E ck er Bürgermeisferämtfer Seck Abonnementspreis: * Dicch die Poſt bezo 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— * ene Tagesſchaunusn. Ain 30. Sept Die Konferenz der einzelſtaatlichen Fi⸗ er i ue der Lotglanzeiger erfährt, verſchoben 6 daß eien authentiſcher Seite wird noch einmal beſtä⸗ durde Vorlage für eine Zwangsanleihe nicht einge⸗ ht fla. del 10 fades, 30. Sept. Ruſſiſchen Zeitungen zufolge hat e ce takarow, ein General Wrangels, die Front der alen zwiſchen Zarizyn und Weroneſch durchbrochen. en Die Brüſſeler Konferenz. 15 9 U 2. 2 enen 80. Sept. Der geſtrige Konferenztag diente der N run Beſprechung der Geld⸗ und Wechſelkursfrage. dente lage für dieſe Beſprechung war der Vortrag des 5 run der niederländiſchen Bank Dr. Viſſering. Seine an und bn. behandelten die Urſachen der heutigen In⸗ s fei der Unſtetigkeit der Wechſelkurſe. Aus dem Er⸗ aadur Rüer Unterſuchungen iſt ein unbedingtes Bekennt⸗ N ückkehr zur alten Goldparität und zur Stabiliſie⸗ f Leſpre echſelkurſes hervorzuheben. In der anſchließen⸗ as lachung hob der ehemalige Gouverneur der Bank darch 85 Lord Tullen hervor, daß die Inflation nicht ſoltten 9 anknoten, ſondern auch durch Schecks auf Bank⸗ ung bervorgerufen würde. Lord Tullen will zur Be⸗ wer Inflation den überſchüſſigen Notenumlauf ein⸗ ſandung übrigen bezeichnete er als Grundlage für die . 8 dem Währungsgebiet geordnete Finanzwirt⸗ 6 kaſſon n der Nachmittagsſitzung wurde die allgemeine es preer die Viſſeringſchen Gedankengänge fortge⸗ 0 Panic achen Vertreter der italieniſchen, ſüdafrikani⸗ nen ist ben und ſchweizeriſchen Delegationen. Hervor⸗ 6 den iſt.„Daß der Schweizer Vertreter Gegner hoher Bank⸗ 1 dur Jeit 8 würden den Zinsfuß weſentlich erhöhen in I weben den Staaten kein anderes Mittel zur Deckung 1 18 2 06 fol Je ente. 1 Marbeit 8 f Fedtigkeie übel, de nung 1 zer 0 geute 8 übe er derer d eee A. agen Sept. Ueber ſeine Eindrücke hinsichtlich der er inangö erklärte der amerikaniſche Delegierte, daß rede eſolatrichten der neutralen Nationen mit großem fenen— ſei, aber er müſſe geſtehen, daß es ihm e er ſo erde, von der Armut Frankreichs zu ſprechen, i Voyden viele Klagen der reichen Länder vernommen mieren fügte hinzu: Amerika iſt in Brüſſel, um ſich ewähr S wird ſeine finanzielle Hilfe nur den ud Ehr ren können, die ihm alle Garantien für Ord⸗ 8, 30 rlichkeit bieten. N der Fina sept.„Action francaiſe“ äußert ſich zu der 5 Aachen gonferenz unter anderem: Aus den bereits aachen Delerrichten geht hervor, daß der Bericht der . diwich önne gation den Gedanken aufkommen läßt, e ſich aus eigener Kraft retten. Die Brüſſe⸗ renz wird aufgrund des Berichtes zu der en. daß Frankreich keines deutſchen Geldes en Fi Monatlich 4.— 4 mit pro Ouartal ſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. —.—— enheim, Ilvesheim, te fleckarhausen und Edingen Freitag, 1. Oktober 1920. zum Wiederaufbau bedürfe und daß es überhaupt kein Geld nötig habe. Das iſt eine Gelegenheit, um die Kammer von der Möglichkeit des Wiederaufbaues zu überzeugen, ein aus⸗ gezeichnetes Mittel, um ſie zur Emiſſion von Anleihen zu bewegen, und ein Troſt für die franzöſiſchen Steuerzahler, die viermal mehr Steuern bezahlen müſſen, als vor dem Kriege. Die Deutſchen werden uns gern den Ehrgeiz laſſen, die Ruinen mit unſerem Gelde aufzubauen und die Schulden mit unſeren Spargroſchen zu zahlen. W e N Staatsſekretär Bergmann in Paris. f Brüſſel, 30. Sept. Staatsſekretär Bergmann wird ſich Ende der Woche für einige Tage nach Paris begeben. Die eiſe trägt jedoch keineswegs einen politiſchen Charakter. Sie dient nur der Erledigung einiger ſchwebenden Angele⸗ genheiten, die die Wiedergutmachung betreffen. Staats⸗ ſekretär Bergmann, der am Montag nächſter Woche zurück⸗ erwartet wird, wird inzwiſchen durch den Staatsſekretär Schröder vertreten werden. 8 e e Ausland. ö Leygues, der ſchwache Diplomat. Paris, 30. Sept. Ein franzöſiſches Blatt hat neulich den merkwürdigen Standpunkt vertreten, daß ein Menſch vom Schlage des neuen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Ley⸗ gues auf einer internationalen Konferenz mit Staatsmän⸗ nern wie Lloyd George und Simons nicht verhandeln könne und es dürfe nicht überraſchend kommen, wenn Millerand in Zukunft dieſe Zuſammenkünfte ſelbſt wahrnehmen würde. Neuerdings weiſt nun eine gewichtigere Stimme, nämlich die des früheren Präſidenten Poincare, in einem„Temps“⸗ Artikel auf die gleiche Sache hin, indem dort angeführt wird, daß eine Vertretung der Republik in der auswärtigen Poli⸗ tik durch den Präſidenten Millerand durchaus nicht un⸗ möglich iſt. Rußland und England. Haag, 30. Sept. Nach dem„Echo de Paris“ hat Tſchitſche⸗ rin Litwinow eine lange für Lord Curzon beſtimmte Bot⸗ ſchaft übermittelt, in der erklärt wird, daß die Sowjetregie⸗ rung in der letzten Mitteilung Lord Curzons einen Ver⸗ ſuch ſehe, um jeden Preis den Abſchluß eines Uebereinkom⸗ mens zwiſchen England und Rußland zu verhüten. Die Sowjetregierung appelliert gegen das Verhalten Englands und erklärt, daß ſie das Anfang Juli abgeſchloſſene Ueber⸗ einkommen als verletzt anſehe. Sie mache die engliſche Re⸗ gierung für die Verhinderung der Wiederaufnahme der Verhandlungen voll verantwortlich. Reval, 30. Sept. Im Kubangebiet ſind vier rote Divi⸗ ſionen zu den Koſaken übergegangen, die ſich gegen die Bol⸗ ſchewiſten erhoben haben. Ein Sinnfeiner⸗Komplott. London, 30. Sept. Mehr als 700 Perſonen ſind an einem Sinnfeiner⸗Komplott beteiligt, das von einem Inſpektor in Scotland Yard entdeckt worden iſt. Man kam der Verſchwö⸗ rung anläßlich einer Hausſuchung in Briſtol auf die Spur. Die Polizei ſchritt zu der Verhaftung eines gewiſſen Bim⸗ mington, der der Hehlerei mit Waffen verdächtigt war. Pro⸗ pagandabroſchüren wurden in dem Hauſe des Sekretärs der Liga für die Autonomie Irlands in großer Zahl vorgefun⸗ den. Unter den beſchlagnahmten Dokumenten befand ſich ein bis in alle Einzelheiten ausgearbeiteter Organiſations⸗ plan für eine große proviſoriſche Kundgebung in London, die am Sterbetag des Bürgermeiſters von Cork hätte ſtatt⸗ finden ſollen. London, 30. Sept. Die Wirren halten noch weiterhin an. Am Dienstag abend griff eine Bande von Sinnfeinern die Kaſerne von Mallow bei Cork an. Sie bemächtigte ſich einer großen Menge von Waffen und Munition. Die Sinnfeiner drangen in die Kaſerne ein, als die Soldaten auf dem Trup⸗ penübungsplatz waren. London, 30. Sept. Ueber die ausgedehnte Verſchwörung Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Poſtſcheckkonto: Karlsruhe Nr. 19819. No. 223 Fernſprechanſchluß Nr. 16. die Entdeckung über 100 angeſehene Perſönlichkeiten ernſr⸗ haſt kompromitiert werden. Zahlreiche Gerüchte füllen die Blätter. Am meiſten vertreten iſt die Lesart, wonach meh⸗ rere Sinnfeiner nach London gekommen ſind, um im Falle des. Todes des Lord Mayors von Cork das iriſche und das Schatzamt in die Luft zu ſprengen. Der ſehr eingehend aus⸗ gearbeitete Plan ſah vor, daß die Exploſipſtoffe in einem Automobil vor die beiden Regierungsgebäude gebracht und mittels einer Zündervorrichtung zu einer beſtimmten Zeit zur Sprengung gelöſt werden ſollten. 8 Bolſchewiſtiſche Unruhen in Mexiko. g Paris, 29. Sept. Nach der„Chicago Tribune“ iſt es in der Stadt Mexiko zu bolſchewiſtiſchen Unruhen gekommen. Bolſchewiſtiſche Agitatoren haben den Nationalpalaſt ge⸗ ſtürmt und die Menge aufgefordert, die Zeitungsgebäude in die Luft zu ſprengen. Die Lage iſt ſehr ernſt. 1 8. 4 5 8 e 7 2 122 Wirtſchaftspolitik. 7 Die Aufhebung der Zwangswirtſchaft für Vieh und Fleiſch. Mit Wirkung vom 1. Oktober ab wurde die Zwangsbe⸗ wirtſchaftung für Schlachtvieb und Fl für das geſamte Deutſche Reich aufgehoben. Die Schla te für be⸗ ſtimmte Viehgattungen und die Beſchränkung der Herſtel⸗ lung von Fleiſch⸗Konſerven und Wurſtwaren bleiben auf⸗ recht erhalten. Die gewerbsmäßige Herſtellung von Dauer⸗ wurſt iſt verboten. Die Ausübung des Viehhandels iſt an die Genehmigung des Bezirksamtes gebunden. Zur Zu⸗ laſſung zum Ankaufe von Vieh beim Viehhalter außerhalb des Amtsbezirkes der gewerblichen Niederlaſſung des Vieh⸗ händlers iſt Genehmigung durch das Landeskommiſſariat erforderlich. Die Ausweiskarten des Badiſchen Viehhandels⸗ verbandes ſind bis zum 1. Januar 1921 gültig. Es wurde der Schlußſcheinzwang allgemein eingeführt; die Preisbe⸗ ſtimmung hat nach Lebendgewicht zu erfolgen: er Verkehr auf den Viehmärkten wird überwacht. Der Klo gandel mit Fleiſch unterliegt der Genehmigung und der Aushang der Preiſe des Fleiſches iſt für den Kleinhandel vorgeſchrieben. 4 f g 5 Badiſche Politik. 1 Zum Aufbau der Arbeéiter⸗ und Wirtſchaftsräte. Die Handwerkskammer Karlsruhe hat ſich eingehend mit der bevorſtehenden Bildung der Arbeiter⸗ und Wirtſchafts⸗ räte gem. Art. 165 der Reichsverfaſſung befaßt. Sie mißt einer Verſtändigung der Meiſter und Geſellen über wiͤrt⸗ ſchaftliche und ſoziale Fragen den höchſten Wert bei, was gerade dem Handwerk nicht ſchwer fallen dürfte, weil es im Laufe der letzten Jahrzehnte bereits berufen war, eine ſoziale wirtſchaftliche Miſſion zu erfüllen, die in ſeiner Ei⸗ genſchaft als der gewerblichen Mittelſchicht zwiſchen Kapita⸗ lismus und Lohnarbeiterſchaft gegeben iſt. Das Handwerk verfügt zum größten Teil über Angehörige, die von der Handwerkslehre über die Geſellenzeit zur Selbſtändigkeit gekommen ſind. Bei dieſer Salchage wird daher das Hand⸗ werk ohne weiteres zur Gemeinſchaftsarbeit mit ſeinen Ar⸗ beitsnehmern im Geiſte der Verfaſſung bereit ſein. Mit Recht ſcheint jedoch die Handwerkskammer zu be⸗ zweifeln, ob gerade die nach der Verfaſſung einzurichtenden Wirtſchaftsräte ſoviel praktiſche Arbeit leiſten können, daß ſich angeſichts unſerer troſtloſen Finanzlage der Aufbau eines ſo rieſenhaften und koſtſpieligen Syſtems von Wirt⸗ ſchachftsvertretungen lohnt, wie dies in den neuerlichen her⸗ ausgegebenen Entwürfen über den Aufbau der Arbeiter⸗ und Wirtſchaftsräte vorgeſehen iſt. Das hieße weiter nichts, als unſerer Bürokratie, die heute ein abſoluteres Regiment führt wie jemals, einen neuen volkstümlichen Deckmantel zuzuſchneiden, hinter dem ſie unumſchränkter als je ſchalten und walten könnte. Die Handwerkskammer hält es daher für zweckmäßig, den Aufbau der Wirtſchaftsräte ſo vor⸗ zunehmen, daß den beſtehenden amtlichen Intereſſenvertre⸗ tungen der Induſtrie und des Handels, des Handwerks⸗ und Gewerbes Arbeitnehmerkammern für dieſelben Gewerbe⸗ Nutz Achör oman von E ck rn ſt Georgy. wckersehn onen 0 10ů Uinne. echt 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 4 ihaheim. Aloſer und aufgeregter wird ſeine Gat⸗ 5 10 achſe 5 mit größter Anſtrengung verbirgt e die dem nde Sorge vor der harmlos und fröh⸗ 1 4„Stunde unterricht heimkehrenden Suſanne. 9% 80 Amt zurüch vergehen. Der Präſident kehrt aus ate d i noch um halb ſechs Uhr wird gegeſſen. 0 Mi aber bei micht da. Die Eltern ſitzen zwar am e E da ohne in d bleich und schieben die Speiſen 0 en aid iſt ſie berührt zu haben. f e uzeingeladenuftg zu Verwandten und Freun⸗ hafebt auf. Grzihr Jernſein fällt ihrer Schwe⸗ A übnszeit her rſt als es Abend wird und die Aer ihre Skantommt fragt ſie die Mutter, die Neude;“ Stickerei gebeugt ſitzt:„Wo iſt eigent⸗ derd er Prz än brä 3 1, br Badnis bunt läßt die Zeitung, die er ohne jedes her fen die chlieſt, ſinken. Seine bebenden Fin⸗ 1 K. 1 igarre halbgeraucht in den Aſch⸗ 4 gle g 0„Hleich drein; 7 8 1 li reiviertel auf elf Uhr. Sie könnte en amen Sie brauchte ſich doch nicht weſter ertreiben“, murrt Suſanne. Sie „Geben r, grundverſchieden in ihren Anla⸗ doch zu emlich kühl gegenüber. n, 1 Kind“, mahnt die Mutter. aden. 2 noch von Frieda eine Be⸗ ä ich as junge Mädchen, äußerlich r: n llappt ihr Buch zu.„Wo iſt ſie as iſt denn los? Ihr ſeht ſo 1 17 1 — 6 d. ie Tochter des Miniſters. 41 der Sinnfeiner in London wird weiter gemeldet, daß durch — ſo— merkwürdig aus“. 75 Plötzlich bricht Frau Meinhard in ihrer ſeeliſchen Ueberreiztheit in ein ſchrilles, lautes Weinen aus und ringt verzweifelt die Hände. „Aber— Mathilde—“. Meinhard erhebt ſich. Suſanne ſitzt wie gelähmt da und ſchaut vom Vater zur Mutter. „Gertrud! Man muß ſie ſuchen. Man muß zur Polizei. Mein armes Kind! Ich kenne ſie doch. Sie iſt tot.— Gertrud!“ jammert die ſonſt ſo be⸗ herzte Frau herzzerreißend und wirft ſich vornüber, den Job in die auf den Tiſch gelegten Arme bergend. „Polizei? Wir können doch nicht— bedenke doch das Aufſehen, Mathilde, den Skandal!“ ſagte er ſtockend. „So melde es doch der Geheimpolizei oder gehe ſelbſt zum Polizeipräſidenten. Du kennſt ihn gut. Um deinetwillen wird er ſchon alles aufbieten, um einen Skandal zu verhüten. Aber man muß doch etwas tun!“ ſtößt ſie ſchluchzend hervor. „Was iſt denn bloß geſchehen? Um Gottes wil⸗ len, ſagt es mir doch“, fleht Suſanne ſcheu. Meinhard verläßt das Zimmer. f Die Tochter umſchlingt zärtlich die Mutter, und dieſe kann in ihrer Pein nicht ſchweigen. In weni⸗ gen Sätzen klärt ſie die andere auf.„Wie konnte Vater ihr nur die Schmach antun?“ ruft Suſanne. „Ich hätte den Baron auch nie geheiratet, Mama— wir haben doch das Recht, zu wählen!“ 11% Frau Meinhard nickte bejahend. 8. „Trude mit ihrem Trotzkopf, mit ihrem Stolz— zu ſchlagen. Ich kann mir vorſtellen, wie ihr zumute war. Das vergißt ſie Vater nie. Das überwindet ſie auch nie!“ 21 a. 15 5 5 J 8 55 9 e 20 6* ee e e eee 84 be 8 ee men, nicht gar ſo fürchterlich, wenn auch..“ verwirrt ſich. als erwachſene Dame noch eine Ohrfeige bekommt! Ich hätte es überhaupt gerade bei unſerem ſo gemeſ⸗ ſen vornehmen Vater für undenkbar, für einfach un⸗ möglich gehalten..“ Aber, Suſanne, er iſt doch ihr Vater!“ „Ja, ja, ich finde es ja auch, im Grunde genom⸗ Sie „Ein bißchen toll iſt es ja, wenn man „Glaubſt du auch, daß ſie ſich etwas angetan hat?“ Das Mädchen hebt ungewiß die Schultern.„Bei 845 kann man nichts ſagen. Die iſt unberechen⸗ ar. Grunde geht, als daß ſie nachgibt. Die Jungen und ich 25 5 uns oft genug über ihren Starrſinn ge⸗ ärgert. Von ihr glaube ich ſelbſt, daß ſie lieber zu „Haſt du je etwas von ihrer Liebe zu Georg Wie⸗ ſener gemerkt?“ Suſanne dachte nach:„Trude hat ſich immer mehr ihren Freundinnen als mir anvertraut, Mutter. Daß zwiſchen ihr und ihm etwas ſpielte, habe ich mir im⸗ mer gedacht. wenn man ſie neckte oder fragte. e nicht mit mir, wenn ich etwas gegen ihn agte. Aber ſie wurde ja fuchsteufelswild, Oder ſie ſprach Sie iſt ein ſchwieriger Charakter!“ „Sie iſt doch herzensgut“, verteidigte die Mutter. „Gewiß iſt ſie gut; aber erſtens iſt ſie hochmütig, und zweitens iſt ſie innerlich unzufrieden.“ „Warum das?“ Frau Meinhard horchte erſtaunt auf. „Weil ſie 1 „Mathilde!“ Die Stimme des Gatten erklang aus dem Neben⸗ end.(Fortſetzung folgt.) gar keine Talente und gar keinen Be⸗ 4 gruppen(für Handwerk und Gewerbe alſo ſogenannte Ge⸗ ſellenkammern) gegenübergeſtellt werden, denen es üher⸗ laſſen bleibt, ſtändige Fühlung untereinander nach Bedürf⸗ nis in Form vor gemeinſamen Vertretrſitzungen zu halten. Es könnten alsdann alle gemeinſam zu behandelnden Fra⸗ gen auf der Unterſtufe von fachlichen Körperſchaften ihre Erledigung finden, wie das ſchon heute durch die paritätiſch zuſammengeſetzten Fachausſchüſſe der Handwerkskammer Karlsruhe hinſichtlich der Heranbildung des Nachwuchſes in vorbildlicher Weiſe geſchieht. Dem Bezirkswirtſchaftsrat iſt als der zwiſchenberuflichen Inſtanz nur der Ausgleich der Intereſſen der verſchtedenen Berufsſtände innerhalb ſeines Bezirkes und deren Vertretung gegenüber dem Reichswirt⸗ ſchaftsrat zu übertragen. 5 a Im weſentlichen ſchließt ſich alſo die Handwerkskammer Karlsruhe an dem Entwurf B der Denkſchrift des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums aa, den ſie aber erheblich verein⸗ facht und den praktiſchen Verhältniſſen und Bedürfniſſen r e Tagung des Laudſtändiſchen Ausſchuſſes. Karlsruhe, 30. Sept. Am Dienstag fand hier unter dem Vorſitz des Landtagspräſidenten Dr. Kopf eine Sitzung des Landſtändiſchen Ausſchuſſes ſtatt, der von der Regierung Staatspräſident Trunk, Finanzminiſter Köhler und der Mi⸗ niſter des Innern Remmele anwohnten. Der Vorſitzende ilte mit, daß der vom Landtag eingeſetzte Ausſchuß zur Unterſuchung der Vorgänge im Hagenſchießunternehmen ſeine Arbeiten beendet und einen ſchriftlichen Bericht erſtat⸗ tet habe, zu deſſen Erörderung der Landſtändiſche Ausſchuß kommenden Mittwoch den 6. Oktober zuſammentreten wird. Dieſe Ausſprache dürfte mehrere Sitzungen in An⸗ ſpruch nehmen. Sodann erörterte der Landſtändiſche Aus⸗ ſchuß die von der Regierung beabſichtigte Maßnahme, den Orten an der ſchweizeriſchen Grenze(darunter Waldshut, Lörrach und Murg) finanziell beizuſpringen, um ihnen die Zahlung ihrer Schulden in der Schweiz, hervorgerufen durch den Milchbezug aus ſchweizeriſchen Gemeinden, zu er⸗ möglichen. Es ſollen hierfür 150 000 Franken nötig ſein. Ein Beſchluß wurde nicht gefaßt, da erſt die Anfang nächſte oche zuſammentretenden Fraktionen darüber beraten ſol⸗ V d Nachbargebiete Karlsruhe, 30. Sept. Eine Sitzung des Landesaus⸗ chuſſes und Bezirksausſchuſſes der ſoziald. Partei Badens Pte ſich u. a. mit Gemeindeſteuerfragen und Wirtſchafts⸗ 1 Pfiffle⸗Mannheim, der von allen eine ſcharfe Heranziehung der Liegenſchaften zur Steuer aof ein Beitrag der Feuerverſicherungsgeſellſchaften zu den oſten der Berufsfeuerwehr forderte. Die begüterten Land⸗ ee die Koſten der Feldhut mit tragen helfeg. 2 e Konferenz ſtimmte dieſen Ausführungen zu und ver⸗ zeine ſtarke Ausnützung der Luxusſteuern, eine un⸗ zügliche Neueinſchätzung der Vermögensſteuerwerte und ne unverzügliche Veranlagung der Beſitzſteuern. c Karlsruhe, 30. Sept. Die Bad. Lokaleiſenbahnge⸗ schaft, die neben der Albtalbahn und der Bahn von Ett⸗ ingen nach Pforzheim⸗ Brötzingen noch die Nebenbahnen I Obertal, Bruchſal ⸗ Hilsbach⸗ Menzingen, Wiesloch⸗ Valdangelbach und Neckarbiſchofsheim⸗Hüffenhardt betreibt, teilt mit, daß ſie, nachdem die Verhandlungen betreffs der Uebernahme der Bahnbetriebe durch Stadt und Gemeinden nicht zum Abſchluß gekommen ſind, dem geſamten Perſonal auf 31. Dezember 1920 kündigen mußte und falls die Deck⸗ ung der Betriebszuſchüſſe nicht durch die Allgemeinheit über. nommen wird, der Betrieb ſchon im Oktober eingeſtellt wer⸗ den muß. ** Karlsruhe, 30. Sept. Die Ausſtellungen in der bad. Kunſthalle bleiben noch weiterhin für die Oeffentlichkeit zu⸗ gänglich, um möglichſt allen Kreiſen der Bevölkerung Ge⸗ legenheit zu geben, das vielgeſtaltete Material in Muſe ken⸗ nen zu lernen. Geöffnet ſind die Veranſtaltungen bis auf weiteres täglich(mit Ausnahme des Montag) von 11—1 Uhr und 3—5 Uhr. i Weingarten(A. Durlach), 30. Sept. Das 4 Jahre alte Töchterchen des Lehrers Holzer fiel in der Küche von Nach⸗ barsleuten in einen auf dem Boden ſtehenden Keſſel heißen Waſſers und verbrühte ſich derart, daß es am nächſten Tage den erlittenen Verletzungen erlegen iſt. z Pforzheim, 30. Sept. Der Bürgerausſchuß ſtimmte mit Mehrheit der ſtadträtlicher Vorlage auf Erhöhung der Teuerungs⸗ und Kinderzulagen für die ſtädtiſchen Arbeiter zu. Die Teuerungszulage beträgt künftig für verheiratete Arbeiter ſtatt 25 Prozent 35 Prozent, für Ledige ſtatt 25 Prozent 30 Prozent und außerdem ſoll für jedes Kind bis zum 16. Lebensjahr eine Kinderzulage von monatlich 50 M. gewährt werden. Die jährliche Mehrausgabe beläuft ſich auf etwas über 1 Million. et Pforzheim, 30. Sept. Ein frecher Gauner erſchien in der Wohnung eines armen Taglöhners und gab ſich als Steuerbeamter aus. Unter dem Vorwand, er müſſe über⸗ all das Bargeld beſchlagnahmen, damit 10 Prozent Zinſen abgezogen werden können, lockte er dem Taglöhner die Er⸗ ſparniſſe in Höhe von 4600 Mark heraus und verſchwand. ze Ketſch b Schwetzingen, 30. Sept. Wie wir berichtet hatten, war auf die Forderung der hieſigen Arbeiterſchaft hin ein größeres Gendarmrieaufgebot beauftragt worden, bei den Landwirten eine Getreide nachſchau zu halten. Wie hierzu noch berichtet wird, wurde eine ziemlich große Menge Frucht beſchlagnahmt und zur Verfügung des Kommunal⸗ verbands geſtellt. ** Mannheim, 30. Sept. Wie wir erfahren wird der bisherige Amtsvorſtand in Karlsruhe, Oberamtmann Hein⸗ rich Habtigg den Poſten des Landeskommiſſärs in Mann⸗ heim übernehmen, nachdem der erſt vor wenigen Wochen hierfür ernannte Verwaltungsgerichtsrat Dr. Klotz auf die⸗ ſes Amt verzichtet und freiwillig zurückgetreten iſt. Wie noch erinnerlich, waren nach der Ernennung von Dr. Klotz in bürgerlichen Blättern ſcharfe Angriffe gegen ſeine Perſön⸗ lichkeit erhoben worden.— Der neue Landeskommiſſär Heb⸗ ting ſtammt aus Mosbach und war 1899 in den badiſchen Staatsdienſt eingetreten. Er war zu Beginn ſeiner Lauf⸗ bahn Amtmann in Baden⸗Baden und Schönau, dort auch Amtsvorſtand, wurde dann 1902 zum Bezirksamt Heidelberg verſetzt, 1907 Amtsvorſtand in Müllheim und vor zwei Jah⸗ ren an die Spitze des Karlsruher Bezirksamts geſtellt. Er hat ſeinen Poſten in Mannheim bereits angetreten. * Heidelberg, 30. Sept. Zur Frage der Sozialiſierung des Bergbaues nahm eine Verſammlung der hieſigen Hand⸗ werker, Kaufleute und Induſtrieller Stellung und forderte eine Vereinfachung und Zuſammenfaſſung der vorhandenen Organiſationen, um eine gerechtere Verteilung der Kohle, inbeſondere für Süddeutſchland, zu ermöglichen, und fer⸗ ner eine Kapital⸗ und Gewinnbeteiligung der Arbeiter und Angeſtellten. Achern 30. Sept. Dem„Acher⸗ und Bühlerboten“ be⸗ richtete ein Augenzeuge: Sitzt da am vergangenen Sonn⸗ tag Nachmittag ein Burſche in einer Wirtſchaft mit einer ſchlichten Roſe im Knopfloch. Ein Kollege bemerkte ſie und bettelte darum. Der andere will ſie nicht hergeben. Der Liebhaber hingegen bietet ihm Geld 5 M., 10 M., noch mehr. Er äußert er müſſe die Roſe unbedingt haben, und ſteigert schließlich bis auf die Kleinigkeit von 65 M. Der Kaufluſtige. ein einfacher, jugendlicher Arbeiter, ſcheint jedenfalls ſein Geld nicht im Schweiße ſeines Augeſichts zu verdienen, wenn er 1 um einer fixen Idee willen ſo zum Fenſter hinaus⸗ wirft. ze Ohlsbach b. Offenburg, 30. Sept. Unter dem Ver⸗ dacht den Mord an dem Landwirt Michael Wußler verübt zu haben iſt der led. 22⸗fährige Landwirtsſohn Karl Huber, deſſen Eltern in der Nähe des Wußlerſchen Pachthofs wob⸗ nen verhaftet worden. Die näheren Erhebungen ergaben aber, daß es ſehr fraglich ſei, ob Huber den Mord begangen hat. Es konnte ihm aber nachgewieſen werden, daß er in zwei Prozeſſen, in die er verwickelt war, verſuücht hatte, Zeugen zum Meineid zu verleiten, deshalb wurde er in Haft behalten. e Orſchweier, 30. Sept. Das Anweſen des Landwirts Büchele wurde durch Feuer zerſtört. Der Schaden beträgt 25 000 Mark. k Oppenau, 30. Sept. Ludwig Eckenwalde ſchreibt im „Heidelberger Tagblatt“, daß ſich eine halbe Stunde von Oppenau, im Lierbachtale, ein ſo gut wie unbekanntes ab⸗ bauwürdiges Kohlenflöz befinde. 13 85 a Ettenheim, 30. Sept. Der Feldhüter Winterer ſtürzte beim Welſchtörnaufhängen in ſeiner Scheuer ab und erlitt einen Schädelbruch, dem er erlag. ee, Lahr, 30. Sept. Die hieſige Eiſenbahngeſellſchaft teilt in ihrem Geſchäftsbericht über das Jahr 1920 mit, daß dieſes mit einem Verluſt von über 120000 Mark abſchließt, gegenüber einem Ueberſchuß von rund 800 Mark im Vor⸗ fahre. Die Geſellſchaft iſt in der Lage den Verluſt bis auf einen kleinen Reſt aus ihrer Reſerve zu decken. en Kenzingen, 30. Sept. Beim Hantieren mit einer Handgranate kam dieſe plötzlich zur Exploſion und riß den 62jährigen Landwirt M. Schmidt huchſtäblich in Stücke. e Pfullendorf, 30. Sept. Hieſige Landwirte haben laut „Fr. Stimme“ den Arbeitern Kartoffeln zum Selbſtaus⸗ ntachen zum Preiſe von 25 M. für den Doppelzentner ein⸗ ſchließlich Zufuhr angeboten. en Säckingen, 30 Sept. Auf den ſtaatlichen Kraftwagen⸗ linien Grießen⸗Jeſtetten, Albbruck⸗ Görwihl, Murg⸗Hottin⸗ gen⸗Herriſchried und Säckingen⸗Rückenbach iſt ein Laſtkraft⸗ wagenbeirieb zur Güterbeförderung eingerichtet worden. Lokales. Wie ſpart man Sohlen? Die Beſchaffung dauerhaften Schuhwerks und aushal⸗ tender Sohlen iſt bei den heutigen Preisverhältniſſen eine ſchwere Sorge für jeden Familienvater. Sehr wichtig iſt zur Erleichterung dieſer Sorge, aber auch im wirtſchaftlichen Intereſſe ganz Teutſchlands, ein Hinweis darauf, wie man bei der Beſchaffung und beim Gebrauch Sparſamkeit walten laſſen kann. Es wird nämlich gerade bei Beſohlungen grob geſündigt. Um„ſcheinbar“ ſparſam zu ſein, d. h. den An⸗ ſchaffungspreis ſo niedrig wie möglich zu geſtalten, greift man zu dem falſchen Mittel der Benutzung einer leichten Sohle, die wegen ihres niedrigen Gewichtes naturgemäß billiger iſt, als eine kräftige Sohle. Eine leichte Sohle nutzt ſich aber viel leichter ab, als eine kräftige Sohle. Ein ſolches Verfahren iſt keine Sparſamkeit, ſondern eine un⸗ verzeihliche Verſchwendung. Ein Beiſpiel: Eine 4 Milli⸗ meter ſtarke Sohle hält höchſtens die halbe Zeit wie eine 6 Millimeter⸗Sohle. Man müßte, um die Lebensdauer von zwei 6 Millimeter Sohlen zu erreichen, mindeſtens drei 4 Millimeter⸗Sohlen auflegen. Die Mehrausgabe für dieſe drei 4 Millimeter Sohlen⸗ beträgt aber mindeſtens 16 Mark, die Mehrausgabe für Arbeitslohn für das dreimalige an⸗ ſtatt zweimalige Beſohlen beträgt auch mindeſteus 15—20 Mark, Wenn man als drittes Moment berückſichtigt, daß ein Stiefel durch dreimaliges Belegen mit einer Solle viel mehr angegriffen wird als mit zweimaligem Belegen, ja ſogar häufig das Oberleder eines Stiefels das dreimalige Auflegen üherhaupt nicht aushält, ſehr leicht aber das zwei⸗ malige Auflegen einer kräftigen Sohle, ſo ergibt ſich, daß zm Intereſſe der Erſparnis unbedingt die Sohle ſo kräftig wie möglich genommen werden muß, auch wenn ihr An⸗ . hinzu, daß das Oberleder von einem Stiefel, der eine kräftige, widerſtandsfähige Sohle beſitzt, viel länger hält, als bei einem ſolchen mit einer leichten Sohle. Drei Momente ſind es alſo, die das Schädliche der Be⸗ arbeitung zu ſchwachen Leders für Beſohlungszwecke kraß demonſtrieren: Der Mehrpreis von drei dünnen gegen zwei ſtarke Sohlen. Die Mehrarbeit des Auflegens von drei Paar gegenüber nur zwei Paar dicken Sohlen. Die größere Abnutzung des Oberleders durch dünne Sohlen überhaupt kund die Gefahr, daß der Stiefel das dritte Paar der leichten Sohlen überhaupt nicht aushält. Ein Paar Stiefel bleibt bei rationeller Verwendung dicker Sohlen mindeſtens ein Drittel länger gebrauchsfähig. Die„Lederwelt⸗Berlin“ richtet denn auch die Mahnung an die Lederhändler und Schuhmacher, ihre Kundſchaft auf dieſe Momente hinzuwei⸗ en. Starkes Sohlleder gibt 85 gegenwärtig wieder genug. *— Die Briefſendungen nach dem Ausland werden viel⸗ zſach noch nach den früheren Gebührenſätzen freigemacht. Dadurch erleidet die Reichskaſſe große Verluſte, vor allem zaber entſtehen den Empfängern und wenn dieſe die An⸗ nahme verweigern, den Abſendern ungenügend freigemach⸗ ter Sendungen erhebliche Koſten und läſtige Weiterungen. 5 — wird daher dringend empfohlen, die jetzt geltenden Sätze für Briefſendungen genau zu beachten. Sie betragen für Briefe bis 20 Gramm 80 Pf., für jede weiteren 20 Gramm (ohne Meiſtgewicht) 60 Pf.; für Poſtkarten 40 Pf., mit Ant⸗ wort 80 Pf., Druckſachen für je 50 Gramm 20 Pf.(Meiſtge⸗ wicht 2 Kilo); Geſchäftspapiere für je 50 Gramm 20 Pf., zmindeſtens aber 80 Pf.(Meiſtgewicht 2 Kilo); Warenproben für je 50 Gramm 20 Pf., mindeſtens 40 Pf.(Meiſtgewicht 2 Kilo), jedoch Mindeſtgebühr 40 Pf., wenn die Sendung nur Druckſachen und Warenproben enthält, ſonſt 80 Pf. Für Briefſendungen nach dem Freiſtaat Danzig, Memel⸗ gebiet, Weſtpolen(die an Polen abgetretenen Gebiete), Deſterreich, Ungarn und Luxemburg gelten die Gebühren⸗ ſätze für das Inland; jedoch beträgt das Meiſtgewicht für Warenproben nach Ungarn u. Luxemburg nur 350 Gramm. I Borſicht bei Stoffeinkauf! Große Vorſicht bei Stoff⸗ zeinkauf iſt geboten, da ſeit einiger Zeit von gewiſſenloſen ändlern und Hauſierern Herren⸗ und Damenſtoffe zum Verkauf gebracht werden, welche als minderwertige Schund⸗ ware zu bezeichnen ſind u. die den Macherlohn wie die teue⸗ ren Zutaten nicht wert ſind. Es iſt unmöglich, von derarti⸗ gen Stoffen ein gutſitzendes, beſſeres Kleibungsſtück herzu⸗ ſtellen, da dieſe Ware weder den Schuitt noch die Faſſon hält. Dazu ſind die Stoffe meiſtens viel ſchmäler, als die normale Breite beträgt, ſo daß es dem Schneider oft unmöglich iſt, aus den angegebenen Maßen einen vollkommenen Anzug Hherauszuſchneiden. In dem folgenden angeführten Falle war der Stoff nur 116 Zentimeter breit, während die Nor⸗ malbreite 140 Zentimeter iſt. Dieſe Händler verſchonen ſelbſt Bureaus und Verwaltungskontore nicht, wie ein Fall beweiſt, wo ein ſolcher Händler auf einem Kontor einer Fabrik angeblich engliſche Stoffe zu drei Anzügen für 2000 Mark anbot und nachdem er keinen Abſatz fand, den Stoff im Handumdrehen für 1500 Mark verkaufen wollte. Wo bleibt hier, gelinde geſagt, die Reellität? Das Publikum in Stadt und Land gut tut gut, von fliegenden Händlern und Hauſierern entweder nichts zu kaufen oder vorher den Rat seines Schneidermeiſters einzuholen, um ſich vor Schaden zu bewahren.. Soziales. Die Gewährung von i an Angehörige des Mittel⸗ i tandes. 10 Wir leſen im„Karlsruher Tageblatt“: Ueber die Gewährung von Beihilfen an Angehörige des Mittelſtandes durch Kreishilfskaſſen mit ſtaatlichen Zu⸗ ſchüſſen hat das Landesgewerbeamt neue Grundſätze auf⸗ W Solche Beihilfen dürfen nur an Angehörige des ittelſtandes gewährt werden, die nachweislich durch den Krieg in eine wirtſchaftliche Notlage geraten ſind. Zum ſelbſtändigen Mittelſtand gehören die ſelbſtändigen Hand⸗ werker, kleine und mittlere Gewerbetreibende, kleine Fabri⸗ kanten kleine Kaufleute, Wirte, Schiffex. Fiſcher und Land⸗ 4. ſchaffungspreis im Augenblick etwas höher iſt. Es kommt wirke mit Bekrfeben von kernem oder ar Außerdem können Beihilfen aus den Krieg Angehörigen der ſog. freien Berufe wie zanwälte und Künſtler erhalten. Für die Beihilfen iſt jedoch Vorausſetzung, daß der Reichsangehöriger iſt, und in der Regel, ein Jahr vor Ausbruch des Krieges in Baden daß durch die Gewährung der Hilfe die daue aufrichtung es ſelbſtändigen Betriebes des An erwarten iſt, daß der Antragſteller mindeſtens er Handwerker oder Gewerbetreibender mäßige Bücher führt oder ſich zur ordnungsmm führung verpflichtet, und endlich den Beau Kreishilfskaſſen auf Verlangen jederzeit eu Bücher gewährt. Ausnahmsweiſe kann auch N her unſelbſtändige Kriegsteilnehmer, denen well ö Kriegsbeſchädigung ein Weiterarbeiten als Gehe unmöglich iſt, zur Uebernahme eines ſchon beſen fi ſtändigen Geſchäfts die Beihilfe gewährt werden ſonſtigen Vorausſetzungen zutreffen. in Die Beihilfe beſteht in der Leiſtung von 80, für Darlehen, die Kreditgenoſſenſchaften oder ö ditanſtalten oder Gemeinden aus eigenen Mice hilfsbedürftigen Mittelſtandsangehörigen ihres währen, ausnahmsweiſe auch in der Hingabe 9 die im Regelfalle den Betrag von 5000 M., 1e fällen 8000 M. nicht überſteigen ſollen und in e in der Regel in 5 Jahren zurückzuzahlen ind übe für ſolche Darlehen ſoll regelmäßig 3 v. H. ni Die Anträge auf Gewährung ſolcher Darlehen Regel zu ſtellen von den Mitgliedern einer ine ſchaft bei dieſer, von jenen Perſonen, die edi oder eine ſonſtige öffentliche oder private Kenn Anſpruch nehmen wollen, bei der betreffenden dtrot ſtelle, im übrigen beim Gemeinde⸗ oder Staa meinde, in welcher der Antragſteller ſeinen b Lehnt die Kreditgenoſſenſchaft oder ſonſttee an 1 das Geſuch ab, ſo kann der Antragſteller 5 er meinde wenden. Iſt die Kreditgenoſſenſchaft o en, 6 0 Kreditanſtalt bereit, das Darlehen zu gewähſe den Antrag wegen Bewilligung eines Zuſchn zinſung des Darlehens an den zuſtändigen ber des Kreisausſchuſſes weiterzugeben. Wird Gem bei der Gemeinde eingebracht, ſo hat der 9 el Stadtrat ſich darüber ſchlüſſig zu machen, 0 ill lehen aus Mitteln der Gemeinde gewähren wa er ſich dazu, ſo hat er den Antrag auf Gere Zinszuſchuſſes dem Kreisausſchuß(Sondera en legen. Hält der Gemeinde⸗ oder Stadtrat Gewährung einer Beihilfe zwar für begrn aber gleichwohl das Darlehen aus Mitteln 5 nicht geßen zu ſollen, ſo leitet er den Autan i rung des Darlehens mit ſeiner Aeuße rung ce ausſchuß(Sonderausſchuß) weiter. Der die (Sonderausſchuß) entſcheidet hierauf über ben des Darlehens aus der Kreishilfskaſſe und von ſeiner Entſchließung den Antxragſteller, die genoſſenſchaft oder ſonſtige Kreditgeberin un Turnen, Spiel und Spo 8 Bezirksturnfeſt in Offeubune au 0 Am Sonntag den 26. d. M., fand in Offenen Arbe Bezirksturnfeſt des 10. Turnkreiſes ſtatt. 1 1 wurde ſchon beim Bankett die Bezirksmeiſte tahe 1 u dn nen auf dem Reck, Barren und Pferd ausge ene de der Glanzpunkt des Abends. Jede Turne en freudig vor Erwartung, welche weit übertroſe dem, was hier zu ſehen war, es ſind wa Turnkunſt geweſea, ein Hochgenuß fü Offenburg als Hochburg der Turner durfte den Hauptteil der Sieger(Bezirken buchen. Am Sonntagmorgen begann das gemeine Wetturnen auf der ganzen Linie 0 männlich und weiblich, tummelten ſich hie Wettkampfe Auch eine Altersriege mit ü eſte nern, hat ſich zum erſtenmale auf einem /n mee e gefunden, um die noch vorhandenen Kräfte 90 1 Nachmittag nach dem Feſtzug, wurden au, übungen vorgeführt, welche ein wunderſ dar riſchen Fleißes, Eifers und Hingebung er über allem war blauer Himmel und helle 1 sch Abends 5 Uhr war Preisverteilung. Es agen kurrenz vorhanden, wie der Turner zu blen mancher Wackere mußte ſich mit einem Dinh oder ging ganz leer aus. Alle Ansprachen vol, in Offenburg gehalten wurden,(beſondaſche 50 1 Oberbürgermeiſter) gipfelten in dem Wu mb Eltern ihre Kinder zum Turnen anhalte nur unſere Jugend, wenn ſie erzogen wir ten- und Kraft, kann unſer Volk wieder aufrichte 1 Turne dich fröhlich in's Alter bin 0 Jung wirſt du dann als Alter n 5 1 Die Reichsregierung gegen die Luſtbarkeits ben N ſeſten. ſes 1 Die Eingabe des Deutſchen Reichsausſchnmerg von übungen an das Reichsminiſterium des teur⸗, Turn⸗ und Sportveranſtaltungen w keitsſteuer aszunehmen, hat zunächſt einen an gehabt Der Reichs miniſter des Innern ch ö finanzminiſter die Bitte gerichtet, die ein ich d. mungen des neuen Geſetzentwurfes, der s bereitung befindet, dahin auszugeſtalten, tungen von gemeinnützigen Turn⸗, Spiel⸗ und Jugendvereinigungen, ſofern dieſe kene Förderung der körperlichen Erziehung Atküm nahme von Berufsſportsleuten an den 82 nichl, ſtatten und einen Erwerb ihrer Mitaljedfſ heide „ſteuerfrei“ ſind Man muß nun die Ent nanzminiſters abwarten. f Deutſchland. Ein Funkſpruch des Reichspräſidenten ehen Berlin, 1. Okt. Nach der geſtrigen Bere Groß⸗Fukſtation Nauen in den öffentlich als erſte Meldung der nachſtehende Fu präſidenten ausgegeben: „An Alle! Die offizielle Einweihung den namen Pz ſeit Jahren in der Welt bekan ſtation Nauen iſt ſoeben in meinem Vehzeſes, beglückwünſche die deutſche Induſtrie, die. ser der Radio⸗Technik geſchaffen hat zu diefe Leiſtung und gebe gleichzeitig der Hoffa, 1 für Deutſchland dieſer Tag ein Markſtein, lung ſeiner Ueberſeeverbindung ſein we ich darauf Vertrauen, daß Nauen am Deutchen Reiches und ſeines Ueberſee ragendem Maße mitwirken wird. ſiſide 5. Reichs prg Eine wüſte Schlägerei: bolt Berlin, I. Okt. Im Lehrervereinshan pole abend die Oberſchleſiſche Volkspartei ein, 1 Mich Organiſation einberufen, in der aber da Sen der vereinigten Verbände heimattreuer Mehrheit hatte. Während der Bildung Red ten plötzlich die Polen gegen die vor dengeſter, en den Sprecher der heimattreuen Sberſch uhl einer allgemeinen Schlägerei kam Mit e flogen men und Stöcken fing es an. Bierglaſt fen Luft, Tiſche und Stühle wurden umge woech gemeine Verwirrung hinein könten die 5 iche 1 1 ö g baude nt 0 ich i fie eſchtenenen Frauen. Schließlich erſchien die Sſcher⸗ e verh und räumte den Saal, wobei ſieben Hauptſchul⸗ haftet wurden. 5 N 2 Ablieferung der deutſchen Schwimmdocks. 140000. Das Reichsſchwimmdock 7 mit ſeiner Größe Montag onnen, ein Wahrzeichen des Kieler Hafens, iſt btran gn ſechs engliſchen Schleppdampfern nach Eng⸗ nan ansportiert worden. Auch das zweite neben der ſeiderſt liegende Reichsſchwimmdock ſteht unmitkel⸗ anzner Auslieferung und zwar wird es in den Beſitz en oſen übergehen. Zum Abtransport haben die zwei holländiſche Schlepper gechartert, die bereits in 280 er Reede angekommen ſind. Sie wollen das n nächſien Tagen abſchleppen. epi hinderung von Munitionsſchiebungen. Aibahne l. Ott Auf dem Bahnhof in Gera haben die (hoſen er drei Waggons mit Artillerie⸗ und Infanterie⸗ en dangehalten, die von einer Berliner Firma als 0 verſchr Hannover über Eger nach der Tſchecho⸗Slo⸗ e choben werden ſollten. en der iuterallieirten oberſchleſiſchen Kommiſſion. ede h 1. Okt. Nach dem„Oberſchleſiſchen Wanderer“ 1 denbur orſitzende der ſtaatlichen Bergwerksdirektion in erat Geheimrat Wiggert, zu einer Vernehmung zu ans lierten Kommiſſion nach Oppeln berufen und men. unbekannten Gründen in Unterſuchungshaft ge⸗ Die belgiſchen Lazarettzüge. Okt. Der belgiſche Miniſter Viart erklärte, daß Ahn andlungen mit der deutſchen Regierung die Zu⸗ schlau erteilt worden ſei, die belgiſchen Laßzarettzüge paſſieren zu laſſen. eine politiſche Nach: Frankreich und Brüſſel. tis, ber deut Okt Die Blätter kommentieren die Aeußerun⸗ 0 gcben Delegation in Brüſſel über die Finanzlage 3 Der„Matin“ ſchreibt hierüber u. a.: Seit ins beiſen wir auf die Flucht der deutſchen Kapita⸗ en, in sland bin. Berlin hat ſeine Schätze in der c Jolland, in Spanien und in anderen Ländern dens B etzt, da es ſich darum handelt zu bezahlen, ali Asländelin ſeine leeren Taſchen. Die Deutſchen haben dieſe Auer wirtſchaftliche Abmachungen getroffen, wes⸗ des usländer das„arme“ Deutſchland verteidigen, er nicht bezahlen könne, was es den Alliierten 1 500 Midem iſt Deutſchland in der Lage, der Stadt N 1 ſeineg tionen vorzuſtrecken. Deutſchland hat die Mis Hälfte Jeſitztums an die Ausländer verkauft, um die dez bai ſein zn retten.— Der„Gaulois“ ſchreibt: Deutſch⸗ A, Kontdre Schulden. Es bittet heute um den Abſchluß dot hinedats und droht, die ganze Welt in ſeinen Ae die urin zuziehen. Es handelt ſich hier um eine Feil⸗ ugs ans jedoch nicht beängſtigt. Die Ziffern ſprechen er ſich. Vielleicht ſiad ſie jedoch falſch. Europa 5 dieſen Beſprechungen klar ſehen und den geſtatten, Hilfsquellen zu eröffnen, welche neue Kriegspolitik notwendigen Fonds liefern Irland, England und die Welt. 5855 Okt. In Beſprechung der letzten Vorgänge en d. Dublin ſchreiben die„Times“: Die kürzlichen * 85 en unter dem engliſchen Volk Bewegung en Forkſenegierung kaun im irischen Volk die un⸗ Landerſchrikte verheimlichen, weiche ſeine Sache in b lan und im Auslande gemacht hat. Die Iren en Nn jegliches Vertrauen ig die Worte und in ö 5 und die Mi i deren 9 en das! 1 er e en e 1 0 5 2„ rahtna ichen. (Eigener Sonderbericht.) 3 Die Brüſſeler Blätter beſprachen des deutſchen Vertreters Bergmann und ne ck, den dieſe in Konferenzkreiſen ausgelöſt mit dance Belge“ konſtatiert die geſpaunte. r zum Sludium der Finanzlage der einzelnen egntaßnahmen zur Balanzierung des Bud⸗ 5 ommiſſion hat einen ſiebengliedrigen ein⸗ Iren an: Bergmaun(Deutſchland), Chal⸗ Les bon fon[Frankreich, Grabski(Polen), eproux(Belgien] und Rieci(Italien). Kriegsgeſellſchaften. alleaſt üb ed del ischs du 8 en * mög 5 glich i ten Volke 2 fetvier von dem wunderlichen Trekben der alen gab in den letzten Tagen eine Meldung en zberings⸗Einfuhrgeſeuſſchaft nicht nur 900 em de(in Worten neunhundert Prozent) tonne den Heringsbedarf des deutſchen Vol⸗ ge ate dur Ankauf höchſt fragwürdiger nor⸗ 885 Verbindung mit einem außerordentlich derin kommen zu viel zu hohen Preiſen gedeckt b er 9 war bisher ein Volksnahrungsmittel, bt es leihen, heute ſogar mehr wie zuvor. In u dichte Natürlicheres als die Wiederher⸗ N 10 18 5 1 1 0 die 5 5 f e iſt ohne Zweifel im freien Hande iche te a Fafen, als die ſtaatliche Heringsverſorgung, kaſtrophal deutſche Volk abzugeben vermag. Und 8 tigkeit 18 Wirkungen die Verteurung und die 8 ſceinlichſeer Heringe ſchon gezeitigt hat, ergibt ſich Pie 3 aus den Krawallen in Dresden, die peſerung verfaulter Heringe durch den dor⸗ ganzband bervorgerufen waren. Die Ver⸗ le Salghe allein ſchon durch den Umſtand bewie⸗ aß dende 12 erings⸗Einfuhr⸗Gefellſchaft eine derartig W der Hichtellen kann. Unberücſchttat auß elef. i Neberſchtſtgewinn der Geſellschaft beschränkt ist erdie Regi e an die Reichsfiſchverſorgung zurück⸗ en lteung muß unbedingt darauf ſehen, daß erungsſchichten voy derartigen indirek⸗ wen Steuern verſchont bleiben. Von dieſer amklichen Herings⸗ politik, die die guten holländiſchen Heringe nicht nach Deutſchland hereinläßt, iſt in der letzten Zeit auch in Holland viel die Rede geweſen und hat Verſtimmung in der hollän⸗ diſchen Bevölkerung verurſacht. Trotzdem hat die betreffende Regierungsſtelle ſich bis heute noch nicht zu der Angelegen⸗ heit geäußert. f Im Reichstag erhebt der Zentrumsabgeordnete Schlack in Liner Anfrage ſchwere Vorwürfe gegen die Preispolitik der Kriegsgeſellſchaft zur Regelung der Seifenwirtſchaft. Sie hat die Preiſe im Inland erhöht, als Auslandsſeife im Preis ſtark zurückging, ſie hat dem Handel zu hohen Preiſen Son⸗ derzuteilungen aufgedrängt, zu denen die Verbraucher den Kauf ablehnten, ſo daß der Abſatz vollkommen ſtockte. Sie hat dann ſpäter die Preiſe herabgeſetzt, obwohl der Handel noch die teuere Ware auf Lager hatte, und ſie hat durch dieſe ſinnloſe Preispolitik ungeheure Summen verſchleudert. Der Zentrumsabgeordnete fragt die Regierung, ob ſie dieſe Kriegsgeſellſchaft nun zwingen will, den von ihr angerich⸗ teten Schaden zu erſetzen, und ob ſie ihr nicht möglichſt bald den Garaus machen will. Nach zuverläſſigen Mitteilungen beträgt der Reingewinn dieſer Kriegsgeſellſchaft die Kleinig⸗ keit von 20 Millionen. „Dias ſind nur zwei kleine Beiſpiele von dem Wirken der Kriegsgeſellſchaften. Es ließen ſich aber Bücher ſchreiben. Das ganze Volk muß ſich darum einig darin ſein, daß dieſe Kriegsſtellen reſtlos verſchwinden müſſen, ſollen die Lebens⸗ mittel nicht noch weiter ſteigen. Die Auflöſung dieſer Kriegsgeſellſchaften darf jedoch nicht nur äußerlich erfolgen, indem dieſe Organiſationen einfach unter einem anderen Namen weiter exiſtieren. Vor einigen Tagen brachten wir eine Meldung, wonach ſich infolge der Aufhebung der Zwangswrtſchaft für Fleiſch in Berlin eine Fleiſchwaren⸗Induſtrie A.⸗G. gebildet hat, die unſerer An⸗ ſicht nach ſicherlich nicht den Zweck verfolgt, verbilligend auf die Preisgeſtallung des Fleiſches einzuwirken. Eines ge⸗ wiſſen Mißtrauens kann man ſich insbeſondere darum nicht zerwehren, weil zum Direktor dieſer Geſellſchaft der Referent für Fleiſch im Reichswirtſchaftsminiſterium beſtellt worden iſt. Wünſchenswert iſt es, wenn man dieſer Geſellſchaft und ähnlichen Neubildungen auf dieſem Gebiet von Regierungs⸗ ſeite die nötige Beachtung ſchenkt. Der Steuerabzug vom Lohn. Von zuſtändiger Stelle wird angeſichts der vielfach noch herrſchenden Unklarheit auf die zur Zeit geltende Regelung des Steuerabzugs vom Lohn hingewieſen; danach gilt in der Hauptſache folgendes: i 1. Bei den ſtändig beſchäftigten Arbeitnehmern hat der Arbeitgeber 10 v. H. des Arbeitslohnes einzubehalten: je⸗ doch nur inſoweit, als der auszuzahlende Arbeitslohn 5 M. für den Tag, 30 M. für die Woche, 125 M. für den Monat überſteigt. Dieſer dem Steuerabzug nicht unterworfene Teil des Arbeitslohnes erhöht ſich für die Ehefrau des Arbeit⸗ nehmers und für jedes zu ſeiner Haushaltung zählende min⸗ derjährige Kind um je 1,50 M. für den Tag, 10 M. für die Woche, 40 M. für den Monat. a 5 An Stelle dieſer Einzelberechnung kann aber in Betrie⸗ ben mit mehr als 20 Arbeitnehmern der Arbeitgeber im Ein⸗ vernehmen mit der Betriebsvertretung bis zum 30. Sept. 1920 folgende Durchſchnittsbeträge vom Abzug freilaſſen: a) bei verheirateten Arbeitern— unabhängig davon ob und wieviel Kinder ſie haben— 12 M. für den Tag, 75 M. für die Woche, 300 M. für den Mongt; p) bei den unverheirateten Arbeitern 8 M für den Tag, 50 M. für die Woche, 200 M. für den Monat. a Gegenüber anders lautenden Zeitungs nachrichten wird aber beſonders darauf hingewieſen, daß dieſe im letzten Ab⸗ ſatz erwähnte Freilaſſung von Durchſchnittsbeträgen nur eine bis 30. September d. J. geltende erleichternde Uebergangs⸗ maßnahme für größere Betriebe darſtellt, die übrigens inſo⸗ fern dem Intereſſe des Arbeitnehmers widerſtreiten kann, als er unter Umſtänden dadurch in die Lage verſetzt wird, bei der endgültigen Veranlagung erhebliche Beträge nach⸗ zahlen zu müſſen. a 5 2. Bei den nicht ſtändig beſchäftigten Arbeitnehmern— als ſtändig beſchäftigt gelten nur ſolche, die von dem Arbeit⸗ geber dauernd beſchäftigt werden und deren Erwerbstätig⸗ keit durch ihn vollſtändig oder hauptſächlich in Anſpruch ge⸗ nommen wird— unterliegt der geſamte Arbeitslohn dem zehnprozentigen Steuerabzug, ohne daß dabei Teile abzugs⸗ frei gelaſſen würden. Jedoch kann das zuſtändige Finanz⸗ amt den Arbeitnehmern unter Umſtänden auf Antrag eine Beſcheinigung ausſtellen, wonach der Arbeitgeber einen an⸗ deren Hundertſatz vom Arbeitslohn einzubehalten hat. Dieſe Beſcheinigung iſt vom Arbeitnehmer dem Arbeitgeber vor⸗ zulegen.. 3. Bei ſtändigen wie nicht ſtändigen Arbeitnehmern blei⸗ ben vom Abzuge bis auf weiteres frei Entlohnungen für Mehrarbeit über die für den Betrieb regelmäßige Arbeits⸗ zeit hinaus. Als regelmäßige Arbeitszeit gilt die Arbeits⸗ woche zu 6, der Arbeitsmonat zu 25, das Arbeitsjahr zu 300 Arbeitstagen. 1 5 ö 4. Der Steuerabzug beträgt nur bei einem Arbeitslohn, der ſich— außer dem vorſtehend bezeichneten abzugsfreien „Teile— auf höchſtens 15000 M. im Jahre beläuft, 10 v. H.: beläuft ſich der Arbeitslohn von 15 000 bis 30000 M. im Jahre, ſo gelten dieſe 10 v. H. nur für die erſten 15 000 M., während für den 15000 M. überſteigenden Betrag 15 v. H. abzuziehen ſind. 5. Als Arbeitslohn gelten auch Naturalbezüge und ſon⸗ ſtige Sachbezüge. Dieſe ſind für den Steuerabzug mit in An⸗ rechnung zu bringen, und zwar— bis zur Regelung durch das Landesfinanzamt—, wenn ein Lohntarif beſteht, nach den trafmäßigen Sätzen, ſonſt nach den vom Verſicherungsamt feſtgeſetzten Ortspreiſen. In beiden Fällen erfolgt eine An⸗ rechnung jedoch höchſtens mit 5 M. für den Tag, 3 M. für die Woche, 125 M. für den Monat. 6. Es iſt noch beſonders darauf hinzuweiſen, daß die vor⸗ ſtehend bezeichnete Regelung nur eine vorläufige iſt und nur ſolange gilt, bis die Frage des Steuerabzugs durch endgül⸗ tige Ausführungsbeſtimmungen geregelt ſein wird. Ich ſtrecke die Waffen. Nachſtehendes humorvolles Stimmungsbild entwirft ein Mitarbeiter der„Berliner Morgenpoſt“ an dem erſten Tage der Berliner Waffenablieferung: „Kiek mal, Eduard, da drieben die Kanone mit det Train⸗ jewehr! Hau ihm mal die Haare jlatt, dem Waffenjewinnler!“ Ich laſſe miech nicht verblüffen und marſchiere luſtig drauf los durch das Menſchengewirr. Am Buckel mein lie⸗ bes, bisher ſorgſam verſtecktes Fnfanteriegewehr und in der Taſche ein leeres Portemonnaie, in dem ſich ein Hunderter — angekündigte Belohnung für meinen vorbildlichen Ent⸗ waffnungswillen prächtig ausmachen würde. Die Paſſanten in der Lindenſtraße weichen mir Ziviliſten mit der Knarre ängſtlich aus. Ihr Bedarf an Schießereien iſt noch von den Spartakus⸗Tagen her völlig gedeckt. Viele bleiben ſtehen, blicken hinterher, werfen Witze an die wehr⸗ 5 55 Waffe. Oder ſchimpfen auf Noske, auf Wilſon, auf die Franzoſen. Jedenfalls rufen ſie etwas nach. Auch von der Straßenbahn kritiſiert man herunter. Doch, was ſtört's! . Halleſches Tor. Menſchenauflauf.„Was der mit das Ding vor hat? Na, Madamchen, das ſehnſe doch, das iſt ein internierter Pole, der kommt vom Oſten geflohen! Einer nenat den Erklärer einen Idioten, weiß es beſſer. Ein Drit⸗ ter kreiſcht dazwiſchen, daß ich Verdun erobern will, und eine vierte, alte Frau unkt drohend mit dem Krückſtock: „Kinders, Kinders, das is die leibhaftije Jejen revolution!“ Ein Sicherheitsbeamter klärt die Streitenden auf„Watt? Watt?? Watt?? Tauſend Märker kriegt eener, ohne een Tropfen Leiitimation abzujeben, für een einfachet Maſchi⸗ Renfeehr? Na, Menſch, Pflaume, blöde, da opfre doch deine Revokverſchnauze auf dem Altar des Vaterlandes! Bloß die kriegen ſie dann nicht baputtl“ „Sie Waffenträger, Sie, Sie kriejen von mir 95 Mark r det Ding wie's is frei ab Schulter. Da brauchen Sie erſt gar nicht zu die Grünen reinzugehen. Denn, wenn ſie Schon von weitem lieſt man das Schild„Waffenablieferung“. Es iſt eine Kaſerne für die Sicherheitspolizei. Vier Beamte ſtehen vor dem Tore und winken mir zu.„Gehen Sie bitte nach der Auguſta⸗Kaſerne in der Frieſenſtraße. Die zeha⸗ tauſend Mark, die wir hier als Belohnung aufbewahrt hat⸗ ten, ſind ſchon längſt ausbezahlt!!“ Nun, ſchön, was tut man nicht alles für's Vaterland (lies: hundert Mark). Geht's weiter. Die Scherz⸗ worte, die man mir hinterherruft, beginnen ſich allmählich zu wiederholen.„Oller Waffenſchieber!“ oder„Schieß Dir man „keen Loch in die Kravatte“. Auch:„So ſchön und ſchon ſo verſchoſſen!“ 9 f 5 fer In der Frieſenſtraße herrſcht vor der Kaſerne Hochbe⸗ trieb. Sechs, ſieben Sicherheitsbeamte außer Dienſt ſtehen auch hier am Tor und machen die Honneurs. Sobald ſich . neuer Kunde ſehen läßt, der noch eine Waffe oder ein ohlverpacktes„Rohr“ verſchämt in ſeiner Hand hält, be⸗ ginnt eine erneuter Begrüßungsjubel.„Gewehr abl!“ kommandiert mir einer, und hält ſich dabei für ein Humor⸗ genie. Ich gehe hinein. Vor mir Kundſchaft. Nach mir Kundſchaft. 0 5 f 5 Hinter einem„Ladentiſch“ der Waffenmeiſter, der die Ware in Empfang nimmt. Ein zweiter, der das Gewehr fauseinanderzieht, prüft's mit Kennerblick. Ein Hammer Flitzt plötzlich aus dem Dunkeln auf: Klack, klack, vorne auf die Mündung. Erledigt! Noch zwei Schläge aufs Schloß, aufs ſchön geputzte Schloß. Adieu! Mein Gewehr. Mein liebes Gewehr war einmal. Ein Wurf, und es liegt irgend⸗ wo in der Ecke bei hundert anderen, denen das gleiche Schick⸗ ſal geblüht hatte.„Der nächſte, bitte!“ murmelte der Be⸗ amte und ſchiebt mich beiſeite, an dem Ladentiſch vorbei, ganz hinten in die Stube, wo an einem Tiſch der Herr Leut⸗ nant und der Herr Oberwachtmeiſter über großen Haufeg neuer Zwanzigmarkſcheine ſitzen und jedesmal, wenn ein neues Opfer eingeliefert iſt, einen kleinen Strich in ihrer Liſte machen und fünf braune Zwanzigger dem Abgeber ohne irgendwelche Fragen in die Hand drücken. e (Draußen auf der Straße vor der Kaſerne rattert ein Droſchkenauto heran. Zwei Mann Ziviliſten ſpringen her⸗ aus, ſchleppen zehn Infanteriegewehre heran und verſchwin⸗ den im Tor. Das ſind zwei findige Köpfe. Sie gehen ia die Häuſer und fragen überall nach Waffen. Haben alſo eine Waf⸗ fenablieferungs⸗Transport⸗Geſellſchaft gegründet. Das iſt ſchon das zweitemal, daß ſie mit dem Auto angefahren kommen. Da muß ſich doch das Geſchäft lohnen ö „Haben Sie übrigenſ Waffen? Zahle die höchſten Preiſe? raunt mir einer zu. 5 5 .„Nein!“ erwidere ich ärgerlich.„Sie haben doch eben geſehen, daß ich von der Ablieferung waffenlos zurückkom⸗ me!“ Etwa ein ſtaatsfeindlicher Spion als privater Waf⸗ „Das meine ich auch gar nicht ſol Es können auch Kleider, alte Kleider ſein. Alte Zähne, alte Haare, zahle die höch⸗ ſten Preiſe! Habe auch ſchöne Anzüge zu verkaufen! Hun⸗ dert Mark mit Weſte und Beinkleid! Geben Sie gleich das Waffengeld her, dann ſind wir handelseinig. Sie ſind heute 17 5 der Dreizehnte, mit dem ich ein Geſchäft gemacht abe N N e e e Hab' Sonne ö Kein Gedicht eines neueren Dichters hat eine ſolche Ver⸗ breitung gefunden wie Cäſar Flaiſchlens zweifellos ſchönes „Hab' Sonne im Herzen“. Aber manchmal zuckt mir do ſo etwas wie eine leiſe Jronie um den Mund, wenn ich das Elend dieſer Zeit mit der Sonnenkultur zuſammenhalte. Hab' Sonne im Herzen! Leicht geſagt. Aber man kann Sonne noch nicht ſo ohne weiteres in Retorten herſtellen, und erkünſteltes Sonnenlicht iſt und bleibt ein krankes Pro⸗ dukt— eine Lebenslüge. Ich ſitze in der Elektriſchen, habe ſechs mal ſo viel bezahlt wie vor dem Kriege und ziehe ein wenig den Vorhang vom Fenſter weg, um mich zu ſonnen. Denn ein biſſel Sonne koſtet gottſeidank noch nichts... Da knurrt mich ein ver⸗ bitterter Kerl an:„Vorhang vor!“ Ich lehne mich ſeufzend zurück und denke: Er hat recht! Es heißt ja: Hab' Sonne m Hennen Na ja. Ich ſteige dann aus und trete in das Haus mei⸗ nes Freundes, um mir die geliehenen hundert Mark zu ho⸗ * len, die er ſich von mir vor 3 Jahren 14 Tagen„auf nur 14 Tage“ lieh. Aber da kam ich ſchön an! Die Zinſen, über die ich quittierte, waren Vorwürfe:„Ja— Freunde in der Not uſw.“. Dann wurde mir die Türe vor der Naſenſpitze zugeworfen und ich ſeufzte nur an der Haustüre:„Hab' Sonne im Herzen“ a 5 Ich begab mich zu meinem Schneider. Wege zum Schnei⸗ der ſind immer Leidenswege. Wir hatten vor drei Wochen mitſammen ausgemacht, daß mein Anzug für 700 Mark in 8 Tagen zum Abholen bereit liegen ſolle. Statt deſſen muß ich heute hören:„Ich konnte ihn noch nicht in Angriff neh⸗ men, übrigens koſtet er 1000 Mark“. Immer hübſch rund! Woher aber nehmen und nicht ſtehlen? dachte ich beim Fort⸗ gehen. Doch.. hab' Sonne 5 Nun war ich wieder auf der Straße. 9 An der Straßenecke ſtand ein altes Weib und bettelte mich an.„Hab' Sonne im Herzen!“ brüllte ich ſie ebenſo unge⸗ zogen wie ergrimmt an und rannte weiter. Doch ſchon nach zehn Schritten tat ſie mir leid; ich ſagte mir, daß ein hung⸗ riger Magen von Sonne nimmermehr ſatt werden könne. Und ſo ging ich wieder zu der Alten zurück und legte ihr mit herrlichem Hochgefühl und nobler Geſte meinen allerletzten Markſchein in den Schoß 4 Nun aber heim! 7 Doch verfl.... jetzt hatte ich ja kein Fahrgeld mehr zur Elektriſchen, und meine vier Wände hatte der Hauswirt(neu⸗ zeitliches Steigerungswort) zum Unglück eine Stunde weit! vors Tor der Stadt gebaut. Es half mir nichts, ich mußte auf Schuſters Rappen vorwärts ſtreben! Glühend brannte bald die Sonne auf meinen Buckel, der Magen knurrte. ein Königstiger, die Fußſohlen ſchmerzten, als ſtände ich auf lauter Nadeln, der Durſt zerſchabte mir faſt Kehle 2 Zunge. Jch kam mir vor wie ein gehetztes Wild. Wahrhaft jammervoll war mir zumute! Aber ich hatte ja die eine Wohltat, daß mir's aus jeder Buchhandlung, aus jedem Pa⸗ piergeſchäft, aus jedem Anſichtskartenladen empfehlend zu⸗ rief:„Hab' Sonne im Herzen!“ 3 5 5 ͤ . Hum vr. 155 0 Hannchen bekam von ihrer Mutter zum Geburtstag eine Puppe. Sie unterſuchte dieſe auf das ſorgfältigſte und fand⸗ an der lieblichen Rundung der Kehrſeite geſchrieben: 29,50 Mark.— Triumphierend zeigte ſie ihre Entdeckung dem dreijährigen Trudchen. Trudchen drehte ſich um, hob das Röckchen hoch und ſagte: Hannchen ſieh doch bloß mal nach, was ich gekoſtet habe!“ 4 „Wie kommt es nur, daß die Müllers ſo glücklich mitein- ander leben? Jetzt ſind ſie ſchon 22 Jahre verheiratet und haben noch nie einen Streit gehabt!“—„Das iſt ſehr ein⸗ fach! Sie waſcht den ganzen Tag außer Haus, und er iſt Nachtwächter.“ 3 55 5 1 4 Fr 25 * Organtiſation. Oſtfront z micht cht ſo übel ſein. Gegenteik: ſte kamen viel geküßt worden. Kapitän in ſchonungsvoller Form beſäufen Sanität in einem Zeltblatt zurücktragen laſſen. — Oſtermontag, nachmittags um 4,30 Uhr,— ſchlägt in die Sind die Kerle wahnſinnig geworden? Zwei Stunden ſpäter kommt ein Parlamentär von drüben und bringt einen Brief. i Maiglöckchenparfüm. Kameraden!“ ſchrieben die Bürgerſoldaten des gegenüber⸗ Kiegenden Abſchnitts,„hat ſich heute Zwiſchenfall mit Artil⸗ Haben Proteſt erhoben wegen Schießen auf Euch, vorerſt ohne Reſultat, da Artille⸗ Hierauf haben wir Artil⸗ daß nicht mehr Idylle ein ruſſiſches Schrapnell. Halloh! Hhübſchen Lilabrief mit ſterie zugetragen, bedauern ſehr. rie anderm Komitee unterſteht. erie einigermaßen erſchlagen, hoffen nun, ießen wird. Mit Freundesgrüßen!“ 2** iedererobertes oſtpreußiſches Dörfchen. zin voller Rüſtung dem Stab entgegen. „Wie kommt ihr hierher?“ fragte er. gen?“—„Bisher noch niemand, Exzellenz. 5 e Nordoſtungarn, eingebrochen. General einem Stab quartierte ſich im Komitatshaus 55 ort nur einen alten „Franz Joſef 2 König ſtehſt du bedeckten Hauptes?“ Der Diener riß Der General nahm die Papacha ab und ſprach:„Gott ſchenke eurem König langes ſchrocken den Kalpack vom Kopf. Zur Zeit, als in den ruſſiſchen Schützengräben juſt der zerſte Feſtrauſch johlte der jungen Revolution, eig ziemlich ſalkohol⸗ und ſiegesfreier Feſtrauſch—, da war an unſerer Die Ruſſen ſchoſſen nicht; im „zu Beſuch“. Es ſiſt viel werſichert, umhalſt und— die Ruſſen ſind nun mal ſo— auch Ein Stabskapitän von Nr. 49, Sewa⸗ ſtopol, war überhaupt nicht mehr wegzukriegen; Gefangene ſollten nicht gemacht werden; man mußte den anhänglichen Sie wiſſen Beſcheid. Exzellenz von der Marwitz ritt ler hat mir's in den Karpathen ſelbſt erzählt) durch ein eben f Da tat ſich die Kir⸗ entür auf, und daraus ſchritten ein paar Hundert Ruſſen Der General ſtutzte. Aus den feindlichen [Reihen trat ein Soldat, der Deutſch konnte, und ſagte:„Wir ind die Gefangenen.“—„Wer zum Teufel hat euch gefan⸗ Aber wir wiſ⸗ ſſen, daß ihr Deutſchen eure Gefangenen in die Kirche zu en liebt— und da ſind wir aleich ſelbſt hineingegangen.“ Die Ruſſen waren nach Marmaros⸗Szigeth, Diener des Obergeſpans v. Nyegre. ihm ließ er ſich durch die gewölbten Flurgänge fuhren zin die Zimmer. Vor einem großen Bild im Stzungsſaal der Kongregation machte der General hat.„Wen ſtellt dieſes Bild vor?“—„Es iſt unſer König“, antwortete der Diener, J.“—„Hund!“ ſchrie der General“, und vor 5 4 5 Begegnung. 8 i Auf ſonnenüberflutetem Feldrain kam ein ſchmuckes Mäd⸗ chen daher, wohl erſt 16 Jahre alt, noch in ſehr kurzem Röck⸗ Geſichtchen wie Apfelblüte. Und da ſie eben lächelte, Zähnchen wie Waldmaiglöckchen. Die feinen Härchen tupften im koſenden Morgenwind um ihre Schläfen und ſpielten mit den kleinen, hübſchen Ohren. Dieſes liebe Kind ſah ein blauäugiger Burſche, kaum älter als 17 Jahre, dem das Liebesfehnen gerade recht herzhaft 92 am Herzen riß. Ueber ſeiner Oberlippe war erſt ein feiner Flaum zu ſehen, an dem er gewiß täglich zupfte, um bald chen. Freundſchaft und von der Plötzlich„mannbar“ zu werden. Einen Verehrte 151 75 nen Wieſenplan ab. —— Die freie Knabenbruſt, Vermiſchtes. aros⸗S 6* Eröffnung der neuen Großfunkſtelle Nauen. Geſtern 9. Artjotinoff mit vormittag iſt in Nauen die neue Großfunkſtelle in der Ge⸗ ein. Er traf genwart des Reichspräſidenten, der Reichsminiſter Gies⸗ 10. Albert eingeweiht worden. dergebrannt. Der junge Menſch ſah das junge Dirndl. Herzens ſchlenderten ſie ſich morgenfriſch entgegen und ſahen ſich mit ſo wohlgefälligem Staunen an, als wüßten beide noch nichts vom andern Geſchlecht. näher und hoben ſich immer größer und deutlicher vom grü⸗ Die hübſchen Mädchenwaden, wie ſie auf einmal enger werden, wo der Schnürſtiefel angeht, dachte er ſo, ſo 1 Hemd hervorleuchtet, dachte ſie ſo, ſo Das iſt doch wunderbar, daß es für uns Männer ſo rei⸗ 6 zende Mädchen gibt, ſann er. Von ſolchen Burſchenarmen feſt umſpannt zu werden— traumhaft ſchön! ſann ſie Dann ſahen ſie ſich klar und froh im Vorübergehen an. Sie wollte gerade die Augen niederſchlagen, doch da waren ſie ſchon aneinander vorbei.— Droben ſah Altvater herab. Sein langes, weißes Locken⸗ haargeringel mochten wohl die Wolken ſein, zwiſchen denen 7. ſeine Himmelsaugen hindurchblickten. Er lächelte ſcherzhaft und ſprach für ſich:„Das mit den 8 zweierlei Menſchen war doch mein beſter Gedanke.“ berts, Dr. Geßler, Dr. Scholz und des Staatsſekretärs ke Burg Eltz in Flammen. Burg Eltz bei Münſter⸗Maisfeld in Flammen. Die Feuers⸗ brunſt iſt durch Kaminbrand entſtanden, der nicht mehr ge⸗ dämpft werden konnte. Die Kapelle der Burg iſt völlig nie⸗ 1 Die wertvolle Bibliothek iſt gerettet. Eltz enthielt eine reichhaltige Gemäldeſammlung mit Wer⸗ ken von Cranach, Dürer und Holbein. Augen wie Haſelnüſſe. 1 Reinen, frohen 3 Raſch kamen ſie nun genehmigt. a 8 50 f die zwiſchen dem aufgeriſſenen Ein Geländeſtreifen wird zu einem jäh 0 überlaſſen. ga —— N — erhöht. Seit heute morgen ſteht die Burg Sie iſt eine der aus der Gemeinderatssitzung vom 29. Sepien .Bei den Wohnhäuſern Neckarauerſtr. Wilhelmſtr. 54/56 ſollen Schweineſtälle Art und Größe wie die bereits vorhande werden. „Von der Erbauung einer Wohnung im für Schuldiener Klein ſoll der hohen K abgeſehen werden. l Von dem Vorkaufsrecht gemäß dem Sperre den Ankauf der Wirtſchaft zum Adler wil brauch gemacht. Das Geſuch des Joſef Rittinger um Erbaln Wohnhauſes auf der Hochſtätt wird bebih Der Antrag der Kommiſſion über die der Neurottſtücke wird zum Beſchluß er Der Pachtpreis wird für Grundſtücke um fachen und für Wieſen um den zweifa Wieſen dürfen zu Ackerland umgerodet w Mit den Abänderungen des Statuts für daß ig gericht Mannheim iſt man einverſtanden. Die langfriſtigen Erwerbsloſen ſollen Erlaſſes des Arbeitsminiſteriums einmal und zwar in Form von Sachbezügen erhe e weis Für einen an Schweinepeft umgeſtandenen eine Entſchädigung bewilligt. be Von der Einladung des Sängerbundes füt! abend wird Kenntnis genommen. . Zum angeborenen Bürgerrecht werden zul 12. Der Bau- und Spargenoſſenſchaft hier Abhaltung von Auffſichtsratsſitzungen das 9 im Rathaus überlaſſen. U. Mitteilungen u eld e! Kaufmann Wilhelm Volz Bahnarbeiter Hermann Spieß eben und uns allen einen ehrenvollen Frieden!“ Der Saal igen Burgen, di 5 8 9* 1 geſchloſſen werden, und niemand durfte ihn hinfort S erhalten geblieben i„ 5 9 e eien eten. 5 3 eee 1223 Schöne N. . i f 11 0. l N Schlunt- Impragnierte Ladufer- Schu. Abt Süricklacken Damen- Häntel 1 1. e 175 3 sind eir getroffen Modefarb. 50 2 Attard 205.00 f e reed— Franz Berling Damen- Damen-Hantel 8 u. Under: M äntel Damen- Blusen aus verschied. 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Js. ver⸗ boten iſt. 5 Gleichzeitig machen wir darauf aufmerk⸗ ſam, daß Zuwiderhandlungen auf Grund des 143 Ziffer 1 P. Str. G. B. an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft werden. Seckenheim, den 30. September 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. Bürgy. f Der Gemeinderat beſchloß die auf Mar⸗ tini 1920 pachtfrei werdenden Neu cottſtücke den ſeitherigen Pächtern bis Martini 1923 zu überlaſſen. . Der Pachtzins wurde für Aecker um den dreifachen und für Wieſen um den zweifachen Betrag erhöht. Die Wieſen können zu Aeckern umgerodet werden. i Die Pächter, die mat den neuen Pacht⸗ zinſen und Bedingungen einverſianden ſind, werden hiermit auf f Samstag, den 2. Oktaber 1920, vormittags 10—12 Uhr, in den Bürgerausſchußſaal zwecks Unter⸗ zeichnung der Protok olle vorgeladen. Jeder Pächter at einen zahlungsfähigen Bürgen zu ſtellen. Seckenheim, den 30. September 1920. Ge meinderat: 1 J. V.: Heierling. 1 Friſch gekelterte r 1 1 neuner Mein Aaifft morgen früh ein bei(b Weinhandlung B Lebens mittelzmt. Weißbrot und Zwieback für den Monat Oktober iſt bei der Bäckerel Engert käuflich. Lebens mittelamt. Anmeldung zum Verkauf warmer Winterkleidung. Wir ſind in der Lage im Laufe der nächſten Tage untenbezeichnete Gegenſtände der hieſigen Bevölkerung zum Verkauf anzu⸗ bieten. Die einzelnen Kleidungsſtücke ſind teilweiſe neu, teilweiſe gebraucht, jedoch in ſehr gutem Zuſtande. Wir haben zu dieſem Zwecke, um die Bevölkerung von der Qualität der Ware ſelbſt zu überzeugen, in unſeren amtes Muſter genannter Gegenſtände ausgelegt. Wir machen darauf aufmerkſam, daß wir nur die Menge beziehen werden, die bis ſpäteſtens Montag Nachmittag bei uns an⸗ gemeldet iſt. Die Anmeldung findet ſtatt am Freitag Vormittag von 8— 12 Uhr und 2—4 Uhr, Samstag von 8—12 Uhr und Montag von 8—12 Uhr und 2—4 Uhr. Verſchiedene Sorten Frauenſttrümpfe, Männerſocken, Amerik. Wollgarnitur(Hoſe und Hemd), 3 Sorten geſtrickte Jacken für Männer und Frauen, Mädchenhoſen, Kinder⸗ hemden dick und dünn, Unterhoſen, Männer⸗ unterhoſen verſchiedene Sorten, Schlupfhoſen für Frauen, Wetterkragen für Kinder, Arbeits⸗ hoſen aus Drell, Umſchlagtuch, Gummiunter⸗ lagen für Säuglinge. Seckenheim, 30. September 1920. Lebensmittelamt. Kartoffel-Oersteigerung. Morgen Samstag Nachm. 5 Uhr, verſteigere ich in der Hall beim Waſſerwerk gegen Barzahlung 20 ar Kartoffel 9112 Geſchäftsräumen Zimmer 2 des Lebensmittel ⸗ Sammel⸗Anzeiger tur für Mitglieder der Landw. Ein- 1. Herkanfsgenoſſenſchaſt. Eine Miſtgabel von Kappesweg bis Friedrichſtraße verloren. Abzugeben im Lager. Der Vorſtand. Fomworkschaft deubſcher Ciſenbabner. Sonntag Mittag 3 Uhr findet im Saale zum„Limm“ eine Mitglieder⸗Jersammlung ſtatt. Referent: Verbandsſekretäar Schäfer⸗ Mannheim. Thema: Die Auswirkungen des Reichs⸗ lohn⸗ und Beſoldungstarifs. Alle Beamten und Arbeiter werden erſucht, pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Der Obmann. U. S. P. Seckenheim. Morgen Abend ½9 Uhr in der Wirtſchaft zur„Pfalz“ fugerord. Iaitalleuerperſammlung. Vollzähliges Erſcheinen aller Genoſſen und Genoſſinnen erwartet Der Vorſtand Frole Turnerſchafl dekenbein. Einladung! Kommenden Samstag, den 2. Out., abends ½8 Uhr findet in unſerem Lokal zum„Deutſchen Hof“ ein Unterbaltungs⸗Abend mit humoriſtiſchen und muſikaliſchen Dar⸗ bietungen ſtatt. Hierzu laden wir unſere Mitglieder mit Bitte um pünktliches Erſcheinen 3 Den Turn. der 1 freundl. Kaufe für hier 20-25 Str. Naß Wo ſagt die Expedition Eine foſt neue deöimal- waage zu verkaufen. bat Wo ſagt die Ge⸗ ſchäftsſtelle. Fausöii 8 büüchlein ftets vorrätig in der Druckerei de Blattes Amtliche Bekanntmachunſe, Maul⸗ und Klan In den Gemeinden Dau und Hochdorf und Hofgut Frieſon Amt Ludwigshafen, auf der Tro, ſteinach und Albersbach Amt che N Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebre ö In den Gemeinden Reilingen Amt Schwetzingen, Ober⸗Beerbach, feld und Kleinhauſen Amt Meer, Liedersbach, Hornbach, Mitleche Rimbach, Groß⸗Breitenbach, Fahr ſtadt,. bei Senrongeig ohenſachſen und ulzbach Amt Weinheim und Fig 6 Ludwigshafen, Kirſchhauſen un Heppenheim iſt ſie erloſchen ber! Mannheim, den 24. Septempllg. Pad. Bezirksamt— A Durchſchnitt cee 5 urchſchnitte der e 0 Monais Juli 1920 enſchliehuic Gemäß 8 9 Ziffer 3 des 13. Febr. 1875, betr. die Nature er bewaffnete Macht im 8 in b fl 24. Mai 1858(R. G. Bl. S. 557 anal der Heeresverwaltung für im M 55 abreichte Futtermittel zu vergüte Für N50 Für Hafer Im Amtsbezirk Mannheim 904,50 4 63— 4 Staliſtiſches Dandesau, 710 Lang. 1 ; i Futtermittelpreſ ages Durchſchnitte der höchſten 4 500 Monais Auguſt 1920(einſchli Reichs Gemäß 8 9 Ziffer 3 des lleiſtt 13. Febr. 1875, betr. die Natur per bewaffnete Macht im Frieden 24. Mat 1398(R. G. Bl. S. der Heeresverwaltung für im ten verabreichte Futtermittel zu verge Für N50 in 15 357 ond! 0 N Für Hafer Im Amtsbezirk Mannheim 315.— 4 Slaliſtiſches