0 0 0 1 4 9 e 5 1 latsblatt der Bürgermeisterdmfer Seckenheim, lvesheim, Neckarhausen und Edingen Abonnementspreis: Monatlich 4.— 4 mit Trägerlohn. Dieech die Poſt bezogen pro Ouartal Juſevatisnopreis: Die einſpaltige Petitzetle 60 Pfg., Neklamen 2.50 Mk. Bei sfterer Aufnahme Rabatt. äPFPernſprechanſchluß Nr. 16. Freitag, 5. November 1920. No. 252 2 5 Jahrg. 12.— Mk. ausſchl. Beſtellgeld.— Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 4 November. Wie das„Berliner Tageblatt“ morgen der Sachverſtändigenrat des Reichs⸗ Fariffragen uſw. im Reichsverkehrsminiſterium lr izung zuſammen, in der die Möglichkeit oder erb eit beſprochen werden ſoll, die Perſonen⸗ und u brstarife bei der Eienbahn zu erhöhen. Da das 5 Beförderungsgebührniſſe in keiner Weiſe mit utehen der Materialpreiſe Schritt gehalten hat, iſt Nut, daß der Sachverſtändigen⸗Beirat einer Er⸗ Aer kimmen wird. Voraus ſichtlich dürfte die Frage a Karten zu ermäßigten Preiſen für dringende hi ten u. a. berührt werden. 5 „ 4. Nov. Senator Harding, der Republikaner zum Präſidenten der Vereinigten Staaten ge⸗ rel E. Harding iſt 55 Jahre alt, der Sohn es, väterlicherſeits ſchottiſcher, mütterlicherſeits nee Abkuuft. Seine Frau, die er 1894 heiratete, az Feiner 8 tri. tritt 1 8 deutſchen Familie. Von Beruf Journaliſt, Mentzer bekannt, hat er ſich als Zeitungs herausgeher ümer des„Star“ Ohio einen Namen gemacht. Präſidentenwahl i „in den Vereinigten Staaten. 0 0 März 1921 wird Harding die Würde des 9 der Vereinigten Staaten übernehmen. Bis ies ſontsilſon noch im Weißen Haus, wenn er nicht lanente, ſeine Drohung, ſofort nach der Wahl des en 3 das Weiße Haus zu verlaſſen, wahrzu⸗ 5 ſtenächſt würde dann der Vizepräſident Marſhall Tae übernehmen. Nur dürfte er ſich dabei nicht id denn auf der Straße warten ſchon die Männer, Für es ganze demokratiſche Parteimaſchine ablböſen 0 fert Deutſchland hat die Wahl des Republikaners einn Intereſſe, als ſie die außenpolitiſche Haltung ten Staaten beeinflußt. Es dürfte ſich empfeh⸗ inſicht nur geringe oder gar keine Hoffnung iat de Wie ſehr zeigt der Ausfall der Wahl, i908 rf Demokraten Cox nur einen beſcheidenen 10 ben 00 buchen konnte. Wenn Harding im März N Fähr öhe aufſteigt, dann folgen ihm auch die eigent⸗ 6 Meer der republikaniſchen Partei in die Staats⸗ eegie, die Beamten werden abberufen, um durch 8 Vird bublikaner erſetzt zu werden. Der Perſonen⸗ ei alſo gründlich und vollſtändig ſein. Ob es in Syſtemwechſel ſein wird, bleibt dahingeſtellt. uſammenſetzung des neuen Kongreſſes nicht gcbebli zes iſt aber auch wahrſcheinlich, daß auch er „iche republikaniſche Mehrheit aufwriſt. Ange⸗ 5 ſeine Mehrheit dabei verharrt, dem Völker⸗ eizutreten, was einer Ablehnung des Friedens⸗ keſichkommt ſo ergeben ſich für das Verhältnis ennigten Staaten rechtliche und tatſächliche Fol⸗ 1 b nicht nur für uns, ſondern auch für Frank⸗ Iſſen und Italien von Bedeutung ſind. dacht etliche Meinung der nordamerikaniſchen Union e zeſed r viel für Europa übrig, denn aus der Ent⸗ K wach imen iſt Europa ein Erdteil, auf dem das Kriegs⸗ 0 8 in hellen Flammen emporzüngeln und ſo⸗ 0 dot le Nordamerikaner inzwiſchen aus der europä⸗ er dum Vögelernt haben, um zu erkennen, daß der Bei⸗ Aersteölferbund nichts weniger als die Herſtellung aatlichen Völkeraemeinſchaft iſt. zu erhöhen. der Beitrit verpflichtet in den ewigen Händeln und Effer⸗ ſüchteleien der europäiſchen Staaten Partei zu ergreifen. Hätte der Kongreß den Friedensvertrag vorigen Winter angenommen, ſo hätten ſich die Vereinigten Staaten ſeither in allen wichtigen Verbandsfragen entweder auf die eng⸗ liſche oder franzöſiſche Seite legen müſſen. Die republika⸗ niſche Mehrheit des Kongreſſes wird dieſes Schaukelſpiel nicht mitmachen, zumal die innere und äußere Politik der Vereinigten Staaten mit Problemen anderer Art über⸗ laſtet iſt. Für Deutſchland kommt in Betracht, daß Wilſon und ſeine verhängnisvolle Sieges⸗ und Friedenstaktik der Vergangenheit angehören. Die Republikaner ſind nicht weniger als deutſchfreundlich geſiunt, aber die Demokraten ſind es auch nicht. Es wird gut tun wenn bei politiſchen Betrachtungen derartige Ge verte überhaupt ausge⸗ ſchaltet werden. Die Republ er werden amerikaniſche Politik treiben, ſo wie ſie ſie verſtehen und auffaſſen. Ob Deutſchland dabei zu kurz kommt, pielt bei den republika⸗ niſchen Führern keine Rolle. Wir müſſen trotzdem ver⸗ ſuchen, die abgebrochenen Brücken wieder herzuſtellen. Je mehr ſich Deutſchland wirtſchaftlich, finanziell und ſtaatlich aufrichtet, deſto mehr wird es drüben Entgegenkommen finden. Wir müſſen den Amerikanern zeigen, daß unſere geiſtigen und wirtſchaftlichen Energiem noch ungebrochen find. Einſtweilen ſind die Fäden, die uns mit der Union ver⸗ küpfen, noch recht ſchwach und dünn. Der diplomatiſche Verkehr iſt noch nicht wieder aufgenommen, was auch ab⸗ hängig vom Verſailler Friedensvertrag iſt. Wenn ſich der amerik. Kongreß für das Verſailler Machwerk nicht entſchei⸗ den kann, ſo müſſen Deutſchland und die Vereinigten Staa⸗ ten neuerdings verhandeln. Das wird die erſte Aufgabe der republikaiſchen Regierung Hardings ſein. Deutſcher Reichstag. Hauptausſchuß des Reichstages. Berlin, 4. Nov. Der Hauptausſchuß des Reichstages trat geſtern in die Beſprechung über die Ausführung des Friedensvertrages ein. Abg. Dr. Reichert(D. N.) führte aus, daß die Koſten, die uns die Beſatzungstruppen verurſachen, unerträglich ſeien. Redner erſuchte dringend, alles zu tun, um die ungeheuren Koſten niedriger zu halten. Die ausführliche Antwort des Reichsſchatzwiniſters Rau⸗ mer trug einen verträglichen Charakter. Ee beantragte, die Koſten fur die Beſatzungstruppen von 20 auf 40 Millionen Der Miniſter gibt einen allgemeinen Ueber⸗ blick über die Verhältniſſe im beſetzten rheiniſchen Gebiet und ſchildert die Ergebniſſe ſeiner kürzlichen Informations⸗ reiſe in das Rheinland. Er gibt weiter bekannt, daß trotz der erſt kürzlick erfolgten Erhöhung auf 15 Milliarden eine weitere Heraufſetzung des Betrages leider erforderlich ſei. Neue Forderungen der Beſatzungsmächte und das Abſchluß⸗ e des erſten halben Jahres verlangten dieſe Er⸗ öhung. Abg Haas(Dem.) fragte, ob die Abſicht beſtehe, dieſe Le⸗ bensfrage des deutſchen Volkes zum Gegenſtaud offizieller Verhandlungen zu machen, ob bereits Fühlungnahme er⸗ folgt und was geſchehen ſei, die furchtbaren Zahlen im Aus⸗ land bekannt zu machen. Es ſtellte ſich heraus, daß das Auswärtige Amt trotz rech:zeiliger Einladung ſeitens des Ausſchuſſes nicht zur Stelle iſt. Abg. Dr. Helfferich(D. N.) forderte, da es ſich um die höchſte Poſttion des ganzen Etats von über 40 Millionen Mark handele, die Anweſenheit des Miniſters oder ſeines Vertreters. Er fragte, ob es bisher nicht möglich geweſen ſei, von den Okkupationsmächten genaue Zahlen über die Koſten der Okkupation zu erhalten. Wenn die Angaben des Reichsſchatz miniſters richtig ſeien. daß Amerika die Ko⸗ Voſtſcheckkonto! Karlsrune Nr. 19819. fen ſeiner 177 000 Mann ſtarken Okkupationsarmee um täglich 1 220 000 Dollar beziffert, ſo ſeien das rund 90 Mil⸗ lionen Papiermark pro Tag oder rund 32 Milliarden Mark im Jahr für 177000 Amerikaner. Das ſei doch eine voll⸗ endete Unmöglichkeit. Abg. Korell(Dem.) beantragte eine Entſchließung, die Verhandlungen auf Herabſetzung der Beſatzungstruppen mit Rückſicht auf die finanzielle Lage des Reiches fordert. Abg. Frhr. v. Lersner(D. V.) forderte eine ausgiebige Erörterung der ganzen Angelegenheit in der Vollverſamm⸗ lung des Reichstages. Staatsſekretär Walter ſprach über die Requiſitionen, die eine beſondere Härte darſtellten. Es ſei beabſichtigt, die Auszahlung unmittelbar zwiſchen Ortsklaſſen und Mini⸗ ſterien zu regeln unter Ausſcheidung der Zwiſcheninſtan⸗ zen, um eine ſchnelle Auszahlung zu erreichen. Staatsſekre⸗ tär Walter teilte ferner mit, daß die Kaſerne in Ludwigs⸗ hafen mit 8 Millionen im Haushalt veranſchlagt ſei, in Wirklichkeit aber 41 Millionen koſte. Abg. Fleiſcher(Ztr.) erwähnte, daß manche Famikten im beſetzten Gebiet durch die Anſiedlung der Franzoſen od⸗ dachlos gemacht worden ſeien. Von den Deutſchnationalen wurde beantragt, die Reichs⸗ regierung zu erſuchen, mit tunlichſter Beſchleunigung ein: Denkſchrift vorzulegen über die bisher vom Reiche für die Koſten des Hohen Ausſchuſſes und die Unterhaltung der alliierten und aſſoziierten Beſatzungstruppen im Rheinland verausgabten Beträge.. Geheimrat Klamm vom Reichsſchatzminiſterium erläutert die Erhöhung Kapitel III.. Abg. Dr. Breitſcheid(U. r.) weiſt darauf hin, daß wir mit 15 Milliarden Mark einen großen Teil der franzöſiſchen Heereslaſten tragen müſſen. 3 Abg. Dr. Pachnicke(Dem.) richtete an den Reichsſchatz⸗ miniſter die Frage, ob es heute dem Reichsſchatzminiſter möglich wäre, nähere Unterlagen für ſeine Erläuterungen du geben, als ſie in den Zeitungen bisher geſtanden hätten. Abg. Frhr. v. Lersner(D. V.) beantragt, die vom Mini⸗ ſter als erforderlich bezeichneten Erhöhungen zu bewilligen. Abg. Korell(Dem.) fordert bei der Vielheit der Reſſorts die Schaffung einer einheitlichen Stelle in Berlin für die beſetzten Gebiete. Die Schaffung von Luftſchiffhallen zum Schaden deutſchen Ackerbodens ſei unerträglich. Geheimrat v. Simſon, der inzwiſchen als Vertreter des Auswärtigen Amtes erſchienen iſt, wünſcht dringend, die Tribüne des Reichstages zur ausgiebigen Verhandlung zu benutzen. 3 f 1 i Abg. Gebhart(T. B.) forderte gleichfalls die Schaffung einer Reichsſtelle für das beſetzte Gebiet. Abg. Dr. Helfferich(D. N.) betonte, daß nach dem heuti⸗ gen Kurs 500 Milliarden Franken an Frankreich zu zahlen ſeien. Es handelt ſich hier gar nicht um finanzielle, ſon⸗ ern um aſtronomiſche Zahlen. Er rate dringend, nicht nach dem Antrage von Lersner zu verfahren, da dadurch der Anſchein entſtände, als fände ſich der Reichstag mit allen Forderungen ab. 5 Staatsſekretär Walter: Es iſt damit zu rechnen, daß Mainz am längſten die Beſatzung zu tragen haben wird. Ein Antrag Burlage(Ztr.) fordert die Verminderung der feindlichen Delegierten im Rheinland. Staatsſekretär Lewald berichtet über ſeine Unterhand⸗ lung betreffend die Höhe der Beſatzungstruppen. Reichsſchatzminiſter v. Raumer erwidert auf die Aus⸗ führungen des Abgeordneten Dr. Helfferich, daß die bean⸗ tragte Erhöhung nicht abzuſetzen iſt, da es ſich um Ausgaben Handle, zu deren Tragung wir nach dem Rheinlandabkom⸗ men verpflichtet ſind. f Staatsſekretär Walter erwidert auf Anfragen verſchiede⸗ ner Abgeordneten, daß die Eigentümer der von den Be⸗ ſatzungstruppen enteigneten Flugplatzgelände bisher noch nicht entſchädiat worden ſeien, da die Enteianungen erſt in 0 Im Gegenteil, ö di e Tochter des Miniſters. Roman von Ernſt Georgy. 0 bebe verboten.) 150 rrecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 1. ene de ſie ſchmunzelnd beobachtet und machte m betroffene Miene:„Na, nu wirds Tag! Gert, denn nicht?“ 5 100 e Ac legte ihre kaltgewordene Hand auf das ed kzanchen der Kleinen.„Ich verkenne die ede te deines Vaters nicht, Friedel!“ entgeg⸗ ide i„Wenn ich erſt acht Jahre bei euch weile, ede vielleicht—— aber—— aber——“ lach, bisbeſtürmten ſie mit Scheltreden und Zu⸗ „Ahiede d ſie ganz wirr wurde. Zuletzt regte ſich 11 beam rart auf, daß ſie einen Anfall von Atem⸗ Wird und Tropfen bekommen mußte. Sie hatte gie aden Ring auf den Finger geſchoben und a e dlieränkt und eb diefer nichts anderes übrig, als zu dan⸗ 0 Bun fen aufzuhalten. Sie ſagte der Kleinen . ſch Marthas„Gute Nacht“ und zog ſich ach ore ah den 88 m Zimmer, das von dem Elfriedes nur Uiud d chmalen Baderaum getrennt war, nahm und zen Ring ab, legte ihn in den Behälter zu⸗ der aßte den feſten Vorſatz, ihn am folgenden Muandt, ſo bald ſie mit ihm allein ſein würde, halben.— Auf der anderen Seite des Gan⸗ Uabate der gutmütige Mann, der es ja mit ſei⸗ freundlich gemeint hatte, ſo daß ſie ihm Stille konnte. Sie hörte ihn in der nächt⸗ e deutlich pfeifen und trillern. ſtreifte ihr Kleid ab, nahm die Nadeln ſtarken Haar und ließ die ichweren, goldig ſchimmernden Maſſen über die Friſeurjacke fallen. Sie trat in den Erker, deſſen ſämtliche Fenſter weit geöffnet waren, und lauſchte hinaus, während ſie bürſtete, kämmte und zwei dicke Zöpfe flocht. Betäubend ſchwere Düfte wurden von den Blü⸗ ten ausgehaucht, fluteten zu dem ſchlanken Mädchen empor, das in dem Vorbau ſtand und zu dem Hotel hinüberblickte, das hinter den Bäumen verſteckt lag. Drei kurze Tage und zwei Nächte hatte ſie mit den Eltern und Suſanne drüben gewohnt, im billig⸗ ſten Zimmer des Oberſtocks, wie es dem Einkom⸗ men eines Beamten entſprach. Aber alle Angeſtell⸗ ten und der Direktor des Hotels hatten ſie mit der gebührenden Ehrfurcht behandelt. Ihr Vater, der vielleicht nicht den zehnten Teil des Einkommens zu verbrauchen hatte, über das Berndt verfügte, war in Haltung und Weſen immer der vornehme Mann. Er würde nie auf den Gedanken gekommen ſein, ein derartig unangebrachtes Geſchenk zu machen. Aber—— dieſer gutmütige Spießbürger wäre wohl nie imſtande geweſen, ſeine Tochter zu ſchla⸗ gen—.— a Gertrud warf ſich in den großen Korbſeſſel und hing wieder ihren Grübeleien nach. Sie achtete nicht darauf, daß es auf den Uhren der Kirchtürme elf Uhr und halb zwölf Uhr ſchlug. Sie ſaß im Dun⸗ kel und empfand die Stille ringsum als Wohltat. Plötzlich hörte ſie auf dem Gange vorſichtige Schritte, die vor ihrer Tür halt machten. Sie rich⸗ tete ſich lauſchend empor. Ganz deutlich vernahm ſie, daß die Türklinke ſacht heruntergedrückt wurde, und erſchrak. 9 5 ſie heute wie ſonſt immer abgeſchloſſen oder nicht? Das Mondlicht gab eine ſchwache Helle, und in dieſer bemerkte ſie, daß die Tür nachgab und ſich öffnete. Im Rahmen erſchien eine männliche Ge⸗ ſtalt, an deren Umfang ſie ſogleich Berndt erkannte. Nach einer ſekundenlangen Pauſe ſchlich er auf den Fußſpitzen zu dem leeren Bett, beugte ſich darüber und flüſterte:„Fräuli,—— liebes—— ſüßes—“ Der ihr anfänglich alle Beſinnung raubenden Angſt folgte in Gertrud beim Erkennen des Ein⸗ dringlings eine leidenſchaftliche Empörung. Sie ſprang empor, war mit drei Schritten am Schalter und drehte das elektriſche Licht an. Mit zornſprü⸗ henden Augen wandte ſie ſich ihm zu.„Was wün⸗ ſchen Sie—— jetzt—— hier?“ fragte ſie laut. Berndt wandte ſich um, anfänglich erſchreckt und geblendet von der Lichtfülle. „Sie—— Sie——“ ſtammelte er,„Sie haben nicht abgeſchloſſen, und da—— da—— dachte, daß——“ „Hinaus!“ rief Gertrud zitternd vor Wut. „Aber warum denn? Ida—— Müller Ich—— ich habe Sie lieb—— Sie können haben, was Sie wollen, Fräuli,—— ſeien Sie doch ein bißchen gut zu mir——, bettelte er. Ich bin ſo unglücklich—— und allein.“ Die Wirkung der genoſſenen Getränke, dazu die erſchlaffende Lauheit der weichen Luft machten geltend. Der Anblick des bildſchönen jungen Ge⸗ ſchöpfes, deſſen goldene Zöpfe über die Schultern hingen und deſſen halboffener Friſeurmantel die zarten Linien des edelgeformten Körpers freigab. berauſchte ihn noch mehr. Er wagte, was er bei klarem Verſtande nie gewagt und unbegreiflich ge⸗ funden hätte.„ 2 8 (Fortſetzung folgt.) Tehtter Zeit vorgenommen wörden ſeien. Die Landpbeſttzer durch Herausgabe von Grund und Boden zu entſchädigen, ſei leider unmöglich, da alles reichseigene Gelände die Be⸗ fetzungsmächte in Beſchlag genommen haben und außerdem das Reich nach dem Friedensvertrag nicht das Recht habe, im beſetzten Gebiet Reichsland zu veräußern. Es kann alſo nur eine Geldeutſckädigung in Frage kommen.. Geheimrat v Simſon teilt mit, daß dem Auswärtigen Amt das ren D. Helfferich erwähnte Abkommen über die Begrenzung der Beſatzungskoſten amtlich nicht be! unt ſei. Der Antrag der Deutſchnationalen auſ Vorlage einer Denkſchrift wurde einſtimmig angenommen, nachdem die Regierung ſich bereit erklärt hatte, dem Antrage nötigen⸗ falls zu entſprechen. b 3 Reichsſchatzminiſter v. Raumer iſt durchaus für die Her⸗ anziehung des örtlichen Handwerks. Die Schaffung einer einheitlichen Stelle für das beſetzte Gebiet iſt Gegenſtand von Kabinettserwägungen. ö 3 Bewilligt wurde zunächſt von dem Etat des Reichsſchatz⸗ miniſteriums 808 987 489 Mark zur Erhaltung des über die planmäßige Stärke des örtlichen Marinehaushalts hinaus⸗ gehenden, zur Durchführung des Friedensvertrags, in der Hauptſache aus Anlaß der Marineräumungsarbeiten noch erforderlichen Perſonals wurden 20 Millionen Mark als Fürſorge für die ausſcheidenden Marineſekretire. Nächſte Sitzung Donnerstag. 2 2. Deutſchland. i Putſchgerüchte. SHamburg. 4. Nov. Das„Hamburger Echo“ verbreitet eine Nachricht, wonach am 5. November ein Putſch nach dem Beiſpiel des Kapp⸗Putſches in Ausſicht ſtehen ſoll. Angeb⸗ lich ſoll Bayern die Führung bei dieſem Putſch haben. Von hier aus ſei das Unternehmen, welches mit der Organiſation Eſcherich in Verbindung ſteht, über ganz Deutſchland ausge⸗ breitet. Das Blatt kündigt au, daß die Arbeiterſchaft dem Unternehmen mit aller Energie entgegentreten und die Teil⸗ nehmer nicht vor die bürgerlichen Gerichte ſtellen, ſon dern ſelbſt aburteilen wolle. In Hamburg iſt die für die Sicher⸗ heit dex Stadt verantwortliche Behörde gerüſtet, einem ſol⸗ chen Putſchverſuch mit aller Energie entgegenzutreten, um ze im Keime zu erſticken. Reichswirtſchaftsrat, Saarländer und Oberſchleſier. Berlin, 4. Nov. Die Kreiſe der Wirtſchaftler im Saar⸗ gebiet haben den dringenden Wunſch geäußert, ſobald als möglich einen engeren Anſchluß an den Reichswirtſchaftsrat zu finden. Aehnliche Wünſche ſind aus Oberſchleſien laut geworden. Dieſen Wünſchen zu entſprechen, dürfte durch⸗ aus im Intereſſe ihrer engeren Verbindung zwiſchen den genannten Landesſtellen und dem Reiche liegen. Es ſind demgemäß auch von den maßgebenden Stellen ſogleich die notwendigen Schritte unternommen werden, um den Saar⸗ ländern und Oberſchleſiern Sitz und Stimme im vorläufi⸗ gen Reichswirtſchaftsrat zu geben. Da ſie indes nur in frei⸗ werdende Stellen innerhalb der Körperſchaft einrücken kön⸗ nen, iſt Vorſorge getroffen, daß bis dahin Saarländer und Oberſchleſier als Sachverſtändige zu den Beratungen der einzelnen Ausſchüſſe des vorläufigen Reichswirtſchaſtsrates hinzugezogen werden. 5 Merkwürdige Wißbegierde. Frankfurt a. M., November. Der„Frfrt. Ztg.“ wird geſchrieben: Sowohl in Heſſen, wie in der Pfalz haben die franz. Delegierten in jüngſter Zeit bei Vorlage der Ver⸗ zeichniſſe der Staats⸗ und ſonſtigen Beamten verlangt, daß der genaue Heimatsbezirk der Beamten angegeben werde, ſo beiſpielsweiſe bei Bayern ob Pfälzer, ob Nieder⸗ oder ob Oberbayern uſw. Man fragt ſich vergebens, welches berechtigte Intereſſe die Okkupationsbehörden an einer ſol⸗ chen Feſtſtellung haben können. Offenbar liegt n Intereſſe der franzöſiſchen Rheinbundpolitik vor, für welches weder der Friedensvertrag noch das Rheinlandabkommen eine wirkliche Berechtigung geſchaſſen haben. Ausland. Ein franzöſiſches Urteil über Deutſchland. Paris. 4. Nov. Unter dem Titel„La criſe allemende“ veröffentlichte dieſer Tage Jean Herbette, dem eine genaue Kenntnis deutſcher Zuſtände ſchon vor dem Kriege nicht abzuſprechen war, einen ausführlichen Artikel über die Ver⸗ elendung Deutſchlands, der in Frankreich großes Aufſehen erregt hat und vielleicht dazu beitragen wird, daß man hüben und drüben die Dinge mit etwas andern Augen an⸗ ſieht. Was Herbette auf ſeiner Reiſe durch Deutſchland aufgefallen iſt, iſt die Betriebſamkeit und die leichte Lenk⸗ barkeit der deutſchen Bevölkerung. In den Städten ſieht man reiche, ja ſogar luxuriöſe Auslagen, die Leute ſind ſehr korrekt gekleidet u. bummeln nicht, trotz der ſchönen Herbſt⸗ tage. Die Arbeiter beklagen ſich, daß ſie nicht nach Genü⸗ gen arbeiten können, die kleinen Handwerker darüber, daß ſie nicht genügend Geld zur Verfügung haben, um die Be⸗ ſtellungen der Kundſchaft ausführen zu können; auf dem Lande will man nichts vom Achtſtundentag wiſſen, dort wird Sonntags wie Werktags gearbeitet. Immer noch gilt in Deutſchland das Sprichwort: Morgenſtund hat Gold im Mund. Herbette hat den Eindruck gewonnen, daß das ge⸗ genwärtige Dutſchland keine Gefahr für den Frieden be⸗ deutet. Große Gefahren aber birgt die Ausſicht auf gänz⸗ liche Verelendung Deutſchlands in ſich. Kunſtgegenſtäude und Gobelins gegen Getreide. Wien, 4. Nov. Die deutſchöſterreichiſche Regierung wird, wie in den Kreiſen des Wiedergutmachungsausſchuſſes ver⸗ lautet, die aus kaiſerlichem Beſitz ſtammenden Gobelins und andere Kunſtgegenſtände an Holland verpfänden gegen Lie⸗ ferung von überfſeeiſchem Getreide, das bereits in holländi⸗ ſchen Häfen lagere und das Deutſch⸗Oeſterreich ſofort zur Verfügung ſteht. . Eie politiſches Duell. Budapeſt, 4. Nov. Der Abgeordnete Exeky hat nach einem Rededuell in einer Unterredung den Finanzminiſter Korannyi geſordert. Der Miniſter hat die Forderung an⸗ genommen und als ſeine Kartellträger den Feld marſchall⸗ leutnaut Stefan von Horthy und den Abgeordneten Sze⸗ chenyi namhaft gemacht. Das Wirken des Prinzen Ludwig Windiſchgrätz. Budapeſt, 5. Nov. In der heutigen Sitzung der Natio⸗ nalverſammlung wird Prinz Ludwig Windiſchgrätz die Ein⸗ ſetzung einer Kommiſſion verlangen, die ſeine Tätigkeit als Ernährungsminiſter und ſeine Vemühungen zur Vorberei⸗ tung des Friedens prüfen ſoll. Der Prinz wird ſich über die Haltung des Kaiſers Karl bei der Revolution ausſprechen. Er war bekanntlich der Vertrauensmann des Kaiſers. 5 Wrangels Rückzug. 5 Helſingfors, 4 November. Die Petersburger„Rote Zeitung“ ſchreibt, daß Wrangel durch den Verluſt von Ale⸗ randrowsk die Eiſenbahulinie verloren habe, die die Ver⸗ bindung zwiſchen den einzelnen Teilen ſeiner Front auf⸗ recht erhält. Wrangel bereitete eine Landung bei Taganrog an der kaukaſiſchen Küſte vor. Seine Flotte iſt durch drei im Aſowſchen Meer eingetroffene franzöſiſche Torpedoboote verſtärkt worden. Haag, 4. Nov. Die geſamte holländiſche Preſſe kommen⸗ tiert in grundſätzlichen Artikeln die Nachrichten über Wran⸗ gel. Die Blätter äußern übereinſtimmend, daß eine völlige Vernichtung der Wrangel⸗Armee vorliege. Nur wenige op⸗ timiſtiſche Blätter weiſen darauf hin, daß es Wrangel im⸗ werhin bei ſeinem Rückzug gelungen ſei, einen gewiſſen Teil ſeines Heeres zu reiten. 5 1 flohen. nimmt, das ſie ſich mühſam erbettelt hat. ne, e, e Die Abſtimmung in den engliſchen Kohlendiſtrikten. London, 4. November. Die augenblicklich bekannten Re⸗ ſultate der Abſtimmung in den Kohlendiſtrikten weiſen unerwartete Ergebniſſe auf, nämlich 99000 Stimmen für und 29 000 Stimmen gegen die Annahme der Regierungs⸗ vorſchläge. Das Reſultat von Yorkshire, Surrham und Lancashire, die für die Annahme geſtimmt haben ſollen, ſteht noch aus. Wenn man den Präzedenzfall des Kohlen⸗ ſtreiks vom Jahre 1912 zum Vergleich heranziehen wollte, ſo wäre ein zwei Drittelmehrheit erforderlich, um den Streik weiter zu führen. Eine nappe Majorität für die Annahme würde die Beflegung des Streikes mit ſich bringen. Die chineſiſche Bewegung. Honkong, 4. November. Die Lage in China beginnt, ſich mehr und mehr zu entwirren. Deutlich iſt ein Anwachſen der nationaliſtiſchen und im Verſteckten der monarchiſti⸗ ſchen Bewegung feſtzuſtellen. Eine ausgeſprochene Japan⸗ feindliche Bewegung beſteht namentlich in Südchina. Nach den letzten Meldungen ſind die ſüdchineſiſchen Truppen in Canton eingerückt. Die Niederlage der Militariſten der Chuan⸗Li⸗Partei iſt eine völlige, ihre Führer ſind ent⸗ —2 Soziales. 5 Austritt aus der Aſa. Eſſen, 3. November. Wie die Telegraphen⸗Union von durchaus zuverläſſiger Stelle erfährt, hat am 27. Oktober der Vorſtand der Arbeitsgemeinſchaft freier Angeſtellten⸗ verbände beſchloſſen in Verfolg des in dieſem Sommer ge⸗ faßten Beſchluſſes einer Generalverſammlung den Austritt aus der Arbeitsgemeinſchaft zu erklären und dem Allgemei⸗ nen Deutſchen Gewerkſchaftsbund ein gleiches Vorgehen zu empfehlen. Baden und Nachbargebiete. „Pforzheim, 4 November. In den Kreiſen der Be⸗ völkerung von Pforzheim und des„Gebiets“ kann man es nicht verſtehen, daß auch jetzt, nachdem die Fleiſchzwangs⸗ wirtſchaft aufgehoben iſt, kein Stück Vieh aus Württemberg nach dem Badiſchen gebracht werden darf. Württemberg ſchließt ſich nach wie vor aufs ſtrengſte ab. Es kann ſo einer armen Stadtfrau paſſieren, daß ihr der württembergiſchen Landjäger das kleinſte Quantum Milch oder Butter ab⸗ t, das Andererſeits iſt man in Württemberg gar nicht ſo geſchämig und nimmt gerne badiſches Geld. Alljährlich und auch jetzt noch ſchlei⸗ fen die Bewohner der ganzen württembergiſchen Umgebung von Pforzheim viele Millionen als Arbeitslöhne hinaus Es wurde im Bad. Beobachter ſchon von anderer Seite auf die Verhältniſſe hingewieſen, leider ohne Erfolg. Die Mühe würde ſich wirklich lohnen, wenn von Seiten der Preſſe⸗ abteilung der badiſchen Regierung einmal der Bevölkerung dargelegt würde, weshalb die badiſche Regierung da kein energiſches Wort zu ſprechen wagt. Damit würde die Re⸗ gierung ihrem Anſehen in der Gegend zweifelsohne dienen. Unter anderem iſt es auch aufgefallen, daß das Holz aus den badiſchen Staatswaldungen an Württemberger und und Badener ohne jeden Unterſchied zu gleichen Preiſen abgegeben wurde. e k Pforzheim. 4. Nov. Unter der Bezeichnung„Orts⸗ gruppe der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei“ iſt eine nene Partei ins Leben geruſen worden.— Die Fabrikein⸗ brüche nehmen kein Ende. In der Nacht zum Mittwoch ſind wiederum zwei Einbrüche verübt worden, wobei den Einbrechern ſehr erhebliche Mengen Schmuckwaren in die Hände fielen. „ Baiertal(A. Wiesloch), 4. Nov. Dieſer Tage wurde die neue Erzwäſche für das Baiertaler Bergwerk in Be⸗ trieb genommen, durch die täglich 200 bis 250 Zentner Erz gewaſchen werden ſoll. Erz iſt fertiggeſtellt. gegen 150 Arbeiter. as Heidelberg, 4. Nov. In der Nähe von Langenbrücken ſtürzte ein Bremſer aus dem fahrenden Zuge und wurde getötet. ä. ze Mannheim, 4. Nov. Das hieſige Wuchergericht hat den hier wohnhaften Kaufmann Chriſtian Dieterle, der Tabak hintenherum aufkaufte und damit viel Geld ver⸗ diente, zu 4 Monaten Gefängnis und 50000 M. Geldſtrafe verurteilt. Der Uebergewinn wurde eingezogen.— Unter den Abnehmern Dieterles befand ſich auch der Rechtsanwalt Auch die Trocknungsanlage für das In dem Bergwerk arbeiten zurzeit Baum in Frankfurt, der 5000 M. Geldſtrafe erhielt und noch ein Disziplinarverfahren zu gewärtigen hat. eu Mannheim, 4. Nov. Zu dem ſchweren Automobil⸗ unfall, der ſich, wie gemeldet, in der Nacht zum Dienstag an einem Eiſenbahnübergang bei Mannheim⸗Neckarau ab⸗ ſpielte und der 2 Opfer forderte, wird noch berichtet, daß der der Seilinduſtrie gehörende Kraftwagen derſelbe war, der ſeinerzeit geſtohlenund dann in Lothringen angehalten wurde, wobei es zwiſchen der Polizei und den Inſaſſen zu einem Feuergefecht kam.— Einem großen Diebſtahl iſt man hier auf die Spur gekommen. In der letzten Zeit wurden aus einer Lagerhalle durch Einbruch insgeſamt 85 Auto⸗ ſchläuche und 6 Autoreifen von ſehr hohem Wert geſtohlen. Die Täter ſind noch nicht bekannt. Die Karlsruher Teuerungsunruhen vor der Strafkammer. Am Mittwoch begann in Karlsruhe unter großem An⸗ drang von Zuhörern die Verhandlung über die bekannten Teuerungsunruhen am 6. und 7. Juli. Die Vernehmung der großen Anzahl von Angeklagten ergab, daß die Haupt⸗ rädelsführer nicht ermittelt werden konnten. Zunächſt wurde der Angklagte Marquardt vernommen. m wurde vorgeworfen, daß er am 7. Juli, um halb 11 Uhr, ſich der Menge vor dem Warenhauſe Knopf anſchloß, laut rief:„Die Preiſe müſſen um 50 Proz. herunter und jetzt J ne guch trotz der Bein ungen der Poltzei, die Leuſe zurugnhalten, in das Wa zus eindrana, his in das 3. Stockwerk hinauf⸗ ſtürmte,“ w er durch die Polizei heruntergetrieben und feſtgenemmen wurde. 0 Der Angeklagte beſtritt, daß er geſagt habe, jetzt gehen wir hinein zu Knopf. Er habe ſich bei der Menge befunden und mitgerufen„die Preiſe müſſen 50 Proz herunter“. Dann ſei er von der Menge in das Warenhaus gedrängt worden. Unter Tränen ſagte Marquardt:„Ich bedauere, daß es ſolche Leute unter den Arbeitern gibt, die das Volk ſo ver⸗ hetzen“. Wer die Türe bei Knopf aufageſprengt hat, konnte der Angeklagte nicht ſagen. Daß er auf Aufforderung ſich aus dem Warenhauſe von Knopf nicht entfernt hat, gibt er zu, entſchuldigte es aber damit, daß die andern Leute auch nicht fortgegangen ſeien. Aus dem Warenhauſe habe er nichts mitgenommen. Dem Angeklagten Weſtermann wurde zur Laſt gelegt, daß er ſich am 7. Juli, vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr, der Menge vor dem Warenhauſe Knopf anſchloß, in lautem Tone die Herabſetzung der Preiſe der Waren um 50 Proz. verlangte, mit den Leuten in das Warenhaushineinſtürmte und dabei rief:„Rein jetzt, nix wie rein, jetzt iſt Gelegen⸗ heit“, dann bis in das 3. Stockwerk hinaufdrang, von wo er durch die Polizei heruntergetrieben wurde. Der inzwi⸗ ſchen angerückten Sicherheitspolizei rief er zu:„Jetzt kom⸗ i men die Faulenzer angerückt, jetzt gibt es Krach!“ . 2 ö * ö N Gackenheimer war beſchuldigt, daß er ſich 15 und 11 Uhr der Menge vor dem Warenhaufe zu ſchloß und mit den Leuten in das Warenhaus 1. 4. Stock gelegenen Lebensmittelabteilung 5% dann nach Einkauf eines Pfundes Erbſen zu der gedrückten Preis von 1 M das Warenhaus wie, no darauf mittags wieder nach dem Warenhaufe pol ſich abermals der Menge anſchloß„der Sicherhei er in die Hans Thomaſtraße nachfolgte und trotz* derung der Sicherheitspoliziſten, weiterzugehen, Bismarkſtraße ſtehen blieb, wo er durch einen Fuß verletzt wurde. 25 Der Augeklagte Henninger iſt beſchuldigt, etwa um 10 Uhr der Menge vor dem Waren anſchloß, ſich mit den Leuten über die hohen Ife hielt, auch zum Ausdruck brachte, daß eine Hera Preiſe um 50 Prozent geboten ſei, ſpäter mit in g, haus bis zur Lebensmittelabteilung hineindra 1 den herabgedrückten Preiſen Einkäufe machen. jedoch von der Polizei wieder herausgetrieben zler, 900 Die Ausſagen der Angeklagten Hofheinz, Humerteleh thal und Solf ergeben nichts Weſentliches. Bes Enit waren die Ausführungen des Polizeikommiſſät, Danach fanden bereits am 6. Juli auf dem nurge am Marktplatze Ausſchreitungen ſtatt. Schon m habe es Anzeichen dafür gegeben, ſodaß man 5 weiſe die Obſtpreiſe herabgeſetzt hatte. Der dem Markte ging dann ruhig von ſtatten, bis eine ſogenannte„Kommiſſion“ kam, die d einmal um etwa 30 Pfennig für das Pf „Ich“, führte Kommiſſar Enzmann aus,„f ob ſie berechtigt ſeien, Marktkontrolle au an, Teil ſagten ſie, ſie gehörten einer Kommiſſion art Stadtrat eingeſetzt wurde. Auf dem Gemüt die Unruhen, ich habe ſie wieder geſchlichtet, Ale, verkauft waren, zog die Menge, die ſich b Markte angeſammelt hatte, zum Warenhauſe ſtürmte in die Lebens mittelabteilung. Ein der Waren wurde zu Schleuderpreiſen verkauf hie wurden von einer„Kommiſſton“ feſtgeſetzt größer wurde. Dabei kam es auch zu Plün e Polizei wollte trotzdem noch nicht einſchreiten K Unruhen zu verhüten. Sie hatte überdies 1 daß ſie nicht beſonders ſcharf vorgehen ſolle. Für den 7. Juli war angeordnet worden, renhaus von Knopf geſchloſſen bleiben olle gegen 9 Uhr hatten bereits größere Anſam war dem Warenhauſe ſtattgefunden. Um 11 Uhr 10 000 Perſonen vor dem Hauſe Knopf erſchi mit einem größeren Aufgebote von Sicher gerückt, um die Menge zum Auseinanderg anlaſſen. Es gelang mir aber nicht, ſie Darauf verabredete ich mit dem Beſitzer des Herrn Knopf, daß das Warenhaus geöffnet e und ich hielt dann eine Anſprache an die in das Warenhaus eingelaſſen werde, daß da 1 und Oroͤnung notwendig ſei. Als geöffnete die Menge ein, hauptſächlich in den viert wurden wieder Verſuche gemacht, zu ſtehlen et derte ich die Menge wiederholt auf, das en verlaſſen. Als dann ein Gendarm angegriſtabgbe 1 in Bedrängnis war, rief ich„Säbel raus, 4 90 6 Das Warenhaus konnte dann in fünf Minn uren werden. Aus Aerger über dieſe Räumung der zurückflutenden Menge Porzellanwaren Nach der Säuberung des Warenhauſes wur Kette gebildet um den Gehweg vor dem ela ſäubern. Das gelang nicht, weil das Polizetz wu mir zur Verfügung ſtand, zu ſchwach war. m. Sicherheitspolizei aufgeboten. Die Mengs. drohende Haltung ein. Man konnte bei igen ſehen. Deshalb zog die Polizei auch ihre gewe Sicherheitspolizei kam mit zwei Maſchinen zn gerückt. Die Menge verlangte darauf die des Militärs. Ich ſagte, das ſteht nicht in man möge ſich an das Miniſterium des Ini! Ein Arbeiterführer kam zu mir und frag ſei, eine Kommiſſion zu empfangen. Ich er etzt 5 0 0 etiac 2 maf Zirkel und über den Zirkel nach der Ha 7 i Dort fielen einige Schüſſe, das Auto ſtellte Generalkommando auf. Zwiſchen dem Lan 1 Wirtſchaft„zum Mohren“ wurde eine Abſps er zogen. Die Arbeiterführer verhandelten wi reichten, daß die Sicherleitspolizei zurü Von den Angeklagten habe ich anſcheine heimer im Warenhauſe von Knopf geſehen. ekretänt auf dem Markte waren die Gewerkſchafteſe kein und Nieſſen. Kiefer hat meinen Weiſung gegeben, Nieſſen wirkte wiederholt beru Maſſen. Bei den Verhandlungen auf dem? die Menge groß, vielfach wurde die Ware a weggenommen und die Leute vergaßen das Letzte Hecntrachres eht (Eigener Sonderbericht.) ſich um die Anerkennung des 9. November Feiertag im ganzen deutſchen Reich. N Paris, 5. Nov.(Drahtmeldung.) 9 17 De beſaßte ſich mit der Betätigung der Orgeſ auiſ und kam zu der Auffaſſung, daß dieſe Org füllung des Verfailler Friedensvertrages iche Botſchafterrat wird eine Note an die den, flöſuns reichiſche Regierung ſenden„welche die An f ben geſch fordern wird. 5 Baſe l. 3, Nov.(Drabtmeldung) Dich ah, Zeitung“ meldet aus Wien, daß die Orgeſ Weise reich auszudehnen ſuche und zwar in Orgeſch 1 55 ſterreichiſchen Heimatwehren an die 1 bauer giegie 8 5 errehr zwiſchen den veiden Ländern wird in n aufgenommen. ers, 3. November. Hier eingetroffene Flücht⸗ un Somjetrußland berichten von einer ſtarken Miß⸗ . swiſchen Trotzki und Lenin. Die„Prawda“ ine feindſelige Stimmung gegen Lenin ein und lernen baldigen Sturz an. Alle bolſchewiſtiſchen flüretſe der Sowjetregierung aus Moskau vor. 5 4. Nov. Die morganatiſche Gemahlin des Königs, os, wurde durch ein geſtern in Kraft getretenes unt die rechtmäßige Gemahlin des Königs Alexander korn, Frau Manos erbt ſomit das Privatvermögen orbenen Königs. J**. 5 mord. Geſtern nachmittag wurde die in der Nim⸗ au in Waidma nuskuß b Berlin wohnende 51 Jahre inder Sch ihrer ſie beſuchenden Tochter tot * e war entkleidet und bereits ſtark in N gen. Da im Zimmer alles durchwühlt r Mobrſet nlichkeit auf einen neuen . Gemeinnütziges. a a die Giftigkeit der Schwämme zu prüfen. Man Eildie Unterfeite der Pilze, das ſogenannte Futter, wird das Futter davon gelb, ſo iſt der Pilz giftig, wird es dagegen, wie ſonderbar es klingt, uc ar nicht grau oder grün, ſo iſt er genießbar. , Feuchtigkeit gelittene Pianinos. In feuchten Woh⸗ 0 bia dem Lande und bei ſeltener Benutzung ver⸗ dis eſe Inſtrumente oft ſehr, daß man gezwungen u beur Aakunft eines Stimmers ganz in den Ruhe⸗ Uſchnrezen. Am ſtörendſten iſt es, wenn der Dämp⸗ order heben läßt oder klemmt, oder das Trittbrett belfeuch, pfeift. In ſolchen Fällen kann man ſich eie indem man ein erbſengroßes Stück weicher weck Kauf die betreffenden Stellen ſtreicht. Zu die⸗ her Zeit el zu verwenden, hüte man ſich, da dieſes ſich den 0. nu verdicken und den Schaden nur vergrößern tel 2 gegen Motten. Als wirkſames Mittel gegen Mot⸗ lt es ſich, warmen Eſſig auf einen heißen Stein lätteiſen zu gießen und den aufſteigenden Dampf egenſtände, in denen ſich Motten befinden, zie⸗ Letztere werden davon getötet und andere e vor Schaden bewahrt. Dieſes Mittel vertreibt daäuß auch aus den Zimmern, Betten und Wänden. ebe chen Steinklee, zwiſchen die Sachen gelegt, ver⸗ uu anfalls das Eindringen der Motten. utden üblen Geruch des Spiritus. Der üble Geruch em derten Spiritus läßt ſich dadurch mildern, daß 1 piritus eine geringe Menge von Weinſtein⸗ die uch. Oralſäure zuſetzt. Dieſe Säuren beſitzen e Eigenſchaft, das Verdunſten der Pyridin⸗ und zum Deaaturieren des Spiritus verwendet a den üblen Geruch erzeugen, zu verhindern. 1 Zeitgemäße Kochrezepte. btel, gibt ſie zu den Kartoffeln und läßt ſie 10 ziehen. Nun ſchmeckt man das Gericht mit W vo riſe Pfeffer, Eſſig und Zucker ſäuerlich⸗ſüß ab Das dem Anrichten in Fett gebratene Zwiebeln Acht Gericht muß dickſämig ſein und die Aepfel 0 zerfallen. ba Veitetes Kaffeegebäck. Aus einem verquirlten einennille oder Mandelextrakt, nußgroß zerlaſſener und eim Backpulver, einer Eierſchale voll kaltem her Wviel Mehl, daß er ſich ausmangeln läßt, wird Harmceig bereitet. Ausgeſtochen, gibt man 7 Tee⸗ Fan lade in dle Mitte, drückt ein zweites Teig⸗ u ei den Rändern darauf und bäckt die kleinen ener Setzcierpfanne oder einem Tiegel mit Fett Die Waiſe. Erzählung von Alfred Brie. 150(Nachdruck verboten.) einer blickt ihren Hausarzt überraſcht an. ne Kriegswaiſe an Kindesſtatt annehmen? echt, lieber Doktor, und ich wundere mich, daß ſelbſt auf dieſen Gedanken gekommen bin. ſbeten heit erlaubt es mir ja leider nicht, für die 0 we etwas zu tun, da wäre dies eine aute Gelegen⸗ . gelinigſtens auf eine Art nützlich zu machen. Und den gat es mir dann mit der Zeit zu vergeſſen, daß lan ickorg für das Vaterland hergeben mußte, viel⸗ 0 mir„aun glauben, daß mein Sohn verheiratet fie liegein Enkelkind binterlaſſen hat, das ich an ſei⸗ ſteue en und erziehen will.“ etw. mich, gnädige Frau“ unterbrach ſie Dr. un Pls verlegen lächelnd,„daß Sie ſo bereitwillig Muß an eingehen, aber geſtatten Sie mir noch eine e Bidas Kind, das Sie adoptieren würden, unbe⸗ ſelbillwaiſe ſein, ohne Vater und ohne Mutter?“ „ bſtverſtändlich! Eine Mutter würde mir doch St bereiten die öffentliche Meinung auf eine even⸗ die Zukunft vor uns gekommen wäre Alle Illuſionen rauben. Und dann müßte das Kind ganz jung ſein, daß ich es ganz nach meinem Sinne erziehen könnte... Sie machen ſolch ein enttäuſchtes Geſicht, Dok⸗ tor? Hatten Sie bereits ein beſtimmtes Kind im Auge? „Vielleicht, aber die Mutter lebt noch, ein armes, ſchwäch⸗ liches Weſen..“ Aber, lieber Doktor, Sie wiſſen doch, daß Sie in ſolchen Fällen auf mich rechnen können 5 „Gewiß, gnädige Frau, aber hier iſt eine ſehr koſtſpie⸗ lige Kur notwendig. Sonſt iſt das Kind wirklich Vollwaiſe.“ „Und Sie glauben, daß ich auf den Tod der Mutter ſpeku⸗ lieren könnte, um das Kind adoptieren zu können.“ „Nein, nein, durchaus nicht, aber.“. „„In ſolchen Fällen gibt es kein Aber. Ich werde ſämt⸗ liche Koſten übernehmen. Ich nehme natürlich an, daß die Perſon würdig des Intereſſes iſt, das man an ihr nimmt?“ „Aber das iſt doch ſelbſtverſtändlich!“ rief der Arzt.„Sie iſt aus ſehr guter Familie. Die Eltern ſind übrigens auch ſchon tot.. Sie ſelbſt iſt höchſtens zwanzig Jahre.“ „Und ſchon verheiratet?“ 5 20ch glaube..„ daß ſie nicht verheiratet iſt. Einen Augenblick verdüſterten ſich die Züge der alten me. „Mein Gott“, ſagte ſie endlich,„der Krieg hat ſo vieles über den Haufen geworfen, wir müſſen alle umlernen Dr. Branden küßte dankbar die Hand. „Das beſte würde ſein, gnädige Frau, wenn Sie ſich perſönlich überzeugten. Vielleicht treiben Sie Ihre Güte auf die Spitze und ſuchen die Kranke ſelbſt einmal auf. Ich 11 eben zu ihr hin. Mein Wagen ſteht unten vor der ur „Wenn Sie meinen, Doktor?“ In dem ärmlichen Zimmer, in das Dr. Branden Frau Steiner führte, ſah die alte Dame eine junge Frau, die zärtlich ihr Kind an die Bruſt drückte. Ein Lächeln um⸗ ſpielte die blaſſen Lippen, als ſie den Arzt erblickte, aber es machte einem verängſtigten Ausdrucke Platz, als die Beglei⸗ terin anſichtig wurde.. „Regen Sie ſich nicht auf, liebes Kind“, beruhigte ſie der Arzt.„Eine Dame, die ſich für Sie intereſſiert und die mir helfen will, Sie wieder geſund zu machen.“ Verlegen und ſchüchtern zeigte die Kranke auf einen Stuhl an ihrem Bette, aber Frau Steiner hatte nur Inte⸗ reſſe für das Kind. „Schläft es?“ f Die junge Frau nickte. „Es iſt ein Knabe, nicht wahr? „Drei Monate.“ „Und er heißt?“ „Georg.“ 15 „Wie ſein Vater“, warf der Arzt ein. gens aus dem Geſicht geſchnitten.“ „Haben Sie ihn denn gekannt?“ „Nur nach einer Photographie, die ich zufällig ſah.“ Frau Steiner wandte ſich wieder an die junge Mutter. „Der Herr Doktor hat mir bereits alles erzählt. Der Vater des Kindes iſt...“ „Auf dem Felde der Ehre gefallen.“ „Und wovon leben Sie jetzt?“ „Ich war in einem Geſchäft angeſtellt und verdiente was ich brauchte, aber als das Kind kam...“ „Haben Sie ſich nicht an die Angehörigen des Vaters gewendet?“ „Nein, ſeinetwegen nicht. Seine Angehörigen wußten nichts..“ 5 Frau Steiner ſchwieg einen Augenblick.. „Glauben Sie, daß er Sie geheiratet haben würde?“ „Er wollte es, und er würde es auch getan haben. Er war ein Ehrenmann, gnädige Frau, und die Güte ſelbſt. Er hatte zuhauſe nichts geſagt, weil er warten wollte, bis er ſelbſt, obgleich ſeine Familie reich iſt, in der Lage war, ein armes Mädchen zu heiraten. Wir waren jung, wir hatten „ wir glaubten es wenigſtens. Er ſchrieb mir noch aus dem Felde, daß er ſich au eine Mutter wenden wolle. Er war überzeugt, daß ſie mich nicht im Stiche laſſen wurde...“ g „Und ſie hatte es doch getan?“ 5 „Gleichzeitig mit dieſem Briefe erhielt ich die Nachricht, daß er gefallen ſei. Vielleicht hat er nicht mehr die Zeit ge⸗ funden, den Brief zu ſchreiben, vielleicht glaubt aber auch ſeine Mutter, daß ich ihres Intereſſes nicht wert ſei.“ „Haben Sie ſelbſt ſich nicht an die Mutter gewandt?“ „Nein, ich dachte mir, daß ſie nun mit ihrem eigenen Schmerze genug zu tun hätte. Und wenn ſie wirklich nichts wußte, wozu ihr dann noch eine bittere Stunde verurſachen. Wer ſagt mir denn, daß ſie mich nicht für eine Erpreſſerin gehalten hätte.“ Die alte Dame ſeufzte ſchwer. „Ja, ja, man iſt jung, man iſt unüberlegt, und dann auf einmal iſt das Unglück da.“ „Unglück? Nein, gnädige Frau. Wenn der Krieg nicht „Er iſt ihm übri⸗ wie nur die Erinnerung daran mich heute noch glücklich macht. Und ſelbſt in meinem Schmerze habe ich einen Troſt: Sein Kind! Ich werde wieder geſund werden, ich werde für unſer Kind arbeiten, und ich werde es erziehen, daß es dem Namen des Vaters, den es nicht tragen darf, Ehre macht. Niemand wird wiſſen, wer ſein Vater war, wir beide wer⸗ den ſeinen Namen als unſer koſtbarſtes Geheimnis hüten.“ „Ja, er muß ein hervorragender Menſch geweſen ſein,“ miſchte ſich der Arzt wieder ins Geſpräch.„Ein Arzt iſt wie ein Beichtvater, und wenn ich auch nie ſeinen Namen er⸗ fahren habe, ſo habe ich doch Briefe von ihm geleſen...“ Er wandte ſich an die Kranke. „Die gnädige Frau hat mir zugeſagt, fün Sie zu ſorgen. Sie wiſſen nicht, wie wir uns liebten, Wäre es dä ncht angevracht, wenn Sie zu ihr dasſelbe Ver⸗ trauen hätten wie zu mir? Wollen Sie mir geſtatten, daß ich die Briefe“ Frau Sieiner winkte abwehrend, aber nach kurzem Zö⸗ gern zeigte die junge Frau auf einen Spind. „Gnädige Frau, ich bitte Sie darum. Herr Doktor, wollen Sie ſie herausnehmen?“ „Ich kann ja ohne Brille gar nicht leſen“, wehrte die alte Dame noch einmal ab, aber kaum hatte ſie die Briefe zur Hand genommen, da ſchreckte ſie zufammen. Ihre Züge waren in dem Halbdunkel, das in dem Zimmer herrſchte, nicht zu erkennen, aber ihre Unbeweglichkeit und ihr Schwei⸗ gen begannen die Kranke zu ängſtigen. N Endlich kam es leiſe, faſt unhörbar, von ihren Lippen: „Die Photographie, wenn ich bitten darf?“ „Nein, nein, gnädige Frau,“ proteſtierte die junge Frau. „Vielleicht haben Sie ihn gekannt! Doktor, nein, ich erlaube es nicht. Das iſt eine abgekartete Sache.“ Langſam hob Frau Steiner den Kopf. 1 „Ja, das iſt eine abgekartete Sache, aber ich, mein Kind, bin es, gegen die es ſich richtet. Ich bin Frau Steiner.“ Und wieder herrſchte drückendes Schweigen. Aengſtlich preßte die junge Mutter ihr Kind an ſich. „Ich war troſtlos, weil mein Sohn mich allein auf der Welt zurückgelaſſen hatte, und als ich hierherging, ahnte ich micht. daß ich hier eine Erinnerung an ihn, ein Teil ſeines Ich, finden würde. Nein, ſein Kind darf nicht hier bleiben. Nicht wahr, Sie geben es mir, und an Stelle des Sohnes hringt es mir eine Tochter ins Haus.“ Und während die Großmutter zum erſten Male ihr En⸗ kelkind in die Arme nahm, ſchlich ſich der Arzt leiſe zum Zimmer hinaus. 9 Lokaies. e Wertbrieſ⸗ und Wertpaketverkehr. 8. mvpvember wurde der Wertbrief⸗ und Wertkäſtchenverkehe mit Belgien, Frankreich und Großbritannien ſowie im Durchgang durch dieſe Länder nach weitergelegenen Ländern wieder aufge⸗ nommen. Ebenfalls ſeit 1. November iſt Wertangabe bei Poſtpaketen, die im Durchgang durch Belgien oder Frank⸗ reich nach weitergelegenen Ländern zu befördern ſind, zuge⸗ laſſen, auch können von jetzt ab Poſtpakete nach Großbritan⸗ nien und darüber hinaus nicht nur, wie bisher, bei der Lei⸗ tung über Hamburg, ſondern auch bei der Leitung über Bel⸗ gien oder die Niederlande mit Wertangabe verſandt werden. Nähere Auskunft erteilen die Poſtanſtalten. — Teunerungszuſchläge unpfändbar. Wie das Reichs⸗ luſtizminiſterium mitteilt, ſind bis auf weiteres auch die Teuerungszuſchläge des neuen Beſoldungsgeſetzes nicht pfändbar, es finden alſo auf ſie noch die Beſtimmungen vom Mai 1918 Anwendung. — Gebühren für Hebammen. Eine in den letzten Tagen gebrachte Notiz über die Erhöhung der Gebühren für die Hebammen kann zu Mißverſtändniſſen führen, wes⸗ halb dies hier klarer geſtellt werden ſoll. Dabei wird auch die vor einigen Wochen in gleicher Sache erſchienene Notiz kommentiert. Das Miniſterium des Innern hat mit ſeiner Verordnung vom 9. 2. 1920 in 8 27 beſtimmt daß eine He⸗ bamme für die Beſorgung der Geburt je nach Zeitdauer ein⸗ schließlich der vorgeſchriebenen Wartung der Wöchnerin und des Kindes in den erſten 9 Tagen nach der Geburt 20—40 M. fordern kann. Dieſe Gebühren wurden durch Verordnung vom 5. 7. 1920 um 100 Proz. erhöht, ſo daß von da ab bis auf Weiteres die Gebühren für die Regelfälle 40 M. betragen und je nach der Schwierigkeit der Geburt bis auf 80 M. geſteigert werden können. Dieſe Gebührenſätze gelten für alle Gemeindehebammen, ſofern der Dienſtver⸗ trag nichts anderes beſtimmt. Die vor einigen Tagen in der Preſſe gebrachte Erhöhung bezog ſich auf die Gebühren für die Hebammenkurſe. * Avesheim, 5. Nov. Die Bezirksgruppe Ilvesheim des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinter⸗ bliebenen veranſtaltet am Sonntag, den 7. November d. J., nachmittags 3 Uhr, im Saale zum„Pflug“ eine Gedenk⸗ feier für ihre gefallenen Kameraden. Zar Unterſtützung dieſer Feier haben ſämtliche Geſangvereine ihre Mitwirkung zugeſagt. Neben je drei Einzelchören gelangen auch zwei Geſamtchöre zum Vortrag. Die Sängerſchar des ſanges⸗ frohen und ſangesluſtigen Ilvesheims wird an dieſem Tage den Beſuchern dieſer Feier von ſeinem Guten das Beſte darbieten. Neben dieſen drei Geſangvereinen iſt noch Konzertſänger Herr Georg Emig(Tenor) aus Mannheim gewonnen, welcher mit ſeinem ausgezeichneten Programm dieſe Feier verſchönern wird. Wir machen die Einwohner- ſchaft der benachbarten Gemeinde Ilvesheim darauf auf⸗ merkſam, daß der Erlös dieſer Feier zur Verteilung be⸗ dürftiger Kriegshinterbliebener kommt und iſt der Beſuch dieſer Veranſtaltung nur zu empfehlen. 2. Evangel. Rirchengemeinde Seckenbeim. Der Er⸗ öff nungsgottesdienſt für die Konfirmandenzeit der 81 in den Unterricht aufgenommenen Konfirmanden findet am kommenden Sonntag ſtatt; Beginn 940 Uhr vormittags; Eltern und Pathen unſerer Konfirmanden ſind zu dieſem Gottes dienſt beſonders eingeladen. Verantwortlich fur die Redaktſon: Ph. Deffren, Seckenheim. „Lekanntmachung W Vemeinde Seckenheim d. 8, chene 2 bezw. 3 Jahre oder eines der zwei bezw. drei . den ahre. fd de' und Nacheichung aller Meß⸗ iti aun die Staatseichämter u. bei No orgenommen. acdeichung der Längemaße, Flüͤſ⸗ findlichen Meßgeräte vorſchriftsmäßig geeicht und nachgeeicht ſind. f Die Meßgerätebeſitzer haben die 1 dos deſſen und 5öffentli geräte in hergerichteten und gereinigten Zu⸗ lam N e 50 ſtand, unter Angabe von Vor⸗ und Zunamen mt werden ſoll, dürfen nur ge⸗ Stand und Wohnung des Einli ferers in dem mit turneriſchen u. geſanglichen Darbietungen. ewichte und Wagen verwendet für ihre Gemeinden beſtimmten Nacheichungs 5 alten werden, die innerhalb lokal 5 den angegebenen Zeiten(Vormittag) en au ˖ zur Nacheichung vorzulegen. e eee 21 deckend in ache n aan: i ür seckenheim vom 9. bis 22. obemb. 1920. ene und Jabredzeichen Rarlsruhe, den 25. September 1920. Bad. Obereichungsamt Vorſtehendes bringen wir hiermit zur 9 4 gsſtell 5 fug⸗ öffentlichen Kenntnis. 0 U 3 Seckenheim, den 4. November 1920. Bürgermeiſteramt: Arbeiterſchaft wird erwartet. Sozialdemokratische Partei. Famstag. den 6. November, abends ½8 Uhr im Saal des„Deutſch. Hofes“ - BRevolution-Gedenk- Feiler Die Leitung. zwingen zum Einkauf Feſtredner: Hauptlehrer Elbs, M'heim 5 Vollzählige Beteiligung der organiſterten Eintritt 1 Mk. 9 Roblen-Ruswels 1 lunge Siege Ne 716 verloren.(b zu verkaufen.(b Abzaeb. Wilh. Frey Friedrichlraße 85. urch eigenes Fabrikat urch grosses Lager urch billige Preise Hildaſtraße 31. Eine Wa ſch⸗ und Putzfrau(b Mach und eßwerkzeuge für Flüſſigkeiten, geſucht. Zu erfragen Mercer ige für trockene Lebensmittelamt. g. te u transportable Wagen Ang tagkroft(ausgenommen die hn gemaße Gewichte und Wagen) wein üleichung wird eine polizeiliche I bei der aber keine Eichun⸗ ur Prüfungen vorgenommen m öffentlichen Verkehr be⸗ Butter-Ausgabe. N Morgen Samstag Vorm. von 9 bis 12 Uhr bur gspflicht 2 Jahre— wird au- erhalten die Butterbezugsberechtigten, das ſind oder Fabrik gleich welcher 0. te Staats ichmeiſter in den ſämtliche Haushaltungen mit Ausnahme der Größe und en alle 2 Jahre vorgenom⸗ Kuhhalter ½ Pfd. 1 pro Kopf 55 0„ notwendig, tung zum Preiſe 1 95 5 Pfd. und zwar: ſchnellſtens geſucht. Zu Metallbetten Der Sebensmittelausweis iſt vorzuzeigen. Die Kranken können ihre zuſtehenden Zulagen ebenfalls in Empfang nehmen. Seckenheim, den 5. November 1920. Lebensmittelamt. Deſchaftsbaus Alllige Cocos-, Madagaskar- und Piaſſaua⸗ in der Geſchäftsſtelle O Besen O und Kinder-Stiefel und anderes. L. Gllmer, ranche, auch! Haupthraße 90. bieten wir lhnen günstige Gelegenheit, ihren Bedarf in Herren-, Damen- zu decken. ſchriften mit Preis und Anzahlung ſind von an Rudolf Moſſe, Maunheim zu richten. Stahldtahtmatratzen, Eigentümern mit der Kinderbetten, Polster an Aufſchrift N. J. 2442 Jedermann. 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Zeſchaffung jeder Art Deviſen bei kulanteſten Kurſen. eee, E 5 1 Kaſſenſtunden von 8bis 3 Uhr, Samstags von Sbis 12 Ahr 5 175 E 8 8 8 88 8D 8—. — E 8 2 8 1 8 21 Sammel⸗Anzeiger 5 Arbeit zur für Milglieder der* Kir⸗. 2 5 i 8 J N. 5 90 be . Die oe probe m ager vorrätig:. i a 1 15 F— Dresdner Bank 4 uttermehl, Tabakbindegarn, Kali, Düngergips, N 5 5 wartet. Sb e ball n Depoſitenkaſſe Hecken heim 55 Turnverein Seckenheim 1 5kt 1 Heut n 6 65 iss I zahl I 29 eute en von! N* N 5 5 1 N 8 . Sriegsabgabenn Vermögenszuwachs„ Turnen der Turner und Zöglinge dmnddannunnmnndandanauaannnnnadnnddganaandadaddansangiaddanngunannaadananaadanadnanananunnannuna im 0 . 80 a 1 1 in Bar Verein Hundeſport und mit ſelöſtgezeichneter Kriegsanleihe beten f—— Auskunft hierüber wird bereitwilligſt koſtenlos erteilt.—— N mit ie ne Achtung! 5 Hundebeſitzer! At b AAA Ab Bürgerausſchuß, die am 31. X. 1920 in der Monatsverſammlung des Vereins gefaßte 15 ö D 5 J Nachdem an den Gemeinderat und Reſolution(betreffs dem Gemeindezuſchlag von 24 Mark zu der ſchon hohen Hundeſteuer von 48 Mark zu erheben) ergangen ift, um Aufhebung des Beſchluß, bitten wir alle Hundebeſitzer, die Schutz-, Wach⸗ und Begleit⸗ hunden haben und unter die Kategorie der Gebrauchshunden kommen, die zum bewachen wichtiger Obj⸗kte und Gehöfte oder ſonſtige wichtige Dienſtleiſtungen beſtimmt ſind, dieſelbe unverzüglich bei unſerem 1. Draeſſurleiter Martin Hirſch, Wilhelmſtr. 47 J. Stock, an⸗ zumelden, betreffs Stellungnahme, um den vom Gemeinderat und Bürgerausſchuß gefaßten Beſchluß rückgängig zu machen. Meldezeit nachmittags von 4—5 Uhr auch der Nicht- mitglieder. Anzugeben iſt Alter, Raſſe und zu welchem Zweck und Dienſtleiſtung der Hund gehalten wird. Im Intereſſe dieſer finanziellen An⸗ gelegenheit wird gebeten bis Se nntag alles zu melden. Die Vorſtandſchaft. Junger Suche 20 Jahre alt, ſucht Beſchäftigung auf TLandwirtſchaft. Angebote an die Ge⸗ Ein großträchtiges Aufter schwein zu nerkaufen. Näheres in der Geſchäftsſtelle Der Frauenverein Seckenbeim beabſichtigt auf 2. Dezember l. J. eine Anmeldungen ſind bis 10 d. Mis zu richten von den Herrſchaften an die Präfidentin Dienstvethälnnis und Führung. A. A.: Jo ſt, Pfarrer. Katk. esargbücher 8 Ilagnifikate 8 8 zu haben bei 5 Schreibwarenhandlung ds. Blattes. 0 ſchäftsſtelle. (b 8 2 8 2 0 F Ehrung von Pienſtboter für langjährige treue Dienſte in Abſtänven von je 5 Jahren. Frau Apotheker Ketterer mit den näheren Angaben über Dienstzeit, in grosser Auswahl dub. Tinmermanpf . 4 1 Todes-Anzeige. 5 In tiefem Schmerz geben wir Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß meine gute Giaattin, unsere heißgeliebte Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante geb. Lause im Alter von 51 Jahren gestern morgen nach kur- zem Leiden sanft und still entschlafen ist. Seckenheim, den 5. November 1920. ln tister Trauer: Karl Schertel, nebst Töchter Lisa und Frida und alle anderen Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet, Samstag, den 6. Nov. 1920 um ½'2 Uhr, Nachmittags in Mannheim vo der Friedhofs-Kapelle aus statt. g Frau Karel, Schertel 3 A N 6 7 br