5 1 Asblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, dlvesheim, Neckarhausen und Edingen ausſchl. Beſte mit Ausnabme der Sonn⸗ und Feiertage. 9 Nhrg. Tagesſchau. er 26. Oktober. Die Arbeiterzeitung veröffent⸗ e Lark ne gng aus der Denkſchrift des ehemaligen ene Darin heißt es u. a.: Das Deutſche Reich n mi Revanche und will deshalb Oeſterreich anek⸗ Valle it Italien gemeinſame Grenzen zu haben. In aber rde auch Ungarn ſich anſchließen müſſen I als lieren, Nachfolgeſtaaten bleibt nichts anderes lenmanngarns Beiſpiel zu folgen, ſo daß das Pro⸗ . Kurs ein Mitteleuropa zu ſchaffen verwirklicht leich, die Wiedereinſetzung des Habsburgiſchen r die Donauſtaaten kann der Gefahr vor⸗ und NN on 5 26. 2 um* Der Bürgermeiſter von Corr 1 0 ſlhen nie in Oberſchleſien zwiſchen Frankreich, das klsländene Polen bevorzugt hat, und den übrigen den. die ſich möglichſter Unparteilichkeit be⸗ 5 f dalcalce nicht bloß auf politiſchen, ſondern auch ler 17 Verbands! änder in Oberſchleſien gen 8 en Gründen. Gegenüber den enormen Seit Frankreichs an den polniſchen Staat— allein i Kriect ſind 150 Milliarden Mark franzöſiſchen Kre⸗ polen 2 mit Rußland„verpulvert“ worden— ſtehen en 11 gar keine Gegenwerte zur Verfügung. Denn elkaatlichen Wirtſchaftsbetriebe, wie Eiſenbahn, 3 und Monopole für Spiritus, Tabak und 5 1. n bei der elenden polniſchen Verwaltung kei⸗ a Dem ſondern eine erhebliche Belaſtung für den 95 ec gelunolniſchen Finanzminiſter Grabsky iſt es da⸗ 7 Aägeich ngen, einen neuen Kredit in Paris zu erhal⸗ 5 bn, Er die genannten Wirtſchafts betriebe, ferner 17% bende Gchiffahrts⸗ und Luftverkehrs⸗Konzeſſionen, 0 ey erechtſame in der Ausbeutung von Erdöl u Unte ebenprodukten, von Waldgebieten und indu⸗ ſuhr zur mungen, ſowie Beteiligung an der Zuk⸗ nteren Deckung anbot. Frankreich hat das drin⸗ b in A ſeinen Schuldner Polen durch Zuwei⸗ 8 9 Verfaſſung befindlichen Oberſchleſiens Im a zu ſtärke it. Rubt Frankreich gleichzeitig ein anderes gutes fd 2 Artikel 256 des Friedensvertrages muß leiches Staatseigentum Preußens und des Deut⸗ ne v n den ihm zugeſprochenen Teilen Oberſchle⸗ 8 Wiedergutmachungsausſchuß feſtzuſtellende en zahlen. Die Bezahlung erfolgt aber nicht und das Reich, ſondern an den Wiedergutmach⸗ Anrechnung auf die deutſche Wiedergut⸗ en 4 An dieſer aber hat wieder Frankreich len di nteil. Ueberdies weiß Frankreich genau, it dle oberſchleſiſchen Milliardenwerte in abſeh⸗ bezahlen kann. Das wäre natürlich balrichleſien als Pfand in franzöſiſcher Ver⸗ en. iderſpricht nicht nur den politiſchen ſondern aftlichen Intereſſen der anderen Verbands⸗ e einm europäiſchen Feſtlandes mit Ausnahme 5 derfkal den Bedarf Deutſchlands deckenden Ruhr⸗ ſchen en und in ſcharfem Wettbewerb mit der eit 85 der engliſchen Kohle treten. Auch die as nankreichs von der Seeſchiffahrt Englands würde abnehmen. aer, wirkitſpricht es auch, Deutſchland, ihren beſten 8 din Martſchaftlich noch mehr zu ſchwächen. Auf dem 0 Adleftkt vollends würde ihnen Frankreich⸗Polen 5 ens Lnduſtrie ſtarke Konkurren' machen. Den Intereſſen dieſer e e ee de ga n. ech die ſt bezogen pro Ouart 11 17 eld.— Erſcheint täglich Juſerationspreis: Die einſpaltige Petitzeile 60 Pfg., Mittwoch, 27. Oktober 1920 Weklamen 2.50 Mk. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 18. Voſtſcheckkonto: Karlsruze Nr. 19819. Italien hat noch das Sonderintereſſe Deatſchland als Kohlenlieferant zu behalten. Denn mit ſeinen Bundes⸗ genoſſen macht es hierin üble Erfahrungen. England und Frankreich berechnen ihm die knapp zugemeſſene Kohle ſo teuer, daß ſich die deutſche Kohle aus Oberſchleſien weſent⸗ lich billiger ſtellt, obgleich ſie Italien in eigenen Güterzügen holen muß, die bei der Länge des Weges überaus groß ſind. und meiſt ein Teil der Güterwagen mit ihrem koſt⸗ baren Heizſtoff unterwegs verloren gehen. Es wird alſo innerhalb des Verbandes noch harte Kämpfe um Oberſchleſien geben, bei denen nach dem Selbſt⸗ beſtimmungsrecht des oberſchleſiſchen Volkes wenig gefragt werden dürfte. Die Rechnung wird uber wohl wieder Deutſchland bezahlen müſſen. 2K Dentſchland. Endgültige Feſtſezang der deutſchen Entſchädigunge Genf, 26. Okt. erüchten zufolge, die der„Oeuvre“ in ſeiner heutigen Nummer wiedergibt, hat die engliſche Regierung die dentſche Geſamtſchuld auf 12 Millionen Gold⸗ pfund gleich 300 Millarden Goldfranken ſeſtgeſetzt, die im Verlaufe von 40 bis 42 Jahren abzuzahlen wäre, 4 reich erhält nach den Beſchlüſſen von Spa 52 Proz. der Geſamtſumme, alſo 156 Milliarden Goldfranken. In eng⸗ liſchen Kreiſen wird die Feſtſetzung dieſer Ziffer als ein Entgegenkomemn gegen Frankreich angeſehen, doch wird daran die Bedingung geknüpft, daß Frankreich nunmehr auf das Recht militäriſcher Maßnahmen und territorialer Beſetzung verzichte. Obgleich der Oeuvre vorgibt, die Nachricht aus guter Quelle zu ſchöpfen. muß man vorläufig noch au ihrer Richtigkeit zweifeln. Die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen über das Verhandlungs verfahren ſind noch nicht einmal abgeſchloſſen und es iſt daher ſehr unwahr⸗ ſcheinlich, daß ſchon eine ganz beſtimmte Ziffer genannt ſein ſoll.—— Brüſſeler Nachtrichten zufolge ſetzt die franzöſi⸗ ſche Politik ihre Bemühungen fort, die Geufer Konferenz zu einer reinen Formalität herabzuwürdigen. Indepen⸗ dance belge will ſogar erfahren haben, daß das engliſche Kabinett ſich jetzt dieſer Abſicht nicht mehr widerſetzt. Die Genfer Konferenz der Regierungsvertreter ſooll unmittel⸗ bar nach der Vorberatung der Sachverſtändigen ſtattfinden, doch ſollen die deutſchen nicht das gleiche Recht der Aus⸗ ſprache haben, ſondern wie der nene ſehr bezeichnende Ausdruck lautet„in Audienz vernommen“ werden. Der Uebertritt der Linksunabhängigen in die K. P. D. Berlin, 26. Oktober. Der Zentralausſchuß der K. P. D. ſtellte in ſeiner vorgeſtrigen Sitzung feſt, daß durch die Vrogänge in der unabh. ſozd. Partei und der K. P. D. die Vorausſetzungen für die Bildung einer Vereinigung der K. P. D. geſchaffen worden ſind. Die Verſchmelzung ſoll ſofort organiſch innerhalb der Mitgliederſchaft vorbereitet werden und in kürzeſter Friſt erfolgen. Hiermit erweiſt ſich die von Sinowjew in Halle gegebene Zuſicherung, daß die Linksunabhängigen in der Kommuniſtiſchen Partei nich. aufzugehen brauchten, als eitel Spiegelfechterei. Die Vermehrung der Kohlenlieferungen. Berlin, 26. Oktober. Die Vermehrung der Kohlenlie⸗ ferung an die Entente hat, wie amtlich feſtgeſtellt wird, mit dem engliſchen Bergarbeiterſtreik nichts zu tun. Die Ver⸗ mehrung wurde von der engliſchen ſtändigen Stelle bereits am Anfang dieſes Monats lange vor Ausbruch des eng⸗ liſchen Streiks, angeordnet und zwar im Hinblick auf die Rückſtände aus den vorhergehenden Monaten und mit Rückſicht auf die erfahrungsgemäß in dieſer Jahreszeit ein⸗ tretenden Transportſchwierigkeiten. Streit um das frühere deutſche Kabel. Waſhington, 26. Oktober. Die Konferenz für inter⸗ nat onale Telegraphenverbinduna beſchäftiat ſich gegenwär⸗ tig mit der grundſätzlichen Frage, von deren Beantwor⸗ tung, wie man in vffiziellen Kreiſen glaubt, der Erfolg der Konferenz abhängig wird. Bezüglich der früheren deutſchen Kabel verlangen die amerikaniſchen Delegierten die Wiedereinführung des Zuſtandes, wie er vor dem Kriege beſtand. Amerika hätte ſo eine direkte Verbindung mit Deutſchland. Aber die engliſchen Delegierten ſcheinen ſich den Amerikanern leider zu widerſetzen. Die Delegier⸗ ten der beiden Länder ſetzten aber trotzdem die Verhand⸗ lungen fort. Man glaubt aber allgemein, daß beim Schei⸗ tern dieſer Verhandlungen die Konferenz vergeblich war. Unfall des Generals v. Seeckt. Ulm, 26. Oktober. Der Chef der Heeresleitung, Gene⸗ zal von Seeckt hat bei einer militäriſchen Beſichtigung durch Sturz vom Pferde leichte Verletzungen erlitten und mußte nach Berlin zurückreiſen, ohne eine weitere geplante Beſich⸗ tigung in Konſtanz vorzunehmen. Ausland. Bevorſtehender Staatsſtreich in Ungarn. Paris, 26. Okt.„Echo de Paris“ meldet aus Zürich: Die in Wien wohnhaften ungariſchen Kreiſe erklären, daß ein Staatsſtreich in Ungarn unmittelbar bevorſteht, deſſen Urheber die demokratiſchen und fortſchrittlichen Parteien ſeien. Die Regierungspartei ſei in Budapeſt in voller Auf⸗ löſung begriffen. 8 D' Anunzio dementiert.* Rom, 26. Oktober. In einer Mitteilung proteſtiert d' Anunzio gegen die umlaufenden Gerüchte von einem Staatsſtreich. Ein ſolcher habe nie in ſeiner Abſicht ge⸗ ſtanden. 5 Kampf gegen die Anarchie. „Nom, 28. Oktober. In der Bekämpfung der anarchiſti⸗ ſchen Umtriebe in Italien ſetzt die Polizei ihre Haus⸗ „ und Verhaftungen von anarchiſtiſchen Elementen ort. Rieſeugetreideernte in Amerika. London, 26. Okt.(Drahtmeldung.) Die Getreideernte in den Vereinigten Staaten wird auf 3 Milliarden 216 Millio⸗ nen 192» beffel geſchötzt. Das ſind 90 Millionen Scheffel mehr als in den beſſen Jahren der letzten Zeit. Zum Fall Auguſtin wird jetzt eine genaue Darſtellung halbamtlich veröffentlicht. Danach erfunr im Mai 1920 das Reichsernährungsminſte⸗ rium, daß ein Geſchäftsführer der Ackerbaugeſellſchaft dem Dr. Auguſtin anläßlich der Taufe von deſſen füngſtem Kinde ein Geſchenk von tauſend Mark gemacht habe; außerdem ſei aus Mitteln der Ackerbaugeſellſchaft von Dr. Auguſtin ein Betrag von 6000 M. überwieſen worden. Dieſe Zuwendun⸗ gen ſeien im Hinblick darauf erfolgt, daß ſich Dr. Auguſtin in ſeiner amtlichen Stellung zugunſten der Ackerbaugeſell⸗ ſchaft für die Bewilligung eines von dieſer geſtellten An⸗ trages auf Einfuhr von Bindegarn für die Landwirtſchaft eingeſetzt habe. Dr. Auguſtin befand ſich damals in einem Erholungs⸗ urlaub außerhalb Berlins. Nach ſeiner Rückkehr im Juni d. J. wurde er ſofort über die Beſchuldigung gehört. Den Empfang des Geſchenkes von 1000 M. gab er ohne weiteres zu, bezeichnete die Annahme dieſes Geſchenkes aber als völlig harmlos, da der betreffende Geſchäftsführer der Ackerbau⸗ geſellſchaft Dr. Glock ein alter Freund ſeiner Familie ſei und das Geſchenk als Pate ſeines füngſten Kindes bei deſſen Tauffeier in Form eines Sparkaſſenbuches aus eigenen Mit⸗ teln und ohne Beziehung auf eine amtliche Tätigkeit von ihm gemacht habe. Von einer weiteren Zuwendung von 6000 M. gab er an, nichts zu wiſſen. Zu der Einfuhr von Bindegarn ſei ſeine amtliche Stellung lediglich durch ſachliche Erwä⸗ . 5 chebe, verboten.) ö er ‚ 17 echt 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 9 ö 1770 aer zwendgültig mit ihm gebrochen. Die eigene iich Weiſelt an ihm!“ klagte die Mutter bitter. ach ich laube an ihn— und bete für ihn!“ 1 te G glaube an ihn und bleibe ihm treu,“ wie zertrud feierlich. „ ladief Fre mir wohltuſt, mein Kind! Ich danke fab, kante Ou ieſener und gebrauchte unwillkür⸗ i enſo ite Du. l 1 habe dleloftverſtandlich verwandte es Gertrud. nander Hauſgeſucht, Mutter,“ ſagte ſie,„weil ich %, zu bl. Weg wußte, um mit Georg in Ver⸗ eil mir eiben. Ich bin aus dem Elternhauſe lt ſehr mein Brot ſelbſt verdienen und werde 0 Nes f in der Welt umhergeworfen werden. ommen, daß er und ich uns einſt ſuchen immer Darum mußte ich zu dir, Mutter! e wiſſen, wo ich weile, damit er durch okt e Adreſſe erfahren kann.“ or Wieſener ſchaute ſie überraſcht und 5„Gertrud, Kind, was treibt dich aus huſe? Man erzählt, daß dein Vater er wird, Du du d bäumte ſich der Familenſtolz auf. rz Anfähig die Beweggründe ihres Han⸗ len. Erblaſſend ſchüttelte ſie den Kopf. anders, ich mußte mir meinen Weg 3 b mich nicht in dein Vertrauen drängen, en,“ entgegnete die alte Dame und ihre Wangen.„Sage mir nur, iſt 0 6 en Roman von Ernſt Georgy. 11% N 1 ie Tochter des Miniſters. 1. 80 etwa auch deine Liebe zu meinem Sohne ſchuld an dem Bruch mit deinen Eltern?“ Gertrud blickte ſie mit bitterem Lächeln an und nickte:„In gewiſſer Hinſicht— ja.“ Die andere faltete bekümmert die Hände.„Und ich lann dir nicht einmal helfen. Ich könnte ja mit meiner kleinen Penſion nicht einmal leben, wenn Eva mich nicht ſo halb und halb durchfütterte!“ „Ich nehme von keinem Menſchen Hilfe an, Mut⸗ ter, auch von dir nicht!“ Gertrud erhob ſich.„Ich bin jung, geſund und werde mein Brot finden, ſo— oder ſo. Ich ſcheue vor keiner Arbeit mehr zurück. Georg und ich, wir werden uns ſchon empor⸗ kämpfen!“ „Wie tapfer du biſt!“ rief Frau Wieſener ſtau⸗ nend. Gertrud lächelte trübe. Nur ſie wußte, wie bang und niedergeſchlagen ſie war, wie ſehr ſie vor der Zukunft und allem, was ſie brachte, zitterte. Das Mädchen fühlte plötzlich, daß es in dieſem ſtillen, feinen, bürgerlichen Heim an Sicherheit verlor und weich wurde. Sie mußte fort, um ſich nicht zu ver⸗ lieren und etwa in zager Verzweiflung ſich an jene gütige Frau, die ihr eine Mutter geworden war, zu klammern.— Nach einer Minute des Schweigens raffte ſie ſich auf.„Ich darf dir alſo hin und wieder ſchreiben, Mutter, damit du wenigſtens meine Adreſſe haſt.“ „Ich bitte dich darum von ganzem Herzen, mein gutes Kind,“ ſtammelte Frau Wieſener gerührt. „Und du wirſt mir ſofort Nachricht geben, wenn du von Georg hörſt?“ „Gewiß, ich teile dir alles mit——— „Lebe wohl, Mutter!“ „Gertrud,——— meines Georgs Liebe,—— mein teures Kind———“ Wieder umfaßten ſie ſich. Dann ſchritten ſie, un⸗ fähig zu ſprechen, zur Ausgangstür. Noch eine letzte Umarmung—— ein Schluchzen—— Gertrud ſtürmte die Treppe hinunter, ſtürzte mit tränenblinden Augen die Straße entlang und rang mit dem Wirrwarr von Gefühlen und Gedanken in ſich. An der Halteſtelle der Bahn mußte ſie lange warten und gewann ihre Faſſung wieder. Sie blieb auf der hinteren Plattform ſtehen und ſah bald em⸗ pfindungslos die Plätze und Straßen an ſich vor⸗ überziehen. Als ſie in den Berliner Weſten einfuhren, wurde ſie mehrfach gegrüßt. Zwei Offiziere— eine Dame mit einem Kinde,— dann ein Herr in Zivil, der den Hut erſchreckt vom Kopfe riß und überraſcht ſtehen blieb und der entgleitenden Bahn nachſtarrte. Dieſen Begegnungen war ſie ausgeſetzt, ſolange ſie in Berlin weilte. Dorothea hatte recht, ſie wollte und mußte fort in einen Ort, wo keine Bekannten lebten.— Nur Ruhe, Ungeſtörtſein und wieder ein ſchützendes Dach über ſich wiſſen! Nur Geld verdie⸗ nen und die Sorgen ums tägliche Brot loswerden! „Fräulein, es iſt ne Menge Poſt für Ihnen da.“ Damit empfing Frau Flübbe die Heimkehrende. Gertrud nickte und eilte in ihr Zimmer. Auf dem Tiſch lagen Karten und Briefe, ſauber aneinanderge⸗ reiht.— Endlich— endlich vielleicht Ausſichten auf Verdienſt. Die meiſten ihrer Briefe waren bisher unbeantwortet geblieben. Haſtig legte ſie das Jakett und die Handſchuhe ab, ſetzte ſich nieder und nahm die eingelaufenen Antworten nacheinander vor. Ein Brief war es, der ihre Aufmerkſamkeit beſonders feſſelte, 9 1 e e 2 gungen beftfmmt geweſen. Am folgenden morgen machte er unaufgefordert die dienſtliche Mitteilung, er habe jetzt von ſeiner Frau erfahren, daß dieſer ohne ſein Wiſſen auf ihr Konto bei ihrer Bank tatſächlich ein Betrag von 6000 M. aus Mitteln der Ackerbaugeſellſchaft ſeitens des Dr. Glock überwieſen worden ſei.. 5 War, ſo heißt es in der halbamtlichen Mitteilung, die Darſtellung des Dr. Auguſtin richtig, ſo war der Fall we⸗ ſentlich anders zu beurteilen. Nach ihr lag der Tatbeſtand einer Beamtenbeſtechung überhaupt nicht vor. Es 0. nur eine mit der Stellung eines Beamten kaum zu vereinbarende Annahme größerer Geſchenke von einer Seite übrig, mit der der Beamte auch im dienſtlichen Verkehr ſtand. Auch in die⸗ ſem Falle erforderte die Rückſicht auf das Anſehen der Be⸗ hörde, das gerade unter den gegenwärtigen Verhältniſſen mit beſonderer Sorgfalt zu wahren iſt, das Ausſcheiden des Beamten. 8 Es blieb noch zu prüfen, ob gegen Dr. Auguſtin ein förm⸗ liches Disziplinarverfahren eingeleitet werden ſollte. Die Entſcheidung hierüber lag, entſprechend den Beſtimmungen des Reichsbeamtengeſetzes, im pflichtmäßigen Ermeſſen des Reichsminiſteriums für Ernährung u. Landwirtſchaft. Nach reichlicher Erwägung aller Umſtände entſchloß ſich das Mi⸗ niſterium, von der Anordnung eines förmlichen Disziplinar⸗ verfahrens abzuſehen, den beſchuldigten Beamten dagegen ſofort zu beurlauben und ihm aufzutragen, ſelbſt aus dem Reichsdienſt auszuſcheiden. Dies iſt dann auch mit Ablauf des 30. September 1920 geſchehen, an welchem Tage Dr. Auguſtin vom Reichspräſidenten die nachgeſuchte Entlaſſung aus dem Reichsdienſt ohne Gewährung eines Ruhegehalts erteilt worden iſt. Der Prozeß gegen die Hölzgardiſten von Falkenſtein. Mit der Vernehmung des Maurers Popp beginnt der dritte Verhandlungstag. Popp war Mitglied des Falken⸗ ſteiner Aktionsausſchuſſes und ſitzt noch in Haft. Nach ſeiner Meinung hat in Falkenſtein unter der Herrſchaft von Hölz Ruhe und Ordnung geherrſcht. Erſt durch die fortgeſetzten Drohungen mit der Reichswehr ſei Unruhe in die Be⸗ völkerung gekommen. Dann folgt als Zeuge der Zwickauer Kreishauptmann Dr. Morgenſtern. Auf die Frage, ob die Aktionsausſchüſſe Eingriffe in behördlichen Maßnahmen vor⸗ genommen hätten, antwortete der Zeuge, daß die Behörden im großen und ganzen in ihrer Tätigkeit nicht behindert waren. Die allgemeine Sicherheit hätte allerdings unter dem Gebaren des Hölz ſehr gelitten, was ſchließlich der Grund zu dem militäriſchen Einſchreiten geweſen ſei. Auf eine Zwiſchenfrage des Verteidigers, ob er, Zeuge, Maß⸗ nahmen getroffen habe, gegen die Hölzſchen Requiſitionen einzuſchreiten, antwortete Dr. Morgenſtern, das Einſchrei⸗ ten wäre Sache der örtlichen Polizeibehörden geweſen. Wenn er die Macht gehabt hätte, wäre er auch eingeſchritten. Vorausſetzung ſei aber dafür, daß der Staat dieſe Macht⸗ mittel zur Verfügung geſtellt hätte. Dies wäre erſt ge⸗ geben geweſen, als das Militär anrückte. Als nächſter Zeuge kommt Polizeidirektor Mette⸗Plauen zur Vernehmung. Er greift zunächſt eingehend auf die be⸗ kannten Vorkommniſſe in Plauen zurück. Nach der Be⸗ freiung des Hölz hatte dieſer ſeinen Machtbereich ungeſtört von Falkenſtein bis Plauen und darüber hinaus aus⸗ dehnen können, da Plauen nach der Auflöſung der Zeit⸗ freiwilligen ohne jedes Militär war. Hölz nützte dieſe Macht ſehr bald aus durch die Erpreſſungen an den Plauener Bürgern durch Verhaftung von Geiſeln, Beſetzung des Rat⸗ hauſes und Zerſtörung des Betriebes des„Vogtländiſchen Anzeigers“. Da ihm die Maſſe der Arbeitsloſen zujubelte, ſchaltete Hölz ganz nach ſeinem Gutdünken. Auf die Frage des Vorſitzenden, warum der Zeuge nicht mit ſeinen Po⸗ lizeimannſchaften gegen Hölz vorgegangen ſei, erwiderte der Polizeidirektor Mette, daß er ein Eingreifen nach reif⸗ licher Ueberlegung unterlaſſen habe, um zu verhindern, daß unſchuldiges Blut fließe. Den von Hölz eingeſetzten Aktionsausſchüſſen habe er nach mehreren Beratungen mit dem Kreis hauptmann gewiſſe Rechte eingeräumt. Dieſe hätten aber ſehr bald ihre Tätigkeit eingeſtellt, weil Hölz ſich an keine Vereinbarungen hielt. Auch nach der Auf⸗ löſung der Aktionsausſchüſſe und trotz der Erklärungen der Arbeiterführer gegen Hölz habe habe dieſem die Menge zu⸗ geſußelt, ſo daß die Behörden einfach machtlos waren. Bürgermeiſter Queck⸗Falkenſtein gibt als Zeuge an, daß er während der Brandſtiftungstage nicht in Falkenſtein ge⸗ weſen ſei. Seine Fran wurde von Hölz als Geiſel feſtgeſetzt. Er ſelbſt blieb auf höheres Anraten in Plauen. Die Stadt Falkenſtein ſei durſt Hölz ſehr ſtark geſchädigt worden und habe außerordentlich an Steuerkraft eingebüßt. Einige Stickereifabrikanten, die infolge der Verhältniſſe nicht recht⸗ zeitig beliefert wurden, verlangen fetzt von der Stadt Scha⸗ denerſatz. Schließlich hat Hölz für die Stadt Falkenſtein unſinnige Lebensmittelankäufe gemacht, bei denen ein Ver⸗ luſt von zuſammen rund einer halben Million Mark ent⸗ ſtanden iſt. 5 g Zum Schluß der heutigen Verhandlungen werden ſämt⸗ liche Angeklagten vom Vorſitzenden gefragt, warum ſie ſich zu der Brandſtiftung verleiten ließen. Bis auf einen er⸗ klären ſie ſämtlich, daß ſie es nicht gewagt hätten, dm Be⸗ fehl des Hölz Widerſtand zu leiſten. Nur der Angeklagte Fraaß verſucht in längeren Ausführungen zu beweiſen, daß er als Kommuniſt nicht anders habe handeln können. Er ſei überzeugter Anhänger des Kommunismus und habe auch die Anordnungen des Hölz fſtr richtig gehalten. Von dem Gerichtshof könne er ſowieſo kein gerechtes Urteil erwarten. Der Vorſitzende und die Geſchworenen weiſen dieſen Vor⸗ wurf mit Entrüſtung zurück. a 8 Damit ſchließt der dritte Verhandlungstag, und die Ver⸗ handlungen werden auf Montag den. Oktober vertagt Baden und Nach bargebiete. 5 Der Badiſche Schuhmachermeiſterverband 2 8 elt in Freiburg einen Obermeiſtertag ab, der zu der Frage der Lederverteuerung und zu den ſtaatlicherſeits gedul⸗ deten Schuhmacherwerkſtätten der Poſt⸗ und Bahnbehörden Stellung nahm. In einer Entſchließung kam zum Ausdruck, daß die Verſammlung in dieſen Staatswerkſtätten und in der Art, wie dieſe ihren Geſchäftsbetrieb handhaben. eine auf Koſten der Steuerzahler aufgebaute Einrichtung, die eine ungerechte Konkurrenz des ſchwer um ſeine Exiſtenz ringenden Schuhmacherhandwerks darſtellt, denn mehr als 50 Prozent dieſer Handwerker erreichen nicht die Stufe des Einkommens dieſer Beamten. Die Auflöſung dieſer Werk⸗ eie wird deshalb gefordert und ebenſo ein Verbot an ſolche Beamte, welche im Nebenerwerb die Schuhmacherei betreiben. Zu der Frage der Lederpreisſteigerung wurde ebenfalls eine Eutſchließung angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß die 200prozentige Steigerung der Preiſe für Rohhäute und die damit verbundene andauernde Steigerung der Lederpreiſe das Schuhmacherhandwerk zwingt, auch ſeinerſeits wieder die Preiſe zu erhöhen. Das Schuhmacherhandwert werde dadurch in eine beſonders ſchwierige Lage verſetzt und ſchließlich gezwungen, eher ſeine Einkäufe in Leder einzuſtellen, als nochmals eine Lederpreistreiberei mit allen ihren üblichen Folgen mit⸗ zumachen.. 15 85 ** Mannheim, 26. Okt. Auf der Rheinbrücke nach Lud⸗ wigshafen wurde ein Fuhrmann in dem Augenblick ab⸗ gefaßt, als er 12 Zentner Zucker mit ſeinem Fuhrwerk nach Haßloch bringen wollte. Der Zucker wurde beſchlagnahmt. — Die Firma Land probiert zur Zeit auf dem Gelände der Frieſenheimer Juſel einen Tank als Zugmittel eines Dreiſcharpflugs aus. a a Weinheim, 27. Okt. Gegen das Millionenprojekt der Gutwäſſerung der Beraſtraße ma cht ſich in landwi fabrik eingebrochen worden. ſchaft geführt. 5 auf Grſu cher Kreſſen eine zunehmende Oppoſt tion bemerkbar. In einer Verſammlung des neugegründeten Gemeindebürger⸗ vereins wurde die Befürchtung ausgeſprochen, daß das Pro⸗ jekt nicht, wie in der Begründung des Gemeinderats geſagt iſt, zweieinviertel, ſondern im ganzen nahe an 15 Millionen koſten würde. Die Verſammlung ſprach ſich deshalb ein⸗ ſtimmig gegen das Projekt aus. 5. * Heidelberg, 26. Okt. Der Stadtrat hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, um den Beginn der Neckarkanaliſation nicht aufzuhalten wenn auch mit ſchwerem Herzen dem ſtaatlichen Projekt ſeine Zußimmung zu geben.(Nach dem Staatsprojekt wird der Neckarkanal zwiſchen Heidelberg un Wannheim auf dem rechten Ufer geführt. * Pforzheim, 26 Okt. Abermals iſt in eine Goldwaren⸗ 5 d Es wurde Edelmetall und Fertigwaren in ſehr erheblichem Wert entwendet.— Auf ſchreckliche Weiſe nahm ſich hier die im 55. Lebensjahr ſtehende Frau eines Taglöhners das Leben. Sie übergoß ſich mit Petroleum und zündete ſich an. Die Frau erlitt ſo 858 Brandwunden, daß ſie unter furchtbaren Schmerzen ſtarb. e Malſch b. Ettlingen, 27. Okt. Beim zweiten Wahlgang zur Bürgermeiſterwahl iſt nun der Kandigat der Zentrums⸗ partei, Gemeinderat Landtagsabgeordneter Franz Belzer mit 35 von den abgegebenen 68 Stimmen gewählt worden. Auf den Kandidaten der vereinigten Gegenparteien Ge⸗ meinderat Werner(Mehrheitsſozialiſt) entfielen 33 Stim⸗ men. zi Freiburg, 26. Okt. Als Vertreter der badiſchen Re⸗ gierung werden an der Konſegrationsfeier am kommenden Donnerstag Staatspräſident Trunk, Finanzminiſter Köh⸗ ler, als Vertreter des Kultusminiſteriums Miniſterial⸗ direktor Schmidt und als Vertreter des badiſchen Landtags deſſen Präſident Kopf zugegen ſein.— Die„Freiburger Tagespoſt“ erörtert die Frage, ob der neue Erzbiſchof den Titel„Exzellenz“ zu führen berechtigt ſei und bemerkt, die Titelverleihung beruhe auf einer Abmachung der Kirche und der damaligen Großh. babiſchen Regierung vom Jahre 1821. Dieſe Abmachung beſtehe auch heute noch zu Recht, es ſei denn, daß die derzeitige badiſche Regierung ſie einſeitig zu löſen beabſichtige. Nach der bisherigen Haltung der Regie⸗ rung ſei dies jedoch nicht anzunehmen. * Maulburg b. Schopfheim, 27. Okt. Wie das„Markgr. Tagblatt“ berichtet, iſt die Staatsanwaltſchaft Lörrach einer nach hier greiſenden Schiebergeſellſchaft auf die Spur ge⸗ kommen, es ſind bereits zwei Verhaſtungen vorgenommen. an N Enziales. Kundgebung der Süddentſchen Beamteuſchaft. Karlsruhe, 26. Okt. Vor wenigen Tagen fand in Würz⸗ burg eine Vertreterverſammlung der Landesorganiſation der Beamten der Länder und Gemeinden mit Ausnahme der Vertreter der preußiſchen und der Reichsbeamten ſtatt. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt: Die Vertreter der verſammelten Landesorganiſation halten es für die dringlichſte Geagenwartsar abe, die Ge⸗ undung der deutſchen Finanzwirtſchaft unverzüglich herbei⸗ zuführen. Dies kann nicht durch einſeitigen Abſtrich an den maßvollen Forderungen der Beamten geſchehen, vielmehr ſind Maßnahmen nötig, welche die kapitalkräftigen Kreiſe der deutſchen Bevölkerung zu den geſetzlichen Abgaben für Reich, Länder und Gemeinden endlich heranziehen und noch mehr als bisher zur Deckung des Bedarfs belaſten. Dazu ſind insbeſondere die Einkommen in Stadt und Land richtig zu faſſen, daß ſie alsbald durch eine planmäßige und ziel⸗ bewußte Wirtſchaftspolitik an dem Abbau der Preiſe für Ge⸗ Prauchsartikel und Lebensmittel mitwirkt. Die Beamten⸗ ſchaft bietet hierzu ihre Mithilfe an und erklärt ſich auch zu einer raſchen und durchgreifenden Vereinfachung der Staats⸗ verwaltung bereit. Anerträgliche Folgen der Viehablief rung Die unheilvollen Folgen der nach dem Friedensver⸗ trag von uns geleiſteten Abſchlagslieferungen ind be⸗ reits in erſchreckender Weiſe zutage getreten. Ueber un⸗ ſere Leiſtungen iſt der„Berliner Lokalanzeiger“ in der ö Lage, folgende Einzelheiten mitzuteilen: Bei den abzuliefernden Milchkühen muß eine Mindeſt⸗ leiſtung von täglich 8 Litern Milch bzw. eine Durch⸗ ſchnittsleiſtung von 10 Litern gewährleiſtet werden. Es wird alſo nur allerbeſtes Material angenommen. Der Friedensvertrag hat nur den Erſatz durch Tiere glei⸗ cher Art vorgeſehen und beſtimmt, daß die Tiere„von normaler Geſundheit und Beſchaffenheit“, das heißt alſo Durchſchnittsvieh, nicht Qualitätsvieh ſein müſſen. Trotz dieſer Verſchärfung der Bedingungen haben wir bis zum 30. September d. J. bereits geliefert: An Frankreich: Forderung 90000 Milchkühe, geliefert 66 488; Forderung 30 500 Pferde, geliefert 30 500; For⸗ derung 101 000 Schafe, geliefert alle; Forderung 10000 Ziegen, geliefert 9225. An Belgien u. a.: Forde⸗ rung 10 200 Pferde, geliefert 5 365; Forderung 92 000 Stück Rindvieh, geliefert 67065; Forderung 10000 Zie⸗ gen, geliefert 8297; Forderung 35 000 Stück Geflügel, geliefert alle. Zur Ablieferung vorgeführt waren auf allen deutſchen Sammelſtellen bis zum 30. Sep⸗ tember 165511 Stück. Abgenommen davon hat der Ver⸗ band nur 133 460 Stück, die anderen wurden„wegen Qualitätsſchwäche“ zurückgewieſen. Wie die Ausleſe ve⸗ trieben wird, zeigen weiter folgende Zahlen: vorgeführt Schafe 138 572, abgenommen 136 862; vorgeführt Zie⸗ gen 19 222, abgenommen 17222; vorgeführt Pferde 53577, abgenommen 20 704. a Wir ſind überhaupt nicht in der Lage geweſen, die verlangten ſchweren Pferde innerhalb des Reichs gehiets aufzubringen, da unſer geſamter Pferdebeſtand gar nicht ſo hoch iſt, um ſolche Abgaben zu erlauben. Wir ha⸗ ben deshalb die benötigten Pferde teilweiſe aus dem Ausland eingeführt und daurch unſere Valuta ganz beträchtlich herabgedrückt. Die Koſten dieſes Verſuchs haben gezeigt, daß es ganz unmöglich iſt, ihn zu wieder⸗ holen. Die Ablieferung hat weiter zu unerſetzlichen Schädigungen unſerer geſamten Viehwirt⸗ Es mußte eine enorme Viehbewegung nach den einzelnen Sammelſtellen eingeleitet werden. Seit dem 1. März haben wir insgeſamt 1630000 Tiere bewegt. Solche Bewegungen mußten naturgemäß die Tiere ſelbſt ſchädigen und Maſſenerkrankungen mit ſich bringen. So ſind denn auch viele tauſend Stück Vieh eingegangen, weitere 10000 ſind krank geworden. Der Milchſchwund iſt infolgedeſſen ungeheuerlich. Der Ausfall an Fleiſch und Milch läßt ſich überhaupt nicht ſchätzen. So ungeheure Viehbewegungen bringen natur⸗ gemäß immer auch Seuchengefahr mit ſich, eine Gefahr, die ſich auch verwirklicht hat. Anfang Auguſt wurde bekannt, daß in Belgien die Rinderpeſt und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen ſeien und der Viehtrausport wurde cken Belgiens angehalten. Bald darauf ſtellte ben bedeutet, dürften die jüngſt im„Reiches Seit, f Sasſelbe Erſüchen auch Frankkrecch⸗ ie Einf Viehablieferungen iſt alſo auf ausdrücklichen un giens und Frankreichs erfolgt. Als die 9000 9 gehalten wurde, waren vertraglich noch 50 1 zu liefern. Ehe die Hemmung erfolgte, wa auc) reits die Seuche durch die leeren Viehwagen del. Nord⸗ und Mitteldeutſchland eingeſchlenpt wo ſind ganze Ställe vollſtändig ausgeſtorben. Deutſchland und der engliſche Rieſen Seit Beginn der Woche ſteht die geſamte bra u arbeiterſchaft im Streik. Es handelt ſich en 1 0 Lohnkampf, in welchem die Regierung vergeben ern, 1 ie d teln verſucht hat. Etwo 1100 100 Bergleute le weitere Hunderttauſende von Arbeiter anderer ſor zweige haben dadurch die Arbeits möglichkeit„e Pribo e Ein großer Streik iſt beute weniger als grub des betreffenden Landes. Die britiſchen Kohlen 15, ſergten ja nicht nur die Wirtſchaft Großbritg igſten, dern auch faſt ganz Westeuropas. Um wen einige Zeit den inneren Bedarf des Landes but die britiſche Regſerung ein Kohlenausf 1 laßen. Seit einigen Tagen ruht alſo die Beleiſe reichs, Spaniens, Italiens und der Schweiz deren Kohlen. Die Folge hiervon iſt, daß die ant 2u erzeugenden Länder Europas verſtärkt in Anſſtbeſ men werden. Nun könnte ein in ſeiner Seim unbehindertes Land jede erhöhte Inanſpru an Bodenſchätze durch andere ablehnen. Deutſch Möglichkeit nicht. Die deutſche Wirtſchaft ile mäßigung der in Spa feſtgeſetzten Kohlenlien angewieſen, um ſchweren Erſchütterungen zu e an hat zwar Frankreich erhebliche Kohlenreſerven wird aber wohl kaum bereit ſein, dieſe Reſene e fen, um die deutſche Kohlenverſorgung zu verben, nun noch England als Lieferant für läagere werden die Franzoſen und die anderen ihn Deutſchlands wohl kaum auf einen Teil der! den Kohlen verzichten. 5 l ſpru Bekanntlich hat u. a. auch Italien einen Anse Kohlenfördernag in Oberſchleſien. Wenn un ſe zufuhr aus England ſtockt, wird Italien beſtre⸗ er die Anteil an oberſchleſiſcher Kohle zu erhöhen. Ue ſchätze Oberſchleſiens verfügt die interalliierte 5 kommifſton. Sie hat die Reihenfolge feſtgeſeae 1 verſchiedenen Intereſſen oberſchleſiſcher K z 54% Oeſterreich, Italien, Tſchecho⸗Slowakei uſw. onfe eee ſiud. Das von Deutſchland auf der Spaer gere ſtellte Erſuchen, dem Reich eine gewiſſe Menge 1 Kohle feſt zuzuſprechen, iſt bisher nicht berückſt Es iſt zu befürchten, daß die Abſtimmung; Ber Hinblick auf den Ausfall Grobritanniens die Vo oberſchleſiſchen Kohle zugunſten Italiens un dier Polens, aber zunagunſten Deutſchlands renn Die aus dem Kohlenarbeiterſtreik hervorgeg 8 ſter Die 10. 900 tsch unn und dabei veil ſchwerer, als die anderen beteiligten Länder. Wir ſind nmlich mit miedel Ketten an den Wagen der Weltwirtſchaft geſchef in Stoß und jede Schwankung ſchneidet uns lie Ob in Argeatinien die Weizenernte mißrätt Gr eine Seuche unter den Schafheerden oder 1501 1h, nien ein Streik unter den Bergarbeitern au withe trägt Deutſchland den Hauptſchaden. Dies der! dann ändern wenn wir uns von den Feſſeln n ſchaft planmäßig und unverdroſſen zu befre en Das Ziel unſerer Wirtſchaftspolitik auf eige wir ſtehen. Dann wird der Anſchluß an die Welten ö mehr eine verderbliche Verkettung, ſondern gender Verkehr ſein. 8 ö 11 Die Kohlenverſorgung im 1. Halb) 1 Von Beigeordneten Karl Menne, Obwohl Deutſchland, wie kein anderes Lat Kohlenvorräte verfügt, macht ſich doch auch bhen 55 Abgabe von 2000 000 Tonnen monatlich au der eine bedenkliche Knappheit bemerkbar, unter embft 15 ſchaft, Handel, Induſtrie und Verbraucher 5 leiden haben. Da die Kohlenverſorgung chat f Lebensnotwendigkeit für unſer geſamtes wir 5 lfenglichten Zahlen uber die Ergebniſſe de g en und Braunkohlenbergbaues in Preußen für i jahr 1920 großes Intereſſe erwecken. ider verig Die Zahl der betriebenen Werke hat ſich lei erke Während im erſten Halbjahr 1919 noch 20 11 trieb waren, ſind es im erſten Halbjahr 1920 fuch fen. Die Zahl hat ſich alſo um 6 verringert Se 0 öl zurückzuführen iſt, daß die Konſ. Hultſchine ng e gruben und der Saarbrücker Bezirke in Aba ung e ſind. Erfreulicherweiſe zeigen dagegen För Ge ſatz, ſowohl wie die Zahl der beſchäftigten arbeitstätigen Arbeiter eine nicht unbetra rung. Die Förderung hat ſich von 51748 gleichen Zeitraum 1920, d. h. um 8 424 80 5 10,42 v. H. geſteigert. Der Abſatz hat ſich von on nen im erſten Halbjahr 1919 auf 60 027 431 öht. um 8 822 510 Tonnen oder um 17,23 v. H. ere fit gerung der Förderung und des Abſatzes halten Ze nähernd die Wage Die Zahl der beſchäftigten n arbeitstätigen Arbeitern iſt von 639 218 1 686 139 geſtiegen. Noch günſtiger wie die vol 0 len, die ſich auf den Steinkohlenbergbau bez Ergebniſſe für den in günſtiger Aufwär Tonnen vermehrt. Die Zahl der beſchäftig 127 Arbeiter iſt von 95574 um 32 251 auf Beſonders günſtige Ziffern weiſt der ſo fünſ Oberbergamtsbezirken Breslau, t en Dortmund und Bonne an erſter Stelle ſteh ſich, 05 0 trachtung nach Wirtſchaftsgebieten ergeben ſen un. die wichtigſten Steinkohlengebiete Oberſchleſ ahlen g 740 rhein⸗Weſtfalen in Vergleich zieht, folgende 5.0% 0 Für Oberſchleſien: 61 betriebene Werke, ind nen Förderung, 15 603 537 Tonnen Abſa ſchäſtigte Beamte und Arbeiter.% Wei Für Niederrhein⸗Weſtſalen: 188 betriet aß e Tonnen Förderung, 41017 760 Tonnen Abſ Beamte und Arbeiter. berwiege Beide Gebiete machen alſo den weit ub r i tageb fallen doch auch die Ziffern für Ober lich ins Gewicht und ergibt ſich aus ih! ohne dieſes Gebiet ein ganz empfindlich zeichnen wäre, und daß es unbedingt eine. keit iſt es dem Lande Preußen und dem tigen erhalten. Würde die Abgabe der gewalt den Feindbund fortfallen oder ermäßigt we die Förderung und der Abſatz ſchon jetzt ann gendſten Bedürfniſſe befriedigen. 1 5 N Wietracht der ung auferlegten Abgavemengen mirß W Apo alles Beſtreebn darangeſetzt werden, För⸗ N bſatz auf jede nur mögliche Weiſe noch weiter en,. nicht das deutſche Wirtſchaftsleben zum Er⸗ Baſel, 27. Okt.(Drahtmeldung!) Aus London wird ge⸗ meldet, daß das engliſche Streikkomitee an die Gewerkſchaf⸗ ten der engliſchen Buchdrucker herangetreten ſei mit der Aufforderung, ſich dem Sympathieſtreik anzuſchließen, wo⸗ durch ſämtliche engliſche Zeitungen ihr Erſcheinen einſtellen müßten. König Alexander von Griechenland 7. Atheu, 25. Okt. Der König von Griechenland iſt ge⸗ ſtorben. Anläßlich der Krankheit des Königs von Griechenland Das Urbild der„Mignon, In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebte ein dem hannoverſchen Adel angehöriger Freiherr Eraſt von dem Buſche in heimlicher Doppelehe. Aus der einen Ehe hatte er einen Sohn, Wilhelm, dem er den Zunamen . VN 1 W 971 755 1 und n erger ge Bülck, 1 f ut⸗ 0 er Pariſer Profeſſor Vidal, der nach Athen berufen er andern Ehe eine Tochter, Marie voa dem Buſche. e ſenung, durch n e wurde, von einem„teufliſchen Verbrechen“ geſprochen haben. beiden lernten ſich als Erwachſene— er war Rechtsanwalt Ai Stadium gegenſtandslos geworden iſt, benutzen 55 der geheimnisvollen Andeutung entnimmt der„Berliner in Lemgi— kennen und heirateten ſich, ohne zu wiſſen, daß lieser Teile der Beweisſchrift der Verteidigung Dr. okalanzeiger“ einem Privatbrief aus Athen, der eben in ſie Halbgeſchwiſter waren. Der Ehe entſproſſen zwei ie dazu beſtimmt waren, in dem nun abgebroche⸗ Berlin eingetroffen iſt, folgendes:„Der Affe, der den König Kinder, Wilhelm und Johanna Auguſte. Eines Tages kam die Beſchuldigung der falſchen Steuererklärung gebiſſen hat, gehört dem Verwalter Sturm, einem Deutſchen. die Doppelehe des alten Freiherrn ans Licht. Die Jeſchichte zu n beweiſen, zu ihrem Kampf. Das Material, Die armen Sturms ſind in aller Munde. Da ſie Deutſche ging durch alle Zeitungen und kam ſo auch zur Kenntnis ie Grunde liegt, iſt dasſelbe, das ſchon ſeinerzeit ſind, haben ſie ſo wie ſo ſchon einen ſchweren Stand. Sie Goethes, der dadurch zur Mignon⸗Geſchichte in„Wilhelm a 9 Prozeſſes Helfferich veröffentlicht wurde. Am ſtehen mit dem König ſehr gut, er iſt bei ihnen wie zu Hauſe Meiſter“ angeregt worden ſein ſoll. Der Rechtsanwalt hau lrde erklärt, es ſei amtlich feſtgeſtellt daß der und kommt zum Tee zu Sturms, auch wenn dort anderer Schubſtern verſchwand und galt dann als verſchollen. lgaminiſter in ſeiner Steuererklärung wiſſentlich Beſuch weilt u. ſ.. Seine Halbſchweſter und zugleich Frau zog ſich, um ſich und 1 aben nicht gemacht habe. Der Unterſtaatsſekre⸗ Die Briefſchreiberin ſagt bereits eine Deutſchenhetze in ihre Kinder vor weiteren unliebſamen Folgen des Skandals 0 gn hat einſge Wochen danach noch einmal im Haus⸗ Athen als wahrſcheinlich voraus. zu ſchützen, in das oldeaburgiſche Landſtädtchen Delmen⸗ 1. bin Mitteilung über die Unterſuchung gemacht 5 hurſt zurück, wo ſie ſpäter ein Weißwarengeſchäft betrieb. in daß der Bericht des Finanzamtes Charlotten⸗ Gerichtsſaal. Ihr Sohn endete in jungen. Jahren aus unbekannten her zuſammenzufaſſen ſei, daß der Vorwurf wiſſent⸗ Der Karls 5 Gründen durch Seloſtmord— Hierzu iſt mitzuteilen, daß Fteuererklärung ſich nicht bestätigt habe. Auf e e Goethe tatſächlich dieſen Vorgang zu ſeiner Mignon e Anfrage in der preußiſchen Landesverſammlung 6„ 5. Oktober. Vor dem Schwurgericht begann Geſchichte benutzt hat. Hermann Keſtner, der 1884 ſeine iieberte die Regierung unter Berufung auf die Vor⸗ deute 95 5 letzter Fall der Sitzungsperiode die Verhand⸗ reiche Kunſtſammlung der Stadt Hannover ſchenkte(Keſt⸗ e Geheimhaltung von Steuererklärungen gähere lung über den großen Poſtſcheckſchwindel, der im Auguſt des ner⸗Muſeum daſelbſth, hat wiederholt in Abendgeſellſchaften ur Die„Frankfurter Zeitung“ bemerkt dazu: 3 ꝗ 85 Jahres ſtattfand und im September aufgedeckt wer⸗ mitgeteilt, daß ſein Onke l, der Freund Goethes und Mann lelneng der Regierung mußte ſchon damals bedenk⸗ en konnte. Die Hauptangeklagten ſind geſtändig. Es der Charlotte Buff(Werthers Lotte), die beide in Hannover haze, weil ſie im Publikum den Anſchein erwecken handelt ſich um den 22 jährigen Kaufmann Viktor Willibald im Hauſe Gr. Aegidienſtraße 4 wohnten, häufiger erzährt etwas verborgen werden ſollte. Der Erfolg Adalbert von Rekow aus Karlsruhe, den 22jährigen Kauf⸗ habe, daß Goethe bei ſeigem Beſuch in Hannover bei Lokte N 7 darin, daß die Affäre von neuem aufgerührt mann Arnold Bühler aus Baſel, wohnhaft in Karlsruhe. ſich geäußert habe, daß„ſeine Mignon auch eine Hannove⸗ Aebine man nun aicht endlich volle Klarheit ſchaffen? und den 38jährigen ehemaligen Gewerbelehrer Karl Joſef ranerin ſei“ und aus der Familie von dem Buſche ſtamme. N allet Fehrenbach hat zwar Erzberger nie zu ſei⸗ Hartwig, zuletzt in Lahr wohnhaft. Der Schwindel iſt von Auch einem höheren Gerichtsbeamten Banſen, einen Ver⸗ bemet gezählt, aber es ſcheint ſchon deshalb— auch Rekow geplant worden, der bei dem Poſtſcheckamte als wandten Keſtners, wo) er Ausſpruch Goethes bekannt. e Aushelfer im mittleren Beamtendienſte beſchäftigt war. 3 Er fand bald in dem Bühler einen treuen Gehilfen, und 5 ine Gründe der öffentlichen Moral nicht dafür— 2 5 ben 5e W 7 85 8 1 5 177 85 beide führten gemeinſam mit dem Hartwig den Plan durch Kordbſchleswigs Grenzkurioſa. Wan ſchreibt uns aus ly„der dem Reichstagsausſchuß jene Erzber⸗ Sie ließen ſich ein Poſtſcheckkonto unter dem Namen Immo⸗ aus Nordſchleswig: Bei der Abſteckung der neuen Grenze bilienhüro Franz Muggli eröffnen und fälſchten ungefähr U ieren 8 3 5 4 libeltede Mitteilung machte, zu den ausſchlaggeben zwiſchen Deutſchland und Dänemark traten verſchiedene 66 Zahlkarten von württembergiſchen Poſtſcheckämtern. Die Kurioſa zutage, die des heiteren Anſtrichs nicht entbehrtes. Schriften der württembergiſchen Poſtſtempel hatte ſich Rek⸗ 18. 2 eee 1 . Deutſchland. 100 Die Steuerdeklaration Erzbergers. der Preſſe beſchäftigt ſich wieder mit der Perſon rbeanzminiſters a. D. Erzberger. Nachdem der i 2 — ———— 5 5 ozialiſten zur Sozialiſierung. ſierung des Bergbaues ſteht kurz bevor und mehr denn je die allgemeine Offentlichkeit. intereſſant, die Urteile einiger ſozialiſtiſcher en Hue und Kautsky ſogar Mitglieder der skommiſſion ſind, über die Sozialiſierung zu Un 5— des augenblicklichen Reichsfinanzminiſters Bei dem Dorfe Roſenkranz verläuft die neue Grenze derart. kow während des Dienſtes abgemeſſen, und durch einen 10 10 0 für laub die Fraktion des Zentrums hätte allen Buchdrucker ließ er ſich die paſſenden Schriften von einem daß ſie die Gaſtwirtſchaft von dem übrigen Teil des Ortes abſchneidet, und zwar geht die Grenzlinie mitten durch den —— Abort der Gaſtwirtſchaft, der ſich in einem Neben häuschen befindet und nunmehr zur Hälfte deutſch und zur Hälfte däniſch iſt. Hoffentlich führt dieſe Teilung eines lebenswichtigen Betriebes, wie es eine Bedürfnisanſtaß nua einmal iſt, nicht zu neuen internationalen Verwoden en. Nicht minder eigenartig ift der Grenzverkane an sinem Landwege bei dem genannten Dorfe, der durch die G nie der Länge nach in zwei Teile geſchnitten wird. be. ne 1 Urteile werden hiermit wörtlich wiedergegeben: bblrnſtein: Man laſſe ſich nicht durch das Schlag⸗ lle ug fung in rügeriſche Sicherheit wiegen. Die 10 fort diet kein Arkanum, das einem geſchwächten ibo wende Geſundbelt wiedergibt, und ſie iſt auch nicht baz 5 . Wealwer: Auf der einen Seite ſoll für die Export⸗ der bisherige Organiſation noch beibehalten wer⸗ deren Seite ſoll aber Kohle und Eiſen ver⸗ Expor Ja, ſind denn Bergbau und Eiſeninduſtrie tende tgewerbe für Deutſchland? Und beruht die * e Exportinduſtrie nicht zu ſeinem guten Teil ————————————— 4 ä——————— ag 0 —— 0 1 Gaues und der damit verbundenen Indu⸗ u ne en die um dem Kapitalismus ſeine ſtärſte ierade en. Doch muß die Frage aufgeworfen wer⸗ limeiſt letzt der paſſende Zeitpunkt gekommen iſt? ſhentun Marx hat ſich die Ueberführung in das N uspeitt nur in einer Zeit der Ueberfüllung mit ung ein vorgeſtellt. Dieſe Zeit iſt heute nicht da, inden ac in der ganzen Welt. Wir ſind einſtwei⸗ id ernſt und Füßen wirtſchaftlich gebunden. Auch kung aan nehmender Sozigliſt behaupten, daß die a Nur auf ein Wirtſchaftsgebiet ſich allein beſchrän⸗ 5 reich ine Sozialiſierung der ganzen Produktion 670 b rieben werden, hierzu aber werden Eng⸗ 0 1 bis auf weiteres nicht zu haben ſein. eh worgen„ Sozialiſtiſche Produktion iſt nicht von 5 n durchzuführen, darüber iſt ſich jeder klar, einen. ökonomiſchen Dingen hat. Das Prole⸗ lühender kapitaliſtiſcher Produktion beſſer ——— „aden Sozialismus deer das Proletartat be⸗ er muß mehr produzieren, als der Kapita⸗ te Drahtnachrichten. Dee,(Eigener Sonderbericht.) (Drahtmeldung.) Die Handelskam⸗ an das Reichswirtſchaftsminiſterium egel ührt, daß ſie ſich für verpflichtet halte, Sogi 10 der Sozialiſierungskommiſſion über die a fü nehn iſierung des Kohlenbergbaues öffentlich Au Formen n Die Kammer wolle keineswegs an nge ichführn, feſthalten und ſei bereit, mitzuarbeiten nt Sie ung notwendig werdender Organiſations⸗ Sozialifrblicke jedoch in keinem der beiden Vor⸗ andelßerung des Kohlenbergbaues eine Beſſe⸗ A ammer warnt zum Schluß die Reichs⸗ Durchführung der beiden Vorſchläge der ſſion ein* zu machen, deſſen dei der troſtlof zu en ma n ace des Reiches eine Kater arſtellung zu ſorgen.“ Schriftgießer in Frankfurt beſorgen. Dann fertigten ſie die notwendigen Stempel an und entwerteten damit die Marken auf den Zahlkarten und verſahen ſie mit den weiter üblichen Stempeln. Die Zahlkarten miſchte Reckow unter die echten Karten, die durch ſeine Hände gingen, denn er war an der Stelle, wo die eingelaufenen Zahl⸗ 99 ſortiert 8 beet 85 Der Sa 2 50 5 85 andere junge Leute beſchäfti er windel wurde 6 38 8 1 dadurch entdeckt, daß eine Zahlkarte, die in Cannſtatt an⸗ 15 Wagen dieſen Weg entlang fährt rollen zwel ſeiner geblich aufgelieſert worden war, nicht richtig von den Fäl.] mäder in Deutſchland, wabrend die beiden anderen im Aus⸗ ſchern ausgefüllt wurde. Das Poſtſcheckamt ließ die Karte] land ſpazierenſahren. Wer hätte je gedacht. daß der Er⸗ deshalb an das Poſtamt in Cannſtadt zurückgehen, und dort droſſelungsvertrag von Versailles in ſeinen legten Wirkun⸗ wurde feſtgeſtellt, daß die Karte dort nicht verbucht war. gen noch einmal ſo niedliche kleine Scherze hervorbringen Nachdem der Schwindel aufgedeckt war, faßte man noch würde!*** e keinen Verdacht gegen Reckow. ſo daß er weiter beim Poſt⸗ 1 ſcheckamt ſeinen Dienſt verfah. Schließlich ließ er ſich auf Vermiſchtes. Grund eines Krankheitszeugniſſes beurlauben. Das Zeug⸗ 5 nis war dadurch zuſtande gekommen, daß Bühler unter dem** Fall Böhmer. Namen von Reckow einen Arzt konſultierte und ſich unter⸗ Der Gerichtsaſſeſſor Böhmer, deſſen Wiederverhaftung ge⸗ ſuchen ließ, nachdem er Koffein getrunken hatte. Aus dem meldet wurde, hatte durch ſeinen Rechtsbeiſtand, Rechtsan⸗ 11 e von Kohle und Eiſen? Verſtaatlicht man Urlaub kehrte pon Reckow nicht mehr zurück, er begab ſich walt Dr. Frey⸗Berlin, einen Entlaſſungsantrag geſtellt, der Wuſtrid man die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen mit Bühler zuſammen nach Stuttgart, wo er mit einem mit ſeiner angeblichen Haftunfähigkeit begründet wurde. one. e ganz gewaltig ſchwächen. dritten ein Geſchäft anfangen wollte. In Stuttgart wurde Eine durch den Geſängnisarzt vorgenommene vorläufige N bie H er ſchließlich verhaftet. Unterſuchung ergab kein ſicheres Ergebnis, und nunmehr 0 Mae Neben von Reckow war Bühler die treibende Kraft des verfügte der Unterſuchungs richter, daß Böhmer in dem In⸗ wie— E Gaunerkomplottes. Der dritte im Bunde, Hartwig, hatte ſtitut des Profeſſors Dr. Rehfiſch von dieſem und dem Ge⸗ 9 0 8 die Hauptaufgabe, den Muggli zu markieren, und bei der richtsarzt Medizinalrat Dr. Störmer unterſucht werde. buen D Fälſchung der Poſtſchecks behilflich zu ſein. Die erſten Böhmer wurde in einem geſchloſſenen Auto vom Unterſu⸗ K falſchen Zahlkarten und zwar 9 Karten im Geſamtbetrage chungsgefängnis nach dem Inſtitut transportiert. wo die von 171210 Mark ſchmuggelte von Reckow am 26. Auguſt beiden Aerzet erſt eine Röntgendurchleuchtung und dann 1919 ein, am folgenden Tage 16 Zahlkarten über 246 595 eine Herzunterſuchung vornahmen. Dieſe Unterſuchung er⸗ Mark, am 28. Auguſt 18 Zahlkarten über 298 781 Mark, gab, daß Böhmer trotz mancher Krankheitsſymptome wohl am 30. Auguſt 19 Zahlkarten über 463 510 Mark. Im gan⸗ baftfähig ſei. Auf Grund dieſes ärztlichen Gutachtens wird zen hoben die Burſchen über 600 000 Mark in bar durch der Unterſuchangsrichter, Landgerichtsrat Schirmer, wahr⸗ Schecks ab, bei der Aufdeckung des Schwindels enthielt das ſcheinlich die Fortdauer der Unterſuchungshaft verefügen. Konto Muggli noch etwa 400 6000 Mark. Das Geld wollten Für dieſen Fall will Dr. Frey dem Gericht eine Kaution an⸗ die Burſchen unter ſich verteilen. 5 bieten. Da aber Böhmer trotz ſeiner Millionenverdienſte Bei der Abhebung der Beträge und bei Beſorgung der kein Geld mehr beſitzen ſoll, ſo wollen hier ſein Vater der Briefe vom Poſtſcheckamte waren den Burſchen der Kauf⸗ Landgerichtsdirektor, und ſein Bruder, der Univerſitätspro⸗ mann Gottlieb Dürr aus Karlsruhe und der Kanzleigehilfe feſſor iſt, eintreten, d. 9. ſie bürgen dem 1 8 Max Julius Böhmer, wohnhaft in Bretten, ferner der der Sohn und Bruder ſich jederzeit dem Gericht Mei N Kaufmann Eugen Emil Schneider aus Karlsruhe behilflich, fügung hält und 1 in dem nach 5* die dafür größere Geldbeträge erhielten. Da Bühler das ausgeſchloſſenen Falle. 555 Flucht hinterher u bare Geld für zwei Schecks nicht erhalten konnte, fuhr er 1 Ob 1 11 dieſes Bürgſchaftsverſprechen an⸗ mit Schneider am zweiten September 1919 nach Pforzheim, nee 1 5 i Gast Alegten Bes um dort Juwelen im Betrage von 300 000 Mark zu kaufen. 4 75 8 5 1 iter öhmer— 5 1 1 5 8 ſei Die Edelſteine ſollten in einem Karlsruher Hotel abgelie⸗ Geß fte 0 h Poliz 75 nd G ichte e. 59 fert werden, da aber inzwiſchen der Schwindel aufgedeckt abe. b 1 Seine Erträ uiſſe worden war, unterblieb die Uebergabe. Als die Unter⸗ ſolle 1 1 ſen f 2 3 n Milli. ſuchung in der Angelegenheit eröffnet worden war, machte 8 1 icht haben. Abe e deo 0 nichts Schneider falſche Angaben; Bühler hatte ihm für den.. Weite beiteten er 5 die ih ur Laſt Fall einer Feſtnahme eine Entſchädigung verſprochen. Einen 75 N Fälſch 5 ff 1 Ausfuhrſchein 65 räumt Teill des Geldes verſteckte Hartwig bei dem Landwirt 91 5 daß r selbst D.. 5 Akte 3—— auf di uſich Johann Georg Roſer in Emmendingen, zunächſt in einer 3* 3 5 1 die verſchiedenen Ausfuhrbewilligungen beziehen, in die Kohlenkiſte im Keller, dann in einer Scheune. Dem Roſer Sc habe, alle anderen Eintragungen in den balf Hartwig auch mit 16 000 Mark aus. Roſer hatte ſich Scheinen seien et Der Oberbürgermeiſter der Stadt deshalb jetzt vor dem Schwurgericht wegen Hehlerei zu ver⸗ Herr 5 1 i antworten. 195 000 Mark hatte Hartwig dem Landwirt h en leer eee Rinderſpacher in Hugsweier bei Lahr zur Aufbewahrung einer Million Mark an Böhmer zugeſtimmt habe, oder daß übergeben. Dies erfuhr der Metzger Alfred Höferlin aus thätte babe ſic lichen Belingen, der während des Krieges der Putzer des Hartwig Zelt an Art 5 ſich zur fraalt 4 5 W 1. 9 5 in eee ee war. 5 5 1 1 5 Het 8 1 rühre aus einer Schieberei her und wollte ſich in den eſi f Schieberf eranſtaltete die ſtäbdtiſe ol en der Summe ſetzen, falls ſich Hartwig dagegen wehren wollte Sen 77 N loslich alle Babnßeien beabſichtigte Höferlin den Hartwig wegen Schleichhandels mit Beamten beſetzt. Die verdächtigen ausſteigenden Per⸗ anzuzeigen. Höferlin ſchrieb nun einen Zettel an den Rin⸗ ſonen mußten mit zur Unterfuchung auf das Bureau der dersſpacher unter dem Namen des Hartwig, daß er(Rin⸗ Wucherpolizei. Die„Köln. Volkszeitung“ berichtet: Es it dersſpacher) dem Alfred, das heißt, dem Höferlin das Paket geradezu unglaublich, welche Mengen Zigaretten, Tabak, mit dem Gelde übergeben wolle. Rindersſpacher lieferte Kaffee, Mehl uſw. dort zum Borſchein kamen. Säcke mit das Paket dem Höferlin ab und dieſer eignete ſich 110 000 Kaffee bis zu 120 Pfund und Mehl bis zu einem Zentner Mark an, den Reſt mit 25000 Mark ließ er dem Ninder⸗ verfielen der Beſchlagnahme. In einem Falle wurden 50 ſpacher zurück. Mit dem(elde fuhr Höferlin nach Frei⸗ Mille unbanderplierter Zigaretten beſchlagnahmt. Säug⸗ burg, kaufte ſich dort eine goldene Uhr und zur Aufbewah⸗ linge waren in Tücher verpackt, die mit Zigaretten gefüllt. waren. Ein ſehr umfangreiches altes Mütterchen beſchwerte rung des Geldes eine Ledertaſche. In dieſe Ledertaſche ſteckte er außerdem noch Wäſcheſtücke und ſein Sparkaſſen⸗ ſich ſehr, daß ſie als Greiſin von der Polizei beläſtigt werde; doch als man ſie unterſuchte, fand man bei ihr eine Mille buch der Lörracher Sparkaſſe. Darauf fuhr er nach Donau⸗ Zigaretten und einige Pfund Tabak untergebunden. Zwei Nach eſchingen und dann nach Villingen. In Villingen wurde von unbekannter Seite die Taſche aufgeſchnitten und dem Männer trugen einen Korb mit Aepfeln, unter denen nicht weniger als 15 Wellen Naturbutter verſteckt waren. 5 Höferlin der ganze Inhalt geſtohlen. Bisher konnte der Dieb noch nicht feſtgeſtellt werden. Von Villingen aus tele⸗ einem Koffer fand man einen Metallbehälter mit 15 Liter graphierte Höferlin ſeinem Vater nach Bellingen, dieſer unverzollten Genever. Ein anderer Mann trug einen Kof⸗ brachte dem vollſtändig Mittelloſen Geld und fuhr mit ihm ſer, den er nach ſeiner Angabe für einen unbekannten Herrn nach Lahr, vo Höferlin ſeine Habſeligkeiten zuſammenpackte zur Gepäckabfertigung beſorgen ſollte. Als der Kommif⸗ und dann nach Hauſe fuhr. In Bellingen erhielt er ſpäter ſar in energiſchem Tone ſagte:„Geben Sie mal den Schlüf⸗ den Beſuch des Hartwig, der ihm wegen der Veruntreu⸗ ſel heraus!“, übergab der Mann dieſen, und nun zeigte es ung der Gelder ſchwere Vorwürfe machte, ihm aber ſpäter ſich, daß der Koffer mit geſchmuggelten Zigaretten gefüllt einige 1000 Mark gab, damit Höferlin ein Geſchäft an⸗ war. Es war jedenfalls ſonderbar, daß der fremde Herr fangen könnte. Unter den Angeklagten befinden ſich noc dem Mann auch den Schlüſſel mitgegeben hatte. Die aus⸗ die Tochter des Schneider und Geliebte des Bühler, die den geſprochenen Schleichhändler wurden ſofort verhaftet. Auch Betrag von 5000 Mark für den Schneider von dem er⸗ bei den Fahrgäſten der aus Kleve kommeaden Züge wurde ſchwindelten Gelde erhalten hatte und die Schweſter des vfel geſchmuggelte Ware gefunden. Es konnte nachgerech⸗ Hauptangeklagten, die Näherin Elſa von Reckow, die für net werden, daß an einer Mille geſchmuggelter Zigaretten ihre Mutter 200 Mark von dem Angeklagten Hartwig in und an 5 Pfund Kaffee glatt 200 Mark verdient werden. Empfang nahm. Bisher ſind die Angeklagten vernommen, Der Staatsanwalt weiſt darauf hin, daß für jede Mille ge⸗ die im weſentlichen geſtändig ſind. Die Verhandlung wird ſchmuggelter Zigaretten allein 1200 Mark Steuerſtrafe ver⸗ vorausſichtlich noch 2 bis 3 Tage in Anſpruch nehmen. Au⸗ wirkt werde, das ſei eine geſetzliche Mindeſtſtraſbeſtimmung. ßer zwei Sachverſtändigen ſind noch 33 Zeugen zu ver- Bei gewerbsmäßigen Sch bern wird auch auf Gefängni etin“ 7. dan Jan dre(Drahtmeldung) Nach einer Meldung 1 4 Nin Der(entente⸗Kontrollkommiſſion die Waffen⸗ „ r ilionen hland als ungenügend anſehen. Von eg. liefern, Waffen im Privatbeſitz ſei erſt der dritte Nöte z ung gekommen. erfz 8 8 fands, 27. Okt.(Drahtmeldung). t dei die bieommandauten der Rheinarmee dür⸗ des Piet alte er nicht ihren ſtändigen Wohnſitz im f N Gatremmaz 52 ohne. vorherige Genehmi⸗ eki, ärniſonſtädte 2 9 5 änger als 20 Tage in e n 27. 1 denen Sit,(Drahtmeldung.) Die deutſche Note eter meldsh forderungen der Entente iſt, wie die re angeung wein geſtern nach Paris abgegangen. Die ener en auch eiſt darin auf die Unmöglichkeit hin, dieſe 6 7 nur teilweiſe erfüllen zu können. kt.(Dr d u ahtmeldung.) Pariſer Blätter brin⸗ die nach Frankreich ſich für den volniſchen epolniſche Abſtimmung in Oberſchleſien es 27 riloche 1291 ſtattfinden zu laſſen. . N Ango, 10 tabtmeldung) Durch den Schieds⸗ nalſſchen Briſengerichts ſind weitere 117 deutſche U eſitz übergegangen. e* Wirtſchaftliches. Sind die Preiſe ländlicher Bedarfsartikel mehr geſtiegen als die der Produkte? Das frühere Mitglied der Nationalverſammlung, Jan Fegter, ein Mann, der ſelbſt aus der Landwirtſchaft hervor⸗ gegangen iſt, macht in einem norddeutſchen Blatte eine inter⸗ eſſante Gegenüberſtellung beider Preisbewegungen. In dieſer Aufſtellung konſtatiert er unter Zugrunde⸗ legung der amtlichen Höchſtpreiſe ein Steigen der Getreide⸗ preiſe um das neunfache. Die übrigen Preisangaben gelten zwar beſonders für die Gegend der Nordſeeküſte, dürften aber im großen und ganzen den übrigen deutſchen Ver⸗ hältniſſen ähnlich ſein. In dem Artikel heißt es: Stroh koſtete vor dem Kriege 1000 Pfd. 7—10 M., heute 140—1150 M., alſo das 15 bis 20fache, Heu 1000 Pfund 115—30 M., heute 300—1500 M., alſo das 17⸗ bis 20fache, Milchkühe das Stück 450—900 M., heute 4500 bis 20 000 Mark, alſo das 10⸗ bis 20fache, a Rinder im Verhältnis ebenſo. Pferde ſind verhältnismäßig noch viel mehr geſtiegen. Schafe von 50 M. auf 1000 M., Butter koſtete vor dem Kriege das Pfd. 80 Pfg. bis 1 M., heute 12—15 M., Milch vor dem Kriege 7—8 Pfg. bas Liter, heute 90 Pfg. bis 1.20 M., Eier das Stück 5—10 Pfg., heute 12 M. Demgegenüber ſtehen die Erhöhungen zunächſt der Ar⸗ heitslöhne. Vor dem Kriege verdiente ein landwirtſchaft⸗ licher Arbeiter durchſchnittlich pro Tag etwa 2.50—3 M.; dieſer Verdienſt wird ſich im laufenden Jahre etwa auf 21 bis 27 M. ſtellen, alſo etwa das neunfache. Maſchinendruſch ſtellte ſich vor dem Kriege auf etwa 10 M., heute auf 150 M. Er wird aber faſt ganzgedeckt durch die Druſchprämie, die bei den Getreidepreiſen nicht mit berückſichtigt iſt. Ma⸗ ſchinen und Geräte ſind durchſchnittlich wohl nicht um das 15fache teurer geworden. Da wir bei dieſer Aufſtellung die Düngemittel unberück⸗ ſichtigt fanden, hat uns der Verfaſſer ſeine Ausführungen nach dieſer Richtung hin folgendermaßen ergänzt mit der Bemerkung, daß er ſich dabei auf direkte Angaben eines Düngemittelhändlers ſtützt. Es iſt eine Steigerung der Preiſe eingetreten:. bei Thomasmehl um das 16 fache bei Kainit um das 6 fache bei Kali um das 67% fache bei Schwefel⸗Ammoniatk um das 10% fache bei Kalk um das 6 fache Zur Illuſtration der Rentabilität der Anwendung künſt⸗ licher Düngermittel bei den wechſelnden Preiſen der Boden⸗ produkte und der Düngemittel möge folgendes Beiſpiel dienen: Im Herbſt 1919 koſtete die Düngung eines Hektars mit 100 Zentner Thomasmehl und 10 Zentner 5 Kainit 60 M. 30 Zentner Roggen Ernte à 21 M. 630 M. M. 80 M. 0 So blieb ein Ueberſchuß von 570 8 gleicher Düngung im Herbſt 1920 koſtete 7 ieſe bei gleichem Ertrag Erlös 2115 M. alſo Ueberſchuß 1835 M. Daraus folgt, daß heute bei dem Preisverhältnis von Bodenprodukten und Düngemitteln die Anwendung der⸗ ſelben noch erheblich rentabler iſt, als bei dem Preisver⸗ hältnis des Vorjahres. 5 Das Schlußergebnis der Betrachtung des Verfaſſers in dem genannten Artikel iſt dann folgendes: Nach den Zahlen, die mir zur Verfügung ſtehen, neige ich zu der Auffaſſung, daß die Preiſe der für die Landwirt⸗ ſchaft notwendigen Bedarfsartikel, auch der Arbeitslöhne, verhältnismäßig wenige egen ſind, als die Boden⸗ Produktenpreiſe, jedenſe ich aber, ſicher zu ſein, daß ſie verhältnismäßig m.„ Joſegen find. Die Freigabe der Fleiſchbewirtſchaftung begegnet da und dort heftiger Kritik. Mit Recht: denn der allgemeine Zuſtand der Fleiſchverſorgung läßt viel zu wün⸗ ſchen übrig. Die Preiſe ſind für die breite Maſſe— und da⸗ zu zählen heute auch außer dem„werktätigen Volk“ die weit⸗ aus größten Teile des ſogen. Mittelſtandes, die unteren u. mittleren Beamten, die Rentner uſw.— gar zu ſehr in die Höhe geſchnellt. Nun wird gezetert über die Aufhebung der Zwangswirtſchaft, dabei aber häufig vergeſſen, daß wir ia der Uebergangszeit leben, deren Schwierigkeiten wohl von allen Seiten vorausgeſagt worden waren. Die allgemeinen Zuſammenhänge volkswirtſchaftlicher und agrarpolitiſcher Art wollen wir hier nicht aufrollen. Wir wollen einmal die Produzenten und die Zwiſcheninſtanzen, die Preiſe über Ge⸗ bühr machen, an ihre ſoziale Pflicht erinnern, daß der freien Wirtſchaft noch ſo gut wie gar keine Friſt gegeben war, ſich durchzuſetzen. Vier Jahre ertrug man die Zwangsbewirt⸗ ſchaftung, trotzdem die Rationen von Monat zu Monat klei⸗ ner und teurer wurden. Mann kann fügl ſch nicht verlangen, daß nun in wenigen Wochen normale Verhältniſſe eintreten. Auch hier heißt es: Gut Ding will Weile haben! In der Fleiſchverſorgung wird es noch manche knappe Wochen ge⸗ ben und wir werden der Freiwirtſchaft ſchon noch ein Jähr⸗ 18 1 kein oder zwei Zeit laſſen müſſen. Dana iſt zu hoffen, daß Baden einen Vorſprung haben wird vor den anderen Län⸗ dern; denn die Dinge liegen in unſerer engeren Heimat nicht aus dem Grunde ſo im argen, weil wir die Vieh⸗ u. Fleiſch⸗ zwangswirtſchaft plötzlich und zuerſt aufgehoben haben, oder beſſer gesagt, zuerſt die Folgerung aus ihrem Zuſammen⸗ bruch gezogen haben. Die„Badiſche Landeszeitung“ macht ſehr richtig darauf aufmerkſam, daß bei der Freigabe von der Regierung keinerlei Maßnahmen getroffen waren, um eine Verſchiebung von Vieh nach anderen Ländern unmög⸗ lich zu machen. Auch der Grenzſchutz nach dem Nusland war durchaus ungenügend. Aus dieſem Grunde mußte der ba⸗ diſche Biehſtand ſtärker herabgemindert werden, als es durch den Konſum von Fleiſch in Baden allein der Fall geweſen wäre. Weiter wird da mitgeteilt, inzwiſchen ſeien badiſche Vieh⸗ händler bereits am Werk, aus norddeutſchen Beſtänden die Hadiſchen wieder zu ergänzen: ſchon jetzt werde an den ſüd⸗ deutſchen Schlachthöfen norddeutſches Vieh in größeren Men⸗ gen angetrieben, und die norddeutſchen Sachverſtändigen zien ebenſo wie die ſüdbentſchen überzeugt, daß der mäßige Fleiſchgenuß, mit dem ſich die Maſſe der Bevölkerung inger⸗ halb und außerhalb der Zwangswirtſchaft aus naheliegenden e begnügen muß, unſern Viehſtand nicht ruinieren werde. Dieſer Erwartung gibt auch eine Zuſchrift der Metzger⸗ innung Konſtanz an die K. Zig. Ausdruck. Es heißt darin völlig verſagte. Hauptſache darauf zurückzuführen, daß die Verwaltung die⸗ ſer Zwangsverſorgung meiſteas in den Händen von ſolchen Leuten lag, denen die nötigen Kenntniſſe fehlten oder ſich ſonſt in einſeitiger Weiſe beeinfluſſen ließen. Es hätte ſonſt niemals ſtattfinden dürfen, daß während dieſer vierjährigen Zwangsbewirtſchaft der Preis von 1,50 Mark bis auf 10 Mk. für das Pfund Fleiſch her 0 und daß ſelbſt zu dieſem abnorm hohen Preis z. B. nz nur die denkbar ge⸗ ringſte Que! t erhältlien% ganz abo ſehen von den fleiſchloſen Wochen, in denen dem Publikum d slandspro⸗ dukte wie Speck uſw. ebenfalls zu ſehr hohen Preiſen verab⸗ reicht werden mußten. Zur Behandlung dieſer Auslands⸗ ware waren Metzger wie Hausfrauen genötigt, ihre ganzen Fachkenntniſſe aufzubienten, um dieſe Ware dem Verbrau⸗ cher mundgerecht zu machen. Bei ſolchen Zuſtänden legten alſo der badiſche Staat und ſeit dem 1. Oktober das ganze Reich die Fleiſchverſorgung in die Hände des Metzgergewer⸗ bes zurück. Auch dieſes iſt jetzt darauf angewieſen, ſchon infolge der Maul⸗ und Klauenſeuche, die in unheimlicher Weiſe über große Gebiete verbreitet iſt und ſchon große Opfer in unſerem Viehbeſtand gefordert hat, nun Auslands⸗ ware zu kaufen, aber ohne jeglichen Zuſchuß vom Reich oder der Kommune. Nicht konſervierte Ware, ſondern es iſt un⸗ ſerem Gewerbe gelungen, Lebendvieh einzuführen. Es ha⸗ ben ſchon etliche große Märkte in Karlsruhe und Mann⸗ heim ſtattgefunden, auf denen auch wir unſeren Bedarf für die Stadt Konſtanz in der vergangenen, wie in der laufenden Woche zum größten Teile Telie decken konnten und zwar mit allererſter Qualitätsware, die die hieſige In⸗ nung zu 14 Mark das Pfund verkaufte, wobei allerdings nur ein kleiner Verdienſt zu holen iſt. Das Luſtoarkeitsfteuergeſeg. 5 Das Reichsfinanzimniſterium h den Entwurf eines Luſtbarkeitsſteuergeſetzes ausgearbeitet, der in den letzten Tagen den Landesregierungen zur Skellungnahme zuge⸗ gangen iſt. Die in München erſcheinende„Lichtſpiel⸗ zeitung“ iſt in der Lage, dieſen Entwurf zu veröffent⸗ lichen. Nach dieſen neuen Beſtimmungen unterliegen die verſchiedenſten Veranſtaltungen der Luſtbarkeitsſteuer in gleicher Weiſe, und zwar Theatervorſtellungen, Varie⸗ tes, Marionettentheater, Zirkus, Kinos, Volksbeluſtigun⸗ gen, Konzerte, ſportliche Veranſtaltungen, Tanz und Kar⸗ nevalbeluſtigungen, Kabarets, 5⸗Uhr⸗Tees, Wohltätigkeits⸗ und ähnliche Veranſtaltungen. Frei von der Abgabe ſol⸗ len lediglich Veranſtaltungen ſein, die von Einzelperſonen in privaten Wohnräumen ohne Forderung eines Entgelts oder Verabreichung von Speiſen und Getränken gegen Bezahlung veranſtaltet werden. Die Steuer iſt, ſoweit Eintrittskarten ausgegeben werden, wozu der Veranſtal⸗ ter in der Regel verpflichtet iſt, eine Kartenſteuer und beträgt entſprechend einem Eintrittspreis bis zu 20 Mark 3 bzw. 5.35 Mark, bei höherem Eintritts⸗ geld für jede weitere angefangene Mark 20 bzw. 25 Pfg. Bei der Feſtſetzung dieſer Steuerbeträge ſollen die Theater- und Konzertveranſtaltungen mit einem geringe⸗ ren Steuerſatz normiert werden als die ſportlichen Veran⸗ ſtaltungen, Tanzbeluſtigungen, Kabarettvorſtellungen uſw. Als Pauſchalſteuer ſoll die Abgabe erhoben wer⸗ den, wenn Eintrittskarten nicht ausgegeben werden, oder wenn die Pauſchalſtener einen höheren Steuerbetrag für ö ö ö ö 0 g Poſtanweiſung oder Nachnahmezahlkarte die Veranſtaltung erzielen käßt als di ſoll nach dem Flächenin! die Veranſtaltung benützten Räume berechne Endlich ſieht das Geſetz auch eine Besteuerung öffentlichen Plätzen oder in Wirtſchaften au 1 Schau⸗ oder Scherz Aut omaten, G1 600 phone und anderer zur Wiedergabe mufikaliſche 6 dienenden Apparate vor, und zwar ſoll für! fangenen Betriebsmonat eine Steuer von den der Automaten uſw. entrichtet werden. ſätze ſollen als Mindeſtſätze gelten, die mach Gemeinden bei der Kartenſteuer bis zu 9 be bei der Pauſchalſteuer bis zu 100 Prozent un Automatenſteuer bis zu 200 Prozent er können.. 8 Vermiſchte⸗ Eugliſch in deutſchen Schulen. Der Neupht Die Pauſchalſteuer 5 greß in Halle ſprach ſich dafür aus, daß künftig r e deutſchen Schulen in Anbetracht der wirtſchaftlich turellen Bedeutung der anglo⸗ſächſiſchen 1 0 Der Rechtsanwalt Lamp iſt wegen Dynamitverg haftet worden. Er ſoll mit der Sprengung kaſtens in Verbindung ſtehen. Der Kommuniſt Remſcheid iſt erneut verhaftet worden. 0 Wagner in Finnland. Die erſte finniſche“. Aufführung an der Helſingforſer Staatsope fektoh muſikaliſchen Leitung Mikroreys und von ken mann Gura inſzenniert, hatte einen ſehr ſtiter Die Hauptdar; und die künftleriſchen Lei führung wu Kcterhelt ſtürmiſch gerufe 12 N des N 1 — Das rot. Nach einer Verordnung 1 nährungsminiſters vom 14. Oktober ſoll ſtellung von Brot verwendete Weizen⸗ un mit 10 Prozent Zutaten geſtreckt werden, einer beſonderen No lage können die Landes Streckung bis zu 20 Prozent anordnen. Streckung als 20 Prozent bedarf jedoch de des Reichsernährungsminiſters. Als Stre kommen in Betracht: Maismehl, entbit terte g Weizennachmehl und, ſoweit ſie zur Verfügt e. ſollten, Friſchkartoffeln und Kartoffelecene J Verwendung von Kartoffeln iſt von der Gen Reichsernährungsminiſters abhängig, der 1 Ausnahmegenehmigung auch andere als 1 Streckungsmittel zulaſſen kann. unge — Poſtnachnahmen und Poſtanwei 13 N 0 jetzt durch eine Aenderung der Poſtordnung Bau Mark zugelaſſen worden. Der eingezogene mah durch eine Poſtanweiſung in dieſer Höhe 1 flu werden. Die Gebühr dafür beträgt ſoviel ge zelne Anweiſungen zu je 1000 Mk. Gl ah ahn den die Abſender verpflichtet, nicht nur ed 0 ten, ſondern auch jeder anderen Nachma hache 0 1 beizufügen. Private Vordrucke müſſen mil d bahn genau übereinſtimmen. Die Vordrucke ſalbg⸗ 4 ſender vor der Auflieferung auszufüllen. bu Wertbriefen kann die Anweiſung oder 3a Ta ſonderen, an der Sendung angebrachten et gefügt werden. Die Poſt iſt nicht verpflicht 5 beſtellbezirk Sendungen mit einer größeren. len als 1000 Mark dem Empfänger ins Haus 1 — Wer iſt Kriegsteilnehmer? „Kriegsteilnehmer“ iſt jetzt auch vom Rede ſter beſonders ausgelegt worden. Es ſind Perſonen zu verſtehen, die vermöge ihres niſſes, Amts oder Berufs zu der Land⸗ oder den Schutztruppen gehörten oder der Kriegführung im Ausland aufhielten. Peg gefangen und Geiſeln in der Gele des befanden. Dabei iſt es belanglos, ob in der Kampflinie, in der Etappe oder 1 Dienſt getan hat. Auch bei der Aufſtellung, tarifverträge war nicht beabſichtigt, die Bedingungen für die Kriegsteilnehmer un nen zuzugeſtehen, die gewiſſe beſtimmte V. g erfüllen. Der Begriff„Kriegsteilnehmer im weiteren Sinn auszulegen. Bekanntmachungen der Gemeinde Seckenheim Die nächſte mütterberatungsstunde zu welcher Kinder mit den Anfangsbuchſtaben bene L bis Z gebracht werden können, findet am Donnerstag, den 28. Oktober 1920 hachmittags von 3 bis 4 Uhr im Rathausſaal ftatt. Seckenheim, den 27. Oktober 1920. Bürgermeiſteramt: Koch. erwartet Fußball⸗Vereinigung Morgen Abend ½8 Uhr im Lokal Uorstands⸗Sitzung. Anſchließend Spfeler-⸗UGersammlung ſämtlicher Mannſchaften. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen Seckenheim, ei chen verkaufen. 8 Der Vorſtand. Lebensmittelamt. Ruhlen-Husgabs. Am Donnerstag, den 28. ds. Mts. erhalten bei der Kohlenhandlung Wilh. Stengel, Wilhelmſtr. Nr. 42 die Haushaltungen mit der Nr. 1 bis 275 gegen Abgabe des Abſchnittes 7 des Kohlenaus⸗ weiſes je 2 Ztr. Union⸗Brikett zum Preiſe von 14.55 Mk. pro Zentner in folgender Einteilung: Nr. 1 bis 55 von 1 bis 2 Uhr nachm. . 111 1 165⁵„ 8 1 4„„ 0 Stadtische Sparhasse Sehwelæingen mit Cemeindebũrgschafl— mũndelsieher Postscheckkonto arlstuhe Vo, 2950. Telephon W². 50. Spareinlagen werden oom Hage der Hinzahlung an zu 6 ½ 0% Binlagen auf Scheck. u. Girokonto au/ ber sist. Massonstunden 8- und 14 Räumungs-Verkauf e een Eine Schlafzimmereinrichtung f mit dreit. 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