Verbotes verſuchen Da rief plötzlich vom erſten Stockwerk eine Stimme her⸗ ab:„Bitte, kommen Sie herauf, Baron Roſenſchwert. Ich muß Sie ſprechen!“ Die Lampelius! durchzuckte ihn die Stimm Wie ein Schwert 13 0 a XXI. Lore hatte haſtig ein paar Lichter im Eßzimmer ange⸗ ſteckt. Ihre vom Weinen geröleten Augen, die einen fieberhaf⸗ ten Glanz ausſtrahlten, ſahen den mit ſtummem Gruß Ein⸗ getretenen verſtört an. „Ich ſehe, auch Sie wiſſen bereits, Baron...“ ſtam⸗ melte ſie, vergeblich bemüht, ihrer Bewegung Herrin zu wer⸗ den. Er nickte ſchweigend. Um ſeine Lippen zuckte es. „Gräfin befehlen?“ ſagte er dann kalt. Es war das erſtemal nach einer Pauſe von zwei Jahren, daß ſich dieſe beiden Menſchen heute wieder ohne Zeugen ge⸗ genüberſtanden. Das letztemal wär es am Tag ihrer Ernen⸗ nung zur Hofdame der Erbprinzeſſin geweſen. Damals hatte Roſenſchwert ſie„mein liebes Lorle“ genannt, und ſie hatte in ihm einen zweiten Vater verehrt. Aber daran dachte nun keines von beiden. f „Ich befehle gar nichts,“ antwortete Lore,„ich bitte. nein, ich beſchwöre Sie, Jaron, mir durch Ihren Einfluß ſofort für zwei Minuten Gehör bei der Prinzeſſin zu ver⸗ * 0 E e „Ich? Das müßte Ihnen als Hofdame doch viel leich⸗ ter gelingen.. 2“ 1 W „Sie will mich nicht ſehen! Ich weiß nicht, weshalb, aber ſchon auf der Herfahrt merkte ich es, daß die Prinzeſ⸗ ſin gegen mich gänzlich verändert iſt. Seitdem weicht ſie mir aus und verweigert mir den Zutritt zu ſich, ohne daß ich begreife, wodurch ich mir ihre Ungnade zugezogen habe.“ Roſenſchwert war aufmerkſam geworden. Ein vexrächt⸗ licher Zug ſpielte über ſein Geſicht. 8 „Sollten Sie das wirklich nicht wiſſen, Gräfin?“ „Nein!“ Sie hatte ſich hochaufgerichtet und blickte ihm ſo ſtolz und gerade ins Geſicht, daß er unwillkürlich die Au⸗ gen niederſchlug und ihn ein unbehagliches Gefühl überkam. Wie dame ſeinem Neffen, ſo ging es nun auch ihm: Was tauſend Worte nicht vermocht hätten, das bewirkte ein Blick aus dieſen reinen Mädchenaugen, denen alles Nie⸗ drige welten fern lag. Sein Glaube an das Schlechte in ihr riet ins Wanke. f Ohne es zu wiſſen, war ſein Ton milder geworden, als er nun frug:„Sie wollen die Prinzeſſin deshalb um Aufklärung bitten?“ f „Nein! Nicht jetzt! Ich will ſie anflehen, mir ſofort Urlaub zu gewähren, damit ich... zu Felix reiſen kann! Ich muß! Ach, begreifen Sie doch! Helfen Sie mir dazu! Wenn nicht um meinetwillen, ſo um Felix' willen! Sie waren ihm doch immer wie ein Vater... ſeien Sie es auch jetzt! Gönnen Sie ihm die Genugtuung, daß ich wenigſtens jetzt vor ſeinem Tode noch verſuche, gut zu machen, was ich an ihm fehlte! Er wird leichter ſterben— es wird ihm eine letzte Freude ſein— und ich— ach, ich kann ja nicht le⸗ 90 mit dem Bewußtſein, daß dies unſer Abſchied bleiben oll!“ Sie riß Bredas Abſchiedsbrief aus der Taſche und reichte ihn dem Baron. Tränen liefen ihr über die Wangen, ihr gan⸗ zes Weſen war außer Rand und Band. 1 5 Ganletne fun „ 1 1 2 r— 4 1 Neue Verhaftungen in Polen. „ W. T. B. Königsberg, 4. Sept. Die„Königsberger Allg. Zeitung“ meldet aus Neidenburg: Wie von zu verläſſiger Seite berichtet wird. haben die Polen in Soldau neue Ver⸗ haftungen vorgenommen. So wurde der Direktor der Sol⸗ dauer Vereinsbank, der auf beſondere Aufforderung der polniſchen Behörde nach Soldau zurückgekehrt war und über eine Million Mark bei ſich führte, verhaftet. Ebenſo erging es zwei anderen Deutſchen, die ebenfalls von Neidenburg nach Soldau zurückgekehrtt waren. Es hat den Anſchein, als ob die Verhafteten in eine Falle gelockt worden ſind. Amerika und Polen. T.. Washington, 4. Sept. Staatsſekretär Colby gab die Erklärung ab, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die polniſche Antwort als vollſtändig befriedigend erachte. Letzte Drahtna richten. (Eigener Sonderbericht.) W. T. B. Kattowitz, 4. Sept. Im Landkreis Kattowitz herrſcht nach wie vor die größte Unſicherheit. In Mozei⸗ kowitz wurde der Lehrer Schrofeck als Leiche aufgefunden. Auch im Kreis Pleß iſt die Lage nach wie vor unſicher. In Erzeſch bei Tarnowitz wurde in der vergangenen Nacht ein Gaſtwirt mit ſeiner Frau erſchlagen und das dem Ehepaar gehörige Kolonialgeſchäft ausgeplündert. f W. T. B. London, 4. Sept. Seite: Der 24. September iſt als vorläufiges Datum für den Zuſammentritt der Wiedergutmachungs konferenz in Genf vorgeſehen. Die deutſche Regierung hat ihre Bereit⸗ willigkeit kundgegeben, Vertreter zu entſenden. Es iſt in⸗ deſſen möglich, daß ſich durch das Zufammenfallen mit der Brüſſeler Konferenz Schwierigkeiten ergeben; Falle würde eine Verſchiebung notwendig ſein. a Wie das„Berl. Tageblatt“ berichtet, gehen ſowohl in Berlin als auch in Paris die Beratungen über die Sühne für Breslau weiter. 5 Berlin, 4. Sept. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ meldet, daß die Stadtverordneten von Bonn a. Rh., der Geburtsſtadt Beet⸗ hovens, beſchloſſen haben, zur Erinnerung an Beethovens 150. Geburtstag ſtädtiſches Notgeld als Beethoven⸗Erinne⸗ krungsmünzen, herauszugeben. i „; e. 5 „Vaden und Nachbargebiete. — Von der Badiſchen Woche in Karlsruhe. Die Aus⸗ ſtellung von Werken badiſcher Künſtler im Kunſtverein zu Karlsruhe wird vorausſichtlich am 12. September eröffnet werden. Es ſoll damit keineswegs eine programmatiſche oder gar umfaſſende Ueberſicht geboten werden. Dazu fehlen in dieſem Jahre ſowohl die zeitlichen, wie vor allem auch die räumlichen Vorausſetzungen. Es kann ſich alſo nur um eine Auswahl von Werken handeln, die in keiner Weiſe für Nichtbeteiligte eine Zurückſetzung bedeuten kann. Im Intereſſe einer wünſchenswerten Heranziehung weiterer Kreiſe iſt es beſonders zu begrüßen, daß die Galerie Moos ſich entſchloſſen hat, eine ergänzende Schau vorwiegend Karlsruher Künſtler zu veranſtalten, ſo daß die Aus ſtellung im Kunſtvereine gerade auch ſolche Kräfte badiſcher Her⸗ kunft heranziehen kann, die heute außerhalb Karlsruhe oder gar Badens wirken. „ bBVorſicht beim Genuß von Milch. Der Verband bad. Landwirtſchafklicher Genoſſenſchaften Karlsruhe macht in ſei⸗ nem Organ die Landwirte darauf aufmerkſam, daß bei der großen Verbreitung der Maul⸗ und Klauenſeuche die Mög⸗ lichkeit beſteht, daß aus einzelnen Ställen Milch von Tieren, die ſchon von der Seuche befallen ſind, bei denen aber die Krankheit noch nicht deutlich in Erſcheinung getreten iſt, ab⸗ n wird. Da der Genuß ſolcher Milch die menſchliche SGeſundheit gefährdet, iſt es unbedingt notwendig, daß die Milch vor dem Genuſſe aut abgekocht wird. Dies gilt ganz beſonders für die Milch, die an Kinder verabreicht wird. Es ſollte hauptſächlich in der Stadt die Milch nur in gekochtem Zuſtand den Kindern verabreicht werden. Keine Ausloſung der badiſchen Eiſenbahnanlehen von 1902 und 1904. Die Badiſche Staatsſchulden verwaltung gibt bekannt, daß die planmäßigen Ausloſungen von Schuldver⸗ ſchreibungen der zu 3% v. H. verzinslichen Eiſenbahnan⸗ lehen von 1902 und 1904 im laufenden Jahr zu unterblei⸗ ben haben. Die vom Anlehen von 1904 auf 1. März 1921 und die vom Anlehen von 1902 auf 1. April 1921 zur Heim⸗ zahlung erforderlichen Schuldverſchreibungen in den Geſamt⸗ beträgen von 540 000 digen Rücklauf erworben worden. A Keine Viehverſchiebung ins Auslaud. Das Landes⸗ preisamt macht darauf aufmerkſam, daß ſeine Ueberwa⸗ ſchungsbeamten infolge tatkräftiger Mitwirkung von den bad. Staatseiſenbahnſtellen von allen Viehtransporten auf der Eiſenbahn, ſofern ſie ſich nach Stationen bewegen, die in der Nähe der badiſchen Landesgrenzen liegen, Kenntnis er⸗ halten. Ebenſo ſind zur Verhütung der unberechtigten Aus⸗ fuhr von Vieh aus Baden auf den Landſtraßen die erfor⸗ derlichen Ueberwachungsmaßnahmen getroffen. 2 3** . Zur Milchverſorgungsfrage. Von einigen Bezirken des Landes werden immer und zmmmer wieder Strafverfügungen wegen ungenügender Milchablieferung bekannt. Dabei hat ſich herausgeſtellt, daß dies einerſeits auf den Mangel an Futtermitteln, an⸗ dererſeits auf die faſt überall herrſchende in ihren Folgen oft verkannte Maul⸗ und Klauenfeuche zurückzuführen iſt. Viele Landwirte in Baden, wo wir überhaupt nur mittlere und kleinere Landwirte haben, bei denen die Milchproduk⸗ tion die Hauptrolle der Einnahme bildet, haben 2 oder 3 Kühe zugleich als Geſpanntiere. Dieſe ſehen ſich gezwun⸗ gen, bei dem Milchpreis, der weit unter den Geſtehungs⸗ koſten zurückbleibt, ihre Milchproduktion immer mehr ein⸗ zuſchränken, indem ſie ſich Stiere als Geſpanntiere groß, ziehen und nur noch ſcvie! Milchvieh halten, als für ihern eigenen Bedarf notwendig iſt. Dieſe Maßnahmen haben die großen Hofgüter, die ſich der Geſchäftslage beſſer anzu⸗ paſſen verſtehen, ſchon lange getroffen. Bei dem ungleich höheren Fleiſchpreis ſucht nun der mittlere u, kleine Laad⸗ wirt dieſen Vorteil auch für ſich in Anſpruch zu nehmen. Es ſcheint bei der Regierung noch nicht genug bekannt zu ein, daß zur Zeit die kleinen uad kleinſten Landwirte die Hauptträger der Milchverſorgung der Städte bilden. Bei dieſen ſucht man den letzten Liter Milch herauszuziehen, zwährend große Gutsbetriebe nebenan mit mehreren Hun⸗ dert Morgen keinen Tropfen Milch abliefern müſſen, weil iſie nur Milchvieh in dem Umfange halten, als es für ihren eigenen Bedarf notwendig iſt. So kommt es auch, daß Landwirte, die eine Kuh halten und weil ſie einen Liter Milch pro Tag abliefern, von der Staatsauwaltſchaft im⸗ mer verfolgt werden. Es näre Sache der Regiearung, ganz ſenergiſch einzugreifen, daß auch die großen Betriebe bei der nicht rentablen Milchwirtſchaft, ihrer Größe entſprechend, für die Milchverſorgung der Städte beitragen. Wenn ein Hofgut mehrere Paar Pferde und 20—25 Paar Ochſen er⸗ gähten kann, dann kann es auch einige Milchkühe in den Stall ſtellen, zumal dieſe Betriebe noch Futter an kleine Landwirte zu recht hohen Preiſen abſetzen. Es wäre ſo bet einigermaßen gutem Willen eine zwei⸗ bis dreifache Erhö⸗ Fung der Milchproduktion, die für die Ernährung unſerer Städte von ſo großer Wichtiagkeit iſt, möglich. i 1 Reuter erfährt von zuſtändiger in dieſem M. und 462 000 M. ſind durch freihän⸗ Von landpwirtſchaftlicher Seite wird uns geſchrieben: 8 „a Karlsruhe, 5. Sept.(Der Badiſche Beamtenbund) hat ſeine Geſchäftsſtelle, die bisher im öſtlichen Schloßflügel untergebracht war, in ſein Bundeshaus, Kaffee Nowack, Ein⸗ gang Nowacksanlage Nr. 19, verlegt. 5 ** Karlsruhe, 4. Sept. Geſtern wurde ein 72 Jahre alter Obergeometer beim Ueberſchreiten der Kaiſerſtraße, vor dem Warenhaus Geſchw. Knopf, von einem elektriſchen Straßen⸗ bahnwagen angefahren und zu Boden geworfen. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung und wurde nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe verbracht, wo er bald darauf ſtarb. n Bruchſal, 4. Sept. Der Stadtrat beſtreitet, daß der Pavillon im Salinengarten niedergelegt werden ſoll, um Baumaterial zu gewinnen. Der Abbruch ſoll aus der Er⸗ wägung heraus geſchehen, daß bei dem vorgeſchrittenen Ver⸗ fall des Bauwerks und der heutigen geſpannten Finanzlage der Stadt ſich die Verwendung notwendig gewordener ganz erheblicher Mittel nicht mehr rechtfertigen ließ, dies umſo weniger, als durch die vor einigen Jahren erfolgte Erſtel.⸗ lung eines dreiſtöckigen Miethauſes in unmittelbarer Nähe des Pavillons ſeine architektoniſche Wirkung ganz erheblich beeinträchtigt wurde. n Gochsheim, 4. Sept. Das altertümliche Kraichgauſtädt⸗ chen feiert am 12. September ſein 700 jähriges Beſtehen. Es ſoll eine ſchlichte Jubelfeier im Sinne eines Heimatfeſtes abgehalten werden. Es ſprechen Pfarrer a. D. Emil Meiſer über„Gochsheim“ und Hauptlehrer Wilh. Guſtav Gaerttner über„Gochsheim und die Eberſteiner“. Kinder⸗ und Män⸗ nerchöre umrahmen die Vorträge. Kraichgaufreunde ſeien darauf hingewieſen. ae Mühlhauſen(b. Wiesloch), 4. Sept. Einem Bürger von St. Leon wurde hier durch die Gendarmerie 11½ Ztr. Brotgetreide beſchlagnahmt, das aus dem Eppinger Bezirk eingeführt worden war. n Pforzheim, 4. Sept. Die Stadt Pforzheim iſt an das ſtaatliche Murgwerk angeſchloſſen worden. z Mannheim, 5. Sept.(Eigenheime für Kriegsbeſchädigte.) Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen beſchloß die Gründung einer gemeinnützigen Eigenheim⸗Baugenoſſenſchaft. Die erſte Jauner en en verſamwlüne erbrachte ſofort über 150 Anmel⸗ ungen. ein Mannheim, 4. Sept. Hier ſtürzte der Bauſchloſſer Ph Schöffler, als er aus einem Fenſter über die Brüſtung des zweiten Stockwerks ſteigen wollte, ab und erlag nach einer Stunde den erlittenen Verletzungen. Der Mann war an⸗ geblich von ſeiner Frau in die Wohnung eingeſchloſſen, au der er ausſteigen wollte. Eine Unterſuchung über den Vor⸗ fall iſt eingeleitet. e Mannheim, 4. Sept. Am Freitag fanden zwiſchen den Vertretern der Stadt und denen der Heilsarmee Verhand⸗ lungen über die beabſichtigte Milchverteilung ſtatt, die ſchnell und glücklich durchgeführt wurden. Die Heilsarmee wird danach von Ende nächſten Monats ab jede Woche an min⸗ deſtens 1200 Mannheimer Kinder je eine Büchſe beſte kon⸗ denſierte Milch verteilen. Die Auswahl der Kinder geſchieht nur durch die Stadt, auch erwachſen der Stadt außer den Transportkoſten keinerlei Unkoſten. *. Mauünheim, 4. Sept. Oberingenieur und ſtellvertreten⸗ der Direktor Richard Amelung konnte am Mittwoch die Feier der 50jährigen Zugehörigkeit zur Beamtenſchaft der Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktiengeſellſchaft feiern. ** Walldorf, 5. Sept.(Eine eigenartige Todesanzeige) wurde hier in Form von Flugblättern der Bevölkerung übermittelt, in denen das Hinſcheiden des ſtädtiſchen Lebens⸗ mittelamtes mit genauen Angaben über Tod, Begräbnis ete. verzeichnet war und die Unterſchrift trug:„Onkel Eckert aus Bochum!“— In einer öffentlichen Dankfagung hat Herr Georg Schell auf die ſpaſſige Bekanntmachung in ähnlicher Weiſe erwidert. u Bötigheim(Amt Buchen), 4. Sept. Seit Jahren wur⸗ den dem Landwirt Heinrich Jakob Krieſer die Bohnen aus ſeinem Garten geſtohlen. Man vermutet, daß die Bohnen von ein und derſelben Perſon entwendet wurden. Auch in dieſem Jahre waren die Bohnen Krieſers wieder von un⸗ berechtigter Seite abgeerntet worden. Dieſes Mal hatte aber die Diebin ihren Geldbeutel mit etwa 150 M. Inhalt am Tatorte verloren. Krieſer hatte nun Humor und ließ den Fund ausſchellen. Es iſt aber zweifelhaft, ob die Diebin ihr verlorenes Gut zurückverlangen wird. „ Dumbach b. Mudau, 5. Sept.(Ertappter Schweine⸗ dieb). Hier konnte man, wie der„Tauber⸗ und Fr.⸗B.“ mitteilt, noch im letzten Augenblick einem Schweinedieb ſein Handwerk legen. Gerade als der Dieb das Tier abſchlach⸗ ten wollte, wurde er durch mehrere von dem Landwirt Fertig abgegebene Notſchüſſe erſchreckt und ſuchte das Weite. Das Tier, das ſchon das Meſſer verſpürt hatte, konnte man noch am Leben erhalten. 5 * Villingen, 4. Sept. Bezirks erließen gemeinſam ein Flugblatt an alle Kuh⸗ halter derjenigen Gemelnden, welche die Stadt Villingen mit Milch verſorgen, worin ſi int werden, die in den Verſammlungen z„e ng nun auch wirk⸗ lich der Stadt zur„F 5 ne Dinglingen, 4. Sept. Der Südweſtdeutſche Gau des Verbandes Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig hielt am Sonntag unter dem Vorſitze des Gauvorſitzenden Beyer⸗ Freiburg ſeine Tagung ab. Man ſprach ſich für die Ver⸗ ſchmelzung der verſchiedenen kaufmänniſchen Verbände zu einem Einheitsverband aus. Der nächſte Tagungsort ſoll Waldkirch ſein. a Ettenheim, 4. Sept. Im alten Benediktinerkloſter St. Landolin(bei Ettenheimmünſter), bei dem 1686 ein Pilger⸗ hoſpiz errichtet und 1720 ein Kloſterbad eröffnet wurde, ſind die erſten Schulbrüder Badens eingezogen. n Vom Kaiſerſtuhl, 4. Sept. Bis vor kurzer Zeit ſah es in unſeren Weinbergen durchſchnittlich recht befriedigend aus. Wohl klagte man in Dötzingen, Eichſtetten, Bahlingen, Endingen, Amoltern und in Königſchaffhauſen über Blatt⸗ fall, Wurm und Eſcherich, doch glaubte man, daß dieſe Schäd⸗ linge keine weiteren Fortſchritte machen, was aber leider doch der Fall iſt. Wenn es ſo fortgeht, dann werden dſe Heröſtausſichten allerwärts am Kaiſerſtuhl ſehr zu wünſchen übrig laſſen und die noch lagernden Weine im Preiſe wie⸗ der ſteigen. 0 I Badenweiler, 4. Sept. Unſer Landsmann, der Geh, Regierungsrat Dr. Erwin Hertel, iſt als Senatspräſtdent in das Reichswirtſchaftsgericht in Berlin einberufen wor⸗ den. Dr. Hertel war zuletzt Miniſterialrat im Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium. Dr. Hertel war währen des Krieges Preſſedezernent beim Generalkommando den 2e. Armee lorps in Karlsruhe. a d Bom Feldberg, 4. Sept. Das Denkmas zu hren den Gefallenen, das vom Skiklub Schwarzwald en nächher N des Gaſthofes errichtet wurde, iſt jetzt berkig Ehrentafel wird erſt ſpäter eingef tg. Die EGnweihnng ſelbſt wird vorausſichtlich bei dem nächten Aktien auf den Feldberg ſtattfinden. Deutſchland. Die Sozialiſierung der Bergwerke, Tl. Berlin, 5 Sept. Die Sosaltſierungakommifflon das munmehr ihren Bericht der Oeffentlichket: übergeben, wel⸗ cher ſich in zwei Vorſchlägen zeigt. Nach bem erſten überlägt jede Zeche ihre geſamte Förde ug zu den buchmäßig feſd⸗ geſtellten Selbſtkoſten dem Reichstahtenrat, der das alleinige Kohlenhandelsmonopol erhält and die Verkaufspreiſe ſeiner⸗ ſeits feſtſetzte Außer dem Erſatz der Selbſtkoſten, einſchl. angemeſſener 1 Die landw. Verbände unſeres 0 Abſchreibung und Rückſtellung zahlt der Reichskohlenrat den Zechenbelizern die Zinſen und Til gungsqudten der auf dem nternebmen Taffenden die Zinſen und Tilgungsquoten für neue Inve normalen feſten Zinſen für das in den Betriebe Kapital, tarifmäßig feſtgeſetzte Prämien für ge entſprechende Abzüge für ſchuldhaft verminderte gen. Bei Produktivität jedes Werkes ſollen auch Betriebs verwaltungen entſprechende Prämien ebenſo die Arbeiter und Angeſtellten. Der and ſchlag will die Vollſozialiſterung und zwar ſofor beiführung durch Einigung der Grubenbeſitzer un ſchädigung der feſtverzinslichen Obligationen. Träger aller Beſitzrechte auf dem Gebiete des fe baues iſt nach dieſem Vorſchlag die Allgemeinheit, u run 9. die!“ Schließung der elſaß⸗lothringiſchen Schuhfabrn Tu. Mülhanſen, 5. Sept. Die Vereinigung 9 lethringiſchen Schuhfabrikanten beſchloß in ihren Sitzung in Straßburg, die Schließung aller Schuhfan N ganzen Lande. Sie begründet dieſe Maßnahme% m der Verkauf im Kleinhandel ſeit einem Monat naß vollſtändig aufgehört habe und daß daher für die 1 ten keine Aufträge mehr vorliegen. Ein Verkauf h ö geren Preiſen könne nicht in Frage kommen, 5 meinen Unkoſten immer noch beträchtlich ſteigen 7 Preisſenkung für Leder kaum nennenswert ſei. ö Handelsabkommen Frankreichs mit Polen und 11 di Tu. Paris, 5. Sept. Die finanziellen und öko Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Polen demnächſt in Polen beginnen. Der polniſche Fine 11 160 Grabski„der ſoeben in Paris eingetroffen iſt, hat komme offiziell nach Frankreich, um einen Hande abzuſchließen und zwiſchen den beiden Ländern el malen Export und Import herzuſtellen. 0 Gleichzeitig erfährt man in Paris durch dei Herald“, daß zwiſchen Frankreich und Ungarn ein abkommen abgeſchloſſen wurde, nachdem Ungarn eine 96 digung ſeines Handels vertrages mit Deutſchland e„ heit wieder erlangt hat. 1 Hungersnot in Odeſſa. 3 Tll. Bern, 5. Sept. Seit drei Wochen iſt Odeſ Zufuhr durch die aufſtändiſchen Ukrainer abgeſchni N es herrſcht Hungersnot. Alle Anſtrengungen den ch 1 von Charkow aus Odeſſa zu entſetzen, ſind vergel dit ſen. Das ſtärkſte Kampfmittel der Bolſchewiki ten reichen Panzerzüge. Dieſe ſind aber durch die* der Eiſenbahnlinie lahmgelegt worden. N Warnung vor der Auswande 1 nach Rußland. Cerlöckt durch gewiſſe Auswandererburealß Anzahl deutſcher Arbeiter die Reiſe nach Ru angetreten in der Hoffnung, dort mit offe aufgenommen zu werden und ein ausköm regeltes Daſein zu finden. Was dieſe gu Idealiſten in Wahrheit dort vorgefunden äh, wird in der unabhängigen„Freiheit“ ausfüne zählt. Der unabhängige Abg. Dittmann, e einer Anzahl von Genoſſen ſeine Partei auf dem. der Moskauer Internationale zu vertreten die die Gelegenheit benutzt, um mit dieſer Reiſe du. tigung einer unweit Moskau gelegenen Ma 1 zu verkgüpfen, in der auf Anraten der Rätezen N durch Vermittlung eines der Auswandererbure ie 5 deutſche Arbeiter Arbeit und Brot ſuchen. Jab he gehören mit ganz wenigen Ausnahmen der unge und der kommuniſtiſchen Arbeiterpartei au. if ö zeichnender iſt, was ſie ihren deutſchen argen ö über die Verhältniſſe des Betriebs im beſon g 4 die allgemeine Lage zu berichten wußten. n 0 Empfindungen äußern ſich am einwandfreieſßalſe daß von der Mehrzahl immer wieder und mit wied!“ ſchiedenheit geäußerten Wunſch, möglichſt bald lw e Deutſchland zurückzukehren. Sie ſeien, ſagſehliß 1 logen und betrogen worden, müßten buchſſſſce D hungern und würden dazu noch von den aue„% noſſen als unerwünſchte Eindringlinge, als Geh lutionäre behandelt. Alle Verſprechungen, der ſowohl wie der ruſſiſchen Regierung, mit der kau verhandelt worden war, ſeien unerfüllt 10 Das ſchlimmſte ſei, daß die Bolſchewiſten! 115 0 noch die Möglichkeit zur Rückreiſe verſchlöſſen zm haupt jede Verbindung mit der Heimat unmögli inen Ueber ſeine eigenen Eindrücke vo der Maſchi berichtet Dittmann folgendes: 5 Bei unſerem Rundgang durch die Fabrik, de 17000, jetzt etwa 5000 Arbeiter beſchäftic 1 wir beſtätigt, daß der Zuſtand des Betriebs wünſchen übrig laſſe. Arbeitsſtücke und Merkzen vielfach defekt umher, Maſchinen, die ſtillſta geil offenſichtlich verwahrloſt. Die deutſchen 4 N in der Fabrik rbeiteten, ſagten uns, daß alle ode f langſam gehe und ſchlecht funktioniere.„Taps 5 unter den ſchlechten Ernährungs⸗ und Betrie e niſſen nicht richtig arbeiten könnten, ſchaffe ſe 00 5 ihnen ebenſoviel wie fünf Ruſſen. Von Interel, Arbeit ſei keine Spur bei ihnen, ſie ſuchten im Gegenteil zu ſabbotieren, ebenſo offen 1 6 Teil der Fabrikangeſtellten. Nach einer gal ſtellten ſich die ruſſiſchen Arbeiter hin und 1 eine halbe Stunde und fangen dann allmählich arbeiten an. So gehe das den ganzen Tag; der Die deutſche Abordnung ſah ſich nicht in ihren betrogenen Landsleuten viel Troſt 3 en Dittmann berichtet, daß der wiederholte, name., den Genoſſen Stöcker und Däumig verkün an die revolutionären Pflichten des Proleta jeden Eindruck blieb. im Gegenteil wütende . hatten die betrogenen Deutſchen immer nur wieder der me ö zutſchen Abordnung, komi des oſſen e Fir Folge hakte. Niif ulls-Beſchwvichkigünngsber⸗ ein Antwort:„Wir wollen heiim.“ Verſuche der durch Rückſprache mit dem Exekutiv⸗ hö ue n Moskau eine Beſſerung jener troſtloſen Ver⸗ herbeizuführen, blieben erfolglos. Der Ver⸗ ruſſiſchen Arbeitsminiſters verſtieg ſich dem ittmann gegenüber ſogar zu der Bemerkung: n chineſiſche Kulis und deutſche Arbeiter nicht behandeln.“ Dittmann ſchließt ſeine Ausfüh⸗ ö f mit dm Wunſch, daß die Rußlandwanderer mög⸗ bald wiedr deutſchen Boden bet 985 ten könnten. 1 2 — Die„kleine Entente“. erzieh f cd e 5 a tſchechiſche Profeſſor Maſaryk hat ſchon wäh⸗ Ale des W rung der öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie ver⸗ 2 u lost eltkriegs, als er in Paris über die Zer⸗ und von d ie Zuſi ö fung von der Entente die Zuſicherung zur „ und eines tſchecho⸗flowakiſchen und eines ſüdſlawi⸗ e 0 bun Staats erhielt, im Verein mit dem diplomatiſchen rege Fänartier in Paris zugleich Pläne über ein engeres dag nis zwischen dieſen beiden ſlawiſchen Nachfolge N 2 Ellente⸗ geſtellt, das man mit dem Namen der„kleinen 0 ö 8 in D faden don An ae i In anf 10 N f* da hi 0 Ra igen Lachen f il. hate mung ng d U die hab e a i duabeſennigen Beſtimmungen des Friedensſchluſſes zum gan e und dom gespannt ſind, fühlen ſie ſich allein nicht ſtark ande n ell 0 2 defend. 2 f 0e ch 0 0 alten zu 0 heit 0 n M3 allem nicht gefeſtigt genug, um allen zukünf⸗ glichkeiten zu trotzen. Andererſeits ſind ſie vor⸗ euug, nicht auf die tatkräftige Unterſtützung ihrer Patrone zu bauen. den Miniſterreden hervorgeht, die in Belgrad wurden, iſt der Hauptzweck des Vertrags, für die Durchführung der Friedensverträge“ ſſen und die Aufrechterhaltung der durch die Ver⸗ 1% d. eſchaffenen Lage zu ſichern. cht das Be Fate f 0 10 obeikion zurückgekehrt iſt, und erwartet, daß es zuehaltfrieſr ſpäter die drückenden Einſchnürungen des zur Agttedens ſprengen werde. Darum tut man ſich hr gegen Beſtrebungen zuſammen, die darauf 5 die geraubten Teile der Slowakei oder Sieben⸗ dir 45 uh nene bos die. Gebi an völf dom Boſſarn eneſch ſagte in Belgrad:„Die Magyaren kennen eine phantaſtiſche, expanſive Nation, die ſich drei Staaten gegenüber Ungarn einigt, iſt wußtſein, daß auch im Frieden von Trianon ete dieſes Landes gegen den Willen der erung von Ungarn losgeriſſen wurden. Man f nicht, ſeitdem es ſich aus eigener Kraft ſchewismus befreit hat und zu ſeiner alten eder unter der Stefanskrone zu vereinigen. nd dieſer Gegenſatz gegen Ungarn allen drei 1, 0 8 IIspartnern gemeinſam iſt, werden die Südſlawen gar; ö ese un dien, aber Ward a Aileen durch ihr Verhältnis zu ihrem bul⸗ en Nachbarn zuſammengeführt. Es iſt zwar offt⸗ emals von dieſem 0 955 Gegner die Rede ber es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Gedanke rei Millionen Bulgaren, die durch den Friedens⸗ 7 0 Fremdherrſchaft gekommen ſind, bei den lungen zwiſchen Belgrad und Bukareſt eine Hall 1 5 n eilt hat. Wie denn überhaupt der neue Bund 79 1 9 derbe e 1 0 ode! uf 50 7 che 10 5 ſich 5 * ngen, di Watte; und ei l Front gegen Ungarn die Rückendeckung gegen an nicht aus dem Auge verliert. Es iſt kein der gal, daß d ert es a albern der Abſchluß des Vertrags zeitlich faſt mit ndigung Italiens mit den Albanern zuſammen⸗ alls beſteht in Jugoflawien die Anſicht, alien mit Albanien hauptſächlich im Hinblick den Shas vorstehenden Austrag der italieniſch⸗ſüdſlawi⸗ itpunkte verglichen hat, und es muß ſchon aus kund verſuchen, ſeinen Rückhalt zu verſtärken. ch⸗O eſterreich ſcheint zunächſt in der neuen zung der Nachfolgeſtaaten kaum in Betracht ge⸗ ſein, da man es gewiſſermaßen als neben⸗ achtet Indeſſen iſt der öſterreichiſche Außen⸗ 80 Renner in letzter Zeit verſchiedentlich Es bechoſlowakiſchen Regierung in Fühlung ge⸗ mag übertrieben ſein, wenn aus dieſen Be⸗ e ſich auf den möglichen Fall der Wieder⸗ der Habsburger in Ungarn bezogen, gefolgert aß Deutſch⸗Oeſterreich der kleinen Entente bei⸗ ei. Tatſache iſt, daß die öſterreichiſche Sozial⸗ ne ſcharfe Gegnerſchaft gegen Ungarn ver⸗ 1 0 Det aß auch in anderen Fragen der Außenpolitik en erreich noch in Uebereinſtimmung mit der 6 Feen ſich befindet. Ob in dieſer Tatſache eine Ati, 1 1 90 de de den n 0 an die Idee der wirtſchaftlichen Donau⸗ zu ſehen iſt, die namentlich von Frankreich feder, erſcheint fraglich. eine Weolit 0 mel 29 mit der jetzigen Lage abfinden wird.“ Das, äbſchiedet werden europäiſche kleine Entente mit den Beſtimmungen des Völke rbunds in Einklang iſt. Der Vertrag von Verſailles verbietet nach Artikel 18 der Völkerbunds⸗ akte geheime Vereinbarungen. Selbſt wenn die zwi⸗ ſchen den beteiligten Staaten getroffenen Abmachungen dem Völkerbund mitgeteilt und veröffentlicht werden, würden ſie dem Geiſt des Völkerbunds widerſprechen. Der Zuſammenſchluß der kleinen Staaten bildet den An⸗ fang zu einer Spaltung, die wieder zu dem alten Syſtem bewaffneter Bündniſſe führen muß. Daß aber die große Entente die kleine Entente hat entſtehen laſſen, iſt ein neuer Beweis, daß der„Völkerbund“ nichts anderes iſt, als eine in Täuſchungsformen vollzogene Unter⸗ werfung der Staaten unter die große Entente; daher, hat Amerika den Schwindel nicht mitgemacht und Japan leiht lächelnd ſeinen Namen zu dem krügeriſchen Schein, durch den es ſich weder in ſeinen Kriegsrüſtungen noch in ſeiner Eroberungspolitik im Geringſten beeinfluſſen läßt. Nach dem Völkerbundsvertrag wäre übrigens die große Entente ſelber mindeſtens ebenſo verboten wie die kleine Entente. e 128 n 83— 5 e*— i 8 Koalitionszwang? ö Vor einigen Tagen konnte, wie der„Köln. Ztg. aus Berlin berichtet wird, eine vom Reichsminiſterium des aberaumte Beſprechung mit Vertretern der verſchiede⸗ nen Beamtenorganiſationen nicht ſtattfinden, weil ſich die Wortführer der auf freigewerk⸗ ſchaftlicheer Grundlage au'gebauten Beamtenvereine weigerten, unter Teilnahme der von ihnen als „Gelbe“ angeſehenen Beamtenorganiſationen zu verhan⸗ deln. Ein ganz ähnlicher Vorfall hat ſich dann auch im preußiſchen Finanzminiſterium ab geſpielt. Wiederum waren die Vorſtände der großen Beamtenorga⸗ nifationen zu einer Beſprechung eingeladen worden, die diesmal die Frage der Beſoldungsreform zum Gegenſtand haben ſollte. Vertreten war der Deutſche Be⸗ amtenbund, der Deutſche Gewerkſchaftsbund, der Bund höherer Beamter, der Bund der Juſtizbeamten Preußens und der Bund der Militäranwärter. Vor Eintritt in die Beſprechung erklärten die Vertreter der erſten drei gewerkſchaftlich organiſierten Beamten⸗ verbände, daß ſie in Gegenwart der genannten andern, Vereine nicht verhandeln werden, da ſie ſich als die beru⸗ fenen Vertreter der geſamten Beamtenſchaft be⸗ trachteten. Der Verhandlungsleiter legte gegen dieſe Auf⸗ faſſung Verwahrung ein, da er die Wünſche ſämtlicher Beamtenvertretungen entgegennehmen ſolle, konnte jedoch ſeinen Standpunkt nicht durchſetzen, da die bei der Beſpre⸗ chung anweſenden Abgeordneten der Sozialdemo⸗ kratiſchen und der Demokratiſchen Partei ſich die Auffaſſung der Beamtengewerkſchaften zu eigen mach⸗ ten. Nach dieſen wiederholten Vorgängen ſcheint von den gewerkſchaftlich organiſierten Beamten und von den in Preußen zurzeit regierenden Mehrheitsparteien der Ver⸗ ſuch betrieben zu werden, die geſamte Beamten⸗ ſchaft ſyſtematiſch in beſtimmte Organiſa⸗ tionen hineinzupreſſen, ein Unternehmen, das mit der von der Verfaſſung verkündeten Koalitionsfreiheit in kraſſem Widerſpruch ſteht. Bei Verhandlungen, die dieſer Tage im Reichswirtſchaftsminiſterium über die Gründung eines Außenhandels ausſchuſſes für die deutſche Filminduſtrie ſtattfanden, wies der, Vorſitzende Geheimrat Pfundtner 1 den Anſpruch der Hirſch⸗Dunkerſchen Gewerkvereine auf Teil⸗ nahme an der Beſprechung mit der Begründung zurück, daß er bisher nur mit der freien Gewerkſchaft verhandelt habe und eine andre Vertretung der Arbeitnehmer im Außenhandelsausſchuß nicht anerkenne. Er forderte ſo⸗ gar den Vertreter des Hirſch⸗Dunkerſchen Verbands auf, die Sitzung zu verlaſſen. Der Vorgang ſoll zum Gegen⸗ 19 1 einer parlamentariſchen Anfrage gemacht werden. N f 1 Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. . rn Geldmarkt. Der Juliausweis der deutſchen Sparkaſſe mi einem Einlagezuwachs von 1200 Millionen(gegen 900 im Vor⸗ jahr) wäre an ſich erfreulich, wenn er nicht zugleich die Folge wäre des vollſtändigen Darniederliegens in Handel und Ge⸗ werbe nach einer kurzen Zeit günſtiger Konjunktur. Dieſe Geldflüſſigkeit iſt ſonach ungeſund, wie ſich auch aus der weiteren Kursentwicklung der deutſchen Deviſe in der Schweiz ergibt, wo der Markkurs im Lauf der Woche auf 12,15 Rappen gefallen iſt. Börſe. Die Gewißheit, daß der Steuerſtreik auf Würt⸗ temberg beſchränkt bleibt und auch dort zuſammenbricht, hat an den deutſchen Börſen beruhigend gewirkt. Auch die außen⸗ politiſche Lage wurde trotz der Vorgänge in Oberſchleſien und der ßfranzöſiſchen Sühneerpreſſung für Breslau mit einem erſtaunlichen Jptimismus beurteilt, weil die Gefahr eines Ueberflutens des Bolſchewismus nach Deutſchland aus dem ruſſiſch⸗polniſchen Kon⸗ flikt als beſeitigt galt. Die Tendenz war vorwiegend feſt. Das gilt in erſter Linie von den ſogenannten Valutapapieren des Auslands, die sprunghaft ſtiegen, aber auch für deutſche Montan⸗ Schiffahrts⸗, Eleltrizitäts⸗, Chemiſche⸗ und Bankaktien, die vielfach weiter anzogen. Der Anlagemarkt war ruhig, aber gut behauptet: Reichsſchatzanweiſungen 99.90, Kriegsanleihe 79.50, aber Aproz. Württemberger 84.50—85, gegen 88, worin die Quittung für den Streik zu erblicken iſt. f e Produktenmarkt. Die Frühdruſchprämie von 15 Mark für den Doppelzentner iſt bis zum 3. Oktober verlängert worden. Weizen gilt ſonach 173.50, Dintzel 121.45, Roggen 159.50, Ger⸗ ſte 154.50 Mark. Für Jutterſtoffe aller Art ſind die Preiſe feſt bei ſtarker Nachfrage. Stroh iſt ſchwer verkäuflich. Raps jeht immer weiter an. Der Mangel an amtlichen Notierungen für Heu und Stroh in Württemberg macht ſich ſtörend bemerkbar.“ Nach einer neuen Verordnung des Reichsernährungsminiſters darf 1920er Hafer von den Erzeugern an das im Betrieb ge⸗ haltene Vieh verfüttert werden, von ſelbſtgebauter Gerſte die bisherigen Mengen, ſoweit ſie zur menſchlichen Ernährung nicht 8 werden und an Zuchtſchweine 2 Zentner für den Wurf. 1 1 Warenmarkt. Der Reichskohlenrat hat den Antrag des Rhei⸗ niſch⸗weſtfäliſchen Kohlenſyndikats auf eine Erhöhung des Prei⸗ ſes für die Tonne Steinkohlen um 9 Mark abgelehnt. Die Eiſenpreiſe ſind ebenfalls unverändert geblieben. ür den all⸗ gemeinen Warenverkehr iſt folgende Nachricht intereſſant: Die vielfachen Angriffe gegen die Kartelle und Verbünde, daß ſie den Preisabbau verhindern, indem ſie ihren Mitgliedern die Herabſetzung der Preiſe unter eine beſtimmte Grenze verbieten, haben zur 9 oll. 5 * Der Mitteldeutſche Kalkbhund hat un Anſchluß an die Hexrabſetzung der Zement⸗ b e eines Reichsgeſetzes geführt, das bald ver⸗ Es iſt die Frage, ob das Abkommen über dieſe mittel- ſprüche. ſchritten. preiſe eine 10prozentige Ekmäßigung vorgenommen. Ale 9 Zellſtoffpreiſe f ii etwa 5 Proz. herabgeſetzt, äute und Felle verteuern ſich weiter mit Ausnahme der Kalbfelle Wolle zieht ſehr ſtark an. Auch die Weinpreiſe beginnen wieder 0 Die Erzeuger haben zuletzt zu den geſunkenen Prei⸗ fen nichts mehr abgegeben,? da die Herbſtausſichten ſich be⸗ tändig verſchlechtern. 2 1 8 Viehmarkt. Die Viehpreiſe bleiben unverändert hoch. Gute Arbeitspferde ſind geſuchter als je. Süddeutſche Käufer haben neulich in Köln dafür 25—30 000 Mark und für mittlere Pferde 15— 20 000 Mark angelegt., Holzmarkt. Die Woche hat über die dunklen Verhältni des ſüddeutſchen Holzmarktes keine Klärung gebracht. Das 1 5 ſchäft liegt darnieder. Die Preismeldungen ſind voller Wider⸗ anzuziehen. Kurzer Wochenbericht 1 6 5 vom 28. Auguſt bis 3. September. 110 Die Ausfuhrverlabungen und Vorräte von Mais in Ar⸗ gentinien haben ſich erheblich vergrößert, was gegenwärtig für Deutſchland von Wichtigteit iſt, da bei uns nach Freigabe des Maishandels und der Beſchlagnahme des geſamten Inlands⸗ getreides alles auf ſtarke Maisbezüge vom Ausland hindrängt. Die Leiſtungs fähigkeit der Laplataſtaaten aus ihren letzten Mais⸗ ernten wird ziemlich hoch eingeſchätzt und von beſonderer Wich⸗ tigkeit iſt, daß auch die Vereinigten Staaten einer guten Mais⸗ ernte entgegenſehen. Da vom Balkan diesmal aiszufuhren zu erwarten ſind und Jugoſlawiſcher Mais in Berlin bereits in letzter Woche zum Umſatz kamen, ſo dürfte es am Welt⸗ markt in dieſem Jahre nicht an Mais fehlen. Es iſt auch eine Anzahl von Abſchlüſſen in Laplatamais bereits für Deutſch⸗ land erfolgt und einige Dampfer ſind in Hamburg und Bre⸗ men eingetroffen. Bis jetzt ſtellt ſich der Preis für Mais über das Doppelte deſſen, was der Landwirt für ſein Getreide von der Regierung erhält. Für Raps und Rüben ging die ſtei⸗ ende Wertbewegung in dieſer Woche fort. Bei vielſeitiger daufluſt wurde ein Preis von 300 Mark für den Zentner über⸗ 5 der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats K. Deutſcher Weinbaukongreß. Das„Deutſche Weinparlament“, wie man die Haußt⸗ verſammlung des Deutſchen Weinbauverbands zu nen⸗ nen pflegt, hielt vom 28. bis 30. Auguſt ſeine dies⸗ jährige Tagung in Würzburg ab, wo man zuletzt in dem geſegneten Weinjahr 1911 beiſammen war. Der Verbandsausſchuß wählte zunächſt an Stelle des lang⸗ jährigen Vorſitzenden Reichsrat v. Buhl, Deidesheim, den Oekonomierat Direktor Dr. Müller⸗Karlsruhe zum 1. Vorſitzenden und Geheimrat Dr. Wortmann⸗Gei⸗ ſenheim und Dr. Baſſermann⸗Jordan zu ſtell⸗ vertretenden Vorſitzenden des Verbands. Dem Bericht des Geſchäftsführers Dr. Gräter iſt zu entnehmen, daß die vom Verband angeſtrebte Freigabe der Weine im beſetzten Gebiet erreicht worden iſt. Die Ko⸗ ſten der Schädlingsbekämpfung ſollen künftig Reich und „Bundesſtaaten übernehmen. Erſtrebt werde die Errichtung f eines beſonderen Reichsausſchuſſes für Reblausbekämp⸗ fung und die Anlage von Verſuchsweinbergen mit ver⸗ edekten Reben. Endlich fordere man rechtzeitige Belie⸗ ferung mit Zucker und Weinkontrolleure in Reichsbeamten⸗ eigenſchaft. E 4% ee Ueber die Einfuhr und Konkrolle der Aus⸗ landweine ſprach Dr. Petry⸗Koblenz, der nament⸗ lich darauf hinwies, daß das bisher größte deutſche Weinbaugebiet(Elſaß⸗Lothringen) mit 25 000 Hektar uns nun entriſſen ſei, ſo daß Deutſchland nur noch 60 000 Hektar Anbaufläche blieben. Außerdem fallen nach dem Verſailler Vertrag die Obermoſeler Weine aus Luxem⸗ burg zum Teil für uns weg, ſo daß die deutſche Wein⸗ ernte um zwei Fünftel ihres früheren Beſtands verringert iſt. Für die Zukunft drohe dem deutſchen Weinbau durch Einfuhr von Auslandwein große Gefahr, zumal in den nächſten fünf Jahren 260 000 Hektoliter Wein aus Elſaß⸗Lothringen zollfrei, wenn auch mit Einfuhrerlaub⸗ nis, eingeführt werden dürfen. Dabei werde ſicher mi n⸗ derwertiger franzöſiſch er und algeriſcher Wein angeſicht der Uebererzeugung Frankreichs herein⸗ eingeſchmuggelt. Deshalb ſeien an der Grenze außer der chemiſchen Unterſuchung auch Zungenproben vorzunehmen und nur wenige Zollſtationen zur Weinein⸗ fuhr überhaupt zuzulaſſen. Urſprungszeugniſſe ſeien vom zuſtändigen deutſchen Konſul zu beglaubigen. Endlich verlangte der Redner neue Vorſchriften bezüglich der Be⸗ zeichnung von Verſchnittweinen und einen entſprechenden Zollſchutz für die deutſchen Weine. ee „Geheimrat Melchior wies in der lebhaften Aus⸗ ſprache auf die Bereitwilligkeit der Reichsregierung hin, alles mögliche zum Schutz des Weinbaus zu tun; leider ſeien ihr aber durch den Verſailler Vertrag in viel⸗ facher Hinſicht die Hände gebunden. 1 Ueber die Lage des deutſchen Weinbaus be⸗ richtete Weingutsbeſitzer Voigtländer⸗Münſter am Stein, der an die verzweifelte Lage des Winzers vor dem Krieg erinnerte, der 1915 erſtmals in dieſem Jahr⸗ hundert eine volle Ernte und eine gute Preisbildung erzielte. Er ſchilderte dann die folgende Preisbildung, die krankhaft war und nun den Rückſchlag brachte, 5 daß der ſolide Weinhandel, der zu teueren Preiſen kaufte, nun mit Unruhe den kommenden Zeiten entgegen⸗ ſehe. An eine dauernde Herabſetzung der Preiſe ſei aber nicht zu denken, da die Geſtehungskoſten von einigen hundert Mark für 1000 Liter auf 8000 bis 20000 Mark geſtiegen ſeien und dazu die hohe Steuer gerechnet wer⸗ den müſſe. Der Wein habe für die Zukunft aufgehört, ein Gegenſtand des täglichen Bedarfs zu ſein. 1 Im Anſchluß an dieſen Vortrag wurde beſchloſſen, wegen Aufhebung der 20prozentigen Weinſteuer und der 10prozentigen Ausfuhrabgabe vorſtellig zu werden und die Beſeitigung der Kriegsgeſellſchaft für Weinhandel zu fordern. Es wurden ferner noch Vorträge über neue Forſchungen über Peronoſporabekämp ung von Dr. Müller⸗Auguſtenburg, über Weinbau in Reblausge⸗ bieten von Profeſſor Dr. Krämer⸗Geiſenheim, und über den Frankenwein auf dem neuzeitlichen Weinmarkt von Hofrat Dr. Kittel⸗Würzburg gehalten.— Die übliche Weinprobe umfaßte 52 Sorten 1917er Frankenweine; über den Anbau der Frankenweine belehrte eine Be⸗ ſichtigung der Lehranſtalt in Veitshöchheim und ihrer bemerkenswerten Amerikaner⸗Verſuchsanpflanzungen. 4 LI 2 Vermiſchte Nachrichten. Die engliſch⸗iriſche Frage. T. U. Luzern, 4. Sept. Der Sonderkorreſpondent der Schweizeriſchen Depeſchen⸗Agentur iſt nach guten Informa⸗ tionen in der Lage, mitzuteilen, daß die Stellung der eng⸗ liſchen Regierung gegenüber Irland keinerlei Aenderungen erfahren wird. Auch die Angelegenheit des Bürgermeiſters von Cork bildet keinen Gegenſtand von Beſprechungen. Was die Rückkehr des engliſchen Miniſterpräſidenten nach London aubetrifft, ſo dürfte Lloyd George Anfang der kom⸗ menden Woche nach London abreiſen. T. U. London, 4. Sept. Es iſt keine Uebertreibung, zu behaupten, daß um das Gefängnis von Brixton ein Bürger⸗ krieg ausgefochten wird. Bis Ende der Woche waren 20 Tote und 200 Verletzte zu verzeichnen. Bis jetzt wird der Schaden auf 200 000 Pfund Sterling berechnet. Die öffent⸗ liche Meinung in England iſt vollſtändig gegen die gegen⸗ wärtige Praxis gegenüber Irland. Der Arbeiterführer Clynes⸗ hat an Lloyd George telegraphiert und die Frei⸗ laſſung des Bürgermeiſters von Cork vorgeſchlagen. Beim König Georg gehen täglich viele tauſende von Geſuchen um Freilaſſung des Bürgermeiſters ein, ſo daß Lord Stam⸗ fordhan, der Sekretär des Königs, ſich veranlaßt ſieht, in einem Brief an den Herausgeber des„John Bull“ zu er⸗ klären, das Begnadigungsrecht des Königs hänge vom Ka⸗ binett ab. 5 Lloyd George über den Bürgermeiſter von Cork. W. T. B. Paris, 4. Sept. Laut„Journal“ iſt geſtern von Lloyd George eine neue Mitteilung aus Luzern eingegan⸗ gen, in der erklärt wird, daß die Entſcheidung betreffend die weitere Gefangenhaltung des Bürgermeiſters von Cork nicht geändert werden könne.. 1 Streik in Amerika. W. T. B. Neuyork, 4. Sept. Neben dem Streik der Stra⸗ ßenbahner und der Holzarbeiter, die zum Zeichen des Pro⸗ teſtes der Verhinderung der Reiſe Monſignores Mannix in den Ausſtand getreten ſind, meldet man weitere Aus⸗ ſtande inder Arbeiterſchaft. Mehr als 15000 Maler und 3000 Kutſcher haben die Arbeit niedergelegt und fordern 720 Gehaltserhöhung und eine Herabſetzung der Arbeits⸗ . W. T. B. Paris, 4. Sept. Nach einer Meldung der„In⸗ formation“ aus Newyork haben die amerikaniſchen Gruben⸗ arbeiter den Streik beſchloſſen, da ſie mit den von Wilſon zugeſtandenen Lohnerhöhungen unzufrieden ſind. 100 000 Bergleute in Pennſylvanien im Ausſtand. WTB. Rotterdam, 4. Sept. Aus Wilkesharre(Pennſyl⸗ vania) wird gemeldet, daß geſtern vormittag gegen den Willen der Gewerkſchaftsleiter ein großer Streik in den Authrazitgruben ausgebrochen iſt. Ueber 100 000 Bergleute ſind im Ausſtande. Die vernichtende Kritik Keynes am Friedensvertrag. Tau. Berlin, 3. Sept Der Cambridger Profeſſor J. M. Keynes, der durch ſeine vernichtende Kritik des Frie⸗ dens vertrages von Vexſailles Weltruf gewonnen hat, er⸗ klärt jetzt in ſeinem Aufſatz in der Newyorker Zeitſchrift „Every Body magazin“, daß er heute nichts von dem, was er damals ſagte, zurücknehmen werde. Er berichtet daun auf neue unter Anführung eines unwiderleglichen Zahlen⸗ maetrials aufs neue, daß von Deutſchland keine größere Zahlung als von vierzig Milliarden Goldmark im ganzen oder zwei Millionen Goldmark jährlich erwartet werden könnte. Er fügte noch hinzu, daß er unter allen gegenwär⸗ tigen Umſtänden glaube. ß Deutſchlaud noch nicht einmal ſoviel bezahlen könne. 5 Streik in Italien.„ W. T. B. Mailond. 4. September. Dem„Corriere della Sera“ zuſolge haben die Sozialiſten von Teieſt und Umge⸗ bung geſtern den Generalſtreik für gan Venetien und Ju⸗ lien beſchloſſen. Eine Stefanimeldung aus Rom beſagt. daß zwiſchen der Regierung und Vertretern der Metallarbeiter über die durch die Beſetzung von Fabrikbetrieben geſchaf⸗ fene Lage beraten wird. Die Metallarbeiter ſind zu Ver⸗ handlungen bereit wenn die Induſtriellen Konzeſſionen ma⸗ chen wollen. Die Blötter bezeichnen die Lage als ernſt. Die Bewegung dehnt ſich weiter im ganzen Lande aus. 97 Lebensmittelkonferenz in Streſa. W. T. B. Rom, 4. Sept. Nachdem nunmehr auch die eng⸗ liſchen Delegierten in Streſa angekommen ſind, wurde die zur Regelung der an Deutſchland für ſpätere Kohlenliefe⸗ rungen zu leiſtenden Vorſchußlieferungen an Lebensmitteln einberufene Konferenz eröffnet. Zum Vorſitzenden wurde Soleri gewählt. N : Schwere Anklagen gegen d' Aununzio. T. Uu. Lugano, 4. Sept. Nachrichten aus Fiume zufolge wird d'Annunzio nach Verkündigung des Freiſtaats Fiume u. a., als Kriegsdenkmäler erklärt werden, die Stadt verlaſſen. Im übrigen wird gerade fetzk in der Trieſter ſoztaldemokratiſchen Zeitung„Il Laboratore“ ſet⸗ tens eines ehemaligen Gendarmeriewachtmeiſters, der in Fiume Dienſt genommen hatte, gegen d'Annunzio die ſchwere Beſchuldigung erhoben, daß er ihn zur Ermordung des früheren Finmer Bürgermeiſters Zanella gedungen habe. Die Aufgabe wurde aber nicht ausgeführt. Es wur⸗ den auch noch d'Annunzio ſchwer belaſtende Schriftſtücke veröffentlicht. Die belgiſch⸗franzöſiſche Allianz. T. U. Haag, 4. Sept. Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph“ teilt mit, daß die Militärartikel der bel⸗ giſch⸗franzöfiſchen Allianz jetzt fertiggeſtellt worden ſind und daß nunmehr die politiſchen Artikel behandelt werden ſol⸗ len. Dieſe politiſchen Artikel ſollen eine Verpflichtung Frankreichs einſchließen. Der belgiſche Anſpruch bezüglich Limburgs und der Schelde⸗Mündung Hollands gegenüber ſoll von dieſer Verpflichtung mit umfaßt werden. Belgien hat die Militärkonvention von der franzöſiſchen Zuſage zur diplomatiſchen Unterſtützung abhängig gemacht. Die Mili⸗ tärkonvention beſagt, daß Belgien nötigenfalls eine Armee von 100 000 Mann ins Feld ſtellt. Frankreich ſeinerſeits ſoll ſich verpflichten, eine Armee zu unterhalten, die bei Kriegsausbruch Belgien zu Hilfe geſandt werden kann, die auch gleichzeitig mit der belgiſchen Armee eine Gruppe bil⸗ det, die ihre Direktiven von dem franzöſiſchen Befehlshaber erhält. Die franzöſiſche Balkanpolitik. T. U. Prag, 4. Sept. Die Reiſe Joffres nach Bukareſt hat in Prager Regierungskreiſen große Beunruhigung her⸗ vorgerufen, da man fürchtet, daß das franzöſiſche Ziel, Ru⸗ mänien, Ungarn und Jugoflovien zu einem militäriſchen Bündnis zuſammenzuſchweißen, vor ſeiner Verwirklichung ſtehen könnte. In dieſem Falle hätte die franzöſiſche Poli⸗ tik einen wichtigen Machtfaktor geſchaffen, der im Notfall eine geeignete Rückendeckung für ein bedrängtes Polen be⸗ deuten würde. s Vereitelter Anſchlag auf den türkiſchen Großweſir. T. U. London, 4. Sept. Ein Konſtantinopeler Telegramm der„Times“ meldet, daß ein anatoliſcher Nationaliſt, der nach Konſtantinopel gekommen war, um den Großweſir zu ermorden, nach einem Kampfe, in deſſen Verlauf ein Poli⸗ zeiagent getötet wurde, verhaftet worden iſt. Der Verhaftete wor im Beſitz mehrerer Bomben. Kriegsdenkmäler in den Vogeſen. Auf Verfügung des franzöſi⸗ 5 Generalkommiſſars in Elſaß⸗Lothringen ſollen die Berg⸗ uppen in den Vogeſen, um die im Krieg 10 ſchwer gekümpft wie z. B. der Hartmannsweilerkopf, der Buchenkopf um ſie vor Ent⸗ wurde, weihung zu 1 ö Rieskohlen. Aus dem neuen Kohlenbergwerk bei Deinin⸗ gen, bayer. Bezirksamts Nördlingen, iſt am 30. Auguſt der lerſte Eiſenbahnwagen Kohlen nach der Hartſtein⸗ und Kalkfabrik Wemding verladen worden. e Die Bezeichnung„Amtsblatt“ für die mit der Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen betrauten Blätter iſt in Sach⸗ 4 ſen mit dem 1. September in Wegfall gekommen. 1 b. Beethovengeld. Die Stadt Bonn, die Geburtsſtadt Beetho⸗ vens, wird zur Erinnerung an Beethovens 150. Geburtstag (16. Dezember) ſtädtiſches Notgeld als Beethoven⸗Erinnerungs⸗ münze ausgeben. d a N 4 Die Niederwaldbahn iſt an die Gemeinden Aßmannshauſen und (Rüdesheim verkauft worden und wird vorausſichtlich vom näch⸗ ſtſten Jahr an elektriſch betrieben werden. 1 Der deutſch⸗amerikaniſche Reiſeverkehr. Der ameritzaniſche Dampfer„Susquehanna“ hat am 4. September als erſter di⸗ rekter Dampfer mit über 2000 Reiſenden und Ladung die⸗Heim⸗ reiſe von Bremen nach Neuyork angetreten. Die Zuckerfabriken haben im abgelaufenen Geſchäftsjahr faſt durchweg weit höhere Gewinne gehabt als im Vorjahr. 5 Eine Gartenſtadt in Konkurs. Die unter Leitung der ale rung ins Leben gerufene Gartenſiedlung Staaken bei Berlin, die 4000 Menſchen beherbergt, muß ſich trotz mehrmaliger Mietsſteigerung wegen Veberſchuldung auflöſen. Sittliche Verrohung. Ein im Krieg 6 1 verwundeter Of⸗ fizier, der in den Heeresberichten wiederholt rühmend genannt N worden iſt, vierzehnmal verwundet wurde, den rechten Arm und Schulter verloren hat, viermal deshalb ohne Narkoſe operiert pure und den linken Arm gebrochen im Gipsverband trägt, ö iſt vor einigen Tagen während ſeines kurzen Aufenthalts in Berlin in einer Nacht vor Schmerzen ohnmächtig zuſammengebro⸗ chen. Stets hilfsbereite Leute ſprangen dem Unglücklichen ſofort zu Hilfe und nahmen ſich ſeiner an. Als er aus der Ohnmacht erwachte, fehlte ihm ſein ſchweres mit Steinen beſetztes goldenes Armban„ein Familienerbſtück, das er am linken Arm trug, die Brieftaſche mit 20 000 Mark Bargeld, das er eben von der Bank abgeholt hatte und ſämtliche Ausweispapiere und Päſſe, die Ringe am Finger und die goldene Uhr. 5 1 die Häuſer der Barmherzigkeit ihre ache 10 1 5 Letzte Drahtnachrichl (Eigener Sonderbericht.) Der Polizeipräſident von Breslau Ernſt iſt ſchluß der preußiſchen Staatsregierung in den einn Ruheſtand verſetzt worden. Damit iſt eine der f Sühneforderungen für Breslau erfüllt worden. Der„Vorwärts“ bemerkt dazu: Genoſſe Ern Sozialdemokrat Gegner aller nationgliſtiſchen An 1 gen. Niemand wird ihm zumuten, daß er mit de fen auf das franzöſiſche Konſulat irgendwie ſy Trotzdem muß er über die Klinge ſpringen, weil m den Chef der Sicherheitspolizei, für deren Ver antwortlich macht. Es fällt uns nicht ein, uns Maßnahme, die aus internationalen Gründen nag geworden iſt, aus Gründen perſönlicher Parteizuge l zut beklagen. 4 WTB. Mainz, 5. Sepk. Die interalltierte— kommiſſion hat am 31. Auguſt beſchloſſen, im beſen biet die„Neue Badiſche Landeszeitung“ in Manne die Dauer eines Monats vom 5. September ab zu n wegen beleidigender Artikel gegen die Beſatzungsten W. T. B. London, 5. Sept. Man meldet, daß d des Bürgermeiſters von Cork immer mehr ab nenn Freitag haben die Vertreter der Arbeiterpartei e menden Aufruf zur Freilaſſung des Bürgerme öffentlicht. Die Freilaſſung ſei ein Gebot politiſche heit und Menſchlichkeit. Zum erſten Male, ſeit den meiſter den Hungerſtreik durchführt, klagte er ſeine gegenüber über Erſchöpfung. Sonſt iſt er nicht 1 ſtande, mit ſeinen Familienangehörigen zu ſprechen er bei vollem Bewußtſein. Sein Geiſt iſt ſlar und ungebrochen. 1 W. T. B. Amſterdam, 5. Sept. Dem„Telegraaf 4 iſt in London eine Meldung eingegangen, wonach d am Freitag mittag im Vatikan in der Kapelle ö um ein Sterbegebet für den Bürgermeiſter von verrichten. l W. T. B. Paris, 5 Sept. Der Präſident der Ren fing am Freitag im Schloß Bouillet den öſterrei ſandten Baron von Eichhoff zwecks Ueberreichung f glaubigungsſchreibens. W. T. B. Amſterdam, 5. Sept. Nach einer amtl dung aus Lublin wurden in der Woche vom 23. in Belgrad 20 Perſonen getötet und 279 Perſonen ben W. TB. Rotterdam, 5. Sept. Die eſthländiſche, 5 in London hat ein Telegramm an Wilſon gerichte 1 ſie ihrer Enttäuſchung darüber Ausdruck verl 8 amerikaniſche Regierung ſich geweigert hat, Recht des eſthländiſchen Volkes auf Selbſtbeſtimmm erkennen. „Nach dem„Berl, Lok.⸗Auz.“ drahtet die Age rikana aus Rio de Janeiro, daß der Bundesregie einer franzböſiſchen Geſellſchaft die Beſiedelung bietes von 100 000 Hektar im Staate Bahig vo worden iſt. 5 Lokales. eb. Die württembergiſchen Häuſer de herzigkeit. Der neue Jahresbericht der 90 Barmherzigkeit in Staigacker OA. Backnang 101 berg bei Nagold zeigt mit der noch nie dageweſe 1% z von 266 Aufnahmegeſuchen, welche dringende keit dieſe Zufluchtsſtätten für alte, erwerbsun ſonen darſtellen. Von den 266 Geſuchſteller 136 aufgenommen werden. Leider ſetzt er mäß die Fürſorge für die alten Leute meiſt genug ein, ſie bleiben ſich viel zu lange ſe⸗ laſſen und werden der Wohltaten der Anſt ſpät teilhaftig. Am Schluß des Jahres bela, in Wildberg 43, in Steigacker 248 Pflege die meiſten Anſtalten der inneren Miſſion ſch 1 aur beben 1+1 1 ber 5 e 0 Fehlbetrag ab, der Ende 1919 15500 Im neuen Jahre mußten ſie trotz wiederholter der Koſtgelder ſchon in den erſten Monaten aufnehmen und werden damit nicht auskomm 6 wegen ſchließt der Bericht neben dem Dank h 8 gewieſenen Gaben mit der dringenden Bille“ tere Unterſtützung. 9 Amtliche Lebensmittelamt. Bekanntmachungen Milchverteilung. Sammel⸗Anzeiger zar für Mitglieder der Jaudw. Ein- v. Neuregelung des Hteuerahzug⸗. Das Reichsfinanzminiſterium hat die Gültigkeit der Beſtimmungen über die Freilaſſung von Durchſchnittsbeträgen vom Steuerabzug in Be⸗ trieben mit mehr als zwanzig ſtändig beſchäftigten Arbeitnehmern(Abſatz 6 Ziffer 1 und 2 unſerer Bekannt machung vom 9. Auguſt d. Is.) bis Ende September 1920 verlängert. a Karlsruhe, den 31. Auguſt 1920. a Landesfinanzamt Abteilung für Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Den Dienſtbetrieb der Bezirkstierärzte betr. Nachdem der Bezirkstierarzt II Dr. Hauger ſeit 14 Tagen ſeinen Dienſt wieder übernom⸗ men hat, ift fernerhin die Inanſpruchnahme der prakt. Tierärzte nicht mehr erforderlich. Die amtlichen Geſchäfte werden wie früher von den beiden Bezirkstierärzten Heger und Dr. Hauger allein erledigt. Mannheim, den 27. Auguſt 1920. Bad. Bezirksamt. Vorſtehendes bringen wir mit dem An⸗ fügen zur öffentlichen Kenntnis, daß Sperr⸗ maßnahmen, welche in ſeuchenpoltzeilicher Hin⸗ ſicht angeordnet wurden, nur auf Antrag des zuſtändigen Bezirkstierarztes durch das Be⸗ zirksamt wieder aufgehoben werden können. Seckenheim, den 1. September 1920. Bürgermeiſteramt: Noch. Fleisch⸗Oerkauf. Hente Nachmittag von ½6 Uhr ab wird auf der Freibank hier Kuhfleiſch per Pfd. 6 Mk. ausgehauen. i Seckenheim, den 6. September 1920 taviehv f 5 Nb heute Montag verteilt nicht mehr miichhändler Joh. Maas, sondern Rellch⸗ händler Seitz abends milch. Es müſſen daher alle Kunden von Seitz ihre Milch abends von 8—9 Uhr abholen. Die Kunden von Joh. Maas ſowie aller übrigen Milchhändler erhalten ihre Milch morgens in der Zeit von 9—10 Uhr. Joh Maas verteilt die Milch für Dienstag nicht mehr heute Abend, ſondern erſt morgen früh und Seitz die Milch für Dienstag nicht erſt morgen früh, ſondern bereits heute Abend. Die Milchbezugs berechtigten werden wieder⸗ holt erſucht, ihre Milch in der angegebenen Zeit abzuholen. Die Milchausweiſe ſind ſtets vorzuzeigen. Seckenheim, den 6. September 1920. Lebensmittelamt. Weißmehl⸗Ausgabe. Morgen Dienstag wird beim Lebens⸗ mittelamt(Eingang durch den Hof) an alle Haushaltungen, die z. Zt. Brotmarken bezugs⸗ berechtigt ſind, pro Kopf 1 Pfund amerikan. Weißmehl als Kirchweihmehl ausgegeben zum Preiſe von 1.60 Mk. das Pfund. Das Mehl ift pfundweiſe abgewogen und wird die Tüte mit je 10 Pfg. pro Pfund extra berechnet. Um einen Andrang zu vermeiden iſt es dringend notwendig, daß folgende Einteilung beſtimmt eingehalten wird: i Nr. 1 bis 1000 von 1—2 Uhr Nr. 1001 bis 2000 von 2—3 Uhr Nr. 2001 bis 3000 von 3—4 Uhr Seckenheim, den 6. September 1920. Lebensmittelamt. Perkanfspenoſſeuſchaft Im Lager vorrätig: Tabakgarn, Zuchtſauenfutter oder Hühner⸗ weichfutter, Auslandskleie, Miſchfutter für Rindvieh, Trockenſchnitzel, Bohnenſchrot, Fleiſch⸗ futtermehl, phosphorſauren Futterkalk, Hirſen, Hühnerkörnerfutter. Der Vorſtand. Gefunden einen Korb mit Schürze. Abzuholen Luiſenſtratze 48. Einladung. Freitag, den 10. Feptember 1920 im Saale des„Deutſchen Hofes“ Liehtbilder-Oorträge. Abends s Uhr: Jun Pieinkohlenbergwerk (Richtlinien zur Sozialiſterung.) hachmittags s Uhr für Rinder: Wanderungen und deutſche Märchen. Eintritispreiſe: abends 1 Mark, nachmittags 50 Pfg. Karten im Vorverkauf im Deutſchen Hof und bei Herrn Werle, Friſeurgeſchäft. Hierzu laden wir jedermann ein. Der Bildungs ausschuss der Soz. Partei. Achtung! Achtung! Säglich lüßen Apfelmoſt auch faßweiſe zu haben bei Ollbelm Sponagel Küferei. Netellungen von Kelterobſt werden bei deu leiven angenommen. Unin-AMbngs Kufeke's Kindermehl 0 Dr. Klopfers Kindel ig Dr. Oetker's gem. Zwieback LInchzuck! Müchflaschen, S auge de, Sadethermometer, Sohne puder. Lanolin-Kindeſe Germania- Dro 7 18 Huch 9 Ansichts-Narten 1 Prima gelbe Fublſe kartoffeln zu verkaufen.(bz Obſt⸗ und Gemüſehalle Holzwarth b) Luiſenſtraße 45. Ein ganz neuer Glasschrauk, zu verkaufen. 7