eten, 5 a f ngen 950 „ tsblart der Bürgermeisteramte on 1 Abonnementsyreis: on D 655 3 „ Wochenründſchau n mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. E 105 e Aibbekaufene Woche ſtand für Deutſchland unter Ne en der Parlamentseröffnungen, die von umſo Leer edeutung waren, als verſchiedene Parlamente 0 bie Mal ſeit den Neuwahlen des letzten Som⸗ Ne gegenüber den erſten Revolutionswahlen ja Menne erhebliche Verſchiebung der parteimäßi⸗ Int menſetzung gebracht hatten, in die eigentliche wunde che Arbeit eintraten. Der bayeriſche Land⸗ 2 bereits in voriger Woche eröffnet; ihm 10 kürt letzten Montag der Reichstag, am Dienstag 1 1 embergiſche Landtag und am Mittwoch wurde wiede Landtag zu einer außerordentlichen Tagung i. Letzterer wählte zunächſt ſein ſeitheriges Prä⸗ e h den drei ſeitherigen Koalitionsparteien wie⸗ 0) und geordneten Kopf(Ztr.), Maier⸗Heidelberg Perdnet Ihrig(Dem.). In Stuttgart, deſſen 1 uldenbaus infolge der Spaltung der Unabhängi⸗ le zemokratiſchen Partei auf dem Tag von Halle do gükartei bereichert worden iſt, die USP. der Aden 9„0hatte ſich nach raſcher Erledigung einer ti Anzahl von kleinen Anfragen gleich mit einer Kalen Angelegenheit zu beſchäftigen, mit dem U reik vom Auguſt d. J., über den die ſo⸗ ie ei arteien eine„Interpellation“ oder große fltie bagebracht hatten. Die Regierung hatte eine Wehn earbeitete Denkſchrift über den Streik, ſeine 6 duetagen, Durchführung und Beendigüng an die Ibach en verteilen laſſen, der gegenüber die in der J brich von den Interpellanten gegen die Regie⸗ ben ſchten Angriffe ziemlich eindruckslos blieben. ee* wirkſamen Ausführungen des Staatsprä⸗ 7 eaf Hieber und des Miniſters des In⸗ chen behauptete die Regierung ſiegreich das Feld. 1„ Fülloſeſte Kritiker der Regierung, Abg. Ba⸗ er ührer der Bürgerpartei, ſtellte ſelbſt den An⸗ 1 0 egierung die Anerkennung auszuſprechen. . en würdige Aehnlichkeit zeigten die erſten Ver⸗ lo 0 e Auch da gab es zunächſt kung oder weniger wichtiger Anfragen als ö ber 920 einer„hochpolitiſchen Aktion“, dem An⸗ ben auf Gbängigen, die von der preußiſchen Re⸗ eeſſun dberanlaſſung der Reichsregierung verfügte e ed 1 er beiden bolſchewiſtiſchen Agenten Sin ow⸗ e seoſowski rückgängig zu machen. Reichs⸗ e Alerdim ons verteidigte die Maßregel. Man lasen 9s. nicht ſagen, daß er dabei ebenſo glück⸗ ä Die wäre wie ſeine ſchwäbiſchen Miniſterkol⸗ f gr g äußerſte Linke war ſehr unzufrieden und 160 legte echten verdachte man es dem Miniſter, daß er dz mit der Ausweiſung ſo lange gewartet here daß ſie die bolſchewiſtiſchen Agitatoren über⸗ agclaſſen habeee. unden Sinowjew, eigenklich Apfelbaum ge⸗ eteichsr Loſowski haben allerdings die Geduld in egierung auf eine harte Probe geſtellt. Sie N em vierwöchigen Aufenthalt trotz des Ver⸗ Ja F 5 W gerlohn. 14 e ezogen pro Ouarta ſt gen rg. 8 95 ausſchl. Beſtellgerd.— Erſcheint täglich Montag, 25. Oktober 1920. ſprechens, ſich der politiſchen Agitation zur enthalten, ſſich an dem Parteitag der USP. in Halle beteiligt und Sinowjew hat dort eine vierſtündige Rede gehalten, die weſentlich zu der ſchließlichen Spaltung der Partei und dem Anſchluß der Mehrheit an die bolſchewiſtiſche Dritte Internationale beitrug. Beiläufig iſt es von Intereſſe, einen kurzen Vergleich zu ziehen zwiſchen den Parteitagen der beiden ſozialiſtiſchen Parteien, die gleich⸗ zeitig je die ganze vorige Woche verſammelt waren. In Kaſſel tagten die Mehr heitsſozialdemo⸗ kraten. Auch ſie wollen die Herrſchaft des Pro⸗ letariats; aber von Weltrevolution und Bürger⸗ krieg wollten ſie nichts wiſſen, die Entſcheidung ſoll der Stimmzettel bringen und ſie ſoll durch dis Mittel der ſofortigen Sozialiſierung der kapitaliſtiſchen Betriebe, die der frühere Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt in Uebereinſtimmung mit der gro en Mehr⸗ heit vertrat, oder durch die„Planwirtſchaft“ d. h. die ſtufenmäßige Vorbereitung der Privatbetriebe durch ſtaatlichen Zwang auf die Sozialiſierung nach Wiſſell, dem Amtsvorgänger Schmidts, in die Wege geleitet wer⸗ den. Der Abg. Bernſtein meinte: Wenn die Re⸗ publik nicht in Anarchie ausarten oder ein Opfer der Reaktion werden ſoll, iſt die Sozialdemokratie noch auf lange Zeit auf die Mitwirkung bürgerlicher Par⸗ teien angewieſen. Ein anderer Wind wehte in Halle bei der USP. Der Führer der Gemäßigten, Criſpien, ſagte: Unſer Endkampf wird nicht ohne Gewaltmittel durchzu⸗ führen ſein, wohl aber ohne Terror(d. h. blutigſte Kampfesmittel wie Straßenkämpfe, Maſſenhinrichtungen uſw.), denn der Terror iſt das verwerfliche, aus Aſien ſtammende Mittel von Deſpoten, die nicht befreien, ſon⸗ dern knechten wollen und zwar nicht nur den Bürger und Bauern, ſondern die eigenen Parteigenoſſen. Der Führer des radikalen Flügels, Däumig, der für den Anſchluß an Moskau eintrat, kündigte unter dem aus⸗ drücklichen Beifall Sinowjews ganz offen in Deutſchland den Bürgerkrieg mit allen Mitteln des Terrors an; Sinowjew bekräftigte dies mit dem Ruf: Terror muß ſein! Was das bedeutet, ſchreibt der kommuniſtiſche Führer Franz Jung in ſeinem Bericht über das, was er auf ſeiner unlängſt ausgeführten Beſuchsreiſe nach Petersburg und Moskau geſehen hat:„Der Ausſchei⸗ dungsprozeß(in Rußland) iſt ungeheuer. Man ſieht die Menſchen geradezu fallen, zerpreßt werden und verfau⸗ len. Wir brauchen auch in Deutſchland der roten Terror, mag auch das deutſche Volk dabei untergehen. Dann werden wir guker Dünger ſein für das Wachstum der Weltrevolution.“ 5 ee Für dieſes ruſſiſch⸗aſſiatiſche Programm zeigte der Reichstag in ſeiner großen Mehrheit kein Verſtändnis und der Antrag der Unabhängigen, die Ausweiſung zu⸗ rückzunehmen, wurde abgelehnt; auch die Mehrheitsſo⸗ zialiſten ſtimmten dagegen. Die Ausweiſung hatte auch ihre außenpolitiſche Bedeutung, und das mag der Grund ſein, warum Miniſter Simons in ſeiner Re⸗ de den Fall ſo ausführlich behandelte. Die Spaltung Juſerationspreis: Die einſpaltige Petttzeile 60 Pfg. Neklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufna 1 me Mabatt. —— No. 242 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Poſtſcheckkonto: Karlernhe Nr. 19819. der US., deren Mehrheit mit den Kommuniſten ic Moskau unterwarf, iſt unverkennbar ein Sieg des ri ſiſchen Bolſchewismus auf deutſchem Boden, der umſo wichtiger iſt, als die Sowjetherrſchaft ſich in Ruß⸗ land ſelbſt in einer ſchweren Kriſis befindet. Die Sowjetdiktatur hat in Deutſchland ein breites Vorfeld gewonnen für den Kampf gegen den weſtlichen Kapitalis⸗ mus und braucht dieſen Kampf nicht mehr auf ruſſiſchem Boden auszufechten. Die Unabhängigen, die im Früh⸗ jahr 1919, als es ſich um den Vertrag von Verſailles handelte, mit allen Mitteln auf deſſen Unterzeichnung e haben jeßt dem Entente⸗ Kapitalismus den Kampf unter Moskauer Führung angeſagt, alſo eine vollkommene Schwenkung vollzogen. Deshalb wurde der Parteitag von Halle von der franzöſiſchen Regierung mit der größten Aufmerkſamkeit verfolgt; weitere Truppen ſind nach dem beſetzten Gebiet verlegt worden, um für die raſche Beſetzung des Ruhrgebiets gerüſtet zu ſein. War doch von der radikalen Arbeiterſchaft des Ruhrgebiets angekündigt worden, daß ſie im November die Gruben beſetzen werde. Der Anſchluß an Moskau iſt alſo ein Ereignis, das nach außen von weittragen⸗ den Folgen ſein kann und das auch nach dieſer Seite recht ernſt zu nehmen iſt. 825 In Moskau rechnet man auf eine ſtarke Förderung der Weltrevolution durch den großen Streik in England. Etwa 2½ Millionen Arbeiter ſind teils freiwillig in den Streik getreten, teils müſſen ſie fei⸗ ern, da faſt gar keine Kohlen mehr gefördert werden. Aeußerlich betrachtet, iſt der Streik wegen der abge⸗ lehnten Lohnerhöhung von 2 Schilling im Tag aus⸗ gebrochen. Das ſtimmt aber nicht ganz. Die„ höhung hätten die Arbeiter haben können, wenn ſie ſich zu einer Förderungsleiſtung wie vor dem Krieg verpflich⸗ tet hätten. Der Grund liegt tiefer. Die Bergarbeiter haben vor mehreren Monaten die„Nationaliſterung“ die Verſtaatlichung der Kohlengruben verlangt. Lloyd George tat, als ob er der Forderung entgegenkommen wolle. Er ſetzte eine gemiſchte Kommiſſion ein zur Prü⸗ fung der Frage der Nationaliſierung. Als die Kom⸗ miſſion ſich dann gegen ſeine Erwartung für die Ver⸗ ſtaatlichung ausſprach, ſchob er den Vorſchlag einfach beiſeite und ſuchte die Sache auf die lange Bank zu ſchieben, bis Gras darüber gewachſen ſei. Für einen Streik beſtand in England wenig Luſt, die Arbeiter⸗ führer waren faſt alle dagegen und im Publikum hat er erſt recht keine Sympathien. Das wußte Lloyd George. Aber gerade das hat die Arbeiter verbittert; ſie trauen ihm nicht mehr. Daß die Regierung dann noch die Ar⸗ beiter für den Rückgang der Kohlenförderung verant⸗ wortlich machte, während großenteils die auch in Eng⸗ land im Argen liegenden Transporlverhältn ſſe mit dem durch den Krieg ſtark abgenützten Eiſenbahnmaterial ſchuld ſind, und jetzt bei den hohen Kohlenpreiſen wieder ruben bearbeitet werden, die vorher als unrentabel auf⸗ gegeben waren, aus denen alſo nicht mehr ſo viel her⸗ auszuholen iſt, das hat ſchließlich die Arbeiterſchaft tvotz allem dazu geführt, den immer wieder h'nausgeſchobenen Streik doch zur Tat werden zu laſſen. Der tiefere Grund 12 Tochter des Miniſters. Roman von Ernſt Georgy. N N 6 5 18 1 10 d in u inſa 4 en A n eb 15% is Bend ging dann, ohne noch Licht anzu⸗ eder. 445 keine Poſt?“ fragte Gertrud am anderen t 110 e dots gekommen, Fräulein“, antwortete enmer 1 ihr das Frühſtück hereinbrachte und 0 in ich u Ordnung brachte, während die junge ebatte in Flübbes Wohnzimmer begab. Die N blaß ohl den Eindruck tiefer Mutloſigkeit her gen Geſicht geſehen. Ihre Klugheit wurde 1 e bat en Gutmütigkeit geleitet. So halb e dure ahr Mann und ſie die Verhältnis . dein Vöſchaut, das Adreßbuch durchforſcht iger Be ild gemacht, das der Wahrheit nahe⸗ ng eſuch des Offiziers und Bruchſtücke der lühereu zwischen Bruder und Schweſter, die bis Vungers gedrungen waren, hatten ſie in ihren at z beſtärkt. 8 Fräulein, ſucht. die Hacke weiß, daß Wertheim Damen Bei den oder in die Kaufhäuſer kämen Sie, „Ach wo, Sie können doch Volk machen oder beim Chor gehen. Vorne ins Haus, da wohnt eine in'ne Scheubbar und ſagte:„Wiſſen Sie, . e at. Wenn die Frau zwiſchen die Tür, ſtützte ſo hübſch Sie ſind, gleich an. Und was die Hacke ihr Bruder is, der iſt in de Wäſcheabteilung dort. Wenn der bei den Perſonalſchöff ein gutes Wort ein⸗ legt, kommen Sie gleich an.“ Gertrud blickte auf. „So, dann werde ich mich einmal mit Frau Hacke in Verbindung ſetzen.“ „Nee, Fräulein, ich denke,“ antwortete die Wir⸗ tin,„das geht doch nicht ſo. Ich wollte mir ſchon freuen, als meine Freundin mir das erzählte; aber da fiel mir ein, daß—— wenn“, ſie ſtotterte. „Bitte, ſprechen Sie doch.“ „Wenn nu der Herr Offizier, wo Ihr Bruder iſt, oder ein anderer von Ihre Familie mal ins Kauf⸗ haus kommt, und Sie müſſen——— Ihre eigenen Leute bedienen, ſchön wäre das doch nicht!“ Gertrud ſenkte errötend den Kopf. Sie wußte nicht, was ſie erwidern ſollte. „Gott“, fuhr die andere fort,„da brauchen Sie ſich nicht zu haben. Es kommt in jede Familie mal was vor.“ „Ich ſuche auch eine andere Stellung—— nur, —— das Angebot iſt viel größer als die Nachfrage. Manchmal warten ſchon zwanzig Bewerberinnen und mehr, wenn ich mich vorſtellen komme“, meinte das junge Mädchen abſichtlich ablenkend. „Mein Mann ſagt, er wundert ſich, daß Sie mit Ihre Figur nicht bei's Theater gehen. In den ſein Atelier arbeiten ſie für ſo viele Schauſpielerinnen, und die beſtellen ville ſchönre und teuere Sachen als Gräfinnen, Prinzeſſinnen!“ 8 „Dazu gehört doch Talent und Ausbildung“, er⸗ widerte Gertrud lächelnd. Vierzimmerwohnung mit'n Dienſtmädchen, die macht bloß in'n Chor von's Metropoltheater mit. Vielleicht gehen Sie mal bei die, und erkundigen ſich!“ Ein Schauer überflog die Zuhörerin. Sie ſprang auf.„Nein, niemals“, erklärte ſie,„dazu fehlt mir jede Luſt! Es wird ſich ſchon etwas finden!“ In ihren Zügen lag jetzt eine ſo entſchloſſene Abwehr, daß Frau Flübbe verſtummte. „Ich meinte man bloß“, ſagte ſie und begab ſich wieder an ihre Arbeit. Gertrud beſchäftigte ſich ein wenig mit den Kin⸗ dern, die ſehr reinlich gehalten und niedlich waren. Dann, als ihr Zimmer gelüftet und geſäubert war, zog ſie ſich an und ging, nach freundlichem Abſchieds⸗ gruße, fort. Sie war erregt, denn es galt einen Ent⸗ ſchluß auszuführen in einer Sache, die ihr geſtern abend gekommen war.— Mit der Straßenbahn, die ſie unterwegs wechſelte, fuhr ſie nach Steglitz. Sie wußte, wo Frau Doktor Wieſener wohnte, obgleich die Familien nicht mit⸗ einander verkehrten. Ihre Anteilnahme für die An⸗ gehörigen des geliebten Mannes hatte ſie ſtets da⸗ zu veranlaßt, ſich über dieſe auf dem Laufenden zu erhalten. In einer kleinen Villenſtraße, die auf freies Feld mündete, wohnten die beiden Damen. Die Witwe eines Gymnaſialoberlehrers, deren anſehnliches Ver⸗ mögen längſt für den einzigen Sohn geopfert war. hätte in Dürftigkeit leben müſſen. wenn nicht die Tochter als Lehrerin an einer ſtädtiſchen höheren Mädchenſchule feſt angeſtellt geweſen wäre. 57 285(Fortſetzung folgt.) e 3 . * — des Stfkeiks iſt alſo die Erbit terung“ der Akbeiler über die Winkelzugspolicik Lohd Geolges und dieſe alten ge⸗ meinſame Stimmung erweiſt ſich im Ruf zum Streik viel wirkſamer als die Forde ung der Lohnerhöhung. Nach den neueſten Meldungen ſind nun auch die übrigen Zweige der Trade Union, des großen nationalen Gewerkſchafts⸗ verbands, entſchloſſen, am Streik teilzunehmen und dann iſt das geſamte wirtſchaftliche Leben Englands lahmge⸗ legt. Der Schaden wird für das ganze Land ungeheuer ſein und die Folgen ſind noch nicht abzuſehen. Aber das ſteht feſt, daß der Rieſenſtreik, wie die Welt noch keinen geſehen hat, in ſeiner Abſicht mit der Welt⸗ revolution und der Unterſtützung Moskaus nichts zu tun hat; die engliſchen Arbeiter ſind viel zu ſehr Engländer und die Klemme, in der ſich den Bo ſchewismus infolge des Kriegs mit Polen befindet, läßt ſie im großen gan⸗ zen kalt, wenn nur England ſich nicht mittelbar oder unmittelbar an dieſem Krieg beteiligt. 5 Am Dienstag nachts ſoll in Riga der Vorfrieden zwiſchen Polen und Rußland unterzeichnek worden ſein. Es iſt ein fauler Frieden. Das in Kowno erſchei⸗ nende Blatt„Lituwa“ meldet, zwiſchen der polniſchen Regierung und dem Abgeſandten des Generals Wrangel, Lavinkow, ſei gleichzeitig ein Geheimvertrag abge⸗ ſchloſſen worden, der Lavinkow ermächtigt, ein Heer aus polniſchen Freiwilligen zu bilden. Im Frühjahr ſoll dann ein reguläres polniſches Heer von mindeſtens 6 Armeekorps gegen Moskau marſchieren, während Wran⸗ gel von Süden vordrina Nach der Vernichtung der Sowjetherrſchaft ſoll Polen Baranowitſchi, Dünaburg, Li⸗ bau und Memel(h) erhalten, während das von dem Bolſchewismus befreite Rußland alle übrigen baltiſchen Häfen behalte. Finnland ſoll ſelbſtündig blei⸗ ben, Lettland und Litauen ſollen wieder an Rußland fallen, doch eigene Verwaltung erhalten. Man hat alſo in Riga Frieden geſchloſſen mit dem Vorſatz, ihn alsbald zu brechen, ſobald die Jahreszeit neue Kämp⸗ fe ermöglicht. Denn auf bo ſchewiſtiſcher Seite beſtand, wie Trotzki verriet, von vornherein die Abſicht, keinen eigentlichen Frieden zu ſchließen. Der lachende Teil wird wieder Frankreich ſein. Das Muſter eines gerechten und unparteiiſchen Platzhal⸗ ters, General Lerond, iſt nach Schleſien zurückge⸗ kehrt und hat die Leitung des Landraubs wieder über⸗ nommen. In der Konferenzfrage über die Kriegs⸗ entſchädigung iſt trotz des regen Notenwechſels zwiſchen London und Paris, der zum Teil in ſcharfem Ton ge⸗ führt worden ſein ſoll, das letzte Wort noch nicht ge⸗ ſprochen und jedenfalls wäre die Hoffnung verfrüht, daß die Entſcheidung unter vollberechtigter Mitwirkung der Deutſchen zuſtande käme. Nach allen bisherigen Erfah⸗ rungen wird auch diesmal Millerand ſeinen Willen durch⸗ ſetzen., Für alle Fälle hat er die Vorbereitungen für die Beſetzung des Ruhrgebiets bereits treffen laſſen, obgleich die Kohlenlieferung wie die Waffenab⸗ lieferung ganz vorſchriftsmäßig von ſtatten gehen und keinen Grund zur Beſetzung geben. ieee Tagesſchau. Genf, 23. Okt. Der„Temps“ melbet, daß durch Beſchluß des Botſchafterrats die ſchwarzen Truppen im beſetzten Ge⸗ biet bleiben. Die Antwort auf die diesbezügliche deutſche Note ſei nach Berlin unterwegs.. Bochum, 23. Okt.(Drahtmeldung.) Die Lohnbewegung der Beamten und Angeſtellten des Allgemeinen Knapp⸗ ſchaftsvereins hat eine weitere Verſchärfung erfahren. Die Beamten und Angeſtellten beſchloſſen, in den Ausſtand zu treten, wenn ihre Forderungen nicht bewilligt werden. Oberſchleſien. Von Regierungspräſident Pohlmann, M. d. R. Der Tag der Abstimmung und damit der Tag der Ent⸗ ſcheidung über die Zugehörigkeit Oberſchleſiens zu Deutſch⸗ land naht heran. Damit naht auch die Entſcheidung über die ſtaats rechtliche Stellung Oberſchleſiens für den Fall, daß durch die Abfſtimmung ſein Verbleiben bei Deutſchland be⸗ ſtimmt wird. Die Polen ſind dieſer deutſchen Entſcheidung vorausgeeilt. Sie haben bereits durch ein Geſetz über„Das organiſche Statut der Wojwodſchaft Schleſten“(Polniſches Autonomiegeſetz), welches ſoeben dem Reichstag in Ueber⸗ ſetzung zugegangen iſt, die ſtaatsrechtliche Stellung Ober⸗ ſchleſiens und aller Teile Schleſiens, auch derjenigen, die nicht aus Deutſchland zu ihnen kommen ſollen, feſtgelegt. Natürlich iſt dieſe Feſtlegung auf dem Papier ein taktiſcher Schachzug. Denn die Polen ſelbſt, aber auch die Oberſchleſier weiſen ſelbſt darauf hin, daß man in Deutſchland und Preu⸗ ßen nur unverbindliche Verſprechungen macht, ſich geſetzlich zu binden aber nicht anſchickt. Man will in der oberſchleſi⸗ ſchen Bevölkerung nunmehr auch Tatſachen ſehen, und nicht nur mit Verſprechungen vertröſtet werden. Zwar hat der Herr Reichspräſident in Uebereinkunft mit dem preußiſchen Miniſterium eine Erklärung dahin abgegeben, daß bei Ver⸗ bleib Oberſchleſiens bei Deutſchland, das heißt bei Beweis der Treue der Oberſchleſier und einer günſtigen Abſtim⸗ mung für Deutſchland, Oberſchleſien diejenige ſtaatsrecht⸗ liche Stellung haben ſoll, welche die Oberſchleſier ſich ſelbſt durch eine Volksabſtimmung wünſchen. Aber die Ober⸗ ſchleſier wollen mehr als ſolche bedingte Erklärungen. Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat bereits in ihrer Ferientagung in Ulm ſich für die Gewährung der bundes⸗ ſtaatlichen Autonomie an Oberſchleſien ausgeſprochen. Doch dieſe Frage berührt nicht nur Oberſchleſien, berührt auch Preußen und Deutſchland, berührt ſeine innere und aus⸗ wärtige Politik. Deswegen wird ſich der auswärtige Aus⸗ ſchuß jetzt mit der oberſchleſiſchen Frage, mit der Einwir⸗ kung der gegenwärtigen außenpolitiſchen Konſtellation auf Oberſchleſien und der Rückwirkung eines Verluſtes oder Verbleibens Oberſchleſiens bei Deutſchland für die zukünf⸗ tige auswärtige Politik beſchäftigen. l Der Wert Oberſchleſiens im Hinblick auf die auswärtige Politik wird hierbei feſtgeſtellt werden. Ueber den wirt⸗ ſchaftlichen Wert ſind die Meinungen ja lange geklärt. Dazu treten die innerpolitiſchen Gründe, der Hinblick auf Preu⸗ 0 ßen und Deutſchland. Erhält Oberſchleſien bundesſtaatliche Autonomie, ſo iſt es der erſte Teil Preußens, der von Preußen abgeſprengt wird, und der als neuer Bundesſtaat mit gleichen Rechten wie die anderen Bundesſtaaten nunmehr im Rahmen des Deutſchen Reiches erſcheint. Ein Bundesſtaat mehr! Für Preußen eine Provinz weniger! Daß man in Preußen und Deutſchland dieſen Schritt vollkommen klar überſieht und mit allen ſeinen Folgen überlegt. iſt ſelbſtverſtändlich. Nit der erſte Schritt zur Auflöſung des alten Preußen getan, ſo folgen die anderen leicht nach. Die Abſonderungsbeſtre⸗ bungen von Preußen im Weſten und Norden gewinnen dann neue Nahrung. Die Frage Oberſchleſiens ichließt alſo euch die Frage des Beſtandes Preußens, ſeine Stellung in Deürſchland, die Frage der Hegemonie in Deüfſch rend. rg und gut, die Frage der inneren Umgeſtaltung des Deut⸗ ſchen Reiches, der ſtaatlichen Struktur Deutſchlands in ſich. Es gilt alſo ein hohes Spiel, es wird wieder einmal, wie ſo oft in dieſen Tagen, um hohen Einſatz gewürfelt. Aber wie ſo oft, entſcheiden ſich die Dinge nach der Entwicklung zwangsläufig. Schon in den nächſten Wochen muß volle Klarheit über die Autonomie Oberſchleſiens mit Ja oder Nein getroffen werden. . Deutſchland. 5 Die Neis tagswahlen in den Abſtimmungsgebieten. Berlin, 23. Okt. Wie der„Lokalanzeiger“ erfährt, haben zwiſchen dem Reichsminiſter des Innern Dr. Koch und den Parteiführern Beſprechungen darüber ſtattgefunden, wann die Reichstagswahlen in den Abſtimmungsgebieten ſtattfin⸗ den ſollen. Die Wahlen müſſen nach Anſicht weiter parla⸗ mentariſcher Kreiſe möglichſt noch in dieſem Jahre ſtattfin⸗ den. Reichsminiſter des Innern Dr. Koch wird das Ergeb⸗ nis der Beſprechungen mit den Parteiführern dem Reichs⸗ Kabinett vortragen und dieſes wird dann gleichfalls zu der Frage Stellung nehmen. 0 5 Die Entwaffnungsaktion. 5 5 Berlin, 23. Oktober. Die Mehrheitsſozialdemokratie hat eine Interpellation über die Entwaffnungsaktion einge⸗ bracht, in der die Regierung um Auskunft erſucht wird, was ſie zu tun gedenkt, um dieſer zu einer vorgeſehenen Friſt in Stadt und Land Geltung zu verſchaffen. Abkehr von Großthüringen? Halle, 23. Okt. In Halle hat ſich ein Konſortium Reuß⸗ Großthüringen gebildet, das erreichen will, daß verſchiedene Großthüringen zugeſprochene Gebietsteile Preußen einver⸗ leibt werden. Ebenſo machen ſich in Meiningen und Gotha Beſtrebungen zur Loslöſung von Großthüringen bemerk⸗ bar, da dieſe Staaten nicht lebensfähig ſeien. 5 Beſchlagnahmte Poſtflugzeuge. Wien, 23. Okt. Die aus München geſtern hier eingetrof⸗ fenen Flugzeuge, die den Paſſagierflugdienſt München Wien verſehen ſollen, wurden durch eine militäriſche En⸗ tentekommiſſion beſchlagnahmt, obwohl nachgewieſen wurde, daß es ſich nur um einen Probeflug für einen rein zivilen und poſtaliſchen Zweck handelt. Man hofft, daß die Appa⸗ rate bald wieder frei gegeben werden. Frankreichs Finanzminiſter über Deutſchlands Zahlungs⸗ fähigkeit. Genf, 23. Okt. Der franzöſiſche Marſal hat in Straß⸗ burg eine Rede gehalten, um Stimmung für die neue An⸗ leihe zu machen. Der Miniſter hat dabei die Bedenken, die in Frankreich inbezug auf die deutſche Zahlungsfähigkeit beſtehen, zerſtreut. Die inneren Finanzſchwierigkeiten Deutſchlands und der Niedergang des Markkurſes hätten keine Bedeutung für die wirkl. Zahlungsfähigkeit Deutſch⸗ lands. Auch wenn eine Finanzkriſe, ſo ernſt ſie gegebegen⸗ falls auch ſein könne, komme, ſo könne ſie in keinem Falle die produktiven Kräfte eines Landes vernichten. Deutſch⸗ land verfüge über beträchliche Reichtümer ſeines Bodens, den der Krieg ebeaſo wenig zerſtört habe wie ſeine Arbei⸗ terſchaft. Deutſchland habe Kohlen, Holz und Kaliſalze und können alſo arbeiten und produzieren und es könne die Schulden abtragen, die tatſächlich nicht über ſeine Zahlungs⸗ fähigkeit hinausgingen.. 75 Die Ausbeuter der Mittelmächte. Wien. 23. Okt. Infolge der Veröffentlichung der enor⸗ men Koſten, die Oeſterreich für die Reparationskommiſſion tragen muß und die ſich auf eine halbe Milliarde pro Jahr belaufen, hat ein Beamter der franzöſiſchen Sektion der Kommiſſion geſtern ſeine Demiſſion gegeben. Er be⸗ gründete ſie mit der Bemerkung, er könne es nicht über ſich bringen, ſich von einem ſolch armen Staat erhalten zu laſſen. f Ausland. Die Regierungskriſe in Wien. Wien, 23. Okotber. Die ſozialiſtiſchen Staatsſekretäre und Regierungsmitglieder werden heute gemeinſam zurücktreten. Der chriſtlich⸗ſoziale Staatsſekretär und Vorſitzende der Re⸗ gierung, Profeſſor Mayer wird das Staatsamt für Aeu⸗ ßeres, der Oberſt Körner das Staatsamt für Heeresweſen übernehmen. Somit treten auch Dr. Renner und Dr. Deutſch zurück. Autibolſchewiſtiſche Pläne und Kerenski. Zürich, 23. Okt. Nach einer Meldung des tſchechiſchen Preſſeburegus aus Prag gilt der Aufenthalt des früheren ruſſiſchen Miniſterpräſidenten Kerenski in Prag der Vorbe⸗ reitung von Akttonen, die von den ruſſiſchen Sozialrevolu⸗ tionären geplant werden. Das Hauptquartier der ruſſiſſchen Sozialrevolutionäre iſt gegenwärtig Prag. Allem Anſchein nach bereiten die Gegner der jetzigen Sowjetregierung einen großen Schlag vor und rechnen damit, diesmal Erfolg zu haben. In Schweizer politiſchen Kreiſen ſind dieſe Pläne nicht unbekannt, und man weiß auch, daß nicht nur die mo⸗ raliſche, ſondern auch die ſehr umfangreiche materielle Un⸗ terſtützung gewiſſer Weſtmächte genießen, die auf dieſe Weiſe aufs neue verſuchen, in Rußland den lang erkehnten Um⸗ ſturz herbeizuführen, welcher ihnen bisher auf anderem Wege nicht gelungen iſt. 73 England und Sowjetrußland. Stockholm, 23. Oktober. Einer Meldung aus Dorpat zu⸗ folge gibt der Vorſitzende der Dorpater Friedenskonferenz Kersjenijew bekannt, daß er im Auftrage der Sowjetregie⸗ rung England beſuchen wird. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß der von Lloyd George abgebrochene Faden der Ver⸗ handlungen mit Kamenew wieder aufgenommen wird. Sein Auftrag ſoll im Zuſammenhang ſtehen mit dem eng⸗ liſch⸗ruſſiſchen Handelsabkommen, das ſich dank Kraſſins energiſcher Arbeit ſeinem Abſchluß nähert. Die Gefahren und Ausſichten des engliſchen Streiks. Rotterdam, 23. Okt. Eine gemeinſam lautende Er⸗ klärung, die die Führer der Eiſenbahner und der Trans⸗ portarbeiter abgeben, beſagt, wenn die Regierung hartnäckig bleibe, müſſe der Entſcheidungskampf ausgetragen werden. Ein kurzer Streik ſei er, als daß 1000 andere Arbeiter durch den Mangel an Kohlen ſtellungslos werden. Ange⸗ ſichts dieſer Sachlage wird der Regierung nichts anderes übrig bleiben, als nachzugeben. Die amtlichen Verhand⸗ lungen ſind bisher noch nicht wieder aufgenommen worden. Die nächſte Woche muß die Entſcheidung bringen. Das Befinden des Bürgermeiſters von Cork. London, 23. Okt. Der Lordmayor von Cork hat geſtern während des Vormittags mehrere mehr oder minder heftige Delirien gehabt. Er hatte am ganzen Leibe ununterbro⸗ chene krampfhafte Muskelzuckungen. Er erkannte ſeine Fa⸗ milienangehörigen am Vormittag nicht mehr. London, 23. Okt. Geſtern um Mitternacht war der Bür⸗ germeiſter von Cork nach einem Anfall von Delirium ohne Beſinnung. Dieſe Zeit benutzte man, um ihm Nahrung zu⸗ zuführen. Als er wieder zur Beſinnung kam, weigerte er ſich, weitere Nahrungsmittel zu nehmen. 3 Branting Kandidat für den Friedens⸗Nobelpreis. Kopenhgaen, 23. Okt. Die Friedensprämie des Nobel⸗ preiſes ſoll te nach einer urſprünglich getroffenen Beſtim⸗ mung in dieſem Jahre nicht verteilt werden. eine in der ſchwediſchen Preſſe aufgetſſauchte Anregung ver⸗ breitet, den Friedenspreis in dieſem Jahre dem ſchwediſchen Miniſterpräſidenten Branting zuzuſprechen. 1 Jetzt wird terkeit.— Rufe links: 60 Das Leben des griechiſchen Königs gere Berlin, 23. Okt. Profeſſor Ferdinand W Paris nach Athen berufen wurde, iſt es gelungen des Königs von Griechenland zu retten. raccination zur Anwendung gebracht, ein Ven 1 der Wiſſenſchaft erſt ſeit kurzer Zeit bekannt icglut M hlen. beſteht, dem Patienten das aus ſeinem eigenen 5 nene Serum einzuſpritzen. geten Die Leibärzte des Königs hatten ſich nicht zu dieſer durchaus nicht ungefährlichen Operation 1, Die Reaktion war nach der Einſpritzung ſo glaubte, die letzten Stunden des Königs fete Es trat jedoch eine ſo rapide Beſſerung ein, Widel nach Paris zurückkehren konnte. 5 Die Wahl Dr. Löwenſtein? e Auf der Tagesordnung der letzten Sitzung— parlamentes ſtand u. a. die Beſprechung der gro zum e Hergt(Du.) wegen der Wahl Dr. Lömenſteing n mee ſchulrat von Berlin. Dem Parlamentsbericht en u folgende intereſſante Stellen über die Ausſpra Punkt: 8 5 Abg. Dr. Ritter(Du.): Dr. Löwenſtein iſt als Parteipolitiker, nicht als Seile auf den Platz gekommen.(Sehr richtig! rechts Vat f Leiſtung iſt ſeine Broſchüre. Wirklich prafti lachen ale hat er darin nicht gemacht. Als man um die Arden geiſtlichen Schulbildung ſtritt, da wurde die Feint 1000 unangreifbares Palladium gefeiert. Das ſche nt ag nergeſſen zu haben. Die Geiſtlichen brachten dar eee was ſie zur Schulauſſicht berechtigte. Was abeſt gi ie Lüwenſtein mit? Schärfſter Kampf gegen die 840 0 hung iſt ſein Hauptprogrammpunkt(Hört! Puden Daß die Erziehung deutſcher Kinder einem wabl! 7 70 traut wird, können wir nicht billigen.(Sehr einen Wir wehren uns dagegen, daß deutſche Kinder ders e ausgeliefert werden follen, der ſeeliſch gan mischen iſt.(Lebhafte Zuſtimmung rechts, lärmende Zw g den Soz. und U. Soz.) in sc Abg. Brückner(Soz.): Man ſollte nicht bla des Verfahren eingreifen.(Stürmiſches G a richten nach dem Grundſatz: Freie Bahn Aude Nen (Wiederholtes Gelächter.) Daß Löwenſtein Ju 5 für die Konſervativen kein Anlaß zum Einſprr e erinnere nur an den geiſtigen Begründer der ſus i Anſchauungen an den Juden Stahl. Auch 84 wall! i zn Judenkind!(Große Unruhe rechts.] Fachleute ez Comenius, Peſtalozzi und Salzmann. istein, f f Abg. Dr. Heß(Ztr.): Uns ſtört an Löwen az W e ein jüdiſcher Laie iſt. Mit Antiſemitismus hat auf tun. Er ſollte ſelbſt das Gefühl haben, daß— 5 cechten Platz geſtellt iſt. Die Unabhängigen m Bahn dem Tüchtigen frei, ſondern dem Unabhäl Hermes!) Hermes iſt 8 worden, weil er etwas von der Sache versteh en.. Gelächter links.) Die Wirkung des Falles Lom* di in Süddeutſchland, Schleſien und dem Rheinla bleiben.(Beifall im Zentrum und rechts.) Abg. Dominicus(Dem.): Dr. Löwenſteins. undurchführbar. Wir wehren uns gegen ſein ah er nicht Fachmann iſt. Durch eine ſolche der Antiſemitismus nur neue Nahrung. 1 g Regierung bei dieſer wichtigen Frage entſg tw Würde der Landesvorſammlung.(Lebhafte 0 1 ſtein in ſeinen Schriften nicht gebracht. pädagogiſche Pfadfinder iſt, als den ſeine ſtellen, bleibt abzuwarten. Eine einmütige Groß⸗Berliner Lehrerſckaft wegen dieſer Wa das für die Staats re ereus 1 Abg. Leid(u. Rechts⸗Soz.]: Das Muckerke dieſem Vorſtoß aufs neue das Haupt. Die ar Berliner Bevölkerung hat ihre Stellung kla gebracht. Löwenſtein iſt gar kein Jude. f J 1 denten, ſondern den Sozialiſten Löwenſtein. l. e links.) Man sollte dieſe Frage nicht maßlos 110 weiſung der Anträge an den Gemeindeausſchug 90 ben der Miniſter des Innern und der Ku Gre b ſalls können wir unſer geſamtes Schulmeſeſ⸗. Manne mit ſo deſtruktiven Grundſätzen, wie Die Anfrage wird gegen die Stimmen übern kratiſchen Gruppen dem Gemeindeausſchuſſe von Falkenſtein. 1175 Am Donnerstag wurden in dem Pruzeßter Ol lten, und die Mamſell Ida Haſer, die im Schloſſe are 5 * Ste(nach rechts) bekämpfen auch nicht den Ju Abg. Koch⸗Oeynhauſen(Du.): Wir bean ihr Erſcheinen verzichtet.(Lebhaftes Hört! 75 95 orf ſtein hat, anvertrauen. 18 22 gard Der Prozeß gegen die Hölzol gardiſten in Dresden als Zeugen die Jung in der Familie von Trützſchler bedienſtet w men. Holz habe oft im Schlafgemache der zam genächtigt und manchmal mit den Mädchen* 1 0 Küche gegeſſen. Vor ſeinem Abrücken hielt er ferzel, fc auf dem Hofe, in der er ſagte, er werde in len wieder in Falkenſtein regieren; ſeine Leute mung Nals in den Wäldern verſtecken. Aus der Vernehch die nereibeſitzers Thorey ergibt ſich, daß er dur ſetzung ſeines Hauſes einen b Berluſt von etwa 300 000 Mart h erlitten hat. Dann ſchildert der Zeuge die Ze Hauſes. Nachdem die Hölzgardiſten die T und die elektriſche Beleuchtung zerſtört ha mit ſeiner Frau durch eine Hintertür und re Tage von Falkenſtein fort, wohin er erſt na wieder zurückkehrte. Am Brandort wurde 4 ſchen mit Oel gefunden, die ſicherlich noch v. ſtiftern herrührten. 2 rte „ Als nächſter Zeuge kommt der penſionſe sehen führer Gleditſch zu Wort. Sein Haus iſt Thorey gelegen und fing ebenfalls Feuer. gardiſten über die Brandſtiftung Vorwürfe. der Angeklagte Singer zu:„Pack dich for kommt auch noch dran!“— Singer behauptet. Kam Aeußerung nichts wiſſen. Ein andere zugege Singers hat nach Ausſage Gleditſchs noch 1 de ganze Straße kommt noch dran!“ Währen Feuer habe löſchen wollen, ſei er von 0 daran verhindert worden. Die Zwiſchen fre, 0 digers, ob man in Falkenſtein geglaubt habe m ſche Regierung nichts gegen Hölz unternehmerſt 1 der Zeuge. Dieſe Meinung mußte noch als die baheriſchen Reichswehrtruppen, die b Tage fl kenſtein einrückten, erzählten, ſie hätten al der tätig in Hof gelegen und nur auf den Befe Regierung vorrücken dürfen. 5 Wenn die Reichswehr früher nach Falk; wäre, dann wäre mohl alles verh tet 1 da die meiſten Mitglieder den Höll waren, denen es nur auf hohe Löhnung N in e gung ankam. Solange Hölz die Suter be loſſen habe, ſei man auf ihn nicht ſonderli r als die Erpreſſungen größer und immer den e habe man nach der Regierung gerufen. die 5 damals aufs höchſte erbittert geweſen über WW loſigkeit der ſächſiſchen Regierung. 5 4 bib e an d m bie ö kenſchen f . I 1 ii deen S Aae dee er 1 9 u an tandes entgegengetreten werden. andt werden, die die Reichsabgabenordnung de ang % Hand 0 aun ko g leckar ea, 22. Ok. t lat“ analbaues bei Ladenburg nimmt das, u n, an 4 bet. 2 letz es. te Drahtnachrichten. Aden, 23. Okt. Das Priſengericht hat eutſchieden, Schiffe, die zu Kriegsbeginn in engliſchen ihre Eigentümer nicht zurückgegeben wer⸗ Okt.(Drahtmeldung.) In Erfurt haben Rechtsunabhängigen gemeinſam mit den Mehr⸗ eaten die lintsunabhäugige Zeitung„Tribüne“ von eitspolizei beſetzen laſſen. um das Erſcheinen der f Okt. bag drt de im ondon Kohlenarbeiterkonflikt verſchärft: Die Dele⸗ een verhindern. 8, 23. Nach einer Privatmeldung ses Echo des von geſtern nachmittag hat ſich die in Trade Union hätten der Regierung erk⸗ärt, daß lic nerhalb 24 Stunden die Forderungen der Berg⸗ Mtion annehmen würde, der Generalſtreik ſämtlicher hunnen erklärt würde. Arkeitsloſigkeit nfoige des Streiks der Berg⸗ el als möglich cingeſchränkt wird. e—— Badiſche Politik. e N. rg i Bekämpfung der Steuerhinterziehung. un“ unter U en Anterdieh adunſere R 5 nice inge icht r wchmäle 17 23. Okt. Berz Beamten ſeines Geſchäftskreiſes einen Erlaß m es kämpfung der Steuerhinterziehungen gerichtet, Der badiſche Finanzminiſter hat anderem wörtlich heißt:„Die Zuwider⸗ en die Steuergeſetze, insbeſondere die iehungen, drohen einen Umfang anzunehmen, eichsfinanzen und damit auch für die Län⸗ den geradezu katastrophal wirken müßte, echtzeitig gelingt, ihrer Herr zu werden. rte Aufbringen der Abgabe und die ge⸗ die gleichmäßige Verteilung der Steuerlaſt ſind Auf⸗ ert Ans von unſerem Volke übertragen worden ſind. dandlug, muß uns Gewiſſensſache ſein. Den Steuer⸗ rſeungen muß deshalb in Stadt und Land mit 8 St, und Entſchiedenheit ohne Anſehen der Perſon gib Aber auch nen dig. ge Alle Mittel t, um den Steuerzuwiderhandlungen und den in ſehr großem Umfang ins Ausland oder im Inland verſteckten Vermögen auf die mmen. Wir ſind das auch den ehrlichen Steuer⸗ dd Die Beamten werden, das verſichere ich cd für ihr pflicht⸗ und vorſchriftsmäßiges Ein⸗ Dienen Steuerzuwiderhandlungen bei den vorge⸗ 0 Auſetelen volle Deckung und jeden Schutz finden. ene eckung umfangreicher Hinterziehungen werden den besselohnungen gewährt werden, und zwar ſo⸗ eiligten Beamten wie auch ſolchen erſonen, W banzverwalkung in keinem Beamtenverhältnis r müſſen des ſyſtematiſchen Steuerbetrugs Herr deibelberg unb die Neckarkanaliſtierung. zu der Nachricht über den Beginn —— 5„Heidelb. euohkeinna und schreibt, die Art wie die Regie⸗ Ib me nah Heft a6 an ei den Vorbereitungen, wie auch bei der der Neckarkanaliſation verfahren ſeien, erregen. Vor allem der Bad. Regierung nt ſein, daß neun Zehntel der Bevölkerung ge⸗ 5 eckarkanalprojekt in der Geſtalt ſind, in der es lich in Angriff roteſtverſammlungen habe man gegen das ſo⸗ genommen worden iſt. In einer glicgterungsprojekt geſprochen. Es wäre nunmehr ließt dabe der Parteien, ſo auch der demokrati⸗ I— fa Beginn das genannte Blatt ſeine Ausführungen, der Landtagsfeſſion die Regierung für men zur Rechenſchaft zu ziehen. Spaltung in der U.S. Badens. Okt. Das hieſige Organ der Unabhängi⸗ ö den Auialiſtiſche Republit“, veröffentlicht nun eben⸗ 6 I 0 0 aaf tn lach mt. u Parte: 0 deilostwurſcand an. beruf, in dem es gegen den Aufruf der Mann⸗ g Offgigen und die Einberufung eines Delegier⸗ t vorlzntenburg wie ſie von dem in Mannheim ge⸗ a nimmfigen Landesausſchuß der U.S. P. erfolgt iſt, a Der Landes vorſtand Baden erkenne nur äumig⸗Hoffmann als den rechtmäßig ge⸗ Die Badener Parteigenoſſen nu die Beſchlüſſe des Halleſchen Parteitags an⸗ 200 durchführen. In Mannheim ſei ein ſchwerer Okt ordnungsmäßige „Dktober in Offenburg ſtatt. g den auch die Mannheimer Unabhängigen in anderen Lokal ſtatt.) Laden und Nachbargebi disziplin von einigen ehrgeizigen Elemen⸗ Parteitag der U.S. P. (Es iſt das der⸗ ingeladen haben. Ihre Tagung findet na⸗ ere N e te. ee erin 28. Oktober. Vor dem Schwurgericht ſtand erben delete Padberg aus Bierſtadt, die neben en en genhei deln und dem Kartenlegen auch in diskre⸗ ten Hilfe leiſtete. Bei einem der vorge⸗ 3 der Abtreibung ſtarb eine Frau. Die am Tag bevor vom Frankenthaler Ge⸗ A beſanagebens gegen das keimende Leben zu 10 Nane von Anis verurteilt worden war, erhielt nun eine ur 252 baunpeim, 2 Jahren Zuchthaus. . Franz 1 de b aufn 23. Oktober. * 8 23. Okt. Zu der Brief⸗ und Telegramm⸗ ofen in der Pfalz wird noch mitgeteilt, daß „Joſtkehsbafen und in Kaiserslautern eine ſolche fran⸗ Ontroll e ausgeübt wird. Es handelt ſich um küetedende Poſtkontrolle, deren Zentrale ſich in delb agg del Aalenſabrgr 28. Oktober. Die Generalverſammlung d 10 ital 8 Fuchs ſtimmte der Verteilung von 127 „ Banus zu. Ebenſo wurde die Erhöhung s um 9 Millionea auf 16 Millionen ge⸗ Bei der Zuckerſchiebung wur⸗ wholthanms ehefrau Schöll und der led. Kaufmann, ölk 1 gern die U 20 f eſige tiſch Fl Den di ie Metzger beabſichtigen nun Schlachtvieh fleges 2 er abgefaßt. Sie hatten den für die Wieb⸗ ng beſtimmten Zucker vom Kommunalver⸗ d einfach direkt zu einem Konditor ver⸗ lte dafür einen ſo hohen Preis daß die Verdienſt von 1840 M. einſteckten. Der agnahmt. 1 23. Okt. Während nach Berichten aus eiſchpreiſe auf 8 und 9 M. heruntergegan⸗ eſe hier 14 M. und für Wurſt 18 M. anzukaufen und hoffen damit auch hier Preiſe bewirken zu können. trotz 5 2. Okt. Ein vierter Bürgermeiſterpoſten Stadtverwaltung in Ausſicht geſtellt. Der e Verein hier befaßte ſich in einer Ver⸗ eſetzung dieſes Bürgermeiſterpoſtens eimer Abſtimmung mit 164 von 170 Stim⸗ idatur des Stadtrats Dr. Angler aus⸗ ſimmung des Bürgerausſchuſſes ſteht eee eee er ce eee eee 0 8 42 Freiburg, 23. Okt. Die neueſte Nummer des„Anzei⸗ geblattes für die Erzdiözeſe Freiburg“ erſcheint im Feſtge⸗ wand und bringt die amtliche Mitteilung über die Konſe⸗ kration und Inthroniſation des neuen Erzbiſchofs Dr. Fritz, die am Donnerstag den 28. Oktober im hieſigen Münſter er⸗ folgt, nachdem der apoſtoliſche Stuhl die Wahl beſtätigt hat. Das Anzeigeblatt ordnet u. a. an, am Konſekrationstage im Canon der hl. Meſſe ſowie im allgemeinen Gebet in allen Kirchen der Erzdiözeſe der Name des neuen Erzbiſchofs Karl einzuſchalten. Am Sonntag den 31. Oktober iſt auf den Kanzeln der Konſekration ds Erzbiſchofs zu gedenken. Am Abend des Konſekrationstages findet hier in der Feſt⸗ Palle ein Feſtakt ſtatt.. e Freiburg, 23. Oktober. Eine freche Kirchendiebin iſt in der Johanniskirche in der Perſon einer ledigen Näherin aus Hirlingen bei Bonndorf auf friſcher Tat ertappt wor⸗ den. Sie wollte gerade die Vorhänge am Beichtſtuhl an ſich nehmen. Sie hat ſchon mehrfach Kirchendiebſtähle ausge⸗ führt und erſt jüngſt in einer Kirche in Zähringen zwei Chorhemden entwendet. 5 * Lörrach, 23. Okt. kehrs Lörrach—Frankfurt haben ſich lt.„Markgr. Tagbl.“ ungeahnte Schwierigkeiten in den Weg geſtellt, ſo daß wenig Hoffnung beſteht, dieſe Flugverbindung noch in dieſem Jahr in Betrieb zu ſetzen. Den gleichen Schwierigkeiten begegne auch der in Ausſicht genommene Luftverkehr Baſel—Frank⸗ furt a. M. Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der ſchweizeriſchen Regierung begegneten immer neuen Schwierigkeiten, die hauptſächlich in der Umgebung der Zen⸗ Fur, der Begünſtigung der Kapitalflucht uſw. liegen.„ „* Furtwangen, 23. Okt. Die Uhrenfabrik vorm. L. Furt⸗ wängler Söhne hat aus Anlaß ihres 25jährigen Beſtehens dem Arbeiter⸗ und Beamtenunterſtützungsfond 10 000 M. und dem Ortstuberkuloſenausſchuß 3000 M. überwieſen. Ferner erhielten die Arbeiter, welche 10 Jahre und länger zm Betrieb ſind. beſondere Zuwendung in Höhe von ins⸗ geſamt 25 000 M. * Singen⸗ Hohentwiel. 23. Okt. Der bei dem Eiſenbahn⸗ unfall auf dem hieſigen Bahnhof ſchwerverletzte Lokomotiv⸗ Heizer K. Schlang von Radolfzell iſt nicht ſeinen Brandwun⸗ den erlegen, ſondern befindet ſich. wie auch die übrigen ſchwerverletzten Reiſenden, außer Lebensgefahr. il Konſtanz, 23. Oktober. Das Herbſterträgnis in der Bodenſeegegend läßt ſich jetzt überblicken. In den wichtig⸗ ſten Orten Hagnau, in Immenſtadt, Meersburg und Inſel Reichenau wurde ein halber Herbſt heimgebracht. Die Selbſtkoſten des Weinliters ſind etwa 8.40 M., ſo daß der Liter an Ort und Stelle im Ausſchank auf etwa 12 M., die beſſeren Sorten(Rotwein, Ruländer, Traminer uſw.) die . Pflege und Nachbehandlung bedürfen, auf etwa 8 M. kämen. ** Konſtanz, 23. Okotber. Der Aufruf des Vorſitzenden der Kreisverwaltung an die Landwirte des Kreiſes, durch Vermittlung des Bürgermeiſters oder des Geiſtlichen, Kar⸗ toffeln zu billigem Preiſe an die minderbemittelte Bevöl⸗ kerung der Stadt Konſtanz abzugebea, hat bis jetzt das er⸗ freuliche Ergebnis, daß 1700 Zentner Kartoffeln zu einem Preiſe von 10—15 Mark bereit geſtellt worden ſind. Lokales. 0 —* Beleuchtung der Fahrzeuge. Zur Nachtzeit fährt immer noch eine große Anzahl von Kutſchern und Radfah⸗ rern ohne die vorgeſchriebene Beleuchtung ihrer Fahrzeuge, trotzdem z. Zt. Beleuchtungsmittel erhältlich ſind. Im In⸗ tereſſe der Verkehrsſicherheit muß aber auf der vorgeſchrie⸗ benen Beleuchtung der Fahrzeuge beſtanden werden. Die Schutzmannſchaft wird Zuwiderhandelnde künftig unnach⸗ ſichtlich zur Anzeige bringen. Der Schuljahrsbeginn bei den höheren Schulen. „ Amtlich verlautet:„Die geplante Verlegung des Schul⸗ jahrsbeginns der höheren Schulen uf des frähjahr wird nötig in Vollzug des Reichsgeſetzes über die vierjährige Dauer der Gruadſchule. Da eine Verſegung des Schul⸗ jahrsbeginns auf den Herbſt vor altem wegen der verſchie⸗ denartigen Ferienbedürfniſſe, insbeſondere der ländlichen Volksſchulen, und um einen einheitlichen Schuliahrsbeginn für das ganze Reich nicht zu gefährden, untunlich iſt, muß der Beginn des Schuljahrs für die höheren Schulen verlegt werden. Nach der Ende Oktober ſtattfindenden Sitzung des Reichsſchulausſchuſſes iſt nach Anhörung des Landtags und der übrigen zuſtändigen Stellen der Erlaß einer Ueber⸗ gangsbeſtimmung für 1921 in Ausſicht genommen. Eine end⸗ gültige Feſtlegung des Termins für den Schuljahrsbeginn iſt unter Umſtänden erſt für 1922 zu erwarten. Die Ferien⸗ 3 der höheren Schulen wird im weſentlichen erhalten eiben. —* Zur Wiedereinführung der geteilten Arbeitszeit wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß der badiſche Landtag und ſein Haushaltausſchuß die Regierung ſeinerzeit anwie⸗ fen, im Intereſſe größerer Arbeitsleiſtung und dadurch eptl. bedingter Erſparungen an Perſonalaufwand die Wiederein⸗ führung anzuordnen. Der Entſchluß ſei geboren aus der finanziellen Notlage der Länder und des Reiches. Es ſei einfach unmöglich, ſo bemerkt die zuſtändige Auslaſſung, bei ungeteilter Arbeitszeit und dem derzeitig ſchlechten Stand der Ernährung in der ſiebten oder achten Stunde goch voll⸗ wertige Leiſtungen vollbringen zu können. Bei Beibehal⸗ tung der ungeteilten Arbeitszeit müßten Kantinen oder ſon⸗ ſtige Eßgelegenheiten geſchaffen werden, was unter den heu⸗ tigen Verhältaiſſen nicht möglich ſei. Ferner müßten die Bedürfniſſe des Publikums an den Schaltern der Büros auch in den Nachmittagsſtunden noch Aufträge und Geſchäfte erledigen zu können, berückſichtigt werden. Für ſolche Be⸗ amte, für die eine größere Entfernung der Wohnung, Ver⸗ richtung von Arbeiten in Kleingärten uſw. in Betracht komme, ſeien Ausnahmen offen gelaſſen. Die gegenwärtige geteilte Arbeitszeit ſei übrigens zunächſt auch nur für die Wintermonate angeordnet worden. Schließlich bemerkt die Auslaſſung, auch der Bad. Beamtenbund habe ſich mit der . der geteilten Arbeitszeit einverſtanden erklärt. i — Unbefriedigende Ablieferung von Brotgetreide. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft weiſt in einem Rundſchreiben an die Landesregierungen darauf hin, daß ſich die Ablieferungen von Brotgetreide trotz der Ge⸗ währung der Frühdruſchprämie als durchaus unbefriedigend erweiſen und insbeſondere in den letzten Wochen außeror⸗ dentlich nachgekaſſen haben. Die Vermutung erſcheine be⸗ gründet, daß die Landwirtſchaft mit der Ablieferung zurück⸗ halte oder zu einem Teil ihre Vorräte an den Schleichhandel abgebe. Die Landesregierung wurde deshalb erſucht, dar⸗ auf hinzuwirken, daß die Landwirtſchaft ihrer Ablieferungs⸗ pflicht nachkommt. —* Zuweiſung von Kochmehl. Die Reichsgetreideſtelle wird vom 1. November ab den Kommunalverbänden ſogen. Kochmehl(Haushaltungsmehl) überweiſen. Auf den Kopf der Bevölkerung und den Monat entfallen 600 Gramm dieſes Mehles, das neben der allgemeinen Brotration ausgegeben wird. Zur Herſtellung des Kochmehls wird Auslandswei⸗ zen verwendet. der zu 75 Proz. ausgemahlen wird. Die amtliche„Karlsr. Ztg.“ fügt dieſer Nachricht an, man dürfe erwarten, daß die Bevölkerung im Hinblick auf das Ent⸗ gegenkommen der Reichsgetreideſtelle das Hamſtern von Mehl unterlaſſe. 5 — Die Abwanderung in die 4. Wagenklaſſe. Die Abwan⸗ derung von den höheren Wagenklaſſen in die Vierte geht in ſteigendem Maße weiter. In Frankfurt a. M. hat ſie dazu geführt, daß im Hauptbahnhof zwei weitere Schalter für „Fahrkarten vierter Klaſſe eingerichtet werden mußten und daß noch weitere geſchaffen werden ſollen. Die Einnahmen an faſt jedem Schalter vierter Klaſſe haben ſich im letzten Vierteljahr um je 500 000 bis 600090 M. erhöht. Der Durchführung des Flugver⸗ 2 Bauet mehr Lupinen! Vor einiger Zeit hat Freiherr von Wangenheim auf die Bedeutung der Lupine als eiweißliefernde Pflanz hingewieſen und gleichzeitig darauf aufmerkſam gema daß ſich die Entbitterung der Lupinenkörner je auch im Großbetrieb ohne Schwierigkeiten durchführen läßt. Letzteres findet eine Beſtätigung durch die Ver⸗ ſuche, die Dr. Lücke und Prof. Dr. Gerlach im ver⸗ floſſenen Sommer und Herbſt unternommen haben. Nach den Verfahren von Kellner⸗Löhnert, Bergell, Thoms und Backhaus können in Zuckerfabriken, Mälzereien, Stärke⸗ fabriken und ſonſtigen Anlagen die Lupinen ſoweit von bitteren und ſchädlichen Beſtandteilen befreit werden, da ihrer Verwendung zur tieriſchen und menſchlichen nährung keine Bedenken mehr entgegenſtehen. n 4er Jetzt iſt es Sache der Landwirtſchaft, den Lupinen bau möglichſt auszudehnen, um dieſer Angelegenheit, h. der Beſchaffung von Eiweiß aus den Lupinen, die ihr zukommende Bedeutung zu verſchaffen.“ Gegenwärtig fin⸗ det der Anbau dieſer Frucht zur Körnergewinnung noch in geringem Umfang ſtatt. Es werden jährlich kaum 60 000 Tonnen Lupinenkörner für die Entbitterung z erhalten ſein. Das gibt höchſtens 15000 Tonnen Eiwei neben 2000 Tonnen Fett und würde ein verſchwinden kleiner Beitrag zur Verſorgung des Viehs und der Men⸗ ſchen im Deutſchen Reich mit dieſen beiden Nährſto ſein. Bereits vor dem Krieg mußten 28 Prozent de erforderlichen Eiweißes, d. ſ. 0,63 Millionen Tonn und 42 Prozent des Fetts, d. ſ. 1,1 Millionen Tonnen vom Ausland bezogen werden. Jetzt iſt die Menge 12 deutend größer. ee Es beſteht die Möglichkeit, die Anbaufläche der i pinen auf das Zwanzigfache auszudehnen, ohne den ane deren wertvollen Kulturpflanzen Land zu entziehen. Die Lupine iſt die Pflanze des Sandbodens. Es wer den gegenwärtig mindeſtens eine Million Hektar dieſes Bodens im Deutſchen Reich nicht oder unzweckmäßig be⸗ ſtellt. Sie können durch den Anbau von Lupinen ausgenutzt werden. Aber auch ſonſt läßt ſich in faſt allen Wirtſchaften mit leichtem Boden noch Land für dieſs Pflanze beſchaffen. Ihr Anbau bereitet keine Schwierig keiten. Sie ſtellt geringe Anſprüche an die Düngun und Pflege, gedeiht noch auf trockenem Sandboden und iſt auch als Aörnerliefernde Pflanze eine gute Vorfrucht. Ihre Körner beſtehen zu einem Drittel aus Eiweiß. Nur die Ernte macht dem Landwirt noch Sorge, da nicht, ſelten ein großer Teil der Körner auf dem Feld aus⸗ fällt. Aber dieſe Schwierigkeit wird ſich auch überwinz den oder verringern laſſen, beſonders wenn es gelingt, gleichmäßig reifende Stämme zu züchten. Das iſt nur noch eine Frage der Zeit. e— Kleine politiſche Hachrichten. Gegen die Ablieferung von Milchkühen. München, 25. Okt. Die Kleinbauernkammern von Oberbayern erheben einſtimmig ſcharfen Proteſt gegen die von der Entente beabſichtigte Forderung auf Ablieferung von 810 000 Milchkühen. Die Durchführung dieſer Forde⸗ rung müſſe den Zuſammenbruch der geſamten Milch⸗ und Fettverſorgung Bayerns und des Reiches und damit ein unabſehbares Elend der Bevölkerung zur Folge haben. Die Spzialiſierung des Kohlenbergbaues. München, 25. Oktt. Im Staatshaushaltsausſchuß des bayeriſchen Landtages wurde am Freitag mitgeteilt, daß die endgültige Beratung über die Sozialiſierung des Koh⸗ lenbergbaues bereits am nächſten Montag in Berlin be⸗ ginne. Es iſt eine 15⸗gliedrige Kommiſſion eingeſetzt wor⸗ den, zu der auch die Gliedſtaaten, welche Kohlenbergwerks⸗ betrieb beſitzen, Vertreter ſenden werden. Dieſe 15⸗glied⸗ rige Kommiſſion hat die Aufgabe, definitiv den Sozialiſie⸗ rungsgedanken auf ſeine Umwandlung in die Praxis zu prüfen. Keine Erhöhung der Verſicherungsgrenze. Berlin, 25. Okt. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird der T. U. mitgeteilt: In der Preſſe wurde in der letzten Zeit mehrfach gemeldet, daß die Regierung einer Erhöhung der Verſicherungsgrenze der Kranken⸗ und Angeſtelltenverſiche⸗ rung auf 30 000 M. zugeſtimmt habe. Dies trifft nicht zu. Es ſteht noch keineswegs feſt, ob und in welcher Weiſe die Verſicherungsgrenze erhöht werden wird. Insbeſondere wird eine weitere Erhöhung der Einkommensgrenze in der Krankenverſicherung nach der erſt kürzlich erfolgten erheb⸗ lichen Heraufſetzung von 5000 auf 15 000 M. nicht in Frage kommen. 5 e e Der Danzig⸗polniſche Vertrag. e Danzig, 25. Okt. Der Danziger Polenklub ſandte ein längeres Proteſttelegramm aa die polniſche Delegation in Paris, in dem es u. a. heißt: 1 Angeſichts der beunruhigenden Gerüchte, die von den deutd⸗ ſchen Blättern über das neue Projekt des Danzig⸗polniſchen Vertrages in Umlauf geſetzt werden, über ein Projekt, das die Rechte Polens in Danzig illuſoriſch machen werde und das einen ſchweren Bruch des Verſailler Friedensvertrages darſtelle, rufen der Polenklub der Danziger Konſtituante den Pelendelegierten ia Paris zu, im Falle, daß dieſe Nach⸗ richten beſtätigt werden ſollten, ihre Unterſchrift einer der⸗ artigen Konvention zu verweigern. Auch nach einigen in Danzig eingelaufenen Privatmeldungen aus Paris beſtätigt es ſich, daß die polniſche Delegation heute nachmittag die Konvention nicht unterzeichnen werde. 18 Umfangreiche Arbeitseinſtellungen in Frankreich. Paris, 25. Okt. Infolge der induſtriellen Kriſe haben in Frankreich große Arbeitseinſtellungen ſtattgefunden. Hun⸗ derte und tauſende von Arbeitern ſind in ganz Frankreich entlaſſen worden. Vor allem iſt die Lage in den befreiten Gebieten ernſt, wo auch die Ernährungsverhältniſſe keine guten ſind. In den Departements im Norden und im Loire⸗ Departement ſind die Ausſperrungen ſehr bedeutend. Im Seine⸗Departement ſind 40 Proz. der Arbeiter in der Auto⸗ mobilinduſtrie entlaſſen worden, ferner 50 Prozent in der Fluginduſtrie und 75 Proz. in der Lederbranche. 5 Die Verweigerung der Einreiſeerlaubnis für die beiden Ruſſen durch Italien. 2 Lugano, 23. Okt. Nach dem„Avanti“ begründet die italieniſche Regierung die Verweigerung der Einreiſeer⸗ laubnis für die beiden ruſſiſchen Sowjetdelegierten Sinow⸗ jew und Loſowski mit der Tatſache, daß die beiden in Deutſchland das Verſprechen, ſich ausſchließlich mit gewerk⸗ ſchaftlichen Fragen zu befaſſen, verletzt haben. Der Herzog von Flandern als griechiſcher Königskandidat. Paris, 25. Okt. Augeſichts der herausfordernden Haltung des Exkönigs Konſtantin von Griechenland haben die Alltier⸗ ten beſchloſſen, für den Fall des Todes des gegenwärtigen Königs Alexander den griechiſchen Thron dem zweiten Sohn des Königs der Belgier Karl, Herzog von Flandern, anzu⸗ bieten, deſſen Aufſtellung dem Vertrag vom 3. zwiſchen Griechenland und den Schutzmächte Würde. 8 ee 8 ä Soziales. . Der Hauſierhandel. Als eine der vielen Folgerſcheinungen des Krieges und der dadurch herbeigeführten Arbeitsloſigkeit macht ſich mehr und mehr eine Plage bmerkbar, die ebenſo läſtig wie ſchädlich iſt: der Hauſierhandel. Insbeſondere auf dem Lande findet man dieſe Leute mit ihren Kaſten und Handwagen in ſo gro⸗ zer Zahl, daß der eine oſt dem andern gewiſſermaßen die Türe in die Hand gibt. Es iſt klar, daß bei ſolcher gegen⸗ ſeitiger Konkurrenz mit dem bloßen Anbieten der Ware kein Geſchäft mehr zu erzielen iſt, die Hauſierer müſſen ſich im Beſchwätzen der Landleute gegenſeitig überbieten und wer⸗ den dabei häuſig ſo zudringlich, daß man ſich ihrer kaum noch zu erwehren vermag. So kauft der auf ſolche Weiſe be⸗ ſtürmte Landbewohner in vielen Fällen nur, um dieſe Leute überhaupt los zu werden, oder aber er läßt ſich durch die ſchönen Redensarten derſelben betören und zum Einkauf von Waren verleiten, die er in ſeinem Betrieb oder Haus⸗ halt nie und nimmer verwenden kann. In den ſeltenſten Fällen nur wird es gerade das ſein, was er eigentlich zu kaufen wünſchte, und auch dann muß der Käufer hinterher die Erfahrung machen, daß er keine Qualitätsware gekauft Hat, ſondern Schund, der dem dafür bezahlten Preis in kei⸗ ner Weiſe entſpricht. e 3 Mit vollem Recht hat deshalb vor kurzem die Regierung ihre Bezirksämter angewieſen, dem Hauſierhandel ſtark auf 55 Finger zu ſehen und für deſſen Einſchränkung Sorge zu agen. Landbevölkerung, die vor den Beläſtigungen und Ausbeu⸗ tungen der Hauſierer endlich geſchützt werden muß, zum andern aber auch auf Drängen des Einzelhandels hin, der durch den Hauſterunfug ſchwer geſchädigt wird. Wenn der Hauſierer von Gehöft zu Gehöft läuft und dem Landbe⸗ wohner ſeine Ware aufſchwätzt, ſo wird dieſer in vielen Fäl⸗ den zugreifen, auch wenn es nicht gerade genau das iſt, was er braucht, und wird ſich den Gang zum Kaufmann ſparen. Er verſchiebt den Beſuch in der mehr oder minder entfernten Stadt auf ein andermal und der Einzelhändler, der auf die Landkundſchaft angewieſen iſt, harrt der Kunden vergebens. Hätte er es mit einer reellen Konkurrenz zu tun, ſo würde er deu Wertbewerb mit Freuden aufnehmen; die unreellen Geſchäftspraktiken des Hauſierers aber kann und darf er nicht mitmachen und muß ſo zuſehen, wie das Geld in die Taſchen dieſer fragwürdigen Elemente fließt, ohne daß den Kunden dafür etwas Vollwertiges geboten wird. Aber auch noch eine andere Gefahr ſchließt das Hauſier⸗ weſen in ſich: Auf dem Lande herrſcht bekanntlich die Maul⸗ und Klauenſeuche in einer Weiſe wie zuvor noch nie und die Rindviehbeſtände werden durch dieſe furchtbare Seuche geradezu dezimiert. Läuft nun der Hauſierer von Ort zu Ort und von Gehöft zu Gehöft, ſo müſſen die von den Ve⸗ terinärbehörden getroffenen ſcharfen Maßregeln naturge⸗ mäß ohne Wirkung bleiben und eine Eindämmung der Ge⸗ fahr wird unter ſolchen Umſtänden niemals möglich ſein. So war es allerhöchſte Zeit, daß die Regierung endlich ein⸗ mal eingegriffen hat und es bleibt nur zu wünſchen übrig, daß die Bezirksämter der Anweiſung vorgeſetzten Stelle auch mit aller Schärfe nachkommen. Freiburg, 25. Olt. Zwiſchen dem Verband Bad. Zimmer⸗ meiſter(E. V.), Sitz Freiburg, und dem Arbeitgeberbund für das Baugewerbe(E. V.), Landesverband Baden, wurde unter voller Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit beider Berbände eine Arbeitsgemeinſchaft zur gemeinſamen Wah⸗ rung der Berufsintereſſen abgeſchloſſen. In allen wichtigen Fragen, die den Arbeitsvertrag(Lohntarifweſen) und Exi⸗ ſtenzfragen des Baugewerbes betreffen, werden beide Ver⸗ bände einheitlich vorgehen.— Der Verband Bad. Zimmer⸗ meiſter(E. V.) entfaltet zur Zeit eine rege Werbearbeit. In zahlreichen Bezirksverſammlungen, ſo in Staufen, Neu⸗ ſtadt, Villingen, Breiſach und Waldshut ſprach der Verbands⸗ J H ihrer Sie hat dies getan einerſeits im Intereſſe der 2 08 Gerichtsſaal. Schwurgericht. §s Karlsruhe, 21. Okt. Die heutige Verhandlung richtete ſich gegen den Studenten Robert Engelhorn aus B.⸗Baden wegen Mords. Den Vorſitz führte Landgerichtsrat Dr. Frommherz, Vertreter der Staatsanwaltſchaft war Staats⸗ anwalt Dr Hafner, Verteidiger Rechtsanwalt Walter aus Baden-Baden. Die Vernehmung des Angeklagten ergab: Robert Engel⸗ horn iſt am 14. Mai 1896 zu Stuttgart geboren. Von 1902 ab beſuchte er die Volksſchule, von 1905 ab das Gymnaſium. Im Jahre 1914 machte er das Abiturium und meldete ſich darauf freiwillig zum Kriegsdienſt. Im Oſten und Weſten nahm er am Kriege teil, erhielt auch das Eiſerne Kreuz, wurde aber nicht Offizier. Nach dem Rückmarſche wurde er Feldwebel beim Heimatsdienſte Oft. Auf Veranlaſſung ſei⸗ ner Mutter verließ er dieſen Dienſt und begann zu ſtudie⸗ ren. In Heidelberg ließ er ſich bei der mediziniſchen Fakul⸗ tät eintragen, ſtudierte aber weniger ſein Fach, als daß er politiſche, philoſophiſche und national⸗ökonomiſche Schriften las. Im nächſten Semeſter ſattelte er ganz zur National⸗ ökonomie um, beſuchte aber wiederum wenig die Fachvor⸗ leſungen und las weiter politiſche und hauptſächlich ſoziali⸗ ſtiſche Berichte. Ein zoologiſches Lehrbuch ſeines Onkels gab für ihn die Veranlaſſung, ſich dem zbologiſchen Studium zu⸗ wenden zu wollen. Er fuhr deshalb nach Tübingen, um den Lehrplan ſich anzuſehen. In Tübingen hatte er auch die Ab⸗ ficht, ſich zu blenden, damit die Außenwelt nicht mehr für ihn exiſtiere und er gezwungen ſei, ſich mit ſeinem Innern zu beſchäftigen. Kurze Zeit darauf wollte er ſich der Tierheil⸗ kunde zuwenden und begab ſich deshalb nach Gießen, um ein Zimmer für das kommende Semeſter zu mieten. Von Gießen aus fuhr er nach Berlin, weil er die Abſicht hatte, Soldat der Roten Armee in Rußland zu werden. Zu dieſem Zwecke machte er Bekanntſchaft mit kommuniſtiſchen Kreiſen, insbeſondere mit dem Kommuniſten Prof. Elzbacher. Die Berliner Kommuniſten ſchickten ihn zu kommuniſtiſchen Stu⸗ denten nach Heidelberg. Von ihrem Wirken war Engelhorn wenig befriedigt. 5 Als er wieder in Baden⸗Baden angekommen war, kam es zu einer erregten Szene in der elterlichen Villa: Engelhorn riß ohne ſchwerwiegenden Anlaß einen Anzug in Fetzen und warf ihn zu Boden. Am Donnerstag den 4. März 1920 war Engelhorn mit ſeinem Onkel im Badener Theater ge⸗ weſen, wo das Schauſpiel„Von Morgen bis Mitternacht“ von Georg Kaiſer gegeben wurde. Das Stück machte großen Eindruck auf ihn, ſo daß ihm wie öſter Selbſtmordgeganken kamen, zeitweiſe fühlte ſich Engelhorn als Heiliger, als Chri⸗ ſtus. Die Abſicht, öffentlich aufzutreten, will er nicht ge⸗ habt haben, dagegen wollte er Jünger werben und die Frage, wie er ſich im meſſianiſchen Sinne opfern könne, beſchäftigte ihn lebhaft. Seine Tat beging Engelhorn am 7. März, an einem Sonntag. Als er aufgeſtanden war, hatte er mit ſeiner Mut⸗ ter eine Auseinanderſetzung darüber, wo er einen Frack⸗ anzug zur Hochzeit ſeiner veſter anfertigen laſſen wolle. Infolge dieſes Streites e Engelhorn durchbrennen. Später kam es nuch einmal in der gleichen Angelegenheit zu einer Auseinanderſetzung Engelhorn und ſeiner Mutter. Darüber vergaß er den Plan der Flucht. Dann ging er fort, um eine Schauſpielerin zu beſuchen, die in der Familie verkehrte, traf aber die Dame nicht an. Dann hatte er die Abſicht, einen Schulkameraden zu beſuchen. Auf dem Wege nach deſſen Wohnung kamen ihm allerhand Gedanken, darunter auch der, einen Menſchen zu töten. Er ging nun nach Hauſe, um ſeine Piſtole zu holen, und entdeckte, daß er den Hausſchlüſſel vergeſſen hatte. Das war eine Hemmung für ihn, und er zögerte, die Tat auszuführen. Aber bald redete er ſich ein, dies ſei eine Schwäche. Er holte ſeinen Mantel, ging auf ſein Zimmer, nahm die geladene Piſtole, ſteckte ſie in die Manteltaſche. Als er das Haus verließ, ————— —.,], —— Strafgeſetzbuches ſei für ihn gegeben, es mu er an ſich vorttwer gehen. Auf der Engkiſchen 9 er einen Schutzmann, den er ſich aufs Korn ieh b Schutzmann ging nach dem Leopoldsplatze und bien Menſchenmenge ſtehen. Darauf kam bei Enge neue Hemmung; er ſagte ſich, der Mann könne Kind haben, und deshalb ließ er den Beamt Schließlich kam Engelhorn an die Buchhandlung und ſah an der Ecke der Sophienſtraße und der bel ſtraße den Studenten Hans Kahn auſ⸗ und abgehe eg lich war ihm Kahn nicht bekannt, er fiel ihm aber! elegante Kleidung auf. Engelhorn trat hinter 44 ſchoß ihm von hinten in den Kopf. Dann jagte Kugel in den Oberſchenkel und die Schüſſe, die W Piſtole waren, knallte er auf das Pflaſter. Ane“ Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärte der „Ich bin kein Antiſemit; ich war es einmal kurze 1170 bin heute und war vor der Tat Gegner des Anti 1 Mitglied des Schutz⸗ und Trutzbundes bin ich miete 55 ſtets Gegner des Antiſemitismus.“ Auf eine we 110— des Vorſitzenden erklärte Engelhorn:„Ich wo 3 60% bürgerlichen Geſellſchaft ausgeſtoßen werden, 1 eigentliche Motiv meiner Tat. Ich verſuchte Ren, finden, aber ich konnte es nicht. Unmittelbar neh habe ich den Eindruck gehabt, daß ein Unglü⸗ 011 Damals begann ich zum erſten Male kritisch dem Schutz⸗ und Trutzbunde angehörte. Er he Vernehmung beſtätigt, daß Engelhorn und ſeine gen niemals Antiſemiten geweſen ſeien. Mute Hofrat Friedrich Höltling. der Bruder der Angeklagten, ſagte aus, der Angeklagte ſei ſtet, 18 mürdiger junger Mann geweſen. Antiſemiti me 00 der Familie Engelhorn nicht heſtanden. Man Ha e ſich abfällig über die Schieber geäußert und daß unter den Schiebern ſich viele Juden b Das Zeugnis eines Majors ergab, daß Felde bei der Nachrichtenübermittlung Schwierigkeit eine ſeltene Unerſchrockenhei Daneben habe er unklaren Ideen nachgehangen, 15 Solhaten ſagten, er ſpinne. Fan, Medizinalrat Dr. Oſter, der Hausarzt der u e klärte, daß er am häufigen Wechſel des Studi chiſche Krankheit Engelhorns erkannt habe. feen und Prof. Haiſch berichteten, daß Engelhorn aſchr 16 naſium ein träumeriſches Weſen hatte und 5 0 D war. Oberarzt Dr. Müller⸗Baden konnte bene 6 i der Tat feſtſtellen, daß der Angeklagte ſchwer ien dend ſei. Längere Ausfagen über die Vorn 5 machte Langgerichtsrat Dr. Kölle. In der geben 7 zung erſtattete Medizinalrat Dr. Thomann⸗B„ ee geres Gutachten über den Leichenbefund. ſei auf pſychiſchem Gebiet erblich belaſtet. H auch der§S 5 des Frrenfürſorgegeſetzes ang om wonach der Angeklagte in eine Anſtalt zu. Engelhorn leidet an einer Dementia praeco Gruble⸗Heidelberg berichtete, daß bei der 0 Heidelberg intenſive Zweifel an der Zurechmitz des Engelh. entſtanden ſind. Nach den Redeßtge 0 anwalts Dr. Hafner und des Verteidigers Rechen Hermann verneinten die Geſchworenen die Schn 5 Mord und nach Totſchlag, worauf der Ange ſprochen wurde. 5 1 Ein vorzügliches Mittel geber iſt ſolgendes: Etwa) Pfund fein geſchnitten und ſamt„ Pfund feinem zucker und einem Lot gepulverten Rhabar gutem Malzbier zugefügt und aut vermif 30. Feuer langſam gekocht bis zur Dicke. Ab und. Ganze während des Kochens umgerührt und de. ſyndikus löder über die Lage des Zimmerhandwerks in hatte er wieder Zweifel, ob er wirklich ein Chriſtus ſei oder Ra 0 de Rhabarber wieder Hinz ug eln gegenw ü Zeit mit dem Erfolg, daß viele neue Mit⸗ nicht. Zunächſt hatte er die Abſicht, ältere Leute zu töten, ee e* A e ee Hingzug glieder“ en Verband gewonnen wurden. die keine Angehöriaen hätten. Verſchiedene Perſonen les Verantwortlich filr die Ndakton P. Del f landwirtſchaftliche Betriebe, in denen Klauen⸗ mäßig in Ställen verkehren, ferner Per- 7012 7 Bekanntmachungen vieh gehalten wird, ſowie die Verwertung ſonen, die ein Gewerbe im Umherziehen Eebenemm be, der Gemeinde Seckenheim ſolcher Milch in den eigenen Viehbeſtänden ausüben, iſt das Betreten aller Ställe Nuhlen-Husgs Zugelaufen und bei Matthäus Frey dahier, Luiſenſtr. 59 abzuholen iſt ein Wolfshund. Seckenheim, den 22. Oktober 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.;: Heierling. Maul⸗ und Klauenſenche betr. Nachdem in dem Gehöfte des Adam Huber in Seckenheim, Friedrichſtr. 39, die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A Sperrbezirk: Das Gehöft des Adam Huber bildet einen Sperrbezirk im Sinne der 88 161 ff. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Viehſeuchengeſetz. B Beobachtungsgebiet: Um den Sperrbezirk(A) wird ein Be⸗ obachtungsgebiet im Sinne der§8 165 ff der Ausführungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchen⸗ geſetz beſtehend aus der ganzen Friedrichſtraße gebildet. I. Gemeinſame Maßregeln für den a Sperrbezirk: In Seckenheim iſt verboten: J. Die Abhaltung von Klauenviehmärkten, mit Ausnahme der Schlachtviehmärkte in Schlachtviehhöfen, ſowie der Auftrieb von Klauenvieh auf Jahr⸗ und Wochenmärkte. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf markt⸗ ähnliche Veranſtaltungen. f 2. Der Handel mit Klauenvieh, ſowie mit Geflügel, der ohne vorgängige Beſtel⸗ lung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlaſſung des Händlers oder ohne Begründung einer ſolchen ſtatt⸗ findet. Als Handel im Sinne dieſer Vor⸗ ſchrift gilt auch das Aufſuchen von Beſtellungen durch Händler ohne Mitführen von Tieren und das Aufkaufen von Tieren durch Händler. 3. Die Veranſtaltungen von Verſtei⸗ gerung von Klauenvieh. Das Verbot findet keine Anwendung auf Viehverſteigerungen auf dem eigenen nicht geſperrten Gehöfte des Beſitzers, wenn nur Tiere zum Verkaufe kommen, die ſich mindeſtens drei Monate im Beſitze des Verſteigerers befinden. 4. Die Abhaltung von öffentlichen Tier⸗ ſchauen mit Klauenvieh. 5. Das Weggeben von nicht ausreichend erhizter Milch aus Sammelmolkereien an der Molkerei, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ablieferung der Milchrückſtände benutzten Gefäße aus der Molkerei, bevor ſie desinfiziert ſind(vergl. § 11 Abſ. 1 Nr. 9, 10 der Anweiſung für das Desinfektionsverfahren) 6. Im gleichen Umkreis ſind verboten: a) Viehmärkte und öffentliche Tierſchauen, ſoweit ſie andere Tiergattungen als Wiederkäuer und Schweine betreffen; b) Jahr⸗ und Wochenmärkte, auch wenn auf ihnen Vieh nicht gehandelt wird; c) Körungen von Tieren jeder Gattung. II. Maßregeln für das Hesbachtungs⸗ gebiet: 1. Aus dem Beobachtungsgebiet darf Klauenvieh ohne polizeiliche Genehmigung nicht entfernt werden. Auch iſt das Durch⸗ treiben von Klauenvieh und das Durchfahren mit fremden Wiederkäuergeſpannen duich das Beobachtungsgebiet verboten. i 2. Die Ausfuhr von Klauenvieh zum Zwecke der Schlachtung kann durch das Fürgermeiſteramt geſtattet werden. Die Ausfuhr von Klauenvieh zu Antz⸗ oder Zuchtzwecken kann durch das Bezirksamt geſtattet werden. Wegen der Bedingungen ſtehe 8 166 Abſ. 2 und 3 der Aus f.⸗Vorſchr. z. R.⸗Viehſ.⸗Geſetz und 49 der Vollz.⸗Verordg. hierzu. 3. Im ganzen Bereiche des Beobach- tungsgebietes iſt der gemeinſchaftliche Weide⸗ gang von Klauenvieh aus den Beſtänden verſchiedener Beſitzer und die gemeinſchaftliche Benutzung von Brunnen, Tränken und Schwämmen für Klauenvieh verboten. 4. Hunde ſind im Beobachtungsgebiet feſtzulegen. Ill. Maßregeln für den Sperrbezirk: 1. Für den ganzen Bereich des Sperr⸗ bezirks gelten folgende Beſchränkungen: a) Sämtliche Hunden ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der Leine und bei Ziehenden die feſte Anſchirrung gleich zu erachten. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei der Jagd ohne Leine kann vom Bezirksamt geſtattet werden. b) Schlächtern, Viehkaſtrierern, ſowie Händ⸗ lern und anderen Perſonen, die gewerbs⸗ 8 und ſonſtiger Standorte vom Klauen⸗ vieh im Sperrbezirke, desgleichen der Eintritt in die Seuchengehöfte verboten. In beſonders dringlichen Fällen kann das Bezirksamt Ausnahmen zulaſſen. c) Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände aller Art, die mit ſolchem Vieh in Be⸗ rührung gekommen ſind, dürfen aus dem Sperrbezirk nur mit bezirksamtlicher Er⸗ laubnis unter den vorgeſchriebenen Vor⸗ ſichtsmaßregeln ausgeführt werden. d) Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk ſowie das Durchtreiben von ſolchem Vieh durch den Bezirk iſt, ver⸗ boten. Dem Durchtreiben von Klauen⸗ vieh iſt das Durchfahren mit Wieder⸗ käuergeſpannen gleichzuſtellen. Die Ein⸗ fuhr von Klauenvieh zur ſofortigen Schlachtung, im Falle eines beſonderen wirtſchaftlichen Bedürfnis auch zu Nutz ober Zuchtzwecken, kann vom Bezirksamt geſtattet werden e) Die Ver und Entladung von Klauen vieh auf den Eiſenbahn⸗ bezw Schliffs⸗ ſtationen im Sperrbezirk iſt verboten. 2. Die verſeuchten Gehöfte in Secken⸗ heim werden gegen den Verkehr mit Tieren und mit ſolchen Gegenſtänden, die Träger des Anſteckungsſtoffes ſein können, abgeſperrt. 3. Sämtliches Klauenvieh nicht verſeuchter Gehöfte des Sperrbezirks unterliegt der Ab⸗ ſonderung im Stalle. 4. Für alle Gehöfte iſt das Weggeben von Milch ohne vorheriger Abkochung oder andere ausreichende Erhitzung verboten. 5 Das Abhalten von Veranſtaltungen in dem Seuchengehöfte, die eine Anſammlung einer größeren Zahl von Perſonen im Ge⸗ folge haben iſt vor erfolgter Schlußdesinfektion verboten. 6 Auf den an den Seuchengehoͤfte vor⸗ beiführenden Straßen iſt der Transport und die Benützung von Tieren jeder Art verboten. Mannheim, den 22. Oktober 1920. Bad. Bezirksamt. Vorſt⸗hendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 23. Oktober 1920. Bürgermeiſteramt: J. V.: Heierling. e Am Dienstag, den 26. ds. 1 75 f der Kohlenhandlung Valt. Heier 0 10 ſämtliche Haushaltungen alſo von, gegen Abgabe des Abſchnittes 6 bol weiſes je 1 Ztr. Eiform⸗Brikett, pro reicht zum Preiſe von 29.10 Mk. olgender Einteilung: . Ne. 1 bis 400 von 8 bis 1 5 „ i„ 8d, 1 7 1 o 1200„ 10„ 2 0 „ 1201„ 1600% „ 1601„ 2000„ „ 2001 2400„ 3 „ 2401„ 2919 4 Tage Die Kohlen müſſen an die abgeholt werden. An Seckenheim, den 2 U. di 1 Spenglerei u. Installat elektr. Licht- und Empfehle mein grobes gang Mee efektr. Lampen- und Beleuchs 15 fa Kochplatten— Kochtöpfe 9, 0 Ana Sicherungen und Bir ane. W — Ausführung sämtlicher 6 Nd Mostob? : U zu verkaufen. ande, 8 Georg Rohr, 11150. g Rhein au, Stengel 701 5 1 getellungen werden bei 8 ene ar 0 berger, zum„Hirſch“, eng 5 a W de jedermann der Herren 0(eg Frau Anna Heitz 9 ten f dels de von hier auf meinen in nuf vu 1 8 Namen irgend etwas igzten 50* zu borgen, da ich ge⸗ 2 ent 00 ae ſchieden von ihr bin, 1 0 90 fuͤr nichts mehr auf⸗ Augus 0 are komme und in zweiter un 00 Waun Che lebe.“% N e e Achtungs voll R 1,7— Nah Philipp Seitz Mannheim. aol F öüchian e* ſtets vorrätig in der ver Druckerei ds. Blattes