tsblatt der Bürgermeisterãdmtor 8 Wesmnenentsspests: Monatlich 4.— mit pro Ouartal täglich Bonn⸗ N Trägerlehn. Di ech di b 12.— 2 ausſchl. Weste—5— 8 mit Anenabme ber dite eckenheim, Avesbeim, Neckarhausen und Edingen Mittwoch, 10. November 1920. tonssseis: Die einſpaltige Ne e 60 50 Mk. Bei A 5 1—— No. 256 Poſtſcheckkon o Narlerube Nr. 19810. Tagesſchau. „9. Nov.[Drahtmeldung.] * Verſammlung der Elektrizitätsarbeiten wurde daß die Streikleitung heute mit dem geſamten die Wiederaufnahme der Vollarbeit in den Festa twerken verhandeln ſoll. Ferſammlung des geſamten Betriebsrates empfahl Schianahme der Arbeit unter dem Geſichtspunkt, u ziedsſpruch, der zu verwerfen iſt wegen der Spe⸗ Mib⸗ganfgehoben wird. Man will eine einheitliche ei erung und verlangt darum erneute Verhandlun⸗ gleichzeitigen Lohnzahlung für alle Arbeit⸗ In einer ſtürmiſch le leben; 9. Nov.(Drahtmeldung.) Die bayeriſchen ang u Reiſenberg haben eine Erklärung an den wand den bayeriſchen Landtag gerichtet, in welcher Mzemgsweiſen Abbau der Preise für alle wirtſchaft⸗ eeſeneniſſe, die ſofortige und reſtloſe Auflöfung aller haste und die Herabſetzung des Stenerabzu⸗ auf s Prozent verlangen. Verliner Elektrizitätsarbeiter⸗ ſtreik. lrdeiter der Berliner Elektrizitätswerke, die zum ber ommuniſtiſcher Führung ſtehen, haben die Jah⸗ Weruſſiſchen und deutſchen Novemberumwälzungen 0 e gefeiert. Sie ſtellten den Berlinern einfach bende Gewiß, es gilt nicht nur die Umwälzungen zu len dern auch einmal wieder neue Lohnerhöhungen zu N 0 enn die Arbeiter glauben, daß ſie über mehr p erfügen, ſobald ſie einige Papierzettel mehr er⸗ ertarden ſie dieſen Irrtum bald einſehen müſſen. 1 5 gen Erfahrungen haben nichts genützt. Im nd aben ſie die verhetzten Maſſen nur noch halsſtar⸗ borpartnäckiger gemacht. Derweilen drehen die neu⸗ die auniſtiſchen Zeitungen ununterbrochen die eine laliſber nur die eine Tonart leiert. Angeblich ſoll ali fache Syſtem vor dem Zuſammenbruch ſtehen. enge eit iſt es völlig erſchüttert. Was aus den Fu⸗ 0 5 iſt, das iſt der Erzeugungsprozeß ſchlechthin, 5 darf mit dem kapitaliſtiſchen Syſtem verwechſelt 0, fin Auch im gelobten Land der Kommuniſten, in „en. ud die Schrauben des Erzeugungsprozeſſes locker 15 1s ah Es herrſcht überall und in allen Dingen Mau⸗ 1 fische nicht die Folge irgendwelchen Uebergangs vom een zum kommuniſtiſchen Syſtem iſt, ſondern das ectebns des Rückgangs der Arbeitsleiſtung. Der Iuskteik hat wieder einmal gezeigt, wie die Arbeits⸗ it 5 mehr beſchränkt werden kann. Wenn das noch lehr eiter geht, dann werden die Arbeiter überhaupt Rut r ötig haben, zu ſtreiken, denn dann wird der ö aller men, wo es keine Arbeit mehr für ſie gibt. ber rdings die erſehnte Stunde für die Kommunl⸗ bon ddas Proletariat die Macht ergreifen ſoll. Die 0 unſerſer großen Soztaliſierung wird ſein, daß wir kanenem armen Lande das gräßliche Elend Ruß⸗ ala lernen werden. Unſere Wirtſchaft iſt nicht kel, ſwands auf die agrariſche Erzeugung der Bauern us. undern ſie iſt ein empfindlicher induſtrieller Or⸗ arum wird Deutſchland in viel kürzerer Zeit Unverſtändlich iſt es, daß die Regierung zu⸗ ig neue Angriffe irregeführter Gruppen auf zeutſche Wirtſchaft erfolgen können. Wenn es leitsdaeht. ſo wird nichts anderes übrig bleiben, als metenſtpflicht einzuführen. Ein Schlichtungsgeſetz 50% heikg das eine Waffe bilden muß gegen terrort⸗ 10 s wie jetzt in Berlin. Der kommuniſtiſche Füh⸗ rer der Berliner Elektriſchen hat erklärt, er brauche nur auf den Knopf zu drücken, und ganz Berlin ſpringe. Unrecht hat er nicht. Freilich trifft das nur ſolange zu, als der Staat nicht die Streikwehr organiſiert. Hoffenlich erweiſt ſich bald, daß gegen jeden Mißbrauch des Streiks auch Ab⸗ wehrmittel vorhanden ſind. Jeder Streik iſt heute ein An⸗ griff auf Staat und Geſellſchaft. Darum haben beide die Pflicht, ſich und das deutſche Volk vor dem Untergang zu bewahren. *. Sabotageakte. Berlin 9. Nov. In der Vertrauensmänncroctſammlung der ſtreikenden Elektrizitätsarbeiter erklärte der Obmann Sylt, daß es diesmal der eingeſetzten Techniſchen Nothilfe nicht gelungen ſei, die Maſchinen zum Laufen zu bringen. Wir haben nämlich, ſo erklärte Syl t,aus den früheren Streiks gelernt und Sorge getragen, daß die notwendigen Maſchinenteile vorher entfernt wurden. Wie der„Vor⸗ wärts“ erfährt, haben die beiden Stadträte Weiſe und Leid, welche die Erklärung von Sylt in der Vertrauensmänner⸗ verſammlung mit augehört haben und denen die Sabotage⸗ akte bekannt ſind, beim nahmen gegen lt 0 3 Berlin, 9. Nov. Die Urabſtimmung der Angeſtellten der Magiſtratshilfskräfte ergab 16581 Stimmen für Ablehnung, 347 für Annahme des Schiedsſpruches. Sollte der Magiſtrat ſich bis heute vormittag 10 Uhr zu dieſem Beſchluß nicht ge⸗ äußert haben, ſo wird in den Betrieben ſofort über den Streik abgeſtimmt. Die Vermittlung der Gewerkſchaftskommiſſion. Berlin, 9. Nov. Die Berliner Gewerkſchaftskommiſſion iſt, wie das„Berliner Tageblatt“ erfährt, eifrig beſtrebt, die Beendigung des Streiks herbeizuführen. Sie hat deshalb veranlaßt, daß der Zentralvorſtand der Maſchiniſten und Heizer, in dem die Elektrizitätsarbeiter organiſiert ſind, für für geſtern nachmittag 5 Uhr eine Verſammlung einberufen hat. Nach Anſicht der Gewerkſchaftskommiſſion beſteht die Ausſicht, daß der Konflikt ſofort beigelegt wird. 8 Die Anſicht der Regierung. 15 Berlin, 9, November. Der preußiſche Miniſter des In⸗ nern Severing erklärte dem Vertreter der„B. Z.“ über den Berliner Elektrizitätsſtreik unter anderem: Das Verhalten einer kleinen undisziplinierten Gruppe von Arheitern, die nach freier Meinung der Allgemeinheit ihren Willen auf⸗ zwingen zu können glaubt, kann nicht ſcharf genug verur⸗ teilt werden. Die Regierung iſt von den Gewerkſchafts⸗ führern, auch von den Rechtsunabhängigen ſchon am Sams⸗ tag dahin unterrichtet worden, daß die Gewerkſchaften mit dieſem wilden Streik nichts zu tun haben und ihn verdam⸗ men. Die Allgemeinheit darf davon überzeugt ſein, daß die Regierung nicht einen Augenblick zögern wird, die ihr zu⸗ ſtehenden Machtbefugniſſe zu gebrauchen, wenn die Lage es erfordert. Die Regierung zieht aus den Berliner Vorgän⸗ gen die Lehre, daß ſie Maßnahmen ergreifen wird, die ge⸗ eignet ſein werden, künftighin das wirtſchaftliche Leben der Städte vor der Gewalttätigkeit undisziplinierter Gruppen zu ſchützen. 5„„ 5 Eine Entſpannung. e Berlin, 9. November. Die Verhandlungen zwiſchen den Direktoren der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke und der Ar⸗ beiterſchaft nehmen einen nicht ungünſtigen Verlauf. Am heutigen Tage wird die Entſcheidung über die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit in allen Betrieben vorausſichtlich erfolgen. Man kann von einer Entſpannung wohl reden, da der Kampf zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern beträcht⸗ lich an Schärfe verloren hat. Es iſt fortdauernd auf Grund des Schiedsſpruches verhandelt. Ueber dieſen hinaus wird vom Magiſtrat nichts bewilligt, aber auch von den Arbeit⸗ nehmern nichts gefordert. Der ganze Streit dreht ſich um 5 8 die es Schiedsſpruches. Mo giſtrat die erforderlichen Maß⸗ Deutſchland. Der 9. November. Berlin, 9. November. Wie das„Berliner Tageblatt“ erfährt, hat die Gewerkſchaftskommiſſion für den 9. Novem⸗ ber die Parole Arbeitsruhe ausgegeben. Der Gewerkſchafts⸗ bund hat davon abgeſehen, eine generelle Beſtimmung zu treffen und hat es den einzelnen Betrieben und Verbänden kerlaſſen, das ihnen zweckmäßig Erſcheinende zu verfügen. Der Berliner Magiſtrat hat verfügt, daß am 9. November ſämtliche Beamten und Hilfsangeſtellten ihren 1 verſehen haben. Eine Feier des Tages und Arbeitsruh in den ſtaädtiſchen Betrieben findet nicht ſtatt. Urlaub zur Teilnahme an den Feierlichkeiten darf nicht erteilt werden. Arheitsloſendemonſtration in der Reichsdruckerei. Berlin, 9. Nov. Ein Trupp von etwa 600 Ardpeitsloſen demonſtrierte geſtern gegen 127 Uhr auf dem Moritzplatz. Die Demonſtranten zogen dann in geſchloſſenem Zuge durch die Oranienſtraße nach der Reichsdruckerei. Hier konnten noch rechtzeitig die Eingangstore geſchloſſen werden, doch konnte nicht verhindert werden, daß die Demonſtranten durch den Eingang in der Kommandantenſtraße in das In⸗ nere der Reichsdruckerei gelangten. Hier verſuchten die 90 Arbeitsloſen die dort beſchäftigten Arbeiter zum ſofortigen Streik aufzufordern. Es gelang ſchließlich den Arbeitern der Reichsdruckerei, die Demonſtranten von dem Grundſtück der Reichsdruckerei zu verdrängen. Zu Ausſchreitungen iſt es hierbei nicht gekommen. e 5 Die Tariferhöhung bei der Berliner Straßenbahn. Berlin, 9. Nov. Schon wieder ſteht eine Tariferhöhung bei der Großen Berliner Straßenbahn bevor. Wie das „Berliner Tageblatt“ erfährt, hat ſich im Magiſtrat bereits eine neue Kommiſſion, an der auch der Stadtkämmerer teil⸗ nahm, mit dieſer Frage beſchäftigt. In dieſer Sitzung hat man ſich auf eine Erhöhung des Fahrpreiſes von 70 auf 80 Pfennig geeinſet. Die Stadt Berlin hat jetzt noch eine Aufſichtsbehörde für die Große Berliner Straßenbahn zu⸗ ſammenzuſtellen, welche die Tariferhöhung erſt genehmigen muß. a man an allen zuſtändigen Stellen der Stadt Ber⸗ lin die Fahrpreiserhöhung für dr! erforderlich hält, ſo dürfte der neue Tarif ſchon am 1. Nerember iu Kraft treten. 2 r Die Einigungsverhandlungen bei der Sozialiſierung. Düſſeldorf, 9. Nov. Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ aus zuverläſſiger Quelle aus dem Ruhrgebiet hört, iſt es dem vom Reichswirtſchaftsrat eingeſetzten Unterausſchuß für Sozialiſierung des Kohlenbergbaus gelungen, zu einem Einigungsvorſchlag zu kommen. In dieſem Unterausſchuß ſitzen 3 Unternehmer, an ihrer Spitze Hugo Stinnes, und 3 Bergarbeiter, von denen 2 Sozialiſten ſind und einer dem Chriſtlichen Bergarbeiterverband angehört. Am Mittwoch wird in Berlin der vereinigte Kohlenausſchuß des Reichs⸗ wirtſchaftsrates und des Reichskohlenrates zuſammentreten, um 1 Einigungsvorſchläge des Unterausſchuſſes entgegen⸗ zunehmen. i Ausland. Die Genfer Konferenz. Paris. 9. November. Nach dem„Petit Pariſien“ iſt in der engliſch⸗franzöſiſchen Einigung über das Verfahren zur Feſt⸗ ſetzung der Wiedergutmachungsſumme eine Meinungsver⸗ ſchiedenheit beſtehen geblieben, die ſich vor allem auf den Zeitpunkt der endlichen Feſtſetzung erſtreckt. Im Gegenſatz zum franzöſiſchen Standtpunkt beſteht England darauf, daß die Konferenz von Genf ſich erſt nach der Volksabſtimmung in Oberſchleſien mit der Feſtſetzung der deutſchen Schuldſumme beſchäftigen ſoll. Das„Journal“ erklärt die Meinung der engliſchen Regierung für unzutreffend, daß e 18 e Tochter des Miniſters. dd Roman von Ernſt Georgy. bebe vervoten.) 42 Ee 9 errecht 1918 durch Greiner u. Comp., Berlin. 1 os e Ani ſich, und Gertrud ſah in ein kluges, Meacze t, er. Wimpern und Brauen beſchatteten Augen. 5 bleich kühn vorſpringenden, geraden Naſe ſaß ſowge, durcharbeitete Stirn, in die beſtändig gen Be Haarrolle fiel, die er mit einer unwill⸗ Kuchte degung ab⸗ und zuruückſchleuderte. Sein We erde feſt und forſchend in den ihren. Dann üer nd ſagte:„Ich darf Sie wohl zu meiner bert abren, gnädiges Fräulein?“ Ohne ihre en. zuwarten, ſchritt er neben ihr zu der Lei⸗ Lett. Neand mußte Platz nehmen und wurde einem Verhör, das ſich geſchickt in eine Unter⸗ cht, unterzogen. Sie antwortete ge⸗ ruhig, da ihre Zuneigung ſogleich der unde kindhaſt zarten Frau entgegenflog. 2 e ſpäter war ſie verpflichtet, wie ſich die zu usdrückten,„Tochterſtelle“ bei der alten ie ertreten. Arzt ſich erfreut verabſchiedete, erhob ſich der 1 als ſolcher war er ihr vorgeſtellt— die Seſtatten Sie mir, Ihnen den nächſten wi Stadt zu zeigen.“ uabnen Sie nur noch beſchwören, mich recht zu au 0 und mich Ihnen ans Herz legen,“ mein⸗ dülhrendſte und ſandte ihrem„Einzigen“ einen 1 ſten Mutterſtolzes nach. N der. das Richtige getroffen. Langſam 0* It U 1 ge Arzt in ernſtem Geſpräch neben 8 mit auffallend hellblauen von. nicht. So lange hielte ich es gar nicht aus. Gertrud dahin. Er erzählte ihr von ſeinem tiefbe⸗ trauerten Vater, der ein ebenſo vortrefflicher Menſch wie guter Schauſpieler war. Anbetung von ſeiner Mutter, deren herrliche Stim⸗ me ihr einen Platz unter den erſten Opernſängerin⸗ nen geſichert und die, aus Liebe zu dem Gatten und dem Söhnchen, allen Erfolgen, allem Ehrgeiz äußer⸗ . innerlich unter ſchweren Kämpfen entſagt ätte. i „Die Frau iſt ganz Güte und Selbſtloſigkeit“ ſagte er bewegt.„Nur ihrer Willenskraft wich ich, als ich mich auf zwei Jahre der Hamburg⸗Amerika⸗Linie als Schiffsarzt verpflichtete. Sie will durchaus, daß ich die Welt kennen lerne und kein Neſthocker werde.“ Das junge, aufmerkſam lauſchende Mädchen ver⸗ barg ein gelindes Erſchrecken, denn die liebenswür⸗ dige Frau hatte auf ſie einen mehr als zarten Ein⸗ druck gemacht. Sah er als Arzt es nicht, oder täuſchte er ſich?„So lange wollen Sie ſich von Ihrer Frau Mutter trennen?“ fragte ſie. Er lachte kurz:„O nein, überſchätzen Sie mich Es lie⸗ gen glücklicherweiſe verſchiedentlich Urlaubszeiten da⸗ zwiſchen. Ich erfülle meiner Mutter dringenden Wunſch, weil ich ſeine unleugbaren Vorteile für mich einſehe. Ich lerne Welt und Menſchen kennen. Wenn ich mich als Arzt niedergelaſſen habe, muß ich doch ſeßhaft bleiben.“ „Ich bewundere dies Opfer reiner Mutterliebe,“ ſagte ſie ſinnend. „Nicht wahr, auch Sie faſſen es als ein ſolches auf,“ meinte er ſchnell.„Und, verehrtes Fräulein Meinhard, Sie werden ſich Mühe geben, dieſe herr⸗ liche Frau lieb zu gewinnen?“ Sie lächelte über die kindliche Art dieſes jungen nötig habe, mir Mühe zu geben. Er ſprach faſt mit ihr nach wenigen Minuten entgegen.“ Mannes:„Ich glaube ſchon heute, daß ich gar nicht „Mein Herz flog Aufwallend ſtreckte er ihr die Hand hin und um⸗ fing die ihre mit feſtem Drucke, als ſie ihre ſchmale Rechte in die ſeine legte. die lieben Worte“, ſprach er warm. mich aufrichtig. Gleich als Sie eintraten, dachte ich: endlich die Richtige! meine Mutter, ſonſt die Zurückhaltung und Scheu in 12 8 auftaute und plauderte, war ich ganz glück⸗ ich! Ihnen erzählte, kann ich, wie ich nunmehr mit Be⸗ ſtimmtheit annehme, Ihnen meine Mutter anver⸗ trauen,“ „Nehmen Sie Dank für „Sie beruhigen Und als ich dann ſah, wie Nach allem, was uns der Herr Hofrat von „Ich werde Ihr Vertrauen zu ehren wiſſen,“ ent⸗ gegnete ſie feſt. Und dann war ſie noch vierzehn lange, ſchöne und ſtille Tage mit den beiden zuſammengeblieben, hatte mit ihnen Baden-Baden verlaſſen und ſie nach ihrem Wohnſitz in Magdeburg begleitet. Dort lebten einige Verwandte der Hoeners, mit denen man inni⸗ gen Verkehr pflog. Nach weiteren zwei Wochen reiſte Doktor Ernſt Hoerne ab, um ſeinen Dienſt anzutreten. Seine erſte große Fahrt ging nach Japan, und bald flogen Kar⸗ ten, Briefe und Liebesgrüße in das ſtille Heim, in dem die beiden Damen jetzt allein leben mußten. Gertrud genoß den Frieden der Umgebnug, empfand die ſtete Güte ihrer feingebildeten Brotgeberin mit tiefer Dankbarkeit und vergalt ſie mit treueſter Hin⸗ gabe. Wochen vergingen und wurden zu Monaten. Sie war ſchon bald fünf Monate bei Frau Hoerne, als es ihr auffiel, daß dieſe immer ſchwächer und binfälliger wurde, R ttung entſcher denden Einfluß auf die Hilfsquellen Derktſch⸗ lands habe. Der Verſailler Vertrag ſieht vor, daß Ober⸗ ſchleſien polniſch werde. Deutſchland wird trotz alledem aus Oberſchleſien die für die Induſtrie notwendigen Kohlen be⸗ ziehen, und die franzöſiſche Regierung hat deshalb in ihrer Antwort an Lord Derby verlangt, daß die Genfer Konferenz ihre Arbeiten vor dem 15. Februar 1921 beenden ſolle. Der „Petit Pariſien“ will weiter wiſſen, daß man der engliſchen Forderung nachgegeben habe, und die Konferenz von Genf werde nach der oberſchleſiſchen Abſtimmung vertagt werden. Zucker. Eine badiſche Hausfrau wendet ſich in nachſtehendem be⸗ achtenswertem Artikel an die Oeffentlichkeit. Da die Artikel⸗ ſchreiberin zweifellos auch den hieſigen Hausfrauen aus dem Herzen ſpricht, möchten wir nicht verſäumen, dem Artikel auch in unſerem Blatte Raum zu geben: f Während ſeit Monaten von einem Abbau der Preiſe ge⸗ ſprochen wird, müſſen wir Hausfrauen faſt täglich ein An⸗ ziehen der Preiſe für die verſchedenſten und wichtigſten Lebensmittel feſtſtellen. Und damit mehrt ſich die Sorge um die Frage:„Was eſſen wir heute?“ Es mehrt ſich die Sorge um die Frage:„Wie ſtrecke ich die Einnahmen, um eine vielköpfige Familie trotz ſteigender Lebensmittelpreiſe geſundheftlich einwandsfrei zu ernähren?“ Eines der wich⸗ tigſten Kapitel auf dieſem Gebiete ſcheint mir nun die Zuckerfrage zu ſein. Mit einer wiederum verkürzten Ra⸗ tion haben wir den Sommer mit ſeiner reichen und— ach, dennoch ſo teuren— Obſternte dahingehen ſehen, ohne die Möglichkeit einer wirtſchaftlich und geſundheitlich rationel⸗ len Behandlung des Obſtes. Es fehlt der Zucker! Und ſolche, die im Wirtſchaftsleben bewandert ſind, glauben, daß eine weitere Herabſetzung der Zuckerration im kommenden Wirtſchaſtsjahre unumgänglich nötig ſein wird. Was das aber für einen Haushalt mit Kindern bedeutet, was das für alle alten, kranken und ſchwachen Menſchen bedeutet, das bedarf unter uns Frauen wohl kaum einer Erwähnung. Nun iſt es unzweifelhaft, daß alle Entbehrungen, deren Quelle man kennt, und die man als unabänderlich aner⸗ kennt, meiſtens ohne Murren von der Vevölkerung getra⸗ gen zu werden pflegen. Aber wie verhält es ſich mit dem Zucker? Eigentlich vermag niemand einen wirklich ſtich⸗ haltigen und erſchöpfenden Grund dafür anzugeben, daß den Haushaltungen nur ſo wenig von dieſem ſo überaus wichtigen Lebensmittel überwieſen werden kann. Mit dem Gedanken, daß Zucker, im Haushalt verwandt, ein Luxus ſef, damit iſt doch wohl ſchon lange von diätiſchen wie vom volkswirtſchaftlichen Standpunkte aufgeräumt worden. Schon vor dem Kriege wurde immer wieder von Aerzten auf den großen Nährwert des Zuckers und ſeine Wichtig⸗ keit beim Aufbau des menſchlichen Körpers hingewieſen. Und nun erſt ſeit den Tagen der Fettknappheit! Schien der Zucker nicht geradezu Deutſchland geſchenkt zu ſein, um den Fettmangel illuſoriſch zu machen? Damals ſollten wir Ueberfluß haben. Man las es in allen Zeitungen. Ja, tber eine Million Tonnen Zucker wurden im Frieden aus⸗ geführt!! Aber auch der Zucker wurde dem deutſchen Volke entzogen. Damals hieß es, er ſei zur Herſtellung der Mu⸗ nition nötig. Man fügte ſich ſchwe' ond. Seit dem ſind faſt zwei Jahre vergangen, daß eine Herſtellung von Muni⸗ tion nicht mehr ernſtlich in Frage kommt, und der Zucker wird knapp und knapper. Das heißt wohlgemerkt. knapper wird er nur in den Haushaltungen. Auf den Straßen mehrt ſich die Zuckerware jeglicher Art in geradezu herausfordern⸗ der Weiſe. Keine Geſchäftsſtraße einer Großſtadt, in der nicht mehrere Geſchäfte für S aren ſind. Tafeln Schoko⸗ lade bis unter die Decke der Schaufenſter geſtapelt! Prali⸗ nés, Fondants Bonbons, und wie all die Herrlichkeiten ausländiſcher Abſtammung ſonſt noch heißen mögen, in lockender Aufmachung, in beliebiger Auswahl und Menge! Warum iſt das nötig? Wird mit der Konzeſſion zu immer neuen ſolchen Geſchäften wirklich einem„öffentlichen Be⸗ dürfnis“ entſprochen? Nein und abermals nein. Das heißt da ſich all dieſe Geſchäfte ſcheinhar gut rentieren, da ihre unerſchwinglichen Preiſe dennoch erſchwungen werden, und der Umſatz, der faſt überall ſtockt, bei ihnen nicht zu ſtocken ſcheint, ſo ſollte am Ende doch ein öffentliches Be⸗ dürfnis vorliegen? Nun gut, dann hat die Regierung die⸗ ſem Bedürfnis eben keine Rechnung zu tragen. Weiß man an le tender Stelle nicht, daß das Vertun des Gehaltes der Ladenmädchen und Angeſtellten, das Vertun des kargen Tſachengeldes der Kinder in Süßſchleckereien auch eine ethiſche Seite hat? Und muß das notwendig auf ſolche Weiſe unterſtützt werden? Und es wird ſyſtematiſch unter⸗ ſtützt, wenn man die geſunde einwandsfreie Bereitung ſüßer Speiſen und Getränke im Haushalte unmöglich macht und gleichzeitig Süßigkeiten in konzentrierter Form zu uner⸗ hörten Preiſen lockend ausbietet. Es iſt dies meines Erachtens ein Gebiet, auf dem ſich alle Frauen aller Fraktionen im Parlamente zuſammen⸗ finden ſollten, um an den Reichswirtſchaftsminiſter eine Anfrage zu richten:„Herr Miniſter“— ſo ſollten ſie ſpre⸗ chen—„wir wünſchen zu wiſſen, wie es um de neue Zucker⸗ ernte ſteh!? Wir wünſchen zu wiſſen, wieviel Zucker in Deutſchland heute noch produziert wird? Wir wünſchen zu wiſſen, wieviel davon an die Süßwarenfabrikanten geht und wieviel davon unumgänglich nötig der Ausfuhr als Aus⸗ tauſchobjekt und Valutaheber beſtimmt bleiben muß? Wir werlangen aber, daß die Hauswirtſchaft zunächſt bedacht wird, und erſt dann der Reſt den Schokoladen- und ſonſtigen Fabriken gegeben werde. Wir verlangen das im Intereſſe der Volksernährung, wir verlangen das im Intereſſe der volkswirtſchaftlich ſo unumgänglich notwendigen Verwer⸗ tung von Obſt aller Art.“ Es wird wirklich Zeit, daß die Frauen ſich in dieſer Frage rühren. In allen Konſumentenvereinen, in allen Hausfrauen⸗ und ſonſtigen in Frage kommenden Vereini⸗ gungen ſollte mobil gemacht werden gegen die Zuſtände auf dieſem Gebiete der Volksernährung. Sollte der Zucker wirklich ſo knapp ſein— aus mir vorläufig noch unbekann⸗ ten Gründen— die Süßwarenfabrikation ſpricht dagegen—, ſo muß wenigſtens eine gerechte Verteilung, d. h. eine ge⸗ nügende Verſorgung der Hauswirtſchaft im Rahmen des Vorhandenen, unbedingt ſichergeſtellt werden. 5 P 8 7. 5 2 Vaden und Nachbargebiete. u Karlsruhe, 9. Nov. Im Verlauf des Krieges war hier ein Hilfsausſchuß für bildende Künſtler ins Leben gerufen werden, der jetzt ſeine Tätigkeit eingeſtellt hat, da er glaubt, die Fürſorge für notleidende Künſtler den ſtändigen Ein⸗ richtungen überlaſſen zu können. Der Hilfsausſchuß hat viel Gutes geleiſtet und ſchließt ſeine Rechnung mit einem Vermögensreſt von 2500 M. ab. Im Verlauf ſeines Be⸗ ſtehens hat er Kriegskarten zur Herſtellung gegeben, Wett⸗ bewerbspreiſe ausgeſchrieben und in Bar 4440 M. an Un⸗ terſtützungen und Darlehen gewährt. Von dem Vermögens⸗ reſt von 2500 M. erhalten je die Hälfte der wirtſchaftliche Verband bildender Künſtler Weſtdeutſchlands und der Künſt⸗ ler Unterſtützungsverein in Karlsruhe. Insgeſamt hatten dem Hilfsausſchuß, für deſſen erfolgreiche Tätigkeit ſich vor allem der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes Prof. Karl Ule Dank und Anerkennung erworben hat, der Betrag von 12 800 M. zur Verfügung geſtanden. z Karlsruhe, 9. Nov. Als Freund des Badiſchen Lan⸗ 7 * desvereins für innere Miſſion und der Familie der Oberin, Frl. Luiſe Hecht, hat Altmeiſter Dr. Hans Thoma geſtattet, daß das vom Badiſchen Landesverein für Innere Miſſion in der Hans⸗Thomasſtraße 15 für alleinſtehende ältere Damen, beſonders aus dem jetzt ſchwergeprüften Mittel⸗ ſtand, neu eingerichtete und ſeit dem 1. Oktober bezogene Haus nach ihm Haus Thoma⸗Heim“ benannt werde. U ——— — ei Karlsruhe, 9. Nov. Die„Süddeutſche Politſſche Kor⸗ reſpondenz“ veröffentlicht ein Schreiben der Badiſchen Sie⸗ delungs⸗ und Landbank, das am 27. Februar 1920 von dieſer Bank an einen Herrn Hildebrandt in Straßburg gerichtet wurde, zu dem Zwecke, drei Landgüter in Bayern an Aus⸗ länder zu verkaufen. Es handelt ſich um das Gut Groß⸗ burg bei Velde(Niederbayern), das Gut Zacherlhof bet Taufkirchen(Oberbayern) und das Herrſchaftsgut Ponn⸗ holz. Die Siedelungs⸗ und Landbank bot die drei Güter zum Preis von 400 000 bezw. 200 000 und 975 000 M. an. Ob aus dieſem Geſchäft etwas geworden iſt, läßt ſich nicht feſtſtellen. a 5 ze Pforzheim, 9. Nov. Auf dem Bahnhof Illingen jagte ſich der Kaufmann Otto Haußmann aus Werdau in dem Augenblick eine Kugel durch den Kopf, als er wegen Dieb⸗ ſtahls verhaftet wurde. Er dürfte kaum mit dem Leben da⸗ vonkommen. Mit Haußmann iſt allem Anſchein nach ein internationgler Hoteldieb unſchäidlch gemacht worden. Es iſt feſtgeſtellt, daß er in Pforzheim aus einem Gaſthof Bett⸗ wäſche geſtohlen hat. zan Birkenau, 9. Noy. Die Eheleute Peter Schäfer 4. und Anna Eliſabeth geb. Scheuermann konnten das Feſt der Diamantenhochzeit feiern. Die Eheleute ſind 84 und 83 Jahre alt und dennoch ſehr rüſtig. ze Friedrichsfeld, 9. Nov. Der verheiratete Bremſer Karl Seenatinger von hier iſt ein Opfer ſeines Berufes ge⸗ worden, indem ihm in Wiesloch beide Beine abgefahren wurden. Der Verunglückte iſt geſtern Nacht ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe mit drei Kin⸗ dern. Maunbelm, 9. November. Mit einer großangelegten Orbach aus Solnitz unter der Anklage des Kettenhandels und der Preistreiberei. Er hatte von Frankfurter Schiebern Zigarren aufgekauft und ſie mit außer⸗ n weiterverkauft. Das Gericht veurteilte ſichtigung, daß ein ärztliches Gutachten den Angeklagten geiſtig minderwertig bezeichnete, zu zwei Mongten Gefängnis und einer Geldſtraſe von insgeſamt 290 000 Mark oder zu weiteren 3 Jahren Gefängnis. Außer⸗ dem wird der übermäßige Gewinn in Höhe von 167 000 M. eingezogen. Die Frau des Angeklagten, die an den Schie⸗ bungen beteiligt war, erhielt eine Geldſtrafe von 10 000 M. oder ein Jahr Gefängnis. Der an den Schiebungen mitbe⸗ teiligte Kaufmann Otto Weiß aus Wiesbaden erhielt 3000 M. Geldſtrafe oder 5 Monate Gefängnis. 5 ze Mannheim, 9. Nov. Auf dem Rangierbahnhof Secken⸗ heim wurde von Fahndern des Landespreisamtes ein Eiſen⸗ bahnwagen mit„Umzugsgut“ angehalten, in dem man grö⸗ ßere Obſtvorräte, ein Gefäß mit Eiern, 30—40 Zentnern Kartoffeln und eine ganze Reihe Stäcke mit Weizen, Mehl und Hülſenſrüchten ſaud. Der Inhalt des Wagens, der aus dem Taubergrund kam, wurde beſchlagnahmt.— Durch Unvorſichtigkeit eines Heizers entſtand im Keſſelraum der Firma Adolf as Feuer, durch das er gane dum zerſtört wurde er Schaden betr! etwa 150 000 M. ze Heidelberg, Nov. Am Samstag fand die erſte feier⸗ liche Immatrikulation bei der hieſigen Univerſität ſtatt. Da⸗ bei hielt Prorektor Geh. Hofrat Dr. oops ein Anſprache. Im letzten Sommerſemeſter betrug die Geſamtzahl der Stu⸗ dienrenden 3488, der tand am Sam ag belief ſich auf 2703; vorgemerkt ſin. Studierende. Zur theologiſchen Fakultät zählen ſich 125, zur juriſtiſchen 188, zur medizini⸗ ſchen 812, zur philoſophiſchen 890, zur naturwiſſenſchaftlichen⸗ mathematiſchen 388 Studenten. *: Baden⸗Baden, 9. Nov. Der Landesverband badiſcher Hotelinduſtrie hielt hier mit dem Schwarzwälder Gaſthof⸗ beſitzerverein ein ezweitägige Verſammlung ab, die ſich in der Hauptſache mit der Erörterung interner Fragen befaßte. ze Sinzheim b. Baden Baden, 9. Nov. Beim Laden einer Sprengkapſel im nahen Zinken Sitzlung zur Vorbereitung des Hochzeitsſchießens explodierte die Kapſel und verletzte die in dem betr. Raume anweſenden Perſonen. Zwei Per⸗ ſonen wurden ſchwer verletzt. a Offenburg, 9. Nov. Die unter dem Vorſitz von Den⸗ tiſt Barthel⸗Breiburg hier abgehaltene zahlreich beſuchte Verſammlung der Dentiſten Mittelbadens beſchäftigte ſich ſpeziell mit den in der letzten Zeit notwendig gewordenen wirtſchaftlichen Fragen für den Dentiſtenſtand. Der Lan⸗ desvorſitzende Merk⸗Achern referierte über Lehrlingsange⸗ legenheiten, Fortbildungsinſtitut Karlsruhe und Neugeſtal⸗ tung des Krankenkaſſenweſens. a Kehl, 9. Nov. Beim 55 kam ein Wagen der Uſerböſchung zu nahe und rutſchte ab. Er zog Pferd und Fuhrmann, den 19jährigen Landwirt Friedrich Schütterle von Kehl, in den Fluß. Schütterle und das Pferd ertranken. Breiſach, 9. November. Der Grenzverkehr zwiſchen Baden und Elſaß dürfte bald eine Erleichterung erfahren. Wie verlautet, ſoll ein einfacher Perſonalausweis zum Ueberſchreiten der Grenze ſowohl für Badener, wie auch für Elſäßer und Franzoſen bis zu 10 Kilometer landeinwärts größere Mengen ordentlichem Nu ihn unter Beri genügen. Das vor dem Weltkrieg hier aufgehobene Finanz⸗ amt ſoll nächſten Jahres wieder in Tätigkeit treten. Vadiſche Politik. Die Wahlen zur Evang. Landesſynode. Karlsruhe, 9. Nov. Folgende Wahlreſultate liegen bis jetzt vor: In Karlsruhe wurden abgegeben 4377 poſitive, 2733 liberale, 789 landeskirchliche und 1040 vokskirchliche Stimmzettel. In Knielingen ſtimmten 365 Wähler für die poſitive, 124 für die liberale, 35 für die volkskirchliche Liſte. In Mühlburg iſt das Ergebnis folgendes: 443 poſitive, 587 liberale, 30 landeskirchliche und 152 volkskirchliche Stimm⸗ zettel. In Rintheim 153 poſitive, 46 liberale, 41 volkskirch⸗ liche Stimmen. In Bretten 580 poſitive, 417 liberale, 166 volkskirchliche Stimmen. In Rinklingen war die Beteili⸗ gung eine ſehr ſchwache: 18 poſitive, 33 liberale und 10 volks⸗ kirchliche Stimmen. In Gondelsheim wurden 133 poſitive, 29 liberale Stimmen gezählt. In Freiburg kamen auf die poſitive Liſte 1707 Stimmen, auf die liberale 1531, auf die landeskirchliche Liſte 334 und auf die volkskirchliche 342 Stimmen. In Lörrach iſt das Ergebnis folgendes: 697 poſitive, 447 liberale, 166 volkskirchliche Stimmen. Denz⸗ lingen weiſt 156 poſitive, 39 liberale und 56 volkskirchliche Stimmen auf. In Waldkirch 135 poſitive, 59 liberale, 42 volkskirchliche Wähler. In Handſchuhsheim⸗ Heidelberg 664 poſitive, 234 liberale, 101 landeskirchliche und 72 volks⸗ kirchliche Stimmen. Pforzheim(Stadt) zählte 3591 poſitive, 3767 liberale, 400 evangeliſche Sozialiſten. In Aue⸗Durlach: 395 poſitive, 58 liberale, 1 volkskirchliche Stimme. In Helm⸗ ſtadt: 266 poſitive, 22 liberale Stimmen. In Mannheim wurden abgegeben 4067 poſitive, 1974 liberale, 2593 landes⸗ kirchliche Stimmen, dazu noch 986 für die volkskirchliche Vereinigung und 334 für den Volkskirchenbund. In Würm bei Pforzheim 161 poſitive, 10 liberale und 40 volks⸗ kirchliche Stimmen. In Grötzingen 530 poſitive, 36 liberale und 116 volkskirchliche Stimmen. In Berghauſen 386 poſi⸗ tive, 15 liberale und 44 volkskirchliche Stimmen. In Lahr 784 pypſitive, 506 iberale, 41 landeskirchliche und 116 volks⸗ kirchliche Stimmen.— Ferner erfuhren wir folgende Er⸗ gebniſſe: Heidelberg(Stadt) kirchlich poſitive 1897, liberale 3078, landeskirchliche 1347, volkskirchtiche 535, Durlach poſit. 525, liberale 220, volkskirchliche 157; Eppingen poſitive 382, liberale 66, volkskirchliche 23. Zuſammenkunft ſüddeulſchor Parlamentarier. Karlsruhe, 9. Nov. Die deutſch⸗demokratiſchen Landtags⸗ und Neichstagsabgeordnelen von Oaden, Bayern, Württem⸗ bera und Heſſen, ſomie die zur Partei gehörenden Miniſter 4 1 W N 7* 1 e 8 NTV — 22— ä— — —— 82 ung Mitglieder des Reichswirtſchaftsrates dieſe ferner der Präſident des badiſchen e enen wie P, 1 ber g Kommerzienrat Engelhard, Mannheim, finden ſich uc Uhr, in Heidelberg zu einer Veſprechung zuſammen ordnung umfaßt ſolgende Punkte: 1. Kanaltesg e 85 Elektriſterungsfragen(Referent Miniſter a. D. Die Süddeutſcher Eiſenbahnverkehr und Bodens 3 rent Miniſter Hamm und Abg. Freudenberg e 3. Stellung der Länder gegenüber den Kultur⸗ un beſtrebungen des Reiches; Süddeutſchland und d Haas), 8. Beſprechung der badiſchen und würtkembe Abgeordneten über badiſche und württembergiſch berichtet, am kommenden Freitag, 12. Nov., na einſchließlich Sonntag, 14. Nov., dauern wird. reverse 0 meinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft(Referent Hummel⸗Karlsruhe), 4. Bedürfniſſe der Länder, in dere in wirtſchaftlicher Beziehung(Referent itik(Ne Schall), 5. Süddeutſchland und die bayeriſche Pole 0 Abg. Haußmann) 6. Organiſation der inneren Pe (Referent Abg. Dr. Glockner], 7. Organiſatoriſchen frage, zem mes Forreſpondenzbüro(efere erl. fragen, 9. Landwirtſchaft(Reſerent Abg. Niethanmtesge 8 Referenten werden nur kurz orientieren und An f lichen Ausſprache über die verſchiedenen auf ordnung ſtehenden Fragen geſehen. 1 ſo müſſen wir das geſchichtliche Werden in G inet 4 11. 2 U eder em O , il des Nationallied— Nationalfeiertag rs len. Der Hauptzweck der Tagung wird in 5 f 2 5. a Eine Stelle in der Rede des deutſchen Mintſter wärtigen im Reichstag verdient geſondert bett werden. Abg. Trimborn hatte bedauert, daß wird, Sine land keinen Nationalfeiertag hätten. Miniſter» auß dus zu fügte dem hinzu, wir hätten bedauerlicherwelſe ab Nationallied. ben muß haberen Wenn man dem Abg. Trimborn recht geben fei gebot muß doch die Anſicht des Miniſters, wir häzef denn tionallied, großes Befremden hervorrufen. 9 Hof Miniſter keine Ahnung von einem Demokraten, v. Fallersleben und weiß er nichts von deutſcheſten unter den deutſchen Muſikern, Jo nde Von dem einen iſt der Text, vom andern dae, iſch Melodie eines allgemein geſungenen Liedes: 5 über alles“. ebrachte Was hat der Miniſter gegen dieſes altherg er ſich de einzuwenden? Deutſchland über alles. Stellt er die auf den erlogenen Standpunkt unſerer Fei Lied die Ausdeutung geben: Deutſchland ſoll herrſchen? Die, die mit dem Nationallied auf 1 den Krieg zogen und zum Sturm antraten, wie worn willigen von Langemark, die haben, wie Kam fern et me Deutſche immer nur gefühlt: Uns deutſchen Ki über fl unſer Vaterland über alles. Das„Deutſchland ines iſt nichts anderes, als ein dichteriſcher Ausdreſſ 5 ſunden, über aller Politik ſtehenden Nationalgel e ar volksfremde und nationalfremd gewordene Ge ür Md gen, daran Anſtoß nehmen. Ein Nationallied iſt 0 die national im tiefſten und ſchönſten Sinn de b Deutſchland über alles— deutſche Fraue, ſind rä Treue— Einigkeit und Recht und Freiheit. deunſen h etzuf nur Worte, es ſind tiefinnerliche Bekenntniſſe⸗ tionallied— bleiben wir dabei, daß es unſer aus c l. iſt— kann ſich hören laſſen. Abgeſehen von dan iche n prinzip internationalen Deutſchen, ſind es han om: Schwärmer für„weſtliche Kultur“, die das 5 Schauen wir einmal nach dem Weſten! Der ſingt:„Amerika für immer, oder dem Geft 560 überſetzt: Amerika über alles. Dem galliſche 43 end „Tag des Ruhms“ ſein hochmilitariſtiſches 5 ben der Engländer!—„Recht oder Unrecht kenne!„ e 5 1. es ſich um mein Vaterland handelt“ iſt der jeden hehe heilige Grundſatz politiſchen Handelns.„Englar anke eee er die Wogen“ heißt ſein Nationallied. In der(ehrt, e im engliſchen Unterricht ein Nationalgedicht 55 der N Kehrreim lautet:„England ſoll ſtets Beherrſcher le 8 8 ti Schließlich noch einige Worte über einen Noz tag. Bei unſerer augenblicklichen politiſchen nal iſt an die Feſtſetzung eines allgemeinen Natien nicht zu denken. Ein Nationalfeiertag iſt e politiſche Sache im Gegenſatz zur Frage eines in der mehr Gefühlswerte mitſprechen. Der z Wer macht da mit? Die Reichsgründung ließe noch der Tag, über den ſich am erſten ſprechen dem muß in dieſer Frage feſtgeſtellt werden, Zeit der Zerſplitterung im Innern, jede Faber! eigenen Nationalfeiertag hat. Reichsgrü k, Tan kungen Geburtstag, Bismarckstag, 1. Mei, Skager ra Nich ue Sedan, 9. November— ſoviel Feiertage, er run f Und jede hüngt an ihrem Tag und ſeinen, Fa ze i mit allen Faſern ihres politiſchen Herzen ger she noch keinen Ausweg, weil es eben keine e die melodiſche Brücke geben kann über die Klüfte, beim Aufzählen der Anläſſe auftun. müſſe So werden wir uns wohl damit abfinden 1 Deutſchen die Feſte feiern zu ſehen, die wird ſchon ſo ſein: Der allgemeine deutſch liegt in der Zukunft. Ein ſolcher Gedenk! 5 15 lich„geworden ſein“. Und da uns noch keine 1 f „Machen“ läßt ſich ein Nationalfeiertag nicht 7 1 8 28 19 ö Verſandgeſchäfte und Einzer e ah Von der Landeszentrale des Badiſchen mut. wird uns geſchriefen: 1 bogen Tagtäglich geht von den Zentralſtellen 15. Abe 0% Verſandgeſchäfte eine Flut von Tauſenden u in di 5 11 den von Prospekten und ſonſtigen Druckſachg cher gebe hinaus, in denen dem Publikum Zigarren, dungs⸗ und Haushaltungsgegenſtände nene ſpottbilligen Preiſen, meiſt auch gegen Ra 60 geboten werden. Dieſe Proſpekte ſind in 6 Malta außerordentlich verlockend abgefaßt, ſo daß 5 ſich Maſſe der Anſchein erweckt wird, als handle e ausnahmsweise ganz beſonders vorteilhg tbilig⸗ 1 legt, verſäumen ſollte. Es finden ſich 2x5 0 te Leute, die unerfahren genug ſind, den Auna e 0 b ben zu ſchenken, und oft recht erhebliche 3 au die schl dei Beſonders in Zigarren und in Büchern geh rf 180 N ein ſchwunghafter Handel vor ſich' der den der 10 N ſchweres Geld einbringt, audererſeits 1 t. Erbige 100 gen Kleinhandel aufs Empfindlichſte ſchädtain den malle N Beſteller dann die Ware zugeſchickt, ſo ie N. Fällen bitter enttäuſcht, denn er muß die 9 daß er die gleiche Ware am Orte billiger bei noch den Vorteil gewahrt hätte, die Aus nem ſönlichen Augenſchein ſo zu treffen, wie ſie und ſeinen Bedürfniſſen entſpricht. ine So iſt z. B. der Zigarreneinkauf eine vagtes Gen 10 ſache, und es wird immer ein reichlich gewa gemacblime ſein, ſich ſeinen Bedarf hierin nach ſchöne 1 0 rgeleh nungen zu decken. Im Kleinhandel ſpielt in ab, daß der Käufer aus dem ihm vom Ver 1 0 Vorrat ein kleines Quantum wählt, dann i 8 0 verſchiedene Qualitäten probiert und ſchl 0 Geſchmack und Geldbeutel beſonders dauernd beibehält. Der Käufer iſt hierb ſetzt, die Reellität des Einkaufes zu 8 Ruſe der Firmg nach kennt, ſeine beſon unterbreiten. Ein„Uebers Ohr hauen ausgeſchloſſen, denn der Käufer hat es da Haud, die Einkaufsquelle zu wechſeln, ebe 5 ſer das denkbar größte Intereſſe daran han, Käufer zufrieden zu ſtellen nd ihn ſich dadu den Kunden zu machen * bers liegen die Dinge bei der Beſtellung nach f Proſpekten. Hier befindet ſich die Verſandſtelle n ganz anderen Ecke des Reiches, hunderte von entfernt, und die hohen Verſandkoſten werden lkelativ gering ins Gewicht fallen, wenn man gleich Michend großes Quantum beſtellt. Man kauft ge⸗ die Katze im Sack, hat kaum eine nichtkonvenie⸗ abzulehnen und ärgert ſich dann Monate hin⸗ dem Reſultat dieſes unbeſonnenen Einkaufs wie mit den Zigarren iſt es auch mit den Büchern. ſebdieſe doch gewiß nicht nur des Inhalts wegen, 0 auch einen gewiſſen Wert auf Ausſtattung. 10 s Einbandes und des Papiers, Klarheit des b une denn man will ſich die Bücher meiſt aufheben, . Dimehr oder minder umfangreiche Bibliothek an⸗ ie in den Proſpekten der Verſandgeſchäfte in lche Ausſtattung gemachten Verſprechungen ſind fig ſehr verlockend, in Wirklichkeit aber handelt g imer m Maſſeware, die zum Dauergebrauch bzw. en in die Bibliothek kaum ernſtlich in Betracht ge Möglichkeit, ſich nieſe Bücher durch geringe folder monatliche(zahlungen zu verſchaffen, anllchen Beſtellungen un freilich ſehr mit, aber eie Orte anſäſſige Buchhandel wird dem Kunden in hung gerne weitgehend entgegenkommen, wenn le einigermaßer eine Bürgſchaft für die uur Schuld bieten. Sind die Verhältniſſe des Käu⸗ gen ſo fragwürdiger Natur, daß eine regelmäßige er Schuld nicht gewährleiſtet iſt, ſo richtet ſich eiſchndel von ſelbſt, und es beſteht das denkbar 1 mug thaftliche Intereſſe darin, derartige„Geſchäfte“ uc zumerzen. 5 4 er, wie bei Zigarren und Büchern, ſteht es bei nen Handelsartikeln, die durch die Verſandge⸗ kwöten werden. Von einem ſogenannten„billigen en gar keine Rede ſein. Man überlege nur ein⸗ Aunſammen die Kerſandaeſchefte für ihre Pro⸗ herruckſachen, Portoſpeſen und für die Bezahlung leerlichen Rieſenperſonals aufzuwenden haben, wie eni e an Proſpekten hinausgehen müſſen, um nur 6 5 Beſtellungen hereinzubekommen, denn man UTövohl klar darüber ſein. daß dieſe Speſen den 0 5 die Maſſenanfertigung gegebenen Vorteilen Usage halten. Die„billigen Preiſe“ gehen unbe⸗ daß en der Qualität und man kann alſo ruhig be⸗ iche jedes Einzelhandelgeſchäfſt am Orte zum min⸗ 1c meiſt aber weſentlich größere Vorteile zu bie⸗ lituge iſt als die großen Verſandgeſchäfte, die mit 9 5 direkt in Verbandung treten. Pflict hierzu dann noch das Moment, daß es lokal⸗ weicht des Konſumenten iſt, den ortsanſäſſigen don zu unterſtützen, da dieſer ſonſt zugrunde geht 1 0 ihm getragenen Laſten der Steuern, Umlagen uuf die Schultern der Konſumenten gelegt wer⸗ lunge kann es gar keinem Zweifel unterliegen, zu lhenten die Wagſchale neigt. Hoffentlich tragen dieſe 1g Zeilen dazu bei, dem ſich in letzter Zeit immer 10 Wufgenden Wirken der Verſandgeſchäfte einen N Aten chieben. Die Lage des Einzelhandels und des Pente iſt heute derart, daß es die Allgemeinheit auf en 99 fragwürdiger Natur, wie ſie ſich im Kauf on Berſandgeſch“ en darſtellen, grundſätzlich nicht men laſſen dürfte. Wirtſchaftliches. ie Lage des Arbeitsmarktes. er eſ 10 1 n. Die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen U beut 0 Perſonen geringer als in der Vorwoche und Kine noch zuſammen aus 9075 Männern und 205 lee Jab Maßſtab für die wirkliche Arbeitsloſigkeit Mistoablen jedoch keinesfalls. Eine große Anzahl 0* en nehmen aus beſtimmten Gründen die Für⸗ Anſpruch, andern wird ſie nicht gewährt; die 1 an dieſen Kräften kann aber noch keinesfalls gedeckt werden. N Die Lage in den einzelnen Berufszweigen iſt folgende: Angebot und Nachfrage in der Landwirtſchaft gleichen ſich ſo ziemlich aus. In der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie iſt beſonders in Oberbaden ein leichtes Abflauen der bisherigen Tätigkeit zu bemerken; die Uhreninduſtrie iſt dagegen noch gut beſchäftigt, ebenſo die Textil⸗ und Seideninduſtrie. Die Holzinduſtrie entwickelt ſich weiter günſtig, was auch für die Zigarreninduſtrie und für das Bekleidungsgewerbe zutrifft. Das Nahrungsmittel⸗ und Vervielfältigungsgewerbe liegen immer noch ſehr darnieder, doch iſt in letzterem Gewerbe in der letzten Zeit eine geringe Beſſerung zu verzeichnen. Das Handelsgewerbe ſuch tbeſonders Kräfte mit Spezialkennt⸗ niſſen, ſowie Stenotypiſtinnen. Für Kaufleute mit mitt⸗ leren Erfahrungen und Kenntniſſen iſt die Lage jedoch noch ſehr ungünſtig. Betriebseinſchränkungen und Schließungen. N Die Majolikamanufaͤktur Karlsruhe hat infolge Arbeits⸗ mangel den Betrieb einſchränken müſſen, wovon 29 Arbeiter betroffen worden ſind. 5 5 Erwerbsloſenunterſtützung. 5 wurde in der Berichtswoche im Bereiche der Landesſtelle für Arbeitsvermittlung 202 677.95 M. bezahlt. g 5 Für Arbeitszeitverkürzung wurden in der gleichen Zeit 19 132.43 M. als Zulage gewährt. 0 Mit Notſtandsarbeiten waren in der Berichtswoche noch 2956 Erwerbsloſe beſchäftigt. Landwirtſchaftliche Amſchau. (Nach dem Stande vom 5. November 1920.) Stand der Fluren. Der Froſt hat den Weidegang einge⸗ ſtellt. Viel Herbſtfutter ging dadurch verloren. Die Saaten ſind noch nicht überall aufgegangen. Die Keimung erleidet durch den Froſt Schaden. Arbeiten. Die Kartoffelernte iſt noch nicht allſeits been⸗ det. Durch den Froſt werden die Feldarbeiten ſehr gehemmt. Das Druſchgeſchäft wird fortgeſetzt. Rüben, Kohlrüben und Kartoffeln werden eingemietet. Auf den Wieſen werden Kulturarbeiten fortgeſetzt. Die Weinernte iſt in faſt allen Teilen beendet. i Produktenverwertung. Das Geſchäft war in der letzte i Zeit an den Märkten infolge det ſchwankenden Haltung der ausländiſchen Deviſen ruhig. So ſtanden auch die Preiſe unter dem Einfluß des Schwankens und der weiteren Ent⸗ wertung der Mark. Die Heu⸗ und Strohpreiſe ſteigen wei⸗ ter. In Berlin waren die Preiſe am Ende des Vormnats ab Station: Wieſenheu 30—39, Kleehen 40—44, Stroh draht⸗ gepreßt 2526,50, gebündelt 23—24 M.; in Mannheim für Wieſenheu 5055, Kleeheu 5560, Stroh gepreßt 28—32, ge⸗ bündelt 25—30 M. waggonfrei Maunheim. Das Geſchäft in Rüben iſt flau. Es werden etwa bezahlt 8—10 M. Auf dem Saatenmarkt iſt noch wenig Umſatz. Notklee wird in Süd⸗ deutſchland zu 14—1800 M. angeboten, Raps zu 425500, Lein bis 425, Mohn bis 430 M. Die Rübenpreiſe in Berlin waren: Runkelrüben 8,50—9,50, Kohlrüben weiße 9.—10, gelbe 11—13, rote Möhren 15,50—17, gelbe 14—1s M. Die Froſtnächte der letzten Zeit waren für die Verladungen aller Hackfrüchte nicht gefahrlos. b Viehzucht. Die ſeit dem Kriege betrfebene In⸗ und Familienzucht droht als eine ſchwere Gefahr für unſeren Viehbeſtand zu werden. Die geringe Widerſtandskraft bei der herrſchenden Maul⸗ und Klauenſeuche ſind die erſten Anzeichen. Blutauffriſchung iſt unbedingte Notwendigkeit. Auch von der Schweinezucht iſt das Gleiche zu ſagen. Viemärkte. Infolge geringen Angebotes ſteigen die Preiſe für Nutz⸗ und Schlachtvieh. Auch hier verſpürt man die Schäden der Seuche. Aus den uns bekannt gewordenen Verkaufserlöſen der verſchiedenen Märkte errechneten wir folgende Durchſchnittspreiſe: Ochſen 800—840 M., Bullen 550—750 M., Rinder 600—760 M., Kühe 400—760 M., Kälber 800—900 M., Schweine 14—1550 M. p. 50 K. Lebendgewicht. An verſchiedenen Märkten trat zuletzt eine Stockung ein, was Düngermaärkt. Das Angebot an künfflichen Düngemkttel namentlich an Thomasmehr iſt ſtark. Infolge der hohen Preiſe wird wenig abgenommen. Man erwartet die Auß⸗ hebung der Reichsumlage, was eine Verbilligung von etwa 7—8 M. p. Ztr. ausmachen würde. i Forſtwirtſchaft. Das Ausfuhrverbot für Forſtpflanzen Park⸗ und andere Zierbäume, Waldholzſamen und ſonſtigen Forſtſämereien mit Ausnahme von Eichen, wilden Kaſtanien und Bucheckern iſt abgehoben worden. In den Forſten hat überall das Fällungsgeſchäft begonnen. Infolge des großen Materialanfalles an Windfällen im Frühjahr wurde vielfach der Einſchlag ſehr zurückgeſetzt. 5 Arbeitsmarkt. Angebote und Nachfrage glichen ſich in der Landwirtſchaft im allgemeinen aus. Für die Kartoffedernte waren die Anforderungen in den letzten Wochen noch ziemlich ſtark. 1 e e e ee f Lokales. — Ehrenzeichen an Feuerwehrleute. Das badiſche Staatsminiſterium veröffentlicht ſoeben eine Verordnung, in der beſtimmt wird, daß die ſeit 1877 eingeführten Ehren⸗ zeichen für 25jährige und 40jährige treue Dienſtleiſtung bei einer freiwilligen Feuerwehr auch künftig verliehen werden ſollen. Das Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtleiſtung be⸗ ſteht aus einer vergoldeten Schnalle mit ſchmaler Umrah⸗ mung, das Ehrenzeichen für 40jährige Dienſtleiſtung aus einer Medaille von Bronze, die auf der Vorderſeite eine bildliche Darſtellung, auf der Eückſeite das badiſche Wappen trägt und außerdem entſprechende Aufſchriften hat. Das Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtzeit wird durch das Mini⸗ ſterium des Innern, das Ehrenzeichen für 40jährige Dienſt⸗ zeit durch das Staatsminiſterium verliehen. 5 — Kriegseſchädigte und Feuerlöſchdienſt. Da die Ein⸗ reihung von Kriegsbeſchädigten in den Feuerlöſchdienſt mehrfach zu Klagen Anlaß gegeben hat, ſo iſt behördlicher⸗ ſeits angeordnet worden, daß Kriegsbeſchädigte, ſoweit ſie nach der Art ihrer Beſchädigung nicht in der Lage ſind die Aufgaben eines Feuerwehrmannes zu erfüllen, wie andere, für dieſen Dienſt Untaugliche von der Dienſtleiſtung zu be⸗ freien ſind. Ohne nähere Prüſung ſind hierzu alle Schwer⸗ beſchädigten zu rechnen. Bei den leichter Beſchädigten wird es den zuſtändigen Stellen überlaſſen, eine Befreiung vom Feuerlöſchdienſt zu gewähren. — Was alles fehlt. In den D⸗Zugwagen war ſonſt hin⸗ ter Glas verſchiedenes Handwerkszeug, Beil, Säge uſw., untergebracht, mit welchem bei Unglücksfällen Hife geleiſtet werden konnte. In den betreffenden Kaſten hängt in faſt allen Wagen jetzt ein Zettel, der nicht nur erzählt, daß das Beil, Hammer und Säge fehlt, ſondern der noch weiter auf⸗ zählt, was im Wagen einſt noch geweſen und heute- vor⸗ honden iſt. So erfahren wir, daß die Waſſerflaſchen mit zwei Gläſern nicht mehr vorhanden, daß die kleinen Tiſche, die man in die Abteile ſtellte, nicht mehr da ſind und die Afchenbehölter für Zigarrenaſche längſt auf Auferſtehung warten. Vieles iſt ſchon während der letzten Jahre geſtohlen worden. Würde das Geſtohlene ergänzt, ſo würde es ſicher nich“ lange am Platze bleiben. — Vom Reiſen. Wer heute reiſen muß, iſt nicht zu be⸗ neiden. Nicht nur die Beſchwerlichkeiten der Reiſe ſind es, die man mit in den Kauf nehmen muß, die teueren Fahrkar⸗ ten, Unſicherheit uſw., ſondern die Verpflegung bei längeren Fahrten ſpielt eine große Rolle. Die ſo beliebten Speiſe⸗ wagen ſind meiſt ausgeſchaltet. Das, was man auf den Bahn⸗ höfen erhält, meiſt teuer und ſchlecht. Es bleibt alſo nichts übrig, als ſich für die Reiſe mit dem nötigen Mundvorrat zu verſehen, eventuell auch etwas zu trinken mitzunehmen. Sorgfalt iſt auf das Handgepäck zu legen und darauf acht zu geben, denn nicht nur in den D⸗Zügen, ſondern auch in den Porſonenzügen wird geſtohlen, was greifbar iſt, und erſt in den letzten Tagen ſind wieder große Diebſtähle vorgekom⸗ men. Die Züge werden beim Durchfahren der Tunnels nicht beleuchtet, da iſt die ſchönſte Gelegenheit, raſch einige Griffe in onderer Taſchen zu tun. zu teilweiſen Preisrückgängen führte. Ferkel koſteten durch⸗ ſchnittlich 190—500 M. n Hänte und Felle. Nachdem die Preiſe bei faſt allen Auk⸗ tionen weiter geſtiegen waren, wird jetzt aus Hamburg und Leipzig berichtet, daß ſich eine mehr abwartende Haltung durchſetzte. In Hamburg waren die Oktoberpreiſe für Ochſen⸗ und Kuhhäute um 10— 20 M. niedriger als in der September⸗ Auktion. Infolge der ſchlechten Valuta ſind große Preis⸗ ſenkun gen kaum zn ermerten. 2. Evangel. Rirchengemeinde Seckenheim. Vikar Schimmelbuſch wurde als Pfarrverwalter nach Doſſenbach bei Schopfheim ernannt. Pfarrkandidat Wilhelm Galle von Rohrbach bei Heidelberg als Vikar hierher. 16, kahrhandenen Arbeitsloſen beträgt in manchen Ide imachlich das doppelte der Unterſtützungsfälle. ö esch tepiſchen eingetretene kalte Witterung mußten 5 Unt derdene Arbeiten im Freien eingeſtellt werden, eeBzächſten Zeit die Exwerksloſenziſſern ſeigen U hat eendigung der Hackfruchternte in der Land⸗ ein Nn weteine erhöhte Nachfrage nach offenen Dienſt⸗ Ablichen Arbeitſuchenden gebracht. Der große Verantwortlich fur die Redaktion: Ph. Deffren, Seckenheim. gel. L etkanntmachungen b n emeinde Seckenheim Au. läterberatungsflunden finden nur age ſtatt. ner ird am g bzo. den 18. Hovember, f usſaltags von 3—4 Uhr abaale für alle Kinder bis zu & wpzaehalten. Die diesjährige Deichſchau am Damme Deichſyſtem 39 findet nächten Freitag, den 12. ds Mts. wie folgt ſtott: Beginn um 3 Uhr an der Fähre daſelbſt Die nächſte Be⸗ abwärts bis Mannheim. i Die beteiligten Grundbeſitzer und Be ſitzer von Anlogen werden hiervon in Kenntnis Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Ariegsteil⸗ nehmer und Ariegshinterbliebenen. Bezirksgruppe Feckenheim. Heute Abend 8 Uhr ö Verſammlung im Gaſthaus eee Obmann. Rinder-Nährmittell Zur Kinderpflege empfehle Kufske's Kindermehl Dr. Klopfers Kindernahrung Dr. Oetker's gem. Zwieback Maizener Iiilckhzucker! Loeflunds Malz-Suppen-Extrakt Kondensierte Milch Milchflesschen, Sauger Badethermometer, Schwämme Puder, Lanolin-Kinderoreme Clystirballspritze Fr. Wagner Nachf. Inhaber W. Höllstin Germania- Drogerie. Todes- Anzeige Verwandten und Bekannten die gesch traurige Nachricht, dal es Gott dem Allmächtigen gefallen hat unsere liebe, gute Mutter und Grollmutter Frau Magdal. Bickon geb. Heree gestern Vormittag ½9 Uhr im Alter von 72½ Jahren unerwar- tet in ein besseres Jenseits abzu- abzurufen. Seckenheim, 10. Novemb. 1920 Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Eder und Bickon. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, II. Nov., nachm. 3 Uhr vom Trauerhause, Hildastr. 24 aus statt Seckenheim, den 9. November 1920. woch Bürgermeiſteramt: lng ten den Müttern den Beſuch Noch. reichen Einrichtung auf das e em pfeh len. Lebensmittelamt. heim dean, den 9 November 1920. 5 5 Gärgernelknamt: Fongerzutellung an Kranke u. Rino. Koch Morgen Donnerstag Nachmittag von 1 die f 1—5 Uhe kommt an alle Milchbezugsberech⸗ J ern oder Anfang nächſter Woche tigten 1 Pfund amerik. Weizenmehl zum dbu lebe Unterrichtskurſus des] Preiſe von 3 Mk. pro Pfund zur Verteilung. lee, uſch über Ausbildung in der] Der Milchausweis ift vorzulegen. Es gelten Wadeeimal wöchentlich in den alle Milchausweiſe(braun, grau und rot). u fatt en zwiſchen 6—8 Uhr in Seckenheim, den 10. November 1920. dung a. Lebensmittelamt. en von jungen Mädchen oder eil über 20 Jahre, welche ſich 0 ben wolen, tbanen alsbald Kaninchen- u. Geflügelzuchtuerein 41 5 Seckenheim. eipie, Maunheie N 5. 6 ie Aeteefnden 7 Aann be Henle Abend 8 Uhr im Lokal zur . Nag 2, Mark Monats-Versammlung. er, gere kann bei Frau Apotheker Der Vorffand buch duo ſitzende des Frauenvereins, 5 Städtische Sparkasse . Mannheim 8 5 ung gameldungen erfolgen können, 8 8 unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim 8 7 ͤͤ(v„„„„ Näh- F AF abe zum Nähen. Sticken und Stopfen. Unübertroffenes deutsch. Erzeugnis. 2 * gebracht werden. 2 mündelsicher. rgermeiſteramt: Koch. 1 Neamaſſergend g i Annahme von e tagweise Ver- Alleinverkauf bel: ge es grund⸗ nsung. N Wpsetſereggt, daß die Waſſer zins. Nunahmestela: Gg. Leonb. Bünder, Ssckenheim f Lerün Decker A 8.4 Feth. 129 trale Zukunft von den Mietern wohnhaft an den Planken. Scheck- und& Fachmännische Reparaturwerkstätte fur alle 8 dörde n werde. Eine Zahlungs Giroverkehr kostenlos. V oe Undaber den Zahlungspflichtigen Kostenlose Einzahlungen auf Postscheckkonten: eee eee eee heim an ehmlichketten verurſachen. Ludwigshafen a./ Rh Nr. 6290.— Karlsruhe 5 ITrauer-Papiere mn, den 9 November 1920.(Baden) Nr. 1788. zind stets vorrätig in der ET päd. ds. Blattes. ccc Gb. Rirchonchor die bin este Menn Seckenheim. eee— Heute Abend punkt sendet Preisliste umsonst 8 Uhr M. Grossmann, München 32 Baaderstr. 1. Probe für die Herren Haus ö bllchlein im Lokal II. ſtets vorrälig in der Der Vorſtand. Druckerei ds. Blattes. N22 rgermeiſteramt: Hypotheken gegen mässige Zinssätze, Koch. spesen- und provisions frel. Amtliche Bekanntmachungen. Verordnung zur erleichterten Durchführung der Steuer⸗ befreiungen im 93 des Kapitalertragſtenergeſetzes. Vom 29. Auguſt 1920. Auf Grund des 8 3 Abf. 3 des Kapitalertrags⸗ ſteuergeſetzes vom 29. März 1920(Reichsgeſetzbl. Seite 345) wird hierdurch folgendes beſtimmt: § 1. Wer auf Grund des 8 3, Abſ. 1 Nr. 1, 2, 3, Abſ. 1 Nr. 6, 7 des Kapitalertragsſteuergeſetzes vom 29. März 1920(Reichsgeſetzol. Seite 345) Be⸗ ſreiung von der Kapitalertragsſteuer in Anſpruch nimmt, hat eine Entſcheidung des zuſtändigen Finanzamts darüber herbeizuführen, ob und inwie⸗ weit die Vorausſetzungen für eine Befreiung ge⸗ geben ſind. 8 . Zur Herbeiführung einer ſolchen Entſcheidung Hat er dem Finanzamt den Sachverhalt darzulegen und Satzungen, Verträge oder ſonſtige ſachdienliche Unterlagen beizufügen. In den Fällen des§ 3, Abſ. 1, Nr. 1, 2,/ iſt ferner ein Vermögensverzeich⸗ nis über die vor d n der Wert⸗ Aufführung der Hypo⸗ Rentenſchulden und einzelnen abgeſehen 5 weis des Erwerbes em 1. Oktober 1919 ungen von Banken, ren oder auf andere W e Kapi⸗ den ſie auf an⸗ aus, ſo iſt das chend zu berich⸗ a Abſ. 1. 2 gelten nicht für die Fälle, in denen das Reich, die Länder oder die Gemeinden(Ge⸗ meindeverbände) Gläubiger von Kapitalerträgen find(8 3 Abſ. 1 Nr. 6 des Geſetzes). S. 2. Erachtet das Finanzamt die Vorausſetzun⸗ gen für eine Befreiung für gegeben, ſo erteilt es Darüber einen Feſtſtellungsbeſcheid nach vorgeſchrie⸗ benem Muſter. § 3. Der Feſtſtellungsbeſcheid(8 2) bleibt ſo lange in Kraft, wie die rechtlichen und tatſächlichen Grundlagen auf denen er beruht, dieſelben bleiben. Der Antragſteller kann vor Durchführung einer Aenderung der rechtlichen oder tatſächlichen Grund⸗ Jagen eine Entſcheidung des Finanzamts dar⸗ Über herbeiführen, daß die Feſtſtellung auch nach Durchführung der beabſichtigten Aenderungen auf⸗ recht erhalten bleibt. Entſpricht die tatſächlich vor⸗ genommene Aenderung dem dem Finanzamt unter⸗ breiteten Aenderungsentwurf, ſo hat nach Eintritt der Aenderung das Finanzamt die Fortdauer des 5 Anlertuunasbeſcke de zu beſcheinigen und die neuen Aterlagen im Feſtſtellungsbeſcheid zu bezeichnen. Der Gläubiger iſt zur Rückgabe des Feſtſter⸗ lungsbeſcheides an das Finanzamt verpflichtet, ſo⸗ * Jeſtſtellungsbeſcheid außer Kraft getre⸗ N iſt. „ 4. Reich. Länder und Gemeinden(Gemeinde⸗ verbände) können ihren Schuldnern der in 8 2, Nr, I 4. 5 des Geſetes bezeichneten Kapitalerträge mitteilen, daß dieſe Kapitalerträge gemäß 8 3 Abf, 1 Nr. 6 des Geſetzes ſteuerfrei und daher ohne Ab⸗ zug der Sckuer auszuzahlen ſind. Iſt dem Schuld⸗ ner zweifelhaft, ob demjenigen, der dieſes Verlan⸗ gen ſtellt, die Behördeneigenſchaft zuſteht, ſo kann er Verlangen, daß ihm eine ſeine Zweifel beſeitigende Beſcheinigung des Finanzamts vorgelegt wird; iſt ihm eine ſolche Beſcheinigung vorgelegt worden, ſo iſt er fortab zur unverkürzten Auszahlung des Kapitalertrags berechtigt und verpflichtet. Die übrigen in§ 3 Abſ. 1 Nr. 1, 2, 3 Abſ. 1, Nr. 6 des Geſetzes bezeichneten Gläubiger, deren Befreiung vom Finanzamt feſtgeſtellt 157 können auf ihren Antrag mit Zuſtimmung des Landesfinanz⸗ amits ermächtigt werden, ihren Schuldnern von Ka⸗ pitalerträgen der in§ 2 Nr. I 4, 5 des Geſetzes bezeichneten Art mitzuteilen, daß dieſenapitalerträge ſteuerfrei und daher unverkürzt auszuzahlen ſind. Die Ermächtigung muß verſagt werden, wenn gegen die wirtſchaftliche Zuverläſſigleit Bedenken beſtehen oder die Abführung der Steuer gefährdet erſcheint. Die Landesfinanzämter können für beſtimmte Grup⸗ gen von Gläubigern die Befugnis zur Entſcheidung 5 dieſe Ermächtigung den Finanzämtern über⸗ agen. Die im Abſatz 2 bezeichneten Schuldner ſind zur unperkürzten Auszahlung des Kapitalertrages be⸗ rechtigt und verpflichtet und von der perſönlichen Haftung befreit, wenn der Gläubiger ihnen den Feſtſtellungsbeſcheid in Urſchrift oder in beglaubigter Abſchrift oder eine von ihm ſelbſt ausgeſtellte und vom Finanzamt mitGenehmigungsvermerk verſehene Aufforderung an den Schuldner zur unverkürzten I Alls Jählüng des Kapitalerfrags vorgelegt ha. Der Schuldner bleibt, wenn ihm eine ſolche Beſcheini⸗ gung einmal vorgelegen hat, zur unverkürzten Aus⸗ zahlung des Kapitalertrags berechtigt und ver⸗ pflichtet, es ſei denn, daß er den Fortfall des Be⸗ freiungsgrundes kennt oder kennen muß. 85. Gläubiger der in§ 3 Abſ. 1 Nr. 1, 2, 7 des Geſetzes bezeichneten Art können auf ihren An⸗ trag ermächtigt werden, ſich Zinſen von Anleihen, die in das Reichsſchuldbuch oder in ein Staatsſchuld⸗ buch eingetragen ſind. und die gemäߧ 3 Abſ. 1, 2. 7, Abſ. 2 des Geſetzes befreit ſind, ohne Abzug der Steuer auszahlen zu laſſen. Das zuſtändige Finanzamt erteilt: 1. wenn die Schuldbuchforderung vor dem 1. Or⸗ tober 1919 eingetragen iſt, 2. wenn die Schuldbuchforderung nach dem 1. Oktober 1919, aber vor dem Inkrafttreten die⸗ ſer Verordnung eingetragen iſt und wenn es ſich um die Umwandlung von Wertpapieren e die vor dem 1. Oktober 1919 erworben in*. 8. wenn der Gläubiger gleichzeitig mit dem An⸗ trag nach Abſ. 1 den Antrag auf Umwand⸗ lung der vor dem 1. Oktober 1919 erworbenen Wertpapiere ſtellen will, eine Beſcheinigung nach vorgeſchriebenem Muſter: im letzten Falle hat er mit dem An⸗ trag auf Ermächtigung den Antrag auf Ein⸗ tragung, und zwar in doppelter Ausfertigung, beim Finanzamt einzureichen: eine Ausſer⸗ tigung verbleibt beim Finanzamt. 5 Die Beſcheinigungen nach Ziffer 1 und 2 wer⸗ den nur erteilt, wenn der Nachweis geführt wird, daß die in Schuldbuchforderungen umgewandelten Wertpapiere vor dem 1. Oktober 1919 erworben worden ſind. § 6. Den der Anſchaffung und Darleihung von Geld dienenden Unternehmungen, die auf Grund des§ 76 des Reichsſtempelgeſetzes vom 3. Juli 1913 (Reichsgeſetzol. S. 639) in der Faſſung des Geſetzes vom 26. Juli 1918(Reichsgeſetzbl. S. 799) angemeldet ſind, oder die ſolchen angemeldeten Unternehmungen auf Grund der Verordnung vom 1. Juli 1920(Zen⸗ tralblatt für das Deutſche Reich S. 1295) gleichgeſtellt ſind, ſind Kapitalerträge der in§ 2 Abs. 1 Nr. I 4, des Geſetzes bezeichneten Art unverkürzt auszu⸗ zahlen, wenn dem Schuldner die Tatſache der An⸗ meldung oder der Gleichſtellung entweder bekannt oder nachgewieſen iſt. Der Nachweis bann auch durch eine von dem Gläubiger ſelbſt ausgeſtellte und vom Finanzamt mit Genehmigungsvermerk verſehene Aufforderung an den Schuldner zur unverkürzten Auszahlung des Kapitabertrags geführt werden. Der Schuldner bleibt, wenn ihm der Nachweis ein⸗ mal geführt iſt, zur unverkürzten Auszahlung des Kapitalertrags berechtigt und verpflichtet, es ſei denn, daß er den Fortfall des Befreiungsgrundes kennt oder kennen muß.. § 7. Genoſſenſchaften und Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung der in 8 3 Abſ. 1 Nr. 4, 5 des Geſetzes bezeichneten Art ſind zur unverkürzten Aus⸗ zahlung der auf ihre Anteile ausgezahlten Kapi⸗ talerträge berechtigt, wenn ſie vor Auszahlung des Kapitalertrags die Zustimmung des zuſtändigen Finanzamts zur unverkürzten Auszahlung des Ka⸗ pitalertrags einholen und die Verhältniſſe, auf Grund deren die Zuſtimmung erteilt iſt, zurzeit der Auszahlung unverändert fortbeſtehen. Die Zu⸗ ſtimmung muß mindeſtens einen Monat vor der be⸗ abſichtigten Auszahlung der Kapitalerträge bei dem zuſtändigen Finanzamt unter Beifügung der erfor⸗ derlichen Unterlagen beantragt werden. 5 8. In den Fällen des§ 3 Abſ. 1 Nr. 10 des Geſetzes iſt das Unternehmen, deſſen Erträge einem anderen derartigen Unternehmen unter den dort näher bezeichneten Vorausſetzungen zufließen, zur Entrichtung der vollen Kapitalertragsſteuer ver⸗ pflichtet. Dagegen iſt das Unternehmen, das die Anteile jenes andern Unternehmens hat, berechtigt, die ihm aus dieſer Beteiligung um die Kapttal⸗ ertragsſteuer gekürzt zufließenden Erträge ſeiner⸗ ſeits unverkürzt auszuzahlen, wenn es vor Aus⸗ zahlung des Kapitalertrags die Zuſtimmung des zuſtändigen Finanzamts herbeiführt. Auf die Her⸗ beiführung der Zuſtimmung findet 8 7 entſprechende Anwendung. 5 5 8.9. Bei Zinſen, Dividenden und ſonſtigen Ge⸗ winnbeträgen der im§ 2 Abſ. 1 Nr. I 1, 2 bezeich⸗ neten Art, die nach§ 3 Abſ. 1 Nr. 8 des Geſetzes be⸗ freit ſind, weil Gläubiger und Schuldner die gleiche Perſon iſt, kommt eine Abführung der Steuer nicht pe in Betracht. Jedoch iſt bei der nächſten Abführung des übrigen Steuerbetrages der Sachverhalt dem Finanzamt vorzulegen. 8 Bet Wertpapieren, bei denen gemäß 8 4 der Bekanntmachung, betreffend die Feſtſtellung des Börſenpreiſes von Wertpapieren vom 21. Novem⸗ ber 1912(Reichsgeſetzbl. S. 537) Stückzinſen berech⸗ net werden, ſind nur die auf den Teil der verfloſſe⸗ nen Zinsperiode entfallenden Zinſen ſteuerfrei, wäh⸗ rend deſſen Gläubiger und Schuldner die gleiche Perſon geweſen iſt. Bei den übrigen Wertpapieren iſt eine Befreiung nach 8 3 Abſ. 1 Nr. 8 des Ge⸗ ſetzes dann gegeben, wenn Gläubiger und Schuldner zur Zeit der Fälligkeit des Kapitalertrags die gleiche Perſon iſt, in dieſem Falle tritt die Befreiung in voller Höhe ein. a § 10. Gläubiger, die auf Grund des 8 3 Abſ. 1 Nr. 9 des Geſetzes Steuerfreiheit in Anſpruch neh⸗ men, haben bei der erſtmaligen Einreichung des An⸗ trages auf Rückerſtattung gekürzter Steuer den Nach⸗ ſwveis zu führen, daß ſie: N 1. die Kriegsanleihe ſelbſt gezeichnet haben, 2. entweder. a) zur Zeichnung der Kriegsanleihe oder b) zur Aufrechterhaltung des Beſitzes gezeich⸗ neter Kri rlehen aufgenommen 227 haben: zur g des Beſttzes gezeichnel ein Darlehen nur aufgenommen, wenn dem Antragſteller nach ſeinen Vermögensverhältniſſen die an⸗ derweitige Flüſſigmachung von Vermögen nicht zugemutet werden kann, 0 8. daß die Kapitalertragsſteuer entrichtet und Darlehnzinſen gezahlt ſind. f Die Nachweiſe zu 2b und 3 ſind bei jedem neuen Antrag auf Erſtattung zu wiederholen. 8 1 Im übrigen wind auf die Beiſpiele in Nr. 3 Abſ. 3 der vorläufigen Vollzugsanweiſung vom 21. März 1920(Zentralblatt für das Deutſche Reich S. 545) zu§ 3 Abſ. 1 Nr. 9 des Geſetzes hingewieſen. 8 11. Die Erſtattung der Kapitalertragsſteuer nach§ 3 des Geſetzes und nach dieſer Verordnung 2 5 auf Antrag(8 127 der Reichsabgabenord⸗ §. 12. Zuſtändig für die Entſcheidung über die Erſtattung iſt das Finanzamt des Gläubigers. 5 es an einem für den Gläubiger zuſtändigen Finan amt, ſo iſt das Finanzamt des Schuldners zuſtändig. 5 13. Wann die Kapitalertragſteuer erſtattet wird, beſtimmen die VLandesfinanzämter; für den einzelnen Gläubiger darf aber keinesfalls eine meh als viermalige Erſtattung innerhalb eines Jahres erfolgen. Ueberſteigt der geſamte, innerhalb eine Jahres zu erſtattende Betrag nicht dreihunder Mark, ſo erfolgt die Erſtattung nur am Schluß de Jahres, für das die Steuer entrichtet iſt. ö Eine Verzinſung der zu erſtattenden Beträge findet nicht ſtatt. a § 14. Die Erſtattung erfolgt auf Anweiſung des! Finanzamts an die Finanzkaſſe durch dieſe. N Die Erſtattungsanweiſung wird der Finanzkaſſe zugeſtellt und der Empfangsberechtigte benachrichtigt. § 15. Die Finanzkaſſe erſtattet den Betrag auf Grund der Anweiſung. Wird Erſtattung in bar be⸗ n ſo iſt die Benachrichtigung(8 1%) vorzu⸗ egen. a 5 § 17. Hält ein Gläubiger die Bedingungen nicht ein. von denen nach den Beſtimmungen dieſer Ver⸗ ordnung die Gewährung von Erleichterungen bei der Durchführung der Steuerbefreiungen abhängig gemacht worden iſt, ſo hat er ein Sicherungsgeld für jeden einzelnen Fall bis zu 10 000 Mark verwirkt (§ 203 der Reichsabgabenordnung). § 18. Dieſe Verordnung tritt am 15. September 1920 in Kraft. Mit Wirkung von dieſem Tage ab wird die Beſtimmung der Nr. 8 der vorläufigen Vollzugsanweiſung vom 31. März 1920 zum Kapi⸗ talertragſteuergeſetz aufgehoben. Berlin, den 29. Auguſt 1920. Der Reichsminiſter der Finanzen. J. V.: gez. Moes le. Gemäß 5 1 Abſ. 2b obiger Verordnung wird den Gläubigern, die öffentlichen Behörden oder ſol⸗ chen gleichzuachten ſind, oder die unter der Ver⸗ waltung öffentlicher Behörden 5 5 die Einreich⸗ ung eines vereinfachten Vermögensverzeichniſſes über die vor dem 1. Oktober 1919 erworbenen Kapi⸗ talanlagen geſtattet. Bei den Wertpapieren genügt in dieſen Fällen eine ſummariſche Angabe des Nenn⸗ werts unter Beifügung des Zinsfußes, des Zins⸗ betrages und der Zinstermine. Sind bei einer Gat⸗ tung von Wertpapieren Zinsfuß u. Zinstermin ver⸗ ſchieden, ſo ſind die gleich verzinslichen Gattungen je für ſich zuſammenzufaſſen. Auch die Hypothelen, die Grundſchulden, die Rentenſchulden und die ſon⸗ ſtigen Forderungen können ſummariſch aufgeführt werden, wobei die mit gleichem Zinsfuß und Zin⸗ ee ebenfalls je für ſich zuſammenzufaſſen nd. i Den dem Landesfinanzamt Karlsruhe unterſtell⸗ ten Finanzämtern wird auf Grund des 5 4 Abſ. 2 letzter Satz vorſtehender Verordnung vorerſt die Be⸗ fugnis erteilt, die im Satz 1 a, a. O. beſchriebene Er⸗ mächtigung folgenden Gläubigern zu geben: i Den Sparkaſſen, den Lebens⸗, Kapital⸗ und Rentenverſicherungsunternehmungen, den unter Staatsaufſicht ſtehenden Hypotheken⸗ und Schiffs⸗ . den öffentlichen Kreditanſtalten, den Kreditgenoſſenſchaften, den Beſoldungs⸗, Ruhe⸗ gehalts⸗ oder Verſorgungskaſſen der Religionsgeſell⸗ ſchaften des öffentlichen Rechts, den Kirchen ſowie den kirchlichen„und religiöſen Gemeinſchaften des öffentlichen Rechts, den Univerſitäten, Hochſchulen und ähnlichen Anſtalten und Geſellſchaften ſowie den Stiftungen, die von öffentlich⸗rechtlichen Kör⸗ rſchaften unmittelbar verwaltet werden. Ueberſteigt der geſamte innerhalb eines Jahres zu erſtattende Betrag nicht dreihundert Mark, ſo erfolgt nach 8 13 vorſtehender Verordnung die Er⸗ ſtattung nur am Schluß des Jahres, in dem die Steuer entrichtet iſt. Beträgt die zu erſtattende Steuer mehr als 300 Mark, aber weniger als 1200 Mark, ſo erfolgt die Erſtattung nur in der Mitte und am Schluß des Jahres, bei höheren Beträgen kann eine viermalige Erſtattung erfolgen und zwar jeweils am Ende des Kalendervierteljahres. 18 Karlsruhe, 30. September 1920. 5 Landesſinanzamt Abteilung für Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern. Dr. Gutmann. Die vetertnalpolizeiliche Bekampfung der Influenza der Pferde betr. Nachdem der Reichsminiſter des Innern mit Bekanntmachung vom 18. September 1920(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 1680) die Anzeigepflicht für die als Influenza der Pferde bezeichneten Krankheiten aufg hoben hat, wird die Verordnung des Mini⸗ ſteriums des Innern vom 19. Sept. 1908, betreffend die veterinärpolizeiliche Bekämpfung der Influenza der Pferde(Geſ.⸗ und Verordnungsblatt Seite 518) mit ſofortiger Wirkung außer Kraft geſetzt. Mannheim, den 30. Oktober 1920. Bad. 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Beſtellte Tiere können ſofort ab⸗ geholt werden.. Franz Berling hof. 2 Bekanntmachung und Einladung. Am findet im Rathausſaale eine Sitzung des Bürgerausſchuſſes ſtatt. Die verehrl. Mitglieder werden dazu mit dem Erſuchen um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen eingeladen. Gegenſtände der Tagesordnung: Außerordentliche Holzfällungen. 2. Abänderung der Statuten für das Gewerbegericht Mannheim. 3. Gemeindebeſchluß über den Rückerſatz der Koſten für Herſtellun und Unterhaltung der öffentlichen Gehwege, der Rinnen und Kanäle. Seckenheles, den 9. November 1920. 3 1 . b Gemeinderat; 3 i gelragene Damon- Herren- und Minderhiie werden gereinigt, gefürbt und naeh den neuesten formen umgepressl. Hulmacherei Hool Vierthaler Milhelmstrusse Mo. 60. Stadtisehe Sparkasse Sehwetzingen mit Cemeindebũrgschaft— mũündelsiohe- Hostseheckkonto Harlstuhe Wo, 2950. 5 Helephon Mo. 60. Spareinlagen werden 8 1 aom Hage der Hinsdhlung an au 6 ½% 11 Jialagen auf Scheck- u. Cirokonto æu&0%½ gersinst. 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