Ausblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, divesheim, Neckarhausen und Edingen Abonnementspreis: Wahrg. Monatlich 4.—& mit Trägerlohn. Diicch die Poſt bezogen pro Ouortal 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich Montag, 1. November 1920 Inſerationspreis: Die einſpaltige Petitzetle 60 Pfg., Ne amen 2.50 Mk. Mad Bei zfterer Aufnahme Na Fernſprechanſchluß Nr. 16. Noftſcherttanmd hgarlgenhe Nr. 18812. 0 2 8 8 Wee N a* mit Ausnahme der Sons⸗ und Feiertage. 9— T.. KT „Ae. Deutſcher Reichstag. 5 Stimmungsbild. 9 Ni 6 Berlin, den 30. Oktober 1920. g, ng leinen Anfragen und ihrer Beantwortung wird die 1 0, c bintleitend über eine Stunde hingehalten. Mit dem Uhastenlager Hameln fängt die Geſchichte an. Man Lager ſo nennen, nach deney die drinnen ſind, ſind Bolſchewiſten und Schmarotzer. Man kann ſo nennen nach denen, die es bewachen, denn euch Bolſchewiſten, nur deutſche. Daß das Lager kichnter den Händen der Regierung verkrümmelt, 1 esch g, aber der Volksparteiler Beuermann ſoll ſich chte nicht weiter zu Herzen nehmen, wird ihm ge⸗ e fängt das Fragen vlelverſprechend au und man — über die ſchwarze Schmach und die Kirchweih nahungelheim zu dem zur franzöſiſche Beſitzzwecke 9 ſalhanten deutſchen Aecternn und Domänen. Sogar hen angigen beſchweren fich, Die deu ſſche Scholle zwar ſt zugzoſen Deutſche heraus⸗ Urſt, aber daß die ſie durch das Netrauen ihrer proletari⸗ r irgendwo zu Räten gewählt worden ſind, ihnen über die Fulſchnur zu gehen. Die des deutſchen Voltes aus der Wilhelm⸗ auf ſolche Klagen immer wieder, daß ſie eingelegt haben, daß man ihne aber unter aller⸗ udlichen Redensarten die Feuſter vor der Naſe habe. In einzelnen Fällen bel man die Fenſter J die lanicht mehr aufgemacht. So iße man denn froh, 9 dlegehahe Litanei der Fragen und Antworten endlich g der pelt iſt. Das einzige Tageswerk, die Fort⸗ ker„ Haushaltsberatung über den Reichshausholt mini ie großen Fragen der Politik beginnt. Der de Reer erhebt ſich. Die Milchkühe ſind einwei⸗ echnung, die man uns vorlegt und das Papier 5. 9 Die Dieſelmotorenſache aber hängt ſchon ſeit Por Und iſt einſtweilen auch nicht mehr als eine orderung der Gegenſeite. Die in Brüſſel mit⸗ 5 len waren keineswegs dazu beſtimmt, die En⸗ lere. Daß man im Auswärtigen Amt die Frage chu ndes auf das genaueſte prüft, iſt weiter keine ſeit d Mit ſolchen blutleeren Geſchichten hat man t eit Bismarks Rücktritt von jeher am liebſten die n. Sieht gut aus und koſtet nicht viel. Von Zielen unſerer Politik hört man nichts. Dr. ließt mit einigen unweſentlichen Vorſchläger. ſpricht noch Dr. Streſemann von der Deut⸗ rtei. Seine Rede iſt von Sachlichkeit durch⸗ U beſonders zu betonen ſind ſeine Aeußerungen lichem Gebiete. Er empfiehlt, den Gedanken alsbeteiligung der Arbeiterſchaft na zugehen 0 it einem Appell zur Zuſammenarbeit Geiſte N 7 des Verſailler Friedensvertrages. Abg. Volks Rechtsunabhängige und Dr. Heim von der orgesvartei beſchließen die Ausſprache für heute. Sie geh amstag fortgeſetzt und vorausſichtlich zum Keoracht werden. 9 ge Sitzung s bericht. . Kderungstiſch: Simons, Wirth, Koch, Braun. 8. fra Aufragen: 5 ande des Freiherrn von Lersner(D⸗Vp) wegen banasvortes der in Sibirien befindlichen deutſchen genen beantwortet Staatskommiſſar Stücken 9 ſei Abtransport in vollem Gange ſei. Der Reichs⸗ * das Eintreffen mehrerer tauſend deutſcher amt ner aus Sibirien telegraphiſch gemeldet. Man Widaß der größte Teil der Gefangenen vor Be⸗ bl— abtransportiert werden könne. Für eibenden ißt alle erdenkliche Fürſorge getroffen. Auf die Anfrage Dr. Mumms(D. N.), was die Regierung aufgrund der Ausſchreitungen farbiger Truppen in beſetz⸗ ten Gebiet unternommen habe, wird entgegnet, daß der Interalliierten Rheinlandkommiſſion eine Zuſammenſtel⸗ lung der Gewalttätigkeiten von der deutſchen Regierung überreicht worden ſei. Die Regierung hoffe, daß die farbi⸗ gen Truppen zurückgezogen werden. i Politiſche Ausſhrache. Reichsmin zer Dr. S ns: Die Auffoßung des Gra⸗ fen Weſtarp, ser Friedensvertrag von Verfſailles ſei unter ſalſchen Vürausſetzungen erichlichen und habe baber für als nicht eziſtert zu gelten, kann von der deutſchen Regierung unmöglich geteilt werden. Wir müſſen die übernommenen Verpflichtungen einzalten und nach Mho lichkeit ausführen. Allmählich bezinnt in der Bevölker gag die Erkenntnis auf⸗ zudämmern, welche ſchwere Verpflichtungen dem beutſchen Volke von dein Fredensvertrog auferlegt worden ſind. Eine Widerſetzung gegen die Erfüllung würde einen neuen Krieg unvermeiolich machen. Die Entente muß bedenken, es gibt nur zweierlei, entweder die Kuh melken oder die Kuh ſchlachten. Wir haben den ehrlichen Willen, zur Lei⸗ ſtung. Unſere Leiſtung iſt eine Art Wiederherſtellung der zerſtörten Gebiete, eine Heilung der noch offenen Wunde am politiſchen Leibe Europas. Die möglichſt baldige Schlie⸗ ßung dieſer Wunde liegt in unſerem Intereſſe. Unſere Vor⸗ ſchläge ſind leider immer wieder abgelehnt worden. Die vielerörterte angebliche Forderung von 810000 Milchkühen iſt zunächſt nur eine Feſtſtellung der angemeldeten Schäden. Die Forderung als ſolche müßte auch von der deutſchen Re⸗ gierung anerkannt werden. Die Zerſtörung von Kriegs⸗ material, zu der wir verpflichtet ſind, darf nur von der deut⸗ ſchen Regierung ſelbſt veranlaßt werden. Deshalb iſt die Vernichtung wertvoller optiſcher Gegenſtände als angebli⸗ chem Kriegsmaterial durch einzelne Ententeoffiziere aufs entſchiedenſte zurückgewieſen. Hierhin gehört! auch die For⸗ derung nach Zerſtörung der Dieſelmotoren. Auf einen förmlichen Proteſt der deutſchen Regierung iſt die Anord⸗ nung, die Motoren zu zerſtören, bis zur Eutſcheidung durch die Botſchafterkonfſerenz hinausgeſchoben worden. Tatſäch⸗ lich ſind viele dieſer Dieſelmotoren nur zu gewerblichen Zwecken gebaut und verwendet. Deshalb iſt die Forderung der Kontrollkommiſſion unberechtigt. Die Zerſtörung wäre vom wirtſ chen Standpunkt geradezu widerſinnig. Die Täuſchungsauſicht geg eunnber dem Auslande, von der Graf Weſtarp ſprach, trifft nicht zu. Erfreulich iſt es, daß Eng⸗ land an dem Verſprechen der Genfer Konferenz feſthält, aus dem Gedanken heraus, daß das Problem der Wiedergut⸗ machung nur durch mündliche Beſprechung zu löſen ſei. Einen Antrag auf Aufnahrie in den Völkerbund zu ſtellen. würde der deutſchen öffentlichen Meinung nicht eutſprechen. Der Vorwurf des Grafen Weſtarp, daß wir uns der frau⸗ zöſiſchen Regierung gegenüber würdelos benommen haben, trifft nicht zu. Die Worte unſeres Pariſer Geſandten bedeu⸗ ten durchaus keine Anerkennung des Friedensvertrages. Durch die Hetze einiger Zeitungen wird eine Stimmung er⸗ zeugt, die dazu führt, daß wir uns Frankreich gegenüber ins Unrecht ſetzen. Der Hamburger Vorfall iſt zum Bei⸗ ſpiel auf eine ſolche Verhetzung zurückzuſihren. Es muß feſtgeſtellt werden, daß die jetzige franzöſtſche Regierung entſchieden geneigt iſt, die Wege zu beſchreiten, die als erſprießlich betrachtet werden können. Mit Italien ſind die Verbindungen verhältnismäßig leicht aufzunehmen. Hier cheißt der Streitpunkt Südtirol, das dem deutſchen Herzen beſonders teuer iſt. Bei Jugo⸗Slovien heißt die wunde Stelle Kärnten. Herzlicher Dank gebührt den Kärntnern für ihre Treue. Jugoſlawien gegenüber ſind wir ſchon wegen der Donau auf gute Beziehungen angewieſen. Ein ſchwieriges Kapitel unſerer auswärtigen Politik iſt Polen. In Paris werden jetzt über Danzig die Würfel fallen. Daß Donzig nicht mehr deutſches Land wird, iſt ſicher. Danzig iſt aber trotz ſagen: reden?(L tereſſes ſtehen jetzt di 6 90 ſchland und dem Oſten und die Bezie Preußen und Litauen. In Paris haben Ve n Polen am 8. Oktober begonnen, die ch abgeſchloſſen ſind. Ganz Europa iſt daran int 5 ſiſchen Kohle wird. Eine Das Land gehört zu Deutf Konflikt bleiben wir ſtreng neutral.* des Generals Wrangel und der Ukraine b mit derſelben Kurteoiſie, wie jeden, der dig gegen Mit China wir über deutſch. Hier kann man eigen, wenn die Steine igen Deutſchland beni ein wirtſchaftliches! Nationalfeiertag ſchließe i ordnung muß wieder vorbildlick reſemann(D. Vp.): Mit der Haltung des Außen⸗ Nur hätte in der Frage en, daß von 9 te keine Rede ſein che nach einem 17* A R 2 deutſche Rechts⸗ miniſters ſi der Milch die Ueberführung der Bodenſchätze in die ſtaatliche Hand ratſam iſt. Es gibt kein ſtärkeres Urteil gegen die Soziali⸗ ſierung, als den Bericht der Soziali Auch die radikalen Vertreter der Arb haft 1 her induſtrielle Führerſchaft nicht zu beſei tung und Produktion non Kohle und Gas lich geſtaltet werden. Der Gedanke der Wirtſchaftsprovin⸗ zen iſt keine Gefahr für das Reich. Wir würden dadurch eine Mehrförderung von Kohle, billigere Kohlenpreiſe und eine Ueberführung der Mehrheit der Beſitzes in die Hand der Allgemeinheit erreichen. Die Unmöglichkeit, wieder zum Aufſchwung zu kommen, liegt in dem Mangel an Kohle. Eine große Gefahr für unſere finanzielle Grundlage liegt in dem großen Beamtenheer des Finanzweſens, das ſchon einen ſehr großen Teil der Mehreinnahmen vorwegnimmt. Hoffentlich ergibt ſich einmal die Möglichkeit, unſere Indu⸗ ſtrie zum Steuerträger zu machen, wodurch das rieſige Be⸗ amtenheer enthehr würde. Iſt mit der Verringerung der Zahl der Hilfskräfte in den Reichsbetrieben der Anfang gemacht? Die Zwangswirtſchaft iſt ſchon während des Krie⸗ ges zuſammengebrochen. Wir müſſen den Weg zur freien Wirtſchaft weiter gehen, wenn wir jetzt die Krankheiten der Uebergangszeit ertragen müſſen. Wir haben volles Ver⸗ ſtändnis für das Werk des Forſtrats Eſcherich. Im In⸗ tereſſe der großen zu löſenden Aufgaben iſt es ratſam, die Frage der Staatsform überhaupt aus der Diskuſſion auszu⸗ ſcheiden. Die Dentſchnationale Volkspartei läßt manchmal die Rückſicht auf die ſchwierige Lage Deutſchlands vermiſſen. Angeſichts der ſchwierigen Lage ſollten die Parteikämpfe zurücktreten. Den Geiſt der Reviſion des Friedensvertra⸗ ges müſſen wir mit allen Mitteln ſtärken, wenn wir einer geordneten Zukunft entgegengehen wollen.(Beifall.) Abg. Criſpien(Rechtsunabh.): Die Bourgeoſie beherrſcht die Regierung und Verwaltung. Die Wehrmacht iſt reſtlos in ihrer Hand. Ueberall Kampfanſage an die Arbeiterſchaft. Die Arbeiterſchaft iſt verelendet durch die rechtsſozialiſti⸗ ſche Kompromißpolitik. Die Rechtsſozlaliſten haben den Militariſten den Degen in die Hand gedrückt. Wenn der Reichskanzler in ſeiner Naivität ſagt, es gäbe keinen li⸗ tarismus in Deutſchland mehr, ſo iſt das angeſichts der Orgiſch und der Einwohnerwehren eine Lüge vor der Welt⸗ geſchichte. In München hat ſich eine neue Mörde zentrale aufgetan. Abg. Heim(B ſollten alle Parteik keine einzelne Partei, ſondern nur aller. Es bandelt ſich um keine d 7 1 e Tochter des Miniſters. ü. Roman von Ernſt Georgy. hut verboten.) 84 urrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. ace müſſen Sie alles genan wiſſen, ehe Sie len. ſagte Berndt und fügte hinzu:„Sie nicht ſchlecht bei uns haben, liebes Fräu⸗ fenen ſonſt hätte ich es nicht ſo lange ausge- es itt rf Frau Müller lachend ein.„Aber ich allein, einfachen Bürgerleben nicht anders als . Ich en: Der König iſt tot! Es lebe der Kö⸗ dend, werde bald vergeſſen ſein!“ obo viderſprach lebhaft. Seine Tochter g gleich Frau Müller ſie auffordernd anſah. a ſtortrud zwei Stunden ſyäter wieder auf der 88 ſchwirrte ihr der Kopf. Sie hatte alle dar zusgeſtatteten Räume des Hauſes geſehen en beiden Mädchen. ſowie dem Gärtner eien Frau, die gleichzeitig Hausmeiſterdienſte Melt r zukünftige Leiterin des Hausweſens wire: en. urdige abſchätzende und gleichzeitig höh⸗ nich mitleidige Blicke hatten ſie getroffen, die Ain zu erklären vermochte.— 5 l das ſtock lagen die beiden Zimmer Elfriedes, 05 Sugroße Fremdenzimmer anſtieß, in dem Aabelubenmädchen ſchlief, 5 0 kommen Sie“, beſimmte des Kind. uu enn Fräulein Meinhard nicht die Zimmer Müller beziehen?“ fragte Herr Berndt et⸗ Die braunen Augen der Tochter blickten ihn ſo ſcharf an, daß er ſich unbehaglich den Bart ſtrich. „Die Wahl überlaſſen wir Fräulein Meinhard wohl am beſten ſelbſt!“ entſchied die Hausdame kurz. Gertrud ſchwieg. Sie betrachtete ſtumm die über⸗ packten Räume, die betäubend nach Parfüm dufte⸗ ten, und eher einer Ballettänzerin als einer Dame ohne ähnlichen Beruf anzugehören ſchienen. Sie be⸗ merkte, daß die Zimmer unmittelbar an das Schlaf⸗ gmach des Hausherrn grenzten, während Elfriede nach dem großen Garten hinaus wohnte.„Ich liebe die Natur“, ſagte ſie kurz,„und der Blick von dem Zimmer, das mir Friedel zugedacht hat, iſt wunder⸗ hübſch, abgeſehen davon, daß wir ihren Wunſch er⸗ füllen wollen. Ich bitte alſo um den Raum da drü⸗ ben, der mir völlig genügt, wenn ich ihn mir ein wenig umgeſtaltet habe.“ „Selbſtverſtändlich fügen wir Wunſches“, erklärte der Hausherr. Gertrud hatte noch mit den drei ſo verſchiedenen Menſchen den Nachmittagskaffee eingenommen. Wie⸗ der fiel ihr auch hier das Zuviel an Kuchen, Schlag⸗ ſahne und Süßigkeiten auf, das ſie unangenehm be⸗ rührte. Der Zufall fügte es, daß ſie wenige Minuten mit Frau Müller allein blieb, und dieſe gab ihr die Auf⸗ klärung. „Wundern Sie ſich nicht, daß unſerer Kleinen jeder Wunſch erfüllt wird“, meinte die andere.„El⸗ friede iſt ſchwer herzleidend. Die Aerzte geben ihr höchſtens noch zwei Jahre. Und da bietet Herr Berndt in ſeiner Vaterliebe natürlich alles auf, um uns Ihres ihr jeden Tag zu einem Feſt zu geſtalten, ſoweit dies möglich iſt, da ſie andererſeits ganz ruhig gehalten werden muß.“ „Das arme ſüße Kind! Der bedauernswerte Va⸗ ter“ flüſterte die Zuhörerin entſetzt. Die Müller ſeufzte. Vertraulich legte ſie die Hand auf Gertruds Schulter:„Sie ſollen klar ſehen,“ ſagte ſie,„ich gehe aus dem Hauſe, weil—. Nun. Herrn Berndts Verſuche, ſich von ſeiner kran⸗ ken Frau ſcheiden zu laſſen, ſind endgültig geſcheitert. Die Irrenärzte können ſich— es iſt wirklich ein Verbrechen an dem armen Manne— nicht entſchlie⸗ ßen. Frau Berndt für unheilbar zu erklären. muß und will ich denn micht länger mein Daſein verzetteln. Ich will wieder Herrin in meinem eige⸗ nen Heim ſein, und da mein Gatte und ich uns ei⸗ gentlich nur aus pekuniären Rückſichten trennen muß⸗ ten und dieſe heute behoben ſind, ſo——“ a „Gnädige Frau,“ unterbrach ſie Gertrud jetzt ernſt, „ich habe nicht das Recht und auch nicht das Ver⸗ langen, in Ihre Verhältniſſe einzudringen. Es ge⸗ nügt mir, meine Stellung beſtmöglichſt auszufüllen.“ „So ſo,“ entgegnete die andere ſpöttiſch und ge⸗ reizt.„Nun, dies wird nicht ſchwer halten, obgleich recht vielſeitige Anſprüche an Sie geſtellt werden. Sie ſind Hausdame, Geſellſchafterin und— Bera⸗ terin des Hausherrn und Erzieherin Friedels, die recht verwöhnt und launiſch, aber gutmütig und lenk⸗ ſam iſt, wenn man ſie richtig behandelt. Gelingt es Ihnen, zwiſchen Vater und Tochter—— wichti⸗ 55 iſt beinah, ſeitdem ſie eingeſegnet iſt, die letz⸗ re— Elfriede kehrte zurück, den kleinen Hund an der Leine, den ſie, weil er wehmütig bellte, aus dem ein⸗ ſamen Zimmer geholt hatte. 33 ern e röpefſche Graf Weſterrp pure bedenken, Daß r unſer Schickſal nicht mehr ſelbſt beſtimmen können. Die Sozialiſierung des Kohlenbergbaues erſcheint unausführ⸗ bar Das Haus vertagt ſich. Samstag 10 Uhr Weiterberatung. Schluß halb 9 Uhr. 5 8 Deutſchland. Der paritätiſche Beirat für Oberſchleſien. Breslau, 30. Okt. 8 5 nachmittag erfolgtee im Op⸗ pelner Regierungsgebäude der Zuſammentritt des paritä⸗ tiſchen Beirates bei der interalliierten Kommiſſion für Oberſchleſien, der aus vier Polen und vier Deutſchen be⸗ ſteht. General Lerond gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Wirken des Beirates bei den Vorbereitungen zur Abſtim⸗ mung im Sinne chriſtlicher Nächſtenliebe zur Geltung kom⸗ men werde. Die bisherige Verhetzung müſſe unbedingt auf⸗ hören und einer Ordnungspolitik Platz machen. Da Deut⸗ ſche und Polen gezwungen ſein werden, auch ſpäter zuſam⸗ menzuleben, müſſen ſie Verſtändnis für einander lernen. Der deutſche Vertreter Kultza gab dem einheitlichen Willen aller deutſchen Parteien Ausdruck, die Abſtimmungsarbeit fridlich zu geſtalten. Für die Polen hielt forfanty eine franzöſiſche Anſprache. Er erſuchte, die Grenzen des Ple⸗ Biszitgebiets zu ſperren. 5 2 i Verhaftung fünf deutſcher Hezren in Bramberg. Berlin, 30. Okt. Wie die„Deutſche Zeitung“ von glaub⸗ würdiger Seite erfährt, ſind tm Dienstag den 26 ds. Mts. in Bromberg fünf deutſche Herren, die ſämtlich führende Stellungen in deutſchen Vereinen und Verbänden einneh⸗ men, von den Polen unter nichtsſagenden Vorwände ins Gefängnis geworſen worden. Es handelt ſich dabei um die Herren: Sanitätsrat Dr. Dietz und Oberlehrer Heidek (Deutſche Vereinigung), Direktor Jahn(Deutſche Treu⸗ a Gewerkſchaftsführer Dobbermann e utſcher Handwerkerbund), ſowie einen fünften Herrn. Deutſchlaud und Deutſch⸗Oeſterreich. Berlin, 30. Okt. Der bisherige öſterreichiſche Geſandte an Berlin Profeſſor Dr. Ludo Hartmann ſchreibt der„B. Z. am Mittag“: Die Anſchlußfrage werde nicht mehr von der Tagesordnung verſchwinden, denn Deutſchland habe auf⸗ ehört, dynaſtiſch und—v»exialiſtiſch zu ſein und iſt groß⸗ utſch geworden. Deutſch⸗Oeſterreich wird dem Plebiszit ber ganzen Welt die wahre Meinung des Volkes über ſein Selöſtbeſtimmungsrecht deutlich offenbaren. Es iſt deshalb auch ganz ausgeſchloſſen, daß mein Nachfolger, wer es auch ei, von der Linie jener Politik abweichen könnte, die uns Jurch die Geſchichte vorgeſchrieben iſt. Er würde ebenſo wie ſeine Regierung, falls er auch nur den Verſuch einer ſolchen machen würde, durch den Unwillen des Deutſch⸗ Oeſterreichiſchen Volkes hinweggefegt werden. 5 Die Uebertritte nach Litanen. Königsberg, 30. Okt. Ein vom Polizeipräſident von Kö⸗ nigsbera nach Eydtkuhnen entſandter Kommiſſar ſchätzt die Zahl der ſeit Anfang Oktober nach Litauen Uebergetrete⸗ nen auf bereits mehr als 10 000. Die Uebergetretenen ſetzen ch zum größten Teil aus Erwerbsloſen und entlaſſenen freiwilligen Mannſchaften der Anfang Oktober aufgelöſten freiwilligen Polizeitruppen zuſammen. Der Polizeipräſi⸗ dent iſt der Meinung, daß es ſich zunächſt nicht um eine poli⸗ tiſche Organiſation handele. Es iſt aber kein Zweifel, daß eine ſehr intenſive Werbetätigkeit ſtattfand. e 1 Japaniſcher Botſchafter in Berlin. Berlin, 30. Okt. Zum japaniſcheen Botſchafter in Berlin . der 0 japaniſche Geſandte in Schweden U eTnannt. 7165 8 f Ausland. Streikbeſchluß der belgiſchen Kohleuarbeiter. Bräſſel, 30. Okt. Die Zentralleitung der Bergarbeiter des Kohlenbeckens von Charleroi prüfte die Frage der Ver⸗ ſchiebung des Streikes bis zum 1. Dezember, um dem In⸗ duſtrieminiſter zu ermöglichen eine Unterſuchung in den Oruben zu veranlaſſen. Die Verſchiebung wurde abgelehnt, und man beſchloß den Streik am 11. November zu beginnen. 5 Ruſſiſch⸗rumäniſche Friedeunsverhandlungen. Kopenhagen, 30. Okt. Nach Moskauer Berichten hat Ru⸗ mänien bei der Sowjetregierung um unverzügliche Frie⸗ densverhandlungen nachgeſucht. Rußland erklärte ſich ein⸗ verſtanden und will Rumänien die während der deutſchen Beſetzung nach Rußland gebrachten 500 Millionen Gold zu⸗ rückerſtatten. 5 g 5 Der Kampf gegen den General Wrangel. Helſingfors, 30. Okt. In der Petersburger„Prawda“ heißt es, ein Friede mit dem General Wrangel ſei für die Sowjetregierung ausgeſchloſſen. Der Krieg in Südrußland könne nur mit vollſtändiger Zertrümmerung der Truppen Wrangels beendet werden. Rußland habe im Frühjahr einen Fehler begangen, als es nach der Niederlage Deni⸗ kins nicht auch General Wrangel einen vernichtenden Stoß verſetzte, ſondern ihm Zeit ließ und er, vermöge der direk⸗ ten Unterſtützung Frankreichs ſeine Kräfte wieder ſammeln konnte. Die Sowjetarmee werde die Waffen erſt nieder⸗ legen, wenn ſie den Süden Rußlands von dieſem giftigen Splitter befreit haben werde.— 4 — ů——— Baden und? varsebiete. un Pforzheim, 30. Okt. In einer Bijouteriefabrik der Weſt⸗ ſtatt hatte eine Bürſterin während der Mittagspauſe ihr Miſchfläſchchen mit Zyankaliwaſſer gereinigt. Sie groß aber die giftige Flüſſigkeit nicht ſofort aus und als ſie ſich auf einen Augenblick entfernte, ergriff ihre Nebenarbeiterin, eine 20jährige Polliſeuſe, das Flüſchchen, das nach ihrer Meinung Moſt enthielt. Um dieſen zu verſuchen, nahm ſie raſch einen kräftigen Schluck. Das Mädchen wurde ſofort bewußtlos und ſtarb trotz aller Gegenmittel an der Ver⸗ giftung nach einer halben Stunde. e Offenburg, 30. Okt. Vor kurzem hielt im Dreikönigs⸗ aale der Badiſche Verband zur Bekämpfung der Tuber⸗ kuloſe ſeine Landesverſammlung ab. Den Vorſitz führte Prof. Dr. Stark⸗Karlsruhe. Oberbürgermeiſtr Herrmann begrüßte für die Stadtverwaltung, Oberamtmann Schwörer für die Stadtbehörden die Erſchienenen. Prof. Dr. Berg⸗ haus berichtete über den Stand der Organiſation. Dangch iſt in den vier Jahren des Krieges die Erkrankungszi in Baden um 40 Prozent geſtiegen. Etwa 140 Perſonen Riellen durch den Verband Behandlung und 10 000 Perſon wurde Rat und Auskunft erteilt. Dr. Börner⸗Ettenheim, ſprach über„Tuberkuloſe und Wohnung“, Prof. Dr. Berg⸗ haus über den Stand der Tuberrkuloſe. Nach ſeinen Aus⸗ führungen hat das Jahr 1918 die höchſte Erkrankungsziffer aufgewieſen. ** Singen⸗ Hohentwiel, 30. Okt. Die Oberl. Ztg. unter⸗ fucht in einem längeren Artikel die Urſache des füngſten Eiſenbahnunglücks und ſtellt feſt, daß von einem perſön⸗ lichen Verſchulden irgend welcher Beamten oder Arbeiter keine Rede ſein könne. Auch die unzulängliche Singener Bahnhofanlage könne dieſes Mal für das Unglück nicht in Frage kommen. Es bleibe nur die Annahme übrig, daß zer Oberbau der Gleisanlage an jener Stelle nicht die nötige Betriebsſicherheit gewährleiſtet hat. Da in Eiſen⸗ bahnerkreiſen aber die Anſicht beſtehe, daß der Oberbau der geſamten Gleisanlage Mängel enthalte, ſo ſtellt das gen. Blatt die Forderung, durch eine eingehende und gründliche Unterſuchung des geſamten Oberbaues und der Gleisan⸗ lagen feſtzuſtellen, ob die Vermutung des Perſonals irgend⸗ wi begründet iſt oder nicht. 1 n Zur Wiedereinführung der geteilten Arbeitszeit. Karlsruhe, 29. Okt. Vom Badiſchen Beamtenbund wird uns geſchrieben: Es iſt in den Tageszeitungen eine angeb⸗ lich von zuſtändiger Seite herrührende Mitteilung ver⸗ öffentlicht worden, in der am Schluß geſagt iſt, daß auch der Badiſche Beamtenbud ſich mit der Wiedereinführung der geteilten Arbeitszeit einverſtanden erklärt habe. Dieſe Behauptung entſpricht nicht den Tatſachen. Bei der Be⸗ ſprechung der Angelegenheit im Haushaltsausſchuß des Landtags hat ſich der Badiſche Beamtenbund lediglich bereit erklärt, ſeinen Mitgliedern die Wiedereinführung der 48⸗ Stundenwoche warm und dringend zu empfehlen, dagegen es abgelehnt, ohne Befragen ſeiner Mitglieder der Aufhebung der durchgehenden Arbeitszeit zuzuſtimmen. Es wurde deshalb gebeten, bei der Beamtenſchaft eine erneute Abſtim⸗ mung vornehmen zu laſſen und für den Fall der Ablehnung der ungeteilten Arbeitszeit ſolange Vergünſtigungen be⸗ antragt: Die von der Dienſtſtelle weit entfernt wohnenden Beamten ſollten auch weiterhin durchgehend arbeiten und der freie Samstagnachmittag ſoll unter alleen Umſtänden aufrecht erhalten bleiben. Das Ergebnis der Abſtimmung wonach von 31 Bezirksverbänden ſich die Beamten in 22 für die 48 Stundenwoche und in 3 gegen dieſelbe ausgeſprochen habe, während in den übrigen 6 Bezirken nur die Frage, ob geteilte oder ungeteilte Arbeitszeit behandelt wurde, hat der Badiſche Beamtenbund mit dem Anfügen dem Finanz⸗ miniſterium mitgeteilt, daß in den größeren Städten mit Ausnahme von Karlsruhe die Beibehaltung der durch⸗ gehenden Arbeitszeit dringend gewünſcht wurde. Der Be⸗ amtenbund hat daraufhin gebeten, in allen Städten und Bezirken, wo dies gewünſcht wird, die durchgehende Ar⸗ beitszeit beizubehalten. e——5 Aus dem Handwers. Landesverband der badiſchen Gewerbe⸗ und Haudwerker⸗ vereinigungen. Zur Beratung einer wichtigen Tagesordnung verſam⸗ melten ſich am 25. Oktober die Vorſtandsmitglieder in Ra⸗ ſtatt. Einen breiten Rahmen nahm die Beſprechung der Neuorganiſation des Handwerks ein, wobei der Vorſitzende, Herr Gewerberat Niederbühl in Raſtatt, auf ſeinen frühe⸗ ren Plan der Zentraliſation hinwies und ſeinen neuen Plan näher erläuterte. Auch aus dem Kreiſe der Vorſtandmit⸗ glieder wurde die Notwendigkeit eines engeren Zuſammen⸗ ſchluſſes der beſtehenden Organiſationen in einer Zentral⸗ ſtelle hervorgehoben. Als weiterer Punkt wurde die Neu⸗ regelung des Verbandsorgans eingehend beſprochen und der Präſident ermächtigt, unter gewiſſen Bedingungen dem Vor⸗ ſchlag der Bad. Handwerkskammer zuzuſtimmen, wonach in Zukunft an Stelle der„Badiſchen Gewerbe⸗ und Handwer⸗ kerzeitung“ eine Zeitung für das badiſche Handwerk und Ge⸗ werbe durch die Handwerkskammern in Gemeinſchaft mit dem Landesverband herausgegeben und jedem badiſchen Handwerksmeiſter zugeſtellt werden ſoll. Ferner kam zur Sprache, daß der Abhaltung von Buch⸗ ſührungskurſen wieder mehr Aufmerkſamkeit gewidmet werden ſolle, damit nicht nur den Meiſtern ſelbſt, ſondern auch den Frauen und Töchtern derſelben ermöglicht wird, eine geordnete Buchführung zu erlernen und die von den Buch⸗ 1 58 des Landesverbandes angelegten Bücher weiterzu⸗ ühren. Mit der Uebernahme des Vorortoes des Verbandes deut⸗ ſcher Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen ab 1. Januar 1921 erklärte ſich der Vorſtand einverſtanden. Der Reſt der Beratungen erſtreckte ſich auf den weiteren Ausbau der Verbandseinrichtungen und anf die Schaffung neuer Unternehmungen. Angebliche Mordpläne der Münchener Polizei. München, 1. Nov. Im bayeriſchen Landtag gab es in der letzten Sitzung eine große Senſation. Die Fraktionen der Meyrheitsſozialiſten und der Unabhängigen ſtellten nämlich einen Antrag auf Einſetzung eines parlamentariſchen Un⸗ terſuchungsausſchuſſes mit dem Hinweis, daß gegen Organe der Münchener Polizeidirektion der Vorwurf erhoben wird, daß ſie eine Organiſation gebildet habe, die ſich zur Aufgabe geſtellt habe, Menſchen gewaltſam zu beſeitigen. Beweis⸗ material und Zeugen ſeien zur Verfügung. In der Nachmittagsſitzung vom 28. Oktober des Staats⸗ haushaltsausſchsſſes, welcher ſich mit dieſer Angelegenheit beſaßt hat, machte der Mehrheitsſozialiſt Timm ausführliche Mitteilungen über die dem Antrag zugrunde liegenden Tat⸗ ſachen. Der Sachverhalt iſt hiernach folgender: Ein Ge⸗ heimagent der Ententekommiſſion in München namens Fra⸗ cheur, belgiſcher Staatsangehöriger, ſteht gleichzeitig im Dienſte der Münchener Polizeidirektion mit der Aufgabe, Perſonen ausfindig zu machen, die der Ententekommiſſion Waffen verraten. Ein entlaſſener Reichswehrſoldat namens Dobner machte ſich Facheur erbötig, ein geheimes Waffen⸗ lager zu verraten. Dobner wurde darauf am vergangenen Donnerstag mit den Polizeibeamten Klager und Pollinger bekannt gemacht, mit denen er ein Auto beſtieg, in dem ſich noch zwei weitere Leute befanden. Als das Auto die Stadt verlaſſen hatte, fielen dieſe beiden über Dobner mit Tot⸗ ſchlägern her. Dobner ſtellte ſich tot; es gelang ihm ſchließ⸗ lich, bei München aus dem Auto zu eutſpringen und nach München zurückzukehren. Am nächſten Tage äußerte Fra⸗ cheur zu Pollinger ganz erſchrocken:„Was, Dobner lebt?“ Der Bezirksführer der Einwohnerwehr, Zeller, der dieſer Unterredungbeiwohnte, äußerte hierbei, daß Dobner weg müſſe. Die Polizei ſetzte alle Hebel in Bewegung, um Dob⸗ ner in ihre Hand zu bekommen. Dieſer wurde aber durch die Landtagsabgeordneten Gareis(U. S. P.) und Timm in Sicherheit gebracht. Fracheur erbot ſich, in einem zu arran⸗ gierenden Telephongeſpräch den Polizeibeamten Klager an⸗ zurufen und vorzureden, er habe Dobner beſeitigen laſſen. Er ſtellte in Ausſicht, daß aus dieſer Antwort Klagers her⸗ vorgehe, daß dieſer die Beſeitigung Dobners billige. Das Telephongeſpräch kam zuſtande unter Kontrolle des Abge⸗ ordneten Timm und eines Münchener Rechtsanwalts, wel⸗ cher das ganze Geſpräch ſtenographiſch aufnahm. Beim Te⸗ lephongeſpräch ſagte Fracheur zu Klager, er habe Dobner deitigt, er könne doch auf Sicherheit rechnen? Klager er⸗ widerte hierauf wiederholt, das ſei doch ſelbſtverſtändlich, das wiſſe er doch ganz genau. 4 Abgeor eter Timm zog aus dieſer Darſteuung den Schluß, daß der Ueberſall im Auſtrag und mit Wiſſen der Polizeidirektion verübt worden ſei. Der Beweis erſcheine erbracht„daß ein Intereſſe daran beſtehe, jede Perſon, welche Waffenlager der Entente denunziere, zu beſeitigen, und daß Organe der Polizei daran beteiligt ſind. 5 Staatsſekretär Dr. Schweyer erklärte, daß der Regierung von der ganzen Angelegenheit nichts bekannt ſei. Die Re⸗ gierung werde aber eine beſchleunigte Unterſuchung durch⸗ führen und dem Landtag Bericht erſtatten. Der Abgeordnete Gareis verſicherte, daß die Vernehmung der Zeugen alle Tatſachen beſtätigt habe. Es lägen Anzeigen vor, daß dieſe Organiſation bereits Morde verübt habe. Der Redner er⸗ bot ſich, dem Unterſuchungsausſchuß Zeugen und Material zur Verfügung zu ſtellen. Der Staatshaushaltausſchuß beſchloß hierauf, der nächſten Plenarſitzung die Einſetzung eines parlamentariſchen Unter⸗ ſuchungsausſchuſſes, der aus 7 Mitgliedern beſtehen ſoll, und in dem jede Partei mit einem Angehörigen vertreten iſt, in Vorſchlag zu bringen. Staatsſekretär Dr. Schweyer erklärte auf eine Anfrage ſofort, für die perſönliche Sicherheit der in Betracht kommenden Perſonen das Nötige veranlaſſen zu wyllen. i München, 1. Nov. Zu dem von der Sozialdemokratiſchen KAraktion im Landten eingebrachten Drinsichtsitsautwaa B wehrſoldaten, teilt die Münchener Polizeidirektin ſie davon erſt vor drei Tagen durch eine Anzeige a darmerieſtation Freiſina Kenntnis erhalten un nötigen Erhebungen zur Aufklärung des Tatbe lizeidtrektion weder mittelbar noch unmittelbar m geblichen Mordverſuch in Verbindung ſtehe.⸗ Die Rechtſprechung des Schwurgerichts im Falle 61 Der ſchwurgerichtliche Freiſpruch des Studenten 64% 11% baren face geleitet gabe. So viel tee aber jetzt ſchon fest dee * Sgeff den Studenten Hans Kahn in Baden niederſchgen erhalten. Gegen die Ausführungen des Karlszußg ach 8 wendet ſich jetzt im„Badener Tageblatt“ der Large 955 lt JN Ha e 10 or 0 ordnete Dr. Leſer⸗Heidelberg, der als Amtsr muß en r juriſtiſcher Sachverſtändiger angeſprochen werden h 1 Leſer, der den Verhandlungen als Zuhörer beige hen 91 K wirft die Frage auf, ob man, wie es die Karten ae getan hat, von einem Fehlurteile ſprechen dürfe at.% 190 Zei wortet ſie in folgender Weiſe:„Der Verfaſſer geen c rls, es in ſeinem Artikel erkennen, der Schwurger geban werd lung nicht angewohnt. Nur ſo läßt ſich ſeine die F kiert erklären, keiner von den Sachverſtändigen habe gen„ i Mi ob bei Engelhorn eine Geiſteskrankeit vorge Lossen 8 eme! durch die ſeine freie Willensbeſtimmung ausgeſcht gen Fuurdend mit„Ja“ beantwortet. Das Gegenteil iſt richtig gen Aud ich drei Sachverſtändigen haben ſich in dieſem Sine ace Nr d Einer von dieſen beiden hat ein eingehendes gelen e ſtattet und iſt zu dem Ergebnis gelangt, daß Euſchen 950 Ahe ſche, dementin praecox, an der Krankheit des ingen gußeh en du ſeins, leide. Dieſe Krankheit begründet einen den 5 in 0 Di krankhafter Störung der Geiſtestätiakeit durch den bees Willensbeſtimmung ausgeſchloſſen wird. ind ohe 2* f ſolchen Falle iſt eine ſtrafbare Handlung nicht er 06 1 9 Der dritte Gutachter hat das Vorhandenſein erhuneß 0 rie, krankheit bei dem Angeklagten nicht feſtſtellen che e Er babe aber etwa nicht die Möglichkeit, daß eine see een d als ausgeſchloſſen bezeichnet. Mit den Worten gelle zaen ausgedrückt: er konnte nicht bekunden, daß ſich gen e. zur Zeit der Begehung der Handlung nicht in fei ea dan den ſtande von krankhafter Störung der Geiſtestätt e min durch welchen ſeine freie Willensbeſtimmung an gel! Giaic wae. Auch wenn man dieſem Gutachter ole e de man zu einem Freiſpruch. Denn beim Jena de eden Willensfreiheit des Angeklagten zur Zeit der mende in dau Richter freizuſprechen. Das iſt die übereinſtiuſe fell Un itte nung in Wiſſenſchaft und Praxis“. Zum Schli dem der nen Leſer feſt, daß ſich das Schwurgericht nicht mit. Mein ſpruch kompromitiert habe. 5 N— Hinter den Luliſſen der Kriegsleber⸗ a- org Die Rieſengewinne des Renner⸗Ronzerns, i Aon Monopolſtellung in der Gerbſtoffverwertun, Nablſch de 5 Deutſchland einnimmt, unterliegen einer gena r dh 1 dh fung in einem umfangreichen Strafprozeß, der began an utf ten Strafkammer des Berliner Landgerichts IA ug arer vorausſichtlich zwei Wochen dauern wird. Die derb Wim tet ſich gegen den früheren Prokuriſten der dard Di lung bei der Kriegsleder⸗A.⸗G., Kaufmann E zien in die aus Hamburg, und den Fabrikdirektor Kommet Die one mann Renner aus Nienſtädten bei Hambure ah zei Staatsanwalt Dr. Jaeger vertretene Anklas ein 05 Ahe Vergehen gegen§ 12 des Geſetzes betreffend. bal e her di des unlauteren Wettbewerbs. Als Nebenkläge hau ee Verein gegen das Beſtechungsweſen, vertreten ſchloſt babe fr Geſchäftsführer Dr. Pohle, dem Verfahren ange 1 2 des Vorſitz im Gerichtshofe führt Landgerichtsdirezanen Maher gert; als Verteidiger Spoeris fungiert Rechten Ne 85 Grünſpach; für Kommerzienrat Renner treten ain e ſch a wälte, Geh. Juſtizrat Dr. v. Gordon und Bart on den 8 burg) auf. Nach Eröffnung der Sitzung teilte der meh dien Sa mit, daß das Gericht auf eine etwaige Veräſer rechtlichen Geſichtspunktes in der Beurteilung 1d 5 eintreten könnte und zwar komme bei Spoer; tlie% Wat eventuell eine Beurteilung wegen gemeinſhſch trugs und ſchwerer Urkundenfälſchung, ſchließ ein Vergehen gegen die Wucherordnung 100 Preisſteigerung, in Frage. elt 1 Der umfangreichen und zum Teil ſehr n den Anklage liegt nach dem„Berl. Tagebl.“ fol? verhalt zu Grunde: um eine Bekanntlich wurde bald nach Kriegsbeginn and nungsmäßige Bewirtſchaftung der in Deutſchlaſ 5 af denen Häute⸗ und Ledervorräte, insbesondere e zwecke zu erreichen, die Kriegsleder⸗Aktienge tigte bei der Geſellſchaft alles drunter und drüber. Briefen und Anfragen aus der Lederinduſtrie ch uneröffnet da, und es trat ein für die militär eſſen fehr gefährlicher Stillſtand ein, der ſeine. darin hatte, daß es an Gerbſtoffen fehlte, die 1 aus dem Auslande, z. B. Quebrachoholz, be waren. e ee 9 zoge de 5 And 10 Dieſer Mangel war wiederum eine. 1 10 Man T to lens eines Gerbſtoff⸗Fachmanns in der„Klag 0 5 etwa fich nun an den ſog. Renner⸗Konzern gewan t Gerb 175 n der dem Kriege eine Art Monvppolſtellung in derflagte„ N ch forgung Deutſchlands inne hatte. Der Angegieune% nt 900 iſt Vorſtand der Gerb⸗ und Farbſtoffwerke H. Teil h 1 etm Akt.⸗Geſ. in Hamburg. Dieſe A.⸗G. ſtellt einen er ge 0 10 genannten Renner⸗Konzerns dar, zu dem fer none in Glückſtadt, Horn, Stade und die„Societe produits tannants d'Hemixon“ in Belgien ge Au e eutſprach dem von der„Klag“ geäußerten Wu e 5 10 f 10 N 100 0 gr g ſuge laſſung eines Fachmannes und empfahl ſeinen einge aden Spoeri, der als Lehrling in ſein Unternehmen, As 10 85 war, und es bis zum kaufmänniſchen Leiter u bez 900 Miert ten der Fabrik in Glückſtadt gebracht hatte iſt ung Jachten ſofort von der„Klag“ und zwar als Prokur e de der Gerbſtoffabteilung eingeſtellt. Trotzdem zweiter en ehemaliger Chef Renner ſein volles Gehalt nun Ven ſich Spoeri in einer ſehr eigenartigen Zwitter gar 1 N datei Wie die Anklage behauptet, ſoll nun Spoer idee di Verſuch gemacht haben, einen Ausgleich dieſer z fel ehen den Intereſſen herbeizuführen, ſondern ſo ktienge wee. El trotz ſeiner Stellung bei der Kriegsleder⸗Ak! rns en. 9 nach wie vor die Intereſſen des Renner⸗Kone Se bengeſchäfte gemacht und dabei von den Sire Oppenheimer in Stuttgart und Siegismund 0 heim einen Verdienſt von 95 128 M. bezog genen Anklage erblickt ferner in der Tatſache, daß währe das volle Gehalt in Höhe von über 80 000 M. m fer Tätigkeit bei der„Klag“ weitergezahlt und iht Direktorpoſten im Renner⸗Konzern zugeſagt. niſ 1 beſtandsmerkmale einer ſogenannten kaufm chung(Schmiergelder) im Sinne des Geſetze eri kämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Fett rat nerzeit verhaftet und erſt auf Antrag des In M. Wee nach Stellung einer Kaution von etwa 200 000 freien Fuß geſetzt. Die Strafkammer ſetzte Antrag der Staatsanwaltſchaft beide Beſchn 5 Verfolgung. Gegen dieſen Beſchluß erhob de das Beſtechungsunweſen Beſchwerde beim ie und dieſes wies die Staatsanwaltſchaft an, Ml. erheben. In der f ö 10 a A 90 gten, gen e 9 e u ge, 1 e ö 1 1 * ö 1 5 r behlz gr. ell Abet El eigen ſanptmann Lindner, 1 1 1 40 4 19 5 185 ei 10 N n nichte belcher die Einzerbehauptungen der Anklage in genfallen laſſen werde. Der Angeklagte Spoeri aner Vernehmung darauf hin, daß er bei Antritt ens bei der„Klag“ nicht im entfernteſten daran un können, ſeine gut bezahlte Stellung bei dem zern aufzugeben, da er als Prokuriſt der Gerb⸗ g der„Klag“ nur 750 Mark pro Monat verdient . ich der Angeklagte Renner erklärt, daß die Weiter⸗ 00 Gehalts an Spoeri möglicherweiſe als eine un⸗ andlung aufgefaßt werden könne. Er habe Spoeri hungern zu der„Klag“ gehen laſſen, und durch ang des Gehalts habe er ſich lediglich einen ſeiner ngeſtenten erhalten wollen. Zu der Verhand⸗ eis Sachverſtändige geladen: Oberleutnant Mid⸗ Oberingenieur Maritius, 7% Großmann. Als Zeugen ſind geladen: Staats⸗ 1 8 D. v. Möller, Direktor der„Klag“ Koſterlitz, Aandberg, Kommerzienrat Pfaff(Worms), Pro⸗ mer, Lederfabrikant Jean Baptiſte Coupienne Ruhr) und andere. Kaiſer Karls Träume. Zeitungen veröffentlichen aus einer Deukſchrift ils, die in der„Revue univerſelle“ am 15. Oktober dert de, einige Einzelheiten. Davon iſt u. a. be⸗ Ae E 8 15 105 Miſſion des Prinzen Sixtus infolge der Erklä⸗ 00 Emenceaus ſcheiterte, fiel es Kaiſer Karl trotz ſei⸗ wenbeitsbeteuerungen gegenüber dem Deutſchen nicht ein, tatſächlich die verſprochene Treue zu hal⸗ ng Denkſchrift heißt es:„Trotz des Scheiterns der Prinzen Sixtus, ließ ſich Kaiſer Karl von ſei⸗ che, den Krieg zu beenden, nicht abhalten und neue unternehmen, mit der Entente in Verbindung ae bidde Zeit iſt jedoch noch nicht gekommen, die Ein⸗ keter fer diplomatiſchen Unterhandlungen zu enthül⸗ er ſeinen Abgang ſagt der Kaiſer, daß das Mani⸗ wir November 1918 keinesfalls ein Abdankungsakt ler de, und ſelbſt wenn es ein ſolcher geweſen wäre, un Slaß ungültig geweſen. da er nur unter dem da magogen erlaſſen wurde, welche das Land mit en Revolution bedrohten.„Der feierliche Pro⸗ ärz 1919 nach der Ankunft in der Schweiz ge⸗ Beſchlüſſen der proviſoriſchen Nationalver⸗ ien beweiſt genug, daß ich niemals auf den te und niemals die Regierung anerkannte, u. kn a0 f dan zur 0 elangte.“ 1 heben Herrſchaft gelang 8 fähigkeit der Tſchecho⸗Slowakei ſteht Kaiſer 101 Nhat peſſimiſtiſch gegenüber. Ne une entweder einen hiſtoriſch⸗geoaraphiſchen Staat ker den, das hieße alſo Böhmen, Mähren und Schle⸗ memen ethnograpoiſchen auß Tſchechien und Slo⸗ an habe beide Grundſätze angewandt, ſo daß die owakei weder eine ethnographiſche, noch eine hi⸗ Noapbiſche, noch wirtſchaſtliche Einheit bilde Wenn Slonarchie zuſammengebrochen wäre, ſo müſſe die 0 05 1 a Dae viel früher das gleiche Schickſal ereilen, 4 Wi oder bt 1 8 chechen die anderen Völker beherrſchen wollten, 1 en die anderen Nationen in Oeſterreich und knen in Ungarn. Die alte Monarchie habe als lttel die Dynaſtie beſeſſen, die Armee und die Die techecho⸗ſlowakiſche Republik habe nichts der⸗ 1 bene ſei den Deutſchen und Tſchechen ver⸗ ö u herrſche der Huſſiatismus. Die tſchechi⸗ 5 n wären noch gefährlicher als ihre öſterreichi⸗ ie wehrkameraden. Die Tſchecho⸗Slowakei ſei von Airdismus bedroht.. ie ſezukunft derſenigen Staaten die ſich auf dem lab n überen öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie ge⸗ Nez ſagt der Kalſer:„Oeſterreich kann allein nicht 1 dab Deutſche Reich denkt nur an eine Revanche und nter Oeſterreich annektieren, um mit Italien eine ich Grenze zu haben. In dieſem Fall würde ben auſchließen müſſen. Die übrigen Nachfolgeſtaa⸗ n kidteſem Beiſpiel folgen, ſo daß das Projekt von rauss Mitteleuropa ſich verwirklichen würde Nur I Durichtung des Habsburgiſchen Kaiſerreiches in Ai eionaubundes könne der Gefahr begegnen. Die⸗ Neueine Brücke bilden von Weſten nach Oſten und land von Italien trennen.“ Wirtſchaftliches. iſe ländlicher Bedarfsartikel mehr geſtiegen dem als die der Produkte? U l ö nter unſerem Blatte am 27. ds. Mts. erſchienenen ö Vun obiger Ueberſchrift wird uns von der Firma Mgabterhandlung, hier, geſchrieben: i gen en ſtimmen beſonders bei den Düngemitteln . Ru r mal ein Hektar ſind nicht ganz drei bad. in l dieſe richtig zu düngen, braucht man 10 Ztr. A Heilnicht 100 tr.] und 10 Atr. Kainit. Dieſes 2 Verbſt 1919 zuſammen etwa M. 190.— und nicht ex! Nun 1920 koſtet Thomasmehl 19 Proz. eitr. etwa l Kainit M. 12.— der Zentner, macht zuſammen nicht M. 280.—, außer dieſen Düngemittel aber noch 3 Zentner ſchweſelſaures Ammoniak, M. 420.— koſtet, autzerdem kommt noch der ung 5 eine ſtarke Gründüngung dazu, dadurch 0 dh Sanz andere Zahlen beim Ueberſchuß. Der Er⸗ Fetw, Zentner Roggen dürfte aber bei einer Voll⸗ as zu niedrig angegeben ſein. Ein Beitrag zur Not der Poſt. aden Verkehrsbetriebe ſtöhnen unter ungeheu⸗ hein for. Die Eiſenbahn weiſt ein Defizit von 16, taug olches von 2 Milliarden auf. Aus der Erwä⸗ Sbanaß es doch eigentlich unbillig A, daß jemand. Nilertärſamkeit oder aus ſonſtigen Gründen weder dleicht: 5 telephoniert, faſt wie jeder Benutzer die⸗ bonng dafür aufkommen muß, wird jetzt geplant, 0 tur düchren zu ſtaffeln. Die Vielſprecher ſollen aden abſolnt, ſondern auch relativ mehr bezahlen lui aſprecher. Nun mag der Poſtfiskus auf dieſe mehr aus dem Telephonkäſtchen herausholen, N Mehr wird einen Tropfen auf einen heißen 5 n, wenn nicht zugleich auf allen Gebieten ſator änkung ung Sparſamkeit waltet. Abiſchen hat auch hier reichlich Arbeit. i. it l unwirtſchaftlichen Verfahrens nennen: Vertauf Veranlaſſung und mit Geldern des Rei. e und 3 der Kraftverkehrsgeſellſchaften gegründet a ſür lest, nachdem Länder, Provinzen, Kreiſe und Arcaden und Bayern gilt dies freilich nicht— dat die ungen und Autoverkehrslinien feſtgelegt ha⸗ den i e enen eigene Linien ein. Da⸗ dar, ſich Verhältniſſe, wie ſie das folgende Beiſpiel len zeigt. Dort hat nämlich die Poſt im Sommer Miben einait etzt erſt neu und teuer beſchafften Kraft⸗ dene richtet und befördert damit ihre Poſtſachen, 88 betreffenden Strecken bereits vorher und Pofe, Kraftomnibuſſe verkehren, die zur Mit⸗ Dſtſachen gegen Vergütung vertraglich ver⸗ eme Reichs poſtverwaltung zahlt auch dieſe Ver⸗ ung da 1200 M. im Jahre, verzichtet aber auf die Mar und fährt unter Aufwand von wohl Millio⸗ beur Beſchaffunga der Omnibuſſe und ſonſtige 5 u Der neue 1 n in ihren eigenen Kraftomnibuſſen die den zur Mitnahme vertraglich verpflichte⸗ Beide Wagen f e r agen unmittelbar hinterdrein. kaum zur Hälfte beſetzt. e chten, daß bei Fortdauer dieſes Wettbe⸗ Nane gegen eine A be⸗ e eie gedeihliche Entwieklung des Wir wollen öfſentkichen gemeinnützigen Kraftfahrweſens, wie dieſe met der Gründung der Kraftverkehrsgeſellſchaften durch das Reich ſelbſt und die beteiligten öffentlichen Verbände im Intereſſe des allgemeinen Verkehrs, zur Förderung der Landwirt- ſchaft, von Induſtrie und Handel angeſtrebt wurde, ſich als unmöglich erweiſen muß. Der Verband der Kraftverkehrs⸗ geſellſchaften hat ſich deshalb an Regierung und Parlament mit Eingaben gewendet. Es wird notwendig ſein, daß die Reichspoſtverwaltung bezüglich dieſer Dinge Klarheit über ihre Ziele ſchafft. i Reichswehrſorgen. Der ſchwankende und unſichere Boden, auf dem die Reichs⸗ wehr erwachſen iſt, und der Zuſtand des Ueberganges zum neuen Heere, in dem ſie ſich zurzeit befindet, bringen es mit ſich, daß noch vieles nicht ſo in Ordnung iſt, wie es zu wün⸗ ſchen wäre. Mißmut und Unzufriedenheit bei vielen in ihr dienenden Militärperſonen iſt die Folge, und die Mittel und Wege zur Abhilfe ſind noch keineswegs ſo ſichergeſtellt, daß ihnen nicht dauernd ernſte Aufmerkſamkeit geſchenkt werden müßte, von den zuſtändigen Behörden ebenſo wie von der Oeffentlichkeit. Die Soldaten werden jetzt— ſo ſchreibt dem„Deutſchen Schnelldienſt“ ſein militäriſcher Mitarbeiter— als Beamte aufgefaßt, die, wie dieſe, nach der Beſoldungsordnung ent⸗ lohnt werden. Den Beamten wird neben dem Gehalt nichts weiter gewährt; es iſt daher begründet, daß den Militär⸗ perſonen für die in natura gewährte Unterkuft ein Abzug gemacht wird. Ueber die Art der dafür geleiſteten Unter⸗ kunft wird jedoch lebhaft Klage geführt; ſie beſchränkt ſich an manchen Orten auf einen Strohſack im Maſſenquartier. Infolgedeſſen iſt zunächſt auf eine Anzahl von Monaten der Abzug auf die Hälfte ermäßigt worden. Die inzwiſchen er⸗ ſtrebte Verbeſſerung der Unterkunft ſtößt leider auf ſehr er⸗ hebliche Schwierigkeiten. Die Kaſernen des alten Heeres waren am zahlreichſten in den weſtlichen und öſtlichen Grenz⸗ gebieten; durch den Friedensvertrag ſind daher etwa zwei Fünftel des verfügbaren Unterbringungsraumes verloren⸗ gegangen. Der Reſt unterliegt der Verwaltung durch das Reichsſchatzminiſterium. Wenn auch die Verwendung von Kaſernen für nichtmilitäriſche Zwecke im Grundſatz an die Zuſtimmung der Heeresverwaltung gebunden war, ſo ſind doch die Kaſernen an vielen Orten, die vorübergehend ohne Garniſon waren, jetzt anderweit benutzt, zur Unterbringung von Beamten und anderen Flüchtlingen aus abgetretenen Gebieten, als Notwohnungen, als Quartier für Sicherheits⸗ polizei, als Geſchäftsräume für Behörden, befonders für Jinanzämter u. a. m. Ein großer Teil des Raumes iſt auch von Familien der früheren Unteroffiziere belegt, die keine andere Wohnung gefunden haben. Nur allmählich werden wieder ſo viel Kaſernen freigemacht werden können, wie zu einer überall menſchenwürdigen Unterbringung der Reichs⸗ wehr notwendig ſind. Der Zuſtand und die Inſtandhaltung der Kaſernen läßt gleichfalls viel zu wünſchen übrig. Hier macht es ſich fühl⸗ bar, daß das Heer nicht mehr völlig ſelbſtändig über ſeine Verwaltung verfügt. Es hat dazu als Organe nur noch die mit Zahlmeiſtern beſetzten Wirtſchaftsämter bei den Trup⸗ pen. Dagegen hat die Beſchränkung der Zahl des Heeres auf 100 000 Mann, einſchließlich der Offiziere, Aerzte und Be⸗ amten, dazu gezwungen, ſämtliche Garniſonverwaltungen dem Reichsſchatzminiſterium zu unterſtellen. Zwiſchen den berechtigten Bedürfniſſen der Truppen einerſeits und dem Sparſamkeitsdrang der Garniſonverwaltungen andererſeits klafft ein Zwieſpalt, bei dem der Soldat der Leidtragende iſt. Er empfindet ihn in dem Ausbleiben aller Ausbeſſe⸗ rungen, wodurch die ohnehin dürftige Wohngelegenheit noch weniger erträglich gemacht wird. Hier kann Abhilfe nur durch die Zurücknahme der Garniſonverwaltungen in den Bereich des Heeres geſchaffen werden. Hierauf drängt übri⸗ gens auch der Entente⸗Ueberwachungsausſchuß, der in dem jetzigen Zuſtande eine verkappte Vermehrung des Heeres erblickt. In Spa iſt in dieſem Zuſammenhang eine größere Zahl von Militärbeamten und auch von von Aerzten zuge⸗ ſtanden worden. Die Fürſorge für die erkrankten Soldaten leidet nämlich unter den gleichen Unzuträglichkeiten. Es klingt faſt un⸗ glaublich, daß das jetzige Heer über eigene Lazarette über⸗ haupt nicht verfügt. Die Verwaltungen der früheren La⸗ zarette lehnen die Aufnahme von Reichswehrſoldaten ab, da ſie nur für die Kranken des früheren Heeres da ſeien. Es bleibt daher nur übrig, bürgerliche Krankenhäuſer in Anſpruch zu nehmen, deren Inſaſſen infolge der politiſchen Verhetzung den militäriſchen Kranken gelinde ausgedrückt ſehr unfreundlich geſinnt ſind. Daß der erkrankte Soldat daher völlig aus dem militäriſchen Rahmen ausſcheidet, iſt offenbar ein unmöglicher Zuſtand. Auch hier iſt jedoch die Beſſerung im Werden; es iſt beabſichtigt, das Heer wieder mit eigenen Lazaretten auszuſtatten. Ueber den Zuſtand der Bekleidung der Reichswehr ließe ſich gleichfalls manches ſagen. Er entſpricht zum Teil noch nicht den Anſprüchen des berechtigten Selbſtgefühls des Sol⸗ daten. Er erklärt ſich vor allem us dem Uebergangszuſtand, in dem ſich die Reichswehr befindet, und der große Beſchaf⸗ fungen für die noch vorhandene größere Zahl, als ſie end⸗ gültig vorhangen ſein wird, nicht zuläßt. Es iſt aber zu er⸗ warten, daß das 100 000⸗Mann⸗Heer auch in angemeſſener Weiſe bekleidet ſein wird. Bei den Vergleichen, die in bezug auf Beſoldung, Bekleidung und Unterbringung zwiſchen der Reichswehr und Sicherheitspolizei angeſtellt werden und die zugunſten der letzteren ausfallen, iſt zwar zu bedenken, daß die Beamten der Sicherheitspolſzei ſähmtlich im Unteroffi⸗ ziersrange ſtehen und länger gediente“ te ſind. Die An ſorderungen, die in Zukunft an den un Wert des Her res geſtellt werden müſſen, und die. e für e einen guten Erſatz zu erhalten, zwingen fedoch dazu. dieſen Unterſchied zu beſeitigen, ſobald die Verminderung des Hee⸗ res es geſtattet.. Es iſt klar, daß bei allen dieſen Verbeſſerungen der Grundſatz der Sparſamkeit zwar mit beachtet werden muß, aber nicht allein entſcheiden darf. Leider beſtehen ſtarke Strömungen, die Sparſamkeit gerade im Heere unbegrenzt walten zu laſſen. Ein Beiſpiel dafür iſt das Beſtreben, die Zahl der Pferde ſtark herabzumindern. Sie iſt allerdings verhältnismäßig größer als im alten Heere. Das erklärt ſich aber durch die große Zahl von berittenen Formationen, die es früher nicht gab, Maſchinengewehrkompagnien, Mi⸗ uenwerferabteilungen, Nachrichtentruppen uſw., und aus dem erheblichen Anteil, den der Friedensvertrag der Ka⸗ vallerie zugewieſen hat. Der Zuſtand im Innern erfordert eine weit größere Schlagfertigkeit und Verwendungsbereit⸗ ſchaft der Truppen als früher. Würde die Zahl der Pferde erheblich verringert wergen, ſo würde es nötig werden, bei lötzlichem Bedarf Pferde zu ermieten— ein Ausweg, der chon ſtark an die Einrichtungen bei der Reichsarmee im 18. Jahrhundert erinnert, über die man ſich einſt luſtig machte. Es iſt auch noch fraglich, ob gerade in kritiſchen Zeiten das Mieten von Pferden gelingen wird. An Stelle der Verrin⸗ gerung des Pferdebeſtandes wird übrigens ſchon erwogen, eine Anzahl der Kavalleriepferde während eines Teiles des Jahres auf das Land zur Arbeit zu vermieten, ähnlich wie es im alten Hannover vor 1866 der Fall war. Ob mit der Sparſamkeit ein vernünftiges Maß gehalten wird, davon wird es weſentlich abhängen, ob das Heer und jeder einzelne der zu ihm Gehörenden in Zukunft ein ängſt⸗ lich bedrücktes und eingeengtes Daſein führen muß, oder ob in ihm ein freier, ſelbſtbewußter Geiſt herrſchen wird. Auch die Pläne, die ſich auf die Erziehung und Bildung des Hee⸗ res, auf die Entwicklung des Sportes in ihm und auf die Ausbildung für ſpätere bürgerliche Berufe beziehen, laſſen ſich nicht 5 Geldmittel und nicht mit unbegrenzter Spar⸗ ſam beit venwirklichen. Hieran und an der Beſeitiaune dar nt Necht gerügten Mißſtände arbeiten die Frſtüffpifen Ster len. Es iſt zu wünſchen, daß auch die an der Bewilligung der Koſten beteiligten Behörden und letzten Endes die Volks⸗ vertretung ſich von der Erkenntnis leiten laſſen, welche trau⸗ rigen Folgen eine zu weit getriebene Sparſamkeit haben würde. Es würde daraus eine mißvergnügte, in dumpfen Verhältniſſen lebende Truppe entſtehen, die dann nicht ein⸗ —* geringeren auf ſie verwendeten Geldmittel lohnen würde.. Die Rückkehr nach Brüſſel. Wenn die zweite Brüſſeler Konferenz zuſtande kommen ſollte, ſo geſchähe das nach dem Vorſchlag des belgiſchen Mi⸗ niſterpräſtdenten Delacroix, mittelbar alſo auf franzöſiſchen Wunſch. Woraus erklärt es ſich, daß der Vorſchlag gerade von dieſer Seite kommt? An ſich wäre der Gedanke ſehr natürlich, daß, was die erſte Brüſſeler Konferenz nicht leiſtete und nicht leiſten konnte, von der zweit en nacharbeiten zu laſſen. Gerade Frankreich aber hat die erſte Konferenz ja verhindert, ihre Aufgabe zu erfüllen. Indem es Brüſſel ſtatt Genf auf Spa⸗ folgen ließ, erzwang es eine verkehrte Reihenfolge. Denn erſt die endgültige Feſtſetzung der deutſchen Verpflichtungen, die in Genf geſchehen ſollte, konnte der Brüſſeler Konferenz die Unterlagen für ihre Arbeiten liefern. Auch die zweite Konferenz würde, da ſie gleichfalls vor Genf stattfinden ſol, unter der gleichen Unzulänglichkeit leiden. eben wünſcht Frankreich. In der Sache ſelbſt ſind die fransböff⸗ ſchen Abſichten einfach, folgerichtig und klar. Frankreich wünſcht, die Wiedergutmachung zu diktieren; es 12 0 die Zahlung in beweglichen Raten, ſtatt in einer ein⸗ für allemal feſtgeſetzten Pauſchal⸗Summe. Wächſt mit den Jahren die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands, ſo hat Frankreich auch auf Jahre hinaus„freie Hand“ für militäriſche Strafmaßregeln. Dieſe Ziele glaubt Frankreich auch am leichteſten zu er⸗ reichen, wenn es die freie Verhandlung vermeidet. Sie wurde in Spaa beſchloſſen und zugeſagt. Millerand hinter trieb die Erfüllung. England ſchien nachträglich darauf zu beſtehen. Darum gibt Frankreich ſeinen Widerſtand gegen Genf der Form nach auf, indem es vorſchlägt, das Maß der Wiedergutmachung erſt in Brüſſel von Sachverſtändigen er⸗ örtert und dann in Genf endgültig beſchliezen zu laſfen. Tatſächlich bedeutet dies, daß der in Spaa ſozuſagen abge⸗ ſetzte Wiedergutmachungsausſchuß in Brüſſel wieder einge⸗ ſetzt werden ſoll. Seine Aufgabe dort würde es ſein, unter⸗ ſtützt von Fachleuten, die Art. das Zeitmaß und das äußere Verfahren der Wiedergutmachung durchzuberaten. In 2 braucht man dann nur das ſe vorher geſammelte Mater zu einem endgültigen Beſchluß zu vereinen. Vem fraßz⸗ öſiſchen Standpunkt aus wäre damit zweierlei gewonnen: an vermeidet die freie Verhandlung mit den Deutſchen und man brauchte ſich mit den Verbündeten auf keine allzu eingehenden Erörterungen einzulaſſen;: dean in Brüſſel, auf der Konferenz der Fachleute, würde nichts beſchloſſen in Genf, auf der Konferenz der Miniſterpräſidenten, gichts verhandelt werden. Vermiſchtes. Ein eingeſchlafener Geſchworener. Ein nicht alltäglich vorkommender Zwiſchenfall ereignete ſich geſtern in einer Sitzung des Potsdamer Schwurgerichts. Zur Verhandlung ſtand eine Anklage wegen verſuchten Totſchlags gegen vies Angeklagte, die ſich bis nach Mitternacht hinzog. Rechtsan walt Schröder(Potsdam) ſtellte feſt, daß während der Ver leſung des Beſchluſſes der Geſchworenen ein Geſchworener mehrmals eingenickt wäre. Er beantragte dieſen Vorfall zn protokollieren. Der Staatsanwalt ſchloß ſich dieſem Vor⸗ ſchlag an, was dann auch geſchah. Der betreffende Ge⸗ ſchworene wurde in der heutigen Verhandlung bei der Ver⸗ leſung von der Staatsanwaltſchaft abgelehnt. Ein neunzehnjähriger Heiratsſchwindler. Ein hoffnungs voller, neunzehnjähriger Jüngling, der auf den gutbürger⸗ lichen Namen Rudolf Sebaſtian hört, verübte unter dem Künſtlernamen Fred Orlando und Egon Nordeck eine ganze Reihe von Schwindeleien. Unter ſeinem falſchen Namen machte er viele Damenbekanntſchaften, wobei er ſich ad⸗ wechſelnd als Filmſchauſpieler, Theaterinſpizient, Tanzmei⸗ ſter uſw. ausgab. Seinen Opfern erkläret er jedesmal ſein grenzenloſe Liebe und wünſchte ſofort den Eltern vorge⸗ führt zu werden, um um die Hand der Auserkorenen ten zu können. Bei den Schwiegereltern in ſpe machte der Jüngling, der ein elegantes Aeußere hatte, meiſt den aller⸗ beſten Eindruck. Er ließ ſich ſtets gaſtlich bewirten und empfahl ſich mit dem Verſprechen auf baldiges Wiederſehen. Dieſes Verſprechen löſte er aber niemals ein, und die ent⸗ täuſchten„Schwiegereltern“ mußten zu ihrem Leidweſen be⸗ merken, daß mit dem„Schwiegerſohn“ eine Reihe wertvoller Gegenſtände, meiſt auch eine Damentaſche mit Inhalt, ver⸗ ſchwunden war. Auch eine Damenſchneiderin, bei der der „Tanzmeiſter“ ein Kleid für eine„Partnerin“ beſtellte, wurde von dem Schwindler geſchädigt. Er benutzte einen Augenblick des Alleinſeins im Atelier, um allerlei Mitneh⸗ menswertes einzuſtecken. Bis jetzt gelang es noch nicht, den Sebaſtian feſtzunehmen. 5 Prinzeſſin Herzeleid von Preußen. Veränderungen in prinzlichen Haushaltungen. Nach Mitteilungen aus Pots⸗ dam wird die Prinzeſſin Auguſt Wilhelm nach längerer Abweſenheit wieder zu ihrem Gemahl zurückkehren. Di ehemalige Kronprinzeſſin überſiedelt nach Oels. Prinzef⸗ 5 Margarete von Preußen, die ſeit 6 Jahren mit einen rinzen Reuß verheiratet war, iſt von ihrem Gemahl ge⸗ chieden worden und bezieht mit ihren beiden Kindern das aagdſchloß Klein⸗Glienicke, das Prinz Leopold von Preußen verläßt, um ſeinen Wohnſitz nach Lugano zu verlegen. Im Hauſe des Prinzen Oskar von Preußen fand die Taufe jüngſtgeborenen Prinzeſſin ſtatt— ſie erhielt den Namen „Herzeleid“. 5. Ein wanderndes Land. Die Zeitſchrift„Natur und Tech⸗ nik“ weiſt auf eine merkwürdige Beobachtung hin, die an dem Kontinent von Grönland gemacht worden iſt; das Land ſcheint ſich andauernd langſam von Europa zu entfernen Meſſungen, die im Jahr 1907 bei der von Mylius⸗Erichſen geleiteten Danmark⸗Expedition von J. P. Koch gemacht wor⸗ den ſind, zeigen gegen die gleiche Beſtimmung durch die deutſche Expedition von 1870 einen Unterſchied von faſt drei Minuten in der Länge bei übereinſtimmender Breite. 3 Land muß ſich alſo in den 37 Jahren um etwa 1200 Meter weſtwärts verſchoben haben. Eine weitere Längenbeſtim⸗ mung Nordgrönlands liegt aus dem Jahr 1823 vor— ſie läßt eine Verſchiebung von etwa 9 Metern jährlich in der Zeit von 1823 bis 1870 vorausſetzen. So liegt die Ver tung nahe, daß Grönland und Skandinavien, deren Abſta voneinander gegenwärtig etwa 1400 Kilometer beträgt, ein⸗ mal eine zuſammenhängende Landmaſſe gebildet haben. 188 Trennung muß vor 50 000 bis 100 000 Jahren erfolgt ein. 2 Ein Philantrop. Das„Journal“ meldet aus London, daß dort ſeit einigen Tagen ein Ausländer im Alter von 70 bis 75 Jahren die Straßen durchanert und dabei Bank⸗ upien ausſtreut. Er begab ſich nach den Johltätigkeitsan⸗ ſtalten und Spitälern, verlangte dort den S retär zu ſpre⸗ chen entnahm darauf einem großen Sack ein Paket mit No⸗ ten auf die Bank von England im Betrage von 25 000 Fr., legte das Paket auf den nächſten Tiſch und verſchwand in ebenſo myſteriöſer Weiſe, wie er gekommen war. Am glei⸗ chen Morgen begab er ſich in zwei Spitäler, wo er ſich in derſelben Weiſe benahm. Ueberall lehnte er es ab, ſeinen Namen zu nennen, und ſagte bloß, er ſei nun alt und habe wehr viel Geld nötig. 3 7—* 1 gende Beſtimmungen neu aufgenommen worden: Die 0 unſere lebens des Inhabers der perſönlichen Berechtigung Lokales. — Wieder ein Genieſtreich. Abgeordnete der Deut⸗ ſchen Volkspartei haben den Reichsernährungsminiſter um Auskunft über ſolgenden Fall erſucht: Zur Zeit, als Valuta noch verhältnismäßig günſtig ſtand, kaufte die Bäckervereinigung in Trier 1000 Zentner ameri⸗ kaniſches Weizenmehl zu 2.50 Mark das Pfund frei Trie Sgetreideſtelle verſagte aber die Einfuhr⸗ uf kaufte ein Großhändler in Brüſſel zu ½ Franken und verkaufte es nach einigen 52905 für 3 Franken an einen Spekulanten in Hol⸗ and. n und gemeinnützigen Krankenpflegeanſtalten urt a. M. machte Prof. Dr. Langſtein⸗Charlot⸗ eckende gaben über den Geſundheits⸗ Am beſten verſorgt ſeien Die allgemeine Sterblichkeit ſei Jahr 1915 auf 37 Prozent 1918 beltfieber ſtarben 1918 50 Prozent 1913. Die Kinderſterblichkeit im Jahren ſtieg gegen 1913 um 49,3 Alter von 5—15 Jahren um 55 Prozent. kuloſe im Al mehr Per Alter von Prozent, Die Tul bis zu 3 Jahren beträgt heute in zölftel im Jahre 1913. Im rankungsziffer für Tuberkuloſe Lebensjahr auf 134 Prozent, im fünften uf gerade 300 Prozent des Friedenszu⸗ ſtands. rotz dieſer e rſchreckenden Tatſachen laſſe das Reich eine Privatanſtalt nach der anderen eingehen, ohne zu helfen. Es ſind bis 32 Prozent der Privat⸗ Säuglingsheime, 21,3 Prozent der Mütterheime und 12 Prozent der Säuglingskrankenhäuſer und 7 Prozent der Entbindungsanſtalten eingegangen. e en, Die klömmunglverhände wurden an⸗ sjahr Grünkern nur einhandel abzugeben daß enen Grünkern ein Preis d und für geichrotenen Grün⸗ 5 Pfun k t üherſchreiten „ 2 1 beim von kern ei Fr kf. — Das Apothekerweſen. In der Verordnung des Mi⸗ niſteriums des Innern vom 11. September 1896 ſind 5 N⸗ haber der perſönlichen Berechtigung zum Betriebe einer Apolheke ſind im Falle des Verzichts auf dieſe verpflichtet, die bisher betriebene Apotheke weiter zu führen, bis ein Nachfolger die perſönliche Berechtigung zum Betriebe dieſer Apotheke erhalten hat und in der Lage iſt, den Betrieb zu Abernehmen. Dieſe Verpflichtung geht im Falle des 85 1 Zur Annahme eines Lehrlings iſt jeder Will ein Apotheker zwei iſitators einzuholen. Regel nur dann zu erteilen, wenn in der Apotheke ein⸗ schließlich des Apothekervorſtandes mindeſtens zwei appro⸗ bierte Apotheker dauernd tätig ind. In Filialapotkeken dürfen Lehrlinge nicht angenommen und ausgebildet wer⸗ den. Für Tierarztmittel deren Bezahlung durch eine Orts⸗ piehverſicherungsanſtalt erfolgt, findet ein Abzug von 10 vom Hundert an dem Taxtpreis des Rezepts ſtatt. * Der Handel mit Schlachtvieh. Das Miniſterium des Inner! verordnet: Die Vorſchriften über den in der Uebergan ſchaft vom 19. September 1920 und in 8 6 der badiſchen Ver⸗ ordnung, betreffend die Regerung des Handels mit Vieh und Fleiſch vom 27. September 1920 gelten auch für Metzger und Fleiſchwarenfabrikanten, ſoweit ſie auf Schlachtvieh⸗ 5 Vieh für ihre Gewerbebetriebe vom Händler an⸗ kaufen eit nach Aufhebung der Zwangswirt⸗ 0 l dem Gefühl gedenken, daß wir mit ih Auch die letzten bunten Farben des Herbſtes ſind dem Verlöſchen nahe; kühl weht es über die abgeernteten Felder. Ganz der paſſende Rahmen für den Tag Aller⸗ ſeelen, der in dieſe Zeit des Verwelkens und Ver⸗ gehens gelegt worden iſt. Freilich, unſere deutſche Heimat bedarf ſolch beſon⸗ deren Rahmens für die Herbſt⸗ und Totenſtimmung heute kaum; denn pulſt auch das laute Leben durch den Tag, gehen vielleicht Leichtſinn und Sorgloſigkeit im Volk um— über dem deutſchen Land liegt doch ſo etwas wie Friedhofſtimmung, Lebens müdigkeit. und doch dürfen wir uns von dem herben Geſchick, das uns betroffen hat, nicht niederdrücken oder zu ver⸗ zweifelter Tatenloſigkeit verführen laſſen. Das wäre ein Unrecht gegen diejenigen, deren Gräber wir am Tage Allerſeelen mit den Zeichen der unvergänglichen Liebe ſchmücken oder deren wir doch im Stillen in eie bleiben, mag auch der leibliche Tod ſie vielleicht vor⸗ zeitig von unſerer Seite geriſſen haben. Es wäre ein Unrecht gegen die Hunderttauſende, die im Kampf um Heimat und Volk ihr Leben gelaſſen haben und die berechtigt ſind, von uns Rechenſchaft zu verlangen, ob wir des Opfertodes ſo vieler wert und würdig uns zei⸗ gen und unſere Pflicht gegen das große Ganze ebenſo erfüllen, wie ſie es getan haben. Es wäre endlich ein Unrecht gegen diejenigen, die nach uns ſein werden und die dereinſt auch an unſere Gräber kommen und unſer als der Dahingegangenen gedenken werden, ſeg⸗ nend oder fluchend, je nachdem wir unſere Arbeit mit gutem Willen getan oder ſie in Leichtſiun»der Gleich⸗ gültigkeit verſäumt haben. So iſt uns der Allerſeelen⸗ tag eine Mahnung, aber auch ein Troſt; er ſtärkt uns in der Gewißheit, daß all unſer Leiden nicht dauernd ſein wird, wenn wir ſelbſt das Unfrige tun. Eine Er⸗ löſung wird und muß kommen, gleichwie wir die feſte Zu⸗ verſicht haben, mit den ins Grab gebetteten Lieben einſt wieder vereint zu werden. Auf die Grabmäler ſchrei⸗ ben wir das tröſtende Wort: Auf Wiederſehen! So dürfen wir auch, wenn wir nur unſerer Pflicht nicht un⸗ getreu werden, der Ueberzeugung leben, daß es für das deutſche Volk eine Wiederauferſtehung gibt, ſo gewiß als die Stürme des Herbſtes und das Eis des Winters wieder der ſieghaften Kraft der Sonne weichen müſſen. 8 —* Beſuch von Gräbern im Unterelſaß. Au uns geſchrieben: Das Verkehrsminiſterium gh daß nach einer Entſcheidung der Pretecture! uch von Gräbern im Unt und 2. November fr richtung von 5 Franken. ſönlich bim Verkehrsmin 10, unter Vorzeigung der melden. 5 anlaſſen. — Die Gebühren der Hebommen. Die 9 ordnung des Miniſteriums des Innern vom feſtgeſetzten Gebühren der Hebammen wurden mi Wirkung um 100 Prozent erhöht. gte. Bee de eine Million Dollar Schadenerſatz, weil er Par genommen habe, und wurde ſchließlich zeitwe, Nervenheilanſtalt geſteckt. 1915 heiratete ſie w Kanadier namens Francis Dema, bei dem 1h ſechs Monate aushielt. Ihren eigenen Rekor erſt jetzt aufgeſtellt. Die heute 39jährige 9. September morgens zum Beſuch nach Re fe vormittags einen Kriegsoffizier und Kinoſcher ech m jor Mayberry, kennen, verlobte ſich noch vor wude beſchaffte ſich nachmittags die Heiratslizenz un geheiratet habe. Sumor. Unſer Unterſtand iſt furchtbar eng, oben ſchlecht erweitern, da wir den Franzoſen geringe Treff⸗Fläche bieten wollten. 1n die Eines Tages wurde ich nun um Schanzen aura Laufgräben abkommandiert. Vor meinem Au etwa N ich meinen Kameraden zur dringenden Pflicht de ung Raum inwendig zu ſchaffen. Als ich nun tod i verhungert am nächſten Morgen zurückkomme Frage an die noch ſchlaftrunkeuen Kameraden?! Ihr für etwas Raum geſorgt?“ zutei Darauf wurde mir die tröſtliche Autwor i die beiden Kommißbrote haben wir aufgefre e äßt ſich läßt eine ? Eine wirklich sachgemässe Pl und Ledermaterlals ſollte ſich jede Pflicht machen. Beim Einkauf von halb nicht der Preis, ſondern die Zuſam Fabrikats ausſchlaggebend ſein. Die Firm 5 Göppingen, bringt, wie im Frieden, wiel Nigrin mit Banderole— Schutzmarke f Schornſteinfeger— aus garantiert reinem oder amerikaniſchem Terpentinöl, ohne be den Erſatzſtoffen in den Handel, bei deſſen Venn 6 Leder geſchont und erhalten, waſſerdicht un in gemacht wird. Durch Behandlung mit Nia, f frühzeitiges Brechen des Leders vermieden 10 ein ſamſtem Gebrauch auf den erſten Bürſtenſteich. voller, tiefſchwarzer Dauerhochglanz erzielt. . Verantwortlich für die Redaktion: Ph. Deffrew 1 Holbsllenſr ordnung in dor donna, Dienstag, den 2. November 199% (Allerſeelentag). 710 Uhr abends, Gedächtnisgottesdien ſchlafenen. 1b 8 Wochen alter 888868886 60 „e S * Wahl in die evang. Tandesſynode für den 4. Wahlkreis findet hier ſtatt am Fonntag, den 7. MNanember l. J., von 11 vormittag bis 5 Uhr nachmittags im Ronfirmandenſaal. Die Wahlvorſchlagsliſten ſind am Kircheneingang angeſchlagen, liegen beim Pfarc⸗ aut auf und finden ſich in den größeren Tagesblättern des Amtsbezirks. Wahlordnung liegt beim Pfarramt auf. Seckenheim, den 1. November 1920. Euangel. Kirchengemeinderat: Kunz. Bekanntmachung. Die Vermittlung von Arbeiten bei der Neckarkanaliſation erfolgt Arbeilsnachweis. Es werden Nur Arbeits⸗ lofe eingeſtelt und zwar in nachfolgender Reihenfolge: 1. Arbeitsloſe mit Etwerbsloſenunterſtützung 2. Arbeitsloſe ohne Erwerbsloſenunterſtützung ſoweit verheiratet 3, Arheitsloſe ohne Unterſtützung(ledige) Per ſonen, die unter O⸗Z. 2 und 3 fallen, können ſich bei der Ortsſtelle der Erwerbs⸗ loſenfürſorge, Luiſenſtr. 3, anmelden. Per⸗ ſonen, die ſeither in Arbeit untergebracht waten und dafelbſt freiwillig austraten oder aus eigenem„ eſchulden entlaſſen wurden, können bis auf Weiteres nicht berückſichtigt werden Orts gelle der Erwerbsloſenfürſorge: Volz. i Gewerbeverein Jeckenheim. Heute Abend 8 Uhr findet bei Mitglied H. Neudeck zum„Ochſen“ eine Monats-Cersammlung ſtatt. Wir laden alle Mitglieder zu recht zahlreichem Beſuche freundlichſt ein 1 Der Vorſtan * nian durch den Waſchen Sie Bleichsoda. Dr. Gentner's Salmiak⸗Terpentin⸗ Seifenpulver Idper le. Der Schmutz löſt ſich von ſelbſt. Die Wäſche wird geſchont! Herſteller: Carl Gentner, Göppingen(Württemberg). Go auch richtig? Einweichen mlt Dr. Gentner's Rotstern- Hund zu verkaufen.(b Near auerſtr. 35. Billiger Möbelverkauf. Schlafzimmer eiche, Schränke, Betten, Waſch⸗ Kommoden, Nachttiſche, Tiſche, Stühle, Küchen⸗ ſchrank, Büffett, Diwan, Kommoden, Matratzen u. Federbetten neu und ge⸗ braucht. Kupfermann Nachf. Mannheim H 3, 1. Alsdann Einlegen in Grosser preis- Abschlag! /scheuertücher in echten Friedens-Qualltäten, in weissen u. dunkl. Farben, zum 3 9 5 Aussuchen, per Stück 5.90, 4.90 u. 5 Grossverbrauch. u. Händler erh. Preisermässigung. Bürsten-Centrale 6 5, 14. Mannheim Vvis-à-vis Apollo-Theater. 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