Acsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, gwesheim, Neckarhausen und Edingen Abounementspreis: Monatlich 4.— 4 mit . ahrg Trägerlohn. Dich die Poſt bezogen pro Quartal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. :, FVernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonte n Narlsrahe Nr. 19819. Donnerstag 7. Oktober 1920. Nu. WU r 2 W 9 P. ni Tagesſchau. fu 51 6. Okt. Wie das„Berliner Tageblatt“ er⸗ wheitg ie Verhandlungen über die Nenueinteilung der ers bolizei, die vom Miniſterialrat Abegg mit den ie Entente geführt wurden, zum Abſchluß ge⸗ u er geröffentlichuug der vereinbarten Vorlage warten. N ee 5 J e. 6. Okt. Der erſte Kongreß der Betriebsräte N Wel wurde geſtern vormittag im großen Saale der dealſhe von dem zweiten Vorſitzenden des Allgemei⸗ 1 Gewerkſchaftsbundes, Graßmann, mit einer fahrn eröffnet, in welcher er zur Sozialiſierungsfrage A zen machte. Vertreter hatten zum Nongreßtage n rische Reichskanzler, das Reichsarbeits⸗ und das düngen tsminiſterium, ſowie der Kultusminiſter, von 5 ne 3 Schweden den Genoſſen Janſſen, „. 6. Okt. Philipp Scheidemann ſchreibt im Volk 18 lüs I. 1 3 5 f e Gemeinſchaft der Stände iſt heute innerlich zer⸗ 4 imm kepieder empfinden wir die harte Tatſache: der man zine Rückſicht auf den anderen und anf das 9 leudenkt nur an ſich, und man zuckt die Achſeln, begehen“ darüber ſchweren Schaden leiden oder gar „die Junderttauſende glauben, weil ſie die Macht en zu Funn des Darbens kurzweg auf die anderen laschen das einen Frevel am Mitmenſchen, dem mau am Aaeſtnnung von Natur ſchuldet. So empfinden 0 dader englieder als Frevel, wenn der Vater auf Frau e Entoen Bruder auf ſeine Geſchwiſter in Tagen der 0 abrungen und Spfer abwälzt, ſich ſelbſt aber in Scvill, wenn ein Arbeiter oder Landwirt ins⸗ S chäſchen ins Trockene bringt und ſeine gut⸗ desgenoſſen ſich in den Schaden teilen läßt; r Gemeinde auf Koſten ſeiner Mitbürger Tren macht oder ein Volksgenoſſe ſeinem Vater⸗ zu due abſagt, weil er glaubt, anderswo beſſere Man sahen und dazu weniger Steuern zahlen zu ue gt entrüſtet zu ihm, er habe den Seinigen Krittrochen man achiet ihn ncht mehr als Ehren. Itzer Pert aber der Beſchuldigte, er habe doch nur egheit zun ſeinen Vorteil gewahrt, und das gebiete in das v„Sorge für ſich und die Seinigen, ſo wirft 0 klebt zerächtliche Wort entgegen: Verräter! 10 1 0 ni e daß alle bon de ben die Le löten U wenn ſie Entſagungen und Opfer fordern. bensgemeinſchaften, in die wir unbefragt hineingeboren wer⸗ den, oder durch Eingehung der Ehe, durch Wahl eines Be⸗ ruſes naturnotwendig hineinwachſen, deren Pflichten wir nicht abſchütteln dürfen, haben die Menſchen aller Zeiten und Zonen aus innerſtem Gewiſſen gerechnet: Familie. Stand, Volksgemeinſchaft, Nation. Keine Familie, kein. Stand, kein Volk iſt ſtark und blühend geworden, ohne daß dieſe Ueberzeugung ihnen als heilig galt, als allgemein ver⸗ pflichtend von ihnen in Ehren gehalten wurde. balb wan aber dieſe Ueberzeugung ſchwach werden, gar von gegen⸗ teiligen ſelbſtſüchtigen Berechnungen überwuchern ließ, ging es bergab. Ein Schmarotzertum griff um ſich und vergiftete in raſchem Verfalle die geſunden Gemeinſchaftskräfte. f Das iſt vom Standpunkt der Volksgeſundheit der ärzt⸗ liche Befund unſerer jämmerlichen Zuſtände, die weder die Schaffung einer viele ſchöne Worte enthaltenden Perfaſſung, noch die neuen ſtaatspolitiſchen und ſozialen Beſetze gebeſſert haben. Bloß mit äußeren Aufſchlägen glaubt nur den Quack⸗ falber und Kurpfuſcher innere Krankheiten zu heilen; der rechte Arzt weiß, daß es auf die E:»ueruug der iuneren Lebenskräfte, vorher auf die Ausſtoßung dre eingedrunge⸗ nen Giftſtoffe ankommt. Bereits vor 80 Jatzren Jai der engliſche Sozialgelehrte Carlple, der an dentſchem Geiſtes⸗ gute ſeine tiefſten Einblicke in das Leben der Völker ge⸗ wonnen hatte, darauf hingewieſen, daß die Franzöſiſche Re⸗ volution nur der erſte große Auftakt in der bis zum euro⸗ päiſchen Anarchismus vorſchreitenden innerſten Zerſetzung des menſchlichen Gemeinſchaftslebens ſei. Jede menſchliche Gemeinſchaft, ob Familie oder Volk, beruhe auf der Bän⸗ digung der Selbſtſucht des einzelnen durch den Glauben an die vom Schöpfer gewollte Schickſalsverbundenheit aller Glieder. Nichts hat dieſe ſeeliſchen Bande mehr vergiftet und zerſtört als die vor 200 Jahren aufgekommene Lehre, die Volks⸗ und Staatsgemeinſchaft ſei eine mit Nutzberech⸗ nung der einzelnen Bürger abgeſchloſſene freie, willkürliche Geſchäfts⸗ und Intereſſengemeinſchaft: weil jeder am an⸗ dern verdienen und im Handel und Verkehr mit ihm ſeinen Nutzen machen könne, habe man durch einen klug überlegten Vertrag den Staat gegründet. Jeder müſſe nur darauf ſehen, daß er in dieſer Geſchäftsgemeinſchaft nicht zu kurz komme. Dieſe neue Staatsweisheit hat ſich langſam auch bei den Beſten 5 oder weniger eingeniſtet; die Politik wurde immer mehr Intereſſenpolitik. Selbſt den Kindern in der Schule ſuchten wir in der Bürgerkunde den Staat daran klar zu machen, daß wir vor ihnen berechneten, was ſie von ihm hätten und fordern dürften. Für dieſe Leiſtungen ſchulde dann der Bürger Gegenleiſtungen in Militärdienſt, in Steuern, auch in nationaler Geſinnung. Die Aermeren, welche bei dieſem Geſchäft auf Gegenſeitigkeit zu kurs zu kommen glaubten, erklärten dann als gelehrige Schüler den Staat zum feindlichen Klaſſenſtaat, die Beſitzenden aber rie⸗ ſen als einzig richtige, weil erfolgreiche Politik aus, daß man eifrig Geſchäftspolitk machen und ſtarke Intereſſenpar⸗ teien gründen müſſe. Auf dieſem Wege glaubten beide die politiſche Macht zu erringen, mit der ſie dann im Staate für ſich das politiſche Geſchäft machen könnten, das zurzeit leider andere machten. 1 5 a So weit wie heute haben wir Staat und Volksgemein⸗ ſchaft heruntergebracht, weil wir von der Geſinnung unſerer Väter in den Jahrhunderten eines fruchtbaren Volks⸗ und. Staatslebens abkamen. Sie waren geſunde Menſchen, nicht kleinliche Krämerſeelen, ſie hatten Ehrfurcht vor Familie, Stand und Volksgemeinſchaft, vor ſozialer Verbundenheit als vor göttlichen Ordnungen, in denen unverbrüchliche, den einzelnen an die Gemeinſchaft ſittlich bindende Naturgeſetze lebten. Ihnen waren alle dieſe naturgewollten Gemein⸗ ſchaften, auch die Volks⸗ und Staatsgemeinſchaft, heilige Schickſals⸗ und Lebensgemeinſchaften, nicht Nutz⸗ und Ge⸗ ſchäftsgemeinſchaften. Auch uns müſſen ſie wieder ſeſche werden,. Zu dieſen Le⸗ Deutſchland. Bayern und das Reich München, 6. Okt. Die„Bayeriſche Staatszeitung“ wen⸗ det ſich gegen die Möglichkeit eines Eingreifens in den Waldbeſitz der Bundesſtaaten vonſeiten des Reiches, wie ſie im Volkswirtſchaftsausſchuß des Reichstages von Staats⸗ ſekretär Hirſch angedeutet wurde. Das Blatt ſchreibt u. a.: Jeder Verſuch des Reiches, auf die Erträgniſſe der Länder irgendwelchen Einfluß zu gewinnen oder ſie unter eine Art finanzielle Kontrolle zu bringen, würde gleichbedeutend ſein mit einer weiteren Verſtärkung der Bewegung, die eine Abkehr von Berlin für dringend notwendig bält. Wenn der Reichsgedanke geſunden und wieder erſtarken ſoll, ſo möge man das innerhalb der Reichsregkrrung reiflich er⸗ wägen. Im übrigen werden ſich die er der Notwendig⸗ keit gewiß nicht verſchließen, Holz für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung zu ſtellen, wenn die ausſchließliche Verwen⸗ dung für ſolche Zwecke gewährleiſtet iſt. Die Befürchtungen der„Bayeriſchen Staatsgeſkung“ find. wie uns hierzu mitgeteilt wird, nicht zutreffend. Etwas Weitergehenderes als das in dem letzten Satz Geſagte iſt nicht beabſichtigt. Die Frage einer finanziellen Kontrolle 11975 eines ſonſtigen Eingreifens iſt nicht einma erwogen worden.„„ 1 1 Aus dem Siegerland. Köln, 6. Okt. Die Vertrauensleute und Betriebsräte des Siegerländer Bergarbeiterverbandes haben in einer Reſo⸗ lution ihrer lebhaften Entrüſtung Ausdruck wer die ableh⸗ nende Haltung der Arbeitgeberverbände gegenüber den For⸗ derungen der Bergarbeiter.„ ee Die Brüſſeler Konferenz. Brüſſel, 6. Okt. Auf der Finanzkonferenz wird in den Kommiſſionen der Verſuch gemacht, Entſchließungen zu ſor⸗ mulieren, die auf möglichſt allgemeine Annahme rechnen können. Der Inhalt der Entſchließungen wird über allge⸗ meine Richtlinien kaum hinausgehen. Pläne, deren Ver⸗ wirklichung noch nicht beſchloſſen werden kann, die aber in weitere Erwägung gezogen werden ſollen, werden einer ſtändigen Kommiſſion zugewieſen, die nach Abſchluß der Konferenz ihre Studien fortſetzen und eine internationale Beſprechung vorbereiten wird. Brüſſel, 6. Okt. Staatsſekretär Paris nach Brüſſel zurückgekehrt. Ausland. 450 ruſſiſche Matroſen zum Tode verurteilt.— 9 Paris, 6. Okt. Nach Blättermeldungen ſoll es am 12. September in Petersburg zu einer Matroſenrevolte gekom⸗ men ſein. 1400 Matroſen aus Kronſtadt hätten einen Teil der Stadt beſetzt und die Arbeiter hätten ſich ihnen ange⸗ ſchloſſen. Bei den Kämpfen, bei denen ſich auf ſeiten der Regierung auch Chineſen beteiligten, ſeien einige hundert Perſonen verwundet oder getötet worden. 450 Matroſen ſeien wegen Teilnahme an dem Aufſtand zum Tode verur⸗ teilt worden. e N Giolitti über die aktuellen Weltproblemee. Rom, 6. Okt. Miniſterpräſident Giolitti erklärte einem Preſſevertreter, das wichtigſte Problem ſei heute die Wieder⸗ herſtellung normaler internationaler Beziehungen, denn ohne normale Beziehungen ſei ein Handelsverkehr auf die Dauer unmöglich und ohne Handelsverkehr keine Arbeit.) Nur Arbeit könne die erkrankte Welt heilen. Wir müſſen zugeben, daß wir einen ſolchen Friedenszuſtand noch nicht haben, aber wir müſſen alles tun, um ihn zu erlangen. J bin weit von der Bolſchewiſierung der italieniſchen Induſtrie entfernt, ich bin aber überzeugt, auf die von mir angeſtrebte Weiſe unſerer Induſtrie zu nützen. Abgeſehen von der, Bergmann iſt heute von —— de ö 0 We v 90% 1 d Mt 1 Tochter des Miniſters. N Ernſt Georgy. i rr 5 echt 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. ich · mc aber ſie liebt eben einen anderen, und ich) auch nicht zwangsweiſe verheiraten, aupt nd darauf bereite Vater nur immer e bon T ete Suſanne.„Mir gefällt das Ver⸗ a hekommerde. Ich fühle mich ihr ordentlich 4 Wade ſo mir en. Ich finde es ſchneidig von ihr, 1 8. machen wolte dir nichts fortlief und ſich unab⸗ 79%. m 5 5 90% 2 Koch, ſo etwas auszuſprechen,“ ſchalt die 10 10 ig en. Ven! Wir wollen ihre Sachen zuſam⸗ 15 0 el braucht es ja nicht zu ſein. Hof⸗ 570 10% (1⁴ gereiſt. Vater, den ich bearbeiten ommt iger geworden ſein, und Egon oder 9—7— 180 wieder einmal her und hilft mir 1 kann m; 7 Nate eich zu deiner Auffaſſung leider nicht ee ua derte Suſanne.„Als ich heute Nacht nd Drabe ich viel über Gertrud und alles deter in an nachgedacht. Und ich fürchte, ſeit s druch ſo unbegreiflicher Verfaſſung fand, zwiſchen ihm und Gertrud unheilbar aben ww ble mir ſte bald wieder hier! Fnzwiſchen ö 01 1 U U ſchlimm!“ Frau Meinhard lächelte Nein, nein, keine Suppe wird ſo a ſie gekocht wird. Laß nur erſt den n. men Baron Stellfreth geſchrieben und drauſt Waglätten ſich die Wogen. Vor dieſer Vater, nachdem er ſo beglückt ſeine Zu⸗ ſtimmung erteilt hatte. Er muß ſein Wort zurück⸗ Hauſe endlich auf einige Tage Urlaub genommen. Er nehmen, und das iſt doch recht peinlich!“ „Warum? Ihr könnt doch die Wahrheit ſchrei⸗ ben, daß Trude einen anderen Mann liebt und ſich ge⸗ bunden fühlt.“ „Davor ſchütze uns Gott! Eine Ehe mit dieſem haltloſen, leichtfertigen Burſchen, deſſen geſamte Fa⸗ milie mir im höchſten Grade abſtoßend iſt, würde auch ich mit allen Mitteln zu verhindern ſuchen. Mit allen!— Sollte Gertrud die Rede auf ihn bringen, ſo 1 ſie über dieſen meinen Standpunkt ſogleich auf. „Wenn ſie ihn aber lieb hat? Er iſt doch ein hüb⸗ ſcher, liebenswürdiger, eleganter Menſch geweſen. Und“, widerſprach die Tochter,„er war Egons Freund und hat doch als ſolcher bei uns verkehrt, ſo oft er wieder nach Berlin kam.“ „Leider, leider! Wie ich das bedauere! Ich muß auch darüber noch mit Egon ſprechen. Er hat ein ſchweres Unrecht an uns, beſonders an euch began⸗ gen, daß er die Fortſetzung dieſer Freundſchaft aus dem Kadettenkorps noch duldete nach dem, was bei Wieſeners vorgefallen war!— Aber, nun komm! Es iſt Zeit, und wir müſſen vor allen Dingen überlegen, was wir vor den Dienſtboten und vor den Leuten ſagen!“ Drittes Kapitel. „Jetzt in allem Ernſt geſprochen, Egon!“ ſagte Frau Meinhard zu ihrem Sohne, dem Oberleutnant. „Jede Verſchleierung der Wahrheit, jedes Verſchwei⸗ gen wäre nicht nur ein Unrecht an uns, deinen Eltern, ſondern eine Sünde gegen deine arme, verblendete Schweſter!“ Der junge, ſehr elegante Offizier, hatte nach vie⸗ len, ihm ziemlich unverſtändlichen Briefen von zu fand nicht nur den vornehm behaglichen Ton daheim verändert, auch die Menſchen waren anders gewor⸗ den. Der Vater war überarbeitet, blieb meiſt im mt und zeigte ſich bei ſeiner kurzen Anweſenheit wäh⸗ rend der Mahlzeiten verbiſſen und wortkarg. Sprach er, ſo hatten ſeine kurzen Bemerkungen etwas Spöt⸗ telndes, Bitteres, was von vornherein jede Herzlich⸗ keit ausſchloß. Die Mutter ſah leidend und merklich verfallen aus und ging wie unter einer ſchweren Laſt umher. Suſanne zeigte ſich wenig. Sie blieb die Vormittage in der Malſchule und verſchwand meiſt Nachmittags, um Freundinnen zu beſuchen. Dem Bru⸗ der gegenüber verhielt ſie ſich merkwürdig ablehnend. „Bitte, ſage nichts gegen Trude,“ meinte ſie gleich nach ſeiner Ankunft.„Ich kann ſchon das ewige neu⸗ gierige Gefrage und ſchonende Taſten unſerer teuren Sippſchaft kaum mehr ertragen. Die Leute zerbre⸗ chen ſich den Kopf darüber, was vorgefallen iſt und klatſchen hinter unſerem Rücken das hirnverbrann⸗ teſte Zeug. Ich höre es immer aus ihren halben An⸗ deutungen heraus und ſange an, zu verſtehen, war⸗ um Mutter ſich kaum noch ous dem Hauſe wagt und beſtändig vor den Gäſten verleugnen läßt. Es iſt ein Glück, daß die Wintergeſelligkeit ohnehin in ſo ſtarkem Abebben war und die Eltern die Pflicht⸗ diners und Soupers erledigt hatten!“ „Es iſt aber doch unerhört, daß Trude euch dieſe Suppe einbrocken konnte. Nun iſt ſie bald fünf Wo⸗ chen weg. Wo ſteckt ſie denn zum Donnerwetter?! Das Getückſch mit dem Vater wegen der Backpfeife iſt doch einfach toll!“ brauſte er auf. Sein Zorn kam aber mehr aus einer ſtarken Enttäuſchung, denn die reizende kluge und liebenswürdige Schweſter fehlte 2 ſehr. Er hatte ſich mit ihr beſonders gut geſtan⸗ Spaltung in der ſozialiſtiſchen Partef Italtens kſt über die innerpolitiſche Rückwirkung der Arbeiterbewegung noch uchts Beſtimmtes zu ſagen, da erſt der Parteikongreß in einigen Monaten hierüber entſcheiden wird. Aber ſchon heute kann erklärt werden, daß die wirklichen italieniſchen Sozialiſten ihre Partei nicht zu einem Anhängſel einer aus⸗ ländiſchen ſozialiſtiſchen Partei erniedrigen laſſen werden. Das Attentat gegen die Morgan⸗ Bank. New⸗Nork, 6. Oktober. In Pittsburg wurde geſtern ein Ruſſe namens Szelinski als mutmaßlicher Urheber des At⸗ tentates gegen die Morgan⸗Bank verhaftet. Er hatte Breck⸗ lun am Tage der Exploſion verlaſſen. Seiner Verhaftung ſetzte er außerordentlich heftigen Widerſtand entgegen. In Einem Zimmer fand die Polizei außer kompromittierenden Sbeftfücken Dynamit vor. Der Verhaſtete erklärte, daß der Anſchlag gegen die Morganbank nur der Auftakt zu weiteren furchtbaren Exploſionen ſein werde, die ſich nächſtens ereignen würden. Die beſchlagnahmte Korreſpondenz enthält eine Reihe von intereſſanten Angaben, welche die baldige Verhaf⸗ tung der Komplizen Szelinskis ermöglichen. Soziales. Traurige Ergebniſſe der Lehmbau weiſe. Das Solinger Tageblatt vom 18. September bringt unter der Ueberſchrift:„Die ſtädtiſchen Lehmhäuſer in Nemſcheid — ein Mißerfolg“ folgende Notiz: Von dem Beſtreben geleitet, angeſichts des hier herrſchen⸗ den Wohnungselendes möglichſt ſchnell und mit Rückſicht auf die ungünſtige Lage auch ſo billig wie möglich zu bauen, hat die Stadt Remſcheid auf Hohenhagen zwei Probewohnhäuſer nach dem Lehmbauverfahren im Eigenbaubetrieb errichtet. Das eine, ein 1½ſtöckiges Häuschen mit einer Vierzimmer⸗ wohnung, iſt im Rohbau fertig. Das andere etwas größere us hat nicht unter Dach gebracht werden können, weil die ehmmauern unter dem Einfluß der langen Regenzeit größ⸗ tenteils eingeſtürzt ſind. Die ſtehengebliebenen Mauern weiſen zahlloſe Riſſe auf und drohen gleichfalls zuſammen⸗ zubrechen. Was die geldliche Seite der Lehmbauweiſe anbe⸗ trifft, ſo weiſt der Schutzverband der Bergiſchen baugewerb⸗ lichen Betriebe(Remſcheid) in einem ausführlichen kritiſchen Auffſatz nach, daß das 1½ ſtöckige Lehmhäuschen, zu deſſen Fer⸗ tigſtellung der ganze Sommer nötig war, nicht nur nicht billiger, ſondern ſogar 3000 M. teurer wird, als ein gleich⸗ großer Ziegelbau. Bei der Prüfung der Frage, ob durch Lehmbauten Kohlen erſpart würden, führt der Schutzverband aus, daß zur Herſtellung des 44 ebm Mauerwerks für das Häuschen 17 600 Ziegel nötig ſeien; dieſe zu brennen, müßten 4t Kohlen verbraucht werden, alſo kaum ein halber Eiſen⸗ bahnwagen voll, eine Menge, die gegenüber dem Verbrauch der Induſtrie gar nicht in die Wagſchale falle. Dieſe Kohlen⸗ erſparnis werde zudem wieder aufgehoben, wenn es während der Zeit, da ein Lehmhaus gebaut werde, viel regne und in⸗ ſolgedeſſen ein Trockenheizen der Räume nötig ſei. Der Schutzverband weiſt dann noch darauf hin, daß die gleiche Anzahl Maurer in der gleichen Zeit zwei Ziegelhäuſer hätten herſtellen können, und kommt zu dem Schluß, daß der Lehm⸗ bau nicht nur ein fragwürdiges, ſondern auch das ungeeig⸗ netſte Mittel zur Linderung der Wohnungsnot ſei. Der Abbruch von Ziegeleien. In der Preſſe iſt in letzter Zeit mehrfach über den Abbruch von Bauſtoffwerken und beſonders von Ziegeleien berichtet und die dadurch bedingte Vernichtung wirtſchaftlicher Werte beklagt worden. Bei der Beurteilung dieſer insbeſondere für das Bauweſen wichtigen Frage iſt davon auszugehen, daß vor dem Kriege über 12000 Ziegeleien beſtanden von denen ſelbſt damals nicht alle im Betrieb waren. Heute arbeiten etwa 1200 Ziegeleien, die ſich aus den Trümmern die Kriegswirt⸗ ſchaft gerettet haben. Eine Steigerung der Produktion in der Ziegelinduſtrie iſt in Rückſicht auf die beſchränkte Kohlenbe⸗ lieferung nur durch die planmäßige Auswahl, nicht durch zahlenmäßige Vermehrung der arbeitenden Werke herbei⸗ uführen. Nur rationell eingerichtete und leiſtungsfähige Betriebe werden für die Verſorgung des Baumarktes mit Mauerſteinen in Betracht kommen. Da bereits vor dem Kriege zuviel Ziegeleien vorhanden waren, und die Ziegel⸗ induſtrie ſomit an einer Uebergründung litt, verurſacht der Abbruch dr Ziegeleien volkswirtſchaftlich wohl kaum einen Schaden, wenn es ſich dabei um veraltete Betriebe handelt. Das aus den abgebrochenen Ziegeleien gewonnene Bau⸗ material verfällt reſtlos der Beſchlagnahme und Enteignung durch die Bezirkswohnungskommiſſare, die es der gemein⸗ nützigen Bautätigkeit zuführen. Die entſprechenden geſetz⸗ lichen Maßnahmen und Anordnungen ſind bereits vor län⸗ gerer Zeit ergangen. 5 Alle diefenigen Ziegeleien, die infolge ihrer techniſchen und wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit für die Produktion wichtig ſind, müſſen erhalten und durch die verbeſſerte Kohlen⸗ belieferung arbeitsfähig gemacht werden, ebenſo ſolche, die zu den wichtigen großen Bauvorhaben günſtig liegen. Wir müſſen uns aber darüber klar ſein, daß wir in Zukunft bei dem räumlich verkleinerten und wirtſchaftlich geſchwächten Deutſchland nicht mehr den ganzen Ballast der Induſtrie mitſchleppen können, insbeſondere nicht einer Induſtrie, die bereits vor dem Kriege an einer Ueberzahl beſchäftigungs⸗ lofer Werke gelitten hat. a Ein Reichstarif für das Bankgewerbe. Berlin, 6. Okt. Wie uns vom Deutſchen Bankbeamten⸗ verein mitgeteilt wird, wurde geſtern nachmittag nach län⸗ geren Schlußverhandlungen der Reichstarif für das Bank⸗ gewerbe abgeſchloſſen. Der Tarif baut ſich auf den Spruch des Schlichtungsausſchuſſes im Arbeitsminiſterium vom 24. Juli und auf den ſpäteren Einigungsvorſchlag der un⸗ parteiiſchen Schiedsrichter Miniſterialrat Dr. Sitzler, Reichsgerichtsrat Zeiler und Dr. Pickert auf, In der Ueberſtundenfrage wurden die Vorſchläge der Bankleitun⸗ gen angenommen, während dieſe ſich bereit erklärten, die durch das Proviſorium vom 3. Juni feſtgeſetzte im voraus bezahlte monatliche Teuerungszulage bei der Zahlung des ä für Oktober nicht in Anrechnung zu ngen. 1 5 Baden und Nachbargebiete. 8 Aus der badiſchen Bauernbewegung. Karlsruhe, 6. Okt. Wie bereits bekannt gegeben wurde, haben die Verhandlungen zwiſchen den Landes⸗Ausſchüſſen des Badiſchen Bauernverbandes, die zum Zwecke einer Ver⸗ einigung beider Verbäade geführt wurden, zum Abſchluß eines Einigungsvertrags geführt. Bis 1. Januar 1921 ſol⸗ len die Ortsgruppen beider Organiſationen verſchmolzen werden. Zum Verſtändnis dieſer Dinge ſei daran erinnert. daß der Badiſche Bauernverband aus der Organiſation der kleinen und mittleren Landwirte hervorgegangen iſt, wäh⸗ rend der Badiſche Bauernbund eine Unterabteilung des Bundes der Landwirte darſtellt. Beide Organiſationen ſtanden bisher in ſcharfem Gegenſatz. Ob die von den Aus⸗ ſchüſſen beſchloſſene Verſchmelzung von den Ortsgruppen reſtlos durchgeführt wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls war noch wegige Tage vor der gemeinſchaftlichen Ausſchuß⸗ fitzung in oberbadiſchen Kreiſen des Bauernverbandes eine ſtarke Strömung gegen eine Fuſion mit dem Bauernbund vorhanden. 3 Karlsruhe, 6. Okt. Die Chorſänger und das Ballett⸗ perſonal des Badiſchen Landestheaters haben an den Land⸗ tag eine Petition gerichtet, in der gebeten wird, zu ver⸗ laſſen, daß das Badiſche Landestheater den von den Bühnenmitgliederorganiſationen mit dem Deutſchen Büh⸗ akuverein abgeſchloſſenen Tarifvertrag anzuerkennen hat. eseiter wird gebeten, daß ſie von der Leitung des Landes⸗ beaters im Auauſt ausageſprochene Kündiaung des geſam⸗ 0 ken Baällettperſpnals rückgängig gemacht wird, dä durch deſſen Wegfall eine künſtleriſche Schädigung der Landes⸗ bühne nicht zu vermeiden ſei. ze Karlsruhe, 6. Okt. Von Beamten des Landespreis⸗ amtes hier, die erſt kürzlich ein großes Schieberneſt hier aushoben und 25 Beteiligte in Unterſuchungshaft abführten, wurde neuerdings eine weitverzweigte Salvarſanſchieber⸗ geſellſchaft aufgedeckt. Neun Schieber ſind bereits verhaftet und weitere Verhaftungen ſtehen bevor. Ferner verhafteten die gleichen Beamten einen Taglöhner aus Plittersdorf, der bei einer hieſigen Firma 12 Zentner Nudeln und 130 Pfund Reis entwendet und weiter verkauft hatte. Zwei Mitbeteiligte, ein Kaufmann von Heidelberg und ein Kon⸗ ditor von Obertsrot, die wußten, daß die Lebensmittel ge⸗ ſtohlen waren und die einen unerlaubten Handel mit Sa⸗ charin betrieben, wurden ebenfalls verhaftet. k Karlsruhe, 6. Okt. Ein 32 Jahre alter Dentiſt von hier hat ſich in ſeiner elterlichen Wohnung durch einen Schuß in die rechte Schläfe aus vermeintlich verſchmähter Liebe erſchoſſen. Als dies ſeine frühere Verlobte, eine Den⸗ tiſtin aus Brauusberg erfuhr, nahm dieſe ſich das Leben in ihrer Wohnung durch einen Schuß in den Mund. 5 en Ettlingen, 6. Oktober vleis für die Milch, die den Sammelſtellen abgeliefert en wurde auf 1.20 M. feſt⸗ geſetzt. Der Abgabepreis in At igt 1.60 M. 1 ze Pforzheim, 6. Okt. 2 Marktplatz fand eine von den Unabhängigen und Komm iberu! 1 allzuſtark beſuchte Demonſtration der„Arbeitexſchaft ſtatt, die ſich gegen die wiederum ſteigen den Preiſe aller Bedarfs⸗ artikel und Lebensmittel wandte. Dabei wurde auch die bevorſtehende Bildung politiſcher Arbeiterräte angekündigt. * Pforzheim, 6. Okt. Aus einem Wertbriefe von hier nach Stuttgart wurde eine 500 Dollarnote Nr. B 12 748 A entwendet. Die Note repräſentiert heute einen Wert von ca. 28 000 M. f ** Heidelberg, 6. Okt. Außer ders ſchon gemeldeten hie⸗ ſigen Verſammlung der unterbadiſchen Bäckermeiſterinnun⸗ gen und der ſich anſchließenden öffentlichen Proteſtverſamm⸗ lung, fand hier am Samstag eine von der wirtſchaftlichen Organiſation des Badiſchen Bäckerinnungsverbandes der Bäcker⸗Einkaufszentrale Badens einberufene Verſammlung der Vorſtände der Bäcker⸗Einkaufszentralen und Innungs⸗ verbände von Bayern, Württemberg, Heſſen⸗Mitteldeutſch⸗ land und der Pfalz ſtatt, die ſich ebenfalls mit der Brotver⸗ ſorgung befaßte. Die Vertreter der genannten Organiſa⸗ tionen nahmen ebenfalls eine Entſchließung an, in der gegen die Ablehnung der Einfuhrerlaubnis für amerika⸗ niſches Mehl und insbeſondere gegen die Art der Behand⸗ luna dieſer Angelegenheit durch die Reichsbehörden Ein⸗ ſpruch erhoben wird. Es wurde gefordert, daß unter Hin⸗ zuziehung der Wirtſchaftsorganiſation des Bäckergewerbes Auslandsmehl und Getreide in ausreichenden Mengen ein⸗ geführt wird, um die Qualität des Brotes zu verbeſſern, der Bevölkerung Kochmehl zu geben und das Bedürfnis nach Kleingebäck zu befriedigen. 5 ak Lahr, 5. Oktober. Ein 24jähriger Arbeiter wurde in Allmannsweier verhaftet unter dem Verdachte, in der. Leder⸗ fabrik von Walkonbuk fertiges Leder im Werte von 40 bis 50 000 M. geſtohlen zu haben. ** Freiburg, 6. Okt. Sämtliche Frauenvereine Frei⸗ burgs hielten eine öffentliche Verſammlung ab, in der ſie ſchärfſten Proteſt einlegten, gegen die Verwendung von farbigen Truppen am Rhein und gegen die ſyſtematiſche Herabwürdigung und Untergrabung der kulturellen Stel⸗ lung des Europäers. N 5 r Lörrach 9. Oktober. Die angekündigte Fahrpreis⸗ erhöhung nach deutſchen Bahnhöfen auf Schweizergebiet iſt laut„Markg. Tagbl.“ wieder aufgehoben worden. 5 zk Waldshut, 6. Okt. Wie die Staatsanwaltſchaft mik⸗ teilt, iſt es in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß Gemeinden ihre zuchtuntauglichen Farren zur Verſteige⸗ rung ausgeſchrieben und an den Meiſtbietenden verſteigert haben. Dabei wurden ganz unſinnige Preiſe erzielt, welche die Höchſtpreiſe für Schlachtvieh weit überſteigen. Gegen die verantwortlichen Gemeindeheamten und die Preis⸗ ſteigerer wurden Strafverfahren eingeleitet, die Farren, ſo⸗ weit ſie noch nicht geſchlachtet waren, wurden beſchlagnahmt. e Waldshut, 6. Oktober. Unter dem Vorſitz von Schrift⸗ leiter Walter Kirchberg als Vorſtandsmitglied der hieſigen Stadtmuſik fand hier eine Verſammlung des Süddeutſchen Muſikverbandes ſtatt. Nach einem Vortrage des Kaufmanns Schwarzwälder⸗Heidenheim wurde als Unterorganiſation des Süddeutſchen Muſikverbandes ein Bezirksverband Ober⸗ rhein mit dem Vorort Waldshut gegründet, der 116 Kapellen umfaßt, darunter die Stadtmuſiken Waldshut, Tiengen, St. Blaſien. Als Verbands vorſtand wurde gewählt: Walter Kirchberg, Redakteur in Waldshut. 5 * Menzingen(A. Stockach), 6. Oktober. Durch einen kal⸗ ten Blitzſchlag wurde in der Werkſtatt des Schreiners Stau⸗ dacher die Hinterwand vollſtändig eingedrückt. Es entſtand auch ſonſt großer Sachſchaden. Die ganze Hausfrontmauer iſt aus dem Gebälk verſchoben. i. 5 zei Krozingen, 6. Oktober. Das Auweſen des Metzger⸗ meiſters Franz Eckerle wurde durch ein Schadenfeuer zer⸗ ſtört. Mitverbrannt ſind u. a. zwei Schweine, 11 zur Ab⸗ lieferung bereite Doppelzentner Weizen, Ernte und Futter⸗ vorräte, landwirtſchaftliche und gewerbliche Maſchinen, ſo daß der Schaden weit über 100 000 M hinauslaufen dürfte. Ueber die Urſache des Brandundglückes verlautet noch nichts zu⸗ verläſſiges, doch vermutet man einen Racheakt. Säckingen, 6. Oktober. In Bergalingen ſchlug der Blitz in ein Doppelwohnhaus und zündete. Bei dem Brande ſollen mehrere Stück Vieh mitverbrannt ſein. „* Mura(A. Säckingen), 6. Oktober. Bei dem am Sonn⸗ tag hier ſtattgefundenen Fußballſpiel zwiſchen der hieſigen Mannſchaft und der von Oeflingen ſtürzte im Gedränge des Vorſturmes der 20jährige Hans Walch ſo unglücklich, daß er bemußtlos zuſammenbrach und auf dem Platze ſtarb. Gerichts ſaal. Ein vielſeitiger Schwindler. Ein Abenteurer, der ähnlich wie der Hauptmann von Kö⸗ penick es fertig gebracht hatte, eine ganze Stadt in Aufregung zu verſetzen, wurde in der Perſon des Artiſten Aichard Don⸗ nerhack der Strafkammer Berlin vorgeführt, um ſich wegen Rückfallbetruges im ſtrafſchärfenden Nückfalle, ſchweren Dieb⸗ ſtahls, Urkundenfälſchung uſw. zu verantworten.— Der mehrfach vorbeſtrafte Angeklagte trieb ſich in Offiziersuni⸗ form in Deutſchland umher und verſtand es, durch allerlei phantaſtiſche Erzählungen über ſeine Kriegsgefangenſchaft in Indien ſich an verſchiedene Perſonen heranzudrängen, die er gehörig rupfte. Vielſach trat er auch unter dem Namen ſei⸗ nes Bruders Hans auf, der Offizier geweſen, aber im Kriege gefallen war. Nachdem er in Göttingen und Kaſſel allerlei Betrügereien verübt hatte, tauchte er in Dortmund auf, wo er einen beſonders ſtarken Streich verübte. Er erzählte dem Inhaber des Hotels, in welchem er abgeſtiegen war, in höchſt geheimnisvoller Weiſe, daß er als Geheimagent der deut⸗ ſchen Regierung nach Dortmund gekommen ſei und den Auf⸗ trag habe, dafür zu ſorgen, daß ſämtliche Männer Dort⸗ munds im Alter von 1835 Jahren ſofort in das Innere Deutſchlands abtransportiert würden, da in wenigen Tagen die Entente Dortmund beſetzen werde. Der Wirt beeilte ſich, dem„Herrn Regierungs vertreter“ allerlei Vergünſti⸗ gungen zuzuwenden. Inzwiſchen hatte ſich das Gerücht von der bevorſtehenden Beſetzung Dortmunds wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt verbreitet und war auch ſchließlich der dortigen Militärbehörde zu Ohren gekommen. Dieſe ſah ſich den Geheimagenten näher an und ordnete ſeine vorläu⸗ fige Internierung in einem im vierten Stockwerk des Hotels gelegenen Zimmer an. Schon am nächſten Toge knüpfte der „ 8 n einberufene, nicht Angeklagte ſämkliche erreichbaren Bettlaken zuſo ließ ſich aus dem Fenſter herab. Seine Flucht, merkt und ein Soldat ſchnitt kurzerhand das Ng als ſich der Flüchtling in der Höhe des zweiten befand. Der Angeklagte brach ſich ein Bein und Arm und kam ins Lazarett. Hier beluſtigte er, der gehen konnte, die Inſaſſen durch Zauberkun veranſtaltete eines Abends eine große„Zauber 10 der er ſich bereit erklärte, die Taſchenuhren ſämt! weſenden in lebende Kanarienvögel zu verwandeln. mit den Uhren in ein Nebenzimmer, die Vögel 4 der Angeklagte auch nicht. Der Vogel war ſe gen.— In Münſter paſſierte dem Angeklagten n al! ſtſt ſchick, mit dem ruſſiſchen Kommuniſtenführer Leni Er ergriff nach einer heftigen inen! ſelt zu werden. die Flucht und kam nach Berlin, wo er ſich nach gliet e, bruch in ein Geſchäft als Heiratsſchwindler eta daun, n knüpfte verſchiedentlich Beziehungen an, wel 19 tell damit endeten, daß der Herr Leutnant„im Ska ö eine wichtige Reiſe unternehmen mußte, z Geld fehlte. i Deſes wurde ihm bereitwilligſt* gung geſtellt und die Betreffenden hatten dann ſehen.— In der Verhandlung war der Auaekan ſtig ſtark minderwertig bezeichnet worden. Le 8 Rückſicht darauf billigte das Gericht dem Augek N dernde Umſtände zu und erkannte auf 3 Jahrék? e 5 171776 1. Kleine politiſche Nachrichtel 8 Unter deutſcher Flagge nach Ueberſee. Hamburg.“ Okt. Der neu erbaute Dampfer aach von der deutſch⸗auſtraliſchen Dampfſchiffahrtsgeh geſtern ſeine erſte Reiſe unter deutſcher Flagge ier ländiſch⸗Indien an. Der Dampfer, der eine Wa en gung von 14 000 Tonnen hat, iſt eines der ware dei deutſchen Schiffe, die die Entente der deutſchen Reer laſſen hat.. 5 J Elektrizitätsteilſtreik in Berlin. 1 10 Berlin, 7. Okt. Der Ausſtand der Keſſelheidgah trizitätswerk Moabit hat den geſamten Straßen ſtillgelegt. Der Aushilfsverkehr ſoll nach eine plan der Straßenbahndirektion aufgenommen tel Moabit, dem Hanſa⸗ und den Tiergarten⸗ Vier, in den größten Teilen des alten Weſtens iſt le Beleuchtung abgeſchnitten. Die Telephonzentonen tes Zentrum arbeitet bei Kerzen. An verſchiedene der Stadt iſt es zwiſchen ſtreikenden Arbeitern un bahnern zu Auseinanderſetzungen gekommen, in lauf die Fahrgäſte genötigt wurden, die Wagen? Einen Streik der Straßenbahner hält man an 850 Stelle nicht für wahrſcheinlich. Die Sicherheits durch verſtärkte Patrouillen insbeſondere in den gehüllten Hauptſtraßen die Ordnung aufrecht. e Reibereien in Myslowitz. 1 Kattowitz, 7. Okt. In Myslowitz kam es in 8 ſamen Sitzung des Magiſtrats und der Stadteom einer wüſten Szene, als der franzöſiſche Kreis übe an die einſtweilige polniſche Polizei den Befebg 119 der wieder heimkehrenden blauen Polizei den 5 men. Ein polniſcher Stadtverordneter ſchrie hinein:„Ich ſchieße den erſten„Blauen“, denieß Straße treffe, ber den Haufen“ Darauf ven ge zöſiſche Kommandant unter dem Toben der Po 15 Die blaue Polizei wurde bei ihrem Erſchein ehen ſiſchen Abſtimmungsoffizieren nach dem Bisse begleitet, das dann von der polniſchen Ort wurde. 5 än Die Einführung der Nordſchleswiger in den Reichstag. 0 Kopenhagen. 7, Okt. Die Einführung der 5 der ger in den däniſchen Reichstag fand vorgeſtertten del, tagsſtunden ſtatt. Die deutſchen Vertreter ha 1, zug, fernzubleiben. Der König betrat an denn Hofgeſellſchaft um 12 Uhr den Saal und verlas 1 8 roten Waffenroch die Thronrede. In ihr fand g die ſiegreichen Mächte eine geringfügige Beton eine; ſammenarbeiten der nordiſchen Länder dagegen 720 lebhaften Ausdruck. Nach Schluß der Rede u Eule nigshoch ausgebracht. Damft war die Feier au uf Beendigung der Sitzung eilte der Führer der igſche, zialdemokraten, Borbgjerg, auf die nordſchlesm zul zu, um den deutſchen Vertreter, Paſtor Schmidt zt Zwei Stunden ſpäter erfolgte die Eröffnung Folkerthing. Einführung der deutſchen Sprache als 3. 7% Baſel, 7. Okt. Der Direktor des internationa ie 10 amtes in Genf, Albert Thoma, wird auf dem mentretenden Verwaltungsrat die Heranziehen q ſchen Sprache als 3. Verkehrsſprache des iu a Arbeitsbundes beantragen. Er begründet ſeingeitet mit, daß von den 27 Millionen organiſierter Ar lionen die deutſche Sprache ſprechen. „(eigener Sonderbericht. gel Berlin, 6. Oktober. Wie eine hieſige Gerke denz meldet, iſt das Verfahren gegen den Feuſch 0 Vorbeck wegen Beteiligung an dem Kapp⸗Pu ger des Rechtsanwaltes Dr. Alsberg vom Rei ſtellt worden. Dieſes hat ſich den Ausführ teidigers darin angeſchloſſen, daß, weil Lette⸗ an der Leitung eines provinziellen Unterne ſein ſollte, der Amneſtieerlaß auf ihn Anwen 11 müſſe. 585.5 8 8 5 Wien, 7. Okt. Das„Neue Wiener Min Aus Warſchau wird gemeldet, daß Trotzki in on 2 kommen iſt. um mit dem Generaliſſimus ders beſpe eine neue große Offenſive gegen Warſchau zun 1 Brufftlow ſoll anſtelle des verſtorbenen Kriegs 100 Mitglied der Friedensdelegation ernannt weihen „Riga, 7. Okt. Nach einer Meldung des zer 2 erftatters des„United Felegrauß⸗ ist geſter aßen zwiſchen Rußland und Polen unterzeichnet W Die erſten Tage der Karls e 8 Ausſtellung. 15 chten e ach tags 1 115 N 1 6 ee jüdmme 10 0 1 5 hatten Taten neige Verkehrsparrrrr- Zu treigen. Sceberrehr: algen und Binnenwaſſerſtraßen müſſen zu einem aste Ganzen als organiſcher Teile der deutſchen den 3 Handelspolitik zuſammengefaßt werden. ner dbu unſeres Binnenwaſſerſtraßennetzes erwach⸗ lurch dice em Geſichtspunkte hervorragende Aufgaben. ih k Flüſſe gegebene Nordſüdrichtung iſt zu ergän⸗ if ain Waſſerſtraßennetz in oſtweſtlicher Richtung. Johenhrtsrinne des Rheins iſt in ihrem Oberlauf bis ist dee ſchiffbar zu machen. Die Verbindung mit der ler dau erſtreben durch einen Kanal vom Bodenſee nau, durch die Kanaliſierung des Neckars und rbindung des Neckars mit der Donau. Hier ase erkehrsdreieck Mannheim Ulm, Mannheim ſurch dües Bodenſee Ulm im deutſchen Waſſerſtraßen⸗ . Male, 77 Südweſtdeutſchland durch den Rhein mit der e 8000 die Donau mit dem Schwarzen Meer und ee mit dereider und franzöſiſchen Kanalpläne über die gechung 7 Mittelmeer verbunden wird. Die Schiff⸗ 5(kanglifteſer Waſſerſtraßen erfolgt durch Regulierung, küiſchlanerung bezw. durch Anlage von Kanälen. Süd⸗ . and iſt bei dem Ausbau dieſer Waſſerſtraßen be⸗ iche Heiig geſtellt durch die gleichzeitige verkehrswirt⸗ cat edeutung ſeiner Waſſerwege. Dieſe Bundesge⸗ m unseren Waſſerſtraßen und Kraftkanal ſichert uns 0 Süduer heutigen kargen Zeit den Ausbau der Waſ⸗ ber Schiffeſtdeutſchlands: denn die gewonnene Energie pes Babahrtsſtraße ermöglicht es uns, einen großen ear auaufwandes bei beſtimmten Strecken, ſo auch . Die en geſamten Bauaufwand zu verzinſen und zu 2 Aahlseblenarmut zwingt uns zur Gewinnuna der i 5 Wersten Ausnützung der Waſſerkraft können wir n. der Schleuſen bei Ueberwindung der Gefäll⸗ len bier kanaliſierten Flüſſen weſentlich beitragen. Es Macke Sahl Betracht. Schleuſe mit Sparbecken, Schiffs⸗ kale beſorchiffseiſenbahnen, Tauchſchleuſen N erheners wichtige Aufgabe ſür die Elektrizitätsver⸗ Aberke Acht den Zuſammenſchluß möglichſt ſämtlicher an de üdweſtdeutſchlands. Es gilt, die Niederdruck⸗ amp Flüſſen, die Hochdruckwerke im Gebirge und en, maftwerke zu einem großen Netz zufammenzu⸗ an die Ae gewonnene Energie dem Bedarf entſpre⸗ b Paut rtlichen Verbrauchsſtellen leiten zu können. leitgen unſerer ſüdweſtdeutſchen Waſſerſtraßen gilt fuck Ait zu formen, denn ſie ſind dazu berufen, als zule erer Zeitkultur kommenden Geſchlechtern Zeug⸗ ehre Schon der Höhe unſerer architektoniſchen Kul⸗ m Wa chleuſen und Krafthäuſer mit ihren ſchlanken, Au ufer ſer aufſteigenden Steinbauten und den von l enzeiſic ſpannenden Brücken werden ſich als Trutz⸗ Won. itlicher Art in dem geſtauten Waſſer der Flüſſe 1 bnöſtramals baute man Kaſtelle an wichtigen Punkten urgeſen, um den Verkehr auf dieſen zu ſichern. * die Sch werden die neuen Bauten, Burgen der Tech⸗ l 4 Kra hiffahort ermöglichen und ſichern, die aber auch N a deb des Waſſers für den menſchlichen Fortſchritt, en ſawerkee aufbau unſerer Wirtſchaft feſſeln. Es gilt, eue gen, 3 das Landſchafts⸗ und Stadtbild harmoniſch e dtlicden gilt die baukünſtleriſche Durchdringung des 1 ausbrügind geiſtigen Willens, der ſich im Kanalge⸗ 0 0 ect d ſchwere, aber auch lohnende Aufgaben! Ihre W, auch ankaus: Freude am Staat und Volk, Freude darin ſich e der Arbeit ſelber, deren Sinn und Zweck ens wifleſcböpſt. daß wir ſie um unſeres eigenen klei⸗ 4 keößen Aalen verrichten, ſondern daß wir mitbauen an N aberke. das wir zwar in ſeiner letzten Form der deſſen Umriſſe wir doch zu ahnen beginnen. 1 1 r* 3 genhaner ker Dent aud. loch of. Ir; med. T. Iriſawa auf dem„Deut⸗ „ u., end“ im Klub No⸗ſui⸗Kai in Tokio. zehn er n, it Jah ſo d i n; macht * cht hte n 10 . ich 55 5 Der w geiſtige Erholung und Anregung faa⸗ mit unſern lieben deutſchen Freunden Nachdem aber der Frieden t, wollen wir uns auch der Pflege der rea teit widmen, indem wir den Deutſchen ich mäßig begehen. r un danz beſonders, anläßlich der heutigen uß und des erſten Deutſchen Abends nach dem ie hochverehrten deutſchen Gäſte und unſere berzlichen mſte begrüßen zu können und Ihnen eingefunden Dank auszuſprechen, daß Sie ſich ſo 8 dafür den haben. Laſſen Sie uns, meine Herren n en, daß unſer Deutſcher Abend gemüt⸗ t wird und der Verein immer mehr part In füafjährigem gigantiſchen Völker⸗ delt che Volk ſeine volle Kraft und ſeine dten von gkeit überall bewieſen. un lesen in ſehen wir das herrliche Deutschland von land. Faß glück und das deutſche Volk in beiſpiel⸗ eſchicht 5 möchten wir auch verzagea, wenn nicht nde rte, daß der gütige Himmel einem im anges tüchtigen Volte gerade in Zeiten natio⸗ Aagestegen dagen ſchöpfen foll zu ſeinem eigenen Heile . N. heit iter ganzen Menſchheit. Gerade die heutige ung men Elaſtei an ſolchen Beiſpielen. Die klang⸗ hun daß das tan und Planck erfüllen uns mit froher 10 k würdi Volk der Dichter und Denker noch im⸗ em emſigem Geiſteshelden der Menſchheit ſchenken. alturesten Ja Bienenfleiße hat das deutſche Volk and d und iobrpundert Unendliches auf dem Gebiete ad und Krieges sation geleiſtet. Das haben— ſogar Merz ander ee der engliſche Gelehrte Bertrand 16 weorkannt zöſiſche Schriftſteller Romain Rolland olein ich Und ich glaube nicht zu viel zu be⸗ wam mezſage, daß unter allen Völkern das Mit Beriſten für Kultur und Ziviliſation ge⸗ deuſche nde kung und Staunen bemerkt die che Volk ſogar inmitten ſeines Daſeins⸗ die Löſung kultureller Aufgaben fand. Dan e ganze Welt dem deutſchen Geiſte in meiſten ſchuldet, ſo erkennen wir, daß unſer genießezu Dank verpflichtet iſt. Seit mehr allen Gen wir die Segnungen des deutſchen nba ebieten unſerer Kultur iſt der deutſche . In Anbetracht deſſen werden unſere ſche nic ain 1 weiter Wcelber Unrecht zdlavaniſchen Schülern und Kollegen 0 catvir möt die Dankbarkeit ſchmerzlich vermißt ehrtenſſen an dieſer Stelle betonen, daß die Mäc— und Künſtler ebenſowenig dieſen Neiße Schmewollt und herbeigeführt haben wie die en und zen ſahen wir die Bande der Freund⸗ ungeduldt Grauen das Wüten des Völker⸗ Auleden dig warteten wir auf den Zeitpunkt, turarbeürde, der uns die gemeinſame Fort⸗ i eiten zum Segen der ganzen Menſch⸗ ſt und ſtehen auf dem Standpunkt, daß in Kunſt keine geographiſchen und po⸗ und ihre deutſchen Jünger irre 0 1 Uktſchen Grenzen find und die gegenſeitige Anerkennüng der Verdienſte und gemeinſame Arbeit nötig ſind, wenn die ganze Menſchheit ihre Früchte ernten ſoll. Es wäre ja eine eitle Selbſtüberhebung, wenn der Jünger, im Hinblick auf ſeine geringen Leiſtungen, die Verdienſte des Meiſters ſchmälern würde oder gar die Kritik des Meiſters nicht mehr für nötig erachtete... nein, gerade dieſer Krieg hat dargetan, wie ſehr wir Japaner der deutſchen Pflege be⸗ dürfen, wie unendlich wir von deutſchem Geiſt und Gemüt noch lernen können. v„ eee e eee, Indem wir im hohen Sinne unſerer lieben deutſchen Meiſter weiter forſchen und ſchaffen, indem wir ihnen und ihrem Volke unſere Liebe und Verehrung zollen, glauben wir unſeren Dank zum Teil ausdrücken zu können. Im Namen des Deutſchen Abends möchte ich die hochgeehrten deutſchen Meiſter und Jünger bitten, das geiſtige Verhält⸗ nis zwiſchen uns noch inniger und feſter geſtalten zu helfen und auf unſere ſchwachen Kräfte und treue Mitarbeiterſchaft zu zählen. Die anweſenden deutſchen Gäſte bitte ich, Dol⸗ metſcher unſerer Geſinnung und Ueberzeugung zu werden. L eee eee e eee Vermif chtes. Gewalttätiger Einbrecher. In Wackenbach bei Memmin⸗ gen drang während des ſonntäglichen Gottesdienſtes ein Einbrecher in das Haus des Landwirts Wüſt ein, ſchlug den Beſitzer und ein 12 jähriges Mädchen durch wuchtige Schläge mit einer Hacke nieder, durchwühlte alle Behältniſſe und floh, als er geſtört wurde.. i Rennbahnſkandal in Hamburg⸗Horn. Nach dem Siege von Attiella im Alſter⸗Hürdenrennen am Sonntag zu Ham⸗ burg⸗Horn kam es, wie gemeldet wird, zu einem Tumult, wie er in einem ſolchen Umfang ſelbſt in jetziger Zeit zu den Seltenheiten gehört. Bei der Rückkehr zur Wage griff das Publikum mit Stöcken und Schirmen den Jockey Brown an, den Reiter der geſchlagenen Favoritin Diplomatie. Die Menge drang dann in das Wagegebäude und bedrohte auch die Vorſtands mitglieder. Herr O. Lerbs hatte ſchon vor mehreren Tagen Jockey Brown für den Ritt auf Diplomatie verpflichtet. Brown erklärte damals, daß kein Pferd aus ſeinem Stall, dem des Herrn Beit, laufen werde. Eine Stunde vor dem Rennen teilte er dem Beſitzer aber mit, daß Herr Beit Attiella unter dem Lehrling Loch ſtarten laſſe, daß das Pferd aber keine Chancen habe. Im Rennen nahm nun Brown die gut ſpringende Diplomatie zurück, überließ At⸗ tiella noch im Einlauf den Vortritt und ritt zum Schluß Diplomatie anſcheinend nicht ernſtlich genug nach Hauſe. Eine Unterſuchung gegen den Trainer Utting oder den Jockey Brown fand nicht ſtatt. Da ſich aber ein Mitglied des Hamburger Rennklubs freiwillig als Zeuge erboten hat, um den Beweis zu erbringen, daß Brown in dieſem Rennen auf Attiella gewettet hatte, wurde die Angelegenheit bei der oberſten Rennbehörde anhängig gemacht.. J Unglaubliche Leichenſchändungen. Die dem Kieler Kre⸗ matorium zur Verbrennung eingelieferten Leichen wurden aus den Särgen entfernt und die Särge wieder an Händler verkauft. Ein Kriminalbeamter überraſchte, als wieder eine Leichenverbrennung ſtattgefunden hatte, den Maſchinf⸗ ſten des Krematoriums und andere Perſonen dabet, als ſte den vermeintlich verbrannten Sara auf den Wagen eines Sarghändlers luden. Die angeſtellten Ermittlungen er⸗ gaben, daß in zahlreichen Fällen die Särge, ſoweit ſie wert⸗ voll waren, nicht mitverbraunt, ſondern der Leichen ent⸗ ledigt und fortgeſchafft wurden Anſcheinend ſind mehrere Händler an den Machenſchaften beteiligt. 5 ö Eine neue Schandtat der Franzoſen. Die Saarzeitun⸗ gen berichten über eine neue Schandtat, die an einem ſechs⸗ jährigen Mädchen durch zwei marokkaniſche Soldaten im Walde bei Gersweiler verübt wurde. Es wird berichte daß das Kind in geradezu tieriſcher Weiſe vergewaltigt u ſchwerkrank ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Ver⸗ brecher ſind bisher noch nicht feſtgenommen worden. 7 Herzog und Schauspielerin. Zur Eheſcheidung und Wie⸗ derverheiratung des bisherigen Herzogs von Altenburg ſchreibt die„Altenburger Zeitung“ folgendes: Bei der Braut. des Herzogs handelt es ſich um die Opernſoubrette Marie Triebel, die in der Spielzeit 1916⸗17 am Hoftheater mitge⸗ wirkt hat. Daß der Herzog nach der Thronentſagung mit ſeiner Frau in Scheidung und getrennt lebte, iſt allgemein bekannt geworden. Marie Triebel hat ihre Bühnenlaufbahn 1914⸗15 als Geſangsanwärterin auf der Hofbühne von Co⸗ burg⸗Gotha begonnen. Die Braut des Herzogs iſt eine Hondwerksmeiſterstochter aus Waltershauſen. Lokales. 7 5 Laſſe ich jetzt Reparaturen vornehmen? In Nr. 14 vom 15. Juli 1920 der Tapeten⸗Zeitung iſt machſtehender bemerkenswerter Artikel erſchienen, auf den wir nicht verfehlen möchten, ganz beſonders aufmerkſam zu machen. 855 2 5 ee, ee ee Die lange Kriegsdauer und ihre Folgen haben es natur- gemäß mit ſich gebracht, daß Reparaturarbeilen in Betrieben aller Art, namentlich aber auch an Wohn- und Geſchäfts⸗ häuſern, zurückgeſtellt werden mußten und auch heute noch ihrer Erledigung harren. Man braucht nicht beſonders dar⸗ auf hinzuweiſen, daß das Aeußere unſerer Wohnungsbau- ten in der großen Mehrzahl einer gründlichen Aufbeſſerung dringend bedarf, wenn nicht größere finanzielle Nachteile entſtehen ſollen, von dem Innenzuſtand unſerer Wohnungen ganz zu ſchweigen. Wenn die Unterlaſſung der rechtzeitigen Ausführung dieſer Arbeiten während der Kriegsdauer durch den Mangel an geeigneten Arbeitskräften geboten war, ſo bildete die erhebliche Steigerung der Arbeitslöhne und die hierdurch bedingte weſentliche Steigerung der Materialien⸗ preiſe den weiteren Grund, daß an die oben erwähnten, un⸗ bedingt nötigen Herſtellungsarbeiten bisher nur zögernd herangetreten wurde. Nun liegt aber zurzeit ein wichtiger Grund vor, dieſe Angelegenheit unter einem anderen Ge⸗ ſichtspunkt zu betrachten. Am 31. Dezember ds. Is. findet durch die Umgeſtaltung unſerer Steuergeſetzgebung die Nachveraulagung zur Ein⸗ kommenſteuer für das Jahr 1920 und die Steuerveranlagung derſelben für das Jahr 1921 ſtatt. Mit andern Worten, es kommt für das Jahr 1920 eine Verdoppelung der Einkom⸗ menſteuer, zahlbar 1921 unter Abzug der im Jahre 1920 gezahlten Vorſchußzahlungen zur Wirkung. Was iſt nun die Folge? Nehmen wir an, ein Hausbeſitzer hat 2 größere Wohn⸗ häuſer und gelangt zu der Ueberzeugung, daß wohl das eine Haus innen und außen vollſtändig wieder inſtand geſetzt werden muß. Beim zweiten Haus dagegen ſagt er ſich, die Arbeiten ſind zwar dringend nötig, ich werde dieſelben aber mit Rückſicht auf die hohen Koſten bis nöch'es Jahr ver⸗ ſchieben. Prüfen wir nun einmal, wie ſich die Koſten für dieſe Arbeiten ſtellen. Das erſte Haus erfordert nach einem eingeholten Koſten⸗ anſchlag eines ſachverſtändigen Fachmannes 8000 M. Her⸗ ſtellungskoſten. Da dieſe Arbeiten zu den Werbungskoſten ge⸗ hören, können dieſelben bei der Deklaration zur Einkommen⸗ ſteuer in Abzug gebracht werden. Angenommen, der Hausbeſitzer weiſt ein ſteuerpflichtiges Einkommen von 30000 M. nach, ſo ermäßigt ſich dasſelbe durch die oben erwähnten Koſten auf 22000 M. Nun würde bei 30 000 M. Einkommen 6000 M. Einkommenſteuer zu zah⸗ len ſein, während bei 220000 M. nur zirka 3800 M. Steuer entſtehen. Mithin 2200 M. weniger, als wenn dieſe Repara⸗ turen um ein Jahr verſchoben würden. Da aber die Veran⸗ lagung zugleich für 1921 ailt, ſo erhöht ſich der Unterſchied auf das Doppelte, alſo auf 4400 M., ſo daß dem Hausbeſitzer die Erneuerung der dringend nötigen Reparaturkoſten dieſes Jahr nicht mit 8000 M., ſondern tatſächlich nur 3600 M. Koſten entſtehen. Er wird nach Prüfung dieſer Berechnung als ge⸗ wiſienhafter Vermögens verwalter ſich»eiflich überlegen, ob nicht ſofort auch das zweite Wohnhaus, für welches er im nächſten Jahr die Steuerdifferenz nicht in dieſer Höhe in 5 bringen kann, in ordnungsmäßigen Stand ſetzen läßt. ü Was hier angeführt wird, gilt für alle Reparaturarbeiten, ſie mögen den Namen haben, den ſie wollen. Je geringer das Einkommen des Steuerpflichtigen, deſto mehr ermäßigt ſich der hier hervorgehobene Preisunterſchied; je höher das Einkommen, deſto kraſſer kommt die Differenz zur Geltung. Z. B. bei 100 000 M. Einkommen ſind etwa 347 Einkommen⸗ ſteuer zu entrichten, alſo 34 000 M., nach Abzug der vorer⸗ wähnten Reparatur beträgt das Einkommen 92 000 M. gleich 29 000 M. Steuern; alſo 3500 M. weniger. Die Differenz 2 gibt 7000 M., ſo daß in dieſem Falle die ganze Arbeit dem Hauswirt nur 1000 M. kommt. ö Wer iſt nun bei Ausnützung dieſer Preisdifferenzen der Geſchädigte? Der Fiskus? Ich behaupte, nein, Niemand! Dem Staat muß es in ſeinem eigenſten Intereſſe daran lie⸗ gen, die Geſchäftstätigkeit zu heben und Verdienſtmöglichkei⸗ ten zu ſchaffen. Was er an den vorliegend näher begründe⸗ ten Steuern an Einbuße erleidet, verdient er durch die He⸗ bung der Steuerkraft weiterer Kreiſe des Volkes zum gro⸗ ßen Teil wieder, trägt aber im weſentlichen mit dazu bei, daß die Ausführungen der ohne Frage in großem Umfang notwendigen, aber hinſichtlich der hohen Preiſe nicht aus⸗ geführten Herſtellungsarbeiten zu erſchwinglichen Preiſen ſofort in Angriff genommen werden können. Wird für eine weitgefſende verſtändige Propaganda in dieſem Sinne gear⸗ beitet, ſo bietet ſich für große Kreiſe des Handwerks und der Induſtrie für den Reſt dieſes Jahres ein großes, nutz⸗ bringendes Arbeitsfeld, womit ſicherlich ein großer Schritt zum Aufbau unſerer wirtſchatlichen Verhältnie getan wird. — Zur Kartoffelverſorgung. Der Generalſtaatsanwalt hat folgende Anweiſung an die Staatsanwaltſchaften erlaſ⸗ ſen: Am 30. September iſt in einer Verſammlung der Ver⸗ treter aller größeren Erzeuger⸗ und Verbraucherverbände Badens im Miniſterium des Innern einmütig beſchloſſen worden, daß in Baden ein Erzeugerpreis von höchſtens 20 bis 25 M. frei Verſandſtation für den Zentner Herbſtkartof⸗ feln als angemeſſen anzuſehen iſt. Die Staatsanwaltſchaften werden angewieſen, jede Ueberſchreitung dieſes Preiſes als Preistreiberei mit Nachdruck zu verfolgen, und zwar nicht Plattdeutſch auf Notgeld. Immer mehr bürgert ſich die Sitte ein, Notgeld niederdeutſcher Städte und Landſchaften mit plattdeutſchen Sprüchen zu verſehen. Die Zwanzig⸗ pfennigguſcheine für Norder⸗ und Süder⸗Dithmarſchen zei⸗ gen über einer Abbildung des Duſenddüwelswaef⸗Denk⸗ mals die Worte:„Nicht legen ſondern ſtaen, dat is in Gott gedan.“ Die Fünfzigpfennigſcheine der Stadt Huſum ge⸗ ben zu einem Bilde des Rathauſes die Verſe Emanuel Gurlitts:„Dat Rathaus het geheme Kraft: Siet't Standes⸗ amt dor Wunner ſchaff, Geiht een herin as ohle Brut, Kummt ſe as junge Fru herut.“ Die Stadt Otterndorf for⸗ dert auf ihren Fünfzigpfennigſcheinen:„Bur un Börgers⸗ mann, Schipper un Knecht, leggt all mit Hann an, denn ward weller Recht!“ Und auf den Fünfundzwanzigpfennig⸗ ſcheinen ruft ſie:„Rut ut de Schiet, rin in de Boot! Her mit uns Scheepl Seefahrt is not!“! e Fußball. Mit Spannung ſah das Sportpublikum dem Verbandsſpiel Vereinigung Seckenheim— Olympia Neulußheim, das letzten Sonntag in Neulußheim ſtattfand, entgegen. War man doch der Anſicht, daß die letzten Siege Seckenheims darauf zurückzuführen ſeien, daß die Spiele auf eigenem Platze ausgetragen wurden. Der 4: 0 Sieg hat allgemein überraſcht. Die Reſultate ſind folgende: Vgg. Seckenheim 3— Olympia Neulußheim 1 4: 0 N 1 1 23: 3— 5 5 N „* 3 I 1 4 3 Nun zu den eigentlichen Spielen: Um 31 Uhr eröffnete der Schiedsrichter Herr Herkl, Neckarau das Spiel. Seckenheim hat Platzwahl und wird auch ſchon in der 1. Minute vor dem gegneriſchen Tor ſehr gefährlich. Das Spiel beginnt mit einem direkt unheim⸗ lich ſchnellen Tempo das von Seckenheims Sturm angelegt wird. In der 10. Minuten gelingt es dem Halblinken Seckenheims durch einen Bombenſchuß aus 20 m Entfer⸗ nung unhaltbar einzuſenden. Nun verſucht Olympia un⸗ ter allen Umſtänden gleichzuzieher, ſie ſind aber der Ver⸗ teidigung Seckenheims nicht gewachſen. Es gelingt Secken⸗ heim immer wieder durch feine Kombination vor des Geg⸗ ners Heiligtum zu kommen u. die ſehr brenzlichen Situ⸗ ation zu ſchaffen. 35 Uhr verwandelte der Rechtsaußen der Blau⸗Weißen durch feinen Schuß das 2. Tor. 2:0 für Seckenheim und ſo geht es in die Pauſe. Nach Wiederbeginn dasſelbe Bild, man merkt immer mehr, daß Neulußheims Spieler ein Opfer des von Seckenheim angelegten Tempos werden. Wohl gelingt es Olympia verſchiedene Male vor Seckenheims Heiligtum zu kommen, kann aber, da ſie die oft ſich bietenden Chancen nickt ausnützt, nicht zählbares erringen. Noch zweimal iſt Seckenheim dank ſeines Halblinken erfolgreich. Von den übrigen Mannſchaften konnte die 2. und 4. ebenfalls ſtegen während die 3. ſich als geſchlagen bekennen mußte. Bei dieſer Mannſchaft lag es an der Aufſtellung nicht an den Spielern, größtenteils ſtanden ſie nicht auf den richtigen Plätzen; auch wäre es zu wünſchen, daß die aus der 1. und 2. Mannſchaft ausgeſchiedenen Spieler ſich in dieſer Mannſchaft betätigen würden, denn auch hier wird Fußball geſpielt. Die 2. Mannſchaft hat ihren Geg⸗ ner, der mit einem Punkt Verluſt hinter Seckenheim ſtand richtig eingeſchätzt. Man ſah hier ſonſt dasſelbe Bild wie bei der 1. Mannſchaft. Die 2. Mannſchaft hat ſich durch dieſen Sieg den J. Platz in der Tabelle geſichert. Der Stand der Spiele der 1. Mannſchaften der A⸗Klaſſe im Neckargau iſt folgender: geſp. gew. unentſch. verl. Torz. Punkt. Germania Friedrichsfeld 5 ß—— 19:8 10 Fußballvg. Seckenheim 8 1 12:6 V. f. B. Heidelberg 2 20:10 Olympia Neulußheim 8 Sport Ketſch Spielvgg. Plankſtadt Viktoria Waldorf Viktoria Neckarhauſen 1910 Schwetzingen 8. Alemania Ilvesheim—— 4:22— Am kommenden Sonntag weilt Germania Friedrichs⸗ feld hier zu Gaſt. Es iſt, wie aus der Tabelle erfichtlich ein ſpannender Kampf zu erwarten und dürfte für die Sportanhänger ein Genuß werden. * -. 1 1 1 1 N G ονο οο Verantwortlich far die Nedaktion g. Zimmermann Secu F777 —— . Amtliche Bekanntmachungen Verordnung. (Vom 27. September 1920). Die Regelung des Handels mit Vieh u. Fleiſch. Zum Vollzug der Verordnung der Reichsregie⸗ rung vom 19. September 1920 über Maßnahmen zur Sicherung der Fleiſchverſorgung in der Ueber⸗ gangszeit nach Aufhebung der Zwangswirtſchaft (R.⸗G.⸗Bl. 1675) wird verordnet wie folgt: 91 § 1. Landeszentralbehörde im Sinne der eingangs enannten Verorduung iſt das Miniſterium des nnern. 8 2. Zuſtändig zur Erteilung der Erlaubnis nach 54 Abſ. 1 der d genannten Verordnung iſt das Bezirksamt in deſſen Bezirk der Antrag⸗ ſteller ſeine gewerbliche Niederlaſſung und beim Fehlen einer ſolchen, ſeinen Wohnſitz hat. Die Er⸗ laubnis gilt 9 80 Beſuch der Viehmärkte im gan⸗ zen Reichsgebiet und zum Ankauf von Vieh beim Händler. Zum unmittelbaren Ankanf von Vieh deim Viehhalter Hie ſie nur für den Amtsbezirk der gewerblichen Niederlaſſung oder des Wohnſitzes des Antragſtellers, ſoweit ihre Gültigkeit nicht ge⸗ mäß 8 3 dieſer Verordnung ausdrücklich auf an⸗ dere Bezirke des Landes erſtreckt wird, Meſonen die nach den bisher geltenden Vor⸗ ſchriften zum Ankauf von Vieh vom Landwirt oder Mäſter zu Schlachtung, zum Ankauf von Vieh zum Weiterverkauf und zum kommiſſionsweiſen Handel mit Vieh zugelaſſen waren und darüber eine Aus⸗ weiskartedes Badiſchen Viehandelsverbandes beſitzen, dürfen ihren Gewerbetrieb in dem in Abſatz 2 be⸗ 5—— Umfang auch ohne die nach§ 2 der erordnurg der Reichsregierung erforderliche Er⸗ laubnis bis zum 1. Januar 1921 weiter ausüben. Mit dieſem Zeitpunkt verlieren die ihnen erteilten Ausweiſe ihre Gültigkeit. 3 Perſonen, denen gemäß 8 2 dieſer Verordnung 1 5 gewerbsmäßigen Ankauf oder Verkauf von ieh im Bezirk ihrer gewerblichen Niederlaſſung oder ihres Wohnſitzes die Erlaubnis erteilt iſt oder die nach den bisher geltenden Vorſchriften zu Ge⸗ ſchäften dieſer Art zugelaſſen waren, kann die Er⸗ laubnis auf beſonderen Antrag auch auf andere Bezirke des Landes erſtreckt werden(8 4 Abſatz 2 der 8 der Reichsregierung). Anträge dieſer Art ſind bei den für die betreffenden Bezirke 3 Landeskommiſſar zu ſtellen. Sie wer⸗ en von einem zu dem Zweck beſtellten Ausſchuß verbeſchieden, der ans dem Landeskommiſſar als Vorſitzenden und vier weiteren Mitgliedern beſteht. Dieſe werden nach näherer Anordnung des Mini⸗ . des Innern durch den Landeskommiſſar erufen. Das Verfahren bei dieſem 9 regelt ſich nach den Beſtim mungen in§ 21 der Gewerbeord⸗ nung und den hierzu erlaſſenen Vollzugsvor⸗ ſchriften. Die Mitglieder des Ausſchuſſes erhalten, ſoweit fie nicht ſtaatliche Beamten ſind, für ihre Teilnahme an den Sitzungen des Ausſchuſſes Auf⸗ wandsentſchädigung. Reiſekoſtenerſaz oder Weg⸗ geld und Erſatz für etwaigen Ausfall an Verdienſt nach Maßgabe der für die Mitglieder des Bezirks⸗ rats geltenden bezüglichen Vorſchriften. 8 4. Ueber die nach Maßgabe der 88 3 und 4 er⸗ teilte Erlaubnis ſtellen die Bezirksämter und Landeskommiſſare Urkunden aus, die der Gewerbe⸗ treibende bei der Ausführung ſeines Berufes bei 5 zu führen hat. In der Urkunde ſind die iehgattungen, auf die ſich die Erlaubnis erſtreckt, ſowie etwaige zeitliche oder örtliche Beſchränkungen der erteilten Genehmigung genau zu bezeichneu. Für die Erteilung der Urkunde iſt eine Taxe von 5 bis 50 Mark zu entrichten. Die Taxe wird in der Entſcheidung feſtgeſetzt. 5 8 5. Beſchwerden gegen Entſchließungen der Be⸗ zirksämter über die Verſagung oder die Zurück⸗ nahme der Erlaubnis in den Fällen des 8 4 Abſ. § 5 der Verordnung der Reichsregierung entſcheidet endgültig der gemäß 8 3 bei dem zu⸗ ee r Landeskommiſſar beſtellte Ausſchuß, Be⸗ ſchwerden gegen die Entſchließungen dieſes Aus⸗ ſchuſſes in den Fällen des 8 4 Abſatz 2 und 8 5 der Verordnung der Reichsregierung entſcheidet endgültig das Miniſterium des Innern. 8 6. ur Ausfertigung der in 88 der Verordnung der Reichsregierung für die Geſchäftsabſchlüſſe vor⸗ . Kaufanzeigen(Schlußſcheine) ſind ordrucke nach dem anliegenden Muſter A zu ver⸗ wenden. Eine Ausfertigung iſt unverzüglich nach Uebernahme des Viehs dem Verkäufer auszuhän⸗ digen. Eine weitere Fertigung iſt dem für den Ort des Geſchäftsabſchluſſes 5 Bezirks⸗ amt einzuſenden, beim Rauf auf Märkten der Marktkommiſſion od. der vom Bezirksamt beſtimm⸗ ten Stelle vorzulegen. Die dritte Ausfertigung hat der Erwerber mindeſtens ein Jahr lang aufzube⸗ wahren und auf Verlangen den Staatsanwallſchaf⸗ ten, Polizeibehörden und ihren Organen, ſowie den Preisprüfungsſtellen 7 Die e. für Schlachtvieh darf nur nach Lebendgewicht erfolgen, ſoweit nicht auf Schlachtviehmärkten für beſtimmte Viehgattungen der Handel nach Schlachtgewicht durch das Mini⸗ ſterium des Innern ausnahmsweiſe zugelaſſen wird. Das Lebendgewicht iſt durch Wägung feſtzuſtellen. Dabei ſind die Tiere nüchtern zu wiegen oder min⸗ deſtens 5 v. Hundert Schwund in Abzug zu bringen. Als nüchtern gelten Tiere, die mindeſtens während 12 Stunden vor dem Wiegen nicht gefüttert wor⸗ den ſind. N Dieſe Vorſchrift findet auf dem Handel mit Zucht⸗ und Nutzvieh 9 Anwendung. 1 und Die in 5 10 der Verordnung der Reichsregier⸗ ung 1 4 chriebene Buchführung iſt das anliegende Muſter 1 maßgebend. Das Verfahren für die Genehmigung von Viehmärkten und marktähnlichen Veranſtaltungen regelt ſich nach den 3 in den§ 111 und 113 der Verordnung vom 23. Dezember 1893 den Vollzug der Gewerbeordnung betr.(Geſetz⸗ u. Verordnungsblatt Seite 357). Zur Ueberwachung des Verkehrs auf Vieh⸗ märkten iſt in der Marktordnung die Beſtellung einer beſonderen Marktkommiſſion vorzuſchreiben, der ein Vertreter der Polizeibehörde, der Preis⸗ prüfungsſtelle und der Bezirkstierarzt angehören. Von dieſer Vorſchrift kann der 101 4 e Landes⸗ kommiſſar hinſichtlich ſolcher Viehmärkte, denen nur eine örtliche Bedeutung zukommt. Nachſicht erteilen. Die beſtehenden beſonderen Vorſchriften nee 80 5 2 ee e 8 88 über die veterinärpolizeiliche Ueberwachung der Viehmärkte bleiben hierdurch unberührt. 10 Die in 8 14 der eingangs genannten Verord⸗ nung der Reichsregierung vorgeſchriebene Erlaubnis zum gewerbsmäßigen Verkauf von Friſchfleiſch im Kleinhandel erteilt das Bezirksamt. Perſonen, die nach den bisher geltenden Vorſchriften zum ge⸗ werbsmäßigen Verkauf von Friſchfleiſch zugelaſſen waren, dürfen ihren Gewerbebetrieb auch ohne dieſe Erlaubnis bis zum 1. Januar 1921 weiter ausüben. Beſchwerden gegen dieſe Verſagung und Zu⸗ rücknahme dieſer Erlaubnis entſcheidet endgültig der gemäߧ 3 dieſer Verordnung beim Landes⸗ kommiſſar beſtellte N Die Kleinhandelspreiſe für Fleiſch ſind von der für den Ort des Gewerbebetriebes zuſtändigen Preisprüfungsſtelle oder durch die vom Landes⸗ kommiſſar beſtimmte Stelle zu überwachen. 12 dieſer Verordnung oder gegen die zu ihrem Voll⸗ zug von den zuſtändigen Behörden getroffenen An⸗ ordnungen werden mit Gefängnis bis zu drei 8 oder Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark eſtraft. Anzeige über den Ankauf oon Vieh(Schluß⸗ ſchein) Muſter A, Einkaufsbuch Muſter B ſind vorrätig bei Oskar Katz, Bruchſal. Karlsruhe, den 27. September 1920. Miniſterium des Innern. Remmele. Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Die am 2. Juni 1920 bezgl. der Rindvieh⸗ beſtände in der Gemeinde Schriesheim angeord- neten Sperrmaßnahmen werden hiermit aufge⸗ hoben. Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt erloſchen. Mannheim, den 2. Oktober 1920. Bad. Bezirksamt— Abtlg. Il a. Badischer Bauernbund. Ortsgruppe Seekenheim. Heute Abend 8½ Uhr findet im Gaſt⸗ haus zum„Engel“ Zuſammenkunft ſtatt. Tagesordnung: Kartoffelverſorgung. Tabak 1920. Ernennung eines Kommiſſionsmitgliedes für Lebensmittelamt. Organiſationsfragen. Wünſche und Anträge. Die Mitglieder werden erſucht vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Medizinal⸗Verband Feckenheim. Am Fonntag, den 10. Oktober. nachmittags 3 Uhr, findet im„Engel“ eine außerordentliche General- Versammlung ſtatt, wozu die Mitglieder mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen eingeladen werden. Tagesordnung: Feſtſetzung einer Höchſtleiſtung bei Geburts⸗ hilfen und ſchweren Operationen. Fußball⸗Vereinigung N Seckenheim. i. Abend 8 Uhr im Lokal Monats ⸗Oersammlung. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen insbeſondere ſämtlicher Spieler wird gebeten. Der Vorſtand. Ranarien- und Uogelschutz⸗ Verein Seckenheim. 17 28 n Heute Abend 8 Uhr findet im Lokal Mitglieder⸗Uersammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand. Wein- u. Mostfässer von 100 bis 600 Liter und höher verkauft billigſt G. Lützel, Ilvesheim Wohnung bei Wäſcherei Wörner. Sradtische Spar hasse Sehioetæingei uit emeindebũrgschaſt— mũndelsiloher 6 Harlsrule Vo, 2950. oloephon W. 50. Spareinlagen werden bom Tage der Hinaakhlung an au 3 ½è 0% Einlagen auf Scheck. u. Cirokondo æu 0% vergiũst. Mussoustunden: G. I? und 14 be. Samstags oon I Uhr ab geschlossen Agenfurstelie: Georg Röser, Sechennelm n Zuwiderhandlungen gegen die Beſtimmungen]; Obst ist teuer! Deshalb verwende man zur Streckung von Obstwein 25 en Icllidtertrank in Korbflaschen, kein Zucker nötig und vergärt mit. Z. B.(4—5 Ztr. Obst und 5 Utr. H-Metto geben 200 Ltr.) Haltbar, da letztes Jahr schon ausprobiert wurde. Auch zu verwenden mit Trauben und Trester. Nur zu beziehen von Friedr. Günter, Seckenheim Hauptstr. 105. anne annenune nenen E ringe hiermit meine Spenglerei ud Jnsfallalions- geschafl für asser, olelktr. Lieht und Hrafl. An. lagen in empfehlende Hrinnerung. Crosse MAuswall in Hlekir. Lampen und eleuehtungskòôrper, HMochplabten, Mochlòpfe, ügeleisen, icherungen und Birnen, sowie Mus führung sdmilicher Mepuraluren. Hl. ohaun, Sechenheim Friedrichstr. 67.— Lelefon 24. Ansichts-Karten ſind ſtets zu haben bei Geora Zimmermann Kinder-Nährmittel! Zur Kinderpflege empfehle Kufeke's Kindermehl Dr. Klopfers Kindernahrung Dr. Detker's gem. Zwieback- Maizener Iliichzncker! Loeflunds Malz-Suppen-Extrakt Kondensierte Miloh Milchflaschen, Sauger Badethermometer, Schwämme Puder. Lanolin-Kinderoreme Olystirballspritze Fr. Wagner Nachf. Inhaber W. Höllstin Germania- Drogerie. Bitte ausſchneiden! Laedrriais⸗ 7 EUMRrialg Nlugebanen 1 Seckenhei ns. Heute Abend 8 Uhr Deſanga-probo. Pünktliches Erſcheinen aller erwartet Der Vorstand. Cine Welge dans entlaufen. Abzugeben gegen Belohnung Noſenkraße 13. Lebensmittel-Ausweis kaufen Koſtümſtoffen im Spezial⸗Tuch⸗Geſchäft St. Eisenhaue Mannheim K 1, 4 Jede Käuferin erhält nach eigenem Körpermaß ein tadellos ſitzendes Schnittmuſter, wonach jede Schneiderin ein ele⸗ gant. Schneiderkoſtüm anfertigen kann. Ein Verſchneiden der Stoffe iſt. daher rſparniſſe. Reelle . 50 2059 verloren 7 ugeben in der Ge⸗ Herr. Trix Hemd. 34 H. ſäftstele f. Knaben 24 M., Frauen- strümpfe 11 M. u. Nachn. Porto. Gute Ware. M. Grossmann, München 32, Baaderstr. 1. Sechs Monate alter Ziegenbock zu verkaufen.(b Wilhelmttraße 34 Junger ſolider Mann ſucht Möbl. Jimmek wenn möglich mit Koſt. Näheres in der Ge⸗ Tobenömfitel⸗ Ausweis Nr. 1900 verloren. Abzab. i. d. Geſchäftsſt. Junes fflachen täglich ein Paar Stunden für häusliche Arbeit geſucht. Näheres in der Ex⸗ pedition. ausöll 3 Düchlein ſtets vorrätig in der ſchäftsſtelle.(b! Druckerei os. Blattes. 2 [Nachſchau folgen, bei der aber Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim f öffe pol. 1 eichte Maße, Gewichte und Wagen 0 und bereit gehalten werden, die mu beſtimmter Friſten auch zur Nacheic bringen ſind. Nacheichungsfriſt 2 bein g Erfordernis, Eichſtempel und Jaberg des laufenden oder eines der zwei bez vorhergehenden Jahre. ler! Die Neu- und Nacheichung geräte wird durch die Saatseichäm g den Abfertigungsſtellen innerhalb ihn niſſe jederzeit vorgenommen. 55 5 Die Nacheichung der Vängereſt ö ſigkeitsmaße, Meßwerkzeuge für Fla Hohlmaße und Meßdwerkzeuge 155 N Gegenftände, Gewichte u transporta bis 3000 kg. Tragkraft(ausgenom 00 Präziſtons⸗Längemaße Gewichte un — Nacheichungspflicht 2 Jahre 7 zerdem durch die Staatzeichmelſte einzelnen Gemeinden alle 2 Jahte? men. ue Pil 1 1 0 Der Nacheichung wird e bene gen, ſondern nur Prüfungen val werden, ob alle im öffentlichen 0 0 findlichen Meßgeräte vorſchriftsmäß und nachgeeicht ſind. 5 Die Meßgerätebeſitzer haben 110% geräte in hergerichteten und gerel ue ſtand, unter Angabe von Vor⸗ und 1 1 Stand und Wohnung des Einliefer 11% für ihre Gemeinden beſtimmten 1015 lokal zu den angegebenen Zeiten 0 zur Nacheichung vorzulegen. 10 Die Nacheichung findet flu in der Faßhalle in ecken N Für Seckenheim vom 9. bi vember 1920. 11 Karlsruhe, den 25. Septemb'. gab. Gberrichungsen hu . — Vorſtehendes bringen wir öffentlichen Kenntnis. 1020 Seckenheim, den 5. Oktober Bürgermeiſteramt! J. V.: Heierling. 2 b dere Lebensmitte Ab morgen Freitag, den N befinden ſich unſere 0 Blüroräum im Keller, Eingang durchs Lebensmittelam Ronlen-Hns na Am Donnerstag den 7, ds. M% der Kohlenhandlung Gruber, dez du Nummern 801—850 gegen Abgabe. 1 5 des Kohlenausweiſes je 2 Jef geh Brikett zum Preiſe von 15.90 Mk. folgender 1 a Uhren ö Nr. 801 bis 850 von 5 bis 6 ten old oll Die Kohlen der ein eleili an dem Tage bestimmt abgeh Lebensmittelamt. Unſer Aufruf vom 4 d. Mi eine mißverſtändliche Auffaſſung, Landwirtſchaft erfahren. Ein 1 der Landwirtſchaft keines wegs 905 Es handelt ſich um folgendes!, auf unſere Aufforderung vom Verbraucher für eine Geſamt 2000 Zentner angemeldet, ein h der Verbraucher hat aber langte Anmeldung in der laſſen, daß die Anmeldung 7 Gültigkeit habe. Ein anderen, 10% Kartoffel zugeſagt waren, kon 0 beliefert werden, weil mehre 5e anderweitig ſo viel cache f hatten, daß ſie nach der dem. zur Verfügung geſtellten Me 1 alle Beftellet befctedigen konne Ah Umſtände iſt jetzt eine große gong Familien nicht mit Kartoffeln haben 1 Kreiſe unſeret Einwohnerſcha 90% Intereſſe daran, daß alle Familien, die zum Leben auch erhalten und es ſollte und wird auch hiermit noch 100 m Landwirte appelliert, die 5 10 Einſicht und das verſtändn gung 1% den mit der Lebensmittelverſon zu Inſtanzen gegenüber auch wen ale und—— 8 Zuſammenfaſſung ach 100 nötigenfalls durch Kürzung der den verſprochenen Kartoffelmengen unſecg 0 lenden Bedarf zur Verſorgung ute 0 Bevölkerung zu decken. Der 6 wir vorausſetzen zur Beh auch hier zum Ziele führen, fe le Gute 1 ſationsleitung. Seckenheim, Lebensmittelamt⸗ 1„ 60 8 0* 1 6