Ne 5 U.Jahrg. 12.— 5 Tagesſchau. ſter Melos n. 7. Okt. Die Pariſer Botſchafterkonferenz hat e voll] üchten eu, eine neue Note an die dentſche Regierung zu 7 Boezüglich des Zwiſchenfalls im Kanal, wo die deut⸗ % euitzebörden ein dänisches Schiff angehalten haben, das e Peg fer. fin und Lebensmittel für Polen führte. Die Kon⸗ ln des inert in ihrer Note daran, daß gemäß den Klau⸗ a del 0 Friedensvertrages die Durchfahrt im Kaual von kommen frei ſein müſſe. uu Helin, 7. Okt. i ans wirt in zurückgekehrt. Die erſte Sitzung des Reichs⸗ N auchn der Tagesordnung werden vor allem und im we⸗ inen kleine Anfragen ſtehen. Ueber die nächſten Dis⸗ 0 kene des 8. 6 dabah neden a in, 7. Okt. Seit heute morgen iſt hier ein Ei⸗ . phalerſtreik ausgebrochen, der für Oberſchleſien von kata⸗ geit beien Folgen ſein dürfte, wenn er nicht in kürzeſter gelegt wird. Die Urſache des Streiks iſt die gewalt⸗ i ese baſenahme des Malerialverwalters Görliſch durch U Federkſche Polen. Görlitz war Vorſitzender des Kandrziner a e blcgaftsbundes. Falls der Streik nicht in kürzeſter i uit gan zelegt iſt, werden weitere Eiſenbahnſtationen ſich et einein ſolidariſch erklären und gleichfalls den Be⸗ elen. N ul 17 Vor einer neuen Teuerung. 5 Bei Von Ernſt Collin. b 10 Nane Beurteilung der Frage, ob die Verſchlechterung auser ucben Valuta eine neue allgemeine Teuerung aus⸗ neben 5. wird man ſich zum großen Teil in Mutmaßungen N den müſſen, und hier anſcheinend günſtige Momente eisen gungüſtigen abzuwägen haben. Maßgebend für die ige wicklung der nahen Zukunft wird natürlich die⸗ 1 Ju Halbſ für die deutſche Wirtſchaft grundlegenden Roh⸗ ſteiserhatoffe ſein. Die von den Kohlenbeſitzern geforderte wie hung iſt vorläufig abgelhnt worden; aber es fragt a bewillan den Bergleuten die jetzt verlangte Lohnerhöh⸗ igen und gleichzeitig die Kohlenpreiſe auf ihrer 9 5 halten will. Fraglich iſt auch die zukünftige vicklung für Roheiſen⸗ und Eiſenfabrikate. Nun eihe 8 bei der Beurteilung der ganzen Frage eine alutam f Erwägungen, die in gewiſſer Hinſicht abſeits der 0 h liegen. Wir haben geſehen, wie die Beſſe⸗ ſusfeſchäfte 0 aluta eine allgemeine Lähmung unſeres Aus⸗ mas ſuhrp s zur Folge hatte, weil die Steigerung unſerer bulktpreifeiſe derart war, daß die entſprechenden Welt⸗ 5 örden iſe nicht nur eingeholt, ſondern zum Teil überholt 9 kturſe⸗ Wenn nun auch der neuerliche Rückgang des iſe us wieder als Exportprämie wirken, d. h. unſere b kanfden Weltmarkt als niedrigere erſcheinen laſſen, fanreizend ſein wird, ſo dürfen wir doch nicht über⸗ ie Stockung un es Ausfuhrgeſchäfts nicht nur twicklung unſen Valuta zufammenhing. Denn als ſich dieſe beſſerte, beobachteten wir einen g auf dem Weltmarkt, der mit dazu beitrug, % e auto d ach Pollach ur 15 11 8. Ert hat 90 funtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, Ilvesheim te . Hleckarhausen und Edingen Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit e Diecch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich ür mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. N—. ͤ——ññ D— 1 N Freitag 8. Oktober 1920. Poſtſcheckkonto! Karlsruhe Nr. 19819. Juſerationspreis: Die einſpaltige Petttzeile 60 Pfg., eklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. No. 229 auch der Weltmarkk unter einer Verſtelfung des Geldmarktes leidet, und dieſe Tatſache muß uns zu Gemüte führen, daß wir zur Wiederbelebung unſeres Ausfuhrgeſchäfts eine ſehr vorſichtige, ſich wenn irgend möglich nicht eng an die Valuta⸗ bewegung klammernde Ausfuhrpreispolitik treiben müſſen. Dazu gehört allerdings auch, daß wir unſere Ausfuhr nicht ſelbſt erſchweren, wie es z. B. der Fall wäre, wenn man zu dem komplizierten Syſtem der gleitenden Ausfuhrausgaben übergeht. Wenn wir den Urſachen der gegenwärtigen Wirtſchafts⸗ kriſis nachgehen, ſo müſſen wir die hieraus gewonnenen Er⸗ fahrungen ebenfalls als günſtig für unſere zukünftige Preis⸗ bildung betrachten. Denn wir haben geſehen, daß auch der Preisabbau, wie er für viele Warengebiete erfolgt iſt, nicht dazu beitragen konnte, die allgemeine Kaufluſt zu beleben. Auch das muß dazu führen, die künftige Preisbildung auf die Beurteilung der mutmaßlichen Kaufkraft der breiten Be⸗ völkerungsſchichten, beſonders des Mittelſtandes, einzuſtel⸗ len. Allerdings dürfen wir niemals vergeſſen, daß das deutſche Wirtſchaftsleben unter Zwangserſcheinungen ſteht, die jede geſunde Wirtſchaftspolitik erſchweren, ja unmöglich macken. Es würde zu weit führen, das alles hier auch nur oberflächich zu erörtern. Denken wir nur an die troſtloſe Lage der Reichsſinanzen, die ein Anziehen der Steuer⸗ ſchraube mit ſich bringt, was auf das Wirtſchaftsleben von folgenſchwerſtem Einfluß ſein muß. Denken wir daran, daß die Vermehrung der Zahlungsmittel noch immer ungehemmt fortſchreitet, und daß auch hier ein wichtiges Hindernis für den Preisabbau liegt. Denken wir nicht zuletzt an das Kohlenabkommen von Spa, deſſen Folgen für das deutſche Wirtſchaftsleben noch unüberſehbar ſind. Die durch dieſes Abkommen notwendige allgemeine Einſchränkung unſerer Induſtrie bedeutet eine neue Belaſtung der Produktions⸗ koſten, eine Belaſtung, die nur durch vermehrte Arbeitslei⸗ ſtung auszugleichen iſt. Und ſo, wohin wir auch blicken, und wie wir auch die Sache drehen und wenden mögen, es iſt das Arbeitsproblem, das für die Beurteilung der Frage der Preisbildung ausſchlaggebend iſt. Bei unſerer heutigen Lage kann uns nur erhöhte Arbeitsleiſtung einer wirtſchaft⸗ lichen Geſundung entgegenführen, einer Geſundung, zu der auch der Preisabbau oder wenigſtens die Vermeidung einer neuen Teuerung gehört. Deutſchland. 1 Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsver handlungen. Paris, 7. Okt. Nach dem„Temps“ handelt es ſich bei n mit der Anweſenheit Laurents in Paris eingeſetzten Ji liſch⸗deutſchen Verhandlungen nicht um die Wieder⸗ aukmachung, ſondern nur darum, die Natur und die Qua⸗ lität dieſer Waren zu beſtimmen, die zwiſchen den beiden Staaten ausgetauſcht werden können. Frankreich hat noch mehr Kohle nötig(?) und möchte gern Luxusartikel ver⸗ kaufen, Deutſchland einerſeits hat Bedarf an Erzen und Rohſtoffen. 4 Die von Deutſchland zu fordernden Wiedergutmachungen. Brüſſel, 7ꝗ Okt. Die„Independance Belge“ glaubt zu wiſſen, daß die Beſprechungen zwiſchen Lloyd George und Delaeroix ſich in der Hauptſache um die von Deutſchland zu fordernden Wiedergutmachungen drehen. Das Blatt ſchreibt: Bekanntlich ſind der belgiſche und franzöſiſche Standpunkt in dieſer Angelegenheit völlig übereinſtimmend. Wahrſcheinlich wird ſich Delaeroix dafür verwenden, daß eine vollſtändige Eigigung zwiſchen allen Alliierten herbeigeführt werden kann. n 5 Keine überſtürzte Abſtimmung in Oberſchleſien. Breslau, 6. Okt. Wie aus verſchiedenen Mitteilungen hervorgeht, dürfte nach dem Ergebnis der bisherigen Pa⸗ riſer Beratungen von eine allzuüberſtürzten Abſtimmung in Oberſchleſien Abſtand genommen worden ſein. Der Kardinal⸗Fürſtbiſchof von Breslau iſt bei der inter⸗ alliierten Kommiſſion in Oppel und beim Heiligen Stuhl noch einmal mit einer Hinreiſeerlaubnis in Oberſchleſien vorſtellig geworden. Dieſe Reiſe ſoll insbeſondere den Zweck haben, der weiteren Verwilderung des Naitonali⸗ tätenkampfes in Oberſchleſien vorzubeugen. ö Keine neuen Steuerpläne. 1 72 Berlin, 7. Okt. Die aus Münchner Zeitungen in die Berliner Preſſe gelangte Nachricht, daß der Reichsfinanz⸗ miniſter eine neue große Steuerreform plane, die eine Mehreinnahme von 15 Milliarden bringen ſoll, iſt, wie ver⸗ lautet, unrichtig. Der Reichsfinanzminiſter plant vielmehr einſtweilen nur, eine beſchleunigte Eintreibung des Reichs⸗ notopfers und der Vermögenszuwachsſteuer durchzuführen und durch möglichſte Sparſamkeit die Ausgaben des Reiches zu verringern. Die Berliner Streiks. g g Berlin, 7. Oktober. Unter dem Vorſitz des Direktors Scherp haben heute vormittag die Einigungsverhandlungen zwiſchen den ſtädtiſchen Elektrizitätswerken und den aus⸗ ſtändiſchen Heizern und Maſchiniſten des Moabiter Werks begonnen. Auch das Reichswirtſchaftsminiſterium hat ſich be⸗ reit erklärt, zwiſchen den Parteien zu vermitteln. Berlin, 7. Oktober. Im Laufe des Vormittags iſt es der cvoßen Berliner Straßenbahn möglich geweſen, den weſent⸗ lichen Teil ihres Betriebes wieder aufzunehmen. 8 Neue Zeitungskäufe durch Stinnes. Berlin, 7. Okt. Wie das„Berliner Tageblatt“ erfährt, wird der Verlag der„Deutſchen Warte“, die vom Bund der Vodenreformer herausgegeben wird, von der Stinnes⸗ Gruppe übernommen werden. Die Arbeitsräume der„Deut⸗ ſchen Warte“, die bisher am Schiffbauerdamm lagen, ſind jetzt in das Gebäude der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ verlegt worden. 5 NN 1 Der Antiſemitismus in Münchn. München. 7. Oktober. Die Plakate und Verſammlungen der deutſch⸗völkiſchen Organiſationen in München, vor allem der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei, ergehen immer aufreizenderen Ausfällen gegen das Judentum. Eine Deputation der Münchner Israelitiſchen Kultusgemeinde hat deshalb Anlaß genommen, bei dem Staatsminiſtertum des Innern mit der Bitte um Schutz ihrer Angehörigen und ihrer Glaubenslehre gegen Verunglimpfungen und Ver⸗ leumdungen in antiſemitiſchen Verſammlungen vorſtellig zu werden. Staatsſekretär Dr. Schweyer bedauerte außeror⸗ dentlich, daß in anſerer erregten Zeit auch dieſer Züändſtoff noch unter die Maſſen geworfen werde, und ſagte zu, die Polizeibehörden mit der Weiſung erhöhter Achtſamkeit be⸗ züglich der Ankündigung und Ueberwachung ſolcher Ver⸗ ſammlungen zu verſehen und Ausſchreitungen mit aller Energie entgegenzutreten. Der Schritt der Israelitiſchen Kultusgemeinde iſt vor allem veranlaßt worden durch die Vorgänge in der letzten Verſammlung der nationalſozialiſti⸗ ſchen Arbeiterpartei, in der ein Redner gegen den Talmud als„Quelle und Urſache von Haß und Verachtung der Ju⸗ den gegen alles Menſchliche“ ſprach. Rabbiner D. Bärwald, der ſich in die Verſammlung begeben hatte, um dem Referen⸗ ten entgegenzutreten, ward niedergebrüllt und beleidigt, ſeine Begleiter waren unter Schlägen und Mißhandlungen hinausgedrängt und die Treppe hinabgeſtoßen worden. 4 * 1 Der bekannte Sexualforſcher Dr. Magnus Hirſchfeld hielt am Montg abend in München einen Vortrag über die Steinachſche Verjüngungstheorie. Die Veranſtiltung wurde von deutſchvölkiſchen Elementen durch wüſte Tumulte anti⸗ ſemitiſchen Chrakters geſtört. Nch dem Vortrag wurde Dr. Hirſchfeld auf der Straße von einer Rotte junger Burſchen überfallen und ſo ſchwer mißhandelt, daß er ins Kranken⸗ haus gebracht 24 9 715 3 5 —— 0 1 7 0(aczör 9 3 Urheber venboten.) recht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. We i ia dae du in dieſem Tone von ihr ſprichſt, bedaure 6 eſpräch beenden zu müſſen. Ich ſagte dir s leben ein, Herz und mein Verſtand auf Trudes Yin ih n, rief Suſanne, drehte ſich kurz um, begab 1 0 Ego immer und ſchloß hörbar hinter ſich ab. 1% wefuͤhl ein einhard blieb allein. Dabei hatte er das 60 0 Al wieder ſehnſüchtigen Leere und ſchaute ſich im⸗ % bene die Big in ſeiner alten Bude verwundert um. 1 ter; Fläſchchder, Nippes, Vorhänge und Handarbei⸗ 9% ban Toiletzehen und Döschen auf dem ſpitzenverzier⸗ 9 atten etwentiſch, der ganz leiſe Hauch in dem Raume bean True, ſo reizvoll Weibliches. Es erinnerte war e auf die er heimlich unbändig ſtolz ge⸗ „und mit der er unwillkürlich jede andere % e das At, verglich ih Die Undeſſen war äußerſt ungemütlich gewe⸗ faule mei uterhaltung verlief gezwungen ſteif. Er (15 — e ebe ſt das Wort plauderte von dem Garni⸗ 907 ban der 75 Sport und Politik, und atmete faſt auf, er Arboter ſich unten dem Vorwande unaufſchieb⸗ e beit zurückzog. i duden Kacht ſchlief Egon unruhig. Er kam nervös Waaf Sibſkückstisch, an dem er die Mutter allein 1 1 10 0 gutſanne war bereits fort, der Vater im 700 zu gerief 1 hatte er das Frühſtück eingenommen, Wer ein Frau Meinhard in ihr Wohnzimmer * ingehenden Ausſprache. * Da fiel dann ſofort die Frage, die ihn ſeit geſtern gepeinigt hatte. Etwas verlegen ſtrich er über die glatt geſcheitel⸗ ten Haare und räuſperte ſich, ehe er das Wort er⸗ griff.„Du willſt volle Wahrheit, Mutter, du ſollſt ſie haben. Zuvor aber gebe ich dir die Verſicherung, daß ich ſeit mehr als einem halben Jahre mit Georg Wieſener ganz auseinander, das heißt außer jeder Verbindung mit ihm bin.“ „Und warum das?“ forſchte ſie. „Muß ich es ſagen?“ „Ich bitte darum, denn ich muß und ich will end⸗ lich klar ſehen!“ rief ſie entſchloſſen. „Wieſener hat in Togo eine unangenehme Sache gehabt. Irgendeinen Zuſammenſtoß mit einem Vor⸗ geſetzten, der ein Duell zur Folge hatte. Es ſoll da eine Geſchichte mit der Gattin eines Farmers mit⸗ geſpielt haben. Er iſt nun mal ein Windhund!“ er⸗ zählte Egon verlegen.„Jedenfalls hat ihn die Sache die Uniform gekoſtet. Er iſt nicht mehr im Kolonial⸗ uienſt und aus Togo verſchwunden. Wie mir ein Ka⸗ merad ſagte, deſſen Bruder dort ſteht, hat es einen mächtigen Skandal gegeben. Sein Bleiben war un⸗ möglich.“ 1 „Ob Gertrud das weiß, Egon?“„ Er zuckte die Achſeln.„Liebe Mutter, davon habe ich keine Ahnung!“ „So habt Ihr nie über Georg in Euren Briefen oder bei deinem letzten Hierſein zu Weihnachten ge⸗ ſprochen?“ Er lachte:„Unſere Briefe? Mein Himmel, ich bin froh, wenn ich die nötigen Zeilen an Euch geſchmie⸗ det habe. Herbert bekommt höchſtens jedes Jahr ſeine drei od vier Poſtkorten. und ebenſo finde ich unſete und ruhe nicht, bis ich ſie mitbringe.“ Mädels mit ſolchen ab oder ich ſchioinge mich an ihrem Geburtstage zum Telegramm auf. Vre, bloß keine ſchriftlichen Ergüſſe!“ „Fei ſie dich nicht nach ihm gefragt?“ „Nein!“ antwortete er.„Ich denke mir, ſie er⸗ fährt Näheres über ihn von der alten Frau Doktor oder Eva Wieſener.“ „So, ſo. Es iſt möglich, obſchon ſie nicht mehr, wenigſtens, ſoviel mir bekannt iſt, bei ihnen verkehrt. — Hörſt du denn nichts mehr von den Damen, mein Junge?“ „Nein“, entgegnete er; aber ſo ſichtlich unruhig, „Und warum nicht?“ „Das iſt aber wahrhaftig ein ſtrenges Verhör!“ rief er gereizt. Sie legte die beiden zarten müden Hände ge⸗ peinigt an die Schläfen.„Ich bin doch Eure Mutter. Ich muß doch endlich mal klarſehen und darf nicht das troſtloſe Gefühl haben, als ſei ich aus Euerem Vertrauen, Eurer Liebe ausgeſchloſſen!“ Sie weinte. „Gertrud bekommt es fertig, ſeit über einem Monat fernzubleiben! Und Suſanne verſchließt ſich täglich mehr. Vater iſt innerlich ſo krank, daß ich gar nicht mit ihm zu ſprechen wage von den nächſtliegenden Dingen. Und— was weiß ich eigentlich von Euch. Von meinen Söhnen? Da ſind wir nun eine Fa⸗ milie und laufen wie die Fremdeſten nebeneinander in der Welt umher! Unſer ganzes Leben ſcheint mir zerbrochen ſeit jenem Unglückstage!“ N Egon war erſchüttert. Er ergriff die Hand der leiſe weinenden Frau und küßte ſie ehrfurchts voll. „Meine liebe gute Mutter“, ſagte er weich,„es wird alles gut! Sei unbeſorgt! Ich fahre nachher zu Trude ——— „TTT... T—T—TTTTTTPTCTbTbT—TVTVT—T—T—T—T—T—T—T—T———————— 2 . —— 5 0 — 5 95 Die Waffenablieferung. Berlin, 8. Okt. Das Ergebnis der Waffeuablieferung in den erſten zehn Tagen wurde in einer Sitzung des parla⸗ mentariſchen Beirats vom Reichskommiffar für die Ent⸗ waffnung bekanntgegeben. Es wurden abgeliefert: 122 000 Gewehre und Karabiner, 913 Maſchinengewehre. 239 Maſchinenpiſtolen, 17 Geſchütze, 11 Minenwerfer, 13 Flammenwerfer, 2 660 000 Schuß Haudwaffenmunition, 14 130 Hand⸗ und Gewehrgranaten, 111000 Handgranaten zünder und Sprengkapſeln; ferner eine große Anzahl von Waffen⸗ teilen, darunter 8 Geſchützrohre, 76 Geſchützverſchlüſſe, 151 Michtvorrichtungen, 3550 Maſchinengewehrläufe, 4850 Ma⸗ Ichinengewehrſchlöſſer, 19 900 Gewehr⸗ und Karabinerläufe und 1980 Schlöſſer. e 5 Die Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium. Bochum, 7. Okt. Bei den Verhandlungen, die im Reichsarbeitsminiſterium in der Bergarbeiter ⸗Lohnfrage gepflogen wurden, wurde von den Vertretern des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters darauf hingewieſen, daß der Bergban außer den bereits für September zu zahlenden 4,50 Mark Sonderzahlung pro Schicht eine weitere Lohnerhöhung ohne Kohlenpreiserhöhung und ohne Verminderung der Mate⸗ rialkoſten nicht auf ſich nehmen könne. Das Reichskabinett Hat ſich einmütig gegen eine Kohlenpreiserhöhung ausge⸗ ſprochen. Es müſſe auf der ganzen Linie auf einen Abban der Preiſe hingewirkt werden. Die Verhandlungen wurden auf den 12. Oktober vertagt. Der Berliner Zeitungsſtreik. Berlin, 8. Okt. Vom Arbeitergeberverband für das Ber⸗ KHner Zeitungsgewerbe wurde am letzten Mittwoch nach⸗ mittag beſchloſſen, die Setzer, Drucker, Falzer uſw. nunmehr vor die Entſcheidung zu ſtellen, ob ſie ihre Arbeit vollſtändig verrichten wollen oder nicht. Da nun das techniſche Perſo⸗ nal an einer Arbeitsverweigerung feſthielt, ſahen ſich die Berliner Zeitungsverleger zur Entlaſſung dieſes gewerb⸗ lichen Perſonals gezwungen. Die Zeitungen können bisher nicht erſcheinen, nur die ſozialiſtiſchen Zeitungen ſind er⸗ ſchienen.. e 5 5 Um die„Freiheit“. 8 5 Berlin, 8. Okt. Die„Freiheit“ veröffentlicht in ihrer heu⸗ tigen Nummer ein Schreiben der Preſſekommiſſion der U. S. P. D., in dem die Geſchäftsleitung des Blattes aufgefordert wird, den Redakteur en Hilferding, Herz, Liebſchütz, Grager, Rabold, Seidel, Stein, Leib, Wielepp und Dahlke mit der Maßgabe zu kündigen, daß ſie ihre Tätigkeit mit der Fertig⸗ ſtellung der Donnerstag⸗Morgenausgaben einzuſtellen ha⸗ ben. Die Geſchäfts leitung lehnt dies ab und weiſt darauf hin, daß es ſich hier um einen Verſuch handele, die„Frei⸗ heit“ in die Hände der Kommuniſten zu bringen. Weiter heißt es in der„Freiheit“: Wie uns mitgeteilt wird, ſind Gerüchte im Umlauf, nach denen die Beſetzung der„Frei⸗ heit“ geplant werden ſoll. Wir wiſſen nicht, ob dieſe Gerüchte den Tatſachen entſprechen. Das eine aber muß bei diefer Gelegenheit ausgeſprochen werden: Es wäre der härteſte Schiag, den das Proletariat erleiden könnte, wenn der bis⸗ herigen Selbſtzerfleiſchung der Arbeiterſchaft noch ein mit den roheſten Mitteln der Gewalt geführter Bruderkrieg Hinzugefügt werden ſollte. 25 Der Halliſche Philologen⸗Tag. Halle, 8. Okt. Auf dem Philologen⸗Tag in Halle wurde geſtern nachmittag mit geringer Mehrheit beſchloſſen, daß künftig in ſämtlichen höheren Schulen in Anbetracht der wirtſchaftlichen und kulturellen Bedingungen die engliſche Sprache genan denſelben Umfang einnehmen ſoll wie die franzöſiſche. Als Ort der nächſten Tagung wurde Nürnberg auserſehen. a Kleine volitiſche Nachrichten. Frankreichs Enttäuſchung über Brüſſel. Paris, 8. Okt. Die Pariſer Preſſe ſpricht mit Enttäu⸗ ſchung und ſelbſt mit Erbitterung von der Brüſſeler Finanz⸗ konferenz. Was ſich als ſicheres Ergebnis feſtſtellen laſſe, ſet höchſtens ſoviel, daß von den reich gewordenen Neutralen gar keine und von den einſtigen Waffengenoſſen nur geringe Hilfe zu erwarten ſei. In einzelnen Blättern werden Ver⸗ gleiche angeſtellt, zwiſchen den Guthaben der Vereinigten Staaten und denjenigen Frankreichs. Von den 47 Milliar⸗ den Guthaben der Vereinigten Staaten ſeien mindeſtens 45 Milliarden als gut, zum Teil als ſehr gut zu bezeichnen. Von den 13 Milliarden, die Frankreich da und dort aus⸗ ſtehen habe, laſſe ſich leider nicht dasſelbe ſagen. Der größte Schuldner Frankreichs ſei Rußland. Daneben beſtünden noch Guthaben an kleine Staaten, ie hauptſächlich vom Kredit lebten. Die Blätter heben hervor, daß die ſe wichtigen Tat⸗ ſachen unbedingt in dem Bericht der frar ſiſchen Delega⸗ tion hätten aufgenommen werden ſollen,.„aber nicht ge⸗ ſchehen iſt.„ Teilſtreits in England. London, 8. Okt. Auch geſtern brachen in verſchiedenen Di⸗ ö ſtrikten Teilſtreiks aus zum Zeichen des Proteſtes gegen das Referendum. Die Extremiſten halten überall Verſammlun⸗ gen ab und treiben eine energiſche Propaganda zu Gunſten eines Streiks. Die Gärungsherde liegen in den Diſtrikten von Clark, Stafford und in Süd⸗Wales. Auch in Lanca⸗ 7 5 und Nottingham befinden ſich ſtreikluſtige Gewerk⸗ ſchaſten. Zur Kärntner Abstimmung. Klagenfurt, 8. Okt. Zur Kontrolle der Wahlhandlung am Abſtimmungstage werden hier morgen 48 alliierte Offiziere von Wien kommend, eintreffen. 12 von ihnen gehören der Reparationskommiſſion an. Unter den Offizieren, die im Auftrag der Botſchafterkonferenz erſcheinen, befinden ſich je 16 Engländer, Franzoſen und Italiener. Auf jeden der 4 Diſtrikte der Zone A kommen 12. Die Lage im Oſten. Der Präliminarfriede von Riga. Riga, 7. Oktober. Die Unterzeichnung des Protokolls über den Abschluß der Verhandlungen kam ſelbſt für die Teilnehmer der Konferenz ziemlich überraſchend, da die Führer der beiden Delegationen in aller Stille verhandelten. Beide Parteien haben ſich verpflichtet, den Waffenſtillſtand und den Frieden bis Freitag zu unterzeichnen und ſich für ſeine ſofortige Gültigkeit einzuſetzen. In den territorialen Fragen iſt es zu einer Einigung gekommen. Nach ihr iſt die alte galiziſche Grenze beibehalten worden Litauen iſt indeſſen von Rußland durch einen Korridor getrennt. Stockholm, 7. Oktober. Nach Meldungen hieſiger Blätter nimmt in Kreiſen der Sowjets die Beunruhigung täglich zu. Die roten Truppen, die an der füdruſſiſchen Front den Rückzug angetreten haben, ſind durch Hunger und andere Entbehrungen völlig demoraliſiert und laufen ſcha⸗ reuweiſe zum Gegner über. Die Bemühungen Trotzkis, in den ſibiriſchen und öſtlichen Provinzen neue Truppen aus⸗ zuheben, ſind geſcheitert. Die Bauern erheben ſich, und ſelbſt die Arbeiter weigern ſich eutſchieden, militäriſchen Dienſt zu tun. Die Arbeiterſchaft in Moskau und Petersburg droht mit dem Streik und plündert die Fabriken, in denen ſie zur Arbeit gezwungen wird. a g a Budjennis Schickſal. 5 a Helſingfors, 7. Okt.„Prawda“ meldet, daß die Sowjet⸗ regierung den bekannten Reitergeneral Budjenni wegen der ruſſiſchen Niederlage in Galizien vor ein Kriegsgericht ſtel⸗ len will. Budjenni iſt jedoch bereits mit einem Teil ſeiner Soldaten entflohen und hat nach der„Pyramda“ die Abſicht, ſich mit den Truppen Petljuras zum Kampfe gegen die Räte regierung zu vereinigen. 2 Ausland. 60000 belgiſche Bergarbeiter im Ausſtand. Baſel, 7. Okt. Der„Populaire“ berichtet aus Brüſſel: Der Generalſtreik der belgiſchen Bergarbeiter wurde pro⸗ klamiert. Gegen 60 000 Arbeiter ſind in den Ausſtand ge⸗ treten. Nach dem belgiſchen„Echo“ haben die ſtreikenden Bergleute in den Grubenbezirken von Mons Sabotage ver⸗ übt. Militär iſt zur Aufrechterhaltung der Ordnung nach den Grubendiſtrikten abgegangen. Das gärende Irland.— Die aufſehenerregende Verhaftung eines Bürgermeiſters. London, 7. Okt. In Irland kam es geſtern zu einer ſen⸗ ſationellen Verhaftung, die unter ähnlichen Umſtänden wie diejenige des Bürgermeiſters von Cork vollzogen wurde. Die Militärbehörden hatten in Erfahrung gebracht, daß im Stadthaus von Werford ein republikaniſches Schiedsgericht tagen werde. Sie ließen das Gebäude von Militär und Po⸗ lizei umzingeln, wobei eine Abteilung von Soldaten in den Verhandlungsraum eindrang. Der Bürgermeiſter von Wexford, der Beiſitzer ein Kaufmann namens Voley und ein Beamter namens Bandis wurden verhaftet. Die Kläger und Zeugen wurden unterſucht aber in Freiheit be⸗ laſſen. In Dublin ließ die Militärbehörde geſtern durch Soldaten die geſamte aus der iriſchen Provinz und aus England kommenden Briefſchaften aufs peinlichſte unter⸗ ſuchen, um auf dieſe Weiſe genaue Angaben über die Tätig⸗ keit der Sinnfeinerführer zu erhalten. Türkiſche nationaliſtiſche Truppen rücken in Armenien ein. Konſtantinopel, 7. Okt. Es iſt nunmehr erwieſen, daß die nationaliſtiſchen Truppen Kiatzin Karabekir Paſchas die armeniſche Grenze überſchritten haben und in das Innere des Landes vordringen. In Armenien herrſcht große Auf⸗ regung. Die Regierung von Erivan hat ungefähr vierzig⸗ tauſend Mann zur Verfügung, indeſſen kann ſich kaum die Hälfte davon den zwanzigtauſend Mann Karabekirs ent⸗ gegenſtellen, da ſie gleichzeitig auch die auf der Nordoſt⸗ und „ auftretenden Bolſchewiſten in Schach halten muß. Soziales. Stellung der Beamtenſchaft zum Beamtenrätegeſetz. * Karlsruhe, 7. Oktober. Vor wenigen Tagen fand hier eine Beamtenverſammlung ſtatt, die vom Badiſchen Beam⸗ tenbund, von der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahnbe⸗ amten und Anwärter, Landesgruppe Baden, vom Deutſchen Eiſenbahnerverband, Gau Baden, von der Arbeitsgemein- ſchaft der Reichs⸗, Poſt⸗ und Telegraphenbeamten, Bezirk Karlsruhe und vom Zentralverband der Gemeindebamten Badens einberufen und beſucht worden war. Die Verſamm⸗ lung befaßte ſich mit dem Beamtenrätegeſetz, worüber Dr. Völter vom Bad. Beamtenbund referierte und als Forderun⸗ gen folgendes betonte: 1. Enge organiſche Verbindung zwi⸗ ſchen Beamtenräten und Beamtenorganiſationen, wie ſie auch das Betriebsrätegeſetz zwiſchen Betriebsräten und Arbeiter⸗ organiſationen geſchaffen habe.— 2. Verwirklichung des Mit⸗ beſtimmungs rechtes.— 3. Sicherung des Mitbeſtimmungs⸗ delten. durch die Schaffung von paritätiſchen Schlichtungs⸗ ellen. e Nach einer Ausſprache wurde folgende Entſchließung an⸗ genommen:„Die verſammelten Beamten von Reich, Staat und Gemeinden haben mit Entrüſtung Kenntnis genommen von dem Standpunkt, den der Staatsſekretär im Reichsmini⸗ ſterium des Inern, Lewald, gelegentlich der Beratung des Entwurfes zum Betriebsrätegeſetz gegenüber den gewerk⸗ ſchaftlichen Beamtenorganiſationen eingenommen hat. Sie verwahren ſich gegen dieſe Haltung eines Regierungsvertre⸗ ters und erwarten von der Regierung, daß ſie bei der Fort⸗ führung der Verhandlungen den Beamtenorganiſationen der ihrer Bedeutung entſprechenden Einfluß auf die Geſtaltung dieſer für die Beamtenſchaft hochbedeutſamen Angelegenheit einräumen wird. Sie legen ferner Verwahrung ein gegen den Regierungsentwurf über das Beamtenrätegeſetz, der die Mindeſtforderung des Mitbſtimmungsrechtes nicht enthält und erwarten, daß dieſer im Einvernehmen mit den Organi⸗ ſationen einer grundlegenden Aenderung beſonders inbezug auf das Mitbeſtimmungsrecht und das Schlichtungsverfahren unterzogen ſind. 5 Baden und Nachbargebiete. eu Karlsruhe, 7. Okt. Der Viehmarkt in Karlsruhe nahm am 4. Oktober folgenden Verlauf: Auftrieb 232 Stück Groß⸗ vieh uad zwar 75 Ochſen, 132 Farren, 2 Kühe und 23 Rinder. Der Handel ging flott, da wiederum zahlreiche Käufer aus der Umgegend und ſogax aus dem Oberland er⸗ ſchienen waren. Trotz der hohen Preiſe, die ſich zwiſchen 720 und 825 Mark für den Zentner Lebendgewicht bewegen, wurde der Markt geräumt. e Karlsruhe, 7. Oktober. Wie die„Sozialiſtiſche Repu⸗ blick“ berichtet, arbeitet auch hier ein Teil der Unabhängigen mit anonymen Flugblättern gegen den andern. 9. a Bruchſal, 7. Okt. In Oberöwisheim wurde in der evangeliſchen Kirche am Sonntag ein Gedenkzeichen an un⸗ ſere im Kriege gefallenen Soldaten enthüllt. zie Bretten, 7. Okt. In Gondelsheim wird am nächſten Sonntag ein Denkmal für unſere 50 im Felde gefallenen Krieger in der Kirche enthüllt werden. Es erhält ſeinen Platz in der Nähe des Denkmals der Krieger von 1870/71 und entſtammt der Werkſtatt des Rappenauer Bildhauers Fritz Linder. ö 1 5 8. f Mannheim, 7. Oktober! Eie Bilderſchwindler iſt von der Strafkammer für einige Zeit unſchädlich gemacht wor⸗ den. Der ſchon vielfach vorbeſtrafte Modelleur Hugo Wobſt aus Dresden hatte eine Reihe von Gemälden, die er von Malermeiſtern ausführen ließ, mit den Zeichen von Trüb⸗ ner, Achenbach Defrogger u. a. verſehen und ſie dann zu hohen Preiſen verkauft. Bei einem der Käufer verübte er auch einen Einbruch und ſtahl Kunſtgegenſtände im Wert von über 100 000 M. Der Schwindler wurde zu 2% Jahren Ge⸗ fängunis verurteilt. 12 l 0 en Heidelberg, 7. Okt. Eine 24 Jahre alte baltiſche Stu⸗ dentin aus Reval beging Selbſtmord, indem ſie im Schloß⸗ par Lyſol trank. Das Mädchen unterhielt ein Liebesver⸗ hältnis, das von den Eltern nicht gebilligt wurde. zen Külsheim bei Tauberbiſchofsheim, 7. Okt. Der 10⸗ jährige Sohn des Monteurs Adolf Grimm aus Mannheim, der ſeit einiger Zeit bei ſeinem Großvater war, kam vor 8 Tagen unter die eiſerne Egge und verletzte ſich leicht am Kopfe. Nun trat plötzlich Wundſtarrkrampf dazu, der den Tod des Kranken herbeiführte. ze Oberwihl, 7. Okt. Zum Bürgermeiſter unſerer Ge⸗ meinde wurde Gemeinderat Valentin Ebner gewählt. zu Freiburg, 7. Okt. In der Nacht auf Sonntag nahm ſich ein junger Mann aus bis fetzt noch unbekannten Grün⸗ den durch Erſchießen das Leben. a Eugen, 7. Oktober. Vor dem hieſigen Schöffengericht ſtanden letzter Tage 52 Landwirte und Viehbeſitzer, die vom Bezirksamt wegen Uebertretung der ſeuchenpolizeilichen Vorſchriften mit Strafen bis zu 600 M. bedacht worden waren. Es war feſtgeſtellt worden, daß die Gleichgültigkeit der Viehbeſitzer der unheimlichen Verbreitung der Maul⸗ und Klauenſeuche Vorſchub geleiſtet hatte. Das Schöffenge⸗ richt als Berufungsinſtanz ließ Milde walten und ermäßigte die Strafen auf 70 bis 125 M. a 8 ke Schopfheim, 7. Okt. In der Nähe von Ehrsberg wurde die 24jährige Landwirtstochter Anna Meyer tot aufgefun⸗ 5 5 von der Stirn ausgehende tiefe Wunde 4. auf 7757UuCCC0bC(0ͤ0à a Säffußen, 7. Off. Wahrend eines Ju in Murg wurde der 20jährige Landwirtsſohn von Oeflingen durch einen Fußtritt an der Schläfe verletzt, daß er ſtarb. 1% Gene er t Konſtanz, 7. Okt. Der Vorſitzende des freien e ſchaftskartells, Henk, hat ſein Amt niedergelegt watt n ihm in einer Sitzung des Kartels vorgeworfen. habe ſich auf Koſten der Arbeiterſchaft bereichert. en zen Konſtanz, 7. Okt. Der Leiter der Kreuzlingen 10, des Kohlengroßgeſchäfts M. Stremeyer u. Co. 0b N Roth⸗Frommherz hat ſich Veruntrenungen in Ry über 90 000 Franken zu Schulden kommen laſſen. n ſier Staudemann der Firma Dreyfus in Kren 00 den Veruntreuungen in Höhe von über 90 000 J gewieſen. 3 Lokales. Kraukheitserreger auf Gemüſe und Ot Der Erdboden wimmelt von Bakterien der nene ſten Art aud iſt um ſo reicher daran, je kultig 1 fruchtbarer er iſt. Deshalb finden ſich an den 9 10 reichlich gedüngten Stellen, die zur Aufnahme irg n Kultur beſtimmt ſind, die meiſten Bakterien. at durch beſondere Kulturverſuche in 1 Gramm 15 ſchiedenen Fällen bis zu einer Million derselbe zn Wenn nun auch dieſe Arten von Bakterien a harmlos ſind und höchſtenfalls durch Zerſetzung niſchen Stoffe den Konſerven gefährlich werden, aber auch krankheitserregende Bakterien im voc ſolche, die im menſchlichen Körper irgend eine ez hervorrufen können. So iſt 3. B. der Erreger% e krampfes ein regelmäßige Bewohne der Garten che 16 005 er auch für den Magen und Darmkanal unf 1 kann er, ſobald er in eine Wunde gerät, dieſe Krankheit auslöſen. Weiter verbreitet als erf große Heer der Eitererreger. Auch dieſe wirken ſie in eine Wunde gelangen. Eine ganze Anza⸗ 1 Bakterien, die beim Genuß von rohem Gemüſe, g Obſt uſw. in den Magen, gelongen, greifen dach Tu 8 f b Use mus vom Verdauungskanal aus an. Hauptſächl die Erreger des Typhus, der Cholera und der 5 Die andere große Gruppe ſchädlicher Oganisms Eroͤboden zeitweife bewohnen, ſind die Eingem oder vielmehr deren Eier, von denen manche leben und dieſem auch gefährlich werden. Durch die Art der Zubereitung für den ien Genuß werden allerdings auch manche dieſer Bo e ben nichtet. Faſt allen koſtet der Einfluß von Eſſig a ert namentlich auch dem Cholera⸗ und Typhusbas, ehr er lange genug darauf einwirken kaan. di dige Einwirkung einer Z3prozentigen Weinſtein übt dieſelbe Wirkung aus. Dagegen iſt vorſten g handlung gegen die Eier der Eingeweidewürmer. los In dieſem Fall kann nur wiederholtes Waſchen der Gemüſe uſw mit ſtets friſchem len ſicherſtes Mittel gegen dieſe Paraſiten empfohn, Auch fei jede Hausfrau bei der Zubereitung 5 5 nicht allzu ſparſam und nehm von den äußere ah lieber einige mehr weg. denn gerade an dieſen ö der Regel die geſundheitswidrigen Keime. Ane vor dem Genuß gründlich abgewaſchen werden oder Radieschen. 8 8 — Verandteltung von Handwerkerkurſen Landesgewerbeamt in Karlsruhe hat ſoeben der im Laufe dieſes Winters zur Veranſtaltung e Handwerkskurſe bekannt gegeben. Zu dieſen den Reihe der fachlichen Weiterb'ldung dienen, wer Ge anſäſſige, ſelbſtändige Handwerker und ältere wie Kriegsbeſchädigte und Induſtriearbeiter zug Beſuch der Kurſe kann beſtens empfohlen wee kunft 1 Kurſe erteilt das Bad. Landes in Karlsruhe. 5 Ban cheb mene 5 in 0 17 0 —* Vorſicht vor Scheckfälſchungen. Von uns mitgeteilt, daß in letzter Zeit ſehr viele Sa len feſtgeſtellt werden konnten. In den meiſten J el die Scheckbücher oder einzelne Formulare dar i und die Unterſchrift des betreſtenden Kone fälſcht. Nach den Bedingungen Denk mütſſe her A edane formulare ſorgfältig aufbewe i und 5 00 Der Erfolg des Kaffee⸗binſuhrverbots. In 5 el u Grenzbezirken am Niederrhein hat der Schmugen fee einen gewaltigen Umfang angenommen. ze ö zuverläſſigen Augenzeugen und Sachverſtändi ö Kaffeemenge, die auf dieſe Weiſe hereingebrg lh etwa 1000 Zentner täglich geſchätzt. Tagtäglich 4 Tauſende aus ganz Deutſchland zu dem Zwec ſchmuggeln, an die holländiſche Grenze. en% Hofbericht. Im„Beobachter“ in Seeſen able der Rückreiſe nach Braunſchweig kam(der reg m. ſterpräſident Oerter auch durch Seeſen und ſuſſee 10 N Begleitung im Wilhelmsbade ab, um den Kaſſhegle 5 1 men. Nach kurzem Aufenthalt fuhr das Auto, Sicherheitspoliziſten, weiter. des Buches oder auch nur eines Formulars dere zeitig angezeigt werden, damit die Zahlung au Nich rechtigten verhindert wird. Für alle durch die tung dieſer Bedingungen entſtehenden Folgen. für die Nachteile die durch Entwendung oder er 1 Schecks entſtehen ſollten, wird der Kontoinbeen 5 lich gemacht, wenn er die im Verkehr mit daher 1 Sorgfalt außer Acht gelaſſen hat. Es kann dealtig gend empfohlen werden, die Scheckbücher ſorgften 1 wahren und zwar derart, daß ſie unbefug?! keinesfalls zugänglich ſind. oder nur, gegen Perſonen, die höhere Preiſe bord pes e ö men, ſondern auch gegen ſolche, die höhere jucht. e 19 Dabei iſt auch zu beachten, daß vielfach ven gelder N Preistreiberef durch Anrechnung von Trin ugen 1 0 mäßigen Juhrlöhnen und ähnlichen Verautt auß ee ſchleiern; derartige verſchleierte Preistreiberel 6 b ſprechend ſchärferen Strafen verfolgt werden, Preitih gend erforderlich, daß in allen Fällen von gen im Verkehr mit Kartoffeln ſcharf vorgeg eie raſche Beſtrafung hingewirkt wird. Auch dne der Staatsanwaltſchaft ſind entſprechend anzug die zahlreichen umherreiſenden Kartofſeshazha g im Beſitz der erforderlichen beſonderen Gr lich von nis für Kartoffeln ſind, iſt ebenſo nachdrückl en regelmäßig iſt bei Fehlen der Handelser zu ziehung der zuſammengelauften Kartoffelr er (Art. III Ziffer 2 Abſ. 2 der Wuchergerichtsd 60% — Die Lehrbücher der höheren Schulinterne Badiſche Landeszeitung“ erfährt, daß das ſichts dere ſterium Maßnahmen vorbereitet, die angeſt ehre Bücherpreiſe auf eine Vereinheitlichung deſeichzeithh 5 az bücher an den höheren Schulen ahzielt. Gl und ehe mit die Frage der Neugeſtaltung der Leſe⸗ 1 Len bücher gelöſt werden. ö am 0 — Stenographiſche Fertigkeitsprüfungem Mann Monats wird das bei der Handelskammer richtete Stenographiſche Prüfungsamt die zw prüfung abhalten. Zu den Prüfungen, die lungen, nämlich zu 125, 150, 200 und 240 Si keit abgehalten werden, wird ſede Perſon zu dem Prüfungsamt einen ſchriftlichen Antr —* Wiederaufnahme der Spinnkurſe. i Jahr wieder mehr Flachs und Hanf gebalan elch Badiſche Frauenverein ſeine Zweiavereine. Ve früher zahlreichen und unter den heutige henden 5 überaus nützlichen Spinnkurſe im bevorſte wieder aufzun em..— t wi 1 Wirtſchafts politik. e Zur Kartoffelverſorgung. en Gen. den Wirken Bedarf der ſtädtiſchen Bevölkerung an Kar⸗ weil ee die 8 von fachmänniſcher hun nm arſtellung. 5 2 Fanman hochgerechnet die Zahl der auf Kartoffelver⸗ zu, f ſwieſenen ſtädtiſchen Verbraucher auf 45 Milli⸗ ſlonen der ſtädtiſche Bedarf im Höchſtfalle auf etwa Hechne⸗ Zentner zu ſchätzen, d. h. 4 Zentner auf den duhrn et man etwa einen Verluſt von 10 v. H. bei der Aud 108 dem Transport uſw. ſo bleibt je Kopf und N en Sound Kartoffeln. Es iſt nach den Erfahrungen iordabre kaum anzunehmen, angeſichts des Umſtan⸗ 1 Nerere Mengen an Fett, Hülſenfrüchten, Gemüſen if fügung ſtehen wie im Kriege, daß der Durch⸗ uſcht jetzt ein höherer ſein wird. Vor dem Kriege . N ennend rund 900 Millionen Zentner jährlich er⸗ e inder Anbaufläche von 3,3 Millionen Hektar. Von 0 e een 50 000 Hektar mit den abgetretenen Ge⸗ ber iz Weſtpreußenſ verloren gegangen, daneben iſt Mäc Zwangswirkſchaft und der Kriegsumſtände die nit eiter zurückgegangen. Die Statiſtit rechnet wo 23 Millionen Hektar. Die Angaben dürften Awverſtädlichen Gründen zu niedrig gemacht ſein, an,„ 2, Mill. Hektar rechnen. Die jetzige Ernte Aitklicdrausgeſetzt. daß ſie gut geborgen wird, auf Alner 65 Zentner vom preußiſchen Morgen oder nie dom Hektar veranſchlagen können. Das ergäbe zum on 650 Millionen Zentner. Mit Rückſicht auf 000 10 rühjahr eintretenden Schwund ſollen hiervon 10 man ionen Zentner in Rechnung gezogen werden. eie kur höchſtens 18 Millionen Selbſtverbraucher ſelbedabrauch von 90 Millionen Zentner, den Pflan⸗ one darf mit 40 Millionen Zentner und dazu obige daß entner, ſo macht dies 4410 Millionen Zent⸗ ö noch 190 Millionen Zentner verbleiben. Der 5 e 4 2 4* kreie Verbrauch in Brennereien, Stärkefabriken und. bel ler betrug vor dem Kriege im Höchſtfalle 90 Millio⸗ gegangen gutes Drittel der Fabriken iſt an Polen wid gangen ſo daß die Verarbeitungsfähigkeit viel⸗ lichen Millionen Zentner betragen dürſte. Durch tät n Beſchränfungen, die Kohlennot und die Un⸗ ö er der hüheren Speiſekartoffelpreiſe dürfte 10 dag e 5 ur dan oviel Schweine die Hälfte dürfte alſo genü⸗ Ne bes fr. wenn rohe Hände gewaltſam in das feine ln bergien Verkehrs eingreifen, den rechtzeitigen n eincindern. größere Kartoffelmengen verderben ung de tockung in der Verſorgung entſtehen. Nach inne: Reichskartoffelſtelle betrugen die Mengen, wierbalb der Bedarfs⸗ und Ueberſchußkommu⸗ rden aus den Ueberſchuß⸗ in die Bedarfsgebiete enn Zez in 1917/18 192 Millionen Zentner, 1918/19. Jable ſinner⸗ 1919%0 50 Millionen Zentner. In Bud nun die großen Verluſte enthalten, die frei ewirtſchaftung naturgemäß mit ſich brachte em Verkehr ſich bedeutend ermäßigen werden. r her der 1. gegen die neuen Preisaufſchläge. „ehe wach berſchriſtz„Front gegen die neuen Preis⸗ liderbopt der Geſchäftsführer eines Konfektionshau⸗ Ausfüh in der Fachzeitſchrift„Deutſche Konfektion“ Ws wir ſie ungen, die uns ſo beachtenswert erſchei⸗ dufſag e referierend wiedergeben, ohne jedoch das für deſſen endete Zahlenmaterial nachprüfen zu Wertung en Richtigkeit wir dem Verfaſſer die volle atſames berlaſſen müſſen: 5 ie Teil 5 genſtück zu den Entbehrungen, die ſich 18 eröf er deutſchen Bevölkerung auferlegen muß, ertilunffenitlichungen der Jahresabſchlüſſe unſerer Me N g ernehmungen. Wenn man z. B. lieſt, daß Wb, en Wollkämmerei und Kammgarnſpin⸗ ö gerei 1185 Ausſchüttung gelangten, bei der Baum⸗ tweida 35 Prozent, Bedburger Wollindu⸗ 3„Bremer Wollkämmerei 20 Prozent, Rhei⸗ 9 Frozen eberei 20 Prozent, Aktien⸗Spinnerei tr gülwerkt⸗ Konkordia⸗Spinnerei 16 Prozent, Glad⸗ N 0 are 5 Prozent, Gladbacher Wollinduſtrie 30 bund denmanufaktur Grünberg 30 Prozent, Jute⸗ ö 0 25 Prosseberei Meiſſen 41 Prozent, Johannes ſollte ment t Miche „Sächſiſche Nähfadenfabrik 34 Prozent ungen ez annehmen, daß bei der Leitung dieſer Volke iedes Verſtändnis für die Not, die beim er dicht, fehlt. Kaum haben die Kleinhänd⸗ erluſt Teil der Groſſiſten durch aueßrgewöhn⸗ 0 en ſo kefufe zur Beruhigung der Bevölke⸗ ante wieder o kehren dieſelben Zuſtände wie im vori⸗ 1 0 bol, etwas Selbſt wenn man annimmt, daß auch Wheat kein Grr Erhöhung der Preiſe beiträgt ſo lag Abrereingen. zund vor, daß die Preiſe ſo plötzlich in M dat erluſt otgezwungen mußten die Detailliſten Habe dieſe bberkäufen die Läger wieder ergänzen. e ntkanten iche, Kaufluſt wieder eingeſetzt, ſo ſtiegen her edrigen wieder auf das hohe Pferd. Die Waren les u reiſen eingekauft ſind, werden ſchlecht fert; legt man dagegen hohe Preiſe an, Das kaufende Publikum wird wieder er, d Der Sündenbock iſt ſelbſtverſtändlich inge jo für alles verantwortlich gemacht wird. ande d. weiter, ſo bekommen wir im Laufe des ch de alles bisher Dageweſene in den Schat⸗ es Detailliſten iſt, unberechtigte Preis⸗ ezuweiſen, auch wenn der Umſatz darunter „ Warum kümmert ſich keine Prüfungs⸗ ee um die Jahresabſchlüſſe ſolcher Un⸗ einen ſo anormalen Gewinn aufweiſen: den Hä 3 in jeder Beziehung bei der Kalku⸗ 1 anden, auch wird derjenige, der täglich * dt tblikum in Berührung kommt und 0 überzeugt wird, von ſelbſt ſeine Wa⸗ Sten Nutzen kalkulieren. Wenn die Her⸗ ie der großen Textilunternehmungen onate im Kleinhandel betätigten und olkes überzeugten, würden die Divi⸗ geringer ausfallen. Gegen kleine n wird man nichts einwenden können, r zu ſcharf angezogen, ſo kann ſie Bunte Mappe. * brennender Hohenzoller! ze ſich et Pr. wird uns geſchrieben. In Kö⸗ alte Nach mnn ganz Merkwürdiges begeben. Am e Kuſeltehrwerzittags 5 Uhr, ſah man die Feuerwehr 6% dung 5 digen Dom fahren, was an ſich ſchon 1 tſetzen dachte. Wer beſchreibt aber das Er⸗ „ e Nandoffigter n aller Beteiligten, als von dem lei⸗ N aus zſeſtgeſtellt werden mußte, daß der ge⸗ aud seit der Jürſtengruft, Ja aus einem dort rorwirbelte! Beiſetzung nicht mehr geöffneten mückteneltel Es handelte ſich um den mit dem Hohen; Farg des Kurfürſten Georg Wilhelm, N Welzel ten, der nicht in Berlin be⸗ e Aunahmag der wunderbaren Erſcheinung iſt die möglich, daß einer der während des 0 Duütſchen Oſtmeſſe Jeyr zahlreichen Besucher der Fürſten⸗ gruft in einem unbewachten Augenblick das Dunkel der Umgebung durch ein brennendes Streichhölzchen zu erhellen verſucht hat und daß dabei ein noch glühender Teil in den Sarg gefallen iſt. Jedenfalls war der im Zinkſaurg ge⸗ borgene Eichenſarg ſamt Inhalt in Brand geraten. Die Feuerwehr konnte die ſchwelenden Stellen mit kleinem Ge⸗ rät ablöſchen. Ein Bebeldenkſtein in Greifswald. Im Beiſein auswärtige Abordnungen wurde in Greifs⸗ wald ein Bebeldenkſtein enthüllt. Der etwa neunzig Zent⸗ ner ſchwere Granitſtein trägt die Inſchrift:„Auguſt Bebel (1840 bis 1913) gewidmet von dea ſozialiſtiſchen Arbeitern und Studenten Greifswalds“. Karl Marx⸗Denkmal in Baku. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel hat der Kom⸗ muniſtenkongreß der Völker des Oſtens in Baku beſchloſſen, für Karl Marx ein Menkmal auf dem Hauptplatze der Stadt Baku zu errichten. Enver Paſcha wohnte den Feierlichkeiten bei und hielt eine Rede. Ein Jahr„Trockenlegung“. Von volkswirtſchaſtlicher Seite wird uns geſchrieben: Amerika kann in dieſen Tgen das Jahresjubiläum ſeiner Trockenlegung feiern. Soweit wir auf Grund der vielen Berichte über die Wirkungen des Alkoholverbotgeſetzes in Volkswirtſchaftlicher, ſozialhygieniſcher und moraliſcher Be⸗ ziehung zu Schlußfolgerangen berechtigt find, können wir es heute ſchon als ein vollkommen verfehltes Experiment anſehen, ſchon deshalb, weil es das Land in einen Zuſtand fieberhafter Unruhe und leidenſchaftlicher Parteikämpfe ge⸗ ſtürzt hat. Wie tief das Alkoholgeſetz in alle Lebensverhält⸗ niſſe des amerikaniſchen Volkes eingegriffen hat, geht allein aus dem Umſtand hervor, daß die bevorſtehende Präſidenten⸗ wahl ſich zu einem Kampfe zwiſchen den„Naſſen und Trockenen“ zugeſpitzt hat. Die alten Parteiunterſchiede, ob Demokrat oder Republikaner, gehen darüber vollkommen in die Brüche, auch die Fragen des Völkerbundes und des Friedensſchluſſes treten neben der Alkoholfrage in den Hin⸗ tergrund. Bryan, der ewige Präſidentſchaftskandidat, will dem amerikaniſchen Volke den Alkoholgenuß in jeder Form für alle Zeiten verpönen. Cox, der zuletzt ernannte demo⸗ kratiſche Präſidentſchaftskandidat, hat ſich in dieſer Be⸗ ziehung nicht feſtgelegt, doch läßt er durchblicken, daß er in der Alkoholfrage zu einem Kompromiß zu haben iſt. Der zukünftige Präſident, ſei er Republikaner oder Demokrat, wird nicht umhin können, das Verhütgeſetz zu mildern und Getränke von geringem Alkoholgehalt, in erſter Linie das auch in Amerika zu einem Volksgetränk gewordene Lager⸗ bier freizugeben. Schon heute haben die Legislaturen ver⸗ ſchiedener Bundesſtaaten eine weſentliche Milderung der Ausführungsbeſtimmungen des Verbotgeſetzes in ihrem Mackebereich durchgeführt. Zweifelsohne wird aber, wie auch die Wahl ausfallen möge, der Faſei aus dem Gebiet der Vereinigten Stagten erbannt bleib Das wäre ein erfreuliches Reſultat Holdewegung. f Schickſale einſtiger ruſſiſcher Größen. Aus Paris wird berichtet, daß General Nikolajew, früher einer der Ober⸗ führer des ruſſiſchen Heeres, jetzt mit einem Handwagen durch die Straßen fährt. Sein Waffenbruder Oberſt Doro⸗ ſchewik hat mit anderen ruſſiſchen Offizieren zuſammen eine Reparaturanſtalt für Automobile eingerichte. Graf Paul Ingnatiew und ſeine Mutter, eine geborene Fürſtin Meſt⸗ ſchersky, betreiben mit gutem Erfolg eine Meierei in Saint⸗ Cloud. Fürſt Lisgenski und ein Hauptmann von der kaiſer⸗ lichen Garde ſind Bürobeamte bei einer Bank geworden. Oberſt Skuratow züchtet zu St. Germain Gemüſe und Cham⸗ pignons und verdient ſich damit ſeinen Lebensunterhalt. Auch Gudaſchew, früher ruſſiſcher Geſandter zu Madrid, Prinz Dadeskilian aus dem Kaukaſus u. a. widmen ſich der Landwirtſchaft. Großfürſt Boris und ſeine Gemahlin wir⸗ ken als Innendekorateure, und ſie haben viel Zuſpruch. Nacktheit auf der Bühne.„homme aux Roſes“—„Der Mann mit den Roſen“— heißt ein neues, gegenwärtig in Paris einſtudiertes Schchauſpiel von Henry Bataille. Das »Schauſpiel endet mit einer Orgie, in deren Verlauf eine völlig unbekleidete Frau auf einer Rieſenſchüſſel liegend, über die Bühne getragen wird. Die Rolle dieſer unbekleide⸗ ten Frau wurde der Siegerin in dem fjüngſt veranſtalteten Schönheitswettbewerb, Mademoiſelle Agnes Souret, ange⸗ boten, von ihr aber mit Entrüſtung abgelehnt. Nunmehr hat eine junge Choriſtin ſich bereit erklärt, die Rolle zu über⸗ nehmen.— In einem kleinen Varietetheater am Boulevard wird gegenwärtig Abend für Abend ein Ausſtattungsſtück geſpielt, das, wie die üblichen„älteſten Pariſer“ verſichern, an Entblößung der weiblichen Mitwirkenden alles übertrifft, was ſeit 25 Jahren dem Pariſer Publikum geboten wurde. Das Koſtüm der Figurantinnen des Ausſtattungsſtückes be⸗ ſteht nämlich lediglich— aus einigen Schmuckgegenſtänden! Wohnungsnot in den Vereinigten Staaten. In den grö⸗ ßeren und mittleren Städten der Vereinigten Staaten herrſcht außerordentlich große Wohnungsnot. Für ſchlechte Vorſtadthäuschen wird Mietzins von jährlich 5—8000 Fr. bezahlt. Eine 6⸗ Zimmerwohnung in New⸗York, die vor dem Kriege 5—6000 Fr. Jahreszins koſtete, wird jetzt in 2 Hälſ⸗ ten geteilt, von deren jede zu 10 000 Fr. ausgeſchrieben wird. In den vornehmeren Stadtvierteln zahlt man Phantaſie⸗ preiſe für Wohnungen. Ein mittleres 6⸗Zimmer⸗Logis koſtet 150 000 Fr., ein 9⸗Zimmer⸗Logis 375 000 Fr. Es iſt beizu⸗ fügen, daß ſolche Wohnungen nicht einmal beſondere Be⸗ quemlichkeiten bieten. Für ſehr komfortable Wohnungen werden Preiſe bis zu 300 000 Fr. jährlich bezahlt. Ironie des Schickſals. Richard J. Forau, der den Welt⸗ krieg überlebt hat, obwohl er 22 mal als Mitglied des amerikaniſchen 309. Maſchinengewehr⸗Bataillons verwundet wurde, 15 von einem Blitzſtrahl erſchlagen worden. Er hatte während eines Uawetters Schutz unter einem Baume geſucht. Rieſenverheerungen eines Taifuns in Japan. Ein Tai⸗ fun hat in der Nacht vom 30. September zum 1. Ollover Tokio und Jokohamg heimgeſucht. Zahlreiche Häuſer wur⸗ den vernichtet. Die tieſer gelegenen Straßen ſind über⸗ ſchwemmt. Man befürchtet, daß eine große Anzahl vor Menſchen umgekommen iſt. Das Elektrizitäiswerk ſteßt ſtill. Tokio und Jokohama ſind von der Außenwelt abge⸗ ſchnitten. 165 Der Möbelwagen. Von Carl Mathern. Es war gegen Abend. Wir gingen durch die Sickinger⸗ ſtraße, in der gerade ein Möbelwagen, ein ſchöner langer 8 Meter⸗Wagen, vor ein Haus gefahren wurde.„Ausladen tun wir aber erſt morgen früh“, äußerte einer der Möbel⸗ träger.„Da müſſen wir halt noch weiter im Hotel ſchlafen“, ſagte der Einziehende apathiſch, wie ſo ein Umzug macht, zu ſeiner Frau, die ſamt Kind und Hund wohl von auswärts kamen. Wir gingen weiter, und im Weitergehen meinte ich zu meiner Frau:„Ich wundere mich eigentlich daß man jetzt, wo alles geſtohlen wird, noch keine Möbelwagen ſtiehlt.“ Und dann vergaßen wir die Sache, bis zum näch⸗ ſten Tage, als wir folgendes in der Zeitung laſen: „In der Sickingerſtraße wollten heute früh Leute in eine Wohnung einziehen. Ihr Möbelwagen, der von München hierher gekommen war und geſtern nicht mehr ausgeladen werden konnte, war heute früh beim Oeffnen vollſtändig leer. Dabei war der Wagen noch verſchloſſen wie am Tage zuvor. Man ſteht vor einem Rätſel, ob der Wagen ſchon anf der Bahn, oder... uſw.“ Meine Frau ſah mich furchtbax mißtrauiſch an, als hätte ich die Möbel nachts geſtoblen. Dabei kann ich gachweiſen. daß ich mich in jener Nacht nicht„dräußen herumgekrieden habe. Mein Alibi ſei mein Zeugel Damit war der Fall für mich erledigt, obwohl jetzt der Filmroman des Möbel⸗ wagens erſt beginnt——— nämlic ht: In der Betzdorfer Allee, etwas draußen vor der Stadt war eine aus Zwangseinquartierungsfurcht leergewordene Villa neu bezogen und fein aufgemacht worden. Die Nach⸗ barn ſagten, das müſſen beſſere Leute ſein, die Monatfrau aber ſchnuffte die Naſe und meinte zum Dienſtmädchen: „Wenn die keine Schieber ſind, freß ich den Beſeaſtiel.“ Man ſieht wie verſchieden die Urteile ſind! Natürlich liegt die Wahrheti in der Mitte, wie ich ſelber Gelegenheit hatte, nicht zu überzeugen. Durch einen Bekannten war ich nämlich auch mit dem Hausherrn bekannt geworden, einem Jungge⸗ ſellen, übrigens von etwa 35 Jahren, und ich muß ſagan, es war ein reizender, netter, liebenswürdiger, feiner Herr und ſeine Freunde auch. Er war tadellos eingerichtet und hatte auch eine vortreffliche Bibliothek. Nur war er ſo be⸗ ſcheiden und wollte darüber nie gern viel geſprochen haben. Vielleicht genierte es ihn, als ich fragte, ob er denn auch den ſanzen Strindberg und Doſtojewski ia ſeinem Büche chrank geleſen habe. Nebenbei hingen auch einige gute Bilder an der Wand, er mußte offenbar gar nicht, wie gut ſie waren, denn er war ſelber ganz überraſcht, asl er die Namen Thoma und Liebermann hörte. Aber auch einen vortrefflichen Wein hatte der Mann in dem Keller, Marken ſoge ich Ihnen, püh! Und was ließ der Gute für ſeine Be⸗ kannten wie Freunde auffahren! 1 Vorigen Sonntag war agämlich große Geſellſchaft bei ihm! Im Mittelpunkt Schulzenmüllers nebſt Tochter, Leute mit Butter und Pinke, ſehr viel Pinke, und nun ging mir auch, eine Laterne auf, warum der Gaſtgeber auf ſo großen Fuß leben konnte. Er hatte Abſichten auf die Tochter, und de den Alten die ſolide Wohnung gefiel, der Wein ſchmeckte, da guch ſonſt nichts Verdächtiges vorlag, und da ſich die beiden liebten, gab's eine ſolenne Verlobungskiſte. Was ſoll ich jang erzählen, es wurde lange gefeiert und am nächſten Tag, am Sonntag mittag, zum Verlobungseſſen eingeladen. Nebenbei muß ich aber noch ein Intermezzo beim Weggehen nachts erwähnen, als der Hund unſeres Gaſtgebers dem Herrn Schulzenmüller ins Bein beißen wollte. Uaſer Freund erklärte, der und ſei ihm zugelaufen, er habe ſchnup⸗ pernd und winſelnd vor der Tür geſeſſen und fühlte ſich kei ihm wie zuhauſe. Er habe aber inſeriert, damit ſich der recht⸗ mäßige Beſitzer melden könne.„ Sie, meine Leſerin, fragen, was das alles mit dem Mß⸗ belwagen zu tun hat? Warten Sie nur ab! Jetzt fängt der Tilmroman des Möbelwagens erſt an zu rollen und wir kommen wietzer zu dem Ehepaar, das aus München zuge⸗ zogen mar und noch immer ſeine Möbel ſuchte trotz eiftſg⸗ ſter Recherchen. Männi“, ſagte da die Frau an jenem Sonn⸗ taa morgen plötz ich zu ihrem wütenden Gatten,„unſer, Hund, unſer entlaufener Bobby! Hier ſteht ganz genau ſeine Beſchreibung in der Zeitung unter„Verloren“. Betz⸗ dorfer Allee 27. Geh ſchnell und hole ihn.“ Und der Wü⸗ tende ging drei Straßen weiter und klingelte Nr. 27. Auf dem Vorplatz, wo ihn das Mädchen empfing, hing der gute Mann ſeinen Hut an die Garderobe. Merkwürdig, dachte er, faſt wie unſere Flurgarderobe. Dann wurde er in den Salon geführt. Er nahm Platz, er ſah ſich um: Donnerwet⸗ ter, das Klavier, der Teppich, das Sofa, die Vitrine, die Standuhr, die Stehlampe, das Bild an der Wand—— er ſchrie förmlich auf: Das waren ja ſeine Möbel! Und der Hund hatte die Spur gerochen und die ganze Geſchichte da⸗ durch ausſpioniert. Zehn Minuten ſpäter ſtörte ein Schutz⸗ mann ein Verlobungseſſen im beſten Zug— es war aus daz mit.„Beinahe wäre unſere Fränzi einem Schwindler in die Hände gefallen.“ hauchte Frau Schulzenmüller, und nur ein untergeſchobener Stuhl rettete ſie vor einer ſchweren Ohnmacht. r Und jetzt kommt des Rätſels Löſung: Der Verhaftete, der als mildernde Umſtände angab, er habe die Möbel ſamt Weinkiſte und allem Komfort nur ſo lenge behalten wollen, bis er die gute Partie gemacht habe, hatte er mit ſeinen Freunden und mit Hilfe zweier Pferde den Möbelwagen in der Nacht in aller Stille weggefahren, ausgeladen und wie⸗ der an ſeinen alten Ort geſtellt. Und nun komme mir bloß einer und ſage, ſo was wäre Neunzehn—hundert—swanzig nichr möglich.—— Die Putzfrau iſt ſedenfalls ganz meiner Meinung, ſie ſchnuffte die Naſe in ihre Schürze und meinte: „Ich hab's ja gewußt, ſo'ne Schiebers! Und in ſo was muß mag als anſtändiger Menſch mit rein kommen!“ e e e eee n e 2 Gerichtsſaal. Ein Arbeiterrat unter Anklage. Die 5. Strafkammer des Landgerichts in Berlin behan⸗ delte eine Strafſache gegen den Arbeiterrat der Schulenburg⸗ ſchen Fabrik, und zwar den Betriebsleiter Bielecke und den Arbeiter Roſenburg. Im April 1919 kam es in der genann⸗ ten Fabrik zu Streitigkeiten. Die Arbeiter verlangten höhere Löhne. Die Geſchäftsinhaber Gebr. Schwabach weigerten ſich, am 24. April die Vertreter des Arbeiterrats unter Füh⸗ rung des Angeklagten Bielecke zu empfangen. Darüber ge⸗ cieten die Arbeiter in große Erregung. B. erklärte den Fabrikunternehmern: wenn ſie nicht verhandelten, werde er ſie zwingen; er werde den Betrieb ſtillegen. Die Fabrik⸗ inhaber fügten ſich nicht, ſondern ließen die Fabrik einfach ſchließen. Darauf überkletterten am nächſten Tage Roſen⸗ burg und andere die Fabrikmauer und ſtiegen durch ein Fenſter ein. Bei den ſpäteren Verhandlungen drohte Bie⸗ lecke mit paſſiver Reſſiſtenz der Arbeiterſchaft. Das Schöf⸗ fengericht Wedding hatte in dem Verhalten des B. eine ver⸗ ſuchte Nötigung und des R. einen Hausfriedensbruch er⸗ blickt und ſie zu 450 M. Geldſtrafe verurteilt.— In der Be⸗ rufungsinſtanz wurde ausgeführt, daß es ſich hier um eine prinzipielle Frage bei einem Klaſſenkampf handle; es müſſe klargeſtellt werden, wie weit die Befugniſſe eines Arbeiter⸗ rates gingen; jedenfalls liege keine Nötigung vor, denn dieſe ſetze entweder Drohung mit einem Verbrechen bezw. Vergehen oder Gewalt voraus. Gewalt aber heiße Anwen⸗ dung von Kraft, was hier nicht vorliege, ein Vergehen aber ſei nicht angedroht, da die Arbeiter ſowohl ſtreiken als auch paſſive Reſſiſtenz üben könnten. Das Gericht folgte dieſen Ausführungen und ſprach B. frei. Die Berufung des An⸗ geklagten Roſenburg wurde verworfen. Vermiſchtes. Das Vermögen des Exkaiſers. Der Amſterdamer„Telegraaf“ meldet, daß das ſteuer⸗ pflichtige Vermögen des Exkaiſers Wilhelm auf 1½ Mil⸗ lionen Gulden feſtgeſetzt worden ſei. Der Kaiſer habe jedoch noch eine Friſt bis zum November verlangt, da er jetzt noch 7 in der Lage ſei, ſein Einkommen genau angeben zu nnen. * Ein Todesurteil. Der Arbeiter Paul Witte, der nach dem Kapp⸗Putſch als Mitglied der Einwohnerwehr den Fa⸗ brikanten Kamp erſchoſſen hatte, wurde vom Schwurgericht in Halle zum Tode verurteilt. Geſängnisſtrafe für einen jugendlichen Schleichhändler. Das Kaſſeler Wuchergericht verurteilte den erſt 14jährigen Schleichhändler Roſenbaum aus Niederſtein wegen verbote⸗ nen Kälberaufkaufs zu zwei Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Gegen ſeinen Vater wurde wegen Bei⸗ hilfe auf ſechs Monate Gefängnis und 15000 Mark Gelbd⸗ ſtrafe erkannt. „ Wie heutzutage Erbſchaften ausfallen. Ein Großindu⸗ ſtrieller in Frankfurt a. M. hinterließ ſeinen drei Söhnen, die ſich in guten Verhältniſſen befinden, 20 Millionen. Nach den Steuergeſetzen fielen 18 Millionen an den Staat. Die Erben konnten ſich noch 2 Millionen teilen. 3 „777... e Probleme des Augenblicks. Soziales. Die Fürſorge für den induſtriellen Nachwuchs. Gemeinplätzig wäre es, noch Worte zu verlieren über bie für die deutſche Volkswirtſchaft mehr denn je notwen⸗ igen Aufgaben einer ſehr intenſiven Förderung des in⸗ duſtriellen Nachwuchſes. In der Tat handelt es ſich bei dem Problem der Lehrlingsausbildung um eine der wichtigſten f Alle Maßnahmen und Auf⸗ wendungen, die die deutſche Induſtrie in dieſer Angelegen⸗ heit macht, werden— tauſendfältig Zinſen tragen. Und es wird darauf ankommen, die Ausbildung des zukünftigen Jabrikarbeiters ſo zu geſtalten, daß er nicht nur ein tüch⸗ itger, zu guter Arbeit befähigter Menſch wird; ſondern man wird niemals die theoretiſche Ausbildung vernachläſſtgen dürfen, und innerhalb dieſer die Förderung des Allgemein⸗ wiſſens, das Anerziehen einer nicht nur mit dem Beruf zu⸗ fir öde dn Deükſchen Nasſchuß fur kechniſches Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten aus Werkſtatt und Schule beſuchte. Es iſt die Aufgabe dieſes Ausſchuſſes, durch Berufsfachleute Lehrgänge für praktiſche Uaterweiſung in der Werkſtatt und Lehrblätter für den gewerblichen Unter⸗ richt ausarbeiten zu laſſen. Die Ausſtellung wirkte wie ein Hoffnungsſchimmer in dieſer für die deutſche Induſtrie ſo trüben Zeit, und die auf dem Gebiete der Lehrlingsausbildung geleiſtete Arbeit darf man, wie man ohne die geringſte Uebertreibung ſagen kann, als einen Beweis dafür anſehen, wie die deutſche In⸗ duſtrie trotz allem gewillt iſt, ihre Weltbedeutung zu be⸗ haupten und ſtändig an ihren inneren Ausbau, an die Er⸗ höhuag ihres, kungsgrades“— um ein in letzter Zeit viel gebrauchets Wart zu nehmen— heranzugehen. Aeußerſt feſſelnd und lehrreich war die große Schau, durch die von der A. E. G. ein Einblick in ihre in den Be⸗ Schireſer in der Techniſchen Hochſchule, Charlottenburg, veranſtaltete Hug eine Zeichnung und Beſchretvung des 5 0 anzufertigen, das unter Aufſicht in der Lehrlingsmen hergeſtelll wird. Schließlich hat er eine mündliche 1 vor der Prüfungskommiſſion zu beſtehen. 0 Was durch nommen iſt. bildung des Nachwuchſes geleiſtet hat. f ſcheb wies vielmehr, wieviel auf dieſem Wege bereits a0 10 iſt, und daß bei der Ausbildung der Lehrlinge nien einſeitig an die Arbeit ſelbſt, * iſt der von gewiſſer Seite der Induſtrie gemachte Vo 6 N 5 N Maße auf die geiſtige Pflege und Förderung Be N Ruſſiſches Gold. Die„Times“ veröffentlicht nung an den engliſchen Handel, um ſich bei der ruſſiſchen Goldes nicht den Schwierigkeiten auszu Geſelleug die Ausſtellung ſchlagend widerlegt daß dieſe nicht genügend erzieheriſche Arbeit für die 1 N Die Ausſtelln ſondern in ebenſo ſondern in eb dacht ine a gets ſammenhängenden Bildung als unerläßlichen Beſtandteil der auf dem Gebiet der Lehrlingsausbildung erwachſenden Aufgaben und Ziele betrachten müſſen. In dieſes Gebiet fallen ſelbſtverſtändlich auch die Vorarbeiten zur Prüfung der Berufseignung hinein, da es wiederum aus der all⸗ gemeinen Lage unſerer Volkswirtſchaft erklärlich und über⸗ Haupt eine der wichtigſten wirtſchafts⸗ und ſozialpolitiſchen Aufgaben iſt, daß jeder an den richtigen Platz geſtellt wird. Was aber innerhalb des Rahmens der Lehrlingsaus⸗ bildung an erſter Stelle ſtehen muß, iſt das Beſtreben, mög⸗ lichſt viele und möglichſt tüchtige Facharbeiter heranzubilden. Was haben wir in Deutſchland auf dieſem Wege bereits —————̃ ͥ—Eʒ—wͥ—ä ᷑̃ 7.2— ͥꝙ wurde. ſchinenbauer, 257 waren. Betriebswerkſtätten. Acht Mechagiken Prüfung und eine pfychotechniſche voraus. ſich zur Feſtſtellung der Eignung für praktiſche Arbeit auf Augenmaß und Taſtſinn, bei der geiſtigen Arbeit auf Auf⸗ faſſungsgabe und Gedächtnis. ein Jahr in die Lehrlingswerkſtätte und drei Jahre in die Stunden wöchentlich gelten dem triebswerkſtätten und in den Lehrlingswerkſtätten erzielten Leiſtungen für die Heranbildung des Nachwuchſes gegeben Die A. E. E. hatte am 1. April dieſes Jahres einen Stand von 1194 Lehrlingen aufzuweiſen, von denen 394 Ma⸗ 356 Werkzeugmacher Der Aufnahme der Lehrlinge geht eine ärztliche Dieſe erſtreckt und Jeder Lehrling kommt erſt ſchwediſche Kaufleute bereits gehabt hätten. Sie in den Vereinigten Staaten nirgendswo das Gold den, da ſowohl Banken wie Privathändler ſich w das Gold, deſſen Eigentum recht zweifelhaft ſei, a men. Die Teuerung in Amerika. Verteuerung der Lebenskoſten in den Vereinigten ergibt ſolgende S 1920: Nahrungs! dung 166 v. denes 85 v. H., Di ittel 119 v. H., Wohnung 58 v. iönng und Beleuchtung 66 v. H., „ ſetzen gg 0 055 agel nal — Ba Eine Aufſtellung 1 U teigerungen vou Auguſt 1914 b 2 ů¹ 2 7 72 1 2 722 4 8 2 8 3 ohe geleiſtet, und wie ſind die hier ins Werk geſetztea Arbeiten Unterricht in der Werlkſchule und ein halbes Jahr dem V f i un 5 a bewerten? Auf dieſe Frage erhielt man Antwort, weyn e Vei der Geſellenprüfung. Nes Lehr⸗ VVV 45. duargenoſſenſchaft nn e Wir bringen grosse Postel eh Vemeinn. Bau- l. e. G. m. b. 3 — Seckeuheim. Bezugnehmend auf die im Inſeratenteil /, erſchienene Bekanntmachung bezüglich der gerichtlichen Eintragung der Genoſſenſchaft erſuchen wir die verehrliche Einwohnerſchaft Seckenheims, ſoweit ſie unſeren Beſtrebungen noch fernſteht, ſich durch Erwirkung von An⸗ teilen an unſerm großzügigen Unternehmen zu beteiligen, um dadurch der ſchrecklichſten Not, der Wohnungsnot zu ſteuern. Was bis jetzt geſchehen iſt, Zwangseinweiſungen, Ausbau des Dachſtockes uſw., war nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Um hier eine durch⸗ greifende Aenderung herbeizuführen, müſſen wir zunächſt unſere ſämtlichen Geldmittel zur Verfügung ſtellen, dann aber auch unſere beſten Kräfte einſetzen, ſobald mit dem Bauen be⸗ gonnen werden kann. Eine Zuſicherung des Staates, daß wir bei Verteilung der Ueber⸗ teuerungszuſchüſſe für das Jahr 1920 berück⸗ ſichtigt werden, haben wir auf unſeren vor⸗ läufigen Antrag hin bereits erhalten. Die Koſtenvoranſchläge, ſowie der entgültige Antrag find nunmehr auch ausgearbeitet und wird dieſer, ſobald ſich die Gemeinde hinſichtlich des Geländes und der Koſten entſchieden hat, an die in Betracht kommenden Stellen weiter⸗ geleitet. Wir ſind alsdann ein gutes Stück vorwärts gekommen und hoffen, gute Witterung vorausgeſetzt, noch dieſen Winter die nötigen umfangreichen Vorarbeiten in Angriff zu nehmen. Unſere Mitgliederzahl iſt mit den Neu⸗ anmeldungen erfreulicher Weiſe bereits auf 150 geſtiegen, ein Zeichen, daß unſere Idee trotz der immer noch in Umlauf geſetzten ſinn⸗ und haltloſen Gerüchte immer mehr Anklag in allen Schichten der Bevölkerung findet, wie aus dem Nachſtehenden zu ent⸗ nehmen iſt. Staatsbeamte 3, Gemeindebeamte 3, Poſt⸗ beamte 3, Kaufleute 5, Ingenieure 4, Tech⸗ niker 2(darunter 1 ſelbſtändig), Elektro- monteure 2, Aezte 1, Maurer 9(darunter 2 ſelbſtändig), Zimmerleute 5(darunter 4 ſelb⸗ michtige Besprechung Zahlreiches Erſcheinen er⸗ wartet Der Obmann. fldlhol. Arbeiter-Verein Hagabem. Am Fountag, den 10. Oktaber, nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Adler“ 2 Verſammlung ſtatt. Wegen Beſprechung wichtiger Punkte werden die Mitglieder gebeten zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Medizinal⸗Verband Feckenheim. Am Sanntag, den 10. Oktober, nachmittags 3 Uhr, findet im„Engel“ eine außerordentliche Qeneral- Versammlung ſtatt, wozu die Mitglieder mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen eingeladen werden. Tagesordnung: Feſtſetzung einer Höchſtleiſtung bei Geburts⸗ hilfen und ſchweren Operationen. Sammel⸗Anzeiger aur für Milglieder der Landw. Ein- 2. Perkunfsgensſſeuſchaft. Verloren eine Prilchface ſowie ein Korb von der Rohrlach Waſenweg bis ins Dorf. Abzugeben im Lager. Ein eleganter echter Mahagoni⸗ Salon auch geteilt. ſeiden Gobelin und kupfer⸗ rote Plüſch⸗ Garnitur, ein pol. Kleider⸗ ſchrank, Diwan, Plüſch(Friedensarbeiy, bezüglich des Lichtbilder vortrag von Heren Dr. Löb. Warenhaus Emille-ESSenträger 9.50 „ Wanne 50 cm 44.50 MHochtopf gestanzt 12.80. 9.28, 7.95 Sand-Jelfe-Soda-Garnitur 18.50 Bräter rund 16.30, 15.-, 12.50 2 Wag nennnelm Einige Beispiele: Broldose lack. 4 Pid. 24.50 Haushallwage.. 38.50 Haffeemühle. 24.50 Waffeleisen 17.50 Plätteisen 10.95 Flelschhäcker verzinnt, 4 Messer 65 Ia. 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RH Nr. 629.— Karlsruhe N O r- Or- Or Or- +νπ Or- Or-O- Or- Or 2 Lebensmittel- Sprechstunden: verwirklichen, unſere hohen Aufgaben in wirt⸗ Um uns baldigſt die Möge bis 31. Ottober 1919 genommen hat, iſt aus[ Teerschwefel aden) Nr. 1788. Wir geben piermt denſeng g 1 der nachfolgenden Tabelle erſichtlich: Rasier Hypotheken gegen mässige Zinssätze, tungen, die von der geſtrigen 8 on K f 8 2 82 empfiehlt spesen- und provisionsfrei. zwecks Anmeldung zum Bezug 5 41% 35[ dJermania-Drogerie* E= 5 2— 4 erhalten en, le 8 S„ 2 Bernh. Jörger, Seckenheim ais“ fotze bens Sonnabend We 5— 8— 0 Fr. Wagner's Nachfolger im Lebensmittel Eingang 5 5 8 88 2 Inhaber: W. Höllsti Hildastrasse 20 beim Lebensmittelamt(Eing 13 0 1918s 94 24 2 48 nhaber:). HoOllistin. Spengleref u. Installations-Geschäft Bad) anzumelden.— 9 1914 83 18 2 4 63 rr ro or e or r eſektr. Licht- und Kratt-Anla gen. Seckenheim, den 8. Okto, ö 0 1915 16 16 3— 3 Empfehle mein groſes Lager in: Lebensmittelar 0 1916 16 10 3 F 1 efektr. Lampen- und Beleuchtungs-Körper, Wir machen diejenige 10 1917 16 15 1 N Kochplatten— Kochtöpfe— Bügeleisen, an Verbraucher durch dos 15 10 1918 110 10 2 +100 2 nh P 1 Sicherungen und Birnen, snwie Kartoffel abgeliefert haben ab 5 1919 597 10 1 586 2 i- rA IlS— Ausführung sämtlicher Reparaturen.— die Auszahlung des Kartoff⸗ 5 8 7 1 5 5 ſein, im Laufe der 5 8 1 lone 1 95 Zeit alle ergebenden Fragen aufzuklären= ttittelamt ſelbſt bezahlt wird; 19 5 ſind zu weiteren 8 55 bereit. Kar! Rühle 1 Ppblogranben⸗ e, inan dann, wenn der Belieferte 1 Aus . Sinngemäße Auſſätze wie der des Herrn Spezialität: Apmaral 60. Rirchenchor des Empfanges geleiſtet hat. 5 85 Kaufmann Lorentz ſind ſehr erwünſcht und Gold arbeiten. 912 mit Ausrüftung Peckenheim. erfolgt täglich vormittags va ez werden jedenfalls auch Vorurteile und klein⸗ Um arbeiten nicht passender Gebisse zu verkaufen. Wo ſagt] Heute Abend punkt unter Vorlage des Bezugſch Gemel. r unter Gerantie. die Geſchäftettelle 4 8, Ubr me ge an e e, . Helfen Sie alle mit, re Ideale zu Cesang⸗Probe unter Beilegung de ag 1 * ſchaftlicher, geſundheitlicher und kultureller Werktags von 912 und 2 6 Uhr Ausweiſe für die Damen rechnung mit dem Verbrau Hinſicht zu erfüllen, damit wir endlich aus Sonntags von 10 12 Uhr. Nr. 1249 und 1268 im Lokal 2. wird der Erzeuger gebeten, dieſer großen Not einer beſſeren Zukunft ent⸗ verloren. Abzugeben Der Vorſtand. der Kartoffel am folgenden gegengehen. Der Vorſtand. 14 in der Geſchäftsſtelle/= ttiag bei uns abzuheben. 1