90% aon IAutsblatt d eckar. er Bürgermeistferämfer Seckenheim, dlvesheim, Hleckurhausen te und Edingen Abonnementspreis: Trägerlohn. Dꝛ.cch die Poſt bezo 12.— 155 ausſchl. Beſtellgeld.— * Tagesſchuu. len dagen, 29. Sept. Die Arbeiten der inter⸗ Das Grenzkommiſſion für Schleſien ſind beendet wor⸗ clas Frgebnis der Kommiſſion iſt ein deutſch⸗däniſcher 5 eden 5a em ſich auch die Vertreter der Alliierten ange⸗ 0 Nord N en. Bei Neuhaus iſt die Grenze etwas weiter 9 et.* bei Cruſſu, Ellund und Padberg zum Aus⸗ Awzahl nach Süden verſchoben worden. Es ſind ſchon 8 neuer Grenzbäume aufgeſtellt worden. 0 . N die Meld 28. Sept. Die amerikaniſche Regierung leug⸗ le die ung der franzöſiſchen Preſſe aus Brüſſel, der 0 Feutſch amerikaniſche Regierung das Privateigentum e ſic n binnen kurzem zurückerſtatten würde. Es nit deutſchr um das Eigentum amerikaniſcher Frauen, he Eig ſchen Bürgern verheiratet ſind. Alles übrige lionen in den Vereinigten Staaten, welches auf ahmt en Dollar geſchätzt wird, bleibt vorläufig be⸗ 6 it hal bis der Kongreß eine endgültige Entſcheidung 5 Voeſchläge zur Rettung aus der „„Finanznot des Reiches. 7 ug 9 derrölentlicht Dr. Otto Arendt Vorſchläge zur . 4 chmee Finanznot des Reiches, denen wir folgen⸗ 1 a 1 g 1 Geuerſeh nor: Jeder Steuerzahler erhält eine vorläu⸗ 1 kberaufſtletzung auf der Grundlage ſeiner eigenen dwurlaufiaung ohne jede Prüfung der Steuerbehörde. u dahlbar e Steuerveranlagung wird ſofort erteilt und F endgältze, Die Prüfung erfolgt ſpäter und führt zu 1 ſagspfſi igen Steuerbeſcheid mit entſprechender Nach⸗ U datt für 8 zu wenig gesahlte Steuer. N 8 Reich. Syſtem werden die Einkommenſteuer für laen chsno e vy ſulbe m wie bſehba rer Zeit ihr Ende finden. Die ungeheure die Stejaund die durch die Geldentwertung bedingte Aitondient ung der Ausgaben aber bleibt ebenſo wie 4 laſt 0 t gegenüber der Entente. Deshalb muß die 65 Fien Kraftareffen und alle hart treffen. Nur mit der 1 nznaltanſtrengung kann das deutſche Volk ſich aus uerausarbeiten deren Beſiegung zu den er⸗ iſſen unſeres wirtſchaftlichen Durchhaltens jederaufbaues gehört. Das Arbeitereinkom⸗ 0 9 geweſen. kuhn Nu Jeder Arbeitgeber iſt verpflichtet, dem läurdu Aberſen ih einen Ausweis der von ihm gezahlten unge Sten enden. Das Finanzamt erläßt daraufhin 9 habzbeitneh erbeſcheide, die ſowohl dem Arbeitgeber wie ting. Dia mitgeteilt werden. Danach erfolgt der ane Abzüge werden in bar(ohne Marken] vom eichsn 15 Finanzamt abgeliefert. za le opfer iſt Ende September 1920 endlich von ern die es ſeit 1. Januar 1920 bereits zu den deklariert. Wie denkt ſich das Reichsfinanz⸗ weiteren Gang der Dinge? Sollen die Ver⸗ Monatlich 4.— 4 mit n pro Ouartal cheint täglich 5 f mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. — CC.... anlagungsbehörden alle übrigen dringenden Arbeiten liegen laſſen und die Deklarationen prüfen? Auch dann würden Jahr und Tag vergehen, bis alle Beſcheide erledigt ſind. Das Reich braucht aber dringendſt ſchleunige Zahlung. Deshalb ſordere ich: erſt Steuerveranlagung, dann Prüfung. Iſt dieſer Weg geſetzlich nicht gangbar— keine Geſetzesbeſtim⸗ mung verbietet ihn—, ſo muß der Reichstag eine alle Rechte des Reiches ſichernde Beſtimmung treffen. Noch nach anderer Richtung hin wird das Reichsnotopfer einer Aenderung dringend bedürfen. Die Reichsfinanzver⸗ waltung hat drei Vierteljahre verſtreichen laſſen ſeit dem Erlaß des Geſetzes. Heute iſt die finanzielle Not viel grö⸗ ßer als damals. Das Reichsnotopfer ſollte eine Vermö⸗ genshergabe werden es iſt zu einer Vermögens gabe ge⸗ worden. Die Hauptzahlungen werden in dreißig⸗ und fünf⸗ zigjährigen Rafen erfolgen. Das Reich aber braucht ſofort Kapital, um ſeine immer mehr anwachſende ſchwebende Schuld zu vermindern. Es iſt deshalb ſelbſtverſtändlich, daß der Gedanke der Zwangsanleihe immer mehr in den Vor⸗ dergrund tritt. 5 „ Reichsnotopfer und? D onleihe nebenein er kann die deutſche Volkswirtſchaft nicht ertragen. Der Zuſam⸗ menbruch, der dadurch verhindert werden ſoll, würde umge⸗ kehrt ſofort herbeigeführt. Zwangsanleihe und Reichsnot⸗ opfer läßt ſich aber vereinigen. Die Zahlungsart des Reichs⸗ notopfers kann und muß ſogar die Form der Zwangsanleihe annehmen. Hierdurch allein wird das Reichsnotopfer wie⸗ der, was eigentlich ſein ſollte, eine einmalige Vermögens⸗ hergabe. Die Schwierigkeiten der Ausführung ſind außer⸗ ordentlich groß, aber nicht unüberwindlich. Es iſt jetzt, wo das Feuer unter den Nägeln brennt, kaum noch möglich, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Schließlich wird wieder überhaſtete Schnellarbeit eintreten. Die praktiſche Durchführung des Reichsnotopfers mußte ſofort nach Er⸗ laß des Geſetzes vorbereitet werden, an Vorſchlägen hierfür hat es nicht gefehlt, aber das Reichsfinanzminiſterium hat ſich ſeiner Aufgabe bisher nicht gewachſen gezeigt. Wir ſtehen den Dingen im September noch ebenſo gegenüber wie im Januar. Nicht einmal der Verſuch iſt gemacht wor⸗ den, durch Sachverſtändige die Erhebung oder, was viel rich⸗ tiger wäre, die Kapitaliſierung des Reichs notopfers vorzu⸗ bereiten. Man muß jetzt im Reichsfinanzminiſterium wiſ⸗ ſen, daß das Reichsnotopfer ſo gut wie ausſchließlich in Kriegsanleihe und in Jahresraten gezahlt wird, genn die Barzahlung vor dem 1. Juli 1920, für welche 8 v. H. Abzug bewilligt wurden, iſt ganz außerordentlich gering geweſen, die Barzahlung vor dem 1. Januar 1921 mit 4 v. H. wird demnach noch viel weniger zu Buch ſchlagen. Die Zahlung in Kriegsanleihe vermindert die fundierte, aber nicht die unfundierte Reichsſchuld, und letzteres allein iſt Zweck und Aufgabe des Reichs notopfers.. g g Aufgabe der Reichsfinanzverwaltung müßte es ſein, Mit⸗ tel und Wege zu finden, die Ratenzahlungen des Reichsnot⸗ opfers zu kapitaliſieren; ſie hat hier gänzlich verſagt. Sei⸗ tens des Grundbeſitzes ſind der Reichsfinanzverwaltung Vor⸗ ſchläge gemacht worden, eine Kapitaliſierung der Notopfer⸗ zahlungen des Grundbeſitzes herbeizuführen— ſie harren ſeit langen Monaten der Erledigung, während ſie die Grund⸗ ſbage hätten abgeben müſſen, um eine allgemeine Durchfüh⸗ führe der Kapitaliſierung der Ratenzahlungen herbeizu⸗ führen. Es iſt die höchſte Zeit, daß die Reichsfinanzverwaltung ſich der Schwere ihrer Verantwortung bewußt wird und daß ſie in letzter Stunde den Verſuch zur Rettung der Reichs⸗ finanzen macht. Schnellſte Beſeitigung der Steueranarchie, ſofortige Kapitaliſterung und Einziehung des Reichsnot⸗ opfers und auf dieſer Grundlage Einſchränkung der Reichs⸗ ausgaben und Steigerung der Reichseinnahmen bis zur Herſtellung des finanziellen Gleichgewichts— das Ziel iſt „ aber es ſetzt voraus: Tatkraft und Entſchlaſſen⸗ heit. ö Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 69 Donnerstag, 30. September 1920], 8e, B fg. f me R att. checkkonto! Karlsruhe Nr. 19819. No. 222 Poſtſ K Die Brüſſeler Konferenz. Deutſchlands finanzielle Lage. Berlin, 29. Sept. Die„Deutſche Allg. Zeitung“ erhält von ihrem Brüſſeler Vertreter einen Auszug aus dem Be⸗ richt über die finanzielle Lage Deutſchlands, der die eigene Schuld des Reiches am 31. Auguſt auf 240 Milliarden Mark veranſchlagt und daneben auf die Verpflichtungen der Län⸗ der und Gemeinden hinweiſt, über welche hinaus noch die ziffernmäßig nicht feſtſtehenden Verbindlichkeiten gegenüber der Entente zu berückſichtigen ſeien. Der Bericht erwähnt die bereits durchgeführten Reformen im Reichshaushalt und die Steuerwirtſchaft. Die Ziffern der Reichshaushalte für 111 und 1920 geben die Einzelpoſten der Aufwendungen für die Durchführung des Friedensvertrages an, welche bis 31. März 1921 zuſammen rund 54 Milliarden Papiermark be⸗ tragen. Gegenüber dieſen Anforderungen weiſt der Bericht inerſeits auf die Leiſtung hin, daß Deutſchland das Ge⸗ ſamtaufkommen an Steuern von fünf Milliarden auf 36 Milliarden geſteigert habe, andererſeits auf die ungeheueren Erſchwerungen aller wirtſchaftlichen Leiſtungen ſeit Been⸗ digung des Krieges durch den Verluſt wirtſchaftlich und in⸗ duſtriell wichtiger Gebietsteile, Zerſtöbrung des Arbeitsmark⸗ tes. Maugel an Rohſtoffen und Nahrungsmitteln, welche nicht einmal den allerniedrigſten Notbedarf decken. Solange aber Deutſchland eine dermaßen paſſive Handelsbilanz habe mie jetzt, ſei an einen Auſſtieg nicht zu denken, denn in den verfloſſenen Monaten des Jahres 1920 habe die Einfuhr 4,8 Milliarden Mark mehr betragen als die Ausfuhr. * Brüſſel, 29. Sept. Wie die Agentur Havas noch über die Fortſetzung der Finanzkonſerenz von geſtern meldet, er⸗ klärte der franzöſiſche Vertreter Avenol, daß Frankreich und Belgien die von Brandt angeführten Gründe als unver⸗ wendbar für die franzöſiſche Politik anſehe. Die franzöſi⸗ ſche Delegation glaube ſich fernerhin nicht befugt, in eine Er⸗ örterung von Fragen einzutreten, die die innere Politik ſtreifen. Sie würde es andererſeits begrüßen, wenn man eine einfache Entſchließung unterzeichne, die alle Objekte be⸗ gründe und erkläre, die in der Debatte behandelt worden ſeien. Schließlich legten noch die Vertreter Schwedens, Nor⸗ wegens und der Schweiz ihren S indpunkt gegenüber dieſer Erklärung dar, worauf die Sitzung abgebrochen wurde. Ein Ausſchuß wird ſich weiterhin bemühen, alle Entſchließungen, die ſich aus den Diskuſſionen ergaben, konkret zu geſtalten, um ſie ſodann dem Votum der Volksverſamm lune zu unter⸗ breiten. Dieſe Reſolution würde dan von der Verſamm⸗ lung angenommen oder abgelehnt werden n Deutſchland. 5 Ein Kriegsrat in Metz. 83 N Berlin, 29. Sept. Die„Telgr.⸗Union“ erfährt von be⸗ ſonderer, mit amtlichen amerikaniſchen Stellen in engen Be⸗ ziehungen ſtehender Seite, daß vor einigen Tagen in Metz unter dem Vorſitz von Foch eine Art Kriegsrat getagt hat. Foch erklärte dort, die Sicherheit Frankreichs verlange un⸗ ter allen Umſtänden die baldige Beſetzung des rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Kohlenreviers. Größere Truppenverbände ſeien zu dieſem Zwecke nicht erforderlich. Es genüge, wenn eine Anzahl Panzerwagen mit dem nötigen techniſch geſchulten Perſonal an den verſchiedenen zu beſetzenden Plätzen mobil gemacht würde. Dieſen ausgeſuchten Offizieren und Mann⸗ ſchaften würde u. a. auch die Aufgabe zufallen, eine groß⸗ zügige Induſtrieſpionage in dem beſetzten Gebiet zu organi⸗ ſieren, insbeſondere gegen die Firma Krupp.— Nach Anſicht unſeres Gewährsmannes iſt mit der Gefahr einer franzöſi⸗ ſchen Beſetzung des Induſtriebezirks zu rechnen. Amerika ſei zwar ein Gegner dieſer franzöſiſchen Pläne, aber nicht in der Lage, gegen ſie anzugehen. England verhalte ſich paſſiv und von Italien ſei im Hinblick auf ſeine ſchwierige innere Lage nichts zu erwarten.— Im Zuſammenhang damit wird 5 15 der. T.⸗U. noch mitacteilt. daß belaiſche Transvorte mit Mu⸗ —— 1 . Die Tochter des Miniſters. Mach. Roman von Ernſt Georgy. coͤruck verboten) ft g Urheh zz,errecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. die beiden ſich nunmehr einem gedie⸗ dur hingaben, ſtürzte die Hausfrau atem⸗ im der Pitter Räume. und fräſident drehte ſich bei ihrem Eintritt haſtig agte geſpannt:„Nun?——“ Oden Händ ſich in einen Seſſel, verbarg das Geſicht Ifort en und ſchluchzte laut.„Gertrud— iſt her Was? f wor. Wie?— Was iſt los?“ ſtieß er entſetzt „ ie; Nen wenſchwunden. ha N I kere, hard ſtützte ſich ſchwer auf den Tiſch. Sein dar ohe Geſtalt ſank förmlich in ſich zuſammen. (8 0 1 B eil 10 05 i am serta mand“, murmelte er gequält. 144 erte 15 ſie unten in eine Droſchte ſteigen ſehen“, mel dem Wanter,„Franz, ſie iſt—— ſie hat— 47 te auf ort„Droſchke“ hob er den Kopf und 1 10„Vofür z„Dem Himmel ſei Dank!“ 4 0 deer einen Was vermuteſt dus“ wen beruhf m Wagen“, wiederholte er grübelnd, 10 0 an an et mich! Man nimmt ſich keine Droſchte, 10 0 Melder.“ was Verzweifeltes vorhat!“ . ligten einſt ſo feine, hübſche Geſicht der Pat du Frau zeigte deutlich ihre Seelenqual. ind ta dtickte ſte en Brief gefunden! Keine Zeile?“ ö Nſchehlug ſi ſie ihn an in aufleuchtender Hoffnung den 5 vor die Stirn.„Ich habe nicht nach⸗ len Fran ner Aufregung. Wie dumm von mir! ben habe, laß uns ſuchen. Sie wird ſicher ge⸗ 5— L eee den Gliedern, in gebeugter Haltung. Als ſie ſich der Küche nähern und das Schwatzen ihrer Angeſtellten hören, richten ſich beide unwillkürlich ſtraff auf. Erſt im Zimmer der Tochter, das der Präſident kaum je betreten hat, und das ihnen jetzt unheimlich leer und ſtill vorkommt, werfen ſie die Maske ab. Die Mut⸗ ter ſtürzt auf den Schreibtiſch zu, in denen der Schlüſſel ſteckt. Der Vater ſucht auf den Tiſchen, den Fenſterbrettern. „Hier iſt nichts!“ ſagte Frau Meinhard dumpf. „Nein. Nichts“, entgegnete er. 0„Aber vielleicht liegt etwas bei Egon. Sie ſchläft jetzt in ſeinem Zimmer und Suſanne in dem von Herbert.“ Er runzelte die Stirn.„Sehr überflüſſig.“ „Warum? Die Räume ſtanden doch unbenutzt, und es machte den Mädchen ſo viel Spaß, Schlaf⸗ und Wohnzimmer zu haben. Zögernd folgte er der Gattin in den anſtoßenden Raum. Gertruds geſchickte Hände, ihr feiner Geſchmack haben das ziemlich kahle, ſpartaniſch einfache Schlaf⸗ zimmer des Bruders reizvoll gewandelt. Jedoch auch hier findet ſich kein Zeichen, kein Schreiben, das Aufſchluß gibt. Es fehlen nur, wie die Mutter beim Nachforſchen in den Schränken feſtſtellt, ihr langer Mantel, Hut, Handſchuhe und Schirm. „Was mag ſie wohl vorhaben? ſie?“ grübelte ſie laut. „Sie wird hoffentlich draußen ihre Vernunft und ihre Ehrfurcht vor ihrem Vater wieder erlangen“, antwortete er beruhigter.„Leider muß ich jetzt aufs Amt. Wir haben wichtige Vorbeſprechungen für die Was bezweckt 3 3 ganz ſicher!“ 1 Ke morgige Sitzung. Und ich bitte dich herzlich, Ma⸗ Und ſie gehen beide, langſam mit ſchweren, mü⸗ thilde, rege dich nicht auf. Es wird ſich alles nach Wunſch regeln. Ich bin davon überzeugt, der Trotz⸗ kopf bockt ſich aus.“ 1 „Ich wollte, du behielteſt recht.“ Sie ſeufzte ſchwer. Ihre Zuverſicht iſt weniger groß. Ihre Ge⸗ danken arbeiten wild. a „Jedenfalls werde ich anklingeln, ob ſich etwas ereignet hat“, fährt er fort, ſieht nach der Uhr und erſchrak.„O weh, dieſe verwünſchte Geſchichte koſtet mich den ganzen Vormittag!“ Er greift nach ihrer Hand und neigt ſich zum Handkuß darüber und ruft noch einmal anhaltend:„Was machen wir mit dem Baron? Ich habe ihm ſchnellſte Antwort zugeſagt, der Mann fiebert vor Aufregung.“* Frau Meinhard blickte ihn nachdenklich an, ehe ſie erwiderte.„Wir müſſen ihn hinhalten. Ueber⸗ laſſe es mir, Franz. Es wird mir ſchon etwas ein⸗ fallen, was ich ihm telephoniere oder— ſchreibe und durch Berta hinſende.“ 3 Der Präſident nickt, er iſt einverſtanden. Er iſt ſo ganz Beamter und Pflichtmenſch, daß er bereits wieder weit mehr ſeinen amtlichen Dingen zuge⸗ wandt iſt. Auf die ungeheuere Aufregung wirkte der Aufenthalt in dem koſigen Jungmädchenzimmer ab⸗ kühlend, ebenſo die Erwägung, daß ſein Kind ohne weitere Vorbereitung, nur wie zu einem Spazier⸗ gang, fortgegangen war. Wer ſolche zierlichen Stoff⸗ raffungen, Ankleidetiſche, Nippes, Bilder, Blumen und Vögel liebt, der nimmt ſich nicht das Leben, wenn der eigene Vater ſich: tigter Wallung zu einer Züchtigung hinreißen läßt!— Abgelenkt und befriedigt begibt ſich der in ſeinem ganzen Leben von Erfolg verwöhnte Mann auf den Weg. .„Fortſetzung folgt.) 3 n e e 8 e n „ e ele. i„Krbſperrmaterial nach den Depots in der belgi⸗ e dune des besetzten Gebiets abgegangen ſind. „ Das Urteil im Weißenſeer Kommuniſtenprozeß. l Berlin, 29. Sept. Im Weißenſeer Kommuniſtenprozeß awvurde der Hauptangeklagte Michaelis zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe in Höhe von 1 Jahr 9 Monaten verurteilt. Gegen die übrigen Angeklagten verhängte das Gericht Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu einem Jahr. Ein Teil der Unter⸗ ſuchungshaft wurde den Angeklagten angerechnet. All die⸗ jenigen, die durch den Angeklagten Falk belaſtet wurden, ferner drei Angeklagte, an deren Zurechnungsfähigkeit be⸗ rechtigte Zweifel beſtehen, wurden freigeſprochen. i Hindenburg an den deutſchnationalen Jugendbund. 5 Erfurt, 29. Sept. Die Erfurter Ortsgruppe des deutſch⸗ nationalen Jugendbundes erhielt von Generalfeldmarſchall Hindenburg die Erlaubnis, ſich fortan„Hindenburg zu gennen. Der Marſchall ſagt in ſeinem Schreiben:„Ich ge⸗ ztatte dieſes in er feſten Ueberzeugung, daß in der Orts⸗ uppe ſtets der Geiſt der Treue und Vaterlandsliebe zu ſein wird.. Die Lage im Oſten. Die ruſſiſch⸗polniſchen Friedensverhandlungen. Riga, 29. Sept. Der Vorſitzende der ruſſiſchen Friedens⸗ Helegation, Joffe, erklärte in einer Unterredung mit Korre⸗ Fpondenten, daß die Haltung der polniſchen Delegation einen Fehr günſtigen Eindruck auf ihn gemacht habe. Auch die Tat⸗ Fache, daß die Zuſammenſetzung der polniſchen Friedens⸗ Helegation ſeit der Abreiſe aus Minſk keine Veränderungen erfahren habe, trotzdem die militäriſche Lage Polens bedeu⸗ dend gebeſſert ſei, könne als Beweis dafür gelten, daß Po⸗ gon den Frieden wirklich herbeiſehne g Riga, 29. Sept. Die Polen erklären ſich bereit zur Bil⸗ ung einer Kommiſſion für den Abſchluß des Waffenſtill⸗ Kandes und zur Ausarbeitung der Vorfriedensbedingungen, —.1 zwar unter Zurückſtellung der grundſätzlichen Frage Des Selbſtbeſtimmugsrechtes von Weißrußland, Litauen und Oſtgalizien. Es wurde die Bildung von vier Kommiſſionen Beſchloſſen. Die Hauptkommiſſion ſoll die Waffenſtillſtands⸗ and Vorfriedensbedingungen ausarbeiten. i 5 Frontbericht des General Wrangel. 5 2 Kopenhagen, 29. Sept. General Wrangel läßt folgende Mitteilung aus Sebaſtopol verbreiten: Das Heer des Gene⸗ als Wrangel griff die bolſchewiſtiſchen Truppen nördlich won Alexandrowsk an. Mehrere bolſchewiſtiſche Abteilungen Haben kapituliert. Die Kavallerie des General Wrangel Fberſchritt den Dujepr. Drei Städte in den Gebieten von Poltawa und Jekaterinoslaw ſind beſetzt worden. e Badiſche Politik. e Schiffanrts. u. Waſſerwirtſchaftskongreß für Oberrhein, Findet am 12. und 13. Oktober d. J., alſo während der Dauer der Ausſtellung„Badens Waſſerwege und weiße Kohle“ in 5 Sruhe ſtatt. Die Einladung dazu ergeht in erſter Linie Bom„Südweſtdeutſchen Kanalverein“ und dem„Rheinſchiff⸗ hrtsverband Konſtanz“, iſt aber auch von allen Handels⸗ rn, Landwirtſchaftskammern, den großen Induſtriel⸗ en- und Ingenieurvereinen, den Elektrizitätsverbänden, eedereien Südweſtdeutſchlands, ſowie vom Oberbürgermei⸗ und dem Gewerkſchaftskartell Karlsruhe unterzeichnet. m erſten Tag folgen nach der Begrüßung durch die beiden erſtgenannten Schiffahrtsverbände, die badiſche Regierung And die Stadt Karlsruhe vier Vorträge: Prof. Dr. Tieſſen⸗ Charlottenburg über„Der Rhein und Südweſtdeutſchland am Maſſengüterverkehr“ mit Lichtbildern, Verbandsſekretär Drey⸗Baſel über„Das Oberrhein Donau⸗Stromgebiet im neuen Europa“⸗ Baurat Böhmler⸗Mannheim über Teue⸗ rungen auf dem Gebiete Für die Waſſerwirtſchaft der Gegenwart und Zukunft“ mit Lichtbildern. Oberbauinſpettor Dr. Ing. Ludin⸗Karlsruhe ber„Neue Wege zur Förderung der Waſſerwirtſchaſt Süd⸗ weſtdeutſchlands“. Für den zweiten Tag iſt(wahlweiſe) eine Beſichtigung des Murgwerks(Sonderzug Karlsruhe—Jor⸗ bach und zurück) und eine Dampferfahrt durch die Karls⸗ ruher Hafenanlagen vorgeſehen. An den Verhandlungen wird, außer den erwähnten Vereinigungen, auch der Große Ausſchuß des„Zentralvereins für deutſche Binnenſchiffahrt“ in Berlin teilnehmen. Zum Ausgleich zwiſchen Stadt und Land. Ettenheim, 20. Sept. Im Anſchluß an die Generalver⸗ ſammlung des hieſigen Lagerhauſes Ried u. Tal fand eine große, ſehr gut beſuchte Verſammlung des Bad. Bauern⸗ vereins ſtatt, in der zunächſt Abg. Seubert über das Thema Landtag und Landwirtſchaft“ ſprach. Der Redner entrollte dabei ein Bild von der Tätigkeit des Landtags in wirt⸗ ſchaftlichen Fragen und betonte, wenn die Regierung nicht lle Wünſche der Laadwirtſchaft habe erfüllen könnene, ſo liege das in den Verhältniſſen von heute begründet, denn die Hauptaufgabe der Regierung ſei, dafür zu ſorgen, daß Ruhe und Orönung aufrecht erhalten bleiben; daran habe auch die Landwirtſchaft das größte Intereſſe.— Hierauf ſprach der Direktor des badiſchen Bauernvereins Dr. Aen⸗ genheiſter über unſere heutige wirtſchaftliche Lage; er führte u. a. aus: Die Lage iſt furchtbar ernſt, darüber Fürfen wir uns trotz des äußerlichen ſcheinbaren Wohl⸗ ſftandes und trotz der Lebensbejahung unſeres Volkes nicht hinwegtäuſchen. Wean heute der Staatsbankerott noch nicht eingetreten iſt, ſo geſchah es nur aus Furcht vor dem Un⸗ gewiſſen, das folgen ſoll. Eine der Haupturſachen unſerer Heutigen verheerenden Papiergeldüberſchwemmung iſt in der Geldhamſterei zu ſuchen; da das gehamſterte Geld dem Verkehr entzogen und dadurch die Notenpreſſe weiter in Tätigkeit gehalten wird. Deshalb liege es gerade im Intereſſe des Bauernſtandes, daß das Geld in Umlauf kommt, da die dauernde Entwertung des Geldes ſchließlich auch den Bauernſtand trifft. In durchaus ſachlicher Weiſe Frechtfertigte der Redner die gemäßigte Politik des Bauern⸗ pereins. Dieſer vertrete den Standpunkt des Solidarismus, weil eine Verſöhnung der verſchiedenen Stände unbedingt notwendig ſei. Es ſei auch wieder mit anderen Zeiten zu rechnen, wo der Bauernſtand wieder auf die anderen Stände angewieſen iſt, wie dieſe heute auf ihn. Es ſei nur zan die Schutzzollpolitik dee 90er Jahre erinnert. Deshalb follten die Landwirte nach dem Grundſatz handeln: Leben u. leben laſſen, Daun ſei zu hoffen, daß das Schlimmſte, was uus bevorzuſtehen ſcheint, zu verhüten ſein wird, und daß auch wieder beſſere Zeiten kommen, nicht für uns, aber für unſere Kinder und Kindeskinder.— Die Ausführungen der beiden Redner fanden ſtarken ungeteilten Beifall. In der Donau und Neckar 1 der Technik und ihre Bedeutung Märk. Das Vermpgen betragt 1 2% Narr Die nüchſte Tagung ſoll in Pforzheim ſtattfinden. Ein Antrag auf Ein⸗ teilung des Bundes in Kreiſe wurde mit 74 gegen 58 Stim⸗ men abgelehnt. Sängerbote“ ſoll ausgebaut werden; wurde Paſemann⸗Karlsruhe beſtimmt. Bundesvorſtandes wurde Rechtsanwalt Dr. Grieg⸗Offen⸗ burg gewählt. Der bisherige Obmann, Herr Wil ruhe, wurde zum Ehrenbundesmann gewählt. der Tagung hatten verſchiedene feſtliche Veranſtaltungen 38 5 0 (Ausſprache wurden namentlich die Ausführungen des ruvereinsdirektors unterſtützt. i Baden und Nachbargebiete. Tagung des badiſchen Sängerbundes. 8 1 5 n Kouſtanz, 29. Sept. am Samstag und Sonntag in der Schottenturnhalle ſeine Hauptverſammlung ab. Die Erſchienenen wurden namens der Stadtverwaltung von dem Oberbürgermeiſter Dr. Möricke, namens der Konſtanzer Geſangvereine von Rechts⸗ anwalt Dr. Rimmig, namens der Behörden vom Landes⸗ kommiſſär Geh.⸗Rat Viener und vom Amtsvorſtande Dr. —.— begrüßt. Anweſend waren der Hauptausſchuß und der Muſikausſchuß, ferner 132 Abgeordnete aus ganz Baden. Den Vorſitz führte Altſtadtrat Wilſer⸗Karlsruhe. Nach ſei⸗ nem Geſchäftsbericht umfaßt der Bund 395 Vereine mit 15349 Mitgliedern. Der Rechenſchaftsbericht für 1919 ent⸗ Hnält unter Ausgaben und Elunabmen die Summe von 11 930 Der Badiſche Sängerbund hielt 5— ſtattgefunden i Das Organ des Bundes, der„Badiſche zum Schriftleiter Als Obmann des er⸗Karls⸗ Aus Anlaß f 4 e Karlsruhe, 29. Sept. In einer Beſprechung zwiſchen den Bierbrauereien und den Wirten einigte man ſich dahin, den Lieferpreis für einen Hektoliter Vollbier auf 180 M., und den Ausſchankpreis für ein Zehntelliter auf 30 Pfg. feſtzuſetzen. Dieſer Ausſchankpreis gilt als Mindeſtpreis für das ganze Land. ö * Karlsruhe, 29. Sept. Geſtern nachmittag ſtieg in der Wiihelmſtraße die 6 Jahre alte Dora Oswald, Tochter der in der Wilhelmſtraße wohnhaften Witwe Oswald auf die Deichſel eines Anhängewagens, ſtürzte ab, wurde überfah⸗ freu und ſofort getötet. 5 z Karlsruhe, 29. Sept. Das badiſche Staatsminiſterium hat auf die Kurze Anfrage des Abg. Dr. Leſer(Dem.) wegen der Beläſtigungen, denen die Kranken des Kehler Städt. Krankenhauſes durch die in der Nähe abgehaltenen Uebun⸗ gen der Spielleute des 170. franzöſiſchen Inf.⸗Regts. aus⸗ geſetzt waren, geantwortet, daß die badiſche Regierung beim Delegierten der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in Kehl hierwegen haben Vorſtellungen erheben laſſen. Von⸗ ſeiten des Brückenkopfkommandanten ſeien hierauf die er⸗ forderlichen Befehle ergangen, damit die Uebungen der Spielleute in entſprechend großer Entfernung vom Kranken⸗ hauſe abgehalten würden. Tatſächlich erfolgten jetzt auch dieſe Uebungen nicht mehr in der Nähe des Krankenhauſes. ann Schwetzingen, 29. Sept. Auf der Eiſenbahnlinie nach Mannheim ließ ſich der 24jährige Sodawaſſerhändler Karl Ehrhard aus Mannheim wegen Liebeskummer vom Zug überfahren. 5 be Mannheim, 29. Sept. Die hieſige Staatsanwaltſchaft teilt mit, daß im Bezirk Mangheim ein Müller wegen fortgeſetzter Mißachtung der Verordnungen verhaftet wor⸗ den ſei, und warnt im Anſchluß daran die Müller und Landwirte eindringlich vor der Uebertretung der Geſetze. z Heidelberg, 29. Sept. Die Kriminalpolizei hat eine aus vier Männern und drei Frauen beſtehende Einbrecher⸗ und Hehlergeſellſchaft verhaftet. Sie hatte Einbrüche ver⸗ übt in das Verkehrsbüro, in die Ortskraukenkaſſe, in das Notariat und in das Liederkranzlokal. Im Kaufhauſe Mayer hauße ſie einen Einbruchsverſuch veranſtaltet und wurde da⸗ bei feſtgenommen. Mehrere Einbrüche, die noch nicht auf⸗ geklärt ſind, werden ihr vorausſichtlich noch zur Laſt fallen. A Königshoſen(A. Tauberbiſchofsheim), 29. Sept. Die Eröffnung der Michaelis⸗Meſſe und der landw. Ausſtellung fand am letzten Sonntag hier ſtatt. Im Hinblick auf das ungünstige Wetter nahm man davon Abſtand, die Meſſe mit dem ſonſt üblichen Feſtzug zu eröffnen. Trotz der Ungunſt des Wetetrs hatten ſich Tauſende eingefunden, um die Sehenswürdigkeiten der alten Königshöfer Meſſe zu be⸗ ſchauen. In Verbindung mit dieſer Meſſe wurde eine Aus⸗ ſtellung für Erzeugniſſe des Garten⸗, Obſt⸗, Acker⸗ und Wein⸗ baues, von landwirtſchaftlichen Maſchinen, ſowie von Fabri⸗ katen, die mit der Landwirtſchaft im Zuſammenhang ſtehen, eröffnet. Um 12 Uhr verſammelte ſich in der Halle ein Kreis geladener Gäſte zur Eröffnung der Ausſtellung. Bürger⸗ meiſter Michelbach hieß die erſchienenen Gäſte herzlich will⸗ kommen. Dem Schöpfer des Ausſtellungsgedankens, Land⸗ wirtſchaftsinſpektor Sack, der ſich um dieſe Ausſtellung be⸗ ſonders verdient gemacht hat, dankte Bürgermeiſter Michel⸗ bach. Amtmann Wittenmann übermittelte der Gemeinde [ꝗKönigshofen die Glückwünſche des Bezirksamtes. Sie habe damit gezeigt, daß ſie in unſerer notvollen Zeit den Mut nicht verloren habe und daß ſie kräftig Hand ans Werk lege, um beſſeren Zeiten entgegenzuſtreben. Landwirtſchaftsin⸗ ſpektor Sack betonte, daß die Ausſtellung ohne das weit⸗ gehendſte Entgegenkommen der Gemeinde Königshofen, des Bürgermeiſters, des Gemeinderats und des geſamten ür⸗ gerausſchuſſes nicht möglich geweſen wäre. Das Unterneh⸗ men ſoll zur Hebung der Landwirtſchaft des Frankenlandes und zur Förderung der ländlichen Kultur beitragen So⸗ dann fand ein Rundgang durch die Ausſtellung ſtatt. * Freiburg, 29. Sept. Vor wenigen Tagen fand hier eine außerordentliche Verſammlung des Landesverbandes Baden der Zoll⸗ und Finanzbeamten ſtatt, die den Zweck hatte, eine ſtraffere Organiſation zu ſchaffen. In der Ver⸗ ſammlung wurde einſtimmig zum Ausdruck gebracht, daß durch den Uebergang der Zoll⸗ und Steuerverwaltung Ba⸗ dens an das Reich die bisherigen kleinen Fachverbände ab⸗ gewirtſchaftet hätten und und die Neuorganiſation auf ge⸗ werkſchaftlicher Grundlage dringend notwendig ſei. Als erſter Vorſtand des neugegründeten Landesverbands wurde Kanzleiaſſiſtent Dreier gewählt. G 1 1 Arfacken der Wohnungs re 54 En Vekämpfung. Von J. Schult. Der Dirigent der Abteilung für Wohaungs⸗ und Sied⸗ lungsweſen im Reichsarbeitsminiſterium, Geh. Regierungs⸗ rat Dr. jur. Glaß, machte einem Vertreter von Wolffs Tele⸗ graphen⸗Büro gegenüber, etwa nachſtehende Ausführungen: „Die Wohnungsnvt iſt in der Hauptſache auf folgende Umſtände zurückzuführen: 1. hat die Zahl der Haushaltungen nach dem Kriege ganz erheblich zugenommen, die durch die Eheſchließungen wäh⸗ rend und nach dem Kriege erforderlich geworden ſind, 2. iſt eine Unzahl von Flüchtlingen aus den bisher deut⸗ ſchen oder beſetzten Landesteilen zugewandert in das dem Deutſchen Reich verbliebene Gebiet, 3. iſt auch feſtzuſtellen eine recht erhebliche Vermehrung des Raumbedürfniſſes der einzelnen Bevölkerungsklaſſen und namentlich der Arbeiter⸗ und Angeſtelltenſchichten, bei denen die Miete wand nicht mehr her wurde für d Einnahmen aufgewendet heute Fünfzehntel, 4. ſtockte die Bautätigkeit ſeit dem zweiten Kriegsjahr und hörte im dritten Kriegsjahre ganz auf, ſo daß wir mit den Wohnungsbauten von fünf Jahren im Rückſtande ſind.“ Auf die Frage„Was kann geſchehen zur Behebung der Wohnungsnot?“ erwiderte Geheimrat Glaß etwa folgendes: Im allgemeinen beſteht im deutſchen Volke gar keine Vor⸗ ſtellung von den Rieſenſummen, um die es ſich handeln muß, wenn der Wohnungsnot nachdrücklich entgegeagetre⸗ ten werden ſoll Man vergegenwärtige ſich z. B, daß vor dem Kriege jährlich 200 000 Wohnungen zur Befriedigung des Wohnungsbedürfniſſes gebaut werden mußten. Rech⸗ net man aun die Gebiete ab, die wir durch den Krieg ver⸗ loren haben, ſo wird man nicht fehlgehen, wenn man bei gleicher Vermehrung der Haushaltungen das Wohnungsbe⸗ dürfnis heute auf 150 000 Wohnungen jährlich einſchätzt. Eine Wohnung von drei bis vier Räumen, die vor dem Kriege etwa 67000 Mark an Baukoſten verurſacht hat, iſt heute nicht uater 70—80000 Mark herzuſtellen, ja in einzel⸗ nen Gegenden werden ſogar bis zu 100 000 Mark notwendig ſein. Wenn man nun 150 000 Mohnungen im Durchſchnitt mit 80 000 Mark pro Wohnung berechnet, ſo würden etwa 12 Milliarden jährlich an Baukoſten aufzubringen ſein. Hier⸗ von würden allenfalls 1½ Milliarden rentierlich durch Mie⸗ ten aufgebracht werden können, während der Reſt aus öf⸗ fentlichen Mitteln bergegeben werden müßte. die Rolle ſpielt wie vor dem Kriege. Frü⸗ Miete ein Viertel bis ein Fünftel der ein Zwanzigſtel bis ein WT n Verhältnis zu dem Geſamtlebensauf⸗ 1 Ländern, ſo daß faſt 2% Milliarden allein in Jahren für Wohnungsbauten aufgewendet 1920 hat das Reich bisher ſchon einen Bertag lionen zur Verfügung geſtellt in Form von dice baren Reichsdarlehen, und dabei iſt auf die ländliche . „ 0 1 0 Daß es aber Ber der Finanzlage des Reiches völlig antsgeſchlt etwa 10—11 Milliarden— und dieſe Summe wü de, regerer Bautätigkeit infolge Anſchwellens der 8 erhöhen— bereit zu ſtellen, iſt ohne weite ar. deln, von Reichswegen das Allernotwendigſte zu es muß da eingeſetzt werden, wo gleichzeitig mit bung der Wohnungsnot eine Förderung unſerer vität erreicht werden kann, das iſt einmal der Herſtellung von Wohnungen für die Bergarbeiter, durch eine Vermehrung der Belegſchaften ermögli Kohlenförderung gehoben wird, zum anderen. von Landarbeiterwohnungen, die dem Grundbeſi anziehung von weiteren Arbeitskräften und damit tenſivere Wirtſchaft geſtatten. Städte doch im allgemeinen recht ungewiß iſt. von Induſtrien wird überhaupt nicht oder nur in Gang gebracht werden können. Arbeitsloſigkeit und Abwanderung aus den denen die Arbeiter anſäſſig waren. Hier wird dan nungsnot von ſelbſt behoben werden. in den Städten zunächſt mit der Beſchlagnahm nungen und der Zuteilung für die Wohnungſu, nächſtes Mittel rechnen. dadurch, daß durch die Abgabe eines beſtimmten jeder geförderten Tonne Kolen ein Fonds geſch der 600—700 Millionen Mark jährlich allein für kohlengebiet beträgt. die Geldfrage gelöſt. Zu überlegen wäre dabei, ſicht auf eine ſchnellere Bautätigkeit Mittel, di teren Jahren einkommen, vorſchußweiſe ſchon geſtellt worden. g koſten⸗Zuſchüſſen 850 Millionen vom Reiche herg gg fol jetzt ein weiterer Betrag von 275 Millionen n 1 worden. ö gewiſſe Induſtrien durch Zulaſſung der Preiſe für den Auslands⸗ oder ſonſtigen fügbaren Arbeitskräften gebracht wird. gebern zu ſagen, daß ſie ſich daran gewöhnen de ü, Preise, res. Es kann ſich daher einzig und allein nur darum; der Proll g, da 1 2 . f t eine e Es iſt auch zu berückſichtigen, daß die Zukunſt ae sche 8 avon, Die Folz ene d 1 U 5. Ils mug ane 9 Jedenfa e 1 An e Für die Bergleute e haffeng ß i und Dort iſt alſo im großen 10 e erſt leb 11 So ſind 1918 und 1919 an verloren a meinde le dieſen 5. 8 bebſul Dazu kommt die gleiche Summe von Ge wor MAN lung neuerdings inſofern Rückſicht genommen 5 bei Bauten auf dem flachen Lande von dem ſonſt lichen Zuſchuß der Gemeinden abgeſehen werden wird ſich darum handeln, für ſpätere Zeiten die punkte weiter zu verfolgen und das Syſtem in z der Unterbringung von Landarbeitern weiter Hand in Hand mit der Bereitſtellung der Mi Aktion gehen, die auf Verbilligung der hohen richtet iſt. ſchaffung und Bereitſtellung der Materialien Hebung der Arbeitsleiſtung die Bauſtoffe unmittelbar an der Urſprungs faſſen und ſie unter freiwilliger Mitarbeit der men des Handels unter Vermeidung ſämtliche el 10 und Es wird ſich dane ste! 0 Hier kann einmal eingeſetzt werden Zwiſchenkoſten möglichſt auf dem kürzeſten Weg herrn zuzuführen Hierbei kann überlegt 5 Ast Verbilligung der von ihnen für das Inland gelſee ſtoffe angehalten werden können. f zaͤben, 5 9 Man wird dabei einen gewiſſen Druck aus ü an ja die Lieferung der Kohlen in der Hand hat wagt vie ner darauf acht zu geben ſein, daß das Baupt 0 de K Einklang mit der Produktion von VBauſtoffen 0 a der Arbeitsleiſtung anbelangt, ſo iſt zunächſt 5 das frühere ſtarkkapitaliſtiſche Syſtem nicht mehr recht erhalten werden kann ſondern daß man. rungen der Betriebsformen nicht herumkommen, Arbeitnehmer werden an dem Gewinn ſowo 1 ganzen Florieren des Geſchäfts zu intereſſienh muß ihnen auch unbedingt Einblick in das Gesch 6 und die Kalkulation gewährt werden Nur ſo n beg daß ſie ſich zu einer verſtärkten flebeitsle tone 0 den laſſen werden. Die Arbeitsleiſtung aun aß eee erheblich geſteigert werden wenn die Arbeits nölel fein Allerdings iſt auf die urſprünglichen Frie olon 10 5 nicht zu rechnen, zumal im Baugewerbe die Kudie N nicht aufeinander eingearbeitet ſind und auch n rungsſchwierigkeiten eine Rolle ſpielen Es unge zim Friedea an den Bau von luxuriöſen Wohngenhel werden, ſondern auch hier müſſen wir Beſche“ 1 Die Brüſſeler Konferen n Berlin, 30. Sept. Auf der Brüſſeler Finanzko N der deutſche Delegierte, Staatsſekretär Bergm 55 nauzlage des Deutſchen Reiches an Hand der a, mh kannten Ziffern ausführlich dar und ſagte zur Deckung der Ausgaben ergriffenen und fenden Maßnahmen:. Gegenwärtig wird in Deutſchland eine Für das Jahr 1020 wird ata de N durchgeführt. 1 Zöllen ein Eingang von mehr als 37% Milli 2 das iſt ein Betrag, der für ſich allein ſchon 0 0 ordentlichen Staatshaushalts deckt letwa 36 erung Die deutſche Regierung iſt aber in der Beſteneſ 0 die Grenze des Möglichen gegangen. Dabei e Erwägung geleitet, daß jede Verminderung 1 Aug vermieden werden muß, damit nicht etwa di gen, die Reichseinnahmen zu erhöhen, zu ge gebniſſen führt. Wir können Sie verſichern, finanzverwaltung für die Innehaltung alleber ſamkeit kämpft. Ihre Anſtrengungen ſind a 1 1 5 Teil auf unüberwindliche Hinderniſſe in 15 Krieg en lage geſtoßen. Soweit Ausgaben infolge 5 e der Bedingungen des Friedensvertrages no I. ſte den ſind, laſſen ſich Erſparniſſe nicht erzielen. J beiden Rechnungsjahre 1919 und 1920 mu führung des Friedens vertrages mit 46 Die Unterhaltung des ten cht al mehr Einf 2. daß die Finanzkriſe ſowohl die neutralen, eld leere 9 enſe melt ſam gemacht, ſich ohne Haſt an die Loſung des i d eutſch jerten an Meinung der deutſchen Delegier hte g * 1 f 5 e 5 5 dab N 1. 8 5 0 noines geſunden Wirtſchaftsverhältniſſes auf wei⸗ Lernin für den Anſchluß an Deutſchland. l in 0 ken Auer Wahlverſammlung eine Rede, in der er ſich l ge. Der Kartoffelpreis. ene votitiſche Nachrichten. ö* Sept. In der geſtrigen Beſprechung in der erg elſtelle, die unter dem Vorſitz des Ernährungs⸗ altfand, wurde feſtgeſetzt, daß der Erzeugerpreis el einen Preis von 25 Mark nicht überſchreiten e abgeſchloſſenen Lieferungsverträge bleiben in blen orgarbeiter lehnen neue Lohnſteigerungen ab. 3 „bes 10 Sept. Die Bergarbeiter des Zwickauer Re⸗ 0 elsnitz⸗Lugauer Reviers und des Plauener. n die Regierung wiſſen laſſen, daß ſie zur Her⸗ ban derungen verzichten. f. 0 Danach verlangen ſie den aller Lebensmittel. s 5 . 0 Graf Ottokar Czernin, der bekanntlich tionalverſammlungswahlen kandidiert, hielt chluß an Deutſchland ausſprach. Er erklärte, eit fümung in Oeſterreich werde unbedingt eine ſherarnden Anſchluß an Deutſchland zeigen. Eine f ion ſei undurchführbar. eizeriſche Delegation für den Völkerbund. Der Bundesrat hat die Gelegation der b Verſammlung des Völkerbundes in Genf . 8 81 aus den Herren Bundespräſident Motta, Finder polttiſchen Departements, Altbundesrat Ador kherderg Dr. Paul Uster. Dieſe Zuſammenſe zung 158 ſi die Tatſache, daß auch ein Mitglied des Bun⸗ Aud Ache dier den Delegierten befinden, ſoll, wie die Munſt ef. Depeſchen⸗Agentur erfährt, kein Präjudiz für Van ben, Ste erfolgt in dieſer Weiſe namentlich mit s Völker. Umſtand, daß es ſich um die erſte Verſamm⸗ Mel, kerbundes handelt, und daß dieſe in der Schweiz r te Orahtnachrichten. ais,(Eigener Sonderbericht.) erdung Sept. Der„Eelair“ glaubt auf Grund einer Ren de eines ſeiner Mitarbeſter mit dem Miniſter⸗ Igues mitteilen zu dürfen, daß er eine Entſchei⸗ reich diplomatiſchen und konſulariſchen Beziehun⸗ A keines zn Bayern für wünſchenswert hält, daß er ei Einmiſchung in die inneren Angelegenhei⸗ denkt und weder die Annäherung, noch die den bezwiſchen Berlin und München irgendwie zu 29 abſichtigt. 8 5 0 + 4 As nB. Se 8 5 ö wirz Sept. Das Anwachſen des japaniſchen Wohl⸗ 15 im karſſchtluch durch die Ergebniſſe der Steuerein⸗ agen umfenden Jahre bis Ende Auguſt, welche die Auen wu 6 Millionen übertreffen. Dieſe Mehrs lwinnſt rden hauptſächlich durch die Likör⸗ und e bedener hervorgerufen. Das neue Budget ſieht unatende Erhöhungen der Steuern vor, um ugen zu fördern. ue in der Sſchechoſlowatei. 9 ſlowakiſche Miniſterium Tuſar hat ſeine Parcgenommen. Es ſtützte ſich auf die Koalition N en Na der tſchechiſchen Sozialdemokratie, der N as Sctionalſozialiſten und der tſchechiſchen Agra⸗ el Ab gewicht lag bei den Sozialdemokraten, . ſich rdnetenhaus 72 Mitglieder zählten. Nun Feten aber die Anzeichen, daß bei dem für den aun angeſetzten ſozialiſtiſchen Parteikongreß ſüniſten die Mehrheit erhalten werden, wo⸗ ne Mi den„rechtsſtehenden“ Sozialiſten Tuſar Der goſterkollegen eine ſchwierige Lage ergeben hoben dongreß wurde daher auf den 25. Dezem⸗ eit au, mit der Begründung, die Arbeiterſchaft ewinnen, um ſich über das Programm der auer) Internationale genau zu unterrich⸗ zuonmuniſten hielten den Kongreß aber den⸗ e„Rechtsſtehenden“ berechnet hatten; den war daher auch die Schuld zugeſchoben, tteiblart ummert zu haben. Sie nahmen ſofort un f. Pravo lidu“(Volksrecht) mit Beſchlag. die der tſchechiſchen Sozialdemokratie drei die ctsſtehende ſozialreformeriſche, die kom⸗ 5 7 Diktatur des Proletariats in der die fie Republik will und die radikalkom⸗ e n ationg Am ſtärk⸗ * de en keine Afar ichen 5 und ſcharfe Bolſchewiſten, letztere ſind n eich in Reichenberg, Bodenbach und Ko⸗ Gion herrſchen die verworrenſten Ver⸗ rbeiter ſind faſt lauter Kommuniſten, retene magariſche Bürgertum neigt in⸗ tsloſen Unterdrückung durch die Tschechen tiſchen Strömungen zu. f Stand. uu gebildete Miniſterium Cerny einen „denn es hat tatſächlich noch keinen Bo⸗ es Furtetvolktiſch und parlamentariſch Fuß un pollen Parteien ſind in ſich und unter oll. Fler Gärung und niemand weiß, was r. und 8 Regierung, die ſich aus einem reinen nicht a erlegenheitsminiſterium zuſammenſetzt, nt zu n s zu helfen, als einſtweilen ohne ali rſteln, das ſie erſt nach Beendigung ͤgreſſes im Dezember oder Januar ein⸗ Inzwiſchen kann aber viel geſche⸗ it die Regierung auf Ueberraſchungen weitreichende Folgen haben können. Ange 1 ein ungeheure Beſetzungskoſten. 8. k bezahlt worden ſeien. Der Betrag Franken ergibt(nach dem Kurs rden Mark. 5 1 e eee zuverläſſigen Informationen handelt es ſich bei der Sum⸗ me von 1388 047 245 Mark nur um die baren Geld⸗ leiſtungen, die bis jetzt an die franzöſiſche Beſetzungs⸗ armee gezahlt werden mußten. Der Wert der für die Beſetzungstruppen getätigten Sachleiſtungen iſt noch gar nicht zu ſchätzen. Allein durch die Requiſitionen der Beſetzungstruppen dürfte ein Koſtenaufwand von min⸗ deſtens 6 Milliarden Mark verurſacht worden ſein. Daß die Anſprüche insbeſondere im franzöſiſchen Beſetzungs⸗ gebiet nicht im Zurückgehen begriffen ſind, ergibt ſich daraus, daß nach zuverläſſigen Nachrichten aus der Rhein⸗ pfalz in der Nähe von Kaiſerslautern erſt in den jüng⸗ ſten Tagen ein wertvolles Waldgelände von etwa 600 Hektar zur Errichtung eines Munitionsdepots beſchlag⸗ nahmt wurde. Die Geſamtkoſten hierfür werden auf mindeſtens 110 Millionen Mark angegeben, deren Zah⸗ lung von Deutſchland verlangt wird. Eine ebenfalls in der Nähe von Kaiſerslautern geplante große Benzintank⸗ anlage, deren Errichtung von Deutſchland gefordert wird, verſchlingt nach überſchlägiger Schätzung weitere 40 Mil⸗ lionen. Beide Anlagen ſind für die Verſorgung einer Mil⸗ lionenarmee ausreichend. Auf der Gemarkung Euren⸗ Zewen bei Trier planen die Franzoſen ferner den Bau einer Feldbäckerei, die täglich zunächſt 100 000, ſpäter 200 000 Brote, alſo den Tagesbedarf für 200 000 bzw. 400 000 Mann, herſtellen ſoll, dazu einen Uebungsplatz für die Eiſenbahntruppen, deſſen Bau bereits begonnen iſt. Keine Bunkerkohle für die Aeberſeeſchiffahrt. Vom Kriegsausſchuß der Deutſchen Reederei wird der „Deutſchen Tagesztg.“ mitgeteilt: Bei dem vom Kohlen⸗ kommiſſar kürzlich aufgeſtellten Programm der Kohlen⸗ verteilung iſt die deutſche Küſtenſchiffahrt(alſo die Nord⸗ und Oſtſeefahrt) mit monatlich 120 000 Tonnen, die Binnenſchiffahrt mit 80 000 Tonnen und die Hochſee⸗ fiſcherei mit 40 000 Tonnen vorgeſehen. Die nach dem Mittelmeer fahrenden Schiffe ſollen Kohlen bis zur näch⸗ ſten Bunkerkohlenſtation erhalten, für die Ueberſee⸗ ſchiffahrt dagegen iſt überhaupt keine einzige Tonne einheimiſcher Kohle zur Verfügung geſtellt. Erſt nach ernſtlichſten Vorſtellungen, namentlich ſeitens der berufsſtändiſchen Organiſationen der Seelen„ hat der Kohlenkommiſſar zugeſtanden, der Ueberſeeſch; fahrt von Fall zu Fall, aber auch nur da, wo die Driglichkeit im öffentlichen Intereſſe nachgewieſen iſt, auf beſonderen) Antrag eine kleine Kohlenmenge zuzuweiſen, die 5e zum Anlaufen des nächſten ausländiſchen Kohlenhafens ausreicht. 20 Danach wäre die überſeeiſche Fahrt alſo auf den Be⸗ zug ausländiſcher Kohle angewieſen. Bei dem ſchlechten Stand unſerer Valuta würde das beiſpielsweiſe beim Bezug amerikaniſcher Kohle für einen 9000⸗Tonnen⸗ Dampfer und eine Fahrt nach Niederländiſch⸗Indien eine Ausgabe von annähernd 4 Mill. Mark erfordern! Eine derartige Verteuerung des Kohlenbezugs der deutſchen Reeder gegenüber den während des Kriegs überhaupt kapitalkräftig gewordenen ausländiſchen Reedern ſchließt die deutſche Schiffahrt von vornherein von jedem Wett⸗ bewerb aus. Außerdem wäre auch bei der Kohlenknapp⸗ heit auf dem Weltmarkt und der unfreundlichen Behand⸗ lung deutſcher Schiffe, wie dies durch Tatſachen bereits belegt iſt, der Bezug von Bunkerkohlen in auswärtigen Häfen durchaus nicht jederzeit ſichergeſtellt. Die Ree⸗ derei verlangt für die nächſten 6 Monate eine Zuteilung von 30 000 Tonnen monatlich, eine Forderung, die vom Reichswirtſchaftsminiſterium unterſtützt wird. ö 5 Der deutſche Außenhandel. Die der Oeffentlichkeit lange vorenthaltenen Zahlen über den deutſchen Außenhandel finden ſich nun in einem Berliner Blatt. Es betrug demnach 575 . Aus uhr einſchl., Einfuhr⸗ Aus fuhr⸗ ü über⸗ ſchuß — 0 Dazu wird dürch das Wölffſche Bureau mitgeteilt: Nach * Wiedergutmach. über⸗ n Mill. Mark) ſchuß * 8 Dezember 1919 insgeſamt Januar 1920, 6560 Februar 59322 f„ März 5 56838 f 4216ůͤ April 4768 5344 Mai * N 5537 6646 Ddiie Ergebniſſe der folgenden Mon feſtgeſtellt.“ 15 4251 Fe 1 4 3.üͤ— * Vermiſchtes. f Politlſche Bluttat einer Frau. Auf ihrer kleinen Be⸗ ſitzung Schikorren bei Lyck iſt dae ſozialdemokratiſche Abge⸗ ordnete Frau Thereſe Eſchholz, die auch Mitglied der Na⸗ tionalverſammlung war, im Bett ermordet aufgefunden worden. Der Kopf war mit einem Beil geſpalten. Das Bett war mit Petroleum übergoſſen und angezündet wor⸗ eohit Geſicht und Oberkörper der Toten waren bereits ver⸗ Lyzeums in Lyck, ein Fräulein Thiele ermittelt, daſ in dem Zimmer neben der Getöteten wohnt. Die Thiele leugnete die Tat und gab an, daß eine Lampenexploſion vorliege. Nachträglich wurd jedoch hinter einem Holzſtoß ein Blut beflecktes Beil gefunden. Die Thiele iſt als nicht ganz zu⸗ rechnungsfähig bekannt. 0 e Eine vierzehnjährſge Doppelmörderin. Aus Königs⸗ erg i. Pr. wird gemeldet: In Nautzau bei Tilchhauſen Oſtpr.) ſtarben auf völlig unaufgeklärte Weiſe ein zwei⸗ Jähriger Knabe und ein dreijähriges Mädchen. Den Kna⸗ den fand man tot im Bette liegend und das Mädchen tot auf ſeinem Syielplatze.“/ Der Arzt ſtellte Herzſchlaa feſt. . 2 Als Täterin wurde eine frühere Oberlehrerin des 1 „Zetzt haben die beiden Todesfälle eine entſetzliche Aufkrä⸗ 1 rung gefunden. Die vor einigen Tagen eingeſegnete 14 jährige Inſtmannstochter Fiſcher hat ſowohl den Knaben, ie das Mädchen mit einem feſten Bindfaden, den ſie den einen um den Hals ſchlang, erwürgt; auch einen vier⸗ Jährigen Knaben wollte die Beſtie in Menſchengeſtalt, wie ſie geſtand, aus purer Luſt am Morden und um ſich an den Qualen der Kinder zu weiden, umbringen! Die Dop⸗ pelmörderin mußte vor der Wut der Dorfbewohner, die die Gendarmerie geschützt Donchjuſtiz üben wollten, durch been, d E Für 1% Millionen Mark geſtohlen. Von einem Dienſt⸗ mädchen namens Erna Wald und ihrem Anhang wurde die Geheimrätin Alice Baginsky vom Kurfürſtendamm um Schmuck⸗ und Wertgegenſtände im Werte von 1½ Millio⸗ men Mark beſtohlen. Für die Wiederbeiſchaffung der geſtoh⸗ enen Sachen und zur Ermittlung der Täter iſt eine Belob⸗ nung von 150 000 Mark ausgeſetzt worden. 4 Einer, der genung hat! In Nürnberg veröffentlicht ein Herr Valentin in einer Lokalzeitung folgende Erklärung: „Teile hierdurch allen, die es angeht, mit, daß ich mich von meinen Zeitgenoſſen losgeſagt habe und federmann verbiete. mich zu grüßen oder mix ſon. perſönlich näher zu treten.“ — Arme, bedauernswerte Zeitgenoſen!. e Gräberpflege in Frankreich. Die Gräber der in Frank⸗ 1 reich gefallenen und beſtatteten deutſchen Krieger werden durch den franzöſiſchen Staat mit Denkmälern nach einem einheitlichen Modell geſchmückt werden. Soweit bereits von deutſcher Seite Denkmäler errichtet worden ſind, ſollen ſie erhalten bleiben. Nur wenn aus hygieniſchem Gründen Ver⸗ legungen von Friedhöfen notwendig werden kann nicht in jedem einzelnen Falle der Transport der Denkmäler nach dem neuen Friedhof gewährleiſtet werden. Die Gräber ſol⸗ Hen dann von der franszöſiſchen Gräberfürſorgeorganiſation in würdiger Weiſe hergerichtet werden. Grabdenkmäler, die nicht mehr Verwendung finden können, werden den deutſchen Behörden angeboten werden, ſoweit dahingehende Anträge vorliegen. 9 un Die Kriegsgewinnler der Goldküſte. a ger werden Kriegsgewinnler und treiben einen bisher bei den Bewohnern des ſchwarzen Erdteils unerhörten Luxus. Die Eingeborenen der weſtafrikaniſchen Goldküſte haben mit dem Kakaohandel ungeheure Summen erzielt. Während des Krieges verkauften ſie den Kakao zu zehn Pfund die Tonne und behielten große Vorräte, die ſie nach dem Waf⸗ fenſtillſtand noch viel günſtiger, oft für das Sechs fache des Preiſes abſetzten. So ſind die Neger in den Beſitz großer Reichtümer gekommen und wollen ſie nun auch ſtandesge⸗ mäß“ anlegen. Mehr als 200 Eingeborene der Goldküſte beſitzen bereits elegante Automobile, und weitere 200 dieſer ſſchwarzen Kröſuſſe warten auf die Lieferung beſtellter Wa⸗ e Viele haben ſich prächitge Häuſer ganz nach europät⸗ em Stil gebaut, von denen manche 8000 Pfund und mehr koſten, und es wird jetzt Mode an der Goldküſte, wie ein engliſcher Kaufmann aus Weſtafrika berichtet,„ſich zum Eſſen beſonders elegant anzuziehen“. 2 Frauen als Pfandobjekte. Brauch jemand ſchnell Gelb, ſo geht er hin und verpfändet ſeine Wertſachen. Manchmal freilich hat er nichts mehr zu verſetzen, die Pfandſtücke rei⸗ chen nicht mehr hin. Das ſoll in den beſten Kreiſen vorkom⸗ men, wie Eingeweihte verſichern. In Indien, wenigſtens in einigen Teilen desſelben, bildet die ultima ratio dieſer „Verlegenheit Frau und Tochter des Hauſes. Man gibt die eine oder andere zu einem Hilfsbereiten, und dieſer Gläu⸗ iger behält Madame oder Mademoiſelle ſolange, bis das Darlehen nebſt Zinſen zurückgezahlt iſt. In Mellone können der Sitte gemätz die Gläubiger derartige lebende Kfand⸗ objekte ſogar weitergeßen. In Nord⸗Arcot ſtehen junge Töchter am höchſten im Wert. Die Aermſten geben ſiie oft für die eenze Lebenszeit ſort oder doch bis dahin, wo ſie von jemand rat begehrt werden. a —— Der Kampf gegen den Fuſel. Der 5. Ausſchuß des Reichstags(für Volkswirtſchaft) hat vor einigen Tagen eine Erhöhung des Malzkontingentes und der Herſtellung eines Sprozentigen Vollbieres neben dem bisherigen Einfachbier zugeſtimmt. Für dieſen Entſchluß iſt, wie bei den Vorbe⸗ ſprechungen im Reichsminiſterium für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft zutage trat, regierungsſeitig die Erkenntnis maß⸗ gebend geweſen, daß die zur Zeit rapide Zunahme des Schnaps verbrauchs nur durch ſchleunige Herſtellung vollwer⸗ tigen Bieres praktiſch und erfolgreich bekämpft werden kann. Der Genuß von Schnaps in Ermangelung gehaltvollen Voll⸗ bieres hat in der Tat in den letzten Jahren ſo bedenklich um ſich gegriffen, daß dem Entſchluß des Reichstagsausſchuſſes vom Standpunkt einer vernünftigen Ernährungspolitik nur beigeſtimmt werden kann. 5 0 855253 Sogar die Ne⸗ Er macht's nicht. Ein Handwerksmeiſter hatte einen kleinen leichten Poſten Material nach ſeinem Beſchäftigungsorte zu ſchaffen. Er felbſt hatte eine andere, ſehr wichtige geſchäftliche Angelegen⸗ heit zu erledigen, und es wäre ihm lieber geweſen, wenn ihm jemand den Gang ler war bereits unterwegs) abgenom⸗ men hätte. Da erblickte er an einer Straßenecke einen jun⸗ gen Arbeiter von etwa 18 Jahren. Den ſprach er an: „Wollen Sie mir dieſe kleine Sache vielleicht dort und dort hintragen? Die Beſorgung wird etwa eine halbe Stunde in Anſpruch nehmen.“ g „Was geben Sie aus?“ f a „Ich gebe Ihnen fünf Mark.“ 5 „Nee, dafür mache ich's nicht, geben Sie zehn Mark.“ „Nein, für zehn Mark beſorge ich's mir allein. Sehen Sie mal, Sie ſtehen und lungern hier doch bloß rum und tun nichts. Der Gegenſtand iſt noch nicht mal fünf Kilo ſchwer. Wenn Sie mit der Elektriſchen fahren, koſtet's eine Mark hin und zurück. Dann verbleiben Ihnen immer a vier Mark. Sie würden alſo eine halbſtündige Spazierfahrt machen und noch vier Mark dabei verdienen. Iſt es nicht töricht?“ 1 e „Ver iſt töricht?“ 5 ee „Nun, ich, indem ich Ihnen dafür fünf Mark bieke, und Sie, weil Sie die fünf Mark für eine halbſtündige Spazier⸗ fahrt nicht annehmen. Sie erweiſen mir eine große Ge⸗ fälligkeit und wären dafür noch reichlich genug entlohnt.“ „Mache ich nicht!“— 5 Bedauernswerter, törichter Menſch! n ee nnn Ein würdiger Ehrendoktor. Eine ebenſo luſtige wie eigenartige Dankrede eines Ehrendoktors wird von dem Freiburger Angtomen Wie⸗ dersheim in ſeinen vor kurzem erſchienenen„Lebenserinne⸗ rungen“ mitgeteilt. Bei Beginn des Winterſemeſters 1911 auf 1912 weihte die Univerſität Freiburg ihr neues Kolle⸗ gienhaus ein und hatte zu dieſem Feſt zahlreiche Ehrengäſte geladen, darunter auch den badiſchen Miniſter des Innern, Freiherrn von und zu Bodman, der kurz vorher von der mediziniſchen Fakultät zum Ehrendoktor ernannt worden war. Im Verlauf der Feier erhebt ſich der neugebackene Dr. med. h. c. und bringt den folgenden Trinkſpruch aus: „Auch ich nannte mich früher einmal einen Studioſus me⸗ dicinae und hoffte, mein Ziel zu erreichen. Da kam der Krieg von 1870, den ich im Sanitätsdienſt mitmachte Dabei zogen ſo entſetzliche Bilder des Elends und Jammers an mir vorüber, daß ich umſattelte und der Medizin Valet ſagte. Meine Herren! Ich kann Sie verſichern, daß Sie keinen Würdigeren zum Doktor honoris cauſa promovieren konn⸗ ten; denn Sie dürfen überzeugt ſein, daß ich durch meinen damaligen Entſchluß Tauſenden meiner Mitmenſchen das Leben gerettet habe.“ Die überraſchende Schlußwendung dieſer Dan ng rief natürlich gewaltige Heiterkeit her⸗ . ee ee eee 8 75 8 n—— Kleines Feuilleton. f Die Strafe. Herr Schulze iſt ſeit einigen Monaten unglücklicher Be⸗ ſitzer eines Miethauſes. Durch Erbgang. Er hatte bislang alſo in den mühſeligen Geſchäften eines Hausbeſitzers wenig Uebung. Verzeihlich, daß er es unterließ, die alljährlich vor⸗ geſchriebene Verſteuerung der Mietverträge rechtzeitig vor⸗ zunehmen. Aber Ordnung muß natürlich ſein. Gevatter Staat, hier vertreten durch das Hauptzollamt, klopft dem Schwerverbrecher nach Recht und Geſetz ein wenig auf die Finger: Geldſtrafe 2,.— M. Das iſt milde und wird als Denkzettel ohne Widerſpruch hingenommen. Nun aber ſetzt ſich die Bürokratengebetsmühle in geräuſchvolle Bewegung. Und da wird's lebhaft. „Strafbeſcheid. In der Verwaltungsſtrafſache des wegen Landes⸗Steuerſtempelzuwiderhandlung uſw. uſw.“— 3 Aktenbogen⸗Seiten lang!— Und das dicke Ende kommt logiſcher Weiſe zum Schluß:„Es ſind zu zahlen: 1. Strafen 2 M., 2. Koſten a) Poſtgebühren 1,30 M., b) Schreibgebüh⸗ ren 1,20 M., Summa 4,50 M. Und das alles wegen Landes⸗Stempel— nein, Landes⸗ Handlungs—, nein Stempel⸗Landesſteuer—, noch nicht, aber jetzt: Landes⸗Widerſtempelſteuerhandlung. Auch nicht? — nun, dann läßt's ſich wohl nicht ausſprechen. Jedenfalls 1 125 den letzten Waggon in Wran abgekuppelt! motivführers Hilfe am nächſten. 4 Waggon geſteckt, ich ſecoſt mußte in einen anderen fteigen und jetzt kann ich meine Leute nirgends finden.“—„J, du mein Gott“, erinnert ſich der Zugführer,„da haben ſie uns Nein, nichts agen einem dieſe Leute! Nur„fertig!“ und ſchon muß man Aber wo die Not am größten, iſt des Loko⸗ Der überlegt nicht lange hin und her; dem Manne mußte geholfen werden. Er kup⸗ pelte dann die Lokomotive ab, wechſelte auf das zweite Ge⸗ wieder fahren“. leiſe hinüber und„jagte“ zurück nach Wran, um den ver⸗ geſſenen Waggon zu holen. Nach etwa einer Stunde war zer ſiegreich mit dem Waggon ſamt der verlorenen Famjlie wieder da und dann dampfte der ganze„Schnellzug“ mit den Paſſagieren, die ſich unterdes den feſſelnden Zerſtreuungen des Königsſaaler Bahnhofes hingegeben hatten, nach Prag, wo alle glücklich noch vor Mitternacht anlangten. „ n* g Knechtsſtolz und Sohnesſtolz. Der Sohn eines edlen Geſchlechts zog mit ſeinem Diener guf Reiſen.„Herr“, fragte der Diener,„warum tragen wir nicht offen und weithin ſichtbar die Abzeigen eures Hauſes an unſerer Gewandung? Wir würden vor allen Fremden glänzen, würden von vornherein Ehre und Reſpekt genie⸗ ßen, die wir uns ſo mühſam erwerben müſſen und würden, wohin wir auch kommen, Freunde finden. Denn euer Haus iſt reich und machtvoll, und ſein Ruhm und Einfluß reicht 1 Eunthuſiasmus. ſchnodödriter in modo— und die Oeſterreicher ſaug zend:„Hab' ich nur deine Tre.. i. e 545% brauch“ ich nicht.“——— Kam da im April 1915 8 Korps von der Marwitz in die Karpathen g ſenbahnzug auf Zug. Sprang zu Kaſchau der dem Abteil, der ſchneidige Oberſt v. Pritzow, und ſeine Offiziere in einen engen Kreis um ſic ſcharf, doch mit gedämpfter Stimme:„Me wern nu Schultanſchulter mit unſan öſtreichiſche ten kämpfen. Ick vabitte mir alle dahinjehenden gen.— ck danke, m—e Herr'n!!“— Kinde ein paar Schritte weit, ſaß gemütlich im Scha i ſiſcher. Gefreiter und verſuchte ä Tröppche ungar „Was 2“ fragte ſtolzlächelnd der Wirt.„A f hamm mir— gell? Feurig un feſch.“—„A und der Heſſe freundlich.„Feurig und feſch.. 4 bißche alt—— genau wie eure Generale.“ im 1 1 Als die k. u. k. Truppen eröberten Lemberg einzogen— 22.2 Juni 1915 dle 1 ein Paroxismus von Jubel: Muſik, Blumen, locke gende Menſchenmengen, Tränen der Freude, fra 1 Major Rauſch, der da auf Krücken daſtand, Rufe J polniſchen Bürger:„Wie war's denn, als die. g zogen...“ Der Bürger:„Grade ſo.“ f— Eine„wahre“ Geſchichte. Von Ludmilla v. Rehren. ſcheint im Verhältnis zur Länge des Wortes, das die Straf⸗ zur Zuſtellungsurkunde“ und die Bemühungen eines Poſt⸗ boten mit deſſen Ausfüllung, Zuſtellung, Rückſendung, dazu natürlich ein Aktendeckel? und— die Strafe iſt nämlich auch bezahlt worden— wieder ein Stempel in blau, einer in ſchwarz, Tinte, Feder, zwei Unterſchriften! Uff! Da ſagte der Diener:„Nun iſt es doch gut, o Herr daß wir nicht die Abzeichen eures Hauſes an unſern Kleidern tragen. Sie wären uns wahrlich mehr Schmach und Fährlichkeit als Empfehlung.“ 1 ſchreibt, di anwachf ſollen: Der arme weit.“ 5„ bei . 1 9 90 1 Aber der junge Ritter erwiderte:„Ich will in der Fremde Sbenerie: Volksſchule. Der Herr Leprer 0 5 und 2 M. Strafe(von Rechts wegen), ſondern auch 2,50 M. wohl meinem Geſchlechte Ehre machen, aber nicht ſeine Ehren und hat eben eine der wunderbaren moraliſche one eder „Koſten“, alſo' mehr als die ganze Strafe, zu zahlen. Und für mich einheimſen. Darum trage ich ſeine Wahrzeichen die man in jedem Schulleſebuch findet, durchgen hel ini das von Bürokratie wegen! f nicht am Mantel und bin und bleibe doch meines edlen dieſer Geſchichte wird der Sieg, den die Wah son den ni Was iſt nicht alles geſchehen und verwandt, um dieſes Hauſes Sohn.“ 5 8. erhebender Weiſe über die Lüge davonträgt, 0h daß Reſultat mühſelig zu erzielen: Eine Verhandlung, eine Der Diener ſchüttelte den Kopf. Er verſtand das nicht, ſchaulich geſchildert. Der Herr Lehrer tut mah. Eintragung in ein Journal, ein teurer Aktenbogen, eine denn er war nur der Knecht. 55 das ſeinige, um das Abſcheuliche jeder Unchſa 1 Schreibmaſchine, eine Buchdruckpreſſe, ein Abziehapparat, i Aber da ſie einige Zeit unterwegs waren, traf ſie die Edle, Gute der abſoluten Wahrhaftigkeit de Jorheib Welli Tinte, ein Stempel— und dazu die Arbeit eines Kanzliſten Kunde, daß jenes edle Geſchlecht durch vieler Feinde und chen.„Nur ſtets unerſchrocken mit der Wale gelt Wel und das Signum eines Bürovorſtehers und ein„Formular Verläumder tückiſche und feige Künſte plötzlich in Acht und Kinder“, ruft er.„nur dann werdet ihr gesch i Bann getan und von jedermann gehaßt und geſchmäht wäre. geliebt und überall bevorzugt werden!“ 4 Im Eifer des Dozierens geht er im gummge 79 und ab. Er iſt noch jung und anſehnlich. el 8 der Schnitt feines Anzuges laſſen darauf ſchlie tel Ad die Meinung ſeiner Mitmenſchen über ſeine. emen ſönlichkeit nicht ganz gleichgültig iſt. Der kle Der Delinquent hat ſeine 2,50 M. Koſten bezahlt. Der„Reiche ſie her!“ gebot der Ritter, und darauf tat er die rn Staat aber? Iſt es nicht zu gering geſchätzt, wenn man rech⸗ Wahrzeichen ſeines geſchmähten und verfolgten Geſchlechts der kleine Fritz ſitzen nebeneinander und hör ahnden net, daß ihm ſolch Scherzlein das fünf⸗ ja zehnfache an Ma⸗ offenſichtlich an Hut und Mantel und trug das Haupt ſtolzer iſt dabei noch in Betrachtung der beim Hin⸗ 1 h uhr fterial⸗ und Gehaltsſpeſen verſchlingt? Lernen denn die denn bisher. b a deln bald ſich nähernden, bald ſich wieder entferzeh en Jünger des dreimal hochheiligen Bürokratismus nie hin⸗ Der Diener aber ſchüttelte wiederum das Haupt und ver⸗ ſeines Lehrers vertieft. Ein ſchwer zu löſeng 18 f zu? Wie, wenn der Geſetzesübertreter von einem Beamten ſtand dies nicht, denn er war nur der Knecht, nicht der Sohn ſcheint ihn, ſeiner tiefernſten Miene nach zu sch 8 zur ſeinen liebenswürdigen Klaps auf die Schulter erhalten des edlen Hauses. f a 5 1 zu beſchäftigen. Als die Beine wieder einmal i505 0 bes hätte:„Freundchen, du haſt dem Staate deine vier Mark Das heilige Brot. Die Ruſſen ſtanden im Frühling 1915 fernung gerückt ſind, flüſtert Karlchen Fritz etw, g Nef Mau hart am Dunajetz, am Waſſer ſelbſt. Hinter ſich hatten ſie ein Roggenfeld. Durch dieſes führte ein ſchmaler, ſchnur⸗ gerader Pfad. Die Deutſchen(47. Reſerve⸗Diviſion) kann⸗ ten den Pfad. Sie hatten ihr Maſchinengewehr auf ihn ein⸗ Iſt Fritz nun ein ſchadenfroher Verräten. auch bloß„wahr“ ſein? Genug, er erhebt ſich 010 sur „Herr Lehrer, der hat eben geſagt: Komiſch n ten Stempelſteuer nicht bezahlt— das koſtet dich Strafe. Alſe ſſei ſo gut: Statt 4 M. 6 M.“ Wie unendlich einfach! Wer⸗ würde ſich da weigern, zumal er einen neuen Aerger und einen neuen Weg zur Zollkaſſe erſparen könnte! Aber das 5 t 1 i 0; 10 17 Einfache iſt des Bürokraten Feind. Und— hei lebet noch!«. geſtellt und beſtrichen ihn der ganzen Länge nach. Sie wuß⸗ eng Wenden e e Mü ien reichlich en en. . 2 2 e e ten auch genau die Stunde, wann die Ruſſen dieſes Weges Hand nach hinten haltend ſchluchzend über Lat dn 5 Ant ber Kleinbahn. er dati ung dich eiae Hen arch gat 45 Ko anf Fraris des Nutzens anerſchrockener Wahrhaft Aus Eule raſte der„Schnellzug nach Prag und atemlos dem Pfad Die Ruſſen wählen die inte einen anderen Lebenslagen nachzudenken. 5 N kommt er auf ſeiner verwegenen Fahrt in die Station Kb⸗ Weg nebenan, durch den Roggen. Weil ihnen der Roggen 0 fe e Lug einem 8 9 1 5 und 1 en e heilig iſt, den Batern N 0 10 Holen. Aus einem Wagen ſteigt ein älterer Mann mit ſorg⸗„ i 25 0 i 6 f flichen Mienen und ſucht ängſtlich einen Waggon nach dem e 3. eee dee 1 Klo e 1 ab, anſcheinend ohne Erfolg. Endlich wendet er ſich e eee, 5 e 0 215 8 Auszeichnung. Das Eiſerne Kreuz, dar d E77 e Krieg 1 5 Aae n e ſein? 2 Die nachträglich K. Winkler von hier, Dire 0 i — 8 4 4 111 1 n* 12. 7 0 e Stimme:„Herr, in Euſe habe ich meine Familie in einen Deutſchen, Preußen lebten nach der Maſſime: Fortiter in re. ſchule in Singen. U e Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim. Das Einſperren der Tauben während der Saatzeit betr. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Fliegenlaſſen der Tauben während der Herbſtſaatzeit, das iſt vom 30. September bis 1. November l. Js. ver⸗ boten iſt. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerk⸗ ſam, daß Zuwiderhandlungen auf Grund des 5 143 Ziffer 1 P Str. G. B. an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft werden. Seckenheim, den 30. September 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. Bürgy. Der Gemeinderat beſchloß die auf Mar⸗ tini 1920 pachtfrei werdenden Neurottſtücke den ſeitherigen Pächtern bis Martini 1923 zu überlaſſen. 8 Der Pachtzins wurde für Aecker um den dreifachen und für Wieſen um den zweifachen Betrag erhöht. Die Wieſen können zu Aeckern umgerodet werden. 1 Die Pächter, die mit den neuen Pacht⸗ zinſen und Bedingungen einverſtanden ſind, werden hiermit auf Famstag, den 2. Oktober 1920, vormittags 10—12 Uhr, in den Bürgerausſchußſaal zwecks Unter⸗ zeichnung der Protokolle vorgeladen. Jeder Pächter hat einen zahlungsfähige Bürgen zu ſtellen. g Seckenheim, den 30. September 1920. Gemeinderat: J. V.: Heierling. 6 Die Gemeinde kauft Dickrüben zum Tagespreis an. Anmeldungen nimmt Herr Gemeinderat Treiber entgegen. Seckenheim, den 30. September 1920. Bürgermeiſteramt: 5 J. V.: Heierling. EEE TTT Achtung! b Meiner werten Kundschaft zur Kenntnis, dal Herr Adolf Kern am I. Oktober 1920 aus meinem Geschäft austritt. Ich bitte meine werte Kundschaft, Aufträge direkt bei mir oder in meinem Hause Friedrichstr. 37 abgeben zu wollen, da nach wie vor Sämtliche Installationen für Licht- und Kraft- zanlagen ausgeführt werden. 5 Philipp Johann. * 7 „ . 1 8 Münnergeſanguerein Seckenheim gegr. 1861. Heute Abend 8 Uhr im Lokal Vorstands-Sitzung. Um vollzähliges Erſcheinen der Vorſtands⸗ mitglieder bittet Der Vorſitzende. Gesang-Oerein„Liedertafel“ Seckenheim. Unſerem Sangesbruder Adolf Knodel und ſeiner lieben Braut Gmma zu ihrer heutigen Vermählung die herzlichſten Glückwünſche. Die Sänger. Heute Abend ½8 Uhr Zuſammenkunft bei unſerm Mitglied Erny zum„Zähringer Hof“. Der Vorſtand. 7 Fußball⸗Vereinigung ö Seckenheim, Unſerem eifrigen und treuen Mitgliede Eduard Steinlein und ſeiner lieben Braut Elſe zur heutigen Vermählung unſere herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche. Der Vorſtand. Heute Abend 8 Uhr bei unſerem Mitglied Albert Bühler(Deutſcher Hof) Spieler⸗Oersammlung ſämtlicher Mannſchaften. 5 Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielausſchuß. Empfehlung! Der titl. Einwohnerſchaft von hier zur gefl. Kenntnis, daß ich mich als Hausmetzger empfehle und wird es mein eifriges Beſtreben ſein, die Kundſchaft aufs beſte zu bedienen. Um geneigten Zuſpruch bittet Hochachtungsvoll Joſef Tranſier jun. Hausmetzger. Bernh. Jörger, Seckenheim Hildastrasse 20 Spenglerei u. lnstallations- Geschäft elektr. Licht- und Kraft-Anla gen. Empfehle mein groſles Lager in: efektr. Lampen- und Beleuchtungs-Körper, Kochplatten— Kochtöpfe— Bügeleisen, Sicherungen und Birnen, snwie — Ausführung sämtlicher Reparaturen.— 1 Frols Turnerſchafl elkenbein. Einladung! Kommenden Faummstag, den 2. Okt., abends ½8 Uhr findet in unſerem Lokal zum„Deutſchen Hof“ ein Städtische Sparte Mannheim„ inde“ bt unter Garantie der Stautgemolnis 4 0 a mündelsicher, 100 1. 8 l n bir Unterbaltungs⸗Abeng elne ven Sb zeug, mit humoriſtiſchen und muſikaliſchen Dar⸗ Annahmestelle: Gg. Leonh. Bühl Fete bietungen ſtatt. wohnhaft an den Planken. 93. dan Hierzu laden wir unſere Mitglieder mit Giroverkehr kostenl Cann der Bitte um pünktliches Erſcheinen freundl.“ Kostenlose Elnzahlungen auf Tostse 0 ein. Der Turnrat. Ludwigshafen à./ Nh Nr. 62 8 f f ben Gaden) Nr. 1788. 8 Hypotheken gegen mas ue 1 . 18 1 Ratholiscber eee, 5 5 .* 00 2 pee e Jungmänner Verein Bilge(i — 5.— Colos, Zuadagaskar- em e n 5 j 5 lohnu e Heute Abend von 6 Uhr ab und Hias Chic en 0 Fussball-Training. Besen o. Um 8 Uhr und anderes. fabia Qu 66 0 Suleler-Verſammlung im„Adler“. I. Gumer, 17e be 1 Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung hat alles Hauptſtraße 90 A 1 7 5 zu erſcheinen. Der Vorſtand Ba 5 = 1 5. Lebensmitte 1 Brieftauben: nend e umeldung. J 10 1 95 05„ Verkauf warmer.% 0 Wir ſind in der Lag M ibr „LU 75 nächſten Tage unten bezeſchnete 1 10 4 gegr. 1911. der hieſigen Bevölkerung zur age ed * bieten. Die einzelnen lein ch, 18 . teilweiſe neu, teilweiſe gebra hen 10% Lädt Unſerm Mitglied ſehr gutem Zuftande. Wit han der ah Karl Gärtner Zwecke, um die Bevölkerung 5, u mie und ſeiner lieben Braut Gretchen zu ihrer heutigen Vermählung die herzl. Glück- und Segenswünſche. Der Vorſtand. Tüchtige Cigarren⸗ Sortiererinnen und Verkleberinnen finden ſofort dauernde Beſchäftigung bei A. Oppenheimer, Cigarrenfabrik Mannheim, Schwetzingerſtr. 30. Trauer-Papiere sind stets vorrätig in der EXTped. ds. 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