5. 875 Atsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen Trägerlohn. Dicch die Poſt bezo 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 1 Wuhrg. Wochenrundſchau. 190 die Einrichtung des ſogenannten Völker⸗ 705 ach dem Sinn und Geiſt, aus dem er angeb⸗ ch lat udet ſein ſoll, ſowie nach dem ausdrücklichen n e 8 Satzungen den Abſchluß von Sünderbünd⸗ werbie ich de mbeheimes Militärabkommen getroffen, das * er beſennbar ſeine Spitze gegen Holland, auf beer giſche Größenwahn ſchon ein Auge geworfen dic gegen Deutſchland und— gegen Eng⸗ Nic chket. England iſt ja ſchon daran, Belgien in bietet, haben Frankreich und Belgien 0 0 Abonnementspreis: Monatlich 1— 4 mit n pro Ouartal ſcheint täglich 5 85 durchdringen“ und zwar zunächſt mit ſeinem ſſchlan es die weſtliche Eingangspforte zu Nie⸗ a5 land den Hafen von Antwerpen mit dem ine den Schelde⸗Kanal auf die manierlichſte Weiſe teich and bringt, ähnlich wie ſeinerzeit den von m gerbauten Suezkanal. Der Feſtſetzung Eng⸗ wen. Rhein will aber Frankreich einen Riegel vor⸗ gsm in Arm mit Belgien glaubt das an Be⸗ iſchtound leidende Frankreich, dem überdies aus enmornung mit den afrikaniſchen Schwarzen ſchwere rdende Seuchen prophezeit ſind, das Vor⸗ 1 5 Angelſachſen auf dem Feſtland eindämmen Amal, Darüber werden ſich die Verbündeten ab auseinanderzuſetzen haben. Das Militärbünd⸗ er jetzt ſchon für Deutſchland ſehr trau⸗ iſſe gezeitigt. Zwei ſchöne Bezirke, Eupen alſt 9, uraltes Eigentum des Reichs, ſind nach bogen i Gewaltmaßregeln der Belgier von Deutſch⸗ 10 duiſen worden und der Völkerbund, der an⸗ chten. die von der deutſchen Regierung ein⸗ n bar weisſtücke über das belgiſche Unrecht ſtutzig N aten b hat auf den Bericht des braſilian iſchen ie Cunha hin dann doch gefunden, daß der Wid 7 al he t iel 1 0 0 U . 1 Viderſpruch„ungerechtfertigt“ ſei und er o die erſted Malmedy Gelglen zugeſprochen. Das iſt Aaohen ie Probe davon, wie im Völkerbund„Recht“ 00 ird. Nicht um die Gebietserweiterung mik hen, bnddeutſchen Einwohnern handelt es ſich für ge als Kirn um die Erlangung militäriſch wichtiger Aiherg s infallstore in die Rheinprovinz, ebenſo wie N. e Reifung von Elſaß⸗Lothringen nicht der Liebe 0 80 den„verlorenen Söhnen“, die gar nicht ind, entſprungen iſt, ſondern u. a. dem den beiden Waffenplätzen Straßburg und equeme Gelegenheiten zum Einfall in 9 zu beſitzen. f. klein geworden, ohne Selbſtvertrauen, ſein s verſteht ſein Unglück nicht zu tragen, J bon eie eigene Lage noch nicht begreift. So Wide N* iſis in die andere. Eben noch wollte rniſker nett auseinander fallen. Der Reichsfi⸗ engerei. Wirth hatte ſein Rücktrittsge⸗ aichsve 50 zunächſt aus dem äußerer Anlaß, daß ier kkehrsminiſter Gröner and der Reichs⸗ „ Waltunesberts den Beamten und Arbeitern gen ohne Verſtändigung mit dem Finanz⸗ Mittwoch, 29. September 1920. miniſter Lohnverſprechungen gemacht hatken, die dein Fi⸗ nanzminiſter unerfüllbar ſchienen. Mit der Heſchäfts⸗ gebarung dieſer beiden Reichsbetriebe iſt De haupt ſehr wenig einverſtanden, haben ſie g die⸗ ſem Jahr zuſammen einen Fehlbetrag van nicht weniger als 18 Milliarden Mark, während ſie früher den Bundes⸗ ſtaaten bzw. dem Reich eine beträchtliche Einnahme abge⸗ worfen hatten. Freilich beſchäftigen ſie jetzt Hundert⸗ tauſende von Leuten, die für den Betrieb gar nicht nötig wären. In Berlin allein gibt es 60000 Briefträger für Dienſtleiſtungen, die vom dritten Teil bequem geſorgt werden könnten. Der wahre Grund für die Regierungskriſis liegt aber tiefer als in den perſönlichen Meinungsverſchiedenheiten. Es iſt die allgemeine Wirtſchafts⸗ und Fi⸗ nanznot des Reichs, von der Dr. Wirth in der Kabinettsſitzung am 22. September ein erſchütterndes Bild entrollte. Mit aller Entſchiedenheit ſprach er es aus: entweder muß jetzt von Grund auf eine andere Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik gemacht werden, oder der Reichswagen wird in den Abgrund ſauſen und zerſchel⸗ len. Er wolle aber dann nicht der Wagenlenker ſein und keine Verantwortung tragen. Die beſtimmten Darlegun⸗ gen des Reichsfinanzminiſters müſſen auf die Kabi⸗ nettsmitglieder einen tiefen Eindruck gemacht haben. Der amtliche Bericht über die Sitzung ſagt, in vollſter Einmütigkeit ſei dem Miniſter Vollmacht erteilt worden, den von ihm zugleich vorgelegten Plan einer wirk⸗ lichen Finanzreform rückſichtslos durchzuführen. Die Reform beſteht vor allem darin, daß keine neuen Aus⸗ gaben gemacht und keine neuen Stellen mehr errichtet werden, vielmehr wird man nun genau nachſehen, wo man möglichſt kräftige Abſtriche machen und unnötige Poſten und Pöſtchen eingehen laſſen kann. Zu dem Behuf wird der Reichsfinanzminiſter in den Verwal⸗ tungen der verſchiedenen Reichsminiſterien Umſchau hal⸗ ten und er wird manches entdecken, was vor ſeinen Augen keine Gnade fidet. Selbſtverſtändlich werden die Finanz⸗ N de mit verdoppeltem Eifer 1 iniſter hat vorläufig den Staatsſekretär Mösle hinausgeſchickt, um bei den Finanzämtern Dampf zu ma⸗ chen. Das Reich braucht viel Geld. Wie ſoll es den diesjährigen Etatsfehlbetrag von rund 56 Milliarden dek⸗ ken, wie die 131 Milliarden erſetzen, die die von den Fein⸗ den beraubten Auslandsdeulſchen und die beſtohlenen Reeder nach dem Friedensvertrag zu beanſpruchen haben, wenn die Schulden und Verbindlichkeiten des Reichs ſchon auf 285 Milliarden angewachſen ſind und 72 Milliarden Pa⸗ pierzettel umlaufen, die wir unſer Geld nennen! Und wie ſollte es werden, wenn es wahr wäre, was der Pariſer„Matin“ ſchrieb: Deutſchland werde bis März 1921 unweigerlich 15 Milliarden Franken, nach heutigem Kurs etwa 67 Milliarden Mark an der„Wiederherſtel⸗ lung“ an Frankreich abzuzahlen haben! Oder wenn der „Mancheſter Guardian“ Recht hätte, wenn er die Kriegs⸗ entſchädigung auf 160 Milliarden Schilling oder 1920 Milliarden Mark beziffert! Wir müßten neben den äußerſten Anſtrengungen des Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg. Reklamen 2.50 Mk. 1 Bei öfterer Aufn Fernſprechanſchluß Nr. 16. Woſtſcheckkonto: Karlernhe Nr. 18819. me Rabatt. No. 221 ganzen Volk, neben größter Sparſamrett im privaten eben wie in den Verwaltungen ein leitendes Genie erſter Klaſſe haben, um die deutſche Wirtſchaft wieder auf eine Grundlage ſtellen, daß ſie die Stürme, die über uns dahinbrauſen werden, überdauern kann. Im Aus⸗ land ſcheint man nicht mehr viel Zutrauen zu unſerem guten Willen oder zu der Möglichkeit zu haben, denn die deutſche Valuta iſt wieder recht tief geſunken. Im Juli ſtand die Mark im Ausland auf 15 Pfennig und darüber, heute gilt ſie nur noch 7 Pfennig. Die Reichsfinanzverhältniſſe ſind eben im Ausland, beſonders im feindlichen ſo gut, wenn nicht beſſer bekannt als in Deutſchland ſelber; die Nachricht von der Zwangs⸗ anleihe hat das Ausland ſtutzig gemacht und oben⸗ drein tauchte wieder einmal das Gericht— ob begrün⸗ det oder nicht— auf, die Reichsfinanzverwaltung beab⸗ ſichtige die Abſtempelung der Reichsnoten, die auf die Ungültigmachung eines Teils der Noten oder auf einen„kleinen Staatsbankrott“ hinausläuft. Das Ausland hat ſich darauf vielfach ſeiner deutſchen Noten, die es nach vielen Milliarden beſitzt, entledigt und ſie „auf den Markt geworfen“, wie der Börſenausdruck es nennt. Die Mark wurde. entwertet wie vor 1½ Jah⸗ ren, als ebenfalls die Abſicht einer Abſtempelung be⸗ ſtand; die Preiſe ſteigen und alle Bemühungen um den „Preisabbau“ ſind für die Katze. Es iſt höchſte Zeit, daß in die Finanzverwaltung ein anderer Zug kommt und daß eine ſtarke Hand und ein klarer, feſter Wille gründlich Ordnung ſchafft. Denn täuſchen wir uns nicht: wenn es nicht gelingt, das Vertrauen des Auslands wie⸗ derherzuſtellen und wenn die unerbittlichen Forderun⸗ gen der Feinde nicht erfüllt werden, ſo wird, auch wenn die Konferenzen von Brüſſel— dieſe iſt am 24. September eröffnet worden— und Genf nicht alle franzöſiſchen Wünſche erfüllen ſollten, das Ruhrgebiet totſicher beſetzt werden; die Entente wird uns die Kriegs⸗ entſchädigung diktieren und deren Eintreibung durch eine Finanzkontrolle über Deutſchland ſichern. Mit der finanziellen und wirtſchaftlichen Selbſtändigkeit iſt, es aus und Deutſchland iſt nur noch Vaſallenſtaat. 1 4 Millerand iſt deshalb mit ſo großer Mehrheit, mit 695 von 892 abgegebenen Stimmen, am 23. Sept⸗ tember von der Nationalverſammlung in Verſailles für Jahre zum Präſidenten der franzöſiſchen Republik gewählt worden, weil er Frankreich die feſte Zuſage gemacht hat, er werde auch als Staats⸗ präſident über der genaueſten Durchführung des Ver⸗ trags von Verſailles wachen und, wenn nötig, ſelber eingreifen, wenn er bemerken ſollte, daß die Strenge gegen Deutſchland nachlaſſe. Millerand wird alſo kein Bedenken tragen, die von der Verfaſſung dem Staats⸗ präſidenten gezogenen Schranken zu überſpringen, um die Politik der ſchärfſten Niederhaltung Deutſchlands zu ſichern. In dieſem Willen weiß er ſich eins mit dem weitaus größten Teil des franzöſiſchen Volks, dem es verheißen wurde, auf Koſten Deutſchlands ein Faulenzer⸗ leben zu führen. Deutſchland wird alles bezahlen, ſagte der franzöſiſche Finanzminiſter Marſal. Wie lange das te 1 4 Die „e Tochter des Miniſters. 955% nödruc Roman von Ernſt Georgy. hiheßer verboten 0 sst 7 0 1918 durch Greiner u. Comp. Berlin. ein bum el bard vlötzlich den Kopf und wandte er tonf verheertes Antlitz zu.„Mathilde“, er⸗ lebt, aber os,„ich habe meine Kavalierspflichten kindliche meine Vaterpflichten. Ich muß e nzes Torheit gegenüber feſt bleiben. Ger⸗ ichtleben. Leben wird verpfuſcht, wenn wir jetzt kin aber ſi reiwillig verzichtet ſie auf Wieſener 50 bübſche hat nichts, kann nichts, iſt nichts! Sie müſſen 5 kluges Mädchen und unſere Tochter. l 7 en, ſonſt kommt ſie um ihr Glück.“ tanz, du kennſt ſie nicht! Glaube mir! gewfan ihr! Nur mit einem weichen Wort zunde demaſt dn tie ett zurſc“ Laß ſie in die⸗ ſeufzt* Verbitterung nicht allein.“ 5„So geh zu ihr hin und ſage ihr, f ihr Wegehen ſie mich um Vergebung bittet. 16* zeihen.“ , Franz gz auf und rang die Hände.„Sie— dich! „Sgen! Si Um Himmels willen, da haſt— ſie 0 cblimm e das erwachſene Mädchen!“ „ a gar ſtenug, daß ſie mich ſo weit trieb. Soll 0 ſollſt he um Verzeihung bitten?“ i dt öſe. weniaſtens die Hand reichen, Franz! weit 5 3 ich habe die Empfindung, du 9 en 105 wübeich leider! Aber ſie iſt nicht die Dame Jſondern mein törichtes, unbotmäßi⸗ „d Jas t. nachgeben muß! Du, meine Frau, alternſequent vorgehen und ſie mit eiſerner ſehen wollen, daß ich, der Präſtdent Franz Mein⸗ hard, mich vor dieſem trotzigen, unartigen— kleine Mädchen demütige?“ ſagte er verkniffen.„Schlimm genug, wenn unſere, wenn deine Erziehung ihr nicht die gebührende Ehrfurcht vor ihren eigenen Eltern beigebracht hat.“ „Aber du haſt ſie geſchlagen, Franz!“ „Wie unbotmäßig muß ſie geweſen ſein, daß ich mich ſo weit vergeſſen konnte!“ „Liebſter beſter Mann, mir zuliebe gib nach. Du kennſt das Kind nicht! Gertrud iſt imſtande“ ſie ſprach das Furchtbare nicht aus, was ſie furchtete, weil ihr ſchon bei dem Gedanken daran das Blut im Körper gefror. Er lachte auf; aber unſicher. In ſeine Haltung kam etwas Schwankendes.„Man wirft ſein Leben nicht von ſich, wenn man vom eigenen Vater, von dem man nur Gutes empfangen hat, eine berechtigte Züchtigung erhielt.“ Der Präſident ging erregt im Zimmer hin und her.„Wie geſagt, hole ſie her. Jetzt bin ich ruhiger. Ich verſpreche dir, mit ihr ſehr liebe⸗ voll und vernünfig zu reden. Geh. Mathilde!“ Sie warf einen angſtvollen Blick auf die Uhr. Faſt vierzig Minuten waren verſtrichen, ſeit ſie hier war. Noch einmal ſchaute ſie auf den Gatten, dann eilte ſie wie gepeitſcht durch die Räume. Die Köchin, die gerade mit ihren Markteinkäufen heimkam, ſah der bleichen, aufgeregten Dame er⸗ ſchreckt nach.„Nanu, was hat denn unſere Ex⸗ zellenz?“ fragte ſie in der Küche. Das Stubenmädchen trocknete eifrig die Waſſer⸗ karaffen ab.„Ich glaube, daß es einen mächtigen Krach zwiſchen dem Alten und Fräulein Gertrud ge⸗ gehen hat. Ich räumte gerade bei Frßulein Suſanne Aaurige Schauſpiel doch nicht mitan⸗ offen, und ich konnte bei dem Straßenlärm nicht 1 um 275 es ſich handelte. Aber 8 5 „Emma! Emma!“ gellte es jetzt dur teren Wohnungsausgang. 15 5 5 85 „Exzellenz?“ Die Gerufene eilte hinaus. 1 „Wo iſt das gnädige Fräulein?.. Haben Sie meine Tochter nicht geſehen?“ ſchrie Frau Meinhard. „Nein, Exzellenz, ich habe das gnädige Fräulein nicht geſehen!“ Schon ſeit ein paar Stunden nicht mehr,“ antwortete die Gefragte. 1 Jetzt trat die Köchin auf den Gang hinaus.„Fra⸗ gen Exzellenz nach Fräulein Gertrud?“ „Ja, Berta, ja!“ „Die habe ich geſehen, als ich vor zehn Minuten vom Bäcker kam. Sie winkte gerade einen Droſchken⸗ kutſcher herbei und ſtieg in den Wagen. Das gnädige Fräulein hat mir noch zugenickt.“ 1 „So, ſo! Ach ja, gewiß, ſie wollte ſich in der Stadt etwas beſorgen,“ ſagte Frau Meinhard ſchnell ge⸗ faßt, ich hatte es ganz vergeſſen!— Danke!“ Sie kam bei dieſen Worten näher und ins Licht der Fenſter, ehe ſie weiterſchritt. g Beide„Dienſtmädchen bemerkten, daß ſie am ganzen Leibe zitterte und völlig verſtörte Züge hatte. „Das ſieht böſe aus,“ flüſterte Berta.„Was iſt denn los?“ „Ich kann es mir denken“, erwiderte Emma mit dem unfehlbaren Ahnungsvermögen ſo vieler ihrer Gefährtinnen.„Vorhin, als es klingelte, kam der Baron Stellfreth im Zylinder und weißen Hand⸗ ſchuhen und fragte nach Seiner Erzellenz. Der hat ſicher um Trude angehalten und ſie will ihn nicht.“ „Woll, woll, das wird ſchon ſein!“ beſtätigte die Köchin aufgeregt und begann, ihre Einkäufe aus auf, als ſie losſchrien. Leider ſtanden die Fenſter Taſche und Körben zu nehmen. Gortſetzung folgt) PFPrrG!!!CGCC Zahlen fortgeht, weiß Marſal wahrſcheinlich nicht; wir auc nicht. 9 1 5 könnte es in dem bisherigen Maße aber nicht mehr dauern. Haben doch bisher ſchon für die feindlichen Beſatzungen— es ſollen 150 bis 160 000 Mann ſein— und die verſchiedenen Kommiſſionen nicht weniger als 14½ Milliarden Mark aufgewendet wer⸗ den müſſen, während unſer ganzes früheres Heer ſamt der Marine jährlich kaum eine Milliarde gekoſtet hat. Wollen ſie nicht bezahlen, ſagt Millerand, ſo ſollen ſie bluten,— das iſt die Politik Frankreichs, minde⸗ ſtens ſolange Millerand und das Pariſer Großkapital Macht haben. Deshalb wird der ruchloſe Aufſtand der Polen geſchürt, deshalb ſoll auch Oberſchle⸗ ſien weggeriſſen werden. Die franzöſiſchen Ka⸗ pitaliſten möchlen ſich der ſchleſiſchen Gruben bemäch⸗ tigen, wie ſie diejenigen des Saargebiets und in Elſaß⸗ Lothringen an ſich geriſſen haben. Kann dann Deutſch⸗ land die zwei Millionen Tonnen Kohlen nicht mehr liefern, ſo winkt ihnen noch der Gewinn des Ruhrge⸗ biets. Und das franzöſiſche Heer von 700 000 Mann iſt im Verein mit den Polen ſtets bereit, die Deutſchen auch buchſtäblich„bluten“ zu laſſen, wenn ſich irgend⸗ ein Vorwand zu einem neuen Krieg machen läßt, denn Deutſchland iſt nach Clemenceau immer noch um 20 Mil⸗ lionen Menſchen zu ſtark, und die Franzoſen werden von ihrer Angſt vor den Deutſchen nicht befreit ſein, ehe nicht der Wunſch Clemenceaus in Erfüllung geht und die 20 Millionen nicht mehr beſtehen. Das ſchönſte iſt, daß Deutſchland nicht wenig zu dem Unterhalt des franzöſiſchen Heers beitragen muß, ganz abgeſehen von den Koſten der Beſatzungen, Kommiſſionen uſw., denn das, was Frankreich von Deutſchland verlangt, geht über Wiederherſtellung und Kriegsentſchädigung weit hinaus. So iſt alſo der vom Reichsfinanzminiſter vorgelegte Plan zur Ordnung der deutſchen Finanzwirtſchaft in jedem Betracht die Lebensnotwendigkeit für Reich und Volk und es iſt zu wünſchen, daß er mit Geſchick und Tatkraft durchgeführt werde. Deutſchlands Ver⸗ waltung war einſt vorbildlich in der ganzen Welt. Die⸗ ſen Ruhm müſſen und können wir wieder erlangen, wenn der richtige Geiſt, der in den Stürmen der letzten Jahre leider im ganzen Volk notgelitten hat, wieder bei uns einzieht. Darauf hat Dr. Wirth mit Recht hingewie⸗ ſen. Nur mit dem Geiſt der Arbeitſamkeit, der Selbſt⸗ beſcheidung und der hingebenden Pflichterfüllung kann die große Aufgabe gelöſt werden, von der unſer Sein Nichtſein abhängt. 5 3 1 ** . Tages ſchau. Genf, 28. Sept.„La Suiſſe“ vernimmt, daß ſich das Se⸗ kretariat des Völkerbundes gegen den 15. Oktober in Genf einzurichten gedenkt. Die Delegierten der dem Völkerbund angehörenden Staaten werden bis zum 12. November in Genf eintreffen. Pa ris, 28. Sept. In der erſten Woche des Oktober ſoll eine Zuſammenkunft Lloyd Georges mit dem neuen franzö⸗ — Miniſterpräſidenten Leygues aus London ſtattfinden. N aktuellen politiſchen Fragen würden hierbei Gegenſtand der Beſprechung zwiſchen den beiden Miniſterpräſidenten Riga, 27. Sept Am 25. September hatten die Vorſitzen⸗ den der beiden Friedensdelegationen Joffe und Domhski eine längere Beratung über die Zuſammenſetzung der Waf⸗ . Die Ausſichten für einen baldigen polniſch⸗ruſſiſchen Frieden ſind außerordentlich * 85 Man rechnet mit einem Friedensſchluß innerhalb agen. er kommende Krieg. Wie eine dunkle Wetterwand ſteht der Krieg nun ſchon fahrelang zerſtörend und vernichtend am politiſchen Him⸗ mel. Man ſollte meinen, die Meaſchheit habe nach all den langen Schreckensjahren endlich eingeſehen, daß der Krieg nur Zertrümmerere beſtehender Werte, kein Neuſchöpfer oder Erwecker einer beſſeren Welt⸗ und Wirtſchaftsordnung iſt. Doch weit gefehlt! Ueppiger denn je wuchert der Wahn eines befreienden Krieges in maachen Kreiſen unſerer Volksgenoſſen. Die Anſichten dieſer Leute zu verſtehen, hält nicht ſchwer, nachdem uns der ſogenannte Friede von 3 ſchier unerträgliche Steuerlaſten aufbürdete und uns einer Verarmuag zutreibt, deren unausbleibliche Fol⸗ gen ein erſchreckendes Elend ſein wird. Was liegt unter obwaltenden Zuſtänden deshalb näher, als der Gedanke, 1 durch einen neuen Krieg frei zu machen vom fremden Joch, um die einſtige Weltmachtſtellung des Deutſchen Rei⸗ ſches wieder zu erobern? Doch nicht immer iſt der nächſt⸗ kiegende Gedanke der Beſte! Erwägea wir kühl und ſach⸗ lich das Für und Wider eines Krieges! Zunächſt iſt der Zukunftskrieg menſchlichem Ermeſſen nach überhaupt nicht möglich aus dem einfachen Grunde, weil wir als Nation nicht nur innerlich und äußerlich für Jahrzehate hinaus gebrochen ſind, ſondern weil uns die ſchlaue Diplomatie der Entente ſo mit Feinden umſtellt hat, daß eine etwaige Kriegserklärung uns ſofort die ganze Meute der uns um⸗ gebenden, feindlich geſtanten Groß⸗ und Kleinſtagten an den Hals hetzte, und wir dasſelbe erleben müßten wie im Welt⸗ krieg, als wir, von der Zahl und der Maſſe der Feinde er⸗ drückt, unterlagen. Setzen wir aber den Fall, die politiſche Konſtellation verändere ſich zu unferen Gunſten, daß der Ving zerſprengt wird, und wir mächtige Staaten zu unſeren Freunden und Verbündeten zählen köanten! Was dann? Auch dann iſt der kommende Krieg, ſelbſt wenn ſein Aus⸗ gang günſtig für uns wäre, zu verwerfen. Denn jeder Krieg, ob gewonnen oder verloren, bleibt ein Unglück für ein Volk, weil er früher oder ſpäter neue Kriege gebärt. Nehmen wir das Beiſpiel vom Kriege 1870, der von vielen Kulturhiſtori⸗ kern als Urſache des raſchen Emporblühenes Deutſchlands zangeſprochen wird. Mit viel mehr Recht können wir heute ſagen, daß er mit einen Hauptteil der Schuld an der Ent⸗ zündung des Weltkrieges trug, weil nämlich ſeine Erinne⸗ rung ein ſteter Anſporn für die Franzoſen war, an den Re⸗ vanchegedanken feſtzuhalten und ſie eines Tages zur Tat umzuſetzen. Und dann ferner! Auch ohne 1870 hätten ſich die deutſchen Stämme im Laufe der Zeit zur lebensnotwen⸗ digen Einheit zuſammengeſchloſſen. Das moderne Wirt⸗ ſchaftsleben, das ohne inniges Zuſammenarbeiten nicht denk⸗ bar, wäre wohl die Grundlage des Zuſammenſchluſſes ge⸗ worden. Bismarcks ſtarkes Wollen und ſein überragendes ſtaatsmänniſches Genie, ſowie der Sieg der deutſchen Waf⸗ zen hat die Einigung beſchleunigt, aber nicht den Einigungs⸗ gedanken im deutſchen Volke geſchaffen. Der beſtand ſchon lange vorher und wäre ſicherlich auch ausgereift, wenn auch erſt nach Jahren. Und ob dieſe natürliche Einigung für unſer Volk nicht beſſer geworden wäre? „Deshalb iſt es unverſtändlich, von einem erlöſenden Zukunftskrieg zu ſprechen. Abgeſehen vom perſönlichen Er⸗ Leben ſeiner Schreckniſſe, muß ſeine Geſamtwirtkung auf das Volk betrachtet werden, und deshalb muß auch der Gedanke „ 2 der zerſtörenden Macht des Krieges bis hinab in die letzten Reiben eines Volkas dripoen. In dieſem Lichte it der Krieg, 7 75 wie ihn radikale, bolſceweſtiſch irregeführte Aebeiter ang andere Kreiſe in Berbindung mit Rußland wanſchen, noch entſchiedener abzulehnen. Sein Schauplas wäre die deutſche Erde, ſein Beginn der Anfang eines Bruderkrieges, deiſen ruſſiſches Vorbild nicht zu vergleichen wäre mit den Schrek⸗ * er in unſer an ſich ſchon verbittertes Volk tragen würde. Die Idee der Ausſchaltung aller Kriegsgedanken muß aber weit mehr noch als die große Maſſe die geiſtigen Füh⸗ ter unſeres Volkes beherrſchen, in deren Hand ja letzihin doch das Schickſal unſeres Staates liegt. An ihnen iſt es, durch eine kluge Politik, im Gegenſatz zu der machtbetonen⸗ den des Kaiſerreiches, alle Schwierigkeiten zu beheben, nach⸗ zugeben, wie ein Nachgeben ratſam erſcheint, und anderer⸗ ſeits auch wieder zuzugreifen, wenn es gilt, für Deutſch⸗ land Vorteile zu erringen. Die Diplomatie unſerer Tage muß von dem Verantwortungsgefühl geleitet werden, das 0 Staatslenker dem Volke in ſeiner Geſamtheit ſchuldig ſind. Wir haben Zeiten nationalen Glückes erlebt, zeigen wir uns würdig als ein in ſeiner tiefſten Not noch an ſeine Zu⸗ kunft glaubendes Volk das Unglück zu tragen. Nicht deshalb waren wir einſt glücklicher, weil wir in einer anderen Staatsform leben, und ſind heute nicht darum ſo ſchlecht daran, weil jene ſich verändert hat. Die Staatsform iſt an ſich eine Aeußerlichkeit, von der in den ſelteſten Fällen das Wohl und Wehe eines Volkes abhäugt. Uns Deutſchen tut ein geſundes Deutſchtum not, das nicht in überlebten Ein⸗ richtungen ſeine Rettung ſucht, ſondern in opfermütiger Arbeit zuſammenſteht, um die Grundmauern für ein neues ſtarkes Vaterland zu erbauen. Die rauhe Oede der Gegen⸗ wart muß durchpilgert werden, um die ſonnigen Gefilde einer beſſeren Zukunft zu erreichen. Die Brüſſeler Konferenz. Haag, 28. Sept. Ueber die Finanzkonferenz in Brüſſel meldet der„Nieuve Courant“: Am Montag werden die ei⸗ gentlichen Ausſprachen beginnen, wenn die Tagesordnung aufrecht erhalten bleibt. Die Ausſprachen werden, wie be⸗ reits gemeldet, ſich auf die finanziellen Fragen beſchränken. Trifft dies wirklich zu, ſo iſt hierin ein großer Fehler zu er⸗ blicken. Wie kann der kranken Welt weſentlich geholfen werden, wenn die Aerzte nicht den ganzen Körper des Pati⸗ enten unterſuchen, ſondern nur den Teil der gegenwärtig am meiſten ſchmerzt? Paris, 28 Sept.„Neuyork Herald“ bringt die Meldung, daß einige Einzelheiten in den amtlichen Bericht über die Brüſſeler Finanzkonferenz nicht erwähnt worden ſeien. Es hätten halboffizielle und nichtoffizielle Beſprechungen zwi⸗ ſchen den Deutſchen und Franzoſen ſtattgefunden, die in außerordentlich freundſchaftlichem Geiſt geführt worden ſeien. Man habe eingehend die wirtſchaftliche Lage der bei⸗ den Länder dargeſtellt und dann die Methode beſprochen, wie die Kriſe gelöſt werden könne. Die deutſchen Vertre⸗ ter hätten ihre loyale Mitarbeit in allen dieſen Fragen zu⸗ geſagt, und ſie hätten ſich außerdem verpflichtet, in Brüſſel nichts über die Beſtimmungen des Verſailler Friedensver⸗ trages zu ſprechen. Brüſſel, 28. Sept. Der deuntſche ſchriftliche Bericht, der am Sonntag den Konferenzmitgliedern übergeben wurde, enthält eine Darſtellung der furchtbaren Lage, in die der Krieg und Friedensvertrag Deutſchland gebracht haben. In wirtſchaftlicher Hinſicht verliert Deutſchland, wie die Denk⸗ ſchrift ausführt, ein Drittel ſeiner Kalierzeugung und bei⸗ nahe fünf Sechſtel ſeiner Eiſenerze. In den Notizen über Papiergeldumlauf und Valuta wird der Papiergeldumlauf am 31. 8. 20 auf 72 223 Millionen Mark angegeben. Der Ueberſchuß der Ausfuhr über die Einfuhr wird für 1920 mit 6 7 1110 Millionen Mark angegeben, wobei aber die Wiederdut⸗ machungsausfuhr noch nicht angegeben iſt. Kleine politiſche Nachrichten. Deutſcher Appell an den internationalen Gewerkſchaftsbund. Berlin, 28. Sept. Auf dringende Hilferufe aus Ober⸗ ſchleſien hin ſieht ſich der Vorſtand des Allgemeinen Deut⸗ ſchen Gewerkſchaftsbundes veranlaßt, an den Vorſtand des internationalen Gewerkchſchaftsbundes in Amſterdam einen Appell zu richten. Der internationale Gewerkſchaftsbund wird darin aufgefordert, die nötigen Schritte bei den Mäch⸗ ten zu unternehmen, die die Beſetzung Oberſchleſiens be⸗ ſchloſſen haben. Der internationale Gewerkſchaftsbund ſoll in Sonderheit auch die franzöſiſche Confederation Generale du Travail erſuchen, die franzöſiſche Regierung zu veranlaſ⸗ ſen, daß den polniſchen Aufrührern mit der nötigen Energie entgegengetreten wird. 0 Die Annexion des Trentino. Rom, 28. Sept. Nach der Annahme des Vertrages von St. Germain wird dem König nunmehr der Erlaß für die endgültige Annexion des Trentino unterbreitet. Die neue Provinz wird ſofort ihre Vertreter in das italieniſche Par⸗ lament entſenden können. Südtirol wird ſechs Abgeordnete erhalten. Die Wahlen werden baldmöglichſt ſtattfinden. Der Kampf um die Führung in der italieniſchen Republika⸗ ner⸗Partei. 0 Mailand, 27. Sept. Seit geſtern tagt in Ancona der Kon⸗ greß der republikaniſchen Partei Italiens, in der ſeit Been⸗ digung des Krieges zwei Tendenzen um den Vorrang in der „Führung kämpfen. Auf der einen Seite ſtehen die eigent⸗ lichen Revolutionäre, verſchiedene Gruppen von Minderhei⸗ ten, denen die Revolution als Weltzweck gilt, Leute, die heute auf das Programm der Faszi ſchwören und rein nationali⸗ ſtiſche Ziele verfolgen, um am andern Tage an irgend einem anarchiſtiſchen Komplotte teilzunehmen. Auf der anderen Seite ſtehen jene weitaus geſünderen Arbeiterkreiſe, die auf Organiſation halten und den Gewerkſchaften naheſtehen. Der Kongreß ſoll nun entſcheiden, ob die gemäßigten oder die turbulenten Elemente die Führung der Partei übernehmen. Wirtſchaftspolitiin. 8 Der deutſche Außenhandel.„ Um die Wellenſchläge des deutſchen Außenhandels feſtzu⸗ ſtellen, müſſen wir zu amtlichen Veröffentlichungen anderer Länder greifen. Die Tſchecho⸗Slowakei, Litauen, ſelbſt Po⸗ len geben ſtatiſtiſche Ueberſichten ihres Außenhandels her⸗ aus. Nur das Deutſche Reich behandelt dieſe wichtige wich⸗ tige Angelegenheit als Geheimnis. Die Gründe ſind nicht klar. Wenn andere Länder mitteilen, wie hoch die Einfuhr aus Deutſchland iſt, ſo kann dies das Deutſche Reich auch. Allerdings iſt möglich, daß ſich dabei gewiſſe Unſtimmigkei⸗ ten in den Zahlen ergeben. Während die amtliche deutſche Statſtik die Ausfuhr nach einem beſtimmten Lande auf ſo und ſo viele Millionen bemißt, meldet die amtliche Statiſtik dieſes Landes vielleicht einen weit höheren Betrag. Der Un⸗ terſchied iſt hier nicht durch die Valuta zu erklären, ſondern durch Schmuggel und Schwarzeinfuhr. Immerhin wird der Schmuggel aus Böhmen nach Bayern kaum geringer ſein, als der aus Bayern nach Böhmen. So weit aus den Veröffentlichungen anderer Länder zu erſehen iſt, regt der deutſche Außenhandel ſchon wieder kräf⸗ tig ſeine Schwingen. Allein, wer die Einzelheiten prüft, macht bald die Entdeckung, daß man keine Urſache hat, ſich darüber zu freuen. Wir führen Rohſtoffe aus, um dafür mehr Fertigfabrikate einzuführen. Zu den Rohſtoffen ge⸗ hören vornehmlich Kohlen, Erze und Kali. An Fertigfabri⸗ katen beziehen wir alles, was wir früher ſelbſt herſtellten und zum Teil noch mit ſteigendem Gewinn an das Ausland verkauften. Weiter geht aus den Zahlen hervor, daß unſer Außenhandel ſtark paſſiv iſt. Wir kaufen mehr, als ſie ver⸗ kaufen, darunter erhebliche Mengen an Luxuswaren, die wir gut entbehren könnten. Wie arvß der Schmuagel durch das den amtlichen Außenhandelszahlen erſcheint, führte zu einer lebhaften und zum Teil ſehr Doch im Weſten geweſen war und iſt, das lehren ſern. Beiſpielsweiſe betrug die Ausfuhr aus Fra Deutſchland im Jahre 1919 rund 1,2 Milliarden Aus England kamen für 23 Millionen Pfund den Vereinigten Staaten für 92 Millionen mul Hauptſache die Waren— insbeſondere Leben das Reich bezog. Was durch das Loch im an ſtrömte, das wird zum Teil in der engliſch⸗be belgiſch⸗holländiſchen Handelsſtatiſtik erſcheinen. nen es uns ungefähr berechnen, drei bis vier Mark werden nicht zu hoch gegriffen ſein. Verhg af. günſtig hat ſich unſer Handel mit Holland ange en Ae Ausfuhr nach Holland im Werte von 405 Mill gionen e ſteht eine Einfuhr noch Deutſchland von 200 Mi 91 f den gegenüber. An erſter Stelle der deutſchen un Erze und Metall mit 166 Millionen Gulden. erk deſſen die Friedenszahlen damit vergleichen, wir, was wir verloren haben und wieder aufholen Soziales. Dritter badiſcher Gautag des Reichsbundes der 5 ſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterh g Karlsruhe, 28. Sept. In der nichtöffentlichen der ſitzung des badiſchen Gautages des Reichsbundes erh 0 beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshint en wurde u. a. auch die Wahl des Gauvorſtandes ber 0 die folgendes Ergebnis hatte: 1. Gauvorſitzen e 2. Gauvorſitzender Fichter, Gaukaſſier Hemmerle, führer Delphy, ſämtliche in Karlsruhe. In 22 vormittagsſitzung hörte der Gautag einen Borten b desausſchußvorſitzenden Kamerad C. Roßmau über das neue Reichsverſorgungsgeſetz. Die are! an dem neuen Verſorgungsgeſetz. 49 In der Nachmittagsſitzung erſtattete Kamen fenburg den Bericht des Ausſchuſſes für ſozia cht b dem eine Reihe Anträge zur Beachtung vorge 79, 5 Angenommen wurden u. a. ein Antrag Frei n infolge Auflöſung aus den Lebensmittelämtern ſchädih abwicklungsämtern brotlos werdenden Schwerbeſeng andere Stellungen unterzubringen ſind, ein Auen ruhe, daß die Betriebsräte über die Vorſchriften geh gebung zum Schutze der Schwerbeſchädigten gen 5 klärt werden, ein anderer Autrag Freiburg daug und Gemeindebehörden für die Unterbrſnguſhe ſchädigter Sorge tragen, und ein Antrag Mann) e trieben, die 100 Arbeiter beſchäftigen, mindeſten bl. trauensmann zu beſtimmen; die bisherige Zahn, als Höchſtgrenze angeſehen werden. Ferner 5 nommen ein Antrag Mosbach, daß bei Poſt un die Einſtellung von Schwer⸗ und Leichtkrieg gegenüber weiblichen Angeſtellten beſſer dur 5 Aehnliche Anträge liegen auch von anderen vor. Ein weiterer Antrag Mannheim, daß dert die Beſchäftigung und Einſtellung der Schwe digten ausgedehnt wird, fand ebenfalls Aung chen ein Antrag Pforzheim, daß das Kündigung“ Schwerkriegsbeſchädigte aufrecht erhalten blei endll men wurde dann noch die Forderung, daß Aden Reichsgeſetz die Entſchädigung der Flicgerſchta werde. Ueber die zur Organiſation und Agi 0 genden Anträge berichtete Kamerad Frey Made Antrag Karlsruhe, im Juli oder Auguſt eine Dich gegen den Krieg zu veranſtalten wurde mit g heit abgelehnt.— Angenommen wurde ein Ahe ruhe, im Juli oder Auguſtn 5 bfſkpz ume ruhe, im Intereſſe der Krieasbeſchädigten bei eil von Tarifverträgen mitzuwirken, ein Antrag 5 Vertretung des Bundes im Kriegs wirtſchaftsran g tere Ausſprache dehnte ſich auf eine Reihe vo tionsfragen und Fragen des Stoff⸗ und Waren Baden und Nachbargeblel Gründung von Tabakgenoſſenſchafcoſfnh Am Samstag den 25. September fand in 71 1 Versammlung der Bezirksvertreter der mitte badiſchen Tabakpflanzer ſtatt, um zur Frage„ go wertung Stellung zu nehmen. Es wurde ei ſch gebildet zur Gründung von Tabakabſatzgenoſſen 1 nächſt ſollen die noch bei den Pflanzern lagern iche 10 bake erfaßt werden. Auch zur genoſſenſchaftli tung der 1920er Ernte iſt die Vorarbeit im Gan nächſt nach Karlsruhe einzuberufende Land 7 der Pflanzer ſoll ſich mit der Preisbildung 12. Tabak befaſſen. Die Pflanzer ſollen aufgefo all nur im Einvernehmen mit dem Gründung Genvſſenſchaft Tabak zu verkaufen. Zum 1 Gründungsausſchuſſes wurde Herr Bernhard in Oensbach, Bezirk Achern, gewählt. 5* z Karlsruhe, 28. Sept. Nachdem aus den Tages bekannt geworden iſt, daß der Reichsrat die 25 über die geplante„Abgabe zur Förderung d f baues“ zurückgeſtellt hat, hat der Stadtrat beſch 0 bad. Regierung vorſtellig zu werden, um bezgeſel Einbringung eines ſolchen Geſetzes als Lan deine ſo treiben. Zur Begründung wird betont, daß eln gabe der einzig mögliche und gangbare Weg ſeie zinſung der für die Wohnungsbauten erfordgeit heuren Summen zu gewährleiſten, da andere nicht zur Verfügung ſtehen. illwe ei Pforzheim, 28. Sept. Im Stadtteil Sum ſpielte ſich in der Nacht zum Sonntag ein 8 Belt ab. Der verheiratete Goldarbeiter Hermann. ſeiner Frau ſchon mehrmals mit Totſchlagen nem. war am Samstag ſpät abends in angetrunken 11 nach Hauſe gekommen. Hier ging Beffert ſofnn 00 ren Drohungen auf ſeine Frau los, die nun nohnen Der im oberen Stockwerk des betr. Hauſes 175 ter der Fran, der Werkmeiſter Oswald Türſch magen einem Prügel bewaffaet herbei und als er ſeeinen gerſohn gegenüber trat, bedrohte ihn dieſer mit 1 del und ſcharfgeladenem Revolver. Es kam zwiſche erl Männern zu einem Zuſammenſtoß, in deſſenf den fert von ſeinem Schwiegervater einen Hieb auf ſitere hielt, ſo daß er den Revolver fallen ließ. Im gemenge machte der bedrohte Werkmeiſte a Heidelberg, 28. Sept. In der Nacht zum gen Diebe in das Kaufhaus Löwenthal ein 1500 wertvolle Pelze und Kleider im Wert von Polizei gelang es im Laufe des Sonntag, ringiſche Flüchtlinge, feſtzunehmen. Gun a Sulzbach h. Mosbach 28. Sept. Jer ae wurde der Schmiedemeiſter Eugen Haaf von ff, vol 8 der Neckarfähre eines Fuhrwerks etwas nachha kr Pferd derart geſchlagen, daß er alsbald ſtarb. billih ** Tauberbiſchofsheim, 28. Sept. Zur Benne, Kartoffeln hat die Stadtgemeinde beſchloſſen, deobſte trägnis der Obſtverſteigerung des Gemein die 10000 M. zur Verfügung zu ſtellen. Dur igung ſoll vor allem den Bedürftigen eine Ermüß toffelpreiſes gewährleiſtet werden. 5 7 en Freiburg, 28. Sept. Die Freiburger A monſtrierte am Samstaa in den umliegen i berate. daß der Preis für den Zentner Kärtof⸗ 70 herabgeſetzt würde. Dieſe Forderung wurde n gebemeinden in der Umgebung Freiburgs bewilligt. ſchwerottweil b. Emmendingen, 28. Sept. Während in nie 1. fen Gewitters ging ein wolkenbruchartiger Re⸗ i der innerhalb kurzer Zeit die Keller unter Waſ⸗ Scheunen und Stallungen überſchwemmte. In 15 e ſchwammen die Mehl⸗ und Fruchtſäcke im Waſ⸗ Viel Federvieh iſt ertrunken. de der idelberg, 27. Sept. Die beiden letzten Beratungs⸗ ub Fürgeransſchußſtsung nahm den Haushaltsplan len kufür 192021 in Anſpruch. Er iſt von dem vor⸗ een Napp s Millionen diesmal auf 28% Millionen M. e e der Zuſchuß au den Staat für die Polizei iſt dies⸗ At. 4 mit 600 000 Mark(im Vorjahr 94718 M.) einge⸗ e Su die neue Beamtenbeſoldungsordnung fordert eummen. Dieſer Punkt gab Anlaß zu einer langen atsgrd die Einreihung zahlreicher Beamten in zu hohe uten: Eben im Verhältnis zu den Staats⸗ und Reichs⸗ 4 ſordn s wurde eine Kommiſſion gebildet, die die Beſol⸗ 0 ehen ng nochmals einer genauen Durchſicht hierauf er ig bew Joll. Die Beſoldungsordnung wurde jedoch vor⸗ eee ligt mit der Einſchränkung, daß zum 1. Januar enderungen vorgenommen werden können. Bei ung der Schulverwaltung wurde der Wunſch laut, 50 eich und Staat den Gemeinden die Einnahme⸗ ber Immen hätten, ſollten ſie auch die finanziellen Schulen übernehmen. 10 aus der Hand zu geben. e Haushaltsplan einſtimmig ge Lokales. der Kartoffelverſorgung. rtoffelverſorgung wird amtlich darauf hinge⸗ don einer Heranziehung der Herbſt⸗Kartoffel⸗ e öffentliche Bewirtſchaftung abgeſehen wird. e Verbraucher die Kartoffeln beim Landwirt en, liege es nunmehr dem Handel und den Ge⸗ ob, die Kartoffeln wie vor dem Kriege zu be⸗ 1 inder Bevölkerung zuzuführen. Höchſtpreiſe für „wie in de nun nicht mehr feſtgeſetzt. Es macht ſich je⸗ bor ſtraſbar amtlichen Notiz weiter ausgeführt wird, nach n dewähpar, wer Preiſe fordert, oder ſich oder einem au⸗ dus der ren oder verſprechen läßt, die unter Berückſich⸗ Hentdalkeſamten Verhältniſſe einen übermäßigen Ge⸗ 10 Udver bn. Um das Hinausſtrömen zahlloſer Händler 1 Verſabraucher auf das Land zu verhindern, iſt die bis⸗ 16 wag, ndgenehmigung(Abſtempelung der Frachtbriefe delle benweiſen Verſand von Kartoffeln durch die Ge⸗ ſiaten 3 badiſchen Kartoffelverſorgung in Mannheim) Gerden. Die Genehmigung wird nur landwirt⸗ Keoßha enoſſenſchaſten und Lagerhäuſern und ſolchen die ſich el mit Kartoffeln zugelaſſenen Händlern er⸗ n Preierbflichten, die Kartoffeln nicht zu einem über⸗ . N ug, henden G5 dabe nehm 7 iſe einzukaufen und unter der weiteren Vor⸗ i keine unzweckmäßigen, die Eiſenbahn . gentransporte von Kartoffeln vorgenommen Die N 2 55 l kate Fleiſchwirtſchaft. Durch eine Verordnung erord ung werden mit Wirkung vom 1. Oktober wirt nungen und Vorſchriften über die öffentliche tung außer Kraft geſetzt, ſo daß von dieſem Wirtſchaft in Schlachtvieh und Fleiſch ein⸗ rung der ehwierigkeiten zu begegnen, die ſich durch Ne lem r freien Wirtſchaft in den Bedarfsgebieten, eſerve in den großen Städten, ergeben können, wird en fleisch Auslandsfleiſch bereitgehalten, über welche kli ni ſtelle verfügt, die noch weiter beſtehen bleibt. obergancht mehr allzu lange. D. Red.) Eine Fülle 1 licht fie vorſchriften iſt vorgeſehen, ſo die Genehmi⸗ dend den Viehhandel, der Schlußſcheinzwang, das die zlus nach Lebendgewicht, die Genehmigungs⸗ mis Abhaltung von Viehmärkten und für den 1 Ileiſch, die Ueberwachung der Kleinhan⸗ er Aushang dieſer Preiſe in den Verkaufs⸗ kei Elem dieſe Maßnahmen ſoll dem Zudrang uner⸗ ht und ante zum Vieh⸗ und Fleiſchhandel, der Preis⸗ Ven do nochecen Mißſtänden entgegengewirkt werden. 8 Beamte eine Menge Vorſchriften und daher auch nheer zu ihrer Kontrolle. e e 5 dein cd en pgadler ausgeſchaltet. In der Gemeinde Ausbu 125 Aſchaffenburg haben die Landwirte eine Ahrnſcaltun t Obſterzeuger“ gebildet. Dieſe erſtrebt, un⸗ Mieke des d jeden Zwiſchen⸗ und Kettenhandels, die dat kt an di bſtes und auch der Kartoffeln vom Erzeu⸗ aan wirk e Verbraucher, um ſo verbilligend auf die able und Ausnahmen gibts, wenn Erzeuger an 5 abreunde zum Privatgebrauch kleine Men⸗ geben wollen. ah Nen der neuen Poſ' wertzeichen. Vor einigen 1 0 ichspoſt mit der Ausgabe der neuen Poſt⸗ der Aunen: die veränderte Valuta bedingt eine des Aandsgebühren. Da fedoch nach den Ver⸗ . Weltpoſtvereins die Marken für die ein⸗ rbeucklachen und Poſtkarten in allen Ländern tau halten ſind, nämlich entſprechend den zümes(grün, Druckſache), 10 Centimes(rot, Centimes(blau, Brief), mußten die Far⸗ infacheerte geändert werden. Die neuen Mar⸗ Markchen Auslandsſendungen ſind jetzt in den aten. 3 ausgeführt, die vor der Gebührenerhöh⸗ bünkke(für ergibt ſich folgende Ueberſicht: Zwanzig⸗ f Vierzi einfache Auslandsdruckſachen, früher 5 ande 10 öſennigmarke(für Auslands poſtpoſtkar⸗ Aberkerriefe, frürrot, Achtzigpfennigmarke(für einfache de erten iſt es rüher 20 Pf.), blau. Außer dieſen Ein⸗ ein beltehfder Poſtverwaltung freigeſtellt, die Zwi⸗ igmarkeen Farben zu halten. So wird die neue e Fünbelluiolett. die Sechzigpfennigmarke 5 Funfundſiebziapfennigmarke dunkelviolett ran der Uebergangszeit, da noch alte Mar⸗ dicht werden, werden ſich Irrtümer ſchwer . Poſt hat zwar angeordnet, daß Mar⸗ enutzt arben möglichſt nicht zuſammen mit alten ſſen. werden ſollen, aber es wird ſich kaum ang en, Spiel und Sport. 0% G on adener 8 Me ni eit⸗ und Fahrturnier in Baden⸗Oes. ener. Herbſtwetter begünſtigte den 1. Tag undes Put, und Fahrturniere am Samstag. ublikum, das ſich hauptſächlich aus den gäſten zuſammenſetzte, hatte ſich zahl⸗ ch einige Uniformen belebten den Tandeskommandant von Baden, Herr Geſchick fache na augramm glatt abwickelte. Nur eins o manch, beſſern, die Bodenbeſchaffenheit. er opfer iche Leiſtung unter dem tiefen Boden, Ilgeradzeigte Sanchmal bis über die Feſſeln ver⸗ deine dezu erſtklant mar durchweg gut, das Pferde⸗ . belle F laſſig. Man konnte au unſeren Halb⸗ 5 rende haben. Auch unter den vorgeführ⸗ an bemängelte die zahlreichen neuen Beamten⸗ Der Stadtſchulrat warnte r, ein ſo koſtbares Gut, wie die Erziehung e e wurde ten Wagen ſah man recht geſchmackvone und elegante Exem⸗ plare. Der Totaliſatorbetrieb war mäßig. Nachſtehend die Reſuletate: . Baden⸗Badener Bürgerpreis. Eignungsprüfung für Wagenpferde. 1. Zimmermann's Viktoriawagen. Fritz⸗Lieſel, K.: J. Zimmermann; 2. Luiſe Völkers Viktoriawagen. Fritz⸗Mocca. K.: Joſ. Völker. 3. Valentin Ulrich's Viktoria. Max⸗Moritz. K.: F. Peter. 4. E. Ullrich's Landauer. Rex⸗ Rufes. K.: A. Köhler. 5. Valentin Spoden's Viktoriawagen. Lieſe⸗Marie. K. Bef. 2 II. Preis von Crottorf. Herrenreiten. Vier Pferde am Start. Prinz führte durchs Rennen und ſiegte, wie er wollte. 1. Prinz(Zorn v. Bulach). 2. Proteſt(Lindenberg). 3. Nachnennung. Tot.: Sieg 38.20. Platz für 20: 28: 23. III. Baden⸗Badener Bürgerpreis(Fortſetzung). 1. Franz Mayer's Geſchäftswagen, Elſe⸗Mat. K.: Schlenker. 2. Franz Wäldle's Kundſchaftswagen. Freia⸗Leda. K.: Anton Seiter. 3 Karl Meyer's Geſchäftswagen. Marie⸗Fanny. 4. Georg Knabe's Pritſchenwagen. Lotte⸗Maus K.: Franz Bätzler. 5. A. Kuhn's Break. Bobby. K.: Bef. IV. Margareten⸗Preis. Eignungsprüfung für Reitpferde, von Herren oder Damen in belieb. Sattel zu reiten. Wurde in 2 Abt.(ſchwerer und leichter) geritten. A. Schwere Ab⸗ teilung. 1. N. Andreas Phantom. Ger. o. Beſ 2. Louis Koch's Rothaut. Ger, Frau Gertrud Bender. 3. Heinz Weitzel's Hans. Ger. Frau Fix. 4. Heinz Waitzel's Frene. Ullrich. 3. V. Bauer s Binbaſchi. Ger. A. Leſſer. 4. K. Brückmann's Nareis. Ger. Bes genpferde. 3. Abt. a) Einſpänner(von Herren oder Damen Damen zu fahren); c) von Angeſtellten zu fahren. Zerban. Bobby⸗Hackney(Spider Phatob), gef. Beſ. 3. Reit⸗ und Fahrſport's Blitz(Dogeart), gef. Rittm. Ulrich. Zerban's Siegfried⸗Queckſilber(Phaeton), gef.: Beſ. 2. R. Lindenbergs ax⸗Moritz(Landauer), K.: Stallm. H. Brücken. 3. Fr. Mayer s Elſe⸗Mat(Phaeton), K.: Schlenker. VI. VBorführuna einer Reitabteilung der 3.(Leibdra⸗ goner) Schwadron des Reiterregiments 18. Ehrenpreiſe. 1. Sigung F. St., ger. Wachtm. Leppert. 2. Ottilie br. St., ger. Oberwachtm. Rendler. 33. Loreley 1 br. St., ger. Wacht⸗ meiſter Regele. 4. Ludendorff F. W., ger. Wachtm. Voßler. 5. Lohengrin R. W., ger. Wachtm. Eatz. Die Abteilung war recht gut. In allen Gangarten und in den Seitengängen merkte man, daß die Pferde durch⸗ gearbeitet waren. Es war die alte Schule. Hoffentlich er⸗ hält ſie ſich auch in den übrigen Dienſtzweigen unſerer Reichswehr. VII. Preis von der Seelach. Leichtes Jagoͤſpringen. Herrenreiten, Beteiligung von Damen geſtattet. 1. M. J. Oppenheimer's br. St. Ja ich weiß. Ger. Frau Oppen⸗ heimer. 2. Louis Koch's R. W. Kobold. Ger. C. F. Andreas. 3 M. J. Oppenheimer's br. W. Zwergkönig. Ger. Frl. Op⸗ penheimer.. A. Leroi's dbr. St. Nora. Ger. Beſ. Dieſe Prüfung erregte das größte Intereſſe. Die ein⸗ zelnen Leiſtungen wurden oft von lautem Beifall des Pu⸗ blikums begleitet. 25 Pferde beteiligten ſich an dieſer Springkonkurreaz, darunter 7 Schwadronpferde.— Alles in allem ein wohlgelungenes, ſportliches Ereignis. Für dea letzten Sonntag war der 2. Turniertag be⸗ ſtimmt und hätte bei günſtigem Wetter ſicher einen ſehr guten Beſuch gezeigt. Leider drohte ſchon am Samstag⸗ abend der Himmel mit bedenklichem Gewölk, und es regnete ſich wirklich für den Sonntag ein. So mußten dana wegen des völlig aufgeweichten Bodens das Turnier und das Ren⸗ nen geſtern ausfallen. Die am Vormittag abgehaltenen Vorprüfungen waren für die Preisverteilung entſcheidend. „ ſind uns bis jetzt noch nicht bekannt ge⸗ worden. 5„ Ri Letzte Drahtnachrichten. (Eigener Sonderbericht.) Miniſterpräſident Braun, der in Düſſeldorf über die Zwangs wirtſchaft ſprach. trat für die Feſtſetzung von Prei⸗ ſen ein, deren Ueberſchreitung unerbittlich mit Strafen be⸗ legt werden müſſe. Für die Belebung der Bautätigkeit ſei es unerläßlich mit dem Preisabbau der dafür nötigen Rohſtoffe zu beginnen. . Berlin, 29, Sept. Vor einigen Tagen wurde in einer Autodroſchke eine Aktenmappe gefunden, die der Geſchäfts⸗ führer des Landesbundes in Halle, Beck, hatte liegen laſſen. In der Taſche befand ſich außerordentlich wichtiges Material über Geheimorganiſationen der„Orgeſch“ und des Land⸗ bundes, darunter auch der Wortlaut einer Rede des Forſt⸗ rats Eſcherich, in der verſichert wird, daß die„Orgeſch“ ihr Ziel mit der Waffe in der Hand verfolgen werde, ſolange dies notwendig ſei. Sämtliche Landwirtſchaftlichen Vereine der Umgegend, ſogar Ziegen⸗ und Kaninchenzuchtvereine, aber auch das Landesökonomiekollegium ſind der„Orgeſch“ angeſchloſſen. In dem Material befand ſich auch die Mit⸗ teilung des Geſchäftsführers Beck, der in einer Verſamm⸗ lung u. a. ſagte, daß er binnen kurzem Material gegen den Oberpräſidenten veröffentliche werde, das zu einem Sturze hinreiche. Der Vertreter des„Vorwärts“ hat ſich nun an den Oberpräſidenten gewandt, um Einzelheiten über das Material zu erhalten. Das Oberpräſidinm verweigerte bis jetzt jede Auskunft über den Mappenfund. Berlin, 29. Sept. Der amertkaniſche Delegierte auf der Brüſſeler Finanzkonferenz wurde nach einer Meldung der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ von ſeiner Regierung be⸗ auftragt, die Ententedelegierten von der Abſicht der ameri⸗ kauiſchen Regierung zu verſtändigen, daß die ſtarren Zah⸗ lungsbedingungen, die Dentſchland auferlegt worden ſind, weſentlich erleichtert werden ſollen. Deutſchland ſolle nach Möglichkeit durch beſſere ſinanzielle Abmachungen mit dem Auslande in ſeiner Produktion ermutigt werden. Die Lage der deutſchen Währung mache es unmöglich, die Kriegsent⸗ ſchädigungen zu bezahlen, weder in Geld noch in Form von Waren. Die amerikaniſche Regierung empfiehlt deshalb irgend eine Art von Tauſchſyſtem, aufgrund deſſen Halb⸗ und Gangfabrikate als Zahlung für Nohſtoſſe beuntzt wer⸗ den ſollen, Ein ſolches Budget werde Deutſchland zahlungs⸗ fähig machen, dem Auslande helfen und ſeine finanzielle Lage weſentlich verbeſſern. Baſel, 29 Sept. Aus London wird gemeldet: Der Bot⸗ ſchafter der Vereinigten Staalen in London, Dawis, erklärte in einer Unterredung, die er mit einem Vertreter der„Neu⸗ vorker Times“ hatte, daß Oeſterreich, Ungarn und Deutſch⸗ 1 5 in nächſter Zeit in den Völkerbund aufgenommen wür⸗ en Rom. 29. Sept. Auf der Inſel Sizilien wurden leichte Erdſtöße verſpürt. Ein Haus ſtürzte ein. Menſchenleben ſiud nicht zu beklagen. „Paris, 29 Sept. Nach dem„Matin“ lauten die Nach⸗ richten aus Irland immer ernſter. In Belfaſt kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Katholiken und Proteſtanten, bei dem es Verwundete gab. 25 Perſonen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Millerand Staatspra Miniſterpräſident Millerand iſt, wie bereits kurz mitgeteilt, mit 695 von 892 abgegebenen Stimmen zum zialiſtiſche Kandidat Delory erhielt 69 Stimmen. Nach dem kurzen Zwiſchenſpiel Deschanel tritt wie⸗ der ein Mann an die Spitze Frankreichs. der nicht, wia B. Leichte Abteilung. 1. Louis Koch's Spitzunb. Her. Frau Stern⸗Rot. 2. Baron A. v. Löwenbergs Cyrille. Ger. Rittm. V. Preis von Baden⸗Baden. Eigaungsprüfung für Wa⸗ zu fahren); b) Zwei⸗ und Mehrſpänner(von Herren oder a) 1. K. Brückmann's Roſe(Buggy), gef.: Beſ. 2, Eugen b) K. Brückmann's Roſe⸗Ruth(Buggwp), gef.: 13 25 Franz Fiſcher's Ruſa⸗Moka(Phaeton), gef.: Beſ. 3. Eugen e) 1. K. Brückmann's Roſe⸗Ruth(Buggy), K. Fr. Kichne. Präsidenten von Frankreich gewählt worden. Der ſo⸗ die Mehrzahl der franzöſtſchen Präfidenten, nür etwas darſtellen will, ben e i. franzöſiſche Politik ein⸗ zugreifen bereit iſt, wie es auch Poincare getan hat. Ob Millerand ſich dazu wirklich des Mittels der Ver⸗ faſſungsänderung bedient, wie er und ſeine Freunde an⸗ edeutet haben, mag vorläufig dahingeſtellt ſein, jeden⸗ falls erſtrebt er ausgedehnte Vollmachten für den Prä⸗ ſidenten. 1 Es iſt anzunehmen, daß Millerand die Liſte ſeines Miniſteriums bereits in der Taſche trug, als er ſich zum Kandidaten aufſtellen ließ, und daß auf dieſer Liſte Briand und Poincare ſtehen, jener als Miniſter⸗ Präſident, dieſer als Wiederherſtellungs“⸗Außenminiſter. Briand ſoll ja die Wahl Millerands deshalb ſo eifrig betrieben haben, weil er ſelbſt auf den Poſten des Mi⸗ niſterpräfidenten rechnete. 3 In den franzöfiſchen Blättern iſt— ohne Zweifel auf Millerands Betreiben— der Grundſatz aufgeſtell worden, der künftige Präſident habe für ſeine ſieben⸗ jährige Amtszeit die Gewähr zu übernehmen, daß 5 nachgiebige Haltung gegenüber Deutſchland eingenommen werde. Millerand wird die Gewähr übernehmen. Da⸗ für hat er in Poincare, mit dem Millerand in jeder Form zuſammenarbeiten wird, die ſtärkſte Stütze, die ſich in Frankreich findet. Poincare will Genf hinter⸗ herſtellungsausſchuß zu einem „Diktats“, kurz, er iſt ein Mann, der ſei auf die Vernichtung Deutſchlands eingeſte!— aus dem Gefühl der Rache, die er im Gegenſatz zu dem un⸗ bändigen Temperament Clemenceaus, kalt zu genießen weiß. Der Geiſt Millerands, Poincares und Briands wird die Politik Frankreichs Deutſchland gegenüber noch lange beſtimmen, wir wiſſen alſo genau, was wir a erwarten haben. 9 Millerand hat die in Frankreich übliche Laufbahn der Politiker von Beruf durchgema Als junger Ad⸗ vokat tat er ſich in den Pariſer Vororken als wüten⸗ der Feind des Kapitals und des ertums hervor. Dann wurde er als ſozialiſtiſcher Abgeordneter in die Kammer gewählt und nachdem er einmal feſten Auß gefaßt hatte, entwickelte er ſich, genau wie Clemenceau, Briand u. a., zum rückſichtsloſen Verfechter des Kapi⸗ talismus gegen die Sozialiſten. Für Millerand haben bei der Präſidentenwahl alle Parteien geſtimmt, nur nicht die radikalen Sozialiſten, aus deren Reihen en hervorgegangen war. Ein typiſcher Vorgang für die politiſchen Verhältniſſe Frankreichs. a 3 Der Hausbrand. Die Kohlennot hat Anlaß zu Maßnahmen gegeben, die unſere Induſtrie zu ſparſamſter Kohlenwirtſchaft anhalten ſollen. Ueber das ganze Reich iſt ein feines Netz von Stel⸗ len errichtet worden— oder in der Errichtung begriffen— die unſere Induſtriecunternehmungen in wärem⸗ und feuer⸗ techniſcher Hinſicht beraten ſollen. Darüber hinaus aber ſollen dieſe Stellen die Unternehmer zur Beobachtung und Beſeitigung jener großen Wärme⸗ und Energieverluſte an⸗ ſpornen, die man bisher ſo leicht genommen hat. Denn die Kohle iſt nicht nur Geld, ſondern unerſetzbares Gut der Volkswirtſchaft! Dies gilt aber nicht allein für den Indu⸗ ſtrieverbrauch, ſondern auch für den Hausbrand. Eine gleiche Einwirkung auf die Induſtrieunternehmen iſt nun aber nicht möglich. Angeſichts der Rieſenzahl von Haus⸗ halten läßt ſich eine laufende, etwa alljährliche Durchmuſte⸗ rung der Koch⸗ und Heizeinrichtungen in den Wohnhäuſern nicht durchführen; es würde dazu ein großer Verwaltungs⸗ apparat erforderlich ſein. Auch geht es nicht an, mit be⸗ hördlichen Zwangsmaßnahmen in den Privathaushalt ein⸗ zugreifen. Bei der großen einſchneidenden Bedeutung, die der Haus⸗ brand für eine ſparſame Kohlenwirtſchaft hat, darf aber der Hausbrand nicht unberückſichtigt bleiben. Die Haushal⸗ tungsvorſtände müſſen ſelbſt ein wachſames Auge auf den Brennſtoffverbrauch haben. Der Bedarf an Brennſtoff zu Hausbrandzwecken wurd nur zum Teil durch Steinkohlen befriedigt; mindeſtens die Hälfte des Bedarfes wird durch Braunkohlen in Form von Briketts gedeckt. Beimiſchung von Holz, Torf oder auch Koks wird in Zukunft unver⸗ meidlich ſein, wenn mit den knappen Rationen von Briketts wärme Räume erzielt werden ſollen. Die Hausbrandfeue⸗ rungen(wie die Stubenöfen) ſind nun für gewöhnlich ohne Noſt; ſie werden wohl ausſchließlich mit Briketts geheizt. Dia Luft, die zum Verbrennen erforderlich iſt, muß daher durch die Spalten der Feuertür treten, ohne daß ihr jewei⸗ liger Zutritt ſich beſonders regeln ließe. Es iſt daher auch nicht ratſam, den Briketts Koksbeimiſchungen zu geben. Es gelingt ſeken, den Koks gut zu verbrennen; aber ſelbſt, wenn es zuweilen erreichbar iſt, wäre es unratſam, in den mit Lehm als Bindemittel vermauerten Oefen, die meiſt ohne feuerfeſte Auskleidung ſind, hohe Temperaturen— wie ſie der Koks erzeugt— hervorzurufen. Der Grund ziſt die Gefahr, daß die Oefen auseinanderfallen. Dagegen können Holz und Torf unbedenklich zugeſetzt werden, ja es empfiehlt ſich dieſer Zuſatz in vielerlei Hinſicht, beſonders auch noch deshalb, weil Holz und Torf ohne Bezugſchein zu kaufen ſind. 5 Die Küchenherde ſind wohl meiſtens mit Roſten ver⸗ ſehen. Es läßt ſich daher bei ihnen ein Gemiſch von Stein⸗ kohlen und Kok oder Braunkohlen und Koks verwenden, wenn es durchaus ſein muß und man bei ihnen nicht auch Torf oder Holz zuſetzen kann. Ein Zuſatz von gasarmen Brennſtoffen, wie es auch die beiden letzteren ſind, iſt beim Küchenherd meiſt empfehlenswert, weil dadurch der Ver⸗ rußung der Feuerzüge entgegengewirkt wird. Es wird für den einzelnen Haushaltsvorſtand nicht immer leicht ſein, in der Brennſtoffrage das Richtige zu treffen. Um ihn darin zu beraten, hat die Zentrale für das Ofenſetzerge⸗ werbe Deutſchlands in vielen Städten eine beſondere Auf⸗ klärungsarbeit durch Schaffung von Heizungsberatungs⸗ ſtellen in Angriff genommen. Dieſe Stellen geben auf An⸗ fragen Auskunft, wie die verfügbaren Brennſtoffe auch im Hausbrande am beſten ausgenutzt werden. z Seckenheim, 28. Sept. Ein nachahmenswertes Bei⸗ ſpiel haben die hieſigen Landwirte auf Anregung der Orts⸗ gruppe des Bad. Bauernbundes ihren Berufsgeloſſen gege⸗ ben. Zur Deckung des Bedarfs der minder beritte'ten Be⸗ völkerung benötigt das Lebensmittelamt 29000 Zentner Kar⸗ toffeln. Die Tandwirte beſchloſſen, dieſe Menge auf dem Wege einer Kartoffelumlage aufzubringen. Jeder Land⸗ wirt, der über 20 Ar Kartoffeln pflanzt, hat pro Pfund zu m Zentnerpreis von 24,90 Mark abzuliefern. Damit kein Landwirt ſich von dieſer freiwilligen Umlage ausſchließt, wurde in Ausſicht genommen, die Namen derer, denen es am erforderlichen Gemeinſinn fehlen ſollte, in der Zeitung zu veröffentlichen. 5 5„FF Detantworllich für die Nedaltion Gg. Ammermann, Seckenheln f Die deutſche Getreidewirtſchaft. Im Unterausſchuß des Reichswirtſchaftsrats für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft ſtellte der Vorſitzende der Reichsgetreideſtelle, Geheimrat Kleiner, feſt, daß die diesjährige Ernte unbefriedigend ſei. Die Roggen⸗ ernte habe faſt überall im Reich enttäuſcht. Die Abſicht der Reichsgetreideſtelle, für das Deputat der Landarbeiter eine gewiſſe Höchſtmenge feſtzuſetzen, ſei durch den Beſchluß des Ernährungsausſchuſſes des Reichstags durchkreuzt worden, daß das Deputat in vol⸗ lem Umfung freigegeben ſei. Dadurch ergebe ſich für die allgemeine Verſorgung ein Ausfall von 500000 Ton⸗ nen, die wohl zum Teil wenigſtens dem Schleich⸗ handel verfallen dürften. Die Reichsgetreideſtelle 151 die neue Brotgetreideernte vorläufig auf Millionen Tonnen, die Anbaufläche habe ſich um 7.35 Proz. vermindert. Die Maisernte werde als Mit⸗ telernte, die Haferernte als gute Mittelernte beur⸗ teilt. Im ganzen bleibe das Ernteergebnis hinter dem Bedarf weſentlich zurück. Deshalb ſei die Reichsgetreide⸗ ſtelle gegen eine Erhöhung der Brotration, wolle aber eine Herabſetzung der Ausmahlung von 90 auf 85 Proz. ugeſtehen, jedoch bei gleichzeitiger Brotſtreckung von 10 Proz Wir müßten im übrigen etwa 2 Millionen Ton⸗ nen Brotgetreide einführen, hauptſächlich aus Amerika. Bei einem Durchſchnittspreis von 5000 Mk. die Tonne würde dieſe Einfuhr zehn Milliarden Mark er⸗ fordern. Eine Uebernahme dieſer Koſten auf den Brot⸗ preis würde unſozial ſein. Nach Anſicht der Reichs⸗ getreideſtelle müßten ſie auf die Reichskaſſe über⸗ nommen und durch allgemeine Steuern aufgebracht werden. Die Anlieferung von Getreide, einſchließ⸗ lich Hafer ſei in dieſem Jahr gegen das Vorjahr bis zum 15. September von 241000 Donnen auf 557000 Ton⸗ nen geſtiegen. Aber im Vorjahr habe gerade um dieſe Zeit eine weſentliche Verbeſſerung der Anlieferung be⸗ gonnen, während wir jetzt anſcheinend bereits wieder in rückläufiger Bewegung ſtänden. Am meiſten beun⸗ ruhige nicht der Ausfall der Ernte, ſondern der Umſtand, daß die Vollzugsgewalt auf dem Gebiet der öffentlichen Wirtſchaft außerordentlich ſtark verſage und daß die An⸗ ordnungen nicht befolgt werden. Die Kriſe der Entente. Einen bemerkenswerten Artikel veröffentlicht„Echo de Paris“ über die Kriſe. Es heißt darin: Das nationale Intereſſe erfordert es, daß das franz. Miniſterium, das im Amt iſt, nicht verſchwindet. Ein großes Werk iſt im Begriff, ſich zu entwickeln: die Wiederaufrichtung der franzöſiſchen Politik. Kommt eine andere Hand ans Ruder, ſo könnte das den Erfolg in Frage ſtellen. Un⸗ ſere Leiter brauchten viel Mut und Vorausſicht, um den Schlag abzuwenden, der an der Weichſel den Friedens⸗ vertrag von Verſailles zu zerſtören drohte. Die Kriſe der Entente cordiale, die zwiſchen dem 8. und 11. Auguſt bezüglich Polens entſtanden iſt, iſt weder gelöſt noch auch bloß abgeſchwächt. Die Clique, die ſeit mehr als einem Jahr am Werk iſt, um Polen Danzigs und Ober⸗ ſchleſiens zu berauben, ſetzt ihre Anſtrengungen mit einer ſtetig größer werdenden Erbitterung fort. Das Ab⸗ ſchiedsgeſuch der engliſchen Offiziere, die der Verbands⸗ kommiſſion für die Volksabſtimmung in Schleſien zuge⸗ teilt ſind, iſt ein ernſtes Alarmzeichen. Der Völker⸗ bund, der ſeine Hirngeſpinſte weiter entwickelt, ſchickt ſich an, die Anſprüche Deutſchlands auf eine demnächſtige Zulaſſung zu beſprechen. Zu gleicher Zeit bereitet der gleiche Völkerbund, den man unkluger⸗ weiſe damit befaßt hat, die Finanzlonferenz von Brüſſel zuſammenzuberufen, die Arbeiten für dieſe Verſamm⸗ lung in einem Geiſte vor, der unſerer Sache nicht gün⸗ ſtig jſt. Seit der Vertagung der Genfer Finanzkonferenz hat die Brüſſeler Finanzkonferenz jeden Nutzen verloren. Es beſteht die Gefahr, daß dieſe Konferenz, da ſie ſich nicht mit den Mitteln beſchäftigen kann, die Forderungen der Verbündeten an Deutſchland zu mobiliſieren(da dieſe Forderung noch nicht endgültig feſtgeſetzt iſt), gegen uns —— den Block der intsrnatfönarenr Finanz mit de eines Keynes und ſeinesgleichen bildet. In die batte, wie in dem Streit bezüglich des Ein Deutſchen Reichs in den Völkerbund haben wir, 1 zoſen keine richtigen Verteidiger. Es iſt Zeit Miniſterpräſident in ſein Arbeitskabinett zur . Vermiſchte Nachrichten Franzöſiſche Propaganda im beſetzten Geb Berlin, 29. Sept. Die„TelegraphenUnion“ e zur Förderung der franzöſiſchen Propaganda 1 75 deutſchen Gebiet nach wie vor die größten Anſtre⸗ gemacht werden. Beſonders in Kreiſen der* Großinduſtrie findet dieſe Propagandatätigkeit geile terſtützung, u. a. auch durch Auslegung einer sonde Sammlung von Geldern für einen Propaganda reich, Das Fiasko der Tunnelpläne England⸗Frautt Der Plan einer Verbindung 11 Eugland und Frankreich durch eine Tunnelfüh en 100 dem Kanal kann für abſehbare Zeit als geſcheitert, A werden. Wie die T.. erfährt, iſt nämlich die ar beitung der Tunnelpläne gebildete engliſche Mili ahn ſion aufgelöſt worden und damit die Inangriffnag Werkes fürs erſte aufgehoben. ö ö Exploſionsunglück. Bord! London, 29. Sept. Bei einer Exploſion am af a mit Oel beladenen Barke im Bai von Millu Themſe wurden 7 Arbeiter getötet und mehren 168 In der Nachbarſchaft wurde erheblicher Schaed au Konſtanza als engliſche Flottenbaſis. Berlin, 29. Sept. Wie der TU. gemeldet wir in Rumänien von einem Plane Englands Ke ten haben, aus Konſtanza eine engliſche Flo a machen. Die rumäniſche Preſſe iſt über dieſe Aßhſicht Englands ſehr aufgebracht. 5 * Handelserlaubnis mit Tabakwaren. 2 delskreiſen Zweifel darüber zu beſtehen ſcheinen, Er ginn des Kleinhandels mit Tabakwaren eine notwendig iſt, ſo wird in einer amtlichen Presa teilt, daß der Beginn des Handels mit Gegen 15 täglichen Bedarfs der Erlaubnis des Bezirksa werblichen Niederlaſſung bedarf. e London, 29. Sept. bedeutſame Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Kraftverkehrsgeſellſchaft bett. Die Badiſche Kraftverkehrsgeſellſchaft m. b. H. in Karlsruhe— Betriebsabteilung Mannheim— die als ein Unternehmen ge⸗ meinnützigen Charakters in privatwirtſchaft⸗ licher Form gegründet wurde, hat ſich zur ö Aufgabe gemacht, der Güterverkehrsnot durch Geſtellung von Laſtkraftwagen jeder Art ent⸗ gegenzuwirken. übernimmt in erſter Linie die Beförderung von Lebensmitteln, Kohlen, Schotter, Bau⸗ materialien, landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen uſw. Die näheren Bedingungen können auf dem Rathaus Zimmer 7 in Erfahrung ge⸗ 45 bracht werden. Seckenheim, den 27. September 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.;: Heierling. Die nächſte Mütterberatungsstunde zu welcher Kinder mit den Anfangsbuchſtaben L bis 2 gebracht werden können, findet am Donnerstag, den 30. September 1920 Nachmittags von 3 bis 4 Ut im Rathausſaal ſtatt. Seckenheim, den 29. September 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. N 0 Lebensmittelamt. Wollwaren⸗Oerteilung. Die unter obigem Betreff am 20. d. Mts. verausgabten Bezugſcheine für die Firma Rall, können ab heute eingelöſt werden. Seckenheim, 29. September 1920. Lebens mittelamt. N „Sängerbund“ Seckenbeim. (Gegründet 1865). Genannter Verein beabſichtigt am Sonntag, den 3. Oktober, abends ½8 Uhr im Lokal zum„Kaiſerhof“ einen 5Lieder-Abend 585 abzuhalten. Nach dem Programm zu ſchließen verſpricht der Abend den Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bieten. Es kommen verſchiedene Chöre, ſowie einige Solos von Vereinsmitgliedern zum Vortrag. Wir laden hierzu unſere geſamten Mit⸗ glieder, ſowie das geſangliebende Publikum freundlichſt ein. Der Vorſtand. Sammel⸗Anzeiger u für Aliglieder der Jaudw. Ein⸗ k. Verkanſsgenoſſenſchaſt — Morgen Vormittag von 8—12 Uhr wer⸗ den im Lager Saatkartoffeln(Waibſtädter) ausgegeben per Ztr. 35 Mk. 8 Der Vorſtand. Zu verkaufen: ein großer ſolider tannen lackierter Kleider ⸗ ſchrauk, ein ſchöner Küchenſchrauk mit Glasgufſatz, 1 Kinderdeckbeit, 1 Stuhl, Geſchirrahmen, zwei Spiegel, zwei faſt neue Polſterröſte, 0,95 K 1,90, alles ſehr billig zu verkaufen. Von 5—7 Uhr.(b Neckarſtraße 2. Die Kraftverkehrsgeſellſchaft Danksagung. Für die vielen Beweise herz- licher Teilnahme an dem uns be- troffenen Verluste meines nun in Gott ruhenden lieben Gatten, unseres guten Vaters. Bruders, Schwagers nud Onkels Herr Karl Gimber sprechen wir allen unsern innig- sten Dank aus. Besonderen Dank dem hochwürdigen Herrn Geist- lichen für seine Krankenbesuche, den ehrwürdigen Schwestern für ihre aufopfernde Pflege, sowie tür die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden und allen denen, die den Verblichenen zur letzten Ruhe geleiteten. Ssckenheim, den 27. Sept. 1920. Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen: Frau Lisette Qimber nebst Kinder. * Obst ist teuer! besen verwende man zur Streckung 1 von Obstwein 15 1 en llttertrank in Korbflaschen, kein Zucker nötig und vergärt mit.: Z. B.(4—5 Ztr. Obst und 5 Ltr.; H-Metto geben 200 Ltr.) Haltbar, da letztes Jahr schon ausprobiert wurde. Auch zu verwenden mit Trauben und Trester. Nur zu beziehen von Friedr. Günter, Seckenheim Hauptstr. 105. 6 N 0 90 N f 9 4 2 5 2 8 217 2. 4 2 1 8 8 17 1 5 2 5 . N g 5 2 e g 17 D 1 4* 5 Was Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Morgen Abend 81 Nur bei unſerem Mitglied Albert Bühler(Deutſcher Hof) Spieler⸗OJersammlung ſämtlicher Mannſchaften. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielausſchuß. Hauptstrasse 113. brnkre Aurnall in drhtbwznm Empfehle auch gleiehzeitig Plattfusseinlagen 8 in allen Grössen u. zu billigen Preise“ Heh. Weiek un Schuhwarenhaus decem len gs merlainonag n 1 0 4 1 — Telephon 23. Huffor derung. Derjenige, der die Pe ſon ſah, die am 28. September auf meinem Grunpſtück am machte und entwendete, wird gebeten bei mir Angaben zu machen. Belohnung wird zu⸗ ge ſichert. Adam Morzenell, Hauptſtraße 129. Keine Familienfestlichkeit Empfehle mich zur Aufnahme von Hochzeiten und Familienfestlichkeiten. Sigmund Lewin, Photograph Schloßstr. 23. Schloßstr. 23. A Beachten Sie meine Auslagen! Tüchtige Cigarren⸗ Sortiererinnen und Verkleberinnen finden ſofort dauernde Beſchäftigung bei A. Oppenheimer, Cigarreufahrik Mannheim, Schwetzingerſtr. 30. Skadiische Sparkasse Sehioelziugen ui emeindebũegsehaft— mũündelsleher HPostsohsckkonto cHarlstuhe p, 2950. Helephon p. 60. Spareinlagen werden dom Hage der i an a ö /½/ Einlagen auf Scheel. u. Girokonto æu 0% berginst. HMassenstunden: gig und 14 Lahe. Samslags oon I Uh ab gesahlossen Agenturs telle: Georg Röser, Seckenneim 2 e Waſenweg ca. 50 Stöcke Kartoffel aus- f ohne Photogr, Aufnahmen! Es gibt kein schöneres Andenken! Zahn- Pra Karl Rühle Spezialität:. 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