5 Alsblart der Bürgermeisterämter Seckenheim. Jwesheim, Ileckurhausen und Edingen Jahrg. Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit c Trägerlohn. Dich die Poſt d Ouartal 9— el Aiterers afnume Kobelt ichkl räger. n.. c E 1 ezogen pro uarta eklames 2. Mk. e terer Au me ö 0 n 12 At ansſchl Beſtellgelb.- Gescher egi] Mittwoch, 20. Oktober 1920 Feruſprechanſchluß. Nr. 16.. No. 238 mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Poſtſcheckkonto! Farleruhe Nr. 19819. Senate der Spruchkommiſſion tun, das wird voll anerkäannk, ihr Möglichſtes, die Arbeit zu bewältigen, die ſtreng gewif⸗ ſenhaſt geleiſtet werden muß, weil die heutigen Entſcheidun⸗ gen für die Vorentſchädigung ſpäter die Grundlage für die Hauptenchädigung bilden werden. Aus Baden ſind aber gegen 4000 Anmeldungen zu erwarten, von denen die Spruchkommiſſion in den erſten 10 Wochen ihres Beſtehens 208 erxledi konnte. Noch Jahr und Tag würde es allein mit der Yarentſchädigung dauern, wenn man ohne Beſſe⸗ rung ſo fartfahren würde. Unterdeſſen aber werden die Fürſorgemtttel des Badiſchen Staates immer weiter und in immer größerem Maße in Auſpruch genommen. Die ge⸗ wünſchte Verehrung der Arbeitskräfte, die ſo dringend nö⸗ tig iſt, läge alſo hier auf dem Wege zur Sparſamkeit mit unſeren öffen tinchen Mitteln. 5 Gleichbedeutend damit iſt die Forderung zur Errichtung einer badiſchen Zahlſteile, für deren Uebernahme ſich, wie verlautet, eine Karls euer Baus ſchon bereit erklärt hat. Mit der einen Berl für das ganze Reich zuſtändigen Zahlſtelle kommt men zatürlich nicht aus. Da würde ſelbſt die Vermehrung der Arb miſſion nichts helfen. wie wens hat ſich um 17 Uhr eine Sitzung des Aelteſtenräkes an⸗ geſchloſſen, die auf Grund der Mitteilungen der Regierung das Arbeitsprogramm genau feſtgelegt hat. Außerdem tagte geſtern nur der Vorſtand der Zentrums fraktion. Die anderen Fraktionen werden ſich erſt heute zum Teil nach der Plenarſitzung verſammeln. 82 5 Die Spoltung im Lager der Uu. S. S. Berlin, 19. Okt. Die unabhängige ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion trat geſtern nachmittag um 3 Uhr im Reichstage zu einer Fraktionsſitzung zuſammen, um zu den durch den Halleſchen Parteitag gefaßten Beſchlüſſen Stel⸗ lung zu nehmen. Auch in der Reichstagsfraktion wird es zu einer Spaltung kommen, ohne die ein Zuſammenarbeiten der beiden Flügeln nicht mehr möglich iſt. Die Frage der Mandate iſt noch ungeklärt. Der rechte Flügel hat am Sonntag in Halle beſchloeſſn, daß ſämtliche Mitglieder der Partei, die ſich für die Reſolution Däumig⸗Stöcker ausge⸗ ſprochen haben, ihre Partei⸗ und Parlamentsmandate nie⸗ derzulegen haben. An dieſen Beſchluß wird ſich der linke Flügel aber nicht kehren, da er nach wie vor behaupett, der alleinige, rechtmäßige Vertreter der deutſchen unabhän⸗ gigen ſozialdemokratiſchen Partei zu ſein. Wie verlautet, beabſichtigt der lnke Flügel gegen die Ausweiſung Sinow⸗ jews und Liſowskis Interpellationen einzubringen. Die Liſte der namentlichen Abſtimmung auf dem Halleſchen Par⸗ teitag über den Antrag Däumig⸗Stöcker wurde geſtern in der unabhängigen Parteipreſſe bekannt gegeben. Von be⸗ kannten Reichstagsabgeordneten gehören zum neuens linken Flügel Däumig, er, Braß, Könen, Geyer(Vater und Sohn) und Adolf 8 un.* Halle, 19. Okt. Geſtern margen um 6 Uhr haßen die Linksunabhängigen das Halleſche Parteiſekretariat der U. S. P. D. beſetzt und einem der Sekretäre Feinwand, der auf der Seite der Rechten ſteht, den Zutritt zum Burean verwehrt. Ebenſo dürften die beiden bisherigen politkſchen Redakteure des Volksslaties Paul Hennig und Karl Bock nicht mehr die Redaktion betretea. weil ſie Gegner der Mos⸗ kauer Bedingungen ſind. Der neue politiſche Redakteur mit dem Namen Stern hat bereits ſeine Tätigkeit aufgenommen. Berlin, 19. Okt. Wie der„Vorwärts“ erfährt, haben in der vergangenen Nacht die Berliner Rechtsunabhängigen einen goßen Teil ihrer Mitgliedſchaft in dauernder Alarm⸗ bereitſchaft gehalten, um die„Freiheit“ vor Ueberfällen zu ſchützen. Es iſt jedoch zu Zwiſchenfällen nicht gekom Das Schickſal Danzigs. Tagesſchau. e den 19. Okt. Die Parlamentsvertreter des linken ufa Unabhängigen, 22 an der Zahl, haben ſich zu aweton zuſammengetan. Die neue Fraktion trägt nan„Fraktion Eichhorn“. Der rechte Flügel der beten ſteht auf dem Staudpunkt, daß durch das Aus⸗ 0 Fraktionsgenoſſen deren Mandate n kr bisheri gen tel; zu bezeichnen ſind. ten. 19. Okt. Wie auf die kleine Aufrage des Ab⸗ 1 nge wemeter mitgeteilt wird, iſt der Abtransport em auen aus Sibirien ſchon in vollem Gange. Noch he in nat treffen 10 000 Gefangene. darunter 4000 di* Muskau ein zum Heimtransport. de dene, Okt. Soweit bisher Reſultate über die geſtri⸗ die So für die Nationalverſammkung vorliegen, ha⸗ lia ⸗Szialdemokraten acht Mandate verloren. Die dc alen haben zwölf Mandate gewonnen, die ment 5 ein Mandat verloren. Das hervorſtechendſte aer 5 geſtrigen Wahlen iſt, daß die Wahleu in voll⸗ u uhe verlaufen ſind und daß die Sozialdemo⸗ he amen ſehr eingebüßt hat. Die Kommuniſten 149 r kein einziges Mandat errungen. dun b Okt. Kerenski äußerte in einem Interview, ihimute ſchon über die Liquidation des bolſchewiſti⸗ Feel F ſurechen könne. Der Bolſchewismus exiſtiere dach n. des Volkes nicht mehr, und ſein Fall ſei außer⸗ Wonne. Kerenski erwartet dieſen Fall innerhalb igung gene Der erſte Spruch in Iulia Gunsen eines in Mannheim er en ans Befajen, die Auszahlung wurde be⸗ werkſtelligt im September, wenige Tage nachdem der Emp⸗ ſaugsberechtigte infolge Kümmernis und Sorgen— geſtor⸗ war. Ein ſtändig wiederkehrender Punkt bei den Beratungen der Auslanddeutſchen iſt endlich auch die Steuerfrage. Im⸗ mer wieder kommt es vor, das Aus landdeutſche zur Vermö⸗ gensſteuer eingeſchätzt werden für Vermögen, das ſie im Ausland haben zurücklaſſen und heute als verloren abſchrei⸗ f f e ben müſſen. In R. follte letzthin auch Herr We die Einkom⸗ Pr 5„„ 1 in 92 1 2 1 ür Anſc 1775 er ſeine. . l 1+ 7 ichen mi notwendig ſür Anſchaffungen zur Reiſe i ei oblem der Auslands deutſchen nach No brauchte, wo er eine Anſtellung gefunden ungstinnerdeutſches, nämlich ein geſetzgeberiſches und batte. Wegen Weigerung der Zahlung wurde das Ausxeiſe⸗ N zechniſches Problem geworden, wie allgemein feindlichen Staaten haben die Deutſchen in daß viſum auf ſeinen Paß verweigert. Es liegt alſo der Fall vor, 5 1 1. 1 18 e 72550 z alſo faſt die geſamten Auslanddeutſchen vom unter der Begründung, daß er dem Staat einen Betrag ei 1 das Mutterland zurückgeworfen, ihre Ver⸗ ſchuldet, während der Staat ſeine bedeutend größere Schuld u Fgezogen en W. noch nicht beglichen hat, denn dieſer hatte tatſächlich keinerlei Entſchädigung erhalten. Es wurde angeregt, daß wieder Auswandernde einen der Höhe der Steuer entſpre⸗ chenden Betrag der zu erwartenden Vorentſchädigung an die Steuerkaſſe abtreten, ſofern man dieſen bedürftigen Aus⸗ Tanddeutſchen die Einkommenſteuern nicht überhaupt erlaſſen will. Der einzelne Beamte hanbelt natürlich nach ſeiner das Vorſchrift, grundſätzliche Entſcheidungen ſind vonnöten. ren Einer Erwägung wäre vielleicht auch der Gedanke wert, ob id man nicht aus dem ganzen Lande ſolche Auslanddeutſchen⸗ % dah Steuerfälle von vorneherein alle einem beſtimmten Beam⸗ 0 Arbeit einzugreifen, und wir ſind zu der Ueber⸗ ten zuweiſt, der Hand in Hand mit dem Landesfinanzamt 2 a e 19. Okt. Einem drahtloſen Telegramm aus in ge haben die Japaner die Inſel Sachalin voll⸗ eſitz genommen. 8 Staatsvertrag, von dem Danzigs zer Linie abhängt, ſind nunmehr in ein eniſch f 2 Es beſtätigt ⸗ ſich, daß weder der pol Danziger Eatwurf die Erundlage bildet. Geßeru ißt von denz Danziger Delegation aus Paris folgende Drahlmeldugn in Danzig eingegangen: Samstag vormittag wurde ein von der Botſchafterkonferenz ſelbſt ausgearbeiteter Entwurf der Danziger Delegation 0 0 zen endgültiges 1 1 1 nu e 0 48 wollen fuhr ſie außer ſich auf. 4 N 90 75 N 5 1 de Neeb een d (bez niche te und vor ihrem Koffer niederkniete⸗ . er Seim vorhanden wäre. Da verließ en Is 5 5 1 80 daß wir zunächſt einmal die aus Baden beſtaud zur Zeit bei uns anſäſſigen Auslanddeut⸗ 13 adurch unterſtützen, daß wir einzelne dem N aden des Bundes der Auslanddeutſchen e e Fragen hier in zwangloſer Folge behan⸗ aufzählen, um das Intereſſe der weiteſten 8 N alle angehenden Tatſachen und Zielen ie Orger wachzurufen f eden beanilation des Entſchädigungsverfagrens im 0 l Ausla dot, laſſen wir die derzeitigen Wünſche der i er uddeutſchen dahin zuſammenfaſſen, daß eine ien unznehrung der Senate der Karlsruher Spruch⸗ 18 ie Errichtung einer Zahlſtelle Karlsruhe agen der bewilligten Vorentſchädigung ins iſt. Die beiden in Karlsruhe errichteten eine Entſcheidungen treffen kann. Deutſchland. 25 Die Eröffnung der Herbſttagung des Reichstages. Berlin, 19. Okt. löſen haben wird. Reichskanzler Fehrenbach hatte die Führer der parlamentariſchen Parteien, mit Ausnahme der unabhängigen Sozialdemokraten, für geſtern mittag zu einer Beſprechung eingeladen, in der das Programm der beginnenden Reichstagstagung durchgeſprochen werden ſoll. Damit iſt die parlamentariſche Herbſtarbeit des Reichstages eröffnet, die ſehr umfangreich werden und nicht nur ſchlichte, ſundern auch politiſche Probleme von großer Wichtigkeit zu An die Konferenz beim Reichskanzler übergeben mit dem Erſuchen, ſich bis nachmittag zu dieſem Eatwurf zu äußern. e Ausland. Prag, 19. Okt. ſtie in Magyarien zulaſſen werde. Kopenhagen, 19. Okt. ſpäteſtens Montag Die Tſchechen erklärte Gegner der habsburgiſchen Dyunaſtie. Hieſiger Zeitungsmeldung zufolge hat Miniſter Dr Beneſch angeblich der magyariſchen Regierung mitgeteilt. daß die Tſchecho⸗Slovakei nie und unter keinen Bedingungen eine Reſtaurierung der habsburgiſchen Dyna⸗ Der geraubte Goldöſchatz des Emirs von Buchara. f Den bolſchewiſtiſchen Truppen in Buchara iſt es aclungen, ſich des Goldſchatzes des Emirs von ale Tochter des Miniſters. r von Ernſt Georgy. berech 5 oten.) 24 bra 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. a dir de keinen Rat!“ n., von ihm ſeine Anſicht über Georg ö 0 ir eig! 1855 „Georg und nicht nichts mehr von euch. Wir brau⸗ eu eiß d. Wir werden allein unſeren Weg fin⸗ Aer unpeer Himmel, er iſt mir lieber als ihr lam 8 kſuchten, nüchternen Tugend.“ Lippenerdrückte Egon einen Fluch, der ihm en wollte. Er ſah noch, wie ſie ihm au! der hinteren Plattform der elek⸗ genbahn dem Weſten zufuhr und eine er. C de vauchte kam ihm die Ueber 1 fing an, nachzudenken und ſich Vor⸗ t n. Er haue die Sache beim falſchen „und die Schweſter nur gereizt. Aber geschehen und nicht mehr zu ändern. n ſie ihre Bahn ziehen laſſen. Verleben, hart kämpfen und ſchwer e Trude! Ihre Schönheit und Bil⸗ ererſe; ein Hemmnis auf ihrem Lebens⸗ ar eits— ihre zähe Liebe zu Georg vor Veleicht gerade jetzt ein Glück und hard erſuchungen bewahren. Je mehr * ihn grübelte, um ſo mehr hellte ſich das Er legte ſich für die ganze Familie ukunft Feldzugsplan zurecht. In der At durften ſie alle ſich, was auch vor⸗ men annehmen von fallen ſollte, gar nicht um Gertrud kümmern. Er und die Eltern hatten überhaupt gänzlich im Hintergrun⸗ de zu bleiben. Herbert und Suſanne mußten zu Bindegliedern zwiſchen den Meinhards und Ger⸗ trud werden. An ſie mußte Trude ſich werden kön⸗ nen, wenn es ihr einmal ſo ſchlecht erging, daß ſie Hilfe ſuchen mußte. In dieſem Sinne verabredete er alles mit der Mutter und Suſqnne, als er heimkam. Und auf ſeine Veranlaſſung ſchrieb das junge Mädchen an die Schweſter folgende wohlerwogene Zeilen: „Liebſte Trude! Ich ſchreibe Dir heimlich und in aller Eile. Mut⸗ ter ſteht naturgemäß zu Vater, ihr ſind die Hände gebunden. Herbert ſoll vor allem nichts Näheres erfahren. Ihm und allen Verwandten wird geſagt, daß Du einen ſehr guten Heiratsantrag abgelehnt haſt und für längere Zeit zu einer Penſionsfreundin gereiſt biſt. Egon iſt verbohrt.— Ich bleibe Dir treu, was auch kommen möge. Auch ich verurteile das Unerhörte, was Dir geſchehen iſt. Und Vater kennt meine Anſicht, ſchweigt ſich aber klugerweiſe aus, um keinen neuen Auftritt hervorzurufen.— Bitte Trude, vergiß nicht, daß Du in mir, wenn wir uns auch äußerlich nie beſonders nahetraten, eine treue Schweſter haſt. Ich ängſtige mich um Dich und bitte Dich von ganzem Herzen: gib wir zuweilen Nachricht, wie es Dir geht und wo Du ſteckſt. Auf der nächſten Ausſtellung unſerer Kunſtſchule werden auch zwei von meinen Bildern:„Azaleen“ und die„Ecke am Neuen See“ mit ausgeſtellt. Ich bin ſehr froh, daß die Preisrichter zum erſten Male auch meine Arbeiten würdig fanden. Sollten ſie verkauft werden, mußt Du die Hälfte der Einnah⸗ Deiner treuen Suse. Frau Meinhard und Egon laſen den Brief durch. „Sehr vernünftig. Klingt ganz harmlos,“ lobte Egon,„nun weiß ſie wenigſtens, daß eine Perſon in der Familie zu ihr ſteht. Und woran uns am mei⸗ ſten liegt, wir haben eine Verbindung mit ihr, be⸗ halten ſie im Auge und können, wenn es nottut, durch Suſanne helfend einſpringen. Ich werde deinen Brief ſelbſt durch Rohrpoſt an ſie befördern. Dann empfängt ſie ihn noch heute. Bei Trudes jetziger Verfaſſung iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß ſie wieder die Wohnung wechſelt, damit wir nicht ihre Adreſſe kennen.“ Die Mutter hatte die Hände gefaltet und blickte grübelnd in den Schoß.„Wir müſſen Vater den Plan mitteilen, damit er richtig antwortet, wenn er gefragt wird!— Aber ich habe doch meine Beden⸗ ken!“ „Und die wären?“ „Es muß doch ſehr bald auffallen, daß Gertrud uns keine Briefe ſchreibt und nicht einmal Karten⸗ grüße ſendet.“ Sie ſeufzte. i Auch Egon tat einen ſchweren Atemzug:„Das habe ich mir auch ſchon geſagt, liebe Mutter. Aber wir können eben nichts weiter tun, als die Harm⸗ loſen ſpielen. Die Menſchen ſind nicht ſo dumm, wie wir meiſtens annehmen; aber die guterzogenen ſind wenigſtens feinfühliger, als wir meinen. Denkt ihr denn, unſer Bekanntenkreis hat nicht längſt in dieſen fünf Wochen Lunte gerochen, wie es hier im Hauſe ſteht, und daß etwas„faul im Staate Dänemark“ iſt! Paßt auf, ſehr bald wird keiner mehr eine Frage nach Gertrud tun. Nur ſeid klug und zieht euch nicht zurück wie Schuldige, die etwas zu verſtecken haben.“ in (Fortſetzung folgt.) —— — ——————..rc—-—————. ß— — — S Baer zu bemächtigen, der aus einer großen Anzahl den Goldſtangen im Werte von mehreren Milliarden beſteht. Dieſe Coldbarren wurden in der Staatsbank von Moskau Die engliſche Bergarbeiterkriſe. 7 Der Führer der Kohlenarbeiter, Hod⸗ ges, ſandte der Preſſe eine Mitteilung, in welcher er be hauptet, die Haltung der Regierung habe den Kohlenarbei⸗ tern keine andere Alternative übrig gelaſſen. Er führt die lang hingezogenen Verhandlungen als Beweis für den Wunſch der Arbeiter nach Frieden an und rechtfertigt die Lohnerhöhung mit den ſtetig ſteigenden Preiſen aller Be⸗ Die Lohnfrage einem Schiedsgericht zu unter⸗ breiten, darauf könnten ſie ſich nicht einlaſſen. rautien hätten die Kohlenarbeiter, daß die Regierung ſelbſt ein noch ſo unparteiiſches Schiedsgericht anerkennen würde? Hauptſache ſei eben, daß die Kohlenarbeiter jegliches Ver⸗ trauen in die Regierung verloren hätten. Sie wären ſich deſſen wohl bewußt, welches Opfer der Streik ihnen ſelbſt, ihren Familien und der Allgmeinheit auferlegen würde, aber die Haltung der Regierung laſſe ihnen keinen ande⸗ ren Ausweg übrig. Wirtſchaſtliches. Die Vieh⸗Forderungen. Der Mordcharakter des Verſailler Friedens vertrages wird durch eine Forderung der Entente gekennzeichnet, wie ſie ungeheuerlicher kaum ausgedacht werden kann. Die Wie⸗ dergutmachungskommiſſion will offenſichtlich jetzt auf eine Forderung zurückkommen, die ſie bereits im Mai d. J. der deutſchen Regierung geſtellt hatte. lieferung von rund: 800 000 Kühen, 100 000 Stieren, 50 000 chſen, 11000 Stück Rindvieh ohne nähere Angabe. as Verlangen ſtützt ſich auf die Anlage 6 8 2 zu dem Artikel 244 des Verſailler Diktates, wonach wir auch den Viehſchaden erſetzen müſſen, der während der Kriegszeit im Kriegsgebiet angeblich durch unſere Schuld den Eigentü⸗ Bereits im Mai d. J. hatte die Wiedergutmachungskommiſſion der deutſchen Regierung eine Auf der Liſte ſind namentlich fämtliche Perſonen zuſammengeſtellt, die behaupten, derar⸗ tige Schädigungen erfahren zu haben, und gleichzeitig ihre Behauptungen über dieſe angeblichen Verluſte. tion der Ziffern ergibt annähernd die genannte Zahl. Um ſich die ganze Ungeheuerlichkeit der Forderung klar gu machen, braucht man ſich allein zu vergegenwärtigen, daß Her geſamte Milchkuhbeſtand Deutſchlaunds ungefähr 8 Mil⸗ Man weiß außerdem, daß das Vieh zum großen Teil infolge des Mangels an Kraftfutter außer⸗ ordentlich heruntergewirtſchaftet wird. Wenn wir überhaupt 10 Prozent Qualitätsmilchkühe in Deutſchland haben, Mithin läuft die Forderung der Entente auf die Auslieferung unſerer geſamten guten Milchkühe Die Milchausgiebigkeit der Kühe wechſelt bekannt⸗ Nimmt man für beſtes Milchvieh einen Tagesdurchſchnitt von 7 Litern an, ſo ergibt ſich ein Jahresverlyſt von zwei Millionen Litern Kuhmilch, was ziemlich genau dem Bedarf für die Kinderernährung ent⸗ Die deutſche Regierung hat, als ihr im Mai die Liſte zu⸗ geſtellt war, der Wiedergutmachungskommiſſion erwidert, ſie würde die Liſte prüfen, und hat weiter erklärt, daß die Er⸗ füllung dieſes Verlangens eine Unmöglichkeit für Deutſch⸗ land darſtelle. Merkwürdigerweiſe ſcheint ſie ſich dem Wahn hingegeben zu haben, daß damit das Verlangen der Entente erledigt ſein könnte. Auch jetzt ſoll der Wiedergutmachungs⸗ kommiſſion mitgeteilt werden, daß es uns einfach unmöglich iſt, dem Verlangen zu entſprechen. Wir nehmen an daß man damit der Entente nichts Neues ſagen wird. Ruch ihre Spe⸗ zialiſten der Wiedergutmachung verſtehen die Kunſt des Ad⸗ ſſen, daß der Erushrungszuſtand bndere unſferer Kinder und ſtillenden Mütter, auf das ungeheuerlichſte weiter herabgedrückt wer⸗ den müßte, falls wir die Viel lgabe vornehmen. Das will est nicht der Schrei der Ent⸗ rüſtung ſo laut durch die ganze Welt gellt, daß die Entente⸗ Staatsmänner einfach nicht mehr wagen, ihr Verlangen auf⸗ recht zu erhalten, ſo iſt unverſtändlich, wie ihm gewehrt wer⸗ den ſoll. Hoffentlich bedeutet die bisherige Zaghaftigkett Regierung in der Behandlung dieſer 8 ſie weiterhin mit größter Zaghaftigkeit vorgehen wird. London, 19. Okt. darfsartikel. Sie verlangt die Aus⸗ mern zugefügt worden iſt. entſprechende Liſte überreicht. liarden beträgt. wird das viel ſein. lich nach der Jahreszeit. dierens, und auch unſeres Volkes, in 5 ja die Eutente auch! rage nicht, daß warze Schmach. Wir gaben kürzlich den Bericht einer amerikaniſchen Journaliſtin wieder, die grauenhafte Dinge aus den ſetzten Gebieten Deutſchlands ſchildert. 0 der Vertreter des Notbundes Diſtler München, der dort in einer Proteſtverſammlung u. a. fol⸗ Seigls Lofaiedartenr a 8 Lokalredakteur einer amerikaniſchen Zeitung hatte der Redner ein Neger⸗Maſſaker erlebt. gern wurden damals von den Amerikanern gelyncht, weil ein Neger eine weiße Frau vergewaltigt hatte. Zeit empfand er Mitleid mit den Gerichteten, heute müſſe uch er die ſchwarze Raſſe haſſen, herunter bis zum letzten Geſicht eines Schwarzen, der im Hofgarten Kaffee trinkt. Niemand weiß eigentlich recht, was ſchwarze Schmach iſt. Man könnte ſie ebenſogut Schwarze Schmach iſt, was die Franzoſen in Ausübung blutſaugeriſchen Politik an Deutſchland ſchon dadurch begehen, daß ſie Schwarze zu Zwingherren der weißen Raſſe mach erzählen Briefe, Zeitungsberichte, Statiſt e 5 Von ſchwarzer Schmach wird jeder erzühlen können, der jenſeits des Rheins war, und vor Schwarzen ſeine Taſchen umkehren mußte, jede Frau, die ſich die Brüſte abgreifen laſſen mußte, ob ſie auch echt ſeien. Von ſchwarzer Schmach berichten ängſtlich gekritzelte Blei⸗ ſtiftnotizen flüchtiger Familienväter, beben die Lippen deut⸗ ſcher Mädchen, die ob ihrer Schändung irrſinnig wurden. Schwarze Schmach jammert aus vielen kurzen, von den Franzoſen zenſierten Todesanzeigen. . Himmel ſchreit die Anklage toter deutſcher Frauen, Rhein. Moſel und unter Miſthaufen Hervorgezogen hat. Von ſchwarzer Schmach erzählt die Ver⸗ waltigung eines ſiebenjährigen Knaben eines elfjährigen Mädchens, einer zweiundachtzigjährigen Greiſin, einer jun⸗ gen Magd durch ſieben oder mehr Schwarze. 3 Wurden die Schwarzen von den Weißen vordem in ſtrengſter Zucht gehalten, ſo erfreuen ſie ſich heute zügel⸗ Sie haben Geld in Ueberfluß und ſind dadurch auch eine ſchwere moraliſche Gefahr. koſtet in Paris ein Abendeſſen, 50 Franken ſind aber 500 Ein ſchwarzer Unteroffizier bekommt aus Deutſch⸗ lands Taſchen monatlich 5500 Mark, ein ſchwarzer Soldat 3500 Mark! Ein deutſches Mädel hat im beſetzten Gebiet 10 Mark Tagelohn. Was iſt die Folge? Mit Liſt werden die deutſchen Mädchen aus den Geſchäften binausgedrängt in Not und Elend. Deutſche Beamten wer⸗ Innerhalb 24 Stunden haben ſie dem Frauen und Töchter e Ihre Mitteilungen ergänzte nun Hunderte von Ne⸗ Not nennen. Von ſchwarzer ſtrierte Blätter. die man aus Sa loſeſter Freiheit. 50 Franken den ausgewieſen. Ausweiſungsbefehl Folge zu leiſten. dürfen dableiben. Die Mäbel dürfen zurückgelaſſen werden. Damit richtet man dann Bordelle ein. 5 Ein Freund Diſtlers hat verſucht, Mädchen aus den Bor⸗ dellen wieder zu erlöſen. Seine Bemühungen fanden kei⸗ nerlei Unterſtützung durch die deutſche Regierung. Täglich von 5 bis 9 Uhr müſſen die einmal gefangenen Mädchen„arbeiten“, Vor dieſen Häuſern ſtehen die Schwar⸗ Ein großer Teil der Neger iſt n an in langen Reihen. Die Vordelle ſind von der deutſchen yphilitiſch verſeucht. Regierung geſchaffen auf franzöſiſchen Befehl. Sie werden mit deutſchem Holz geheizt, mit deutſchen Frauen beliefert, mit deutſchem Wein und mit deutſchem Geld bezahlt. In Ludwigshafen hat man die Bewohner von vier Häuſern auf die 1 geſetzt und ihre Wohnungen in Bordelle umge⸗ wandelt. Letzte Drahtnachrichten. (Eigener Sonderbericht.) „Stockholm, 19. Okt. Aus Athen wird gemeldet, daß Venizelos beabſichtigt, die Nepublik auszurufen, falls der König ſtirbt. Der Korreſpondent des„Corriere 9 Italia“ telegraphiert aus Athen, daß Agenten von Veni s dem König Gift gegeben haben. Venizelos hält Truzzen bereit, um das Parlament zu überrumpeln, das eine gegueriſche Haltung einnimmt. N Warſchau, 19. Okt.(Halbamtlich.) Die Preſſeabteilung im Miniſterium des Auswärtigen teilt mit: Der Staats⸗ ſekretär für auswärtige Angelegenheiten in Berlin, Haniel, erklärte dem polniſchen Geſandten in Beutin, Schebko, daß gegen die Perſonen, die an den bekann zen anti⸗polniſchen und franzöſiſchen Ueber fen in die au beteiligt waren, eine ſtrenge Unterſuchung f e achbargebiete. * Freiburg, 20. Okt. Wie alle übrigen landwirtſchaftl. Organiſationen, ſo tritt auch der Bad. Bauernverein in der letzten Nummer ſeines Vereiusblattes für eine gute Ver⸗ ſorgung des Marktes mit Kartoffeln ein und richtet an ſeine Mitglieder den Appell, zu dem vereinbarten Preis ſo viel ſte in der Lage ſeien und vor allem bald zu liefern. Die Belieferung der Minderbemittelten zu einem ermäßig⸗ ten Preis wird ganz beſonders empfohlen. Die diesbezüg⸗ liche Stelle des Artikels lautet:„... Mit Freude regiſtrie⸗ ren wir hier, daß unſere Bauernvereinsmitglieder in Reich⸗ olzheim in einer Entſchließung den Gedanken begrüßen, daß Landwirte, denen eine reichliche Ernte zu teil wurde, und die von der Maul⸗ und Klauenſeuche und ſonſtigen Scha⸗ denfällen verſchont blieben, ſich bereit erklären, je nach ihrer Leiſtungsfähigkeit ein Quantum Kartoffel zu einem billigen Preis abzugeben, zugunſten der wirklich notleidenden und beſonders bedürftigen Bevölkerung in den Städten. Auch in Gottmadingen haben ſich unſere Mitglieder bereit er⸗ klärt, den Doppelzentner Kartoffeln an die Arbeiterklaſſe dg 40 Mark und an Minderbemittelte zu 32 Mark abzu⸗ geben. i. Allen unſeren bäuerlichen Berufsgenoſſen empfehlen wir dieſe Beiſpiele aufs Wärmſte zur Nachahmung, Betrachtet die wichtige Aufgabe, die heute in eueren Händen liegt, nicht nach den Geſetzen von Gewinn und Verluſt, ſondern nach denen der Notwendigkeit, nach Recht und Gerechtigkeit. Auf dieſem Geſichtspunkt beruht auch ein Uebereinkom⸗ men, das in Norddeutſchland zwiſchen Verbrauchern und Er⸗ zeugern unter Führung der Provinzial⸗ und Landesbehör⸗ den in verſchtedenen Landesteilen getroffen wurde, wonach ro Hektar eine beſtimmte Anzahl von Kartoffeln zu einem Preis von 20 Mark und darunter für ſchlechter geſtellte Fa⸗ milien, namentlich auch Kriegswitwen zur Vafügung ge⸗ ſtellt würden. Auf der Konferenz der Ernährkngsminiſter in Berlin wurde angeregt, dieſem Beiſpiel in größerem Umfange zu folgen. Wir ſchließen uns dieſem Gedanken voll und ganz an, weil wir uns klar bewußt ſind, daß die Kartoffelfrage nicht nur eine Magenfrage iſt für die not⸗ leidenden Konſumenten, ſondern eine Lebensfrage für un⸗ ſer geſamtes deutſches Volk.“ 5 ex Karlsruhe, 19. Okt. Aus den Kreiſen der badiſchen Staatstechniker wird der„Bad. Landeszeitung“ mitgeteilt, daß, ſo viel ſie hören, eine Neubeſetzung der Stelle des Di⸗ rektors der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues und zwar nicht mit einem Beamten, ſondern einem der Gorßinduſtrie naheſtehenden, zur Zeit als Leiter eines nicht beſonders bedeutenden Eiſenbahnbetriebs beſchäftigten In⸗ genieurs beabſichtigt ſei.(Direktor der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues iſt z. Zt. Geh. Rat Dr. Karl Krems.) ee Pforzheim, 19. Okt. Abermals iſt hier ein ziemlich umfangreicher Fabrikeinbruchdiebſtahl verübt worden. Die Diebe ſtahlen vor allem Silber⸗ und Elfenbeingegenſtände. Für die Beibringung der Waren ſind 1000 M. Belohnung ausgeſetzt. ** Maunheim, 19. Okt. Nach Angaben eines Augenzeu⸗ en, haben ſich Samstag Nacht ein Mann von 28 bis 30 ahren und ein etwa 15jähriges Mädchen zuſammen⸗ gebunden die Rheinbrücke hinabgeſtürzt. Rettungsverſuche waren unmöglich.— Im In duſtriehafen geriet ein Rau⸗ gierobmann zwiſchen die Pufſer und wurde getötet.— Aus Liebeskummer nahm in Waldhof ein 19jähriger Schloſſer 11 155 wurde in bedenklichem Zuſtande ins Krankenhaus gehracht. K die; gerg, 18. Okt. Eine Filmgeſellſchaft aus Münch uf dem Schloß Aufnahmen zu einem großen Film g 5 ae Ten kt. Der„Acher⸗ und Bühler Bote“ ent⸗ nimmt iiereſſante Stellen aus einem Briefe, der aus dem Flian num einem dortigen Beamten geſchrieben wurde s, Dienſt verleidet uns mit jedem Tag mehr und ich ſehne mich nach der Zeit, wo ich dem Büro den Rücken kehren kann. Sy lange wir aber nicht wiſſen, wie hoch ſich die Penſion ſtellt, muß ich übel oder wohl mitmachen. Eine ſolche Verſchleppungspolitik der Regierung hinſichtlich des Beamtenſtatuts und der Pepſionsverhältuiſſe iſt geradezu unerhört. Aber wie es denn auch ſei, wir Beamten ſind machtlos und müſſen uns gedulden, wie überhaupt Geduld⸗ haben unter der jetzigen Regierung einem zur Gewohnheit geworden iſt. Früher ging ich mit Freuden ins Geſchäft, heute hängt mir der ganze fr.. Rummel zum heraus. ** Lahr, 19. Okt verheiratete Kato: hängewagen eine überfahr!; N s Hilzingen b. Engen, 19. Okt. Nach etwa 100jährigem Beſtehen ſoll uunmehr das Markgräfliche Rentamt Hilzin⸗ gen aufgehoben worden. Infolge des Uebergangs eines beträchtlichen Teils der Güter des Prinzen Max haben ſich die Geſchäfte des Amts bedeutend verringert, ſo daß es ent⸗ behrlich iſt. 5 n Konſianz, 19. Okt. Ein ſonderbarer Streit iſt zwi⸗ ſchen dem Reichswehrbataillon und dem Reichswaſſerſchutz Konfianz entſtanden. Im Abteilgebäude der alten Kaſerne waren zwei Räumlichkeiten frei geworden, die von der Reichsvermögensrerwaltung dem Reichswehrbataillon zu⸗ geſchrieben wurden. trotzdem aber vom Reichswaſſerſchutz mit Beſchlag belegt wurden. Das Kommando des Reichs⸗ . ließ nun lt.„Konſt. Ztg.“ das Gebäude mili⸗ äriſch beſetzen. 8 Der 33jährige in Burgheim wohnende ger Kar! Veller ſprang von dem An⸗ hrt befindlichen Laſtautios ab, wurde Badiſche Politik. Das politiſche Tauſchgeſchäft im badiſchen Juſtizminiſterium. Der Vorſtand des badiſchen Richtervereins teilt mit: Die Tatſache, daß ein nichtbadiſcher Kriegsgerichtsrat in dieſen Tagen zum vortragenden Rat im badiſchen Ferſtiz⸗ e „Pfuſcharbeit“ verwendet wurde. kum ernannt worden it, ind wie im G mehr beſtritten wird, deshalb, weil er einer beſtim litiſchen Partei augehört, hat im Lande berecht ſehen erregt und zu wiederholetn Erörtern Preſſe geführt. 2 Der badiſche Richterverein, welcher politiſch ſtändlich neutral iſt, der aber nicht nur die Sin reſſen ſeiner Mitglieder vertritt, ſondern ſich hält, auch die allgemeinen Intereſſen der Rechten damit die wichtigſten des geſamten Staatslebens fl bat ſich mit dieser Angelegenbeft wiederhalt beſaud hat dem Staatsminiſterium mehrfach ſchriftlich ange lich vorgetragen, daß dieſe Ernennung berechtigte n mung in den Kreiſen der grundlos übergangene a ee ihrer bisherigen Tätigkeit und Befähigung ſowo een e ihrer Kenntnis der heimiſchen Art und der bad 0 waltung berufeneren Beamten auslöſen muß. Ges eindringlich auf die das Beamtentum zerſetzende Flehe 5 „a 100 b der Politiſtierng hingewieſen, welche bei der neten ihrer Natur nach uaparteiiſch zu ſein hat, höher n. anderen Zweigen der ſtaatlichen Tätigkeit. Man ſchreibt uns: ee Sie 5 Die kleinen Rentner ſind am Verhungern. pitaliſten, jedem überzeugten ſozialdemokratiſchen dreſcher und politiſch⸗ſozialiſtiſch logebildetge 17 im Auge. Die kleinen Rentner haben das Pech. f Maſſe der Proletarier(mit fach höherem Ein lin wpiſche Vertreter eines bourgedishaſten Kapfta 1e trachtet zu werden. Und da heutzutage jene Nase n tik beſtimmt, ſo gehen die Rentner einem ſeli gegen. Haben ſie doch noch die neue Freiheit Sie wehren ſich zwar, ſo gut ſie können. viele Zeitungsartikel zu ihren Gunſten. Abe nicht„Maſſe“ wie etwa die Induſtriearbeiter u 2 weil ihre Stimmen nicht viel zählen, wenn g Herrn Arbeiterſekretär Soundſo in den Reichstag“ gen zum Heile des deutſchen Volkes. dacht Außerdem ſind die Rentner den heutigen verdächtig bezüglich ihrer ſtaatsbürgerlichen Man denke: die Leute haben gearbeitet, mehr m. am Tage und haben geſpart ein Leben lang! reaktionär ſind! Und in die Kirche gehen ſie at Die Kapitalien der kleinen Rentner zw 50 000 Mark warfen vor dem Kriege ein Rente Beziehern einen geſicherten Lebensabend gew acht 10 fle 1 Jahreseinkommen von 1000— 2000 Mark genügte, lei ſelpr Arbeitern, Handwerkern und Kaufleuten, um Jah 1 und geiſtigen Bedürfniſſe zu befriedigen. Die ährlenn 6„ en heit und Unabhängigkeit ihrer letzten paar Auch% ey die Frucht ihrer Lebensarbeit. Um dieſe Ir abe betrogen. Ein qualifizierter Arbeiter in einer fel 1 l ſchinenſabrik verdient heute in 14 Tagen ſo Jahr 0 a Rentner eines 25000 Mark⸗Kapitals in einem 11 e zehren hat. den ed! Das ſoll nun nicht heißen, datz der Arbeiter Zen fi betrogen hat. Der Staat hat ihn betrogen. in Betrüger, die die Gelddruckmaſchine in Bere Nacht laufen laſſen und, wie eine Schweizer Ze Geli tet allabendlich 90 Millionen Mrk friſchgedruckke en von einem Laſtauto in der Reichsdruckerei a Pape we um Löhne und Gehälter zu bezahlen und ihren n de regnen zu laſſen über Gerechte und noch men ih“ Das iſt der Kernpunkt der Kleinrentnerfrage, 7 9 der Frage unſeres Preis⸗ und Einkommenelen ag Abhilfe für die kleinen Rentner iſt nur kenne ö die verantwortlichen Finanzpolitiker ehrlich be C1. der Gang der finanz⸗ und wirtſchaftspolitiſchen in (wollen wir einmal ſagen) das alte Dienſtmäder Tun paar Hunderter, den Handwerker um ſeine pan 9 betrogen hat, müſſen wir, die wir Geld m 9 keines haben, Schadenerſatz leiſten. Denn die ch Sparer können mit dem ſchlechteſten Willen 5 er 0 aul wortlich gemacht werden für die Wertloſigkeit mark, auf deren Feſtigkeit ſie noch bis vor kurz traut haben, als ſie ihre Erſparniſſe in Krieg wandelten. g ßen Die erwerbenden Stände haben ſich zum area neuen Geldwert angepaßt. Sie haben ihr Ei Papierfetzen erhöhen können.(Wenn auch nichter de heute ein Kaufmannsſtift einen Markſchein in Piel ſo weiß er, daß er ſich damit höchſtens eine ud garre kaufen kann. Für den kleinen Rentner det Dienſtmädchen iſt aber der Markſchein genau liche Bruchteil ihres Einkommens wie früher, a Mark einen halben Zentner Kartoffel beka Schadeuerſatz(nicht Unterſtützung) muß rung für diefe Unglücklichen heißen. Es ha 4 bei um viel weniger Exiſtenzen der Zahl nach geftele zahl derer, die der Staat mit ſogenannten 75 31 eie terſtützungen verköſtigt, ohne mit der Wimp„ Selbſtverſtändlich denkt kein Meuſch an einen ein für Millionen rentner. in 1 57 1 Es handelt ſich um die 5 muß eine Schadenerſatz⸗ Grundlage gefunden, minimum ſeſtgeſetzt werden. dig 0 Hierbei ſoll ruhig die allgemein notwen cht Zurückſchraubung der Bed berückſich ß Aber das darf der kleine Rentner verlangen, die Heere, d lichen Beſitzer der Gelddruckmaſchine ihm g 16 N 0 gell w ger, 1 Qualität ſeiner ſauer verdienten Silberlinge indem ſie ihm wentaſtens jene Quantität* nicht en nen zur Verkütgung ſtellen, die er braucht, um e ge gern zu müſſen. f 3 at Vermiſchtes. at fi Zur Vorgeſchichte des Stuttgarter Genen r 9 „Die württembergiſche Regierung hat das teue abe g die Maßnahmen zur Durchführung des Ster Württemberg und den Generalſtreik zu eißteſet; verarbeiten laſſen, die 21 Seiten umfaßt und eh. 10 württembergiſchen Landtagsabgeordneten zug Le menden Dienstag findet im württembergiſchen zien Ausſprache über den Generalſtreik ſtatt. Die ler in Untertürkheim übergab bereits eine 5 faffende Denkſchrift über die Stillegung ihre läßlich der Durchführung des Steuerabzugs„ keit, Es werden dort die ſortgeſetzten Lern kaliſierten Arbeiterſchaft gegen ihre Arbeite Werksleitung geſchildert und auf den ſyſtem g eſen. Abbau jeglicher Autorität im Werke hingew„„ in der Datmlerſchen Denkſchrift u. a: fen ch Perſönlichkeiten kamen ans Rudor, die liche daß es ihnen nur darauf ankomme, den wilich her“ die ſammenbruch des Werkes ſo raſch als möglich r ren. Die Tätigkeit der Betriebsräte beſtan⸗ zufriedenheit unter der Arbeiterſchaft zu be ob ſrreitigkeiten nicht zu beſeſtigen, ſondern ſol trieb vorzurufen. Die Koſten für die durch die auf 3 8 0 ſäumte Zeit berechnen die Daimlerwerke im Monat, ohne die Nebenkoſten und den duktion. Von 22 Betriebsratsmitgliedern radikalen Linken an. Bei dem überraſ Betriebe ſollen Pfuſcharbeiten, d. h. Arb Bedarf aus Material der Firma, im Werte Million Mark in den Garderoben der Ae worden ſein. Ein Ingenieur ſchätzt, daß Her der Arbeitszeit in ſeiner Abteilung auf die N n. Sodann gibt die Denkſchrift noch Kenntniger gen des Betriebsdirektors und des Leiters ge merzienrat Berae. durch Arbeiter, die mit Valnbewdaffnek waren. Bon den dor dem Wenercrtt ernamlerwerk beſchäftigten 7776 Arbeitern und 1043 Wingetrden nach dem Streik nur noch 3270 Arbeiter eſtellte wiedereingeſtellt. 12595 ſcler Aicher Luſtmord in Berlin. Wir berichteten in N ebenen über die Funde von Leichenteilen, die an en nen Stellen aus dem Landwehrkanal in Ber⸗ bleltrden. Da man immer nur einzelne, bis zur cat zerſtückelte Teile der Leiche bergen konnte i urdef noch immer fehlte, ſchien die Rekognoſzierung enz zen kaum möglich. Trotzdem hatte der Erken⸗ Von einer von einem Arm ab⸗ 10 kan Dresden iſt. 5 , daß IiSvur. Die Kriminalpolizei ermittelte raſch 10 und tät; Sch. in einem Hauſe der Friedenſtraße a boa, Wa lich ſich in die Gegend des ſchleſiſchen Bahn⸗ leiteten ſie Männerbekanntſchaften machte. Selten „eddie einen erſt kennengelernten Mann in deſſen Ie zuraß ſie dieſesmal dieſe Vorſicht außer acht ließ, oz Verhängnis, denn ſie ſiel einem ausgeſpro⸗ morden, in die Hände, der ſie auf die grauſamſte hen Verte. Die inzwiſchen gemachten Ermittelungen f duſtmert bis zur Gewißheit beſtärkt, daß ein ſa⸗ . rd Allem Auſchein nach hat der „ wird keumefeſtzuſtlleen ſein. Nachdem „ zerſtückelte er dann den Kör⸗ ** t. 1 Geiſlige Ebbe. Pein tung, daß die Bücherproduktion in Deutſch⸗ erde fast allen übrigen Kulturländern während des „ glchech Letuncdegangen iſt, ſcheint den Erfahrun⸗ f preis en Lebens nicht zu entſprechen. Immer neue 1 en ſich dem Publikum an, immer neue ver⸗ U lleertitel ſuchen die Kaufluſt des Volkes zu wecken. liver die Statiſtik den Beweis von der abnehmen⸗ 8 achktion an Büchern, wie die nachſtehende, dem 1 ſelunat 80 deutſchen Buchhandels entnommene A zeigt: iſchienene Bücher in den Jahren 19131918: 10 1018 1914 1615 1916 1917 85 078 29 308 23 558 22 020 14910 2287 1591 1585 1385 1446 10 607 10175 8349 9 160 8849 11460 8 968 4274 5 062 5 054 9541 8863 8499 7597 6606 11 100 11523 11431 8641 8349 lem, 831 3 459 370. 3762 3951 denten am ſtärkſten iſt der Rückgang in der Pro⸗ (and dich, 1 f enckachlicher Bücher, wobei zwei Drittel auf % und allen. Am günſtigſten ſtehen die Nieder⸗ ae mit zwiſchen dieſen beiden äußerſten Enden be⸗ änder Abe rall fehr beträchtlichen Ausfällen die ſon⸗ neben der id Gründe dieſer auffallenden und für das liggache Menſchheit hochbedeutſamen Erſcheinung der Natur: Verteuerung des Druckpapieres, ug Werhöhn Druckkoſten infolge Materialverteuerung umz As. lungen und die abnehmende Kaufkraft des uc täde doch ſcheinen die reichhaltigen Anslagen le zuge en die Statiſtik Lügen zu ſtrafen. Da muß enen Gebeten werden, daß die Produktion auf einem .ebieteet eher zu⸗ als abgenommen hat, nämlich leben der Unterhaltungsliteratur. Der zifſern⸗ on ade Rückgang in der Bucherzeugung rührt in Literater Abnahme der Erzeugung an wiſſen⸗ . u ihreratur her. Die alten Kulturvölker ſind in eden Höhe herabzuſinken. Das hat für kein Volk dige ung als für das deutſche. Die geiſtige Waffe eben tas uns im Kampfe um die nationale Eri⸗ hen der 5 Einſt war die deutſche Wiſſenſchaft unbe⸗ d Nazar elt voran. Sie hat unſerem Wirtſchafts⸗ u Veltmagen Eutwicklungsmöglichkeiten gegeben, die ber und leideſtellung ſicherten. Heute iſt ſie bettelarm eidet Not. Und doch kann ſie allein uns aus eibes und der Seele herausführen. Nur 1 5 troſtloſen geiſtigen Ebbe der Gegenwart lag eine bellt des Geiſt⸗s geboren wird, kann unſer ad nell nere und frohere Jukunft hoffen. Nur ein h, Mate rind gründlich den heutigen Kampf zwiſchen kMsrrolle e zugunſten des erſteren entſcheidet, darf . 8 in der Kulturentwickluna der Menſchheit 4 a 5 N e bei Pola Negri aufgeklärt. . Oktober zwiſchen 9 und 12 Uhr wurde, Adel Eiptberichteten, bei der Filmdiva Pola Negri, en dem Pelze ade in Berlin wohnt, ein Diebſtahl ver⸗ ſaäendtwend K und Juwelen im Wert von über einer „ oszen, dert wurden Der Kriminalpolizef iſt es 5 fh ken 1 Diebſtahl völlig aufzuklären und die ge⸗ N ſäbnalkommi Sachen wieder herbeizuſchaffen. den der Aar Gennat und feine Beamten gingen nahme aus, daß bei dem Diebſtahl zum Zangeſtellter ſeine Hände im Spiele ha⸗ ari beur oder die Diebe genaue Kenntnis der ö haben meehnter Räume und auch von deren Ab⸗ e Regriußten, wie ſie ferner gewußt haben muß Akehren m Abend des Diebſtahls erſt ſpät nach is ten würde, ſo daß ſie für die Ausführung cforprere Stunden zur Verfügung hatten. dieſem ſchungen ſtellte die Kriminalpolizei feſt, dau dtennb otel beſchäftigte Hausdieger Neureuter Umenusgabenabnbeſucher war und auch ſonſt erheb⸗ ee Verdaan machte, des weiteren, daß er bereits dale daß act in der Köthreuther ſehr viel in einem bekannten Biden Brpdner Straße verkehrte und dort Beßie⸗ diele Brüdt dern Karl und Otto Weaz angeknüpft ſchuch ufmangr⸗ von denen Karl von Beruf Former 4% ſlehtda ihnen ſein ſoll. hatten mit Abſicht das Lokal 5 an 0 verkeh, bekannt war, daß in dieſem viele Ho⸗ ados ihnen rten und ſie durch dieſe erfahren woll⸗ e Diebtam beten Gelegenheit zur Ausübung ber Lenz und 5 bieten würde. So hatten ſich die an 5 Neureuther geſucht und gefunden. Es it dereinbart, am Sonntag abend während alle erer Pola Negri in deren Räume eingu⸗ reichbaren Werte zu entwenden. n Zeit ſanden ſich die beiden Brüder ährend der eine ſich hineinbegab und pfangen wurde, ſtand der zweite vor eureuther nahm von dem Etagenbrett en; n von Pola Negri bewohnten Räumen, Pelze“ der nun in die Zimmer ging nad dort er dend zahlreiche Fuwelen entwendete. Die ſofoen auf dem Korridor wartenden Neu. * ubeltrt 60 Paketen verſchnürte und ſie dem Herres abachte met der Weſſung, daß ſie gleich 5 ſeholt würden 0 dee 10 0 N U Kurs darauf erſchien aß Neuemes Diebſtahls geſtanden hatte. Man fehlen laſſen, der Landwirtſchaftsminiſter möge Wenz bei dem Wageameiſter, ließ ſich die Pakete geben, de⸗ gab ſich aus dem Hotel heraus, traf ſeinen Bruder, und beide fuhren nach der Wohnung des früheren Dieners Hage. Von dort aus ſollte die Beute verwertet werden. die raſche Plakatierung und die Auslobung einer hohen Be⸗ lohnung wurde aber den Dieben jede Möglichkeit ge⸗ nommen, die Sachen zu verwerten, ſo daß das geſtohlene Gut, als die Diebesbande verhaftet wurde, noch vollzählig beiſammen war und der rechtmßigen Eigentümerin wieder zugeſtellt werden konnte. 0 Mit der Verhaftung dieſer Diebesbande ſcheint man auch weiteren großen Hoteldiebſtählen auf die Spur gekommen zu ſein, dena im Beſitze des Karl Wenz fand man einen Ulſter, der einige Tage vorher einem anderen Hotel ent⸗ wendet worden war. Es iſt anzunehmen, daß Wenz und die mitverhaſteten Komplicen in eine große Reihe von anderen Diebſtählen verwickelt ſinb. Die Unterſuchungen werden weiter ge; 10 g J Lebensrettung bei den Schwalben. Die rührende Für ſorge, die die Swalbeneltern ihren Jungen entgegenbrin⸗ gen, iſt ſchon oft in Proſa und Vers geſchildert und geprie⸗ ſen worden. Ein vortreffliches Beiſpiel für dieſe Eltern⸗ liebe, das zugleich das innige Zuſammenwirken von Vater und Mutter bei den Schwalben ſchlagend beleuchtet, iſt von dem HalleſchenAngtom Paul Eisler beobachtet worden. Eis⸗ ler ſah eines Tages, wie durch das offene Fenſter ſeines im Erdgeſchoß gelegenen Arbeitszimmers, eine noch nicht gang flügge Schwalbe hart auf die Diele fiel. Nachdem das Tier⸗ chen ſich von ſeiner leichten Betäubung erholt hatte, ſetzte er es auf die breite, ſanft nach außen geneigte Schieferplatte der Fenſterbank, wo es unter ängſtlichen Schreien unbeweg⸗ lich ſitzen blieb.„Die beiden alten Schwalben“, ſo erzählt der Gelehrte den Vorfall,„waren zunächſt laut kreiſchend vor dem Fenſter hin und her gepflogen, hatten ſich bei mei⸗ nem Anblick auf die Dachkaate eines zweiſtöckigen Anbaues zurückgezogen und beantworteten von dort lebhaft das Schreien des Jungen. Ich trat nun hinter den dichten Fenſtervorhang und beobachtete durch ein Loch in dieſem das Weitere. Nach einer kleinen Weile begang das Junge mit unſicheren Schrittchen und weitausgeſpreizten Flügeln gegen den Rand der Fenſterbank vorwärts zu taumeln. Die Alten ſchrien jetzt unaufhörlich, kamen aber nicht herbei. Am Rande der Fenſterbank aagelangt, kippte das Junge ungeſchickt nach vorn über, und ſein Sturz in den Hof ſchien ohne mein Eingreifen unvermeidlich. Da ſchoſſen plötzlich unter durchdringendem Gekreiſch die beiden Alten mit Blitzesgeſchwindigkeit vom Dache herab, ſchwebten in wun⸗ dervollem Steilbogen von rechts und links dicht an das Junge heran, brachten dabei je einen Flügel unter deſſen entſprechenden Flügel und trugen das Kleine in dem glei⸗ chen ununterbrochenen Schwunge in weitausgreifender Schraubenlinie zum Dache des Anbaues empor. Die Prä⸗ ziſton in dem gleichzeitigen Untergreifen der Flügel des Jungen und in der Wahrung des gegenſeitigen Abſtandes beim Aufſteigen war noch verblüffender, als die Ausfüh⸗ rung der ganzen Bewegung ab⸗ und aufwärts in einem zu⸗ ſammenlängenden Gleitflug ohne einen einzigen Flügel⸗ ſchlag. Das Junge hing während des Aufſtieges ganz ruhia zwiſchen den beiden Alten.“ 8 3. f Die Weingeſchäfte einer Kriegsgeſellſchaft. Die Deutſche Zeitung macht Enthüllungen über dunkle Weingeſchäfte: Im Jahre 19919 war der Vertrieb der Wein⸗ vorräte des Heeres dem Reichsernährungsamt unterſtellt worden, das ſeinerzeit eine neugebildete Weinhandelsgeſell⸗ ſchaſt damit beauftragte. Nach den Richtlinien dieſer Ge⸗ ſellſchaft ſollten ſämtliche Heeresweine in den Tages⸗ und Fachzeitungen öffentlich ausgeboten werden. und weiter ſoll⸗ ten ſie nicht nur an die Weinhändler, ſondern auch unmit⸗ telbar an die Verbraucher abgegeben werden. Trotzdem habe dieſe Weinhandelsgeſellſchaft den Rieſenbeſtand von 500 000 Liter Tokaier an ein Konſortium Sandmann ia Berlin verkauft, lauter Großhändler, zu denen bekannte Firmen gehören wie Kempinski u. Co., H. F. Müller und Node in Mannheim, Tranſitgeſellſchaft Max Bär u. Söhne⸗ Mannheim, Karl Mantel u. Co., Stuttgart, Jakob Jakobi, Stuttgart uſw. Dieſe Firmen ſeien gleichzeitig Teilhaber der Weinhagdelsgeſellſchaft, mit anderen Worten, die Wein⸗ Handelsgeſellſchaft habe an ihre eigenen Teilhaber⸗Groß⸗ händler die Weine zu dem billigen Preis von 10.50 M. das Liter verkauft. Da das Reich durchſchnittlich mit Eingangs⸗ zoll und Weinſteuer 15.20 M. für das Liter bezahlt hatte, ſtellt ſich der Preis bis zum 15. März(dem Zahlungstermin) auf etwa 16.40 M. für den Staat ſelbſt. Dazu kommen noch die gewaltigen Koſten für Lagergeld für zwei Jahre, der Weinſchwund, ſodaß die Deutſche Zeitung die Selbſtkoſten des Staates mit 20 M. für das Liter glaubt berechnen zu können. Das Reich habe ſomit einen Verluſt von 9 M. für einen Liter oder einen Geſamtverluſt von 4% Millionen M. erlitten, ungerechnet den mittelbaren Verluſt, den das Reich dadurch erleide, daß ihm die Ausſicht auf einen Verdienſt entgangen iſt. Grauſame Mißhandlungen eines Kindes. e Der 35jährige Heizer Alois Meiſenzahl und deſſen gijährige Ehefrau Johanna in Mainz ſtanden dort vor den Geſchworenen, weil ſie das Kind aus erſter Ehe des Mannes mit einem Schürhaken und einem Tannenknüppel mißhan⸗ delten, daß der Tod des Kindes verurſacht worden iſt. Das Kind müßte die letzten drei Tage vor ſeinem Tode im Bette zubringen, weil es ſo heruntergekommen war und am ganzen Körper blaue Flecken und Beulen jaſolge der erlit⸗ tenen Mißhandlungen hatte. Auch hatte es auf dem Kopfe eine große eiternde Verletzung von einem Schlage mit dem Schürhaken. Die„lieben“ Eltern zogen keinen Arzt zu Rate, ja ſie mißhandelten das Kind noch am Todestage, während es im Bette lag. Am 21. Juli, dem Todestage des Kiades, hatte* der Vater nach einen eigenen Angaben morgens um 4% Uhr bei ſeinem Weggang zur Arbeit miß⸗ handelt, während es die Stiefmutter um 8 Uhr morgens derart mit dem Schürhaken mißhandelte, daß der Tod abends um 6 Uhr eintrat. Wie der Sachverſtändige, Kreis⸗ arzt Medizinalrat Dr. Schäffer, mitteilte, war an dem gan⸗ zen Körper des Kindes kein Flecken übrig, der keine Miß⸗ handlungen aufgewieſen hätte. Die eigentliche Todesurſache war die Einwirkung eines ſtumpfen Jaſtrumentes auf den Kopf. Die Ehefrau wurde zu 4 Jahren Gefängnis ver⸗ urteilt, der Mann mußte freigeſprochen werden. Parlament und Schweineſtall. Im bayeriſchen Landtag war dieſer Tage der Abgeordnete Funke, ein bekannter chriſtlicher Gewerkſchaftsſekretär, gelegentlich der Interpel⸗ lation der bayeriſchen Volkspartei über die Kartoffelverſor⸗ gung in ſehr nachdrücklicher Weiſe für die Verbraucher ein⸗ getreten und hat es dabei nicht an einer ernſten. er Intereſſen der Verbraucher nach Kräften annehmen. Einige Wendungen in der Rede Funkes und der nachfolgenden Redner der Linken erregten nun das Mißfallen des Land⸗ wirtſchaftsminiſters Wutzlhofer, und ſo begann der Miniſter ſeine Erwiderung mit folgenden Worten:„Im Schweineſtall des Staatshofes Neuhof befindet ſich ein Baum, an dem ſich die auflaufenden Tiere reiben. An dieſen Baum mußte ich bei der heutigen Ausſprache denken.“ Man iſt zwar vom Herrn Miniſter Wutzlhofer, der im Nebengmte bauern⸗ bündleriſcher Abgeordneter iſt, ſchon ſtarke Dinge gewöhnt; daß er ſich draſtiſch auszudrücken beliebt, hat man im Hauſe ſelbſt ſchon zur Genüge erfahren. Daß er ſich aber derart „gewählt“ ausdrücken könnte, hat man ſelbſt im Hinblick auf ſeine Herkunft aus dem niederbayeriſchen Gäuboden, wo er bei ſeinem Vater in der Landwirtſchaft tätig geweſen war, nicht erwartet. Auch dem Vizepräſident Auer, welcher der ſozialdemokratiſchen Mehrheitspartei angehört und einſt ebenfalls in der Landwirtſchaft tätig geweſen iſt, war dieſer Vergleich zu duftig und er rügte die Aeußerung des Herrn Wutztlhofer mit den Worten:„Ich muß doch bemerken, daß dieſer Vergleich der Würde des Hauſes nicht entſpricht.“ Gerichtsſaal. Der Getreidediebſtahl im Verſuchs⸗ und Lehrgut Naſtatt. Ein Diebſtahl von Getreide wurde durch einen Krimingt⸗ beamten in Raſtatt in einer Art aufgedeckt, die an die Findig⸗ keit eines Sherlok Holms erinnert. Aus einem Getreide⸗ lager des landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ und Lehrgutes in Raſtatt war eine größere Menge Getreide entwendet wor⸗ den. Der Wachtmeiſter Guckert, der mit der Unterſuchung des Falles beauftragt war, fand an dem Orte wo der Dieb⸗ ſtahl ſtattgefunden hatte, ein Stück Schnur und das Schwänz⸗ chen eines Eichhörnchens vor. Er ſtellte feſt, daß die Schnur von der Beſchaffenheit war, wie ſie in dem Betriebe des Verſuchsgutes verwandt wurde. Daraus ſchloß er, daß der Diebſtahl von einem Bedienſteten der Gutsverwaltuag ver⸗ übt ſein könnte. Er machte nun Umfragen bei dem Per⸗ ſonal des Muſtergutes, wer ein Schwänzchen eines Eich⸗ hörnchens im Beſitze gehabt habe. Darauf wurde feſtgeſtellt, daß der Fuhrmann Leopold Kleinhans aus Sandweier ein Eichhörnſchwänzchen auf ſeinem Hut getragen habe. Mit Hilfe dieſer Feſtſtellung konnte daun der Diebſtahl aufge⸗ klärt werden. Mitbeteiligt war der Taglöhner Adolf Engel aus Baſel. Es wurde ermittelt, daß beide zwiſchen dem 7. und 16. Auguſt aus einer offenen Wagenhalle des land wirtſchaftlichen Verſuchs⸗ und Lehrgutes drei Säcke Weizen entwendet hatten, ferner in der Nacht zm 19. Auguſt aus dem verſchloſſenen Magazin desſelben Gutes in der frü⸗ heren Militärbäckerei zu Raſtatt drei Säcke Weizen, wobei Engel durch ein Fenſter in das Magazin einſtieg und den Kleinhans, der außen wartete, die Säcke herausreichte. In der Nacht zum 24. Auguſt ſtahlen die gleichen Burſchen. vier Säcke Weizen im Gewichte von 320 Pfund. Bei dieſem Diebſtahle löſte Engel eine Fenſterſcheibe aus dem Rahmen heraus, ſtieg dann in das Magazin ein und reichte dem Kleinhans das Getreide heraus. Wegen ſchweren Diebſtahls wurden beide zu Gefängnisſtrafen von je 8 Monaten, ab⸗ züglich 6 Wochen Unterſuchungshaft verurteilt. 3 Lokales. —k Veriagung der Kaufmannsgerichtswahlen. Wie vor einigen Tagen das Reichsarbeitsminiſterium der Preſſe mitteilen ließ, beſteht die Abſicht, durch eine Notverordnung die Zuſtändigkeitsgrenze der Kaufmannsgerichte, die auf kaufmänaiſche Angeſtelle wit einem Jahreseinkommen bis M. 15 000.— feſtgeſegt war, zu erhöhen. Der Gewerkſchafts⸗ bund der Angeſtellten(G. D. A.) hat durch Rückfrage deim Arbeitsminiſterium ſeſgeſtellt, daß dieſe Gehaltsgrenze vorausſichtlich auf M. 25 000.— erhöht wird, daß aber eine Herabſetzung des Wahlalters und die Ausdehnung der Wählbarkeit auf die Frauen nicht beabſichtigt iſt. Die Not⸗ verordnung wird vielleicht in zwei bis drei Wochen ver⸗ kündet werden, ſo daß den zuſtändigen Gemeindebehörden nur empfohlen weren kann, etwa inzwiſchen angeſetzte Wahltermine zu vertagen, um dadurch die bisher in der Aufſtellung geeigneter Beiſitzer mit einem Einkommen un⸗ ter M. 15 000.— entſtandenen Schwierigkeiten zu beſeitigen. Auf die inzwiſchen vorgenommenen Wahlen ſoll die in 0 ſtehende Notverordnung keinen Einfluß mehr aben. * Berufsunfähige Perſonen können ſich nicht freiwillig, weiterverſichern, auch ſind die etwa weiter gezahlten Bei⸗ träge des Arbeitgebers unwirkſam. Es kommen ſehr oft Fälle vor, daß Verſicherte vor Erfüllung der Wartezeit(120 Monatsbeiträge) invalide oder arbeitsunfähig werden. Da die Anwartſchaft zur Erlangung eines Ruhegeldes noch nicht beſteht, ſo herrſcht vielfach die Anſicht vor, daß durch frei⸗ willige Beiträge die zehnjährige Wartezeit erfüllt werden könnte, oder daß der Arbeitgeber für den Verſicherten die Beiträge bis zur Erfüllung der Wartezeit einfach weiter ent⸗ richtet. Das letztere iſt ein ſchöner Zug des Arbeitgebers, aber iſt nach dem Geſetz für die Angeſtelltenverſicherung nicht ſtatthaft, indem dauernd erwerbsunfähige Perſonen aus der Verſicherung auszuſcheiden haben. 8 * Die Wohnungsgeſetze. Der Verband mittlerer Städte Badens hat Stellung zu den neuen Wohnungs⸗ geſetzen genommen. Er erſucht die Regierung, auf möglichſte Beſchleunigung der reichsgeſetzlichen Regelung der Woh⸗ nungsſteuer hinzuwirken, damit wenigſtens im Frühjahr die Ausſicht beſtehe, wieder Wohnungen bauen zu können. Sollte das Reich die Einbringung des Geſetzes verzögern, ſo beantragt der Verband, die Raumſteuer für Wohnungen durch Landesgeſetz einzuführen, da die überall beſtehende Wohnuagsnot eine raſche Behandlung der Angelegenheit erfordere. Der Städteausſchuß hat auch zu dem Entwurf eines Mietzinsberechnungsgeſetzes Stellung genommen, wonach der Mietzins künftighin aus Grundmiete mit den entſprechenden Zuſchlägen von Betriebs⸗, Verwaltungs⸗ und Unterhaltungskoſten beſtehen ſoll. Den Mieteinigungs⸗ ämtern ſollen klare Richtlinien für die Entſcheidung über Mietzinsſtreitigkeiten vorgeſchlagen werden; das vorgeſchla⸗ gene Geſetz wurde aber als zu umſtändlich abgelehnt, ebenſo die Einführung von Mietkataſtern oder Mietbüchern bei den Gemeniden, in denen die Bewegung der Mietzinſen verzeichnet werden ſoll. Das würde nur die Bildung neuer Beamtenkörper bedingen, während man nach Anſicht des Ausſchuſſes eher an eine Verminderung des großen Be⸗ amtenapparates herangehen ſollte. Die Regelung des Mietzinsverfahrens ſollte in erſter Linie den Verein⸗ barungen der Organiſationen der Hausbeſtitzer und Mieter überlaſſen werden. Weiter hat der Städteausſchuß den Abſchluß eines Tarifvertrags mit den Waldarbeitern im Hinblick auf die verſchiedenartig gelagerten Verhältniſſe in den einzelnen Gemeinden abgelehnt. 45 —* Ablieferung billiger Kartoffeln. Der Verband bad. landw. Genoſſenſchaften Karlsruhe fordert im bad. landw. Genoſſenſchaftsblatt die Landwirte auf, je nach Leiſtungs⸗ fähigkeit an die wirklich notleidende und bedürftige Bevöl⸗ kerung in den Städten Kartoffeln zu 18—20 M. pro Zentner abzugeben. Jufolge der großen Not und Teuerung können ſtch Tauſende nicht mit Kartoffeln eindecken, weil ihnen das Geld nicht einmal für das Wenige, das es heute auf Marken gibt, reicht. Die Kartoffel iſt heute das Brot der Stadtleute. Der Aufruf ſchließt:„Landwirte, gebt raſch, damit das jetzt noch warme Wetter zur Beförderung ausgenützt werden kann. Gebt reichlich! Ein harter Winter ſteht vor der Türe. Kohlen ſind kaum erhältlich. Kälte und Dunkelheit werden unſer Volk plagen. Sorgt Ihr dafür, daß nicht auch noch der Hunger dazu kommt. Helft, daß es wieder vorwärts und aufwärts geht.“ 1 gezirksſparkaſſe Filiale in Feckenheim, unter Bürgſchaft von 6 Gemeinden— mündelſicher. Dieſes Inſtitut am hieſigen Platze pflegt neben dem Sparkaſſenverkehr auch den Conto⸗Corrent, Scheck und Ueberweiſungsverkehr, ferner An⸗ und Verkauf von Wert⸗ papieren, Verwaltung und Verwahrung von ſolchen, über⸗ haupt alle das Bankfach berührenden Geſchäfte. Die Einrichtungen ſind bankmäßig erweitert und die Geſchäfte werden von banktechniſch geſchultem Perſonal geleitet. Jeder Landwirt, Geſchäftsmann findet in allen Geldangelegenheiten fachkundigen und gewiſſenhaften Rat und Auskunft bei der hieſigen Filiale der Bezirksſparkaſſe. Bei unregelmäßiger Zuſtellung unſerer Zeitung bitten wir die verehrlichen Abonnenten Beſchwerden an die Expedition des Blattes einzureichen. Das Königsduell. Von Hans Franck. Es war in der Dezembernacht, bevor Friedrich der Große mit ſeiner Armee zum erſten Mal in Schleſien einbrach. Chriſtian von Billerbeck ſtand mit ſeinem marſchbereiten Regiment hart an der Grenze des Schwiebuſer Kreiſes, der nach den Plänen des Königs überrannt ſein ſollte, noch ehe die Welt begriff, was geſchehen war. Da tagsüber alles bis, auf den letzten Gamaſchenknopf von ihm in Ordnung be⸗ funden war, hatte Major Billerbeck die Offiziere ſeines Re⸗ giments, ausgenommen die beiden Aelteſten, denen er die Runde übertragen hatte, in das Pfarrhaus, darin er ſein Quartier aufgeſchlagen hatte, zu einem Bierabend einge⸗ laden. Wackere hatten die Geladenen, der Mehrzahl nach zunge, kecke Kerle, die nach dem Krieg, den ſie nur vom Hö⸗ zenſagen kannten, wie nach einem Liebesabenteuer Verlan⸗ zen trugen, darauflosgezecht. Immer wieder mußte eine Or⸗ Honanz über die Straße ins Wirtshaus laufen und die lee⸗ ren Krüge gegen volle eintauſchen. Schlag zwölf Uhr erhob ſich der Major. Mit einem Ruck ſtanden die Offiziere. Selbſt die Berauſchteſten hielten ſich, als wären ſie aus Erz gegof⸗ 85 Während jedermann auf das„Gute Nacht!“ des Ma⸗ jors wartete, wurde von allen überlegt, was mit den drei Stunden dis zum Ueberſchreiten der Grenze am beſten an⸗ Zufangen wäre. Im Wirtshaus weiterzechen— nach Hauſe ſchreiben— Verſe machen— Arm in Arm, die Glut zu küh⸗ leu, in die kaltklare Sternennacht hinauszuwandern—: ders und manches andere noch wurde gedacht. An das Nächſt⸗ Kegende: Schlafengehen! dachte nicht einer. Der„Gute Nacht!“⸗Wunſch des Majors blieb wieder Erwarten aus. Ss kehrten die ausſchwärmenden Gedanken der Offiziere zu dem Vorhaben des Vorgeſetzten zurück. Erſt als er alle Augen in die ſeinen gezwungen hatte, begann Major Biller⸗ beck zu ſprechen.„Meine Herren“, ſagte er, und ein Er⸗ ſchauern lief über die Offiziere hin, daß ihre Berauſchthen zerſtob wie ein kreiſender Taubenſchwarm vor einem Sch in alle vier Winde auseinanderſtiebt,„meine Herren, Sie wiſſen, daß ich Ihnen keinen Satz ſo oft und ſo tief ins Herz gehämmert habe wie den: Der König iſt der König! Daß ich Sie immer und immer wieder gelehrt habe: Das Un⸗ recht, das einem preußiſchen Offizier von ſeinem König kommt, iſt nicht Unrecht. Es iſt Geſchick. Und iſt zu tragen, wie man trägt, was der da oben einem antut. Ich wieder⸗ hole: In Stock und Eiſen laſſe ich den ſchließen, der auch nur mit der Wimper muckt, wenn ihm vom König Unrecht ge⸗ ſchieht. Der König iſt der König! In dieſer Stunde jedoch will ich meinem Lebensleitſatz einen weiteren hinzufügen, für den ich nun jeden von Ihnen reif genug erachte. Der König iſt der König! Aber: einen Hundsfott heiß ich, wer nicht auch dem König gegenüber ſeine Ehre zu wahren weiß. Laſſen Sie mich— daß wir uns ganz verſtehen— ein Vor⸗ kommnis aus meinem Leben erzählen: —— Ich stand, als ich ſo fung sie der Jüngſte unter Ihnen 7 Tächſten Schüß häben Ew. Majeſtät. Da ich ind war, in Küſtrin. Eines Tages kam der König zur Revue.] warten darf, daß der König nach dem Willen ſei Sie wiſſen— oder wiſſen nicht—: Friedrich Wilhelm war benen auch nur einen Finger krümmt, bitte 1 ein jäher Mann. Es lag ihm weit näher, ſeiner Meinung um die Erlaubnis, für Ew. Majeſtät abdrücken mit dem Slock als mit dem Mund Ausdruck zu geben. Man⸗ Spricht's, reißt die noch immer gen Himmel chen Rekruten hat er allerhöchſt eigenhändig verprügelt, Schad um jeden Schlag, der daneben ging. Die Kerle ſind nicht anders als mit Prügel zur Raiſon zu bringen. Auch Offiziere hat König Friedrich Wilhelm geſchlagen. Bis zu jenem Tag, von dem ich ſpreche. Ich war damals mit einem Regimentskameraden, Dietrich von Degenfeld, befreundet. Wie man nur in jeuen Jahren befreundet ſein kann, wenn man nicht weiß, wohin mit all ſeiner Liebe. Alles zitterte 1 vor dem Kommen des Königs. Nur wir beide, Dietrich und 4 ich, lachten. Die Nacht vor dem Tag, zu dem der König an⸗ 3 geſagt war, legte ſich alles mit den Hühnern ſchlaſen, um Off„ am Morgen friſch zu ſein. Wir beide, Dietrich und ich, durch⸗ Ich denke, meine Herren, wir haben uns v ließe a U zechten ſie. Ein Bad vorm Dienſtantritt— federnd ſtanden König iſt der König! In Stock und Eiſen ſchli 1 5 8. 1 8 5 g. Kön 4 wir vor unſeren Kerlen. Aber während mir alles aufs beſte der mit der Wimper muckt, wenn ihm vom w ſef— a geriet, was der König mir auszuführen auftrug, hatte Diet⸗ geſchieht. Aber: einen Hundsfott heiße ich, we 3 rich Pech. Seine Kompagnie ſchwenkte ſchlecht ein. Als wir; nicht auch gegen einen König zu wahren weiß. 48 5 495 1 8 12 gen! 90 zur Kritik im geöffneten Karree angetreten waren, ſchritt Gute Nacht!“—.„Gute Nacht!“—„Auf morge eee 3 der König, ehe er begann, da ihn nichts mehr verdroß, als morgen!“— und:„Vivat König Friedrich!“ 7“ 5 3 die 0 1 ging, wutbebend auf den Sün⸗ e 1 a8 der zu und verſetzte ihm mit den Worten:„Das für ſeine 5 2 3 5 18 miſerable Richtung, Monſieur Degenfeld!“ einen ſchallenden„Eine Todesanzeige als zeitgeſchichtliches Det e Schlag mitten ins Geſicht..„Todesanzeige. inden wir Da verläßt Dietrich von Degenſeld das Glied, baut ſich] arämt durch das Hinſcheden vieler Jamie drei Schritt vor dem König, der vor dem Karree Poſto ge⸗ 5 2 7 10 n en samen 8 g e 8„ als der Verbandſtoffverſorgungsſtelle, Gemüſele faßt hat, nach der Vorſchrift auf und ſpricht— während uns 2 e. F 15 0 5 55 d 0 jeſtät Tontrollſtelle, Kriegsphosphat⸗G. m. b. H., Er dun ah das Blut im Hirn gerinnt—:„Ich fordere Ew. Majeſtät 0 2 1 N 15 5 Sirieewarenben „„ 3 8 8 85 ungskontrolle, Web⸗, Wirk⸗ und Strickwar Kolle zur Sühne für die einem preußiſchen Offizier angetane ſtell„ 7 675 hmeſtelle,, Schmach auf Piſtolen!“ Ich will zuſpri d den Wahn⸗ delle, Pulver⸗ und Sprengf zeſchlagnahmef= chmach auf Piſte Ich will zuſpringen und de ahn Bauſtoff⸗, Schuhwaren⸗, S Treib en⸗ witzigen zurückreißen. Vernichtend ſieht mich der König, der 5 155 8 d Schläuc e airtithaft nase 5 mein Vorhaben gewahrt, an. Wie in die Erde verwurzelt 7 Felt⸗, f 75 änehk⸗ 1 ſchaftungs fuhrver bleibe ich ſtehen, Schon hat Dietrich die Piſtole aus den re,„Fett, Kaffe, Tee, und akao Einfdel⸗ n ö Nei 1 b c;.„ Kautſchuk⸗, Guttapercha⸗, Gummibereifungs⸗, S Gurt geriſſen.„Bedingungen!“ höre ich ihn durch das Brau⸗ 475„ Beſchl 1. Schleie⸗, ſen meines Blutes ſagen,„Bedingungen: drei Schritt Di⸗ Wild- und e. San ſtanz. Einmaliger Kugelwechſel. Den erſten Schuß mir. Bienen 9955 eflügelrationter ng. Hitlſen 1 Als dem Beleidigten.“ Und damit hebt er die Piſtole, legt Dieuenwachs⸗, Küſe⸗ und Kälbermagen⸗Berobo cat an und zielt auf das Herz ſeines Königs. Jetzt hält es nie⸗ manden von uns mehr. Hinſtürzen! Zupacken! Aus der Hand ſchlagen! Zurückreißen! Ueber den Schädel hauen! — ſauſt es in allen Hirnen. Der König hebt befehlend ab⸗ wehrend ſeine Hand gegen uns und wir— der König iſt der König! Und wenn er ſterben will, ſo iſt es ſeine Sache. Nicht die Sache ſeiner Untergebenen!— wir bleiben, des Unge⸗ heuerſten gewärtig, im Glied ſtehen. Da reißt Dietrich von Degenfeld die Piſtole, die noch immer auf das Herz des un⸗ beweglich wartenden Königs gerichtet iſt, mit einem Ruck in die Höhe, daß ſein Arm ſenkrecht gen Himmel ſchreit, und knallt ins blaue Firmament hinauf.„Die Kugel war für Ew. Majeſtät beſtimmt!“ kommt langſam, Silbe um Silbe aemeißelt aus ſeinem Munde.„Leider babe ich gefehlt. Den Sulfat⸗, Kaliſalz⸗, Textilware kehrsbeſchränkungen, die auch dem wie der weiteren Verwandſchaft: Erfatzlebeusmittel⸗,„ 31 Zwangswirtſchaft u. a. m., iſt nun auch unſere⸗ die Kreisvieh⸗ und ⸗fleiſchſtelle, am 30. Septem Uhr, ſanft eingeſchlafen. zeiten hilfeſuchend und ⸗findend in ihrem bandsſtübchen Nr. 8 aufgeſucht hat, der wird un eg Allzu große Traner an den Tag zu u Wir bitten daher une ſtelle, ermeſſen. nicht in ihrem Sinne ſein. mahme. Saalfeld(Saale), den 1. Oktober 192²⁰ zugleich im Namen der zahlreichen übrigen F Kartoffel-, 2 Wer ſie gekannt und ber, ſie om ſern 1 11% K „et Leide Amtliche Bekanntmachungen Eingefangen bezw. zugelaufen ſind: 1 Hund, Rehpinſcher, männlich, ſchwarz u. braun gefleckt, bei Rud. Rindersbacher N 2, 7. 1 Hund, Rehpinſcher, weiblich, braun, bei Johann Stiegler, Fouragehändler, Traitteurſtr. 7. 1 Hund, Rehpinſcher, weiblich, braun und ſchwarz, bei Georg Flick, Taglöhner, Lindenhofſtr. 94. 1 Hund, Rehyinſcher, männlich, rehbraun, bei Gretchen Weidner, I 5, 6. 1 Hund, Pinſcher, weiblich, braun, bei Papenberg, Schutzmann, R 7, 34. a 1 Hund, Schnauzer, weiblich, grau, bei Rudolf Schmitt, Pumpwerkſtraße 10. 1 Hund, Schnauzer, männlich, ſchwarz und grau, Willy Hübner, Beilſtraße 32 IV. 1 Hund, Schnauzer, männlich, ſchwarz braun, bei Wilhelm Fezer, L 4, 6. 1 Oftratz 3 gelb, bei Peter Roth, Drais⸗ ſtraße 42a. 1 Hund, hellgelb, bei Ehefrau Franz Schell, Hum⸗ boldſtraße Nr. 1. 5 5 1 Hund, Fox, weiß ſchwarzen Kopf, weiblich, bei Ludwig Fälſchle. R 4, 11 IV. a 1 Hund, Wolfsſpitzer, weiblich, dunkelgrau, bei Anton Bettwieſer, Traiteurſtraße 6. 5 1 Hund, Airedalo⸗Terrier, männlich, rotbraun, bei Hattenkofer, Schutzmann, Nuitſtraße 16. 1 Hund, Foxterier, männlich, weiß und gelb ge⸗ fleckt, bei Wilhelm Kraus, Spelzengarten 6. 1 Hund, Kriegshund, männlich, ſchwarz und braun bei Frau Keßler, P 6, 2. 1 Hund, Dobermann, männlich, ſchwarz und dunkel⸗ braun, bei Ludwig Jung, Belfortſtraße 14. . 11. Oktober 1920. ezirksamt— Polizeidirektion. * Feuerſchau betr. Mit den Vorerhebungen der allgemeinen Feuer⸗ ſchau im III. Bezirk Litr. L— O wird Mitte Ok⸗ tober l. Is. begannen. Sie werden vorgenommen in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags und er⸗ ſtrecken ſich auf alle gewerbliche Betriebe, Läden, Wirtſchaften und dergl. Die Hausbeſitzer, Mieter und ſonſtigen In⸗ haber der Gewerbebetriebe ſind verpflichtet, den Beauftragten den Eintritt in das Haus und die Beſichtigung aller Räume zu geſtatten. Mannheim, den 7. Oktober 1920. Bad. Bezirksamt Abt. Ve. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Submisslon. Aufbereitung von Holz betr. Das Aufmachen von Holz und Wellen im Gemeindewald dahier wird im Wege der Submiſſion an den Wenigſtnehmenden verge⸗ ben. * Die Bedingungen ſind auf dem Rathaus Zimmer 7 einzuſehen. Angebote hierauf ſind mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Dienstag, 26. Oktober 1920, Mittags 12 Uhr auf dem Rathaus einzureichen. N Seckenheim, den 19. Oktober 1920. Bürgermeiſteramt: Ko ch. Die nächſte mütterberatungsstunde zu welcher Kinder mit den Anfangsbuchſtaben A bis K gebracht werden können, findet am Donnerstag, den 21. Oktober 1920 g hachmittags von 3 bis 4 Uhr im Rathausſaal flatt. 8 Seckenheim, den 20. Oktober 1920. treffen heute ein. Die regelmäßige Einſchätzung der Gebäude zur Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt in den Monaten November und Dezember ds. Js. betr. Gemäß 8 21 Abſatz 1 und 2 des Ge⸗ bäudeverſicherungsgeſetzes iſt der Eigentümer eines neu errichteten Gebäudes verpflichtet — und zwar auch dann— wenn der Neu⸗ bau an die Stelle eines verſichert geweſenen Gebäudes tritt ſofern es nicht nach§ 23 mit augenblicklicher Wirkung verſichert worden iſt, längſtens bis zum 15. Oktober 1920, in welchem es unter Dach gebracht worden iſt, beim Gemeinderat zur Aufnahme in die Ge⸗ bäudeverſicherungsanſtalt anzumelden. Treten an beſte henden, ſchon zur Ver⸗ ſicherung ausgenommenen Gebäuden im Laufe des Jahres Werterhöhungen durch Verbeſſerung Anbau, Ausbau, Umbau oder Wertoermin⸗ derung durch Abbruch, Eigſturz, Baufälligkeit ein, welche unter Berückſichtigung der im Geſetz vom 4 Auguſt ds. Is Geſ. und Ver⸗ ordn.⸗Blatt Nr. 60 Seite 453 vorgenommenen Aenderung der Werigrenzen den Bet-ag von mindeſtens 2000 Mk. erreichen, ſo ſind die⸗ ſelben ebenfalls bis zum 15. Oktober ds. Js. und falls ſie erſt ſpäter eintreten, alsbald nach folgendem Eintritt beim Gemeinderat Rathaus Zimmer 3 anzumelden. Wer die Anzeige unterläßt wird mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. beſtraft. Seckenheim, den 9. Oktober 1920. Gemeinderat: J. V.: Heierling. Schmitt. Gemäß Gemeinderatsbeſchluß vom 14. Oktober 1920 werden beim Mieteinigungsamt bei Streitigkeiten zwiſchen Vermietern und Mietern als Erſatz der Auslagen folgende Beträge erhoben: a) bei Abgabe von Antragsformularen und Vordrucken für Ertragsberechnungen 50 Pfennig für jedes Formular. b) bei Stellung von Anträgen Mk. 3.— für jeden Antrag, auch wenn er ſich ge⸗ gen mehrere Mieter richtet. Ueberſteigen die Auslagen den Betrag von Mk. 3.— ſo wird der Mehrbetrag nach der Eat⸗ ſcheidüng erhoben. Die Beträge ſind bei p ürſönlichem Vor ⸗ ſprechen auf dem Mieteinigungsamt mitzu⸗ bringen, bei ſchriftlichen Anfragen und An⸗ trägen beizufügen. Werden die Beträge nicht beigefügt, ſo ergeben ſich Weiterungen, die im Intereſſ der Parteien und einer prompten Erledigung zu vermeiden ſind. g Seckenheim, den 15. Oktober 1920. Gemeinderat: Koch. Lauer Einleg- 1 Schlacht-Schweine bemelnn. Sau- U. önargonoſsonſchaft e 6. m. u. 9— Secenheim. Aufforderung! Alle diejenigen Mitglieder die mit der Einzahlung ihres Pflichtanteiles noch im unſerm Rechnungsführer Herrn Joh. Rhein⸗ ſchmidt, Wilhelmſtraße 5, Werktags von 5—8 Uhr vorzunehmen. Teilzahlungen von monatlich 10 Mark ſind ſtatutengemäß geſtattet. Anträge auf Erwerb von weiteren An⸗ teilen können ebenfalls dortſelbſt geſtellt werden. Der Vorſtand. Heute Abend punkt 8 Uhr Mitglieder⸗ Verſammlung. Zahlreiches Erſcheinen dringend erwünſcht. Der Obmann. Brieftauben ⸗ Oerein „Luftbote“ gegr. 1911. N Heute Abend um ½9 Uhr Versammlung im Lokal zum„Schwanen“. 1921er Ringe können daſelbſt beſtellt werder. Der Vorſtand. Fußball⸗Vereinigung Seckenheim. Morgen Abend 8 Uhr bei unſerem Mitglied Albert Bühler zum„Deutſchen Hof“ Spleler⸗Oersammlung. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Spielausſchuß all Turnerſchat Zenenbeim. onnerstag Abend 8 Uhr Uobungaſtunde für die Turnerinnen. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Die Leitung. Stadtische Sparhasse Sohioctzingel mit Cemeindebũegschaſt— mũndelsioher Hostsoheckhonto tarlstube Vo, 2950. Helephon. 60. Spareinlagen werden oom Tage der Hinzahlung an au 6 ½% inlagen auf Scheel. u. Cirokonlo æu 80% orainst. Hassenstunden: 8-—iꝰ und 14 hr. Samstags bon! Chr ab geschlossen Rückſtand ſind, werden gebeten, ſolches bei zur Vernichtung aller de anhaftenden schädlichef Germania- D 1 Fr. Wagner Na 80. Inhaber W. Hö roge 51¹ —— Un arbeiten nicht Spezialität: x Goldar beiten unter Garantis- Sprechstunden: 60 Werktags von 9-12 un Uhr f Sonntags von 10 12 passendel Cäüeilien⸗ Verein Seckenheim. Heute Abend 8 Uhr Gesang⸗Probe für Herren, wozu auch die neu angemeldeten Herren höfl. eingeladen ſind. Um vollzähliges und pünktliches Eiſcheinen bittet Der Vorſtand. Milchziege wegen Platzmangel zu verkaufen. Wo ſagt die Expdt. d. Bl. Ein guterhalt. 1⸗ſpän⸗ ner, leichter Vordwagen zn verkaufen.(0 Wo, ſ. die Geſchäftsſt Wucht. öchnolderin auch in Herren- ſchneiderei gut geübt empfiehlt ſich zum aus⸗ gehen ins Haus.(b Wilhelmstr. 42. 2. St. Eine Geige zu verkaufen. Mittelſtraß 5. 0 eg HE,ỹ¶01BEι,G) sorg föser, Seckeun sim a Bürgermeiſteramt: 1„.. Roch. Franz Berlinghof. Ansichtskarten (bm. Ro Fausöfi ö hüchloin 1 ſtets zu haben in der Druckerei Zimmermann. ſtets vorrätig in der Druckerei ds. Blattes.