Abonunementspreis: Monatlich 4.— 4 mit die Poſt bezogen pro Quartal ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Trägerlohn. Die 12 Mb ausſchl. Aue Tagesſchau. Nag u ra, 9. Okt. Eutentevertreter erſchienen in Nec nenfabrik Augsburg⸗Nürnberg, um den Beſtand . i otoren aufzunehmen, da von der Entente ge⸗ li ber zeſe Motoren zu vernichten. Die Direktion er⸗ heaſchaft Kommiſſion, daß ſie ſchon im Intereſſe der Ar⸗ 0 delic der Vernichtung mit allen Mitteln wider⸗ herbe. be 09. Okt. Der neue von der Regierung entwor⸗ lie esvorſchlag über die Heeresdienſtpflicht enthält lei dauptpunkte: Die Dauer der Dienſtpflicht wird ec ich zwei Jahre herabgeſetzt. Die Militärpflicht 10 18 auf 30 Jahre, nämlich zwei Jahre aktive Dienſt⸗ . kerri dabre Reſerve in der aktiven und 10 Jahre in * der torialarmee, die ihrerſeits über keine Reſerve fügen ſoll. — 00 Volksernährung 1920% 21. Aaedetreit Berichten, die in letzter Zeit der Leiter der wietſcegeſellſchaft und der Ernährungsminiſter dem chaftsrat erſtattet haben, macht das Ergebnis der 0 etreideernte die Einfuhr von etwa 2 Mil⸗ 0. Venen. Getreide, hauptſächlich aus Amerika, erfor⸗ die Dei einem Durchſchnittspreis von etwa M. 5000 n unzdane würde dieſe Einfuhr 10 Milliarden Mart 8 en Brotpreis derart verteuern, daß er von der 5 der Bevölkerung nicht gezahlt werden e Einfuhrkoſten ſollen daher vom Reich über⸗ erladen. Wie aber das Reich Deckung für dieſe wiernat, ob durch neue Steuern, und durch welche, eiche Problem ſcheint noch nicht gelöſt zu ſein. - Slonche Problem iſt bei unſerem Nachbar, der 0 bapier dakei, ſchon ſeit Auguſt gelöſt, wenigſtens auf ber dedür pd verdient einige Beachtung. Dort erhält m eßürftige Teil der Bevölkerung Brot⸗ und Koch⸗ alle üb herigen Preiſe von 9,99Kr. bezw. 1,60 Kr. das (tler piaen müſſen 2,0 Kr. bezw. 40 Ar. zahlen, Weinnag reiserhöhung wird aber nur ein kleiner Teil 5 Ju lasausfalls bei der bedürftigen Bevölkerung ge⸗ 10 Nie perßterer werden gerechnet: Alle Staatsangeſtell⸗ ih gegen den mit einem Einkommen unter 10 000 Kr. mer 1 Beſcheinigung der Ortsbehörde, und alle Ar⸗ deen init einem Jahresloſe von weniger als 15 000 ſallerſchienvelſung der Krankenverſicherungsanſtalt. Ob Gleibtedliche Behandlung der Bevölkerung ſich be⸗ uche abzuwarten; ſie macht zum mindeſten unwirt⸗ Agehunten für Verteilung und Ueberwachung, ohne Ein wehen und Schiebungen verhindert werden kön⸗ lurch deiterer Teil der Koſten für den Getreideankauf usfuhr von Zucker unter gleichzeitiger Er⸗ andspreiſe aufgebracht werden. Die Zucker⸗ e auf 10 Mill. Doppelzentner geſteigert werden, d 1 herigen Vorräte im Land nur knapp zur Be⸗ Zuckerkarten ausgereicht haben und der zu⸗ ſächli„ ab ich lee. rwägung, daß dieſe das Mehl eigener mit den Koſten an Fracht und ſtaatlicher Feet, Bevölker alſo weſentlich billiger, erhalten als die alen der erung, ganz abgeſehen von den ſonſtigen Funder(Helbſtverſorgung. Hierin liegt ſicherlich 3 Staatsgedanke. Bedenklicher iſt die Brot⸗ 90 te rhausen und Edingen Montag, 11. Oktober 1920 Voſtſcheckkonte! Karlsruhe Nr. 19819. Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. No. 231 Fernſprechanſchluß Nr. 18. ſteuer, die iſt vom Arbeitgeber ſar jeden verſicherungspflich⸗ tigen Arbeitnehmer gleichzeitig mit dem Krankenkaſſenbei⸗ trag zu zahlen. 0 r 6 weiter als eine Lohnerhöhung, die eine allgemeine Ver⸗ teuerung aller Arbeitsprodukte herbeiführen muß. Rich⸗ tiger wäre es alſo, allgemein dem Arbeitnehmer ſelbſt er⸗ höhten Lohn bei gleichzeitiger Erhöhung der Brotpreiſe zu geben. Zum mindeſten werden dann die Koſten der Steuererhebung erſpart. Auch wird dann nicht bloß der Arbeitgeber der niedrigen Lohnklaſſe belaſtet. 5 Die Löſung des Problems in der Tſchecho⸗Slowakei iſt alſo nicht ohne weiteres nachahmenswert, gibt aber manche beachtenswerte Anregung für das deutſche Volksernäh⸗ rungsproblem 1920/1. Deutſchland. Aus dem Reichswirtſchaftsrat. 1 Berlin, 9. Okt. Im Sitzungsſaale des früheren Herrenhauſes trat geſtern der wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates zu einer Tagung zuſammen. Vor Eintritt in die Beratungen erbat Chefredakteur Bernhard eine Erklärung von der Regierung über ihre Stellungnahme in der Sozialiſierungsfrage. Reichsſchatzminiſter von Rau⸗ mer antwortete: Die Regierung hat ihre Stellungnahme gegenüber dem Sozialiſierungsproblem durch die Erklärung in der Reichstagsſitzung vom 5. Auguſt feſtgelegt. Dauach hat ſich die Regierung auf den Standpunkt des Reichswirt⸗ ſchaftsrates geſtellt, daß die Kohlenwirtſchaft nach gemein⸗ wirtſchaftlichen Geſichtspunkten zu ordnen iſt. Als Sach⸗ verſtändige der Sozialiſierungskommiſſion treten Chefredak⸗ teur Hilferding für den Antrag Lederer und Dr. Walter Rathenau für ſeinen eigenen Autraa ein. Reichstags⸗ abgeordneter Stinnes ſtellt den Antrag, einen kleinen Aus⸗ ſchuß zu bilden, der die Frage der Kohlenſozialiſierung im Zuſammenhang mit der geſamten Sozialiſierungsfrage löſen ſoll. Die Lage im Berliner Zeitungsgewerbe. Berlin, 9. Okt. Im Streik bei den hauptſächlichſten Ber⸗ liner Zeitungen iſt keine weſentliche Veränderung eingetre⸗ ten. Auch die„Deutſche Zeitung“ kündigt an, daß bis auf weiteres ihr Erſcheinen eingeſtellt werden muß. Die Zen⸗ tralleitung veröffentlicht einen Bericht über die Urſachen des Ausſtandes und die bisherigen Verhandlungen, in dem zunächſt auf die wirtſchaftliche Notlage der Streikenden und die Notwendigkeit einer neuen Tarifierung hingewieſen wird. Berlin, 9. Okt. Der Kampf im Berliner Zeitungsgewerbe dauert unvermindert fort. In allen bürgerlichen Betrieben ruht die Arbeit. Außer den drei ſozialiſtiſchen Zeitungen er⸗ ſcheinen nur die„Germania“, die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ und die„Deutſche Zeitung“, die aber mit der heu⸗ tigen Morgenausgabe ihr Erſcheinen eingeſtellt hat. Bei Scherl iſt die Ausſperrung vollſtändig ausgeführt, ähnlich liegen die Dinge bei Ullſtein. Bei Moſſe befindet ſich der größte Teil des Perſonals auf der Straße. während die Lindendruckerei(Schiffbauerdamm) und die„Deutſche Ta⸗ geszeitung“ nur das Zeitungsperſonal ausgeſperrt haben. Von der Ausſperrung ſind laut„Vorwärts“ betroffen: 3 bis 4000 Transportarbeiter, 3000 Hilfsarbeiter, 1 bis 3000 Buch⸗ drucker, 1000 Buchbinder. Da ſich die Zahl der Streikenden auf ca. 2500 beläuft, ſo ſind rund 11000 Kopf⸗ und Hand⸗ arbeiter am Streik beteiligt. Heute gachmittag beginnen im Reichsarbeitsminiſterium die erſten Verhandlungen. Es iſt zu hoffen, daß die Parteien zu einer Einigung gelangen. Die Waffenablieferung im beſetzten Gebiet. Köln, 9. Okt. Die interallierte Rheinlandkommſſion hat den Zeitupnkt, bis zu welchem im beſetzten Gebiet alle Waffen, die nicht durch beſondere Erlaubnis ausgenommen Für den Arbeitgeber bedeutet, ſie nichts ſind, und die Munitionsvorräte abgeliefert ſein muſſen, auf den 1. November feſtgeſetzt. Wer bis dahin abliefert, bleibt ſtraffrei.„ 5 Rückkehr Ronds nach Oberſchleſien. Berlin, 9, Okt. Einer Meldung der„Freiheit“ zufolge wird General Le Rond nach ſeinen Beſprechungen in Paris nach Schleſien zurückkehren, um ſeinen Poſten als Chef der interalliierten Militärmiſſion wieder anzutreten. Der Berliner Zeitungsſtreik. f Berlin, 11. Okt. Wie die T. U. erfärt, waren auf Verau⸗ laſſung des Reichsarbeitsminiſters am 8. ds. Mts. die Afa, die Vorſtände des Verbande der Deutſchen Buchdrucker, der Buch⸗ und Steindruckerhilfsarbeiter, des Deutſchen Buch⸗ binderverbandes und der übrigen in Frage kommenden Ar⸗ beiterorganiſationen ſowie der Arbeitgeberverabnd für das Berliner Zeitungsgewerbe zu einer Beſprechung in Reichs⸗ arbeitsminiſterium geladen. Nachdem die Vertreter der Afa noch einmal ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Schiedsſpruch vom 6. Oktober beſtätigt hatte, betonten die Arbeitgeber, daß ihr Standpunkt, Verhandlungen über den neuen Tarif für die Angeſtellten erſt nach Erledigung des Reichstarifs für die Buchdrucker aufzunehmen, unverändert geblieben ſei. Sie erklärten ſich aber einverſtanden, die etwa eintretende Gehaltserhöhung rückwirkend vom 1. Oktober ab zu zahlen und auf die neuen Gehälter ſchon jetzt einen Vor⸗ ſchuß zu gewähren. Dieſer Vorſchlag wurde von den Arbeit⸗ nehmervertretern abgelehnt. Der Verhandlungsleiter, Re⸗ gierungsrat Bühler, der in Vertretung des Reichsarbeits⸗ miniſters fungierte, behielt ſich nach dem Scheitern des Ver⸗ mittlungsvorſchlages im Auftrage des Arbeitsminiſters vor. im geeigneten Zeitpunkt zu neuen Verhandlungen einzula⸗ den.— Von den jetzt noch erſcheinenden Blättern haben jetzt nun auch die„Deutſche Zeitung“, die„Germania“ und die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ ihr Erſcheinen eingeſtellt. Jetzt ſoll der Verſuch gemacht werden, die Zeitungen in an⸗ deren Druckereien herſtellen zu laſſen. Da ſich die Buch⸗ druckereibeſitzer mit den Zeitungsverlegern ſolidariſch er⸗ klärt haben, beſteht die Gefahr, daß bei einer Weigerung des Buchdruckperſonals, den Druck der Zeitungen zu über⸗ nehmen, weitere Ausſperrungen erfolgen werden. Während des Streiks beabſichtigen die Berliner Zeitungsverleger ein Eiuheitsblatt herauszugeben, deſſen erſte Nummer bereits erſchienen ſein dürfte. Das Perſonal der„Freiheit“⸗Drucke⸗ rei hat beſchloſſen, einen Teil ſeines Lohnes an die Strei⸗ kenden und Ausgeſperrten abzuliefern, um deren Kindern zu helfen. 5 Waffenſchiebungen. Halle, 11. Okt. Auf dem ſächſiſchen Güterbahnhof in Gera ſind in den letzten Tagen insgeſamt 12 volle Eiſenbahnwag⸗ gons mit Munition, die für das Ausland beſtimmt waren, beſchlagnahmt worden. Das Reichsſchatzamt hat angezeigt, daß die Ladung dem Entwaffnungskommiſſar für Thüringen zur Verfügung geſtellt werden ſoll, damit ſie einer deutſchen „„ zur Einſchmelzung zugeführt werden önne. W l Die Brüſſeler Konferenz. Brüſſel, 9. Oktober Die Finanzkonferenz hat heute nachmittag ihre letzte Sitzung abgehalten. Der Präſident verlas einen ausführlichen Bericht, der die Geſamtergebniſſe aus den Kommiſſionen zuſammen⸗ faßt. Bemerkenswert iſt, daß als letzte Formel für die Ueber⸗ windung aller Schwierigkeiten Arbeit und Sparſamkeit in den Vordergrund gerückt wurden. Ador erklärte, daß eine der weſentlichſten Vorausſetzungen für ein geordnete Wie⸗ deraufnahme der Beziehungen der Friede ſei. Es ſei zu hof⸗ fen, daß der Völkerbund in dieſer ſo erfolgreichen Arbeit fort⸗ fahren werde. Nach einem kurzen Dankeswort, das von dem belgiſchen Miniſterpräſidenten Delacroix geſprochen wurde, ſchloß Ador die Brüſſeler Konferenz. rr... ͤ——rb.b........r..r....bTTTTTTTTTTTT—TVTVTCVbTVTVTVTVTVTVTCT„B'lVT„TWTWTT1T+17+ꝓB'rrt....!...w........ ß ß ß TTT Tochter des Miniſters. run Roman von Ernſt Georgy. verboten.)(17 de errecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. unge l. ge Offizier ſtand lan Wie hart Ira gſam auf.„ har hene 3 oft ſeid“, ſagte er.„Verzeih, Mutter, i Glück 5 annſt du nur ſprechen, weil du zufällig 1 ſunübment T ich will Herbert und mich durchaus ben! 2— ſehr kaltblütige und ſolide Söhne e l er nun einmal keine Neigungen, r ind.“ de de einen wundervollen Vater als Vorbild . evolle, ſorgſame Erziehung genoſſen.“ daß der verſtorbene Oberlehrer Dok⸗ auch ein Ehrenmann war, und auch 1 7% 7 N glaube ner g. ra ae zu glei Georg ihre Pflicht getan hat. Wir Nach Nan Er 805 Zeit ins Kadettenhaus“, wider⸗ g die Uhr hervor.„Es iſt zu ſpät. ich ANeunigſt zu Trude fahren, wenn ich noch iſch zurück ſein will.“ Heil r“, murmelte ſie,„tu dein Beſtes, ver⸗ en verſt und rücke ihr den Kopf zurecht, dem mur ihre ockten Mädchen. Sage ihr, daß ſie .* amitraſt en Vater, ſondern auch mich und e 5 Jen 107 8 mein Heil verſuchen.“ ii ſſreund danke Dorothea Neumann, Egon, für M die leinen aft, die ſie Gertrud erweiſt, und bitte 7 Aae amen herzlich, daß ſie uns geſtattet, 1. le dard gen, ſie zweifelsohne für unſere Toch⸗ eckt en.“ ö 5 die ihm, ſich gleichfalls erhebend, die Hand 25 . ſagte er kurz. ſicht der Frau. mehr hier.“ Bruder von Fräulein Meinhard, mich empfängt ſie ſicher. Bitte, melden Sie mich nur ſofort!“ freundlicher meinte ſie:„Nein, wirklich, Ihr Fräu⸗ lein Schweſter wohnt nicht mehr bei uns. Sie iſt vor einer Woche mit allen ihren Sachen weggezogen.“ Die Mutter ſchaute vom Fenſter dem ſchlanken, hübſchen Offizier mit offenbarem Stolze nach. Da ſprang er in ein Automobil, das ihn ſchnell ihren Blicken entzog. Nie hatte ihr dieſer Sohn Kummer und Sorgen bereitet. Er ſowohl wie ſein Bruder, der Aſſeſſor, hatten ihr die Erziehung leicht gemacht, waren ſicher und ohne zu ſtraucheln ihre Bahn gegangen. Wirklich, er hatte recht! Das Glück war bei ihr geweſen bis vor kurzem. Gertrud brachte den erſten ſchweren Miß⸗ ton in ihr Daſein. Seufzend ging ſie an ihre Hausfrauenpflichten, denn ihr Vertrauen in das Gelingen von Egons Sendung war nicht allzu groß. Oberleutnant Meinhard zog kräftig die Klingel an der Wohnungstür. Eine ſaubere ältere Frau öffnete und ſah den Einlaß Begehrenden erſtaunt an: „Der Herr wünſchen?“ „Könnte ich Fräulein Neumann ſprechen?“ „Jetzt?“ fragte ſie. Fräulein Neumann iſt bis ein Uhr in der Schule.“ 5 „So melden Sie mich, bitte, Fräulein Meinhard“, Ein merkwürdiger Ausdruck huſchte über das Ge⸗ „Fräulein Meinhard wohnt nicht Egon wurde etwas ungeduldig.„Ich bin der Frau Stoebs erriet ſeinen Gedankengang. Etwas geworden?“ fuhr er auf. „Ja, lieber Himmel iſt denn das Mädel verrückt — . —— 9 n 8 Hleine politiſche Nas richten. Deutſchlands Programm für ich. Wieder aufbau in Frank⸗ reich. Baſel, 11. Okt. Nach dem„Echo de Naris“ beſtätigt ſich, daß die deutſche Regierung durch den fra zöſiſchen Botſchafter Laurent der franzöſiſchen Regierung en Entwurf eines Programmes unterbreitet habe, was ſe ſowohl für den Wiederaufbau der verwüſteten Gebiete wie auch für die Zahlung der vorgeſehenen Entſchädign den in Naturalien anzuwenden beabſichtigt. Der„Petit Pariſien“ teilt hierzu mit, daß der deutſche Delegierte, Bergmann, der gegenwär⸗ tig mit der Wiedergutmachungskommiſſion in Fühlung ſtehe, zweifellos demnächſt von dem franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ denten empfangen werde. Nach einer Londoner Meldung der„Pariſer Chicago Tribune“ ſoll unter den Alliierten ein vollkommenes Einverſtändnis hinſichtlich der Vorſchläge der direkten deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen erzielt worden ſein. Das Ergebnis dieſer Beſprechungen würde den Al⸗ liierten vorgelegt werden. Die engliſche Regierung hätte alles— um dieſe wichtige Frage ſo ſchnell als möglich zu löſen. Lloyd George befürwortet die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund. London, 11. Okt. Die erſte Nummer der neuen Monats⸗ ſchrift„Lloyd Georges Magazine“ enthält eine lange Unter⸗ redung mit dem Miniſterpräſidenten über ſeine innere und auswärtige Politik. Lloyd George erklärte in bezug auf den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund u. a.: Wir müſſen Deutſchland im Völkerbund haben. Deutſchland ſoll zum Eintritt die Erlaubnis erhalten, ſobald es bewie⸗ ſen habe, daß es den Verſailler Vertrag einhalten werde. Ich glaube, ſagte der Premier, daß es die Friedensbeding⸗ ungen erfüllen wird. Ich glaube auch, daß Amerika nach den Präſidentſchaftswahlen dem Völkerbunde beitritt. So⸗ bald Deutſchland und Amerika Völkerbundsmitglieder ſein werden, wird der Völkerbund eing wirkſames Inſtrument ſein, augenblicklich iſt er nur eine Liga der Alliierten. Eine bedeutſame engliſche Note an Frankreich. Paris, 11. Okt. Dem„Echo de Paris“ zufolge hat die franzöſiſche Regierung vom Londoner Kabinett eine bedeut⸗ ame Note erhalten, in welcher Curzon auf der baldigen inberufung der Konferenz von Genf beharrt, die trotz der Bemühungen Englands immer noch nicht ſtattgefunden habe Frankreich u. der ruſſiſch⸗polniſche Waffenſtillſtandsvertrag. Paris, 11. Okt. Die franzöſiſche Preſſe ſetzt im allge⸗ meinen kein großes Vertrauen in den zwiſchen Rußland u. Polen abgeſchloſſenen Waffenſtillſtand. Der„Gaulois“ ſchreibt, daß man den Polen nicht genug anraten könne, im Laufe der kommeaden Friedensverhand⸗ lungen äußerſt vorſichtig zu Werke zu gehen. Was die Alliierten anbetreffe, ſo werden ſie nicht die Mittel haben, die Bolſchewiki daran zu verhindern, eine Verſchiebung ihrer Truppen vorzunehmen. Der„Figaro“ wünſcht, daß Frankreich und England in kurzer Zeit Rußland gegenüber eine gemeinſame Politik einſchlagen möchten. Der„Homme Libre“ bemerkt, daß die Bolſchewiſten nur unterhandeln, um einen Winterfeldzug zu vermeiden. Man könne aber auch annehmen, daß ſie ſich zu einem Feldzug im Frühjahr vorbereiten wollen. Auf alle Fälle ſei es die Pflicht der polniſchen Delegierten, ſich der Anſicht der En⸗ tenteländer zu vergewiſſern, ob die Beſtimmungen des Ver⸗ trages genügend wirkſam ſeien, um den Bolſchewismus in n zu verſetzen, von neuem den Weltſrieden zu ſtören. f 1 Ausland. England zum franzöſiſch⸗belgiſchen Abkommen. „Paris, 9. Okt. In der Zuſammenkunft zwiſchen Lloyd George und dem belgiſchen Miniſterpräſidenten wird auch die Stellung Englands zum franzöſiſch⸗belgiſchen Abkommen crörtert werden. 5 5 Beigelegter Streik. Amſterdam, 9. Okt. Der Streik der Poſt⸗ und Telegra⸗ pPhenangeſtellten in Amſterdam und anderen Städten iſt Heute morgen beigelegt worden. * Der engliſche Bergarbeiterkonflikt. London, 9. Okt. Der Bergbaukonflikt hat ſeit geſtern eine Wendung genommen, die ſelbſt die ſtärkſten Optimiſten um⸗ geſtimmt hat. Man iſt in der Tat ſehr erſtaunt über das Einverſtändnis, das zwiſchen den lokalen Ausſchüſſen in den verſchiedenen Grubendiſtrikten Englands und Schott⸗ lands und in Wales herrſcht in Bezug auf die Ablehnung des Angebots der Grubenbeſitzer. Allenthalben wird eine fieberhafte Propaganda entfaltet, um die Bergleute für die Ablehnung zu gewinnen. Während vor wenigen Tagen die verwerfenden Elemente ſich auf Südwales und Lanceſter beſchränkten, bekommen ſie langſam auch in Lalark, Dur⸗ ham, Nottingham, Cheſter und Nordwales die Oberhand. Heute ſchon läßt ſich mit Beſtimmtheit ſagen, daß die Mehr⸗ heit der Bergleute das Angebot der Grubenbeſitzer ablehnen wird. Sie umfaßt heute ſchon einen Block von 800 000 Stim⸗ men, während anläßlich des letzten Referendums ſich nur 240 000 Bergleute gegen den Streik ausſprachen. Die ver⸗ änderte Lage beunruhigt die Führer in hohem Grade. Der Verkehr im Hafen von Dublin lahmgelegt. London, 9. Okt. Der Verkehr im Hafen von Dublin iſt gegenwärtig durch den Seeleuteſtreik vollkommen eingeſtellt. Man glaubt, daß die Zahl der Streikenden am nächſten Sonntag auf 10 000 angeſtiegen ſein wird. a Der Hungertod in China. Waſhington, 9. Okt. In China ſterben täglich mehr als 1000 Perſonen den Hungertod und über 30 Millionen leiden ſchwer unter dem Mangel an Nahrungsmitteln. So berich⸗ tet das Rote Kreuz an da samerikaniſche Staatsdepartement, das erſucht wird, ſofort eine Hilfsakion einzuleiten. Badiſche Politik. Zuſammenkunft der füddeutſchen Abgeordneten. Karlsruhe, 9. Okt. Aus Anlaß der Karlsruher Schif⸗ fahrts⸗ und Waſſerkraftausſtellung hatten ſich geſtern un⸗ gefähr 6 Abgeordnete aus Baden, Heſſen, Württemberg, Bayern und der Pfalz hier eingefunden mit dem Ziel, eine feſte Verbindung der ſüdeutſchen Waſſerwirtſchaftsintereſſen anzubahnen. Der Vorſitzende des ſüdweſtdeutſchen Kanal⸗ vereins, Geh. Rat Dr. Bruckmann aus Heilbronn begrüßte die Abgeordnetea unter denen ſich auch Staatsſekretär Trunk, ſowie die Miniſter Hummel, Rückert und Remmele befanden, und wies auf die gemeinſamen Aufgaben, die durch die Ausführung dieſer Arbeiten eine Möglichkeit für die wirtſchaftliche Geſundung Deutſchlands gegeben werde. Nach einem zweiſtündigen Rundgang durch die Ausſtellung nahmen die Abgeordneten einen Lichtbildervortrag von Bau⸗ rat Ehlgötz aus Mannheim über die ſüdweſtdeutſchen Waſ⸗ ſerſtraßen und die Energiewirtſchaft Südweſtdeutſchlands entgegen. Der Redner berührte dabei beſonders auch die Aufgaben des Heimatſchutzes bei dem Bau der Waſſerſtraßen und die Siedelungsaufgabe und befürwortete eine groß⸗ zügige Organiſation der Elektrizitätswirtſchaft in Verbin⸗ dung mit der Siedelung an den neuen Waſſerſtraßen und den neuen Elektrizitätswerken. Nach einem gemeinſamen Mittageſſen unternahmen die Abgeordneten noch eine Fahrt durch den Karlsruher Rheinhafen. Die Waſſerkräfte Badens. * Karlsruhe, 9. Oktober. Auf Veranlaſſung des Bezirks⸗ vereins Karlsruhe des Vereins Deutſcher Ingenieure ſprach ——— ——ä—————K—Wdb für die hieſige Ausſtellung zu gewinnen. geſtern abend im großen— Maſchfnenbau— De Techniſchen Hochſchule Oberbauinſpektor Dr. Ludin über die Waſſerkräfte Badens und die Richtlinien für ihre Aus⸗ nützung. Der Redner zeigte dabei, daß es möglich iſt, durch den raſchen Ausbau der kleinen und mittleren Waſſerkräfte Badens 50 bis 70 Millionen Zilowattſtunden auf den Markt zu werfen, durch deren Verwertung die übrigen badiſchen Waſſerkraftwerke entlaſtet werden. Die Waſſerkräfte am Oberrhein ſind zur Zeit für Baden zu groß, ſie geſtatten aber die Anſiedelung von Induſtrie, beſonders wenn für eine gute Waſſerſtraße geſorgt wird. So wird es möglich ſein, die Waſſerkräfte für die chemiſche Induſtrie für Wohlver⸗ edelung uſw. zu verwenden. Ein Teil der Kräfte wird auch für die Verſorgung der Induſtrie des ganzen Landes nutzbar gemacht werden können. So eignen ſich die Oberrhein⸗Waſſer⸗ kräfte. Nicht nur in den noch auszubauenden Waſſerkräften des Oberrheins, ſondern auch in den bereits ausgebauten Waſſerkräften der Schweiz. Haben wir Ausgleicher vor uns. Die Schweiz kann nämlich Ueberſchußſtrom im Sommer ab⸗ geben, im Winter braucht ſie Strom, ſo daß wir eine Aus⸗ tauſchwirtſchaft mit der Schweiz anbahnen können und wir ſo zur Hebung unſerer Handelsbilanz und damit unſerer Valuta beitragen. Die Entwicklung der badiſchen Elektri⸗ zitätswirtſchaft wird ſich in folgender Weiſe vollziehen: Das Murgwerk braucht zum Ausbau der Schwarzenbachſtufe zehn Jahre. Der Ausbau der Neckarkräfte wird 4 Jahre brau⸗ chen, bis Strom daraus nach Baden abgegeben werden kann. Jedenfalls werden die Kräfte in Nordbaden bald abſorbiert werden. In Südbaden iſt der Kraftbedarf noch größer. Es iſt alſo eine der wichtigſten Aufgaben der Waſſerwirtſchaft, den Ausbau von Rheinwerken nachdrücklich zu betreiben. Es iſt zu erwarten, daß dies nach dem günſtigen Ergebnis des Wettbewerbes der Fall ſein wird. Baureife Pläne haben wir nicht, ſondern nur wertvolle Unterlagen zur Ausarbei⸗ tung von ſolchen. Wir werden nicht damit rechnen können, daß wir vor acht bis zehn Jahren aus einem neuen Werke am Rhein Strom erhalten. Deshalb tritt die Frage auf, wie können wir in geringſter Zeit die nötige Kraft erhalten? Die Abhilfe biete uns die mittleren und kleinen Waſſerkräfte des Schwarzwaldes. Dieſe Unternehmen werden nachweis⸗ bar auch rentabler ſein, als die Werke am Oberrhein. Da⸗ neben müſſen auch dik unregulierten, ſchon ausgebauten Waſſerkräfte nutzbar gemacht werden und das Waſſer darf nicht 8 Stunden verwertet werden und dann 16 Stunden über das Wehr fließen. Dieſe Waſſerkräfte laſſen ſich dann ausnützen, durch Anſchluß an eine Ueberlandzentrale. Außer⸗ dem iſt die Möglichkeit gegeben, der Erzeugung von Wärme. Endlich könnte auch noch Kraft aufgeſpeichert werden. Bei dem Ausbau der Kraftverſorgung darf der Privatbetrieb nicht unterdrückt werden und die beſte Sozialiſierung der Waſſerkräfte iſt die, daß wir ſie ſo raſch wie möglich aus⸗ bauen.— der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenom⸗ men. An der Ausſprache beteiligten ſich Direktor Seitz, Bau⸗ inſpektor Türk, Direktor Fiſchler⸗Weiſenbach und Geh. Rat Brauer. Mit Dankesworten an den Redner des Abends ſchloß der Vorſitzende, Profeſſor Eberle, die Verſammlung. Pachtſchutzordnung. Aus landwirtſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben: Die vereinigten Landwirte Badens(Bad. Bauernbund und Bad. Bauernverband) haben dem Staatsminiſterium einen Entwurf zum Vollzug der am 9. Juni 1920 erlaſſenen Reichspachtſchutzordnung unterbreitet. Die Veranlaſſung dazu gab die Notlage, in die viele mittlere und kleinere Verpachterfamilien dur langfriſtige und während des Krie⸗ ges abgeſchloſſene Pachtverträge dadurch geraten ſind, daß ſie infolge Alters. Krankheit, Dienſt oder Tot ihrer Väter und Söhne im Kriege zur Verpachtung ihres Beſitzes zu einem damals noch niederen Pachtpreiſe gezwungen waren. Viele ſolcher Landrentnerfamilien haben bei der ungewöhn⸗ lichen Teuerung aus ihrem Eigentum bei den hohen Ge⸗ bäudereparaturkoſten und Steuerlaſten nicht nur keine Ein⸗ künfte mehr. ſondern müſſen noch jährlich Tauſende aus ihrem Vermögen zuſetzen, zumal dann, wenn ſich der Pächter weigert, einen höheren Pachtzins zu leiſten. Das Verhalten ſolcher Pächter bedeutet bei ihren außergewöhnlich hohen Einnahmen einen Verſtoß gegen die guten Sitten und eine wucheriſche Ausbeutung eines infolge veränderter Wirt⸗ ſchaftslage unhaltbar gewordenen Vertragsverhältniſſe. Die Reichspachtſchutzordnung iſt als Notgeſetz geeignet bei ent⸗ ſprechenden Anordnungen der Landesregierungen dieſen Mißſtänden abzuhelfen und die Grundlagen zu einer Land⸗ pachtordnung zu ſchaffen. Zuſammenſchluß der badiſchen Tabakpflanzer. u Karlsruhe, 9. Oktober. Auf Einladung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer fand geſtern vormittag im Garten⸗ ſaale der Stadtgartenwirtſcht ein eVerſammlung der badi⸗ ſchen Tabakpflanzer ſtatt, die den Zweck hatte, die Tabak⸗ pflanzer zum Zwecke des einheitlichen Vorgehens beim Ver⸗ kaufe des Tabaks zuſammenzuſchließen. Die Verſammlung wurde von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden der Kammer, Oekonomierat Säger⸗Diersheim eröffnet. Die Referate er⸗ ſtatteten der Direktor der Landwirtſchaftskammer, Oekono⸗ mierat Dr. Müller u. der Geſchäftsführer des Deutſchen Ta⸗ bakbau verbandes(Sitz Karlsruhe), Saatgutinſpektor Meiß⸗ ner. An die Vorträge ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache an, in der Redner aus allen Teilen des Landes das Wort er⸗ griffen. Als Ergebnis der Ausſprache konnte Direktor Müller folgendes feſtſtellen. Die Tabakpflanzer ſind darin einig, daß ſie die Herrſchaft über den Verkauf des Tabaks behalten müſſen. Das können ſie, wenn ſie eine Organiſation ſchaffen. Eine Genoſſenſchaft kann jetzt nicht gebildet werden, ſie iſt auch nicht notwendig. Dagegen muß in jeder Gemeinde eine örtliche Organiſation gebildet werden. Dieſe Organſation tritt mit der Zentrale in Karlsruhe in Verbindung, die die Intreſſen der Planzer zu wahren hat. Sie wird die Gemein⸗ den über die Zuſtände auf dem Tabakmarkte ſtändig auf dem Laufenden halten. In einzelnen Ortſchaften, die dafür gün⸗ ſtig ſind, ſollen Verwertungsgenoſſenſchaften gebildet werden. Dieſer Schritt iſt aber nur allmählich durchzuführen, je nach den örtlichen Verhältniſſen. Dieſe Beſtrebungen ſollen von der Zentrale unterſtützt werden. Die Hauptſache iſt, daß die Pflanzer wiſſen, daß eine Stelle da iſt, die ihre Intereſſen wahrnimmt. Es ſoll auch darauf hingewirkt werden, daß nicht eine einzelne Gemeinde zu früh verkauft. Die Kom⸗ miſſion die gebildet werden ſoll, ſoll auch in Verbindung tre⸗ ten mit den Fabrikanten. Dieſe Kommiſſion wurde darauf in folgender Weiſe gewählt: für die Bezirke Wertheim Tauberbiſchofsheim: Ziegler⸗Freudenberg, Mosbach: Ernſt⸗ Obrigheim, Heidelberg Wiesloch: Georg Haltſchmitt 8⸗ Kirchheim b. H., Weinheim: Friedrich Mayer II⸗Großſachſen, Mannheim: Albert Treiber⸗Seckenheim, Schwetzigen: Karl Schneider⸗Reilingen, Bruchſal: Abgeordneter Ziegelmeyer⸗ Langenbrücken, Bretten— Eppingen: Bürgermeiſter Hett⸗ ler⸗Adolshofen, Pforzheim— Durlach: Hugelmann⸗Stupferich, Karlsruhe: Landtagsabgeordneter Nock⸗Eggenſtein, Raſtatt— Bühl: Bürgermeiſter Sauer⸗Unterſchwarzach, Achern: Bern⸗ hard Armbruſter⸗Oensbach, Offenburg: Bürgermeiſter Neff⸗ Bühl, Kehl: Friedrich Zimmer⸗Linz, Lahr: Reichstagsabg. Fiſcher⸗Meißenheim, Ettenheim: Geßler⸗Maulberg, Frei⸗ burg: Bürgermeiſter Köpfer⸗Holzhauſen. Außerdem wurde für jedes Kommiſſionsmitglied ein Stellvertreter gewählt. Die Geſchäftsſtelle befindeſſ ſich einſtweilen bei der Bad. Land⸗ wirtſchaftskammer in Karlsruhe. e Baden und Nachbargebiete. ** Karlsruhe, 9. Okt. Der Ausſtellungsleitung der Schiffahrtsausſtellung iſt es gelungen, den Wettbewerb für den Oberrhein, der bis jetzt in St. Gallen ausgeſtellt war, Außerdem beſteht Gelegenheit, in der Südoſthalle die Pläne des Murgwerkes, wie es ſchon erſtellt iſt und noch weiter ausgebaut werden ſoll, zu beſichtigen. 8 7 5 5 ** Karlsruhe, 9. Okt. Dem hieſigen Landespreisamt iſt es gelungen in den letzten drei Monaten in 32 Fällen * 79380 roßen Schiebungen von vieten Mintonen Pur zu kommen. Von dieſen 32 Fällen durch die Wuchergerichte neun zur Aburtell Hierbei wurde auf eine Geſamtgefängnisſt 17 Monaten und Geldſtrafen mit Einziehung auf rund 9999 000 M. erkannt. Ueber die we ſchwebt noch das Verfahren. 2 ar Karlsruhe, 9. Okt. In der geſtrigende Kreisausſchuſſes des Kreiſes Karlsruhe 1 bei der demnächſt einzuberufenden Kreisver Zustimmung zur Beteiligung des Kreiſes auen Bad. Lokaleiſenbahnen A.⸗G. betriebenen Ne 0 beantragen. Vorausſetzung hierzu ſind ſtaar en l zer und Zuſchüſſe der am Betrieb der Alctalbabne ö im Gemeinden. Die Geſellſchaft ſoll als ſolche wen bleiben. g en Pforzheim, 9. Okt. Vor den Mitgliede m greausſchures ſprach Stadtbaumeiſter Seibe Ausführungen über die Ausnützung der te 9 der Umgebung von Pforzheim und erörter dem allem den neueſten großzügigen Plan, nach am meinſames⸗Kraftwerk für Nagold und er auch en ein ſogen. Ausgleichswerk vorgeſehen. Dig 0 ſtungsfähigkeit dieſes Pforzheimer Kraftwer ati 30000 Pferdekräfte oder 33 Millionen Kilom fache, Jahr berechnet. An Baukoſten wird der ſie nome der Vorkriegspreiſe mit 52,5 Mill. Mark angezen N die Aufbringung der Mittel anbelangt, ſinter 5 ein gemiſchtwirtſchaftliches Unternehmen umz ſeſeh der Induſtrie. In der Ausſprache über icht lall wurden irgendwelche gegneriſche Stimmen uno ti der Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbangrdem, zu, alles zu tun, um das Unternehmen zu f 1 * Pforzheim, 9. Okt. Zu dem großen wird a ſtahl auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin eder benz geteilt, daß, obgleich ziemlich viele Waren wi 15 werden konnten, der Schaden für die Pfoſe Sam doch ſehr bedeutend iſt, da gerade wertvo eis 10 mit Brillanten noch fehlen. Insgeſamt ſind den den Raub beteiligte Perſonen verhaftet woe Köln und Hamburg ſind Pforzheimer Schmu gen in großem Maße geraubt worden. net ze Birkenfeld b. Pforzheim, 9. Okt. In ehe 5 Nächte iſt das ſeit Jahren baufällſge Haus deo Herz zuſammengeſtürzt. Nur infolge derſeht 5 nungsnot war das Haus noch bewohnt. Ver mand. 5 nbi *e Wiesloch, 9. Okt. Eine Submiſſion ur b ſich hier bei Vergebung der Erdarbeiten ſüber der Luiſenſtraße. Das höchſte Gebot lautete 5 das niedrigſte über 18 000 M. N ze Heidelberg, 9. Okt. In Handſchuhsheim früh ein 65 Jahre alter Landwirt und Farre Pfuhlpumpe in ſeinem Hofe erhängt Leiche zeigt an der linken Bruſtſeite 2 S ** Heidelberg, 9. Okt. Ein ſchwerer Pf auf dem Bruchhäuſer Hof b. Kirchheim Dort wurden nächtlicherweile zwei wertvo a dem Geſchirr geſtohlen. jaſchaffogg z Sſterburken, 9. Okt. Der Bahnſteigſchen a deer; fand auf dem hieſigen Bahnhofe eine Maps. der Inhalt. Der Verlierer gab dem Finder be 4 rung des Geldes 2 M. als Belohnung. ütigke f e Lahr, 9. Okt. Nach 46jähriger Schult Reallehrer Andreas Staub in den Ruheſtan 0 Jahre lang wirkte der hier hoch angeſehene der hieſigen höheren Mädchenſchule. fesch 100 a Wolfach, 8. Okt. Der Bürgerausſchuß zus außerordentlichen Holzhieb von 700 Teſtmeten e der Gemeindeſchulden. Unſerer Stadtgemeig 0 ſo die Ausſicht, von der zur Zeit 575 000 75 ul, Gemeindeſchuld ſoviel abtragen zu können en g . für die kürzlich erworbenen fürſtliche eibt. a Durkheim(Kaiſerſtuhl), 9. Okt. Eine te von Landwirten aus mehreren Gemeinden lei gegen die Schließung der Mühle des Härtinger, weil dadurch die Landwirte ohne n f erklärten, falls die Mühle nicht wieder gebe ler ſtraffrei ausgehe, und das beſchlagnahme freigegeben werde. würden ſie Gegenm⸗ 4 Freiburg, 9. Okt. Der Schlichtungsge en ſchieden, daß die Stadtverwaltung die 5 0 an die ſtädtiſchen Arbeiter zu zahlen g chen 6 hatte der Bürgerausſchuß vor einigen 1 115 Stimmen der Sozialdemokraten beſchlole ie auf die ſchlechte Finanzlage der Stadt, zulagen abzulehnen. Er hatte nur die Kinde migt. iſt 9 ae Inſel Reichenau, 9. Okt. Der Hergen N gefallen als die Rebbeſitzer erwartet ha liel Trauben ſind über 800 Ztr., an Tramine f. und an weißen Trauben über 2000 tr. me eingelieſert worden. Außerdem liegen neeſſe ſend Hektoliter Weißwein in den Privatle zer. Auch die Qualität iſt eine gute. * Schönau f. W., 8. Okt. Die 5 00 Waldshut hat eine Belohnung bis zu 1 Morie zur Ermittelung des Mörders der Anna de. 4 Ehrsberg, die am 1. Oktober erwürgt wur i Lörrach, 9. Okt. Infolge ihrer Fraſch keiten iſt die Kreishypothekenbank in au geraten und mußte gerichtliche Geſchäftsaufſtel 1 1 it vi 17 ſer un kl 1 Die ſeit 50 Jahren beſtehende Bank hat ſe 0 auch Frankengeld der Schweiz aufgenommen e nach dem ſich ſtets verſchlechternden Markkun“ lage dex Bank ſehr beeinträchtigt. ende e re 5 z Säckingen, 9. Okt. Eine Lebens mittelſo ae dee der Säuglings⸗, Lehrlings⸗ und Müttererho gen in einzelnen Gemeinden des Rheintals, des des Zellausſchlußgebiets ein ſehr ſchönes So wurden in Erzingen etwa 100 Ztr., Kar 200 Sktr und in Oberlauchrchingen 150 Ztre«/ Obſt, Hülſenfrüchte, Eier und Fett geſpendet. 8 1. Handel und Berkel Die Frankfurter Meſſe. So ungünſtig die Herbſtmeſſe in Leipz gate ſo günſtig ſcheint dafür das Ergebnis teigeſge eſſe zu werden. Die Kaufluſt hat eine iber. hel, ren, die ſelbſt für die Hoffnungsfrohen ui Woher dieſe Wandlung ia wenigen Wochen lichen Sinken der Wechſelkurſe hat das nich nig zu tun. Abgeſehen davon, daß große Inland abgeſchloſſen wurden, bleibt für ſog eil! gewinne deshalb ſchon wenig Spielraum, erreinft U Erzeugerpreiſe vielfach dee Auslandspreiſe c tatſächlich beſtimmte politiſche und fing ase tem gewirkt haben, ſo ſind ſie nur in dem verge zu ſtigen Verlauf der Verhandlungen in Brüſſe iſt eigentlich nichts dabei herausgekommen g den Abſichten Frankreichs entſprach. es in Brüſſel immerhin erkennen müſſen, daß fi waltpolitik keine internationale Unterſtützu Es iſt möglich, ja ſogar wahrſcheinlich, daß der Kaufluſt geführt hat Wean nicht und ſoziale Erſchütterungen drohen, kann wohl wagen, ſich mit Waren einzudecken. dos piehr, als der Käuſerſtreik die Grenzen, it für die 1 ſelbſt überſchritten hat. E 2 * ieder hinauszuſchteten, aber es iſt „n zu unterlaſſen, weng ſie unbedingt Völlig erloſchen kann auch die Auch die Banken haben nicht merklich nachgelaſſen. ite iſt die Notlage immerhin noch groß. ſoldeten leiden unter der Geldentwer⸗ e Erſparniſſe, ſoweit ſolche vorhanden wa⸗ aben . 8 Eſſcheinungen werden auch ſobald nicht verſchwin ahl kerſtg sirtſchaft eines Volkes läßt ſich in kurzer Zeit matoren, aber nur langſam wieder aufbauen. Es iſt kein Grund vorhanden, über den Erfolg der rankfurt zu frohloken. Daß gekauft wurde war Stab Es handelt ſich nur darum, alle Hemmun⸗ tandkungen im Wirtſchaftsprozeß auszuſchalten. Je⸗ ü* iſt eine Stockung. ſelbſt dann, wenn er für die noten zu vollem Erfolge führt. Wenn unſere Wirt⸗ ſo von Kraft und Fülle ſtrotze wie vor dem onnte ſie Teilausſtände eher ertragen. Allein 0 g die ebergangszeit, wo die großen Maſſen außerſtande jebanlkdaft zu eatwickeln, deren die Wirtſchaft be⸗ er Ausſtand eine Verſchärfung der Kriſe. Ob der Er. die ſich in Frankfurt zeigte, zu einer Steige⸗ ger ibeugung führen wird, läßt ſich noch nicht ſagen. ile abe ſind zum Teil noch überfüllt Auf der anderen üngt 2 hat auch die Unternehmungsluſt zugenommen. be die g die Frage der Rohſtoffbeſchaffung zu regeln, a wir übelenverſorgung erträglich zu geſtalten, ſo kom⸗ ben bin er dieſen Winter ohne allzu ſchwere Erſchütte⸗ dVeldau fel, Es iſt dabei allerdings voraus geſetzt, daß 0 ebrucktäbung Einhalt geſchieht, daß kein Papiergeld gen, d. eepPreiſe zu beſtimmen. Jungen⸗Liebe.“ war de ſeug ſebsehn Jahre alt und Oberſekundaner. In der 9 fürich mein Oſterzeugnis, in welchem ein„Unge⸗ Aiden S Mathematik und ein„Kaum genügend“ für eine 15 til prangte. Als dieſe peinliche Angelegenheit lin meirugere Jamilienberatung über die vermutlichen nes geringen Ehrgeizes in Mathematik und La⸗ luß gefunden hatte, packte ich mein Ränzchen, Jahre um dieſe Zeit— ins„Ried“ zu gehen. 3 iſt eines der geſegnetſten Gefilde der badiſchen „im am Weſten beſpült von den grünen Fluten des ſten bewacht von den dunklen Vorbergen des 1 Schöne große Dörfer liegen dort zwiſchen hen, und dern, ſanſten Rebhügeln und hellen Buchen⸗ nalen lange, auf beiden Seiten der Bäche gepflanzte Imeinem ſümchſchneiden die fetten Wieſen. Früher, bis e die Nunfzehnten Jahr, hatte ich in den Oſterferien er ufgabe, in den vier oder fünf Rieddörfern, wo hasen kern und Bafen die ſchwere Menge hatte, den zm lagen. Bei den näheren Verwandten hatte e gegamer ein bis zwei Dutzend Haſeneier und ein er die Jagdtrophäe. früher! Jetzt hatte ich andere Ideale. Die de„Wahrheit und Dichtung“ e unde es, was ich über ſeine Straßburger Zeit in 1 üntzer ommen konnte, wurde verſchlungen. Den ſüedenk, dieſen Jangmeiligſten aller Goetheforſcher ſeli⸗ e bens, kannte ich faſt auswendig. Der cand. jur. i— in dem alten Straßburg herumrumorte, daß ſugerse, auf der Straße nachſahen; der ſich morgens are eee am Boden wälzte und ſich vor Wonne auſte, 4 2 rt die kleine Friederike begraben liegt, und en wollte ich auch machen— gerade wie * von alledem ſagte ich meiner Mutter nichts, wenn die Eier könute ich diesmal auch wieder mit- ein Wuietzt auch ein„Student“ ſei. 8 80 wunderſchöner Frühlingsmorgen, als ich mit auf dem Rücken, aus meinem Heimatſtädtchen leuchte; Schimmer lag über der ganzen Natur, die donn, ten Schollen friſchgepflügten Felder glänzten ige 8 in langen Rechtecken wechſelten die Töne nt terſaot; ein wolkenloſer Frühlingshimmel fe hänauſchenden Fluß vor der Stadt, deſſen Wel⸗ 5 noch ban genden, mit ſilbernen Kätzchen geſchmückten et lühte n Schnee im Schwarzwald erglänzten. Da Jus den ſchon ein ungeduldiger Strauch, Lerchen ho⸗ ein letaſſen Feldern, und durch die reine Morgen⸗ 15 Klingen von Auferſtehen und Liebe. ſo glücklich, ſo glücklich, wie man es eben 5 Jahren ſein kaun! Es ſtörte mich nicht im erneine Liebſte, die ich beſuchen wollte, nun und Jahren im Grabe lag!— Vorbei aing's 4e, und Feldlouchtenden Birkenſtämmen, an grünenden Aſchanen dern und an Dörſern mit kleinen, poſſier⸗ ürmchen den, Kirchtürmchen, und mir war's oft, als 5 u mit ihren dicken Köpfen wackelten und mir meinem Frühliugstaumel erſt, als ich under Baſe in Meiſſenheim in der Stube hin⸗ tand mir der Duft einer Kachel voll Speckeier nit der Vertilgung meines Mahles beſchäf⸗ W 8. beau 11 n 25 wortete zwiſchenhinein die vielen Fragen der 55 Hauſe gehe, was die Mutter mache, und ob binem Ader auf Advokat ſtudie ren“ wolle, als die t. ück ſperrangelweit aufging und mein Bäs⸗ ni 5 5 0 mehr recht, was fetzt vorging; nur das 5 Merinnerlich, daß ich plötzlich dachte:„Sap⸗ Specke li ein ſchönes Maidli worden!“— daß daß,. 0 und die Friederike von Seſenheim ver⸗ batte das Bäschen reſolut die Tür hinter ſich ich ognes in meinem Herzen ebenfalls„Pang“ 1 Verl dieſem Augenblick an ſämtliche Symp⸗ rliebtheit aufwies. Das Meili, wie ſie im blolen ſagen, war eine ſchmucke, kleine Baſe. klein schwarzen Haare legten ſich nur wider⸗ Auale eigenſinnige Stirne. Die mittelgroßen, argen verrieten die kleine Teufelinne, und en rot wie ein Pfirſich, mit ganz feinem örpen n man von hinten herſah. Der ſchlanke nge Jer ſteckte in einem ſchwarzen Mieder, gegen er Rock dchenbruſt rebellierte, und ein einfacher, i„reichte ihr bis auf die Knöchel. n der Liebe ſo raſch avanciert wie beim ag hatten wir uns im Futtergang ge⸗ an 9 hat mir die Baſe geſagt, ie) ſolle 0 zuärriſch“ machen, und am fünften Tag bai Kaſten vor die bereits verſchloſſene Tür, er, wo ich ſchlief, von des Bäschens Schlaf⸗ lei mir ein gewiſſer Mangel an literari⸗ t meinem Bäschen eines ſchönen Tages t wird, ſodaß Angebyt und Nachfrage wieder den Umſtand in Erinnerung, daß ich ſa eigentlich der Friede⸗ rike und nicht meines Bäschens wegen nach Meiſſenheim ge⸗ kommen ſei. Ich hatte die tote Friederike über das leben⸗ dige Meili vergeſſen. Das machte mir Gewiſſensbiſſe. Gleich am nächſten Morgen ſchlich ich mich in der Frühe aus dem Hauſe und ſchlug den Weg nach der Dorfkirche ein. Mein Herz pochte laut, und mir war wie einem Verliebten, der eine e vergeſſen hat und nun eine Strafpredigt erwartet. Ueberall an den Bäumen und Sträuchern waren in den letzten warmen Tagen die Blüten hervorgebrochen. Der kleine alte Friedhof prangte in weißem Blütenſchmuck, über den Gräbern lagen grüne, mit Tauſenden von Maßliebchen durchwirkte Grasteppiche. Mich ergriff in dieſer ſtillen Frühlingsfrühe wieder der Zauber meiner Liebe für die zarte Geſtalt der längſt verſtorbenen Pfarrerstochter und ſie, die ich ſo ſchnöde vergeſſen hatte, war äuf einmal wieder lebendig geworden. Es hätte mich gar nicht gewundert, wenn ich ſie plötzlich hinter einem Kreuz oder einem blühenden Strauch geſehen hätte. 5 Ein kleiner, auf beiden Seiten mit Tannen bepflanzter Fußweg führte mich zu ihrem an der Mauer der alten Dorf⸗ kirche liegenden Grabe. Nie habe ich wieder ein ſo ſchönes Grab geſehen, faſt wie ein reines jungfräuliches Bett, mit einer Decke von Veilchen und weißen Primeln. Oben in dem einfachen, an die Kirchenmauer anlehnenden Grabſtein war ein Marmorrelief, Friederikes Büſte, eingelaſſen. Ich ſetzte mich auf die kleine Bank neben dem Grab und ſah bald nichts mehr um mich herum als das ſchöne, kalte, keuſche Marmorgeſicht, das mich anblickte, wie mit einem ſtummen Vorwurf in den großen ſternenloſen Augen. Wäh⸗ rend ich ſo daſaß, ein wenig beſchämt ob meiner Treuloſig⸗ keit ſing plötzlich über mir im Gebüſch eine Amſel an zu ſingen. Zuerſt ſchlug ſie leiſe, dann lauter und immer lau⸗ ter und immer lauter, und ſchließlich ſtürmiſch und wild— ein Lied von Glück und Frühling und Jugend. Ich ſchloß die Augen, um dem kleinen Sänger beſſer zuhören zu kön⸗ AER Auf einmal, mitten in einer Kantilene, brach die Amſel ab und flog davon, und als ich die Augen aufmachte, da ſah 1 9 05 den Mund des weißen Marmorbildes ein leiſes Lä⸗ heln. b Sie hatte mir vergeben! Ein unbeſchreiblich ſüßes Sehnen ſtieg in meiner Kna⸗ benbruſt auf... Ganz leiſe, faſt ehrfurchtsvoll, trat ich an das Grab heran, nahm den Grabſtein in meine ausgebrei⸗ teten Arme und küßte das weiße Marmorbild auf den Mund. Ganz glückſelig ging ich heim und fand mein Bäschen beim Morgenkaffee; als ſie mich fragte, wo ich geweſen ſei, log ich ihr etwas vor von Morgenſpaziergang, literariſchem Intereſſe und Goetheſtudien, allerdings ohne großen Erfolg. Das Meili war ein geſcheidtes Maidli, und ihr ſprühendes, herbes, warmes Leben wurde über das Frühlingsgeſpenſt der„fremden Pfarrerstochter“, wie ſie die Friederike einmal nannte, bald Meiſter. Als ich nach vierzehn Tagen und nach der letzten Portion Speckeier eines Morgens den Heimweg antrat, war ich dem Leben wiedergewonnen. In meiner jugendlichen Seele tobte der erſte Trennungsſchmerz, und während ich der Hei⸗ matſtadt zuſchritt, trieb ein Frühlingsſturm ſein tolles Spiel mit den abgewehten Blüten der Obſtbäume. ) Aus„Menſchen und Menſchlein“ von Anton Fend⸗ rich. Franckhſche Verlagsanſtalt, Stuttgart. Was hann mir an Steuer abgezogen werden? 5 Der Steuerabzug. Die urſprünglichen Beſtimmungen über die vorläufige Erhebung der Reichseinkommenſteuer durch Abzug an Ar⸗ beitseinkommen haben eine Reihe von Aenderungen er⸗ fahren, die in der Oeffentlichkeit noch näher erläutert wer⸗ den müſſen. Eine zuſammenfaſſende Darſtellung über den Steuerabzug auf der Grundlage der heute gültigen Beſtim⸗ mungen dürfte daher angebracht ſein. 925 Die Steuerkarte. Jeder Arbeitgeber hat den von ihm beſchäftigten Ar⸗ beitern und Angeſtellten bei jeder Lohnzahlung einen ge⸗ wiſſen Betrag des Arbeitslohnes einzubehalten und für den einbehaltenen Betrag Steuermarken in die Steuerkarte des Arbeitnehmers einzukleben und zu entwerten. Die Steuer⸗ kart hat ſich jeder Arbeiter und Angeſtellte von dem Bürger⸗ meiſteramt ausſtellen zu laſſen. Die Ausſtellung erfolgt un⸗ entgeltlich; ſie kann von der Gemeindebehörde auf Antrag auch dem Arbeitgeber überlaſſen werden. . Was und wer iſt ſteuerpflichtig Dem Steuerabzug, den man ſchlechthin Lohnabzug nennt, unterliegt im allgemeinen alles im Einkommenſteuergeſetz als ſteuerpflichtig bezeichnete Einkommen, jedoch nur inſo⸗ weit, als es als Arbeitseinkommen aus einem jetzigen oder früheren Arbeits⸗ oder Dienſtverhältnis anzuſprechen iſt. Nicht allein die Löhne der Arbeiter ſind dem Lohnabzug unterworfen, ſondern auch jede Gehälter, Beſoldungen, Tan⸗ tiemen, Gratifikationen, Wartegelder, Ruhegehälter, Wit⸗ wen⸗ und Waiſenpenſionen. Auch der Wert der Natural⸗ und Sachbezüge(freie Koſt und Wohnung uſw.) unterliegt dem Lohnabzug und iſt dem Barlohn zuzuſchlagen. Der Wert dieſer Bezüge wird durch das Landesfinanzamt allgemein feſtgeſtellt werden. Solange dies noch nicht geſchehen iſt, gilt folgendes: Wo Lohntarif⸗ vereinbarungen beſtehen, ſind dieſe bei Bewertung der ge⸗ nannten Leiſtungen maßgebend, andernfalls die Orts pre! die von den Verſicherungsämtern nach§ 160 Abſ. 2 der R.⸗ Verſ.⸗O. feſtgeſetzt ſind. Dies gilt insbeſondere auch für die Sachbezüge der häuslichen und landwirtſchaftlichen Dienſt⸗ böten, denen der Lohnabzug, was man vielfach nicht zu wiſ⸗ ſen ſcheint oder nicht wiſſen will, ebenfalls gemacht werden muß. Zu beachten iſt jedoch, daß einſtweilen als Werk⸗ anſchlag nicht mehr als 5 M. für den Tag, 30 M. für die Woche und 1259 ir den Monat anzunehmen ſind. g Was kann abgezogen werden? 1 Beim Lohnabzug bleiben außer Betracht t: 1. die Beiträge zur ſozialen Verſicherung, zu Penſions⸗ und Hinterbliebenenkaſſen, ſowie zu den rechtlichen Berufs⸗ und Wirtſchaftsvertreten, ſoweit ſie zu Laſten des Arbeinehmers entrichtet werden; die Entlohnung für Ueberſtunden, obwohl dieſe ein⸗ kommenſteuerpflichtig ſind, alſo bei der endgültigen Steuerveranlagung mitzählen; die ſogenannten Freiteile, die das Einkommenſteuer⸗ geſetz allgemein für die Perſon des Steuerpflichtigen, ſowie für deſſen Haushaltungsangehörige vorſieht und die man kurz als„Exiſtenzminimum“ bezeichnet. Auf den Lohnabzug übertragen ergeben ſich hieraus nachſtehende Befreiungen: a) für die Perſon des Arbeitnehmers: bei Taglohn täglicher Auszahlung des Lohns) 5 M. für den Tag, bei Wochenlohn(wöchentlicher Auszahlung des Lohnes) 30 M. für die Woche, bei Monatslohn (monatlicher Auszahlung des Lohnes) 125 M. für den Monat; b) für die Ehefrau des Arbeitnehmers und für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind, das ſelbſt kein eigenes Arbeitseinkommen hat: bet Taglohn 1.50 M. für den Tag, bei Wochenlohn 10 M. für die Woche und bei Monatslohn 40 M. für den Monat. 5 i Der Abzug für die Kinder, zu denen auch Stief⸗, Schwie⸗ ger⸗, Adoptiv⸗ und Pflegekinder gehören, erfolgt an Arbeits⸗ lohn des Mannes. Selbſtverſtändlich gelten die Freiteile für die Perſon und Familienangehörige des Arbeitnehmers auch für eine Witwe, die dann als Haushaltungsvorſtand angeſehen wird. Auch die Hausſöhne und Haustöchter mit eigenem Ar⸗ beitseinkommen, die ja beim Lohnabzug des Vaters nicht mitzählen, haben auf die mit der Perſon des Arbeitnehmers verknüpften Freibeträge Anſpruch. Letzteres gilt ferner für die Ehefrau, wenn dieſe eigenes Arbeitseinkommen hat, obwohl ſie ſchon beim Lohnabzug des Mannes als Familien⸗ mitglied mitzählt.. f Es ergibt ſich ohne weiteres, daß das Arbeitseinkommen, das einſchließlich Wertanſchlag der Naturalbezüge die be⸗ zeichneten Freibeträge nicht überſteigt, vom Lohnabzug gänz⸗ lich freibleibt. Bei Arbeitern, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, findet grundſätzlich kein Lohnabzug für Steuerzwecke ſtatt. 4 Wie muß das abzugspflichtige Einkommen verſtenert „%% werden? 4 Was vom Arbeitseinkommen nach Abzug der aufgezähl⸗ ten Freibeträge noch bleibt, iſt das ſogenannte abzugspflich⸗ tige Einkommen. Beträgt dieſes auf das Jahr(mit 300 Ar⸗ beitstagen, 50 Wochen und 12 Monaten) umgerechnet, nicht mehr als 15000 M., ſo ſind 10 vom Hundert als Steuer ein⸗ zubehalten. 1 8 Hier einige Beiſpiele: Eine Familie beſteht(nach dem durchweg maßgebenden Familienßand vom 1. Auguſt ds. Is.] aus Mann, Frau und 4 Kindern. Neben dem Ehemann hat auch die Ehefrau und eines der Kinder eigenes Arbeitseinkommen. 75 ö 1. Wochenlohn des Mannes 250 M., hiervon ab für den Mann 30 M., für die Frau und 3 Kinder 40 M., für Kran⸗ kenkaſſen uſw. 10 M.— 80 M., abzugspflichtiger Lohn 170 M., ſomit Steuerabzug 17 M.. 2. Wochenlohn der Frau 150 M., hiervon ab für die Frau (als ſtändige Arbeiterin) 30 M., für die Krankenkaſſe 5 M. 5 105 e e Lohn 115 M., ſomit Steuerabsug 1 Mark. 3. Wochenlohn des Kindes 65 M., hiervon ab für dieſes ſals ſtändig beſchäftigt) 30 M. für Krankenkaſſe 3 M. 33 M., abzugspflichtiger Lohn 32 M., ſomit Steuerabzug 3 M. 2. Beiſpiel:(Mann, Frau und 3 Kinder). Der Mann bezieht täglich 20 M., hiervon ab für den Mann 5 M., für die Frau und Kinder 6 M., Krankenkaſſe uſw.—.40 M.— 11,40 M., abzuaspflichtiger Lohn 8.60 M., ſomit täglicher Steuerabzug 80 Pfennig. 3. Beiſpiel:(Witwe und 3 Kinder). Die Witwe bezieht einen Wochenlohn von 160 M., hiervon ab für die Witwe 30 M., für die Kinder 30 M., für die Kran⸗ kenkaſſen uſw. 4 M.,- 64 M., abzugspflichtiger Lohn 96 M., ſomit wöchentlicher Steuerabzug 9 M. (Anmerkung: Der einzubehaltende Betrag iſt bei Wochen⸗ oder Monatslohn auf volle Mark, bei Taglohn auf volle 10 Pfennig nach unter abzurunden). 5 Den ſogenannten Kurzarbeitern(nicht zu verwechſeln mit unſtändigen Arbeitern) kommen die für die wöchentli⸗ chen Lohnzahlungen vorgeſehenen vollen Freibeträge in An⸗ rechnung, auch wenn dieſe Arbeiter lilnfolge Betriebsein⸗ ſchränkungen uſw.) nur einen oder 2 Tage in der Woche ge⸗ arbeitet hatten; der tatſächliche Verdienſt gilt hier als Wochenlohn.. Vermiſchtes. Eine Bärenſache. Der Berliner Magiſtrat will ſein altes Wappentier aus dem Stadtwappen entfernen und ſucht krampfhaft nach einem Erſatztier.„Der Firn“, ſozia⸗ liſtiſche Rundſchau über das politiſche, wirtſchaftliche und kulturelle Leben ſpottet darüber:„Es ſind jetzt neue Ent würfe eingefordert. Da die Künſtler mit der Zeit gegangen ſind und ſich auf die Revolution umgeſtellt haben, werden wir ja nun wohl einen Erſatz für den Bären finden. Außerdem: er paßt auch nicht mehr zu uns, der Bär. Er iſt wohlbeleibt, hat Fett angeſetzt. Wir aber ſind Hunger⸗ leider geworden. Er ſteht aufrecht. Wir liegen auf der Naſe. Er iſt bereit zum Angriff. Wir bereiten uns vor, den Gnadenſtoß zu empfangen. Nein, es iſt nichts mehr mit dem Bären. Troll dich, Petz! Aber er iſt ein gutes Tier, der Bär. Er hält aus, während ſich unſere Wappen⸗ meiſter den Kopf zerbrechen, wie man den jetzigen Charak⸗ ter Berlins im Sinnbilde feſthalte. Wenn die Herren Un⸗ terſtützung brauchen? Mit ſchleimig⸗vieldeutigen Allegorien mußt ihr uns verſchonen, ihr Bewerber! Ein Wappenbild muß eindeutig ſein. Wir deuten den hohen Geiſtesflug und die geiſtige Schnelle des Berlinertums am beſten an, wenn wir ſtatt des unbeholfenen Bären einen flinken Vogel ink Wappen nehmen. Eigtlich ſtünde uns der Adler zu. Aber den hat das Reich mit Beſchlag belegt. Der nächſte Ver⸗ wandte des Adlers iſt der Geier. Aber der iſt nicht zu empfehlen. Er zeigt nicht den Charakter Berlins auf, wenn auch vielleicht die augenblickliche wirtſchaftliche Lage der Stadt. Aber das iſt zu wenig. Auch iſt der Geier ein melancholiſcher Vogel, während der Berliner ein luſtiger Vogel iſt. Ein luſtiger Vogel aber iſt die Elſter. Und ſie macht, wie man ſi chleicht überzeugen kann, eine gute Figur. Es iſt Plaſtik in dem Tiere, Linie, Fläche, oder um gut berlineriſch zu reden, er gibt was her. Er nimmt aber auch manches fort, ſagen Sie? Das heißt, er ſtiehlt! O pfui! Wer wird einem braven Weſen ſeine Fehler vor⸗ werfen... Und: wird in Berlin etwa nicht geſtohlen? Ich bitte!“ Man ſchreibt uns: Die Zwangseinquartierungsſteuer. Die Stadt Dresden hat neuerdings eine nachahmenswerte Einrichtung getroffen. Se befreit gegen Zahlung eines feſten einmaligen Geldbetrages die Beſitzer von Häuſern zum Alleinbewohnen von der Zwangseinquartierung und errichtet für dieſe Ablöſungsgelder zweckentſprechende Neu⸗ bauten, in welchen die Zwangsmieter weit beſſer und be⸗ quemer untergebracht ſind als in den meiſt ſehr un⸗ geeigneten Umbauten. Auf dieſe Weiſe erhält ſich die Stadt eine ganze Reihe guter Steuerzahler, welche ſonſt vielfach durch die ungeeignete Zwangseinquartierung ver⸗ anlaßt werden, ihre Häuſer zu verkaufen und wegzuziehen, um den ſteuerſchwachen Zwangsmietern Platz zu machen. Ueberdies erſpart ſich die Stadt zum Teil ſehr hohe Erſatz⸗ anſprüche für Schädigung der Gebäude durch die Umbauten, wie Hausſchwamm und dergl., und ſchafft lohnende Arbeit für das Baugewerbe. „Die ſchnelle Roſt. Ein holländiſcher⸗ Arzt, zu deſſen Be⸗ zirk einige entlegene Dörſer, die weder durch Telegraph noch Telephon mit ſeinem Wohnort verbunden ſind, iſt auf die ſinnreiche Idee verfallen. Brieftauben mit ſich zu führen, von denen er eine oder einige bei denjenigen ſeiner Patien⸗ ten, deren Zuſtand ſich möglicherweiſe verſchlimmern könnte, zurückläßt. Tritt dieſer Fall ein, ſo wird einer dieſer ge⸗ flügelten Boten freigelaſſen, nach deſſen Ankunft der Arzt ſofort ſeine Reiſe nach dem betreſſenden Dorfe antritt. Durch die Brieftauben können die Angehörgien des Patienten fer⸗ ner den Arzt benachrichtigen, worin ſich die Verſchlimmerung in dem Zuſtande des Patienten äußert, ſo daß ſich vor ſeiner Abfahrt mit den ihm notwendig ſcheinenzen Mitteln ver⸗ ſehen kann. „— Der Verkehr mit Reiſebrotmarken. Es beſteht viel? fach die Meinung, die alten Reiſebrotmarken hätte vom 1. Oktober 1920 ab keine Gültigkeit mehr. Demgegenüber ſei darauf hingewieſen, daß die Reichsgetreideſtelle bis jetzt noch keinen Zeitpunkt für das Außerkrafttreten der alten Reiſe⸗ brotmarken beſtimmt hat. Dieſe ſind deshalb neben den neuen Reiſebrotmarken bis auf weiteres gültig. 4 Filberne Hochzeit. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern morgen die Eheleute Thomas Winkler und Anna geb. Raufelder. Wir gratulieren an dieſer Stelle herzlichſt! unte M ap E wiederzugeben.„O ja, mein Freund, Reue und Züruccgabe 8 f E. können ein Verbrechen wieder gutmachen“. Am nächſten dabei. 1 Eine deutſche Wanderbuchhaudlung. Unter Führung Sonntag erſchien der betreffende Bauer mit ſeinem Weibe Gaſthof. Im Gaſthof war unleidlicher, beſt bal eines Leipzigers iſt Ende Auguſt von Leipzig eine Schar Mann von zwölf jungen Menſchen verſchiedener Berufe mit Pferd und Wagen, der für 100 000 Mark Bücher enthält, abgerückt, um die thüriſche Landbevölkerung mit gutem, billigem Leſe⸗ wieder zurückgeben„das ich vor kurzem von dieſer Stelle mitgenommen habe: es iſt ein gar böſes Weib und ich be⸗ reue meine Tat!“ 5 Zwangs wirtſchaftsblüte. Eine Hannoverſche Firma macht 5 1 vor dem Altar.„Hier, mein Herr, will ich mein böſes Weib ſtoff zu verſorgen und für edle volkstümliche Unterhaltung Ihr St unkt. Maler: Schöne Hanka, (durch Vortragsabend) bei ihr Verſtändnis zu erwecken. Die u. a. folgendes Angebot: 8 5 N 1 1 8 1610 itt Schätzen bedacht! 0 Schar will zur Durchführung ihres kulturell hedeutſamen„Heute ſind wir in der Lage, Ihnen einen größeren Po⸗ Herr Maler, Sie übertreiben,— ich halt es bloß Werkes bis Weihnachten beinahe ganz Thüringen bereiſen. ſten verdorbener Speckſeiten für die Seifenfabrik anſtellen.. zu können. 1 Der Preis dürfte ſich auf 9,50 M. per 1 Kilo netto ab Frei⸗ hafenlager Hamburg ſtellen. Einfuhrbewilligung wird be⸗ ſorgt. Muſter ſtehen evtl. gern zur Verfügung. Sollten Sie für dieſe Ware Intereſſe haben, ſo erwarten wir Ihren um⸗ gehenden Beſcheid, damit wir Ihnen einen Teil der Ware oder das ganze Quantum reſervieren können. Es handelt ſich um ca. 3040 000 Kilo in Kiſten verpackt.“ Humor. Teilnehmende Seelen. In einer Zeitung in Hettſtedt (Prov. Sachſen) findet ſich folgende Anzeige:„Diejenigen Perſonen, die bei dem Brand meiner Scheuer geholfen haben, den Roggen zu retten, werden um Auskunft gebeten, wo er geblieben iſt.“ 5 Die Zwangsbewirtſchaftung. Frau Bernecke bringt ihre Erſchließung der größten Höhle Deutſchlands. Die be⸗ Ein Sachverſtüändiger. De reits im Mittelalter bekannt geweſene Höhle„Heimkehle“, die zwiſchen Rottleberode und dem Bahnhof Uffrungen am „Alten Stolberg“(Grafſchaft Stolberg a. H.) liegt, ſoll er⸗ ſchloſſen werden. Die ganze Höhle, die eine Länge von einem Kilometer hat, ſoll elektriſche Beleuchtung erhalten, die farbenſchillernden Seebecken erhalten ein beſonderes Licht. Von dem Haupteingange führen noch lange Galerien und Nebengänge ab, die ebenfalls erſchloſſen und beleuchtet werden ſollen. Vorausſichtlich wird die Höhle bereits zu Beginn der nächſtjährigen Re ſezeit begehbar ſein. Drei Höhlenräume, die eine Breite von 10 bis 100 Meter, eine Höhe von 10 bis 30 und eine Länge von zuſammen 1000 Meter haben, ſind bereits befahrbar. Die Reue nach der„Tat“. Ein ſonſt im guten Ruf ſtehen⸗ baracke nicht abgefahren iſt.„Wir habe frei, Herr Hauptmann“, entſchuldigt ſich der treter.„Zum Donnerwetter! dann machen Sie buddeln den Dreck ein!“, erklärt der Herr „Dann ſchimpft wieder der Herr Oberſabsarſ 4A bleibenden Erdhaufen!“ antwortete der gründli Ankle— ſtellvertreter,„Herr Gott, ſeien Sie doch nicht s les h Laſſen Sie das Loch eben ſo groß machen, daß ae N geht. Und nun reden Sie nicht mehr!“ 10 5 Vor Gericht.„Was ſind Sie?“—„Hungrig mas, ich meine von Beruf?“—„Mahler.“ ich 0 oder Stubenmahler?“—„Nein, Kaffeemahler, a ldt t wa der Mann auf dem Lande klagte ſich vor ſeinem Pfarrer an, wöchentliche Butterration nach Haufe. Zwanzig Gramm, e f 1 n daß er unlängſt etwas vom Altar mitgenommen habe, was ereifert ſie ſich, der reine Hohn. Das ſchmiert man ſich auf 5 e habe einen Sen gekanftz 100 70 Prozent Kohlen ſpare.“—„Daun kanſe ihn ſehr reue und er deshalb fragen wolle, ob es ihm er⸗ „und e a eine Stulle.— Bitte, entrüſte dich nicht grundlos, erwiderte laubt ſei, es öffentlich und zwar vor der ganzen Gemeinde ir Gatte. dann ſparſt du aller“ Von dieſen zwanzig Gramm lebt ein Heer von Amtliche Bekanntmachungen Beſtellung oon Annahmeſtellen für Wertpapiere zur Entrichtung des en eden Folgende bad. Sparkaſſen haben ſich bereit erklärt, ſelbſtgezeichnete Kriegsanleiheſtücke zur Ent⸗ richtung des Reichsnotopfers entgegenzunehmen: 1. die ſtädt. Sparkaſſe Achern, 2. die Sparkaſſe Adelsheim, 3. die Sparkaſſe Baden, 4. die Waiſen⸗ und Sparkaſſe Bonndorf i Schw., 5. die Sparkaſſe Boxberg, 6. die Sparkaſſe Buchen, 7. die ſtädt. Sparkaſſe Bühl(Baden), 8. die Sparkaſſe Donau⸗ eſchingen, 9. die ſtädt. Sparkaſſe Durlach, 10. die Spar⸗ und Waiſenkaſſe Eberbach a. N. 11. die Hochberger Sparkaſſe in Emmendingen, 12. die Spar⸗ und Waiſenkaſſe Engen, 18. die Sparkaſſe Eppin⸗ en, 14. die Sparkaſſe Ettenheim, 15. die ſtädt. parkaſſe Freiburg i. B., 16. die Sparkaſſe Furt⸗ wangen, 17. die Sparkaſſe Gengenbach, 18. die Sparkaſſe Gernsbach, 19. die Sparkaſſe Graben, 20, die Bezirksſparkaſſe Haslach t. K., 21. Die Gemeindeſparkaſſe Heddesheim, 22. die ſtädt. Spar⸗ kaſſe Heidelberg, 23. die Sparkaſſe Heiligenberg, 24. die Sparkaſſe Hockenheim, 25. die Sparkaffe ornberg, 26. die Sparkaſſe Kenzingen, 27. die tädt. Sparkaſſe Konſtanz, 28. die Sparkaſſe Lahr, 29. die ſtädt. Sparkaſſe Mannheim, 30. die Spar⸗ kaſſe Meersburg, 31. die Sparkaſſe Mengen, 32. die Sparkaſſe Merchingen, 38. die Bezirksſpar⸗ kaſſe Meßkirch, 34. die Bezirksſparkaſſe Müllheim, 35. die Sparkaſſe Oberkirch, 36. die Sparkaſſe Oſter⸗ burken, 37. die ſtädt. Sparkaſſe Pforzheim, 38. die Sparkaſſe Pfullendorf, 39. die Bezirksſparkaſſe Radolfzell, 40. die Sparkaſſe Raſtatt, 41. die Spar⸗ kaſſe Reichenau, 42. die Sparkaſſe Renchen, 43. die Spar⸗ und Waiſenkaſſe Salem, 44. die Sparkaſſe St. Leon, 45. die Sparkaſſe Scherzheim, 46. die ſtädt. Sparkaſſe Schwetzingen, 47. die Bezirksſpar⸗ kaſſe Staufen, 48. die Bezirksſparkaſſe Triberg, 49. die Spar⸗ und Waiſenkaſſe Vöhrenbach, 50. die ſtädt. Sparkaſſe Waldkirch i. B., 51. die Sparkaſſe Wiesloch, 52. die Sparkaſſe Wolfach. Bei den genannten Sparkaſſen können auch bare Vorauszahlungen auf das Reichsnotopfer geleiſtet werden. Als Annahmeſtelle digg auch für andere en en und Schatzungsanweiſungen des Deutſchen Reichs gilt neben den ſämtlichen bad. Bezirksſteuerverrechnungsſtellen(Finanzämter und Hauptſteuerämter) die Bad. Bank in Mann⸗ heim und ihre Zweigniederlaſſung in Karlsruhe. Daß bare Vorauszahlungen auf das Reichs⸗ notopfer bei den Bezirksſtenerverrechnungsſtellen in den fünf Pbsen Städten Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim an deren Stelle bei den Steuereinnehmereien angenommen werden, iſt ſchon früher bekannt 900 den worden. Mannheim, den 6. Oktober 1920. Finanzamt. Zum Meſſen und Wägen im öffentlichen Verkehr, ſofern dadurch der Umfang von Lei⸗ ſtungen beſtimmt werden ſoll, dürfen nur ge⸗ eichte Maße, Gewichte und Wagen verwendet und bereit gehalten werden, die innerhalb beſtimmter Friſten auch zur Nacheichung zu bringen ſind. Nacheichungsfriſt 2 bezw. 3 Jahre Erfordernis, Eichſtempel und Jahreszeichen des laufenden oder eines der zwei bezw. drei vorhergehenden Jahre. Die Neu⸗ und Nacheichung aller Meß⸗ geräte wird durch die Staatseichämter u. bei den Abfertigungsſtellen innerhalb ihrer Befug⸗ niſſe jederzeit vorgenommen. Die Nacheichung der Längemaße, Flüſ⸗ ſigkeitsmaße, Meßwerkzeuge für Flüſſigkeiten, Fenehe und Meßwerkzeuge für trockene egenſtände, Gewichte u. transportable Wagen bis 3000 kg. Tragkraft(ausgenommen die Präziſions⸗Längemaße Gewichte und Wagen) — Nacheichungspflicht 2 Jahre— wird au⸗ ßerdem durch die Staatseichmeiſter in den einzelnen Gemeinden alle 2 Jahre vorgenom⸗ men. Der Nacheichung wird eine polizeiliche Nachſchau folgen, bei der aber keine Eichun⸗ gen, ſondern nur Prüfungen vorgenommen werden, ob alle im öffentlichen Verkehr be⸗ findlichen Meßgeräte vorſchriftsmäßig geeicht und nachgeeicht ſind. Die Meßgerätebeſitzer haben die Meß⸗ geräte in hergerichteten und gereinigten Zu⸗ ſtand, unter Angabe von Vor⸗ und Zunamen, Stand und Wohnung des Einlieferers in dem für ihre Gemeinden beſtimmten Nacheichungs⸗ lokal zu den angegebenen Zeiten(Vormittag) zur Nacheichung vorzulegen. Nacheichung im Amtsbezirk Mannheim. 1. In der Faßeichhalle in Schriesheim. l ür Schriesheim vom 4. bis 13. Okt. 1920. 2. In der Faßeichhalle(Zehnteſcheuer) in g Für Neckarhauſen am 15 und 16. und Ladenburg vom 18. bis 28. Oktober 1920. Im alten Schulhaus in Ilvesheim. Für Ilvesheim vom 2. bis 6 Nov. 1920. In der Faßeichhalle in Seckenheim. Für Seckenheim vom 9. bis 22. Nov. 1920. Im Feuerwehrſchuppen in Rheinau. Für Rheinau vom 25. November bis 1. Dezember 1920. Im alten Schulhaus in Feudenheim. Für Wallſtadt am 3 4. und 6. und Feudenheim vom 7. bis 17. Dezember 1920. Im früheren Rathaus in Sandhofen. Für Kirſchgartshauſen am 20. und Sand⸗ hofen vom 21. bis 31. Dezember 1920. Karlsruhe, den 25. September 1920. gad. Obereichungsamt. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 4. Oktober 1920. Bad. Bezirksamt— Polizeidirektion. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die regelmäßige Einſchätzung der Gebäude zur Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt in den Monaten November und Dezember ds. Js. betr. Gemäß 8 21 Abſatz 1 und 2 des Ge⸗ bäudeverſicherungsgeſetzes iſt der Eigentümer eines neu errichteten Gebäudes verpflichtet — und zwar auch dann— wenn der Neu⸗ bau an die Stelle eines verſichert geweſenen Gebäudes tritt ſofern es nicht nach§ 23 mit augenblicklicher Wirkung verſichert worden iſt, längſtens bis zum 15. Oktober 1920, in welchem es unter Dach gebracht worden iſt, beim Gemeinderat zur Aufnahme in die Ge⸗ bäudeverſicherungsanſtalt anzumelden. Treten an beſtehenden, ſchon zur Ver⸗ ſicherung ausgenommenen Gebäuden im Laufe des Jahres Werterhöhungen durch Verbeſſerung Anbau, Ausbau, Umbau oder Wertvermin⸗ derung durch Abbruch, Einſturz, Baufälligkeit ein, welche unter Berückſichtigung der im Geſetz vom 4. Auguft ds. Is Geſ. und Ver⸗ ordn.⸗Blatt Nr. 60 Seite 453 vorgenommenen Aenderung der Wertgrenzen den Betrag von mindeſtens 2000 Mk. erreichen, ſo ſind die⸗ ſelben ebenfalls bis zum 15. Oktober ds. Js. und falls ſte erſt fpäter eintreten, alsbald nach folgendem Eintritt beim Gemeinderat Rathaus Zimmer 3 anzumelden. Wer die Anzeige unterläßt wird mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. beſtraft. Seckenheim, den 9. Oktober 1920. Gemeinderat: J. V.: Heierling. Schmitt. Kleingärten betr. Das Heraustragen von Unkraut und Ab⸗ fällen von den Kleingärten auf die Feldwege und Lagern daſelbſt iſt bei Strafe verboten. Seckenheim, den 9. Oktober 1920 J. V.: Heierling. Anmeldung zur Schlachtvieh und Fleiſchbeſchau betr. Wir machen die Metzger und Wirte erneut auf die Verordnung vom 17. 1. 1903 aufmerkſam, wonach die Anmeldung zum Zwecke der Schlachtvieh und Fleiſchbeſchau mindeſtens 2 Stunden vor der beab⸗ ſichtigten Schlachtung, die Anmeldung zur Unterſuchung nach dem Schlachten ſofort nach der Schlachtung bei dem tierärztlichen Fleiſchbeſchauer zu erfolgen hat. Seckenheim, den 6. Oktober 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. Herrſchaftl. ſolide Möbelſtücke! 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Heierling, Kapellen⸗ ſtraße die Nummern 1281—2000 gegen Abgabe des Abſchnittes 5 des Kohlenausweiſes je 2 Zentner Brikett(Union) zum Preiſe von 14.55 Mk. pro Zt. in folgender Einteilung: Nr. 1281 bis 1400 von 8 bis 9 Uhr vorm. 1401 1500 9 10 0 4 1 11* 7.* J „ 160%„ 1700 1 2 rachm⸗ „„ 5 1801* 1900. 3 5. 4 5* 1901 2000 1 an dem Tage beſtimmt abgeholt werden. Lebensmittelamt. Sonderzuteilung von Mehl. Margen Dieustag Nach. von 1 bis 5 Uhr findet auf dem Lebensmittetamt in den Kellerräumen(Eingang durch den Schulhof) die Ausgabe von je 1 Pfund amerik. Weizenmehl und Gerſtenmehl zum Preiſe von 460 Mk. für 2 Pfund pro Kopf der Haushaltung an alle Bezugs berechtigten ſtatt und zwar in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 250 von 1 bis 2 Uhr Nr. 251 bis 500 von 2 bis 3 Uhr Nr. 501 bis 750 von 3 bis 4 Uhe Nr. 751 bis 1000 von 4 bis 5 Uhr Nur obengenannte Nummern wer⸗ den berückſichtigt. Die Haushallungen werden gebeten, die angegebene Zeit genau einzuhalten um jede Drängerei, langes Stehen und die Störung der Ausgabe dadurch aus⸗ zuſchalten. Wir bitten die Haushaltungen unbedingt 2 Säckchen oder Schüſſeln u. zwar eines für das amerikaniſche und eines für das Gerſtenmehl in Größe der auf Sie ent⸗ fallenden Mengen mitzubringen. Die Ausgabe an die nächſten Nummern wird am folgenden Tage bekannt gegeben. aufmerkſam, daß während den fe⸗ weils ſtattfudenden Mehlverteilungen der Verkauf von Lebensmitteln unter bleibt. a Seckenheim, den 11. Oktober 1920. Lebensmittelamt. Am Dienstag oder Mittwoch kommen friſche Fiſche an. Den Tag der Verteilung werden wir ausſchellen laſſen. Das Pfund koſtet 3 85 Mk. Lehensmittelamt. Keine Familientestlichkeit ohne Photogr. Aufnahmen! Es gibt kein schöneres Andenken! Empfehle mich zur Aufnahme von Hochzeiten und Familienfestlichkeiten. Sigmund Lewin, Photograph Schloßstr. 23. Schloßstr. 23. L 5 1 2 5** 7 Die Kohlen der eingeteilten Nr. müſſen Wir machen gleichzeitig darauf Deutsch. Eisenbahnen Es kann am Dienstags ob abgeholt werden zung f f. Ja 65 Mk. am Bad Baß ie Ncllgrpo elf Se Morgen Abend 8 Mh fl. Dorſanmund dar nag, im„Neckartal“, wozu auch fe Der neu einzutretende Mitglieder geladen ſind. Inhaber W. 0 5 Bernn. Jörger, 870 0 Hildastrass? ions/ Spenglerei u. installation A bi ge 0 elektr. Licht- und fa Empfehle mein gro tote efektr. Lampen und Beleuck Bl, Kochplatten Kochtöpfe Sicherungen und Bi — Ausführung sämtlicher ell 51 — — Rechnung in ſauberer Ausfüheung aun ag. Zimmerm, Wirtſchaftstiſch-Detze 4 mtr., Friedensware (prachtv. Jagdſtuck) zu N verkaufen. 5 0 5 Beachten Sie meine Auslagen. Näh. in der Geſchäftsſt. N