„ Amtsblatt der Bürgermelsteramfer Seckenheim, Jlvesheim, llechurhausen te und Edingen Abounementspreis: * Di.cch die Poſt bezo 12.— Mk. ausſchl. Boſtellgeld.— mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Wurd — bann Tagesſchau. ales“ Ser, Wie das„Be. ner Tageblatt, bös it ande die Frage der zunehmenden Arbeitsloſigkeit rium eingehender Erörterungen im Reichs wirtſchafts⸗ brir Es iſt ein Geſetzentwurf in Vorbereitung, wo⸗ Aer anikabbrüche oder Stillegungen den Lekolbehörden 7 1 deralßeigt werden müſſen, die dann das Nötige da⸗ Ar falleſſen können. Auch die Regelung der Ein- und 10 telt unter die Abwehrmaßnahmen gegen die Ar⸗ lion z Das wichtigſte Moment zur Förderung der eiche it aber die Kreditgewährung an die Jnduſtrie. Aden wirtſchaftsminiſterium iſt man auf den Gedanken Mich„den kommunalen und den induſtriellen Kredit 0 b verbinden, da an den meiſten Stellen Stadt und le Snemeinſame lokale Intereſſen haben. Man denkt ib ein v ſo, daß der heute ſchon beſtehenden Girozen⸗ bener Zweig für die Kreditgewährung angegliedert W e ee Sedt. Wie die„Voſſiſche Zeitung erfährt, Aur eri ente an die Reichsregierung das formelle Er⸗ alenchte für die ſofortige Auflöſung ſämtlicher noch Aigen er Abwicklungsſtellen bis zum 30. d. Mts. Sorge eber dies Begehren wird zur Zeit zwiſchen der en Rene 11 b kahenselt rung und der interalliierten Kommiſſion e c dar ü 5 10 ‚ ener. 24. Sept. Die deutſche Delegation für die hier eien beſtehend aus 10 Perſonen, traf geſtern men it; Sie wohnt diesmal nicht allein, ſondern zu⸗ halen, i zehn anderen Delegierten, hauptſächlich den e. Die em ſehr bequemen Hotel Aſtoria in der Rue 1 Konferenz wird am 5. Oktober endigen. . Deutſchland. erlin 2atematiſche Neuordnung der Gütertarife. Aal 5 4. Sept.(Amtlich.) Geſtern früh begann im des 9etenßiſchen Abgeordneteuhauſes unter dem . matti eichsverkehrsminiſters die Beſprechung über leichsvache Neuordnung der Gütertarife. Da der in elt faſſung vorgeſehene Reichseſſenbahnrat noch e räte. ſind als ſachverſtändige Mitglieder die Ei⸗ gugege N bisherigen Staatseiſenbahnverwaltung teil⸗ Fuften Er wobei der Kreis durch Vertreter der ver⸗ ier Reichsbeuger⸗ und Verbraucherverbände verſtärkt N uf de chsverkehrsminiſter wies in ſeiner Begrüßungs⸗ N Aung ungeheuren Ernſt der Wirtſchaft hin, zu deren le nen in erſter Linie der Wiederaufbau der Reichs⸗ U Da und die Neuordnung ihrer Finanzen notwen⸗ lan 2 gehöre vor allem die Anpaſſung des Tarif⸗ die 165 heutigen Wirtſchaftsverhältniſſe. Mit den inden zu geverhältniſſe erzwungenen hochprozentigen Ren Die den alten Friedenstarifen müſſe aufgeräumt ch Abe Tarife müßten wieder organiſch geſtaltet chen 1 nicht allein um die Wiederherſtellung der N tion en ichtungen und um die Neuordnung der Or⸗ an h deln r jungen Reichseiſenbahnverwaltung dürfe es den 1 N ſlerau nut ern vor allem ſei eine Geſundung von in⸗ in Bean wendig. Das Perſonal der Eiſenbahnen vom udigemten bis zum letzten Arbeiter müſſe wieder . ezers) Hingabe ſeine Arbeit verrichten. Seine[des 5 t Kurs ufgabe werde es ſein, mit feſter Hand und agen zu ſatur die Aufrechterhaltung der Ordnung und Ame, dur augen. Er wiſſe, daß die große Maſſe des Per⸗ Meilens ſtehe auf dem Boden des geſunden Ordnungs⸗ Wuſn. 8 und bereit ſei, an der Geſundung mitzu⸗ t dedenhei außen aber werde immer noch Unruhe und Ae nicht d in die Eiſenbahner hineingetragen. Monatlich 4.— 4 mit n pro Ouartal ſcheint täglich ulden, daß die Eiſenbahn zum Tummelplatz 0 1 wen, hn zum 5 uch an öitdirtſchaftlicher Händel gemacht werde. Er Atliche Fer Stelle die Verſammlung und durch ſie — einuna um Unterſtützuna ſeiner Be⸗ Samstag, 25. September 1920. Junſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Reklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nadatt. No. 218 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. mühungen, die Ordnung und damit die Geſundung der Ei⸗ ſenbahnen wieder zu erreichen.— Die Verſammlung trat alsdann in die ſachliche Beſprechung der Tagesordnung ein. die die Neuregelung der deutſchen Eiſenbahngüter- und Tier⸗ tarife zum Gegenſtand hat. Dr. Löwenſtein zum Oberſchulrat in Berlin gewählt. Berlin, 24. Sept. In der außerordentlichen Sitzung der neuen Berliner Stadtverorduetenverſammlung erhielt bei der Abſtimmung über den Poſten eines Oberſchulrates von Berlin Dr. Löwenſtein(U. S.) 109 Stimmen. Stadi⸗ ſchulrat Heimann erhielt 84 Stimmen. Damit iſt alſo Dr. Löwenſtein zum Oberſchulrat von Berlin gewählt. f Die Sanierung der Reichseiſenbahnen. Berlin, 24. Sept. Die unter Vorſitz des Reichsminiſters Gröner, heute im Abgeordnetenhaus ſtattfindenden Ver⸗ handlungen über die Maßnahmen zur Sanierung der Reichseiſen bahnen erſtrecken ſich lediglich auf die Stellung⸗ nahme der in Frage kommenden Intereſſentengruppen zu den von der Tarifkommiſſion ausgearbeiteten neuen Güter⸗ tarifen, die eine ſyſtematiſche Neuſtaffelung mit einer we⸗ fentlichen Erhöhung der Taxen im allgemeinen vorſehen. Die Verhandlungen, die noch andauern, haben ein greif⸗ bares Ergebnis bisher nicht gezeitigt. g eee N Die Lotſen gegen die Munitionstrausporte. Cuxhaven, 23. Sept. Die Cuxhavener Lotſenſchaft er⸗ klärte, daß ſie keinen im Kanal aufgehaltenen Munitions⸗ dampfer um Skagerrak herumlotſen würde. 2 2 9 6 Millerand mit überwältigend er Mehrheit gewählt. Verſailles, 24. Sept. Den ganzen Vormittag über herrſchte in der Umgebung des Schloſſes lebhafte Bewegung. Von 11 Uhr an beginnen die Parlamentarier anzukommen. Millerand trifft gegen zwei Uhr ein. Briand und Poin⸗ caré ſind ſehr umringt. Als Leon Bourgeois gegen zwei Uhr die Sitzung eröffnet, ſind gegen 800 Parlamentarier an⸗ weſend, deren Zahl bei der Vornahme der Abſtimmung auf 843 ſteigt. Während der Zählung wird die Sitzung unter⸗ brochen und um 4,56 Uhr fortgeſetzt. Bourgeois gibt die Reſultate bekannt. b. Stimmen 892, leexe und ungültige Stimmzettel 106, gül⸗ tige Stimmen 786. Abſolute Mehrheit 394. Es haben erhalten: Millerand 695 Stimmen, Delory (Soſialiſtiſcher Deputierter des Departements du Nord) 69 Stimmen. 8 Der Präſident verkündet, daß Millerand für die Dauer von ſieben Jahren zum Präſidenten der Republik gewählt ſei. Die Verſammlung erhebt ſich mit Ausnahme der So⸗ zialiſten unter Hochrufen auf das neue Staatsoberhaupt. Nach Schluß der geſtrigen Vollſitzung der Kammer em⸗ pfing Millerand ſeine Miniſterkollegen und zahlreiche Sena⸗ toren, um ihre Glückwünſche Kigegenzunehmen. Havas meldet, daß beſonders die Abgeordneten von Elſaß⸗ Lothringen ihrer Freude darüber Ausdruck gaben, daß der ehemalige Generalkommiſſar von Straßburg, der vollkom⸗ men mit den Bedürfniſſen des elſaß⸗lothringiſchen Volkes vertraut ſei und ſich in Elſaß⸗Lothringen beliebt gemacht habe, zum Präſidenten der Republik gewählt ſei. Was die Zuſammenſetzung des nenen Kabinetts anbelangt, ſo gilt es noch immer als unentſchieden, ob Millerand einfach in ſei⸗ nem Amt als Miniſterpräſident und Miniſter der Aeußeren erſetzt wird und alle anderen Miniſter auf ihrem Poſten bleiben oder ob eine vollkommene Umgeſtaltung des Kabi⸗ netts erfolgen wird. Für beide Möglichkeiten halten ſich die Anhänger ziemlich die Wage. Bern, 24. Sept. Bundespräſident Notts richtete am Don⸗ nerstag nachmittag an den Präſidenten Millerand das fol⸗ gende Glückwunſchtelegramm: Der ſchweizeriſche Bundesrat erhält ſoeben mit der leb⸗ hafteſten Freude Kenntnis von Ihrer ſo durchſchlagenden und ſo wohlverdienten Wahl zur höchſten Würde Ihres Landes. Im Namen des Bundesrates und in meinem Na⸗ men entbiete ich Ihnen und Ihrem Lande die herzlichſten Glückwünſche. Herr Präſident! Meine Kollegen und ich bewahren die angenehmſte Erinnerung an Ihren kürzlichen Beſuch in Lauſanne und bleiben überzeugt, daß dieſer per⸗ ſönliche Kontakt dazu gedient habe, eine gerechte und freunde ſchaftliche Löſung der zwiſchen der Schweiz und Frankreich ſchwebenden Fragen vorzubereiten. 2 ie Lage im Oſten. Die Verfolgung der Ruſſen durch die Polen. Warſchau, 24. Sept.(Amtlicher Heeresbericht vom 22. September): Vom Dnujeſtr bis zum Pripjet Verfolgung des zurückweichenden Feindes und Säuberung der Gegend von umherirrenden abgekommenen feindlichen Abteilungen. Bei Lubinszow zerſprengte General Balachewicz das 27. Sowjet⸗ Infanterieregiment und machte ein ganzes Bataillon zu Ge⸗ fangenen. Am Kanal Bug Dnepr und längs des Fluß⸗ laufes des Flüßchens Muchawice Kämpfe, die einen für uns günſtigen Ausgang nahmen. Der Angriff einer bolſche⸗ wiſtiſchen Brigade im Abſchnitt Pruczauy wurde abgeſchla⸗ gen und der Feind auf Poczany zurückgeworfen. Im Raume von Brzeſtowicz— Wielka wurden ſtarke feindliche Anſammlungen für eine neue Truppenoffenſive feſtgeſtellt. In der Nacht vom 21. auf den 22.2 d. Mts. griff die 3. Legion der Diviſion einen dieſer Konzentrationspunkte an und zer⸗ ſprengte fünf Infanterieregimenter der 111. Sowjetdiviſion, machte 1100 Gefangene und erbeutete acht Geſchütze, 10 Ma⸗ ſchinengewehre, 1150 Wagen, 450 Pferde und die Fahne des Artillerieregiments dieſer Diviſion. Der Gegenangriff einer friſchen Sowjetdiviſion wurde blutig abgeſchlagen und weitere Gefangene gemacht. Sechs Maſchinengewehre fielen dabei in unſere Hände. Im Abſchnitt Odolsk ſpielten ſich äußerſt hartnäckige Kämpfe ab, die für uns bisher günſtig verlie⸗ fen und an denen bolſchewiſtiſche Elitetruppen, die ſich aus Kommuniſten, Deutſchen und Letten zuſammenſetzen, teil⸗ Ebenſo wurden feindliche Angriffe auf Kuznia⸗ gehen wegen Polen eſſiſtiert. Ehrlicher Wille“ für eine ruſſiſch⸗ Warſchau. 24. Sept. Wie ein Funkſpruch Domskis aus Rigg beſagt, ſind die ruſſiſche Delegation und beſonders ihr Vorſitzender Joffe jetzt im Gegenſatz zu der Konferenz in Minsk für einen Verſtändigungsfrieden zu haben. Die nächſte Plenarſitzung der Friedenskonferenz iſt auf Freitag den 24. ds. Mts. nachmittags 3 Uhr feſtgeſetzt. Haag, 24. Sept. Auf der erſten Zuſammenkunft in Riga erklärten die Vertreter Rußlands, mit dem Zuſtandekommen des Friedens ſei jeder Gedanke fallen gelaſſen, ihre Nach⸗ barn revolutionieren zu wollen. Bei Unterzeichnung des Breſt⸗Litowsker Friedens ſeien die Ruſſen geſonnen geweſen, den deutſchen Imperialismus mit allen Mitteln zu vernichten. Nach einem Verſtändigungsfrieden werden die Ruſſen alle politiſchen und militäriſchen Waffen niederlegen. Sie ver⸗ langen von den Polen nur das Recht einer Handelsdurch⸗ fuhr und ſeien bereit, die Grenze nach ethnographiſchen Ge⸗ ſichtspunkten feſtzuſtellen. In Oſtgalizien verlange Rußland eine Volksabſtimmung. Eine Anerkennung Petlfuras und ſeiner Abmachungen mit Polen ſei völlig ausgeſchloſſen. Der ruſſiſch⸗litauiſche Friede. e Kopenhagen, 24. Sept. Nach Mitteilung des hieſigen li⸗ tauiſchen Preſſebureaus haben die Ruſſen am 19. September den Friedensvertrag zwiſchen Litauen und Rußland, der 1—— die Tochter des Miniſters. 3 örucg Roman von Ernſt Georgy. urzbeber wordoten.) 2 Ge 88 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 4 , ib 2 gerolperte ſie wie verſtändnislos an.„Ja— N 100 nicht! Aber ich kann ihn nicht heiraten, ich dieſem 9 elt ktenlaſſtem Augenblick riß der Präſident, der 1 7 10 100 eit nicht vertragen konnte, die Tür auf. 15 der Gator denn?“ rief er ungeduldig, ſchaute Dwdaltun n auf die Tochter und erfaßte aus bei⸗ 0 betefas gibt ſogleich den Stand der Dinge.„Nun its erzzr es? Haſt du Gertrud von ihrem Glück 1.Das zählt, Mathilde?“ 271'was Kind fa hilde? 8 11 Wzzwohl Steniſt noch ganz benommen. Ich habe aht. i lfreths Werbung etwas zu überſtürzt eeLarum z müſſen ihr Zeit laſſen.“ 570 m ein f obdeite, entgegnete er heftig.„Wenn ſich Ueber ches Glück bietet, da braucht man keine doch gung, ſondern greift erfreut zu. Es Stell ahrhaftig keine Ueberwindung dazu, . ku Gewiß milteth auf Eichenhof zu werden.“ e bert; ich erſt cht— lieber Franz,— jedoch laß Ger⸗ 4 1 aut machen en Gedanken finden, ſich mit ihm 8 bre ich basoch aber Torheiten! Verzeih, Mathilde, leb Eltern ehe dich nicht. Der Fall liegt klar. Wir, licttlegung ind nach wohlmeinender, reiflicher rgenur die der Anſicht, daß Stellfreths Werbung lägledener Zukunft unferer Tochter in ganz unvor⸗ . Weiſe ſichert, ſondern ihr ein wirkliches e 7 en erbür f E gt. Al 2 1 1 2 0 1 abr da 5 ˖ 3 gibt es für ſie doch kein Schwan e 0 18 Das junge Mädchen ſtand leichenblaß da. Alles in Gertrud war in dieſem Augenblick Auf⸗ lehnung, verzweifelte Abwehr gegen ein Joch, das ſie bisher klaglos getragen hatte. Ihr im modernen Geſellſchaftleben gereifter Verſtand empörte ſich plötzlich gegen die unnahbare Haltung des nie irren⸗ den Familienoberhauptes, der die Seinen von jeher wie ein unfehlbarer Vorgeſetzter behandelt und nie einen Widerſpruch hatte aufkommen laſſen. Sie alle, die Mutter, die Brüder, Suſanne und ſie hatten ſich immer gefügt, waren unbewußt zu anderen Men⸗ ſchen geworden, wenn er im Hauſe weilte.— Frau Meinhard merkte mit mütterlichem Feinge⸗ fühl den Kampf, der in ihrer Tochter tobte. Sie kannte ihr Kind beſſer, hatte mit unendlicher Liebe und Geduld die Anlage zu leidenſchaftlichem Auf⸗ brauſen und Trotz gezügelt und vor dem emporſtre⸗ benden ehrgeizigen, ſtets überbürdeten Gatten bisher zu verſchleiern verſtanden. Jetzt zitterte ſie vor einem Zuſammenſtoß dieſer beiden, ſich im Grunde ſo fremd gebliebenen Menſchen. Haſtig eilte ſie zu dem Präſidenten, ergriff ihn am Arme und verſuchte in aus dem Zimmer zu drän⸗ gen. Komm, Franz, komm, Väterchen,“ beſchwor ſie ihn,„wir gehen in dein Zimmer nach vorn. Ger⸗ trud überlegt ſich den Antrag des lieben, prächtigen Barons in aller Ruhe, und in einem halben Stünd⸗ chen kommt ſie zu uns und bringt——“ „Verzeih, Mutter, rief Gertrud mit klingender Stimme,„ich habe nichts zu überlegen, weil ich mir längſt klar bin. Ich werde Stellfreth nie heiraten!“ „Kind, liebes, gutes Kind, übereile dicht nicht, ſtoß nicht dein Glück von dir!“ flehte die Präſidentin erbleichend. „Eine Ehe mit dem Baron betrachte ich nicht als mein Glück!“ Exzellenz Meinhard ſtand wie gelähmt. Enttäu⸗ ſchung, Staunen und Zorn rangen um die Oberhand; aber er vermochte den ſich vorbereitenden Ausbruch wenn auch mühſam, zu bändigen. Sein Antlitz nahm eine grünlich⸗gelbe Farbe an, ſeine Augen röteten ſich ud ſeine blaſſen Hände ſtrichen zitternd über den weißen Bart. Er, deſſen Tüchtigkeit, deſſen Fleiß ihn jung von Stufe zu Stufe emporgeführt, der das Vertrauen ſeines Herrſchers und ſeines Vaterlandes genoß, dem kein Untergebener ſich widerſetzte, ſtieß hier bei ſeinem eigenen Kinde auf einen Widerſtand, den er niemals erwartet hatte. Heiſer fragte er: „Warum nicht?“ Das junge Mädchen machte eine ungeduldige Be⸗ wegung.„Stellfreth könnte mein Vater ſein! Ich liebe ihn nicht!“ „Das ſind kindliche Torheiten, die wohl ein Back⸗ fiſch, aber nicht eine junge Dame deines Alters äu⸗ ßern dürfte!“ „Ich heirate nur einen Mann, d enich liebe, Vater!“ entgegnete ſie, den Kopf in den Nacken werfend. „Du wirſt den Mann heiraten, den ich dir be⸗ ſtimme, wenn ich in einer Ehe mit ihm dein Glück lan törichtes Kind!“ grollte er und ſeine Erregung zwuchs. „Niemals!“ ſchrie ſie auf. So weit geht dein Recht nicht, Vater! Du darfſt und kannſt mich nicht zu einer Eehe mit einem von dir Ausgewählten zwin⸗ gen, wenn ich dir ſage, daß ich einen anderen liebe!“ „Und darf ich, dein Vater, wiſſen, wer dieſer glück⸗ liche Andere iſt?“ f [(Fortſetzung folgt.) nun auch ihrerſeits ratifiziert. Am fremden diplomatiſchen Miſſionen, gierungsbehörden von Kowno nach Wilna übergeſiedelt. Kleine politiſche Nachrichten. Die Differenzen zwiſchen Gewerkſchaften und Regierung in England. London, 24. Sept. Der Dreiverband der Gewerkſchaften tte geſtern eine Deputation zu Lloyd George geſchickt, um noch einen neuen Verſuch zur Beilegung der Differenzen zu machen. Die Deputation beſtand aus dem Hauptvorſtand der Arbeiterföderation Thomas und Cramp, den Eiſen⸗ bahnern Gosling und William, ſowie der Transportarbeiter⸗ förderation. 3 „Der Verſuch iſt mißlungen, da Lloyd George auf den Re⸗ gierungsſtandpunkt verharrt, daß die jetzt geforderte Lohn⸗ erhöhung nicht zugeſtanden werden kann, wenn nicht Ga⸗ rantien für eine Steigerung der Förderung gegeben werden. Der Kongreß des Dreiverbandes wird heute wieder er⸗ öffnet und das Ergebnis der Beſprechungen entgegenneh⸗ men. Die Newyorker Exploſion eine Fahrläſſigkeitskataſtrophe. Newyork, 24. Sept. Die Newyorker Exploſion erweiſt ſich als eine Fahrläſſigkeitskataſtrophe. Der Oberaufſeher der Bauarbeiten, welche neben der Newyorker Börſe ſtatt⸗ finden, hat heute endlich zugegeben, daß kurz vor der Ex⸗ ploſion eine nicht erwartete Ladung Dynamit dort eingetrof⸗ fen ſei. Das beſtätigt die Vermutung, daß die Exploſion durch die unglaubliche Fahrläſſigkeit herbeigeführt wurde, — welcher die erforderlichen Sprengſtoffe gehandhabt wur⸗ n. Die Erneuerung der Raſſenkämpfe in Amerika. Chigaco, 23. Sept. Die Erneuerung der Raſſenkämpfe zwiſchen der weißen und der ſchwarzen Bevölkerung ver⸗ anlaßte heute die Verhängung des Belagerungszuſtandes. Zwei beſondere Polizeibataillone patrouillieren durch die Stadt. Auf beiden Seiten ſind bereits mehrere Opfer zu verzeichnen. Vaden und Nachbargebicte. Siedelungs⸗ und Landbank. 1 In den letzten Tagen wurden in mehreren Zeitungen an die Regierung, insbeſondere an das Arbeitsminiſterium verſchiedene Anfragen über die Siedelungs⸗ und Landbank geſtellt und um Auskunft erſucht. Die von der Staatsanwaltſchaft eingeleitete Unter⸗ ſuchung hat zur Einleitung einer gerichlichen Vorunter⸗ ſuchung geführt, die noch nicht abgeſchloſſen iſt. Auch das Verfahren des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes iſt noch nicht zum Abſchluß gekommen. Die Regierung kann in dieſe anhängigen Verfahren nicht eingreifen und muß mit dem Urteil über die Schuld der Beteiligten bis zum ge⸗ richtlichen Abſchluß zurückhalten. Bei dem Umfang des Un⸗ terſuchungsſtoffes iſt es ſelbſtverſtändlich, daß, obwohl be⸗ ſondere Beamte mit dieſen Arbeiten betraut wurden, das Verfahren geraume Zeit in Anſpruch nimmt. Es ſind jedoch vom Arbeitsminiſterium und vom Auſfſichtsrat der Siede⸗ lungs⸗ und Landbank alle Maßnahmen getroffen, um den Eintritt weiteren Schadens zu verhüten. Die beiden Direktoren der Siedlungs⸗ und Landbank, Herr Abele und Wetterer, ſind ſeit längerer Zeit ihres Dien⸗ ſtes enthoben. Alleiniger Geſchäftsführer iſt Herr Oberbür⸗ germeiſter a. D. Siegriſt. Herr Regierungsrat Dr. Kampff⸗ meyer iſt als Vorſitzender des Auſſichtsrats zurückgetreten. Die Neuwahl iſt vom Auſſichtsrat vorgenommen. Sie be⸗ darf jedoch noch einer Beſtätigung des Staatsminiſteriums. Neue Unternehmungen ſollen vorerſt von der Bank bis zur völligen Klarſtellung ihrer finanziellen Lage nicht durch⸗ geführt und die laufenden Geſchäfte vereinfacht werden. So⸗ bald die Finauzlage geklärt iſt, ſoll entſchieden werden, ob und in welchem Umfang die Siedelung Hagenſchieß durch⸗ geführt werden ſoll. Das Sägewerk bei Eutingen wird weiter betrieben und darin das bereits gefällte Holz zu⸗ geſchnitten. Weiteres Holz ſoll vorerſt nicht gefällt und die entbehrlichen, vorhandenen Materialien verkauft werden. Von den Angeſtellten und Arbeitern der Bank iſt bereits ein Teil entlaſſen, und es finden ſtändig weitere Entlaſſungen ſtatt. Selbſtverſtändlich müſſen hierbei die beſtehenden Ver⸗ träge und Geſetzesvorſchriften berückſichtit werden. Das 9 Büro der Bank iſt bereits ebenfalls eingeſchränkt worden. In einem Artikel wurde beſonders bemängelt, daß Herr Architekt Keller noch bei der Siedelungs⸗ und Landbank tätig iſt, daß er aus Norddeutſchland ſtammt und angeblich zur freideutſchen Bewegung gehöre. Herr Keller wurde von der Geſchäftsleitung der Bank zur Fertigſtellung vorhan⸗ dener Bauten und zur Verwertung des vorhandenen Ma⸗ terials beibehalten, da er ſich als tüchtige Kraft erwieſen hat. Die Einſtellung und Entlaſſung von Angeſtellten und Arbeitern iſt nach den beſtehenden Satzungen der Bank und dem Geſetz lediglich eine Aufgabe der Geſchäftsführung und des Aufſichtsrats. Die Regierung hat nur inſofern einen Einfluß, als ſie die von ihr entſandten Aufſichts ratsmit⸗ glieder mit Weiſungen verſehen kann. Im Aufſichtsrat ſind aber auch Vertreter der übrigen Geſellſchafter(Kreiſe, Ge⸗ meinden, Landwirtſchaftskammer und ſonſtige Korporatio⸗ nen), und zwar haben dieſe die Mehrheit der Stimmen. Es iſt alſo nicht angängig, für jede Maßnahme des Aufſichts rats oder der Geſchäftsführer die Regierung oder das Arbeits⸗ miniſterium verantwortlich zu machen. Der ſchon bei Grün⸗ dung der Siedelungs⸗ und Landbank vom Arbeitsmink⸗ ſterium gewünſchte ſtärkere Einfluß auf die Geſchäftsfüh⸗ rung ließ ſich ſeiner Zeit nicht erreichen. Dies wurde viel⸗ mehr von den übrigen Geſellſchaftern abgelehnt. Bei Ein⸗ ſtellung des Herrn Architekten Keller hat Regierung und Ar⸗ beitsminiſterium nicht mitgewirkt. Dem Berliner Bankhaus Arons und Walther wurde ſeinerzeit durch das Finanzminiſterium für die von ihm gegebene und hypothekariſch geſicherte Anleihe von 8 Millio⸗ nen Mark der Vorrang vor einer Staatshypothek einge⸗ räumt; die Siedelungs⸗ und Landbank hatte große Holz⸗ vorräte, die ſie nur langſam verwerten konnte; um ihr die nötigen Betriebsmittel zu verſchaffen, war die Aufnahme eines größeren Anlehens notwendig, das ohne hypothe⸗ kariſche Sicherung an erſter Stelle nicht zu erlangen geweſen wäre. Es ſind alle Maßnahmen getroffen, um eine Klärung der Verhältniſſe in der Siedelungs⸗ und Landbank herbei⸗ zuführen. Die ſtändigen, weitereen Angriffe haben nur den Erfolg, den Kredit der Siedelungs⸗ und Landbank weiter zu erſchüttern und die laufenden Geſchäfte zum Nachteil des Werkes und der Geſellſchafter insbeſondere des Staates zu erſchweren. Klagen des Karlsruher Preisprüfungsamts. Karlsruhe, 24 Sept. In einer an die Preſſe gerich⸗ teten Zuſchrift wendet ſich das Karlsruher Preisprüfungs⸗ amt in ſcharfer Weiſe gegen die Regierung, der vorgeworfen wird, daß ſie die Maßnahmen des Preisprüfungsamts nicht unterſtütze, die nur dahin gingen, gegen das überhandneh⸗ mende Wucher und Schiebertum einzuſchreiten. Es ſei völlig falſch, der hieſigen Preisprüfungsſtelle die Mitſchuld an der fortgeſetzten Steigerung der Preiſe aller Lebensmit⸗ tel zuzuſchieben. Ihre Abſichten würden von den Organen der Regierung durchkreuzt und zunichte gemacht. Ein großer Teil der diesjährigen Ernte dürſte als verloren gelten, ſie ſet gänzlich in der Gewalt des„wuchernden Bauern- und Schiebertums“. Die badiſche Regierung habe es abgelehnt an dem einheitlichen Ausbau eines Preisprüfungsſtellen⸗ don Eltauen ſchon vor einiger Zeit ratifiziert worden dſt, 22. September ſind die ſowie die litauiſchen Re⸗ netzes für das ganze Land mitzuwirken mit der Begrün⸗ dung, die Sache werde demnächſt reichsgeſetzlich geregelt. Dieſe Stellunggahme werde ſich bitter rächen. Die Preis⸗ prüfungsſtelle wirft der Regierung dann ferner vor, ſie ſei ſchuld, daß die reiche Obſt⸗ und Zwetſchenernte größtenteils an die Brennereien, Mälzereien und Marmeladefabriken verſchachert worden ſei, weil die Regierung die von der bad. Eiſenbahnverwaltung eingeführte Maßnahme, den Verſand der Früchte von einem Erlaubnisſchein abhängig zu machen, als den beſtehenden Geſetzen nicht entſprechend wieder auf⸗ gehoben habe. Bei der Fleiſchverſorgung habe die Regie⸗ rung, die gegen den wilden Viehhandel getroffenen Maß⸗ nahmen wieder aufgehoben, die Folge ſei die Erhöhung der Fleiſchpreiſe geweſen. Bis Weihnachten ſei kein Fleiſch mehr vorhanden. Getreide werde jetzt im Schleichhandel für 600 bis 1000 Mark per Zentner an Schieber und Hamſterer ver⸗ ſchachert. Auch die Kartoffel würden außer Landes ver⸗ ſchoben. * ** Karlsruhe, 24. Sept, Anläßlich der Badiſchen Woche ſind dem Dispoſitionsfonds des Badiſchen Landestheaters von zwei Theaterfreunden Geſchenke in Höhe von je 3000 Mark zugewendet worden. Karlsruhe, 24. Sept. In letzter Nacht 9412 Uhr gab ein hier wohnhaſter veerheirateter Handelsmann am Dur⸗ lachertor nach vorausgegangenem Wortwechſel auf ſeinen Bruder, einen verheirateten Klempner aus Durlach einen ſcharfen Piſtolenſchuß ab, ohne dieſen zu treffen. Der Täter wurde feſtgenommen. ** Pforzheim, 24. Sept. In einer hieſigen Maſchinen⸗ fabrik iſt ein 19 Jahre alter Hilfsarbeiter aus Ruith da⸗ durch verunglückt, daß er infolge eigener Unvorſichtigkeit den Kopf in eine im Gange befindliche Maſchine brachte. kein Mannheim, 24. Sept. Verſchärfte Perſonalkontrolle wird ſeit einigen Tagen auf den Grenzbahnhöfendes beſetzten Gebietes durchgeführt. Ein⸗ und Ausfahrenge Züge wer⸗ den ſcharf kontrolliert. Es ſei daher empfohlen, unter allen Umſtänden die Perſonalausweiſe nicht zu vergeſſen. Heidelberg, 24. Sept. Ein großer Wohnungsdiebſtahl wurde hier entdeckt, als der Wohnungsinhaber nach ſechs⸗ wöchiger Abweſenheit zurückkehrte. Er fand ſeine Wohnung faſt völlig ausgeräumt. Nahezu ſämtliche Kleidungsſtücke, Bettwäſche uſw., ſowie die Silberſachen waren geſtohlen. Der Schaden beläuft ſich lt. Heidelberger N. Nachrichten auf 200 000 M.. Den Dieben iſt man auf der Spur. * Heidelberg, 2. Sept. In einem mit Heu beladenen Wagen wurden 3½ Zentner Brotgetreide verſteckt aufgefun⸗ den, welches von einer Fuhrmannsehefrau aus Handſchuhs⸗ heim von auswärts eiengeſchmuggelt werden ſollte. Mosbach, 24. Sept. Die Gendarmerie hat hier eine Diebesbande feſtgenommen, die im Schefflenztale drei Ham⸗ mel geſtohlen und abgeſchlachtet hatten. Es handelt ſich um ſchwer beſtrafte rückfällige Diebe. a a Triberg, 24. Sept. Wie die„Furtw. Nachr.“ berichten, wird zur Zeit von kommuniſtiſcher Seite in den Zügen der Schwarzwald⸗ und Höllentalbahn lebhafte Propaganda getrieben. Kommuniſtiſche Flugblätter und Zeitungen wer⸗ den an die Reiſenden verteilt. * Freiburg, 24. Sept. Das Wuchergericht hatte ſich an zwei Sitzungstagen mit mehreren Fällen von Schiebungen mit Salvarſan und anderen Arzneimitteln zu befaſſen. Einer der Hauptſchieber war der Bauunternehmer Franz Schmal⸗ bach von Straßburg, der zu 9 Monaten Gefängnis und 10 000 M. Geldſtrafe verurteilt wurde. Die übrigen An⸗ geklagten, unter denen ſich ein Monteur, ein Schauſpieler, ein Architekt, ein Vizefeldwebel, ein Verſicherungsbeamter, ein Inſtallateur und mehrere Kaufleute befanden, erhielten Gefängnisſtrafen von 2 Monaten bis herab zu 2 Wochen und Geldſtrafen von 1000 M. bis herab zu 200 M. Freiburg, 24 Sept. Im hieſigen ſtädt. Lebensmittel⸗ amt iſt man abermals einer Schiebung von Lebensmittel⸗ karten auf die Spur gekommen. In der Kartothek wurden gefälſchte Blätter für hier gar nicht beſtehende Familien ge⸗ führt, für die ſchon ſeit langer Zeit auf Grund ebenfalls gefälſchter Ausweiſe die Lebensmittelkarten abgeholt wur⸗ den. Zwei Perſonen wurden bei der Brotkartenausgabe verhaftet. Es handelt ſich dabei um einen jungen Mann und eine weibliche Aushilfe der Kartenſtelle.(Wie noch er⸗ innerlich ereigneten ſich jüngſt Unregelmäßigkeiten bei der Kartenſtelle, wodurch mehrere Perſonen in den Beſitz von Zuckerkarten kamen. Dieſe ſind bereits abgeurteilt.) Ihringen a. K., 24. Sept. Das Herbſtgeſchäft hat be⸗ gonnen. Viele auswärtige Käufer haben ſich eingeſtellt. Die Nachfrage nach Trauben iſt ſehr groß. Für das Pfund wer⸗ den 4 M. bis 4,40 M. bezahlt. Aus Kenzingen und Etten⸗ heim wird berichtet, daß die Weinernte dort beendet und das Erträgnis ſehr verſchieden iſt. Für das Ohm werden durch⸗ ſchnittlich 1200 bis 1500 M. bezahlt. Feldkirch b. Staufen, 24. Sept. Der Brandſtifter, der mehrere Anweſen hier eingeäſchert hat iſt in der Perſon eines 19jährigen Burſchen namens Wiedenſohler verhaſter worden. Er hat ſämtl. Brandſtiftungen eingeſtanden. 1 en Ueberlingen, 24. Sept. Der hieſige Bürgermeiſter De. Emerich hat den Ruf für das Amt eines Stadtſchultheißen in Friedrichshafen abgelehnt. z Konſtanz, 24. Sept. Die kürzlich durch verſchiedene Zeitungen gegangene Nachevicht über die freie Ausfuhr„von Büchern, Ferngläſern und Photographenapparaten in die Schweiz iſt falſch. Die Ausfuhr dieſer Gegenſtände in zicht freigegeben worden, es wurden lediglich die Ausſuhrab⸗ gaben aufgehoben i 1 55 Vom badiſchen Kohlenbergbau. Von Eiſenbahnſekretär Victor Keller in Pforzheim, Ein neues Aufblühen des jetzt bald 200 Jahre beſtehen⸗ den badiſchen Kohlenbergbaues wird aus dem Kinzigtal ge⸗ meldet. Eine große Mannheimer Firma hat entgegen den von ſtaatlichen Sachverſtändigen aufgeſtellten Gutachten, die eine Rentabilität und einen ergiebigen Abbau in Ab⸗ rede ſtellten einen größeren Rerſuch gewagt und damit bis jetzt recht aute Ergebniſſe erzlelt; bereits ſind tauſende von Zentnern brauchbarer Kohle gefördert und abgeführt wor⸗ den. Schon ſeit Jahren hat der Schreiber dieſer Zeilen, der wiederholt mit norddeutſchen Fachleuten das Kohlengebiet bei Offenburg abſtreifte, ſich für einen ernenten Verſuch durch den Staat eingeſetzt, leider ebenſo erfolglos wie bis vor Jahresfriſt für den Abbau der zahlreichen badiſchen Torfmoore; jetzt wird von privater Seite hoffentlich der Be⸗ weis für die Richtigkeit ſeiner Behauptungen erbracht wer⸗ den. Daß ein Verſuch, ſchon im Hinblick auf die Möglich⸗ keit einer produktiven Tätigkeit zahlreicher Arbeitsloſen eine gewiſſe Berechtigung gehabt hätte, iſt jetzt ſchon er⸗ wieſen. Jedenfalls wäre ein ſolcher Verſuch im ganzen Lande eher begriffen und begrüßt worden wie z. B. das jetzt völlig ruhende Hagenſchieß⸗Siedlungswerk. Schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden bei Diersburg, Hagen⸗ bach und Berghaupten, anfänglich über, ſpäter unter Tage, Kohlen gefördert. zitähnliche Kohle, die ſich nach neuſten Erfahrungen gut zur Brikettfabrikation eigaet. Während das Hagenbacher Re⸗ vier, welches bis zu 400 Meter und mehr erſchloſſen war, und die beſte Kohle lieferte, ſchon vor etwa 30 Jahren ein⸗ ging, wurde in Diersburg und bis 1911 auch noch in erwei⸗ tertem Umfang in dem neuzeitlich eingerichteten Berghaup⸗ ter Revier gefördert. Einen erheblichen verteuernden Miß⸗ ſtand bildet die Bruchigkeit des Nebengeſteins; die neue Unternehmerin ha: jedoch durch Vorbringen neuer Stollen anſcheinend den richtigen Weg zur Umgehung gefunden. In den 90. Jahren des vorigen Jahrhunderts bis zum Schluſſe des Betriebes waren durchweg 120 Perſonen, davon etwa zwei Drittel unter Taa beſchäftiat. Die Ausbeute betrug Es handelt ſich um eine magere anthra⸗ CCW im Dürchſchnitt der Jahre 18301880 era zaun b 80. Jahren bis 1900 etwa 20 000 Zentner 10 Menge, die vorausſichtlich jetzt bald wieder erte dürfte. Nach neueſten, auf wiſſenſchaftlicher Felten folgten Feſtſtellungen, u. a. auch mit der Wünſ e Kohlenuflötze goch ſüdlich bis zum Lanegen hard“ und ebenſo Manganlager nachweisbar. ig a 8 1 * Schwetzingen, 2. Sept. Auf der Rheinbrüce a gf riſſen ſich einige Güterwagen los und fieße Fuhrwerken zuſammen, die beide vollſtändig zu Ee wurden. Menſchen kamen glücklicherweiſe nicht het, N 5 * Achern, 25. Sept. Die Wilchabliefern g 5, letzten Zeit derart nachgelaffen, daß das Bezirk 1. gibt, es werde künftig gegen die Milchhamſterer Schärfe eingreifen. Während die Bevölkerung eh Milch erhalte, wandere dieſe durch das immer 1 ö mende Hamſtern in die Gaſthöfe und Kurhäuſer, eck Kandern, 25. Sept. Der Kommunalverben 14 Land beſchloß, den bisher geltenden Brotpreis 0 fe den 3 Pfund⸗Laib auf 3,70 M. von 1. Oktober ab; ze Ueberlingen, 25. Sept. Aus dem hieſigen n 10 den„Konſtanzer Nachrichten“ mitgeteilt, daß fel kauf ſeitens der Händler Zuſtände hervorger alles bisherige übertreffen. So wird jetzt Zentner Moſtobſt 100 M. bezahlt und der P wenigen Tagen auf 150 M. geſtiegen ſein. e J kenswert, daß nicht die Verkäufer des Obſtes d e ber ſind, ſondern lediglich die aus allen Teilen jeten. eingetroſſenen Händler, die alle Preiſe über* Bunte Mappe. Ein kofllches Bürokrafenſtücchen ſpielte uh ge der„Eiſenacher Tagespoſt“ leſen, dieſer Tage augen acher Weſtbahnhof ab. Dort mußte ein D⸗Zug zun willigen Aufenthalt nehm, weil die Einfahrt 1 1 bahnhof noch nicht freigegeben war. Dieſen ung nützte ein mit Reiſegepäck ſchwer belatenes g chen zum Ausſteigen, da es ganz in der Nähe 1 de hofes wohnte. Vergnügt wallt die Maid ue h 0 leeren Bahnſteig und will eben zur Treppe icht“ donnernder Machtruf ihren Lauf unterbe be, dröhnt ein Schaffner des D⸗Zuges hinter ih Hier wollen Sie hin?“—„Ich will nach Haufe!“— 18ftee en Sie nicht nach Hauſe! Sie dürfen hier nicht au e „Aber warum denn nicht?“—„Weil wir bier cg 1 balkellber Sie alten doch bier.„Dae ee halten hier weder dienſtlich noch fahrplanumä ich l. in dürfen Sie den Zug nicht verlaſſen!“—„Aber g doch ſchon verlaſſen!“—„Das iſt mir ebenſo cha haben eine Fahrkarte nur bis zu einer fa 90f Station, das iſt in dieſem Falle der Hauptbahn aeg ſen wieder einſteigen!“—„Ich ſoll wieder mit bin doch hier gleich zu Hauſe!“—„Das iſt ſulch f Wurſt. Steigen Sie ein, und zwar ſofort. ch 9, 14 eaſtli ab!“— Hind ſchon ſchob der Schaffner das ange dene Mädchen dem Zuge, dem es ſboeben entron nen der zu, als eine gewaltige Proteſtwelle dur fag reihe lief. An allen Fenſtern ſah man die Fal ene und lebhaft ihre Sympathien für die Ausgeſti geil den. Ein Herr, von dem eigenartigen Fall zu an entzückt wie empört, nahm ſich beſonders ihrer an eine donnernde Brandrede gegen Bürokre 2 ſtabenklauberei und ſonſt was los. Brauſen auch allen Fenſtern belohnte den Kavalier. Wohin elt 1 amte das Mädchen ſchieben wollte, überall biein 1% Türen zu, ſchließlich ſah er ſeine Niederlage 1 die von ihm„Beſchlagnahmte“ frei. cher 90 Profeſſorengehälter in Preußen. Nach ami 9 lung beziehen von 233 außerordentlichen 75 f al Preußen nur 13 ein Geſamteinkommen von m ben Mark. Unter 487 ordentlichen Profeſſoren ha Einkommen von weniger als 10 000 Mark. Iſt Tod durch Hungerſtreik Selbſtmord? Bürgermeiſter von Cork die letzten Sakramente de ſofort die theologiſche Frage aufgeworfen, durch Hungerſtreik in den Augen eines Katho mord ſei oder nicht. Der von der iriſchen ein genommene Standpunkt ſcheint folgender zu ſe ſon begeht Selbſtmord, wenn ſie den Tod ſu und Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, eſe nehm enſie nicht den Mut hat. Wenn dagegen n, l vorzieht, zu leiden, anſtatt ein Ideal zu opſe n 7 ſie eine Märtyrertat. Dieſe Theorie wird 11 katholiſchen Klerus nicht einmütig angenommen kannte R. P. Berrard Baughan erklärte: Pe ich die Auffaſſung aus der moraliſchen un 108 Theologie, daß ich mich nicht berechtigt halten un Perſon die letzte Oelung zu verabreichen, w„ 7% eiglenem Willen ſterben will, und zwar durch da bal „Hungerſtreik“ nennt. Jedoch muß ich zugeben, lehrtere Theologen gibt als ich, die anderer Men Die Erfindung der Margarine, die heute ein Rolle in unſerer Volksernährung ſpielt, iſt au ringeren als den Kaiſer Napoleon III. zurn Napoleon bemerkte, daß die franzöſiſche Land iche ſich immer mehr ſteigernden Bedarf an Butter 110 mehr würde decken können. Es mußte bald del dieſes notwendigen Fettes kommen, wodur en hätte viel Geld nach dem Ausland zahlen e poleon beriet ſich deshalb mit dem Chemiker — des geſchah dies 1869—, ob ſich nicht die Bu herſtellen laſſe. Er ſtellte dabei die Forderung Fabrikat wohlſchmeckend, nahrhaft, unſchädlich en ö odendrein auch möglichſt billiger ſein müſſe. de va die Aufgabe nicht für allzuſchwierig und ſo wu uch der ſer beauftragt, Verſuche anzuſtellen, die denn rah 0 gelangen. Dennoch hat die Margarine zuns ber 0 ſeindungen und Ablehnungen erfahren, kam 0 bald überall in Aufnahme, beſonders nachdem z Fabriken eutſtanden waren, die Sicherheit für gat Sauberkeit bei der Herſtellung boten. Jebt ind garine⸗Fabrikation auch einer der wichtigſten! ſten dentſchen Induſtriezweige. Der Name n ſtammt her von einer aus Stearin⸗ und Palm den ſammengeſetzten Säure Margarin, die ſich befindet. zuser e Die Lehn käuſer ſcheinen nu: Gutwetterhän e Dem Regen halten ſie nicht ſtand. Die neus, le häuſer, die nach der Lehmbauweiſe hergeſtetll ſi orden die anhaltenden Niederſchläge aufgeweicht Teilc⸗ 0 ganze Wände, Giebel uſw. eiageſtürzt ſind. n die Bauten durch Balken geſtützt, um weitere haut verhüten, Ebenſo traurig ſieht es an den Le nige g 45 ( ter der Melanchthonſchule in Görlitz aus, 1 ſteine ſind in ſich ſelbſt zerfallen, weil der 5 aus gebrannten Ziegeln aufgebauten oberen Schornſteins keinen Halt gewährt. Die Hä weiſe ſchon ordnungsmäßig verputzt find, 6 Sprünge und Riſſe auf hatte bei einem Wiener Bezirksgericht gegen inhaberin Leopoldine Schöpfleiter eine Ehren klage eingereicht, weil ſie ihn in einem Te mit einem anderen Kaufmann einen„Flohb habe. Das Monument der öffentlichen Belei wie wir im„Ill. Wiener Extrablatt“ leſen, daß telephoniſche Geſpräche auch von anderen renden mitangehört werden können. Bei handlung beſtritt der Merteidiger die Oeffe Beleidigung. da es in Wien ſehr viele Tſchecho 14 1 Aer pete oda gebe 508. Diener Adreßbn me 10 nicht weniger als 571 auf. Die Fernſprechteil⸗ bon“ unbefugt die Behauptung mit anhörten,„Here Mannen, i. ei ein Flohbeutel, hätten unmöglich wiſſen dt de ei gewecher von den 571 Swobodas der Stadt Wien ge⸗ Aeg eſen ſei. Der Richter ſprach die Angeklagte frei. an hat republik Afrika.“ der W rrichtun cht zu or ic ung ba 5 8 ksam 1 9 e Sept. Der Zuſtand Deschanels hat ſich der⸗ 1 A nubert daß er in ein Krankenhaus überführt Muhen, 25. Sept. Nach einer Meldung aus Antwer⸗ geſtern unter Teilnahme des ehemaligen deut⸗ Stadt Antwerpen geſtiftete Oden s das von ihm der us eröffnet. let, öntinopel, 25. Sept. Aus Konſtantinopel wird ge⸗ d Mber d General Wrangel Alexandrowitſch genomwen 1 30 Geſchütze erobert hat. 12 Lolin, e Solinger Arbeiter und die Erwerbsloſen.. 99 5 lten, 25. Sept. Hier ſind die Notſtandsarbeiter in chend getreten, da ſie bei ihrer zoſtündigen Arbeits⸗ i pattich und bei Vorhandenſein von vier Kindern e der“ Lohn ſich schlechter ſtehen als die Erwerbsloſen, c e e ein eleichen Kinderzahl und ohne Arbeit 240 M. wö⸗ fuß 1 delkski r bekommen ung dazu noch das Eſſen aus un a dc 0 uche umſonſt erhalten. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, ler des demſelben Grunde auch die ſogenannten Kurg⸗ beter, Solinger Gegend dem Ausſtand anschließen, berhidreftägiger Arbeitszeit wöchentlich höchſtens 154 ale Men, ein Betrag, von dem noch die Steuern und terſicherung abgehen. Auch die bergiſchen Ar⸗ ich ebenfalls ſchlechter ſtehen als die Erwerbs⸗ zuen mit einer Arbeitsniederlegung. We 1„allgemeine deutſche Arbeits dienſtpflichte ſich Sept. Wie das„Berl. Tagebl.“ erfährt, be⸗ das Reichswirtſchaftsminiſterum im Zuſam⸗ l der Frage der Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ llebdem Gedanken der Einführung einer allgemei⸗ A nicht ztenſtpflicht. Man hält eine ſolche Arbeits dienſt⸗ A ern Man ur aus erzieheriſchen Gründen für notwendig, een. Klaubt, daß man auf dieſem Wege auch eher ann. Anforderungen der Ur⸗Produktion gerecht wer⸗ den, das einem Geſetzentwurf iſt die Sache noch nicht 160 4 echt iabinett hat ſich jedenfalls noch nicht mit der 5 deen Deutſche Kohlen für Ungarn. 0 lüſſcen 7. Sept. Nach einer Mitteilung der mittel⸗ kae 9. koblenkommiſſſon hahen die deutſche und die i die Naierung auf Veranlaſfung der Reviſtonskom⸗ en vorläteinbarung getroffen, nach der Deutſchland an für Taufig dreißig Eiſenbahnzüge vberſchleſiſcher bon uſt⸗Zwecke liefert. Die gelieferten Mengen beige abg ungarn bar bezahlt. Es ſind bereits 14 Eiſen⸗ laune egangen. Das Abkommen hat in weiten Krei⸗ 0— 9 hervorgerufen, denn es beſteht doch die Tat⸗ mangel in Ungarn Kohlenmangel herrſcht, ee ugel in Deutſchland nicht geringer ſein dürfte. 5 e n e e N 5 —* Lok 5 88 Sonntagsgedanken. großen Kriege nicht das Sehnen kennen ge⸗ Berge und Täler, Länder und Reiche, durch en, über Waſſer und Meere zieht, das Seh⸗ 0 ene mat? Wer war nicht einmal auf Berges⸗ Alert: nach de als die Sonne unterging und hat nicht ver⸗ Ame dort 8 fernen Oſten geſchaut und träumend ge⸗ F tialne e über den Bergen, weit, weit da hinten ep in, in 3 Heimat, liegt im ſtillen Tal gebettet das ale meine Wiege ſtand, dort beten beim Abend⸗ 0 Hei und Mutter, Weib und Kind für mich.— mat, i W̃ it erſt, N liebtrautes Wort! 0 bein 15 ie A 9 er Tod ie 8 en dee umſch Leres — Heimat, du warſt das ſchwingende Band vom Meuſchen, da warſt du oft die Rettung, wenn bereits der Senſenmann zum Schnitte ausholte. Weltenmeiſter! Du haſt uns die Heimat wiedergeſchenkt. Feſt ſtehen noch Berg und Hügel, noch leuchtet der Wälder Immergrün, in den Lüften kreiſt noch frei und ſtolz der deutſche Aar, aber die deutſchen Herzen ſind beſchwert von bitterer Not. Das Reich, das ſtolze iſt gefallen.—— Doch Heimat, o Heimat an dich will ich noch glauben. Glauben, daß in dir die Kraft noch lebt, die dich einſt ſo groß gemacht, auf den deutſchen Morgen will ich hoffen, der einſt für unſere Kinder wieder anbrechen ſoll, und den Arm will ich rühren in deutſcher Kraft und zielbewußt im Glauben 1 leben, daß aus Unglück für die Heimat Glück ſich Afft. E Fledermäuſe zu kaufen geſucht! 20 Mark. Dieſe An⸗ zeige finden wir in einem Frankfurter Blatt. Nun fragen wir uns: Was mag der Mann mit den Fledtermäuſen an⸗ fangen? Will er uns als Analogie zu den Eichhörnchenbra⸗ ten, Krähkeulen, Ziegen⸗ und Kaninchenwürſten etwa Fle⸗ dermausragout in Konſervenbüchſen beſcheren? Will er das Fell zu imitierten Sealpelzen verarbeiten? Beabſichtigt er ſämtlichen Naturkundeſammlungen ein Exemplar zu ſtiften? Oder ſteckt vielleicht ein groß angelegter Plan zur Hebung der deutſchen Valuta durch Fledermausexport engros da⸗ hinter? In dieſem Falle würde die Reichsfledermausgeſell⸗ ſchaft nicht lange auf ſich warten laſſen. Die neu gegründete gau⸗ und Spurgenoſſeuſchaft. Mit Kurzem haben wir hier eine Bau- und Spar⸗ genoſſenſchaft oder vielmehr: nur ein kleiner Teil von uns hat ſte. Die vielen anderen aber ſtehen abſeits, inte⸗ reſſelos, gleichgültig, ablehnend. An Euch wende ich mich. Ihr klagt über der Zeiten Sitten und Verderbnis vom frühen Morgen bis ſpäten Abend. Laßt endlich das un⸗ würdige Geklage! Kommt und helft ein Werk ſchaffen, das der Hilfe aller bedarf. Bedenkt: Ihr habt ein wohn⸗ lich Dach über Euren und Eurer Familie Nächſten. Viele haben ſeit Jahren keines oder wenigſtens kein ganzes. Sie alle leiden Not, Männer, Frauen, Kinder. Ihr könnt es Euch in Euren behaglichen Stuben bequem machen; ſie aber muͤſſen darben. Viele von denen, die obdachlos ſind, haben vor gar nicht langer Zeit für Euch ihre Haut zu Markte getragen. Damals habt Ihr gelobt, dankbar ſein zu wollen. Nun, es gilt! Haltet Euer Gelöbnis, auf daß ſie nicht irre werden an Euch. Macht die Not der Obdachſuchenden zu der Eurigen, indem Ihr ihr gutes Werk fördern helft. Vergeßt nicht, ſie alle, die da warten auf ein menſchenwürdiges Unterkommen, ſind unſere Stam⸗ mesbrüder, ſind Blut von unſerem Blut und Fleiſch von unſerem Fleiſch. Nicht anders wird es in unſerem armen Vaterland beſſer werden, als daß wir alle Vertrauen zu einander faſſen und dieſes Vertrauen in werbetätiger, gegenſeitiger Hilfe üben. Hat das Mißtrauen von Menſch zu Menſch und von Klaſſe zu Klaſſe, hat das gegenſeitige Nichtverſtehen noch nicht lange genug gedauert? Hat es uns noch nicht tief genug in Not und Elend geführt? Auf! Beſinnt Euch auf Euer Menſchentum! Seid nicht nur Hörer des Wortes Jeſu, ſeid mehr, ſeid Täter ſeiner Lehre. Denkt an jene erſten Chriſten, die das Band innerer Zuſammengehörigkeit gegen eine Welt von Feinden ſtark und ſiegreich machte. Helft alle mit, daß hier ein ganzes Werk entſtehe. Nur von einem ganzen Werk geht Nacheiferung für andere aus. Helft alle mit, daß die Genoſſenſchaft eine Siedlung erſtellen kann, die vorbildlich wirkt und andere Gemeinden nicht ruhen läßt, bis auch ſie der Wohnungsnot geſteuert haben. Ihr werdet damit mehr getan haben als ein paar Häuſer gebaut und einige Wohnungen eingerichtet. Ihr werdet mit Euren Seelen denen näher gekommen ſein, denen Ihr geholfen habt. Indem Ihr Häuſer gebaut habt, habt Ihr an Eurem und Eurer Mitmenſchen Innerſtem gearbeitet und gebaut. Vergeßt es nicht, ohne dieſe Arbeit an uns ſelbſt, die ſich nach außen in Gemeinſinn und Nächſtenliebe betätigt, kann es kein neues Deutſchland mehr geben. Darum helft alle mit, die Ihr unſer zertretenes Volk vor gänzlichem Unter⸗ gang bewahren wollt. Weiſt durch Euer Werk allen andern einen Weg, der zur Errettung aus tiefer leiblicher und ſeeliſcher Not führen kann. Seid nicht feig in Eurem Gewiſſen! Sucht nicht durch wohlfeile Ausflüchte Euer Beiſeiteſtehen zu beſchönigen und zu entſchuldigen. Dafür darf es keine Entſchuldigung geben und gibt es keine. Sagt nicht:„Ich gebe mein Geld und meine Unterſtützung nicht an Unwürdige hin.“ Bedenkt, die Not iſt ungeheuer; es muß etwas gegen ſie geſchehen, ſollen wir unter ihrem Druck nicht zuſammenbrechen. Und ſollten wirklich deine Groſchen einem Unwürdigen zu gute kommen, ſchlechter wird er nicht daran werden. Ueberdies, haſt du nicht ſchon manchmal und bewußt dein Geld für Nichtiges und Unwürdiges hingegeben? Hunderten und Tauſenden aber, die unverſchuldet in Not und Kummer ſich ſorgen, wird Deine Hilfe Segen und neue Hoffnung bringen. Sage auch nicht, der und jener ſoll zuerſt helfen, er hat mehr als ich. Je weniger Du haſt und je eher Du trotzdem gibſt, deſte mehr wird Dein Beiſpiel wirken und den Andern beſchämen. Sage endlich auch nicht, die Gemeinde oder das Reich ſoll helfen. Du weiſt ganz gut, in welcher Bedrängnis ſie ſelbſt ſind. Sage und handle vielmehr nach dem Wort„hilf dir ſelber, ſo hilft dir Gott“. Gs ſoll das Ziel und der Stolz der jungen Baugenoſſenſchaft ſein, ſoviel als möglich aus eigenen Kräften ihr Werk zu errichten. Nicht von Gnaden der politiſchen Gemeinde Seckenheim und nicht von Reiches Gnaden in erſter Linie ſoll die Siedlung ſein, der Gemeinſinn aller Bürger Seckenheims ſoll ſie erſtehen laſſen. In tieferem Sinne eine Ehrung für die Gefallenen, eine Ehre für die Lebenden und eine Mahnung an die Kommenden: Ein einzig Volk von Brüdern zu ſein und zu bleiben. Rudolf Lorentz. Holteadtenst-Orunung In der fulgol. fürche. 18. Sonntag nach Pfingſten, 26. September 1920. 3/7 Uhr: hl. Kommunion 7/8 Uhr: Frühmeſſe. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Burſchen und Andacht zur hl. Familie. 2 Uhr: Bücherei und Jungfrauenkongregation. Holleadlensb-orunung In der gpangel. Kirche: Sonntag, den 26. September 1920. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vikar Schimmelbuſch. ½ 1 Uhr: Jugendgottesdienſt. Pfarrer Kunz. 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Kunz. 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IJ Polizeidirektion. 33 erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind ſämtliche Haushaltungen mik Ausnahme der Kuhhalter/ Pfd. Butter pro Kopf der Haushal⸗ tung zum Preiſe von 18 Mk. pro Pfd. und zwar: Nr. 1801 bis 2200 i Der Lebensmiktelausweis iſt 11 Seckenheim, den 25. September 1920. 5 Lebensmittelamt. Kupferoitruo! empfiehlt Germania- Drogerie Fr. Wagner Nachf. l 2 anhaftenden schädlichen Pilzkeime 6 Inhaber W. Höllstin. Ablieferungsſtelle iſt die Polizeiwache im Rathaus. Aunahmeſtunden vor⸗ mittags von 8—12 Uhr, nachmittags non 2—6 Uhr. Seckenheim, den 16. September 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. Münuergeſangeel 2 Gegründet Heute Abend d bre Der U f= ede Drehsnom- Mowee in Friedensaus führung mit Kupfer wicklung Bronzeschleifringen, Bronzeringschmierlager, Riemenscheibe vollkommen neu 220/80 ll. 120/20 Poll ea. 1420 Cocren 3 4 5 FS. . 3900- 4700—- 3300. 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