N. — 8 1 —— — IAtsblaft der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Alwesheim, Neckarhausen und Edingen ————— 15 Trägerlohn. Dich die Poſt bez 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— NNahrg. Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit pro Ouartal cheint täglich — mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Donnerstag, 16. September 1920. Juſerationspreis: Die einſpalt Reklamen 2.50 Mk. ige Petitzeile 60 Pfg., Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto! Karlsrußze Nr. 19819. No. 210 2 Tages ſchan. 5 kternatin- verbreitet eine römiſche Meldung, wongeh 0 Pur blies Giolitti erſchüttert ſei. Das italieniſche Bür⸗ like mit wachſender Beſorgnis auf die Entwicklung . kasten inge im Lande. Man verhehle ſich nicht, daß n trete viſtiſche Revolntion in Italien in ein akutes Sta⸗ Nie Prehinformätfon“ meldet. ſind die Beziehungen 1 Remänien und Frankreich erſchüttert, da die ru⸗ f egierung der Anſicht iſt, daß Frankreich, ebenſo E Poletika, eine den rumäniſchen Intereſſen zuwider⸗ und dei betreibt. Die Annäherung Frankreichs an Rum die Tatſache, daß die Alliierten Beſſarabien nicht ſskreinien zuſprechen wollen, hat in rumäoiſchen Re⸗ ung eien außerordentlich verſtimmt. An dieſer Ver⸗ inder vunte auch der kürzliche Beſuch Joffres nichts Vielmehr iſt es Tatſache, daß Rumänſen auf iſt, eine Annäherung mit Rußland herbei⸗ Eröffnung der Prager Meſſe begrüßte der Mi⸗ denne die Gäſte in tſchechiſcher und deutſcher e Er ſauf der Minister Schwarz für die Eingeladenen Die 9 17 u. a.: Wir Sachſen ſind ihre nächſten Nach⸗ daß krüheren wirtſchaftlichen Beziehungen waren ſo u-. aufen oft nicht wußte, wo Sachſen aufhört und i balheugt. Wir würden es begrüßen, wenn dieſer I wieder in die Erſcheinung treten würde.— de, Geſandte Dr. Sänger erklärte, daß er den dase Ausführungen des ſächſiſchen Miniſters nicht achſen Verhältnis zwiſchen den Tſchecho⸗Slowaken und 1 Es ſondern auch auf das Reich übertragen ſehen d, eberſtehe ſich von ſelbſt, daß Länder. welche Nach⸗ ken en unmittelbares Intereſſe an einen lebhaften kauſch haben. Ich als Vertreter des deutſchen das Bedürfnis, zum Ausdruck zu bringen, daß ei Farengteichsregierung hofft, daß auf der ganzen Linie bechönstauſches mit der Tſchecho⸗Slowakei ein i arliches Verhältnis ſich anbahnt. Deutſchland. Weuthen Die Lage in Oberſchleſien. Wager 88 Sept. In Radzionkan iſt der Landjäger 1 7. adleſter ertrauensmann des Verbandes heimattreuer ben z don unbekannten Tätern erſchoſſen worden. AMitweldekeigniſſen in Oberſchleſien wird noch aus Beu⸗ en Jerte ie polniſche Berufsvereinigung und der 00 ſche zralberufsverband erließen einen Aufruf an übe Bevölkerung, der ſich mit den neuerlichen Ge⸗ acm keinen Putſch beſchäfitgt. Der Aufruf mahnt 0 fen A iat und warnt vor kommuniſtiſchen und all⸗ 9 1 detsttatoren. Den Bergarbeitern würden in Ge⸗ fes Korſarittel die Streiktage bezahlt werden. .. bolker anty richtete heute einen längeren Aufruf an 1 Pia henden ng Oberſchleſiens, der an die neuerlichen be⸗ At die N. Nachrichten anknüpft und hierfür in erſter lues: Wreſſe verantwortlich macht. In dem Aufruf Akehrt“ wären längſt zu normalen Verhältniſſen ätgeger wenn nicht die alldeutſchen Machinationen ſatzungstruppen aufzüreizen und einen Gegenſatz zwiſchen den franzöſiſchen und italieneiſchen Truppen zu n⸗ ſtruieren. Den italieniſchen Truppen und Behörden ſei überall die gleiche Freundlichkeit wie den fragzöſiſchen ent⸗ gegenzubringen. Am Schluß heißt es: Wer die Ruhe und Ordnung ſtört, trägt zur Verſchiebung des Termins der Volksabſtimmung bei. Oberſchleſien iſt polniſches Laus und bildet geiſtig und moraliſch bereits einen Teil der freien Republik Polen. 7 98 „3„Vorwärts“ ⸗Euthüllungen. W Berlin, 14. Sept. Der„Vorwärts“ veröffentlicht Ein⸗ zelheiten über die vom preußiſchen Oberpräſidenten in Kö⸗ nigsberg aufgelöſte Orgeſch. Leiter der Organiſation war ein früherer Generalſtabsoffizier, Hauptmann Treu, der eine Reihe von Leitſätzen aufgeſtellt hat, aus denen ber „Vorwärts“ u. a. die folgenden wörtlich auführt: Der reſi⸗ loſe Zuſammenſchluß von Bürgern und Bauern muß dieſen Machtwillen der Allgemeinheit den Behörden und der Re⸗ gierung gegenüber zum Ausdruck bringen. Keine Regje⸗ rung, keine Behörde wird es wagen, einem Block, der zwei Drittel der Bevölkerung umfaßt, die Erfüllung der erfor⸗ derlichen Lebens bedingungen zu verſagen. Der„Vor⸗ wärts“ ſagt, daß der weitere Inhalt der Denkſchrift beweiſe, wie mti der Orgeſch eine die Regierung überragende Pri⸗ vpatmacht aufgeſtellt werden ſollte. Gleichzeitig wird eine Mitteilungo veröffentlicht, die ein Münchener Verbindungs⸗ organ an die Königsberger Organiſation gelangen ließ Darin wurde geſagt, daß die hayeriſche Regierung von der Einwohnerwehr abhängig ſei, daß der bayeriſche Landtag der Einwohnerwehr alle Mittel bewilligen müſſe und daß ſie glänzend mit der bürgerlichen Regierung in München zuſammenarbeite. Eine beſondere Bemerkung des Haupt⸗ manns Treu ſagt weiter, die Parole werde in abſehbarer Zeit„Hier Bürger und Bauern— dort Proletariat“ heißen. Dre Kampf ſei unausbleiblich. Wer die größere Initiative in den Kämpfen, die ſich vorbereiteten, zeige und die Mehr⸗ zahl der Waſſen habe, werde Sieger bleiben. 5 Die Funkenſtation Eilveſe bleibt Deutſch.. Berlin, 15. Sept. In der Angelegenheit des Streites um den Beſitz der deutſchen Funkenſtation Eilveſe, auf die die franzöſiſche Funkengeſellſchaft Compagnie generale du tele⸗ graph ſans fils, Paris, auf Grund eines mit der Deutſchen Hochfrequenz⸗Maſchinen⸗Aktien⸗Geſellſchaft vor dem Kriege abgeſchloſſenen Vertrages Anſpruch erhebt, haben im Reichs⸗ miniſterium Verhandlungen ſtattgefunden mit dem Ergeb⸗ nis, daß die franzöſiſche Geſellſchaft auf die Funkenſtation gegen Zahlung einer Entſchädigungsſumme von rund drei Millionen Mark verzichtet. Die Funkenſtation bleibt alſo in deutſchem Beſitz. Bei Gelegenheit der Verhandlungen iſt ferner ein Abkommen zuſtandegekommen, daß die Deutſchen gewiſſe franzöſiſche Erfindungen in Deutſchland und die Franzoſen gewiſſe deutſche Erfindungen in Frankreich be⸗ nutzen dürfen.. ee 755 Arbeitsloſendemonſtration in Berlin. Berlin, 15. Sept. Geſtern vormittag bewegte ſich ein Zug von etwa 5000 Arbeitsloſen unter Vorantragung von roten Fahnen durch die Kaiſer Wilhelmſtraße zur Kloſterſtraße. Die Memonſtranten forderten ſtürmiſch die Abſetzung des Arbeitsloſenrates, der angeblich ihre Intereſſen wahrzuneh⸗ 5 Handgranatenexploſion. e „Berlin, 15. Sept. Beim Sortieren von Handgranaten ereignete ſich in der Maikäferkaſerne in der Chauſſeeſtraße eine ſchwere Exploſion. Der Wachtmeiſter der Sicherheits⸗ polizei Zuppa wurde getötet, der Unterwachtmeiſter Sten⸗ zel ſchwer verletzt. e 8 Flugpoſtverbindung Baſel— Frankfurt. Baſel, 15. Sept. Wie die„Baſeler Nachrichten“ von zu⸗ ſtändiger Seite erfahren, wird die Flugpoſtverbindung Baſel⸗ Frankfurt a. M. in allernächſter Zeit verwirklicht werden. Der Poſtflieger nach Frankfurt wird täglich um 8.30 Uhr von Baſel wegfliegen, um ſo die mit den Nachtzügen in Ba⸗ ſel eintreffende Poſt übernehmen zu können. Der Poſtflie⸗ ger von Frankfurt a. M. wird täglich zwiſchen 10.15 und 10.30 Uhr mit ſeiner Ladung in Baſel eintreffen und wird die um 11 Uhr von Baſel abgehenden Züge bedienen. Vor⸗ geſehen ſind Zwiſchenlandungen in Karlsruhe. Die ſchwei⸗ zeriſche Poſtverwaltung wird an Deutſchland an Flugporto für 1 Kilogramm(ea. 100 Stück) 20 Mark bezahlen. Ein Kilogramm Zeitungen wird auf 8 Mark zu ſtehen kommen. . 4 82 Angeſtelltenſtreik in Deſſau. 18 Deſſau, 15. Sept. Die in einer Lohnbewegung befind⸗ lichen Angeſtellten der Deſſauer Induſtrie haben infolge Scheiterns der Vermittlungsaktion des Staatsrates vor⸗ geſtern abend den Streik proklamiert., Aus dem Saargebiet. 2 Saarbrücken, 15. Sept. Die Saarregierungskommiſſion beabſichtigt, den Saarbrücker Frankenkurs amtlich feſtzuſtel⸗ len und die Markzahlungen der öffentlichen Kaſſen genau zu beſtimmen. Ferner ſoll die allgemeine Verkehrsſperre für Eiſenbahngüter herabgeſetzt werden, indeſſen die Koh⸗ lenſteuer erhöht werden ſoll. Das Reichsgeſetz über die Dis⸗ ziplinarſtrafen von Beamten vom 11. 11. 18 wird demnächſt für das Saargebiet Gültigkeit erlangen. 85 g Verband Südwefdentscher Induſtrielle.. Kürzlich fand im Hotel„Zum Sternen“ in Gernsbach r——— 1 eins Raſtatt und Murgtal des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller unter dem Präſidium des erſten Bezirksver⸗ einsvorſitzenden, Direktor Fritz Bücking, i. Fa. Eiſenwerke Gaggenau, ſtatt. Ueber„Südweſtdeutſche Wirtſchaftsfragen und Aufgaben und Ziele des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller“ Induſtriezweige berührenden induſtriellen Tagsfragn, ſo⸗ wie die wichtigſten allgemeinen Wirtſchaftsfragen und die Mitarbeit des Verbandes an ihnen. Ziele. An die Ausführungen des Referenten ſchloß ſich eine leb⸗ hafte Diskuſſion an. Syndikus Dr. Schneider, einer der Geſchäftsführer des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Berlin, erſtattete die 4. ordentliche Mitgliederverſammlung des Bezirksver⸗ ſprach Verbandsſyndikus Dr. Mieck⸗Mannheim. Er ſchil⸗ derte in ſachlicher Darſtellung die die einzelnen bediſchen 2 ö Er berichtete weiter über die auf Grund der erweiterten Organiſation des Ver⸗ bandes ſich für dieſen ergebenden Aufgaben und geſteckten 0 a 9 8 5 955 128 5 5 5 7. darauf ein Referat über„Deutſche Induſtrie⸗Politik“. Der „ bbußefc arbeiten. Weiter wird die polniſche Bevöike⸗ men, nicht fähig ſei. Der Zug bewegte ſich ſpäter nach der 2 1 5 iti % Anmeſordert, Ruhe und Beſonnenheit zu wahren und Arbeitsloſenfürſorge und entfernte dort gewaltſam den Ar⸗ 5 5 85 1 8 iu Boche za ber Dee en, erden zuniſtiſch 5 9175 raſſen 1 8 e 5 5 indem er gleichzeitig Vorſchläge zu ihrer Beſſerung machte fl de inter gen und alldeutſchen Agitatoren abzufaſſen beitsloſenrat aus den Dienſträumen. Die Sicherheitspoli⸗ und auf die Arbeiten des Reichsverbandes der deutſchen In ag s ufrulderten Behörden auszuliefern. Der zweite zei nahm umfangreiche Abſperrungen vor. Darauf zogen duſtrie, welcher von den zu Fachgruppen 1 eſchloſ⸗ 171 50 17 1 nge 1 0 0 5 Ahe 4 rail 1 5 12 lneſche Vevbechetat ſich V die Demonſtranten unter Abſingen der Arbeitermarſaillaiſe ſenen Fachvereinen und den 12 7 9 7 deutſchen laadſchaft⸗ ud⸗ ölkerung gegen Die italieniſchen 9 8¹ den 2.E.⸗G.⸗Werken in der Chauſſeeſtraße. 8 3 lichen Induſtrieverbänden gebildet wird, näher einging. 11 5 11. e. 1 5 1 5 a N 5 der n Bi Immer noch kam es ihm wie ein holder Traum vor, aber doch auch wiederum natürlich! Er iſt ein tapferer Sol⸗ det 0. e träge du im Herzen? daß er nun wieder hier weilte in dieſem Frieden, der von dat und du ſein Vorgeſetzter—“ - Weehung von Erich Ebenſtein. ihr ausging, beſtändig umhegt von ihrer Liebe„Das iſt es: Pflichtgefühl allein war's! Als Menſch hätte och. Vieder. Nachdruck verboten.)„Du verwöhnſt mich, Magelone,“ ſagte er plötzlich.„Den er wohl anders gehandelt, nach allem, was vorgefallen le der„das ſchrille höhniſche Lachen. Zum zweitenmal] ganzen Tag verbringſt du meinetwegen im Zimmer und gönnſt] war! Wie ſollte er auch anders als mich haſſen? Tat ich an Vel. ienerin kalt über den Rücken. dir keine Erholung. Das verdiene ich nicht!“ ihm doch ſchweres Unrecht und hätte ihn meine törichte, mir 1„„Abe ungen die Gräfin machte! Rein zum Fürchten. Sie ließ das Buch lächelnd ſinken. Es war wieder der alte jetzt ganz unbegreifliche Leidenſchaft, wie ich erſt durch dich ge don jd 1 5 wollen denn Frau Gräfin dann?“ fragte 8 2 von einſt, von Innigeit und Vertrauen, mit 3 1 8 14 Kben gfk aero! i entließ be⸗ 1 Vol; Angſt erfaßt. em ſie ihn anſah. ich ihn noch im Zorn! f f. ban 3 die Gräfin ſah ſtarr in die Weite.„Nun wo⸗„Möchteſt du lieber allein ſein?“ a 5 die 3 euch damals beide um alle Be⸗ N Amit als zu meinem Schwiegerſohn?“„Gott bewahre! Ich komme mir nur wie ein Egoiſt vor.“ ſinnung rachte! 1 I bonn war ſi 10 i a 55 2. Der Prinz ſchüttelte den Kopf. * 0 unte, i e ehe die Hinke recht zur Beſinnung kom⸗ a„Dann laß mich doch! Ich wünſchte mir immer, dich Eiſerſüchtig? Das ich längſt nicht damen 0 in Treppenflur verſchwunden und eilte leicht⸗[einmal eine zeitlang ganz für mich allein zu haben. Nun„Eiferſüchtig? as war ich längſt nicht mehr dama ein 3j Shhwie n junges Mädchen die Treppe hinab. Berta Hinke fuhr ſich über die Stirn, in aus einem Traum erwecken. Ja, hatte denn Di zwischen geheiratet? Was ſollte all das nur würde doch nicht am Ende den Ver⸗ von ei eublich ner Angſt, für die ſie keinen Namen fand, 0) herzklopfend an ihre Arbeit zurück. rt au 8 gaben der Straße rief die Gräfin inzwiſchen einen Sum renden Wagen an. 1 5 e 0 5 3 ſidenzſchloß! I. b d, a Ie E 9 Ge. lag auf dem Ruhebett in ſeinem Gemach, f Ui die enen Augen unverwandt auf ſeine Gemahlin ihm vorlas. i amen 0 ü e aer. 858 am Fenſter und füllten alle Vaſen und obs Rau, amin brannte ein helles Feuer, deſſen un daht 2 75 behaglich durchſtrömte. Um Magelones 8 10 ob die rote ſtrahlenloſe Winterſonne goldenen er ak, ae war in ihrer nimmermüden hingebenden Liebe gerin! Wie wohl ihre ſanſte Stimme de en wohnten Ohre tat! et 8 Es klopfte an die Tür. Knauer kam mit einer Depeſche. J Ichöner, hochherziger Entſchluß in Anbetracht der Situgtion bin ich glücklich, daß es ſo iſt!“ „Füc Ihr?: Hoheit.“ „Von Lore Lampelius!“ ſagte Magelone erregt als ſie wieder allein waren, und riß den Umſchlag auf. Auch der Prinz hatte ſich raſch aufgerichtet und ſah ſeine Gemahlin ge⸗ ſpannt an. i „Hoffentlich nichts— Schlimmes?“ murmelte er bang. „Die Sorge um des armen Bredas Schickſal iſt der einzige Tropfen Gift im Becher meines Glückes!“ „Nein, nichts Schlimmes!“ lächelte Magelone tief auf⸗ atmend.„Im Gegenteil! Höre nur!“ Und ſie las mit be⸗ wegter Stimme:„Hoheit ſind die erſte, der ich mitteile: Er iſt gerettet! Geſtern Operation glänzend gelungen. In acht Tagen Transport möglich. Papa Roſenſchwert reiſt heute voraus, Quartier machen. Lore.“ „Gerettet— aber doch ein Krüppel fürs Leben um mei⸗ netwillen!“ murmelte der Prinz beklommen. Wahrhaftig, mein Gewiſſen iſt ſchwer, wenn ich an Breda denke!“ „Das ſoll es nicht! Es war ſein freier Entſchluß, daß er ſich für dich in den Kampf warf!— Ich gebe zu, ein — dafür hatte ein lieber Jemand ſchon lange geſorgt! Aber der Zorn kochte in mir darüber, daß jener unſelige Brief durch ſeine Schuld in unbrrufene Hände kam und wie ſich ſpäter zeigte, war meine Angſt vor den Folgen nur zu begründet! Auch ſchämte ich mich vor ihm— dem Mitwiſſer meiner Schwäche! Das machte mich ungerecht. So griff ich blindlings nach der Handhabe, die ſein ſchroffes Benehmen mir bot. Später habe ichs oft bereut, denn ſein Haß— den ja auch du bemerkteſt, war im Grunde nur gerecht.“ 5 „Dennoch bin ich überzeugt, daß Bredas Haß in dem Moment ſchwand, als er erkannte, ſeine Eiferſucht ſei un⸗ gerecht! „Das glaubſt du, weil du ſelber gut und edel biſt, Ma⸗ gelone! Du haſt verziehen, mein guter Engel—! Er..“ „Ich verzieh, weil ich dich über alles auf Erden liebte und weil Liebe ſtets auch Verſtehen iſt! Aber laß uns nicht immer wieder auf jene alten Dinge zurückkommen, die gott⸗ lob abgetan und weit hinter uns liegen. Laß uns lieber von Breda und Lore ſprechen. Weißt du, was ich mir aus⸗ gedacht habe?“* a Magelone ſchmiegte den Kopf zärtlich an ſeine Schulter. Eurtſekung folgt) 1 4 rr 9 r . ̃———————— S Sum Schluß berichtete noch der waſſerbautechniſche Bei⸗ rat des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller, Dipl.⸗ Ing. Flügel⸗ Karlsruhe über„Beſſerung der Kraft⸗ und Stromverſorgung in Baden“. Redner gab zunächſt einen kurzen Ueherblick über alle Vorgänge, die ſich ſeit der Re⸗ volution 1918 auf dem Gebiete der Energiebewirtſchaftung abgeſpielt haben. Er beſprach die Geſetzvorlagen aus dem Jahre 1919, ging ſodann näher ein auf einige Beſtimmun⸗ gen des Verſailler Vertrags, ſoweit dieſelben die Energie⸗ verſorgung Badens betreffen, erörterte eingehend die nach⸗ teiligen Folgen des Abkommens zu Spa(1920) hinſichtlich der Kohlenbelieferung Süddeutſchlands und betonte im Anſchluß daran die unbedingte Notwendigkeit des Aus⸗ baues der Schwarzwaldwaſſerkräfte. Abgeſehen von den wenigen dortſelbſt vorhandenen Großwaſſerkräften(Murg und Wutach), deren Ausbau Sache des badiſchen Staates ſei, müſſe die badiſche Induſtrie vorzugsweiſe die kleineren und mittelgroßen Waſſerkräfte für ſich in Anſpruch nehmen, wenn ſte wettbewerbsfähig bleiben wollen. Es ſei noch eine ganze Anzahl ſolcher Kraftquellen vorhanden, deren Aus⸗ bau unbedingt lohnend ſei. Man unterſtütze und entlaſte damit auch die miet Waſſer arbeitenden Großkraftzentralen Badens in vorteilhafteſter Weiſe. Die Ausnutzung der Kleinwaſſerkräfte müſſe aber ſyſtematiſch betrieben werden, damit auch tatſächlich mit größtem Nutzeffekt gearbeitet werde und er empfahl daher allen Induſtriellen, die in der Lage ſeien, Waſſerkräfte ausnutzen zu können, möglichſt enge Fühlungaahme mit der Abteilung Waſſerwirtſchaft des Venbandes, damit eine Einheitlichkeit in der Löſung aller waſſerbaulichen Probleme erzielt werde. Wirtſchaftspolitik. 5 Der Preisabbau. Aus land wirtſchaftlichen Kreiſen ſchreibt man uns: Die Erörterungen über den Preisabbau nehmen kein Ende und in der ſözialdemokratiſchen Preſſe betont man er⸗ neut, daß die Landwirtſchaft mit dem Preisabbau beginnen müſſe, weil ſie es am beſten könne und weil ſie am meiſten zur Verteuerung der Lebenshaltung beitrage. Mit Recht hat das Bauernvereinsblatt ſchon auf die außerordentlichen Ge⸗ winne, die die Induſtrie auch im letzten Jahre noch gemacht hat, hingewieſen, die durch die Verteuerung der Lebens⸗ mittel nicht verhindert wurden. Einen ſehr wertvollen Bei⸗ trag zur Frage des Preisabbaues können die Unterlagen zur Beurteilung der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands ab⸗ geben, die der vorläufige Reichswirtſchaftsrat herausgibt, wenn man dieſe nicht vom politiſchen Geſichtspunkte aus be⸗ urteilt, ſondern vom Standpunkt des ruhigen Beſchauers der wirtſchaftlichen Vorgänge. Leider enthält der zweite Teil, der uns vorliegt, keine Zahlen aus Baden, wohl aber gibt er Berechnungen der Haushaltungen aus Württem⸗ berg, die für manchen eine Ueberraſchung ſein werden. Die Unterſuchungen, die ſich auf verſchiedene Haushaltungen erſtrecken, ergaben zwar eine Steigerung der Geſamtausga⸗ ben von 1918 im Verhältnis zu 1919 auf 160, die Lebens⸗ mittelausgaben von 8 Haushaltungen von 100 auf 147, wäh⸗ rend die ſonſtigen Ausgaben in den gleichen Haushaltungen von 100 auf 169 geſtiegen ſind. Der Anteil des Ernährungs⸗ auſwandes an der Geſamtausgabe iſt in der Zeit von 1918 auf 1919 von 41 auf 37 geſunken. Dieſe Verſchiebung an der Ausgabenproportion gibt zu denken. Dabei ſind dieſe Fa⸗ milien ſolche, die in der Statiſtik als Haushaltungen mit günſtiger Ausgabenentwicklung angeſprochen werden müf⸗ . eine ſteigende Wohlhabenheitsſtufe zeigen. 8 5„Freibleibend!“ 8 Ein grundſätzlich wichtiges Urteil vom 11. Mai 1920) hat in der Frage der ſo vielfach angewandten„Freiblei⸗ bend“⸗Klauſel eine außerordentliche Entſcheidung zu Gun⸗ Pal der Abnehmer getroffen. Es handelt ſich um folgenden Fall: N Der Kaufmann B. in Stuttgart bot am 22. April 1919 der Firma Z. daſelbſt 10 000 Kilogramm U- undl⸗Eiſen zu 675 Mark bezw. 665 Mark pro 1000 Kilogramm zur, ſo⸗ fortigen Lieferung„freibleibend“ an. Die Firma Z. nahm das Angebot am 23. April an und B. beſtätigte am 24. April den Kaufabſchluß mit dem Bemerken, er habe die Lieferung telegraphiſch in Auftrag gegeben. Am 1. Mai 1919 hat nun der Stahl⸗ und Hüttenwerkverband, von dem B. das Eiſen beziehen wollte, mit Rückwirkung ab 1. Januar 1919 einen Preisaufſchlag von 100 Mark auf jede Tonne Eiſen feſt⸗ ſeſetzt. B. wollte dieſen Preisaufſchlag ſeiner Abkäuferin Firma Z. in Rechnung ſtellen, welches Anſinnen dieſe aber ablehate. Daraufhin verweigerte B. die Lieferung des ver⸗ kauften Eiſens. Die Firma B., die ſich dann anderweitig zu höheren Preiſen eindeckte, verlangte auf dem Klagewege von R. rund 7200 Mark Schadenerſatz wegen Nichterfüllung. Hiergegen wendet der Beklagte B. ein, er ſei zur Ver⸗ weigerung der Lieferung infolge der Ablehnung des Preis⸗ aufſchlages ſeitens der Klägerin berechtigt geweſen, es ſei nämlich zur Zeit handelsüblich, daß ein Verkäufer einen Preisaufſchlag ſeines Lieferanten ſeinem Abnehmer an⸗ rechnen dürfe, und zudem habe er ſich das Recht hierzu da⸗ durch vorbehalten, daß er„freibleibend“ verkauft habe. Das Landgericht und das Oberlandesgericht Stuttgart gaben aber der Klage ſtatt, der Beklagte wurde zum Schadenerſatz 1 Zur Begründung führt das Oberlandesgericht aus: Ein Handelsbrauch des vom Beklagten behaupteten In⸗ halts beſteht nicht. In der kurzen Zeit, die in Betracht kom⸗ men könate, hat ſich ein ſolcher mit der Sicherheit des Han⸗ delsverkehrs unerträglicher und den Rechten und Inter⸗ eſſen der Käufer durchaus widerſprechender Handelsbrauch überhaupt nicht bilden können. Es iſt auch nicht einzuſehen, warum bei nachträglichem Preisaufſchlag ſeitens des Lie⸗ ferers des Verkäufers nicht dieſer, ſondern der Käufer den Schaden tragen ſoll. Der Verkäufer kann ſich hiergegen nur [durch einen entſprechenden Vorbehalt ſichern. Ein ſolcher Vorbehalt ſteckt aber nicht in der Klauſel„freibleibend“; vielmehr wird dieſe allgemein dahin ausgelegt, daß der Ver⸗ käufer zwar auch nach Annahme des Angebots die Erfüllung durch ſofortige Gegenerklärung ablehnen darf, dagegen bei Unterlaſſung ſolcher Gegenerklärung feſtgebunden iſt. Das Reichsgericht hat dieſes Urteil beſtätigt und die vom Be⸗ legten verſuchte Reviſion zurückgewieſen. * Ne Z K 5 Baden und Nachbargebiete. e Die Entwaffuung in Baden. Der Reichs kommiſſar für die Entwaffnung hat jetzt die Kommiſſare der einzel⸗ nen Länder ernannt. In Baden wurde Miniſterialrat Leers Landeskommiſſar. Die Landeskommiſſare ſind mit der Durchführung der freiwilligen Waffenabgabe beauſtragt, Alle Anfragen, die die freiwillige Ablieferung betreffen, ſind da⸗ her an die zuſtändigen Landeskommiſſare zu richten. die Veranlagung zur Beſitzſtener. Bis zum 30. September iſt nicht nur die Steuererklärung zum Reichsnot⸗ opfer abzugeben, ſondern außerdem noch die zur Beſitzſteuer. Der Unterſchied zwiſchen dieſen beiden Steuern, die beide Vermögensſteuern ſind, beſteht darin, daß das Reichsnot⸗ opfer vom Vermögen überhaupt, die Beſitzſteuer nur vom Brmögenszuwachs erhoben wird. Zur Einreichung der Steuererklärung für die Beſitzſteuer iſt jeder verpflichtet, deſſen Vermögen in der Zeit vom 31. Dezember 1916 bis zum 31. Dezember 1919 um mehr als 10 000 M. zugenommen hat. Vermögen, die weniger als 20 000 M. betragen, ſind überhaupt von der Beſitzſteuer befreit. Da der Endtermin für die Beſitzſteuereinſchätzung mit der des Notopfers zu⸗ ſammenfällt, wird die Beſitzſteuererklärung im Weſentlichen die gleichen Angaben wie die zum Notopfer zu enthalten Faben. Große Schwierigkeiten wird alſo die Abgabe der Beſitzſteuererklärung nicht machen. Was die Höhe der Beſitz⸗ 2 anlangt, ſo beginnt ſie mit drei Viertel Prozent des ermösenszuwachſes ſolange dieſer Zuwachs nicht mehr als 50 M. beträgt, und ſie ſteigt auch für die höheren Beträge des Zuwachſes nur langſam an. e Umſatzſteuer. Bei Verſteigerungen wird in der Regel ein Aufgeld zum Zuſchlagspreis erhoben, das lediglich zur Beſtreitung der ö den Verſteigerern entſtehenden Koſten dient. Ueber die Umſatzſteuerpflicht dieſes Aufgeldes beſte⸗ hen Zweifel. mittlung angeſehen und erß der allgemenen Umſatzſteue; leuert. Eine derartige Auf⸗ faſſung iſt nach den„Mitte. den der Handelskammer zu Lahr“ irrig. Alles das, was der Verſteigerer von demjeni⸗ gen, der den Zuſchlag erhalten hat, vereinnahmt, iſt nach der Art der verſte en Gegenſtände umſatz⸗ oder luxusſteuer⸗ ꝓflichtig. Ei egung des Verſteigerungserlöſes in den Bietungsp eine beſondere Vermittlungsgebühr widerſprich mim 8 8 des Geſetzes enthaltenen Begriff des Entgeltes. e — Aumeldung deutſcher Forderungen. Die Friſt zur Anmeldung deutſcher Forderungen au Verſicherungsver⸗ trägen beim Reichsausgleichamt iſt mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten, die gerade bei Anmeldung dieſer Forderun⸗ gen ſich für die deutſchen Gläubiger ergeben, nochmals bis zum Ablauf des 15. Oktober 1920 verlängert worden. Mit einer weiteren Verlängerung der Anmeldefriſt für Forde⸗ rngen aus Verſicherungsverträgen iſt nicht zu rechnen, zu⸗ mal da nach dem Friedensvertrage die Friſt zur Anmel⸗ dung der Forderungen gegenüber England am 26. Oktober endgültig abläuft. Es liegt daher im eigenſten Intereſſe der deutſchen Gläubiger, ihre Forderungen umgehend zur Anmeldung zu bringen. I Lebensmittelſammlung für katholiſche Anſtalten. Das Erzbiſchöfliche Kapitelsvikariat hat einen Erlaß an die Pfarr⸗ gemeinden herausgegeben, io dem auf die Lebensmittelnot hingewieſen wird, die für die katholiſchen wohltätigen An⸗ ſtalten in den Städten, wie Säuglings⸗ und Kleinkinder⸗ heime, Waiſenhäuſer, Jugend⸗ und Altersheime, beſteht. In den nächſten Monaten ſoll darum in den Pfarrgemeinden, die etwas abgeben können, eine Lebensmittelſammluna für bedürftige katholiſche Anſtalten ſtattfinden. Was jede Fa⸗ milie irgend wie geben kann, möge ſie als Almoſen bei⸗ ſteuern: Kartoffeln, Obſt, Gemüſe, Hülſenfrüchte, Fleiſch, Eier u. a. Die Arbeit des Sammelns ſoll von den Geiſt⸗ lichen und den Mitgliedern der Charitas⸗Ausſchüſſe und Vereinsvorſtände geleiſtet werden. Mit der Durchführung der Sammlung wurde der Charitas⸗ Verband beauftragt. Alle katholiſchen Anſtalten und wohltätigen Vereine ſollen dem Charitas⸗Sekretariate ihrer Stadt und wo ein ſolches nicht beſteht, dem Charitas⸗Sekretariate in Freiburg ihre Bedürfniſſe melden. „Billiger Kaffee in Sicht. Nach vorübergehender Ver⸗ billigung des Kaffees um die Mitte des vorigen Jahres zo⸗ gen die Kaffeepreiſe im Kleinhandel nach und nach wieder an und betragen agenblicklich bis über 40 M. für das Pfund. Der Hauptgrund für dieſe Teuerung liegt darin, daß die Großhandelsfirmen Ware nur mit Genehmigung der Kaffee⸗ einſuhr⸗Geſellſchaft in Hamburg einführen dürfen, und ſolche Genehmigungen ſind bisher nur in geringem Umfange er⸗ teilt worden. Infolgedeſſen ſind Vorräte in Deutſchland nicht vorhanden und die dadurch bedingte Warenknappheit erklärt auch die Höhe des Preiſes. Augenblicklich werden nun Käufe vom Handel überhaupt nicht mehr abgeſchloſſen, da man für die allernächſte Zeit mit der Aufhebung des Kaffee⸗Einfuhrverbotes rechnet. Vom Auslande wird jetzt nämlich Kaffee mit 7 M. pro Pfund angeboten und unter dem Drucke eines ſolchen für die heutigen Verhältniſſe ſehr billi⸗ gen Preiſes kann die Wiedereinführung des freien Kafſee⸗ handels nich tmehr lange auf ſich warten laſſen.„ ** Von der Badiſchen Woche in Karlsruhe. 99 555 Das am 20. September im Konzerthaus ſtattfindende 1. Sinfonie⸗Konzert des Badiſchen Landestheaters⸗Orcheſters bringt in der„Badiſchen Woche“ vor allem eine ſehr in⸗ tereſſante Uraufführung für Karlsruhe:„Introtus und Hymnus“ für Orcheſter und Soloſtimmen von Heinrich Ka⸗ minski. Von dieſem oberbadiſchen Komponiſten wurde in München die Paſſionsmuſik im Künſtlerhaus dieſen ganzen Sommer hindurch mit größten Erfolg aufgeführt. Vorher ſchon hatte ſein Streichquartett in München und Leipzig das berechtigſte Aufſehen erregt. In demſelben Konzert wirkt der bekannte unheimer Organiſt Arno Landmann mit, der Kloſe's Präludium und Doppelfuge Gmoll, f wie eine eigene Kompoſition.„Phantaſie in E⸗Dur für Orgel ſpielen wird. Außerdem kommen zum erſten Mal für Karlsruhe Kloſor's Wallfahrt nach Kevlaar“ Sprecher Herr Wilhelm Baſſermann), ſowie HeinriſchZöllner's 33. Sinfonie zur erſten Aufführung hier in Karlsruhe. Eine Tanzphantaſie von Weißmann dürfte Programm in vorteilhafter Weiſe bereichern. Die 2 a von Werken badiſcher Künſtler wird in den alten badiſchen Kunſtvereins im Intereſſe der heitlichkeit der Unternehmungen der„Badi⸗ ſchen Woche“ erſt am 19. September eröffnet werden. Noch einmal ſei darauf hingewieſen, daß es ſich in dieſem Jahre nur um eine Teilausſtellung handeln konnte, daß die groß⸗ ſtädtiſche Ausſtellr halle, die für eine wünſchenswerte Beteiligug der a tten badiſchen Künſtlerſchaft Gelegen⸗ heit und Möglichkeit böte, noch immer nicht ihrem eigent⸗ lichen Zweck zugeführt warden kann. Die Ausſtellung„Badi⸗ ſche Keramik“ in der badi Kunſthalle zu Karlsruhe wird mit Beginn der„Badiſchen Woche“ am 19. September eröff⸗ net werden. Sie vereinigt zum erſten Male Erzeugniſſe der beſten Künſtler und keramiſchen Werkſtätten. Auf Grund zahlreichen Materials aus Muſeums⸗ und Privatbeſitz wird ein gewiſſermaßen hiſtoriſcher Rückblick über die Tätigkeit der Großherzoglichen Majolika⸗Mannfaktur unter beſonderer Es wird zum llals Proviſion für die Ver⸗ 2 tell 1 Jerbaßtatigung ihrer Anfänge gehen. Ein geſchloſſener Raum iſt dem fen Nunfeſſor M. Längers gewidmet, von dem völlig nenentige Proben ſeiner allerletzten Schaf⸗ fenszeit gezeigt werden. 1 e Karlsruhe, 15. Sept. Der deutſche Städtetag hat zum Kohlenabkommen in Spa folgende Forderungen an Reichs⸗ regierung und Reichsrat geſtellt: 1. Im Intereſſe des Staatswohls und aus allgemeinen volkswirtſchaftl. Grün⸗ den iſt von jeder Verringerng des Hausbrandkontingents unbedingt abzuſehen. 2. Bei der Abänderung der Kohlen⸗ verteilungsorganiſation ſind auch die letzten Verbraucher und insbeſondere der deutſche Städtetag entſprechend heran⸗ zuziehen. 3. Zur Geſundung unſerer Volkswirtſchaft iſt mit allen Mitteln dahin zu ſtreben, daß die Kohlenpreiſe abgebaut werden. Weitere Steigerungen ſind unbedingt hintan zu halten. 4. Die autoritativen Funktionen auf dem Gebiete der Kohlenbewirtſchaftung ſind dem Reichs kohlen⸗ verband abzunehmen und auf den Reichskohlenrat zu über⸗ tragen, in welchem das Verbraucherelement ſeiner Bedeu⸗ tung eutſprechend zu verſtärken iſt.— In einer zweiten Eingabe wird gebeten, alle Schichten der Bevölkerung an der mit allen Mitteln zu betreibenden Verbeſſerung der Nahrungsmitetlverſorgung gleichmäßig teilnehmen zu laſ⸗ ſen, ſoweit nicht außergewöhnliche Leiſtungen einzelner Volksteile die Gewährung von Zuſchüſſen rechtfertige. ** Karlsruhe, 15. Sept. Das Erzbiſchöfliche Kapitels⸗ vikariat hat die katholiſchen Kirchengemeinden Karlsruhe⸗ Mühlburg, Karlsruhe⸗Daxlanden und Karlsruhe⸗Grün⸗ winkel mit der katholiſchen Geſamtkirchengemeinde Karls⸗ ruhe zum Zwecke der gemeinſchaftlichen Ausübung des Be⸗ ſteuerungsrechtes zu einer Geſamtkirchengemeinde vereinigt. Die ſtaatliche Genehmigung hierzu iſt bereits erteilt wor⸗ den. ** Karlsruhe, 15. Sept. Seit mehreren Jahren macht ſich die badiſche Staatsſchulden verwaltung den Kursſtand der bad. Schuldverſchreibungen zunutze, indem ſie auf dem Wertpapiermarkt nach Maßgabe ihrer verfüabaren Mittel. an Jahresſchluß mit dem Satz — dre inter- gem Nefrmerr-frehefrpen nun, Schübe 0 gen ankauft, um die in den Anlehensbedingungen ſchriebene Tilgung nicht durch Ausloſung von 7 0 0 ſchreibungen zum Nennwert vornehmen zu müßf 76 durch werden gerade in heutiger Zeit recht erhehl ſparniſſe erzielt. Von den Eiſenbahnanlehen 1902 ſind Schuldverſchreibungen in dem für die Tilgun derlichen Betrage von 540 000 M. und 462 000 die en freihändigen Rückkauf erworben worden, ſo daß ige 5 März und 1. April 1921 vorgeſchriebene planmüßih“ loſung unterbleiben kann.. LKarlscuhe, 10, Sept. Das deutſche Gaſtwir en plant für Mai 1921 eine große Fachausſtellung e gart. 11 * Karlsruhe, 15. Sept. Der Arbeitsausſchuß vom 1. bis 19, Oktober ſtattfindende Ausſtellung* Waſſerwege und weiße Kohle“ hielt geſtern vun kleinen Sitzungsſaal der Handelskammer ſeine erſte, ab. Das Unternehmen wird ſich hauptſächlich erſtn rage, die Preiskonkurrenz für die Oberrheinſchfifahrt ae Agen ſtanz, die Pläne für die Rhein⸗Donau⸗ und Boden e dür Donauverbindung, ſowie die Waſſerkräſte des S gabe des. Es beteiligen ſich große deutſche Induſtrieſe aufer; Plänen aus dem Gebiete der Binnenſchiffahrt, d ener; baues und der Waſſerkraftnutzung, ferner der 15 90 fahrtsverband Konſtanz und ſchweizeriſche Verbän 19 95 * Mannheim, 15. Sept. Der Polizeibericht wel ſen d ein 18jähriger Kaufmannslehrling von hier 1 Fahrrad von der Liebig⸗ in die Waldhofſtraße einboln, er von einem Automobil der franzöſiſchen Ueberwa kommiſſion erfaßt und umgeworfen, ſo daß er in loſem Zuſtande in ärztliche Behandlung gebracht 0 mußte.— Vor dem Parkhotel wurde ein Kaufme hier auf die gleiche Weiſe von einem anfahrenden bil umgeworfen und ſchwer verletzt. N * Mannheim, 15. Sept. Zu dem Morde an dem portier Otto Gebert in Waldhof berichtet das„Man Ste Tagblatt“ noch folgendes: Der Körper des Ebel 0 wies nicht weniger als 40 Meſſerſtiche auf. Gehe wahrgenommen, daß aus dem Zaun um die Fabrik noche Pri, O gebrochen war und unternahm aus dieſem Grand ie t, d einen Rundgang. Als er nicht mehr zurückkehrt man nach ihm und fand ihn ſchließlich fürchterlich tet tot in ſeinem Blute liegen. 10 K * Heidelberg, 15. Sept. Am Sonntag wurde di lung Pfaffengrund au die Stadtverwaltung über, 0 Siedelung Pfaffengrund war im Juni 1919 von de 0 nützigen Baugenoſſenſchaft begonnen worden. Bi a bereits 83 Familien mit 436 Köpfen dort untergehen den. Weitere 20 Familien werden bis zum 1. Ok 1 Wohnung finden. In abſehbarer Zeit dürften 76 Wohnungen fertig ſein, die jetzt im Rohbau ** Heidelberg, 15. Sept. Der Stadtrat hat aich gerausſchuß den Antrag geſtellt, ihn zu ermüch tic Deckung der in der nächſten Zeit, beſonders auf dem der Arbeitloſen⸗ und Wohnungsfürſorge ſich en Auſwendungen eine Anleihe von 20 Millionen weder gegen Schuldſchein oder gegen Ausgabe vs verſchreibungen aufzunehmen. in A ** Klopsau(A. Boxberg), 14. Sept. Beim beute Wü de ten Wahlgagn erhielt der bisherige Bürgerme Er 90 Ringeiſen, 54 Stimmen, ſein Gegenkandidat, He g 118 Stimmen. Somit iſt Herr Bartle zum Bürge gewählt. best, Offenburg, 15. Sept. Der Preisausſchuß 15 0 in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage der Ueber in g We Lahrer Eiſenbahngeſellſchaft. Es foll jedoch noc ae en dit ſtellung über die Beſtreitung des Betriebsaufwae 0 die Beteiligung des Staates und der Gemeinden 501 0 f * Neuſtadt i. Schw., 16. Sept. Dieſer Nächte c Gemeinde Kappel gehörige Hofgut Engenſtein b Grund niedergebrannt. Die Bewohner konnt ſch, nackte Leben retten. Der Fahrnisſchaden belen fell, etwa 50 000 M., den die Pächterin, Frau Kaiſer, tragen hat, da ſie nicht verſichert war. 6 * Freiburg, 15. Sept. Die in den hieſigen 7 J gen ſchon verſchiedentlich erörterte Frage über d 8 Nei digkeit der Errichtung einer Oberpoſtdirektion in Heth, e wird in der„Freiburger Tagespoſt“ unter dern gen erneut aufgegriffen, daß die früher dafür hera fühe Gründe immer dringender werden. Das Blatt sigel en die Rheinebene Oberbadens ſei Grenzland gew habe in wenigen Monaten den Grenz⸗ und Uebe kehr nach Frankreich zu übernehmen. Dadur der Verkehr der ganzen Gegend heben. Die ſchen Lörrach über Freiburg bis Kehl und die zueigen liegenden Orte würden offenbar einen erhebe ee 4 ſchwung nehmen und die Uebergänge nach Fran ten zu kraftvollen Verkehrsarten auch im fue 10 wickelt werden. Ohne der Tätigkeit der Konſtan a voſtdirektion nahe treten zu wollen, erklärt das ſei ausgeſchloſſen, daß ſich die oberen Beamtes erh 5 ſtanz aus den nötigen Einblick in die Verkehrs n 0 der Rheinebene nud der angrenzenden Schwär der a verſchaffen können. Es ſei deshalb die Verlegung ſtanzer Oberpoſtdirektion nach Freiburg geboten end ee; zahlreichen leerſtheenden Kaſernen biete ſich gen ae terkommen. ** Freiburg, 15. Sept. Das Erzbiſchöflich riat forderte die Pfarrgeiſtliech nder Erzdibze auf, gemäß der Mahnung der Biſchofskonferens am e und des hl. Vaters Gebete zur Abwendung der gane drohenden Kriegsgefahr zu verrichten und die heit! über Anlaß und Ziel dieſer Gebete der Chriſten!“ lehren. 00 ib h aer Müllheim 15. Sept. Beim Beerenſuchen dort 0 18 jährige Lore Held durch einen Brombeerenheck tung leichte Ritzwunde an der Hand zu, die Blutvergen vorrief, der das junge Mädchen nach wenigen J (Ein Fall, der erneut zur Vorſicht mahnt.) in Ae die Lörrach, 15. Sept. Der Staatsanwaltſchaft ſfäfte gelang es am Samstag, an der deutſch⸗ſch 1 Grenze beim Otterbach zwei Automobile ubs, 1 belgiſche und franzöſiſche Silbermünzen in die are, 0 ſchieben wollten. Die Fnſaſſen der Kraftwagen Zett uch guge Luxemburger, der eine hatte Silbermünzen im 5 von 75 000 Franken bei ſich, der andere im Werte 100% 100 000 Franken. Das Geld wurde beſchlagnah lte 10 10 ie m Am 15. September Eheleute Kanzleiſekretär a. D. Huber ihr go jubiläum. 6 * Vom Bodenſee, 15. Sept. Im Jahre 1919 efa Bodenſee insgeſamt 318 938 Kilogramm Fiſche 9 Werte von 1327 297 M. gegen 191755 Kilo zu von% im Jahre 1918 und gegen 169 208 Kilo im Werte g f Mark im Jahre 1917. Die erhebliche Steige m Mi* 5 eine Folge der Rückkehr der Fiſcher v s dienſt. 1255 1 Bunte Mappe. 143, e Kaum glaublich. In der„Allg. Fleiſcherzette durch lin iſt zu leſen:„Verdorbene Butter, verdorben ten! mäßig lauge Lagerung, auch wohl in ungeeigneeg lichteiten wird zurzeit in großen Menaen ö a genannt— auf dem Berliner Schlachthöfe teils eſhmolzen, teils füre techniſche Zwecke verarbeitet. Der , um alzene Teil der Butter wird in Fäſſern eingeſchla⸗ 7 zu Margarine verarbeitet zu werden. Es klingt 1 5 in dieſer Zeit Naturbutter zu Kunſtbutter ot wird. bmſſonsblate Gelegentlich der Ausſchreibung der gan in Tunsarbeiten für ein vom Magiſtrat der Stadt Ar⸗ u anggezüringen angekauftes Hotel, welches zu Wohnun⸗ leben zebaut werden ſoll, wurden folgende Angebote ab⸗ 0%— Daupt⸗Artern Mk. 13 000.—, Seidel⸗Artern Mk. „Continentale Waſſerwerks⸗Geſellſchaft⸗Berlin Mk. onmentar überflüſig! e 5 Mitgift und Reichsnot opfer. eine 0„Frankf. Zeitung“ ſchreibt Dr. Rinteln: 1 ift it* dem 31. Dezember 1916 in bar gegebene Mit⸗ a0 5 der Steuererklärung zum Reichsnotopfer unter Pagen er im zweiten Teil des Formulars befindlichen 55 deßugeben. f ihabe 8 Steuerpflichtigen, der ſich hierbei auf die 1 er nackten Zahlen beſchränkt, beſteht nun— 0 al Fall der Mitgift⸗Gewährung durch Zahlung ahr blechen Rente— mit ziemlicher Sicherheit die fen Fäll die Steuer für dieſe Mitgift wohl in den l b 10 Füllen in der ungünſtigſten Form berechnet wird, 4* urch Zurechnung zum Vermögen des Geben⸗ i 10 lherrurtige Zurechnung kann aber abweichend von der Engen, Kriegsſteuergeſetzen inſoweit unterbleiben, nz empfänger durch die Mitgift am 31. Dezember 1 g d mehr bereichert iſt. Ferner findet eine Zu⸗ e die Mit micht ſtatt, wenn glaubhaft gemacht wird, en Sten titgift nicht in der Abſicht der Hinterziehung Mrnor nern gegeben worden iſt. Letzteres wird dann men werden können, wenn die Mitgift der ört⸗ rwohnheit und dem Gebrauch des Standes ent⸗ m der Empfänger angehört. der Steuerpflichtige einen dieſer Fälle für tet, iſt ihm zu empfehlen, dies im Formu⸗ oder in einem Begleitſchreiben deutlich darzu⸗ amit eine für ihn günſtigere Steuerberechnung fait iſt jedoch nicht berechtigt, die Angaben über u Ve zu unterlaſſen, da ſie ſeiner Anſicht nach nicht übe feht gen zuzuſprechen ſei; denn die Prüfung When che dem Steuerpflichtigen, ſondern nur it ndamt zu. t 02 beachten, daß beim Notopfer auch im Fall A nanung zum Vermögen des Gebenden die Steuer Steuerbeſcheid erhäls. Stellung des Empfängers als Steuerſchuldner nichts geändert, wohl aber kann eine erheb⸗ rerſparnis erzielt werden, wie folgendes Bei⸗ len mag: t nach Ab u von 80 Ab er 60 Mk. dem A zugerechnet, ſo beträgt die in hat nunmehr 600 000 Mk. 116000 Mk.; r b. e zu tragen, mithin 19 334, A. d aden. Wird die Mitgift nicht zum Vermögen dee 00 Nirgerechnet, ſo hat A zu zahlen 91 000(von 000 Mr, der von den 100000 Mk. noch Erſpar als ſteuerfrei abziehen kann, 9800 Mk. 1 nis beträgt alſo insgeſamt 15 200 M. in ir Mitgift, die in jährlichen Rentenbeträgen ligen rd iſt die Gefahr einer für die Steuer⸗ ker eine günſtigen Berechnungsweiſe nicht ſo groß, „ wie Kapitaliſierung und Zurechnung nur dann Na die Rente nach den Verhältniſſen des I auch hen hoch erſcheint; der Steuerpflichtige wird 8 kubier in Zweifelsfällen etwaige Erläuterungen te kerklärung zuſetzen, die die Angemeſſenheit begründen können. 11. Gemeinſchaftsleben als Volk ee im Staate 9 99 Amer wien der Stände, iſt heute innerlich zer⸗ Pie mt fepieder empfinden wir die harte Tatſache: der u„ man dine Rückſicht auf den anderen und auf das mauſendenkt nur an ſich, und man zuckt die Achſeln, Aßbegehene darüber ſchweren Schaden leiden oder gar Mlaben, dit Hunderttauſende glauben, weil ſie die Macht 2 zu können des Darbens kurzweg auf die anderen Ame nen n. 2 1 ate das einen Frevel am Zuber en, dem man lie eſinnung von Natur ſchuldet. So empfinden 107 5 einglieder als Frevel, wenn der Vater auf Frau ges 0 Entbehr ruder auf ſeine Geſchwiſter in Tagen der 910 nad tungen und Opfer abwälzt, ſich ſelbſt aber in Schach wenn ein Arbeiter oder Landwirt ins⸗ Sta ndeſchen ins Trockene bringt und ſeine gut⸗ in desgenoſſen ſich in den Schaden tetlen läßt; f* Gemeinde auf Koſten ſeiner Mitbürger macht oder ein Volksgenoſſe ſeinem Vater⸗ m ſagt, weil er glaubt, anderswo beſſere tan ſaden und dazu weniger Steuern zahlen zu ebr 1— entrüſtet zu ihm, er habe den Seinigen erben, man achtet ihn nicht mehr als Ehren⸗ ant aber der Beſchuldigte, er habe doch nur un ſeinen Vorteil gewahrt, und das gebiete tierdas und Sorge für ſich und die Seinigen, ſo wirft 6 1 lebt ir ächtliche Wort entgegen: Verräter! j bens ſittlic den Menſchen, die auf Charakter und Ehre 8. nicht che Bewußtſein, daß das menſchliche Zuſam⸗ daß vienbloß auf Nutz und Geſchäfksgemeinſchaft men der ehr ſeine Grundmauern und Tragbalken Ai Lebens gatur gewollte, in Herz und Gewiſſen ge⸗ 5 ſtechten gemeinſchaften ſind, die heilige, unverletz⸗ eme Entfaaulerlegen, auch dann und erſt recht dann, der aſchafterngen und Opfer fordern. Zu dieſen Le⸗ e besdurch(n in die wir unbefragt hineingeboren wer⸗ 0 Eingehung der Ehe, durch Wahl eines Be⸗ endig hineinwachſen, deren Pflichten wir ung zuen haben die Menſchen aller Zeiten lksgemefunerſtem Gewiſſen gerechnet: Familie, ein Volk einſchaft, Nation. Keine Familie, kein ſetzenolk iſt ſtark und blühend geworden, ohne daß ihnen ibner als heilig galt, als allgemein ver⸗ ebenen in Ehren gehalten wurde. Sobald man üchtieugung ſchwach werden, gar von gegen⸗ in igen Berechnungen überwuchern ließ, ging . ſäle mar oserkum griff um ſich und vergiftete e die gefunden Gemeinſchafts kräfte. 2 Daus ißt vom Standpunkt der Bolrggemmndpeit ber- urg liche Befund unſerer fämmerlichen Zuſtände, die weder die Schaffung einer viele ſchöne Worte enthaltenden Verfaſſung, noch die neuen ſtaatspolitiſchen und ſozialen Geſetze gebeſſert haben. Bloß mit äußeren Aufſchlägen glaubt nur der Quack⸗ ſalber und Kurpfuſcher innere Krankheiten zu heilen; der rechte Arzt weiß, daß es auf die Erneuerung der inneren Lebenskräfte, vorher auf die Ausſtoßung der eingedrunge⸗ nen Giftſtoffe ankommt. Bereits vor 80 Jahren hat der jengliſche Sozialgelehrte Carlyle, der an deutſchem Geiſtes⸗ gute ſeine tieſſten Einblicke in das Leben der Völker ge⸗ wonnen hatte, darauf hingewieſen, daß die Franzöſiſche Re⸗ volution nur der erſte große Auftakt in der bis zum euro⸗ päiſchen Anarchismus vorſchreitenden innerſten Zerſetzung des menſchlichen Gemeinſchaftslebens ſei. Jede menſchliche Gemeinſchaft, ob Familie oder Volk, beruhe auf der Bän⸗ digung des Selöbſtſucht des einzelnen durch den Glauben an die vom Schöpfer gewollte Schickſalsverbundenheit aller Glieder. Nichts hat dieſe ſeeliſchen Bande mehr vergiftet und zerſtört als die vor 200 Jahren aufgekommene Lehre, die Volks⸗ und Staatsgemeinſchaft ſei eine mit Nutzberech⸗ nung der einzelnen Bürger abgeſchloſſene freie, willkürliche Geſchäfts⸗ und Intereſſengemeinſchaft; weil jeder am an⸗ dern verdienen und im Handel und Verkehr mit ihm ſeinen Nutzen machen könne, habe man durch einen klug überlegten Vertrag den Staat gegründet. Jeder müſſe nur darauf ſehen, daß er in dieſer Geſchäftsgemeinſchaft nicht zu kurz komme. Dieſe neue Staatsweisheit hat ſich langſam auch bei den Beſten mehr oder weniger eingeniſtet; die Politik wurde immer mehr Intereſſenpolitik. Selbſt den Kindern in der 1 3 Schule ſuchten wir in der Bürgerkunde den Staat daran klar zu machen, daß wir vor ihnen berechneten, was ſie von ihm hätten und fordern dürften. Für dieſe Leiſtungen ſchulde dann der Bürger Gegenleiſtungen in Militärdienſt, in Steuern, auch in nationaler Geſinnung. Die Aermeren, welche bei dieſem Geſchäft auf Gegenſeitigkeit zu kurz zu kommen glaubten erklärten daun als gelehrige Schüler den „Staat zum feindlichen Klaſſenſtaat, die Beſitzenden aber rie⸗ ſen als einzig richtige, weil erfolgreiche Politik aus, daß man eifrig Geſchäftspolitk machen und ſtarke Intereſſenpar⸗ teien gründen müſſe. Auf dieſem Wege glaubten beide die politiſche Macht zu erringen, mit der ſie dann im Staate für ſich das politiſche Geſchäft machen könnten, das zurzeit leider andere machten. ee e So weit wie heute haben wir Staat und Volksgemein⸗ ſchaft heruntergebracht, weil wir von der Geſinnung unſerer Väter in den Jahrhunderten eines fruchtbaren Volks⸗ und Staatslebens abkamen. Sie waren geſunde Menſchen, nicht kleinliche Krämerſeelen, ſie hatten Ehrfurcht vor Familie, Stand und Volksgemeinſchaft, vor ſozialer Verbundenheit als vor göttlichen Ordnungen, in denen unverbrüchliche, den einzelnen an die Gemeinſchaft ſittlich bindende Naturgeſetze lebten. Ibnen waren alle dieſe naturgewollten Gemeia⸗ ſchaften, auch die Volks⸗ und Staatsgemeinſchaft, heilige Schickſals⸗ und Lebensgemeinſchaften, nicht Nutz⸗ und Ge⸗ ſchäftsgemeinſchaften. Auch uns müſſen ſie wieder ſolche werden. e Amſterdam, 16. Sept. Havas berichtet aus London, daß auf der Brüſſeler Konferenz am 24. September alle Staaten einſchließlich der Vereinigten Staaten durch Delegierte ver⸗ treten ſein werden. Deutſchland, Oeſterreich und Bulgarien werden eingeladen, Delegierte zu entſenden, die aber nur beratende Stimme haben ſollen. e e Die Ablieferung der deutſchen Schiffe. London, 16. Sept. Nach amtlicher Mitteilung hat Lord Jnchoape im Auftrage der Schadenerſatzkommiſſion den Ver⸗ kauf der von Deutſchland abgelieferten Schiffe an engliſche Reeder übernommen. Es handelt ſich um etwa 2 Millionen Tonnen Schiffsraum; die abgelieferten Schiffe ſind nämlich 42 Paſſagierdampfer und 106 Frachtſchiffe. Darunter befin⸗ det ſich der 52 000 Tonnendampfer„Bismarck“, das größte Schiff der Erde. Ferner befinden ſich unter den zum Ver⸗ kauf geſtellten deutſchen Schiffen der„Imperator“,„Kaiſer Auguſte Viktoria“,„Zeppelin“,„Prinz Friedrich Wilhelm“, „Bremen“ und andere mehr. N Winterfeldzug großen Stils gegen Polen. Helſingſors, 16. Sept. Nach den hier vorliegenden Nach⸗ richten aus Rußland iſt Trotzki im Begriff, einen Winter⸗ feldzug großen Stils gegen die Polen einzuleiten. Er ſtellt neue Heer an der Bereſina und am oberen Dyujeſtr auf. Oeſterreichiſche Doknmente über Vermögensabgabe. Wien, 16. Sept. Die„Arbeiter⸗Zeitung“ veröffentlicht drei vertrauliche Protokolle aus den Beratungen der Ver⸗ treter der Wiener Groß⸗Banken über die Vermögens⸗Ab⸗ gabe. Es geht aus dieſen unzweifelhaft hervor, daß ſich die aufſehenerregenden Mitteilungen des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. Otto Bauer in der Debatte über die Ver⸗ mögensabgabe in der Nationalverſammlung auf Tatſachen gründeten. Aus den jetzt veröfentlichten Schriften iſt erſicht⸗ lich, daß Generalſekretär Weiß als Vertreter der Regierung und einer Gruppe von Abgeordneten dem Dr. Weißkirchner als dem Vertreter der chriſtlich⸗ſozialen Partei brieflich und mündlich erklärt hat, die Induſtrie werde, falls ihre Forde⸗ rungen betreffend die Vermögensabgabe nicht durchdringen, an der weiteren Geſtaltung der innerpolitiſchen Machtver⸗ hältniſſe kein Intereſſe nehmen. 5 Ein arabiſcher Angriff auf Damaskus vorbereitet. i Alexandria, 16. Sept. Hier ſind Nachrichten eingetroffen, daß die Araberſtämme eine Union gebildet haben und einen Angriff auf Damaskus vorbereiten. Die franzöſiſche Gar⸗ niſon richtet ſich zur Verteidigung ein. 9— Der Schlaf der Fiſche. Von C. Winter. Die Anſicht, daß auch Fiſche ſchlafen, iſt vielen vielleicht deshalb befremdlich, weil ſich ein ſchlafender Fiſch von einem vollkommen ruhigen, aber wachenden nicht immer ohne wei⸗ teres unterſcheiden läßt. Ein mit geſchloſſenen Augen, aber wachend daliegender Menſch iſt von einem ſchlafenden wohl zu unterſcheiden, ſeit Maſſo, Profeſſor der Phyſiologie in Turin, gezeigt hat, daß im Augenblick des Einſchlafens das Zwerchfell zur Ruhe kommt, und Bruſtatmung an Stelle der Bauchatmung tritt. Für die Fiſche iſt kein derartiges objektives Merkmal des Schlafes bekannt; aber ſolche— ein Unterſchied in der Atmungsfreguenz z. B.— möge gefunden werden, wenn ſich einmal die Aufmerkſamkeit darauf richtet. In den meiſten Fällen iſt eben die vollkommene Ruhe charak⸗ teriſtiſch. Die Fiſche, die tagsüber in unausgeſetzter Be⸗ wegung ſind, beruhigen ſich gegen Abend, ich ſah in großen Baſſins vom Anbruch der Dunkelheit an ſtundenlang auf einen Fleck, in einem Winkel, über einem Felſen, neben einer Waſſerpflanze ſchweben oder auf dem Grunde liegen, und auch die ſonſt ruheloſen Augen nicht mehr bewegen. Freilich, daß ſich alle Fiſche beim Schlafen auf die Seite legen, darf man nicht erwarten, ſie ſchlaſen ſchwebend, ſo gut wie die Pferde ſtehend. Fiſche, die man durch Abſchneiden ſämtlicher Floſſen aus dem Gleichgewicht brachte— ein kei⸗ neswegs grauſames Experiment, denn die Floſſen wachſen ebenſo nach, wie uns die Haare— ſchliefen ſenkrecht, kopf⸗ abwärts im Waſſer ſtehend. Die Lippfiſche legen ſich ſogar auf die Seite, und ein Unerfahrener, der ihre Sieſta be⸗ obachtet, hält ſie wohl für krank oder tot. Auch der abſon⸗ derliche Mondſiſch, der einem ſchwimmenden Kopfe gleicht, legt ſich auf die Seite. Bei ſchönem Wetter, erzählte Narell, bemerken ihn die Matroſen gar nicht ſelten im Kanal la Manche, und zwar anſcheinend ſchlaſend auf der Oberfläche des Meeres, nämlich auf einer Seite liegend und mit den Wellen treibend... Noßht man ſich daun dem Fiſche ſehr vorſichtig, ſo kaun man ihn oft ohne weiteres aus dem Waſſer nehmen. f Vielen mag es ſonderbar erſcheinen, daß die Fiſche ſchla⸗ fen ſollen, wiewohl ſie ſtets die Augen offen haben: ein Weſen mit offenen Augen macht uns faſt eben den zwingen⸗ den Eindruck des 8; und doch iſt dies kein ernſter Ein⸗ wand. Die Knochen e haben keine Lider, ſie können die Augen ſo wenig ſchließen wie wir die Ohren und ſo wenig dies für uns, ſo wenig kann jenes für die Fiſche ein Grund ſein, nicht zu ſchlafen. Es gibt endlich Fiſche, die regelrecht mit geſchloxenen Augen ſchlafen. Die Zahl der bekannten Fiſcharten ſchätz: man auf 10 000, davon entfallen etwa 1500 auf die Knorpel⸗ fiſche, das ſind die Haie und Rochen. Ihre Augen ſind nicht allein durch freie Lider, ſondern oft auch durch eine beweg⸗ liche Nickhaut geſchützt. Im Schlafe ſchließen ſie die Augen, ja ſogar ihre Pupille verengt ſich aufs äußerſte. ö Der Binnenbewohner ſtellt ſich unter einem Haifiſch faſt immer ein viele Meter langes Ungeheuer vor, das auf einen Happ einen Menſchen verſchlingt, wie man dies in den Aus⸗ lagen der Badeſchwammhandlungen grauſam abgebildet ſieht, und iſt enttäuſcht, wenn man ihm auch Fiſche von 20 bis 100 Zentimeter Länge als des„Meeres Hyäne“ vorführt. Doch ſind dieſe„Katzen- und Hundshaie“ echte Haifiſche und ihren rieſigen Verwandten in den meiſten Stücken ähnlich. Vor den zolldicken, rieſigen Spiegelſcheiben eines Seewaffer⸗ A. uariums drängen ſich tagsüber die Menſchen und ſtaunen unter Ausrufen des Entzückens die Wunder des Meeres⸗ grndes an: Die Schwämme, Krebſe und Quallen, die Fiſche Kraken und Sepien und die mächtigen Schildkröten. Nachts aber herrſcht Dunkel und Stille in dem halb unterirdiſchen Gewölbe, nur das leiſe, eintönige Geräuſch des unaufhörlich in die Behälter ſtrömenden Seewaſſers iſt vernehmbar. Wir entzünden ein Wachskerzchen und ſchreiten die Baſſins ab, unſere alten Bekannten bei Nacht zu beobachten. Die bei Tage ſo trägen Haifiſche ſind wie verwandelt: mit weitge⸗ öffneten Pupillen, mit prachtvoll gelb gleißenden, mit un⸗ heimlich graugrün leuchtenden Augen ſchießen ſie ruhelos durch das Waſſer, den ſchlangenartigen Leib in eleganten, kräftigen Windungen bewegend, jagend, gierig nach Beute ſpähend und witternd. So treiben ſie es die ganze Nacht. Aber mit der Morgendämmerung werden ſie ruhig. Müde laſſen ſie ſich zu Boden ſinken, mit Vorliebe in eine Ecke, an einem Felſen, nur die Kiemen bewegen ſich, allmählich ver⸗ engt ſich die Pupille, die Lider ſchließen ſich und bis die nächſte Nacht anbricht, liegen ſie in tiefem, wahrſcheinlich traumloſem Schlaf. Vermiſchte Nachrichten. Das Ergebnis von Aix⸗les⸗Bains— ein Erfolg der Politik 722 Millerands. Paris, 15. Sept. Was bis jetzt über das Ergebnis der Konferenz von Aixles⸗Bains bekannt geworden iſt, wird non der hieſigen Preſſe als ein weiterer Erfolg der Politik Millerands bezeichnet, wobei gezeigt wird, daß dieſe einen gewiſſen Gegenſatz zu derjenigen Lloyd Georges aufweiſt. Die Verſchiebung der Konferenz von Genf bedeutet ohne Zweifel, daß man von einer Feſtſetzung einer beſtimmten Entſchädigungsſumme ſeitens Deutſchlands abgeſehen habe. Nunmehr werde ſich nur noch die Wiedergutmachungskom⸗ ſſion mit der Regelung der Frage zu befaſſen haben. 258 Die Konferenz von Genf. eee eee Lugano, 15. Sept.„Corriere della Sera“ meldet aus Aix⸗les⸗Bains: Giolitti hat dem Verlangen Frankreichs zugeſtimmt, die auf den 24. September vorgeſehene Konfe⸗ renz von Genf zu vertagen. Frankreich hofft, den Vorſchlag des belgiſchen Miniſterpräſidenten Delageroix zum Siege zu führen, wonach die Wiedergutmachungskommiſſion in Paris die Frage, welchen Betrag Deutſchland zu zahlen imſtande iſt, entſcheiden ſoll. Erſt danach ſollen die Beratungen mit den deutſchen Delegierten ſtattfinden. a ö Baſel, 15. Sept. Die Lloyd George naheſtehende Zeitung „Daily Chronicle“ meldet, die engliſche Regierung habe vorgeſchlagen, die Genfer Konferenz am 24. September ab⸗ zuhalten, und Deutſchland habe den engliſchen Vorſchlag an⸗ genommen. 90 392 Die Spaltung im Lager der Entente. Paris, 15. Sept. Seit San Remo iſt die Entente in zwei Lager geſpalten und zwar neigen England und Italien zu einer Anerkennung der Regierung von Moskau und zu milderen Behandlung Deutſchlands hin. Frankreichs Po⸗ ſition iſt feither durch den polniſchen Sieg und durch die Ge⸗ wingung Belgiens für ſeine Anſichten gebeſſert worden. In Luzern ſprachen ſich Giolitti und, Lloyd George infolge des polniſchen Sieges nicht deutlich genug für eine An⸗ erkennung der bolſchewiſtiſchen Regierung aus, empfahlen aber mit aller Deutlichkeit den Siegern Großmut in der Anwendung des Verſailler Vertrages. 2 J 5 Das franzöſiſch⸗belgiſche Bündnis. Brüſſel, 15. Sept. Das ſozialiſtiſche„Volksblatt“ will erfahren haben, das franzöſiſch⸗belgiſche Bündnis umfaſſe alle Angriffe, an welchen Grenzen ſie auch erfolgen ſollten. Das Blatt bemerkt weiter, Frankreich ſehe mit Genug⸗ tuung, daß Belgien ſelbſt beſtimmen können, wieviel Mann⸗ ſchaften und Kanonen es halten und welche Dienſtzeit es beſtimmen wolle. Immerhin werde, wie es weiter heißt, doch ein gewiſſer Druck auf Belgien ausgeübt werden und die franzöſiſchen Militärkreiſe würden auf die belgiſchen militäriſchen Rüſtungen einen erheblichen Einfluß haben. Giolitti ſehr beleidigt. ö Paris, 15 Sept. Giolitti erklärte den alliierten und aſſociterten Preſſevertretern, Deutſchland würde in den Völkerbund aufgenommen werden, wenn es ſeinen Willen, den Vertrag zu erfüllen, kundgeben wird. Ob dieſes Datum nahe oder fern iſt, wiſſe man noch nicht. Das hänge allein von Deutſchland ab. Unter die Beziehungen der Alliierten untereinander ſagte Giolitti, es ſei kein Grund anzuneh⸗ men, daß England, Frankreich und Italien, die mehrere Jahre hindurch Seite an Seite gekämpft haben, uneinig ſeien. Das wäre ein Unglück. Der italieniſche Staatsmann fügte hinzu, er ſei ſehr befriedigt von dem Ergebuis der Koaferenz von Aix⸗les⸗Bains. e d Annunzios Truppen als Befreier. Rom, 15. Sept. Der„Tribuna“ wird aus Ancona ge⸗ meldet: Das Blatt„Ordine“ berichtet aus Fiume, daß die Truppen d'Annunzios die Inſeln Arbe, Enerſo und Veglia beſetzt hätten, wo ſie von der Bevölkerung mit Begeiſterung empfangen worden ſeien. 8 Italieniſche Streikbe wegung. Mailand, 15. Sept. Infolge der Verhaftung einiger Teilnehmer an einem ſozialiſtiſchen Demonſtrationszuge hat die Arbeitskammer von Como den Generalſtreik erklärt. Am Monatg morgen wurde die Arbeit in allen Seiden⸗ 3 und einigen anderen Fabriken der Stadt nieder⸗ gelegt. Die Reichstagswahlen in Schweden. Stockholm, 15. Sept. Nach den bisher vorliegenden Er⸗ gebniſſen haben bei den Reichstagswahlen die Konſervativen 17 Sitze erhalten(ſechs gewonnen, einen verloren), die zwei Bauernorganiſationen haben acht Sitze erhalten(zwei ge⸗ wonnen), die Liberalen haben zwölf Sitze erhalten(zwei gewonnen und vier verloren), die Sozialdemokraten haben 27 Sitze beſetzt(fünf verloren). 85 b N Prinzenbeſuch in Doorn. 5 Dor rn, 15. Sept. Wie der„Telegraaf“ vernimmt, weilt Prinz Auguſt Wilheim zum Beſuch auf Schloß Doorn. Dieſer Beſuch hängt jedoch nicht mit dem Geſundheits⸗ zuſtand der ehemaligen Kaiſerin zuſammea, die noch täglich eee eee ee eee N.* 9 J 1 Erzbergers„Erlebniſſe im Krieg“. Bei der Deutſchen ſoeben das Buch des früheren Reich berger„Erlebniſſe i was in dem 396 Seite iſt ſchonb ekannt. E Bild ſeiner Tätigkei Verlagsanſtalt in Stuttgart iſt Sfinanzminiſters Er z⸗ g“ erſchienen. Vieles, faſſenden Buch geſchrieben iſt, r gibt ein zuſammenhängendes 1 Weltkrieg. Kein vollſtändiges. Er ſagt, daß er die Stunde noch nicht für gekommen halte, ſeine geſamten Erlebniſſe zu erzählen; politiſche, und persönliche Gründe legen ihm dieſe Zurückhaltung auf. Er gibt die Dinge, ſo wie er ſie ſah und ſehen konnte. Als einflußreiches Mitglied der Zentrumspartei mit weitgehenden Beziehungen zum katholiſchen Aus⸗ land hatte er Gelegenheit, manche Dinge auch von der Kehrſeite kennen zu lernen. f Erzberger beginnt mit der Darlegung ſeiner Beteili⸗ gung an der deutſchen Propaganda. Gerade in dieſem Punkt fühlt er ſich zur Diskretion verpflichtet, immerhin teilt er mit, daß er gegen den durch Mittels⸗ männer angebotenen Ankauf einer franzöſiſchen Zeitung aufgetreten ſei. Die 10 Millionen Franken wurden trotzdem ausgegeben. Er beklagt es, daß eine Einheitlich⸗ keit in der deutſchen Auslandspropaganda nicht zu ge⸗ winnen war. Darum legte er den Hauptteil ſeiner Tätigkeit auf die Aufklärung der Katholiken im neu⸗ tralen und feindlichen Ausland. Dazu gehörte vor allem die Aufklärung des Vatikans. Bereits im Septem⸗ ber 1914 wurde den zur Papſtwahl in Rom verſammel⸗ ten Kardinälen eine Denkſchrift in lateiniſcher Ueber⸗ ſetzung vorgelegt, in der ausgeführt war, daß Deutſch⸗ land nicht aus Eroberungsluſt den Krieg ausfechte, ſondern um ſeine Exiſtenz kämpfe. Dabei wird darauf hingewieſen, daß der Angriff vom orthodoxen Mosko⸗ witertum ausgehe, deſſen Sieg eine ſchwere Schädigung des Katholizismus bedeuten würde. Erzberger ſchil⸗ dert hier auch ſeinen Anteil an der Tätigkeit des katho⸗ liſchen Propaganda⸗Ausſchuſſes, die ſich namentlich gegen die Propaganda der franzöſiſchen Katholiken wandte. Die„Internationale Katholiſche Union“ war der deut⸗ ſchen Heeresleitung als eine den deutſchen Intereſſen nachteilige Organiſation bezeichnet worden. Erzberger hat dieſe Verdächtigung in einer Denkſchrift widerlegt. Neben ſeiner Rolle in den Friedensbemühungen von 1917 dürfte Erzberger wohl ſeine römiſchen Ver⸗ handlungen vom Frühjahr 1915 als den Höhe⸗ punkt ſeiner diplomatiſchen Tätigkeit betrachten. Er nimmt für ſich das Verdienſt in Anſpruch, die Er⸗ nennung des Fürſten Bülow zum Botſchafter in Rom durchgeſetzt zu haben. Mit Bülow ſetzte ſich Erzberger auch über deſſen Konflikt mit der Zentrumspartei von 1906 auseinander. Bülow verſicherte, daß er die volle Gleichheit der chriſtlichen Konfeſſionen ſtets als einen Grundſatz ſeiner inneren Politik angeſehen habe. Ja⸗ gow, der Staatsſekretär des Auswärtigen, war gegen die Entſendung Bülows. Wer das entſcheidende Wort geſprochen hat, ſagt Erzberger nicht. Bülows Tätigkeit wurde im Auswärtigen Amt zunächſt übel aufgenommen. Man ſagte, ſeine erſten Berichte, die der Natur nach düſter gehalten ſein mußten, wären eine abſichtliche Mache, die ſeine ſpäteren Erfolge umſo größer erſcheinen laſſen und ihm ſo den Weg zur weiten Kanzlerſchaft ebnen ſollte. Erzberger ſpricht hier von einem„widerlichen Intrigenſpiel“. Nach ſeiner Darſtellung hat Bülow die italieniſchen Verhältniſſe richtig beurteilt. Das große Hindernis für den von allen Beteiligten als notwendig erkannten öſterreichiſch⸗italieniſchen Ausgleich war der öſterreichiſche Botſchafter Baron Macchio. Erzberger ging im Februar 1915 nach Rom. Auch er ſtellte feſt, daß Italiens Neutralität nur mit Gebietsabtretungen auf⸗ recht zu erhalten war. Er machte entſprechende Vor⸗ ſchläge an die deutſche Regierung. Daraus iſt hervor⸗ zuheben, daß der Heilige Stuhl auf Wien einwirken Ueberlaſſung des die Verhandlungen den Ernſt der Lage. her ziemlich feſtgelegt. entſchieden ſei. Verſprechungen. Seine perſönliche Rolle iſt miüiſſe Außerdem wäre es fötpdendig, daß Deürſchland an Oeſterreich Zugeſtändniſſe mache und zwar durch Regulierung der Elbe ohne Schiffahrtsabgaben und ohlengebiets von Soſnowice. 0 kamen nicht in Fluß. Im Mai reiſte. Erzberger wieder nach Rom. Er telegraphierte an maß⸗ gebende Wiener Kreiſe, daß die Sache auf des Meſſers Schneide ſtehe. Unterredungen mit Sonnino und Sa⸗ landra ließen ihm nicht den geringſten Zweifel über Wie gerade dieſer Tage bekannt wurde, war Italien in der Tat ſchon einen Monat vor⸗ Sonnino und Salandra haben aber die andere Seite im Glauben gelaſſen, daß nichts Wien wußte bei den Italienern kein Vertrauen zu erwecken, und dieſen genügte auch nicht die Bürgſchaft Berlins für die Erfüllung der Wiener Einen großen Teil der Schuld ſchiebt Erzberger dem Baron Macchio zu, der im entſchei⸗ denden Augenblicke zögerte, ſeine Unterſchrift unter die von Bülow und Erzberger gemachten Vorſchläge zu ſetzen, obwohl Burians Zuſtimmung als ſicher anzunehmen war. Es iſt aus den Erzbergerſchen Darlegungen nicht zu ſchließen, die leitenden ilalieniſchen Miniſter hätten den Eintritt in den Krieg vermeiden wollen und eine beſſere diplomatiſche Arbeit hätte Erfolg gehabt. 5 Erzberger behandelt ſehr eingehend die Geſchichte der päpſtlichen Friedensbemühungen von 1917. ren Erklärungen ſchon ziemlich genau bekannt geworden. Das Mißlingen führt er darauf zurück, daß die deutſche Diplomatie nicht genügend darauf einging und gleich⸗ zeitig verſuchte, über Spanien einen Faden nach London zu ſpinnen, der nicht einmal richtig angeknüpft worden ſei, zum Teil wegen des noch unaufgeklärten Verhaltens der Madrider Regierung. Die unglückliche Epiſode der Sixtus laſſen zu deutlich erkennen, daß Kaiſer Karl in Wder Kaiſer die Lage erkannte. Doch Baſel, 16. durch ſeine eigenen frühe⸗ Sonderver⸗ den Ländern Paris, 14. gangen. München. verboten. Amerikaner und Eng „Daily Telegraph niſch⸗litauiſchen Zu die Erhaltung des Feſtſtellung au, daß die beiden R aller Form darauf verzichten, e tiſche Front herzuſtellen. Berlin, 16. Sept. boten werden konnte. geſtellten von Deſſau und Roß lan. „Erzberger mit, daß er mil dem Käiſer nöchme den erregten Tagen vor Abſchluß des Friedens wei [Auslieferungsfrage in Ver Aber er will ſich noch nicht näher darüber Die Lage im Oſten. 5 Litaniſches Friedensangebot. Ameſtrdam, 5 Sept. Reuter vernimmt, daß die Regierung Polen mitgeteilt habe, daß ſie bereit den polniſchen Vertretern morgen in Caloaria zuſa zutreffen und die Feindſeligkeiten einzuſtellen. länder wollen den polniſch⸗litan 0 Streit ſchlichten. London, 15. Sept. Nach einer Kopenhagener 8 elet ſoll eine aus amerikaniſchen un liſchen Offizieren beſtehende Kommiſſion am Orte mmenſtöße eingetroffen ſein, Friedens zu ſorgen. Vermiſchte Nachrichten. Italiienſche und franzöſiſche Stimmen zu den Ergen von Aix⸗les⸗Baius. Bei Beſprechung der Konferen Aix⸗les⸗Bains heben die italieniſchen Blätter hervon in der Stellungnahme gegenüber Rußland Miller ih e verſöhnlicher als je geweſen ſei, und in dieſer Ben el keine Einigung zuſtande gekommen ſei. bi Zuſammenkunft ſtellt der„Coriere della Sera“, das Adriafrage dahemen 95 Sept. ſtändnis Millerands mit der Löſung der 0 Italien und Südflavien und gewiſſe wirtſchaftliche 1 chungen in den Vordergrund. In der franzöſif der italieniſchen Preſſe zeigen ſich entgegen den der offiziöſen Blätter, den Beſprechungen große iN beizumeſſen, Kommentare, die ſich über die Ergebniſ Das iſt vielmehr als gedacht und als gegenſeitige Unterſtützung von Ja ie 8 Was bis jetzt über die Erg W achn Aix⸗les⸗Bains bekannt geworden iſt, wird von der e Preſſe als ein weiterer Erſolg der Politik zeichnet, wobei dieſe in einen gewiſſen Gegenſatz zu Georges geſetzt wird. Genf deute ohne Zweifel an, daß man von der einer beſtimmten Eutſchädigung ſeitens Deut ſehen habe. Nun habe ſich nur noch die Wiedergut kommiſſion mit der Regelung dieſer Frage zu beſch Neues zu der Affäre Prinä. 1905 4 Der„Berliner Lokalanzeig öffentlicht eine Erklärung, wonach die Redaktion de anzeigers“ von den Beziehungen ihres Kollegen dem wegen Fälſchung des Mordbefehls gegen 0 Roſa Luxemburg keine Kenntnis hatte.— Wie die ani dete Blätter melden, hat die Tänzerin Hildegard Plaut! Geliebte des Prinz, auf deren Zeugnis hin er am ile verhaftet wurde, geſtern im Kokain⸗Rauſch Selbſt Der Reichsforſtwirtſchaftsrat. München, 16. Sept. Der Reichsforſtwirtſchaft geſtern in München zu ſeiner erſten Vollverſam ſammen. Die Regierung war durch Vertreter g ernährungsminiſteriums und die bayeriſche Regieren 1 den Landwirtſchafts⸗ und Finanzminiſter vertrelſen wurde beſchloſſen, daß nach Möglichkeit eine eigen ze 50 tung der Forſtwirtſchaft anzuſtreben ſei und daß wirtſchaft, ſtatt wie bisher mit ſechs, in Zukunft Stimmen im Reichswirtſchaftsrat vertreten ſein z Der Staatskomiſſar hat au, den der öffentlichen Sicherheit die für heute ang fentliche Verſammlung des republikaniſchen Sept. J — 18 16. Sept. Streik in Anhalt. 5 Deſſau, 16. Sept. Die langwierigen Verhandlung ſchen der Landesarbeitsgemeinſchaft der Angeſtellten und dem anhaltiſchen Arbeitgeberverband haben, ſchlagen, ſo daß ſelbſt durch Vermittlung des Staat Anhalt dem geſtern ausgebrochenen Streik kein Es ſind ſchon im Aus bindung getreten ausfſfi Meld det e and, Als Ergebgg chen Verf t Ju: 18 ee Ball chlande 0 me, 0 Spe 7 elch Lieb tige e mit 1 Führe, 10. — 51 0 Einhe ſta Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Geh + Lebensmittelamt. Die Kartenausgabe an die Bewohner der Hochſtätt findet morgen Freitag abends von ½7—7 Uhr ſtatt. Seckenheim, den 16. September 1920 Lebensmittelamt. Sammel⸗Anzeiger tur für Miiglieder der Landw. Ein⸗ 1. ö Verkanfsgenoſſenſchaſl. J Diejenigen Mitglieder die verſäumt hatten ihren Bedarf in Winterſaatgut zu beſtellen. können ſich morgen beim Lagerhalter noch anmelden. Der Vorſtand. f U Eine waſſerdichte Decke am Breitenweg verloren gegangen. Abzugeben im Lager. Katholischer Zungmänner Verein f Sportabteilung. HhBente Abend von 6 Ahr ab Tussballtraining. Anſchließend Spieler⸗Verſammlung im Adler. 5 Das Erſcheinen der 1. und 2. Mannſchaft iſt dringend erforderlich. Der Vorſtand Cbungel. Jugenubund denenbeim. Heute Dounerstaa Abend 8½ Uhr Fulammenfunſt U. teren Rolellung Müännergeſangverein Jeckenheim gegr. 1861. Anläßlich der 50 bezw. 25 jährigen Ak⸗ tivität einiger Mitglieder, veranſtalten wir am Samstag, den 18. ds. Mis., abends 7 Uhr im„Löwen“ einen Wir laden hierzu unſere paſſiven und aktiven Mitglieder mit Angehörigen freundl. ein. Der Vorſtand. NB. Nichtmitglieder haben keinen Zutritt. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. gente Abend 8 Uhr Spieler⸗Jersammlung ſämtlicher Mannſchaften. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Splelausſchuß. Gewerbeverein Fechenheim. Bei der Wirtſchaftsſtelle des Handwerks⸗ kammerbezirk Mannheim ſind wieder ver⸗ ſchiedene Werkzeuge und Materialien zu haben. Die Liſte liegt bei unſerm Schriftführer Nudolf gehringer, Luiſenſtr.1 zur Ein⸗ ſicht offen. Der Vorſtand. Gute halbualene Decken gebr., ſowie ein Poſten neue Jute⸗Säcke Größe zirka 65/115 em. hat billig abzugeben ſolange Vorat reicht 2 2SSSCGGGCŔ́́„.!! im Lokal.(Vortrag). Ausichts-Karten 2g Be Waſcherei Wörner, Ilvesheim, a Kanarfen- und Logelschutz⸗ Verein Leckenheim. 8 Alle Mitglieder, die Futter benötigen, wollen dasſelbe bei mir bis zum 18. d. M. beſtellen. A. 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