on 40 fimtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, wesbeim, lleckarhausen und Edingen —W; ꝗ— PPI. 0 Jahrg. Abonnementspreis: — 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld. „ 1 1 3 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Trägerlohn. Dich di Post bg e e räger R. 1. 0 2 egogen pro Uartal Ne 0 chen 6 g lich Montag, 13. September 1929. Juſeratiouspreis: Die einſpaltige Perttzetle 60 Pfg., Neklauten 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nahatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Moſtſcheckkonto! Karlsrnge Nr. 19819. No 207 Tagesſchau. Aus duelle Varſchau meldet die„Times“ ſſie habe aus ſicherer delle erfahren. daß Polen unverzüglich Frieden ſchließen 55 will, noch gehindert werde. Der Einfluß des Ver⸗ erk beten g adde Polen. die Schwierigkeiten bei der Reiſe ihrer Frie⸗ g mch actor von Danzig nach Riga befürchten, haben die N frbernng egierung erſucht, einen engliſchen Kreuzer zur Be⸗ der Delegation zur Verfügung zu ſtellen. Nan lauch Regierung hat Polen vorgeſchlagen. die klitaniſchen Fragen in Riga zuſammen mit den ruſſi⸗ ng verkhandlungen zu erledigen. Die polniſche Regie⸗ rhält ſich jedoch dieſem Wunſche gegenüber ablehnend. ter il fälnſammenhang mit der Bewegung der Metallarbei⸗ 0 rend haſen von Genua der ruſſiſche Dampfer„Rodoſto Relern 19275 Ausladung des Getreides von unbekannten Ar⸗ Weine fei und zur Ausfahrt gezwungen worden. Der f fizſer wurde gefangen genommen. dach kagliſch einer Reutermeldung iſt die Konferenz zwiſchen dem da an Handelsminiſter und einer Bergarbeiterabord⸗ Lucht ſißglückt. Die Bergarbeiterführer erklärten, daß der letzt unvermeidbar ſei. 1 Wohin geht die Front? * den fin Vorſtoß gegen Polen iſt geſcheitert. Oh ſentlich zweifelhaft. Sie möchten es gewiß, ſie müßten es ch denn ohne Ausbreitung nach dem Weſten kommen mu eltrevolution“ nicht näher und ohne Weltrevolu⸗ wor ihre Sowjetherrliehkeit, die brüchig und kraftlos daleicht iſt, zuſammenkrachen. Wer will ſagen, wann? nern dauert ſie noch länger, als es bei anderen Völkern 5 ürde. Der Ruſſe iſt paſſiv, an Leiden gewöhnt eine harte Hand die Knute ſchwingt, ſo duckt er E einem Zaren oder vor einem Lenin, das iſt 5 udes gleich. Der Terror hat die Intelligenz zer⸗ * er nicht tot iſt, muß, um nicht zu verhungern, ſeinen Frieden mit den Roten machen. Die zu Spr gepreßten zariſchen Offiziere reden da eine deut⸗ Nude, die nichts mit nationalen Regungen des heu⸗ land zu tun hat. Es gibt eben nur ein Entweder⸗ auert aber vielleicht noch länger mit dem Sow⸗ In Lite man erwarten müßte. 135 % ilna auen hatten die Ruſſen die Zeit ihrer Herrſchaft Aesredr zu raffinierter Propaganda ausgenützt, Preſſe und lauen zer bearbeiteten die Menge. Wäre Polen gefallen, 15 nicht are als reife Frucht dem Moskowiter zugefallen. kelnſtagte anders in Letland und Eſtland. Dieſe beiden undd, gren können nicht leben und nicht ſterben. Valuta⸗ ‚ ad ne indenloſe Korruption, ein widerlicher Snobismus es n engſter Fühlung mit dem ruſſiſchen Bolſchewis⸗ ende kommuniſtiſche Agitation untergraben hier agen. Nurmühſam halten ſich beide Randſtaa⸗ * * ei t i land reſtlos und entſchadigungslos durcgeführt worden'ſt, iſt Raub nach rein bolſchewiſtiſchem Muſter. In Lettland men an. In Finland ſind die Verhältniſſe noch geſünder wenn die„roten Brüder“ ſiegreich vorgehen. Und Deutſchland? Nur Blinde köanen nicht ſehen, und Umſtürzler es in Abrede ſtellen, daß der Sieg der Bolſche⸗ wiſten den Umſturz in Deutſchland, Räteherrſchaft und Dik⸗ tatur des Proletariats zur Folge gehabt hätte. mit den Abſichten der ruſſiſchen„Befreier“. Wer den Bol⸗ für unſer armes Volk emportürmte; der ſah mit ſittlicher Nationalbolſchewiſten, die aus den edelſten Abſichten die obgeſiegt hätten; den packte die innere Erbitterung über die Gleichgültigkeit, ja den Stumpſſing breiter und weiter Schichten der Bevölkerung, die nichts anderes zu kennen wir tot“. Nichts fürchterlicher als dieſe Stimmung, des apres nous le deluge! meaſch. Er iſt gewöhnt ſich führen zu laſſen. Nörgelns und der Kritikaſterei. terlandes und des Bürgertums im weiteſten Sinne han⸗ gen Stellen ſchmerzlich vermißt hat. deutſchen Namen ſo ſchwer demütigt, zuſammengehen ſol⸗ len! Selbſtverſtändlich nicht! Polen gegenüber hätte die rungen kommt man den Schritt weiter. Zahn! ſächliche Neutralität eingehalten werden müſſen, während als eine Moskau gegenüber„wohlwollende“ bezeichnen. Befremden hervorgerufen haben, unbegreifliche Tatſachen, wie die Abſchiebung des ungariſchen Blutmenſchen Bela Kun über die deutſche Grenze nach Sowjetrußland und bekunden das. Deutſchland. Vorſtellung der Reichsregierung betr. Oberſchleſien. Berlin, 11. Sept. Die Reichsregierung hat bei der Friedenskonferenz in Paris, dem Heiligen Stuhl und den Kabinetten in Paris, London, und Rom unter eingehender ſtände in Oberſchleſien zu erwirken. ſind die Würfel gefallen. Aber der Anſturm der ſich bolſche⸗ wiſtiſch gehärdenden Sozialdemokraten gegen die bäuerliche Mehrheit der Konſtituante nimmt immer drohendere For⸗ und die Widerſtandskraft ſtärker, aber auch hier ſind Ele⸗ mente des Umſturzes am Werk, um offen hervorzutreten, eroletariats 31 Die aufge⸗ hetzten Maſſen, die ruſſiſchen Beſtechungsgelder, der Fana⸗ tismus ſkrupelloſer Führer, ſie wären zuſammengebrandet ſchewismus kennt, der wußte, welche rieſengroße Gefahr ſich Entrüſtung auf die verbrecheriſchen Umſturzpläne der Ro⸗ ten bei uns, die allen vor Augen lagen, nur nicht den in „Theorien“ und„Objektivität“ und wer weiß was ſich ein⸗ ſpinnendeg Regierungsorganen, der blickte mit Bekümmer⸗ nis auf die unverbeſſerliche politiſch⸗ſtaatliche Unreife der Totengräber des Reſtes von deutſchen Lebenswerten ſtaat⸗ licher und wirtſchaftlicher Art geworden wären, wenn ſie ſcheinen, als„laßt uns eſſen und trinken, denn morgen ſind Der Deutſche iſt ein Autoritäts⸗ Trotz des 8 Es iſt begreiflich, daß er gerade in dieſer Frage, wo es ſich um die Rettung des Va⸗ delt, eine feſte klare Richtlinie der verantwortungspflichti⸗ Man wende nicht ein, Deutſchland habe doch„ſtrikte Neutralität“ verheißen und eingehalten. Es hätte doch nicht etwa mit Polen, das den Berliner Regierung längſt ganz andere Saiten aufziehen, eine ganz andere Sprache reden ſollen. Mit lauen Verwah⸗ Polen gegenüber nicht einen Hier gilt es: Auge um Auge, Zahn um Aber Hand in Hand mit einer ſolchen ſtarken Polt⸗ tik hätte dem Moskauer Bolſchewimus gegenüber eine tat⸗ wir heute nicht zu weit gehen, wenn wir die deutſche Politik Aeußerungen vom Regierungstiſch, die in nationalen Krei⸗ ſen, nicht zum letzten der Deutſchen Volkspartei, das größte manch andere Rückſicht auf Sowjetruſſiſche„Würdenträger“ Darſtellung der gefährlichen Lage in Oberſchleſien erneut ernſte Vorſtellungen erhoben, um durchgreifende Maßnah⸗ men zur Wiederherſtellung vertrags⸗ und geſetzmäßiger Zu⸗ W Ernährungsfrage im volkswirtſchaftlichen Ausſchuß. 5 Berlin, 11. Sept. In der heutigen Sitzung des volks⸗ wirtſchaftlichen Ausſchuſſes des Reichstages berichtete der Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft über die Zu⸗ ſammenkünfte von London und Streſa. Es wurde dann die bisherige Ablieferung von Getreide beſprochen und feſt⸗ geſtellt, daß die Möglichkeit beſteht, daß die zwei Millionen Tonnen Getreide, deren Aufbringung für die Aufhebung der Zwangswirtſchaft für Fleiſch gefordert wird, bis zum 1. Oktober zur Verfügung ſtehen. ö Der Reichsatarifvertrag für das Bankgewerbe. g Berlin, 11. Sept. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird mitgeteilt: Bekanntlich fällte das Reichsarbeitsminiſterium einen Schiedsſpruch über den Reichstarifvertrag für das Bankgewerbe. Da die Zentralverbände des Bankgewerbes diefen Schiedsſpruch in ſeinem vollen Umfang bisher nicht angenommen haben, fanden kürzlich auf Einladung des Reichsarbeitsminiſteriums neue Verhandlungen über die von den Parteien geſtellten Bedingungen ſtatt. Mangels einer Einigung empfahlen die unparteiiſchen Schiedsrichter, Miniſterialrat Dr. Sitzler, Miniſterialrat Dr. Bickert und Reichsgerichtsrat Zeller eine Vereinbarung, die die An⸗ nahme des Schiedsſpruchs mit einigen Aenderungen unter Zurückſtellung der weitergehenden Forderungen vorſieht. Dieſe Aenderungen betreffen hauptſächlich die Haushal⸗ tungszulage, die Teuerungszulage für weibliche Angeſtellte und die Vergütung für Ueberſtunden, die nunmehr aach fe⸗ ſten Sätzen bemeſſen werden ſoll. Die Parteien ſollen ſich bis zum 20. September über die Annahme dieſes Vorſchla⸗ ges erklären. Es darf erwartet werden, daß eine Einigung auf dieſer Grundlage zuſtande kommt. 4 Die Frage der preußiſchen Landtagswahlen. b Berlin, 11 Sept. Von den maßgebenden Stellen der Deutſch⸗nationalen Volkspartei und der Deutſchen Volks⸗ partei wird dem„Lok.⸗Anz.“ erklärt, daß ſie weit davon ent⸗ fernt ſeien, ſich unter irgendwelchen Vorausſetzungen mit einer Verſchiebung der Wahlen auf Februar nächſten Jah⸗ res einverſtanden zu erklären, daß ſie vielmehr entſchloſſen ſeien, mit allen Mitteln auf einer ſchnellen Unterbringung der Neuwahlen zu beſtehen. Die Streikbewegung in Italien. Truppvenkunzentrationen in Genua und Turin. ö Mailoud, 11. Sept. In Genua und Turin ſind Truppen zuſanimengezogen worden, um einzugreifen, da es ſcheint, als wollten die Arbeiter Gewalt anwenden. In ganz Li⸗ gurien zuht die Arbeit. In Genua verſuchten die Arbeiter durchzuſetzen, daß kein Schiff den Hafen verläßt, ſie hatten jedoch bisher keinen Erfolg. Da alle Bemühungen des Ar⸗ beitzminiſters, in dem Konflikt eine Einigung herbeizufüh⸗ ren, geſcheitert ſind, wird Giolitti jetzt ſelbſt eine Erledigung der ingelegenheit verſuchen. Er beauftragte die Präfekten nan Juvin und Genua, eine Einigung zwiſchen Arbeitge⸗ bern und Arbeitnehmern in die Wege zu leiten. 4 8 In verſchiedenen Städten iſt es zu ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen gekommen. Die Grubenarbeiter haben ſich den Me⸗ tallarbeitern angeſchloſſen. Auf der Werft von Livorno ließen die Arbeiter eigenhändig einen Torpedobootszerſtö⸗ rer vom Stapel unter Hochrufen auf den Sozialismus. Ueber die Lombardei iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden.* 4 Maßnahmen gegen die italieniſche Metallarbeiterbewegung. Mailand, 11. Sept. Geſtern haben größere Truppenein⸗ heiten der Kaſerne von Genua mit Geſchützen⸗ Panzerauto⸗ mobilen und Maſchinengewehren ausgerüſtet, auf den An⸗ höhen, die die liguriſche Induſtriezone beher bergen, takti⸗ ſche Uebungen abgehalten. 5 1 n 5 di Gn ikalismus, mit dem die„Agrarreform“, richti⸗ N 5 üteſanung des öeutſchen Großgrundbeſitzes, in Eſt⸗ Veſſen Bild trägſt du im Herzen? ortſ Roman von Erich Ebenſtein. „Din etzung.(Nachdruck verboten.) Allie Sie Ihnen ſo fremd geworden, Hoheit, daß mein N ein erſchreckt? fragte er ruhig.„Das täte mir leid!“ 1 Wag! verzeihen Sie! Es war nur.. die Ueber⸗ . nan ſagte mir—“ 0 ich verreiſt ſei. Ich mußte leider zu dieſer Liſt 0 bemonſt wären Sie ja nicht gekommen! Und es war d. dbren ß notwendig, daß ich endlich einmal perſönlich . Agen p preche Hoheit, des Knaben wegen und— auch 00 e enen ſtammelte ſie hilflos. Wien ka ie ſehen gar nicht gut aus. Als Ihr Freund pfl um ich nicht länger dulden, daß Sie den ſo anſtren⸗ „Er. derinnenberuf noch weiter ausüben—“ ſrengt mich nicht an! Ich bin glücklich dabei!“ un⸗ ihn haſtig.„Sie dürſen mir nicht das einzige mich aufrecht erhält!“ 975 einzige? Und Achim?“ ſchwieg und ließ den Blick unruhig am Boden ach einer Weile ſagte ſie matt:„Er iſt in Gerade ſeinetwegen muß ich das Opfer bringen, f leiben. Meine Nähe hat ihm ſchon früher kein eit acht, ſie würde es jetzt noch viel weniger—“ edc ann ſind Sie denn abergläubiſch?“ . eiß es nicht. Aber es. iſt eben eine Ueber⸗ 1 U 0 Der Knabe iſt jetzt völlig ge⸗ er gehört nicht mehr unter ärztliche — blen dern zu ſeiner Mutter.“ i a Mutter mn. dieſe Mutter wäre, was ſie einſt war, was u Ste zer ſind! Aber ſo— quälen Sie mich nicht, Sei⸗ Ante ien ja nicht— kein Menſch kann wiſſen, wie ate iſt... Tag und Nacht gefoltert von Erin⸗ 7. 9935 . 15 auch, daß Sie unterlegen wären, wenn der Erbprinz hier ge⸗ „Selbſtvorwürfen? Mein Gott, Heſſolda—?“ Diealte Anrede aus ihrer Kinderzeit kam ihm unwillkürlich über die Lippen. Beſorgt beugte er ſich über ſie und ergriff eine ihrer ſchlaff herabhängenden Hände.„Welchen Wahnideen geben Sie ſich hin? Sie, die beſte, reinſte Frau der Welt, die zärt⸗ lichſte Mutter..“ „Ich bin es nicht!“ „Aber was um Himmels willen drückt Sie denn ſo ſchwer? Was können— Sie ſich vorzuwerfen haben? Wol⸗ len Sie es mir nicht ſagen, Heſſolda? Ich war an Ihrer Seite, als Sie noch ein kleines Mädchen waren, war all⸗ zeit Ihr beſter, treueſter Freund! Und ein Arzt iſt immer auch ein Stück Beichtvater— ſprechen Sie ſich aus zu mir, es wird mir dann leichter ſein, Ihnen zu helfen!“ Sie ſchüt⸗ telte traurig den Kopf. „Mir kann niemand helfen. Auch— Sie nicht! Sie am wenigſten.“ Er ſchritt ein paarmal unruhig durchs Gemach und blieb dann wieder vor ihr ſtehen. Seine Stirne hatte ſich ſorgen⸗ voll gefurcht. „So kommen wir nicht zum Ziel,“ begann er gepreßt, „und wir müſſen zum Ziel kommen! Ich will, daß Sie wie⸗ der froh und glücklich werden, Heſſolda— durch Ihr Kind — für Ihr Kind! Wenn Sie mir nicht ſagen wollen, was Sie quält, dann werde ich es Ihnen ſagen!“ „Sie?.. mir?“ Namenlos erſchreckt ſtarrte ſie ihn an. „Ja. Sie haben Ihren Gatten nicht aus Liebe geheiratet und Ihr Herz hat zie den Weg zu dem ſeinen gefunden. Das machte Sie einſam hier, bis das Kind kam, das Ihre Seele ganz ausfüllte! Und von dieſem Kinde wollte er Sie tren⸗ nen— nicht wie ich, um des Kindes Beſten willen— ſondern einer Marotte wegen, der es wahrſcheinlich zum Opfer gefallen wäre. Denn Achim brauchte keinen Präzeptor, ſondern einen Arzt. Ein ſchroffer, bloß äußerlicher Wechſel der Lebens⸗ weiſe, eine ſogenannte„militäriſche“ Erziehung wäre dem zarten Pflänzchen verhängnisvoll geworden. Das fühlte Ihr Mutterhecz und dagegen lehnte es ſich auf. Aber Sie wußten. blieben wäre. Darum begrüßten Sie es als Erlöſung, daß er fort mußte. Dieſes Gefühl— ſo begreiflich vom Stand⸗ punkt des Mutterherzens aus— und ſchmerzlich erſt durch die ſpäteren traurigen Ereigniſſe— quält Sie jetzt! Sie ma⸗ chen ſich Vorwürfe, als ob Sie dadurch irgendwie mitſchuldig am Tod Ihres Gemahls geworden ſeien. Aber das ſind krankhafte Ideen, Heſſolda! Wir können nicht in die Zu⸗ kunft blicken, und was geſchieht, vollzieht ſich als Schick⸗ ſal, gegen das unſere Gedanken und Empfindungen ohne je⸗ den Einfluß ſind. Was wir allein können, iſt: feſt am Platze ſtehen und dieſen Platz nach beſten Kräften ausfüllen! Das haben Sie getan. Denn einer Mutter Platz iſt allzeit zuerſt an des Kindes Seite. Erſt wenn Sie den aufgeben wollen, würden Sie ſich etwas vorzuwerfen haben!“ Heſſolda hatte ihn, den ſtarren Blick unverwandt auf ihn gerichtet, erſchüttert angehör'. Schreckhaftes Staunen malte ſich in ihren Zügen. Woher wußte er das alles? Konnte er denn in ihrer Seele leſen, was ſie ſo ängſtlich vor aller Welt verborgen zu haben glaubte? Plötzlich ſchlug ſie die Hände vor das Antlitz und brach in Tränen aus. Es waren die erſten Tränen ſeit dem Tode ihres Gem ahls, und ſie floſſen wild und ſtürmiſch. Seiler ließ ſie weinen. Erſt nach einer Weile trat er wieder zu ihr leiſe:„Sie werden ſich fortan nicht mehr mit würfen quälen, nicht wahr?“ „Nein— nicht das allein!“ murmelte ſie wie unter einem inneren Zwang.„Ich bin viel ſchlechter als Sie denken.. ich bin nicht würdig, Achims Mutter zu ſein! Ein ſchwache?, elendes Geſchöpf bin ich.“ „Warum?“ unterbrach er ſie ſehr ſanft und leiſe. manchma. Träume in Ihrem einſamen Frauenherzen auf⸗ ſtiegen? Träume rauben niemand etwas. Und Wünſche wa⸗ ren es nicht!“ Brennende Glut ergoß ſich über ihr Geſicht, das ſie wie⸗ der in den Händen verbarg. 125 6( Gortſetzung folgt.) * und ſagte Selbſcvor⸗ Weil e Letzte Drahtnachrichten. e 5 ſich von den Beomten des wünſche, daß der Stadt Vorkommniſſe, wie ſie der 26. Aug. gebracht habe, in Zukunft erſpart bleiben möchten. f Fate die innere Anteilnahme weiter Kreiſe an den Ar⸗ Das Erdbeben in Italien Mailand, 11. Sept. Der Schaden und die Opfer des Erd⸗ bebens in dem Norden von Toscana laſſen ſich nun nach und nach feſtſtellen. In der Provinz Roggio Emilia wur⸗ den nicht weniger als 12 Gemeinden davon betroffen, wo⸗ von vier dem Erdboden gleich gemacht ſind. Hunderte von Häuſern wurden zerſtört oder ſtark beſchädigt. In Saſſalbo ſtürzte der Kirchturm ein während der Pfarrer die Meſſe las. Da ſich die meiſten Bauern ſchon im Freien befanden, gab es in dieſer Gegend nur etwa 20 Tote und 250 Verletzte. Schwer gelitten hat der Apenninenbezirk Luniggiana, wo in acht Gebirgsgemeinden nur noch wenige Häuſer bewohn⸗ bar ſind. In Vignota iſt nicht ein Haus ſtehen geblieben. In dieſem Dorfe wurden bis jetzt allein 18 Leichen gebor⸗ gen. Auf dem Piſanello, der höchſten Erhebung des Pizzo d Uecello, hat ſich durch das Beben ein Krater geöffnet, der Feuer und Rauch ausſpie. Im Bezirk Cartagena hat die Königin perſönlich das Hilfsverk angeordnet, während der König Firizzano beſuchte. In dieſem 18 000 Einwohner zählenden Dorfe wurde bisher die im Verhältnis zur an⸗ gerichteten Verwüſtung geringe Zahl von 25 Toten feſtge⸗ ſtellt. Zwei Kirchen ſind eingeſtürzt. Im Krankenhaus konnten die 50 Inſaſſen wie durch ein Wunder gerettet wer⸗ den. In vielen der betroffenen Dörfer ſteht die Gefahr neuer Einſtürze von Häuſern bevor, deren Beziehen verboten werden mußte. Der Korreſpondent des„Secolo“ ſchätzt die * der Toten auf 150 und die der Verletzten auf (Eigener Sonderbericht.) Berlin, 11. Sept. Die Abendblätter veröffentlichen ein Schreiben des Reichskohlenkommiſſars an das Reichsver⸗ kehrsminiſterium, worin erſterer ſagt, daß er nur mit Mühe der Eiſenbahn noch die Menge zuführen könne, die ſie tat⸗ ſächlich verbraucht. Ob dies in Zukunft weiterhin möglich ſein würde, ſei eine ernſte Frage. In dem Schreiben wird das Verkehrsminiſterium gebeten, Maßnahmen zu treffen, um den jetzigen Kohlenverbrauch erheblich einzuſchränken. Berlin. 11. Sept. Unter anderen Meldungen über Vor⸗ bereitungen für neue Unruhen in Oberſchleſien verbreiten verſchiedene Blätter auch die, daß die Waffen, welche nach dem letzten Aufſtande von den Polen über die Grenze ge⸗ ſchafft worden waren, nach Schoppinitz zurückgebracht wor⸗ den ſeien. Zu dem Verhalten des franzöſiſchen Generals Mordae in Wiesbaden, erfährt eine mehrheitsſozialiſtiſche Korre⸗ ſpondenz, der Zwiſchenſall habe ſich nicht im Theater oder im Kurhausſaal, ſondern auf der Kurteraraſſe zugetragen. 1 92 einer Veranſtaltung der Feuerwehr waren ausdrücklich ertreter der rechtsrheigiſchen Preſſe geladen worden. Die von der Stadt aufgeſtellte Liſte war dem Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Beſatzungstruppen vorgelegt worden. Die Teilnahme der Jonrnaliſten war ausdrücklich angeordnet worden, um die Preſſevertreter von dem tadelloſen Ver⸗ halten der franzöſiſchen Truppen zu überzeugen. Als der Wiesbadener Gouverneur, General Mordac, die deutſchen Zournaliſten auf der Kurhausterraſſe erblickte, erregte ihn !Dieſes ſo, daß er ihre unverzügliche Entfernung verlangte. die Deutſchen mußten das Kurhaus ſofort verlaſſen. Der Polizeipräſident Ernſt von Breslau ſagte, als er Präſidium verabſchiedete, er Zu ſei⸗ nem Nachfolger wurde laut„Voſſiſcher Zeitung“ Polizeirat Simon ernannt, der bisher die Vertretung des Präſidenten wahrnahm.. Als Punkt 1 der Tagesordnung für die ab 24. Oktober beginnende Tagung der Partei der Unabhängigen wurde die Frage der Neu vahlen feſtgeſetzt. Die Rechtspar ien geben bekannt, daß ſie ſeit den Nichstagswahlen ſtets den Standpunkt vertreten haben, daß die Neuwahlen zur preußiſchen Landes verſammlung ſo ſchnel wie möglich, ſpäteſtens im Monat November, erfol⸗ gen müßten. Wie die„Morning Poſt“ hört, iſt jetzt die Einfuhr ame⸗ rikaniſcher Milchkühe genehmigt worden. Landtag und Wählerſchaft. 5 Von Karl Dees, Karlsruhe. Die„Karlsruher Zeitung“ Abhandlungen über die Frage, ob und wie es möglich ſei, die Bevölkerung an den Verhandlungen des Landtags mehr intereſſieren, als das gegenwärtig der Fall iſt. Kein iten des Landtags iſt beſchämend gering. Es verlohnt ſich daher ſchon, Mittel und Wege zur Abhilfe zu ſuchen. Was in den erwähnten Artikeln vorgeſchlagen wurde, iſt in der Hauptſache dies: Verminderung der Zahl der Abgeordneten zur Ermöglichung einer intenſiven Arbeit(die dadurch er⸗ zielte beträchtliche Koſtenerſparniſſe wären gleichfalls ſehr erfreulich); vermehrte Heranziehung des Plenums, das bis⸗ her zu Gunſten der— hinter verſchloſſenen Türen arbei⸗ tenden— Kommiſſionen zu kurz kam; ausführlichere Bericht⸗ erſtattung in der Preſſe über die Kommiſſionsſitzungen; weitere Verbreitung der Kammerdruckſachen(Geſetzentwürfe, Kommiſſionsberichte uſw.), die heute dem Außenſtehenden nicht ganz leicht zugänglich ſind. Dieſe Vorſchläge ſind ſicherlich gut und ſchön und man ſollte ſie baldmöglichſt durch⸗ führen. Ob dadurch freilich das erſtrebte Ziel erreicht wird, erſcheint mir ſehr fraglich, denn es würden dadurch nur die mehr äußeren Grünade für die beklagenswerte Teil⸗ nahmsloſigkeit der Bevölkerung beſeitigt werden, während die tiefer liegenden fortbeſtänden. Dieſe eigentlichen Gründe erhlicke ich in der Tatſache des fehlenden Intereſſes für po⸗ litiſche Dinge überhaupt in den weiteſten Kreiſen der Be⸗ völkerung. Mehr als je überwiegen heutigen Tages die materiell⸗egoiſtiſchen Intereſſen, die ideell⸗allgemeinen, zu denen ich auch die politiſchen rechne. Hier ließt der eigent⸗ liche Grund für die Gleichgültigkeit der Bevölkerung gegen⸗ über den Verhandlungen des Landtags, ja gegenüber der parlamentariſchen Arbeit überhaupt. Sobald der Landtag über wirtſchaftliche und materielle Fragen zu beraten hatte, war das Intereſſe bei den Bevölkerungskreiſen, die es au⸗ ging, vorhanden. Man denke etwa an die Sitzungen, in denen die Gehaltsfragen für die Beamten behandelt wurden. Die Tribünen waren dabei regelmäßig überfüllt. Sie leer⸗ ten ſich augenblicklich wieder, wenn das„hohe Haus“ zum nächſten Punkt der Tagesordnung— einem politiſchen— überging. Damit hängt auch das in einem der eingangs erwähnten Artikel mit Recht beklagte Sinken des geiſtigen Niveaus der Landtagsverhandlungen und des Landtags überhaupt zuſammen. Das große Wettrennen der Inter⸗ eſſenverbände bei Aufſtellung der Vorſchlagsliſten erfolgt doch nur, weil ſich die einzelnen Berufe materielle Vorteile da von verſprechen, wenn ihre Angehörigen in das Parla⸗ ment einziehen. Nach allgemein⸗politiſchen Geſichtspunkten fragen ſie dabei nicht! Solange dieſer Zuſtand andauert, wird er Teilnahmsloſigkeit gegenüber der rein politiſchen Tätigkeit der Parlamente nicht beizukommen ſein. Den po⸗ litiſchen Parteien aller Richtungen eröffnet ſich hier ein Feld für eine zwar ſchwierige aber auch ſchöne und dankbare Er⸗ ziehungsarbeit. Sie müſſen ſich bemühen, die Wählerſchaft mit jenem Staatsgeiſt und jenem Gemeinſchaftsgefühl zu erfüllen, die wir heute ſchmerzlich vermiſſen. Der Einzelne denkt heute nur mehr an ſich. Er muß aber wieder an die Allgemeinheit und an deren politiſche Organiſation d. h. an den Staat denken lernen. Dann, aber auch nur dann, wird er den Verhandlungen der Parlamente wieder größe⸗ res Intereſſe entgegenbringen, dann wird auch an die Kan⸗ tenaufſtellungen von einer höheren Warte aus heran⸗ augen werden und ſchließlich wird ſich dann auch das . veröffentlichte verſchiedene geiftige Niveau der Parlamente wieder heben. Bis es ſo⸗ weit iſt— von heute auf morgen wird und kann es nicht gehen—, mag man ruhig einmal die erwähnten äußeren Mängel beſeitigen. Man wird aber auch nicht vergeſſen dürfen, daß die Bedeutung der Einzellandtage überhaupt aus den bekannten Gründen gewaltig geſunken iſt und daß man daher überſchwengliſche Hoffnungen auf eine höhere Wert⸗ ſchätzung ihres Wirkens durch die öffentliche Meinung nicht wird hegen dürfen. Es könnte auch nichts ſchaden, wenn der Landtag ſelber künftig mehr als bisher daran denkt, daß er die frühere Zuſtändigkeit und damit ſeine frühere Be⸗ deutung nicht mehr beſitzt. Jedenfalls trägt es nicht zur Erhöhung ſeines Anſehens bei, wenn er immer wieder über Dinge redet, die ihn— man mag das begrüßen oder be⸗ dauern— nun einmal nichts mehr angehen! Baden und Nachbargebiete. —* Zu den Lederpreiſen. Der„Bund Deutſcher Schuh⸗ macher⸗Innungen“ beſchloß auf ſeinem am 8. und 9. Auguſt in Weimar ſtattgefundenen Verbandstag folgende Erklärung: Das Schuhmacher⸗Handwerk bedauert die furchtbare Wir⸗ kung der ſinnloſen Preistreiberei auf dem Ledermarkt auf das tiefſte und iſt ſich der ihm dadurch gegenüber dem Ver⸗ braucher auferlegten Verantwortung voll bewußt. Es liegt im beſonderen Intereſſe der geſamten Bevölkerung und des Schuhmacher⸗Handwerks, wenn auf dem Häute⸗ und Leder⸗ markt raſcheſt ein dauernder Preisſtand herbeigeführt wird, der auch für das Volksganze für das in hygieniſcher und materieller Hinſicht ſo ganz beſonders wichtige Erzeugnis „Schuhwerk“ einen den Verhältniſſen entſprechenden Preis zuläßt. Der Verband„Bund Deutſcher Schuhmacher⸗In⸗ nungen“ hat es ſtets als ſeine beſondere Aufgabe betrachtet, ganz ſpeziell in der Preisfrage aufklärend und belehrend zu wirken und fordert an dieſer Stelle wiederum das geſamte Schuhmacher⸗Handwerk auf, in dieſer immer noch ſo furchtbar ſchweren Zeit nach wie vor gute Arbeit zu angemeſſenen Preiſen zu liefern. a —“ Die Eröffnung der großen Schiffahrtsausſtellung in der ſtädt. Ausſtellungshalle in Karlsruhe iſt für 1. Oktober geſichert. Die Ausſtellung wird ihre Vorgängerin in Stutt⸗ gart an Umfang und Inhalt noch übertreffen. Ihre Dauer iſt auf 3 Wochen berechnet. Die Schule ein lebenswichtiger Betrieb. Aus verſchiedenen Städten wird übereinſtimmend be⸗ richtet, daß die Schulen auch für dieſen Winter nicht ausrei⸗ chend mit Kohlen verſehen ſind, und daß, wie in den vor⸗ angegangenen Jahren wieder mit einer Zuſammenlegung der Schulen und ſtarken Kürzung des Uaterrichts zu rech⸗ nen iſt. Vor einer erneuten Hinanſetzung der Schulen bei der Kohlenverteilung muß aufs eindringlichſte gewarnt werden. Seit Kiegsanfang iſt die Jugend in unſeren Volks⸗ ſchulen auf halbe geiſtige Koſt geſetzt, ſie iſt gegen den Stand in den Vorkriegsjahren um Jahre zurück und iſt durch die mangelhaftige geiſtige und ſittliche Ausbildung für das ganze Leben ſchwer geſchädigt. Unter allen Umſtänden muß dafür geſorgt werden, daß ſie wenigſtens für den Reſt ihrer Schulzeit der Wohltat eines geordneten, wirkungsvollen Schullebens teilhaftig wird. Ohne Zweifel gehört die Schule zu den lebenswichtigen Betrieben. Eine abermalige Be⸗ machteiligung derſelben wäre nicht ein großes Unrecht an jedem einzelnen Schulkinde, ſondern auch eine verhängnis⸗ volle Minderung unſerer Volkskraft und daher ein öffent⸗ liches Unglück. Es handelt ſich nicht, wie abſeitsſtehende wohl meinen, nur um ein paar Unterrichtsſtunden, mehr oder weniger; die Frage iſt vielmehr, ob unſer Nachwuch uns noch wertvoll genug iſt, daß wir uns um ſeine Ausbil⸗ dung abch weiterhin ernſtlich bemühen, oder ob er ſich ſelbſt überlaſſen bleiben und völlig verelenden ſoll. Die Schwie⸗ rigkeiten für die Kohlenverteilung ſind infolge des Ab⸗ kommens von Spa gewiß groß, trotzdem muß eine ausrei⸗ chende Belieferung der Schulen in demſelben Maße wie bei allen lebenswichtigen Betrieben möglich ſein und eine noch⸗ malige Schließung der Schulen auf Wochen und Monate auf jedem Fall vermieden werden. ** Karlsruhe, 13. Sept. Das Wuchergericht verurteilte den ſtädtiſchen Buchhalter Bernhard Wieſer, der 20 000 Säcke zum Preiſe von 720 000 M. erwarb und die, nachdem ſie mehrmals den Beſtitzer gewechſelt hatten, für 840 000 M. nach der Pfalz gingen, wegen Kettenhandels, Preistreiberei uſw. zu 2 Monaten Gefängnis und 20 000 M. Geldſtrafe. Mit mehreren Angeklagten, die ebenfalls verurteilt wurden, hat er ſolidariſch den übermäßigen Gewinn von 99 800 M. zu bezahlen. 0 z Gochsheim(Amt Bretten), 11. Sept. In der hieſigen Ziegelei verunglückte, wie das„Brettener Tageblatt“ be⸗ richtet, der etwa 20-jährige Arbeiter Hauffler von Flehin⸗ gen. Bei einer Arbeit an einem Kollergang wurde er ias Werk geriſſen und ſo ſchwer verletzt, daß er den erlittenen Verletzungen nach kurzer Zeit erlegen iſt. ae Heidelberg, 13. Sept. Der Schlichtungsausſchuß hat den Antrag des Theaterperſonals des hieſigen Stadttheaters auf Zahlung einer Beſchaffungsbeihilfe abgelehnt, da ein rechtlicher Anſpruch nicht beſtehe und der Theaterdirektor ſelbſt nicht in der Lage ſei, die gewünſchten Beträge zu be⸗ zahlen. Dagegen betonte der Schlichtungsausſchuß, es ſei eine ſoziale Pflicht der Stadt Heidelberg, dem Theaterper⸗ ſonal für die zwei Sommermonate, in denen es faſt ohne Einnahme iſt, eine nachträgliche Beihilfe zu gewähren. k Mannheim, 11. Sept. Die Leiche des auf der hieſi⸗ gen Rennbahn verunglückten jungen Herrenreiter C. Vogt wurde von hier nach Bremen überführt. Herr Vogt war bisher nur ſelten hervorgetreten. Das Pferd„Kantinier“, mit dem er den ſchweren Sturz tat, gehört, wie die„Bad. Landeszeitung“ mitteilt, Herrn W. Schulz, dem Beſitzer von „Ranukel“, mit der vor wenigen Wochen der Jockey Fried⸗ rich auf der Grunewaldbahn tötlich zu Fall kam. Eine trau⸗ rige Duplizität der Ereigniſſe. en Mannheim. 13. Sept. Wie die hieſige Volksſtimme hört, wird eine Anzahl Baracken im hieſigen Gefangenen⸗ lager hergerichtet, von den internierten Ruſſen eine grüßere Zahl hier unterzubri zu Villingen, 13. Sept. Der Bürgerausſchuß bewilligte einen Betrag von 200 00 M für die Erſtellung von Klein⸗ wohnungsbauten durch die Stadtgemeinde. Bei Beratung dieſer Vorlage wurde mitgeteilt, daß ſich in Villingen etwa 600 Wohnungsſiuchende befinden. Weiter genehmigte der Bürgerons die Peufeſtſetzung des Biirgermeiſter auf 39 01 bei Stimmenthallunng der Zeutxumsſraktion. * Villingen, 10. Sept. Wie überall iſt hier die Heirats⸗ luſt ſehr groß. In der letzten Sitzung des Bürgerausſchuſ⸗ ſes gab Bürgermeiſter Lehmann bei der Beſprechung der Wohnungsnot bekannt, daß, wenn das Eiltempo der Hoch⸗ zeiten ſo anhält, wie während und nach dem Kriege, dann könne noch ſo viel gebaut werden, die Wohnungnot bleibe doch. Während früher in einer Woche vielleicht eine, müſ⸗ ſen jetzt täglich oft drei Trauungen vorgenommen werden. Darunter ſind oft recht blutjunge Leute, die beſſer täten, noch zu warten und ſich erſt beſſer kennen zu lernen. Aber da wird drauf los geheiratet auch wenn keine Ausſteuer, ja kaum einmal ein Leingtuch vorhanden iſt. So könne es nicht weiter gehen, und es ſei zu erwarlen, ob nicht auch das Wohnungsamt ſchärfere Linen ziehen muß. Es iſt ja bekannt, daß die Leute ſich lieber zuſammendrängen wie die Häringe, als daß ſie aufs Heiraten verzichten. ze Freiburg, 13. Sept. Der bad. Konditorenverband hielt letzter Tage hier ſeinen 22. Verbandstag ab. Der erſte Vor⸗ ſitzende, Konditor Oehler⸗Karlsruhe, konnte auf das Anwach⸗ ſen des Verbandes in den letzten Jahren hinweiſen. Er wies dann ferner auf die durch die Zwangswirtſchaft das Kon⸗ ditoreigewerbe einſchränkenden Beſtimmungen hin, die im * H 2 rgehalts Vertragsabſchlüſſe und Abfindungen schenk man in Amerika den Plan einwandfrei n folgenden eingehend deſpröchen wurden. Hiebe die Regierung das Erſuchen um baldige Aufhen ſchwer ſchädigenden Beſtimmungen für das Ko werbe gerichtet. U. a. wurde auf den Weg der nach Muſter der Müller und Metzger verwieſen. derer Seite wurde vor überſtürzten Forderungen m hebung der Zwangswirtſchaft gewarnt. e mung fand das Verlangen auf baldige Kriegsgeſellſchaften. Die bisherigen Vorſtanden wurden wieder und Konditor Freund⸗Karlsruhe Vorſitzenden neu gewählt. Der nächſte Verbandstah e in Konſtanz ſtatt. be ah a Freiburg, 13. Sept. Eine vierköpfige Vierne ſellſchaft wurde von der hieſigen Strafkammer Zeit unſchädlich gemacht. Die Diebe hatten eine Zahl nächtlicher Viehdiebſtähle im Kreis Freibung führt und dabei die Tiere in der Nähe des Stall ſchlachtet und die wertvollen Fleiſchſtücke wege, Der Anſührer, der 25jährige Mechaniker Emil N erhielt 3/ Jahre Gefängnis, von den übrigen der Mechaniker Paul Bleyer aus Wyhle, 2 Jahre. während die beiden anderen je ein Jahr und mehr nate Gefängnis erhielten. ** Lörrach, 13. Sept. Seit Juli 1919 ſind auf laſſung des hieſigen Bezirksamts über 100 Perſone Schiebereien aus dem Bezirk Lörrach ausgewieſen Sozial⸗ Politik. Verbiudlichkeitserklärung von Schiedsſprſichen d bilmachungskommiſſare in Geſamtſtreitigke 1 Der Gewerkſchafts bund der Angeſtellten hat an der Mannheimer Vorgänge Gelegenheit genomm 28. Auguſt durch ein Mitglied ſeines Verſandetig ö Reichsarbeitsminiſterium wegen der. ö klärung von Schiedsſprüchen Rückſprache zu nehme Geheimrat Sitzler vertritt den Standpunkt, daß lung des Arbeitsminiſteriums, die es in dieſer Faß 6 fach eingenommen hat, vollkommen klar, und daß, Berechtigung der Demobilmachungskommiſſare ſprüche in Geſamtſtreitigkeiten für verbindlich zu nicht zu rütteln ſei. Gerichtliche Urteile de gegen ſchieden hätten, gingen von falſchen Vorausſetzun Das Reichsarbeitsminiſterium wird an die Juſtii, en des Reiches und der Länder und an die Hanz ſterien zur Weitergabe an die ordentlichen Gerichte Gewerbe⸗ und Kaufmonnsgerichte ein Schreiben laſſen, worin der Standpunkt des Reichsarbeitsmin nochmals dahingehend ausgedrückt wird, daß der Verorduung vom 12. Februar ds. Is. die Beft Demobilmachungskommiſſars zur Verbindlichkeit aller Schiedsſprüche ſeſtlegt. 0 Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten hatte 9 im Reichswirtſchaftsrat den Erlaß einer Notveron, der Verordnung vom 23. September 1918 zu bei doch meinte Herr Geheimrat Sitzler, daß dem Nun Seiten der Regierung nicht entſprochen werden kön nur durch Reichsgeſetz jetzt eine Abänderung der nung erfolgen könnte. Die neue Schlichtung würde demnächſt dem Reichstag vorgelegt werde ſtände zu hoffen, daß zum 1. Januar 1921 die Sch ordnung in Kraft treten könnte. 2 Bunte Mappe. a Leichenfund im Grunewald. Ein Angeſtellter der Hochbahn, der nach dem 6 geſahren war, um dort Holz zu ſammeln, fand im unweit der ſogenannten Kaiſerbrücke, in einer 4 unter einem Eichbaum zwei Kartons. Er ößſfneſſen ſtellte mit Entſetzen feſt, daß ſie Leichenteile enthielng angebrannten Kopf und verſchiedene Knochen, von Fleiſch abgelöſt iſt, ſowie innere Teile und Eingene Feſtſtellungen des Mordbereitſchaftsdienſtes haben Ergebnis geführt, daß zweifellos ein Mord vorliegig ſcheinlich handelt es ſich um die Leichenteile eine Jahre alten Perſon, ob einer Mannes oder Müd rt ſich noch nicht ſagen. Der grauſige Fund eriunfel, Verbrechen an dem Knaben Blecher, deſſen zerſtüc g in einem verſumpften Graben im Tiergarten wurde. Außer Zweifel geſtellt haben die Gerich zinalrat Dr. Stoermer und Prof. Dr. Strauch daß die Knochen und anderen Körperteile von en ſchen herrühren. Von dem Schädel iſt zur Unken de ung zunächſt die Kopfhaut abgezogen worden. 1775 1 brennung haben ſich unter großer Hitzentwickee 10 Schädelhöhle Gaſe entwickelt, die die Schädeldeche ten und in eiazelne Stücke zerriſſen. Von den e Teilen des Kopfes iſt nur noch wenig vorhaheneh* Farbe ließ ſich noch nicht genau feſtſtellen.(et konnte bisger das Geſchlecht der Perſon ermittagen Aus den Beckenknochen ſind die Oberſchenkelknonſeh trennt worden. Das Verbrechen muß der Be, fung der Leichenteile kurz voraufgegangen ſein⸗ 5 mit den Leichenteilen wurde auch das Material, verpackt waren, genauer unterſucht. Es han 701 feſtgeſtellt wurde, nicht eigentlich um Kartons, 15 ein Packpapier, das mehrfach zuſammengeleimt 1 3 Die Außenfeite iſt mit einer Art Blumenmuſt e Die Innenseite iſt mit Staulol verkleidet, wahre einer beſſeren Abdichtung. Material dieſer rt 0 zur Verpackung von Einfuhrwaren, wie Tee u chen, verwendet. Wichtig iſt vor allem, daß die, den mit ſolchen Paketen irgendwo geſehen haben bei dem Mordbereitſchaftsdienſt im Zimmer liner Polizeipräſidfum melden. Die 100000 Milchkühe Als im Vorjahr den deutſchen Kindern un 1 das Achtel⸗Liter täglicher Milch noch beſchnen de durch die Auslieferung von 140 000 Milchtühzhh ein praktiſcher Deutſchamerikaner in 1 74 Amerika möge den Milchhungrigen armen W 90 Ausfall wenigſtens teilweiſe erſetzen, indem dane land Milchkühe als Liebesgabe ſende. Der G% de freudig aufgenommen und ein Ausſchuß bo ſoſo brachte durch Zeichnung von je 500 Dollar Mittel auf, um ihn unter die Maſſe zu keiten für ihn zu werben. Trotz mancher Schwierig et te man ſchließlich im Lauf des vorigen di lange Reihe von Unterſchriften zufammen, ech Stiftung von etwa 20000 Milchkühen en Die Tiere ſollten einſtweilen in den heimisch rei auf den Farmen bleiben, ſobald aber die Vor d beendet waren, ſollten die Kühe in ein 8 in 4 der Nähe von Chicago gebracht und do 5 eingerichteten Sonderwagen in ein anderes brach 5 in der Nähe von Neuyork oder Boſton geb den, von wo aus dann der Verſandt biich 5 5 ſich gehen ſollte. Die Amerikaner hatten en A Vorarbeiten eine Stange Gold koſten dalle a ſprach von 40000 Dollar—, die für Werd 1 2⁵˙—— die Kühe ſelbſt waren und blieben Gef 1 33 vrt 6 Hatte, wurde er nach Berlin gebracht, wurde dub u sehr gut befunden und dann zunächst dem Akten⸗ che 15 Aemterneid, dem Kompetenzſtreit und dem hm Sept überantwortet. Vom September 1919 bis Die* 1920 ſie h 0 5 05 iere müßten erſt ſeuchenpolizei⸗ ite fab und zwar durch deutſche Tier⸗ ben Kahen und d l n lie g da e eie af her Kühen auch noch den nötigen Mundvorrat en Weg geben würde, daß die Tiere natürlich n s auf ihre Geſundheit unterſucht werden und würden, und daß man übrigens die Knau⸗ der Beförderung nicht verſtehe, daß man ch hier einen Ausweg werde finden f f * * iu ga. e ee as n Tel 2 2 1 1 Ttigkeit a aß dies dem deutſchen Anſehen in Amerika gerade förderlich iſt, liegt auf der Hand. Die Deutſchen Volkspartei hat im württ. Land⸗ ma auch eine Anfrage eingebracht, um die Reichs⸗ 80 u einer Aeußerung in dieſer mehr als ſonder⸗ Nach 1 ichte zu veranlaſſen. ir er Meldung eines Berliner Blatts ſoll die en der Milchkühe von der Reichsregierung nun gt worden ſein. Kachtlinien für die Waffen ⸗ N ablieferung. muß abliefern? Mie Ablieferung iſt jedermann verpflichtet, der waffen in ſeinem Beſitz hat. Von der Ab⸗ gspflicht ſind ausgenommen die Angehörigen Vaff eichswehr und diejenigen Beamten, die die Seſig zur Ausübung ihres Berufs führen. Der bindet eines Waffenſcheins oder Jagdſcheins ent⸗ Vo nicht von der Ablieferungspflicht. 5 aſſen die Waffen abgeliefert die Wa behörde affen müſſen bei den von den Gemeinde⸗ gelie n jeden Orts eingerichteten Ablieferungsſtellen N fert werden, deren Unterbringung in ortsüb⸗ Wann eiſe bekanntgegeben wird.. Di muß abgeliefert werden? J erſtr 13 5 is. 1. No⸗ under 10. ſich vom 15. September bis 1. No 1 U ro; en % 1 1 1 K 5 8 f 1 eine Prämie? bo rämie erhält derjenige, der in der Zeit g baff. September bis zum 20. Oktober Militär⸗ Wie Teile von ſolchen, oder Munition abliefert. . OksStückprämien werden vom 15. September bis 0 ober in voller Höhe, vom 11. Oktober bis 20. Vom 21. Oktober gibt zur Hälfte gewährt. Wi 51 keine Prämie mehr. wird abgeliefert? iſt nicht erforderlich, daß der Beſitzer ſeine ſelbſt abliefert. Die Perſon des Abgebenden t feſtgeſtellt, eine Legitimation wird nicht Es iſt deshalb auch ohne Belang, ob die ug in der Heimatgemeinde oder an einem 5 Ort geſchieht. 5 Das en gilt die Straffreiheit? lenber beees ſichert jedermann, der vom 15. Sep⸗ . der An is 1. November Militärwaffen abliefert, oder ſurbefn meldepflicht nachlommt, Straffreiheit zu wegen gchter Aneignung ſowie wegen Zuwiderhand⸗ Wa ien Vorſchriften über die Waffenabgabe. i Waeſchieht mit den abgelieferten % die affen? bes Uebbgelieferten Waffen werden ſofort im Beiſein 8 Abl von einem Beauftragten der Ab⸗ sſtelle unbrauchbar gemacht. Sie werden unter ſtändiger Aufſicht abtransportiert und 1 richtung in den Verſchrottungsanſtalten zu⸗ — e kae f Mek, Gleitſchiene 3 Mk., Lauf 3Z Mk. freiwilligen und ſtraffreien Abliefe⸗ 8 angerichteten 1 80 werden. 8. Wer unterlegt der An meldeßflicht? Der Anmeldepflicht unterliegen Vereinigungen, die ſelbſt oder deren Mitglieder in dieſer Eigenſchaft Militärwaffen oder Munition im Beſitz oder Ge⸗ wahrſam haben. Die Vorſtände oder Leitungen ſol⸗ cher Vereinigungen ſund verpflichtet, bis zum 1. Oktober 1920 bei den zuſtändigen Landes⸗ bzw. Be⸗ zirkskommiſſaren Meldung zu erſtatten unter Angabe des Orts und der Art der Unterbringung ſowie ihrer Zahl und Art. Der gleichen Anmeldepflicht unterliegen Lager von Militärwaffen und von Munition, die ſich im Beſitz oder Gewahrſam von Privatperſonen oder Firmen befinden. Für dieſe Lager von Privatperſonen und Firmen beſteht neben der Anmeldepflicht die allge⸗ mein vorgeſchriebene Ablieferungspflicht bis zum 1. November 1920.„ 9. Auf wen erſtreckt ſich die Anzeigepflicht Jedermann, der von Waffen⸗ und Munitionsla⸗ gern Kenntnis hat oder erhält, iſt verpflichtet, un⸗ verzüglich dem zuſtändigen Landes⸗ bzw. Bezirks⸗ kommiſſar Anzeige zu erſtatten. „Was geſchieht mit widerrechtlich nicht abgelieferten Militärwaffen? Militärwaffen, welche nicht innerhalb der feſt⸗ geſetzten Friſten angemeldet oder abgeliefert wer⸗ den, ſind vom Reichskommiſſar oder den von ihm beſtimmten Stellen ohne Entſchädigung als dem Reich verfallen zu erklären. Wen treffen die Strafbeſtimmungen des Geſetzes? Mit Gefängnis nicht unter 3 Monaten, mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 300 000 Mark, in beſonders ſchweren aft mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren wird be⸗ traft: 8 n 1. wer nach dem 1. November Militärwaffen un⸗ befugt in Gewahrſam hat oder der ihm oblie⸗ genden Anmeldepflicht bis zum 1. Oktober nicht nachgekommen iſt.(Als Inhaber des Gewahr⸗ ſanms gilt auch der, in deſſen Wohnung, Ge⸗ bäude, auf deſſen Grund und Boden oder Schiff ſich Militärwaf en mit ſeinem Wi ſen befinden.) wer den vom Reichskommiſſar oder den Lan⸗ des⸗ bzw. Bezirkskommiſſaren erlaſſenen An⸗ ordnungen zuwiderhandelt, wer ſeiner Anzeigepflicht nicht nachkommt, wer nach Inkrafttreten des Entwaffnungsge⸗ ſetzes ohne Genehmigung des Reichskommiſſars Militärwafſen herſtellt, anbietet, feilhält, ver⸗ äußert, erwirbt oder ihre Veräußerung und ihren Erwerb vermittelt, wer öffentlich zum Ungehorſam gegen das Ent⸗ wafſnungsgeſetz oder die Anordnungen des Reichskommiſſars auffordert. Die Prämien. Es werden bezahlt für das Stück: Für vollſtändige Waffen: Geſchütze 10000 Mk., Geſchütze unter 5 em Geſchoß⸗ durchmeſſer 5000 Mk., Minenwerfer 2000 Mk., Ma- ſchinengewehre 1000 Mk., Vorrichtungen, die zum Wer⸗ fen von Sprengkörpern oder Gasbomben beſtimmt ſind 500 Mk., Flammenwerfer 500 Mk., Granatwerfer 50 Mk., Gewehrgranatenwurfbecher 20 Mk., Maſchinen⸗ piſtolen 300 Mk., Gewehre und Karabiner 100 Mk., Tantgewehre 500 Mk., Armeerevolver und Armee⸗ piſtolen 30 Mk., Gewehrgrauaten, Wurf- und Hand⸗ granaten 3 Mk. Für weſentliche Teile der Waffen: von Geſchützen: Rohr 3000 Mk., Verſchluß 2000 Mk., Richtvorrichtung 1000 Mk.; von Minenwerfern: Rohr und Rücklaufbremſe je 500 Mk.; von Flammenwerfern: Ning eſſel 100 Mk., Gaskugel 100 Mk.; von Maſchinengewehren: Lauf 50 Mk., Schloß 20 Mk., Zuführer 10 Mk.; ö von Maſchinenpiſtolen, Karabinern und Gewehren: Schloß 10 Mk, Lauf 20 Mk.; von Armeerevolvern oder Armeepiſtolen: Tro mel 5 15 Für Munition: 0 für ungebrauchte Artillerie- und Minenzünder 2 Mk.; Handgranatenzünder, Sprengkörper und Sprengkapſeln 0.50 Mk.; ö Schußfertige Artilleriemunition für Kilogramm Gewicht 7 5 5 Patronen für Handfeuerwaffen jeder Art 0,10 Mk. Bei nachgewieſenem rechtmäßigen Erwerb einer ab⸗. lieferungspflichtigen Waffe wird Entſchädigung in Höhe des Verkaufswerts der Waffe zur Zeit der Ablieferung gewährt. Eine etwa bei Ablieferung der Waffe aus⸗ gezahlte Prämie wird auf den Entſchädigungsbetrag an⸗ gerechnet.„ 7 Vermiſchtes. Braunkohlenfund. Am Menelzhoſenberg bei Zony wurden Bohrungen auf Braunkohlen vorgenommen. Es wurde eine Schichte gefunden, die abbauwürdig ſein ſoll. b Seltene Verſteinerung. In den bekannten Steinbrüchen in Langenaltheim⸗Solnhoſen(bei Pappenheim in Mittelfranken), wo beſonders Steine für den Steindruck gewonnen werden, wurde ein verſteinerter Fiſch von 120 Zentimeter Länge und 55 Zentimeter Breite gefunden. Wohin der Zucker lo mut. In Dresden wurde eine Schie⸗ bergeſellſchaft verhaftet, die maſſenweiſe Zucker unterſchlagen und verkauft hatte. Unter anderem hatte eine Marmeladefabrik in Glauchau über 300 Zentner von den Schiebern bezogen. Hochwaſſerſchäden. Die durch das Hochwaſſer in Südbayern chäden werden auf über 100 Millionen Mark ſchätzt. Aus den verlaſſenen Häuſern wurde vielfach die verlaſſene Habe geſtohlen. Die Polizei hat ganze Wagen⸗ ladungen geraubten Hausgeräts ausfindig gemacht. In Wien hat die hochgehende Donau das rechte Ufer unter Waſſer geſetzt. Der Betrieb der Uferbahn mußte eingeſtellt —— Mannheimer Notgeld. Vor einigen Tagen iſt eine Notiz im Mannheimer Generalanzeiger erſchienen mit der Aufforderung an alle diejenigen, die Mannheimer Notgeld, gleichgültig ob 50, 20, 5 Markſcheine oder andere an der Stadtkaſſe nach dem Verfalltermine zur Rückerſtattung des Betrags vor⸗ zeigten aber abgewieſen wurden, ihren Namen, Wohnort bei der Redaktion abzugeben, damit einmal feſtgeſtellt werden kann, wie viele geſchädigt, um welchen Betrag es ſich im ganzen handelt. Feruer ſoll dann gemeinſchaftlich vorgegangen werden, damit die Geſchädigten zu ihrem Gelde wieder kommen, das ſie von rechtswegen anzuſprechen haben. Offenbar macht die Stadt damit ein Geſchäft, wozu ſte durchaus nicht berechtigt iſt. Wenn ſie nämlich Not⸗ geld in den Verkehr bringt und fich das Publikum dazu hergibt, das in Zahlung zu nehmen, ſo hat die Stadt die verdammte Pflicht, dies wieder anzunehmen, ob vor oder nach dem Termin. Die Menſchheit hat mehr zu tun, als ſtets auf der Hut zu ſein und nachzuſchauen in den Tages⸗ zeitungen, ob heute oder morgen der Termin des Verfalls von Mannheimer 20 Mk, Heidelberger 50 oder 10 Mk. Scheinen angezeigt iſt oder ſonſtiger Städte, wie ſie alle im Umkreis heißen. Wahrlich man hätte viel zu tun! Keineswegs hat eine Stadt daraus ein Geſchäft zu machen, mag es noch ſo einträglich ſein! Spekulative Geſinnung darf ſie bei Herausgabe ſolchen Notgeldes nicht mitwirken. Folgen wir auch hier wie in den umliegenden Orten dem Beiſpiele des Mannh. Gen.⸗Anz.! Alle die noch Notgeld haben, ob ſie es an der Stadtkaſſe präſentiert haben oder nicht, ſollen ihren Namen, Wohnort und den Betrag des Scheines auf der Redaktion des„Neckarboten“ nieder⸗ legen behufs weiterer Behandlung. In Nummer 202 des„Neckar⸗Boten“ vom 7. Sep⸗ tember d. Js. befindet ſich— Ich will einmal ſchreiben — ein hochwichtiger Artikel von Herrn Joſef Moog hier. Bevor ich, da ich weder Mitglied des Gemeinderats noch ſolches des Bürgerausſchuſſes bin, auf dieſes Ge⸗ ſchreibſel eingehe, muß ich dem Herrn Moog erwidern, daß ich nicht etwa aus Feigheit meinen Namen nicht unter diefen Artikel ſetze, ſondern deshalb, weil mir derſelbe und mein Benehmen doch etwas zu hoch ſteht, um nicht von ihm im Coot herumgezogen zu werden Als Mitglied der Mehrheits⸗ Sozialdemokratie faſſe ich die ganze Sache doch etwas zu ernſt auf, um darüber ſtilſchweigend hinweggehen zu können. Ich erkenne die Lage der Erwerbsloſen gerne an, daß ſte nicht auf Roſen gebettet ſind und fühle es denſelben nach, daß ſie mit der Unterſtützung ein kümmerliches Daſein zu friſten haben u. daß ſelbſtverſtändlich in dieſer Angelegenheit etwas ge⸗ ſchehen muß; aber mit derartigen Anrempelungen werden gerade Sie Herr Moog jedenfalls nicht viel erzielen. Es fehlt Ihnen zweifelsohne jedes taktiſche Anſtandsgefühl, das ganz beſonders für den Arbeiter von ſehr hoher Bedeutung ſein muß. Verſchaffen Sie ſich das Vertrauen der U. S. P. und ſprechen Sie an Ort und Stelle, wo es auch not⸗ wendig iſt. Ob ihnen bei der nächſten Bürgerausſchuß⸗ wahl dieſes Vertrauen entgegengebracht wird, iſt jedenfalls ſehr fraglich und darüber wollen wir uns heute nicht ſchon den Kopf zerbrechen. Ueberlegen Sie ſich einmal, was die weit überwiegende Mehrzahl der hieſigen Einwohnerſchaft von ihnen denkt und nehmen Sie einmal Fühlung im Rahmen des Anſtandes mit derſelben und dieſe ſagen ihnen Beſcheid, was ſie von ihnen halten. Ich wiederhole nochmals, was ich bereis ſchon an⸗ geführt habe, daß ich die bedauernswerte Lage der Erwerbs⸗ lofen anerkenne und daß denſelben in weitgehendſtem Maße unter die Arme gegriffen werden muß; daß aber, um dieſes zu erreichen, dieſe Anrempelungen nicht fruchtbringend wirken. Wenn Sie nun ſchreiben, daß der Gemeinderat ſamt den Bürgerausſchußmitgliedern Gehälter bis zu 30000 Mark bewilligt hat, ſo nehme ich an, daß ſie mit der Bewilligung derſelben für alle Beamten nicht einig gehen. Zur Belehrung muß ich ihnen entgegenhalten, daß es wohl auch nicht die Abſicht der U. S. P. iſt, an den Gehältern und Löhnen, die ſich in dieſer Höhe bewegen, vorerſt ahzubauen; abgebaut ſoll mit Rückſicht auf die z. Zt. herrſchende Teuerung wo anders werden und wenn ſie nicht wiſſen, wo, ſo unterlaſſen ſie doch ihre Anrempe⸗ lungen und laſſen ſie ſich eines beſſeren belehren. Man könnte meinen, es gäbe wirklich keinen helleren Kopf als der Ihrige und zwar auf Grund des Schluß⸗ ſatzes Ihres Geſchreibſels. Wehe dem, wenn ſo ein Collegium Ihres Schlags auf dem Rathaus ſitzen würde; — die U. S. P. iſt hierbei abſolut nicht in Mitleidenſchaft gezogen und auch nicht hierfür verantwortlich zu machen— wir brauchten nicht um Beſtrafung zu bitten. Die Bitte würde mit dem Einzug dieſes Collegiums Ihre Berückſichtigung finden. Nun Herr Moog, Sie können ſchreiben jetzt wie Sie wollen, aber das beſte wird ſein, Sie halten ſich zurück, denn gerade Sie finden mit Ihrer Anſicht verflucht wenig Anklang. Sie muͤſſen doch jetzt einmal bald merken, daß nur wenige Ihre Anſtcht unterſtützen. Prüfen Sie einmal den Erfolg Ihrer bisherigen Tätigkeit und das nicht nur, ſondern auch den Eindruck, den Sie mit dieſen Anrempelungen gewinnen und Sie werden ſich ſagen müſſen, daß gerade Sie einen Boden betreten haben, der auch Ihrer Partei keine Vorteile bringen wird und ſomit einen Hemmſchuh an der bisherigen Errungenſchaft bildet. Weiſe, Selbſtbeherrſchung tut Ihnen ebenſo ſehr not als eine klare Urteilsbildung über alle einſchlägigen Faktoren. Ich gebe zu. daß man Ihnen zur Belehrung nicht gut an die Hand gehen kann, denn Sie ſind verbiſſen auf andere, die nicht in Ihr Horn blaſen. Ich glaube im Sinne vieler zu ſprechen und wende mich wieder anderen nützlicheren Dingen zu, bei deren Berührung ich nicht zu befürchten brauche, daß mir Schmutz an den Fingern kleben wird. Bei unregelmäßiger Zuſtellung unſerer Zeitung bitten wir die verehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Expedition des Blattes einzureichen. Verlag des„eckat-Boten“ Vermiſchte Nachrichten. Eine Proteſtnote an Deutſchland. Notterdam, 13. Sept. In der letzten Botſchafterkonfe⸗ renz, in der Jules Cambon den Vorſitz führte, wurde be⸗ ſchloſſen, an die deutſche Regierung eine Proteſtnote zu rich⸗ ten wegen der Anhaltung von Alliierten⸗Schiffen, die durch den Kaiſer⸗Wilhelms⸗Kanal nach Danzig fahren ſollten. Auflöſung des Unterhauſes? Rotterdam, 11. Sept. Der„Newyork Herald“ meldet, daß geſtern in London ein Kabinettsrat abgehalten wurde, worin man die Frage erörterte, ob es angeſichts der Lage unter der Bergarbeiterſchaft richtig erſcheine, das Unterhaus auf⸗ zulöſen. Mehrere Mitglieder der Regierung wünſchen, daß der Nation Gelegenheit gegeben werde, darüber abzuſtim⸗ men, ob ſie die Huſtung der Regierung im Bergarbeiter⸗ ſtreik billigt oder nicht. 5 Ein Attentas auf Lloyd George geplant? Baſel, 11. Sept. Der„Daily Herald“ berichtet, daß die aus mehreren Poliziſten und Detektiven beſtehende Schutz⸗ wache Lloyd Georges verſtändigt worden ſei, daß die Poli⸗ zei in London davon in Kenntnis geſetzt wurde, daß ein Trupp von iriſchen Sinnfeinern einen Mordanſchlag auf den Miniſterpräſidenten beabſichtigen. Lloyd George hat es ab⸗ gelehnt, irgend eine iriſche Delegation in der Angelegenhei! der Freilaſſung des Bürgermeiſters von Cork zu empfangen Millerands Begrüßung in Straßburg. Straßburg, 13. Sept. In Straßburg wurde Millerand von einer großen Menge ſtürmiſch begrüßt. Bei dem Diner das am Donnerstag abend im Oberkommiſſariat gegeben wurde, drückte Alapetite Millexand die dankbare vertrauens⸗ volle Geſinnung der elſaß⸗lothringiſchen Bevölkerung aus. Scheitern der Sozialiſiecungsverſuche in Italien Rom, 12. Sept. Nicht nur in den Kreiſen der Indu⸗ ſtriellen, ſondern auch in Arbeiterkreiſen bricht ſich die Er⸗ kenntnis, daß die Metallarbeiterbewegung geſcheitert iſt. mit elementarer Kraft Bahn. Der Verſuch der Einführung der Räteherrſchaft in den Fabriken iſt damit erledigt. Nichts illuſtriert beſſer die Wahrheit dieſer Behauptung, als die Sätze des„Avanti“, in denen er, nachdem er ſich mit der Niederlage abgefunden hat, konſtatiert, daß während noch die Fabriken beſetzt ſind, die Macht in den Händen des Kapitals bleibt. Des weiteren ſchreibt das Blatt, daß man dies alles nicht als ſchlüſſigen Verſuch der kominnniſtiſchen, Geſellſchaftsordnung betrachten dürfe. Mit Einzelverſuchen iſt nichts zu erreichen. Auch die Arbeiter ſelbſt haben übergenug von Verſuchen. Die militäriſche Disziplin, die in den Fabriken auf ihnen laſtet, iſt nicht nach ihrem Geſchmack. Die Proklamation der Betriebsräte, in denen den Ungehor⸗ ſamen mit ſtrengen Strafen gedroht wurde, wurde ver⸗ ſchiedentlich heruntergeriſſen. Die Arbeiter ſehen mehr und mehr ein, daß Sowjet nicht Unabhängigkeit bedeutet. Des weiteren laſtet die Drohung der Bäcker und Schlächter auf den in den Fabriken bleibenden Maſſen. Dieſe Lebensmittel⸗ lieferanten wollen ſich nicht länger mit ſchönen Worten be⸗ zahlen laſſen und drohen, daß ſie die Lebensmittelzufuhr einſtellen werden. Die Kriſis wird Ende der Woche in ihre entſcheidende Phaſe eintreten, wenn die Frage ange⸗ ſchnitten wird, wer nun die Arbeiter bezahl. Als der Fi⸗ nanzminiſter Meda aufgefordert wurde, die nötigen Sum⸗ men vorzuſtrecken, weigerte er ſich. Millerand über die Beziehungen zu Deutſchland. Paris, 11. Sept. In Zuſammenhang mit dem durch das Benehmen des franzöſiſchen Generals Mordac. veranlaßten Wiesbadener Zwiſchenfall iſt die Rede Millerands vor der franzöſiſchen Kolonie in Mainz zu bringen. Der Miniſter⸗ präſident ſagte u. a.: Mit tiefer Erregung ſtehe ich hier in Mainz vor Franzöſinnen und Franzoſen, die hierher ge⸗ kommen ſind, um mit unſeren Feinden von geſtern wieder friedliche Beziehungen anzuknüpfen, deren Sicherheit und Dauer nur von ihm abhängt. Wir fühlen keinen Haß gegen ihn, wir wollen nur, daß das Recht geſichert iſt und daß die Wiedergutmachung, die er uns ſchuldet, uns auch zuteil wird. Die internationale Anleihe an Deutſchland. Baſel, 11. Sept. Nach einer Meldung aus Paris ver⸗ lautet in dortigen politiſchen und finanziellen Kreiſen, daß England auf der internationalen Konferenz in Brüſſel einen fertigggeſtellten Plan der an Deutſchland zu gewährenden —— interalltierten Anleihe unterbreiten wird. Der Plan ſoll jedoch gewiſſe Garantien von Deutſchland verlangen und gleichzeitig Beſtimmungen enthalten, wonach der Betrag der Anleihe für die mit Defizit arbeitenden ſtaatlichen Un⸗ „ des Deutſchen Reiches nicht verwendet werden arf. Die Frage der Wiedergutmachung. Paris, 11. Sept.„Echo de Paris“ ſchreibt: Der belgiſche Miniſterpräſident hat ſeine Kollegen von dem Meinungs⸗ austauſch naterrichtet, den er mit Herrn Milleraud über die Frage der Wiedergutmachung hatte und worin er eutgegen der Entſcheidung von Spa vorſchlug, die deutſchen Delegier⸗ ten vor der Konfetenz von Genſ von der Repa rationskom⸗ miſſion anhören zu laſſen, die in Paris tagen wird. Die alliierten Staatsoberhäupter werden ſich alſo gegen den 15. Oktober in Genf verſammeln, um die Anregungen zu prü⸗ fen, welche die Wiedergutmachungskommiſſion für nützlich erachtet. Herr Millerand hat dieſes Projekt genehmigt, das 1455 3 der Genehmigung Lloyd Georges und Giolittis edarf. Das viele Papiergeld in England. London, 11. Sept.(Deutſche Tageszeitung. Die Kommiſ⸗ ſion zur Unterſuchung der Teuerung in England hat einen Bericht veröffentlicht, worin hervorgehoben wird, daß es nö⸗ tig ſei, die Ausgabe des Paviergeldes einzuſchränken, damit es ſeinen Wert gegenüber dem Gold nicht noch mehr ver⸗ mindert. Allerdings ſeien einſchneidende Maßnahmen jetzt nicht zu empfehlen, auch könne man die Preiſe nicht wieder auf die Friedens verhältniſſe zurückbringen. Damit würde man eine große Arbeitsloſigkeit hervorrufen und außerdem würde damit eine Verminderung der Löhne nötig ſein. Es werde jetzt in erſter Linie eine Hebung der induſtriellen Er⸗ zeugniſſe nötig. Rumänien proteſtiert, deun— es kommt zu kurz. Paris, 11. Sept. Der„Temps“ veröffentlicht ein Tele⸗ gramm aus Bukareſt, welches den Wortlaut der von Ru⸗ mäuien an den Oberſten Rat gerichteten Note enthält, in der dieſes gegen die Verteilung der deutſchen Entſchädigung, durch welche Rumänien nur 1 Prozent zufällt, Einſpruch er⸗ hebt. In der Note wird hervorgehoben, daß Rumänien 80 000 Tote hatte und ſeine Verluſte ſich auf 30 Milliarden beliefen und daß Rumänien nicht ſchweigen könne, wenn gewiſſe Alliierten mehr beziehen, obwohl ihre Verluſte ge⸗ ringer ſind. Es wird an den Oberſten Rat die dringende Bitte gerichtet, daß für Rumänien ein günſtiger Anteil feſt⸗ geſetzt wird. China gegen die Sowjets. Peking, 11. Sept. Wie gemeldet wird, iſt eine Delegation, die dem Namen nach die Regierung von Wirſchne⸗Üdinsk vertritt, aber in Wirklichkeit für Moskau auftritt, in dieſen Tagen in Peking eingetroffen, um mit China Verhandlun⸗ gen über einen Handelsvertrag zu führen. Die Haltung der chineſiſchen Regierung gegenüber der Räteregierung iſt die gleiche wie die der Weſtmächte. China weigert ſich in⸗ ſolgedeſſen, Verhandlungen aufzunehmen. Nichtsdeſtoweni⸗ ger haben inſormatoriſche Konferenzen ſtattgefunden, die jedoch bisher reſultatlos verliefen. Dr. Hermes erſtattet Bericht. Berlin, 13. Sept. In der letzten Sitzung des volkswirt⸗ ſcha rtl hen Ausſchuſſes des Reichstages berichtete Reichs⸗ ernährungsminiſter Dr. Hermes über die Zuſammenkünfte in London und Streſa. Im allgemeinen ging das Beſtreben dahin, Mittel und Wege zu finden, auf denen die Erzeugung von landwirtſchaftlichen Produkten ſelbſt gehoben werden könnte. Ferner wurde bei dieſen Zuſammenkünften ver⸗ ſucht, die uns zur Verſügung zu ſtellenden Vorſchüſſe in der Weiſe zu verwenden, daß die Art der Ernährungsmittel und ihr Herkunftsort uns überlaſſen bleibe. Die dann ein⸗ ſetzende Beſprechung über die bisherige Ablieferung von Getreide ergab die Möglichkeit, daß zwei Millionen Tonnen Getreide, deren Aufbringung für die Aufhebung der Zwangs⸗ bewirtſchaftung von Fleiſch gefordert wird, bis zum 1. Okt. zur Verfügung ſtehen. Die weiteren Beſprechungen wurden vertagt. f Spaltung der N. S. P. D.? Berlin, 12. Sept. Wie die Telegraphen⸗Union erfährt, halten die maßgebenden Kreiſe innerhalb der U. S. P. D. eine Spaltung der Partei für unvermeidlich. Die zahlreichen Beſprechungen der letzten Tage über die Frage der Annahme oder Ablehnung der, Bedingungen der dritken nale, bei denen es zum Teil recht lebhaft zug inge ſchroffen Gegenſätze nicht überbrücken können zahl der Wähler tritt angeblich für die Aun ahne Ungungen ein. Dieſe von Däumig, Stöcker, Koen und anderen vertretene Richeung iſt im ſtän digen begriffen und drängt auf eine lrabſtimmung in Wählermaſſen. Sollte es bicezu nicht kommen linke Flügel unter Führung Däumigs aus der ſcheiden und in engere Beziehungen zu der kom Partei treten. Wenn auch Däumig vorläufig ſchmelzung ſeiner Gruppe mit den kommune teien ablehnend gegenüberſteht, ſo wird ſich dieſd!“ organiſatoriſchen Gründen ſchwer vermeiden la U. S. P. D. würde dann unſer Leitung von Erie mann, Ledebour, Hencke, Oerrel und anderen fe 4 —— Hn Ein polnischer Erfolg bei Breſt⸗Litowe Warſchau, 11. Sept. Nach dem polniſchen Hei vom 9. ds. Mts. machten die Bolſchewiſten öſtlich u Litowsk verzweifelte Gegenangriffe, um den wi fig knotenpunkt Zabinke zurückzugewinnen, und aß 5 el — 7 Infanterieregimenter in den Kampf. Wie nis dieſes Kampfes ausgefallen iſt, darüber ſagt 1 nichts. Er zählt als polniſche Beute bei dieſen ce auf: 3300 Gefangene, 53 Maſchinengewehre. 4 Gef guns mit Artillerie⸗Munition, viel Krieg materiiſ, mittel und wei Panzerzüge.. Die Anleihe für Deutſchland. 05 Paris, 12. Sept. In politiſchen Kreiſen e daß auf der Brüſſeler Finanzkonferenz die 1 0 den fertigen Entwurf der international aa leihe, die Deutſchland gewährt werden ſoll, weiche werden. Deutſchland ſoll verpflichtet werden en leihebetrag nicht für die mit Unterbilanz arbeite ſchen Unternehmen, wie Eiſenbahn und Po iind. e ül wenden; ferner ſollen beſtimmte Bürgſchaften 7 Zwiſchen Lloyd George Waun werden. Paris, 12. Sept. lerand beſteht(wieder einmal) eine Meinungen heit über die Konferenz in Genf. Lloyd Georg geen die Teilnahme Deutſchlands, während Miller 190 N gegen ſträubt. Außerdem will Millerand no die Entwaffnungsfrage und die Beſtrafung d 1 digen“ im Oberſten Rat zur Verhandlung bei Der indiſche Nationalkongreß gegen ———u—ͤ—— Paris, 12. Sept. Der rumäniſche Min 125 Take Jonescu erklärte einem Vertreter a ſior“ über die kleine Entente, dieſe werde die ſlowakei, Südſlawien, Rumänien, Griechenlan len umfaſſen mit insgeſamt 80 Millionen len ö die zehn Millionen Soldaten aufſtellen könn J kleine Entente ſei für Frankreich von höchſtet da Frankreich im Fall eines Kriegs auf keinen 9 genoſſen rechnen könne. 9 Krieg im Oſten. London, 12. Sept. Nach Londoner mit Petljura(Ukrainer) bereit, zuſammen mi Wrangel gegen die Bolſchewiſten zu kü der Bedingung, daß die Unabhängigkeit dal anerkannt und ein ſelbſtändiges ukrainiſchke ſchaffen wird, in das die ukrainiſchen Beste Truppen Wrangels aufgenommen werden Bezirken, die den Bolſchewiſten abgenomighe ſoll die ukrainiſche Verwaltung wieder eingeftl Die Sowjetregierung verlangt zu der ah ſammentretenden Donaukonferenz zun) werden. 8 1 20 Warenhaus Neuheiten MANNHEIM Damen-un Hindek-Hurtel aus vorzüglichen Stotten. laloige à 9 80 weit unter den heuligen Tagespreisen. von unserer grossen Auswahl elaige Beispiels im Bild: 1 au, dn. II 60 8 mit Pelzbesatz weinrot. marine. gron braun, bigu. in all. Großen ur das Aſtor von Jahren I fur dag Alter vont Jahren 120.00 99 00 Teglich Neueingänge In unseren Sperial-Atellangen: Damen-Putz ad Felzwaren weinrot. marine, grün braun, blau in allen Großen n —— ———— x— q— ̃ nä—ñ—]ʃ—ò Aumtliche Bekanntmachungen Maul⸗ und Klauenſeuche betreffend. In der Gemeinde Schimbach Amt Heppenheim iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. In Altlußheim. Brühl und Neulußheim Amt Schwet⸗ zingen, Hornbach Amt Heppenheim, Nußloch, per Ztr. 138.— Mk Leere Säcke ſind mit; Leimen, Sandhauſen, Grenzhof und Eppelheim zubringen. Der Porſtand. Amt Heidelberg, Wattenheim und Maxdorf, Rox⸗ heim und Eppſftein Amt Frankenthal, Gorxheim und Wald⸗Michelbach Amt Heppenheim, Biblis, Winterkaſten, Hähnlein, Jugenheim, Langwaden und Schannenbach und Nordheim Amt Bensheim, Ritſchweier, Rippenweier und Laudenbach, Ober⸗ flockenbach Amt Weinheim iſt die Seuche erloſchen. Mannheim, den 9. September 1920. Bad. Bezirksamt— Abt. II a. Aufgrund des§ 5 Abſatz 3 der Reichsgetreide⸗ ordnung für die Ernte 1920 vom 21. Mai 1920 (Reichgeſetzblatt Seite 1027) und des 8 1 Satz 3 der Vollzugsverordnung des Miniſteriums des Innern vom 13. Juni 1920, Reichsgetreideordnung für die Ernte 1920 betr.,(Geſetz- und Verordnungs⸗ blatt 1920 Seite 341) wird hiermit angeordnet, daß der Ausdruſch der Früchte(Brotgetreide, Gerſte⸗ und Hafer) aus der Ernte 1920 im Bezirk Mann⸗ heim⸗Stodt und Mannheim⸗Land ſpäteſtens am 31. Dezember 1920 beende ſein muß. Zuwider⸗ handlungen werden aufgrund des 8 80 Abſatz 1 Ziffer 12 der Reichsgetreideordnung mit Gefängnis bis zu! Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 50000 M. oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Außerdem können bei weiteren Zuwiderhandlungen die Aus⸗ druſcharbeiten auf Koſten des Zuwiderhandelnden durch einen Dritten vorgenommen werden. Mannheim, den 8. September 1920. Bad. Bezirksamt Abt. V. b. Jbenglerei f n Inslallalions-geschafl für Hasser, eloktt. Ieh und t rafl. Au. lagen in empfohlende Hrinuerung. aur ür iiglieder der gandw. Ein, z. Morgen früh von 8 bis 12 Uhr wird Saatweizen ausgegeben Ar. 201 bis 300 Budenwacs Stahlspähne Splriins- und Rernstein- Elsenlack, Mübelpolifur Oermania-Drogerie z ing stete varrztig in der ETged, ds Rattes Sammel⸗Anzeiger Herbanfsgrnofenſchaft skel0 trocken und in Oel angerieben. Lein! rob und gekocht FnBDudend! Fußbodenladze Brunzen Pinsel e IRöbellacz, Oienlach ee empfiehlt Fr. Wagner Nachf lahaber: W. Höllstin. 7 r- Papiere Eleklt. ampen und Holouohitungskirpet, Mochplatten, ochlohſs. Hügeloisen, Sicherungen uud Hirnen, sti Mus führung sdmlliclier tepatulureu. Hl. Johann, Seclouleim Crosse MHuswalhl iu Privat- Handelsschule Fernsprecher 1792 Tages- und Abendkurse in Buchführung, Vine. Soo P 3, 1, Planken Frie drie hst 87. e Io/ on 24. Stenographie, Maschinenschreiben usw. 8 beginnen Auskunft ſind ſtets zu haben bei am 4. Oktober kostenlos Weorg Zimmermann Ansichts-Kar ten . e 2 8 8