Trägerlohn. Diicch die Poſt bezg 12.— Mk. ausſchl. Beoſtellgeld.— 0 Jahrg. Tagesſchau. N f mend werliner politiſchen Kreiſen wird mit Beſtimmtheit lormelle Erla daß die franzöſiſche Sühnenoe ſchnellſene ihre gung mit ledigung finden wird. Hauptſächlich ift eine Eini⸗ ſch wont der franzöſiſchen Regierung erzielt. Es handelt 1 ch um die endgültige Feſtlegung der Erklärung, kaurent ze ker Dr. Simons dem franzöſiſchen Botſchafter eben wol einem Beſuche in der franzöſiſchen Botſchaft ab⸗ zin u wönderlüſſgen Mitteilungen wird für dieſe Wochemit e ber dien An lammen des volniſchen fluſſtandes garech⸗ kebeiterf e letzten Widerſtände beſeitigen ſoll. Die deutſche daran d chaft iſt der Ueberzeugung. daß die Polen garnicht And daß en, ſich an die Beuthener Abmachungen zu halten Die dentftorfanty ganz offenſichtlich eine Scheinpolitik treibt. Führern ſchen Arbeiter ſtehen zum größten Teil hinter ihren 5 ſind nicht gewillt, Oberſchleſien widerſtandslos geben Jedenfalls ſteht Oberſchleſien am Vorabend r Ereigniſſe. den fünf Kreiskontrolleuren, die in Oberſchleſien 10 kroß⸗Strtes. walten, ſind drei— nämlich die in Tarnowitz, 60 untrolle ehlitz und Beuthen— Engländer. Dieſe drei Kreis⸗ 0 La. a haben nun fämtlich ihre Entlaſſung eingereicht, berſchleh mit Rückſicht auf das franzöſiſche Verhalten in 15 eſien, mit dem ſie ſich nicht einverſtanden erklären g krehlit Den Kreiskontrolleuren in Tarnowitz und Groß⸗ 1 Wil iſt die Entlaſſung bereits bewiillgt worden. 0 zum aud bat im Ministerrat bereits mitgeteilt, daß Fubrgebjete Auguſt 1 537 000 Tonnen Steinkohlen aus dem ſeſerunete geliefert worden ſeien, was zusammen mit der luce, 15 der letzten Tage des Auguſt 1 600 000 Tonnen aus⸗ kgeſeſe daß die Lieferung von 1555 000 Ton neu, die in Spa e ſetzt wurde überſchritten worden ſei. 0 Dieutſchland. besen ö N. T Simons und Severing bei Laurent. 8. Der Reichsminiſter des Aus⸗ Noll, len underlin, 5. Sept. 10 Aug, d der preußiſche Miniſter des Innern, Seve⸗ ft 10 19 Slade heute mittag den franzöſiſchen Botſchafter auf. 1 lite vom erklärte Herrn Laurent folgendes: In der ohe generun 0. v. Mis. haben Eure Exzellenz der deutſchen t nn ſcaung de die Bedingungen mitgeteilt unter denen die Re⸗ fell omfalle er franzöſiſchen Republit die Beilegung des Zwi⸗ p a nſulat uiberbeiführen will, der ſich auf dem franzöſiſchen Ai eic han Breslau am 26, Auguſt zugetragen hat. Du ſefal, weise en Sie auf eine Reihe von Kundgebungen und linge eiche gegen zivile und militäriſche Vertreter Frank⸗ 45 e haben Eure Wen un und Arbeit friedliche Beziehungen zu un⸗ e die wie die Vorgänge in Breslau durch ge⸗ 0 Zwischen, können. Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit pro Ouartal cheint täglich — mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. —̃ꝛů—ůꝛůů̃;²;— 1¹..] ü. rr 1 1 2 kimtsblatt der Bür germeisterämter Seckenheim, Awesheim, leckarhausen und Eding en B——— . Dienstag, 7. September 1920 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Moſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 18819. No. 202 Fernſprechanſchluß Nr. 16. fälle nicht wiederholen. und daß die Beziehungen Deutſch⸗ lands und Frankreichs von nun an im Geiſte freundſchaft⸗ licher Zuſammenarbeit geſtalten werden, der für die wirt⸗ schaftliche Wiederaufrichtung und das Gedeihen beider Teile ſo nötig iſt. 5 5 Sodann machte der Reichsminiſter von den durch die Reichsregierung u. der Miniſter des Innern von den durch die preußiſche Regierung in Erledigund der Wiedergut⸗ machungsforderungen getroffenen oder eiageleiteten Maß⸗ nahmen Mitteilung. Die Entwaffnungsfrage. T.U. Berlin, 6. Sept. In der geſtrigen Sitzung des Reichstagsbeirates des Entwaffnungskommiſſars, der die Ausführungsbeſtimmungen des Entwaffnungsgeſetzes er⸗ örterte, wurde mit acht bürgerlichen gegen ſechs ſozialiſtiſche Stimmen eine Entſchließung angenommen, die lautet:„Der Beirat nimmt von der Erklärung des Staatskommiſſars und des Vertreters des Reichsverkehrsminiſters Kenntnis, nach welcher Transporte, die den Ausführungsbeſtimmun⸗ gen des Entwaffnungsgeſetzes genügen, von Unbefugten weder angehalten, noch kontrolliert werden dürſen. Er bil⸗ ligt das Vorgehen der Regierung als ein unbedingtes Er⸗ fordernis der Staatsautorität. g Die Frage der Verkehrskontrolle. T. U. Berlin, 6. Sept. Am geſtrigen Nach mittag trat die Reichskontrollkommiſſion der Eiſenbahnbetrie, sräte zu einer Sitzung zuſammen, um zu der Ablehnung des Reichsver⸗ kehrsmintſters mit der Kommiſſton erneut zu beraten und Stellung zu nehmen. Vorher hatte im Auftrage der Kom⸗ Verhandlung mit dem Reichs verkehrsminiſter erſtrebt, der jedoch nicht zu erreichen war. Daraufhin wandte ſich Dr. Roſenfeld an den Reichskanzler, der mitteilen ließ, daß die Regierung ſich mit der Frage der Verkehrskontrolle erneut beſchäftigen werde. Die geſtrige Konferenz beſchloß einen Aufruf an die Eiſenbahner zu erlaſſen, in welchem dieſen mitgeteilt wird, daß für den Fall eines Kampfes die organi⸗ ſterten Arbeiter hinter ihnen ſtehen würden Einen ent⸗ sprechenden Aufruf veröffentlicht die ſozialiſtiſche Preſſe. Differenzen unter den Eiſenbahnbetriebsräten. Berlin, 6. Sept. Die Betriebsräte der Eiſenbahndirek⸗ tion Berlin, einſchließlich der Betriebsräte in den Werkſtät⸗ ten, werden heute zu den entſtandenen Differenzen Stellung nehmen. Wie der„Lokalanzeiger“ hört, werden die Betriebs⸗ räte zunächſt eine Solidaritätserklärung abgeben. Es iſt jedoch bereits eine Verſtändigung zwiſchen dem Hauptbe⸗ triebsrat der Eiſenbahner und den Betriebsräten in der Provinz erfolgt. Der ungariſche Geſandte in Berlin. Berlin, 6. Sept. Zum ungariſchen Geſandten in Berlin wurde der ehemalige Handelsminiſter Dr. Guſtav v. Eniſch ernannt. Ein Handſtreich pommerelliſcher Truppen auf Graudenz. T. U. Danzig, 6. Sept. Geſtern früh 7 Uhr wurde der Bahnhof und ſämtliche öffentlichen Gebäude der Stadt Graudenz durch pommerelliſche Truppen beſetzt, um die Kongreß⸗Polen gewaltſam aus der Stadt zu entfernen. Gegen 11 Uhr vormittags wurden jedoch die pommerelli⸗ ſchen Beſatzungstruppen von einer kongreß⸗polniſchen Schwadron Kavallerie überrumpelt und entfernt. Wie ge⸗ rüchtweiſe verlautet, werden aus Poſen achttauſend Mann pommerelliſcher Truppen erwartet, um Graudenz und ſämt⸗ liche ehemaligen preußiſchen Gebietsteile von den Kongreß⸗ Polen zu ſäubern. Graudenz iſt mit Kavallerie überfüllt. 3 befürchtet, daß der Aufſtand ſtündlich losbrechen unte. miſſion der Unabhängige, Dr. Kurt Roſenfeld nochmalige. Die Grenze des Freiſtaates Danzig. 0 T. U. Danzig, 6. Sept. Die Grenzkommiſſion hat unter dem Vorſitz des Generals Dupont die Freiſtaatgrenze von der Oſtſee bet Zoppot bis zum Lokener See feſtgeſetzt. Ein Opfer des württembergiſchen Generalſtreiks. Stuttgart, 6. Sept. Unmittelbar vor ſeinem Abſchluß hat der achttägige Generalſtreik, der ohne blutige Zwiſchen⸗ fälle verlaufen iſt, ein Todesopfer gefordert. In Neckar⸗ ſulm wurde ein Arbeiter, der ein Mitglied der Einwohner⸗ wehr mit einem Prügel bedrohte, von dem Einwohner⸗ wehrmann durch einen Revolverſchuß getötet. Einſchränkung des Hüttenkontingents um 10 Prozent. Eſſen, 6. Sept. In Eſſen verlautet mit Beſtimmtheit, daß beim Reichskohlenkommiſſar die Abſicht beſtehe, eine weitere Einſchränkung des Hüttenkontingents an Kohlen um zehn Prozent herbeizuführen. Franzöſiſcher Schutz der Saarländer. „Saarbrücken, 6. Sept. In einem Schreiben an den Prä⸗ ſidenten des Saargebietes erklärte ſich die franzöſiſche Re⸗ gierung bereit, den Saarländern außerhalb des Saargebie⸗ tes den Schutz des franzöſiſchen diplomatiſchen und konſu⸗ lariſchen Vertreters zu gewähren. Der Zuſammenbruch des württembergiſchen Streiks. Tu. Stuttgart, 7. Sept. Der endgültige Abbruch des Generalſtreiks iſt geſtern von der erdrückenden Mehrheit der Betriebsräteverſammlung beſchloſſen worden. In den Daim⸗ lerwerken geht die Bewegung in Form von Teilſtreiks wei⸗ ter, da ſich die Arbeiter den getroffenen Vereinbarungen nicht angeſchloſſen haben.. 8 WTB. Berlin 7 Sept. Amtlich. Der Auswärtige Aus⸗ ſchuß des Reichstages hat die Reichsregierung erſucht, ihm eine Zuſammenſtellung der einwandfrei feſtſtellbaren Tat⸗ ſachen über Oberſchleſten zu übermitteln. In Erledigung dieſes Erſuchens werden drei Weißbücher zuſammengeſtellt. Das erſte wird eine authentiſche Schilderung aller von den Aufſtändiſchen verübten Gewalttaten und Morde enthalten. Das zweite wird Beweiſe dafür erbringen, daß ein Teil der in Oberſchleſien verwandten interalliierten Truppen es nicht nur unterlaſſen hat, gegen die Aufſtändiſchen einzuſchreiten, ſondern, daß ſogar an einigen Stellen von der Truppe offen für die polniſchen Banden Partei genommen worden iſt. Das dritte Weißbuch wird ſich mit den Vorbereitungen be⸗ ſchäftigen, die polniſcherſeits für die Organiſation des Auf⸗ ſtandes getrofſen wurden. Das Weißbuch wird ſich im weſent⸗ lichen auf polniſches Material ſtützen, das durch die Wach⸗ ſamkeit unerſchrockener deutſcher Zollbeamter einem wider⸗ rechtlich die Grenze überſchreitenden Kurier Korfantys ab⸗ genommen worden iſt. 1 . Der Streit um die Moskauer Ideale. 4 Dortmund, 7. Sept.(Priv.⸗Tel. der„Frankf, Ztg.). n einer großen von den Kommuniſten und Unabhängigen ö ſuchten Verſammlung richtete der bekannte Kommuniſten⸗ führer Adolf Meint ra an die Unabhängigen die dringende Mahnung, ſich der Dritten Internationale durch Annahme der Moskauer Bedingungen anzuſchließen, um ſo eine ein⸗ heitliche Front des revolutionären Proletariats herzuſtellen. Würden ſich die Unabhängigen in ihrer Mehrheit nach rechts entſcheiden, dann ſei die ganze Revolution erſchlagen. gelte nicht durch Einzelputſche, die nach den Erfahrungen dies ſes Jahres die Kommuniſten als nutzlos ablehnten, ſondern durch Revolutionierung der Geiſter die proletariſche Demo⸗ kratie an die Stelle der kapitaliſtiſchen Diktatur zu ſetzen. Dazu ſei nötig, daß ſich das revolutionäre Proletariat a politiſchen Macht bemächtiae. Dies ſolle durch die in den N N ſſen Bild trägſt du im Herzen? ede, Roman von Erich Ebenſtein. 8 ſeusckung. i(Nachdruck verboten.) Eden enſchwert aber deutete ihre Bewegung falſch. Er gane 8 rief, faltete ihn zuſammen und gab ihn Lore zurück. ö lich, ime wurde wieder hart.„Er hat Sie ſehr, ſehr ö di räfin Lampelius! Aber was wollen Sie nun bei ö 8 e erſ ie einen anderen lieben? Glauben Sie, daß Ihre derben kaun, was Ihr Herz ihm ſchuldig blieb? Daß 0 Nil ier ahtern würde, zu erfahren, wie Sie jetzt, da Ihr wenig verloren iſt, bereuen, nicht doch lieber ein anderes er hohes—verſucht zu haben?“ adh, Nein 8 5 daunlos— Spiel?“ Lore ſtarrte ihn ſekundenlang ver⸗ Aung, an. Dann nickte ſie bitter und machte eine Hand⸗ a an wollte ſie etwas Läſtiges von ſich ſchieben. 165 Ich 5 ſagte ſie müde.„Auch Sie glauben—“ 105„Sie glaube, was alle Welt glaubt!“ e Sie 3 ſonſt nicht ſo, Baron Roſenſchwert! Ge⸗ 15 100 icht! Sie glaubten nur, was Sie ſelbſt ſahen!“ a 5 auch geſehen! Ich ſah, daß Sie die Leiden⸗ Dr Nögli chrei annes zwar in Worten zurückwieſen, aber ihm be bit eit nicht nahmen— Sie zu ſehen! Ich ſah, wie 101 1 5 90 5 inne ſſin zu— erzwingen, dieſem edlen, ahnungs⸗ hoben Weſen, das Ihnen blind vertraute!“ Lore ſah f 0 wal an. 0 0 habe dieſes Vertrauen nie getäuſcht! Mit jedem bu ch 9 05 und bin ich ihr ergeben! Daß ich blieb— N bn der pater wiederkam, war allein der deſpotiſche Wille 4 i merkte ter, deren Hintergedanken ich leider erſt viel ſpä⸗ cen wa Aber ich durfte es trotzdem tun; denn mein Ge⸗ 100 deere rein, ich hatte mir auch nicht das Allergeringſte hun Rar! Wollen Sie auch das in Betracht ziehen, Sie a uieenſchwert. der Sie ſo raſch verurteilten, obwohl ich en Grund gab, mich ſo niedrig einzuſchäzen! Ja— er er ſogar die Stirn hatten, eine Vertrauensſtellungg 8 See geſehen! Aber nur die Außenſeite der Dinge! Ha⸗ Luch geſehen, was ich litt dabei? Haben Sie ſich auch J. nur ein einziges Mal gefragt, wie mir zumute war, als alle Welt ſich von mir wandte und mir ihre Verachtung nur allzu deutlich zeigte? Haben Sie verſucht, ſich in meine Lage zu verſetzen? Abhängig nach allen Seiten hin, blieb mir nur die eine Möglichkeit, unbeirrt meinen ſchweren Weg weiter⸗ zugehen in dem Bewußtſein, daß ich meine Selbſtachtung nie verlieren könne, daß es für mich ja keine Verſuchungen gab auf dieſem Wege!“ i „Und an den Mann, deſſen Leidenſchaft Sie— wenn auch abſichtslos— enkzündet hatten, dachten Sie nicht?“ „Konnte ich ihm helfen? Seine törichte Leidenſchaft hat mich ja mehr, viel mehr gekoſtet, als irgend jemand ahnen konnte! Mein ganzes Lebenglück ging darüber in Trümmer! Ich mußte es der Zeit und einer andern überlaſſen, ihn zu heilen, und dieſes Ziel wenigſtens wurde gottlob erreicht. Der Prinz iſt längſt geheilt. Sein Glück iſt geſichert—“ „Wer weiß?“ murmelte Roſenſchwert, der an Magelones Beſuch auf Neugedingen dachte.„Immerhin hätten Sie ihm und ſich vieles erſparen können, wenn Sie rechtzeitig gegan⸗ gen wären. Den Vorwurf mindeſtens kann ich Ihnen auch jetzt nicht erſparen, Lore, nachdem Sie mich einen Blick in Ihr Inneres tun ließen!“ Sie ſah ihn traurig an. „Und meine Mutter?“ „Sie hätten eben darauf beſtehen müſſen! Im Notfall ſich von ihr trennen! Die Gräfin konnte nach Amerika zu ihrem Sohn gehen!“ „So ſprechen Sie, der Sie meine Mutter und zum Teil auch unſere Verhältniſſe kennen? Mein Bruder hat die Per⸗ ſon, mit der er ſeine Heimat verließ, ſpäter geheiratet. Nie wäre Mama zu bewegen geweſen, neben dieſer Frau zu leben! Außerdem: ich verſprach es Papa mit Handſchlag, ſie nie zu verlaſſen, beſtändig über ihr zu wachen, denn Sie wiſſen wohl, wie ſehr ſie deſſen bedarf!“ 5„Leider! Aber ihrem Ränkeſpiel durften Sie ſich nicht unterwerfen!“ V Ich tat es nie! Ich betrachtete ihre Pläne, die ſie lange Zeit vor mir geheim hielt, als harmloſe Wahnideen einer alten Frau, die niemand ſchaden konnten, weil ihnen jede Möglichkeit der Ausführung fehlte. In letzter Zeit allerdings litt ich oft ſehr darunter und wir entfremdeten uns einander ganz deshalb. Aber ſchließlich überwiegt ja im Leben die Sorge um das tägliche Brot leider alles! Meine Stellung hier bedeutete für uns beide dieſes tägliche Brot. Denn Ma⸗ mas Penſion iſt alter Schulden halber bis auf ein Viertel ver⸗ pfändet, und ſonſt blieb uns ja nichts!“ „Das wußte ich nicht! Die Penſion verpfändet?“ rief Roſenſchwert beſtürzt. „Ja! Mein Gehalt reicht knapp für uns beide zum Le⸗ ben. Ich führe die Kaſſe und habe wenigſtens erreicht, daß wir keine neuen Schulden mehr machten. Sie ſehen— auch wenn ich gewollt hätte— es wäre nicht ſo leicht geweſen, los⸗ zukommen! Aber ich will Ihnen noch ein letztes Geſtändnis machen, Baron Roſenſchwert! Ich wollte gar nicht! Einen Ehrgeiz hatte ich: Ich wollte durch rückhaltloſe Hingabe mir das Vertrauen meiner neuen Herrin erwerben, denn ich liebte die Prinzeſſin vom erſten Augenblick an leidenſchaftlich. Sie war ſo ſchöu, ſo gut, ſo edel in jedem Zug ihres Weſens— ich wußte, daß auch ihr Gemahl dies bald begrei⸗ fen und von ſeiner einſtigen Torheit geheilt ſein würde. Mir aber ſchien es vor aller Welt die beſte Rechtfertigung, wenn ich blieb, eben weil ich nichts zu ſcheuen hatte und weil ich mich reinen Herzens an dem Eheglück des hohen Paares mitfreuen konnte! Wie es mir andererſeits ſchien, daß mein Gehen einem Schuldbekenntnis gleichkäme.“ Roſenſchwert ſah ſie unverwandt an, während ſein Herz immer unruhiger pochte. Er fühlte, daß alles, was ſie ſagte, die lauterſte Wahrheit war. Die Worte Magelones an jenem Abend, da er zuerſt ihr Gaſt geweſen, fielen ihm ein:„Sie hat Augen, die nicht lügen können!“ Nein, ſie log nicht. Hatte es nie gekonnt. Nur er— in ſeiner Blindheit, hatte es nicht ſehen wollen! Tat ihr ſo bitter unrecht, vergaß ganz und gar alle Gerechtigkeit! Wie konnte er das je wieder gutmachen?“ 5 beſann er ſich auf ſeinen Neffen. Plötzlich nächſten Tagen überall zu wählenden politiſchen Arbeiter⸗ räte in die Wege geleitet wrden. Die erſte Aufgabe der politiſchen Arbeiterräte ſei die Beſeitigung der Arbeitsge⸗ meinſchaft, die nichts anderes ſei, als ein kapitaliſtiſches In⸗ ſtrument zum Arbeiterverrat. Die Gewerkſchaften hätten ſich in der Arbeisgemeinſchaft zum Schaden der Arbeiter mit dem Kapital verbrüdert. Ihr Einfluß müßte gebrochen werden und an ihre Stelle andere Machtmittel treten, die dem revolutionären Proleariat die Gewähr böten, die politi⸗ ſche Macht zu erhalten. Die Kommuniſten wollten die letz⸗ ten Reſte des Wirtſchaftslebens nicht zertrümmern, ſondern in die Hand der Allgemeinheit überführen, um dann unter der Fahne des Kommunismus das Volk glücklicheren Zeiten entgegenzuführen. Vom weſtlichen Kapitalismus hätte man nichts zu erwarten, wohl aber von Sowjet⸗Rußland mit ſeinen rieſigen Naturſchätzen. Deshalb müſſe Rußland durch Blockierung Polens unterſtützt und aus der Umklammerung durch die kapitaliſtiſchen Randſtaaten befreit werden. In der Ausſprache erklärte ein Mehrheitsſozialiſt, daß die Gewerkſchaften und die Betriebsräte ſich gegen die Wahl von politiſchen Arbeiterräten ausgeſprochen hätten. Unabhängige Redner waren der Anſicht, daß ſich die Dortmunder Unab⸗ hängigen in überwiegender Zahl für die Dritte Internatio⸗ nale entſcheiden würden 1 e WB. Altona, 7. Sept. Auf Aufforderung des Magi⸗ ſtrats wurde geſtern die Techniſche Nothilfe zum Entladen Fiſchdampfern eingeſetzt.. 4 tzte Drahtnachrichten. (Eigener Sonderbericht. 5 W. T. B. Berlin, 5. Sept. Aus Anlaß der franzöſiſchen Forderung, daß bei der Wiedereröffnung des franzöſiſchen Konſulates in Breslau eine militäriſche Ehrenbezeugung ſtattzufinden habe, wird eine halbtamtliche Erklärung an die Reichswehr und die Bevölkerung gerichtet, in der es heißt, die Regierung vertraue auf den Gehorſam und das Pflichtbewußtſein der Truppe, die auf Grund ihres Eides verpflichtet ſei, die Befehle der Regierung auszuführen. Es ſei Pflicht der Bevölkerung, der Truppe nach beſten Kräften die Erfüllung ihrer Aufgabe zu erleichtern, die ſie mit Selbſtverleugnung auf ſich nehmen wolle. 0 W. T. B. Paris, 6. Sept.(Havas.) Der belgiſche Mini⸗ ſterpräſtident Delacroix war geſtern Millerands Gaſt in Ver⸗ ſailles. Die beiden Miniſterpräſidenten beſprachen die ak⸗ tuellen, die beiden Länder berührenden politiſchen Fragen. Sie konnten mit Genugtuung ihre Uebereinſtimmung feſt⸗ ſtellen, ſowohl hinſichtlich der Fragen militäriſcher Natur, hinſichtlich der Förderung der wirtſchaftlichen Beziehungen wie in Bezug auf die Grundſätze, die ihre Haltung in Be⸗ zug auf den ruſſiſch⸗polniſchen Konflikt leiten ſollen. W. T. B. Paris, 6. Sept. Wie der„Temps“ meldet, haben die bolſchewiſtiſchen Schiffer in Genua ſich aller im Hafen liegenden Handesſchiffe bemächtigt und drohen, alle Kriegs⸗ ſchiffe, die den Verſuch machen ſollten, in den Hafen einzu⸗ fahren, zu beſchießen. 5 a W. T. B. Riga, 7. Sept. Die Eröffnung der ruſſiſch⸗let⸗ tiſchen Verhandlungen iſt für den 9. Dezember vorgeſehen. Die Sowjetregierung hat einige Bedingungen geſtellt, die von der lettiſchen Regierung angenommen wurden, nämlich freie telegraphiſche Verbindung in Chiffre⸗Telegramme und Immunität für die ruſſiſchen Delegierten. 5 W. T. B. Paris, 6. Sept. Der„Petit Pariſien“ vernimmt aus London, daß 31 Sinnfeiner auf der Inſel Gola in der Grafſchaft Megal an Land gingen und nach der Entwaffnung der Bewohner von der Inſel im Namen der iriſchen Repu⸗ blik Beſitz ergriffen. i f W. T. B. London, 7. Sept. Bewaffnete Sinnfeiner haben geſtern das Telegraphenamt und die Börſe in Cork über⸗ fallen und die drahtloſe Telegraphie beſeitigt. Einige der Sinnfeiner drangen in das Gerichtsgebäude und in die Po⸗ lizeiſtation in Mount Wellrik ein. 2 We. Mainz. 7. Sept. Das ſeit 1½ Jahren in deutſcher und franzöſiſcher Sprache erſcheinende Wochenblatt„Le Rhin illuſtre“ kündigt ſein vorläufiges Einſtellen an, um demnächſt in einer neuen Form zu erſcheinen, die angeblich beſſer geeignet ſein ſoll, dem geſteckten Ziele zu dienen. Man verfolgt u. a. auch die Annäherung zwiſchen Rheinländern und Franzoſen, die den wirtſchaftlichen Intereſſen dienen ſoll. Polniſch⸗ruſſiſcher Krieg. Die polniſchen Operationen gegen Rußland. Von der Schweizer Grenze, 6. Sept. Der„Temps“ mel⸗ det aus Warſchau: Die polniſche Armee wird 10 bis 15 Kilo⸗ meter öſtlich der ethnographiſchen Grenze zwiſcheu Rußland und Polen, alſo auf ruſſiſchem Gebiet ihren Vormarſch ein⸗ ſtellen und eine militäriſche Sicherungslinie in der Geſtalt von Brückenköpfen errichten. Die alliierten Mächte ſind mit dem polniſchen Vorhaben einverſtanden. Die Verhandlungen von Riga. Rotterdam, 6. Sept. Das„Hollandſch Nieuwsbureau“ meldet aus London, daß die Verhandlungen von Riga am Mittwoch oder Donnerstag beginnen werden. Die Ruſſen zu einem ſofortigen Waffenſtillſtand bereit. T. U. Baſel, 6. Sept. Nach einer Meldung aus War; ſchau iſt dort ein drahtloſes Telegramm eingetroffen, nack dem ſich die Ruſſen zu einem ſoſortigen Waffenſtillſtand be⸗ reit erklärt haben und hinſichtlich der Grenzfeſtſetzung kei⸗ nerlei Schwierigkeiten beſtehen. Die Franzoſen in Rußland. T. U. Stockholm, 6. Sept. Die franzöſiſche Regierung hat ein an Tſchitſcherin gerichtetes von Millerand unterzeichne⸗ tes Ultimatum an die ruſſiſche Regierung geſtellt, wonach alle Franzoſen, die ſich in Rußland befinden, entweder nach der finniſchen Grenze oder nach Odeſſa zu befördern ſind. Wenn ein einziger 0. nzoſe nach dem 30. eptember gegen ſeinen Willen in Rußland zurückbehalten werde, ſo werde die franzöſiſche Regierung Veranlaſſung nehmen, der fran⸗ zöſiſchen Flotte Befehl zu geben, in Südrußland die Schritte zu tun, die für erforderlich erachtet werden. f Hungersnot in Odeſſa. Tul. Bern, 5. Sept. Seit drei Wochen iſt Odeſſa von jeder Zufuhr durch die aufſtändiſchen Ukrainer abgeſchnitten, und es herrſcht Hungersnot. Alle Anſtrengungen der Sowjets, von Charkow aus Odeſſa zu entſetzen, ſind vergeblich gewe⸗ ſen. Das ſtärkſte Kampfmittel der Bolſchewiki ſind die zahl⸗ reichen Panzerzüge. Dieſe ſind aber durch die Vernichtung der Eiſenbahnlinie lahmgelegt worden. 2 . 5 Wirtſchaftspolitil. Wer verhindert eine Senkung der Fleiſchpreiſe? Unter dieſer Ueberſchrift wird von der Fleiſcherinnung Freiburg folgendes geſchrieben: Alle Beſtrebungen der Metzgerſchaft, einen der Kaufkraft der breiten Schichten unſerer Bevölkerung entſprechenden Fleiſchverkaufspreis anzuſtreben, müſſen ſcheitern, wenn ſelbſt die Gemeindeämter ſich nicht im geringſten an die vom Reich erlaſſenen Richtpreiſe für Schlachtvieh halten und durch ihre ungeſunden Preisüberforderungen den Landwirt direkt anreizen, für ſeine Ware immer noch höhere Preiſe zu fordern. So hatte eine Gemeinde bei Freiburg einen Gemeindefarren zu vergeben und ließ bei Ausbietung des⸗ jſelben bekannt machen. daß der Farren mit einem Gebot von 0 800 M. pro Zentner Lebendgewicht abgegeben werde. In der Submiſſionsvergebung wurde dann auch der Farren zum Preiſe von 750 M. pro Zentner Lebendgewicht verkauft, trotzdem der amtliche Viehhöchſtpreis(Richtpreis) 420 Mk. pro Zentner nicht überſchritten werden ſoll. Der Metzger, der dieſen Farren nun erworben hat, kann nach fachmänni⸗ ſcher Kalkulation unmöglich auf ſeine Koſten kommen; er muß nachweisbar Geld hinzulegen. Zu ſolchem Viehein⸗ kauf laſſen ſich aber heute ſehr viele Metzger hinreißen, weil die freie Konkurrenz ſie zwingt, ihre Kundſchaft mit Fleiſch zu verſorgen, wollen ſie nicht zuſehen, wie unter ihren Au⸗ gen die Kundſchaft einfach wegbleibt. So wie die Verhält⸗ niſſe im Viehhandel heute liegen, iſt es ausgeſchloſſen, daß der Metzger ſein Beſtreben, billiges Fleiſch auf den Markt zu bringen, durchführen kann. Durch einen wilden Viehhan⸗ del werden die Landwirte von Händlern, Metzgern und ſon⸗ ſtigen Elementen direkt überlauſen, was natürlich zu Preis⸗ überforderungen führen muß. So verſteigen ſich heute die Forderungen der Landwirte für ihr Schlachtvieh ins Ufer⸗ loſe; ſie werden hierin durch das Beiſpiel von Gemeinde⸗ ämtern, wie oben angeführt, nur noch beſtärkt und verhin⸗ dern ſo jeden gerechten Fleiſchpreisabbau. Die Bevölke⸗ rung erwartet aber dringend eine Senkung der Fleiſchpreiſe; dieſe Forderung iſt angeſichts der vom Reich feſtgeſetzten Richtpreiſe für Schlachtvieh berechtigt, können doch die Metz⸗ ger das Fleiſch um 1—2 M. das Pfund billiger abgeben, wenn ſich der Landwirt an dieſe Richtpreiſe im Viehhandel halten würde. Gegen den Viehwucher. In einem Erlaß hat das Miniſterinm des Innern die Bezirksämter darauf hingewieſen, daß zur Vermeidung von übermäßiger Preisſteigerung und Preistreiberei beim Ankauf und bei der Weiterveräußerung von Vieh im Be⸗ nehmen mit dem Landespreisamt und den örtlichen Prü⸗ fungsſtellen durch deren Organe und durch das Gendarme⸗ rie⸗ und Polizeiperſonal oder durch beſondere Beauftragte die Viehpreiſe zu überwachen ſind. Dabei kann erforder⸗ lichenfalls angeordnet werden, daß die in§ 8 der Satzung des Badiſchen Viehhandels verbandes vorgeſchriebenen An⸗ zeigen über den An⸗ und Verkauf von Vieh, die ſog. Schluß⸗ ſcheine, vor der Verladung des Viehs oder dem ſonſtigen Abtransport zur Nachprüfung vorgelegt werden. Zur wirk⸗ ſamen Kontrolle kann ferner gefordert werden, daß die Richtigkeit der Angaben auf der Anzeige durch die Namens⸗ unterſchrift des Verkäufers, der übrigens ſatzungsgemäß eine Abſchrift der Anseigen verlangen kann, beſtätigt iſt. In Zweifelsfällen und mo Schlachtvieh nicht nach Lebend⸗ gewicht, ſondern nur nach Stück gekauft worden iſt, wäre das Lebendgewicht der Tiere auf der Wage feſtzuſtellen und unter Zugrundelegung der bezehiten Stückpreiſe die Höge der Preisſteigerung von Fall zu Fall zu ermitteln. Bei Nutz⸗ und Zuchtvieh müſſen die bisher im Bezirk üblichen Preiſe für die Prüfung der Angemeſſenheit der bezahlten Preiſe maßgebend ſein.“ Ergeben ſich bei dieſer Prüfung Anhaltspunkte für eine Preistreiberei, ſo wäre die Vieh⸗ ſendung vorläufig eenbelten und unverzüglich Angeige bet der Skaatsauwa! Haft zu erſtatten, die das wpeitere zu veranlaſſen hat. 8 3 . Wo bleiben unſere Kriegsgefangenen? 5 Z3dwiſchen der deutſchen und der ruſſiſchen Regierung iſt ein Abkommen getroffen worden, das den Austauſch der Kriegsgefangenen regelt. Ueber die Schwierigkeiten beim Austauſch und das Ausbleiben der deutſchen Kriegsgefange⸗ nen bringt der Vorwärts(Nr. 379)„von gut unterrichteter Seite“ einige intereſſante Mitteilungen. Wir leſen darüber „Die Quelle des Uebels“: i „Es befaßt ſich in Moskau neben dem Vertreter der deut⸗ ſchen Regierung ein ſogenannter deutſcher Soldaten⸗ und Arbeiterrat, der aus ehemaligen deutſchen Heeresangehöri⸗ gen zuſammengeſetzt und kommuniſtiſch geſinnt iſt, mit der Frage der Auslieferung.(D. R.) Er tut, wie man ſich denken kann, alles, um die in Sibirien verbliebenen deut⸗ ſchen Kriegsgefangenen in ſowjetiſtiſchem Sinne zu beein⸗ fluſſen, und macht von ſeinem Uebergewicht dem offiziellen deutſchen Vertreter gegenüber einen wahrſcheinlich nicht gerade im Intereſſe unſerer Kriegsgefangenen liegenden Gebrauch. Sibirien liegt weit vom Schuß, und was Moskau mit der deutſchen Regierung vereinbart, gilt nicht ohne weite⸗ res für Omsk. Auch in Omsk ſitzt ein deutſcher Kommu⸗ niſt, Braun. Und für Braun exiſtieren einfach die Ver⸗ träge nicht, die ein demokratiſch republikaniſches Deutſch⸗ Land abſchließt. So ſind auf ſeine Veranlaſſung drei Kriegs⸗ gefangenentransporte aus Irtusk Ende Mai, Anfang Juni zn Omsk angehalten und ausgeladen worden. Einem wei⸗ teren Transport aus Barnaul erging es nicht beſſer. Ledig⸗ lich ein Invalidentransport fand Gnade vor ſeinen Augen und konnte paſſieren.“ Es tiſt unerhört, daß einige Leute aus parteipolitiſcher Verblendung und revolutionärem Fanatismus heraus die Leiden unſerer Kriegsgefangenen ſo verlängern können. Baden und Nach bargebiete. — Die Lage des Arbeitsmarktes. Auch in der Woche vom 26. Auguſt bis 1. September d. J. hat ſich die Arbeits⸗ marktlage noch nicht gebeſſert. Betriebseinſchränkungen und Schließungen mußten leider wieder vorgenommen werden. Die ungünſtigen Verhältniſſe hängen hauptſächlich damit zuſammen, daß in der Erteilung von Neuaufträgen eine große Zurückhaltung bewahrt wird. In der Textilinduſtrie war in dieſer Woche erfreulicherweiſe eine kleine Beſſe⸗ rung zu beachten, wenigſtens konnten einige Firmen ihren Betrieb wieder voll aufnehmen, während in der Schmuck⸗ wareninduſtrie die Lage nach wie vor gleich ungünſtig iſt. E Ortsbriefe an Poſtanſtalten gebührenfrei. Das Reichspoſtminiſterium teilt mit: Für Ortsbriefe an eige Poſt⸗ oder Telegraphenbehörde in dienſtlichen Angelegen⸗ heiten, die nicht freigemacht in die Briefkäſten gelegt wer⸗ den, wird nach wie vor keine Gebühr erhoben. Ebenſo wer⸗ den die Beſtellſchreiben oder Beſtellkarten nicht mit Porto belaſtet, in denen das Publikum um Abholung gewöhnlicher Pakete aus der Wohnung zur Auflieferung bei der Poſtan⸗ ſtalt erſucht oder die Einziehung von Zeitungsgeldern be⸗ autragt. Auch Aaträge auf Eröffnung eines Poſtſcheck⸗ koutos an die Beſtellpoſtanſtalt ſind nicht freizumachen. — Geſchäftsſtelle der badiſchen Städte. Zwiſchen dem Verband der mittleren Städte Badens und dem Verband der großen Städte wurde wegen der Einrichtung einer ge⸗ meinſamen Geſchäftsſtelle nunmehr eine Vereinbarung er⸗ zielt. Danach ſteht die Geſchäftsſtelle in Karlsruhe auch dem mittleren Städte⸗Verbande vom 14. September ab zur Ver⸗ fügung. Die Geſchäftsſtelle iſt verpflichtet, Geſetz und Ver⸗ ordnungsentwürfe mit beiden Städteverbänden zuſammen zu behandeln, um möglichſt einheitliche Aeußerungen zu er⸗ zielen. Ferner wird ſie den Vertretern der Städte jede gewünſchte Auskunft geben. Die ganze Regelung iſt ver⸗ juchswiſe und zunächſt auf 6 Monate vorgeſehen. 1 poſtſendungen nach Polen. Wie erſt jetzt bekannt ge⸗ worden iſt, hat die polniſche Poſtdirektion in Poſen vor einiger Zeit ihre Poſtanſtalten augewleſen, alle vom Aus⸗ land, alſo auch von Deutſchlond eingehenden Poſtſendungen, bei denen Beſtimmungsort und Straße nicht polniſch ange⸗ geben ſind, als unbeſtellbar zu behandeln. Seitdem gelan⸗ gen zahlreiche nach Orten in der früheren Prov. Poſen ge⸗ richtete Poſtſendungen mit dem polniſchen Vermerk, daß der Ort unbekannt ſei, nach Deutſchlan k. Briefe nach Poſen müſſen demnach, wenn 8 1 ſollen, die Bezeichnung„Pozuan“ tragen. Wegen Aende⸗ rung der Anordnung ſind ſorfort Schritte eingeleitet wor⸗ den. Zunächſt aber iſt es aus Gründen der ungufgehalte⸗ nien Abwicklung des Verkehrs nicht zu umgehen, daß die e Empfäiger erreichen den müſſen. Apſender bei Poſtſendungen nach der fru gal 1 5—87 8 0 Poſen den Ortsnamen und die Straße in der p 900 zeichnung angeben und als Beſtimmungsland einer „Polen“ beifügen. für „ Polniſches Konſulat. Der zum polnischen Kar München ernannte Herr Louis Glodeck, zu de nehn bereich vorerſt auch Baden gehört, iſt einſtweile übung konſulariſcher Funkt! zugelaſſen wong zeitig wurde auch der polniſ ekonful, Herr“ kewski, in München für Baden zugelaſſen. 0 * Michelſtabt, 6. Sept. In dem in Steinbach 1 ö Schloß des Grafen Erbach⸗Fürſtenau ſind Diebe Vo chen und haben wertvolle ſilberne Beſtecke, Nip De anderes im Wert von 30—40 000 M. geſtohlen ben f brecher ſind mit einer Leiter durch gewaltſun. Fenſter eingedrungen und konnten den Diebſtahlg zun ausführen, weil in Steinbach zur ſelben Zeit 10 Linen war. Die Höhe des Verluſtes iſt noch nicht gu len; ſtellt, wie auch die Einbrecher noch nicht feſtgenm doch den konnten. 3 ſegt * Hugsweier(bei Lahr), 6. Sept. Der 23 jäh 0 ſpege wirt Hermann Schwab machte ſich im Schopf de ger der Eltern an einer elektriſchen Leitung zu ſchaff den elektriſchen Strom iſt dann der junge M 0 and worden. 0 en f WB. Freiburg, 7. Sept. An Stelle des a lich Erzbiſchofs Dr. Thomas Nörker wurde hente det irt dekan Dr. Fritz, Freiburg, der die Erzdiszöſe ſeh geic leben des Erzbiſchofs verwaltet hatte, zum Er Lohle wählt. 0 Einf Billingen 6. Sept. Hieſige Arbeiter vers der Marbach und in Kirchdorf Demonſtrationen im ſchlechten Ablieferung von Milch. Von Mara oe lich Villingen 300 Liter Vollmilch erhalten, ta kommt die Stadt nur 190 Liter, von Kirchdor ber! ahl. Ablieferungsſoll 120 Liter, geliefert werden aua Tei zeitweiſe ſogar nur 47 Liter. Bei den Demi zwe mußten die in der Milchablieferung ſäumigen 4 S auf dem Rathauſe erſcheinen und ſich ſchriftlich W Ablieferung verpflichten. 400 Ad * Höllſtein(bei Lörrach), 6. Sept. Durch Ku Wer in dem Oekonomiegebände des Pachthofes des geſa Merian(Pächter: Homberger) Feuer aus. ſdoſte Futter⸗ und Getreidevorräte und mehrere den brannten. 26 Stück Vieh konnten gerettet wen Teningen, 6. Sept. Die drei Schweſtern d Emam und Luiſe Walliſer, haben zu gleichen“ Hochzeit gefeiert. Gewiß ein ſeltener Fall. ** Dogern, 6. Sept. Beim Entleeren der ul im Hauſe der Witwe Schlageter wurde die Lei Ant geborenen Kindes gefunden, dem der Kopf un war. Witwe Schlageter und ihre Tochter Jin! Kindesmutter wurden in Unterſuchungshaft. 5 „Jahresbericht des Bad. Bauern vereins 0 Freiburg, 7. Sept. Der ſoeben erſchienene ö 0 des Bad. Bauernvereins behandelt in vier Ah M b N Tätigkeit der Bauernvereinsorganiſationen im Tol ef Jahre. Der erſte Abſchnitt ſpricht ſich über die 5 Bauernvereins der 2. über die des Zentralbezne ſatzgenoſſenſchaft, der 3. Abſchnitt über die Tätig Bauernbank und der 4. Abſchnitt über die Ba ſchaftsverbandes aus. Hiernach hat der Bad. Va im letzten Jahr wieder einen regen Zuwachs an nöt erfahren deren Stand nunmehr 104 000 beträgt, 4 beit ſchiedene neue Ortsverbände wurden gegrü 000 ſen Rechteſchutz wurde im vergangenen Jahr 42 000 g. 11000 M. im Vorjahr aufgewendet. Im vorigen die Zentralgenoſſenſchaft des Bad. Bauernve it schwierigen Verhältniſſen zu arbeiten. Trotzen ſatz der Zentralbezugs⸗ und Abſasgenoſſenſchgſe g hältniſſen entſprechend auf ungefähr gleicher ilione Der Wert der abgeſetzten Waren betrug 13 Milli sech gegen 3½ Million Mark im Vorjahr. Der Genen e verband hat eine Zunahme von 66 Genoſſenſchg lb, 9 zeichnen. Insgeſamt gehören dem Verbande 4a 1 Mitgliedern an. Ebenſo iſt der Umſatz der bad. fich geſtiegen. Die Zahl der Geſchäftsanteile hat 1 im Vorjahre auf 209 000 erhöht. 05 1 1. a* 1 1% bur 4x Karlsruhe, 7. Sept. Im ſtädtiſchen Kinderheah ef Seytelſtraße brach wahrſcheinlich infolge n du im oberen Stockwerk des Mittelbaues Feuer ches Dachſtock zerſtörte. Durch raſches und energiſcn 00 fen der Feuerwehr war das Feuer nach wenig be, gelöſcht. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. en r. konnten rechtzeitig in den Nachbarhäuſern un werden. i + ** Pforzheim, 6. Sept. Bei einem Einbruche der ſiges Lager wurden 2 Zentner Bienenwachs gc Kilo Queckſilber geſtohlen. gel 1 * Unteröwisheim, 6. Sept. Der vermißt 9% 0 Jahre alte Sohn des Karl Bindſchädel, der an geh 0 das Turnfeſt in Kronau beſuchen wollte, iſt nieht, 0 worden und zu ſeinen Eltern wieder zurückge Junge iſt in einen Zug nach Heidelberg geſtiegen len dortfelbſt von der Armenbehörde aufgegriffen ber Eltern geſund zurückgegeben. 1% 00 80 Mannheim, 6. Sept. Die Affäre Bräune unerwarteten Ausgang genommen. Bräunig ere d erinnerlich ſein dürfte, nach Unterſchlagung gr fa deer beträge, die zur Auszahlung von aus der Gefa e zurückkehrende und zur Entlaſſung komme 10 ö beſtimmt waren, flüchtig ging, iſt in Berlin verf dene Bräunig in der Reichshauptſtadt verhaftet we g n unternahm er einen Selbſtmordverſuch, deſſen% 2 nunmehr erlegen iſt. Die Staatsanwaltſchaf ee deſſen die in der Angelegenheit gemachten N acta legen. s ge 5 l Hemsbach b. Weinheim, 7. Sept. Der Spen eh Johann Steilen, der als Pionier im Felde geleert Na machte ſich in ſeiner Werkſtatt mit den aus dem ode, 5 gebrachten Sprengkapſeln zu ſchaffen. Dabei ex e Sprengkörper mit ſolcher Gewalt, daß Steilen iu einandergeriſſen wurde. Seine Leiche war zur ie keit entſtellt. Der Exploſionsſtoff durchſchlug fahrn Wohnuna und das Dach des Hauſes. Der 341 6 hinterläßt eine Witwe mit 2 Kinder. 5 de Tauberbiſchofsheim, 7. Sept. Die Preise de ſtelle der für den Bezirk Tauberbiſchofsheim nur gültig konſtituierten Organiſation hat unter Herve 0 Rechtsanwalts Greulich in Vertretung des Ute 6 Amtsvorſtandes ihre erſte Verſammlung abgenef beſchäftigte ſich zunächſt mit der Regelung des und der Viehausfuhr, und kam zu dem Entſch Preis für ein Pfund Lebendgewicht bei Rindvie 1 bei Kälbern bis zu 7 M. und Schweinen bis zu geſetzt werden ſoll. Demnach hätte der Verkau Rind⸗ u. Kalbfleiſch u. Wurſt 10 M. zu betragen. der Viehausführ gemachten Vorſchlägen iſt zu er der Handel mit Vieh ohne zuvorige Erlaubnis der gel ſtrafrechtlich verfolgt werden. Bei Besprechung W lung des Kartoffelpreiſes wurde hervorgehobe irdg Kartoffelertrag viel zu wünſchen übrig laſſen 0 halb herrſchte darüber Klarheit, daß der Karto wie früher angenommen in Höhe bis den kann, ſondern daß er wohl ale 30 rer, 1 * 4 von ſeh ae Feſtſetzung des 4 fue ſtelle angezeichuete Preis feſtſetzen zu können. Nach einer Nartof „nehme g 4 blen. ltſam abe ung Zeit l einem ht geg len p 4 one bnd ſpru 8 10 diese vereinfachte Organiſation, die den Reichs⸗ g K N Cozi 1 end Verle er der S nd 9. 1 80 er beſi iche e 3 aub Erklärung des Direktors Hopf iſt die Zentrale erbiſchofsheim und Umgebung die Vermittlung der endgültigen Kärtoffelßreiſes pprerſt en, aber als Richtung gebend, den von der Kartoffel⸗ bereit, feln an die Konſumenten ohne Preiszuſchlag zu über⸗ n Die Sozialiſierung des Kohlenbergbaus. 4. Der 0 Ve and ein Fachparl ieſ ertragen und in deſſen Zuſammenſetzung den der Verbraucher verſtärken ſollte. Infolge ichstagsneuwahlen gelangte aber dieſer Vorſchlag ichsrat nicht mehr zur Entſcheidung. f at und die von ihm zu beſtellenden Direktoren zu en der geſamten Kohlenwirtſchaft macht, knüpft der e Vorſchlag des neuen Kohlenberichts der aliſierungskommiſſion an. Das Neue iſt, daß, wäh⸗ sher der Verkauf der Kohlen auf Rechnung der Sh. 8 ſtattfand, nach dieſem Vorſchlag jede Zeche ihre e Förderung zu den buchmäßig feſtgeſtellten Selbſt⸗ m Reichskohlenrat überläßt, der das al⸗ lbſtko ückt n d dg Kohlengroßhandels monopol erhält Verkaufsprei ſe feſtſetzt. Außer dem Erſatz ſten, einſchließlich angemeſſener Abſchreibungen tellungen, zahlt der Reichskohlenrat den Zechen⸗ 1. die Zinſen und Tilgungsquoten der auf den ungen laſtenden Schulden; 2. Zinſen und Til⸗ en toten für Neuanlagen; 3. die normalen, feſten ent gun, 5 Aima g edes W den. en k r das in den Betrieben arbeitende Kapital; 4. prech 9, feſtgeſetzte Prämien für geſteigerte und ſchende Abzüge für ſchuldhaft verminderte Erzeu⸗ erks, ſowie auch für ſoziale Betriebsverbeſ⸗ Entſprechende Prämien erhalten auch Ar⸗ nd Angeſtellte. Derartige Betriebsverbeſ⸗ ann der Reichskohlenrat von den Zechen ver⸗ Aula. oder die Werke können ſich die Vornahme ſolcher ti d di auf ei 0 N does gen weder 0 gen hade 5 e bes bete ö 0 treffe der n U arf d N dom Reichskohlenrat genehmigen laſſen, wobei eichskohlenrat oder der Unternehmer die eträge zur Verfügung ſtellt. nternehmung noch freieren Spielraum zu laſ⸗ er Unternehmer auch gegen den Reichskohlen⸗ genes Riſiko Geldanlagen durchführen, un ſie ſich bewähren, in derſelben Weiſe wie migte Anlagen, eventuell ſogar höher, zugunſten nden Werks angerechnet werden müſſen. f dieſe Beſtimmungen verliert der Unternehmer Um aber der m indes ntereſſe am Hochtreiben des Kohlenpreiſes, da 1 ae eſſer wie b der een * eru und Handelsgewinne ihm völlig entzogen ſind. he Selbſtkoſtenangaben werden ihm nichts a ſeine Bücher von den Treuhändern des Reichs⸗ rats geprüft werde etät 4 Der einzige Weg, der ihm gung ſeines Gewinnſtrebens bleibt, iſt Ver⸗ ſeines Betriebs in wirtſchaftlicher und ſozialer üer Organiſation will es der eine Teil der ſion(von Siemens und Vogelſtein) bis auf wei⸗ ewenden laſſen. Die übrigen 8 Unterzeichner des aber gehen weiter, und auch v. Batocki genannten teilte, an. ich unter Vorbehalt von Bedenken, die er mit te Sie betrachten die ge⸗ 3 30 Irganiſation nur als Uebergang, der in ſpä⸗ Jahren in die Vollſozialiſierung über⸗ 6 ü ö ae werden ſoll. Die Ueberführung in die öffentliche dil u N 4 gun an wird 5 Til ſo geſchehen, daß in der Zwiſchenzeit ein sgrundſtock aus den Einnahmen der Koh⸗ t angeſammelt wird(während Profeſſor We⸗ dvere gung wenigſtens teilweiſe durch Ausgabe von erſchreibungen vornehmen will). llſozialiſierung will der Vorſchlag 1(Lede⸗ fort herbeiführen durch Enteignung der Gru⸗ Unter verſchreibungen. Entſchädigung Alleiniger Träger aller Beſitz⸗ in feſtverzinslichen e 9 dem Gebiet des Kohlenbergbaus iſt die Allge⸗ 0 vertreten durch den Gemeinwirtſchaftskörper chen Kohlengemeinſchaft und deren Organe, hlenrat und Reichskohlendirekto⸗ Damit geht im Gegenſatz zu Vorſchlag 2 auch ſetzung der Betriebsleiter und die Ver⸗ ei N na techniſch Eihskohlenrat bzw. das Reichskohlendirektorium in Erzeugungs⸗Prämientarif als Antriebsmittel in dc 0 Mann bi lebte Wagen Bel usch iſch tung für de en Betrieb auf hier, aber nur für Betriebsleiter, Angeſtellte aften. Eine Verſtaatlichung mit ihren des Fiskalismus und der Bureaukratie fin⸗ dieſem Vorſchlag nicht ſtatt, im Gegenteil uch die beſtehenden ſtaatlichen Zechen durch Ueber⸗ 15f Herbſtſaat. on Landwirtſchaftslehrer A. Kälber⸗Karlsruhe. Wo noch geſtern Aehren wogten, Furcht ſchon heut des Pfluges Schar. nd ſitzt wohl nd weht 19018 0 Bald verheißen junge Täglich Brot dem nächſten Jahr. Getreide, das letzte Oehmd iſt ein⸗ eborgen in der Scheune. die Haferſtoppeln. 55 die Kohlengemeinſchaft entſtaatlicht. Die ührung der Kohlengemeinſchaft geſchieht kauf⸗ nicht durch Beamte, ſondern durch Angeſtellte. Saaten Ein 3 Vor lauter genug im Land und die allmählich in ein herbſtliches Gewand hüllt. Rot leuchten die Aepfel auf den Bäumen. Die erſten Blätter fallen. Unter der Herbſtſonne reift das Obſt, die Trauben, und bald liegen die Fäſſer ſpundvoll im gewölbten Keller. In den Gärten blühen weiße, blaue, rote, gelbe Aſtern und Dahlien. Das Laub der Bäume prangt in allen Farben. die Wieſen zeigen ein ſattes Grün. Der beginnende Herbſt in ſeiner Farbenpracht iſt gleichſam ein zweiter Frühling. Der Pflug zieht wieder ſeine Fur⸗ chen durch das Land, die Egge zerreißt die Schollen und der Sämann ſtreut den Samen aus. Aber kein Vo⸗ gelgeſang ertönt mehr, kein Schmetterling erfreut ſein Auge. Die Käfer ſind zur Ruhe gegangen und nur ganz wenige Fliegen beläſtigen ihn und ſein Geſpann. Auffallend ſtill und ruhig iſt es. Wie bald werden die rauhen Nordwinde die letzten Blätter von den Bäumen geriſſen haben und wird eine weiße Decke ſich über die ſchlafende Erde legen! i n Draußen auf den Feldern herrſcht reges Leben. Eine Frucht reift nach der andern und muß geerntet und einge⸗ fahren werden. Menſchen und Tiere haben vollauf zu tun. Klee⸗ und Grasſamen werden geerntet, Pferdebohnen und Tabak beginnen zu reifen. Im Lauf des September werden Welſchkorn, Kartoffeln und Rüben reif und harren der Einbringung. Wohin man ſieht, iſt Hochbetrieb. Neben der Ernte gehen die Vorbereitungen zur Saat zund die Saat ſelbſt vor ſich. Mitten im Einheimſen muß der Bauer ausſtreuen und dafür ſorgen, daß wir Alle im nächſten Jahr das tägliche Brot haben. Winter⸗ gerſte und Roggen, Weizen und Spelz werden dem dunk⸗ len Schoß der Mutter Erde anvertraut, ſterben und werden zu neuem Leben, ö Die Zeit der Ausſaat richtet ſich ganz nach dem Klima. Sie muß immer ſo frühzeitig er⸗ erfolgen, daß ſich die Pflanze vor Ein tritt des Winters noch kräftig entwickeln, kann. Je rauher die Gegend, deſto früher die Saat. Eine kräftige Beſtockung vor Winter bietet die beſte Ge⸗ währ, daß die Pflanzen der Kälte und Näſſe wider- ſtehen können, zumal da in den höheren Lagen das Früh⸗ jahr oft kurz und rauh iſt und den Pflanzen die Gel ö heit fehlt, das Verſäumte nachzuholen. Den Anfang mit der Ausſaat macht die Wintergerſte, die je nach Klima und Lage Ende Auguſt, Anfang September in den Boden kommt. Ihr Anbau hat in den letzten Jah⸗ ren an Bedeutung ſehr gewonnen. Sie verſpricht einen hohen Körner⸗ und guten Strohertrag auch in den Jah⸗ ren, wo die Sommergerſte kurz und dünn auf den Feldern ſteht. Sehr von Vorteil iſt auch die frühe Ernte. Sie verläßt ſo frühzeitig das Feld, daß Rüben, Erbſen, Wik⸗ ken u. a. m. noch gut angebaut werden können. 4 Der Wintergerſte folgt der Roggen. Der Roggen iſt ſo recht die Getreideart der rauheren Gegenden unſeres Landes. Er ſtellt nur beſcheidene Anſprüche an Boden und Klima, verträgt lange und kalte Winter ganz gut. Bei ungefrorenem Boden beſteht die Gefahr des Aus⸗ winterns oder des Erſtickens unter der Schneedecke. Er beſtockt ſich im Herbſt vollſtändig und ſchießt im Frühjahr bald in die Halme. a Der Winterweizen hat ſchon ein etwas größeres Wärmebedürfnis als der Roggen. Er iſt ein Freund der ſchweren Bodenarten, die nicht zu naß ſind und genügend Kalk enthalten. Kalkhaltige, humoſe Lehm⸗ und Ton⸗ böden ſind die richtigen Weizenböden. ö Der Spelz(Dinkel) ſtellt nicht ſo hohe Anſprüche an den Boden. Er wird gewöhnlich dort gebaut, wo der Weizen kein gutes Fortkommen mehr findet. Es iſt aber töricht, Spelz auf Böden zu bauen, auf denen Weizen noch gedeiht. Ernten wird man die gleichen Mengen, aber beim Spelz gehen in der Mühle nochmals etwa 30 12— 5 Spreu ab, ſodaß der Weizenanbauer viel beſſer ährt. Noch beſcheidener in ſeinen Anſprüchen als der Spelz, aber auch geringer im Ertrag, iſt der Emmer. Aehn⸗ lich verhält es ſich auch beim Einkorn. ö Unbedingt notwendig iſt es, daß die Winterſaaten in einen gut vorbereiteten Boden kommen. N Die Reihenſaat iſt der breitwürfigen Handſaat vorzuziehen. Erſtere ermöglicht neben einer bedeutenden Samenerſparnis und einer gleichmäßig tiefen Unterbrin⸗ gung des Samens eine kräftige Beſtockung und gleichmä⸗ kige Verteilung der Pflanzen. Dadurch gedeihen dieſelben gut und werden ſehr widerſtandsfähig. Es iſt bedauerlich, daß die Sämaſchine nicht in mehr Bauernhöfen zu finden iſt. Berückſichtigt muß dabei allerdings werden, daß ein Säen mit der Maſchine bei dem zerſtückelten Grundbeſitz, den kleinen oft zipfeligen Aeckern ſehr ſchwer iſt. Das ſteht natürlich neben vielem anderem der Verbreitung der Sämaſchine hemmend im Wege. Von großer Bedeutung für den Ertrag des Winter- getreides iſt die Vorfrucht. Bei uns kommen in der Hauptſache Klee und Hackfrüchte in Betracht. 4 Zur Ausbildung der Körner und Halme braucht das Wintergetreide beträchtliche Mengen Phosphorſäure, Stickſtoff und Kali. Denn füttern juſt als wie das Tier Müſſen auch die Pflanzen wir. Durch Kali, Stickſtoff und Phosphat Gedeiht vorzüglich jede Saat. Kurz vor oder mit der Saat gibt man eine Kaliphos⸗ phatdüngung und zwar 2—3 Zeuner Thomasmehl und 3 bis 4 Zentner Kainit auf den Morgen. Im Frühjahr etwa 1 Zentner Ammoniak oder 120 Pfund Natronſal⸗ peter als Hopfdüngung,(die Hälfte im März und die andere Hälfte vor dem Schoſſen). Stallmiſt ſollte man nicht dem Wintergetreide, ſondern den Hackfrüchten geben, da dieſe ihn viel beſſer ausnützen. 5 Pflicht eines jeden Landwirts iſt es, ſämtliches Saat⸗ getreide genau nach Vorſchrift zu beizen. In heutiger Zeit darf kein Korn ungebeiztes Getreide aufs Feld. Für den guten Ausfall der Ernte iſt die Verwendung; nur beſten Saatguts von größter Bedeutung. Man wechſle häufig mit den Sorten und baue nicht Jahr für Jahr das Gleiche. Anerkannte Saaatgutwirtſchaften ſind enoſſenſchaften vermitteln da 8 8 Gelieferte dann ſäen darf. Im allgemeinen wird 8 dick geſät. Man merke ſich, daß auf gut gedüngten Böden dünn, auf mageren Böden dicker geſät werder mu. 5 5 5 5— Der Landwirt hat, wie ſchon erwähnt, die Erzeugniſſt der einen Ernte noch nicht vollkommen unter Dach und Fach gebracht und muß ſchon wieder dafür ſorgen, da die nächſtjährige Ernte einen guten Erfolg bringt. 10 muß darauf ſehen, daß den werdenden Pflanzen Licht, Luft, Wärme und Nahrung in hinreichender Menge auf einem geeigneten Standort zur Verfügung ſtehen. Das tut er nach beſtem Wiſſen und Können. Mehr kn er vorläufig nicht tun. Das andere überläßt er voll Vertrauen dem, der verheißen hat, daß, ſolange die Erde ſteht, nicht aufhören ſoll, Samen und Ernte, Froſt und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 9 Geh denn hin in Gtottes Namen, Greif Dein Werk mit Freuden an; Frühe ſäe Deinen Samen, Was getan iſt, iſt getan. Neues vom Tage. Einberufung des Reichstags. Berlin, 6. Sept. Wie verlautet, ſoll der Reichs⸗ tag in der erſten Oktoberwoche einberufen werden. Einſtellung des Verfahrens gegen Traub. Berlin, 6. Sept. Das Verfahren gegen D Traub iſt vom Reichsgericht eingeſtellt worden. Die reichs⸗ gerichtliche Entſcheidung lautet nach der„Tägl. Rund⸗ ſchau“: Das Verfahren wird eingeſtellt: 1. gegen den Unterſtaatsſekretär Frhrn. v. Falkenhauſe nz 2 gegen den Rechtsanwalt Bredereck; 3. gegen den Kapi⸗ känleutnant Lenſch; 4. gegen den Pfarrer D Traub, da nach dem Ergebnis der Vorunterſuchung dieſe Ange⸗ ſchuldigten nicht als Urheber oder Führer des hochver⸗ räteriſchen, gegen das Reich gerichteten Unternehmens an⸗ 1 zuſehen ſind. Die vom Regierungspräſidenten z. D. v. Jagow beantragte Einſtellung des Verfahrens wird ab⸗ gelehnt. 8 ö. Aus Oberſchleſien. f Berlin, 6. Sept. Die drei engliſchen Kreiskontrol⸗ leure in Tarnowitz, Groß-Strehlitz und Beuthen haben die engliſche Regierung um die Enthebung von ihren Poſten erſucht, da ſie die Parteilichkeit der Franzoſen für die Polen nicht länger ertragen könnten. Die eng⸗ liſche Regierung hat den Geſuchen e bis auf dasjenige des Majors Ottley(eines Verwandten Lloyd Georges), der in Beuthen bleiben ſoll. Die Polen haben 5. Kreiskommiſſäre ſchon ſeit einiger Zeit be⸗ roht. 1 5 2 1 Berlin, 6. Sept. Die Reichsregierung hat dem Bot⸗ ſchafterrat in Paris eine Anzahl empörender Gewalttaten der Polen in Oberſchleſien zur Kenntnis gebracht. Auch die Regierungen in Paris, London, Rom und Warſchau ſowie der päpſtliche Stuhl werden vom Inhalt der Note in Kenntnis geſetzt. f— 93 2 6 E Der Streik in Hananmn. Hanau, 6. Sept. In Hanau iſt heute der General⸗ ſtreik, an dem etwa 14000 Arbeiter beteiligt waren, beendet worden. Der Streik nahm ſeinen Ausgang vom 0 1 Steuerabzug und bezog dann die Lohnerhöhung in ſich. f Die Arbeitgeber hatten einen Stundenlohn von 4.80 bis 5.20 Mark für ungelernte, 5.20 bis 5.60 Mark für gelernte Arbeiter angeboten, was von den Streikenden abgelehnt wurde. Die Arbeitgeber werden nach dem neuen Abkommen ſoviel Arbeiter wieder einſtellen, wie zur Er⸗ ledigung der vorliegenden Aufträge nötig ſind. Ueber die Lohnfrage wird nicht mit dem Aktionsausſchuß, ſon⸗ dern mit den Gewerkſchaften verhandelt. Der Steuer⸗ abzug wird durchgeführt. 5 5 Der Getreidepreis im beſetzten Gebiet. Speyer, 6. Sept. Das Reichsernährungsminiſterium hat im beſetzten Gebiet den Preis für Roggen, Gerſte und Hafer um 5.50, für Weizen um 6.25 Mark für den Zentner erhöht. Danach gilt der Roggen 85.50, der Weizen 88.25, Hafer und Gerſte 83 Mark der Zentner. (Die Pfälzer Bauern hatten mit dem Lieferungsſtreik gedroht.) 5 1 5 Aus dem beſetzten Gebiet. 0 Mainz, 6. Sept. Das ſeit anderthalb Jahren hier in deutſcher und franzöſiſcher Sprache erſcheinende Wo⸗ chenblatt„Le Rhin Illuſtre“ kündigt ſein vorläufiges Eingehen an, um demnächſt in einer anderen Form zu erſcheinen, die angeblich beſſer geeignet ſein ſoll, die„An⸗ näherung“ zwiſchen Rheinländern und Franzoſen her⸗ beizuführen. 1 a 1 1 — Der Kommunismus in Italien. 8 Berlin, 6. Sept. Wie der„Lokalanzieger“ berichtet, mehren ſich in Oberitalien die Fülle, wo die Ar⸗ beiter die Fabriken in Beſitz nehmen und die Eigentümer verjagen. Die Bewegung hat bereits über die Metall⸗ Induſtrie hinausgegriffen. In Palermo wurden die Schiffswerften von den Arbeitern beſetzt. Die Kraft⸗ wagenfabrik Fiat in Turin, die über 20000 Arbeiter beſchäftigte, iſt von den Arbeitern in eine Feſtung ver⸗ wandelr worden. Auf einer Verſammlung der Vertreter der Arbeiterorgauiſationen in Mailand wurde 9 verhandelt, ob ſämtliche Fabriken Italiens in Beſitz ge⸗ nommen oder durch Vermittlung der Regierung noch Ver⸗ ſuche zur Verſtändigung mit den Arbeitgebern gemacht werden ſollen. Die Regierung verhält ſich neutral. Eine italieniſche und üdſlawiſche Auslieferungsliſte Wien, 6. Sept. Wie die„Politiſche Korreſpondenz“ mit- teilt, haben de italieniſche und ſüdſlawiſche Regierung eins Auslieſerungsliſte der wegen Kriegsverbrechen Beſchuld ten der Wiener Regierung vorgelegt. Die italieniſche Liſte verzeichnet einige Unterſeebootskomandanten. Intereſſantz iſt, daß unter den Admiralen der ungariſche Reichsverwef Horthy genannt iſt. Die ſüdſlawiſche Liſte enthält die Na⸗ men des Generals Potionek, der bei Kriegsausbruch Obe kommandeur der Balkauſtreitkräfte war, und der Schweſte Liſſy Speßler, die beſchuldigt wird, in Belgrad ſich P und Kunſtgegenſtäude angeeignet zu haben. Vermiſchte Nachrichten. Die Wirtſchaftspolitik Millerands. T. U. Paris, 6. Sept. Der„Matin“ beſchäftigt ſich in ſenſationeller Aufmachung an leitender Stelle mit den Wirtſchaftsplänen der Regierung Milleraads in Zentral⸗ europa. Das Blatt nimmt als Ausgangspunkt die bekannte Meldung des„Daily Herald“ über ein franzöſiſch⸗ungari⸗ ſches Abkommen und eine rumäniſch⸗ungariſche Annähe⸗ rung. Es konſtatiert, daß dieſe Nachricht vielerlei Unrich⸗ tigkeiten, aber auch manche Wahrheit enthalte. Tatſache iſt, daß Millerand ſeit der Uebernahme der Miniſterpräſident⸗ ſchaft die größte Energie angeſpannt hat, um das Terrain wieder zu gewingen, welches der in Wirtſchaftsdingen gänz⸗ lich unerfahrene Clemenceau zum Schaden Frankreichs ein⸗ gebüßt hatte. Das franzöſiſche Intereſſe für den wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufbau Europas konzentriert ſich, abgeſehen von Polen, hauptſächlich auf die neuentſtandenen Staaten im Donaubecken. Hier iſt nach den Enthüllungen des„Ma⸗ tin“ in den letzten Monaten eine Reihe großer Geſchäfte unter Kontrolle Frankreichs abgeſchloſſen worden: In der Tſchecho⸗Slowakcei, in Oberſchleſien, in Rumänien und in Jugo⸗Slavien. Ungarn fühlte die Gefahr einer Iſolierung und ſo bat Horthy die franzöſiſche Regierung, zu Ungarns Gunſten bei den Nachbarſtaaten zu intervenieren; er bot Frankreich die Kontrolle über die ungariſchen Staatsbah⸗ nen, über die größten Induſtrieanlagen des Landes und ſchließlich über die ungariſche Fluß⸗Schiffahrt und den Bu⸗ dapeſter Hafen an. Dafür erklärte ſich Horthy bereic, alle militäriſchen Kräfte Ungarns im Bedarfsfalle Frankreich für den Kampf gegen die Sowjetarmee zur Verfügung zu ſtellen. Ein ſolches Uebereinkommen wurde vor einigen Wochen von Palologue für Frankreich und Direktor Hal⸗ mes für Ungarn unterzeichnet. Vertagung der Genfer Konferenz. Tu. Genf, 6. Sept. Ein drahtloſes Telegramm mel⸗ det: Die Genfer Konferenz iſt auf Mitte Oktober vertagt worden. Nach den Diſpoſitionen der franzöſiſchen Regie⸗ rung kann früheſtens in der dritten Oktoberwoche die Kon⸗ ferenz mit den Deutſchen ſtattfinden. Es iſt jedoch ein noch ſpäterer Termin wahrſcheinlich. Die Brüſſeler Finanzkonferenz. Brüſſel, 6. Sept. Die internationale Finanzkonferenz wird ihre Sitzungen in der Abgeordnetenkammer abhalten. Die Verſammlungen ſind endgültig auf die Zeit vom 24. September bis 1. Oktober ſeſtgeſetzt worden. 33 Staaten wer⸗ den vertreten ſein. England wird drei Vertreter entſenden. Das franzöſiſch⸗belgiſche Defenſiv⸗Abkommen. Brüſſel, 6. Sept. Wie„Peuple“ meldet, fand am 2. Sep⸗ tember eine Zuſammenkunft des Verbandes Brüſſeler So⸗ zialiſten ſtatt, in der ſie gegen das franzöſiſch⸗belgiſche De⸗ ſenſiv⸗Abkommen, das ein Geheimabkommen zwiſchen Völ⸗ kern ſei, proteſtierten. Die angenommene Reſolution be⸗ glückwünſchte weiter alle Arbeiter, die ſich der Verſendung Das ſchwindende Nationalgefühl der Grazer Tſchechen. Prag, 6. Sept. In dem Olmützer Blatt„Pazor“ ſchreibt Profeſſor Kubim: Von einem Nationalgefühl unter den Tſchechen in Graz kann man kaum noch reden. Die Tſche⸗ chen fühlen ſich mit wenigen Ausnahmen als tſchechiſch⸗ſpre⸗ chende Zreußen. Das Nationalbewußtſein iſt faſt geſchwun⸗ den, da die Tſchechen keine Schulen, keine Vereine und keine Zeitungen haben. Wenn es gelingen würde, durch Aus⸗ tauſch die tſchechiſchen Gebiete für unſere Republik zu ge⸗ winnen, dann könnte dieſer ſterbende tſchechiſche Zweig in Graz wieder zum Leben gebracht werden. Franzöſiſche Lügen. Vom Direktorium der Firma Krupp er⸗ hält die„Kölniſche Zeitung“ folgende Mitteilung: Artz einer Notiz des„Corriere della Sera“ vom 28. v. M. er⸗ ſehen wir, daß im„Echo de Paris“ ein franzöſiſcher Iu⸗ genieur, der in Geſchäftsbeziehungen zur großen deutſcher Hütteninduſtrie ſteht, behauptet, Deutſchland zerſtöre das alte Kriegsmaterial oder liefere es ab, es probiere und baue aber neues, und zwar nicht nur in den Kruppſchen Werkſtätten, ſondern auch anderswo, auf dem Verſuchsſchieß⸗ platz bei Meppen.% wunderbare, bewegliche 300⸗Milli⸗ meterkanonen ohe nell, deren Stellung äußerſt ſchwierig feſtzuſtellen ſei, an in den letzten Monaten in Meppen erprobt. Die 77⸗Millimeter⸗Kanone„M 19“ beſitze alle Voll⸗ kommenheiten der franzöſiſchen 75⸗Millimeter⸗Kanone und ſchieße weiter. Man arbeite auch an einem Lufttorpedo und an einer Flugzeugabwehrkanone. Hierzu ſei feſtgeſtellt, daß wir ſeit vielen Monaten nicht mehr an Kriegsmaterial uſw. arbeiten. Dies dürfte auch den franzöſiſchen Behörden be⸗ kannt ſein. denn die zu den Kruppſchen Werken abkomman⸗ dierten Offiziere der Interalliierten Ueberwachungskom⸗ miſſion gehen ſicherlich nicht mit geſchloſſenen Augen durch die Werkſtätten. Daß das wunderbare knalloſe 300⸗Milli⸗ meter⸗Geſchütz bis jetzt nirgends zu hören war, erklärt ſich dadurch, daß es überhaupt nicht vorhanden iſt. 8 Die proletariſche Bewegung in Italien. Baſel, 6. Sept. Der„Corriere d'Italia“ berichtet, man ſtehe in Italien am Vorabend einer bolſchewiſtiſchen Revo⸗ lution. Die Regierung verkenne in unglaublichem Leicht⸗ ſinn die drohende Gefahr. Sie zeige in der gegenwärtigen Kriſe eine eigenartige Schwäche. Die von den ruſſiſchen Sowjetagenten betriebene Aktion habe die proletariſche Be⸗ wegung hervorgerufen. Köln, 5. Sept. . Tabakſchieber. Bei einem Händler in Hamborn(ꝰWeſtfa⸗ len) wurden für 80 000 Mark unverſteuerte Zigarren, Zigaretten und Tabak beſchlagnahmt. Der Händler iſt verhaftet. Die Prügelſtrafe. Das ungariſche Parlament hat ein Geſetz angenommen, nach dem für 1 mäßige Preistreiberei die Prügelſtrafe eingeführt wird. Die knalloſe Kanone. Ein franzöſiſcher Ingenieur hatte im „Echo de Paris“ behauptet, in den Krupp⸗Werken in Eſſen ſeien heimlich 380 wunderbar bewegliche 300 ⸗Millimeter⸗Kanoren ucher, Ausbeutung und geſchäfts⸗ len ſef, weil ſie nicht knallen.— Bon den Grũpp⸗ dazu bemerkt, daß dieſe merkwürdige Kanone Jean der ſtändig in den Krupp⸗Werken anweſenden feind wachungskommiſſion, geſchweige denn von ſonſt je worden ſei. Das erklärt ſich dadurch, daß ſie nicht vol Die Waldbrände bei Petersburg haben ſich weiter Alle Bauern, Arbeiter und Freiwillige ſind zur 15 Rieſenbrands herangezogen worden. Auch die Bränd anderen Gouvernements ſind noch nicht unterdrückt. Siedlung in Braſilien. Der„Agencia Americang“ von einer franzöſiſchen Handelsgeſellſchaft der braſilian 0 gierung der Antrag vorgelegt worden, im Staat einem Gebiet von 100 000 Hektar eine Siedlung ins rufen. Die Siedlung würde alſo ein kapitaliſtiſches“ men ſein. Das Schickſal der Zeppeline. Das Luf berichtet, am 28. Auguſt von Friedrichshafen mit Bemannung die inzwiſchen wieder in Friedrichshaſen 5 iſt, und mit einigen italieniſchen Offiz abge flogen dern Tags wohlbehalten in Rom ni egangen. 60 erſte Luftſchiff, das die Apen überflog. Von d 0.5 Reiſeluftſchiffen„Nordſtern“ das ganz neu in der Hall 0 richshafen liegt, une„Bodenſee“ wird das eine nach, 1— das ander! nach Enaland kommen. Ein drittes wird einzelne Teile zerlegr und ſamt der Luftſchiffhalle von nach Japan verſondt. a — Handel und Verkehr. Stuttgart; 5. Sept.(Vom Obſt⸗ und Gemüſekenbe Nach den Mitteiſungen der Zentralvermittlungsſtelle 1 rd Obſtbauvereins iſt der Obſtgroßmarkt durch die u letzten Woche in der Zufuhr nur wenig geſtört wog 1 Folge iſt aber ein Anziehen der Preiſe für einzelne 90 ßen unverkennbar. Die außerordentlich hohen Fracht⸗ um, ſerlin ſrehn ſetzen ſich jeder Preisſenkung hemmend entgegen ſeberme inden auch die Zufuar von entfernter gelegenen Er, 0 In Fa; bedenklich. Wenn weiterhin alles geſchüttelte Yu 5 N in den geringſten Wirtſchaftsſorten als„Tafelobſt“ von bi ch. abgenommen wird, ſo bleibt als„Moſtobſt“ wenig el alt. und die Züchter von edlen Früchten ſind mit Recht di 1 för den geringen Preisunterſchied zwiſchen ihren und 3 m dukten. Birnen finden in jeder Preislage und 06 1 flotten Abſaz. Aepfel ziehen vorerſt noch nicht, Me aſte die Unkenntnis bezüglich der Reifezeit geht, zeigt de ft 9 Mella daß auf dem letzten Wochenmarkt Baumanns Nur 8 as don Munition nach Rußland widerſetzt haben. heraeſtellt worden deren Stellung äußerſt ſchwieria feſtzuſtel⸗ Amtliche Bekanntmachungen Tagesordnung zu der am Donnerskag, 9. September lfd. Is., vorm. 9 Uhr, ſtattfindenden 5 a Bezirksralsfitzung. 1. Erhöhung der Gebühren für Benützung der Neckarfähre Neckarhauſen⸗Ladenburg. 2. Ortsbauplan in Ladenburg, hier Feſtſtellung der Straßenfluchten für eine Verbindungs⸗ ſtraße zwiſchen Färber⸗ und Cronberggaſſe in Ladenburg. 3. Geſuch der Firma Eiſenwerk Ladenburg G. m. b. H. um Genehmigung zur Errichtung einer Montagehalle auf dem Grundſtück am Erbſenweg in Ladenburg. 4. Geſuch der Fa. Deutſche Stapelfaſer G. m. b. H. um bau⸗ und bau- und gewerbepol. Ge⸗ nehmigung zur Erweiterung des Betriebsge⸗ bäudes an der Riedſpitze am Altrhein. 5. Baugeſuch des Wilhelm Rechner in Mann⸗ heim hier die Beſchwerde der Stadtgemeinde Ver die baupol. e vom 7. Aug. 1920, eſuch des Heinrich eber um Erlaubnis 3 1 Kaffee und ſonſt. alkohol⸗ im 7 8 0 Hauſe Sandhoferſtr. 327 7. Geſuch der Eliſabetha Hoppe um Erlaubnis um Betriebe der Schankwirtſchaft ohne ranntweinſchank im Hauſe Böckſtr. 11. 8. Geſuch des Fritz Ruf um Erlaubnis zum Be⸗ triebe der Schankwirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank im Fauſe Jungbuſchſtraße 10. 9. Geſuch des Auguſt Jänſch um Erlaubnis zur n Aſchant on wirtſchafffrechre ohne nk vom f 5 0 9 58 76 Hauſe Mittelſtr. 33 eſuch des Johann Wilhelm Siefert um Er⸗ laubnis zum Ausſchank von. Soda⸗ 0— 1 5 Ten dt Grtrarken in einer K 0 5 87 0 ber 700 m Rheindamm gegenüber Geſu es Franz Till um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft ohne 5 weinſchank im Hauſe S 3, 2 a. Geſuch des Philipp Reiß um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Rheinhäuſerplatz 1. 18. Geſuch des Richard Dietrich um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft ohne Brannt⸗ weinſchaak in der Halle Rheindammſtr. 84 (Birkenhäuschen). Geſuch des Karl Schaßberger um Erlaubnis 905— der Gaſtwirtſchaft im Hauſe 10. 12. 14. 2. 1 des Wilhelm Borchers um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank in der früheren Luftſchiffkaſerne in Sandhofen. Geſuch des Alois Siggt in Neckarau um Er⸗ laubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in dem Haufe Schulſtr. 94. Geſuch des Karl Aug. Pfannſtiel um Erlaub⸗ nis 79 2 Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in dem Hauſe Wornſerſtr. 2 in Käfertal. „Geſuch der Fräulein Lina Wiesler hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe U 1, 24. Geſuch des Richard Schneider um Erlaubnis um Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein bank in dem Hauſe Untere Ried⸗ ſtraße No. 10 in Waldhof. Geſuch des Joſef Mutz um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaſt ohne Brannt- weinſchank in dem Hauſe Alphornſtr. 36 hier. Geſuch des Heinrich Höflinger um Erlaubnis um Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Pranntweinſchank in dem Hauſe C5 21„Zum Ochſen, hier. 5 a Die Akt en liegen während 3 Tagen auf dies Kanzlei zur Einſichtnahme der Herren Bezirksräte auf. 5 Mannheim, den 6. September 1920. ad. Bezirksamt— Abt. I. 15. 16. 21. Mit Zuſtimmung des Stadtrats hier vom 1. Juli und 3. Augſt ds. Js. und mit Vollziehbar keitserklärung des Landeskommiſſars hier vom 24. Auguſt 1920 Nr. 8877 erhält 8 27 Ziffer 8 der Wochenmarktordnung für die Stadt Mannheim folgende Faſſung: 5 9 05 aller Art dürfen nur in den Stra⸗ ßen zwiſchen E 1 und E 2, F 1 und E 2 auf der linken Seite— Richtung nach den Planken—, zwiſchen E 2 und G2— ſoweit dieſe Straße nicht H für n benützt wird— auf beiden Seiten, zwiſchen K 1 und S 1, R 2 und S 2— entlang der B Quadrate—,(nur in einer Reihe) aufgeſtellt werden. Mannheim, den 27. Auguſt 1920. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. — Lebensmittelamt. en e 4 Am Mittwoch, den 8. September 5 59 5 bei der Kohlenhandlung V. Heierling, Riedſtraße die Nummern 1— 530 gegen Abgabe des Abſchnittes 5 des Kohlenausweiſes je 2 Zentner Braunkohlen⸗ Brikett zum Preiſe von 14.55 Mk, pro Zentner in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 200 von 3 bis 4 Uhr nachm. „ 201* 400 1 4* 5 5* „ 401„ 530 5 6 Am Mittwoch, den 8. September erhalten bei der Kohlenhandlung Gruber, Neckarſtraße 18 die Nummern 27012919 gegen Abgabe des Abſchnittes 4 des Kohlenausweiſes je 2 Zentner Braunkohlen⸗ Brikett zum Preiſe von 14.55 Mk. pro Zentner in folgender Einteilung: Nr. 2701 bis 2800 von 4 bis 5 Uhr nachm. 2 2801 + 29 1 9 5 5. 6* 5. Die Kohlen der eingeleilten Nr. müſſen an dem Tage beſtimmt abgeholt werden. Zur gefl. Beachtung! An dieſem Tage müſſen ſämtliche Abſchnikte Ar. 4 eingelöſt werden und werden dieſelben bei ſpäteren Ausgaben nicht mehr berüchſichtigt. Lebensmittelamt. Zuckerausgabe Die Zuckerausgabe für Monat Septem- ber findet in folgender Neuregelung ftatt. Zuckermarken gelangen diesmal nicht mehr zur Ausgabe, dagegen müſſen die Haushal⸗ tungen ihre Lebens mittelumſchläge bei den betr. Händlern, wo ſie ihren Zucker beziehen wollen, abgeben und zwar bis ſpätezen⸗ morgen Mittwoch Abend. Die Kolonial warenhandlungen geben dann im Laufe des Donnerstags(9. Sept) ſämtliche eingeſam⸗ melten Lebensmittelumſchläge an das Lebens⸗ mittelamt weiter, wofür ihnen am Freitag, den 10. September, nachmittags von 1—5 Uhr ihr Quantum Zucker verausgabt wird. Für die Handlungen empfiehlt es ſich, eine namentliche Aufſtellung der Haushaltungen zu machen. Sämtliche Hausbaltungen weiden also nochmals ersucht, wenn sie am Samstag in den Besitz ihrer Zuckermenge gelangen wollen, ihre Lebensmittelumschläge im Lauſe des morgigen Tages an die Händler abzu⸗ lielern. Seckenheim, den 7. September 1920. Lebensmittelamt. — Rechnungen in ſauberer Ausführung liefert ſchnellſtene * Gg. Zimmermann. n Wenn man die Sache richtig betrachtet, ſo iſt es eine wahre Schande, daß ein Gemeinderat in Seckenheim mit ſamt den Bürgerausſchußmitgliedern noch ſolche Gehälter bis zu 30000 Mk. bewilligen kann, da man ja immer und immer vom Abbau ſpricht. Hier ſcheint der Herr Gemeinderat andere Anſichten zu haben, da der Beweis da iſt, nicht für den Abbau, ſondern immer noch aufwärts, bis ſie eines ſchönen Tages herunter fallen. Ganz ſchön err Gemeinderat, was brauchen ſie nach der Ein⸗ wohnerſchaft zu fragen, ob es ihnen recht iſt, ſie müſſen eben bezahlen bis fie ſchwarz werden. Der Bürgermeiſter von Raſtatt iſt anderer Meinung. Als der Gemeinderat und die Bürgerausſchußmit⸗ ihm einen ſolchen, wie oben angeführten Gehalt bewilligt habeu, iſt er aufgeſtanden und erklärte, wie man heute noch ſolche Gehälter bewilligen kann, wir wollen doch abbauen und nicht aufbauen und hat es abgelehnt. Ja dieſer Herr hat auch an ſeine Erwerbsloſen gedacht, daß dieſe nicht mit dieſen 3 Groſchen auskommen können, aber hier, was fragt der Gemeinderat oder die Bürgeraus⸗ ſchußmitglieder nach Erwerbsloſen. Ob die darben müſſen, oder nach dem Friedhof wandern, das iſt ihnen ganz gleich; wenn nur ſie haben, nach andern fragen ſie nicht. Das iſt das Religiöſe und die Nächſtenliebe, die ſie in der Schule und Kirche ge⸗ lernt haben. 8 Zum Schluß muß ich unſerem Gemeinderat zurufen, wenn ſie nicht fähig ſind gleichmäßig zu handeln, ſo gehen ſie herunter vom Rathaus denn ſolche Herren können wir nicht gebrauchen, die Politik treiben. Im Auftrag der Erwerbsloſen: Joſeph Moog. Schloß wirtſchaft Morgen früh 9 Uhr Schlachtfest wozu freundlichſt einladet N. Reinhard. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim, Unſerm treuen und eifrigen Mitgliede Heinrich Werle und ſeiner lieben Braut Friederika zur heutigen Vermählung unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche. Der Vorſtand. Schuhmachervereinigung Seckenheim. Morgen Abend 8 Uhr Verſammlung in der„Pfalz“ Jahresabſchluß. Es it Pflicht eines jeden Mitgliedes zu einen. Der Vorſtand. en ſch Fus Fussbodenglanzlack erben Tulavex-Lacköl Parkettwichse empfiehlt Georg Röſer. eee e eee e de Masegd ads uad Ex-ceddslusant D ſtorenbirnen, beides ſpäte Winterſorten, von 1. An. beanſtandet werden mußten. Moltobſt wird gegech fat ch 30 Mark der Zentner und höher gehandelt.— Der f 28 markt iſt gut beſchickt. Die kalten Tage der leß 918 haben das Wachstum verſchiedener Gemüſearten, B00 aa at tp ken uſw., ungünstig beeinflußt. Tomaten finden e hebrac, reichlichen Anbaus nur ſchwer Abgang, Zwiebel gh der ch im Preis: Großhandel 6070, Kleinhandel 70 Abr gel das Pfund. 3.— se ke 9 8 der Achtung! Ae Tat Ii utf Elektroanstalt B. Me * W wude Der Einwohnerschaft zur Kent, n ich ab 15. August mein bis ben lationsgeschäft für Stark- u Seh a ti vergrölert habe. I. Anlegen% ite anlagen jeder Gröe und Spas mul richtungen von Maschinen jeder ftb de Größe, Lichtinstallationen in g Ausführung, Klingelanlagen, sät schlägige Reparat je Umwich eich dae Ee Bügeleisen, Lieferung von Bel u ei körper und Glühlampen. f ö fei Ferner bringe ich meine 090 uonldigrel ung Innadulonk,. n empfehlende Erinnerung. 5 i ſie „ SGG ö 0 Falle en erhalten Sie beim Futte 0 Or. 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